Mitteilungen 13kunft von dort angenommen. Die 2 Raffination des Goldes, das heisst die Trennung vom...

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Verein der Freunde des Bergbaues in Graubünden 13 Stiftung Bergbaumuseum Schmelzboden-Davos 3/1980 REDAKTION: Elsbeth und Jann Rehm, Bündastr. 13, 7260 Davos-Dorf Jahresbeitrag Einzelnummer Fr. 35.-- Fr. 6.-- Konto: Graub. Kantonalbank Davos Präsident des Vereins: Hans Krähenbühl, Edelweissweg 2, 7270 Davos-Platz Stiftung: eröffnet am 26. Januar 1980 Regionalgruppenleiter: _- Davos-Silberberg: H. Krähenbühl, Edelweissweg 2, 7270 Davos-Platz -_Klosters-Prättigau: W. Studer, Landstr. 206, 7250 Klosters _- Filisur-Albulatal: Chr.Brazerol, Cafe Belfort, 7499 Schmitten - S-charl-Unterengadin:G.Peer, Clozza 217, 7550 Scuol _- Ems-Calanda-Ilanz: Dr. K. Bächtiger, ETH, Sonneggstr. 5, 8092 Zürich _- Savognin-Oberhalbstein: E. Brun, Greifenseestr. 2, 8600 Dübendorf - Schams: H. Stäbler, Lehrer, 7477 Filisur - Oberengadin: W. Aegerter, Chesa Tama, 7504 Pontresina Wissenschaftliche Mitarbeiter: - Prof. Dr. E. Nickel, Universität, CH-1700 Fribourg - Prof. Dr. H. Kirsch, Universität Karlsruhe und Münster, D-43 Essen - Prof. Dr. M. Weibel, ETH CH-8092 Zürich - Dipl. Ing. H.J. Kutzer, Bergbau- Ingenieur, Am Steig 11, D-8919 Schondorf/Ammersee - Prof. Dr. E. Niggli, Universität, CH-3000 Bern 15. Sept. 1980 4. Jahrgang erscheint vierteljährlich Inhaltsverzeichnis Gewinnung und Verarbeitung von Gold im alten Aegypten 2 Wiederentdeckung der alten Eisengruben von Latsch 5 Neuigkeiten von Surmin 6 Reglement des Berg- und Hüttenwerkes Hoffnungsau Davos 7 Das Fahlerz- und Bleiglanzvorkommen am Gnapperkopf bei Vättis 9 In den verdienten Ruhestand 11 Empfehlungen für das Sammeln von Erzen und Mineralien 12 Metallhaltige Mineralien im Oberengadin und Bergell 13 In Bellaluna tut sich was 18 Vermischtes 19 - Dr. Ing. Herbert W.A. Sommerlatte, Bergbauingenieur, Im Rötel 21, CH-6300 Zug - Dr. G. Weisgerber, Deutsches Bergbau- Museum, D-4630 Bochum Titelseite: Grafik: Honegger-Lavater, Zürich Mit freundlicher Genehmigung: SJA-Schmirgel- und Schleifindustrie AG, Frauenfeld Innenseite: Georg Agricola, De Re Metallica Libri XII Druck: Buchdruckerei Davos AG Mitteilungen

Transcript of Mitteilungen 13kunft von dort angenommen. Die 2 Raffination des Goldes, das heisst die Trennung vom...

  • Verein der Freunde des Bergbauesin Graubünden 13Stiftung BergbaumuseumSchmelzboden-Davos

    3/1980

    REDAKTION: Elsbeth und Jann Rehm,

    Bündastr. 13, 7260 Davos-Dorf

    Jahresbeitrag

    Einzelnummer

    Fr. 35.--

    Fr. 6.--

    Konto: Graub. Kantonalbank Davos

    Präsident des Vereins: Hans Krähenbühl,

    Edelweissweg 2, 7270 Davos-Platz

    Stiftung: eröffnet am 26. Januar 1980

    Regionalgruppenleiter:

    _- Davos-Silberberg: H. Krähenbühl,

    Edelweissweg 2, 7270 Davos-Platz

    -_Klosters-Prättigau: W. Studer,

    Landstr. 206, 7250 Klosters

    _- Filisur-Albulatal: Chr.Brazerol,

    Cafe Belfort, 7499 Schmitten

    - S-charl-Unterengadin:G.Peer,

    Clozza 217, 7550 Scuol

    _- Ems-Calanda-Ilanz: Dr. K. Bächtiger,

    ETH, Sonneggstr. 5, 8092 Zürich

    _- Savognin-Oberhalbstein: E. Brun,

    Greifenseestr. 2, 8600 Dübendorf

    - Schams: H. Stäbler, Lehrer,

    7477 Filisur- Oberengadin: W. Aegerter,

    Chesa Tama, 7504 Pontresina

    Wissenschaftliche Mitarbeiter:

    - Prof. Dr. E. Nickel, Universität,

    CH-1700 Fribourg

    - Prof. Dr. H. Kirsch, UniversitätKarlsruhe und Münster, D-43 Essen- Prof. Dr. M. Weibel, ETH

    CH-8092 Zürich

    - Dipl. Ing. H.J. Kutzer, Bergbau-

    Ingenieur, Am Steig 11,

    D-8919 Schondorf/Ammersee

    - Prof. Dr. E. Niggli, Universität,

    CH-3000 Bern

    15. Sept. 1980

    4. Jahrgang

    erscheint

    vierteljährlich

    Inhaltsverzeichnis

    Gewinnung und Verarbeitung vonGold im alten Aegypten 2

    Wiederentdeckung der alten Eisengrubenvon Latsch 5

    Neuigkeiten von Surmin 6

    Reglement des Berg- und Hüttenwerkes

    Hoffnungsau Davos 7

    Das Fahlerz- und Bleiglanzvorkommenam Gnapperkopf bei Vättis 9

    In den verdienten Ruhestand 11

    Empfehlungen für das Sammelnvon Erzen und Mineralien 12

    Metallhaltige Mineralien imOberengadin und Bergell 13

    In Bellaluna tut sich was 18

    Vermischtes 19

    - Dr. Ing. Herbert W.A. Sommerlatte,

    Bergbauingenieur, Im Rötel 21,

    CH-6300 Zug

    - Dr. G. Weisgerber, Deutsches Bergbau-

    Museum, D-4630 Bochum

    Titelseite:

    Grafik: Honegger-Lavater, Zürich

    Mit freundlicher Genehmigung:

    SJA-Schmirgel- und Schleifindustrie AG,

    Frauenfeld

    Innenseite:

    Georg Agricola, De Re Metallica Libri XII

    Druck: Buchdruckerei Davos AG

    Mitteilungen

  • Gewinnung und Verarbeitungvon Gold im alten Ägypten - der Beginndes Metallbergbaues überhaupt

    von K. Bächtiger, Zürich

    Die Entdeckung des ersten gediegenenSeifengoldes erfolgte vermutlichdurch Ackerbauer oder beim Anlegenvon Bewässerungsanlagen. Nach demKupfer verarbeitete der Mensch Goldals zweites Metallund zwar zuerst durch Kaltbearbei-tung oder -verformung zu Schmuck-gegenständen wie z.B. Halsketten,Perlen, Goldblechen etc., z.T. auchüber Matritzen wie Holz-, Stein-oder Tonmodelle. Vor der Erfindungder Schmelztechnik hatten deshalbnur grössere natürliche Körner undAggregate eine gewisse Bedeutung.Bald wurde auch natürlichesgediegenes Silber verarbeitet. DieMetallschmelzkunst wurdewahrscheinlich zufällig bei derFayence-Herstellung aus grünfärbendem Malachit erfunden, indemsich durch Reduktion gediegenesKupfer ergab. Dies wird um 3900v.Chr. vermutet und beendet dieSteinkupferzeit. Voraussetzung fürdie Schmelzkunst war aber dieErfindung des Lötrohres zur Er-zeugung hoher Hitzegrade, dasim Blasrohr bei der Fayence-Herstellung seinen Vorläufer hatte.Die Anwendung des Blasebalgesscheint aber in Aegypten erst zuBeginn des neuen Reiches ca. 1580v. Chr. bekannt geworden zu sein.Der erste gelötete Goldschmuckstammt aus der Zeit 3600 bis 3200v. Chr. und anstatt Borax wurdesogenanntes Kupfergrün (ChrysokollCuSiO3 + aq) verwendet. Eigen-artigerweise wurde aber nur derGoldstaub zusammengeschmolzen unddie Gegenstände immer noch nichtgegossen, sondern aus der Gussmasseaus Rohgold kalt verformt. Da diechemische Zusammensetzung im AltenReich ca. 2800 - 2100 v.Chr. derGegenstände wie des Rohgoldes ausdem Bezirk Etbai (Oberaegypten)einander ähnlich sind, wird einealleinige und kontinuierliche Her-kunft von dort angenommen. Die

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    Raffination des Goldes, das heisst dieTrennung vom Silber, scheint aber imZeitraum der VI. zur XI. Dynastie ge-lungen zu sein, vermutlich während derletzteren (2l00 - 1995 v. Chr.). Dieältesten Silbersachen haben daher einenhohen bis wesentlichen Goldgehalt. Da esim altaegyptischen Herrschaftsbereichkeine eigentlichen Silberlagerstättengab, war in vordynastischer Zeit Silberund Meteoreisen wertvoller als Gold.Erst als der Handel mit demsilberreichen Vorderasien begann (3600bis 3200 v.Chr.) sank der Silberpreis.Bis zum Beginn des römischenGoldbergbaues in Iberien war Aegyptendas goldreichste und damit das reichsteLand des Altertums. Neben dem Nil undseinen Uferterrassen war besonders dasHochland von Etbai zwischen Koptos(l. Katarakt) und Berenike am Roten Meeraussergewöhnlich goldreich. In der Vor-und Frühzeit wurde zuerst das an derTagesoberfläche liegende aluviale Golddes "Eisernen Hutes" und das aluvialeSeifengold entdeckt und verwaschen. Eswar relativ silberreich und entsprichtvoll in der Zusammensetzung denGegenständen aus der ersten bis sechstenDynastie. Nubisches und äthiopischesGold ist gemäss den Analysen undhistorischen Daten vor Phiops I. {VI.Dynastie) nicht verarbeitet worden. DerName Nubien ist dabei auf dasaltaegyptische Wort Nub = Goldzurückzuführen und heisst demnachGoldland.

    Die goldführenden Sand- und Kieslagenwaren meist nur wenig mächtig, so dasssich der Goldsucher auf das Treiben vonmöglichst niedrigen Abbaustreckenbeschränken musste. Dies wurde überhaupterst möglich, nachdem die Hohlräume inden Schottern durch Lehm von späterenHochwässern ausgefüllt waren, die introckenem Zustand fast betonartigerhärteten. Zuerst wurde zum Aushackender verfestigten Gerölle einentsprechendes Holzscheit verwendet,später das in der Kupferzeit Aegyptensim landwirtschaftlichen Hackbaugebräuchliche "Walzenbeil" aus Stein. Inden niedrigen und engen Bauen konnte esnur ungestielt mit der Hand verwendetwerden. Es erhielt daher imBergbaubetrieb eine etwas länglichereForm (Typus II),die sich sogar in den ältesten Berg-werken Spaniens mehrfach als Hauer-werkzeug gefunden hat. Die Brocken

  • goldhaltigen Gerölles wurden in eineKürbis- oder Holzschale gescharrt,die über Tage auch zum Auswaschen desSeifengoldes verwendet werden konnte.Man nimmt an, dass solche "freieGoldwäscher" in Wasserläufen nochkeine Berggesetze kannten, sondernevt. wie im Mittelalter einfach einen"Goldzehnt" an den Gebietsherrscherzu entrichten hatten. Erst dieGewinnung von Berggold, evt.schon von Kupfer, die eine Ge-meinschaftsarbeit voraussetzten,hat im dynastischen Aegypten zuköniglichen Grossbetrieben undzur Ausbildung eines Königsrechtesan den tiefer liegenden Boden-schätzen geführt.

