Modulor 03 2011
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textile architekturBiegeweiche werkstoffe für geBäudehüllen
innovative MeMBran-architektur Mit folien und geweBenlange tradition Mit Zukunft
textilien – dauerhafter Baustoff von Morgen?
#3 2011www.modulor.ch
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#32011
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MODULØRMagazin
005
EDITORIAL 201103
Gerald Brandstä[email protected]
EIn BIERchEn MIT MAx FRIsch
Am 15. Mai 2011 wäre der Architekt Max Frisch 100 Jahre alt geworden. Ihm und seiner Arbeit zu Ehren – bedacht werden ausschliesslich seine Verdienste als Schriftsteller – veranstaltet die Stadt Zürich verschiedenste Anlässe. Auf die Frage nach dem gelesenen Werk hört man oft Leute antworten, sie hätten viel über, aber wenig von Frisch gele-sen. Hier zeigt sich, dass die Kunst des Schreibens der Baukunst unterlegen ist; Architektur kann man nicht ignorieren oder beiseitelegen, man wird von ihr eingenommen, sie prägt den Ort, dessen Teil der Mensch ist, sie steht einem im Wege. Max Frisch behielt stets eine kritische Meinung und äusserste sich zum Archi-tektenberuf: „Der Architekt, und wäre er ein Genie, ist nicht der Gestalter der Gesellschaft; er ist nur berufen, der vor-handenen oder gewollten Gesellschaft das entsprechende Gehäuse zu schaffen, ihre Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Geist zum Ausdruck zu bringen.“ Im Hinblick auf die wärmer wer- denden Temperaturen wäre es vielleicht angebracht, einen Nachmittag freizu-nehmen und der Musse zu frönen; nehmen Sie Ihr Badetuch sowie ein kühles Bierchen, und geniessen Sie ein Buch des Schriftstellers Max Frisch im städtischen Freibad Letzigraben in Zü-rich des Architekten Max Frisch.
thema textile architektur
Gebäudehüllen sind grundsätzlich trennende und filternde Schichten. Historisch betrachtet war daher der Wunsch nach Schutz vor einer feindlichen Aussenwelt und widrigen Witterungsbedingungen die wesentliche Motivation zur Schaffung einer wirksamen Barriere zwischen aussen und innen. Viele weitere Anforderungen wie Lichtdurchlässigkeit, Blickbeziehung nach aussen bei gleichzeitiger Abgrenzung der Privatsphäre oder ein ästhetisches und bedeutungsvolles Erscheinungsbild ergänzen diese Hauptschutzfunktionen. Mit dem Bau massiver Behausungen und der Sesshaf-tigkeit des Menschen verloren Textilien nach und nach an Wichtigkeit. Nur für rein dekorative Zwecke im Innern haben sie überlebt. Dennoch besitzen biegeweiche Materialien auch heute ein grosses Potenzial, auf innovative Art und Weise auch zukünftig Raum zu erzeugen oder diesen zu begrenzen. Dabei lohnt es sich, die Konstruktionen und Anwendungen der Vergangenheit zu studieren und sich von ihnen für aktuelle Aufgabenstellungen inspirieren zu lassen. Das präzise Wissen um alle diese Ziele und Kriterien ist bis heute ausschlaggebend für den Erfolg eines Entwurfs, da alle einen direkten Einfluss auf die Konstruktion haben: Im Bereich der Gebäudehülle wird zu einem grossen Teil festgelegt, wie viel Energie und welche Stoffströme für die Nutzung auf Dauer benötigt werden. In diesem Zu-sammenhang spielen durchsichtige und lichtdurchlässige Materialien eine wesentliche Rolle, da sie nicht nur Strahlung transmittieren, sondern auch Energie. In der jüngeren Zeit stellen die rasanten Entwicklungen in der Herstellungsvielfalt und Oberflächen-veredelungstechniken für Textilien- und Membranmaterialien einen signifikanten Innovationsschub dar. Im Ergebnis sind biegeweiche Werkstoffe – homogene Folien und beschichtete Gewebe – inzwischen eine spannende Option für die Umsetzung multifunktionaler und flexibler Gebäudehüllen und somit eine bereichernde Ergän-zung zu den konventionellen Baustoffen.Textile Architektur hat sich in den vergangenen Jahren von seinem Image als schwie-rige Bauaufgabe befreit und hin zu einer Bauweise entwickelt, die von Planern mehr und mehr gleichberechtigt zu Holz-, Stahl-, Glas- und Massivbau eingesetzt wird. Durch die Entwicklung neuer Materialien hat sich das Anwendungsspektrum dabei massiv erweitert – neben grossflächigen Überdachungen und mobilen Konstruktionen werden Membranen immer häufiger auch als Fassadenelement beziehungsweise Kli-mahülle eingesetzt. Durch spektakuläre Neubauten gerät diese Entwicklung verstärkt in den Blickpunkt des Interesses.Diese Ausgabe von Modulør lässt eine Reihe von kompetenten Fachautoren zu Wort kommen und zeigt anhand von realisierten Bauprojekten, welches Potenzial die textile Architektur innehat.
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MODULØRMagazin
007
INHALT 201103
MODULØR#3 2011
MAGAZIN
eDitORiaL 005
FORUM 010
Vis-a-VisFelix Wettstein 018
theMa textiLe aRchitektUR 021
kOLUMneHerbert Imbach-Röbbeling 061
aRchitektURHinter dem Vorhang 062Gaislachkogl Seilbahnstation 068Kultur- und Kongresszentrum Thun 074
iMMObiLien Die Schweizer Bauindustrie 080
aktUeLL „Tip Ton“ von Vitra 084
Recht Das Immobiliensachenrecht 088
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062
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MODULØRMagazin
008
201103
INHALT
116
SeRvIce
Visit 116
taLk 118
tickeR 120
LiteRatUR 122
teRMine 124
gesehen 126
VORschaU 128
iMpRessUM 128
126
102
PRODUkTe
tOOLbOx 093
speziaLProdukte 094Küchen / Küchengeräte 102Fenster / Türen 110
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010
201103
FORUM MODULØRMagazin
Absolute towers
Nein, kein Rendering, Realität: Der Baubeginn der „Absolute
Towers“ war 2006. Fertig sein wird das Ganze im Herbst 2011.
Das Konzept drücke die komplexen und vielfältigen Bedürfnisse
der heutigen Gesellschaft aus, so die Erbauer von MAD Archi-
tects aus Peking. Das gesamte Gebäude rotiert auf verschie-
denen Stufen und Ebenen, womit die umgebende Landschaft
miteinbezogen wird und sich das Profil laufend verändert.
Jedes Stockwerk ist komplett von einem Balkon umrundet,
wodurch die vertikalen Barrieren durchbrochen werden. Die
beiden Gebäude bilden den Eingang zur Stadt Mississauga in
Toronto, Kanada. Die skulpturartige Form soll an einen mensch-
lichen Körper erinnern, weshalb die Türme den Spitznamen
Marilyn Monroe Towers tragen. Insgesamt haben die beiden
Hochhäuser eine Fläche von 85‘000 Quadratmeter und sind
150 Meter bzw. 170 Meter hoch. lv
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skyscrApercompetition 2011
Grenzenlose Kreativität scheint bei der „Skyscraper Competition 2011“ grossgeschrieben
zu sein. Der Einsatz neuer Technologien und Materialien, die räumliche Organisation, die
fortschreitende Globalisierung und digitale Revolution führen zu immer grösseren Heraus-
forderungen. Mit innovativen Ideen versuchen die Teilnehmer die Architektur auf neue
Wege zu leiten, im Einklang mit der Umwelt stehend. Unter den eingegangenen Entwür-
fen findet man alles, selbst was bisher noch nicht vorstellbar war. Vor kurzem hat nun die
amerikanische Architekturzeitschrift Evolo die Gewinner bekannt gegeben.
Gewonnen hat der „LO2P Recycling Wolkenkratzer“ der Franzosen Julien Combes und
Gaël Brulé (Bild zuoberst). Durch das Design einer Windturbine wird mithilfe grossflächiger
Gewächshäuser die verschmutzte Luft gefiltert. Den zweiten Platz erreichen die Franzosen
Yoann Mescam, Paul-Eric Schirr-Bonnans und Xavier Schirr-Bonnans: Ihr Wolkenkratzer spei-
chert Solarenergie, sammelt Regenwasser und ist horizontal ausgerichtet. Yheu-Shen Chua
aus Grossbritannien befindet sich auf dem dritten Platz: Der Hoover-Damm diente als Vorbild
für einen bewohnbaren Wolkenkratzer, der das Kraftwerk mit einer Galerie und einem Aqua-
rium verbindet. Auf einer Ausichtsplattform kann das fallende Wasser betrachtet werden.
Auch wenn die Entwürfe wahrscheinlich gar nicht umsetzbar sind, zeigen sie dennoch
künftiges Potenzial der Architektur auf, wenn auch nur auf Papier (was ja bekanntlich sehr
geduldig ist...). lv
www.evolo.us/category/competition/
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MODULØRMagazin
012
201103
FORUM
giedion, moser und graber Mehr als blosser Möbelladen: Seit
80 Jahren steht Wohnbedarf als
Zürcher Institution für Designerklas-
siker und Einrichtungskompetenz.
Die Gründer Siegfried Giedion,
Werner Max Moser und Rudolf
Graber entschieden sich trotz
wirtschaftlich schwierigen Zeiten
vor 80 Jahren, den Schritt zu wagen
und das Geschäft zu eröffnen –
mit Erfolg. Bis heute hat sich das
Konzept von Wohnbedarf durchge-
setzt. Über all die Jahre konnte das
Unternehmen mit verschiedenen
namhaften Künstlern, Architekten
und Designern kooperieren: Max
Bill, Le Corbusier, Alvar Aalto, Marcel
Breuer, Ludwig Mies van der Rohe,
Richard Paul Lohse, Willy Guhl und
Gottfried Honegger sind nur einige
davon. Max Bill schuf sogar den
Firmenschriftzug, der heute noch
verwendet wird. Marcel Breuer war
1933 für den Innenausbau des La-
dens an der Talstrasse 15 in Zürich
verantwortlich, 1956 hat er diesen
umgebaut. sg
www.wohnbedarf.ch
Leutschentower
Im Oktober 2011 soll er fertiggestellt sein, der 60 Meter hohe Leutschen-
tower mitten im Zentrum Leutschenbach, eines der am schnellsten wach-
senden Quartiere von Zürich-Oerlikon. Die Arigon Generalunternehmung
AG entwickelte und realisiert das Bauvorhaben, einen aussergewöhnlichen
Entwurf der Büro Bétrix & Consolascio Architekten AG.
Der Leutschentower, ein edles Wohn- und Geschäftshaus, bietet die zeitge-
mässe Antwort für die heutige Generation, welche urbanes und trendiges
Wohnen bevorzugt. Der L-förmige Bau besteht aus einem Turm und einem
langen Riegel. Mit seinen 60 Metern ist der Bau eines der höchsten Gebäude
auf Zürcher Stadtgebiet, wo lediglich rund 20 Bauten über 50 Meter Höhe
existieren. Dadurch erhalten die wenigen bestehenden Hochhäuser eine
besondere Bedeutung. Dementsprechend streng waren die Auflagen der
Stadt für eine Baubewilligung. Es wurden besondere Ansprüche an den Aus-
druck des Gebäudes gesetzt. Die Architektur des Gebäudes von Büro Bétrix
& Consolascio ist deshalb anspruchsvoll und repräsentativ. Eine besondere
Herauforderung war vor allem die Farbfindung der Fassade: Die unregelmäs-
sig angeordneten Loggien in orangem Farbton ergeben ein belebtes, nicht-
alltägliches Erscheinungsbild. Die Glasfassade mit goldenem Aluminium
lässt das mächtige Gebäude betont filigran erscheinen.
Stadt, Bauherr, Architekt und Generalunternehmer entwickelten in intensiver
Zusammenarbeit die aussergewöhnliche Erscheinung des Leutschentowers,
welcher 93 Mietwohnungen und über 8000 Quadratmeter Büro- und
Ladenfläche bieten wird. gb
www.b-c-arch.ch, www.leutschentower.ch
1911–1991
Der Stadtrat von Zürich hatte vor
drei Jahren beschlossen, an promi-
nentester Lage zwischen Sihlpost
und Hauptbahnhof einen neuen
Platz nach dem Städteplaner Le
Corbusier zu benennen, was jedoch
aufgrund seiner antisemitischen
Äusserungen vor über 75 Jahren
nochmals überdacht und auf Eis
gelegt wurde.
Im Gegensatz zu Le Corbusier ist es
Max Frisch gelungen, sich nicht nur
über sein architektonisches Werk
zu verewigen. Anlässlich seines
100. Geburtstages wird nun (der
Schriftsteller) Max Frisch mit einer
Sonderbriefmarke und einer Münze
geehrt. Entworfen wurde sie vom
Design-Atelier Hauser, Schwarz. Die
Designer haben sich aufgrund von
zwei Themen für diese Abbildung
des Schriftstellers entschieden.
Zum einen suggeriert die silhouet-
tenartige Fotografie das Thema der
Suche nach Identität, zum anderen
soll der nachdenkliche Blick vor
neutralem Hintergrund, auf welchem
das Wort „Helvetia“ platziert ist, die
Beschäftigung des Autors mit der
eigenen Heimat reflektieren. lv
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MODULØRMagazin
014
201103
FORUM
Pirmin Jung und Big
Eines der zwei Siegerteams des internationalen
E2 (Ecology and Economy) Holzbau-Wettbewerbs
in Finnland besteht aus dem Schweizer Ingenieur-
büro Pirmin Jung, der dänischen Architekturun-
ternehmung BIG Bjarke Ingels Group, sowie AOA
Antinnen Aoiva Architekten, Vahanen Ingenieure
und Stora Enso. Durch diese Zusammenarbeit
entstand ein Konzept für 160 mehrgeschossige
Wohneinheiten, ein Prototyp für ein Holzkon-
struktionssystem. Diese 15‘000 m2 grosse
Überbauung mit vorfabrizierter Holzkonstruktion
in Kouvola soll weltweit als Vorzeigeobjekt bezüg-
lich reproduzierbarem, kostenoptimiertem und
energetischem Wohnen dienen. Der intelligente
vorfabrizierte Konstruktionsvorschlag „PUU-BO“,
der sehr flexibel und materialeffizient ist, basiert
auf dem neusten Stand der Holzbautechnik und
verwendet keine vordefinierten Standardele-
mente, was dem System auch zukünftig eine sehr
grosse Flexibilität verleiht. Da das System sich
sehr leicht verschiedenen Gebäudetypen und Ge-
bäudenutzungen anpasst, öffnen sich auch neue
Marktchancen der vorfabrizierten Holzbauweise
über den Wohnungsbau hinaus. sg
www.pirminjung.ch, www.big.dk
AusloBung
Zum sechsten Mal wird dieses Jahr
der „Best Architects Award“ ausge-
schrieben. Zu diesem Anlass werden
alle Architekten, bzw. Architektur-
büros aus dem deutschsprachigen
Raum aufgefordert, ihre Projekte
zum Wettbewerb einzureichen.
Eine hochkarätige Jury wird die
besten Arbeiten auswählen und die
Auszeichnung „Best Architects 12“
vergeben.
Der Award ist ein unabhängiger
Architekturpreis, der herausragende
architektonische Leistungen prä-
miert und einer breiten Öffentlichkeit
zugänglich macht. Den prämierten
Architekten oder Architekturbüros
wird das Label „Best Architects
12“ verliehen. Die Projekte werden
anschliessend in der international
erscheinenden Publikation „Best
Architects 12“ veröffentlicht und
durch begleitende Presseaktivitäten
einem breiten Publikum präsentiert.
Den jeweils Besten innerhalb der
Kategorien Wohnungsbau, Büro-
und Verwaltungsbau, Gewerbe- und
Industriebau, sonstige Bauten sowie
Innenausbau wird das Label „Best
Architects 12“ in Gold verliehen.
Teilnahmeberechtigt sind Archi-
tekten (Innenarchitekten) und
Ingenieure oder Fachplaner mit Sitz
in Deutschland, Österreich, Schweiz,
Liechtenstein, Italien und Luxem-
burg. Wettbewerbsbeiträge sind bis
24. Juni 2011 einzureichen. gb
www.bestarchitects.de
KunsTPAlAsTFÜr
mEXiCo CiTYCarlos Slim Helú, der reichste Mann der Welt, liess in seiner
Heimatstadt, zu Ehren seiner verstorbenen Frau Soumaya, ein
Museum bauen. Rund 66‘000 Kunstwerke seiner enormen
Kunstsammlung, unter anderem von Picasso, Dalì, Van Gogh,
Rodin, sind nun öffentlich ausgestellt. Für die Architektur war
Slims Schwiegersohn Fernando Romero zuständig. 1971 gebo-
ren, ist dieser schon der berühmteste junge Architekt Latein-
amerikas. Im nordwestlichen Stadtteil Polanco situiert, erreicht
der glänzende Neubau mit seiner amorphen Formsprache eine
Höhe von 45 Metern. 17‘000 hexagonale Aluminiumplatten
bedecken die geschwungene Struktur und formen eine Art
Bienenwaben. Gemäss Romero sei die Fassade sehr zeitge-
nössisch, gleichzeitig aber auch sehr barock und ornamental,
wie ein mittelalterliches Kleid. Das Strukturskelett besteht aus
28 durch Ringe miteinander verbundenen Stahlrohrstützen
verschiedener Krümmung und Dicke. Die Geschosse steigen
spiralenförmig und führen zum riesigen Hauptsaal im sechsten
Stockwerk, in dem Auguste Rodins Werke stehen. 600 Gäste
kamen zur feierlichen Einweihung, darunter Nobelpreisträger
Gabriél García Márquez und der US-Fernsehjournalisten Larry
King. sg
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MODULØRMagazin
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201103
FORUM
NEUBAU FÜR ZSSw
Die bestehende Sportanlage des Zentrums Sport
und Sportwissenschaft der Universität Bern in
Neufeld wird, wegen der erhöhten Studierenden-
zahl, um weitere Sportanlagen und ein Instituts-
gebäude erweitert. Für den Ausbau veranstaltete
der Kanton Bern einen Architekturwettbewerb,
den das Büro Mischa Badertscher Architekten aus
Zürich mit seinem Projekt „connected“ gewann.
Die Neubauten bilden mittels einer gemeinsamen
Sockelebene als Begegnungs- und Erschlies-
sungszone eine enge Verknüpfung mit dem Beste-
henden. Es entsteht eine klar ablesbare Gebäu-
de- und Erschliessungsstruktur mit interessanten
Raumbezügen, kommunikativen Aufenthaltszonen
und kurzen Wegen. Die zwei neuen Baukörper,
die als Holzbauten konzipiert sind, setzen mit
ihrer Leichtigkeit und Transparenz trotz der hohen
Dichte einen Kontrapunkt zum Bestand. Durch die
Konzentration des Gebäudeensembles im nörd-
lichen Geländebereich erhalten die Freiflächen die
notwendige Grosszügigkeit mit einem direkten
Bezug zu den Grünräumen in der Umgebung. Die
städtebaulich relevante Achse strassenseitig wird
mit Blick auf den Bestand gestärkt und mit dem
neuen Volumen fortgeführt. Die Anlage soll im
Standard Minergie-P Eco zertifiziert werden. sg
www.mbarchitekten.ch
tExtilE MEMBRANFASSAdE
Das bestehende Einkaufszentrum Länderpark in
Stans bei Luzern wurde von TGS Architekten aus
Luzern total umgebaut und stark erweitert, die
Verkaufsfläche verdoppelt. Die tageslichtdurch-
flutete Mall im Innern schafft nach dem Umbau
ein völlig neues Einkaufserlebnis.
Der Hauptzugang wurde neu zum Dorf ausgerich-
tet, ein grosser Platz schafft nun den Bezug zum
Zentrum von Stans. Eine abgestufte Volumetrie
gliedert den Bau in seiner Höhenentwicklung.
Die horizontal verlaufende Fassade wirkt offen
und einladend. Auffallend ist die textile Membra-
nfassade (von Typico) auf Einzelrahmen mit einer
gesamten bespannten Fläche von rund 8500 m².
Die Fassade wurde in Flächen auf unterschied-
lichen Ebenen ausgeführt um eine Dimensionie-
rung in der Tiefe zu erlangen. Der gesamte Bau
hat ein Volumen von 346‘340 m3. gb
www.tgsarchitekten.ch
www.typico.ch
StÜcki BUSiNESS PARk Mit glAS- FASER-MEMBRANEDie 23‘000 m2 grosse Parzelle ist neben dem
Stücki- und dem DB-Areal eine der letzten zusam-
menhängenden Baulandreserven in der Stadt
Basel. Aufgrund eines von Blaser Architekten
gewonnenen Studienwettbewerbes wurde ein
Labor- und Bürogebäude mit flexibler Nutzung
im Bereich „Life Sciences“ und höhergestellten
Gewerbes geplant.
Durch die innovative Fassadengestaltung mit ei-
ner neu entwickelten Glasfasermembrane in einer
Länge von 232 Meter wird das Gebäude zu einem
„Eyecatcher“. Der Baubeginn erfolgte 2006, die
Fertigstellung ist für 2012 geplant. gb
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MODULØRMagazin
018
201103
VIS-A-VISFelix Wettstein
„architektengestaltenunserenrahmen
des lebens“
Wann wird ein gebäude zur architektur? Architektur setzt einen Gestaltungswillen voraus, welcher über die reine Erfüllung eines Zweckes herausführt. Dabei sind Bedeutung und Grösse des Bauwerkes nicht relevant, eine einzelne Mauer kann Architektur sein, eine ganze Stadt kann es nicht sein.
Felix Wettstein wurde 1962 in Zürich geboren und studierte Architektur an der ETH Zürich und der Harvard GSD. Er ar-beitete als Architekt für Rafael Moneo und Manuel de Solà-Morales in Madrid und Barce-lona. 1991 nahm Wettstein seine selbstständige Tätigkeit in der Schweiz auf. Von 1994 bis 2009 war er Teilhaber von Giraudi Wettstein Architekten, deren Werk unter anderem in der Reihe De aedibus im Quart Verlag, Luzern, publiziert wurde. Heute ist Felix Wettstein Inha-ber vom Studio We Architekten in Lugano und engagiert sich als Mitglied der Commissione del paesaggio des Kantons Tes-sin und des Sachverständigen-rates der Stadt St. Gallen. www.studiowe.ch
Welche tugenden sollte ein architekt erfüllen?Ein Architekt sollte mutig und visionär sein und gleichzeitig verantwortungs- und respektvoll. Diese Kombination von Tugenden würde nicht nur Architekten gut anstehen. Ich wage die These, dass sie bei Architekten leider zu selten und doch öfter vorkommt als bei anderen Berufsgat-tungen.
der architekt, welche rolle spielt er in der gesellschaft?Architekten gestalten unsere Häuser, unsere Städte und unsere Umwelt und damit den eigentlichen Background, den Rahmen des Lebens. Der Architekt hat die Fähigkeit, die Welt als Generalist zu sehen und zu gestalten, als Regisseur die unter-schiedlichsten Kräfte in einem interdiszipli-nären Prozess zu bündeln und zu steuern.
Welche rolle sollte heute die Politik gegenüber der architektur spielen?Die Politik sollte sich der Bedeutung und des Potenzials von Städtebau und Archi-tektur für die Gesellschaft bewusst sein und diese konstant und verantwortungs-voll fördern. Und die Architekten sollten ihrerseits die politische Verantwortung in ihrem Schaffen wahrnehmen.
kann architektur die Welt verbessern?Klar, ein sorgfältig umgesetztes Projekt verbessert die Lebensqualität des Einzel-nen und der Gesellschaft – und damit ein Stück weit die Welt. Vor ein paar Monaten hat sich ein Gemü-sehändler in Tunesien öffentlich verbrannt und damit eine grenzüberschreitende Be-wegung zur Demokratie in der arabischen Welt ausgelöst. Dies bedeutet, dass das einzelne Individuum eine Chance hat, die Welt zu verbessern, der Architekt hat die Pflicht.
Welche aufgaben beschäftigen sie gerade?Wir haben das Glück, uns mit sehr unter-schiedlichen Projekten beschäftigen zu dürfen, privaten und öffentlichen Bauten, Neu- und Umbauten. Und wir arbeiten ständig mit grossem Engagement an Pro-jektwettbewerben. Dabei geht es bei allen Projekten um die Auseinandersetzung mit dem Ort, um die Fragen „Wie reagieren wir auf einen Ort, und wie gestalten wir ihn?“.
Welches architektonische Werk hat sie kürzlich begeistert?Kürzlich sah ich den Film „Io sono l’amore“ mit Tilda Swinton in der Hauptrolle, welcher in der Villa Necchi Campiglio von Piero Portaluppi spielt. Kurz darauf habe ich dann die Villa aus den 30er-Jahren im Zentrum von Mailand besichtigt. Die Überlagerung der Bilder aus dem Film und dem eigenen erlebten Eindruck war absolut einzigartig. Die Villa Necchi ist eine Oase der Stille und der Zeitlosigkeit inmitten der brodelnden Grossstadt – ein Gesamtkunstwerk, in wel-chem die Architektur eine wichtige, aber bei weitem nicht die einzige Rolle spielt.
inwiefern unterstützen oder behindern neuartige materialien ihre architektursprache? Wir denken, dass der architektonische Ausdruck nicht in erster Linie über das Material definiert werden soll. Der Bezug zur Landschaft und zum Terrain, der Raum, die Form und die Struktur bilden die primären Elemente und Interessen unserer Architektur. Die Materialwahl ist entsprechend die konsequente Folge der primären Entwurfsentscheide.
haben sie eine idee von schönheit?Schönheit in der Architektur sollte nicht das Ziel, sondern das Resultat des Entwurfsprozesses sein. Schönheit als Zu-stand kann nicht geplant werden. Schön-heit stellt sich ein, ungefragt, manchmal überwältigend, oft unscheinbar und leise. Zur Architektur gesellt sich das Licht, die Temperatur, die Menschen. Die Schönheit liegt letztlich im Blick des Betrachters.
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TEXTILE ARCHITEKTUR – DAMALS UND HEUTEVon der langen Tradition der Verwendung von Textilien in der Architektur bis zu Neuentwicklungen der Textilindustrie.von Sylvie Krüger
BIEGEWEICHE WERKSTOFFE FÜR GEBÄUDEHÜLLENLeichte und flexible Gebäudemembranen überzeugen durch aussergewöhnliche, konstruktive und bauphysikalische Eigenschaften. von Prof. Dr.-Ing. Jan Cremers
TEXTILIEN – DAUERHAFTER BAUSTOFF DER ZUKUNFT?Textilien haben eine rasante technologische Entwicklung hinter sich und eine vielversprechende Zukunft vor sich.von Prof. Dieter Geissbühler
NEUE LöSUNGEN AUS DEN GESETZMÄSSIGKEITEN vON TEXTILIENWenn sich Architektur und Textilien berühren.von Prof. Tina Moor
INNOvATIvE MEMBRANARCHITEKTUR MIT FOLIEN UND GEWEBENLeicht, transparent, kostengünstig: Alternativen zu Glas üben eine besondere Anziehungskraft aus.von Prof. Dr.-Ing. Jan Cremers
TEXTILES AM BAU – DIvERSE STOFFpROBENDer faltenfrei gespannten Haut bieten sich interessante architektonische Möglichkeiten. Eine Reihe von Beispielen.von Sarah Gatto
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Textilien und Membrane haben klare funk-tionale und technische Aufgaben zu erfüllen. Doch immer schwingt auch eine poetische Komponente mit, kreieren Textilien doch un-gewöhnliche Formen und eine faszinierende, formaktive Dreidimensionalität. (Foto: Simone Vogel)
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DAS THEMA TEXTILE
ARCHITEKTURIM ÜBERBLICK
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WEiTERE THEMEnRELEvAnTE ARTikEL:
Hinter dem Vorhang, ab Seite 62
Hochkomplexe Technik, superb verpackt, ab Seite 68
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Sylvie Krüger (Text) und Simone Vogel (Fotos)
Betrachtet man die Architektur unserer heutigen Städte, dann dominieren gemeinhin Beton, Stein, Stahl, Holz und
Glas das Szenario. Selten wird Stoff mit Architektur assoziiert. Dabei hat die Verwendung von Textilien im architektonischen
Kontext eine lange Tradition.
