Messa di Requiem - freie-musikschule- · PDF filePhilharmonie Berlin - Kammermusiksaal...

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Sinfonischer Chor BERLIN Jupitersinfonie Mozart Messa di Requiem Donizetti Sonntag, 26. März 2017 | 20.00 Uhr Philharmonie Berlin - Kammermusiksaal

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Mozart

Messa di RequiemDonizetti

Sonntag, 26. März 2017 | 20.00 UhrPhilharmonie Berlin - Kammermusiksaal

Philharmonie Berlin - Kammermusiksaal

Sonntag, 26. März 2017 | 20.00 Uhr

JupitersinfonieMozart

Messa di RequiemDonizetti

Nicola Proksch – Sopran Simona Mrázová – AltFlorian Hoffmann – Tenor Bernhard Hansky – Bassbariton Jan Martiník – Bass

Orpheus Ensemble Berlin

Sinfonischer Chor BerlinChristine Herrmann-Wewer, Einstudierung

Stefan Meinecke, Dirigent

TSCHAIKOWSKY • BERLIOZ • BELLINIGOUNOD • SVENDSEN u.a.

ORPHEUS ENSEMBLE BERLINSINFONISCHER CHOR BERLINNICOLA PROKSCH – SOPRANMORA THUROW, JULIUS BURKART – SCHAUSPIEL ILSE RITTER – SCHAUSPIELREGIESTEFAN MEINECKE – DIRIGENT

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Mozarts letzte Sinfonie, die Jupiter-Sinfonie in C-Dur KV 551, ist die Krönung seines sinfonischen Schaffens, wäre aber sicher nicht seine letzte geblieben, wenn er da-nach noch einmal Anlass zum Komponieren einer Sinfonie gehabt hätte. Es ist eine romantische Legende, dass Mozart die Jupiter-Sinfonie und ihre beiden kurz vorher geschriebenen Schwesterwerke in Es-Dur und g-Moll ohne äußere Veranlassung, rein aus einem individuellen Ausdrucksbedürfnis geschrieben habe, es lässt sich nur nicht genau ermitteln, welches der Anlass gewesen ist. Bekanntlich steckte Mozart in jenem Jahr 1788 in großen Geldnöten, über deren Ursache auch man-cherlei spekuliert worden ist. Der oft zitierte Bittbrief an den großzügigen Freund Michael Puchberg vom 12. Juli 1789, in dem er verzweifelt vom Scheitern einer Serie von Subskriptionskonzerten (sogenannten Akademien) schreibt, ist oft als Beleg dafür

MOZARTJupiter-Sinfonie

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)

Sinfonie Nr. 41 C-Dur KV 551 „Jupiter“

Allegro vivaceAndante cantabileMenuetto: AllegrettoMolto allegro

Gaetano Donizetti (1797-1848)

Messa di Requiem

IntroduzioneRequiemKyrieRequiemIn memoria aeternaDies iraeTuba mirumJudex ergoRex tremendae majestatisIngemiscoPraeces meaeConfutatis maledictisOro supplexLacrymosaOffertorioLux aeternaLibera me domine

Wolfgang Amadeus Mozart – Der Mann hinter der Legende27. Januar 1756 – 5. Dezember 1791

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angesehen worden, das Wiener Publikum habe Mozart fallen lassen: „ – mein Schicksal ist leider, aber nur in Wien, mir so widrig, daß ich auch nichts verdienen kann, wenn ich auch will; ich habe 14 Tage eine Liste herumgeschickt, und da steht der einzige Name Swieten!“ Mozarts Geldnot hatte aber abgesehen davon, dass es für jeden, der schon einmal mehr verdient hatte, schwer ist, sich einzuschränken, auch andere Gründe. Seine Einnahmen waren nämlich insgesamt weiterhin ziemlich hoch, um ein Vielfaches höher als die der meisten irgendwo in Deutschland oder Österreich angestellten Kapellmeister. Viel Geld haben die Kuren und Arztbesuche seiner Frau Konstanze gekostet, und ein weiteres Loch in sein Portemonnaie hat wahrscheinlich seine Spielleidenschaft gerissen, denn er spielte um Geld Billard ge-gen reisende „Billard-Virtuosen“, die damit ihren Lebensunterhalt verdienten.

Zurück zu den Sinfonien des Jahres 1788: Auch im Sommer dieses Jahres plante Mozart Akademien zu veranstalten, die aber ebensowenig zustande kamen wie die im folgenden Jahr, woran weniger Desinteresse an Mozart als die angespannte politische Lage schuld war. Höchstwahrscheinlich waren die neuen Sinfonien für diese Konzerte vorgesehen; vielleicht wollte Mozart auch dadurch etwas verdienen, dass er die Partituren an den Verleger Artaria verkaufte, doch auch das scheiterte. Bei späteren Gelegenheiten, wenn Mozart eine Sinfonie brauchte, z.B. bei dem Konzert im Rahmen der Krönungsfeierlichkeiten für Kaiser Leopold II in Frankfurt am 15. Oktober 1790, wo er auch das „Krönungskonzert“ KV 537 spielte, konnte er auf die fertig in der Schublade liegenden Sinfonien zurückgreifen. Leider ist nicht überliefert, welche der drei damals gespielt wurde, es wurde nur „Eine neue grosse Simphonie von Herrn Mozart“ angekündigt. Zu diesem Anlass hätte die „Jupiter-Sinfonie“ natürlich gut gepasst. Den Beinamen erhielt sie aber erst eini-ge Jahre später, vermutlich durch den Londoner Geiger und Konzertunternehmer Johann Peter Salomon, der vor allem als der Initiator von Haydns Reisen nach London und damit den dort komponierten letzten Sinfonien Haydns bekannt ist.

Was soll man zu einem Werk sagen, das so bekannt ist und über das schon so viel geschrieben wurde? Vielleicht nur ein paar Anmerkungen, die Ihre Aufmerksamkeit schärfen können. Berühmt ist der innere Gegensatz, den das Hauptthema des ersten Satzes in sich schließt. Dieser Gegensatz zwischen herrischer Geste und sanfter Beredsamkeit strahlt von den Anfangstakten auf den ganzen Satz aus, man begegnet ihm immer wieder in unterschiedlichen Konstellationen. Dabei wird das ursprünglich sanfte und fragende zweite Motiv des Hauptthemas auf die andere Seite herüber gezogen und mit Marschrhythmen unterlegt. Den Gegensatz bilden zwei Seitenthemen, von denen das zweite, gemäß der Terminologie der Musikwissen-schaft als Thema der Schlussgruppe bezeichnete, in der Durchführung die Haupt-rolle spielt und hier ebenfalls dem Marschcharakter verfällt.