    Da sowohl der Nilsand als auch dieNilterrassen und die goldführendenKiese und Sande Nubiens inden goldreichen Schichten auchreichlich das Eisenmineral Magnetitals Schwerebestandteil enthalten,blieb mit dem ausgewaschenen Goldmeist auch ein Schlamm von feinstemMagnetit zurück. Da dieser auchdurch einfachste Mittel wieAuswaschen und Ausblasen nicht vomWaschgold zu trennen war, konnte ererst im Schmelzprozess entferntwerden. Der Goldschmelzprozesswurde vermutlich der vorangegan-genen Kupfererzverhüttung nach-gebildet und gelang in derKupferzeit erstmals um 3900 v.Chr.(Gerzezeit I zu Gerzezeit II).Er wurde mit Spreu, d.h. Kleie-oder Strohzuschlag, in einemTontiegel reduzierend durchge-führt. Dabei bildet sich überdem flüssigen Rohgold neben eisen-reicher Schlacke eine Schicht tei-gigen Schweisseisens. Diese Lupe,die bei der Schmelztemperatur dessilberhaltigen Rohgoldes (1000 bis10500 C) nicht flüssig werdenkonnte, wurde von den Schmelzernentweder abgehoben oder blieb beimAbstrich des Goldes im Tiegel zu-rück. Wie schmiedeiserne Fundstückedartun, wurde es seit der IV.Dynastie zu Schmiede-Eisenverarbeitet.

    Nach Innschriften (z.B. "Stein vonPalermo") sollen die ersten Berg-werke bereits unter der II. Dynastie(ca. 2949 - 277B v. Chr.) östlichvon Theben im Hochland betriebenworden sein. Für den Be-

    ginn des Gangbergbaues zur Kupferzeit(vor 2100 v. Chr.) spricht eine aus-führliche Darstellung des antiken Ge-schichtsschreibers Agatharchides vonKnidos (113 v. Chr.), der den Abbau unddie Aufbereitung der Goldquarzgänge zurPtolemäerzeit beschrieben hat. Dabeikamen bei Aufgewältigung der altenGruben keine eisernen, sondern nursteinerne und kupferne Werkzeuge zumVorschein, sowie viele Knochen vonBergleuten, die in den Grubenumgekommen oder bestattet worden sind.

    Das Berggold kommt vorwiegend inQuarzgängen in grauen, archaischenHornblende- Biotit- Graniten unddunklen paläozoischen Schiefern vor,die stellenweise auch noch etwasPyrit, Kupferkies, Bleiglanz, Zinkblende,Arsenkies, Antimonfahlerz undRoteisenstein führen. Der abnehmendeGoldgehalt gegen die Tiefe und dieWasserhaltung haben dem Abbau bei maximal120 m Tiefe ein Ende gesetzt. DerGoldgehalt war nach neueren Untersuchun-gen sehr variabel und schwankte von 6 bis460 g / Tonne, wobei ein Abbau nur vonGehalten von 100 g/ Tonne und darübervermutet wird. Anhand von Schätzungenwird eine Goldausbeute von ca. 850 Tonnenfür die Kupferzeit angenommen, was beieinem Zeitraum von ca. 1000 Jahrenungefähr 850 kg pro Jahr ausmachte. Damitwar und blieb aber Aegypten das er-ste Goldland der Erde bis etwa zurRömerzeit.

    Der kupferzeitliche Goldbergbau wurdewie der nur wenig ältere Kupferbergbauam Sinai vorwiegend mit Steinwerkzeugengeführt. Anfänglich war das schon beimGoldsandabbau übliche "Walzenbeil" dasHauptwerkzeug.Seit der V. Dynastie wurde dieses undder Schlagstein durch den Rillenpickelund den Rillenschlägel ersetzt. Dasälteste Bild eines geschäfteten Ril-lenpickels ist im Grabe des Ti(2550 v. Chr.) in Sakkara erhalten. Diemit einem biegsamen Doppelstielversehenen Rillenpicken wurden vor-wiegend beim Auspicken des Goldquarzesoder -erzes, die Rillenschlägel zumZerschlagen der gefördertenGoldquarzbrocken, also bei derAufbereitung verwendet. Die gele-gentlich gefundenen Kupferwerkzeugesind meist Meissel, die nicht zu Ar-beiten im Gestein, sondern der Holz-bearbeitung dienten. Die meisten Grubenwurden dabei nicht kontinuier-

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  • Bergbau zur Zeit der Ptolemäer

    lich, sondern mit Unterbrechungenbetrieben. Gemäss Agatharchidesgeschah zur Ptolemäerzeit dieAufbereitung, die auch für das AlteReich weitestgehend ähnlich war,derart, dass die goldhaltigenQuarzbrocken mit Schlagsteinen odergeschäfteten Rillenschlägelnzerschlagen, die goldhaltigerenBruchstücke herausgelesen und inmörserartigen Vertiefungen (Trögen)oder auf Reibsteinen mit flachenoder halbkugelförmigen sog."Läufersteinen" zerrieben wurden,wobei jene den Getreidereibsteinenähnlich waren. Das staubfeineQuarzmehl wurde dann in gleicherWeise geschlämmt und gewaschen wieder goldhaltige Fluss-Sand. Dasausgebrachte Berggold warzum Schluss also Staubgold, reiner,gleichmässiger und feiner alsdas ausgewaschene Seifengold.Es wurde in Beuteln gesammelt undden Schmelzstätten zugeführt.Ein Bezug auf die Raffination desRohgoldes scheint gemäss einerGrabinschrift aus der Zeit 2365 bis2271 v. Chr. der VI. Dynastievorzuliegen, denn dort ist von

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    einem "schönen Gesicht" beim Schmelz-prozess die Rede, was mit dem "Blickendes Goldes" in der Fachsprache derEdelmetallschmelzer gleichgesetzt werdendarf. Aus der VI. Dynastie sind auchKupfersachen, die feuerversilbert oderverantimont wurden, bekannt, währendBeweise für die Feuervergoldung erst ausdem Mittleren Reich vorliegen. NebenSchmuck, kultischen Gegenständen odereinem goldenen Rollsiegel wurden auchdie ersten Goldbarren mit dem Namen desKönigs und einem Gewicht von ca.14 ggefunden. In der IV. Dynastie, die auchdie Bronzeverarbeitung kannte, wurdendie Barren durch Ringe von gleichemGewicht ersetzt. Sie bedeuteten damitden Beginn der Goldwährung und ersetztendamit das ursprüngliche Viehgeld, wobeifür das Abwägen der Goldbarren oder -ringe immer noch entsprechende Gewichts-steine in Form von Rindern oderRindsköpfen vorhanden waren und jenenz.T. auch gleichwertig waren.Mit der Eroberung Oberaegyptens wurdendie ursprünglich von freien Pro-spektoren entdeckten MineralvorkommenEigentum der Krone. Vielleicht habenbei der Uebernahme auch polizeiliche

  • Erwägungen eine Rolle gespielt, dennanfangs waren Raubüberfälle aufprivate Goldtransporte häufig undwirklichen Schutz konnte nur eineSoldateneskorte bieten, wie durchmehrere Inschriften bezeugt wird.Während die Bergleute unfrei waren,Sklaven und z.T. wohl auchKriegsgefangene, waren dieGoldschmiede die angesehenstenHandwerker.

    Adresse des Verfassers:

    Dr. Ing. K. Bächtige; ETH-Zentrum,8092 Zürich

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    Die alten Eisengruben von Latsch

    sind wieder entdeckt worden

    HK. Nach wiederholtem Suchenkonnten nach Angaben ältererDorfbewohner die Oertlichkeiten deralten Eisengrube bei Latsch wiedergefunden werden. Das von dortgewonnene Erz war bekannt da einmächtiger Brocken jahrelang vor demNaturhistorischen Museum in Churlagerte und heute vor demBergbaumuseum Schmelzboden DavosZeugnis von der Ergiebigkeit derLagerstätte ablegt. Wir danken auchan dieser Stelle unserem Mitglied,Dr. J. Müller, Direktor desNaturmuseums, Chur, für dieinstruktive Schenkung.

    Im Bergwerk von Latsch wurde vorallem in der zweiten Bergbauperiodegearbeitet, also zwischen1811 und 1900. Wir lesen in dendiesbezüglichen Schriften des Ge-meindearchives Bergün folgendes:

    Am 2. Juni 1811 schlossen der Ver-walter der Lugnezer Gesellschaft,Dr. Christoph Trümpi von Glarus undandere mitinteressierte Herren mitder Gemeinde Filisur einenKaufvertrag über die Wälder umBellaluna ab. Kurz nachher, am 29.Juli 1811, schlossen die gleichenHerren mit den Gemeinden Bergün undLatsch folgenden Vertrag (Vertragnur auszugsweise) :

    "Bergün und Latsch erlauben nach Erz zugraben in der schon länger benutzten'Fopa da Chianols' auf Gebiet von Bergünund Latsch für 20 aufeinanderfolgendeJahre, und zwar muss die Gesellschaftalle fünf Jahre die Pachtvorausbezahlen. Die ersten fünf Jahrebeträgt die Pacht jährlich 50 fl., fürdie zweiten fünf Jahre je 100 fl., fürdie dritten fünf Jahre je 150 fl. unddie letzten fünf Jahre je 200 fl. proJahr.

    Im Hauptstollen von Latsch

    (Foto Rehm)

    Dr. Trümpi errichtete nun in Bellaluna,wo die gekauften Wälder lagen, und woer auch von Privaten Land gekaufthatte, Gebäulichkeiten zum Betriebeines Vitriolwerkes und zurSchwefelgewinnung. Das in Fopa daChianols gewonnene Eisensulfid dientehauptsächlich zur Schwefelgewinnung.Schon nach wenigen Jahren ging dasBesitztum jedoch an Landammann Baptistavon Salis über, der in Bellaluna Zinkdestillierte und zwar aus Erzen vomSilberberg. Der dazu gehörende Vertragdatiert vom 28. September 1819. Späterwird

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  • Dr. Trümpi in den Akten nichtmehr erwähnt.

    Am 2. September 1826 schloss Ver-walter Hitz, der Pächter der Sil-berberggruben, mit der GemeindeFilisur einen Erzpachtvertrag ab:

    "Die Löbl. Gemeinde Filisur, welchedem Herrn Verwalter Hitz ihrengrünen Wald verkauft hat, hat zu-gleich demselben alle auf ihremGebiete vorkommenden mineralischenFossilien vom heutigen Tage an zubenützen überlassen, sodass derselbeauf der Allmende, wo solchevorkommen, unbehindert schürfen,gewinnen und zugute machen kann,nach seinem Gutfinden. Hitzverspricht als Lehenszins4 Louis d'or im voraus im Laufe desMonats September 1826 zu bezahlen.Dauer der Belehnung fünfzig Jahre."