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textileArchitektur –
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Eine der ersten menschlichen Behausungen war das Zelt. Grabungen in Sibirien brachten über 30‘000 Jah-re alte Lagerstätten paläolithischer Jäger in der Tundra zutage. Die Zelt-haut wurde aus Zweigen, Blättern und Rinden, später aus Fellen und Häuten erlegter Tiere gefertigt. Daraus entwi-ckelten sich die transportablen Zelte der Nomaden, die vereinzelt noch bis heute als permanente Behausung von einem Weideplatz zum nächsten mit-geführt werden.Mit der beginnenden Sesshaftigkeit und dem Bau massiver Behausungen verlor der Einsatz textiler Materialien nach und nach an Bedeutung. Den-noch besitzen Textilien ein grosses Po-tenzial, auf innovative Art und Weise zukünftig Raum zu erzeugen. Dabei lohnt es sich, die Konstruktionen und Anwendungen der Vergangenheit zu studieren, da sie durchaus Inspiration für aktuelle Aufgabenstellungen bie-ten.Die wandelbaren Dächer, die heute unsere Sportstadien überspannen, finden ihre Vorläufer beispielsweise in der Konstruktion der Vela, welche die Besucher römischer Amphitheater und Arenen vor der Sonne schützten. Hierfür wurde ein raffbares textiles Dach, das an einem Tragwerk aus Holzstangen befestigt war, mithilfe von Zugvorrichtungen geöffnet oder geschlossen. Diese wandelbaren Dä-cher hatten Spannweiten, wie sie erst wieder Mitte des 20. Jahrhunderts erreicht wurden. Es ist anzunehmen, dass das wandelbare Dach über dem Kolosseum in Rom, dem grössten Am-phitheater der Antike, 23‘000 Qua-dratmeter überdeckt hat – eine tech-nische Meisterleistung zu dieser Zeit.
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Eine Weiterführung der römischen Tradition der Vela sind die Toldos – zwischen Hausfassaden verspannte Stoffsegel, deren Gebrauch als Son-nenschutz bis heute in Spanien üb-lich ist. Neben den alltäglichen Stras-sentoldos, die als wandelbare textile Überdachungen den Passanten im öffentlichen Raum Schutz vor Sonne und Hitze bieten, markierten früher sogenannte Prozessionstoldos tempo-rär den Weg der Prozession.
Schutz, AkuStik, intimität
Der tragbare Schirm ist die flexibelste textile Konstruktion, da er wandelbar und mobil zugleich ist. Ursprünglich als funktionelles Schutzdach vor Re-gen und Sonne eingesetzt, diente er im ägyptischen Altertum, im Orient, in Asien und später auch in Europa als Herrschaftssymbol, das von einem Diener über seinem Herrn getragen wurde. Seine auszeichnende Funktion hat der Schirm im Laufe der Zeit verlo-ren. Als Schutz vor Sonne oder Regen ist er heute ein alltäglicher Gebrauchs-gegenstand. Eine technologische Weiterentwick-lung der Konstruktions- und Funk-tionsweise des einfachen Sonnen-schirmes ist die Realisierung der wandelbaren Grossschirme, die die beiden Innenhöfe der Moschee des Heiligen Propheten in Medina über-dachen. Zwölf riesige von einer Te-flonmembran bespannte Schirme werden aufgrund von Wettermes-sungen computergesteuert geöffnet und geschlossen, um die klimatischen Bedingungen in den Innenhöfen zu regulieren und den Energieverbrauch zu senken.
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Als vertikaler textiler Raumabschluss diente das Himmelbett jahrhunderte-lang dem Schutz vor Kälte und bot als temporärer Rückzugsraum eine gewisse Privatsphäre in den grössten-teils sehr beengten Wohnverhältnis-sen. Der raumbildende Vorhang von „In-side-Outside“ im Haus der Kunst in München überträgt diese Funktion in eine grössere Dimension und ei-nen neuen Kontext. Er verwandelt einen Durchgangsraum mit ungün-stiger Akustik temporär in einen ge-schützten Ort für Ausstellungen und Veranstaltungen – eine Art Raum im Raum. Und nicht nur als flexibles, raumbildendes Element werden Vor-hänge von jeher verwendet, sondern sie beeinflussen auch Parameter wie Sicht, Lichteinfall, Klima und Aku-stik.
Der einfluSS von frei otto
All diese Beispiele zeigen das grosse Potenzial textiler Architektur. Auf-grund des stetigen Fortschritts techno-logischer Entwicklungen im Bereich der Wärmeregulierung und -däm-mung verloren Textilien im Laufe der Zeit jedoch mehr und mehr an Bedeu-tung hinsichtlich ihrer funktionalen Verwendung. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts er-folgte zudem aus ästhetischer Sicht ein Wandel in Bezug auf die Verwen-dung von Textilien im Innenraum: Nach den überbordenden textilen Raumdrapierungen des 19. Jahrhun-derts herrschte nun ein Bedürfnis nach Schlichtheit. So empfand man über Jahrzehnte hinaus moderne Ar-chitektur und die Verwendung von
Textilien im Innenraum als Wider-spruch. Mitte des 20. Jahrhunderts begann – wesentlich beeinflusst durch die Arbeit Frei Ottos – eine rege Auseinandersetzung mit der Thematik der frei gespannten Mem-brankonstruktionen. Es entstanden neue textile Schutzdächer und Zelt-konstruktionen, die auf Weltausstel-lungen wie 1967 in Montreal, über Freilichttheatern sowie über Sport-stätten zum Einsatz kamen. Das textile Bauen eroberte neue Auf-gabenfelder, indem es als Alternative zur klassischen Architektur eine Dau-erhaftigkeit erlangte, die früher nicht gegeben war. Ermöglicht wurde dies durch die nach 1945 verstärkt einset-zende Entwicklung synthetisch herge-stellter Fasern sowie moderner Vered-lungstechnologien. Zur gleichen Zeit gewann die Entwick-lung „luftgetragener Bauten“ als tem-poräre oder dauerhafte Überdachung von Sportzentren, Ausstellungs- oder Lagerhallen an Popularität. Aufgrund von technischen Mängeln und dem hohen Energieverlust bei permanenten pneumatischen Mem-brankonstruktionen sowie textilen Zeltkonstruktionen wurde es in den 1980er- und 1990er-Jahren jedoch wie-der ruhiger um das textile Bauen.
von SnøhettA biS GmP
Mit der Abkehr von einer eher puris-tischen Architekturauffassung hin zu einer gewissen Emotionalisierung der Architektur ist in den letzten Jahren eine Rückbesinnung beziehungswei-se Wiederbelebung des architekto-nischen Einsatzes von Textilien zu beobachten.
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Die fliessende Formensprache manch aktueller architektonischer Entwürfe wird erst durch die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit des textilen Ma-terials möglich, da es direkt auf die einwirkenden Kräfte reagiert. Pro-jekte wie der Tubaloon von Snøhet-ta, der Burnham Pavillon von Zaha Hadid Architects in Chicago oder die Dachkonstruktionen der Stadien, die in Südafrika anlässlich der WM 2010 von gmp-Architekten von Gerkhan, Marg und Partner errichtet wurden, verdeutlichen dies sehr anschaulich.
thermiSche Puffer unD enerGie-erzeuGunG
Zudem erlangt der Aspekt der Nach-haltigkeit auch in der Architektur im-mer grössere Bedeutung. Und Textili-en können dazu einen Beitrag leisten: Die äusserste Hülle des Wall House von FAR Architekten in Chile besteht aus einem Energieschirm – ein reflek-tierendes Gewebe aus Aluminium-bändchen. Je nach Himmelsrichtung wurden verschiedene Gewebedichten eingesetzt, um etwa 50 bis 75 Pro-zent des Sonnenlichtes zu reflektie-ren, sodass im Gebäudeinnern ein diffuses Licht vorherrscht und ein angenehmes Raumklima entsteht. Im Bereich der Klimatisierung lassen sich so bis zu 35 Prozent Energie ein-sparen. Doch tragen Textilien nicht nur dazu bei, den Energieverbrauch zu reduzie-ren, sondern sind auch in der Lage, Energie zu erzeugen, wie der Entwurf des Soft House IBA Hamburg von Kennedy & Violich Architecture zeigt. Die textile, mit flexiblen Dünnschicht-solarzellen versehene Aussenhaut des
Wohngebäudes dient der Energie- erzeugung und wirkt gleichzeitig als klimatischer Puffer. An der Südfassa-de richten sich die vertikalen Bahnen der textilen Hülle nach dem einfal-lenden Sonnenlicht aus und bilden so eine dynamische Fassade, die ähnlich dem Verhalten von Pflanzenblättern dem Sonnenstand folgt und sich dabei öffnet oder schliesst.Sogar komplette Gebäudehüllen wie die des Watercube in Peking werden aus luftgefüllten ETFE-Folienkissen als Membran-Doppelfassaden kon-struiert, die als thermische Puf-ferzone auf das wechselnde Aus-senklima reagieren. Einfallende Sonnenenergie wird hier zum Behei-zen der Schwimmbecken sowie der Innenräume genutzt, und zugleich kann wegen der Transparenz des Ma-terials tagsüber auf künstliches Licht verzichtet werden. Aufgrund der Dünne und Leichtig-keit des textilen Materials ist seine Verwendung grundsätzlich ressour-censchonend, da beim textilen Bauen gegenüber dem konventionellen Bauen ein vergleichsweise niedrigeres Kon-struktionsgewicht eingesetzt wird.
innovAtionen Der textilinDuStrie
Dieser verstärkte Einsatz von Texti-lien in der Architektur geht einher mit innovativen Materialentwick-lungen seitens der Textilindustrie. Es entstanden Materialien mit neuen chemischen und mechanischen Eigen-schaften – längere Haltbarkeit, höhere Zugfestigkeit, bessere Beständigkeit gegenüber Umwelteinflüssen und Nicht-Brennbarkeit wurden erreicht –
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Sylvie Krüger studierte Textil-Design an der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Reutlingen und an der Design Academy Eindhoven. Seit 2000 arbeitet sie im Bereich Produktentwicklung, Innenarchi-tektur und Ausstellungsgestaltung in Zusammenhang mit Textilien für Unternehmen wie Messe Frankfurt, Authentics, Möve, BMW Mini, Wever oder Leitner. Seit 2006 hat sie sich spezialisiert auf die Anwendung von Textilien in der Architektur. Im Jahr 2009 hat sie im Jovis-Verlag das Buch „Textile Architecture“ veröf-fentlicht (siehe auch Seite 59).www.sylviekrueger.de
und somit wurden neue Einsatzmög-lichkeiten geschaffen.Auch Textilien aus ursprünglich ande-ren Einsatzgebieten eignen sich für die architektonische Anwendung: Schuss-sicheres Gewebe aus Kevlar, aus dem kugelsichere Westen oder Wandpan-zerungen bestehen, ist nachgiebig, absorbiert die Aufprallenergie und ist sehr hitzebeständig. Oder Entwicklungen aus der Welt-raumforschung: Hier bieten spezielle textile Anzüge Schutz vor extremen Wetterbedingungen, wirken isolie-rend und ermöglichen eine Tempera-tur- und Luftfeuchtigkeitskontrolle. Dies könnte Vorbild für die Innovati-on textiler Fassadensysteme sein.Völlig neue Potenziale bietet die Nut-zung interaktiver Textilien. Experi-mentelle Projekte wie „Slow Furl“ von CITA, dem „Center for Information Technology and Architecture“, un-tersuchen den Einfluss digitaler Kul-tur auf die Praxis in der Architektur. „Slow Furl“ ist eine raumgreifende In-stallation, unter dessen textiler Ober-fläche sich eine Tragstruktur befindet, deren mechanische Bewegung durch Mikrocomputer gesteuert wird. Die Membran reagiert auf Berührung und
verformt sich zeitverzögert. Mit der Nutzung interaktiver Textilien kann ein Wandel von statischer hin zu dy-namischer und reaktiver Architektur eingeleitet werden, die auf Faktoren wie Licht, Temperatur oder Berüh-rung reagiert. All das zeigt: Textile Architektur wird aufgrund ihrer enormen Möglich-keiten bezüglich Form, Funktion und Nachhaltigkeit zukünftig immer mehr an Bedeutung gewinnen.
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Prof. Dr.-Ing. Jan Cremers (Text) und Thomas Jantscher/ Jean-Philippe Daulte (Fotos)
In der Anwendung von biegeweichen Werkstoffen für Gebäudehüllen haben die wenigsten Planer Erfahrung. An den meisten Hochschulen ist diese stark auf dem Vormarsch befindliche Bauweise bisher meist nur ein Randthema. Im Vergleich zu Glas oder plattenförmigen Kunststoffen sind einige Unterschiede im Hinblick auf die konstruktive Anbindung und bauphysikalische Aspekte zu beachten.
Biegeweichewerkstoffe fürgeBäudehüllen
heiten im Vergleich zu konventionellen Werkstoffen und Bauweisen zu beach-ten. Infolgedessen ergeben sich zusam-men mit den spezifischen weiteren Ei-genschaften der äusserst dünnen und biegeweichen Materialien auch andere Lösungsansätze für viele Aufgabenstel-lungen. Hier sollen auf den folgenden Seiten einige schlaglichtartig vorgestellt werden – ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit.
Der Einsatz von Membranma-terialien bietet ein breites Differenzie-rungspotenzial für die Gestaltung und führt oft zu eleganten und sehr leichten Konstruktionen. Dies schlägt sich nicht zuletzt auch in einer meist überlegenen Primärenergie-Bilanz nieder.Sollen leistungsfähige und klima-abschliessende Gebäudehüllen mit Folien- und Membranmaterialien ent-wickelt werden, sind diverse Besonder-
Die „Miroiterie Flon“ in Lausanne ist ein Paradebeispiel für den Einsatz einer vierlagigen, lichtdurchlässigen Konstruktion mit einem sehr niedrigen U-Wert von nur 1,3 W/m²K.
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Wärmeschutz
Da für Gebäudehüllen der Wärmeschutz eine wichtige Rolle spielt und genau hier Folien- und Membranmaterialien schon aufgrund ihrer geringen Stärke (0,1 bis 2 mm) selbst keinen Wärmewiderstand bieten, liegt hier ein wesentlicher Lö-sungsansatz in der Konstruktion; näm-lich in der Mehrlagigkeit. Dies ist ins-besondere bei pneumatisch gestützten Membrankissen der Fall (siehe obige Ab-bildung). Bei gespannten Konstruktionen bleibt in der Regel nur der Einsatz von zu-sätzlichen, oft lichtdurchlässigen und biegeweichen Wärmedämmstoffen. Im Vergleich zu opaken Hüllkonstruktionen mit vergleichsweise schweren Baustoffen und gegebenenfalls Wärmedämmung – in denen der Anteil der Wärmeleitung am Gesamtwärmetransport bei weitem dominiert – sind bei permeablen, leich-ten und mehrschaligen Konstruktionen
die Anteile über Konvektion und Wär-mestrahlung ausschlaggebend. Dies trifft insbesondere auf ein- und mehrschalige Membran-Gebäudehüllen zu. Die Wär-meleitfähigkeit der eingesetzten Materi-alien ist aufgrund der geringen Material-stärken und der Anordnung senkrecht zum Wärmestrom nahezu ohne Bedeu-tung. Dies gilt bekanntlich auch bei an-deren in Form dünner Platten eingesetz-ten Kunststoffen. Der hohe Anteil der Strahlungswärme-übertragung führt zu einem differen-zierten Verhalten der Hülle in Bezug auf die Strahlungsumgebung, das für die Op-timierung der energetischen Leistungs-fähigkeit der Konstruktion zu berück-sichtigen ist. Besonders der Fall ohne dämpfend wir-kende Wolkenschicht, also Sonne oder klarer Nachthimmel, führt zu erheb-lichem Energietransport über Strahlung. In der Folge können beispielsweise ent-sprechend exponierte Flächen deutlich
„Miroiterie flon“ in lausanne
Besonderes Potenzial kann sich durch die Kombination von Folien und Geweben er-geben. Die 900 Quadratme-ter Fassade eines neuartigen Gebäudes demonstriert diese Alternative. Für die „Miroiterie Flon“ in Lausanne – entworfen von Brauen + Wälchli architecture sàrl, Lausanne – wurden einzigartige dreieckige Mem-brankissen durch kleinere ver-glaste Bereiche ergänzt. Das Gebäude, das für die Unter-bringung hochwertiger Läden konzipiert wurde, verfügt über eine Fassade mit einer pneumatischen, vierlagigen Konstruktion mit einem sehr niedrigen U-Wert von nur 1,3 W/m²K. Dank der inno-vativen Materialkombination lässt die Fassade einen sehr hohen Tageslichtanteil zu: Die äussere Haut aus PTFE/Glass ist mit drei hochtrans-parenten ETFE-Schichten im Inneren kombiniert. Die Kissenkammern werden mit zwei verschiedenen Druck- niveaus betrieben und können während der Nacht von innen beleuchtet wer-den. Dieser Wandaufbau ermöglicht ein optimales Verhältnis zwischen hoher Wärmedämmwirkung und hoher Lichttransmission, die in diesem Falle tags und nachts wertvoll ist: Maximale Tageslichtnutzung und ein attraktives nächtliches Leuch-ten der Fassade von innen.
Die bauphysikalischen Eigenschaften von pneumatisch gestützten Membrankissen.
Integration von solarer Aktivtechnik(optional)• Photovoltaik• Solarthermie
Schalltransmission(Emissionen von innen)
Schalltransmission(Emissionen von aussen)Niederschlagsgeräusche
Schallreflexionen
Solare Einstrahlung• sichtbares Licht• infrarote Wärmestrahlung (kurzweilig)• Ultraviolette Strahlung
Wärmetransportim Bereich der Klemmung
Wärmetransportüber das Kissen Bewuchs / mögliche Verschmutzung
• Optik• Erhöhung der Absorption
mögliche Verschmutzung• Optik• Reinigungsoptionen
Wärmestrahlung(langw.) durch Absorption
Wärmestrahlungaufgrund Eigentemp.in Abhängigkeit der Oberflächen-
emissivität, ggf. Reflexion von Wärmestrahlung (low-E)
Wärmestrahlung(langw.) durch Absorption
Wärmestrahlung(langw.) durch Absorption
Solarer Energieeintragnatürliches Tageslicht (Gefahr von Blendung)
Tauwasserbildung(möglich)
Konvektion
Reflexion
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unter die Umgebungstemperatur abküh-len. Das dann möglicherweise anfallende Kondensat ist für die Ausbildung der Konstruktion zu beachten.
Wärmetransport in membrankissen
Pneumatisch stabilisierte Kissenkon-struktionen werden oft nicht aus statisch-konstruktiven Gründen gewählt, sondern weil die damit verbundene Mehrlagigkeit eine deutliche Verbesserung der wär-medämmenden Eigenschaften zur Folge hat. Insbesondere wenn Transparenz, also unbehinderte Durchsicht und nicht nur streuende Lichtdurchlässigkeit, ge-wünscht ist, stellen Folienkissenkon-struktionen im Membranbau die einzige Möglichkeit dar, zu vergleichsweise nied-rigen U-Werten zu gelangen. Massgeblich sind die Wärmeübergangswiderstände von Material zu Luft und vor allem die Wärmekonvektion im Kissen, die bei entsprechenden Temperaturkontrasten aufgrund der grossen Luftvolumina zwi-schen den Lagen unweigerlich wirksam ist. Wie die Illustrationen rechts zeigen (Abbildungen von U-Werten), sind die konvektiven Effekte aufgrund der aufstei-genden wärmeren Luft in Abhängigkeit von Kissenlage und Wärmestromrich-tung (jeweils horizontal oder vertikal) unterschiedlich. Jede weitere Lage (und damit Luftkammer) im Kissen reduziert das Volumen, führt zwei weitere Wärme-übergangswiderstände (Luft-Lage-Luft) ein, und stellt somit eine Verbesserung dar. Weiterhin ist für den Wärmetrans-port in der Membrankissen-Gebäudehül-le auch die Randausbildung im Bereich des Kissens von Bedeutung. Bei Membrankissen besteht eine grund-sätzliche Optimierungsoption durch eine räumliche Trennung und damit getrennte Klemmung der Lagen. Hier wird der erzielbare Uf-Wert durch den Abstand der Lagen und die dazwischen eingesetzten Materialien (i. d. R. das Tragwerk) bestimmt. Diese Lösung be-deutet allerdings erheblichen Mehrauf-
wand in Planung und Ausführung (zwei Klemmprofile, Dichtigkeit, Wetterab-hängigkeit während der Montage usw.). Die Standardausführung werkseitig verschweisster Kissen mit einer gemein-samen Klemmung hat direkt neben dem Bereich der Fixierung grundsätzlich eine erhebliche thermische Schwachstelle mit sehr hohem lokalen Uf-Wert zur Fol-ge (Uf-Werte z. T. grösser als 4 W/m2K), die in der Regel ein Tropfblech unter der Klemmung für unvermeidbares Konden-sat erfordert. Der vermeintliche Nachteil dieser Lö-sung ist jedoch vor folgendem Hinter-grund zu betrachten: Erstens ist der Anteil der Kissenklemmung an der Ge-samtfläche in der Regel sehr klein im Verhältnis zu alternativen Lösungen, beispielsweise mit Glas – bei grossen Kissen günstiger Geometrie kann er unter zwei Prozent liegen. Zweitens ist dadurch sichergestellt, dass sich der thermische Schwachpunkt auf jeden Fall am Rand im Bereich der Klemmung befindet und nicht in der Kissenfläche. Das heisst möglicherweise anfallendes Kondensat kann in diesem Bereich ohne grossen Aufwand und ohne Nutzerstö-rung durch entsprechende kleine Tropf-bleche unter den Klemmprofilen aufge-fangen werden, wo es normalerweise verdunstet, ohne gesondert abgeführt werden zu müssen.
höhere transmission bei geringerer materialstärke
Die verschiedenen lichtdurchläs-sigen Kunststoffe unterscheiden sich deutlich in ihren licht- und wärme-strahlungstechnischen Eigenschaften, insbesondere im Hinblick auf ihr fre-quenzbezogenes Transmissions- und Absorptionsvermögen. Darüber hinaus lassen sich diese durch Modifikationen in der Polymerstruktur, durch Oberflä-chenbehandlungen (z. B. Nanostruktu-rierung) und durch diverse Beschich-tungstechnologien weiter beeinflussen, auch in der Winkelabhängigkeit.
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Prof. Dr.-Ing. Jan Cremers ist Professor für Gebäudetechnologie an der Hoch-schule für Technik Stuttgart. Er ist zudem einer der Autoren des kürzlich erschienenen „Atlas Kunststoffe und Membranen“ des Detail-Verlags (siehe auch Seite 59)[email protected], [email protected]
In der Grafik (siehe folgende Seite) fin-den sich vergleichende Kurven für gän-gige Materialien, auch im Vergleich zu Glas in verschiedenen Ausführungen. Ein wesentlicher weiterer Aspekt für den Baubereich ist die Beständigkeit der licht-technischen Eigenschaften eines Materi-als unter Beanspruchung. Hier kann zum Beispiel ein entscheidendes Auswahlkri-terium sein, dass PTFE/Glass seine sehr hohe solare Reflexion durch seine selbst-reinigende Oberfläche auch über Jahr-zehnte der Nutzung behält.In anderen Fällen kann es von Interesse sein, zum Beispiel mit einem stark ab-sorbierenden (beispielsweise schwarzen) offenen Gittergewebe gezielt eine Luf-terwärmung und damit in der Folge eine Luftströmung herbeizuführen. Insgesamt können Kunststoffe als Folien im Vergleich zu Glas in erheblich gerin-gerer Materialstärke mit entsprechend höheren solaren Transmissionen (Tsol bis 97 Prozent) eingesetzt werden. Beson-
ders im kurzwelligen UV-Bereich sind mit Kunststoffmaterialien wie ETFE-Folien erheblich höhere Transmissionen erreichbar.
Funktionsschichten Für membrane
Funktionsschichten auf Membran-Ma-terialien wird vergleichbar zu solchen auf Glas eine sehr hohe Bedeutung bei-gemessen. In der Vergangenheit hat dies bereits zur Entwicklung eines low-E-beschichteten und transluzenten Glasge-webes mit einer Oberflächenemissivität unter 40 Prozent durch Hightex geführt, welches für das Membrandach des neu-en Suvarnabhumi-Flughafen in Bangkok erstmals eingesetzt wurde. Die Entwick-lung von transparenten, selektiven und Low-Emissivity-Funktionsschichten auf ETFE-Folien ist daher der konsequente nächste Schritt. Dies wird eine sehr ge-naue Kontrolle der Strahlungsenergie-
Solarer Transmissionsgrad im Vergleich von Glas, Folien, Gewebe und Kunststoffplatten
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1,0 UV sichtbares Spektrum
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Infrarot (IR)
spektraler Transmissionsgrad (solarer Bereich)
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0,25 0,5 1 Wellenlänge in µm 21,5 2,5
relevanten Eigenschaften des Materials ermöglichen und das Anwendungspoten-zial dieser Materialgruppe für nachhal-tige und wertbeständige Bauwerke noch-mals deutlich erweitern.
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Durch das flächige Zusammenfügen von mehreren Schichten von Textilmembranen und dem Vernähen entlang der einzelnen Kammern entsteht bei den Überlagerungen ein Netz von Hohlräumen, die unterschiedliche Füllungen erhalten können.
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TexTilien – dauerhafTerBausToffder ZukunfT?
In den letzten Jahrzehnten bekam in der aufkeimenden Diskussion um die Bedeu-tung des Tektonischen in der Architektur, die sich ja in vielen Positionen immer wieder auf Semper berufen, das Textile einen hohen Stel-lenwert. Allerdings – und dies mag schon in der Motivation der Hierarchie der Rohstoffe bei Semper seine Wurzeln haben – blieb der formale Aspekt textiler Gestaltung weitgehend im Vordergrund. So meinte Semper in seiner 1860 erschienenen Schrift ‚Der Stil in den tech-nischen und tektonischen Künsten oder Prak-tische Aesthetik’:„... unter diesen beiden Küns- ten gebührt aber wieder der textilen Kunst der unbedingte Vorrang, weil sie sich dadurch gleichsam als Urkunst zu erkennen gibt, dass alle anderen Künste, die Keramik nicht aus-genommen, ihre Typen und Symbole aus der textilen Kunst entlehnten, während sie selbst in dieser Beziehung ganz selbstständig erscheint und ihre Typen aus sich heraus bildet oder unmittelbar der Natur abborgt.“ Das Textile war sozusagen Platz-halter für die Wiederannäherung an das Ornament und an das Dekorative in der Architektur, erlaubte es doch, die nicht erst durch Adolf Loos laut gewordene Ver-dammnis des Ornamentes aufzubrechen und das Ornamentale in einer tektonischen Interpretation als gestalterisch relevant und zulässig zu rehabilitieren.