Der zweite Satz steht, was ungewöhnlich ist, ebenfalls in Sonatenhauptsatzform, erfüllt das Modell aber in ganz anderer Weise als der erste. Zwischen Haupt- und Seitenthema, also gewissermaßen als Überleitung, steht eine dramatisch erregte Moll-Episode. Die Synkopen und unruhigen Triolen dieser Episode beherrschen die kurze Durchführung, und diese Unruhe strahlt auf die Reprise des Hauptthemas aus, die durch Motivverarbeitung deutlich erweitert ist, dafür entfällt in der Reprise das Überleitungsthema bis auf drei tatsächlich nur überleitende Takte. Beim dritten Satz möchte ich Sie nur auf den zweiten Teil des Trios aufmerksam machen, der mit dem gleichen Motiv aus vier je einen ganzen Takt ausfüllenden Noten beginnt, das das Finale eröffnet.

Dieser vierte Satz ist nicht, wie manchmal gesagt wird, eine Fuge, sondern ein Sonatenhauptsatz, bei dem in starkem Maße Fugenelemente eingesetzt sind, darun-ter außer dem fugierten Aufeinanderfolgen der Stimmen z.B. auch Orgelpunkt und Spiegelungen. Der kontrapunktische fugierte Stil unterscheidet sich vom „normalen“ klassischen Stil durch seine Unabhängigkeit von der „quadratischen“ Taktgliede-rung, d.h. vom Bau in symmetrischen Vier- und Achttaktperioden. Die Themenex-positionen in diesem Satz folgen der „Quadratur“, überleitende und durchführende Abschnitte lösen sie auf. Berühmt ist die Apotheose in der Coda des Satzes, wenn die vier verschiedenen melodischen Hauptgedanken des Satzes übereinander wgetürmt werden – das ist kompositionstechnisch gar nicht besonders schwer zu bewerkstelligen, die Wirkung aber ist großartig. Der Satz stellt aber insgesamt eine wichtige Neuerung dar: Wir treffen hier zum ersten Mal auf eine Sinfonie, bei der nicht der erste Satz das ideelle Zentrum bildet (oder der langsame Satz, auch das kommt vor), sondern bei der das Finale als Ziel der Entwicklung anzusehen ist.

Tanzmeisterhaus, Wohnhaus der Familie Mozart ab 1773 (Rekonstruktion ca. 1995)

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Domenico Gaetano Maria Donizetti wurde am 29. November 1797 in Bergamo geboren, einer mittelgroßen Stadt an den südlichen Ausläufern der Alpen, die bis kurz vorher unter venezianischer Herrschaft gestanden hatte und nun zur Cisalpinischen Republik von Napoleons Ganden gehörte. Die Donizettis waren arm, sie lebten lan-ge Zeit in einer Kellerwohnung außerhalb der Stadtmauern; von sechs Geschwis- tern überlebten vier das Säuglingsalter. Gaetanos ältester Bruder Giuseppe wurde Militärmusiker bei wechselnden Herrschaften in Italien und schließlich beim Sultan in Istanbul. Gaetano hatte das Glück, dass 1805 von dem aus Bayern zugewanderten Komponisten Johann Simon Mayr eine Musiklehranstalt begründet (genauer: wie-dereröffnet) wurde, die den musikalischen Nachwuchs für die örtlichen Kirchen he-ranbilden sollte, also Sänger und Instrumentalisten. Er wurde angenommen, obwohl bei ihm ein „Kehlkopfdefekt“ diagnostiziert wurde, der aber wohl nicht so schlimm war, jedenfalls trat er ein paarmal sogar als Solosänger auf. Wichtiger aber war, dass sich Gaetano als lernbegierig und begabt erwies, als Geiger und Cembalist, also auch Generalbass-Spieler, der einiges an Musiktheorie verstehen musste. Mayr, der ein hohes Alter erreichte, war zeitlebens mit seinem Lieblingsschüler freundschaft-lich verbunden. (Die Korrespondenz der beiden Musiker stellt eine wichtige Quelle zu Donizettis Biographie dar.) Mayr hatte Bergamo als Wohnsitz gewählt, er war als Opernkomponist aber in ganz Italien bekannt. Auf Mayrs Empfehlung und mit einem

DONIZETTIEin Requiem für Vincenzo Bellini

Am 23. September 1835 starb Vincenzo Bellini im Alter von nur 33 Jahren in der Nähe von Paris. Dort am Théâtre Italien hatte er kurz zuvor mit der Premiere seiner Oper „I Puritani“ seinen größten Erfolg gefeiert. Gaetano Donizetti, ein paar Jahre älter als Bellini, erklärte sich bereit, für eine Trauerfeier, die im Dezember des Jahres in Neapel stattfinden sollte, ein Requiem zu komponieren. Auf diese Weise wären die beiden prominentesten Komponisten Italiens verbunden gewesen, Donizetti und Bellini. – Rossini, der für beide das Vorbild war, lebte zwar noch bis 1868, hatte seine letzte Oper aber 1829 komponiert, und Verdi war 1835 noch ein unbekannter Musikstudent von 22 Jahren. Donizettis Requiem wurde allerdings nicht vollendet. Vermutlich brach er die Komposition in dem Moment ab, als er erfuhr, dass die ge-plante Aufführung nicht stattfinden würde (vermutlich weil sich ein Sponsor zurück-zog). Der Torso des Requiems ist aber eindrucksvoll und umfangreich genug, die Aufführung dauert weit über eine Stunde. Zur ersten Aufführung kam es erst 1870 in Donizettis Heimatstadt Bergamo.

Die Karriere eines armen Jungen aus Bergamo

Vincenzo Bellini,1801-1835 Der junge Donizetti (Datum unbekannt)

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die Spielpläne etwa zur Hälfte Stücke, die schon anderswo erfolgreich gewesen waren (hier dominierte Rossini, aber auch ältere Werke wie die von Cimarosa, einem Zeitgenossen Mozarts, oder Simon Mayr wurden gespielt), und zur Hälfte Novitäten. Für Donizetti und seine Kollegen gab es also reichlich zu tun, zumal auch die älteren Stücke auf Wunsch der Sänger immer mal eine neue Arie benötigten. In manchen Jahren komponierte Donizetti vier oder fünf Opern, heitere und ernste, manche da-von Einakter, andere abendfüllend. Oft geschah es, dass der Textdichter nicht zur vereinbarten Frist sein Libretto ablieferte, so dass Donizetti manchmal innerhalb von zwei Wochen eine ganze Oper komponierte. Wenn trotzdem der geplante Premie-rentermin nicht eingehalten werden konnte, war das in der Regel nicht seine Schuld.

