Methodisches Arbeiten, Sozialdatenschutz und Führung von ... · 2018: Wesentliche Überarbeitung...
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Jugendamt der Stadt Essen
Methodisches Arbeiten, Sozialdatenschutz und Führung von (digitalen) Akten im Allgemeinen
Sozialen Dienst
Vom Versuch, Aktenführung als ein wesentliches Element methodischen Arbeitens durch Software-Einsatz zu unterstützen
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Aktenführung wird im Jugendamt Essen seit den 90er Jahren als methodisches Instrument angesehen.
1995: „Aktenführung und methodisches Arbeiten in den Sozialen Diensten“ (1. Auflage)
2003: Einführung eines Prozesshandbuches mit Definition von Schlüsselprozessen auch zur Aktenführung
2008: Beginn einer Eigenentwicklung für eine Fallsoftware des ASD inkl. Software-Modul für die WEH (Wirtschaftliche Erziehungshilfe)
2010: Einführung elektronischer Akten / daneben weiterhin Papierakten
Einführung elektronische Akte, ggf. mit Hilfsakte in Papierform
2018: Einführung der Orientierungshilfe zur Aktenführung unter dem Titel „Methodisches Arbeiten, Sozialdatenschutz und Führung von (digitalen) Akten im Allgemeinen Sozialen Dienst“
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Aktenführung wird im Jugendamt Essen seit den 90er Jahren als methodisches Instrument angesehen.
Keine statische Aktenführung:
• Möglichkeit der Korrektur von Einschätzungen
• Regelmäßiges Anlegen sogenannter „zusammenfassender Vermerke“ mit kurzer, schriftlicher Darlegung der wesentlichen, zukünftigen Zielrichtung der Fallarbeit
• Regelmäßige Inventur der Akten inkl. der Aufforderung, nicht mehr benötigte Informationen zu löschen
• Verpflichtende Inventur der Akte vor Abgabe bei Zuständigkeitswechsel
• Trennung der Akte in die Bereiche „Arbeitsplatz-, Leistungs-, Verfahrensakte“
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Digitalisierung in der Fallbearbeitung - mehr als ein Medienwechsel
Jugendamt Essen: Vor 2000: EDV-Verfahren nur bei der WEH (Logo-Data als Abrechnungssoftware)
Ca. 2000: Erste PC in der Fallbearbeitung mit WORD-Vorlagen und Excel- Tabellen
2002 bis 2007: Marktsichtung verschiedener Softwareverfahren für den ASD
ca. 2006: Bundesstatistik HzE elektronisch
2008: Entscheidung für die Beauftragung einer Eigenentwicklung
2008 bis 2010: Entwicklung JuAVE (Jugendamtsverfahren Essen)
2010: Produktivsetzung JuAVE für den ASD
2011: Produktivsetzung JuAVE für die WEH
2018: Wesentliche Überarbeitung KiWo-Modul
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Digitalisierung in der Fallbearbeitung - mehr als ein Medienwechsel
Hoffnungen, die sich an die EDV richten
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Prozessqualität Arbeitsökonomie Controlling
Falldokumentation soll übersichtlicher werden
Das Fallverstehen soll unterstützt werden
Eine bessere Fallübersicht führt zu einer besseren Fallsteuerung
Falldokumentation soll einfacher werden
Der Arbeitsaufwand für Dokumentation soll verringert werden
Es soll eine gewisse Standardisierung der Fallarbeit erreicht werden
Falldokumentation soll verlässlicher werden
Eine gemeinsame Datenbasis zwischen ASD und WEH vermeidet Fehler und Doppelarbeiten
Steuerungsrelevante Daten können schnell und genau generiert werden
Die Qualität und die Effizienz sollen so steigen, dass sich die Investition lohnt!
• Nicht eine andere Art der Sammlung von WORD-Dokumenten, sondern ein in sich verknüpftes Instrument der Fallbearbeitung und Dokumentation
• Hilfsmittel zum Fallverstehen durch Sortierung, Chronologisierung, Systematisierung, Kategorisierung
• Veränderbarkeit, Korrigierbarkeit und Löschbarkeit wesentlich einfacher, als bei reiner Papierakte
• Zusammenwirken zwischen ASD und wirtschaftlicher Abteilung durch eine gemeinsame Akte, die jedoch beiden Arbeitsbereichen gesondert gerecht wird und nur aufgabenbezogen Schnittmengen von Informationen für beide Bereiche darstellbar macht – sie ansonsten getrennt hält
Digitalisierung in der Fallbearbeitung - mehr als ein Medienwechsel
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• Durch das EDV-Verfahren kann besser sichergestellt werden, dass verbindliche Prozessschritte in der Beratung und der Bearbeitung von Leistungen eingehalten werden.