TexTilien als abbild des ephemeren
Versucht man nun aber hinter dieser „Oberfläche“ das Textile als Bestandteil der konstruktiven Entwurfsprozesse aufzudecken, so wird sehr schnell deutlich, dass diesem in der Architektur ein äusserst beschränkter Stellenwert beigemessen wurde. So kann man heute feststellen, dass beispielsweise die Jurte als konstruktiv ziemlich hoch entwickelter Bautyp nicht weiterentwickelt wurde. Dies mag damit zusammen-hängen, dass Textilien während langer Zeit sehr verletzlich geblieben sind und sie damit dem einen Standbein des vitruvianischen Grundgesetzes, – das ja das Archi-tekturschaffen seit seinem Erscheinen bestimmt hat, der Firmitas nämlich – nicht zu genügen vermochten. Den Textilien kam fortan primär die Rolle der Auskleidung zu, die den Aspekt der Dekoration sehr oft beinhaltete. Damit wurden Textilien zum Abbild des Ephemeren, der Vergänglichkeit und standen so per se im Widerspruch zu den Ansprüchen an die Architektur, die eher zum Langlebigen oft auch zum Ewigen
von Dieter Geissbühler (Text)
Gottfried Semper stellte in seiner Einteilung der Rohstoffe in vier Kategorien die textile Kunst an erster Stelle. Er charakterisierte sie als „biegsam, zäh, dem Zerreissen in hohem Grade widerstehend, von grosser absoluter Festigkeit“. Für ihn war sie Ursprung der künstlerischen Tätigkeit und damit auch von prägender Wirkung für die Architektur.Diesem unausgeschöpften Potenzial von Textilien versucht die Forschungstätigkeit am CC MSE der Abteilung Architektur und an der Abteilung Textildesign der Hochschule Luzern näherzukommen.
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tendierten. So beschränkt sich der Einsatz von Textilien in der Architektur noch heute meist auf innere und äussere Vorhänge, Raumun-terteilungen, Zeltkonstruktion, Markisen und Schirme oder als Gebäude beschränkt auf das Zelt und heute vermehrt auch auf pneuma-tische Strukturen. Demgegenüber haben Textilien aber in di-versen ausserbaulichen Anwendungsgebieten eine technologische Entwicklung hinter sich, sowohl in der Herstellung der Grundbestand-teile der Garne wie auch in der Verarbeitung zu Geweben. Auch in der Verarbeitung zu tex-tilen Konstruktionen haben Textilien einen enormen evolutionären Schritt durchgemacht, zu der die Entwicklung im Baubereich archa-isch anmutet. Auch wenn im Bau in neuster Zeit gewisse technische Textilien einen hohen Entwick-lungsstand erreicht haben, der allerdings meist verborgen bleibt, ist ihr Einsatzgebiet doch meist in unsichtbaren Bereichen; Auto- oder Flugzeugsitze wie auch Spezialanzüge für technische oder sportliche Anwendungen zeigen sich heute als Konstruktionsprinzipien, die höchsten funktionalen Ansprüchen genü-gen können und sich durch ein Maximum an Präzision in der Verarbeitung auszeichnen. Dass sie darüber hinaus in weiten Teilen auch ökonomisch markttauglich sind, sei nur am Rande vermerkt. In der Architektur hat allerdings das Interesse an formalen Aspekten des Textilen immer wieder aufgeblitzt. Sei es Antoni Gaudìs Untersuchungen mittels seiner Hän-gemodelle, den textilen Schalungen von Miguel Fisac, bei denen textile Vorbilder zur festen Form werden oder etwa in den Arbeiten von Lars Spuybroek bei der Maison Folie in Lille. Neben diesen formal geprägten Arbeiten erfreuen sich heute pneumatische Membrankonstruktionen wie etwa bei der Allianz-Arena von Herzog & De Meuron in München grosser Beliebtheit. Ausgehend von Fisacs Interesse für die textile Schalung wuchs in den letzten Jahren denn auch Aufmerksamkeit für den Einsatz von Textilien beim Giessprozess von Beton. Hier laufen verschiedene Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, um die formale Freiheit, die Textilien er-möglichen, sowohl gestalterisch wie technisch nutzen zu können. So werden am Centre for Architectural Studies and Technology an der Universität von Manitoba, Kanada, seit Jahren sehr intensiv diese Möglichkeiten ausgelotet.
ForschungsarbeiT an der hslu
Da der Einsatz von Textilien in all diesen Arbeiten jedoch auf einzelne Eigenschaften beschränkt bleiben, wird das eigentliche Potenzial textiler Konstruktionen kaum um-fassend genutzt. Diesem unausgeschöpften Potenzial versucht die Forschungstätigkeit am CC MSE der Abteilung Architektur und an der Abteilung Textildesign der Hoch-schule Luzern (siehe auch der Artikel von Tina Moor, Seite 42) näherzukommen. Aus-gangspunkt war eine studentische Arbeit im Masterkurs in Architektur von Lukas
Hängemodelle zum Studium von Formverläufen nutzte Antoni Gaudí für seine Forschungsarbeiten bei Tragstrukturen.
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Hodel: Durch das flächige Zusammenfügen von ellipsenförmige Textilmembranen und dem Vernähen der Schnittkanten entsteht bei den Überlagerungen ein Netz von Hohlräumen. Diese Kammern werden ausgeschäumt. Es ergibt sich eine Synergie, welche die Eigenschaften der beiden Materialien unzertrennlich zu einem System verbindet. Die Fläche der addierten und ausgeschäumten Ellipsen wird zu einem Zylinder geschlossen und wird so zu einer Stehle. Die Naht hat sich als das prägende und substanzielle Element im Umgang mit dem Flächengewebe ergeben. Aus dieser instrumentalisierten Naht wurde die Strategie für den Umgang mit dem Flächenge-webe erarbeitet. Weitergehende Material- und Systemtests waren in der Zeit eines regulären Semester-projektes mit einer Dauer von 14 Wochen nicht möglich. Im Falle des textilen Wand-systems konnte in der Zwischenzeit ein Forschungsprojekt aufgebaut werden, das in einem ersten Schritt die Entwicklung eines 1:1-Fassaden-Mock-ups für ein System eines mehrschichtigen Fassadenkonstruktes aufzeigt. Das System wurde für die An-wendung als Gebäudefassade geprüft. Mit einer Vorauswahl von Materialien wurde untersucht, welche Füllstoffe zur Anwendung kommen können und welche Funk- tionen sie in den verschiedenen Hohlräumen übernehmen. Zudem wurde auch der Einsatz von Textilien als Hüllen der verschiedenen Kammersysteme geprüft. Gleich-zeitig wurden die Rahmenbedingungen der Verarbeitung untersucht und das gestal-terische Potenzial des Systems ausgelotet. Als Arbeitshypothesen waren folgende Punkte definiert worden:• Ein mehrschichtiges Textilkonstrukt enthält das Potenzial zur Optimierung
unterschiedlicher Anforderungen an eine Aussenhülle. Dies gilt im Besonderen für das Gewicht und die Tragfähigkeit.
Das Semesterprojekt am Masterkurs in Architektur von Lukas Hodel bildet die Basis für Forschungsarbeiten am CC MSE der Hochschule Luzern.
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• Ein mehrschichtiges Textilkonstrukt bietet die Möglichkeit eines einfachen Auf- und Abbaus.
• Ein mehrschichtiges Textilkonstrukt kann für unterschiedliche Anwendungsbereiche (Aussenanwendung als Fassadensystem, als Dachsystem; Innenanwendung als Wand-system, als System einer zusätzlichen isolie-renden Deckenkonstruktion usw.) differen-ziert und effizient entwickelt werden.
TexTilien lassen komplexere konsTrukTionssysTeme zu
Das Mock-up mit einer Höhe von circa 3,50 Metern und einer Länge von circa 7,50 Metern wurde in den Hallen des Wirt-schaftspartners HP Gasser hergestellt und auf dem Fassadenprüfstand der Hochschule Luzern – Technik & Architektur getestet. Es gelang in diesem ersten Schritt, die Mach-barkeit nachzuweisen und gleichzeitig das Potenzial eines solchen Systems aufzuzeigen. In den nächsten Schritten soll dieses kon-struktive Grundkonzept nun kontinuierlich weiterentwickelt und die Anwendungsbe-reiche sollen ausgedehnt werden. Der Um-stand, dass das Projekt massgebend vom damaligen Masterstudenten Lukas Hodel bearbeitet wird, wie auch der gesamte Projektaufbau zeigen exemplarisch, wie Lehre und Forschung in der Masterausbildung auch in der Architektur verknüpft werden können. Darüber hinaus etabliert das Projekt bereits heute die Gewissheit, dass sich Textilien, bezogen auf ihre Qualitäten, in viel konse-quenterer Weise im Bau einsetzen lassen. Und dass damit die gestalterischen und sinnlichen Qualitäten des Textilen die Architektur massgebend bereichern können.Gottfried Semper hat anhand der inhärenten konstruktiven Logik Textilien als Referenz für den Umgang mit gängigen Baumaterialien gebraucht. Heute dürfte der Umgang mit Textilien vielmehr deren immense Potenziale (Herstellung, Ver-arbeitung und Gestaltung) in nicht baubezogenen Bereichen als Anregung für einen weiterreichenden Schritt im Einsatz textiler Konstrukte werden. Textilien besitzen damit in Bezug auf neue Entwicklungen in der Architektur die Chance, komplexeste Anforderungen in einem interaktiven System optimal zur Anwen-dung zu bringen. Die heute fast zur Regel gewordenen autonomen Konstruktions-schichten können, im Sinne bionischer Vorbilder, abstrahiert zu einer homogen wirkenden Hybridkonstruktion geführt werden. Dabei werden Anforderungen wie Dämmung, Masse, aber auch Gestaltung in einem einheitlichen Lösungsansatz behandelt, dessen Einzelteile sich gegenseitig bedingen. Gerade der Einsatz der weitentwickelten Herstellungs- und Verarbeitungstechnologien der Textilien wird zudem viel komplexere Konstruktionssysteme im Bau zulassen, mit denen den An-forderungen der heutigen Zeit adäquat und mit hoher architektonischer Qualität entsprochen werden kann.
Prof. Dieter Geissbühler, *1955, ist Dipl. Architekt ETH SIA BSA. Er ist Dozent für Entwerfen und Konstruieren und Verantwortlicher für den Fokus Material im Master in Architektur an der Hochschule Luzern, Technik & Architektur.www.hslu.ch/technik-architektur
Miguel Fisac erschuf mittels textiler Schalungen eine plastisch-dekorative Wirkung bei Beton.
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von Tina Moor (Text) und Joost van Brug (Foto)
Seit die postmoderne Zeit vermehrt dazu überging, in verschiedensten Bereichen Kategoriengrenzen zu überschreiten und mit benachbarten Gebieten Fühlung aufzunehmen, wird Baukunst vermehrt auch Skulptur. Und Textilien sind durch neue Materialien und Technologien viel häufiger baufähig geworden. Ein Forschungsprojekte an der Hochschule Luzern setzt sich mit den Berührungszonen zwischen Architektur und Textilien auseinander.
neue lösungen aus den gesetz-mässigkeiten von textilien
Von jeher stehen Architektur und textile Welt in enger Verbindung. Sehr eindrücklich und in perfektionierter Form findet diese Begegnung traditionellerweise in den Jurten statt: Die textile Hülle fügt sich perfekt zum leichten Holzträger. Eine wichtige Rolle haben Textilien in der Architektur schon immer gespielt: als Wandbehänge, Teppiche, Vorhänge oder Sonnensegel und in immer wieder wechselnden Funktionen. Seit der Postmoderne inspiriert das Überschreiten der Gren-zen zwischen den einzelnen Kategorien der Gestaltung zu im-mer neuen Entdeckungen, das „Über-den-Zaun-Schauen“ ist zur Triebkraft neuer Ideen geworden, was zu ungewöhnlichen
Über den Zaun zu schauen ist zur Triebkraft neuer Ideen geworden, was zu ungewöhnlichen und bereichernden Anwendungen führen kann. So wie dieser „geklöppelte“ Zaun von Lace Fence.
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und bereichernden Anwendungen führen kann. Die hollän-dischen Designer Verhoeven, Verhoeven und de Graauw der Firma „Lace Fence“ in Rotterdam, stehen für diese neuartige Begegnung: Weder ist Eisendraht ein ausgesprochen architekto-nisches Material, noch eignet sich die uralte Technik des Klöp-pelns für die Dekoration eines Gartenzaunes. Hier entsteht ein extravertiertes architektonisches Produkt – eben ein Garten-zaun – das sich eine eminent textile Technik einverleibt, um auch dem Schmuckgedanken gerecht zu werden.
TexTile impulse für die ArchiTekTur
Ein Forschungsprojekt an der Hochschule Luzern beschäf-tigt sich mit diesen Berührungszonen zwischen der archi-tektonischen und textilen Welt. In den eigentlichen architek-tonischen Funktionen spielen bekannterweise neue textile Materialien und Technologien seit dem Zweiten Weltkrieg eine hervorragende Rolle für Überdachungen aller Art. Aus vielen spektakulären Beispielen sei hier das an Seilen und Seilmasten aufgehängte PTFE-Glasfaser-Membrandach des King Fath In-ternational Stadium in Riad (Ian Fraser Associated, 1984) er-wähnt. Textilfachleute stellen sich diesbezüglich die Frage, wie neue Lösungen gefunden werden können, in denen Textilien in ih-rem Wesen (ein Verbund von Garnen) und ihrer Qualität (Fle-xibilität, Weichheit, Anschmiegsamkeit, Auf-Zug-Belastbarkeit, Leichtigkeit, Dichte oder Transparenz, Konfektionierbarkeit) ihren Beitrag leisten können, und zwar mit all jenen Verbin-dungstechniken, die Textilien eigen sind: nähen, kleben, schweissen, weben, wirken.Anstatt von den bekannten architektonischen Möglichkeiten auszugehen und Textilien in diese Praxis zu integrieren, wie das Architekten tun würden, wollen die Textilfachleute versu-chen, den Spiess umzudrehen; wenn bestimmte Eigenschaften neuer Textilien, und nur diese, architektonische Aufgaben lö-sen können, geht es darum, architektonische Bautechniken zu entwickeln und entsprechend anzuwenden. So haben Nicolas Grimshaw & Partners im „Eden Project“ (Cornwall, England, 1998–2001) die hohe Durchlässigkeit der transparenten und recyclierbaren ETFE-Folie für UV-Strahlung bewusst einge-setzt, weil sie nicht nur dem Pflanzenwachstum in den Treib-häusern zugute kommen, sondern auch die Heizkosten redu-zieren. Dafür haben sie die Bauweise geodätischer Kuppeln weiterentwickelt.
ArchiTekTonische sTüTze und TexTile hülle
Ohne auf die Forschungsarbeit der HSLU im Detail eingehen zu können – weil diese noch nicht abgeschlossen ist –, sollen hier lapidar Prinzip und Methode vorgestellt werden, die dieser zugrunde liegen. Qualitäten von Textilien sind gleichzeitig oft
auch ihre Nachteile: Geringes Gewicht, Inanspruchnahme von wenig Platz und damit gute Transportierfähigkeit, Flexibilität, Elastizität und so weiter beinhalten auch die vollkommene Abwesenheit von Stabilität auf Druckbelastung. Hier müssen Lösungen gefunden werden, welche die Vorteile der Textilien mit jenen der Architektur verbinden, ohne die Nachteile bei-zubehalten. Das ist jedoch ein schwieriges Unterfangen. Man kann den Lösungsfindungsprozess nicht einmal wirklich be-schreiben, solange man bloss die Methode, aber noch nicht die konkreten Resultate kennt.Kurzum: Anstatt Textilien zu pneumatischen Tragstrukturen aufzublasen und ihnen so die bekannte Stabilität zu verleihen, muss die Architektur aus den Gesetzmässigkeiten der Textilien heraus (die da sind: vernetzte, verflochtene, gewirkte, gewebte zu verschiedensten Flächen verbundene Garne) neue Lösungen erfinden. In etwa so, wie das die Mode seit Jahren mit ihren wörtlich ver-rückten Formen tut. Nur ist das dort viel leichter, weil sich der Körper als Träger anbietet und nicht der leere, umzubauende Raum. Wohl werden wir dazu kommen müssen, die strenge Unterscheidung zwischen architektonischer Stütze und textiler Hülle zu überwinden. Zum Beispiel indem wir ver-schiedenste nichttextile Materialien in textilen Technologien anzuwenden versuchen. Aber das ist nur ein Weg unter vielen noch zu findenden Pfaden, die von den ausufernden neuen Tex-tilien und Textiltechnologien zu all den neuen Architekturen führen, die nur darauf warten, sich all das einzuverleiben.
Prof. Tina Moor hat nach dem Studium für Textildesign an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich als selbstständige Textildesignerin gearbeitet. Von 1994 bis 2004 war sie verant-wortliche Entwicklerin von Prototypen für textile pneumatische Strukturen im Aviatik- und Gesundheitsbereich. Heute leitet sie die Studienrichtung Textildesign BA an der Hochschule Luzern – Design & Kunst.www.hslu.ch/textildesign
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Prof. Dr.-Ing. Jan Cremers (Text) und Hightex (Fotos)
Neben Glas übt eine Reihe weiterer lichtdurchlässiger Materialien eine besondere Anziehungskraft auf Architekten aus: Kunststoffe, perforiertes Blech und Metallgewebe.
Vielleicht am meisten faszinieren transluzente und transparente Membranmaterialien, die auch selbst Lasten abtragen können.
Neben der hohen Lichtdurchlässigkeit können inzwischen auch eine Reihe anderer Anforderungen auf hohem Niveau umgesetzt werden. Nicht zuletzt können sogar
Solarzellen zur Stromerzeugung direkt integriert werden.
InnovatIveMeMbranarchItektur MIt
FolIen und Geweben
turfasern, wurden verwendet, um die ersten Gebäudehüllen zu konstruieren, nämlich Zelte. Frühe Anwendungen von Textilien im Baubereich dienten dem Zweck des Wit-terungsschutzes, also dazu, Sonne, Wind, Regen und Schnee abzuhalten, boten aber bereits den Vorteil enormer Spann-weiten und einer grossen Vielzahl unter-schiedlicher Formen. Seit jenen Tagen ist der Gebäudebestand zu einer globalen Herausforderung ge-worden. Normalerweise sind Bauwerke heute höchst unflexibel, aber langlebig, und sie bestimmen direkt und indirekt einen massgeblichen Teil des globalen Primärenergie-Verbrauchs. Es liegt auf der Hand, dass der Bausektor globale Strategien und angemessene lokale Lö-
Die Entwicklung von Hochleis-tungsmembranen und Folienwerkstoffen auf der Basis von Fluorpolymeren bilden Meilensteine auf der Suche nach geeig-neten Materialien für Gebäudehüllen. Zu nennen sind hier beispielsweise trans-luzente Membranmaterialien wie Poly-Tetrafluorethylen-beschichtete Glasfaser-gewebe (PTFE/Glass) oder transparente Folien aus einem Kopolymer aus Ethylen und Tetrafluorethylen (ETFE). Die Vielfältigkeit in Art und Grösse der von Hightex und anderen Firmen reali-sierten Bauwerke und Objekte zeigt das enorme Potenzial dieser hochtechnischen Gebäudematerialien auf, die in ihrer ur-sprünglichsten Erscheinungsform zu den ältesten der Menschheit gehören – ihre Vorgänger, Tierhäute und Stoffe aus Na-
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sungen entwickeln muss, um dieser Situ-ation Rechnung zu tragen.
signifikanter innovationsschub
Gebäudehüllen sind grundsätzlich tren-nende und filternde Schichten zwischen aussen und innen, zwischen der Natur und Aufenthaltsräumen von Menschen. Historisch betrachtet war daher die we-sentliche Motivation zur Schaffung einer wirksamen Barriere zwischen aussen und innen der Wunsch nach Schutz vor einer feindlichen Aussenwelt und widrigen Wit-terungsbedingungen. Viele weitere An- forderungen und Aspekte ergänzen diese Hauptschutzfunktionen: Lichtdurchläs-sigkeit, ausreichender Luftaustausch, Blickbeziehung nach aussen bei gleich-zeitiger Abgrenzung der Privatsphäre, ein ästhetisches und bedeutungsvolles Erscheinungsbild und vieles mehr.Das präzise Wissen um alle diese Ziele und Kriterien ist bis heute ausschlagge-bend für den Erfolg eines Entwurfs, da alle einen direkten Einfluss auf die Konstruk-tion haben: Im Bereich der Gebäudehülle wird zu einem grossen Teil festgelegt, wie viel Energie und welche Stoffströme für die Nutzung auf Dauer benötigt werden. In diesem Zusammenhang spielen durchsichtige und lichtdurchlässige Materialien eine wesentliche Rolle, da sie nicht nur Strahlung transmittieren, sondern auch Energie. In der jüngeren Zeit stellen die rasanten Entwicklungen in der Herstellungsvielfalt (z. B. Lami-nate) und Oberflächen-Veredelungstech-niken für Membran-Materialien (z. B. Funktionsbeschichtungen und -bedru-ckungen) zusammen mit numerischen Strömungssimulationen und anderen Computersimulationsmethoden und Pla-nungswerkzeugen einen signifikanten Innovationsschub dar. Im Ergebnis sind moderne Membran-Technologien in-zwischen eine wesentliche Option für die Umsetzung multifunktionaler und flexibler Gebäudehüllen und somit eine bereichernde Ergänzung zu den traditio-nellen Baustoffen. Zwei wesentliche Ma-
terialklassen sind heute in der textilen Architektur von Bedeutung, homogene Folien und beschichtete Gewebe.
hoch transparente etfe-folien – eine alternative zu glas
Der Fluorpolymer-Kunststoff ETFE, der bisher vor allem für pneumatisch stabi-lisierte Kissenkonstruktionen eingesetzt wird, verfügt über herausragende Eigen-schaften, die ihn für den Einsatz in Ge-bäudehüllen prädestinieren:• Die Lebensdauer beträgt bei
materialgerechtem Einsatz deutlich über 20 Jahre.
• ETFE-Membrane erfüllt die Eigen-schaft Schwerentflammbarkeit B1 nach DIN 4102 und ist nicht bren-nend abtropfend. Zusätzlich ist die Brandlast durch die geringe Masse bei Materialstärken zwischen 0,08 und 0,3 mm (Dichte ca. 1750 kg/m³) sehr gering, und eine minimale Gefährdung im Brandfall ist durch entsprechende Versuche zahlreich belegt.
• Die dauerhaft hohe Lichtdurchlässig-keit wird durch das selbstreinigende Verhalten der ETFE-Membrane gesi-
chert. Durch Regen wird der Schmutz bei entsprechendem Gefälle und Anschlussdetailausführung zuverlässig weggespült.
• Das Material ist wartungsfrei. In-spektionen sind dennoch sinnvoll und dienen dazu, Beschädigungen zum Beispiel durch mechanische Einwir-kungen scharfer Gegenstände zu lokalisieren, entsprechende Schäden zu beseitigen und die Befestigungs-systeme zu überprüfen.
• Die Lichtdurchlässigkeit dieser Membra-ne liegt bei rund 95 Prozent, wobei das Streulicht einen Anteil von 12 Prozent und der geradlinige Lichtdurchgang einen Anteil von 88 Prozent hat. Die gefährliche UV-B und UV-C Strahlung wird durch Filterung im Vergleich zum Aufenthalt im Freien deutlich gemindert.
• Das Material ist zu 100 Prozent rezyklierbar und kann vollständig wiederverwertet werden. Dazu kommt ein deutlicher Massevorteil gegenü-ber Glas (Aufwand nur ca. 1/40 von Glas). Das ETFE-System ist sortenrein trennbar.
• Bei ausreichender Produktionsmenge kann dieses Material auch entspre-
Bei der Bergwacht in Bad Tölz wurde eine modulare, aus identischen Rahmenelementen aufgebaute Membranfassade realisiert.
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chend homogen in einer Reihe von Farben eingefärbt werden.
• Zur Reduzierung der Lichtdurchlässig-keit oder für individuelle Gestaltung lassen sich die Folien auch flächig mit wählbaren Musterrastern bedrucken, die gleichzeitig weiterhin die Durch-sicht ermöglichen.
• Durch die fehlende Bruchgefahr sind im Vergleich zu Glas keine konstruk-tiven Einschränkungen im Überkopf-bereich zu berücksichtigen.
Die überragenden Eigenschaften dieses Membranmaterials sichern in der An-wendung ein über Jahrzehnte gleich bleibend hochwertiges Erscheinungsbild. Für die neue Hauptverwaltung der SLSP in Bratislava wurden beispielsweise gros-se Folienkissen konfektioniert, die im Zusammenhang mit einer dreidimen-sional ausgebildeten Kabelbinderkon-struktion eine Innenhofüberdachung mit maximaler Transparenz und optischer Leichtigkeit ermöglichen. Nur mit einem flexiblen Werkstoff konnte dies in einer solchen Überkopfsituation erreicht wer-den. Für die Shoppingmall Dolce Vita Tejo konnte mit sehr grossen Kissen (10 × 10 m) eine Dachfläche von circa
40’000 Quadratmetern realisiert werden. Das Besondere bei diesem Projekt ist die Ausbildung einer Nordlichtsituation in den Kissen, indem diese über die Diago-nale räumlich in einen opaken Bereich nach Süden und einen transparenten nach Norden geteilt wurden. Bei der Bergwacht in Bad Tölz konnte für das Trainingszentrum der Bergwacht erstmals eine modular aus identischen Rahmenelementen aufgebaute Membran- fassade realisiert werden, die jeweils werkseitig mit einlagiger ETFE-Folie bespannt wurden. Beim Gerontologie-zentrum, ebenfalls in Bad Tölz, wurde aus ETFE-Folie eine Zweitehautfassade zur Schaffung eines Klimapuffers aus-gebildet, die im Grundriss eine Schne-ckenform hat. Durch Klappen im Sockel-bereich und oben ist eine wirkungsvolle Hinterlüftung einstellbar.
ptfe-beschichtete glasfaser- gewebe und gewebe aus reinem ptfe
Die positiven Materialeigenschaften von ETFE-Folien gelten in vergleichbarer Weise auch für PTFE-beschichtetes Glas-
fasergewebe, das aufgrund seiner sehr hohen Festigkeit nicht nur im Bereich grosser Dachkonstruktionen, sondern auch zur Realisierung transluzenter Fas-sadenflächen eingesetzt werden kann, um von der hohen Lichtqualität und Dau-erhaftigkeit des Materials zu profitieren. Eine typische Dachanwendung dieses Materialtyps findet sich beim Stadion Johannesburg in Südafrika, hier kam in einem Sandton eingefärbtes Material zum Einsatz. Eine sehr schöne Fassadenan-wendung zeigt das Green Point Stadium in Kapstadt mit einem offenen Gitterge-webe aus silberfarbenem PTFE/Glass. Da hier in der Fassade keine Wasserdichtig-keit erforderlich war, konnte durch den Einsatz eines offenen Gewebes die Licht-transmission erhöht und die Windlasten auf die Fassade reduziert werden.Für das bewegbare neue Dach des Cen-tre Court in Wimbledon wurde ein reines PTFE-Gewebe verwendet. Die hohen mechanischen Beanspruchungen, die sich aus der faltenden Bewegung er-geben, schliessen Glasfasern als Beweh-rungsmaterial aus. Das auch in seinem gestalterischen Ausdruck sehr hochwer-tige PTFE-Gewebe hat eine Lichttrans-
10 × 10 m grosse ETFE-Kissen bilden die Dachhülle des Einkaufszentrums „Dolce Vita Tejo“ in Lissabon.
Die äussere Hülle des Green Point Stadium in Kapstadt ist als eine abstrakt linear gegliederte Membrankonstruktion entworfen.