    In seiner Arbeit über "Die Eisen-erzlagerstätten der Gemeinde Bergün"schreibt Peter Müller, dass vomdritten Abbaugebiet von Bergün, inFopa Chianols, von TrümpisAktivitäten nichts mehr sichtbarsei. Der Verfasser hat nun dieOertlichkeiten im Juli 1980 besuchtund dabei die alten Gruben wiedergefunden. Das Bergwerk befindet sichim Wald oberhalb der Strasse Stuls -Latschin einem Felskopf. Es besteht auseinem Hauptstollen sowie einigenNebenstollen. Ein Schacht istverstürzt. Die gut begehbaren,trockenen Stollen sind in einenhellen Granit-Gneis gehauen undenthalten teilweise massiveEisensulfid-Adern (Eisenkies Pyrit).Direkt unterhalb der Stollen ist imWalde eine kreisrund gemauerte undim Boden vertiefte Grube zuerkennen, wahrscheinlich einRennofen. Weiter südlich ist dieRuine einer Hütte mit eingestürztemDach sichtbar. Die Anlage wirdweiter untersucht und vermessenwerden, worüber ein späterer Berichtfolgen soll.

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    Neuigkeiten aus der Grube von Surmin

    JR. Aus Filisur erreicht uns eine er-freuliche Nachricht. In den Stollen vonSurmin sind alte Werkzeuge gefundenworden. Der Finder, Herr FelixBollhalder aus Filisur, übergab siespontan dem Bergbaumuseum. HerzlichenDank für diese Gabe. Ebenso herzlichenDank Herrn W. Schutz, Filisur, für dieUeberlassung eines hölzernen Bergtroges,welcher ebenfalls aus Surmin stammt. Zuerwähnen ist, dass die beiden HerrenMitglieder unseres Vereins sind.

    Bergbauwerkzeuge oder "Gezähe"von Surmin(Foto E.Rehm)

    Auf dem Gebiete der Gemeinde Filisurwurden in früheren Jahren verschiedeneBergwerke betrieben. Auf dem Bärenbühloder Botta dil Uors wurde Bleierzgefördert, während die Stollen vonMarienkrone und Surmin auf Kupferangelegt waren. Surmin liegt südöstlichvon Filisur, nicht weit oberhalb derGeleise der Albulabahn. Das Vorkommen istdurch verschiedene Schürflöcher, Stollenund Schächte angefahren worden. Dieuntersten Schürfungen findet man direktan der Bahnlinie. Der eigentliche Abbaubefindet sich aber höher oben in denFelsen. Der Anstieg dorthin ist mühsamund

  • führt über eine steile Geröllhalde.Im Steigen stellt man ziemlich baldfest, dass es sichbeim Vorkommen um Kupfer handelnmuss. Immer wieder finden sich imGeröll nämlich Steine mit leichtenAnflügen von Azurit und Malachit.Die grossen Fangzäune, welche dieRhB hier errichtet hat, mahnen zurVorsicht: Steinschlag! Und wirklich,von Zeit zu Zeit poltert es oben inder Wand, so dass man besser einesichere Deckung aufsucht. Am Fusseder Surminer Felsen steht man dannplötzlich vor einem Mundloch.Der Stollen ist jedoch nicht sehrlang und ziemlich eng. An denFelsen zeigen sich wiederum Spurenvon Azurit und Malachit. Höher obenin der Felswand befinden sich nochweitere Stollen und Schächte. Werdiese Bauten besichtigen will, mussschwindelfrei sein und kletternkönnen; klettern, nicht nur an derFelswand, sondern auch im Bergwerk.Der Hauptschacht ist ungefähr40 m tief. Eine Begehung erfordertdeshalb grösste Vorsicht.

    Seit dem Ende des Bergbaues inSurmin waren die dortigen Stollenbeinahe vergessen gewesen. Einzigder Name "Surmin" - auf demBergwerk - erinnerte nochan sie. Felix Bollhalder, einjunger Gärtnereiangestellter ausFilisur, erfuhr rein zufälligeines Tages von der Existenzdes Surminer Bergwerkes. Erentschloss sich, diesem einenBesuch abzustatten. Durch dieFelswand liess er sich nicht ab-schrecken und betrat als ersterseit dem Auszuge der Bergknappenwieder die Schächte in den Felsen.Eine erste Befahrung zeigte ihmbereits, dass die Anlage von Surmingrösser ist, als man allgemeinangenommen hatte. Das Bergwerkbesteht aus einer Anzahl kurzerStollen und verschiedenen, rechttiefen Schächten.In einem davon fand er die eingangserwähnten Bergbauwerkzeuge, sog."Gezähe"• Die Knappen hattenverschiedene Bergeisen, zwei Lade-stöcke sowie zwei hözerne Bergtrögezurückgelassen. Alle dieseGegenstände werden ihren Platz imBergbaumuseum Schmelzboden finden.

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    Reglement des Berg- und HüttenwerkesHoffnungsau Davos

    Reglement, dem sämtliche Arbeiterdes Berg- und Hüttenwerkesunterworfen sind,

    1845 in Kraft

    1. Der Arbeiter ist vor Allemseinen Obern und Vorgesetzten diegehörige Achtung und unbedingtenGehorsam schuldig; dagegenfehlende werden mit ½ bis 6Schichten bestraft.

    2. Die Schicht besteht aus 12Arbeitsstunden. Morgens um sechsUhr wird angefahren, und abends umsieben Uhr wird ausgefahren. Von 12bis 1 Uhr mittags ist Ruhestunde.Zu spät Anfahrende verfallen ineine viertel Schicht Strafe.

    3. Zehn Minuten vor jedesmaligemAnfahren wird Gebet gehalten,welches von dem Steiger laut vor-gebetet wird. Wer dasselbe ver-säumt, oder sich ungeziemend auf-führt, wird das erste Mal miteiner, im wiederholten Falle abermit sechs Schichten bestraft.

    4. Acht Stunden vor Anfahren mussjeder Arbeiter an der ihmangewiesenen Schlafstätte sein;Fehlende werden mit einer HalbenSchichte bestraft.

    5. Abends um zehn Uhr soll jederArbeiter sich zur Ruhe begeben;dagegen handelnde verfallen in eineHalbe Schicht Strafe. Wer aber nachdieser Stunde sich erlaubt, Lärmoder Störung irgendeiner Art zuverursachen, wird mit dreiSchichten bestraft.

    6. Wer ohne Befehl oder Erlaubnisseines Vorgesetzten von der ihmangewiesenen Arbeit wegbleibt, oderdie Arbeit während der Schichtverlässt, verfällt in eine Strafevon ½ bis 1 Schicht. Währt dasAusbleiben über eine Schicht, sokann die Strafe auf drei Schichtensteigen. Die Knappen werden durchdie Steiger auf ihre Postengeführt, so wie auch durchdieselben wieder abgenommen. Wervor ihnen den Posten verlässt, ohnedass ihm der Befehl hiezu von demVorgesetz-

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  • ten, der ihn auf den Posten geführthat, gegeben worden, verfällt in eineStrafe von einer Schicht; Arbeiter, dieauf Nachtschicht sind, verfallen in diedoppelte Strafe.

    7. Bei Pflichtversäumung, fauler undnachlässiger Arbeit wird der Fehlendegewarnt, bei wiederholter Nachlässig-keit aber mit ein bis zwei Schichtenbestraft und fortgeschickt.

    8. Der Arbeiter, der sich betrinkt,verfällt in eine Strafe von einerSchicht und das Arbeiten ist ihm amfolgenden Tage verboten.

    9. Streit und Händel sind strengeverboten; die Arbeiter, die sichdieses Fehlens schuldig machen, werdendem Gericht der Löbl. Landschaft Davosüberwiesen, ausserdem aber mit ein biszehn Schichten bestraft undfortgeschickt.

    10. Diebstähle werden auf das strengstegeahndet. Der Dieb wird in Gegenwartsämtlicher Arbeiter von dem Werkeverjagt und den Gerichten der Löbl.Landschaft Davos überliefert.

    11. Kein Arbeiter ist berechtigt,das Werk zu verlassen, ohne 14 Tage,die Hüttenarbeiter aber einen Monat,vorher seinen Obern davon die Anzeigegemacht zu haben, und dieses zwar beiVerlust von 14 Schichten.

    12. Der Arbeiter ist für das ihm zu-getheilte Gezäh und Bettung verant-wortlich; muthwillige Abnutzung und dasFehlende muss er ersetzen.

    13. Der Arbeiter, welcher eines andernGezäh und Werkzeug, ohne dass dieserseine Erlaubnis dazu gegeben, wegnimmt,sowie derjenige, der das ihm Geliehenezur festgesetzten Zeit nicht erstattet,wie auch der, welcher sein Gezäh nichtjeden Abend gehörig aufbewahrt,verfällt in eine Busse von 1 Batzen fürjedes Stück.

    14. Jeder Arbeiter hat sich mit dennöthigen Kochutensilien zu versehen,die Knappen aber ausserdem noch miteiner Lampe und einem Fahrleder.

    15. Der Arbeiter, so ungewaschen zumMorgengebete kommt, so wie der, welchernicht wenigstens alle Sonntage reineWäsche anlegt, vefällt in eine Strafevon einer halben Schicht.

    16. Da die Lage der Gewerkschaft eserfordert, dass ein Magazin für Le-bensmittel gehalten wird, so sind alle

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    Arbeiter gebunden, ihren Bedarf indemselben,laut den hierübergemachten Vorschriften zu fassen.Wer dasselbe unterlässt, dem wirddie vorgeschriebene Fassung alsempfangen angeschrieben undberechnet.

    17. Alle drei Monat ist Rechnungund Zahlung. Auf Rechnung wirdin der Zwischenzeit keinem Arbeiterein Vorschuss gegeben. Es wird jedemArbeiter bei der ersten Rechnung einAbzug von 14 Schichten gemacht,welcher Betrag als Bürgschaft fürsein Wohlverhalten ist. Bei seinemvorschriftsmässigen Austritt wirdihm dieser Betrag ausbezahlt.

    18. Bei jedem Zahltage wird demArbeiter eine Schichte abgezogen.Der Betrag dieser Schichten und dieStrafgelder bilden die Hülfskasse,aus welcher der Arzt und dieArzneien bezahlt, sowie ver-unglückte und kranke Arbeiterunterstützt werden.

    19. Die Steiger und Aufsichtführer,welche sich eines Fehlens schuldigmachen, verfallen in die doppelteStrafe, so wie dieselben, wenn sieeinem Arbeiter einen Fehlerübersehen und davon nicht gehörigenOrtes Anzeige machen, die doppelteStrafe dafür zu zahlen haben.

    20. Kein Arbeiter kann sich derStrafe durch Unkenntnis der ge-genwärtigen Gesetze entziehen, dadieselben in allen Arbeitslokalenund Wohnstuben der Arbeiter an-geschlagen sind, und die Steigerjeden Neuankommenden mit denselbenbekannt zu machen haben.

    Die Verwaltung behält sich vor, beiallen muthwilligen Vergehen gegendieses Reglement, die Strafen zuerhöhen, so wie auch andereVergehen, die nicht in demselbeneinbegriffen sind, gehörig zubestrafen.

