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DURCH DAS KIRCHENJAHR Ein Leitfaden für Gemeinden und Verbände mit zahlreichen Ideen und Aktionsvorschlägen DURCH DAS KIRCHENJAHR

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DURCH DAS KIRCHENJAHR

Ein Leitfaden für Gemeinden und Verbändemit zahlreichen Ideen und Aktionsvorschlägen

DURCH DAS KIRCHENJAHR

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Faire Anlässe im Kirchenjahr

Vorwort 1

Was ist Fairer Handel 2

Fairer Handel aus theologischer Perspektive 4

Fairer Handel – praktisch 6

Fair-Verkauf auf dem Adventsbasar 8

Fairer Nikolaus, komm’ in unser Haus 9

Frühschicht zum Fairen Handel 10

Sternsinger handeln fair 13

Weihnachten weltweit 12

Fairtrade-Rosen für die Kirche 14

Jecke Fairsuchung zu Karneval 15

Coffee Stop – Die faire Kaffeepause 16

Ein faires Fastenessen 17

Faires Osterfrühstück 18

Den Weltladentag gestalten 19

Firmvorbereitung und Fairer Handel 20

Ein faires Pfarrfest feiern 21

Ab in die fairen Ferien 22

Faire Woche – Erntedank 24

Fair Teilen wie St. Martin 26

Weitere gute Ideen 27

Inhalt

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ir alle möchten in einer Welt leben, in der es fair und gerecht zugeht und in der alle ein menschen-würdiges Leben führen können. Dies entspricht unserem christlichen Weltbild, und als Christinnen

und Christen sehen wir uns in der Verantwortung, zu einer solchen Welt beizutragen.

Doch immer öfter machen die Schlagzeilen deutlich, dass auch wir durch unser Konsumverhalten Teileiner ungerechten Weltordnung sind und mit dazu beitragen, dass andere Menschen ausgebeutet wer-den, für einen Hungerlohn unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten müssen. Eine häufigeFolge ist, dass wir uns ohnmächtig fühlen und uns fragen, wie wir daran etwas ändern können.

Der Faire Handel ist zwar nicht die Patentlösung für alle Probleme, aber er stellt eine sinnvolle und mach-bare Alternative dar. Inzwischen ist es möglich, sehr viele Produkte fair gehandelt zu beziehen, unddamit faire Bedingungen für die an ihrer Produktion beteiligten Menschen zu unterstützen. Der Faire Han-del bietet auch für Gemeinden eine gute Möglichkeit, ihrer christlichen Verantwortung nachzukommenund den Einsatz für eine gerechtere Welt ganz praktisch zu leben.

Kirchliche Organisationen haben vor über 40 Jahren in ökumenischer Zusammenarbeit den Fairen Handelins Leben gerufen. Auch heute noch sind die in Gemeinden und Verbänden ehrenamtlich engagierten undhauptamtlich tätigen Christinnen und Christen ein wichtiger Grundpfeiler des Fairen Handels. Viele Ge-meinden, Verbände und Bistümer waren in den letzten Jahren aktiv und haben tolle Aktionen entwickelt.

Daher war es auch nicht nötig, sich für diese Arbeitshilfe neue Aktionen auszudenken. Vielmehr stellenwir zu den unterschiedlichen Anlässen im Kirchenjahr jeweils ein „Best practice Beispiel“ aus einer Ge-meinde oder einem Verband vor. Damit möchten wir zeigen, dass es viele einfache und kreative Möglich-keiten gibt, den Fairen Handel in das Gemeindeleben zu integrieren. Vor allem aber möchten wir interes-sierte Gemeindemitglieder, Verbandsmitglieder, Verantwortliche in der Pastoral und Gruppen inspirierenund zum Nachmachen anregen!

Wir wünschen Ihnen dabei viel Freude und Erfolg und danken Ihnen herzlich für Ihr Engagement!

Thomas Antkowiak Dr. Gotthard Kleine Dirk TänzlerGeschäftsführer Geschäftsführer Kindermissionswerk BDKJ-BundesvorsitzenderMISEREOR „Die Sternsinger“

Liebe Engagierte und Verantwortlichein den Gemeinden und Verbänden!

Vorwort

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iele unserer Konsumgüter werden in den Län-dern des globalen Südens hergestellt. Meistens

wissen wir nichts über die Menschen, die unsereNahrungsmittel anbauen und die Waren produzie-ren. Leider geschieht die „günstige“ Produktion inden Entwicklungsländern sehr oft auf Kosten derMenschenrechte und der Umwelt. Der Faire Handelmöchte auf diese Missstände aufmerksam machenund gleichzeitig eine sinnvolle Alternative bieten,um durch den eigenen Konsum zu einer gerechte-ren Welt beizutragen. Beim Fairen Handel könnendie Verbraucher(innen) nachvollziehen, woher dieProdukte kommen und wer sie herstellt. Sie kön-nen sicher sein, dass die Produzierenden von derHandelsbeziehung profitieren und damit durch ihreigenes Wirtschaften in ihre Entwicklung und dieihrer Kinder investieren können. Im Folgenden er-fahren Sie, wie der Faire Handel funktioniert.

Was ist fair am Fairen Handel?

Viele verbinden mit dem Fairen Handel die Zahlungeines fairen Preises. Das bedeutet, dass für be-stimmte Produkte ein Fairtrade-Mindestpreis ga-rantiert wird. Dieser muss immer gezahlt werden –egal, wie niedrig der Weltmarktpreis ist. Gibt es fürdas entsprechende Produkt keinen Weltmarktpreis,wird der Preis mit der jeweiligen Produzentenorga-nisation fair ausgehandelt. Darüber hinaus wird

für alle Fairhandels-Produkteeine Fairtrade-Prämie gezahlt,die immer für soziale Maßnah-men der Kooperative oder Ge-

meinschaft verwendet wird. Die zu Genossenschaf-ten zusammengeschlossenen Bäuerinnen und Bau-ern entscheiden selbst, ob sie die Prämie für Bauoder Renovierung von Straßen oder Schulen ver-wenden, für medizinische Versorgung, Fortbildun-gen oder den Bau von Trinkwasserbrunnen. In Plan-tagen entscheidet ein Gremium aus Arbeiter(inne)nund Management gemeinsam über die Verwendung.

Fairer Handel bedeu-tet aber noch sehr vielmehr als ein fairerPreis: Es gelten part-nerschaftliche Prinzi-pien, wie zum Beispiel langfristige und möglichstdirekte Handelsbeziehungen. Bei Bedarf erhaltendie Genossenschaften schon vor der Lieferung eineAnzahlung, die so genannte Vorfinanzierung. Auchdie Umstellung auf biologische Landwirtschaftwird im Fairen Handel stark gefördert. Für vieleBäuerinnen und Bauern ist es schwierig, ihre Warezu vermarkten. Oft fehlt es an den einfachsten Din-gen, wie zum Beispiel einer Transportmöglichkeitder Produkte. Durch den Zusammenschluss in Ge-nossenschaften haben die Bauern die Möglichkeit,ihre Produkte zu vermarkten, sich fortzubilden undfür ihre Rechte einzutreten. Außerdem sind im Fai-ren Handel ausbeuterische Kinderarbeit undZwangsarbeit ausgeschlossen. Fairer Handel be-deutet auch, dass die Arbeit von Frauen entspre-chend gewürdigt und entlohnt wird. Angestellteauf Plantagen und in Fabriken erhalten eine ange-messene Bezahlung und profitieren unter anderem

Was istFairer Handel?

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von Schutzkleidung, bezahltem Urlaub und sozia-ler Vorsorge. Der Faire Handel hält ökologischeMindeststandards ein, die zum Beispiel den Ein-satz von gentechnisch veränderten Organismenverbieten. Für die Umstellung auf biologische Land-wirtschaft gibt es eine zusätzliche Prämie. So tra-gen inzwischen ca. 75 Prozent der fair gehandeltenLebensmittel auch ein Bio-Siegel.

Woran erkenne ich fair gehandelte Produkte?

Die Wahrung der Standards im Fairen Handel hatoberste Priorität. Gerade steigende Absatzzahlenund der Zugang fair gehandelter Produkte in dieSupermärkte erfordern regelmäßige Kontrollen.Produkte, die mit dem Fairtrade-Siegel ausgezeich-net sind, werden nach den internationalen Stan-dards der „Fairtrade Labelling Organizations Inter-national“ (FLO) bewertet. Die unabhängige Zertifi-zierungsgesellschaft FLO-Cert kontrolliert die Ein-haltung der Standards über die gesamte Wert-schöpfungs- und Lieferkette.

Ein Produkt ist auch fair gehandelt,wenn es von einem Unternehmen ange-boten wird, das sich voll und ganz demFairen Handel verschrieben hat. Die be-kanntesten Importorganisationen im

Fairen Handel in Deutschland sind die GEPA – TheFair Trade Company, EL PUENTE, BanaFair und dwp.

Ausschließlich fair gehandelte Lebensmittel undKunsthandwerk findet man auch in den rund 1.000Weltläden, den Fachgeschäften für Fairen Handelin Deutschland.

Zusätzlich gibt es zu einigen Produktgruppenwie Steinen oder Teppichen so genannte „Sozial-Label“ (zum Beispiel XertifiX, Fair Stone, Good-Weave). Auch der Bioverband „Naturland“ hat mitdem Naturland-Fair-Siegel eine Kennzeichnung her-ausgegeben, die faire Produktion, Handel und Ver-trieb bescheinigt. Im Unterschied zum Fairtrade-Siegel werden hier auch Produkte aus dem globa-len Norden gekennzeichnet. Für mehr Informatio-nen: www.fairtrade.de, www.zukunft-einkaufen.de(Leitfaden Fair einkaufen)

Viele Bioläden und Su-permärkte haben neben an-deren auch fair gehandelteProdukte im Sortiment.