© Fernando Guerra / Fa+SG
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mission bis zu 40 Prozent und eine sei-denartige Anmutung. Ebenso wie PTFE/Glass ist es extrem anti-adhesiv und damit selbstreinigend. Das bedeutet in der Praxis, dass das Material dauerhaft weiss erscheint und nicht vergraut oder vergilbt. in etfe-membrankonstruktionen integrierte photovoltaik
Die Firma Hightex arbeitet an wesent-lichen Innovationen, die das Bauen mit Membranen weiter verbessern und opti-mieren. Dazu gehören auch neue PV Fle-xibles, stromerzeugende Solarzellen, die auf transluzentes Membranmaterial ap-pliziert oder vollständig in transparente Folienkonstruktionen integriert werden können. Zum Einsatz kommen je nach Anwen-dung verschiedene Dünnschichttechno-logien. Die komplexen Laminate sind für einlagige Dächer oder Fassaden verwend-bar, aber sie können ebenso genutzt wer-den, um zum Beispiel die oberste Lage in pneumatisch gestützten Folienkissen zu ersetzen. PV Flexibles erzeugen nicht nur Strom – durch eine Anwendung in trans-
Prof. Dr.-Ing. Jan Cremers ist Professor für Gebäudetechnologie an der Hoch-schule für Technik Stuttgart. Er ist zudem einer der Autoren des kürzlich erschienenen „Atlas Kunststoffe und Membranen“ des Detail-Verlags (siehe auch Seite 59)[email protected], [email protected]
parenten oder transluzenten Bereichen können sie auch einen wirkungsvollen Beitrag zu notwendiger Abschattung leisten und somit den Eintrag von Son-nenwärme in das Gebäude reduzieren, wodurch Kühllast und Energiebedarf im Sommer minimiert wird. Dieser Syner-gieeffekt ist sehr wichtig, weil er prinzi-piell dabei hilft, die Systemkostenbilanz für die Photovoltaik-Anwendung zu ver-bessern. In einem Bericht hat die Inter-nationale Energie Agentur (IEA) das Po-tenzial gebäudeintegrierter Photovoltaik (BIPV) auf weltweit 23 Milliarden Qua-dratmeter abgeschätzt. Dies würde bei einer geringen durchschnittlichen Effizi-enz von 5 Prozent einer Gesamtleistung von ungefähr 1000 GWp entsprechen! Bisher waren keine Lösungen zur Inte-gration von PV in frei gespannten Folien- und Membrankonstruktionen vorhan-den, obwohl diese Konstruktionen zur Nutzung grossflächiger PV-Anwendungen (Einkaufszentren, Stadiondächer, Flug-häfen, etc.) prädestiniert sind. PV Flexi-bles erschliessen der Bauindustrie nun diese Marktsegmente, die für starre und schwere Standardsolarmodule grundsätz-lich nicht zur Verfügung stehen.
Erste Anwendungen in Süddeutschland wurden bereits erfolgreich umgesetzt und werden derzeit unter diesen Realbe-dingungen vermessen, um ein Höchst-mass an Sicherheit für zukünftige Er-tragsprognosen zu erhalten.
PV Flexibles sind stromerzeugende Solarzellen, die in transparente Folienkonstruktionen integriert werden können.
Das wegfahrbare Dach über dem Wimbledon Centre Court wirkt mit seinem Gewebe extrem leicht und lässt viel Tageslicht durch.
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Die StoVerotec Fassade vereint optimale bauphysikalische Eigenschaf ten mit unbeschränkten Gestaltungsmöglichkeiten – sowohl beim Hell bezugswert als auch beim Einsatz der Ober flä chenmaterialien kennt das bewährte System kaum Grenzen. Damit lassen sich neben den fugenlosen Putzoberflächen problemlos weitere End beschich tungen mit Natur stein, Ke ra mik, Klinker oder Glasmosaik umsetzen. Dabei bleiben sämtliche bauphysikalischen Vorteile der hinterlüfteten Fassade wie Wärme, Kälte und Schallschutz vollumfänglich be stehen. Mit dieser perfekten Kombination von Ästhetik und Funk tion entspricht die StoVerotec Fassade den höchsten Ansprü chen und ermöglicht die Gestaltung ein maliger Gebäudehüllen.
Sto AGSüdstrasse 14CH-8172 NiederglattTelefon +41 44 851 53 53Telefax +41 44 851 53 [email protected]
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Rolf Graf & Partner Architekten SIA AG, Baden
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MODULØRMagazin
053
THEMATextile Architektur
201103
von Sarah Gatto (Text)
Unsere Ahnen bearbeiteten Fell, Stoff und Leder, um sich gegen Unwetter zu schützen. In den vergangenen Jahrzehnten wurde die textile
Bauweise wiederentdeckt: Der faltenfrei gespannten Haut steht in der Architektur viel
Entwicklungspotenzial bevor. Eine kleine Übersicht.
TEXTILEs AM BAU: dIvErsE
sToffproBEn
Elastisch, leicht, organisch, flexibel, transparent oder transluzent: Ihre Eigenschaften machen Textilien in der Architektur seit der Antike bis heu-te zu einem hochinteressanten Gestal-tungsmittel. Durch die Arbeit des wohl bekanntesten zeitgenössischen Pioniers dieser Bauweise, Frei Otto, wurde das erste Kapitel der Geschichte der moder-nen Membranarchitektur geschrieben. In den verschiedensten Formen und Variationen, von Fassadenelementen, Raumteilern und Schutzdächern über Seilnetze und Segelflächen bis hin zu Schalen und Textilbeton, werden heute mit modernster Technologie und inno-vativen Baustoffen grosse Bauten, tem-poräre Installationen und wandelbare Überdachungen mit textilen Membranen verwirklicht. Kurze Bauzeiten, hohe Lebensdauer und überschaubare Kosten sind Aspekte, die die Anwendung von Textilien heutzutage attraktiv machen, und ihre freien Anwen-dungsmöglichkeiten lassen fantastische Visionen Realität werden. Frei Otto gab einmal zu: „Ich habe wenig gebaut. Ich habe viele ‚Luftschlösser‘ ersonnen.“
Zaha Hadid Architects haben für die Aufführung von
Solowerken von Bach einen temporären Konzertsaal
entworfen, die Johann Sebastian Bach Chamber Mu-
sic Hall. Der für das Manchester International Festival
entworfene Musikpavillon ist ein kleiner Raum, der so
gestaltet wurde, dass er die akustischen Qualitäten
verbessert.
Spiralförmig schlängeln sich weisse Stoffbahnen
durch den schwarz ausgeschlagenen Raum und
binden Musiker und Publikum in einer Art Kokon
zusammen. Die gesamte Konstruktion wird von der
Decke abgehängt. Der bühnenbildnerische Effekt
stammt von einer transluzenten Membran, deren
internes Tragwerk aus hängendem Stahl wie ein
Band gewellt ist. Im Inneren der Membran verstecken
sich durchsichtige schalldämmende Ringe, die auf
der Höhe der Bühne die Klangausbreitung besser
kontrollieren. Die Installation ist transportabel und
kann für andere Events verwendet werden.
PROBE 1: POETiscHvon ZAhA hAdId
© Luke Hayes
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MODULØRMagazin
055
THEMATextile Architektur
201103
Um einen möglichst grossen Teil der Festungsare-
na Kufstein wettersicher zu machen, ohne dabei
das Erscheinungsbild zu beeinträchtigen, entwi-
ckelten Kugel + Rein Architekten und Ingenieure
ein filigranes, zentrisches Seiltragwerk. Von dessen
Mittelpunkt kann eine Membran, vergleichbar einem
überdimensionalen Regenschirm, aufgespannt
werden. Die textile Dachhaut besteht aus einem
innovativen, hochzugfesten PTFE-Gewebe. Als kreis-
förmige Blume konzipiert, lässt sie sich vom Zentrum
des Areals her öffnen. Mehr als 2000 Quadratmeter
lichtdurchlässige, weisse Membran bieten, neben
dem erforderlichen Witterungsschutz, als hochfunk-
tionelle Akustik- und Projektionsfläche eine Reihe
veranstaltungstechnischer Zusatznutzen.
Das Tragwerk, an dem die Membran aufgespannt be-
ziehungsweise zur Mitte gerafft werden kann, gleicht
einem liegenden Speichenrad mit rund 52 Metern
Durchmesser. Am äusseren Rand verläuft auf 10 Me-
ter Höhe über dem Festungshof ein aus 15 gleichen
Segmenten zusammengesetzter, polygonförmiger
Druckring. Dieser ist jeweils in den Polygonpunkten
auf Stützen aufgelagert. Darin verlaufen in radialer
Richtung 15 untere und 15 obere Speichenseile, die
durch die Verspannung mittels vertikaler Hänger eine
sichelförmige Form haben. Die oberen Speichenseile
sind an den Stützenköpfen angeschlossen, die un-
teren an den Druckringknoten. Im Zentrum bilden sie
eine Nabe. Das Speichenrad ist ein effizientes, in sich
geschlossenes, hoch vorgespanntes Tragesystem,
das in der Praxis mit überraschend kurzen Bereitstel-
lungszeiten punktet. In nur vier Minuten lässt sich das
wandelbare Dach elektrisch öffnen oder schliessen,
wobei, bis auf die einwirkenden Windkräfte, nur Ver-
tikalkräfte in den Baugrund eingeleitet werden müs-
sen. Da aus Denkmalschutzgründen keine Stützen
auf die Kasematten aufgelagert werden durften, sind
5 der 15 Stützen als Luftstützen ausgebildet und
über 30 sich kreuzende, unterhalb des Druckrings
verlaufende Diagonalseile abgefangen. Auf dem
Niveau der Luftstützenfusspunkte verläuft aussen
umlaufend ein Ringseil, das die durch die oberen
Speichenseile auf die Stützenköpfen wirkenden Zug-
kräfte über Ausleger kurzschliesst. Das Erscheinungs-
bild der Konstruktion wird im Wesentlichen von den
Stützen und dem umlaufenden Druckring geprägt.
Die dünnen Seile treten optisch kaum in Erscheinung.
Das Bild einer über dem Festungshof schwebenden
Krone entsteht.
pRObE 2: WANDELbARvon kugel+rein architekten
© pro.media kommunikation / Sefar
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MODULØRMagazin
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THEMATextile Architektur
201103
Die Dimensionen der Multifunktionshalle sind ein-
drücklich, der Baukörper einzigartig. Die Gesamtflä-
che beträgt 40‘740 Quadratmeter. Der gesamte Ge-
bäudekomplex ist in verschiedene Bauten gegliedert.
Einerseits den Glas-Stahl-Block einen Gewerbebau
mit 12‘600 Quadratmetern Fläche, sowie die eigent-
liche Arena, ein mit einer textilen Haut überspanntes
Skelett.
Geprägt wird die Telenor-Arena von Baerum bei Oslo
durch die geschwungene Kontur der Aussenhülle.
Die Arena selbst entspricht einer vereinfachten,
abgerundeten Form, die im Süden von einem aufge-
richteten Quader abgeblockt wird.
Die Halle hat bei Fussballspielen eine Kapazität von
rund 15‘000 Zuschauern, bei Konzerten ca. 25‘000.
Die kommunikativen und öffentlichen Bereiche im
Innern sind in überwiegend dunklen Farben gehal-
ten, um das Publikum für die visuelle Erfahrung in der
Halle vorzubereiten. Die hellbunte Halle schafft eine
offene und einladende Atmosphäre. Die Farbgebung
der Sitze unterstreicht den Effekt des gradualen
Wechsels, von der dunkleren Farbe auf der untersten
Ebene zum Licht im oberen Sitzbereich, in harmo-
nischem Einklang mit den Farben der Wände und
Decken. Die Arenafassade ist in einem transparenten
PROBE 3: LEUcHTENDvon hrBT As ArkITEkTEr MnAL
Gewebematerial umhüllt, um ein Gefühl von Trans-
parenz und Leichtigkeit zu erreichen, und lässt so die
grosse Masse des Baukörpers offener und attraktiver
wirken. Das Netz ist so gewählt, dass Wände und
Dach als eine kontinuierliche Form erscheinen. Die
Hülle wird von innen beleuchtet, verschiedene Far-
ben und Lichtintensitäten machen es möglich, dem
Baukörper jeweils unterschiedliche Ausstrahlung zu
verschaffen.
Ohne Hinterleuchtung wirkt die Arena hellgrau und
metallisch. Im hellen Licht geben die metallischen
Reflexe und Schattenspiele einen starken dreidimen-
sionalen, visuellen Eindruck auf die Oberflächen ab.
Bei bedecktem oder gar grauem Himmel, oder
nachts, verändert sich der Charakter vollständig
durch die Beleuchtung des Gitters.
Die Haupthalle ist überspannt mit einer Stahl-
Fachwerkkonstruktion. 115 Meter werden durch ge-
bogene Träger überbrückt; am Giebel, wo es keinen
Bedarf nach voller Höhe gibt, sind diese Traversen
gesenkt. Dies gibt der Arena sein eigentümliches
Aussehen, einem abgerundeten, weichen Volumen
von Wand zu Dach.
Die 15 Träger sind mit einem Abstand von
9,6 Metern platziert. Ihre Höhe beträgt 4 Meter an
den Kanten und 10 Meter in der Mitte. Im unteren
Fassadenbereich übernehmen Betonstützen die
Tragfunktion. Ausgesetzt als vertikale Elemente
geben sie den Besuchern einen einfacheren Über-
blick von Grösse beziehungsweise Abstand.
An den südlichen Teil der Arena angrenzend, steht
ein siebengeschossiges Gebäude, eine konven-
tionelle Konstruktion aus Stahlstützen und Balken,
mit Bodenelementen aus Betonfertigteilen. In situ
gegossene Treppenhäuser und Aufzugsschächte
stabilisieren das Volumen. Für eine kontinuierliche
Wirkung stellen die beiden unteren Fassadenebenen
Sichtbetonstützen aus, ähnlich wie die Halle, und
die obere Fassade ist teilweise von einem transpa-
renten weissen Kunststoff überzogen, um so visuelle
Ähnlichkeiten mit der Leichtigkeit des in der Halle
verwendeten transparenten Gewebes zu erreichen.
Durch die lichtdurchlässige Textilfassade wird ein ar-
chitektonisch spannendes Lichtspiel bei unterschied-
lichem Tageslicht und bei nächtlicher Hinterleuch-
tung erreicht. Das grossflächige Fassadensystem
erzielt eine dynamische und fliessende Wirkung, ein
markantes Zeichen.
© Bieri Tenta AG
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MODULØRMagazin
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201103
THEMATextile Architektur
Das zwischen massiven Nachbargebäuden positio-
nierte schmale Grundstück im Basler Quartier Gun-
deli ist 317 Quadratmeter gross. In etwa Nord-Süd
ausgerichtet, hat es einerseits eine belebte Strassen,
andererseits eine ruhige Gartenseite. Der Neubau
schliesst nach aussen die Baulücke. Spielerisch
soll er die Eintönigkeit der in den Sechziger- bis
Achtzigerjahre hochgezogenen Strassenschluchten
unterbrechen.
Durch die Platzierung des Sanitär- und Erschlies-
sungskerns in der Gebäudemitte entstehen den
Fassaden entlang grosszügige Räume, die durch
leichte Schiebeelemente kleiner eingeteilt werden
können. Die Vollverglasung der Front bringt Licht
in die Raumtiefe und maximalen Bezug zwischen
Innen- und Aussenraum. Für die flächenbündige
Holz-Metall-Fassade wurden zwei verschiedene
Fenstereinteilungen geschossweise abwechselnd ver-
wendet, die in der Sonnenschutzebene als bewegte
Volumen erfahrbar werden. Die raumhohe Verglasung
ermöglicht Wärmegewinne in der Heizperiode, und
durch Dreischeibenglas und Sonnenschutz werden
im Sommer die Strahlungseinträge stark gesenkt.
Ab einer gewissen Einstrahlung schaltet sich auto-
matisch der aussen liegende Sonnenschutz zu. So
wird auch im Sommer ein angenehmes Raumklima
beibehalten. Dieser an Storen aufgehängte und im
Grundriss winkelig angeordnete textile Schutz ist ent-
scheidend für die Gesamtwirkung des Gebäudes. In
Abhängigkeit von Sonnenstand und Position sind die
heruntergefahrenen Storentücher unterschiedlich hell
und dadurch zusätzlich lebendig. Das feinmaschige
Ferrari-Soltis-Gewebe wirkt von aussen nahezu
blickdicht, von innen her sind jedoch, wegen des
geringeren Abstands und des günstigeren Winkels,
Farben und Konturen der Aussenwelt erkennbar.
Jeder Storen ist von innen nach Wünschen der
Bewohner separat bedienbar und hält bei Bedarf in
Zwischenstellungen an. Die automatische Storensteu-
erung erfolgt abhängig von Wind und Sonnenstrah-
lung. Der statischen Berechnung und formschönen
Ausbildung der Halteprofile, der Minimierung des
konstruktionsbedingt nötigen Storenzwischenraums
und die richtige Positionierung der Elemente vor Ort
wurde besonderes Augenmerk geschenkt.
PROBE 4: vERsPiELTvon BLAsEr ArchITEkTEn
© Lilli Kehl
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THEMATextile Architektur
201103
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Tragsysteme mit geometrischer
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Architekten, wie beispielsweise Rem
Koolhaas, Herzog & de Meuron, Kengo
Kuma oder Graft Architekten einen
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textiler Architektur. Es bietet eine Fülle
an Inspiration für den Einsatz von
Textilien in der Architektur. lv
textiLe materiaLienBirkhäuser Verlag, ISBN: 978-3-7643-8971-0, CHF 69.90
Textile Architektur begeistert die Menschheit seit vielen
Jahrhunderten. Textilien faszinieren wegen der besonderen
Formen, die diese Gewebestrukturen
ermöglichen und aufgrund ihres Cha-
rakters als weiche Materialien. Das Buch
widmet sich den technischen Textilien in
drei Teilen: das Material in seinen spe-
zifischen Eigenschaften, Anwendungen
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Leichtbau mit Foliendach- und
Membrantechnik
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formatigen Digitaldrucks, Fassadenver-
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bespannungen, hinterleuchtete und
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KOLUMNEHerbert Imbach-Röbbeling
201103
Herbert Imbach-Röbbeling (43) ist Partner der Kommunikationsagentur Gremlich Fatzer Partner in Zürich. Als dipl. Architekt ETH hat er sich auf die umfassende kommunikative Begleitung von Bau- und Immobilien-projekten spezialisiert.www.gremlichfatzer.ch
Nach dem christlichen Schlenker im Gemeinderat kriegt Zürich nun doch ein Fussballsta-dion, wenn auch erst in Jahren. Ich gestehe gleich: Ich bin kein Fussballfan. Trotzdem begreife ich nicht, weshalb in Zürich kein anständiges Fussballstadion steht. Zu jeder grösseren Stadt gehört ein Theater, ein Kunsthaus, ein Zoo und ein Fussballstadion. Aber früher war Sport noch Politik. Heute ist Sport vor allem Geschäft. Das ist keine Wertung, aber eine Tatsache und einer der Gründe, weshalb die Politik auch immer weniger für Sport ausgeben mag. Fussballstadien sind längst mehr als Sportstätten. Als „Glückspillen aus Be-ton“ bezeichnet der deutsche Journalist Georg Diez die Münchner Allianz Arena im Magazin der „Zeit“. Die Allianz Arena beweist eindrücklich, welches Potenzial heute in solchen Sportstätten steckt. Sind viele alte und auch neuere Stadien noch Wahrzeichen einer Stadt, so ist die Al-lianz Arena – nicht alleine durch ihren Namensgeber – zum gebauten Marken-zeichen geworden. Das Bauwerk tritt in der Wahrnehmung der Besucher zurück und wird geprägt von der Markenstärke des Sponsors. Der Versicherungskon-zern Allianz macht damit hervorragende Kommunikationsarbeit, für die das Unternehmen unter anderem auch mit dem Deutschen Preis für Wirtschafts-kommunikation ausgezeichnet wurde. Die Allianz Arena gehört inzwischen zu den bekanntesten Stadien weltweit.
EmotIonEn statt ZaHlEn
Es kommt nicht von ungefähr, dass sich gerade ein Versicherungskonzern die Ar-chitektur zunutze macht, um die eigene Werthaltung zu übersetzen und zu kom-munizieren. Auch andere Unternehmen, wie zum Beispiel der Rückversicherer Swiss Re, investieren gezielt in Gegen-wartskunst und Architektur als Instru-ment der Markenführung – und damit auch der Unternehmenskommunikation.
Projekte wie „30 St Mary Axe“, besser bekannt als „The Gherkin“, demonstrie-ren eindrücklich die Kernbotschaften des Versicherers wie Innovationskraft und Nachhaltigkeit. Immer mehr Un-ternehmen agieren in einem abstrakten Umfeld. Ihre Produkte sind weder sicht- noch greifbar. Architektur, sei es der ei-gene Firmensitz oder ein Bauwerk, das den Namen des Unternehmens trägt, ist ein idealer Vermittler von Kultur und Werten, als gebautes Abbild einer Un-ternehmensidentität. Themen wie der ei-gene Umgang mit Ressourcen, Qualität, Exklusivität und vieles mehr lassen sich durch Architektur abbilden, ohne zum aufgesetzten Selbstzweck zu werden. Dank der hohen medialen Präsenz lassen sich diese Inhalte mit einem Fussball- stadion geradezu einmalig vermitteln.
swIss BankIng aREna
Wenn die bisherigen Finanzgeber die Rentabilität ihrer Investitionen nur mit-tels einer ausreichend grossen Mantel-nutzung, mit Shoppingzentren und der-gleichen gesichert sahen, ist dies eine krasse Unterbewertung der Kommunika-tionsleistung, die ein solches Engagement für das Unternehmen erbringen kann. Man stelle sich vor – als Leser meiner Kolumnen wissen Sie inzwischen, dass ich gerne mit Gedanken spiele – die von der Finanzkrise gebeutelten Schweizer Grossbanken hätten, im Bemühen, das Vertrauen der Kundschaft zurückzuge-winnen, keine millionenschweren In-seratekampagnen lanciert, sondern das Geld zugunsten eines neuen Fussball-
glückspillen aus
betonstadions in Zürich gesprochen. Ich spre-che bewusst nicht von einer einzigen Bank, die sich allenfalls rechtfertigen müsste, sondern von einem gemein-samen Bankenprojekt. Für das Lokalko-lorit würde zusätzlich die Kantonalbank mit an Bord geholt. Die Swiss Banking Arena wäre der realisierte Beweis für Teamgeist – von dem schlussendlich alle Beteiligten profitieren. Und nicht zuletzt ein hoch emotionales Statement für den Finanzplatz Zürich. An der Stadt läge es dann nur noch, den Bewilligungsprozess kurz zu halten. Basel gibt zurzeit auf dem Fussballfeld den Ton an, vielleicht könnte Zürich auch auf Verwaltungsseite einiges von Basel lernen. Die Bewilligungszeit für den neu-en Roche-Hauptsitz war auf jeden Fall weltmeisterlich.
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MODULØRMagazin
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ARCHITEKTURZweifamilienhaus, Österreich
MODULØRMagazin
201103
ARCHITEKTURZweifamilienhaus, Österreich
ARCHITEKTEnHertl Architekten, Steyrwww.hertl-architekten.com
BAUHERRsCHAfTprivat
BAUZEIT2009–2010
In einem parkähnlichen Umfeld steht das Haus hinter dem Vorhang.
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WOHnHAUs, ÖsTERREICH
Ein simpler kubischer Baukörper kann normalerweise kaum die Blicke auf sich ziehen. Nicht so bei diesem Gebäude, bei dem ein schlichter Vorhang die äussere Gebäudehülle bildet und somit den Bau verspielt und faszinierend zugleich umhüllt.von Gerald Brandstätter (Text) und Kurt Hörbst (Fotos)
hinter dem vorhang
Ob offen oder verschlossen, wie die Fassade aussehen soll, entscheiden die Bewohner durch das Zuziehen oder Beiseiteschieben des Aussenvorhangs.
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Als Sichtschutz funktioniert der Aussenvorhang besonders abends und nachts.
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MODULØRMagazin
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ARCHITEKTURZweifamilienhaus, Österreich
201103
Textilien findet man in Gebäu-den meist im Innern. Sie können leicht und luftig, jedoch auch dicht und abschir-mend sein. Vorhänge können vor Licht, Sonneneinstrahlung und Kälte schützen, Geräusche dämmen und die Sicht lenken. Neben all den rein technischen Aspekten haben Vorhänge und Textilien immer auch etwas Sinnliches und Poetisches an sich. Der Faltenwurf eines Vorhangs lässt die plastischen Qualitäten des Gewebes erst richtig in Erscheinung treten, Licht und Schatten bringen das flächige Rollen-material in die dritte Dimension.All diese Eigenschaften von Vorhängen, von rein technisch bis poetisch, haben die steyrischen Hertl Architekten über-zeugt, beim vorliegenden Bau Vorhänge einzusetzen; jedoch nicht, wie zu erwar-ten wäre, im Innern, sondern aussen als „vorgehängte“ Fassade. Der ursprüngliche Gebäudekomplex be-stand aus zwei Riegeln mit je zwei Eta-gen, die mittels eines Quertrakts mitei-nander verbunden waren. Heute stehen auf dem 2300 Quadratmeter grossen,
parkähnlichen Grundstück die beiden kubischen Riegel für sich, die Querver-bindung wurde entfernt.Einer der beiden Baukörper wurde ther-misch saniert, vom ursprünglichen Dach befreit und zu zwei Wohnungen mit je rund 150 Quadratmetern Fläche ausge-baut. Mit wenigen Eingriffen in die be-stehenden Wände gelang es, neue Raum-nutzungen zu organisieren und so zu attraktivem Wohnraum zu machen. Die untere Wohnung wird vom Garten her er-schlossen, das Obergeschoss kann durch eine aussen liegende Treppenanlage in Be-ton erreicht werden, wie auch der Keller. Die Aufgabe für die Architekten war also klar und überschaubar, trotzdem ist durch die neue Fassade ein ausserge-wöhnliches Objekt entstanden: Die be-stehende Fassade konnte mit einer Aus-sendämmung den laufenden Vorschriften angepasst werden. Statt auf eine her-kömmliche, vorgehängte Fassade zu setzen, versuchten die Architekten, mit ungewöhnlichen Mitteln dem ansonsten simplen Bau den nötigen Kick zu geben.
Der Grundriss zeigt: Unzählige Fensteröffnungen verbergen sich hinter der Vorhangfassade.
Vorhang beiseite, und der Blick nach draussen wird frei.
Auch von innen verändert sich der Blick je nach Positionierung der Vorhangfassade.
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ARCHITEKTURZweifamilienhaus, Österreich
Der Solitär wird von einem hellgrauen Vorhang umspannt, seine abstrakte Form wird von der weichen Textur verschlei-ert. Seine Spannung rührt aus dem un-gewohnten Kontext eines eigentlich dem Innenraum zugeordneten Dekorations-material. Der Rundum-Vorhang bietet – wie bereits für Innenvorhänge aufgeführt – einige starke Argumente und eine mar-kante Optik. Der sieben Meter hohe Vorhang ist an der Dachkante fix montiert, kann jedoch teilweise vor den Fenstern beiseitegescho-ben und hinter Winkel gespannt werden. Der Vorhang, ein „Austronet“ genanntes Kunststoffgewebe, hat ein Gewicht von 200g/m² und ist am unteren und oberen Abschluss mittels Laschen über eine Alu-Stange geschoben. Die oberen Stangen hängen auf Stahlkonsolen, welche auf der hölzernen Dachkante aufmontiert wur-den. Hinter dem Vorhang verbirgt sich eine 16 Zentimeter starke Dämmung mit dazwischenliegender Kreuzlattung. Aus dem simplen zweigeschossigen Kubus entstand ein Bauwerk mit fast poetischen
Zügen. Die Optik des Gebäudes verän-dert sich je nach Tages- oder Jahreszeit: Dient der Vorhang auch als Verdunklung, wird jeden Morgen die Fassade vor den Schlafräumen punktuell geöffnet. Augen gleich, öffnet sich am Morgen die Fassade und verschliesst sich wieder am Abend. Soll der Verhang der Beschattung dienen, wird sich die Fassade im Sommer der sonnenzugewandten Seite verschlossen zeigen und gegen Norden bei den Fen-stern mit beiseitegeschobenem Vorhang offen präsentieren. Die textile Fassade wird beim Haus Ai-chinger zum verspielten, ja fast lebendigen Stilmittel, das aber auch seine Funktionen erfüllt: Im Sommer schützt der Vorhang vor einer Aufheizung des Baukörpers, im Winter hilft er, den Wärmeverlust zu min-dern und verschliesst sich vor abendlichen Einblicken. Und das ganz Jahr über über-rascht er mit wechselnder Optik.
Als Blendschutz im Sommer, als Blickschutz und Schattenspender sowie Wärmepuffer und Verkleidung: Die Funktionen des Vorhangs sind mannigfaltig.