    Die Verwaltung des Berg- undHüttenwerkes Hoffnungsau-Davos

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  • Das Fahlerz- und Bleiglanzvorkommen

    am Gnapperkopf bei Vättis

    von Hans Krähenbühl, Davos

    Geschichtliches

    Ueber den Erzabbau am Gnapperkopfsind nur wenige geschichtlicheDokumente überliefert. NachJ. Strub soll bereits im Jahre 834ein "altes Knappenhaus in Vättis"erwähnt worden sein. In derVeröffentlichung von Th. Nigg über"Historisches- und kultur-historisches Allerlei aus derPfäferser Klosterzeit", vernehmenwir folgendes:

    "Im Jahre 1713 stellte ein MathiasSchreiber aus Basel, der im Wallisein Bleibergwerk betrieb anden Abt von Pfäfers, Bonifazius II.,das Gesuch, die 'Gänge' zu erschürfen,von welchen der erstgenannte durchBergleute Erzproben erhalten hatte.Der Oberstleutnant und königlich-französische Rat Joh. Rud. Krämer ausBasel beschwerte sich 1715 beimAbt, dass sein Bruder HauptmannKrämer, sich 'durch ein süessesVorgeben eines ruiniert- undliederlichen Menschen namensMathias Schreiber von hier habebetören lassen' sein Geld in dasUnternehmen zu stecken. DerRichter legte dann das Bergwerkstill und drohte Schreiber, dessenEigentum zur Versteigerungzu bringen. Während der folgendenJahre meldeten sich noch weitereInteressenten, so 1719 Jos. Ant.Reding von Biberegg, alt Landammannvon Schwyz. Der Betrieb wurdeindessen erst um 1850 wiederaufgenommen. Das gewonnene Erzgelangte nach Deutschland. Nach denDimensionen der heute nochzugänglichen Stollen und Halden zuschliessen, handeltees sich auch zu dieser Zeit mehrum Aufschluss- als um Abbauar-beiten. Nach C. Schmidt fand noch1860 bis 1861 und 1865 bis 1866ein bescheidener Abbau statt."

    Geologie des Vorkommens

    Auf dem Fussweg, der von Vättisüber die Tamina und durch dieSteilhänge des Calanda nach der

    Alp Salaz hinaufführt, gelangt man ineiner halben Stunde nach dem Gnapper-kopf, Pt. 1121 und unmittelbar darauf andie Oertlichkeit, wo zu verschiedenenZeiten bergbauliche Arbeiten aufsilberhaltiges Fahlerz stattfanden.

    Vom Gnapperkopf aus geniesstman eine schöne Aussicht überVättis.

    (Foto Rehm)

    Die hier festgestellten vier Stollenliegen nahe beieinander in 1178 bis1199 m Höhe. Das durchfahrene Gestein,normal ausgebildeter Rötidolomit,streicht N 95 E und fällt mit 57 gegenNorden ein. Der Dolomit bildet amGnapperkopf eine kleine nach Nordenschauende liegende Falte. Er gehört zurnormalen Sedimentdecke des Aarmassivs,welches im Aufbruch von Vättis inGestalt von Ortho- und Paragesteinenzutage tritt. Wie ein Aufschluss in derRunse 25 m N des obersten Stollenszeigt, geht der Triasdolomit nach obenwechsellagernd in quarzitischeQuartenschiefer (obere Trias über). Derunterste der vier Stollen, die im Hangschief übereinander liegen, istzerfallen. Die

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  • drei anderen Stollen sind deut-lich auf Quarzadern angesetzt,die durchschnittlich einige dmstark sind. Beim obersten Stol-leneingang sind zwei Quarzadernsichtbar, von denen die obereca. 10 cm, die untere 10 bis50 cm dick ist. Letztere führtsulfidisches karbonatischesErz. Stollen drei ist noch be-fahrbar. Er wurde zunächst 10 min Richtung N 110 E vorgetrieben.Unmittelbar hinter dem Mundlochkommt man an einem Gesenk vorbei,das möglicherweise nach Stolleneins hinabging. Stollen dreifährt dann bei 8 m unter demMundloch von 2 vorbei, mit demfrüher Verbindung bestand, dannwendet er nach Richtung N 135 E(8 m) und weitere 10 m sind inRichtung N 47 E angefahren. Diegesamte Stollenlänge beträgt so-mit um 28 m. An Ort und Stellesind jetzt keine guten Erzprobenmehr zu finden, auch ist das Mi-neraliensammeln in diesem Gebietebewilliqunqspflichtiq.

    Das Mundloch von Stollen drei.

    (Foto Rehm)

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    Gute Erzstücke gelangten durchG. Theobald ins Rhätische Museum inChur. Dieser Forscher erwähnt vomGnapperkopf das Auftreten von Blei-glanz, Fahlerz, Kupferkies, Malachitund Lasur. Im Sommer 1938 befuhrJ. Cadisch mit H. Beer und Sohn einennur wenigen Einheimischen bekanntenStollen, der auf 1217 m Höhe, ungefähr250 m südlich der nunmehr erwähntenBaute, ebenfalls im Rötidolomitaufgefahren wurde. Sie erreichten dieOertlichkeit durch eine steile Runse Sdes Gnapperkopfes und querten den Hangunter der Felswand etwa 70 m weit. Dergelblich anwitternde Dolomit ist meistziemlich dicht, hie und dazuckerkörnig - kristallinisch. Derganze, etwa 20 m lange Stollen liegtmerkwürdigerweise in taubem Gestein,während wenige Meter südlich desMundloches unregelmässige, annäherndsenkrecht verlaufende Quarzadern zusehen sind,die spärlich sulfidisches und karbo-natisches Erz führen.

    Die Vererzung

    Die Erze vom Gnapperkopf wurden imJahre 1861 d.h. während der letztenAbbauperiode von A.P. Bolley chemischuntersucht. Trotzdem als Herkunftsortnur der Calanda genannt wird, muss essich zweifellos um unsereOertlichkeit handeln. Die Durch-schnittsprobe einiger "bis zu mehre-ren Pfunden Gewicht betragender Hand-stücke eines quarzigen, kupferhalti-gen und kohlensauren Kupferoxyd (alsMalachit und Kupferlasur) enthalten-den Muttergesteins" ergab 9,476 %Kupfer und 0,10679 % Silber. Derimmer wieder erwähnte Silbergehaltist somit bescheiden.

    Weitere Untersuchungen von C. Fried-länder und R. U. Winterhalter gebenfolgenden Befund: Vorwiegend trittFahlerz auf, in zweiter Linie kommtBleiglanz vor. Weiterhin treten auf:blauer isotroper Kupferglanz, Kupfer-kies, Kupferindig (Covellin), Malachitund Azurit. Gangart ist Quarz undDolomit. Beimengungen im Fahlerzdürften sich als Argentit erweisen,der den schon früher bekannten Sil-bergehalt des Erzes bedingt. DerBleiglanz erscheint neben dem Fahlerzhellrosa gefärbt. Randlich wird derBleiglanz von einem blaugrünen Mineralverdrängt, welches sich als isotroperKupferglanz erwies. Kupferkies trittin Form kleiner Partikel

  • an der Grenze zwischen Fahlerz undBleiglanz und als Einschluss indenselben auf. Kupferindig(Covellin) findet sich in Gestaltkleinster Kornaggregate am Rande undinnerhalb des blauen Kupferglanzes,ferner in dem zuletzt aufSpaltrissen infiltrierten Karbonat.Der Covellin ist an seiner intensivblauen Farbe im gewöhnlichen Lichtleicht zu erkennen. Die Sukzessionder sulfidischen Erze dürftefolgende sein:

    Bleiglanz, Fahlerz, Kupferglanzund Kupferkies, Covellin.

    Um die Frage nach dem Alter derErzbildung beantworten zu können,erwähnen wir zunächst noch einigeFundstellen aus dem benachbartenGebirge. In den Malmbreccien derhelvetischen Schichtfolge amKunkelspass sind verschiedenenortsSpuren von Kupfererz festzustellen:Am Wege von der Passhöhe nach derTaminseralp unterhalb der Hütte; ca.1800 m.ü.M. westlich desKunkelspasses, d.h. ausserhalb derCalandagruppe liegen Fundstellen ander Basis des Krummhorns und derPanärahörner bei Hinterlavoi,amSchafgrat und am Grat südlich desCrap Mats.U. Kappeler schreibt: "SämtlicheFundorte liegen in einerkorallogenen Breccienschicht,die mehr oder weniger scharf zwi-schen dem tieferen, gut gebanktendunkleren Quintnerkalk und demhöheren, unter den Zement-steinschichten liegenden Korallen-kalk auszuscheiden ist". Ernimmt an, dass die von ihm ent-deckten Vorkommen von Fahlerz,Malachit und Azurit in Quarzgangartdem Vorkommen des Gnapperkopfesanalog seien. Die Funde von U.Kappeler beweisen vor allem, dassdie Erzbildung jünger als deroberjurassische Hochgebirgskalksind. Es besteht wohl kein Zweifel,dass die Erze des Gnapperkopfes wiediejenigen der "Goldenen Sonne" unddie Kupfererzspuren in derKunkelser Gegend genetisch indieselbe Entstehungsperiodehineingehören. Es handelt sich umhydrothermale Bildungen, umBegleiterscheinungen einerreichlichen Kieselsäurezufuhr indas helvetische Faltengebäude.

    Nach der Nomenklatur von H. Huttenlochersind unsere Vorkommen den "Lagerstättender hydrothermalen sulfidisch-karbonatischen Externzonen" zuzurechnen.Gangart und Erze sind nach der letztenHauptfaltung (Paroxysmus) gefördertworden. Sie erlitten noch nachträglicheZertrümmerung und eine merklichspätalpine Durchbewegung. Wir müssensomit auf Grund unserer heutigen Kenntnisüber den zeitlichen Ablauf orogenetischenGeschehens, die Entstehung derErzvorkommen am Calanda ins Jungtertiärdatieren.

    Literatur:- Jos. Cadisch: "Die Erzvorkommen am

    Calanda", 1939

    *************

    In den verdienten Ruhestand

    HK. Unser aktives Gründungsmitglied Prof.Dr. Marcel de Quervain, ist als Direktordes Eidg. Institutes für Schnee- undLawinenforschung Weissfluhjoch, Davos,zurückgetreten, um nun im verdientenRuhestand seinen zurückgedrängtenwissenschaftlichen Arbeiten und Hobbysnachgehen zu können.

    Während seiner Amtszeit als Präsidentder Naturforschenden Gesellschaft Davos,hatten wir das Vergnügen, an ver-schiedenen von ihm organisierten Ex-kursionen teilzunehmen, so unter andereman den Silberberg Davos, sowie in dasEisenbergwerk am Gonzen bei Sargans. Beidieser Gelegenheit kamen wir imrichtigen Moment dazu, als ein Kaminaufgesprengt wurde, welcher uns voll vonRiesencalciten mit Pyrit ent-gegenglitzerte. Es war wie in einemMärchen.

    Herr Professor de Quervain hat mitgrossem Interesse die Entwicklungunseres Vereins und des Museums ver-folgt und uns verschiedene wertvolleRatschläge erteilt.

    Wir wünschen ihm noch viel Arbeitskraftund Freude im Ruhestand und danken ihmfür seine freundliche Mitarbeit miteinem herzlichen Glückauf!