Fairer Handel ist eine „Handelspartner-schaft, die auf Dialog, Transparenz und Re-spekt beruht und nach mehr Gerechtigkeitim internationalen Handel strebt. Durch bes-sere Handelsbedingungen und die Siche-rung sozialer Rechte für benachteiligte Pro-duzent(inn)en und Arbeiter(innen) – insbe-sondere in den Ländern des Südens – lei-stet der Faire Handel einen Beitrag zu nach-haltiger Entwicklung. Fairhandels-Organisa-tionen engagieren sich gemeinsam mit denVerbraucher(inne)n für die Unterstützungder Produzierenden, die Bewusstseinsbil-dung sowie die Kampagnenarbeit zur Verän-derung der Regeln und der Praxis des kon-ventionellen Welthandels.“

Auf diese Definition haben sich die Organisationen desFairen Handels international geeignet.

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hristen gestalten – ihrem Glau-ben folgend – ihre Umwelt und

Mitwelt nach dem Plan Gottes.Dabei lässt sie ausgehend von JesuGebot der Nächstenliebe das Schick-sal von Menschen auf dem ganzenGlobus nicht unberührt. Und geradein der Fernstenliebe bekunden siedie Grenzenlosigkeit der Nächsten-liebe und bezeugen, wie umfassendGottes Zuneigung zu den Menschenist. Der globale Blick schärft dieWahrnehmung für Unrecht und Un-gerechtigkeit und hat Christinnenund Christen seit jeher zum Engage-ment, zu weltweiter Solidarität undzum Einsatz für die Benachteiligtenmotiviert.

Das 2. Vatikanische Konzil hat fürdiese Verpflichtung eine wegweisen-de Orientierung formuliert: „Zuerst muss man denForderungen der Gerechtigkeit Genüge tun, und mandarf nicht als Liebesgabe anbieten, was schon ausGerechtigkeit geschuldet ist. Man muss die Ursachender Übel beseitigen, nicht nur die Wirkungen.“ (Lai-endekret Apostolicam Actuositatem 8). Darin spie-gelt sich auch das Anliegen derer, die sich für einenFairen Handel mit den Entwicklungsländern einset-zen: Gerechtigkeit geht vor Almosen, Ursachenbe-kämpfung rangiert vor dem Kurieren am Symptom!

Dies ist auch der Leitgedanke hinter der christli-chen Sozialethik: die Frage nach der richtigen,glaubenskonformen Wirtschafts- und Sozialord-nung. Aus zahlreichen Themensträngen und Über-zeugungen der christlichen Soziallehre leitete sichschließlich im 20. Jahrhundert die Idee des Fairen

Aus Überzeugung engagiert! Fairer Handel ist von christlicher Sozialethik geprägt.

Fairer Handel austheologischer Perspektive

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Handels ab: So etwa aus der Lehre von der Lohnge-rechtigkeit, welche bereits seit biblischer Zeit dieGottgläubigen beschäftigte; so etwa aus der Forde-rung nach menschenwürdigen Arbeitsbedingun-gen, welche die Sozialdokumente der Päpste wieein roter Faden durchzieht; so etwa aus dem Rufnach Unterbindung von Kinderarbeit und anderenausbeuterischen Arbeitsverhältnissen; oder ausden Grundprinzipien der Subsidiarität, Solidarität,des Gemeinwohls und der Menschenwürde.

Fairer Handel setzt die Sozialethik des Glaubensin konkretes Handeln um. Nicht mehr, aber auchnicht weniger! Er nimmt die Aufforderung aus demGleichnis vom barmherzigen Samariter ernst, sichderer anzunehmen, die unter die Räuber gekom-men sind.

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Im Sinne dieser Erzählung zeigt sich das Fairhan-dels-Engagement genauso wie der bewusst faireKonsum als Haltung des Hinschauens statt desWegschauens. Und Fairer Handel begibt sich – wieder Samariter – auf die Ebene des Handelns, weilnur so die unmittelbare Not gelindert werden kann.Fairhandels-Engagierte haben sich nie damit be-gnügt, die globalen Ungerechtigkeitsstrukturen an-zuprangern und wohlfeile „prophetische“ Forde-rungen aufzustellen, die zwar vielleicht theoretischrichtig, aber praktisch erst einmal wirkungslos sind.

Und dennoch hat Fairer Handel immer auch dieRäuber identifiziert, welche in arm-machendenStrukturen und Handlungslogiken in Wirtschaftund Politik zu suchen sind. Diese „Identifikationder Räuber“ folgt der Logik von Matthäus 12,30(„Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich.“): WerFairen Handel nicht gutheißt und ablehnt, der hatsich schon gegen ihn in Stellung gebracht. VieleKaffeeröster und andere Konzerne sahen sich un-vermittelt in dieser Position. Denn natürlich wirftder Faire Handel die Frage nach der „Fairness-Qua-lität“ oder dem „Gerechtigkeitsquotienten“ dernicht fair gehandelten Produkte auf.

Und damit ist der Zusammenhang hergestelltzur Forderung nach Ursachenbekämpfung. GlobaleArmut lässt sich nur wirkungsvoll bekämpfen,wenn auch die armutsfördernde Wirtschaftspraxisbekämpft und deren Akteure infrage gestellt wer-den. Und diese Hinterfragung kann nur mit wirt-schaftlichen Mitteln – zum Beispiel dem Handel mitProdukten – dauerhaft gelingen, denn Wirtschaftversteht nun mal nur die Sprache des Wettbewerbsund der Konkurrenz. Fairer Handel begreift sichdeshalb als Instrument derEntwicklungsförderung undArmutsbekämpfung mit an-deren – wirtschaftlichen –Mitteln, wobei er aber nichtjener Wirtschaftslogik folgt,die das Eigeninteresse vordie Solidarität stellt, son-dern genau umgekehrt!

Vor diesem Hintergrundist nicht überraschend, dassdie Fairhandels-Bewegungin Mitteleuropa wesentlich

aus kirchlichen Gemeinden und Verbänden hervor-gegangen ist. In dieser Ethik wurzelt, dass beichristlich motivierten (jungen) Menschen die Ideeeines Fairen Handels auf große Plausibilität stößt.Von daher erklärt sich, warum wesentliche Struktu-ren der Fairhandels-Bewegung von kirchlichen Or-ganisationen getragen und finanziert werden. Unddies begründet, weshalb kein anderes gesell-schaftliches Milieu dem Fairen Handel so nahesteht wie das kirchliche – bei allem Nachholbedarf,den es auch in den Kirchen in Sachen fairer Kon-sum und Verwendung fairer Waren gibt.

Die Kirchen – ihre Verantwortlichen wie ihre Mit-glieder – sollten sich bewusst sein, dass FairerHandel eine einzigartige Möglichkeit ist, das Gebotder Nächstenliebe in einer mit der modernen, glo-balisierten Konsumwelt kompatiblen Weise kon-kret zu leben und dabei die notwendige Änderungam wirtschaftlichen System nicht aus den Augenzu verlieren. Mit anderen Worten und einem Augen-zwinkern: Nie war es einfacher, christliche Sozial-und Wirtschaftsethik in die Tat umzusetzen, alsseit es den Fairen Handel gibt!

Dr. Markus Raschke ist Theologe und Pädagogeund hat sich umfassend wissenschaftlich und publizistischmit Fairem Handel beschäftigt. Er arbeitet als Vorstandder FAIR Handelshaus Bayern eG.

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s gibt viele verschiedene Möglichkeiten, in derGemeinde zum Fairen Handel aktiv zu werden.

Eine Umfrage im Kontext von Gemeinden hat erge-ben, dass einzelne Gemeindemitglieder sich starkim Fairen Handel engagieren, in den Gemeindenselbst aber nur gelegentlich fairer Kaffee, Tee undandere Produkte konsumiert werden.

Womit hängt das zusammen? Oft hakt es anganz praktischen Fragen: Wo kann man fair gehan-delte Produkte überhaupt beziehen? Sind sie wirk-lich so teuer? Was muss man beachten, wenn manfair gehandelte Produkte weiter verkaufen oder beiVeranstaltungen anbieten möchte?

Anlaufstelle Fair-Handels-Berater(innen)

Sie möchten eine Aktionsgruppe gründen oderbenötigen Beratung zu Ihren Aktivitäten? Es gibtbundesweit ein Netzwerk von Fairhandelsberater(in-ne)n, die Weltläden und Aktionsgruppen genau zudiesen Themen beraten. Den/die Ansprechpartner/in in IhrerNähe finden Sie unter:www.fairhandelsberatung.net

Wo gibt es die Produkte?

Sie können fair gehandelte Pro-dukte direkt bei den Fairhan-dels-Organisationen bestellen: www.gepa.de/wugwww.el-puente.dewww.dwp-rv.dewww.banafair.deOder Sie beziehen die Warenüber ein Regionales Fair Han-delszentrum in Ihrer Region.Dort erhalten Sie fachkundigeBeratung, kostenlose Produkt-faltblätter, Broschüren und Pla-kate zur Unterstützung IhrerVeranstaltung oder Verkaufsak-

tion. Eine Adressliste der Regionalen Fair Handels-zentren finden Sie auf www.fairtrade.de unter„Wer handelt fair?“ in der Rubrik „Verkaufsstellen“.Auch im Weltladen in Ihrer Nähe erhalten SieProdukte und Informationen. Sie finden ihn unter www.weltladen.de oder unter www.gepa.de/finden/geschaefte-in-ihrer-naehe.html

Welche praktischen Dingegibt es zu beachten?

