Monika und Hans-Günter Heumann Musikgeschichte W ... · Ludwig van Beethoven. Da diese drei...

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Monika und Hans-Günter Heumann Eine spannende Zeitreise Musikgeschichte für Kinder

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Monika und Hans-Günter Heumann

Eine spannende Zeitreise

Musikgeschichtefür Kinder

Mus

ikge

schi

chte

für

Kin

der

ISBN 978-3-7957-0489-6 ED 9162

Wer von euch hat sich nicht schon einmal gewünscht, eine Zeitreise zu unternehmen und für einen Moment in einem anderen Jahrhundert zu landen? – In diesem Buch machen die zwei musikbegeisterten Kinder Clara und Frederik eine spannende Reise durch die Geschichteder Musik. So lernen sie verschiedene Epochen kennen: von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Wie aber reist man in die Vergangenheit? Wie kommt man ins Mittelalter? Eine „Zeitmaschine“ kann hier gute Dienste leisten – nur so viel sei hier verraten …

Bei jeder Reise gibt es viel Wissenswertes zu erfahren: • Welche Instrumente spielte man zu den Schaukämpfen

der Gladiatoren im alten Rom? • Machte Mozart wirklich bereits als Kind Konzertreisen

durch ganz Europa? • Wie entstand das Musical?

Antworten auf diese Fragen werden im Erzähltext und auf den Infoseiten in Schaukästen, Illustrationen und Fotos mitgeteilt. Nach so vielen Informationen kann man sich mit den Schmunzelgeschichten über große Komponisten amüsieren – oder sein Wissen in einem Musikquiz testen. Und nun viel Spaß: In welches Jahrhundert soll die Reise gehen?

Für Kinder ab 9 JahrenMit einem Grußwort von Anne-Sophie Mutter

M. und H.-G. HeumannMusiklexikon für KinderBestellnummer: ED 9161ISBN: 978-3-7957-0025-6

Musikalisches Lesebuch und Nachschlagewerk in einem – anschaulich, verständlich, kindgerecht!

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Vorklassik (ca. 1720–1760) – Klassik (ca. 1750–1820)

Vorklassik (ca. 1720–1760) – Klassik (ca. 1750–1820) Großvater schaut zu Großmutter, die soeben das Zimmer betritt, und als diese nickt, sagter: „Okay, ich bin einverstanden. Außerdem muss ich zugeben, dass ich Herrn Mozart selbstnoch nicht persönlich kennen gelernt habe. Denn nachdem dein Vater geboren war, Frederik,war die Zeit maschine nicht mehr wichtig für uns. Später haben wir sie beinahe vergessen! Ichhoffe, dass sie überhaupt noch funktioniert. Nachher sehe ich sie mir mal an.“

Großmutter beginnt über die Kleidung nachzudenken, die sie für alle schneidern muss.„Irgendwo in der Bibliothek steht ein Buch über Mode und Bekleidung in den verschiedenenJahrhunderten. Helft mir doch bitte beim Suchen!“ Das lassen sich die Kinder nicht zweimalsagen. Nachdem sie es gefunden haben, öffnet Großmutter eine große Truhe, in der Kleiderund Perücken zu finden sind. „Die habe ich einem Theater abgekauft“, sagt sie. „Ich liebe sol-che Dinge! Seht, hier sind zwei weiße Zopfperücken für Herren – und diese hier wären etwasfür uns Damen, stimmt’s, Clara?“

Sie stöbern noch eine Weile in der Truhe, ziehen das eine oder andere Teil heraus und brei-ten schließlich alles im Zimmer aus. Großmutter scheint recht zufrieden mit der Ausbeute.„Was jetzt noch zu nähen und zu ändern ist, bekomme ich rasch fertig. Kannst du schonnähen, Clara? Wenn nicht, lernst du es jetzt! Und du Frederik …?“

Frederik verzieht sich schnell. ‚Nähen lernen muss jetzt nicht sein’, denkt er sich und suchtstattdessen seinen Großvater, der – wie zu erwarten war – die Zeitmaschine überprüft. „Haltmal das Fläschchen mit dem Öl“, bittet er seinen Enkel. „Wir müssen die gute Kiste gründlichwarten!“ Frederik ist eigentlich viel zu ungeduldig dafür, aber Sicherheit hat natürlich Vorrang.