Als Donizetti vom Tod Bellinis erfuhr, hielt er sich in Neapel auf, wo am 26. Septem-ber 1835 seine Oper Lucia di Lammermoor Premiere hatte. Am 20. Oktober schrieb er einen Brief an den Verleger Giovanni Ricordi, der sowohl mit ihm als auch mit Bellini kontinuierlich zusammengearbeitet hatte. Darin steht, er wolle „den letzten Beweis meiner Freundschaft für den Schatten des armen Bellini liefern, mit dem ich viermal gleichzeitig zu komponieren hatte, und jedesmal wurde unser Verhältnis noch vertrauter. […] Jetzt sollte ich eine Messe am Konservatorium leiten, und ich habe damit begonnen; aber die Tatsache, dass die Aufführung in den Dezember fällt, wird es mir unmöglich machen, sie zu dirigieren, und das schmerzt mich. Alles, was ich vorbereitet habe, wurde vom Schicksal vereitelt, das mich nach Mailand führt – und wenn ich darüber auch glücklich bin, so warte ich doch auf einige Verse von dem hochangesehenen Maffei, der einen doppelten Anlass für Tränen haben wird: den Tod eines Freundes und die Verbindung seiner Verse mit meiner Musik. Ich habe viel Arbeit, aber ein Beweis der Freundschaft für meinen Bellini hat Vorrang vor allem.“ Donizetti schreibt hier von zwei Werken: der Messa di Requiem, die in Neapel am Konservatorium aufgeführt werden sollte, wo Bellini studiert hatte. Diese Aufführung kam letztlich nicht zustande und deshalb blieb, wie erwähnt, das Werk unvollständig. Das andere Stück ist ein Lamento per la morte di V. Bellini auf Worte von Andrea Maffei. Mit „viermal gleichzeitig zu komponieren“ deutet Donizetti an, dass er von 1828 an mehrfach vom gleichen Impresario und in der gleichen Spielzeit wie Bellini engagiert worden war, zuletzt 1835 am Théâtre Italien in Paris. Ob er aber ehrlich war, als er die gegenseitige Freundschaft hervorhob, ist fraglich. Die gegen-seitige Anerkennung steht außer Frage, aber verbunden war sie mit Rivalität. Hinzu kommt, dass Bellini nachgesagt wurde, er sei eitel, hochmütig und egoistisch, nicht unbedingt Eigenschaften, die ihn zu einem guten Freund machten.

von ihm vermittelten Stipendium studierte Gaetano ab 1815 zwei Jahre in Bologna bei dem strengen Padre Stanislao Mattei, der ihn in Kontrapunkt und Kirchenmusik unterwies. Nebenbei komponierte Donizetti in Bologna aus eigenem Antrieb seine erste Oper, die aber seinerzeit nicht aufgeführt wurde. Im November und Dezem-ber 1818 kamen erstmals Opern aus seiner Feder auf die Bühne, beide am Teatro San Luca in Venedig. In den nächsten Jahren war Neapel das Zentrum seiner Tätig-keiten, daneben Rom, wo er seine Braut kennenlernte, Florenz, Venedig und Mai-land. Die erste der heute noch bekannten Opern von Donizetti ist Anna Bolena (UA 1830 in Mailand), seine auch schon damals größten Erfolge L’elisir d’amore und Lucia di Lammermoor folgten 1832 und 1835. Nach Bergamo kam er nur selten und besuchsweise zurück. Selbst als sein Vater am 9. Dezember 1835 und wenige Wochen später seine Mutter starben, fand er keine Zeit, dorthin zu fahren.

Wenn auch die Oper Donizettis wichtigstes Betätigungsfeld wurde, so hatte er durch Mayr und Mattei auch das Handwerk von Instrumental- und geistlicher Musik gründ-lich gelernt. Er komponierte z.B. 18 Streichquartette, die sich stilistisch an Haydn, Mayrs großem Vorbild, orientieren, und eine große Zahl von Kyries, Glorias und Cre-dos (aber kaum vollständige Messen). Dabei hielt er die Stilbereiche weitgehend auseinander, nur stellenweise hört man in den Quartetten oder den Kompositionen für den Gottesdienst den Opernkomponisten heraus. Stilistisch den Opern verwandt sind aber die vielen Kantaten und Solo-Gesangsstücke, die Donizetti zu Anlässen wie Prinzen-Taufen oder offiziellen Besuchen hochgestellter Persönlichkeiten kom-ponierte.

Zu Donizettis Zeit regierten an den italienischen Opernhäusern die Impresarios. Sie hatten es in der Hand, welche Sänger auftraten und was gespielt wurde, nicht die Direktoren, die häufig Regierungsbeamte waren und den adligen Besitzern der Thea-ter gegenüber nur verantwortlich waren, dass während der Saison und insbeson-dere zu festlichen Anlässen Opern gespielt wurden. Der Impresario engagierte die Sänger der Hauptrollen, den Dichter des Textbuches und den Komponisten (in die-ser Reihenfolge) und das weitere Personal. Dichter und Komponist wussten dann, für welche Primadonnen und männlichen Gesangsstars sie schrieben und muss-ten deren Eitelkeiten und Stimmqualitäten bedenken. Die Sänger standen in der Hierarchie oben und verdienten mitunter mehr als das Zehnfache der Komponisten. Theater, an denen Opern gespielt wurden, gab es in großer Zahl, in den Zentren wie Neapel, Venedig oder Mailand existierten mehrere Häuser nebeneinander. Sie alle konkurrierten um die besten Sänger und die interessantesten Stücke. Dabei enthielten

Zur Entstehung des Requiems

Exkurs: Opern-Manufakturen

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würde. Der lateinische Text legt das nahe, denn hier meldet sich ein fühlendes Individuum zu Wort. Donizetti nimmt sich auch die Freiheit, die Anrede an Gott „Rex tremendae majestatis“ aus dem vorangegangenen Abschnitt einzufügen. Die andere Arie „Oro supplex“ für Bass ist etwas schlichter, ansonsten aber ähnlich.