Bei den Regionalen Fair Handelszentren und denFairhandels-Organisationen können sich Aktions-gruppen und Kirchengemeinden als Kunden anmel-den und erhalten dann einen Rabatt. Bei GEPA –The Fair Trade Company gibt es z. B. für verschiede-ne Warengruppen unterschiedliche Rabatte, diewiederum vom jährlichen Einkaufsvolumen abhän-gig sind. Für Handwerksartikel gibt es in Regiona-len Fair Handelszentren und Weltläden zum Teil

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auch die Möglichkeit, Ware zeitlich begrenzt inKommission zu erhalten.

In den meisten Fällen bleiben Aktionsgruppenbeim Verkauf von Fairhandels-Produkten unter densteuerlichen Freigrenzen und müssen aufgrunddes geringen Jahresumsatzes auch keine Mehr-wertsteuer abführen. Es besteht aber trotzdemeine Aufzeichnungspflicht für die Einnahmen und

Ausgaben. Auch eine transparentePreisauszeichnung ist beim Verkaufvorgeschrieben, dazu muss jedochnicht jedes Produkt einzeln ausge-zeichnet werden, sondern es reichtdie Aufstellung eines Preisschildesam Verkaufstisch.

Antworten auf diese und andereFragen finden Sie zum Beispiel aufder GEPA Webseite im Bereich „Welt-läden Online Shop“ in der Rubrik„Tipps – Ideen – Beratung“: einen„Sortimentsvorschlag für Aktionsgrup-pen“ mit rund 40 verschiedenen Le-bensmitteln zum Einstieg in den Fai-ren Handel, einen „Wegweiser für Ak-

tionsgruppen“ mit vielen praktischen Tipps undein „ABC der Warenpräsentation“ mit Anregungenfür die Gestaltung von Verkaufsaktionen.

Wie lassen sich Gemeinden undEInrichungen von der Umstellungauf faire Produkte überzeugen?

Der Außerhaus-Service der GEPA bietet zum Bei-spiel ein vielfältiges Sortiment an fairen Produktenfür Gastronomie, Firmen und kirchliche Einrichtun-gen an. Das Serviceteam berät in allen Fragen rundum fair gehandelte Lebensmittel und hilft Ihnenbeispielsweise bei der Auswahl der passenden Kaf-feesorte, abgestimmt auf Maschineund Wasserhärte. Auch bei der Be-schaffung und Finanzierung von Kaf-feemaschinen ist der Außendienstbehilflich.

Als Hindernis für eine Umstellungauf fair gehandelte Produkte wirdoft der höhere Preis genannt. FaireProdukte sind hochwertig und nichtautomatisch teurer als entsprechen-de konventionelle Markenprodukte.Im direkten Kundengespräch lassensich hier fast immer vertretbare Lö-sungen für ein gutes Angebot fin-den. Die Frage des Einsatzes von fai-rem Kaffee und weiteren fair gehan-delten Produkten sollte ganzheitlichbetrachtet werden: Viele Institutio-nen haben es bereits vorgemacht und durch kreati-ven Umgang mit ihren Ressourcen und sparsamesWirtschaften an anderer Stelle gezeigt, dass derEinsatz von fairen Produkten möglich ist.

Mehr Informationen: www.gepa-ausserhaus.deArgumentationshilfen: www.fairtrade.dewww.zukunft-einkaufen.deBroschüre: „Wie fair kauft meine Gemeinde?“. Be-stellbar unter www.ci-romero.de, Download unterwww.misereor.de/fairerhandel

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Fair-Verkaufauf dem AdventsbasarFaire Produkte in der Pfarrei St. Christophorus

as Eine-Welt-Team der ka-tholischen Pfarrgemeinde

St. Christophorus in Alsfeldverkauft jeden Sonntag nachdem Gottesdienst fair gehan-delte Ware. Ob verschiedene Teesorten, Kaffee,Honig, Kekse, Schokolade oder Bonbons – für klei-ne und große Kirchenbesucher(innen) ist immeretwas dabei! Auch der jährliche Adventsbasar wirdfür den Verkauf genutzt. Auf dem adventlichen Ver-kaufstisch dürfen die fairen Schoko-Nikoläusesowie der GEPA-Adventskalender nicht fehlen. Mitdem Fokus auf die weihnachtliche Botschaft derGeburt Jesu bietet dieser Kalender eine faire undzugleich christliche Alternative zu den sonst meistkommerziellen und „säkularen“ Adventskalendernan. Der sonntägliche Verkauf hat sich über die Ad-ventszeit hinaus zu einer Erfolgsgeschichte ent-wickelt, und mittlerweile gibtes nicht nur in Alsfeld, sondernauch in zwei weiteren Kirchender Pfarrgruppe Alsfeld/Hom-berg einen regelmäßigen Ver-kauf fair gehandelter Waren.

Aktionstipp

Jede Gemeinde hat „ihren Basar“, sei es imAdvent, zu St. Martin, zu Ostern oder zu Ern-tedank. Gerade kunstvolles Handwerk undArtikel aus eigener Herstellung stehen dorthoch im Kurs. Da bieten sich ergänzend Pro-dukte aus dem handwerklichen Bereich desFairen Handels an. Gestalten Sie einenKunsthandwerkstisch mit hochwertigen undungewöhnlichen Produkten. Ergänzen Siediesen durch Stellwände, auf denen dieSüdpartner und ihre Arbeit vorgestellt wer-den. Bitten Sie Mitaussteller, passende Pro-

dukte zu ihren eigenen dazuzu nehmen. Beispielsweisekann an einem Schmuck-stand aus eigener Fertigungauch Schmuck von einemPartner des Fairen Handelsangeboten werden. Möglichwäre auch ein ergänzendesQuiz oder Suchspiel, das dieBesucher(innen) ermuntert,sich auf die Suche nach Pro-dukten aus dem Fairen Han-del zu begeben.

Der Verkauf von fair gehandelten Produktennach dem Gottesdienst gehört vielerortszum Gemeindeleben dazu. Einen besonde-ren Anlass bietet auch der Adventsbasar mitausgewählten Weihnachtsartikeln wie demGEPA-Schoko-Adventskalender, fair gehan-delten Krippen und allerlei fairem Weih-nachtsgebäck.

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Fairer Nikolaus,komm’ in unser Haus

Der heilige Nikolaus hatte vielleicht einenRauschebart. Entscheidend ist jedoch derLegende nach seine Mildtätigkeit und Hilfs-bereitschaft gegenüber Armen und Kindern.Die Erinnerung an den Heiligen Nikolausverknüpfen unter anderem die BDKJ-Diöze-sanverbände Trier und Speyer mit der Mobi-lisierung für den Fairen Handel in ihrer Akti-on „Vorfahrt für den Nikolaus – der BDKJ fair-ändert den Advent“.

er Schoko-Nikolaus un-terscheidet sich vom kon-

ventionellen Weihnachtsmann durchMitra und Bischofstab – und durch ga-rantiert faire Arbeitsbedingungen, ein solide kal-kulierbares Einkommen und die Einhaltung der Ar-beitsrechte für die Produzierenden. Der Erlös aus

dem Verkauf der Nikoläuse kommt Jugendgrup-pen oder der Kita-Arbeit zugute – auch dies

ist sicher etwas, was dem Heiligen Nikolausgefallen hätte. Viele Gruppen und Verbände vor

Ort haben die Aktion kreativ genutzt. So hat derBDKJ im Dekanat Speyer zu einem Jugendgottes-

dienst zum Thema eingeladen. Kinder und Jugend-liche konnten Schoko-Weihnachtsmänner mitbrin-gen und diese nach dem Gottesdienst gegen fairgehandelte Schoko-Nikoläuse eintauschen. EineAttraktion für Kinder ließ sich der BDKJ im DekanatKaiserslautern einfallen und schrieb einen Mal-wettbewerb für Kinder zwischen sechs und zwölfJahren zum Thema „Mein Tag mit dem heiligen Ni-kolaus“ aus. Unter allen Einsendern und Einsende-rinnen wurden zehn Freikarten für die Eisbahn inKaiserslautern verlost.

Mehr Beispiele, die zum Nachmachen inspirieren,gibt es unter: www.vorfahrt-fuer-den-nikolaus.deoder bei der bundesweiten Aktion des Bonifatius-

werkes „Weihnachtsmannfreie-Zone“:www.weihnachtsmannfreie-zone.deFaire Schoko-Nikoläuse mit Bi-schofsstab und Mitra gibt es beider GEPA oder im Weltladen!

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Aktionstipp

Wenn Schoko-Nikoläuse ihren Unmut überdie Zustände auf Kakao-Plantagen aus-drücken dürften, dann könnte dies etwa soaussehen! Die Mitarbeiter des WeltladensRegentropfen in Offenburg haben ihre fairenNikoläuse mit Plakaten „ohne Kinderarbeit“,„ohne Ausbeutung“ und „faire Löhne“ zueiner Demonstration im Laden aufmarschie-ren lassen und prangern damit an, dass aufden Kakao-Plantagen hunderttausende Kin-der für die süße Verführung täglich hart undoft ohne Lohn und Arbeitsschutzrechte fernvon ihren Eltern schuften müssen.

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Frühschichtzum Fairen HandelFairer Handel als Adventsthema in der Pfarrei St. Petrus in Ketten

inen Adventsbasar gibt esin der Pfarrei St. Petrus in

Ketten schon länger. Darüberhinaus hatte Gemeindereferen-tin Eva-Maria Henn die Idee, ei-ne Frühschicht zum Fairen Han-del anzubieten. Mit der Bot-schaft von globaler Gerechtig-keit und Achtung der Schöpfungpasst der Faire Handel gut indie hoffnungsvolle Adventszeit.