Fünfte Zeitreise

Die Kinder können an nichts anderes mehr denken als an einen Ausflug mit der Zeitmaschine.Clara ist hin- und hergerissen: Eigentlich möchte sie gerne ein anderes Jahrhundert besuchen,aber wenn es keinen Weg mehr zurück gibt? Bei dem Gedanken wird ihr ganz komisch zuMute. Frederik ist davon überzeugt, dass nichts schief gehen kann. Er brütet schon über einerListe mit Musikern, die er gerne kennen lernen würde. Clara lässt sich von seiner Begeisterunganstecken und beginnt ebenfalls, einige Namen aufzuschreiben. Nach einer Weile vergleichensie.

„Beethoven haben wir beide auf der Liste“, sagt Clara mit einem Blick auf seinen Zettel.„Aber wenn ich es mir so richtig überlege, möchte ich ihn doch nicht treffen. Auf Bildern guckter immer so finster!“ – „Wie wäre es mit Chopin?“, fragt Frederik. „Der wäre doch super!“Clara grübelt. „Was ist mit Mozart? Können wir nicht Mozart besuchen? Ich hab gelesen, dasser lustig war und ständig irgendeinen Schabernack getrieben hat!“ Frederik nickt. „Mozart warein grandioser Komponist und die Zeit, in der er gelebt hat, finde ich auch spannend. Lass unsGroßvater fragen.“

Auf dem Weg zum Arbeitszimmer sehen sie, wie Großmutter gerade ihre Nähmaschine ausdem Schrank holt. „Ich habe das Gefühl, dass ich sie sehr bald brauchen werde“, sagt sie undzwinkert den Kindern zu.

Großvater sieht vom Schreibtisch auf,als die zwei an die angelehnte Tür klop-fen. „Kommt herein“, sagt er, „ich habeschon auf euch gewartet.“ Die Kindererzählen ihm von der Wahl, die siegetroffen haben. „Wäre das möglich,Großvater?“, fragt Frederik. „Könnenwir Mozart besuchen? Ach bitte!“

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Vorklassik (ca. 1720–1760) – Klassik (ca. 1750–1820)

Vorklassik (ca. 1720–1760) – Klassik (ca. 1750–1820) Großvater schaut zu Großmutter, die soeben das Zimmer betritt, und als diese nickt, sagter: „Okay, ich bin einverstanden. Außerdem muss ich zugeben, dass ich Herrn Mozart selbstnoch nicht persönlich kennen gelernt habe. Denn nachdem dein Vater geboren war, Frederik,war die Zeit maschine nicht mehr wichtig für uns. Später haben wir sie beinahe vergessen! Ichhoffe, dass sie überhaupt noch funktioniert. Nachher sehe ich sie mir mal an.“

Großmutter beginnt über die Kleidung nachzudenken, die sie für alle schneidern muss.„Irgendwo in der Bibliothek steht ein Buch über Mode und Bekleidung in den verschiedenenJahrhunderten. Helft mir doch bitte beim Suchen!“ Das lassen sich die Kinder nicht zweimalsagen. Nachdem sie es gefunden haben, öffnet Großmutter eine große Truhe, in der Kleiderund Perücken zu finden sind. „Die habe ich einem Theater abgekauft“, sagt sie. „Ich liebe sol-che Dinge! Seht, hier sind zwei weiße Zopfperücken für Herren – und diese hier wären etwasfür uns Damen, stimmt’s, Clara?“

Sie stöbern noch eine Weile in der Truhe, ziehen das eine oder andere Teil heraus und brei-ten schließlich alles im Zimmer aus. Großmutter scheint recht zufrieden mit der Ausbeute.„Was jetzt noch zu nähen und zu ändern ist, bekomme ich rasch fertig. Kannst du schonnähen, Clara? Wenn nicht, lernst du es jetzt! Und du Frederik …?“

Frederik verzieht sich schnell. ‚Nähen lernen muss jetzt nicht sein’, denkt er sich und suchtstattdessen seinen Großvater, der – wie zu erwarten war – die Zeitmaschine überprüft. „Haltmal das Fläschchen mit dem Öl“, bittet er seinen Enkel. „Wir müssen die gute Kiste gründlichwarten!“ Frederik ist eigentlich viel zu ungeduldig dafür, aber Sicherheit hat natürlich Vorrang.