Den Abschluss der Sequenz, die letzten beiden Zeilen des „Lacrymosa“, hat Donizetti zu einer Doppelfuge ausgearbeitet. An einer weiteren Stelle ist es üblich, eine Fuge zu schreiben, nämlich bei „Quam olim Abrahae promisisti“ am Ende des Offertoriums. Donizetti tut das nicht, er möchte diese Textstelle anscheinend nicht hervorheben. Großes Gewicht legt er aber anscheinend auf die Worte „Libera me, Domine“: Diese wiederholt er am Ende, auch mit der gleichen Musik wie am Anfang dieses Satzes, so dass dieses Stück eine geschlossene Form erhält.

Peter Sarkar

Donizetti hat wie andere Komponisten, die die lateinische Totenmesse vertont ha-ben, die großen Teile in mehrere Musik-Nummern aufgeteilt, meistens mit wech-selnden Besetzungen: für Chor, für Ensembles von bis zu fünf Solostimmen, relativ selten für einzelne Sänger, und immer mit Orchesterbegleitung, wobei manchmal einzelne Instrumente konzertierend hervortreten, wie man es schon von Bachs Kan-taten und Passionen her kennt. Vor allem die lange Sequenz „Dies irae“, die aus 17 dreizeiligen und 3 zweizeiligen Strophen besteht, fordert zur Unterteilung auf, wenn man die unterschiedlichen Stimmungen herausarbeiten möchte. Nicht kom-poniert hat Donizetti die Teile Sanctus, Benedictus und Agnus Dei, während die ab-schließende Communio, die manche Textzeile aus vorangegangenen Teilen wieder-holt, vollständig vorliegt. Dabei vermeidet er aber musikalische Reprisen, die Worte „Requiem aeternam dona eis, Domine; et lux perpetua luceat eis“ oder „Kyrie elei-son“ sind ganz anders vertont als zu Beginn.

Ungewöhnlich ist, dass es keine einheitliche Tonart gibt. Die Anfangsteile stehen in d-Moll oder verwandten Tonarten, die Sequenz in c-Moll mit Zwischenabschnitten in anderen Tonarten, deren Beziehung zu c-Moll aber klar ist, und der Schlussteil ab dem Offertorium „Domine Jesu“ in E-Dur.

Ein Charakteristikum von Donizettis Requiem-Vertonung ist, dass er innerhalb der zusammenhängenden Musikstücke oft einen kurzen Schlussabschnitt vom Rest durch eine andere Gangart oder eine andere Klangmischung absetzt. Das geschieht z.B. am Ende des ersten Teils, wenn vor dem Kyrie die Worte „Requiem aeternam…“ noch einmal wiederholt werden. Das ist ein Stilmittel der Oper, das aber nicht im Widerspruch zum Kirchenstil steht. Insbesondere die Anfangsabschnitte halten sich durchweg an einen würdig-erhabenen Tonfall, sei es im homophonen oder im poly-phonen Satz. Die Zeile „Kyrie eleison“ arbeitet Donizetti als Fuge aus, wenn sie nach dem „Christe eleison“ wiederkehrt.

Das Graduale „In memoria aeterna“ ist ein Abschnitt aus der Liturgie der Totenmesse, der selten komponiert wurde, Donizetti ist einer der wenigen, die es tun. Umso mehr Interesse galt schon immer der Sequenz „Dies irae“, weil sie viel Spielraum zur mu-sikalischen Ausgestaltung bietet. Die Prophezeiung des Jüngsten Gerichts ist hier verbunden mit hoffnungsvollen Bitten, zu den fürs Himmelreich Auserwählten zu ge-hören, selbst wenn man ein Sünder ist. Da helfen Reue und Gnade. In diesem Kon-text finden die beiden einzigen Solo-Arien ihren Platz: Das Tenor-Solo „Ingemisco“ hat Donizetti in einer Weise ausgestaltet, die genauso auch in eine Oper passen

Zur Musik

Sabratha - Museum mit Funden aus der Römerzeit, Gott Jupiter

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Herr, gib ihnen die ewige Ruhe,und das ewige Licht leuchte ihnen.O Gott, Dir gebührt ein Loblied in Zion,Dir erfülle man sein Gelübde in Jerusalem.Erhöre mein Gebet,zu Dir kommt alles Fleisch.Herr, gib ihnen die ewige Ruhe,und das ewige Licht leuchte ihnen.

Herr, erbarme Dich unser.Christus, erbarme Dich unser.

In ewiger Erinnerung wird der Gerechte sein: Vor böser Nachricht wird er sich nicht fürchten.Sprich, Herr, die Seelen aller verstorbenen Gläubigen von jeder Fessel der Vergehen frei. Und indem deine Gnade jenen zu Hilfe kommt, mögen sie verdienen, dem Gericht der Rache zu entkommen

und die Glückseligkeit des ewigen Lichtes zu genießen.

Tag des Zornes, Tag der Klage,der die Welt in Asche wandelt,wie Sybill und David künden.

Welches Zagen wird sie fassen,wenn der Richter wird erscheinen,Recht und Unrecht streng zu richten.

Die Posaune, wundertönendDurch die grabgewölbten HallenAlle vor den Richter fordert.

Tod und Leben wird erbebenWenn die Welt sich wird erhebenRechenschaft dem Herrn zu geben.

Ein geschrieben Buch erscheinetDarin alles ist enthaltenWas die Welt einst sühnen soll.

Wird sich dann der Richter setzen,tritt zu Tage, was verborgen,nichts wird ungerächt verbleiben.

Was werde ich Armer dann sagen,welchen Mittler anrufen,wenn selbst der Gerechte kaum sicher sein kann?

Requiem aeternam dona eis, Domine,et lux perpetua luceat eis.Te decet hymnus, Deus, in Sion,et tibi reddetur votum in Jerusalem.Exaudi orationem meam,ad te omnis caro veniet. Requiem aeternam dona eis, Domine,et lux perpetua luceat eis.

Kyrie eleison. Christe eleison.

In memoria aeterna erit iustus: ab auditione mala non timebit.Absolve, Domine, animas omnium fidelium defunctorum ab omni vinculo delictorum. Et gratia illi succurrente, mereantur evadere iudicium ultionis

Et lucis aeternae beatitudine perfrui. Jesu Christe.

Dies irae, dies illa Solvet saeclum in favilla,Teste David cum Sibylla.

Quantus tremor est futurusQuando judex est venturusCuncta stricte discussurus.

Tuba mirum spargens sonumPer sepulcra regionumCoget omnes ante thronum.

Mors stupebit et naturaCum resurget creaturaJudicanti responsura.