Das Lied „Wo zwei oder dreiin meinem Namen versammeltsind“ leitete die Andacht ein,anschließend gab Frau Henn ei-nige konkrete Informationenzu den fair gehandelten Produkten, die die Mittedes Kreises gestalteten. Nach dem Evangelium„Ich war hungrig – und ihr habt mir zu essen gege-ben“ wurde gemeinsam überlegt, was der Gedan-ke des Fairen Handels mit dem gehörten Evangeli-um zu tun hat. Dazu wurden Fürbitten formuliert.Den Abschluss bildete das Lied „Wenn jeder gibt,was er hat“. Beim anschließenden fairen Frühstückgestalteten die Teilnehmer ein Plakat mit dem„Eine-Welt-ABC“: Von A wie Armut bis Z wie Zivil-

courage sorgte dies für viel Gesprächsstoff. Auchin den Wochen danach fand das Plakat in der Kir-che noch viel Aufmerksamkeit.

Inspiriert durch eine Fairhandels-Studienreisedes BDKJ in den Nordosten Indiens schrieb StefanMichelberger, Diözesanjugendpfarrer im BistumWürzburg, diese Teebeutel-Meditation. Sie zeigt,wie gut sich alltägliche Produkte eignen, um imRahmen eines Impulses ihren Wert und ihre Wert-schöpfung zu hinterfragen.

Viele Kirchengemeinden bieten in der Ad-ventszeit Früh- oder Spätschichten an, umsich gemeinsam auf das Weihnachtsfest vor-zubereiten. Widmen Sie eine dieser Ad-ventsmeditationen dem Fairen Handel undgenießen Sie dabei einen heißen Kakaooder Tee aus Fairem Handel!

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Teebeutel-Meditation

2g schwer – langsam gewachsen – auf über 2000Meter Höhe – von Januar bis November – beiSonne, Wind und Regen

von Frauenhand gepflückt – nur die obersten bei-den frisch getriebenen Blätter – auf dem Rückengetragen bis zur Fabrik – dort gewogen – getrock-net – gerollt – fermentiert – weiter getrocknet – ge-siebt und sortiert – nach Qualität einzeln klassifi-ziert – verpackt – bedruckt – verschickt

über Stock und Stein – in Handwagen – auf Rik-schas – in Ochsenkarren – Jeeps – Lkws - durchhunderte Serpentinen – von Darjeeling im Himala-ja – ganz an der Grenze von Indien zu Nepal, Chinaund Bhutan – bis nach Kalkutta

von dort auf‘s Schiff – über die Weltmeere – bisnach Bremen/Hamburg – über Zwischenhändler inunsere Geschäfte oder Weltläden – von dort zuKunden

dann: morgens, mittags oder abends – eine Tasseheißes Wasser und eben dieser kleine Beutel Tee –2-4 Minuten ziehen lassen – und dann: reinerGenuß!

In diesem kleine Teebeutel steckt mehr drin als 2gTeeblätter!

Seine Geschichte lädt uns ein, nicht nur beim Teegenau hinzuschauen und mit zu bedenken, wie vielArbeit und Energie in den Produk-ten steckt, die wir tagtäglich kon-sumieren.

Der Teebeutel ist fair gehandelt:beim Erzeuger kommt mehr anund besonders Kleinerzeugerin-nen und Kleinsterzeuger werdengestärkt und unterstützt!

Ein für unsere Verhältnisse etwashöherer Preis, aber: langfristige Ab-nahmeverträge, Prämien für eine nachhaltige Ent-wicklung zur Errichtung von Bildungs- und Sozialein-richtungen können demokratisch vergeben werden.

Der fair gehandelte Teebeutel, den wir in der Handhalten, sorgt mit dafür, dass Menschen fernab un-serer großen Handelsrouten und Produzentenstand-orten planen, leben und überleben können.

Verteilen Siefair gehandelteDarjeeling-Teebeutelan alle und laden Siedazu ein, daran zuriechen, zu fühlen …

Tipp

Zur Gestaltung einer Früh- bzw.Spätschicht finden Sie in denGottesdienstbausteinen zum Fai-ren Handel am Endes diesesHeftes zahlreiche Anregungenund Gebetsvorlagen.

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Weihnachten weltweit

eihnachten weltweit“ isteine ökumenische und

fairhandelsorientierte Bastel-aktion, die sich an Kinderta-gesstätten richtet. Mit den fai-ren Christbaumkugeln habenKinder in Deutschland auf spie-lerisch-kreative Weise erste Be-rührungspunkte mit der EinenWelt. Die Vorschulkinder ausIhrer Kindertagesstätte können die in Indien vorge-fertigten und über die GEPA fair gehandelten Papp-maché-Kugeln bunt bemalen und nach Beliebenkünstlerisch gestalten. Mit der Bastelaktion lässtsich dadurch hervorragend eine Brücke zu den Er-fahrungen und Erlebnissen von Weihnachten in an-deren Kontinenten herstellen. Die didaktischenMaterialien von „Weihnachten weltweit“ bieten hier-bei interessante Hintergrundinformationen und Hil-festellungen an. Die Kinder lernen mit der AktionLebenszusammenhänge und Weihnachtsbräuche,Lieder, Rezepte und vieles mehr von Gleichaltrigenin unterschiedlichen Ländern der Welt kennen. Dieselbstgebastelten Kugeln können anschließend imKindergarten oder in der Gemeinde verkauft oder

Faire Weihnachtskugeln zum Selbstgestalten

Alle Jahre wieder freuen wir uns darauf, denChristbaum zu schmücken. Ob zu Hauseoder in der Kirche, Weihnachtskugeln spie-len dabei stets eine wichtige Rolle. HängenSie dieses Jahr auch fair gehandelte Papp-maché-Kugeln der Aktion „Weihnachtenweltweit“ auf, die Vorschulkinder aus IhrerKindertagesstätte gestaltet haben!

Infos und Materialienzur Umsetzung

Die Pappmachékugeln und-sterne, didaktische Materiali-en und Gottesdienstentwürfefinden Sie unterwww.weihnachten-weltweit.de

verschenkt werden. Mitdem Erlös können Siekonkrete Hilfsprojekteweltweit unterstützen.Durch die Gestaltung

der Weihnachtskugeln machen Sie die Eine Weltam Weihnachtsbaum sichtbar und unterstützen zu-gleich die Produzierenden in Srinagar, im nördlich-sten Teil von Indien, die einen gerechten Lohn fürihre Arbeit bekommen und so den Lebensunterhaltfür ihre Familien sichern können.

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Die Sternsinger-Aktion in St. Josef in Marktredwitz

Sternsinger handeln fair!

n der Pfarrei St. Josef in Marktredwitz wird demFairen Handel seit über zehn Jahren während der

Sternsinger-Aktion eine große Bedeutung beige-messen. Über das Beispielland der Aktion ent-decken Kinder und Jugendliche jedes Jahr aufsNeue die Lebenswelt der Menschen im globalenSüden. Auch die erwachsenen Begleiter(innen)kommen mit dem Thema in Kon-takt. Sie erhalten als Danke-schön für ihre Mitarbeit ein fai-res Geschenk, möglichst ausdem jeweiligen Beispielland. Sowurden in der Vergangenheitzum Beispiel Kaffee aus Nicara-gua, Reis aus Thailand oder Pfef-fer aus Madagaskar verschenkt– alles Produkte aus dem Markt-redwitzer Weltladen. Für dienächste Aktion Dreikönigssin-gen ist die Pfarrei bald wieder

auf der Suche nach einer geeigneten Verbindungzum neuen Partnerland, den Philippinen. Wiederwird Gemeindereferentin Frau Rögner im Marktred-witzer Weltladen ansprechende Geschenke aussu-chen. Übrigens, unabhängig vom Anlass: In Weltlä-den gibt es das ganze Jahr über eine große Aus-wahl an kleineren und größeren Präsenten.

In den ersten Januartagen ziehen bundes-weit Hunderttausende Mädchen und Jungenals Sternsinger von Haus zu Haus. Sie brin-gen den Menschen Segen und sensibilisie-ren für Not in der Welt. Ein guter Anlass,auch in der Verpflegung und im Dankeschönfür die Gruppen an gerechten Umgang mitProduzierenden zu erinnern – vielleicht jasogar aus dem jeweiligen Beispielland derAktion Dreikönigssingen.

Aktionstipp

Besuchen Sie im Rahmen derVorbereitung auf die Aktion mitden Kindern einen Weltladenund erkunden Sie gemeinsam,welche Produkte aus dem aktu-ellen Beispielland kommen undwer sie herstellt. Dadurch erfah-ren die Kinder und Jugendlichenbesonders anschaulich, wie wirin unserer globalisierten Weltmit der Lebenssituation andererMenschen verbunden sind. DieProdukte können zum Beispielin die Vorbereitung oder in denGottesdienst zur Sternsingerak-tion eingebaut werden, um da-mit die Verbindung mit den Kin-dern in anderen Ländern deut-lich zu machen. Ein Werkheftund viele weitere Aktionsmate-rialien zum Jahresthema gibt esunter: www.sternsinger.de

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Foto: Kindermissionswerk „Die Sternsinger“

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011 wurde in Deutschlandetwa eine Milliarde Rosen

verkauft – über 80 Prozentdavon wurden importiert. EinGroßteil stammt aus Kenia,aber auch Ecuador und Kolum-bien sind wichtige Produkti-onsländer. Dort sind die Arbeitsbedingungen oftprekär. Auch aus ökologischen Gesichtspunktenist es sinnvoller, Blumen dann zu kaufen, wenn siehier bei uns blühen. Wenn es aber Rosen sein sol-len, können Gemeinden mit dem Einkauf von Fair-

trade-Blumen die Arbeits- und Lebensbedin-gungen der Produzierenden im globalen

Süden entscheidend verbessern. DiesemBeispiel folgen etwa die

Christinnen und Christen inJena. Durch eine ökumenischeZusammenarbeit der Katholi-schen Kirchgemeinde St. Jo-hann Baptist, der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Je-na und der Studentengemein-den beider Konfessionen ent-stand die Idee, zu St. Valentineine gemeinsame Segensfeier

für Liebende und Paare mit fair gehandelten Rosenanzubieten. Alle Gottesdienstbesucher(innen) er-hielten zu Beginn eine Rose, eine fair gehandelteund besonders schöne. Ein älterer Herr war allein daund sprach mit der Rose in der Hand von der Trauerum seine große Liebe, seine Frau, mit der er vieleJahrzehnte zusammen gelebt hatte. Immer war esdie faire Rose am Eingang, die zur Kommunikation

über das Leben,die Liebe und dieHerkunft der Blu-me verlockte.