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  • Empfehlungen für das Sammeln von Erzen und Mineralien

    Wir haben in unserer ZeitschriftBERGKNAPPE in verschiedenen Ar-tikeln über Abbaugebiete und Mi-neralfundstellen berichtet undauch wiederholt auf die Gefahrender Begehung von Stollen auf-merksam gemacht. Nachfolgendmöchten wir Ihnen verschiedeneBestimmungen und Verordnungen be-

    kanntgeben, die durch Gemeinden imKanton, sowie auch der Schweiz.Vereinigung der Strahler und Mi-neraliensammler (SVSM) herausgegebenwurden. Auch sämtliche Erze sindMineralien, so dass der nachfolgendeEhrenkodex auch für die Freunde desBergbaues und Erzsammler Geltunghat:

    Richtlinien und Empfehlungenfür die Mineraliensammler undStrahler

    (herausgegeben durch die SVSM)

    1. Wer Mineralien sucht und aus-beutet, nimmt Rücksicht auf Leben,Gesundheit, Eigentum und Existenz-grundlage der Mitmenschen sowie aufNatur und Landwirtschaft. Ins-besondere sind Schäden an Land,Wald, Verkehrswegen und anderenEinrichtungen zu vermeiden. Ar-beitsstätten sind vor dem Verlassenaufzuräumen.

    2. Wo gesetzliche Bestimmungen oderVorschriften über das Minera-liensammeln bestehen, sind diese zubefolgen.

    3. Die Benützung von schweremWerkzeug, Maschinen und Spreng-stoff an Sonn- und Feiertagen istnicht gestattet.

    4. Wer eine Kluft belegen unddaran weiterarbeiten will, bekun-det dies durch gut sichtbare Hin-terlegung

    eines Werkzeuges odereines witterungsbeständigenSchildes mit Name, Adresseund Belegungsdatum.

    Der Anspruch des Finders einerFundstelle erlischt nach Ablauf vonzwei Jahren ab deren Belegung. Inder gleichen Region sollen voneiner Person nicht mehr als dreiFundstellen reserviert werden.

    5. Das Entfernen von Werkzeugen,Markierungen und Mineralien vonbelegten Fundstellen ist nichtstatthaft.

    6. Bedeutende oder wissenschaft-lich interessante Funde sollen zuForschungszwecken einem qualifi-zierten Wissenschaftler odereiner wissenschaftlichen Insti-tution gemeldet werden. Fernerwäre es wünschenswert, grosseFunde in Zusammenarbeit mit einemeinheimischen Strahler zu bergen.

    7. Der Sammler beutet in erster LinieMineralien für seine eigene Sammlungoder zu Tauschzwecken aus, nicht aberzu kommerziellen Zwecken.

    8. Wer Mineralien und Fossilienweitergibt ist in jedem Falle ver-pflichtet, dem Empfänger unaufge-fordert

    - wahre Angaben über den Fundortzu machen

    - reparierte, geleimte odersonstwie veränderte Stufenals solche zu bezeichnen.

    9. Im Übrigen, wie bei speziellenAbmachungen, sind die Usancensowie die Grundsätze von Treu undGlauben zu beachten.

    Der Zentralvorstand des SVSMkann gegen Mitglieder, welchediese Richtlinien verletzen,geeignete Massnahmen ergreifen.

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    Zusätzliche Angaben und Erläute-rungen zu diesen Empfehlungen undRichtlinien werden ergänzend im"Schweizer Strahler" publiziert.

    Nachfolgend geben wir Ihnen auchdie Bestimmungen für Strahler-patente verschiedener Gemeindenin Graubünden bekannt, da dieseauch für das Sammeln und Abbauenvon Erzen Geltung haben.

    Strahlerpatente und Bestimmungenim Kanton GraubUnden

    (veröffentlicht im "SchweizerStrahler")

    Liste sämtlicher Beschränkungendes Mineralien- und Erzsuchens inGraubünden, soweit diese bekanntsind oder auf unsere Anfrage hingemeldet wurden. Für die Voll-ständigkeit kann jedoch keine Ga-rantie übernommen werden. Dieausführlichen Bestimmungen sinddirekt von den angegebenen Stellenanzufordern. In einigen Gemeindenbesteht eine Meldepflicht fürgrössere Funde, ferner sind dieSonn- und Feiertagsregelungen zubeachten.(TP - Tagespatent)

    Achtung: Bei der Ausgabe vonStrahlerpatenten wird vermehrtdas Vorweisen einer Privathaft-pflichtversicherung (Kopie) ver-langt, zudem hängt die Höhe derzu entrichtenden Gebühren oft vomWohnsitz des Gesuchstellers ab.

    Auskunft: Gemeindevor-stände, 7431 Flerden/Urmein

    Lohn Das Suchen von Minera-

    lien auf Gemeindegebietist nur mit ge-bührenpflichtiger Be-willigung gestattet.Neue Gebühren vonFr. 80.- bis 800.-TP Fr. 40.-Auskunft: Gemeinde-kanzlei, 7431 Lohn

    Masein Mineraliensuchen ver-

    boten.Auskunft: Gemeinde-vorstand, 7431 Masein

    Mathon Gebührenpflichtige Be-

    willigung. Verbot vonSprengstoff, Bohrma-schinen und Strahlen imKulturland (Weiden,Wald) .Auskunft: Gemeinde-Präsident, 7431 Mathon

    Medel /Lucmagn Für das Mineralien-

    suchen ist eine gebüh-renpflichtige Bewilli-gung nötig. TPAuskunft: Gemeinde-vorstand, 7181 Medel

    Rongellen Jegliches Strahlen aufGemeindegebiet istverboten.

    Safien Gehührenpflichtige Be-

    willigung. Verwendungvon Bohr- und Ab-baumaschinen sowieSprengstoff verboten.Meldepflicht besondererFunde.Auskunft: Gemeinde-kanzlei, 7105 Safien

    Sils i.D. Laut Gemeindegesetz istfür das Strahlen undMineraliensuchen einegebührenpflichtigeBewilligung nötig.Absolutes Sprengverbot.Erweiterung der ver-botenen Zone.Auskunft: Gemeinde-kanzlei, 7499 Si1s i.D.

    Somvix Neue Regelung. Gebüh-

    renpflichtige Bewilli-gung. TP Fr. 5.-Auskunft: Gemeinde-kanzlei, 7175 Somvix

    Tamins Verordnung in RevisionAuskunft: Gemeinde-kanzlei, 7015 Tamins

    Tavetsch Für das Mineraliensuchenist eine gebühren-pflichtige Bewilligungnötig. TPAuskunft: Gemeinde-kanzlei Tavetsch,7188 Sedrun

    Thusis Sammeln von Kristal-

    len und Mineralien aufGemeindegebiet ver-boten.

    Region: Art der Vorschriften:

    Almens Gebührenpflichtige Be-

    willigung. Maschinenund Sprengstoff verbo-ten. Strahlerpatente:Postbüro Almens. NeueGebühren zwischenFr. 80.- und Fr. 200.-Auskunft: Gemeindekanz-lei Almens/Domleschg

    Arvigo Steinbrüche: Betreten

    und Mineraliensammelnverboten.

    Disentis Für das Mineraliensuchenauf Gemeindegebiet isteine gebührenpflichtigeBewilligung nötig. TPAuskunft: Gemeinde-kanzlei,7l80 Disentis

    Felsberg Das Suchen und Gewinnenvon Mineralien auf demGemeindegebiet ist ver-boten.Auskunft: Gemeinde-verwaltung, 7012 Fels-berg.

    Flerden/

    Urmein Jegliches Strahlen istauf dem gesamten Terri-torium der beiden Ge-meinden verboten.

  • Auskunft: Gemeinde-kanzlei, 7430 Thusis

    Tschappina Für das Suchen vonKristallen ist einegebührenpflichtige Be-willigung nötig.Auskunft: Gemeinde-kanzlei, 7431 Tschap-pina

    Urmein s/Flerden-Urmein

    Vals Für das Gewinnen vonKristallen auf dem Ge-meindegebiet braucht eseine gebührenpflichtigeBewilligung. TPAuskunft: Gemeinde-kanzlei, 7132 Vals

    Vrin Das Strahlen auf demGebiet der Gemeindeist gebührenpflichtig.TPAuskunft: Gemeinde-präsident, 7131 Vrin

    Wergen-stein Gebührenpflichtige

    Bewilligung ( Fr.l00.-bis Fr. 250.-) Haft-pflichtversicherung.Verwendung von Spreng-stoffen und Bohrma-schinen untersagt.Meldepflicht bei Fundenüber Fr. 1000.-Auskunft: Gemeinde-präsident,7431 Wergenstein

    Der Vollständigkeit halber undzum Schutze unserer Bergbau-freunde und Erzsammler geben wirauch das im "Schweizer Strahler"veröffentlichte und vom Eidg.Gesundheitsamt Sektion Strah-lenschutz herausgegebene Merk-blatt für die Besitzer von ra-dioaktiven Mineralien und Erzenbekannt.

    Merkblatt für die Besitzer vonradioaktiven Mineralien und Erzen

    In der Natur kommen verschiedeneradioaktive Mineralien vor. Unterdiesen können hauptsächlich dieVerbindungen des Urans (z.B.Uranpechblende, Uranophan, Tor-bernit, Autunit, usw.) und desThoriums (z.B. Thorit, Thorianit,Brannerit, usw.) eine Gefährdungfür den Menschen darstellen. Dievon solchen radioaktivenMineralien ausgesandte Strahlungkann entweder von aussen odervon innen her auf den Körperwirken. Zu einer inneren Be-strahlung kommt es dann, wennMineralienteilchen (Staub oderAbrieb) über Nase und Mund in denmenschlichen Organismus gelangen(Inkorporation), was weitgefährlicher ist, als die Be-strahlung von aussen. Der Ver-hinderung einer Inkorporation istdenn auch besondere Aufmerksamkeitzu schenken. In der SchweizerischenVerordnung über den Strahlenschutzvom 30. Juni 1976 wird dermöglichen Gefährdung durchradioaktive Stoffe Rechnunggetragen, indem der Umganggesetzlich geregelt wird. Danachist die Lagerung (darunter fälltauch die Aufstellung zuDemonstrations- und Ausstellungs-zwecken), der Bezug und die Abgabevon Erzen bzw. Minineralien miteinem Gehalt von mehr als 1000 gUran oder 10 g Thorium bewilli-gungspflichtig. Bewilligungsbehördeist das Eidg. Gesundheitsamt. Dortkönnen Formulare fürBewilligungsgesuche bezogen werden.Auch für nicht bewilligungs-pflichtige Mengen gelten folgende

    Regeln für den sachgemässen Umgangmit radioaktiven Mineralien

    1. Radioaktive Mineralien sind mitder Anschrift "radioaktiv" zuversehen.

    2. Radioaktive Mineralien gehörenunter Verschluss (z.B. inVitrinen), insbesondere sollen siefür Kinder nicht zugänglich sein.

    3. Ein längerer Aufenthalt inunmittelbarer Nähe von radioak-tiven Mineralien soll vermiedenwerden, speziell bei grösserenStücken oder Sammlungen.

    4. Radioaktive Mineralien dürfennicht in den Taschen von Klei-dungsstücken herumgetragen werden.

    S. Radioaktive Mineralien sollenmöglichst wenig in den Händen ge-halten werden.

    6. Nach jedem Anfassen radioak-tiver Mineralien sollen die Händegründlich gewaschen werden.

    7. Jede Bearbeitung von radio-aktiven Mineralien (Zerkleinerung,Schleifen, usw.) ist zu unter-lassen.

    8. Nach Möglichkeit sollen ra-dioaktive Mineralien mit einemPlastikspray überzogen oder inPlastiksäcklein aufbewahrt wer-den.