Liber scriptus profereturIn quo totum continetur,Unde mundus judicetur.

Judex ergo cum sedebitQuidquid latet apparebit,Nil inultum remanebit.

Quid sum miser tunc dicturus?Quem patronum rogaturus,Cum vix justus sit securus?

Rex tremendae majestatis,Qui salvandos salvas gratis,Salve me, fons pietatis.

Recordare, Jesu pie,Quod sum causa tuae viae,Ne me perdas illa die.

Quaerens me sedisti lassus,Redemisti crucem passus,Tantus labor non sit cassus.

Juste judex ultionisDonum fac remissionisAnte diem rationis.

lngemisco, tamquam reus,Culpa rubet vultus meus,Supplicanti parce, Deus.

Qui Mariam absolvistiEt latronem exaudisti,Mihi quoque spem dedisti.

Praeces meae non sunt dignae:Sed tu bonus fac benigne,Ne perenni cremer igne.

Inter oves locum praesta,Et ab haedis me sequestra,Statuens in parte dextra.

Confutatis maledictisFlammis acribus addictis,Voca me cum benedictis.

Oro supplex et acclinis,Cor contritum quasi cinis,Gere curam mei finis.

Lacrymosa dies illaQua resurget ex favilla

Judicandus homo reus. Huic ergo parce, Deus,

Pie Jesu Domine,Dona eis requiem.Amen.

König schrecklicher Gewalten,der sich fromm den Frommen neiget,rette mich, Urquell der Gnade!

Ach gedenke, milder Jesu,dass Du einst für mich gelitten,lass mich jetzt nicht untergehen.

Müde hast Du mich gesichtet,Kreuzestod auf Dich genommen,lass die Müh‘ nicht fruchtlos werden.

Richter Du gerechter Rache,lass vor Dir mich Gnade finden,eh‘ der letzte Tag erscheinet.

Schuldig seufze ich und bange,Schuld errötet meine Wange,Herr, lass Flehen dich versöhnen!

Der du Maria hast erlöset,und den Schächer angehört,du hast auch mir Hoffnung gegeben.

All mein Flehen ist nicht würdig,doch du Guter übe Gnade,lass mich nicht im ewigen Feuer brennen.

Bei den Schafen gib mir Weide,von der Böcke Schar mich scheide,stell mich auf die rechte Seite.

Wenn Empörung, Fluch und Rachewird gebüßt in heißen Flammen,o, dann rufe mich zu Dir.

Flehend demutvoll ich rufe,und mein Herz beugt sich im Staube,steh mir bei an meinem Ende.

Tag der Tränen, Tag der Wehen,da vom Grabe wird erstehen

zum Gericht der Mensch voll Sünden.Lass ihn, o Gott, Erbarmen finden.

Milder Jesus, Herrscher Du,schenk den Toten ew‘ge Ruh. Amen.

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Herr Jesus Christus, König der Herrlichkeit, bewahre die Seelen aller verstorbenen Gläubigenvor den Qualen der Hölle und vor den Tiefen der Unterwelt.Bewahre sie vor dem Rachen des Löwen,dass die Hölle sie nicht verschlinge,dass sie nicht hinabstürzen in die Finsternis.Vielmehr geleite sie Sankt Michael, der Bannerträger, in das heilige Licht,das Du einstens dem Abraham verheißenund seinen Nachkommen.

Opfergaben und Gebete bringen wirzum Lobe Dir dar, o Herr; nimm sie an für jene Seelen, deren wir heute gedenken.Herr, lass sie vom Tode hinübergehen zum Leben,das Du einstens dem Abraham verheißenund seinen Nachkommen.

Das ewige Licht leuchte ihnen, Herr,mit Deinen Heiligen in Ewigkeit,denn Du bist gut.Gib ihnen die ewige Ruhe, Herr, und das ewige Licht leuchte ihnen.mit Deinen Heiligen in Ewigkeit,denn Du bist gut.

Errette mich, o Herr,vom ewigen Todean jenem Schreckenstage,wo Himmel und Erde wanken,wenn Du erscheinen wirst, die Menschen durch Feuer zu richten.Zittern und Zagen erfasst michvor Deinem zukünftigen Gerichtund Zorn,wenn Himmel und Erde wanken.Tag des Zorns, Tag der Klage,Tag des Unheils und des Elends,Tag des Zorns, Tag der Klage,Tag so groß und bitter.Wenn Du erscheinen wirst, die Menschen durch Feuer zu richten.Gib ihnen ewige Ruhe, o Herr,und ewiges Licht leuchte ihnen.

Herr, erbarme Dich unser.Christus, erbarme Dich unser.

OffertoriumDomine Jesu Christe, Rex gloriae,libera animas omnium fidelium defunctorumde poenis inferni, et de profundo lacu:libera eas de ore leonis,ne absorbeat eas tartarus,ne cadant in obscurum:sed signifer sanctus Michaelrepraesentet eas in lucem sanctam:quam olim Abrahae promisistiet semini ejus.

Hostias et preces, tibi, Domine,laudis offerimus:tu suscipe pro animabus illis,quarum hodie memoriam facimus:fac eas, Domine, de morte transire ad vitam.Quam olim Abrahae promisistiet semini ejus.

Lux aeterna luceat eis, Domine,cum sanctis tuis in aeternum,quia pius es. Requiem aeternam dona eis, Domine,et lux perpetua luceat eis,cum sanctis tuis in aeternum,quia pius es.

Libera me, Domine,de morte aeternain die illa tremenda:Quando coeli movendi sunt et terra,dum veneris judicare saeclum per ignem.

Tremens factus sum ego et timeo,cum discussio veneritatque ventura ira.Quando coeli movendi sunt et terra.Dies irae, dies illa,calamitatis et miseriae.Dies irae, dies illa,dies magna et amara valde.Dum veneris judicare saeclum per ignem.

Requiem aeternam dona eis, Domine,et lux perpetua luceat eis.

Kyrie eleison. Christe eleison.