Der verbindende Quertrakt wurde entfernt: Die Situation heute.
10 20 50m
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MODULØRMagazin
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aRchITEKTURSeilbahn, Sölden in Tirol
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BaUhERRschafTÖtztaler Gletscherbahn GmbH & Co KG, Sölden
BaUZEIT2009–2010
Am Gipfel balanciert die Bergstation mutig über die steilen Felsklippen. Industriearchitektur mitten in der Natur präsentiert eine neue Formenwelt.
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sEILBahn, söLDEn In TIROL
Auf den Gaislachkogl nahe dem österreichischen Sölden befördert eine 38-Millionen-Euro-Seilbahn mit vorbildlicher Technik seit Dezember 2010 die Wintersportgäste auf über 3000 Meter über Meer. Das Innsbrucker Architekturbüro Obermoser arch-omo ZT plante und realisierte, zusammen mit dem Schweizer Folienbauspezialisten Texlon international, drei imposante Seilbahnstationen mit transparenter Aussenhaut.von Sarah Gatto (Text) und Markus Bstieler (Fotos)
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Die Mittelstation zeigt sich als transparente Halbröhre mit kubischem Anbau für Garagen der Pistenfahrzeuge sowie Abstellräume.
Bei der Talstation wurde die Garagierung der Gondeln über die Stationsebene gelegt. Die volle Transparenz des Gebäudevolumens schafft Einblick in die Technik und Abläufe.
068-072_Mod_Arch_Gaislachkogl_0311.indd 70 20.04.11 13:33
MODULØRMagazin
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aRchITEKTURSeilbahnstation, Sölden in Tirol
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Die Stationsbauten wurden in grösstmöglicher Weise innovativ und zukunftsorientiert geplant. Neben maximaler Sicherheit, Fahrkom-fort und erhöhter Personentransportkapazität wurde mit dem Neubau ein weithin sichtbares Zeichen gesetzt. Dank den Transportkapazitäten von 3600 Personen pro Stunde in der ersten und 1400 Personen pro Stunde in der zweiten Sektion entstehen nun bei der Gaislachkogl-Seilbahn keine Wartezeiten mehr. Von der Talstation aus erreichen die Passagiere in zwölf Minuten die höchstgelegene Station auf dem Berggipfel, die in wagemu-tiger Lage über die steilen Hänge balanciert. Die mächtigen Stahlskelette der drei Stationen wirken sehr leicht und sind mit einer transparenten Membrane bespannt; eine Symbiose mit den an starken Seilen durch die Landschaft gleitenden Gondeln entsteht. Die Transparenz der Bauten vermittelt ein angenehmes Gefühl der Sicherheit. Versteckte Winkel und Ecken sind inexistent, alles kann eingesehen wer-den. Die Masse der hochkomplexen Technik wird aufgelöst und durch Einsparung von Kubatur in minimalen Raum eingepackt.
Durchlüftete einzelfunDamente
Die Kapazitätssteigerung, das grosse Raumprogramm und der gegebene, äusserst beengte Baustandort im Bereich der Talstation verlangten radi-kale und innovative Lösungen. Eine davon ist die Positionierung der Gon-delgarage über der Stationsebene. Von den Parkplätzen führen Lift und Rolltreppen auf das Zustiegsniveau. Der Zustieg selbst verläuft fast der gesamten Gebäudelänge entlang, auf diese Weise wird die Kapazität opti-mal ausgenutzt. Die ganze Technik und Stationsabläufe, die früher dezent hinter rustikalen Wänden verschwanden, werden nun durch die transpa-rente Hülle aus ETFE-Folie für jeden sicht- und erlebbar. Der mittlere röhrenförmige Umsteigeterminal auf 2174 Meter über Meer musste aufgrund der topografischen Lage auf einer Ein- und Ausstiegs-höhe von sieben Metern über Terrain gelegt werden. Eine Brücke dient als Verbindung mit dem bestehenden Gelände und den Skipisten. Im Gebäudesockel verborgen ist ausreichend Garagenplatz für die notwen-digen Pistenfahrzeuge und Arbeitsgeräte. Mehr als nur als Umsteigeplatz lädt diese stark frequentierte Station zum Verweilen ein und bietet einen wunderbaren Blick in das darunterliegende Tal und die hochalpine Land-schaft. Um den Gipfel zu erreichen, steigen die Fahrgäste an dieser Stelle von der unteren Einseil-Umlaufbahn auf die obere Dreiseilbahn. Mit einer Geschwindigkeit von sechs Meter pro Sekunde erreicht man die auf 3040 Metern gelegene Bergstation. Diese lehnt sich an den Gipfel an und kragt mutig über die steilen Felsklippen aus. Bei den Planungen wurde hier dem Thema Permafrost besonderes Augenmerk geschenkt: Der Betrieb pro-duziert Wärme, die wiederum das Terrain auftaut, was zu dramatischen Setzungen und Instabilität führen kann. Durch permanent durchlüftete Einzelfundamente lassen sich mögliche Rückgänge des Dauerfrostbodens ausgleichen. Ein Ausschmelzen des Eises soll auf diese Weise verhindert werden. Sollten dennoch Bewegungen der Fundamente auftreten, ge-schieht dem Riegel, auf dem die Antriebsstation liegt, nichts. Er ist stabil und kann über hydraulische Pressen nachgestellt und unterbaut werden. Mittels elektronischer Messsysteme werden alle Druckänderungen online erfasst. Bei Bedarf kann entsprechend reagiert werden. Talstation, 1363 m ü.M., Schnitt
Mittelstation, 2174 m ü.M., Schnitt
Bergstation, 3040 m ü.M., Schnitt
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aRchITEKTURSeilbahn, Sölden in Tirol
Die fOlie
Durch die Technik, wie etwa beim Gondelbahnhof in der Talstation als auch den überlangen Bahnsteigen, waren sehr grosse Volumina zu bewältigen. Da die Stationen im eng verbauten Dorfkern beziehungsweise am Berggipfel stehen, war es Ziel der Architekten, die Grösse des Baukörpers verträglich zu integrieren und durch den Einsatz einer Kunststofffolie für die Aussen-haut eine höchstmögliche Transparenz zu erreichen. Neben dem transpa-renten Charakter bringt die ETFE-Folie weitere positive Eigenschaften mit sich: Sie ist leichter als Glas und nicht brennbar. Aus diesem Grund konnte die Stahlkonstruktion schlanker gehalten werden, und die brandschutztech-nischen Vorgaben wurden kostengünstiger erfüllt. Zudem entsteht unter die-ser ETFE-Folie eine wesentlich geringere Erhitzung als unter Glasflächen, was zu mehr Behaglichkeit führt und in der Bergstation den Permafrost bewahrt. Das hochtransparente Folienmaterial ist leicht und beständig ge-gen Witterungseinflüsse, UV-Strahlen und Chemikalien. Die Kosten liegen im Vergleich zu herkömmlichen transparenten Überdachungslösungen, wie zum Beispiel Glas, deutlich tiefer. Die glatte Oberfläche ist selbstreinigend und damit wartungsfrei. Die Formgebung der Konstruktionselemente mit ihrer Folienbespannung lässt es nicht zu, dass grosse Schneelasten oder Ver-schmutzungen sich auf den Stationsbauten festsetzen können, was wiede-rum Unterhaltskosten spart. Darüber hinaus stellt die transparente Folie auch keine tödliche Falle für die Vogelwelt dar.Die Konstruktion des Neubaus erinnert an die Leichtigkeit einer der Län-ge nach aufgeschnittenen Spiralfeder. Ein ungewöhnlicher Durchblick auf die Struktur und auf das aufwendig konstruierte Innenleben entsteht. Dank der Architektur konnten mit diesem Projekt atemberaubende Land-schaft und anspruchsvolle Technik in Einklang gebracht werden.
Eine transparente Membran überzieht und bespannt die freitragenden Stahlkonstruktionen.
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aRchITEKTURKultur- und Kongresszentrum, Thun
aRchITEKTEnEM2N, Zürich und ARGE Zellweger Architekten, Thun (Bauleitung)www.em2n.ch
BaUhERRschafTStadt Thun, Amt für Stadtliegenschaften
BaUZEIT2009–2011
Ein Turm markiert den Eingang des neuen Kultur- und Kongresszentrums Thun. Dahinter ragt der rote Altbau hervor.
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Kultur- und Kongresszentrum, ThUn
Nach knapp zweijähriger Bauzeit wurde das Kultur- und Kongresszentrum (KKThun) am 9. April
eröffnet. EM2N Architekten erweiterten den ehemaligen Stadtsaal durch einen ergänzenden oder
separat nutzbaren Anbau.von Katharina Marchal (Text) und Roger Frei (Fotos)
glanzohne
glamour
Die Gymnasiumsaula Schadau-saal wird von einer heterogenen Bautypo-logie und wunderbaren Landschaft um-geben: Traditionelle Bauten im Schweizer Chalet-Stil neben Mehrfamilienhäusern nahe dem idyllischen Thunersee und mit Blick auf das Berner Oberland. Aufgabe des 2005 ausgeschriebenen Wett-bewerbs war es, den 1987 errichteten Stadtsaal um einen neuen Saal inklusive Infrastruktur zu erweitern. Ein Kultur- und Kongresszentrum (KKThun) war das angestrebte Ziel, das neben den regio-nalen auch überregionale Anlässe ermög-licht. Neben den engen Platzverhältnissen auf dem Areal sorgte auch der knappe Kostenrahmen für eine komplexe Aufga-benstellung. Für EM2N Architekten aus Zürich ideale Voraussetzungen; sie bewie-sen bereits bei vielen Wettbewerben und Projekten, wie mit Kostenoptimierung und bestehender Bausubstanz in schwie-rigem Umfeld zu planen ist.
Am BestAnd WeiterBAuen
Das neue KKThun präsentiert sich heute ganz selbstverständlich als eine zusam-
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menhängende Bausubstanz. Das neue und alte Foyer gehen ineinander über. Im Bestand legt sich die Vorzone um den bestehenden Saal, im Neubau ist sie als Halle vor dem neuen Saal ausgebildet. Nach Bedarf können die beiden Foyers durch die Eingangshalle zusammenge-schaltet werden. Weitergebaut wurde auch an der Ge-samtform. Der flache Anbau schliesst direkt an den bestehenden Schadausaal an und bleibt auch als solcher erkenn-bar. Damit schuf man eine neue, geome-trisch-volumetrische und in der Situation eingeschliffene Gesamtform. Entlang der Zufahrt zur Anlieferung hinter dem Gebäude reihen sich Parkplätze und ein Velostand aneinander.„Wir wollten den Bestand nicht konkur-renzieren, sondern vielmehr daran an-docken“, erklärt Marc Holle, Associate
Das Foyer teilt sich in drei fokussierte Ausblicke – Vorplatz, See und Berge.
Im Zentrum des Erweiterungsbaus steht das grosszügige Foyer, das durch die angrenzende Teeküche auch für Empfänge und andere Veranstaltungen genutzt werden kann.
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bei EM2N. Deshalb übernahm man aus organisatorischen Gründen das Niveau der bestehenden Bühne im Schadausaal für den neuen Lachensaal. Der Schad-ausaal (780 Sitzplätze) wurde lediglich technisch aufgewertet, gestalterisch bleib er unversehrt. Die Nutzbarkeit des alten Saals ist durch die Anbindung an den Neubau und eine neue vertikale Er-schliessung zwischen den Sälen verbes-sert. Das Dach des alten Saals bleibt wei-terhin der höchste Punkt des KKThun.Nichtsdestotrotz ist positiv festzustellen, dass der Neubau eine spannendere Kom-position darstellt als der Bestand. Ein Turm am Eingang setzt das Zeichen für den Über- und neuen Hauptzugang und trägt den Schriftzug KKThun. Zwei Pa-noramafenster deuten bereits von aussen an, was sich im Inneren abspielt. Das Eingangsniveau liegt ein paar Stufen tie-
fer als das Foyer, dessen Decke sich um ein Geschoss anhebt und vor dem Saal wieder auf die Höhe der Eingangstüren senkt. Diese räumliche De- und Kom-pression wiederholt sich im Foyer selbst, wenn dieses sich auf einer Seite in ei-nen bühnenartigen Raum verengt und in einer Aussenterrasse endet, die durch eine kaum wahrnehmbare Glasfassade geschlossen ist. Zur Strasse hin öffnet sich ein weiteres raumhohes Fenster, und vis-à-vis schiebt sich ein trichterförmiger Ausblick hoch oben an der Decke zwi-schen die Nebenräume ein. Im Oberge-schoss befinden sich die Büros der Ver-waltung und Workshop-Räume.
mit Wenig viel erreichen
Im Wettbewerb lag die Grobkosten-schätzung bei 24 Millionen Franken.
Nachdem EM2N den Zuschlag bekom-men hatten und die Stadt Thun noch-mals über die Bücher gegangen war, mussten 20 Prozent eingespart werden. Um dies zu erreichen, stellten die Archi-tekten bestimmte Baumodule zurück: Erneuerung der Sitzbezüge und Anpas-sung der Podesterie im Bestand, keine Oberlichter im Lachensaal und das Ver-einfachen des inneren Abriebs. In einem späteren Schritt wurde ein Zusatzkredit genehmigt, der es ermöglichte die Büh-nentechnik, ein Barrieresystem in der Tiefgarage und die zusätzliche Klimaan-lage zu finanzieren. Die Gesamtkosten beliefen sich im Endeffekt auf die glei-che Summe wie im Wettbewerb ausge-schrieben.Das natürliche Licht aus Kostengründen komplett aus dem Lachensaal zu ver-bannen, tat nicht nur den Architekten,
Im Grundriss bildet Alt und Neu eine selbstverständliche Einheit.
Das flache Volumen des Erweiterungsbaus ordnet sich in der Höhe dem Bestand komplett unter.
Das Absenken der Decke des Foyers auf die Höhe der Eingangstüren erzeugt einen Sogeffekt zum Lachensaal.
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sondern auch dem 600 Quadratmeter grossen Mehrzwecksaal selbst weh. Ef-fekte und Akzente sind in dem fast qua-dratischen Raum nur durch die Licht- installationen möglich. Eine verschieb-bare und in der Grösse variable Bühne, die Unterteilbarkeit des Saals, die von einem Safety Rig überspannte Decke und die auf allen Seiten gleiche Verkleidung aus Schall absorbierenden Platten ermög-lichten es, den Saal für Kongresse, Kon-zerte, Modeschauen und vieles mehr zu nutzen. Die in drei Weisstönen lasierten MDF-Akustikelemente kaschieren die Notausgänge und Anlieferungstüren.Selbst die Nebenräume und die Teeküche im Foyer treten kaum in Erscheinung; gleich Einbauschränken werden sie Teil der Wandflächen. Die faltbare Front der Küche kann wie bei einem Kiosk am Abend geschlossen werden.
Materialität und Ausführung im Innen-raum sind reduziert, fast spartanisch gehalten: PU-Böden in den Nasszellen, eingefärbter Hartbeton in den Hallen, einfacher weisser Abrieb der Wände. Hingegen tritt die Fassade des Anbaus durch ihre individuelle Gestaltung in den Vordergrund. Längliche kastanienbraune Keramikplatten verkleiden den gesamten Baukörper. Je nach Lichteinfall erschei-nen diese fast schwarz oder in einem Rot-braun. An der Ecke der Anlieferung und auf dem Turm am Eingang sind die Plat-ten bombiert, sonst profiliert. „Keramik ist langlebig und robust, aber auch dis-kret“, betont Marc Holle und setzt fort: „Es erzeugt durch seinen leichten Glanz Tiefe und Reflexion, ohne wie ein Spiegel zu wirken.“ Von der Einfachheit des Innenraums setzen sich die Signaletik und das Kunst-
und-Bau-Projekt ab. Zwei Künstler wur-den im Rahmen eines Wettbewerbs aus-gewählt, für den Um- und Neubau ein Projekt zu realisieren. Das Künstlerpaar Sabine Lang und Daniel Baumann setzen mit einer mobilen Garderobentheke mit goldglänzender Kupfer-Messing-Ober-fläche im Foyer einen künstlerischen Akzent. Die Künstlerin Chantal Michel führt die Besucher mit Zitaten an den Wänden durch das neue und alte Foyer, in die Tiergarage und durch die Work-shop-Räume. Die Zitate stammen von Persönlichkeiten, die in Thun gelebt oder die Stadt „en passant“ bereist haben.
Die Perforierung der drei verschiedenen Akustikelemente aus weiss lasiertem MDF ist auf den Schallabsorbtionsbedarf in dem vielfältig nutzbaren Lachensaal angepasst.
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iMMObiLienBauindustrie
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von Robert Weinert / Wüest & Partner (Text) und Zeljko Gataric (Foto)
Die heimische Bauindustrie entpuppte sich in den letzten Jahren als eine nahezu krisenresistente Stütze der Schweizer Wirtschaft und leistete — neben dem privaten Konsum und den steigenden Exportumsätzen — einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Erholung. Der massgebende Treiber dieser Entwicklung ist leicht zu identifizieren: Es war in erster Linie der Neubau von Hochbauten, der nominal um 40 Prozent zunahm und damit einen substanziellen Anteil an die Entwicklung beisteuerte.
dieschweizer bauindustrie
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Aufschlussreiche Einblicke indie Schweizer Bauwirtschaft verschaffteine differenzierte Betrachtung der ver-gangenenEntwicklung:•InderletztenDekadelegtedasge-
samteInvestitionsvolumendesHoch-bausnominalumrund31Prozentzu,währendesimTiefbaumiteinemPlusvonrund1Prozenttendenziellstagnierte.
•InsbesondereinderzweitenHälftedesJahrzehntsfandeineRenaissancedesWohnungsbausstatt.PrägendwarderNeubauvonMehrfamilienhäusern,primärmitEigentumswohnungen.DasInkrafttretenderPersonenfreizügigkeitmitderEUimJahr2004,diestarkeNachfragenachZweitwohnungensowiediezunehmendeBeliebtheitvonImmobilienengagementsbegründendieseEntwicklungen.
•IndieErneuerungderbestehendenHochbausubstanzflossinderletztenDekadeeinimmerkleinererAnteildesHochbauvolumens.DieKonjunk-turimpulsprogrammedesBundesindenKrisenjahren2008und2009konntendieseSpartenichtwirklichbeflügeln.VerantwortlichsindsowohldieprioritäreErweiterungdesGebäu-debestandesalsauchzunehmendeErsatzneubauten.
•ImTiefbauhatsichdieInvestitions-verlagerunginRichtungSanierungundErneuerungderbaulichenInfra-strukturweiterfortgesetzt.AllerdingssinddieGrenzenzwischenSanierungundErsatzneubaufliessenderalsimHochbau.
•AusregionalerSichtistderFokusaufdasBauvolumenanurbanenStandortenundinderenAgglomera-tioneninteressant.AuchreicheundtouristischeGemeindenverzeichnenüberdurchschnittlicheBauaktivitäten.EinhohesPotenzialfürkommendeUmbautenundSanierungenfindetsichhingegenandenurbanenStand-orten.Einerseitsexistiertdortein„alter“Gebäudebestand.AndererseitssinddieVoraussetzungenaufImmobi-lienmärktenmiteinemhohenPreis-niveauvorteilhaft.
Impulse beI der beschäftIgung
DiesejüngstenTendenzenbewirkeneineVerschiebungderInvestitionen,begleitetvoneinerVerlagerungderArbeitsplätzevom Bauhaupt- ins Baunebengewerbe.Hier spielt nicht nur die zunehmendeVorfabrikation und die Industrialisie-rung einzelner Abläufe eine Rolle, son-dernauchdiewachsendeBedeutungvonAbbrucharbeiten und vorbereitendenBaustellenarbeiten,diezumBaunebenge-werbezählen.HeuteumfasstdasSchwei-zer Bauhaupt- und Baunebengewerberund 38’000 Betriebe und beschäftigtetwa 315’000 Personen. Die Beschäfti-gung im Baunebengewerbe hat in dervergangenen Dekade um 11,5 Prozentzugenommen hat, während sie sich imBauhauptgewerbe um 1,4 Prozent redu-zierte. Zusammengenommen verlief dieBeschäftigungsentwicklung mit einemPlusvon7,1ProzentimRahmenderGe-samtwirtschaft.
redImensIonIerung absehbar
In der laufenden zweiten Dekade desJahrtausends werden sich die Investiti-onstrends der Vergangenheit wohl nurteilweise fortsetzen. Insbesondere im
WohnungsbaudürftesichderRhythmusder Neuproduktion in Zukunft wiederetwas verlangsamen. Allerdings bestehtdie Möglichkeit, dass die wachsendenAnforderungenandiebestehendeWohn-bausubstanzeherzumehr–undaufwen-digen – Ersatzneubauten als zu einemAnstieg der Erneuerungsinvestitionenführenwird,insbesondereinAnbetrachtdeserhöhtenStellenwertsderSiedlungs-dichte. ImTiefbaubereichdagegenwirdwohl auch in Zukunft das Hauptaugen-merkhäufig aufdie InstandhaltungderInfrastrukturgerichtetsein,denneinige„Jahrhundertbauwerke“wiezumBeispielder Gotthard-Strassentunnel gelangenbald in einen ersten umfassenden Er-neuerungszyklus. Von Bauprojekten indieserLigadürftennurdiegrösstenundwettbewerbsfähigstenUnternehmenpro-fitierenkönnen, zumaldieausländischeKonkurrenznichtschläft.
bauIndustrIe als VerlIererIn des strukturwandels
Die Bauindustrie wird vielerorts alsBranchemithohernationalerBedeutungwahrgenommen.EinVergleichmitande-reneuropäischenLändernbestätigtdies:Nirgends werden höhere Pro-Kopf-Inve-
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Beschäftigte im Baugewerbe nach Unternehmensgrösse (in Tsd. Voll-zeitäquivalenten): WUPIX®-A,
WUPIX®-F, KGAST, SPI.
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stitionen getätigt. Verantwortlich sinddasAusmassunddiestarkePräsenzbau-licher Infrastruktur sowie zunehmendeQualitätsanforderungen verbunden mitteilweisehohenProduktionskosten.Trotz des bemerkenswert hohen Aus-masses der Bauinvestitionen pro Ein-wohner hat aber die Bauindustrie imbranchenübergreifendenVergleichanre-lativer Bedeutung eingebüsst. Der hoheStellenwert, der dieser Industrie in den1970er-Jahrenzukam,konntenichtmehrerreicht werden. Zwei Erklärungen fürdieseEntwicklungstehendabei imVor-dergrund: Einerseits kann durch Effi-zienzsteigerungheutezugleichenrealenKosten ein grösseres beziehungsweisequalitativ besseres Bauvolumen erstelltwerden;andererseitshabensichausge-samtwirtschaftlicherSichtdiePrioritätender Ressourcenallokation in den letzten40Jahrendeutlichverschoben.DieAus-dehnung der baulichen Infrastruktur,der in der zweiten Hälfte des 20. Jahr-hundertsaufgrunddesstarkendemogra-fischenundwirtschaftlichenWachstumseinhoherStellenwertzukam,hatindenvergangenen Jahren zugunsten anderergesellschaftlicher Prioritäten an Bedeu-tungverloren.Der SchweizerBaumarkthatsichinderVergangenheitvoneinemWachstums- zu einem Verdrängungs-marktgewandelt,denneinGrossteildernotwendigen Gebäude ist mittlerweilegebaut.
abnehmende reale wertschöpfung Ist eIne realItät
Mit den knapp 54 Milliarden FrankenBauinvestitionsvolumen aus dem Jahr2008 wurde eine Wertschöpfung vonrund 28 Milliarden Franken erreicht.Sämtliche Aktivitäten des Bauhaupt-und Baunebengewerbes trugen rund5ProzentzurgesamtennationalenWert-schöpfung in diesem Jahr bei. Seit demJahr 2000 nahm die reale Wertschöp-funginnerhalbdieserIndustrieumrund11 Prozent zu. Das zunächst erfreulichwirkende Wachstum wird aber durchdenVergleichmitderGesamtwirtschaft
und dem zweiten Sektor getrübt. DieGesamtwirtschaft konnte sich um rund6Prozentbesserentwickeln,undderUn-terschiedzudenUnternehmendeszwei-tenSektors (ohneBauindustrie) istnochdeutlicher:DasWachstumlaghierrund12 Prozentpunkte höher. Oder andersformuliert:DieBauindustriekonntevondenvorteilhaftengesamtwirtschaftlichenEntwicklungen in diesem Zeitraum nurunterdurchschnittlichprofitieren.Zunehmend unscharfe grenZen der bauIndustrIe
Allerdings erklären diese strukturellenVerlagerungendievergleichsweisemode-rateEntwicklungderWertschöpfungderBauindustrienurteilweise.Indenvorge-lagertenBereichensindrund45’000Voll-zeitstellen direkt von der Bauindustrieabhängig; in den nachgelagerten Bran-chen sind es gar rund 150’000 Stellen.DabeihatdasWachstumderArbeitsplät-ze insbesondere in den nachgelagertenBereichen — Immobilienwesen, Archi-tektur- und Ingenieurbüros, technischeUntersuchungen oder die Vermietungvon Baumaschinen — überproportionalzugenommen.AuchdieWertschöpfungdieserBereicheverzeichnete inden letzten JahrenhoheWachstumsraten. In der statistischenErfassungwird es zusehends schwierig,den komplexen Wertschöpfungsprozessadäquatabzubilden:DieGrenzenverwi-schen sich immer mehr. Kommt hinzu,dass sichdieWertschöpfung—bildlichgesprochen — weg von der physischenBaustellehin zudenBürosbewegt.Be-trachtet man die gesamte Wertschöp-fungskette der Gebäude, das heisst vonder Anlieferung der Bauteile über deneigentlichenBauprozessbishinzumUn-terhalt und der Instandhaltung der er-stelltenObjekte,dürfte sichdasWachs-tum der Wertschöpfung in etwa imRahmenderGesamtwirtschaftbewegen.Allerdingshat sie sichvomeigentlichenBauhaupt-undBaunebengewerbeimmermehr zu Dienstleistungsunternehmenhinbewegt.
Ausschüttungsanteil
Anlagerichtlinien
Andere Beteiligte
Fremdkapitalanteil
Mitbestimmungsrechte
Liquidität
Nutzungsstruktur
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Altersstruktur
Rendite
Qualität des Portfolios
Management
Geograf. Diversifikation
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Reale Bruttowertschöpfung:Nicht relevant (1), wenig relevant (2), relevant (3), sehr relevant (4), entscheidend (5).
grosse weIchenstellungen stehen an
WelchenEntwicklungspfaddieBauindu-strieindernächstenDekadeeinschlagenwird,hängtmassgeblichvondergesamt-wirtschaftlichen Dynamik ab. Letzteredürfte imKerndurchdie relativeWett-bewerbsfähigkeit der Schweiz bestimmtwerden. Entwickelt sich diese positiv,werden die Bevölkerung — vor allemdurch die internationale Migration —und die Beschäftigung weiter wachsen.Dieswürde auchpositiv auf dieBauin-dustrie abfärben. Aber selbst in einemoptimistischenGesamtszenariogingeesbestenfallsdarum,dassaktuellerreichteNiveaudesBauvolumensundderWert-schöpfung zu sichern. Sollte dieses Sze-nario eintreffen, dürfte langfristig auchmit neuen Infrastrukturprojekten zurechnensein.
Robert Weinert, Dr. oec. HSG, ist Mitarbeiter bei Wüst & Partner, einem international tätigen Beratungsunternehmen in den Bereichen Immobilien- und Baumarkt sowie Raum- und Standortentwicklung. Der vorliegende Artikel ist ein Extrakt aus dem aktuellen „Immo-Moni-toring“ 2011/2, der für CHF 390.- erhältlich ist.www.wuestundpartner.com
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Durch die Form der Bodenkufen entsteht ein konzentrationsfördendes Sitzmöbel mit Vorwärtsneigung.
