MIKROSOZIOLOGISCHE THEORIEN SPIELTHEORIE Marina Christen Lukas Gehrig Ute Schmidt.
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MIKROSOZIOLOGISCHE THEORIEN
SPIELTHEORIE
Marina ChristenLukas GehrigUte Schmidt
ABLAUF Allgemeine Einführung in die Spieltheorie Praktische Durchführung einer
spieltheoretischen Analyse Die doppelte Kontingenz von
Elfmeterschüssen (Berger und Hammer) Was bringt die Spieltheorie der Soziologie?
Aufgaben und Ziele der Spieltheorie Interaktionen präzise beschreiben
Methoden und formale Modelle dazu bereitstellen
Soziale Dilemmata untersuchen
Analyse und Planung von Institutionen
Theoriebildung
Vorraussetzungen für eine gute Vorhersage durch das Modell
1. Die Spielstruktur muss einfach sein.
2. Die Spielstruktur muss den Akteuren bekannt sein.
3. Für eine gute Vorhersage müsste es genau eine optimale Lösung geben.
Darstellungsformen Spielmatrix
Entscheidungsbaum
Spaltenspieler
Strategie 1 Strategie 2
Zeilenspieler Strategie 1 1,1 0,0
Strategie 2 0,0 0,0
Arten von Spielen Nullsummenspiel Nicht-Nullsummenspiel Spiele mit gemischten Motiven
Spiele mit perfekter Information Spiele mit imperfekter Information
Simultanes Spiel Sequentielles Spiel
Spiel mit gemischten Strategien Spiel mit reiner Strategie
Wichtige Begriffe Nash-Gleichgewicht -> Problem mit multiplen Nash-
Gleichgewichten
Dominierende Strategien
Auszahlungsdominante Nutzenkombinationen
Pareto-Optimum
ASSURANCE-GAME Situation: Gr.Arbeit von 2 Pers.; eine Benotung Nash-Gleichgewicht(e) vorhanden? Matrix
Zwei Nash-Gleichgewichte E/E dominiert B/B bzgl. der Auszahlung =>
E/E wahrscheinlich Koordinationsspiel: gleiches Interesse (gute
Note)
GEFANGENEN-DILEMMA Ausgangslage gleich, aber Konfliktspiel:
gegenläufige Interessen Matrix
Ein Nash-Gleichgewicht B = für beide dominante Strategie aus
rationaler Sicht für beide optimal ABER: Nicht Pareto-Optimal => soziales
Dilemma
WEITERE ASPEKTE Extreme Art eines Konfliktspiels:
Ich kann nur gewinnen, wenn der Andere verliert!
Beispiel Elfmeterschuss
Die doppelte Kontingenz von Elfmeterschüssen – eine empirische Analyse (Berger und Hammer)
VIDEOILLUSTRATION
DOPPELTE KONTINGENZ Begriff aus der Soziologie: Eingeführt von
Parsons, fortgeführt durch Luhmann Kontingenz: Offenheit, freie Wahl unter
Handlungsalternativen Gedoppelt: Zwei Individuen treten in soziale
Interaktion, wobei die Handlung des einen jeweils vom Handeln des anderen abhängig ist.