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Nicola Proksch wurde mehrfach international ausgezeichnet: bei dem Operetten-wettbewerb Nico Dostal, Österreich durch den Publikumspreis, 2010 gewann sie den Dvorak Wettbewerb, für ihr Debüt als Amina in »La Sonnambula« von den Kriti-kern als „Entdeckung des Jahres“.In der Spielzeit 2008/09 war die Koloratursopranistin Mitglied des Opernstudios der Komischen Oper Berlin. Auf Japantourneen verkörperte sie 2008 die Gilda in Ver-dis »Rigoletto« und 2011 die Micaela in Bizets »Carmen«. In Richard Strauss Oper »Ariadne« debütierte die Sopranistin an der Volksoper Wien, der Oper Zürich, sowie 2012 an der Oper Leipzig und der Staatsoper Hamburg. Im Nationaltheater Ostrava, Tschechien feierte sie einen großen Erfolg als Ann Trulove in Strawinsky´s »Rake´s Progress«. Als Königin der Nacht war sie u.a. am Theater Bremen, der Volksoper Wien und dem Staatstheater Schwerin zu hören. Ihr gefeiertes Debüt als Amina in »La Sonnambula« hatte sie 2013 in der Slowakei im Staatstheater Kosice. 2014 ga-stierte sie mit der Oper Leipzig am Bejing Musikfestival. In der Spielzeit 2016/17 de-bütierte sie an der Staatsoper Berlin als Königin der Nacht. In der Spielzeit 2017/18 wird sie an das Staatstheater Kosice als Olympia/Antonia/Giulietta in »Les Contes d´Hoffmann« zurückkehren.Nicola Proksch ist auch im Konzertrepertoire international zu hören, ihr Repertoire umfasst unter anderem Mendelssohns »Elias«, Brahms »Deutsches Requiem« und Orffs »Carmina Burana«. Begeisterung erregte im Juni 2015 die Live Übertragung des Frühlingstimmenwalzers im Tschechischen Rundfunk mit dem Janacek Kammeror-chester. 2016 debütierte sie mit der Tschechischen Philharmonie unter Peter Altrich-ter mit einer Live Übertragung im Fernsehen mit Beethovens Ode an die Freude. Mit dem Orpheus Ensemble Berlin und dem Sinfonischen Chor verbindet sie ein lange Zusammenarbeit, so war sie unter anderem in Haydns »Schöpfung«, Mozarts »c-Moll Messe«, Mozarts »Requiem« sowie in den Klassik OpenAir Konzerten im Jagdschloss Grunewald mit »Peer Gynt« und dem Frühlingsstimmenwalzer zu hören.

Nicola Proksch – Sopran

Sophia Maeno wurde in Schwerin geboren und durch beide Eltern (Konzertmeister und Geigerin in der Mecklenburgischen Staatskapelle) musikalisch-instrumental geprägt. Vor allem aber brannte ihr Herz für den klassischen Gesang. Sie erhielt Geigen-, Klavier- und Gesangsunterricht am Konservatorium Schwerin, wurde in die studienvorbereitende Abteilung aufgenommen und reiste im Rahmen von Kon-zertprojekten der Musikschule in die USA, nach Italien, Dänemark und Israel.

Nach ihrem Abitur nahm sie ihr Studium im Fach Gesang an der Musikhochschule „Carl Maria von Weber“ in Dresden auf. Ein Stipendium des DAAD ermöglichte ihr 2006 ein Auslandssemester am „Conservatorio Stanta Cecilia“ in Rom. Von 2006 bis 2009 setzte sie ihr Studium in Karlsruhe fort, welches sie in 2009 abschloss.

Privat studierte Sophia Maeno seit 2006 bei ihrer Lehrerin Brigitta Seidler-Winkler, von der sie bis jetzt weiterhin stimmlich betreut wird. Sie war Stipendiatin des Wag-nerverbandes. Über den Verein „Live Music Now“ sang sie zahlreiche Konzerte in Karlsruhe und Umgebung. Als Oratorien- und Konzertsängerin weitet sich ihr Tätig-keitsbereich fortwährend aus.

Im Oktober 2011 wurde sie in die Künstlerinnen-Stiftung GEDOK aufgenommen. Sophia Maeno arbeitete freischaffend als Mezzosopranistin und war von 2012 bis 2014 als festes Mitglied im SWR-Vokalensemble Stutt-gart engagiert.

Seit der Spielzeit 2014/15 ist sie festes Ensemblemitglied am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin.

Simona Mrazova – Alt

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Florian Hoffmann – Tenor

Nach Abschluss seines Studiums bei Kammersänger Reiner Goldberg an der Hoch-schule für Musik »Hanns Eisler« Berlin wurde Florian Hoffmann zu Beginn der Spiel-zeit 2005/06 Ensemblemitglied der Staatsoper Unter den Linden Berlin. Seitdem debütierte er u. a. als Pong in »Turandot«, Basilio in Mozarts »Le nozze di Figaro«, Steuermann in »Der fliegende Holländer«, Pedrillo in »Die Entführung aus dem Serail« und Tom Rakewell in »The Rake’s Progress« unter Dirigenten wie Philippe Jordan, Ingo Metzmacher und Zubin Mehta. Außerdem sang er unter Daniel Barenboim den Hirten sowie die Stimme des jun-gen Seemanns in »Tristan und Isolde«, David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, Jaquino in Beethovens »Fidelio« und Andres in Alban Bergs »Wozzeck« in einer Inszenierung von Andrea Breth. Neben seinen Verpflichtungen an der Staatso-per Unter den Linden Berlin gastierte er u. a. am Baden-Badener Festspielhaus in einer Inszenierung von Wagners »Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg«, an den Opernhäusern in Antwerpen und Brüssel und beim Festival in Aix-en-Provence. Seit seinem Debüt im Sommer 2009 war Florian Hoffmann wiederholt Gast bei den Bayreuther Festspielen. Darüber hinaus debütierte er zur Saisoneröffnung 2014/15 am Teatro alla Scala in Mailand als Jaquino im »Fidelio« in einer Inszenierung von Deborah Warner und unter der musikalischen Leitung von Daniel Barenboim.

Mit dem Orpheus Ensemble Berlin und dem Symphonischen Chor Berlin war er zuletzt 2011 in Schuberts Messe Es-Dur zu hören.