• Dadurch eine hohe Verlässlichkeit der Prozessqualität für die Klienten
• Hohe Verfügbarkeit von Informationen im Beratungs- und Leistungskontext, sofern dies von den Klienten gewünscht wird und/oder gesetzlich normiert zulässig ist
• Datenkorrekturen und –löschungen können wesentlich verlässlicher in
elektronischen Akten umgesetzt werden, als in Papierakten
• Fall- und Hilfehistorien können bedarfsgerecht nach Sperrung aufbewahrt werden und Kindern und Jugendlichen später, bei Bedarf zur Information zur Verfügung gestellt werden.
Digitalisierung in der Fallbearbeitung - mehr als ein Medienwechsel
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IT-Entwicklung
Recht und Datenschutz
Verwaltung und Dokumentation
Chancen selbstentwickelter Software
Sozialarbeiterische Praxis und Theorie
Wir ordnen nicht unsere Verfahren und Standards einer Software unter, sondern entwickeln unsere Standards entlang den Unterstützungsmöglichkeiten der IT und passen die Software danach an unsere Bedarfe an!
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Chancen selbstentwickelter Software
Wir haben die Software entsprechend der Reihenfolge des Auftrages entwickelt: Dem sozialarbeiterischen Handeln und dessen Dokumentationsnotwendigkeiten folgen ggf. abrechnungstechnische Verfahren und Dokumentationen. Die ASD Software ist kein „Anhängsel“ der Abrechnungssoftware!
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ASD ASD ASD ASD
WEH WEH WEH
ASD
JuAVE
Chancen selbstentwickelter Software +++++++++++++++++++++ • Orientierung an unseren
Standards
• Wenig Doppeleingaben
• Direkte Schnittstelle ASD/WEH (ein gemeinsames Verfahren
• Systematisierte, elektronische Akte
• Datenschutz
!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?! • Softwareentwicklung
bremst schnelle Entwicklung von fachlichen Standards
• Mehr Eingaben
• Bislang nicht konsequent genutzt
• Umsetzung erst jetzt konsequent festgelegt
• Hohe Verantwortung
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Chancen selbstentwickelter Software
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• Tranzparenz und
Reflexion für Sozialarbeiter und Vertretung
• Verantwortung und Kostenbewusstsein
• Standardisierung und Kategorisierung
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• Kontrollmöglichkeiten durch Leitung und weitere Vorgesetzte
• „Mehr Verwaltung“ statt Sozialarbeit
• Probleme bei der und Gefahr mangelnder Individualisierung
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Chancen selbstentwickelter Software
+++++++++++++++++++++
• Weitgehende Analysemöglichkeiten für das Controlling
• Bedarfsgerechte, jederzeitige Auswertungen
• Aggregationsmöglichkeit durch alle Ebenen (Amt, Bezirk, Team, Sachgebiet, geografisch)
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• Sorge der Mitarbeitenden bezüglich der hohen Transparenz des Handelns
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Chancen selbstentwickelter Software
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• Hohes Maß an Einflussnahme auf die Funktionalität der Aktenführungssoftware für die Mitarbeitenden
• Aktive Auseinandersetzung mit Standards der Aktenführung und dem Datenschutz
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• Die Nutzer benötigen die notwendige Geduld, bis Programmteile zufriedenstellend funktionieren
• Einsicht in die grundsätzliche Erhöhung des Datenschutzes durch ein EDV-Verfahren schwierig
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Chancen selbstentwickelter Software +++++++++++++++++++++
• Unterstützung in der Fallbearbeitung: - Grundgerüst Chronologie - Genogramm - KiWo „Im Blick halten“ - (Teil)automatische Übernahme von Inhalten von einem Dokument ins nächste
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• Lernaufwand und Vertrauen
• Dokumentation wird als „bürokratisches Übel“ empfunden und nur „pro forma“ erledigt (Haltungsfrage)
Wir sind da nicht am Ende des Weges, auch wenn er steinig und langsam ist!
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Jugendamt der Stadt Essen
Vom Versuch, Aktenführung als ein wesentliches Element methodischen Arbeitens durch Software-Einsatz zu unterstützen
Operation gelungen? Und lebt der Patient noch?
• Softwareeinsatz allein führt nicht zu einer Qualitätssteigerung im methodischen Arbeiten
• Letztlich ist die Qualität eine Haltungsfrage, die mit den Mitarbeitenden gemeinsam gelöst werden muss
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Aktuelle Downloadmöglichkeit der Orientierungshilfe:
Methodisches Arbeiten, Sozialdatenschutz und Führung von (digitalen) Akten im Allgemeinen Sozialen Dienst
https://drive.google.com/file/d/13ZBvcOmumcYNpaavrGYTBhm9_71O92MI/view?usp=drivesdk