    Bern, den 2. April 1979

    Eidg. Gesundheitsamt

    Sektion Strahlenschutz

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    Metallhaltige Mineralienim Oberengadin und BergelI

    HK. Wir lesen im Büchlein von R.Maurizio "Indagini su vecchie cavee miniere in Bregaglia" wie folgt:

    In Bregaglia findet man keine grossenErzvorkommen. Im Buch "Der neueSammler" (1812) werden dieverschiedensten Gesteinsarten dieserGegend genannt, aber überhaupt keinemetallhaltigen Mineralien. Es heisstsogar "von Metallen oder ehemaligenBergwerken zeigt sich keine Spur".Auch auf der alten geographischenKarte "Rhaetia foederata" vonGabriele Walsero (anfangs 18. Jh.)sind keine Bergwerke im Gebiet derBregaglia eingezeichnet. Die Karteenthält jedoch Goldgruben im oberenVal Malenco und Masino-Tal.

    Scheuchzer (1706) informiert uns, dassin Santa Croce, oberhalb Chiavenna, ausMineralien ein ähnliches Metall wieKupfer gewonnen wurde (Valle Aurosina).Plattner in seiner "Geschichte desBergbaus der östlichen Schweiz" (1878)erinnert uns, dass anfangs dessiebzehnten Jahrhunderts eineGenossenschaft zur Ausbeutung derBergwerke in der Region Tre Leghegegründet wurde. Ziel dieserGesellschaft, welche von der FamilieVertemate-Franchi aus Piuro beherrschtwurde, war die Ausbeutung der Bergwerkevon Davos, Montafon, Sargans, Filisurund im Bergell.

    Forno:

    Der Name lässt vermuten, dass eineBeziehung zu Metallschmelzöfen be-steht. Auch in anderen Gebieten mitgleichen oder ähnlichen Namen wurdenSchmelzöfen und Bergwerke gefunden,z.B. am Ofenpass mit vielen Stollen

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  • und sieben Oefen aus der Zeitzwischen dem 13. und 17. Jahr-hundert. Das Eisenoxyd gab denBergen um den Monte del Fornodie Namen: Pizzi dei Rossi, Mon-te Rosso und Cima dei Rossi.In der Region Muretto soll eineGoldader gefunden worden sein.Der genaue Ort wurde jedoch nichtbekannt. Fortunat Sprecher vonBernegg (1585 - 1647) nannte denMurettopass "Goldberg". Theobald(1864) sprach von alten Kupfer-gruben in Plan Canin am Fussedes Muretto. Er meint, dass in-folge des goldenen Schimmersdes Chalkopyrites der Berg"Goldberg" genannt wurde. Wennin der Region Forno eine Aus-beutung von Metallen stattge-funden hat, dann bleiben nochviele Fragen offen: Wann fanddie Ausbeutung statt? - wasfand man? - nur Gold? - wo be-finden sich die Stollen? - wowaren die Oefen?

    Im Almanacco del Grigioni Itali-ano von 1973, kann man unter an-derem lesen: "Herr A. Gadina deTorriani aus Casaccia verkauftan Herrn G. Josty von Segliodas Haus genannt 'Ferera Vecchia'

    in Malöggia (1. Okt. 1817)".Vermutlich war es das Haus desHufschmiedes. Es ist zu bezwei-feln, ob eine Beziehung des Na-mens zu einem Eisenbergwerkwie A. Schorta meint, besteht.

    Auch im Bondasca - Tal findetman ein "Val da Furn". Hierstammt der Name wahrscheinlichvon einem Geschlecht namens Furnoaus Bondo. Es wird auch erklärt,dass die Talmündung die Formeines Ofens aufweise. Die Jägervon Soglio nannten "Furn" dienatürlichen Grotten, wo sich dieGemsen hauptsächlich während desWinters zurückziehen. So werden"i furn dal Märc", "i furn da lanplota da Cam" usw. genannt, diesicher keine Beziehung zuSchmelzöfen haben.

    Pizzi del Ferro:

    Die Namen "Val del Ferro, Caseradel Ferro" usw. im Süden derBerge lassen vermuten, dass Me-talle auf der italienischen Sei-te ausgebeutet wurden. Im Jahre1957 suchte die Monteforno SA,

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    Stahlwalzwerk, Bodio, in Vicosopranoum Erlaubnis nach, eventuelle eisen-oder andere metallhaltige Mineralienzu schürfen, was jedoch nicht bewil-ligt wurde.

    Mota Farun:

    Vor einigen Jahren zeigte mir einMädchen aus Casaccia Steine (schreibtMaurizio), welche es in Mota Farungefunden hatte. Ich liess mir dengenauen Ort angeben. Die alten Leutevon Casaccia erzählten, dass MotaFarun der Hügel der Pharaonen sei.Ich erfuhr ausserdem, dass das Wasseraus einer Quelle am Fusse des HügelsEisenoxyde enthielt. Bei meinerNachforschung fand ich unzähligeStücke von braun-schwarzer Schlakcke.Sie war teilweise mit Hohlräumenvoller Bläschen und porös. Bei einemHaufen solcher Stücke war auch eineGrube von ca. 1 m2. Unter einerSchicht von Erde fand ich Bruchstückevon Schlacken und auch Kohlenteile.Darunter erschien eine dünne Schichtwie Asche und dann die gewöhnlichegraue Erde voll von Steinblöcken wieüberall in der Umgebung. Es muss sichjedoch um eine sehr alte Ausbeutunghandeln, andernfalls könnten sich diealten Leute daran erinnern. Sicherdürfte es vor mehr als hundert Jahrengewesen sein.Man fand Schlackenstücke unter Tannen,die mehr als 70 Jahrringe aufweisen.Den Funden zufolge ist es nicht aus-zuschliessen, dass in der Nähe von MotaFarun ein Erzabbau stattgefunden hat.

    Val Parossa:

    Die Familie Vertemate-Franchi soll imTal unterhalb des Piz Lizun kleineMengen Goldes gefunden haben. Wahr-scheinlich enthält das Gestein imVal Parossa (rote Steine) Kupfer.Spuren von Malachit kann man überallin dieser Gegend finden. Einzelneporöse Schlackenstücke wie in MotaFarun, wurden auch in Bosch da Nam-brun im Nordwesten von Roticcio(Sasc da la stria) gefunden. EineBeziehung zu Mota Farun ist nicht aus-geschlossen.

    Cävi:

    Nach A. Schorta kommt der Name von"cavia" oder "cavea". So wurden von denBergwerksleuten die kleinen Schutz-hütten am Ausgang der Stollen ge-

  • -

    nannt. Aufgrund der verschiedenenMineralien wie Siderit, Pyrit undBleiglanz, die dort vorkommen,ist eine Metallausbeutung auch inder steilen und verlassenenGegend von Cävi nichtausgeschlossen.

    Lunghin: (Lunghegn)

    Der Name Plan Campfer könnte mitEisenvorkommen in Verbindung ste-hen. Lechner (1865) erwähnt dieseGegend reich an Eisen undeisenhaltigem Wasser. Cornelius(1913) nennt mangan- und chrom-haltige Mineralien zwischen demPasso del Giulia und dem Passo delSettimo. Beim Bau der militä-rischen Festungen auf dem Settimostiess man auf grosse Pyritschich-ten. Vor ca. 85 Jahren glaubtendie Geologen am Lunghin das kost-bare "Jadeit" gefunden zu haben.Man plante bereits einen grossenAbbau, als genauere Untersuchungenergaben, dass es sich nur um einenschönen Fels aus grünem"Vesuvianit" handelte.

    Auch Giovanni Stampa aus Borgonovointeressierte sich für das Gesteinam Lunghin. Er nahm mit einem Pro-fessor aus Lipsia Kontakt auf. Gleich-zeitig schloss er im Jahre 1887 mitder Gemeinde Casaccia einen Vertragauf 99 Jahre ab. Herr Stampa vermuteteMetallvorkommen in diesem Gebiet. Daeine Ausbeutung im Interesse derGemeinde stand, wurde die Bewilligungerteilt. Doch durfte der Wald nichtgerodet werden, um den Lawinenschutznicht zu zerstören. Durch die schönenSteine von Lunghin irregeführt, war G.Stampa bald gezwungen, dieses gewagteUnternehmen aufzugeben.

    In der Serpentinit-Schuppenzone, wel-che die Gipfelpartie des Piz dalSasc und des Piz Lunghin aufbaut,liegen neben Ophicalcitlinsen, Alka-lihornblende-Stilpnomelanschiefernund Rodingiten lokale Erzanreiche-rungen vor. Besonders entwickeltsind sie in der Fortsetzung einesboudinierten Rodingitzuges, 150 msüdwestlich des Lunghinpasses. Dievererzten Partien werden sowohldurch braune Goethitkrusten, alsauch durch Malachitanflüge gekenn-zeichnet. Es können drei Erztypenfestgestellt werden. Erzproben mitüberwiegend Magnetit, mit Anreiche-rungen von Chalkopyrit, Bornit undChalkosin. Gemischtes Erz aus Mag-netit und fein verteilten Sulfidenmit Chalkopyritadern.

    Grevasalvas:

    Zwischen dem Passo del Giulia und demGebiet von Blänca findet man metall-haltige Mineralien. R. Saager be-schreibt Mineralien wie Blei, Zinkund Arsen, die nordwestlich der For-cola di Grevasalvas vorkommen. Beieiner genauen Untersuchung (1942) vonAlthaus und Burford des Eidg. Bürosfür Bergbau wurde eine sechs Meterlange Grotte und unter deponiertemMaterial auch ein Lärchenbrett von60 cm Länge gefunden. Ob es sichbei diesem Fund um den Eingang einesStollens gehandelt hatte, oder ob esein Ergebnis der Erosion war, habendie Forscher nicht festgestellt.Herr A. Salis von Soglio nannte mireine Höhle "al Böcc da l'aigla", nord-westlich von Blänca, unterhalb welcherdie Bauern früher die Ruine einesOfens gefunden haben sollen. Durch denBau der neuen Strasse wurden dieseUeberreste jedoch zerstört. Die

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    Die Vererzungen im Kristallin derErrdecke im Gebiet südwestlich desLej Grevasalvas (Julierpass).

  • Vererzung im Val Grevasalvas wur-de erstmals von Cornelius in der1912 erschienenen Dissertation"Petrographische Untersuchungenin den Bergen zwischen Septimer -und Julierpass" beschrieben. Ererwähnt dort einen von Pyritkör-nern reich durchsetzten Quarzit.Burford entdeckte oberhalb desGrevasalvas-Sees das Pyrit- Zink-blende - Bleiglanzvorkommen. DieVererzung liegt in einem paläo-zoischen Quarzphyllit der Err-decke. Daselbst befinden sichvier Fundstellen.

    Fundstelle 1 (s/Skizze) ist direktneben dem Pfad zur Forcola di Gre-vasalvas gelegen und ist das aus-gedehnteste Vorkommen. Unter dem"Eisernen Hut" mit limonitischenMassen und viel Quarz, befindetsich die Vererzung eines sulfidi-schen Pyrit, Bleiglanz und wahr-scheinlich Zinkblende führendenGanges.

    Fundstelle 2 liegt in einer mylo-nitischen Zone im Quarzphyllit.Auch hier findet man Blöcke mitLimonit, Bleiglanz in Nestern undausgelaugte Reste von Pyrit undZinkblende.