Der Bariton Bernhard Hansky wurde in Eisenhüttenstadt geboren und erhielt ab 2007 seine musikalische Ausbildung an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin bei Hanno Müller-Brachmann und Roman Trekel sowie in Meisterkursen bei Raúl Giménez, Angelika Kirchschlager, Giorgio Caoduro und Dietrich Fischer-Dieskau. 2008 wurde er beim Bundeswettbewerb Gesang mit dem Förderpreis der Franz-Grothe-Stiftung ausgezeichnet. Bereits während seines Studiums gastierte Bern-hard Hansky u.a. als Dandini in Rossinis »La cenerentola« beim Belcanto-Festival Rossini in Wildbad, beim Opernfestival Lignano und am Staatstheater Brno, als Fi-garo in Mozarts »Le nozze di Figaro« am Theater Bamberg und in Berlin, in »Peters Bryllup« beim Copenhagen Opera Festival sowie in mehreren Produktionen (u.a. »Moskau, Tscherjomuschki«) an der Staatsoper Berlin. Von 2012 bis 2014 gehörte er als Mitglied des Opernstudios zum Ensemble der Komischen Oper Berlin und trat u.a. mit Partien in »Carmen«, »A Midsummer Nightʼs Dream«, »Castor et Pollux« und mit der Partie des Paul in Philip Glassʼ »Les Enfants Terribles« hervor. Seit 2013 liegt beim Label Brilliant Classics eine CD-Einspielung mit Kantaten des Komponisten Jean Baptiste de Bousset mit ihm vor, begleitet vom Ensemble »Le Tendre Amour«. Zuletzt debütierte Bernhard Hansky erfolgreich beim Kurt Weill Fest in Dessau, als Farfarello in Prokofjews »Die Liebe zu den drei Orangen« am Staats-theater Wiesbaden sowie in der Rolle des Landsknechts in »Simplicius Simplicissi-mus« sowohl an der Staatsoper Berlin als auch am Staatstheater Mainz. Im Sommer 2014 sang er zudem, von der Presse gelobt, die Partie des Papageno (»Die Zauberflöte«) beim Sommerfestival der Kammeroper Schloss Rheinsberg. Im Dezem-ber folgte das Debüt in der Titelrolle des »Don Giovanni« am Volkstheater Rostock, den er 2016 auch im Ständetheater Prag, dem Ort der Uraufführung, singen durfte. Seit Beginn der Saison 2015/16 ist Bernhard Hansky im Ensemble der Semperoper Dresden beschäftig, wo er bisher Partien wie Kilian (»Der Freischütz«), Papageno (»Die Zauberflöte«), Fiorello (»Il barbiere di Siviglia«), Moralès (»Carmen«) und Barone Douphol (»La traviata«) übernahm.

Bernhard Hansky – Bariton

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Jan MartinÍk – Bass

Der junge tschechische Bass Jan Martiník studierte sowohl am Janacek Konser-vatorium als auch an der Universität Gesang bei Eliška Pappová. Er ist Preisträger zahlreicher internationaler Wettbewerbe, ua gewann er 2003 den Antonin Dvorak Wettbewerb, im Jelena Obraztsova Competition wurde er für die beste Tchajkovsky Romanze ausgezeichnet. 2007 war er jüngster Finalist im renommierten Wettbewerb Operalia. 2009 stand er in beiden Kategorienim Finale des Wettbewerbs „Cardiff Singer of the World“, und erhielt den Preis in derKategorie „Lied“.Schon während seines Studiums gastierte er u.a. als Leporello in »Don Giovanni« und Truffaldino in »Ariadne auf Naxos« am NDM Ostrava Als Teilnehmer der Accademia Rossiniana in Pesaro erschien Jan Martiník als DonPrudenzio in »Il Viaggio a Reims« unter der Leitung von Maestro Zedda. 2008 debütierte er auch am Theater Erfurt als Dottore in »La Traviata« und im Staatstheater Kosice als Sarastro in »Die Zauberflö-te«. Von 2008- 2011 war er Ensemblemitglied der Komischen Oper Berlin, wo er u.a. als Sarasto, Eremit (Freischütz), Colline (La Boheme) zu hören war. Seit 2012 gastierte er in seiner Paraderolle als Leporello am Ständetheater in Prag, als Zuniga (Carmen) und 1. Nazarener (Salome) an der Wiener Volksoper. Seit 2012/13 ist er Ensemble-mitglied der Staatsoper Unter den Linden, wo er u.a. als Sarastro, Eremit, Colline, Don Basilio (Il Barbiere di Siviglia) und als Nachtwächter (Meistersinger) zu hören ist.Jan Martiník ist ein sehr gefragter Konzertsänger und konzertierte bereits mit vielen re-nommierten Orchestern, u.a. der Tschechischen Philharmonie, dem BBC Symphony Orchestra, Rotterdam Philharmonic Orchestra, Staatskapelle Dresden, Brimingham Symphony Orchestra, the Scottish Chamber Orchestra, aber auch dem King´s Con-sort und dem Collegium 1704. Sein Konzertrepertoire umfasst unter anderem sowohl Jesus, als auch die Arien Partie der Matthäus Passion, Mozarts, Dvořák und Verdis Requiem, Dvořák »Te Deum«, Beethovens »9. Symphonie« und Haydns »Die Schöp-fung«.Der junge Bass ist vor allem auch für seine intensiven Interpretationen von Schuberts und Dvořák Liedern, vor allem der Winterreise und den Biblischen Liedern bekannt.Mit dem Orpheus Ensemble Berlin war Jan Martinik zuletzt im Februar 2016 im Kam-mermusiksaal mit der c-Moll Messe von Mozart zu hören.

Stefan Meinecke – Künstlerische Leitung

Stefan Meinecke,1968 in Berlin geboren, ist die kreative Kraft vieler Projekte der Freien Musikschule Berlin. Er versteht es, viele Menschen zu begeistern und sich leidenschaftlich der Musik zu widmen.

Er übernahm nach dem Musik- und Musiktherapiestudium in Berlin umfangreiche Konzert- und Lehrtätigkeiten sowie Dirigate im In- und Ausland und fühlt sich beson-ders der musikalischen Nachwuchsarbeit verpflichtet.

Er ist Initiator der Freien Musikschule Berlin und Leiter verschiedener Chöre und Orchester.

Orpheus Ensemble Berlin

Leitung: Stefan Meinecke Unter der künstlerischen Leitung von Stefan Meinecke spielt das Kammerorche-ster regelmäßig Werke aus unterschiedlichen Musikepochen. Stets auf modernem Instrumentarium musizierend, halten Erkenntnisse aus der historischen Aufführungs- praxis Einzug in die Interpretation.

Das Ensemble setzt sich zusammen aus Dozenten der Freien Musikschule Berlin, Mitgliedern der verschiedenen Berliner Orchester sowie freischaffenden Musikern.

Seit etwa 15 Jahren begleitet das Orpheus Ensemble Berlin den Symphonischen Chor Berlin bei seinen Konzerten.

Außerdem bestreitet das Orchester alljährlich die Konzerte der Klassik OpenAir im Jagdschloss Grunewald.