Fünfte Zeitreise

Die Kinder können an nichts anderes mehr denken als an einen Ausflug mit der Zeitmaschine.Clara ist hin- und hergerissen: Eigentlich möchte sie gerne ein anderes Jahrhundert besuchen,aber wenn es keinen Weg mehr zurück gibt? Bei dem Gedanken wird ihr ganz komisch zuMute. Frederik ist davon überzeugt, dass nichts schief gehen kann. Er brütet schon über einerListe mit Musikern, die er gerne kennen lernen würde. Clara lässt sich von seiner Begeisterunganstecken und beginnt ebenfalls, einige Namen aufzuschreiben. Nach einer Weile vergleichensie.

„Beethoven haben wir beide auf der Liste“, sagt Clara mit einem Blick auf seinen Zettel.„Aber wenn ich es mir so richtig überlege, möchte ich ihn doch nicht treffen. Auf Bildern guckter immer so finster!“ – „Wie wäre es mit Chopin?“, fragt Frederik. „Der wäre doch super!“Clara grübelt. „Was ist mit Mozart? Können wir nicht Mozart besuchen? Ich hab gelesen, dasser lustig war und ständig irgendeinen Schabernack getrieben hat!“ Frederik nickt. „Mozart warein grandioser Komponist und die Zeit, in der er gelebt hat, finde ich auch spannend. Lass unsGroßvater fragen.“

Auf dem Weg zum Arbeitszimmer sehen sie, wie Großmutter gerade ihre Nähmaschine ausdem Schrank holt. „Ich habe das Gefühl, dass ich sie sehr bald brauchen werde“, sagt sie undzwinkert den Kindern zu.

Großvater sieht vom Schreibtisch auf,als die zwei an die angelehnte Tür klop-fen. „Kommt herein“, sagt er, „ich habeschon auf euch gewartet.“ Die Kindererzählen ihm von der Wahl, die siegetroffen haben. „Wäre das möglich,Großvater?“, fragt Frederik. „Könnenwir Mozart besuchen? Ach bitte!“

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Vorklassik (ca. 1720–1760) – Klassik (ca. 1750–1820)

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Vorklassik (ca. 1720–1760) – Klassik (ca. 1750–1820)

Wissenswertes über die Musik der Klassik

In der Musikgeschichte ist die Klassik der Zeitabschnitt von etwa 1750–1820.

Was versteht man unter Vorklassik?

Die Vorklassik ist die Phase des Übergangs vomBarock zur Klassik (ca. 1720–1760). Musik fand jetztnicht mehr nur am Hofe oder in der Kirche statt,sondern wurde für ein breites Publikum komponiertund auch in öffentlichen Konzerten aufgeführt. Dasie nicht nur von Kennern, sondern auch von Lieb -habern verstanden werden musste und unterhalten

sollte, kam es zur Abkehr von den komp liziertenKompositionstechniken des Spätbarocks. Man bevor-zugte schlichtere, gefälligere Musik mit gefühlvollemAusdruck. Es entstand der galante und der empfind-same Stil. Die Musik der Vorklassik weist kleinereFormen auf und ist geprägt von gesanglicherMelodie und einfacher harmonischer Begleitung.

Warum spricht man von der Wiener Klassik?

Die bekanntesten Komponisten der Klassik sindJoseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart undLudwig van Beethoven. Da diese drei Meister inWien lebten, nennt man diese Epoche auchWiener Klassik.

Sonate: In der Klassik spielt die Sonate (ital. sonare= klingen) eine bedeutende Rolle. Sie besteht ausdrei bis vier Sätzen (Satz = ein in sich abgeschlosse-ner Teil einer Komposition).