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sitzen – aberdynamischvon Gerald Brandstätter (Text) und Marc Eggimann (Fotos)
Vitra macht mit „Tip Ton“ zum ersten Mal einen preiswerten und robusten Stuhl verfügbar,
dessen Funktion bislang mechanischen Bürostühlen vorbehalten war. Entworfen wurde der
Vollkunststoffstuhl von zwei Architekten.
College of Art in London Architektur stu-diert. Die Formgebung des neuen Stuhls ist klar, sachlich und unaufdringlich. For-mal erinnert er an archetypische Stühle aus Holz, jedoch mit einem zeitgemässen Ausdruck. Neben seiner Klarheit wollten ihn die Designer auch optisch leicht und unaufdringlich gestaltet haben. Einfluss auf die Form hatte auch der Produktions-prozess; der Vollkunststoffstuhl ist im Spritzgussverfahren hergestellt, bei dem verflüssigtes Polypropylen in eine Nega-tivform gespritzt wird und dann durch Abkühlung aushärtet. Statisch stark beanspruchte Stellen mussten entspre-
„Tip Ton“ wurde anlässlich des am 17. April zu Ende gegangenen Salo-ne Internazionale del Mobile in Mailand erstmals vorgestellt. Das Interesse des Fachpublikums war gross, die Resonanz begeisternd.Gestartet wurde das Projekt „Tip Ton“ 2009. Es entsprang der Erkenntnis, dass moderne Lerninhalte und dynamische Lernumgebungen, wie auch kreative Sit-zungen oder informeller Gedankenaus-tausch nach neuen Möbeln verlangen.Der Stuhl ist das erste Objekt aus der Zu-sammenarbeit von Vitra mit Edward Bar-ber und Jay Osgerby. Beide wurden 1969 geboren und haben gemeinsam am Royal
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AKTUELLTip Ton
chende Dimensionen aufweisen, wo zwei Formteile zusammenkommen, musste der Formverlauf auch die optimale Ver-teilung des eingespritzten Kunststoffes ermöglichen.
Entwicklung mit EtH ZüricH
Hinter der Form verbirgt sich eine klei-ne, aber feine Innovation. Die Bodenkufe hat im vorderen Bereich einen Knick, der es erlaubt, den Stuhl leicht nach vorne zu kippen. Die entscheidende Innovation hinter dieser, auf den ersten Blick, ein-fachen Aktion besteht in einer Vorwärts-neigung um 9 Grad. Es entsteht also ein Sitzmöbel mit zwei statt nur einer mög-lichen Sitzgrundhaltung.Die positiven Effekte der Vorwärtsnei-gung auf Gesundheit und Konzentra- tion sind wohldokumentiert und wur-den ausserdem durch eine aktuelle Stu-die bestätigt, die Vitra zusammen mit der Eidgenössischen Technischen Hoch-schule Zürich (ETH) durchführte. Diese Forschungsergebnisse belegen, dass eine verstärkte Muskelaktivität im Bauch- und Rückenbereich gesundheitlich von Vorteil ist, weil dadurch die Sauerstoff-versorgung des Körpers verbessert wird. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die Konzentration aus. Das „Gaagele“ von Kindern auf ihren Stühlen in der Schu-le oder am Esstisch ist allen bestens be-kannt, eine natürliche Folge vom langen Sitzen; Der Kinderkörper möchte sich be-wegen, wird unruhig, die Konzentration
lässt nach. „Tip Ton“ möchte dem entge-genwirken und dynamisches Sitz nicht nur erlauben, sondern fördern. Der Name des Stuhls deutet bereits die charakteristische zweifache Sitzerfah-rung an: Aus der Normalposition neigt sich „Tip Ton“ nach vorne, dann arretiert der Stuhl weich in der Vorwärtsposition. Die Vorwärtsneigung um 9 Grad war bis-lang mechanischen Bürostühlen vorbe-halten. Die Neigung beeinflusst die Kör-perhaltung, richtet Becken und Rückgrat auf und verbessert so die Durchblutung. Zum ersten Mal ist mit „Tip Ton“ diese Funktion bei einem preiswerten und ro-busten Kunststoffstuhl möglich.
intErEssant aucH fürs ObjEkt „Tip Ton“ wird ohne mechanische Kom-ponenten aus einer einzigen Gussform hergestellt. Damit ist er praktisch un-zerstörbar und vollständig wiederver-wertbar. Das macht ihn auch preislich interessant und objekttauglich. Folgedes-sen bedeutet dies, dass die Vorteile dy-namischen Sitzens mit Vorwärtsneigung nun an unzähligen Einsatzorten genutzt werden können. So beispielsweise ne-ben Schulen auch in Bibliotheken oder Cafeterias. Dank seines markanten Aus-sehens mit klarer Linie passt „Tip Ton“ aber auch hervorragend an den Besprech-nungs- oder an den Bürotisch, und das in acht Farben. Seine Stapelbarkeit ist ein weiteres Argument für den Einsatz im Objekt. „Tip Ton“ erfüllt die Normen EN
13761 für Besucherstühle und EN 17291 für Stühle für Bildungseinrichtungen, ausserdem GS, BIFMA und weitere Stan-dards.Vitra zeigt mit „Tip Ton“ eine intelligente Stuhllösung, die auf diskrete Weise meh-rere Funktionen vereint. Etwa die Vor-wärtsneigbarkeit und die Stapelfähigkeit, die auf den ersten Blick nicht zu erken-nen sind. „Tip Ton“ ist ein unspektaku-lärer Stuhl, der mit seinen inneren Wer-ten zu überzeugen vermag.
Dank seines markanten Aussehens mit klarer Linie passt „Tip Ton“ in Schulen, an den Besprechungs- wie auch den Restauranttisch, und das in acht Farben.
„Tip Ton“ ist das erste Objekt aus der Zusammenarbeit von Vitra und Edward Barber und Jay Osgerby. Beide haben gemeinsam am Royal College of Art in London Architektur studiert. Seit jener Zeit arbeiten sie zusammen in ihrem Büro in London an der Schnittstelle zwischen Industriedesign, Möbel-design und Architektur.
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RECHTImmobiliarsachenrecht
von Thomas Wetzel, Daniel Tobler, Angela Schwob (Text) und Zeljko Gataric (Foto)
Das Schweizerische Zivilgesetzbuch (ZGB) wurde teilrevidiert und wird voraussichtlich am 1. Januar 2012 in Kraft treten. Es handelt sich um die umfassendste Revision im Bereich des sogenannten Immobiliarsachenrechts seit dem Inkrafttreten des Gesetzes im Jahr 1912.
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Das zentrale Anliegen der Revision war die Einfüh-rung eines papierlosen Schuldbriefes. Mit der Revision wirdabernichtnurNeueseingeführt,sonderneswerdenauchbe-stehendeRechtsinstituteverändert,angepasstodersogargestri-chen.SoerfahrendieRegelungenrundumdasBauhandwerker-pfandrechtwichtigeÄnderungen.GegenstanddesvorliegendenBeitrages ist es,dasneue Immobiliarsachenrecht, immermitBlick auf die praktischen Auswirkungen auf den Bauablauf,aufzuzeigenundaufmöglicheStolpersteinehinzuweisen.
Klarheit für die ProjeKtierungsPhase
Bei der rechtlichen Konzipierung grösserer Überbauungenstellt sich in aller Regel die Frage, wie mit Erschliessungs-strassen,Besucherparkplätzen,Containerabstellplätzen,Spiel-plätzenetc.,diemehrerenGrundstückendienen,umgegangenwerden soll. Entscheidet sich der Immobilienentwickler, diegemeinschaftlichen Anlagen als sogenannten „Anmerkungs-grundstücke“ auszuparzellieren und mit den herrschendenGrundstücken(denHauptgrundstücken)zuverbinden,sprichtmanvonunselbstständigemMiteigentum.Letztereswirdheu-te lediglich inArt.32dereidgenössischenGrundbuchverord-nung(GBV),alsoaufVerordnungsstufe,geregelt.Mitdemneu-enArt.655arevZGBerfolgteineRegelungaufGesetzesstufe.DieVerknüpfungvonherrschendemGrundstückundAnmer-kungsgrundstückhatzurFolge,dasssichjedeVerfügungüberdas Hauptgrundstück auch auf das unselbstständige Eigen-tumerstreckt:Esistalsonichtmöglich,dasunselbstständigeGrundstückohnedasherrschendeGrundstückzuveräussernoder mit Grundpfandrechten zu belasten. Die VerknüpfungerfolgtdurchAnmeldungeinerAnmerkungbeimGrundbuch-amt.WerdenHaupt-undAnmerkungsgrundstückeverknüpftunddienendiegemeinschaftlichenAnlageneinemdauerndenZweck, steht dem einzelnen Miteigentümer weder ein Mitei-gentümervorkaufsrecht noch einAufhebungsanspruch zu.Esempfiehltsich,RechteundPflichtenderMiteigentümersowiedie Zweckwidmung in einer Nutzungs- und Verwaltungsord-nungfestzuhaltenundLetztereebenfallsimGrundbuchanzu-merken.
neuerungen für das Bewilligungsverfahren
Im Rahmen des (öffentlich-rechtlichen) Baubewilligungsver-fahrensergibtsichhäufig(unterNachbarn)dieNotwendigkeit,privatrechtliche Regelungen im Zusammenhang mit Grenz-und Gebäudeabständen, Zufahrten, Benutzungsrechten aller
Artunddergleichenzuvereinbaren.EsdientderRechtssicher-heitundKlarheit,wennsolcheAbspracheninderFormeinerDienstbarkeit getroffen werden, welche dann auch auf denGrundbuchblättern der von ihr betroffenen Grundstücke imGrundbucheingetragenwird.NachArt.732revZGBbedürfenzukünftigsämtlicheVereinbarungen,diezueinemGrundbuch-eintragberechtigenbzw.verpflichten,unabhängigvomInhaltdesvereinbartenRechtes,zurGültigkeitderöffentlichenBeur-kundung.WasinderPraxisbereitsheutedieRegelist,wurdemitArt.732Abs.2revZGBausdrücklichindasGesetzaufge-nommen:DemGrundbuchamtsinddannPläneeinzureichen,wennsichdieDienstbarkeitnuraufeinenTeildesbelastetenGrundstückeserstrecktodereinetextlicheUmschreibungderSituation fehlt beziehungsweisenichtmöglich ist.UmAusle-gungsschwierigkeitenvorzubeugen,empfiehltessichgenerell,dienstbarkeitsrelevanteBereicheplanlichdarzustellenundge-gebenenfallsmitMassangabenzuversehen; insbesonderebeiprojektbezogenenÜber-,Näher-undGrenzbaurechten solltenauch die massgeblichen Ansichts- und Schnittpläne zum Be-standteilderDienstbarkeiterklärtwerden.Art.740arevZGBbringteinewillkommeneKlarstellung:SindmehrereEigentümeraneinerDienstbarkeitberechtigt,bildensie(undzwareinschliesslichdesbelastetenEigentümers,wenneranderDienstbarkeitsanlageebenfallsmitberechtigtist),undsofernnichtsanderesvereinbartwird,eineMiteigentümerge-meinschaft.DamitfindenaufsolcheVerhältnissesinngemässdie Regelungen über das Miteigentum Anwendung, was zurFolge hat, dass für gemeinsam genutzte Dienstbarkeitsanla-gen eineNutzungs- undVerwaltungsordnung erstellt und imGrundbuchangemerktwerdenkann.DieskanninsbesonderefürgemeinschaftlicheParkierungs-oderHeizanlagenvonBe-deutungsein,daineinersolchenOrdnungvereinbartePflich-ten,dieüberblosseNebenleistungspflichthinausgehen, auchfüreinenRechtsnachfolgerverbindlichwerden.
der einfluss der neuen gesetzgeBung auf die erwerBs- und realisierungsPhase
ImBereichdesLanderwerbswirdeseineErleichterungimZusam-menhangmitöffentlich-rechtlichenEigentumsbeschränkungengeben:MitderGesetzesänderungwerdendieKantoneverpflich-tet,dievomBundesratnochzudefinierendenöffentlich-recht-lichenEigentumsbeschränkungenimGrundbuchaufdenbetrof-fenenGrundstückenanzumerken.ZusammenmitdemneuenKataster der öffentlich-rechtlichen Eigentumsbeschränkungen(ÖREB-Kataster;Detailsz.B.aufderWebsitewww.cadastre.ch),
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welcher gestützt auf das Geoinformationsgesetz in mehrerenEtappen für alle Kantone voraussichtlich bis 2019 eingeführtwird, sollen dem Marktteilnehmer möglichst umfassende In-formationenüberdiemiteinemGrundstückverbundenenöf-fentlich-rechtlichen Eigentumsbeschränkungen zur Verfügunggestelltwerden.Zubeachten ist aber,dassAnmerkungstatbe-stände(wiez.B.Mehrwertrevers,Ausnützungstransferundder-gleichen) nach wie vor für jedermann verbindlich sind, auchwennsie–entgegenderneuengesetzlichenPflicht–imGrund-buchnicht angemerktwurden.DiegesetzlicheNeuerungent-bindeteinensorgfältigHandelndenalsoweiterhinnichtdavon,sich bei den entsprechenden Amtsstellen über das Bestehenöffentlich-rechtlicherEigentumsbeschränkungen imEinzelnenzuerkundigen.DieGesetzesnovellebringtesmitsich,dassabdem1.1.2012kantonale Pfandrechte erst mit dem Grundbucheintrag ent-stehen(Art.836Abs.1revZGB).ZudenkenistindiesemZu-sammenhanginersterLinieanPfandrechtezurSicherstellungvonGrundstücksgewinn-undHandänderungssteuern.Soweitersichtlich, bis anhin noch nicht näher beleuchtet ist Abs. 2dieser Bestimmung. Nach dieser Vorschrift können Grund-pfandrechte auch ohne Grundbucheintrag entstehen. Entste-henPfandrechteimBetragvonüber1000.–FrankenaufgrundvonkantonalemRechtohneEintragungundwerdendiesenichtinnerhalbderFrist(innertsechsMonatenseitFälligkeitbzw.zweiJahreseitEntstehungderForderung)insGrundbuchein-getragen,sokannnachAblaufderEintragungsfristdasnichteingetrageneGrundpfandrechtdemgutgläubigenDrittennichtentgegengehalten werden. Abgesehen davon ist zu beachten,dassPfandrechte,diebiszum1.1.2012erstehenwerden,aberdann noch nicht im Grundbuch eingetragen sind, weiterhinauch einem gutgläubigen Dritten entgegengehalten werdenkönnen,soweitdiesdurchdaskantonaleRechtsovorgesehenist.AlldiesbedeutetfürdenPraktiker,dassernachwievordiejeweiligenkantonalenErlasse,insbesonderediekantonalenEinführungsgesetze zum Zivilgesetzbuch (EGzZGB) und dieSteuergesetze auf das mögliche Bestehen kantonaler Pfand-rechtehinüberprüfenmuss.Im Bereich der Finanzierung der Landerwerbs- und Baukos-ten,bzw.beiderdamitverbundenenKreditsicherung, liegendiewohlbedeutendstenNeuerungen:Zukünftigwirdesnichtmehr möglich sein, durch die Begründung von „Eigentümer-schuldbriefen“(undderspäterenBegebungdesTitelsaneinenPfandgläubiger) Beurkundungsgebühren zu sparen, da neuauch diese einseitige Erklärung des Eigentümers der öffent-lichenBeurkundungbedarf,wasvorallemmitderEinführungdespapierlosenSchuldbriefes(sog.Register-Schuldbrief)zutunhat.DasPfandrechtentstehtbeimRegister-SchuldbriefmitderöffentlichenBeurkundungdesPfandvertragesundderEintra-gungdesSchuldbriefesaufdenNamendesPfandgläubigersimGrundbuch. Auch die Eintragung auf den Namen des Eigen-tümersistmöglich;eineBegründungeines„Inhaber-Register-Schuldbriefes“isthingegeninskünftigausgeschlossen.Fürdie
spätere„Begebung“aneinenDrittenoderimFalleeinesGläu-bigerwechsels ist die Änderung des Grundbucheintrages auf-grundeinerschriftlichenErklärungdesaltenGläubigers,be-ziehungsweisedesEigentümersVoraussetzung.EinWertpapierwirdinskünftignichtmehrausgestellt.BisaufweitereswerdenaberdiebeidenSystemevonPapier-undRegister-Schuldbriefnebeneinandergeführt.AmInstitutderGrundpfandverschrei-bungändertsichnichts;dieinderPraxisbedeutungslosgewor-deneGültwirdabgeschafft.Das Konzept des Bauhandwerkerpfandrechts bleibt erhalten.DasInstitutwurdeaberineinigen(wesentlichen)PunktenderaktuellenRechtsprechung sowiederPraxis angepasst, indemzum Beispiel die pfandberechtigten Bauarbeiten ausgedehntwurden: Zukünftig berechtigen auch Abbruch-, Gerüstbau-oder Arbeiten zur Baugrubensicherung zur Eintragung einesBauhandwerkerpfandrechts.AngepasstwurdeauchderKreisder von Gesetzes wegen pfandberechtigten Personen an dieRechtsprechung:WennderGrundeigentümerderAusführungderArbeitzugestimmthat,sindauchHandwerker,diefürMie-ter,PächteroderandereDritteArbeitgeleistethaben,zurEin-tragungeinesPfandrechtesberechtigt.DieFristzurEintragungbeträgtnichtmehrdrei,sondernvierMonate.
ergänzung
Die Änderungen im Immobiliarsachenrecht erhöhen dieRechtssicherheit, sowie die Flexibilität im Umgang mit deneinzelnenInstituten.DieGesetzesänderungenwerdendietäg-licheArbeitdesPraktikersjedochnuringeringemMassebe-einflussen,davielesbereitsheuteimSinnedesneuenErlassesgehandhabtwird.
Dr. iur. Thomas Wetzel ist Fachanwalt SAV Bau- und Immobilienrecht, Daniel Tobler und Angela Schwob sind beide Juristen. Alle drei sind tätig bei Wenger Plattner Rechtsanwälte in Küsnacht bei Zürich.www.wenger-plattner.ch
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diffusionsoffene aussenwandkonstruktion
Der führende Fassadenprofi sto AG hat zusammen mit der Swisspor AG, dem Hersteller von Dämmstoffen, einen neuartigen Dämmstoff für besonders schlanke Wärmedämm-Verbund-systeme entwickelt, nämlich „PIR Top023“. Diese leistungsstarke Dämmplatte aus PIR-Hartschaum begründet eine neue Gene-ration diffusionsoffener Platten – eine Innovation, auf die die Branche lange gewartet hat. Die beeindruckenden Lambda-Werte von „PIR Top023“ ermögli-chen dem Planenden schlankere und doch diffusionsoffene Aus-senwandkonstruktionen und damit eine grössere Wohnflächen-nutzung bei optimierten Grenzabständen. Denn die Dämmdicke wird um bis zu 30 Prozent verringert. Gerade für energieeffiziente Alt- und Neubauten sind für die verlangten U-Werte meistensDämmstärken von über 30 Zentimeter notwendig. Nicht mehr bei „PIR Top023“: Mit einem Lambda-Spitzenwert von 0,023 (120–200 mm) und 0,024 W/m2K (80–100 mm) eröffnet die geschäumte Dämmplatte eine neue Dimension diffusionsoffener Dämmstoffe. Das PIR-Material besitzt stark vernetzte, ringartige Strukturen, was ihm eine erheblich geringere Verformung bei er-höhten Temperaturen und damit eine merklich höhere Formstabi-lität als dem PUR-Material verleiht. Die mehrlagige Composit-Ver-bundplatte besteht aus einem dampfdiffusionsoffenen PIR-Kern und einer vlieskaschierten EPS-Aussenschicht.
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avantgarde-wandLeuchte
Die vom Designer Ross Lovegrove für Artemide entworfene Wandleuchte „Cosmic Angel Parete“ gleicht einer gekräuselten Welle, die in der Sonne glitzert. Das Besondere an dieser Leuchte: Sie ist über eine Fernbedienung steuerbar und kann in drei verschiedenen Lichtfarben eingestellt werden. Je nachpersönlicher Stimmung in rot, gelb oder auch blau. Die Wand-leuchte ist mit ihrem futuristischen Design und der innovativen Technik ideal für jeden Avantgarde-Liebhaber.
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vieLseitig einsetzbar
„Dibond“ ist eine Aluminiumverbundplatte der Firma AlleGA. Mit einer Aluminium-deckschicht und einem Polyethylenkern ausgestattet, wird diese Verbundplatte hauptsächlich im Bereich des Schilder-baus, Messebaus, Shop Designs, Displays und Digitaldruckes eingesetzt.Die zahlreichen Oberflächen und die di-versen farbigen Lackierungen machen das Material sehr vielseitig einsetzbar. Trotz der Leichtigkeit weist die Aluminiumplatte eine hohe Biegesteifigkeit und auch bei dünnen Platten eine optimale Planlage auf. „Dibond FR“ ist die feuerbeständige Ausführung. Sie hat eine Brandklassifizie-rung „schwer entflammbar“ (Klasse B).
[email protected], www.allega.ch
schLankes design
Der neue Konferenzsessel „Finasoft“ von sedorAmA überträgt die Gestaltung der „Fina“-Familie jetzt auch auf den Konferenzbereich und überzeugt durch unkompli-zierten Komfort. „Finasoft“ ist extrem schlank im Design und zeichnet sich durch hervorra-gende Komforteigenschaften aus. Erhältlich ist das Objekt als Drehstuhl oder auch als Freischwinger, wodurch sich dieses Modell besonders für re-präsentative Aufgaben eignet. Schon die Basisversion bietet mit innovativer dynamischer Federstahl-Schwinge ein angenehm federndes Sitzge-fühl. Darüber hinaus sorgt die neuentwickelte Neigungsme-chanik für eine ergonomische Sitzhaltung. Die Ästhetik der einzelnen Druckgussteile ist ebenfalls harmonisch aufeinan-der abgestimmt.
hoch Lebe der teppichboden
Waren vor ein paar Jahren im Objektbereich noch Hartböden gefragt, so erlebt der Teppichboden seit geraumer Zeit eine Renaissance. Architekten und Inneneinrichter sind glücklich über diese Entwicklung, denn die harten Materialien, wie Parkett-, Laminat-oder auch Steinböden, brachten schwer lösbare Akustikprobleme mit sich. Nachweislich trägt Tep-pichboden von OBJECT CARPET einer Trittschallver-besserung von bis zu 30 dB bei. Einen noch höheren Wert – auch bei der Schallabsorption – kann mit der neu entwickelten „BlackThermo-Filz Rückenbe-schichtung“ erreicht werden. Die Mehrinvestitionen liegen erheblich unter den Kosten, die für alternative akustische Massnahmen kalkuliert werden müssen, bzw. ergänzen entsprechende akustische Schall-reduktionsmassnahmen signifikant.
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grenzenLose individuaLität
Das Möbelsystem „Alea“ überzeugt durch eine minimale Form-sprache und maximale Exklusivität. „Alea“ macht Stapelbarkeit und die Kombination unterschiedlicher Korpustiefen möglich, um jede Kombination für die Einrichtung im Büro oder in privaten Räumen individuell zu gestalten. Das System wirkt frei im Raum oder an der Wand. Die feine Linienführung gepaart mit mathe-matischem Kalkül ergibt eine Variantenvielfalt, die kaum Grenzen kennt. Das Möbelsystem ist in insgesamt 7 verschiedenen Brei-ten, 3 Tiefen und 9 Höhen erhältlich. Die Ausführungen gehen von Holz über Lack bis hin zu Glas, Kabelkanal inklusive. Dadurch ergeben sich individuelle Räume, die einem Fingerab-druck gleichen mit Ausdruck des eigenen Stils. kettnAker
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keramik auf nur 4 mm
hGc präsentiert die neue Serie „Slimmker“. Sie ist in erster Linie ein ungemein attraktiver Keramikbelag. Eine neue Digitaltech-nologie ermöglicht edle und lebendige Oberflächen mit überra-schenden Dekors. Dabei verfügt sie über die Härte und Bestän-digkeit, welche an Feinsteinzeug so geschätzt wird; Sie drängt sich für Renovationsarbeiten förmlich auf. Die Platten sind leicht zu bearbeiten und können direkt auf alte Beläge verlegt werden, somit entfallen Schutt und Staub weitgehend.Dank der schlanken Statur und des geringen Gewichts kann dieses hochwertige Material zum Beispiel auch für Fassaden, leichte Trennwände, abgehängte Decken oder gar Möbel verwendet werden.
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LOT ist die Skulptur unter den Küchenarmaturen. Architektonisch, pur,rein und edel. Die gesamte Formensprache ist extrem zurückhaltendund fällt gerade dadurch besonders auf. LOT wurde von Sieger Designgestaltet. Aloys F. Dornbracht GmbH & Co. KG, Köbbingser Mühle 6,D-58640 Iserlohn. Unsere Publikation the SPIRITof WATER / kitchenerhalten Sie bei Sadorex Handels AG, Postfach, CH-4616 Kappel SO,Telefon +41(0) 62 7872030, Fax +41(0) 62 7872040, Showroom:Letziweg 9, CH-4663 Aarburg, E-Mail [email protected],www.sadorex.ch, www.dornbracht.com
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ästhetisch und funktionaL
„Runtal Splash“ basiert auf einer einzigartigen Technologie: einer dekorativen Front und einer Unterkonstruktion aus expandiertem Naturgrafit. Die in die Grafitschicht eingebetteten Heizelemente sorgen für eine schnelle und gleichmässige Verteilung der Wärme. Geregelt wird die Wärmeleistung durch ein program-mierbares Steuergerät. In Design und Herstellung dieses neuen Heizkörpers von runtAl vereinen sich das Know-how, die tech-nologische Kompetenz und die Ästhetik des Unternehmens mitder Funktionalität, der Schönheit und der Vielseitigkeit, was ins-gesamt zu einem inspirierenden Bauteil für die Architektur führt.
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Die Anpassung von Produkten nach Kunden-wunsch hat bei AlApe Tradition. Der Her-steller bietet Systeme, mit denen Architekten und Planer bestehende Komponenten des Produktprogramms gezielt um einzelne Funk-tionen oder ganze Funktionspakete erweitern können. Die integrierte „Systemwand“ bietet dem Architekten völlig neuartige Planungs- und Gestaltungsoptionen für halböffentliche Sanitärräume. Sie vermittelt einen hohen ästhetischen Anspruch durch die flächige Gestaltung und fasst mit ihrer systemischen Konzeption alle technischen Funktionen rund um den Waschplatz zusammen. Dadurch lässt sich der auf das Raumkonzept abgestimmte Waschplatz einfacher und weniger zeitauf-wändig planen und realisieren.
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mcz erweitert seine Palette der mit Comfort, Air-Techno-logie ausgestatteten Pellet-Kaminöfen. Comfort Air ist ein spezielles, von mcz patentge-schütztes System, das auch bis maximal 8 Meter entfernte Räume mit einer Heissluft von 60°C wärmen kann. So auch der kleine, aus Aluminium bestehende Pelletheizofen „Face“. Die Ausführungen können durch den Gebrauch einer optionalen Fernbedie-nung gesteuert werden, um beispielsweise die gewünschte Temperatur einzustellen.
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„Axor Bouroullec“-Armaturen, Waschtische, Wanne und Accessoires ergeben eine komplette Kollektion für alle Bereiche im Bad, die durch eine neue Ästhetik undminimalistisch-organische Formensprache überzeugt. Sie ist so durchdacht, dabei aber zurückhaltend und lei-se, dass sich die einzelnen Produkte der Kollektion selbst in bereits bestehende Bad- und Stilwelten einfügen. Hinter dem Konzept der neuen Kollektion „Axor Bou-roullec“ steht eine in dieser Reichweite neue Freiheit, das Bad genau auf die funktionalen Anforderungen und ästhetischen Vorlieben seines Nutzers sowie auf die Raumgegebenheiten individuell abzustimmen. Die Armaturenelemente können dabei auf vielfältige Weise mit den verschiedenen Waschtischmodellen kombiniert und frei am Waschplatz positioniert werden. Allen dabei möglichen Lösungen ist eines gemeinsam: höchstes technisches und ästhetisches Niveau. Axor
[email protected], www.hansgrohe.ch
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SPEZIALKüchen und Küchengeräte
von Sarah Gatto (Redaktion)
Die um 1926 entstandene Frankfurter Küche wurde als laborartige Arbeitsstätte gesehen. In den 60er-Jahren wird die Verbindung von
Kochen und Essen wiederentdeckt; heute bedeutet Küche auch Ort der Kommunikation und der Geselligkeit. Die Wohnbereiche verschmelzen
miteinander, und die Ansprüche an Küchen verändern sich deutlich.