    Fundstelle 3 ist in einer höhlen-ähnlichen gewundenen Spalte imQuarzphyllit und Pyritquarzit.

    Fundstelle 4; hier liegen im Ge-hängeschutt scharfkantige Erz-blöcke. Diese bestehen vor allemaus Pyrit, Zinkblende und Blei-glanz. In der Reihenfolge ihrerHäufigkeit kommen vor:Pyrit, Zinkblende, Bleiglanz, Fahl-erz, Arsenkies, als EinschlüsseMagnetkies und Kupferkies. AlsVerwitterungsprodukt der sulfidi-schen Erze finden wir Nadeleisenerz(Limonit) und Covellin.

    Sils: (Sej)

    Anlässlich von Bau- und Sicherungs-arbeiten an der Strasse St.Moritz- Maloja wurden 1978 bei Si1s -Baselgia alte Bergwerkstollen neuentdeckt. Durch ein Mitglied desVereins der Freunde des Berg-baues in Graubünden, welches denBezirksingenieur und dieser dieVereinsleitung benachrichtigte,konnten die Stollen besichtigt undderen Zugänglichkeit erhalten blei-ben. Gemäss Dr. Brüggers Nach-

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    forschungen ist 1578/79 bei Sils undauf der Bernina von V.J. von Sa1isErz gefördert worden. In Plaz, amnördlichen Hang von Sils-Baselgia fin-det man Stollen, welche auch "Knappen-stollen" genannt werden, schreibtBrügger. Auch um 1600 hat die FamiliePlanta aus Zuoz blei- und silber-haltige Mineralien aus den gleichenStollen gefördert. Heute sind inPlaz noch vier Stollen sichtbar, vonwelchen nur einer leicht zugänglichist. Dieser Stollen ist mehr oderweniger zylinderförmig mit einemDurchmesser von 1,5 m - teilweise tie-fer und enger - und ca. 30 m lang. Nach18 m weist er eine starke Biegung auf.Ein weiterer Stollen konnte über eineLeiter auf einem Felsband, wo dieSicherungsarbeiten ausgeführt wurden,erreicht werden. Dieser alte Stollenwar beim Eingang teilweise verschüttetund wurde durch die Arbeiterfreigelegt. Anlässlich der Begehungwurden noch Feuersetzspuren an Bodenund Wänden festgestellt. Auch guterhaltene Schrämmspuren bestätigen dieoben genannten Zeitdaten, da in derersten Bergbauperiode das Erz von Handmit Meissel und Hammer abgebaut und zurLockerung des harten Felsens Feuergesetzt wurde. Der ca. 40 bis 45 mlange Stollen wird in den Berg hineinimmer niedriger. Abgebaut wurdesilberhaltiger Bleiglanz, was mitFundstücken belegt werden konnte. NachBrügger sind die Erze zum Schmelzennach Bellaluna bei Filisur gebracht unddas gewonnene Metall auf Eselsrückenüber den Albu1a zurück und nachChiavenna transportiert worden. Dassbei solchen Distanzen und entsprechen-den Transportkosten die meisten Abbauenicht rentieren konnten, dürfteersichtlich sein. Zu jener Zeit war dieErzförderung eine willkommeneBeschäftigung, brachte sie doch trotzaller Rückschläge Arbeit und Verdienstin die Bündner Täler.

    Der Geologe Weber schreibt in seinemGutachten über das Gebiet von Plazwie folgt:

    Im Untersuchungsgebiet liegt nördlichder Malojastrasse eine rund 60 m hoheSchutthalde. Darüber folgt einFelsband von einigen Zehnern von Me-tern, bestehend aus Porphyroid der zurBerninadecke gehört. Ca. 10 m unterder Oberkante dieses Felsbandes liegt.die neuralgische Gesteinspartie, diestark gestörte Verbandsver-

  • hältnisse aufweist. Vor allem sindes flachliegende, talfallende Scher-flächen, die von steilstehendenGrossklüften den Gesteinsverband ingrobes Blockwerk aufspalten. ImStreichen einer solchen Scherflächewurde vor langer Zeit einBergwerksstollen vorgetrieben, zurGewinnung von Bleierz, das meist aufQuarz in Form von Bleiglanzvorkommt, dazu seltenvergesellschaftet mit Pyrit.

    Geschrämmte Strecke in Sils-Baselgia (Foto Rehm)

    Die Stollenrichtung fÜhrt von ENEnach WSW und der Eingang ist auf derOstseite. Um den Stollen auf-zufahren, war es sicher nötig, einenWerkplatz zu schaffen. Dieser wurdeüber einer steilstehenden N-Sverlaufenden Kluft angelegt und miteiner Trockenmauer nach aussen(Osten) gesichert.Auf Grund dieses Befundes wurdendie anschliessenden Sicherungs-arbeiten zum Schutze der Kantons-strasse vor Steinschlag, ausge-führt.

    Auf einer geologischen Fundortkarte, imJahre 1835 von Heinrich Schopfergezeichnet (im Bergbaumuseum Schmelz-boden Davos ausgestellt), ist eineFahlerzgrube zwischen Sils und Gre-vasalvas eingetragen.

    Fextal:

    Aus dem obersten Teil der in vieleSchuppen aufgelösten Margnadecke desFextales erwähnt R. Staub verschiedengefärbten Radiolarit mit Manganerz,begleitet von "Hyänenmarmor (Apty-chenkalk), Ophioliten usw. Ein von Ing.Wohlers am Weg in der Nähe des "LejSgrischus" gesammeltes Manganerzstückenthielt 32,47 % Mn.

    Furtschellas - Lej sgrischus:

    An einigen Stellen in der Gegend zwi-schen Chastellets-Furtschellas-LejSgrischus trifft man in den anstehendenGrüngesteinen auf Manganlinsen. Indiesen finden wir verschiedene, fürdiese Fundstelle charakteristischeMineralien; schreibt Lareida in "Lapis",so z.B. Rhodonit in rosa bis lachsroten,derben Partien. Von diesem optisch nichtzu unterscheiden, kommt aber auch dasseltene Mangansilicat Pyroxmangit vor.Letzteres hat eine andere chemischeZusammensetzung und einen anderenKettenaufbau als Rhodonit, was aber nurin einem entsprechend ausgerüstetenLabor genau bestimmt werden kann.Rosarote bis himbeerfarbene derbeStellen entpuppen sich als Rhodochrosit,während gelbe Massen, die mit den obenerwähnten Mineralien in Gesellschaftauftreten, sich als Spessartin her-ausstellen. Kristallflächen können nurselten beobachtet werden. Als weitereBegleiter treten ein braunerParsettensit, manganführende Aegirin-augite, Alkalihornblenden sowie der

    seltene Tephroit auf. Quarz und Calzitbilden weisse Adern in diesenMineralansammlungen. Von einem Fundpunktkennen wir neuerdings auch Mangandiopsidin zwar kleinen, aber dafür um soschöneren Exemplaren. Die ein bis max.drei mm langen, goldgelben,hochglänzenden, stengeligen Kristallebilden fast immer garbenartige Aggregateauf einem recht feinkörnigen Gemisch ausRhodonit, Calzit und Braunit.

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  • Samedan:

    Aus der sedimentären Zone von Samedanführt Cornelius 1914 das Auftretenvon Manganerzen an. Diese kommensporadisch im Radiolarit besonders amNW-Grat des Piz da Trais fluors undauf der Nord- und Westseite des PizNair vor. Es sind linsenförmigeMassen von max. 1 m Länge und 10 cmMächtigkeit.Im Kern bestehen sie aus braungrauemFe- und Mn-Carbonat, währendoberflächlich stets Oxydation zuBraunstein und Limonit stattgefundenhat.

    Literaturnachweis:

    Maurizio Remo: "Indagini suvecchie cave e miniere in Bre-gaglia" •

    - Büro für Technische Geologie AG,Maienfeld: "Geolog. Gutachten fürdas Tiefbauamt des KantonsGraubünden" •

    - R. Saager: "Die Vererzungen imKristallin der Errdecke im Gebietvon Grevasalvas am Julierpass".

    Studiengesellschaft für die Nutz-barmachung der schweiz. Erzlager-stätten: "Die Eisen-und Manganerzeder Schweiz".

    - Volker Dietrich: "Die sulfidi-schen Vererzungen in den Ober-halbsteiner Serpentiniten".

    - Lapis Nr. 4, April 1980, Lareida:"Mineralienfunde im Engadin".

    Anmerkung

    Mit der Ausstattung der Museumser-weiterung beschäftigt, sind wirunseren Mitgliedern dankbar, wenn sieuns Erze oder weiteres Ausstel-lungsgut von obigen Fundstellenzur Verfügung halten könnten.

    Adresse des Verfassers:

    Hans Krähenbühl, Edelweissweg 2,7270 Davos - Platz

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    In Bellaluna tut sich was

    HK. Wie im BERGKNAPPE Nr. 12 bereitserwähnt, hat uns der Gemeindeverband ALKFr. 10'000.-- für die Ruinensicherung inder Schmelze Bellaluna bei Filisurzugesprochen. Mitte Juni dieses Jahresfand nun in Filisur eine Besprechung mitanschliessender Begehung statt, anwelcher a. Nationalrat J. Schutz,Landammann G. Janett, GemeindepräsidentJ. Barandun, ein Vertreter der Kant.Denkmalpflege sowie der Präsident desVereins der Freunde des Bergbaues inGraubünden mit den beidenRegionalgruppenleitern ChristianBrazerol und Hans Stäbler teilnahmen. Eswurde vor allem das weitere Vorgehenbesprochen. Zuerst sind Rodungsarbeitenin der näheren Umgebung der Ruinevorgesehen. Das Gelände ist überwuchertvon Bäumen und Sträuchern. Auch sollenso schnell wie möglich die ersten Mass-nahmen zur Sicherung der gefährdetenMauerflügel der alten Zinkschmelzeergriffen werden. Die Ausbesserungs-arbeiten an den, in der Schweiz wohleinmaligen beiden Rennöfen von beinahe 3m Durchmesser sind ebenfalls dringendnotwendig. Bei der Anlage von Bellalunahandelt es sich um eines der grösstenund früher wichtigsten Schmelzwerke imKanton Graubünden.Sie sollte deshalb unbedingt der Nach-welt erhalten bleiben. Auch das hi-storische Verwaltungs- und Unter-kunftsgebäude, das heutige RestaurantBellaluna, ist ein wertvoller Zeuge undein dokumentarisch interessantesBauwerk, das ebenfalls unterDenkmalschutz gestellt werden sollte. Umein vollständiges Bild über dieTätigkeiten in dieser Anlage während derverflossenen Jahrhunderte gewinnen zukönnen, ist auch vorgesehen, dieentsprechenden Unterlagen und Dokumentein den Archiven zu suchen undauszuwerten.

    Die vorgesehenen Rodungs- und Bauar-beiten bilden nur die ersten Massnah-men, um dem weiteren Zerfall Einhalt zugebieten. Natürlich müssen dannanschliessend in Detailarbeiten dieübrigen Ruinen, Stützmauern und Zu-flusskanäle ausgebessert und restau-riert werden, ebenso sind die nötigenErläuterungstafeln anzubringen, damitsich der Besucher ein klares Bild vomAusmass der Schmelze machen kann.

  • Alle diese weiteren Massnahmenwerden wieder Investitionsmittelerheischen, sodass in einem späterenZeitpunkt zusätzliche Finanzquellenangegangen werden müssen.