Fairtrade-Rosenfür die KircheFaire Blumen beim Valentinsgottesdienst in St. Michael, Jena

Zum Valentinstag, bei Hochzei-ten oder zum Muttertag: Manch-mal müssen es einfach Rosen

sein. Doppelte Freude erzeugen Fairtrade-Rosen. Setzen Sie als Kirchengemeinde einZeichen für eine menschenwürdige Blumen-produktion im globalen Süden!

Infos und Materialien zur Umsetzung

Natürlich sollten nicht nur am Valentinstagdie Blumen fair und ökologisch verträglichsein. Informieren Sie sich und die für denEinkauf zuständigen Personen in Ihrer Ge-meinde über die Bedingungen bei Anbau, La-gerung und Transport von Blumen. Der Fair-trade-Blumenfinder zeigt Ihnen den nächst-gelegenen Laden mit fairen Blumen an:www.fairtrade-deutschland.de/produkte/gastro-und-blumen-finder.html

Fragen Sie bei Ihrem/r Florist/in oder Gärtne-rei nach und tragen Sie so das Anliegen wei-ter. Dadurch können Sie dazu beitragen,dass auch im Handel mehr auf faire und öko-logische Produktion geachtet wird. WeitereInformationen: www.vamos-muenster.de14 Fair durch das Kirchenjahr

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Faire Kamelle für die Kirchengemeinden in Sankt Augustin

Jecke Fairsuchungzu Karneval

Zahlreiche Produkte aus Fairem Handel bie-ten sich hervorragend als Wurfmaterial fürKarneval bzw. Fasching an. Werfen Sie aufden Pfarr- bzw. Karnevalsumzügen auch„Faire Kamelle“ in die fröhliche Menge.Damit machen Sie nicht nur den Jecken eineFreude, sondern zugleich auch den Produ-zent(inn)en im Süden.

n den katholischen Kirchengemeinden in SanktAugustin bei Bonn ist es in manchen Gruppen

und Einrichtungen geschätzte Tradition, sich anden zahlreichen Karnevalsumzügen in der Stadt zubeteiligen. Die Pfarrjugend und die Ministrant(in-n)en bereiten schon lange vorher das Thema vorund in den Kindertagesstätten wird fleißig geba-stelt. Was lag da für das Katholische Familienzen-trum Sankt Augustin näher, als seine Beteiligungauf das Wurfmaterial auszuweiten und dabei nocheine Botschaft zu übermitteln? Seit einigen Jahrenbietet das Familienzentrum daher nun „Faire Ka-melle“ als Wurfmaterial an: Süßigkeiten wie Frucht-gummis oder Schokoladentäfelchen aus Fairem

Handel, die von dem Verein „Jecke Fairsuchung e.V.–  Faire Kamelle im Karneval“ in Zusammenarbeitmit dem Regionalen Fairhandelszentrum Rhein-land und mehreren Fairhandels-Organisationen zurVerfügung gestellt werden. Die Karnevalsteilneh-mer- (innen) unterstützen diese Maßnahme, indemsie für die Fairen Kamelle in einen gemeinsamenEinkaufspool einzahlen. Jedes Jahr freuen sie sichdann wieder auf die fruchtigen Mango Monkeys,leckeren Bärenkids und zarten Schokoladentäfel-chen aus Fairem Handel. Ziel der Aktion ist es,zunächst auf eine für alle akzeptable Quote FairerKamelle hinzuarbeiten. Umso selbstverständlicherwerden dann der faire Brotaufstrich, Kaffee, Teeund vieles mehr in kirchlichen Räumen und Veran-staltungen.

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Infos und Materialien zur Umsetzung

Oder machen Sie es wie die Eine-Welt-AGdes Erasmus Gymnasiums in Denzlingen. DieSchülerinnen und Schüler nahmen in selbstgebastelten Kostümen als Faire Produkteam Karnevalsumzug in Denzlingen teil.

Eine Übersicht über das Sortiment und diePreise der „Fairen Kamelle“ finden Sie beimFairhandelszentrum Rheinland und derGEPA. Das Unterrichtsmaterial „Aktiv fürfaire Kamelle!“ bietet der Verein „Jecke Fair-suchung“ an:

www.rfz-rheinland.dewww.jeckefairsuchung.net

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Coffee Stop –Die faire Kaffeepause

arbara Hildebrand ist inihrer Gemeinde St. Lauren-

tius in Oberdollendorf/Königs-winter ehrenamtlich aktiv undlädt die Gemeindemitglieder,Kommunionkinder und Firmlin-ge seit Jahren voller Überzeu-gung zum Coffee Stop ein: „DieGemeinschaft, die wir im Gottesdienst feiern, auchanschließend draußen vor der Kirchentür bei einerTasse Kaffee, Tee oder Orangensaft fortzusetzen,macht für uns den Reiz des Coffee Stops aus!“

Der bundesweite Aktionstag findet seit 2008jährlich am Freitag vor dem MISEREOR-Sonntag(5. Fastensonntag) statt. Natürlich können Sie denCoffee Stop auch an einem Tag Ihrer Wahl durch-führen. Zum Beispiel als „Kirchen-Café“ nach demSonntagsgottesdienst in den Frühlings- und Som-mermonaten!

Bei einer Tasse fair gehandeltem Kaffee, Teeoder Kakao kommen Sie und Ihre Gäste ins Ge-spräch. Nutzen Sie diese Gelegenheit, um über diefairen und unfairen Preise für Kaffee, Tee und vieleandere Lebensmittel und die daraus resultierendeUngerechtigkeit in der Welt zu sprechen. IhreGäste entscheiden selbst über die Höhe ihrer

Spende für die Tasse Kaffee. Sie können Ihren Cof-fee Stop zudem mit einer eigenen Note versehen:Bieten Sie Kuchen oder Kekse dazu an – und denkleinen Gästen Säfte aus dem Fairen Handel. Derindividuellen Gestaltung Ihres Coffee Stops sindkeine Grenzen gesetzt!

Gemeinschaft erleben, Gutes tun & genießen –zum Beispiel in St. Laurentius Oberdollendorf

Der Coffee Stop bringt Menschen zusam-men und informiert einfach und direkt überden Fairen Handel und den mutigen Kampfder Armen gegen Armut, Hunger und Unge-rechtigkeit. Wann immer und wo immer Siemöchten!

Infos und Materialien zur Umsetzung

Bieten Sie an Ihrem Coffee Stop Stand einQuiz zum Thema fair gehandelter Kaffee an.Dabei geraten Interessierte ins Grübelnüber die Herkunft des Kaffees, die Lebens-bedingungen der Bauern, die Art und Weise,wie Kaffee hergestellt wird, etc. Ein netterEinstieg in das Gespräch über Fairen Han-del, andere Länder und unser eigenes Kon-sumverhalten. Ein Quiz zum Herunterladenfinden Sie unter www.fairtrade.de

Das Coffee Stop Aktionspaket mit allem,was Sie für die Durchführung benötigen,können Sie unter Telefon 0241 442 – 542oder [email protected] bestellen.

Den fair gehandelten MISEREOR-Kaffee gibtes über www.misereor-medien.de

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Der Fastensonntag in St. Verena am Bodensee

Ein faires Fastenessen

edes Jahr veranstaltet die PfarrgemeindeSt. Verena in Konstanz-Dettingen am Bo-

densee ein Fastenessen im Rahmen der MI-SEREOR-Fastenaktion. Auch im März 2013wurden die Gemeindemitglieder nach demFamiliengottesdienst wieder ins Pfarrheimeingeladen. Mit verschiedenen Beiträgen be-richteten zunächst die Grundschulkinder über dieSituation ihrer Gleichaltrigen in Bangladesch, ei-

Aktionstipp

Auch die ökumenische Fastenaktion „7 Wo-chen mit“ lädt dazu ein, in der FastenzeitKonsumgewohnheiten zu überdenken undgezielt Produkte aus Fairem Handel und derRegion zu verwenden. Bei Kürbiskuchen ausökologischen Zutaten und mit fair gehandel-ten Gewürzen trafen sich die Mitglieder desFrauenkreises der Kirchengemeinde Curau,um sich über die Situation der Landwirte imglobalen Süden und bei uns auszutauschen.

Unternehmen Sie eine Fastenwanderung:Machen Sie sich auf den Weg, um innezu-halten und nachzudenken: Woher kommtdie Nahrung, die wir täglich zu uns nehmen?Wer sind die Menschen, die sie herstellen,und wie leben sie? Dabei können Sie alsStationen Felder und (Bio-)Bauernhöfe be-suchen, und Texte über das Leben von Kaf-fee- oder Kakaoproduzenten und ihren Fa-milien lesen. Geschichten von Fairhandels-Produzent(inn)en finden Sie zum Beispielauf der Seite www.gepa.de

Die jährliche Jugendaktion von BDKJ und MI-SEREOR bietet viele weitere Aktionsideen undMitmachelemente. 2014 unter dem Motto:BASTA! Ein für alle Mahl.www.jugendaktion.de

nem Partnerland derFastenaktion. Anschlie-ßend gaben die Kin-der einige Lieder zumBesten, die zuvor imReligionsunterricht ein-geübt wurden. Wäh-renddessen bereitete ein Team des Dettinger Welt-ladens, in dem einige Gemeindemitglieder von St.Verena ehrenamtlich aktiv sind, das Fastenessenvor. Es gab fair gehandelten Reis und dazu eineVielfalt vegetarischer Soßen, beispielsweise mitCashews, Curry und Gemüse. Exotische Zutatenkamen aus dem Weltladen, andere möglichst ausregionaler und ökologischer Produktion. Zusam-men mit den anderen Aktionen des Tages und dank

der tatkräftigen Un-terstützung aller Ge-meindemitglieder –und auch ganz be-sonders der Firmlin-ge – erlebte die Ge-meinde einen schö-nen gemeinsamen Fa-stensonntag.