KOCHEN, ESSEN, GESELLIGKEIT
Mit dem „Vario Teppan Yaki VP421“ von GAGGenAu wird direkt auf der glatten hartverchromten Metalloberfläche gegrillt und gegart. Eine exakte Temperatur-
regelung ist wahlweise auf der gesamten Fläche oder nur auf einer Hälfte möglich. [email protected], www.gaggenau.ch
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1 Das reduzierte Design von „Purist“ mit durchgängigen Fugen und wenigen Griffen holt aus dieser Küche das Maximum an Schlichtheit und Prägnanz heraus, die Materialität entfaltet sich. Charakteristischer kann eine Stahlküche von FORSTeR nicht sein. Die transparente Beschichtung verhindert Fingerabdrücke auf der Oberfläche und bewahrt dennoch die Charakteristik des Materials. Im Dialog zu den kühlen Stahlfronten steht der ausdrucksstarke Naturstein der Arbeitsfläche. [email protected]
2 POGGenPOHL präsentiert nun erst-mals für alle Küchen des Hauses ein neues, selbst entwickeltes Schubkas-ten- und Auszugsdesign, das überall rechtwinklig und geradlinig verläuft. Aus feinsten Materialien bestehend und mit einem Beleuchtungssystem aus LED-Licht ausgestattet, bringt es ein deutliches Plus an Exklusivität, Funktionalität und Flexibilität in die Küche. Die neuen Zargen sind aus leichtem, aber robustem Aluminium [email protected]
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6 Eine Küche mit einer kompletten Auswahl an Materialien, Finishs und Elementen, mehr als ein Arbeits-platz – der Platz, an dem sich das Familien- und das gesellschaftliche Leben abspielt. Eine durch und durch italienische Küche, die Faszination, Eleganz und Innovation ausstrahlt, deren Design einem neuen, technolo-giegeprägten Wohn- und Lebensstil entspringt. „Scenery“ ist auch mehr als ein simples Einrichtungsprojekt. Es ist ein kulturelles Projekt. [email protected]
7 Wer heute auf der Suche nach einer neuen Küche ist, steht vor einer ungeahnten Vielfalt an Möglichkeiten und Gestaltungsoptionen. Mit dem Programm „Next 125“ bietet SAnITAS TROeSCH zeitgemässes Küchende-sign, mit dem sich aussergewöhnliche, individuelle Gestaltungslösungen umsetzen lassen. Das Innenleben der modernen Küche zeigt sich von einer überraschend neuen Seite: durch-dacht, funktionell und ergonomisch nutzen die Organisationseinheiten den Platz vollumfänglich [email protected]
8 Lifestyle zieht in die Küchen ein. Innovationen mit edlen Materialien, ästhetische Funktionalität bis ins letzte Detail. Das kreative Team der BRunneR KÜCHen hat immer wie-der Neuheiten bereit. In dieser Küche dominiert ein langer Arbeitsblock mit einer Abdeckung aus Quarzstein. Im-mer öfter verschmelzen Arbeitsfläche und Esstisch zu einem einzigen Möbel; die Verlängerung der Arbeitsinsel dient auch als [email protected]
3 Mit „Congo“ präsentiert BRunO PIATTI eine Küche, die für schmale, lang gezogene Räume konzipiert ist. Die Länge des schmalen Korpusele-ments wird durch die durchlaufenden Griffmulden unterstrichen und har-moniert so perfekt mit der schmalen Räumlichkeit. In der Küche kann auf zwei Seiten gearbeitet werden. Form- und Farbgestaltung bleiben dezent im Hintergrund. Natürliche Farben wie Sand, Erde und Lehm verleihen dem Beton-Raum eine wohltuende und sympathische Wä[email protected], www.piatti.ch
4 Individualität liegt im Trend einer jeden Küchenplanung: Mit ihrer eleganten Form ist „Marecucina“ eine Hommage an die maritime Lebensart. Eine Assoziation, die ALnO als Symbol verstanden wissen möchte: Wie auf einem Segelschiff in voller Fahrt kommt es auch zu Hause auf jedes Crewmitglied an. Der Anspruch an Ver-arbeitung und Langlebigkeit ist dabei genauso hoch wie an die Funktionali-tät und das [email protected], www.alno.ch
5 ALLMILMÖ ist ein führender Pre-miummarken-Hersteller hochwertiger Kücheneinrichtungen. Die Produkte überzeugen durch kompromisslose Qualität, aktuelles Design, perfekte Funktionalität, Innovationen und grosse Planungsvielfalt. „Modern Art“ ist eine ästhetische Küche, grifflos, in kompromisslos klarem Design. Die Fronten des Typs „Natura“ sind im Farbton Wood-Natur, Echtholz quer-furniert mit durchlaufender Maserung. Die Edelstahl-Traversenverkleidungen sind schwarz lackiert, durchlaufend, bei Unterschränken horizontal, bei Hochschränken vertikal. [email protected]
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12 BAuKneCHT gewann im März 2011 mit dem „Kosmos“- Backofen den Red Dot Design Award. Ein beson-deres Highlight der neuen Gerätelinie ist der integrierte Handgriff, der in die Gerätetür eingelassen ist. Über das ProCook-Display können dieverschiedenen Funktionen der Geräte durch leichtes Antippen ausgewählt werden. Auch die inneren Werte des Backofens überzeugen: Dank der Power-Heissluft ist Vorheizen nicht notwendig. Das spart Strom und [email protected]
13 Die Premium-Marke Eisinger von FRAnKe zählt zu den Ästheten unter den Edelstahl-Kreationen für Privatkü-chen, es beinhaltet hohe Funktionalität und Qualität und ermöglicht freies Gestalten. Die ideale Lösung für Koch-inseln: Über eine externe Steuerung wird die Tischhaube „Profi-Line“ nur dann hochgefahren, wenn ihre Dienste benötigt werden. Das Gehäuse ist aus Chromnickelstahl und ist auch in Sonderbreiten erhältlich. [email protected]
14 Mit „DA 7000“ stellt MIeLe jetzt zwei neue Dunstabzugshauben vor, die ausschliesslich für den Umluftbetrieb entwickelt wurden. Eine einzigartige Form und die sehr gute Absorbierung von unangenehmen Gerüchen zählen zu den besonderen Eigenschaften. Erhältlich sind eine 90 Zentimeter brei-te Wand-Dekorhaube und eine 100 Zentimeter breite Insel-Dekorhaube. Die Formgebung der neuen Design-linie orientiert sich an der Geometrie einer Ellipse. Die Geräte kommen ohne den sonst typischen Kamin [email protected], www.miele.ch
9 Heutiges Kochen verlangt nach Mobilität und Flexibilität – eine Forde-rung, die bei der Konzeption des neuen Dunstabzugs von BuLTHAuP im Vor-dergrund stand. Auf der Suche nach einem Produkt, das optimale Beleuch-tung und Luftfilterung bei der Zuberei-tung von Speisen garantiert, entstand die Idee einer horizontal schwebenden Lichtlinie, kombiniert mit einem ener-gieeffizienten Umluftsystem. Der neue Dunstabzug verspricht Einzigartigkeit im Design und in der Handhabung – damit differenziert er sich klar von herkömmlichen Umluftsystemen. Über zwei Stahlseile abgehängt lässt er sich mühelos über Kochflächen, Esstischen und Kücheninseln [email protected]
10 Was aus der Gastronomie schon lange nicht mehr wegzudenken ist, bringt auch im Privathaushalt entschei-dende Vorteile. Bei induktivem Kochen erfolgt die Energieübertragung direkt auf den Pfannenboden, dadurch wird keine Energie verschwendet, und effi-zientes Kochen gelingt so in Perfektion. Mit dem neuen „Induktions-Wok“ von V-ZuG kocht man schnell und scho-nend. Kurze Anbrat- und Kochzeiten sowie eine sofortige Reaktion auf die Leistungsregulierung machen den Wok zum Energiesparer. [email protected], www.vzug.ch
11 Die neuen „Swissline Flachschirm-Einbauhauben“ sorgen für eine behag-liche Raumluftqualität und überzeugen gleichzeitig mit einem eleganten De-sign, das sich mit dem leichtgängigen und ultraflachen Auszug durch schlich-te, pure Schönheit auszeichnet. Die kantenarme Verarbeitung macht das Entfernen von Schmutz sehr einfach, die Anti-Fingerprint-Beschichtung lässt Fingerabdrücken keine Chance.eLeCTROLuX [email protected]
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15 Die Küchenarmatur „Fjord“ steht für ein modernes, puristisches Design. „Fjord“ für die Küche ist immer mit Schwenkauslauf ausgestattet. Und falls noch mehr Flexibilität gefragt ist, leistet die Variante mit Zugaus-lauf gute Dienste. Ausgerüstet mit Ecototal+ bietet „Fjord“ Mengen- und Temperaturbegrenzung, was zu einem bewussten Umgang mit Wasser und Energie beiträgt. [email protected]
16 Das Hebelkonzept des neuen Einhebelmischers von DORnBRACHT senkt intuitiv den Warmwasserver-brauch. Während gängige Einhebel-mischer in neutraler Hebelstellung gemischt kalt-warmes Wasser liefern, fliesst bei „Eno“ in dieser Hebelstel-lung ausschliesslich kaltes Wasser. So entstehen beim blossen Öffnen der Armatur keine Energiekosten für die Heisswasserbereitung. Der präzise 90°-Öffnungswinkel des Hebels unter-streicht die klare [email protected]
17 Die neue Armaturenlinie für die Küche von ARWA überzeugt durch ihre formvollendete Linienführung. „Arwa-Syra“ fügt sich nahtlos in unterschiedliche Wohnwelten ein und überzeugt durch ihre einfache und ergonomische Seitenbedienung. Sie ist mit der reinigungsfreundlichen Metalloberfläche Chromeline sowie im modernen Edelstahl-Look erhä[email protected], www.arwa.ch
18 Der beliebte „Quooker Kochend-Wasser-Hahn“ist eine energieeffi- ziente, zeitsparende und überaus sichere Erfindung, die jeden Wasser-kocher und andere Geräte überflüssig macht und durch seine enorme Con-venience begeistert. Denn er liefert sofort die Menge an 100ºC heissem Wasser, die man benötigt. QuOOKeR [email protected], www.quooker.ch
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SPEZIALFenster, Türen und Tore
von Sarah Gatto und Gerald Brandstätter (Redaktion)
Obwohl Gebäudehüllen immer dichter werden, lässt sie der Hang zu immer grossflächigeren Maueröffnungen transparenter erscheinen. Neue Fenster- und Fassadensysteme erlauben mehr Ausblick, sichere Fenster und Türen schaffen offenere Durch- und Übergänge. Ein Überblick auf die Neuheiten des Marktes.
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„Air-lux“ ist das exklusive und unterhaltsfreie Schiebefenster-Fassadensystem der aiR-lux technik aG mit einem technisch einzigartigen luftunterstützten Dichtungskonzept. Mit grossflächigen Schiebeflügeln bis 18 m2 wird es architek-tonisch, ästhetisch sowie bauphysikalisch höchsten Anforderungen gerecht. [email protected], www.air-lux.ch
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1 „Sky-Frame“ von R&G MetallBau steht für das Markenversprechen „A view, not a window“. Die Kunden erhalten nicht nur ein Fenster, sondern dank der rahmenlosen und grosszü-gigen Glasfronten eine atemberau-bende Aussicht mit dazu. Der eigens entwickelte Teleskopantrieb öffnet selbst 12 Meter breite Fensterfronten flüsterleise. Um die rahmenlose Ästhetik nicht zu stören, wird der An-trieb ohne zusätzliche Serviceklappen und Verblendungen unsichtbar in den Rahmen [email protected]
2 Unter dem Motto „Türen, die man nicht merkt“ stellt toRMax seine neuen automatischen Türen vor. Mit einer neuen Generation von Antriebssystemen setzt der Schweizer Türautomatikhersteller Massstäbe für behindertengerechtes, hindernis-freies Bauen. Die Türantriebe öffnen und schliessen Schiebetüren und Drehflügeltüren automatisch, sanft und kraftvoll zugleich. Viel Sicherheit wurde eingebaut, sodass sie sich nicht nur für Bürogebäude, Messen, Einkaufszentren und Hotels eignen, sondern ebenso für Heime, Spitäler oder Seniorenzentren. [email protected], www.tormax.com
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SPEZIALFenster, Türen und Tore
Die Übergabe der ersten neuen Zertifikate Schweizer Qualitätsfenster *geprüft* erfolgte anlässlich der 73. Ge-neralversammlung des FFF an den Win-days 2011 in Biel.Die mit über 120 Teilnehmern gut be-suchte Generalversammlung des schwei-zerischen Fachverbandes Fenster- und Fassadenbranche (FFF) fand Ende März im Kongresshaus Biel statt. Wie seit ei-nigen Jahren üblich, erfolgte dies im Rahmen der durch die Berner Fachhoch-schule Architektur, Holz und Bau (BFH-AHB), veranstalteten Windays 2011.
Zertifikatsübergabe
Im Rahmen dieser Veranstaltung konn-ten zwei Herstellbetriebe mit dem neu-en Qualitätssignet Schweizer Qualitäts-fenster *geprüft* ausgezeichnet werden. Ausserdem ist es einem Systemgeber ge-lungen, für sein Holz-Metall-System die Vorprüfung erfolgreich durchzuführen. Im Einzelnen sind dies: • Die Firma Fenster Keller AG, Bütsch-
wil, vertreten durch Herrn Ivo Keller, erhielt das neue Qualitätssignet für ein Holz-Fenstersystem und zwei Holz-Metall-Fenstersysteme
• Die Firma Bresga Fenster AG, Egnach, vertreten durch Herrn Donat Bregen-zer, erhielt das neue Qualitätssignet für ein Holz-Metall-Fenstersystem
Der Systemgeber Jansen AG, Oberriet, vertreten durch Herrn Pierre Breiten-moser, erhielt für die erfolgreiche Vor-prüfung des Holz-Metall-Fenstersystems „Connex Cube“ eine Bestätigung.
Das neue Qualitätssignet Des fff
Aus den bestehenden drei Qualitäts- signeten für Holz-, Holz-Metall- und Kunststofffenstern wurde im ver-gangenen Jahr ein neues, werkstoffunab-hängiges Signet entwickelt. Damit wird das Label gestärkt und klarer positio-niert. Lag bisher der Schwerpunkt ein-
Neues FFF-Qualitätssignet
deutig auf der Produktqualität, so wird künftig der Herstellprozess verstärkt mit einbezogen.Ein neues Reglement mit Beilagen löst die alten Unterlagen ab. Die Beilagen ent-halten nebst technischen Anforderungen, getrennt nach Fenstersystemen, auch An-forderungen an die Eigenüberwachung WPK sowie die notwendigen Formulare zur Antragsstellung.Die neu definierten Anforderungen an die Eigenüberwachung WPK erfüllen die Anforderungen aus Bauproduktegesetz und Bauprodukteverordnung. Ausser-dem decken sie wesentliche Forderungen der Norm SN EN 14 351-1 ab und können somit als Grundlage für eine CE-Kenn-zeichnung dienen. Die von der technischen Kommission entwickelten Mustervorlagen für die Eigenüberwachung (WPK) erlauben eine einfache Umsetzung im Fensterbaube-trieb. Mit geringem Aufwand können diese an die individuellen Betriebs- abläufe angepasst werden.Die geforderte Eigenüberwachung WPK kann auch in andere Qualitätsmanage-mentsysteme, wie beispielsweise ISO 9000, integriert werden. Dazu müssen in der Regel nur geringfügige Anpassungen am bestehenden Managementsystem vor-genommen werden.Die technischen Anforderungen bleiben im Wesentlichen unverändert. Mit den bestehenden drei Q-Signeten und deren Entwicklung über viele Jahre ist bereits ein hoher Standard erreicht worden.Die mit Fachleuten aus der Branche be-setzte Signetkommission sowie Betriebs-kontrollen im zweijährigen Turnus stel-len sicher, dass die Anforderungen in den Betrieben eingehalten werden. Bestehen-de Q-Signete behalten ihre Gültigkeit bis längstens Ende 2012. In dieser Frist haben Inhaber der bisherigen Q-Signete die Möglichkeit auf das neue Q-Signet umzustellen.Mit dem erfolgreichen Start des neuen Q-Signets setzt der FFF eine über 20-jäh-
rige Tradition im Einsatz für eine hohe Qualität von hochwertigen Fenstern aus Schweizer Produktion fort.So sorgt das neue Qualitätssignet Schwei-zer Qualitätsfenster *geprüft* für Sicher-heit bei Herstellern und Endkunden.
schweiZerischer fachverbanD fenster- unD fassaDenbranche (fff)
Der FFF fördert mit allen Tätigkeiten Qualität und Absatz von Schweizer Holz,- Holz-Metall- und Kunststoff- fenstern. Der FFF ist jederzeit offen für neue Entwicklungen im Fenster und Fas-sadenbereich. Durch Erarbeitung tech-nischer Merkblätter, Mitarbeit bei der Entstehung von Normen, Reglementen etc. fördert der FFF die Weiterentwick-lung des Fensterbaus.Er steht als Ansprechpartner in tech-nischen und organisatorischen Fragen rund ums Fenster für Hersteller, Planer, Bauherren und Interessierte zur Verfü-gung. Tätigkeitsschwerpunkte sind die Aus- und Weiterbildung in der Fenster-branche, sowie die Förderung qualitativ hochwertiger Produkte durch das FFF- Q-Signet.
www.fensterverband.ch
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3 Das Wechselrahmensystem des neuen Minergie-Renovationsfensters „RF1“mit dem patentierten Waben-isolator garantiert eine konkurrenzlos staubfreie und enorm effiziente Sanierung der alten Fenster. Der bestehende Rahmen wird als gesunde Basis für den neuen Rahmen genützt. Der patentierte Aluminium-Polyamid-Rahmen mit den Luftkammern garan-tiert Stabilität und absolute Dichtheit. Der flexible Wetterschenkel passt sich jedem Bauanschluss an.4B FenSteR bietet als einziger Anbie-ter die dreifache Isolierverglasung mit einem Ug-Wert von 0.6W/m2K. Der Wärmeschutz ist also garantiert. [email protected]
4 Als eines der Highlights im Tür-schliesserprogramm bietet Geze einen integrierten Türschliesser mit Freilauffunktion, den „Boxer EFS EN4“, der sich besonders für barrierefreies Bauen anbietet. Die Freilauffunktion wird durch ein einmaliges Öffnen der Tür gegen die Federkraft aktiviert. Danach ist ein Begehen der Tür ohne Widerstand in Öffnungs- oder Schliess-richtung möglich. Durch die elektrohy-draulische Freilauf-Funktion erfolgt ein sicheres selbsttätiges Schliessen der Tür im Brandfall. [email protected], www.geze.com
5 eGo kieFeR, die Nr. 1 im Schwei-zer Fenster- und Türenmarkt, macht mit ihren Innovationen Kunden zu Kli-maschützern. Die Leistungswerte der Minergie-zertifizierten Fenstersysteme im Bereich Wärmedämmung sind weg-weisend. Eine weitere Innovationen ist der „EgoAlarm“-Sicherheitsgriff, der das umfassende mechanische Sicherheitskonzept von eGo kieFeR ergänzt. Bei einem Einbruchversuch wird der Alarm ausgelöst, der mit einer Lautstärke von 100 Dezibel Einbre-cher abschreckt und die Bewohner warnt. Der Sicherheitsgriff kann ohne Verkabelungen nachgerüstet werden und funktioniert dank Batterien auch bei [email protected]
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6 Oberlichter erzeugen ein sehr natürliches Licht, das je nach Wetter diffus oder strahlend sein kann. Es bringt den Tag ins Innere und mit Fortschreiten der Uhrzeit auch die Dämmerung und die Nacht. Voraus-setzung für den gewinnenden Einsatz von Oberlichtern ist, dass der Architekt diese Lichtgestaltung beherrscht und konkrete Vorstellungen entwickelt, so wie beim Primarschulhaus Bazenheid. Die Oberlichter sind so ausgerich-tet, dass die Sonne im Tagesablauf vornehmlich von den Schmalseiten in die Oberlichter strahlt. Jedes Oberlicht sitzt auf einem eigenen Schacht, der so bemessen ist, dass sich das direkte Sonnenlicht an seinen Innenseiten fängt und nicht in die Halle herab-strahlt. Bei fünf Oberlichtern sind zusätzliche Lüftungsflügel eingebaut. [email protected], www.cupolux.ch
7 Dachfenster von SteBleR nehmen die Dachziegelstruktur auf und inte-grieren sich von aussen sehr diskret ins Dach – ohne vorstehenden Rahmen, auffälligen Aufbau oder markante Glas-fläche. Damit genügen die Dachfenster den Anliegen des Heimatschutzes und überzeugen auch progressive Architekten und Designer. In Sachen Funktionalität ermöglicht die Lamel-lenkonstruktion die automatische Belüftung und die Regulierung der Raumtemperatur über eine elektrische [email protected], www.stebler.ch
8 DoRMa präsentiert eine neue Türtechnik, mit der sogar 180 kg schwere Türen leicht zu öffnen sind: Der neuartige Freilauftürschliesser „ITS 96 FL“ ist nahezu unsichtbar und damit elegant in Tür und Rahmen integriert. Durch seine innovative Technik mit Freilauffunktion sorgt er beim Öffnen für einen reduzierten Widerstand und trägt so zur Barrierefreiheit im Objekt bei. Die Freilauffunktion wird ab einem Öffnungswinkel von >0 Grad [email protected]
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„Als Spitzensportler bin ich immer bis an meine Grenzen ge-gangen. Heute geniesse ich mein Leben. Ich trainiere täglich auf meiner Terrasse in Adligenswil. Meine Attikawohnung hat riesige Fenster und jeder Raum ist ausgestattet mit automa-tisierten Storen, die ich auf Knopfdruck bedienen kann. Das ist komfortabel und spart Energie. Im Sommer liebe ich die angenehme Kühle, im Winter die Wärme der Sonne.“
Donghua Li, chinesischer Meister, Schweizermeister, Europameister, Weltmeister und Olympiasieger.
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VisitKeller AG Ziegeleien
Ein wichtiges Element der Bauindustrie stellt nach wie vor der Backstein dar. Mit über 40 Prozent Marktanteil bei Mauerwerken im Wohnungsbau wird er nur noch von Beton übertroffen. Die Keller AG Ziegeleien, wie der Name bereits besagt, ist führender Anbieter von Backsteinen und vorfabrizierten Elementen aus Backsteinen. Doch das heutige Tätigkeitsfeld des Unternehmens geht weit über die Produk-tion und den Vertrieb von Backsteinen hinaus: In den letzten Jahren entstand ein Unternehmen mit einem umfassenden Angebot an Wandsystemen und ergänzenden Dienstlei-stungen, die zielstrebig weiterentwickelt werden.Die Aktivitäten der Keller-Gruppe sind in der Keller Holding AG mit Sitz in Pfungen zusammengefasst. Diese ist ein selbst-ständiges und unabhängiges Familienunternehmen, dass seit nun schon über 100 Jahren besteht. Angefangen hat alles mit Johann Jakob Keller, welcher zu Beginn der Industrialisierung als Pächter einer Handziegelei schnell die Bedeutung von Zie-geln und Backsteinen erkannte. Im Jahre 1903 gründete er die
Mit systeM aM baU
Kollektivgesellschaft Keller & Cie., welche ihren Sitz in Win-terthur hatte. Im Laufe der Jahre kamen weitere Ziegeleien hin-zu, unter anderem in Kölliken, Frick und Pfungen. 1959 nahm Peter Keller die weltweit erste vollautomatische Mehrfachdach-ziegelpresse in Betrieb und konnte so eine der modernsten Zie-geleien errichten.
MEHR ALS NUR EIN ZIEGELEI-BETRIEB
Das heutige Tätigkeitsfeld des Unternehmens hat sich in den Jahren weiterentwickelt. Die Schnelligkeit der heutigen Gesell-schaft verlangt nach immer effektiveren und zeitsparenderen Methoden. Auch hier bietet das Unternehmen umfassende Lösungen. Zu den Kernkompetenzen der Keller AG Ziegeleien zählen beispielsweise auch vorgefertigte Wandelemente.Das umfassende Angebot an Wandsystemen und die damit ver-bundenen Dienstleistungen gehören mittlerweile zum Haupt-geschäft des Unternehmens. Von der Produktion bis hin zur
Die Keller AG Ziegeleien bietet mit dem Akustik-Klinkerstein ein abgerundetes Sortiment im Bereich der schallabsorbierenden Wandkonstruktionen an. Verschiedene Farben und unterschiedliche Steindicken ermöglichen eine schallabsorbierende Wandkonstruktion, die funktionale, aber auch formale Qualität hat.
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Sanierung decken sie eine grosse Angebotspalette ab. Durch kompetente Unterstützung in der Beratung, Planung und Rea-lisierung von Fassaden werden individuelle und effiziente Lö-sungen für die Kunden gefunden. Die Wandelemente vereinen die guten Eigenschaften des Backsteins mit einer Vorfertigung im Werk. Ein spezielles Produktionsverfahren und die Ver-wendung von hochwertigen Materialien garantieren höchste Qualität, Massgenauigkeit und Dauerhaftigkeit. Auf dem Bau wäre eine solch qualitativ hochstehende Herstellung gar nicht möglich. Durch den Einsatz von vorgefertigten Bauteilen – zum Beispiel auch in Beton – für Fassaden, Brüstungen, Aussenwän-de und freistehende Innenwände, lässt sich eine Menge Zeit einsparen.
INNOVATION DURCH ZUSAMMENARBEIT
Das Unternehmen besticht durch innovatives und zukunfts-orientiertes Denken. Durch die Zusammenarbeit mit der R-O-B Technologies AG wird der Herstellungsprozess in der Fassaden-technik um ein Vielfaches optimiert. Mithilfe eines Roboters und durch eine massgeschneiderte Steuerungssoftware gelingt die Fertigung von nicht standardisierten Bauteilen. Bei der Her-stellung von Sicht- und Klinkermauerwerk wird dadurch ein neuer Weg geebnet. Alternativ zum üblichen Klinkerformat wurde ein Flexbrick-Stein hergestellt. Aufgrund der fehlenden Mörtelfuge musste hier eine eingearbeitete Nut die fehlende La-gerfuge präzise nachbilden. Die robotergesteuerte Anlage muss jedoch auch mit bekannten Klinkerformaten funktionieren. Sie
Die Keller AG Ziegeleien wurde 1903 von Johann Jakob Keller als Kollektivgesellschaft gegründet. Seit 1997 wird das Unternehmen mit rund 30 Mitarbei-tern von Christian Keller in fünfter Generation geführt und überzeugt
mit Kompetenzen beim Bau von Wandsystemen und innovativen Umsetzungsmethoden.Keller AG Ziegeleien, Ziegeleistrasse 10, CH-8422 Pfungen/ [email protected], www.keller-ziegeleien.ch
ermöglicht die Erstellung unterschiedlichster Muster in Mauer-werkswänden und hat dadurch der traditionellen Umsetzung einiges voraus. Der Familienbetrieb mit Sitz in Pfungen und rund 30 Mitar-beitern befindet sich mittlerweile schon in fünfter Generation und präsentiert sich – gerade durch die Kernkompetenzen in verschiedenen Bereichen – gut gerüstet für die Zukunft.