    Ehemaliges VerwaltungsgebäudeBellaluna (Foto E. Rehm)

    Wir danken schon heute allen Spen-dern,die die Zeichen der Zeit er-kannt haben und bereit sind, derNachwelt Zeugen früherer Erwerbs-und Arbeitsstätten zu erhalten undso einen nicht unwesentlichen kul-turellen Beitrag zu leisten.

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    Vermischtes

    Exkursion Parsettens

    JR. Ungefähr 25 Unentwegte haben sicham Samstag, den 16. August 1980morgens um 07.45 Uhr beim Treffpunktin Savognin eingefunden. Unentwegtedeshalb, weil der Tag eher Regen,denn Sonnenschein verspricht. Mit demTaxi geht's bequem hinauf nach TgantPensa.Hier beginnt unter der Führung vonRegionalgruppenleiter E. Brun

    der Fussmarsch nach Alp d'Err/Parsettensund auch der versprochene Regen setztpünktlich ein. Nun, man ist unterwegsund lässt sich die Laune nichtverderben. Trotzdem ist jedermann froh,als im allmählich dichter werdendenNebel die Unterkunftshütte desKurvereins Savognin auftaucht. Dankbarwird auch der von Herrn Kellerzubereitete heisse Tee getrunken.Rund um den Ofen werden die nassenJacken, Hemden und sogar einzelne Hosenzum Trocknen aufgehängt. Dannist man bereit, einem kurzweiligen Re-ferat von Dr. Th. Geiger zuzuhören,welcher während des zweiten Weltkrieges,als das Bergwerk Parsettens zum letztenMale in Betrieb war, hier obengearbeitet hat. Von ihm stammt auch dieArbeit "Manganerze in den RadiolaritenGraubündens", welche im Jahre 1948 inden "Beiträgen zur Geologie derSchweiz", Geotechnische Serie Nr. 27,erschienen ist.

    Dr. Geiger erzählt vom harten undeinsamen Leben der Knappen, weiss auchnoch manch lustige Begebenheit underklärt den aufmerksamen Zuhörern diedamaligen Anlagen mit den Abbaustellenaus dem ersten und dem zweitenWeltkrieg, der Transportseilbahn unddem Bremsberg. Auch über die Gesteineund die Vererzung gibt der ReferentAuskunft. Parsettens ist mineralogischsehr interessant, kommen doch hierverschiedene Manganmineralien wieParsettensit, Sursassit und Tinzenitvor, welche in ihrer Art einmalig sindund auch hier zum ersten Male gefundenwurden. Davon zeugen auch die Namen,die sie tragen.

    Nachdem man wieder einigermassen ge-trocknet ist, wird der Entschluss ge-fasst, die gut 200 m höher liegendenHalden trotz des immer noch fallendenRegens zu besuchen. Glücklicherweise hatdann aber Petrus ein Einsehen undschliesst den himmlischen Wasserhahn.Der Nebel hingegen will nicht weichen,so dass ein Ueberblick über die Ge-samtanlage leider nicht möglich ist.Trotzdem, die Exkursion ist ein Erfolg;nasse Füsse hin oder her; den Herren E.Brun und Dr. Th. Geiger besten Dank.

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  • Sondernummer «Bergbau»der Terra Grischuna

    HK. Unsere Bergbaunummer der TerraGrischuna vom April 1980 ist gutaufgenommen worden und hatmannigfaches Echo unter den Lesernund Mitgliedern hervorgerufen.

    in seinem Grubenverzeichnis aus demJahre 1605 erwähnt wurden.

    Vieles, was im Laufe der Jahrhunderteverschüttet und zugedeckt worden ist,kann nun allmählich wieder erforscht undder Nachwelt erhalten werden. Wir dankenallen, die uns auf noch vorhandeneGegenstände, Unter-

    "Erezloch" bei Grüsch.

    So haben wir verschiedene Zuschriftenmit Angaben über den früheren Bergbauin Graubünden aus allen Teilen desKantons erhalten und wir möchten nureinige hier speziell erwähnen:

    Ein Leser aus Poschiavo hat uns aufGruben im Gebiete des Berninapassesaufmerksam gemacht, die im Escher,Geotechnische Serie 18, 1935 nichtmehr vermerkt sind. Joh. Scheuchzerhingegen erwähnte 1718 diese Bautennoch mit Namen. Die Lokalisierungwar bis heute noch nicht möglich.Dies hat sich nun geändert.

    Unser Mitglied, Herr Semadeni ausArosa, beweist uns mit seinenprächtigen Farbfotos von Stollen beiArosa, dass diese noch nicht alleverfallen sind und auf weitereUntersuchungen warten. Aus Grüscherhalten wir Fotos von Stollen, diebis dahin unbekannt waren, jedochvon Bergrichter Christian Gadmer

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    (Foto J. Thöny)

    lagen und Dokumente aus der vergangenenZeit aufmerksam machen. Dabei möchtenwir erwähnen, dass unser Museum nochgenügend Ausstellungsplatz aufweist.

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    Dank an den Kurverein Davos

    JR. Der Schneefall vom September1979 hat in den Wäldern der LandschaftDavos grosse Zerstörungen angerichtet.Hunderte von Bäumen wurden geknickt oderentwurzelt. Der entstandene Schaden istgross. Auch der Silberberg blieb leidernicht verschont. Der obere, wie auch deruntere Erzweg waren teilweise nichtmehr passierbar. Kreuz und quer über-einander lagen die gefallenen Bäume. DerVorstand machte sich grosse Sorgen,waren die beliebten sommerlichenFührungen an den Silberberg doch

  • damit in Frage gestellt. Glück-licherweise erklärte sich der Kur-verein Davos im Frühling dann be-reit, eine Equipe unter Führung vonLoipenchef Hannes Gees zur Verfügungzu stellen. So konnte wenigstens deruntere Erzweg wieder geräumt werden.Der Zugang zum Silberberg war damitgesichert und die Führungen konntenprogrammgemäss durchgeführt werden.

    Auch für den Blumenschmuck am Ein-gang des Museums zeichnet der Kur-verein verantwortlich. Leuchtendrote Geranien und ein ganzes BeetAkelei empfangen den Besucher.

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    Der Verein der Freunde des Bergbauesin Graubünden zählt 600 Mitglieder

    JR. Ende August konnten wir imBergbaumuseum Schmelzboden Davosunser sechshundertstes Mitgliedbegrüssen. Es ist dies Herr ConradTelli, ein junger Mann ausdem Davoser Seitental Sertig.Herr Telli interessiert sich sehrfür den alten Bergbau. Er forschtmit einigen Kameraden emsig in denBleigruben am Mittagshorn in Davos-Sertig und hat dort einige Zeugenfrüheren Bergbaus geborgen, die erdem Museum übergeben will. AusAnlass seiner Neumitgliedschaftwurde ihm von Präsident HansKrähenbühl das Büchlein "SilberbergDavos" übergeben. Gleichzeitigdankte der Präsident ihm für seinewertvolle Mitarbeit und wünschte demSertiger Bergknappen weiterhin vielErfolg.

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    Tagung 1980 in Chur

    Leider lag bei Redaktionsschluss dasdetaillierte Programm der dies-jährigen Tagung, welche am 30. No-vember 1980 stattfindet, noch nichtvor. Wir müssen deshalb dieInteressenten bitten, das Programmdirekt bei Regionalgruppenleiter Dr.K. Bächtiger, ETH-Zentrum,8092 Zürich, anzufordern.

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    Achtung Gefahr!

    Im Kanton Graubünden wurde in früherenJahrhunderten an vielen Orten Erzabgebaut. Ueber einige dieser Gebietehat der BERGKNAPPE bereits berichtet.Viele Stollen sind verschüttet oderverstürzt, einige aber begehbar,andere mit Schranken und Absperrungenversehen. Wir möchten unsereMitglieder und auch alle anderen Leserdes BERGKNAPPE erneut daraufaufmerksam machen, dass dieseAbschrankungen zu respektieren sindund Begehungen von Stollen auf eigenesRisiko erfolgen. Beim Besuch vonBergwerken ist grösste Vorsichtgeboten. Auch sollten solcheUnternehmungen mit der entsprechendenAusrüstung und in ortskundigerBegleitung erfolgen, da vielfach keineStollenpläne vorhanden sind und manauf Ueberraschungen gefasst sein muss!

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    In eigener Sache

    JR. Im BERGKNAPPE Nr. 12 vom15. Juni 1980 ist auf Seite 7 einPlan der Grubenbauten des SchmittnerBleiberges abgebildet. Dieser Planwurde nun fälschlicherweise einemgewissen "Myriamètres" zugeschrieben.In Wirklichkeit wurde er von Boudéhengezeichnet und die Angabe"Myriamètres" bezieht sich auf einaltes französisches Wegmass: 1Myriamètre = 10·000 Meter.

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    Bücherecke

    JR. Im Zusammenhang mit unserem Bei-trag über die uralten Kupfergruben vonTimna möchten wir unsere Leser auf dasBuch

    "Timna, das Tal der biblischenKupferminen ",

    herausgegeben von Sir Mortimer Wheeleraufmerksam machen. Das Buch ist imVerlag Gustav Lübbe, Bergisch-Gladbach,erschienen und seit kurzer Zeit imBuchhandel erhältlich.

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  • Am 11. Juni 1980 hat das Bergbaumuseum Schmelzboden Davos seine Pforten füreine neue Saison geöffnet. Gerade rechtzeitig ist dazu auch der grosseErzblock aus dem Park des alten Naturhistorischen Museums in Chur aufSchmelzboden eingetroffen. Der schwere Brocken besteht aus Eisen/ Pyrit undstammt aus den Gruben von Fopa da Chianols (Chanels) bei Latsch.

    (Foto Rehm)

    Blei- und Zink-Sekundärmineralienaus der Schweiz

    JR. Unter diesem Titel bringt der"Urner Mineralienfreund" in seinerAusgabe vom Mai 1980 einen Beitragder Forschungsgruppe für Erzlager-stätten. Der Autor, Lukas Schmutz,Mineralogisch-Petrographisches In-stitut, Basel, bearbeitet im Rahmengrösserer lagerstättenkundlicherUntersuchungen mit einigen Kollegenzusammen eine grosse Anzahlschweizerischer Erzgänge. Dabei gehtes u.a. auch um Blei- und Zink-Mineralien. Diese sog.Sekundärmineralien sind Umwand-lungsprodukte aus den Erzen. Aus denMetallsulfiden können neue Sulfide,dann aber auch Sulfate, Molybdate,Arsenate, Phosphate, Karbonate oderSilicate entstehen. Zur Feststellungdieser zum Teil schwerunterscheidbaren Mineralien hat derAutor verschiedene Methodenangewandt. Er schreibt,

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    dass die meisten der dargestelltenMineralien sich röntgenographischsehr gut bestimmen lassen. Eine will-kommene Hilfe ist auch die UV-Fluo-reszenz, doch sollte sie nie als ein-ziger Beweis verwendet werden, sondernals zusätzliche Bestätigung dergetätigten Beobachtungen. Sehr emp-fehlenswert ist jedoch die Untersuchungunsicherer Mineralien mit demPolarisationsmikroskop.

    Der Beitrag ist reich bebildert. DerFotograf D. Stoecklin zeigt ausge-zeichnete Aufnahmen der behandeltenMineralien, z.T. schwarz/weiss, zu einemgrossen Teil aber auch farbig. Alles inallem ist es ein sehr lesenswerterBeitrag.

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