Das Fastenessen in Ihrer Kirchenge-meinde bietet Ihnen die Gelegenheit,eine leckere Mahlzeit mit fair gehandel-ten Produkten vorzubereiten!

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Faires Osterfrühstück

as Osterfrühstück hat Tra-dition in der Evangelischen

Heilandsgemeinde in Walluf imRheingau.  Etwa 50-60 Men-schen freuen sich jedes Jahrauf heißen Kaffee und einreichhaltiges Frühstück, dennsie sind schon früh auf den Bei-nen: zum Osterfeuer und Gott-esdienst um 6.00 Uhr im Dunkeln und in der Kälte.Kaffee aus Fairem Handel gibt es dabei schon seitJahrzehnten, denn die Kirchengemeinde engagiertsich seit den Anfängen des Fairen Handels für einegerechtere Welt. Im Laufe der Jahre ergänzten undbereicherten dann auch Tee, Kakao, Honig, Marme-laden und Fruchtsäfte aus Fairem Handel dasOsterfrühstück. Neben den fair gehandelten Mar-meladen aus Mango oder Orangen gibt es auchselbstgemachte Marmelade. Regina Gerlach-Feilen,Mitglied der Heilandsgemeinde sowie des Weltla-den-Leitungsteams, betont, wie gut der Faire Han-del zum Ostergeschehen passt. Denn es sei einAufstehen gegen den ungerechten Welthandel unddie Strukturen, welche Hunger und Armut in der

Welt verursachen. Mit der Arbeit imFairen Handel würden ganz prak-

tisch und konkret die Brüder undSchwestern unterstützt, die dafürsorgen, dass wir unsere Tischemit Orangensaft, Kaffee und an-

deren exotischen Lebens-mitteln decken können, soFrau Gerlach-Feilen. Nachdem Frühstück gibt es

einen Weltladen-Stand für die Gemeindemitglieder,die noch nach Ostergeschenken suchen. Ob Scho-ko-Osterhasen, knackige Paranuss-Eier oder far-benfrohe Dekorationen für den Osterstrauß, dasAngebot der Fair-Handels-Produkte ist vielfältig.

Das faire Osterfest der Heilandsgemeinde in Walluf

Nach dem Ostergottesdienst treffen sichviele Kirchengemeinden im Pfarrheim zueinem feierlichen Osterfrühstück. GenießenSie dieses mit fair gehandelten Produktenund setzen Sie damit am Auferstehungs-sonntag ein Zeichen!

Infos und Materialien zur Umsetzung

Bei der jährlichen Aktion „Fairtrade Früh-stück“ von Fairtrade Deutschland gibt esGewinne für die Gruppen, die sich etwas Be-sonderes einfallen lassen. Zum Beispiel kannman das Frühstück auf dem Biobauernhoforganisieren und dabei gleichzeitig die re-gionalen und saisonalen Produkte nutzen.Oder es gibt ein großes Picknick an einemöffentlichen Ort, wie es die Regenbogen-Schule in Essen auf ihrem Schulhof gemachthat. Unter www.fairtrade-deutschland.de fin-den Sie Beispiele und Aktionsideen.

Und hier noch ein Lieblingsrezept:Zwei faire Bananen von „BanaFair“ auf 500 gr.Öko-Quark mit etwas Mascobado-Zucker oderfairem Honig vermischen. Dazu können Sie In-formationen der jeweiligen Produzent(inn)enauf Stellwänden ausstellen oder zu Beginndes Frühstücks informieren. Die Produktefinden Sie im Weltladen oder in den Online-Shops: wwwbanafair.de und www.gepa.de

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Den Weltladentag gestalten

u vieel isst zu wnig“: da stimmt dochwas nicht! Das sagten sich auch die Mit-

arbeitenden im Weltladen Dieburg. Undgenau darum ging es beim Weltladentag2013: Überfluss und Hunger, Reichtum („zuvieel“) und Armut („zu wnig“). Wenn dannnoch im Begleitheft der Kampagne „Öko undFair ernährt mehr“ des Weltladen Dachver-bandes und Naturland genügend gute Ideen zur

Umsetzung geliefert wer-den, reicht mindestenseine davon, um zur Tat zuschreiten.

Die Idee einer Boden-zeitung, auf der die Frage

stand „Was meinen Sie, warum weltweit 840 Mil-lionen Menschen hungern?“ passte genau. DieAntworten mit genau den Gründen, die zu diesenUngerechtigkeiten führen, luden ein, anzukreuzenoder eigene Gründe aufzuschreiben. Auf dem Vor-platz der Stadtkirche ausgebreitet, fand diese Akti-on im Rahmen der fairen Frühstücks zum Welt-ladentag eine enorme Resonanz. Der Hinguckerführte nicht nur zu interessanten Gesprächen, son-dern es kamen auch einige Unterschriften zur Kam-pagne zusammen. Diese wurden bundesweit ge-sammelt und dann der neuen Bundesregierungüberreicht, mit der Forderung, sich für die Belangeder Kleinbauern weltweit einzusetzen.

Die Bodenzeitung ging anschließend noch aufReisen, denn sie war noch für mehr als nur eineAktion gut zu gebrauchen.

Der Weltladentag ist der politische Aktions-tag von Weltläden und findet immer amzweiten Samstag im Mai statt. Zeitgleichwird weltweit der Internationale Tag des Fai-ren Handels / World Fair Trade Day gefeiert.Auch in der Gemeinde lässt er sich hervorra-gend nutzen, um zum Fairen Handel aktivzu werden.

Mehr Information: www.weltladentag.de

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Firmvorbereitung und Fairer Handel

Jugendliche bereiteten sich in St. Matthiasund Liebfrauen an drei Wochenenden auf

ihre Firmung vor. Die Ursachen der ungerechtenNahrungsverteilung waren das Thema an einemdieser Wochenenden. Als Einstieg schätzen die Ju-gendlichen die zur Verfügung stehenden Nahrungs-mittel und den Anteil der Bewohner eines Erdteilsanhand von Spielfiguren und Brotchips ein. Sielagen dabei zwar in der Tendenz richtig, waren je-doch sehr überrascht über die extreme Ungerech-tigkeit: die meisten Menschen hatten im Verhältnisdie wenigsten Nahrungsmittel zur Verfügung. Beider Ursachenanalyse kam die Gruppe auf die unge-rechten Welthandelsstrukturen zu sprechen.Schnell war klar: Jede und jeder einzelne kanndurch seine Lebensführung einen Beitrag zu mehrGerechtigkeit leisten! Dabei kann das Engagementin der Kirchengemeinde helfen. Es zeigt, was ge-meinsam möglich ist, auch wenn ich es alleinenoch nicht schaffe. Um ein Zeichen gegen den Kli-mawandel – unter dem vor allem die Kleinbauern

in den sogenanntenEntwicklungsländernleiden – zu setzen,spendeten die Ju-gendlichen einen Teilihres Taschengeldes,kauften davon einenBirnbaum und pflanz-ten ihn gemeinsamin den Garten derKindertagesstätte. Inder Kirchengemein-de Ober-/Niederlan-gen nehmen die Ju-gendlichen im Rah-men des Firmunterrichts an einem sozialen Projektteil. Nachdem sie sich intensiv mit den Hintergrün-den des Fairen Handels, seinen Kriterien und denProduzierenden auseinandergesetzt hatten, gestal-teten die Jugendlichen einen Flyer für den EineWelt-Stand der Samtgemeinde Lathen.

Firmung als Sakrament auf dem Weg des Er-wachsenwerdens hilft dabei, einen eigenenchristlichen und kritischen Standpunkt zuentwickeln. Für Jugendliche ist es wichtig,Kompetenzen zu erlangen, um sich in derglobalisierten Welt zu orientieren und sieaktiv mitgestalten zu können. Der Faire Han-del im Firmkurs ist ein idealer Zugang dazu.Anschaulich stellt er eine direkte Verbin-dung zwischen Menschen in Nord und Südher, verdeutlicht die globalen Zusammen-hänge und bietet zudem noch jedem Einzel-nen die Möglichkeit, aktiv zu werden – wiedas Beispiel von zwei Gemeinden im BistumOsnabrück zeigt.

Aktionstipp

Firmlinge der Gemeinde Chri-stus unser Bruder aus Aachenbeschäftigten sich in der Firm-vorbereitung mit Lebensmittel-verschwendung, Arbeitsbedin-gungen und Kinderarbeit. ImRahmen der 72Stunden-Aktiondes BDKJ entstand dann die Ak-tionsidee, einen ökofairen Ein-kaufsführer für ihre Region zuschreiben. Ein schönes Ergeb-nis, das viele Gemeindemitglie-der nun nutzen können!