Elfmeterschiessen gilt als idealtypisches Beispiel
NOTWENDIGE ANNAHMEN FÜR DIE SPIELTHEORETISCHE ANALYSE
Die Spieler sind Eigennutzenmaximierer Beide Spieler haben stabile Präferenzordnungen Jedem erdenklichen Ausgang des Spiels muss ein
kardinaler Nutzen für jeden Spieler zugeordnet werden können
Die Struktur des Spiels ist beiden Spielern bekannt, ebenso die einzelnen Auszahlungen
Es herrscht common knowledge: d.h. sie wissen, dass der jeweils andere weiss, dass sie wissen…
SPIELTHEORETISCHE DARSTELLUNG Simultan gespieltes Nullsummenspiel Darstellung anhand „matching-pennies“
Modell Keine Gleichgewichte, eher mageres Resultat
Torhüter
Schütze
Links Rechts
Links -1,1 1,-1
Rechts 1,-1 -1,1
AUSBAU DES MODELLS Unterscheidung „natürlicher“ und
„unnatürlicher“ Schussfuss. Für Torwart ersichtlich an Anlaufweg
Schuss in die Mitte Torwart hält nicht trotz richtiger Ecke Schütze verfehlt die leerstehende Ecke -> Übergang zu Trefferwahrscheinlichkeiten
Schütze/Torwart
Links Mitte Rechts
Links P(L),1-P(L) Q(L), 1-Q(L) Q(L), 1-Q(L)
Mitte M, 1-M 0,1 M, 1-M
Rechts Q(R), 1-Q(R) Q(L), 1-Q(R) P(R),1-P(R)
Hinweis: die vom Anlauf her natürliche Seite wird immer mit Rechts bezeichnet Die Payouts sind wie folgt zu lesen (Trefferwahrscheinlichkeit Schütze,
Wahrscheinlichkeit dass kein Tor resultiert [Gegenwahrscheinlichkeit])
ANNAHMEN ZU WAHRSCHEINLICHKEITEN Q(R) > P(L) und Q(L) > P(R) Q(R) > M und Q(L) > M Q(R) ≥ Q(L) und P(R) ≥ P(L) Q(L) - P(L) ≥ Q(R) - P(R)
Oberste Annahme: Die Chance zu treffen ist grösser, wenn der Torwart in die falsche Ecke springt.
BEISPIELHYPOTHESE & PRÜFUNG Hypothese: Der Schütze hat eine höhere
Wahrscheinlichkeit in die Mitte zu schiessen, als der Torwart, dort stehenzubleiben.
Prüfung: Ermöglicht durch Aggregation aller beobachteten Elfmetersituationen. (Datenbasis: 1043 Situationen, Bundesliga 1992-2004)
Homogenitätsannahme bei Elfmetersituation plausibel
EMPIRISCHE VERTEILUNG DER STRATEGIEWAHL VON TORWART UND SCHÜTZE
Schütze/Torwart
Links Mitte Rechts
Links 20219.4%
60.6%
22521.6%
43341.5%
Mitte 625.9%
30.3%
868.2%
15114.5%
Rechts 22021.1%
80.8%
23122.1%
45944%
48446.4%
171.6%
54252%
1043100%
ZWISCHENFAZIT FÜR DIE ANALYSE SOZIALER INTERAKTION MITHILFE DER SPIELTHEORIE
+ anwendbar auf viele verschiedene Entscheidungssituationen+ ermöglicht präzise Vorhersagen, solange Spieler sich rational verhalten- hohe Anforderungen in den Annahmen: Strikte Nutzenmaximierung, kardinale Nutzen- hier (bei Umweg über Trefferwahrscheinlichkeiten) zudem: Homogene Situationen- Weglassen von möglichen Alternativen: Schütze schiesst auf seinen Trainer, oder realistischer: Schütze macht Passspiel.- Übersteigt schnell die Rechenleistung des Einzelnen
SPIELTHEORIE ↔ SOZIOLOGIE Habits, Routinen, Heuristiken, Stereotypen,
Normen=> Wo handelt der Mensch da noch rational?
Jeder interpretiert eine Situation anders=> Wie kann da von vollständiger Information die Rede sein?
Ausgestaltung des rc-Modus von Kronebergs Allgemeinem Modell des Handelns => Ist die Spieltheorie und die Soziologie doch verbindbar?
COLEMANS BADEWANNE – EIN SPIELTHEORIE-BAD
Welche Strategie wird gespielt? Logik der Selektion
Welche kollektiven Ergebnisse resultieren? Logik der Aggregation
Was für Bedingungen liegen vor? Logik der Situation
Angelehnt an Raub/Buskens: Spieltheoretische Modellierungen und empirische Anwendungen in der Soziologie
Mikroebene
DISKUSSION:BEDEUTUNG DER SPIELTHEORIE FÜR DIE SOZIOLOGIE
1. Spieltheoretisch angepasste Colemansche Badewanne
1. Theorie system. Abweichungen soziologische Erklärungsansätze
Handeln die Akteure vielleicht „rational“, haben aber andere Handlungsziele (Diekmann 2009: 13)