Die Vorfabrikation der Keller AG Ziegeleien stellt auch Betonelemente in allen Variationen her. Die Fabrikation im Werk gibt Freiheitsgrade in Formgebung, Oberflächen und Qualität, die auf der Baustelle undenkbar sind.
Systemwände, ein weiteres Tätigkeitsfeld, ermöglichen bezüglich Design und Ökonomie optimale Lösungen. Die Module, das Zubehör, die Materialien und die Farben erfüllen höchste Ansprüche.
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TaLkFranz Kook, Duravit
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von Gerald Brandstätter
An der vergangenen ISH hat das deutsche Unternehmen Duravit diverse Neuheiten präsentiert. Modulør sprach mit dem Vorstandsvorsitzenden Franz Kook über das Bad als Lebensraum.
„Darling New“, eine umfassende Neuheit von der ISH und Weiterentwicklung des 17 Jahre alten Erfolgsmodells „Darling“, zeigt, wie Duravit das Leben im Bad sieht.
ter Lebensqualität – mit anderen Worten: als Leben im Bad.
Das Sortiment wurde von namhaften Designern und Architekten wie Philippe Starck, Norman Foster oder Matteo Thun geprägt: Wären diese Produkte weniger erfolgreich, wenn sie von un-bekannten Gestaltern kreiert worden wären?Die bekannten Namen der Designer haben vor allem international eine wichtige Tür-öffnerfunktion. Es ist also notwendig – wie übrigens in allen Märkten der Welt – mit einer Differenzierungsstrategie den Markt zu erobern. Den Beginn der modernen Duravit und ihrer konsequenten Differen-zierungspolitik durch Design markiert das Jahr 1987, als wir zusammen mit Dieter
Duravit führt in seinem Sortiment die verschiedensten Produkte rund ums Bad: Wo liegen die momentanen Schwerpunkte?Unser erklärtes Ziel ist es, in Innovation und Technik die Position zu erreichen, die Duravit im Design bereits innehat, um so die Marktposition dauerhaft zu sichern. Die Produkte müssen ihren Benutzern echte Vorteile bieten und sich bewusst von Dingen absetzen, die nur scheinbar einen Mehrwert verschaffen. Bei allen unseren Entwicklungen legen wir deshalb grössten Wert darauf, dass das Design gleichbe-rechtigt neben innovativer Technik, hoher Funktionalität und zuverlässiger Qualität steht. Wir bei Duravit verstehen unsere neuen Produkte als Versprechen von Be-haglichkeit, echtem Genuss und gesteiger-
Sehr geehrter Herr Kook, Duravit wur-de 1817 gegründet: Was bedeutet der Name, und wofür steht er heute? Seit 1960 lautet die offizielle Firmen-bezeichnung Duravit: Sie setzt sich zusammen aus DURA, die Abkürzung von durabel und bedeutet langlebig. Die Schlusssilbe VIT steht für vitreous China und meint die internationale Bezeichnung für Porzellan. Herausragender Inhalt der Marke Duravit ist sicher eine führende Rolle in puncto Design und Innovation. Unser Logo soll dem Käufer die Sicher-heit geben, dass hinter dem Produkt ein Markenhersteller mit seinen hohen Qualitätsansprüchen steht. Wir haben keine Zweitmarke oder Billigmarke, und wir liefern unsere Markenprodukte nur an unsere Handelspartner.
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Sieger die erste Designserie namens „Gia-mo“ auf den Markt brachten. Den interna-tionalen Durchbruch haben wir dann 1994 mit Philippe Starck geschafft. Die Bedeu-tung von Design als Wettbewerbsfaktor wird immer grösser, je näher die Welt zusammenrückt und je mehr Anbieter sich in den einzelnen Märkten tummeln.
An der ISH zeigte Duravit unter anderem „Esplanade” des deutsch-rus-sischen Architekten Sergei Tchoban, die erste tendenziell eher opulente Badserie im Duravit-Programm: Wo sehen Sie die Märkte für ein solches Programm?Gemeinsam mit unseren Designern gehen wir nicht den Weg, für bestimmte Länder ein spezifisches, typisches Design zu prä-gen, sondern versuchen umgekehrt, ein so komplettes und attraktives Programm anzubieten, dass möglichst viele Käufer auf der ganzen Welt das Richtige für ihren individuellen Geschmack finden. Das Programm „Esplanade“ steht für Grosszü-gigkeit und Individualität, massgeschnei-dert auf die Ansprüche einer modernen, kosmopolitischen Zielgruppe. Wir konnten in Gesprächen mit unseren Kunden feststellen, dass gerade die zeitgemässe Interpretation von Opulenz in sehr vielen Märkten eine Lücke schliesst.
Zeigte Duravit an der ISH neben den formalen auch technische Neuheiten?Bei allen unseren ISH-Neuheiten geht es nicht nur um die Form, sondern auch um Innovation und Technik. Das zeigt sich bei-spielsweise bei der Beleuchtung oder bei der Montage, bei Materialien oder auch neuen Oberflächen. Wenn Sie beispiels-weise an das Programm „Darling New“ denken, dann vermuten Sie zunächst, dass es bei der Entwicklung nur um formale Ge-schichtspunkte ging. Doch „Darling New“ bietet auch eine ganze Reihe technischer Highlights: Die seitlich komplett geschlos-senen WCs werden beispielsweise dank eines neuen, von Duravit entwickelten Be-festigungssystems verdeckt an die Wand montiert. Bei den Möbelkonsolen und
Abdeckplatten bieten wir eine Oberfläche mit Strukturlack an, die besonders unemp-findlich und kratzfest ist. Für die Badewan-nen bieten wir eine indirekte Beleuchtung an, die per Touch-Sensor ausgelöst wird. Sie werden solche innovativen Details bei allen unseren Neuheiten finden. Das entspricht auch genau unserem Anspruch, den Kunden für einen geringfügig höheren Preis eine sehr viel bessere und attrak-tivere Leistung zu bieten.Unsere grösste technische Innovation auf der ISH war sicherlich der Dusch-WC-Sitz „SensoWash Starck“, der in Kooperation mit dem französischen Designer Philippe Starck entstand. Nichts durfte die Linienführung stören, deshalb wurden die technischen Komponenten so lange miniaturisiert, bis die gesamte Technik zwischen Keramikkörper und Sitz Platz fand. Der „SensoWash“-Dusch-WC-Sitz bringt erstmals Designanspruch und Duschkomfort gleichermassen in Verbin-dung und verspricht ein neues Gefühl von Hygiene, Reinheit und Frische. Mit dem neuen Geschäftsfeld „SensoWash“ setzt Duravit neue Standards in puncto Toilet-tenhygiene.
Als deutsches Unternehmen kämpfen Sie in der Schweiz gegen die Lokalmatadore: Welche Ihrer Produkte sind auf dem Schweizer Markt besonders gefragt?Auf dem Schweizer Markt sind die drei Starck-Serien sowie das Programm „Vero“ unsere Spitzenreiter. Das sind alles Produkte mit einem sehr eigenständigen und doch klaren Design. Produkte also, die sich deutlich von Wettbewerbspro-dukten abheben und die sehr lange gefallen. Ich könnte mir vorstellen, dass der typische Schweizer Endkunde gerade darauf besonderen Wert legt. Ausserdem verzeichnen wir im Wellnessbereich eine überdurchschnittlich gute Entwicklung. Die Basis für die Erfolgsstory liegt auch hier in einem durchdachten Differenzie-rungskonzept. Als wir 2002 gestartet sind, hat niemand auf einen weiteren Hersteller von Badewannen gewartet. Mit
rasantem Entwicklungstempo haben wir hier markante Produkte geschaffen, deren eigenständiges Design sich in diesem überfluteten Markt deutlich von der Masse abhob. Differenzierung bedeutet für uns auch, dass wir uns vom Wettbewerb unterscheiden und abheben möchten. Das heisst in der Konsequenz, dass wir den anderen immer wieder eine Nasenlänge voraus sein müssen.
Für einen global agierenden Hersteller ist besonders auch der Objekt-bereich von Interesse: Können Sie einige aktuelle Referenzobjekte nennen, die Duravit ausstatten durfte?Als aktuelles Referenzobjekt in der Schweiz können wir das Hotel Montana in Luzern nennen: Dort durften wir im vergangenen Jahr in 6 Luxus-Suiten „Blue Moon“- Pools liefern. Wir haben auch den höchsten Turm der Welt, den Burj Khalifa in Dubai, die Ferrari World in Abu Dhabi, das Konzerthaus des dänischen Rund-funks in Kopenhagen, die deutsche Börse in Frankfurt und natürlich weltweit eine Vielzahl von Hotelprojekten der Luxus-klasse ausgerüstet.
Franz Kook ist Vorsitzender des Vorstandes der Duravit AG. Das Unternehmen mit weltweit über 5200 Mitarbeitern ist Spezialist für Sani-tärkeramik, Badmöbel, Accessoires, Dusch- und Badewannen, Whirl- und Wellnesssysteme sowie keramische Küchenspülen. Duravit (Schweiz) AG, Bahnweg 4 5504 [email protected], www.duravit.ch
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201103
TICKER
IBA BAsel 2020: ProjektAufruf für dIe trInAtIonAle AgglomerAtIon
Seit März 2011 wird die Öffentlichkeit in Frankreich, Deutschland und der Schweiz aufgeru-
fen, Projektvorschläge für die internationale Bauausstellung IBA Basel 2020 einzureichen.
Gesucht werden konkrete bauliche und gestalterische Vorschläge aus dem Bereich Architek-
tur, Städtebau, Kultur, Landschaftsplanung und Infrastruktur. Im Zentrum stehen dabei die
grenzüberschreitende Wirkung, der Nutzen und der innovative Gehalt der Projekte für die
trinationale Agglomeration. Nach einer Vorprüfung durch das wissenschaftliche IBA-Kurato-
rium werden die eingegangenen Projekte im Rahmen des ersten IBA-Forums unter Einbezug
aller Beteiligten und externen Fachleute sowie der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt
und diskutiert. Geeignete Projekte werden in einem offenen Eingabeverfahren nominiert.
Anschliessend durchlaufen die nominierten Projekte das Qualifizierungsverfahren, an dessen
Abschluss das IBA-Label an Projekte vergeben wird, die im Rahmen der IBA umgesetzt
werden. Wichtig ist wie bei allen vorrangegangenen IBA der modellhafte Lösungsansatz der
Projekte. „Die IBA Basel 2020 kann einen nachhaltigen Entwicklungsschub für die gesamte
Region entfalten“, betont der IBA-Geschäftsführer Martin Jann. km
www.iba-basel.net
WAchsendes PflAnzenBIld
„Verticalis" von Hydroplant hat klar überzeugt: Beim Red Dot Design Award, einem der
renommiertesten internationalen Produktwettbewerbe, wurde das Pflanzenbild jetzt von
der hochkarätig besetzten Jury mit dem Qualitätssiegel „Red Dot“ für hohe Designqualität
geehrt. Das wachsende Bild ist eine Weltneuheit und wurde vom Institut für Umwelt und
natürliche Ressourcen der ZHAW in Zusammenarbeit mit der Hydroplant AG entwickelt.
Eine Komposition verschiedener umrahmter Pflanzen ziert – als wäre es selbstverständlich
– vertikal die Wand. Beispielsweise im Büro, in Eingangshallen, in Besprechungszonen, im
Wartebereich, in der Cafeteria oder der Kantine. Denn wie ein gewöhnliches Gemälde kann
das bepflanzte Bild für den Innenraum ganz einfach an jede Wand montiert werden. Hydro-
plant gehört zu den Pionieren der Hydrokultur und ist schweizweit seit Jahren führend in der
Raumbegrünung. Das Planungs- und Verkaufsteam arbeitet konzeptionell als Fachplaner eng
mit Architekten zusammen. gb
www.hydroplant.ch
gIroflex Punktet
Der Schweizer Bürositzmöbelhersteller Stoll Giroflex AG präsentierte an der Orgatec 2010 zum ersten Mal die Eigenent-
wicklung der Stuhlserie „Giroflex 656“. Die Serie erhielt nun den Red Dot Award in der Kategorie „Product Design 2011“.
Bewertet wurden Bürostühle unter den beiden folgenden Gesichtspunkten: Gestalterische Qualität und neue Kreativ-
lösungen. Beide Kriterien gelten in der Designwelt als Gradmesser für gutes Design und für das Erfolgspotenzial am Markt.
Der Drehstuhl „Giroflex 656“ konnte rundum überzeugen, unter anderem durch sein bestechend schlichtes Design.
Neben Sitzkomfort und Bedienerfreundlichkeit punktet die Serie des Schweizer Herstellers, Stoll Giroflex AG, mit dem
„Cradle to Cradle“-Zertifikat „Silver“, verliehen für Produkte aus nachhaltiger Produktion. Die Bürodrehstuhlserie „Giroflex
656“ ist in vielen Ausstattungsoptionen erhältlich. lv
www.giroflex.com
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„sIn hIghflex” von kWc PrämIert
Die neue Küchenarmatur „SIN highflex“ von KWC wurde mit dem „Design Plus powered by ISH 2011“
ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird für herausragendes und besonders innovatives Design vergeben.
Die Armatur besticht durch ihre hohe Funktionalität, ihr eigenständiges Design, die hochwertige Verar-
beitungsqualität sowie die innovative Technologie. Die Jury legte bei der Auswahl auch ein besonderes
Augenmerk auf die Kriterien Umweltschutz, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit: Die neue Armaturenlinie
von KWC repräsentiert genau diese Aspekte. lv
www.kwc.ch
electrolux
„The Cube“ ist der Name für ein kulinarisches Erlebniskonzept von Electrolux,
dem führenden Hersteller von Haushaltsgeräten, das in wenigen Tagen in
Brüssel Premiere feiern wird. „The Cube“ besteht aus zwei Glaskonstrukti-
onen, die im Laufe dieses Jahres neben Brüssel in weiteren europäischen
Städten, wie Stockholm, Mailand und Moskau, eventuell später auch in Zürich,
haltmachen. Die Konstruktionen werden als mobile Restaurants temporär auf
bekannten Wahrzeichen der jeweiligen Stadt installiert, wobei der Auftakt
auf dem Triumphbogen im Brüsseler Jubelpark stattfindet. Nebst gehobener
Küche sind im „Cube“ ebenfalls Events aus der Mode- und Musikszene zu
erleben. Den Gästen stehen insgesamt 140 Quadratmeter zur Verfügung
sowie eine externe Plattform, auf der Ausblick der genossen werden kann. lv
www.electrolux.com/cube
denkmAlPreIs 2011Der Schweizer Denkmalpreis 2011,
welcher von der Schweizer Denk-
malpfleger erstmals 2008 vergeben
wird, geht an die „Villa Trautheim“ in
Stans.
Ausgezeichnet wurde das Objekt
aufgrund des beeindruckenden
Engagements der Eigentümerschaft,
die das zum Abbruch vorgesehene
Wohnhaus von 1913 mit viel Eigen-
leistung fachgerecht restauriert hat.
Die „Villa Trautheim“ wurde durch
den Regierungsrat im April 2008
unter Schutz gestellt und in der Folge
umgebaut. Die Restaurierung wurde
2010 abgeschlossen. Das Haus
überzeugte durch seine Mischung
aus dem ursprünglichen Heimatstil
und den neuen, zeitgenössischen
Einflüssen.
www.denkmalpflege.ch
TELEgRaMM
mAde In sWItzerlAndDie Resultate einer Studie im Auftrag
von Electrolux zeigen, dass bei der
Wahl eines Haushaltgeräts die Qualität
wichtiger ist als der Preis. Für die Her-
stellung in der Schweiz akzeptieren die
Endkunden sogar einen Zuschlag von
12,5 Prozent.
Diese Resultate bestärken Electrolux in
der Strategie, auf qualitativ erstklassige
Produkte zu setzen, die überdies ein-
fach zu bedienen und ökologisch
hochwertig sind – stets verbunden mit
einem sehr guten Service und
kompetenter Beratung.
www.electrolux.ch
dreIfAches juBIlIäumDie Früh-Unternehmen sind seit vielen
Jahren in Wallisellen ansässig. Sie
können auf eine erfolgreiche Firmen-
geschichte zurückblicken und feiern
diese Jahr gleich dreimal Jubiläum:
100 Jahre Früh-Unternehmen, 40
Jahre Früh Immobilien AG, 10 Jahre
Früh Immobilien & Partner AG, sowie
ein Jahr RELOC AG.
Der Werdegang des Walliseller
Unternehmens ist ein eindrückliches
Beispiel für unermüdlichen Pioniergeist
und konstruktive Partnerschaft in der
Entwicklung der Schweizer Hand-
werks- und Unternehmensgeschichte.
www.fruehimmo.ch
BAuen und modernIsIeren
Seit 42 Jahren spiegelt die Schweizer
Baumesse „Bauen & Modernisieren“
den technischen Fortschritt und die
Entwicklungen des modernen Bauens
und Wohnens. Rund 600 Fachaus-
steller werden auch dieses Jahr vom
1. bis 4. September 2011 in der Messe
Zürich wieder auf hohe Produktqua-
lität und das nachhaltige sowie auch
energieeffiziente Bauen und Sanieren
setzen.
In den sieben thematisch gegliederten
Hallen der Messe öffnet sich den
Besuchern eine faszinierende Bauwelt,
wobei mit 10 Sonderschauen, über 60
Fachvorträge und den Vortragsreihen
des Bundesamtes für Energie einige
Highlights zu erwarten sind. Ein Raum-
und Formgefühl der speziellen Art
vermittelt die Sonderschau „Bauen mit
Holz“ durch ihre begehbare, transpa-
rente Skulptur.
www.bauen-modernisieren.ch
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LITERATUR
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Materialrevolution
Viele Rohstoffe werden uns zukünf-tig nur noch begrenzt zur Verfügung stehen, was zur Nachhaltigkeit für eine bessere Zukunft führt. Die Verwen-dung umweltverträglicher Materialien und Produktionsverfahren wird auch vom Konsumenten gewünscht. Somit kommt Designern und Architekten eine besondere Rolle und Verantwortung zu, denn sie treffen bei ihren Projekten die Auswahl über die eingesetzten Werk-stoffe. Gleichzeitig haben wir es mit einer Flut neuer Materialien zu tun, was besondere Kenntnisse in Bezug auf ihre Eigenschaften, den möglichen Einsatz und ihre Verarbeitung erfordert. Das Buch bietet einen systematischen Überblick über die derzeit verfügbaren nachhaltigen Materialien und liefert alle relevanten Information, um die Eignung und das Potenzial für das eigene Projekt zu beurteilen. lv
Sascha Peters: Materialrevolution – Nachhaltige und multifunktionale Materialien für Design und Architektur, Birkhäuser, 2011, gebunden, 208 Seiten, zahlreiche Abbildungen ISBN 978-3-0346-0575-5, CHF 99.-
Kunststoffe in der Architektur
Kunststoffe sind hochleistungsfähige Werkstoffe, die seit geraumer Zeit An-wendung in der Architektur finden. Sie faszinieren durch vielfältige technische Eigenschaften. Ein breites Spektrum an Formgebungs- und Bearbeitungsmetho-den machen das Material interessant für komplexe Geometrien in Verbindung mit digitalen Planungsprozessen. Bislang fehlte allerdings eine umfas-sende Darstellung zur Verwendung von Kunststoff in der Architektur. Das vorliegende Buch schliesst diese Lücke und bietet eine Einführung in die kon-struktiven und gestalterischen Möglich-keiten des Werkstoffs. Es werden nicht nur Kunststoffe und ihre Eigenschaften, sondern auch Herstellung, Verarbeitung und Konstruktionsprinzipien beschrie-ben. Auch werden relevante Kunststoff-produkte für die Architektur vorgestellt. Eine Auswahl von etwa 25 international gebauten Projekten, geordnet nach Kunststoffarten und Einsatzgebiet, dokumentiert die Anwendungen von Kunststoff in der Architektur. lv
Stephan Engelsmann, Valerie Spalding, Stefan Peters: Kunststoffe in Architektur und Konstruktion, Birkhäuser, 2010, gebunden, 176 Seiten, zahlreiche AbbildungenISBN 978-3-0346-0321-8, CHF 69.90
Buchtipp
Eupalinos oder Der Architekt
von Tilla Theus
„Ein Buch, das mich bei jeder Lektüre immer neu anregt, ist eine Architektur-
philosophie in der Form des platonischen Dialogs. Geschrieben von Paul Valéry
(1871–1945), erschienen 1923, übersetzt von Rainer Maria Rilke (1875–1926) unter dem Titel ‚Eupalinos oder Der
Architekt’.Der Autor unterscheidet zwischen
stummen Bauten, redenden und den sehr seltenen, die singen. Diese äus-
serste Belebtheit hänge nicht ab von der baulichen Funktion und Form, sondern vom Talent des Erbauers oder vielmehr von der Gunst des Musen. Die stummen Bauten, sagt Valéry, verdienen Verach-
tung, die redenden Achtung, die singen-den Bewunderung.
So einfach und gleichzeitig so faszinie-rend diese Feststellung klingt, so wun-derbar ist ihre gedankliche und sprach-liche Herleitung und Begründung. Der Leser wird gepackt und einbezogen in den klar geführten Dialog. Die Lektüre
sensibilisiert für die eigene Auseinander-setzung mit der Architektur, vermittelt Beurteilungskriterien und ermuntert,
hohe Ansprüche zu stellen.“
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TERMINE
ZüRIchvelux awardbis 30.6.11
Unter dem Motto „Light of tomorrow“ stiess der Wettbewerb für Architek-
turstudierende auf grosses Interesse: 673 BewerberInnen aus 55 Ländern
reichten Entwürfe ein. Die Projekte sollten auf konzeptioneller Ebene mit der
Nutzung von Tageslicht überzeugen. Den ersten Preis gewann das Projekt
von vier Studenten der Hanyang University in Seoul. Die Ausstellung an der
ETH Zürich präsentiert die Preisträger und Projekte mit Anerkennung.
www.ausstellungen.gta.arch.ethz.ch, iva.velux.com
AUssTELLUNgEN
BASELCONSTaNTIN BraNCuSI& rICHard SerraBrancusis sinnliche Formgestaltung
seiner poetischen Skulpturen aus
Marmor, Bronze, Holz und Gips wird
Serras minimalistischen Stahlplastiken
gegenübergestellt, in der Sommeraus-
stellung der Fondation Beyeler,
www.fondationbeyeler.ch
22.5. bis 21.8.11
BErndeNkmalpflege- preIS 2011Die Denkmalpflege des Kanton Berns
verleiht zum zweiten Mal einen
Anerkennungspreis für die Restaurie-
rung und Weiterentwicklung eines
Bauwerks. Der Preis wird auf der
Galerie des Kornhausforums in einer
Ausstellung dokumentiert.
www.kornhausforum.ch
bis 14.5.11
BErnwO eNdeT dIe STadT?Wo genau der eigentliche – politische
– Stadtrand liegt, ist oft nicht zu erken-
nen. Politische Grenze und städtischer
Raum, so der Untertitel, dokumentiert
die Ausstellung im Kornhausforum am
Beispiel der Region Bern.
www.kornhausforum.ch
26.5.11 bis 26.6.11
frAnkfurtdam-preIS für arCHITekTurIm Zentrum der Ausstellung des
Deutschen Architekturmuseums steht
der diesjährige Gewinner des Preises
für Architektur in Deutschland: der
Wiederaufbau des Neuen Museums
in Berlin. Der herausragende Bau von
David Chipperfield Architects entstand
in Zusammenarbeit mit Julian Harrap
und überzeugte die Jury insbesondere
durch den sensiblen Umgang mit dem
beschädigten historischen Baubestand
und auch dem hohen Niveau der
zeitgemässen Gestaltung.
www.dam-online.de, bis 29.5.11
LuGAnOmaN raYDas Kunstmuseum von Lugano zeigt
eine umfassende Retrospektive des
bekannten Fotografen, Malers und
Regisseurs: über zweihundert Werke,
von der Fotografie bis zur Malerei, von
den modifizierten Ready-Made bis zu
experimentellen Filmen.
www.mdam.ch bis 19.6.11
WEiL Am rhEinZOOm. aldO uNd marIrOSa BallOMit herausragenden Möbeln, Leuchten
und Geräten, mit zahlreichen Büchern,
Zeitschriften und Postern und einer
Vielzahl von Fotografien aus dem
Ballo-Archiv zeigt die Ausstellung eine
neue Lesart italienischer Designge-
schichte. So dokumentiert das Archiv
des Studios Ballo heute nicht nur einen
bedeutenden Teil der italienischen
Designgeschichte, sondern ist selbst
deren fester Bestandteil.
www.design-museum.de/museum/
weil/ausstellung, bis 3.10.11
WintErthurBöSe dINgeGute Form, böse Form: Das Gewer-
bemuseum stellt die alte Frage nach
der Qualität unserer Dingkultur neu.
Wie und vor welchem Hintergrund
entstehen ästhetische Urteile? Im Ne-
beneinander und Gegeneinander zeigt
die Ausstellung Positionen auf, die im
Verlauf des 20. Jahrhunderts gelebt,
verteidigt und verdammt wurden.
www.gewerbemuseum.ch, bis 31.7.11
ZürichwOHN raum alpeNWie wird in den Alpen gewohnt?
Welche Antworten der zeitgenös-
sischen Architektur finden sich auf
die jeweils spezifischen regionalen
Gegebenheiten des Alpenraums?
Die Wanderausstellung „Wohn
Raum Alpen“ zeigt Projekte, die für
die Entwicklung von nachhaltigen,
innovativen Siedlungs- und Wohn-
konzeptionen stehen.
www.ausstellungen.gta.arch.ethz.ch
5.5 bis 26.5.11
vORTRAg
ZürichvOrTragSreIHe BaueNDie Vortragsreihe spürt aktuelle Ten-
denzen in der Schweizer Architektur
auf. Der Fokus liegt auf der speziellen
Übersetzung von architektonischen
Konzepten in die gebaute Realität.
www.arch.ethz.ch/vortragsreihe
10.5.11: Gramazio & Kohler
Architektur
19.5.11: Arno Schlüter
Zürichled-lICHTDas Seminarprogramm zum Thema
Licht des Lichtspezialisten ERCO rich-
tet sich an Architekten und Innenarchi-
tekten. Der letzte Vortrag dieser Reihe
gibt eine Einführung in das Thema der
LED-Beleuchtung.
www.erco.com
19.5.11
MEssEN
Zürichreal SITe 2011Das Messezentrum Zürich wird zum
zweiten Mal Treffpunkt der Schwei-
zer Immobilien-Professionals und
-Investoren. Die realSite bietet einen
Überblick über Projekte und Objekte,
Beratungsleistungen und Services
des Schweizer Immobilienmarktes
und vereint alle Aspekte der Branche
unter einem Dach. Im Fokus der
Messe stehen die Themen Real Estate
Investments, Standort- und Immobilie-
nentwicklung, Real Estate- und Facility
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wichtige Aspekte der Nachhaltigkeit
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Histórias unweit von Lissabon. Zwei pyramidenförmige Türme in terrakottafarbenem Sichtbeton stehen im Kontrast zu den grünen Pinienbäumen und schaffen ein „Spiel der Volumen unter dem Licht“.
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cHefredakteurGerald Brandstätter, [email protected]
kundenberaterinLorenza Balzarini, [email protected]
art directionMoritz Ulrich, [email protected]
fotografieSimone Vogel, [email protected]
LektoratBettina Methner, [email protected]
autoren in dieser ausgabeJan Cremers, Sarah Gatto, Dieter Geissbühler, Herbert Imbach-Röbbeling, Sylvie Krüger, Katharina Marchal, Tina Moor, Daniel Tobler, Lara Viceconte, Robert Weinert, Thomas Wetzel druckAVD Goldach, Sulzstrasse 10, 9403 GoldachTel. 071 844 94 44, Fax 071 844 95 55
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Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Zustimmung der Redaktion und mit Quellenangabe gestattet. Namentlich oder mit Initialen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Bilder und Datenträger aller Art übernimmt der Verlag keine Haftung.
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RufLanz
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