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Leitung Stefan MeineckeStimmbildung und Einstudierung Christine Herrmann-WewerKorrepetition Jochen SpaanDer Sinfonische Chor Berlin besteht seit 15 Jahren. Unter der Leitung von Stefan Meinecke gibt er zwei bis drei Konzerte im Jahr in den großen Konzertkirchen Ber-lins, im Kammermusiksaal der Philharmonie oder an außergewöhnlichen Orten wie dem Jagdschloss Grunewald. Seit einigen Jahren lädt der Chor zum Weihnachtsoratorium zum Mitsingen für jedermann ein.Der Sinfonische Chor wirkt seit 2011 bei Klassik OpenAir im Jagdschloss Grunewald mit: „Ein Sommernachtstraum“, „Italienische Nacht“, „Peer Gynt“, „Mythos Natur“, „1001 Nacht“Folgende Werke kamen bereits zu Aufführung:J. S. Bach Drei Kantaten, Weihnachtsoratorium F. M. Bartholdy Lobgesang Symphonie Nr. 2 op. 52, Englische Motetten op. 69, Verleih uns Frieden, 42. Psalm „Wie der Hirsch schreit“, Aus tiefer Not schrei ich zu Dir op. 23 Nr. 1, „Ein Sommernachtstraum“ Schauspielmusik op. 61 L. v. Beethoven C-Dur Messe, Meeresstille und glückliche Fahrt op. 112R. Bittmann „Der Trost“ nach Worten von Hilde Domin (UA)L. Cherubini Marche Funèbre, RequiemC. Franck Die sieben letzten Worte Ch. W. Gluck Orpheus und Eurydicke (szenische Aufführung der Oper)E. Grieg „Peer Gynt“ komplette Schauspielmusik op. 23G. F. Händel Utrechter Tedeum, Judas Maccabäus J. Haydn Die SchöpfungW. A. Mozart Krönungsmesse, Requiem, Missa in C „Credo-Messe“, c-Moll MesseA. Paert Berliner Messe G. Puccini Messa di Gloria G. Rossini Stabat Mater F. Schubert Messe F-Dur, Messe As-Dur, Messe Es-Dur, Schauspielmusik zu „Rosamunde“R. Schuman Messe c-Moll op. 147C. M. v. Weber Freischütz MesseDer Chor hat z.Zt. ca. 120 Sängerinnen und Sänger; neue Sänger sind aber jederzeit willkommen, insbesondere Tenöre und Bässe.(Telefonische Anmeldung im Büro der Freien Musikschule Berlin, Tel. 030 - 83 00 91 11). Die Proben finden dienstags von 20–21.30 Uhr im Musiksaal der Rudolf Steiner Schule statt.

Sinfonischer Chor Berlin Freie Musikschule Berlin

Veranstalter Freie Musikschule Berlin an der Rudolf Steiner Schule

Auf dem Grat 3 | 14195 Berlin Tel 030 – 83 00 91 11 [email protected] www.freie-musikschule-berlin.de

Text Peter SarkarGestaltung Veronika Urban | www.olive-ps.bizAuflage 600 Stück

Impressum

Die Freie Musikschule Berlin ist ein Zusammenschluss freiberuflicher Solisten und Orchestermusiker, die sich seit 2002 in besonderer Weise der Musikpädagogik und Jugendförderung widmen.Sie ist die größte unabhängige Musikschule Berlins. Mittlerweile werden über 500 Schüler von den Dozenten in den Räumlichkeiten der Rudolf Steiner Schule Berlin unterrichtet. Hierbei wird besonders die Kammermusik und Ensemblearbeit geför-dert. Es werden auch z.B. Geigen-, Naturtrompeten- und Opernprojekte sowie mu-sikalische Früherziehung angeboten. Im Erwachsenenbereich bietet die Freie Musikschule Berlin Chor- und Orchesterar-beit an.Die Dozenten der Freien Musikschule Berlin nehmen aktiv und helfend an den Kon-zertreisen und Schulkonzerten der Orchester der Rudolf Steiner Schule Berlin teil.Der gemeinnützige Träger ist der Verein „Freunde der Freien Musikschule Berlin e.V.“.

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Romeo und JuliaWenn in der Leiden hartem Drangdas bange Herz will erliegen,Musik mit ihrem Silberklangweiß hilfreich ihnen obzusiegen...

...heißt es in Shakespeares unsterblicher Liebestragödie Romeo und Julia. Es ist eine von ungezählten Lobeshymnen, die der große Dichter auf die Musik und ihren geheimen Offenbarungszauber gedichtet hat. Das von ihm erschaffene, wohl berühmteste Liebes-paar der Weltliteratur ist wiederum in vielen Varianten musikalisch verarbeitet worden. Das 19. Jahrhundert brachte neben vielen Opernfassungen auch den sinfonisch nachge-dichteten Shakespeare - Romeo und Julia hielten Einzug auf den Konzertpodien mit Ber-lioz und Tschaikowsky als prominente Väter, die Auswahl weiterer Vertonung ist groß. Die Geschichte des tragischen Liebespaares ist uralt und immer wieder neu.

Das im Stile der Frührenaissance erbaute Jagdschloss Grunewald bietet die passende Kulisse und korrespondiert auch zeitlich mit dem über 400 Jahre alten Meisterwerk Shakespeares über eine verhinderte Liebe und verfeindete Familien.

Wenn die Musik der Liebe Nahrung ist -spielt weiter, gebt mir volles Maß!

Lassen Sie sich inspirieren und verzaubern mit Musik von Tschaikowsky, Berlioz, Bellini, Gounod, Svendsen u.a. sowie den wichtigsten Dialogen aus Shakespeares Drama mit Mora Thurow und Julius Burkart in Szene gesetzt von Ilse Ritter (Berliner Ensemble).

VERANSTALTUNGSABLAUF• Einlass und Catering ab 18.00 Uhr• Vorprogramm mit Brandenburg Brass ab 19.00 Uhr• bis 20.00 Uhr exklusiv für Konzertbesucher CRANACH-AUSSTELLUNG geöffnet• Konzertbeginn 20.30 Uhr – Konzertende gegen 23.00 Uhr

Eintritt: 29 € |erm. 15 € | 65 € (übertragbare Dauerkarte für alle drei Abende)Freie Platzwahl | je Abend 800 Sitzplätze

Tickets (030) 47 99 74 74 oder www.openair-grunewald.desowie an allen bekannten Theaterkassen zzgl. Vorverkaufsgebühr | Abendkasse(Ermäßigter Eintritt für Schüler, Studenten, Schwerbehinderte, Berlinpass-Inhaber)

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