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Fotos: Andrea Schmees (1), Gisela Lingemann (1)

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Das faire Pfarrfest der Gemeinde St. Matthias

Ein faires Pfarrfest feiern

eit 2010 ist Trier auf Initiative des Ober-bürgermeisters Fairtrade-Stadt und da-

mit Teil der weltweiten Bewegung „FairtradeTown“. Das Netzwerk Weltkirche des Deka-nats Trier hat die Idee aufgegriffen und dieAktion „Faires Pfarrfest“ samt Kriterienkata-log entwickelt. Im Frühjahr 2011 beschlossder Dekanatsrat die Umsetzung. Zur Bewer-bung waren der Beschluss des Pfarrgemein-derates zur Teilnahme, Angabe von Ort undDatum des Pfarrfestes und die Liste der er-füllten Kriterien erforderlich. Um „fairsie-gelt“ zu werden, mussten von 50 möglichen minde-stens 27 Punkte erreicht werden. Die Pfarrei St.Matthias bewarb sich spontan und plante dasPfarrfest im September 2011 als „Faires Pfarrfest“.Das Vorbereitungsteam setzte seinen Ehrgeizdaran, möglichst viele Kriterien zu erfüllen. EinSpülmobil wurde gemietet, um Einmalgeschirr zuvermeiden, Hinweisschilder gemalt und gedrucktund die Öffentlichkeitsarbeit intensiviert. Angebo-ten wurden Produkte aus Fairem Handel sowie vonregionalen Erzeugern. Informationsstände boteninteressierten Gemeindemitgliedern die Gelegen-heit, mehr über die positiven Auswirkungen desFairen Handels auf die Produzentinnen und Produ-zenten im globalen Süden zu erfahren. 42 Punkte

und die Auszeichnung mit der„Fairen Pfarrfest-Urkunde“ durchden Oberbürgermeister warender Lohn. Auch andere TriererPfarreien wurden an diesem Tagfür ihre fairen Pfarrfeste ausge-zeichnet.

Der Kriterienkatalog des De-kanats Trier macht das Nachma-chen leicht: www.bistum-trier.de/weltkirche/ (Ser-vice, Best-Practice). Weitere Ideen bieten der Diö-zesanrat der Katholiken der Erzdiözese Münchenund Freising und das Bistum Eichstätt:www.erzbistum-muenchen.dewww.bistum-eichstaett.de

Ein Pfarrfest bietet viele Möglichkeiten, aufden Fairen Handel aufmerksam zu machen:Neben der Verwendung fair gehandelterProdukte wie Kaffee, Mascobado-Zucker,Kakao oder Orangensaft lässt sich an einemVerkaufsstand über die Hintergründe undErfolge des Fairen Handels informieren. Viel-leicht ist das Pfarrfest ja auch ein Anlass,um faire Beschaffung anzuregen.

Aktionstipp

Wie werden die Kaffeebohnenausgewählt, geröstet und ge-mahlen? Der Kaffee-Parcourslädt ein zum Ausprobieren undKosten! Der Geruch frisch gerö-steten Kaffees wird beim Pfarr-fest sicherlich für Aufmerksam-keit sorgen. Der Kaffee-Par-cours ist als transportables Setausleihbar. Eine aktuelle Liste& weitere Infos finden Sie unterwww.epiz.de.

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Ab in die fairen Ferien

Ein Ferienlager bietet viele Gelegenheiten,kritischen Konsum und Fairen Handel kon-kret zu erleben und auszuprobieren. Schonkleine Veränderungen des Lageralltags zei-gen den Kindern und Jugendlichen, wie mansich ganz bewusst für faire Alternativen ent-scheiden und ein Zeichen setzen kann gegendie Ausbeutung von Mensch und Natur.

as Pfingstlager der KjGBaesweiler-Beggendorf zum

Thema „Afrika“ bot einen idea-len Rahmen für einen Tag rundum Kakao und Schokolade.Nach einer kindgerechten Ein-führung in den Fairen Handelschlüpften die 7-14 Jährigen indie Rollen von Kakaobauernund -bäuerinnen, Produzieren-den und Händlern.Schnell war klar, dassdie Preise und Arbeits-bedingungen der ein-zelnen Gruppen unter-schiedlich waren. Im Ver-lauf des Spiels ließendie Kinder den Absatzder fairen Schokoladestark ansteigen, die un-terbezahlten Kakaobau-

Aktionstipp

Die Jugendgruppen gehen auf Einkaufstourfür das Ferienlager. Sie können dabei erfor-schen, wie einfach oder schwer es ist, faireProdukte zu kaufen. Anschließend wird imLager darüber berichtet, gemeinsam gekochtund verkostet!

Bei den Mahlzeiten können Blindverkostun-gen von fairen und herkömmlichen Produk-ten für Spaß und Spannung sorgen. Dafürbieten sich zum Beispiel Früchtetees, Nuss-Nougatcremes, Fruchtsäfte und Orangen-limos an.

Das Heft „Grenzenlos“ enthält Bausteinerund um das Thema Tee/Eistee, das sich imRahmen einer Ferienfreizeit ähnlich wieSchokolade umsetzen lässt. Bestellung:www.kindermissionswerk.de/download

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ern forderten mehr Lohn und diskutierten mit denHändlern. Eine Reflexion des Erlebten rundete dasPlanspiel ab.

„Ich war begeistert, wie schnell sich die Kinderin ihre Rolle hineinversetzen und wie gut sie dasRollenspiel auf andere Bereiche übertragen konn-ten. So kam beispielsweise ein Mädchen auf michzu und meinte: Aber was ist zum Beispiel mit unse-rem Gruppen-T-Shirt, ist das fair gehandelt?“ be-richtet Felix Maiwald, ehrenamtlicher KjG-Pfarr-und Jugendgruppenleiter.

Faire Produkte sollten in einem Ferienlagernatürlich nicht fehlen. Ob Orangensaft, Tee, Scho-

kolade oder der Volleyball – dieBroschüre „Faire Ferien“ des BDKJgibt viele Tipps für die faire Gestal-tung der Freizeit.

Weitere Infos rund um das Feri-enlager: www.kritischerkonsum.de> Ferienlager.

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Faire Woche – ErntedankFairen Handel entdecken!

er Höhepunkt war eine Mo-denschau, die nicht nur

durch Eleganz und Humor auf-fiel, sondern vor allem da-durch, dass die präsentierteKleidung fair produziert war.Die fast 100 Besucherinnenund Besucher konnten sichdavon überzeugen, dass esmöglich ist, sich modisch zukleiden, ohne damit zu Men-schenrechtsverletzungen beizu-tragen. Die Geschäftsführerinder fairen Modefirma Colombo3 erklärte, wie Fairness von derBaumwolle bis zum Ladenmöglich ist und auch bezahlbarbleibt. Der Aktionstag wurdevon einem „Markt der Möglich-keiten“, auf dem sich verschie-dene Fairhandelsfirmen prä-sentieren konnten, und einerökumenischen Andacht beglei-tet und abgerundet.

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Die Faire Woche findet jährlich in der 2. und3. Septemberwoche statt. Tausende von En-gagierten in Gemeinden, Schulen, Univer-sitäten, Unternehmen und Weltläden führenin dieser Zeit Aktionen zum Fairen Handeldurch. Der Pastoralverbund Marienmünsterveranstaltete einen Aktionstag.

Tipp

Auch mit fair gehandelten Taschenlässt sich eine Modenschau ein-drucksvoll organisieren. Das zeig-ten die Schülerinnen des Maria-Ward-Gymnasiums in Günzburg,Gewinnerinnen des Wettbewerbs„Fairste Schulklasse“.

Mehr Informationen zu fairerKleidung finden Sie unter:www.fair4you-online.dewww.saubere-kleidung.dewww.fairtrade-baumwolle.dewww.label-online.de.

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Tipp

Viele Gemeinden feiern ihr Erntedankfestzum Thema der Fairen Woche. Dazu gibt esviele Möglichkeiten: Schmücken Sie denErntedank-Altar mit Produkten aus dem Fai-ren Handel und nehmen Sie in der Kateche-se Bezug darauf. Oder gestalten Sie IhrenErntedank-Altar in Form einer großen „Fest-tafel der Einen Welt“: ein großer, hoherTisch mit Kerzen, Bechern und Tellern istreichlich gedeckt mit lebensnotwendigenGütern, auch Luxusgüter können aufgetischtwerden. Die Besonderheit: Die zum Tischgestellten Stühle für die „Gäste der EinenWelt“ sind unterschiedlich hoch, so dass esim Sitzen nur wenigen möglich ist, vomreich gedeckten Tisch satt zu werden. Dannkann sehr anschaulich ausprobiert werden,was die einzelnen Gäste fühlen, was ihnenunerreichbar ist, was ungerecht ist. Washeißt es in diesem Kontext, Erntedank zufeiern? Welche Verantwortungen ergeben sichhieraus? Wie sichert der Faire Handel dieExistenz von so vielen Kleinbauernfamilien?

Mehr zum fairen Erntedankfest:Erzbistum Berlin von 2008http://www.dioezesanrat-berlin.de/start/Fairer_Erntedank.pdf, www.klb-muenster.de

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Fair Teilen wie St. Martin

eilen durch Fairen Handel,das hätte St. Martin auch

gefallen“, dachten sich dieFrauen vom fair rhein – Netz-werk des Fairen Handels amNiederrhein und legten los. Seit2006 werben sie mit einer klei-nen Auswahl an Produkten ausFairem Handel für die fair ge-füllte Martinstüte. Dabei werden sie von vielen Eh-renamtler(inne)n in Gemeinden und Gruppierungenunterstützt. Der Einsatz hat sich gelohnt! Inzwischenbestellen rund 20 Gruppen regelmäßig faire Pro-dukte für die Martinstüte. Allein im vergangenenJahr gehörten dazu auch 25.000 Martinsriegel.

„St. Martin gibt den halben still...“ Wer kenntnicht das Lied, das die Geschichte von St.Martin und seiner Mantelteilung erzählt? Siezeigt, was es bedeutet, zu teilen und zu hel-fen. Mit dem Martinsriegel des Kindermissi-onswerkes „Die Sternsinger“ und weiterenSüßigkeiten aus Fairem Handel füllen Sie dieMartinstüten mit der wichtigen Botschaft:Unser Nächster ist nicht nur der Mensch inder direkten Nähe. Wir denken auch daran,mit den Menschen weltweit zu teilen.

Aktionstipp

Laternen basteln, die Geschichte des heiligenMartin hören und spielen oder mit der reise-freudigen Gans Auguste unterwegs sein undnach dem Vorbild von St. Martin für Not lei-dende Kinder weltweit aktiv werden – dieMaterialien des Kindermissionswerks bein-halten zahlreiche Ideen. Sie richten sich analle, die in Gemeinde, Kindertagesstätte oderGrundschule das Martinsfest vorbereiten.Kombinieren Sie die Botschaft von St. Mar-tin, das Teilen, mit dem Riegel aus dem Fai-ren Handel! Menschen fair zu bezahlen undzu behandeln ist eine Form des Teilens, diedadurch ein Gesicht bekommt. Dafür stehtder eigens gestaltete Martinsriegel mit dem

Aufdruck: Fair teilen wie St.Martin.

Didaktisches Material zu St.Martin und Hinweise zum fai-ren Martinsriegel:www.kindermissionswerk.de

Der Martinsriegel –mehr als faire Schokolade

Wer in den süßen Schokoriegelbeißt, merkt gleich: Hier steckenlauter leckere Zutaten drin. Dieeinzelnen Zutaten für den Scho-koriegel kommen aus der gan-zen Welt.

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Weitere gute Ideen

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…noch ein Anlass

Auch der Weltgebetstag lässt sich hervorragendmit dem Fairen Handel verbinden. Viele machen eswie die katholische, evangelische und methodisti-sche Gemeinde in Kornwestheim. Dort werden dieGottesdienste und Veranstaltungen – wie zum Bei-spiel der Infoabend zum aktuellen Weltgebetstags-land – mit dem Konsum und Verkauf von fair ge-handelten Produkten verbunden. Das Fairhandels-Unternehmen „El Puente“ bietet sogar immer pas-send ein Produkt aus dem jeweiligen Land desWeltgebetstags an und gibt dazu eine Arbeitshilfeheraus. Mehr: www.el-puente.de

Aktionswochenende der KLJB zu Bananen. Daskrumme Geschäft mit den Bananen wirbelte dieWürzburger Passant(inn)en ganz schön auf!

„Nicht FAIR-schlafen – Fairer Handel braucht FAIR-Stärkung“ – ein Flashmob mitten in der Innenstadtwar eine der vielen Aktionen, die Ministrant(inn)enund die KJG St. Verena Dettingen-Walhausen wäh-rend der 72h-Aktion durchführten. Außerdem gabes ein Tanzevent, einen Bauchladen, eine Boden-zeitung und ein Konzert. Da kam keine/r dran vorbei!

Faire Kerzen, ein wichtiges Produkt für das Gemein-deleben. Fair gehandelte Kerzen für Ostern und an-dere Anlässen gibt es unter anderem bei „El Puen-te“ und im Weltladen! www.el-puente.de

…noch eine Idee

…noch ein Produkt

…noch eine Aktion

Mit diesem Heft wollten wir durch einige An-lässe, Aktionsbeispiele und Tipps zeigen,wie der Faire Handel in das Gemeindelebeneinfließen kann. Vollständigkeit ist damitnatürlich längst nicht gegeben! Es gibt nochviel mehr Anlässe und tolle Aktionsideen,die in Gemeinden und anderswo umgesetztwerden können. Leider passt nicht alles indiese Arbeitshilfe, aber ein paar davon wol-len unbedingt noch genannt werden:

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www.erzbistum-muenchen.de/Dioezesanrat/Page030349.aspx

Aktiv im Fairen Handel sind außerdem der Bund der Deutschen Katholischen Jugend(BDKJ) und seine Mitgliedsverbände: www.kritischerkonsum.dewww.ishopfair.netwww.bdkj.dedie Katholische Arbeiterbewegung (KAB):www.kab.deund die Katholische Frauengemeinschaft Deutsch-lands (kfd): www.kfd-bundesverband.de

Auch das Zentralkomitee der Deutschen Katholikenhat sich dem ökofairen Einkauf verschrieben undeinen entsprechenden Beschluss gefasst:http://www.zdk.de/veroeffentlichungen/erklaerungen/detail/Verantwortung-fuer-die-Umsetzung-der-Menschenrechte-und-Bewahrung-der-Schoepfung-209m/

Auch hilfreich für Gemeinden:Die Broschüre „Wie fair kauft meine Gemeinde“herausgegeben von der Christlichen Initiative Ró-mero, Brot für die Welt – der Evangelische Entwick-lungsdienst und MISEREOR.

Ob eine Weinprobe mit fair ge-handelten Weinen, faire Snacksfür die PGR-Sitzung oder eineVeranstaltungsreihe zu Mangosaus Fairem Handel, der Pfarrge-meinde St. Josef in Bornheim(Frankfurt) fallen stets neueIdeen ein, den Fairen Handel indas Gemeindeleben zu integrie-ren. Zur besseren Planung undUmsetzung hat die Kirchenge-meinde dafür eine Gruppe insLeben gerufen – die sogenann-ten „FAIRstärker“. Bestehendaus interessierten Gemeindemitgliedern sowie ver-schiedenen Vertreter(inne)n der Pfarrgemeinde-Lei-tungsgremien, setzen sich die FAIRstärker auf einekreative und vielfältige Art und Weise für Bewusst-seinsbildung zum Fairen Handel ein.

Vielleicht haben auch Sie schon eine Aktion durch-geführt, die ein gutes Beispiel für diese Broschüregewesen wäre? Oder Sie haben eine Idee, die Siegerne mit uns teilen möchten? Lassen Sie es unswissen: Unter [email protected] nehmenwir sehr gerne Beispiele und Vorschläge entgegen!

Viele Bistümer, Diözesanräte und kirchliche Ver-bände unterstützen den Fairen Handel aktiv. Unterden folgenden Hinweisen und Links finden Sie bei-spielhaft einige Anregungen und Ansprechpart-ner(innen): www.dioezesanrat.dewww.eine-welt-fairstaerken.bistumlimburg.dewww.bistum-osnabrueck.dewww.faire-gemeinde.dewww.gutesleben-fueralle.de

…noch eine Initiative

Ihre Idee

Fairer Handel in Diözesen und Verbänden

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Page 31: Misereor-Material: fair durch das Kirchenjahr · Fair durch das Kirchenjahr 5 Im Sinne dieser Erzählung zeigt sich das Fairhan-dels-Engagement genauso wie der bewusst faire Konsum

Gottesdienstbausteine zum Fairen HandelDer Faire Handel lässt sich gut in einem Gottes-dienst oder einer Andacht thematisieren. Zahl-reiche Anregungen und Gebetsvorlagen gibt esin den Gottesdienstbausteinen zur FairenWoche, die jedes Jahr auf der Homepagewww.faire-woche.de zu finden sind.

Eine Sammlung verschiedener Gottesdienst-bausteine ist unter www.fairbayern.de zu fin-den (unter service/aktionsideen/gottesdienst-elemente).

Welt & HandelWelt&Handel ist der Infodienst für Themen desFairen Handels. Die Zeitschrift richtet sich anWeltläden, Aktionsgruppen, Verbände, Organi-sationen und an interessierte Einzelpersonen.www.weltundhandel.de

www.fairtrade.deInformationen rund um den Fairen Handel inDeutschland. Was ist Fairer Handel, wer produ-ziert, wer handelt fair und wie kann ich mich fürden Fairen Handel engagieren?

www.fair4you-online.deInfos, Wettbewerbe, Materialien, Aktionsideenrund um Fairen Handel und bewussten Konsumfür Jugendliche.

www.gepa.dewww.el-puente.dewww.dwp.dewww.banafair.de

www.fairtrade-deutschland.dewww.fairtrade-towns.dewww.forum-fairer-handel.dewww.zukunft-einkaufen.de

Weiterführende Links Impressum

1. Auflage 2014

Herausgeber:Bund der Katholischen Jugend (BDKJ)Kindermissionswerk „Die Sternsinger“Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V.

Redaktion:Lukas Decker, Sussan Ipaktschi,Angela Lohausen (MISEREOR);Petra Schürmann(Kindermissionswerk „Die Sternsinger“);Susanne Rauh (BDKJ)

Grafische Gestaltung:Anja Hammers (MISEREOR)

Repro:Roland Küpper,type & image, Aachen

Druck:Friedr. Schmücker GmbH, Löningen

Gedruckt auf RecySatin Recyclingpapier,hergestellt aus 100% Sekundärfasern.

Textnachweise:S. 4 – 5: Dr. Markus Raschke,S. 11: Stefan Michelberger (gekürzt)Herzlichen Dank an alle Gemeinden, Gruppen,Schulklassen, Verbände, Institutionen und Einzel-personen, die diese Publikation durch ihre Beiträge,Ideen und Aktionen bereichert haben!

Bestellen können Sie dieses Material bei:MVGPostfach 10 15 45, 52015 AachenBestell-Nummer: 3 172 13T: 0241 47986 – 100F: 0241 47986 – 745E: [email protected]

und beim Kindermissionswerk „Die Sternsinger“:www.sternsinger.de E: [email protected] und F: 0241-446188

Kontakt: [email protected]

Page 32: Misereor-Material: fair durch das Kirchenjahr · Fair durch das Kirchenjahr 5 Im Sinne dieser Erzählung zeigt sich das Fairhan-dels-Engagement genauso wie der bewusst faire Konsum

Der Herr schenke

unseren Sehnsüchten Flügel

unseren Zielen Vertrauen

und unserem Denken Gerechtigkeit

Der Herr schenke

unseren Befürchtungen Hoffnung

unserer Ungeduld Gelassenheit

und unserem Reden Gerechtigkeit

Der Herr schenke

unseren Begegnungen Nähe

unserem Einsatz Segen

und unserem Handeln Gerechtigkeit

Angela Lohausen

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