Der 1. Satz ist in der Regel durch die so genannteSonatensatzform geprägt, die drei große Teile hat:Zunächst werden zwei gegensätzliche Themennach einander vorgestellt (Exposition), dann verar-beitet (Durchführung) und schließlich wiederholt(Reprise). Bei einer viersätzigen Sonate ist der 3. Satz ein Tanz, meist ein Menuett.

Es gibt zahlreiche So na ten, z.B. für Kla vier,Violine oder andere Melodieinstrumente. Eine klei-ne, leicht spielbare Sonate nennt man Sonatine.

Sinfonie: Die Sinfonie (griech. symphonia = Zu sam -menklang) entwickelte sich Mitte des 18. Jahrhun -derts zu einem Orchesterwerk mit drei bis vier Sät zen in verschiedenen Tempi (von Tempo = Ge schwin digkeit eines Musikstückes). Als „Schöp fer“der klassischen Sinfonie gilt Joseph Haydn (1732–1809).

Streichquartett: Bei einem Quartett spielen vierMu siker zusammen, wobei jeder jeweils eine eige-ne Stimme hat. Musizieren z.B. zwei Violinen, eineViola und ein Violoncello zusammen, nennt mandas Streichquartett. Die klassische Form des Streich - quartetts wurde wesentlich durch J. Haydn geprägt.

Solokonzert: Das Konzert ist seit dem späten 18. Jahrhundert ein mehrsätziges Werk für Solo -instru mente mit Orchester. Es gibt z.B. Klavier-,Violin-, Flöten- oder Oboenkonzerte. Im Konzertwird das Solo instrument mit all seinen klanglichenund technischen Möglichkeiten im Zusammen- undWechselspiel mit dem Orchester vorgestellt. DerSolist kann in der so genannten Solokadenz, vorallem am Ende des 1. Satzes, sein Können präsen-tieren.

Wichtige musikalische Formen der Klassik:

Das klassische Orchester

Das klassische Orchester bei Haydn und Mozartum ca. 1790 umfasst folgende Instrumente:

• 2 Flöten• 2 Oboen• 2 Klarinetten (neu eingeführt seit der Klassik)• 2 Fagotte• 2 Hörner• 2 Trompeten• 2 Pauken• 1. und 2. Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass

(mehrfach besetzt)

Für die Sinfonien Beethovens erweiterte sich dasOrchester um Pikkoloflöte, Kontrafagott, Posau nen,Triangel, Becken und große Trommel. Neben demSinfonieorchester gab es das Kammer orchester mitkleinerer Besetzung.

KlassischesSinfonieorchester

Der Michaelsplatzin Wien, um 1800.

Was bedeutet der Begriff „Klassik“und „klassische Musik“?

Der Begriff „Klassik“ bedeutet etwas Vollendetes,Vorbild liches oder Mustergültiges in der Kunst,Literatur und der Musik.

Als „klassische Musik“ wird heute allgemein die europäische Kunstmusik verstanden – in Ab grenzung zu Jazz, Rock und Popmusik.

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Wissenswertes über die Musik der Klassik

In der Musikgeschichte ist die Klassik der Zeitabschnitt von etwa 1750–1820.

Was versteht man unter Vorklassik?

Die Vorklassik ist die Phase des Übergangs vomBarock zur Klassik (ca. 1720–1760). Musik fand jetztnicht mehr nur am Hofe oder in der Kirche statt,sondern wurde für ein breites Publikum komponiertund auch in öffentlichen Konzerten aufgeführt. Dasie nicht nur von Kennern, sondern auch von Lieb -habern verstanden werden musste und unterhalten

sollte, kam es zur Abkehr von den komp liziertenKompositionstechniken des Spätbarocks. Man bevor-zugte schlichtere, gefälligere Musik mit gefühlvollemAusdruck. Es entstand der galante und der empfind-same Stil. Die Musik der Vorklassik weist kleinereFormen auf und ist geprägt von gesanglicherMelodie und einfacher harmonischer Begleitung.

Warum spricht man von der Wiener Klassik?

Die bekanntesten Komponisten der Klassik sindJoseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart undLudwig van Beethoven. Da diese drei Meister inWien lebten, nennt man diese Epoche auchWiener Klassik.

Sonate: In der Klassik spielt die Sonate (ital. sonare= klingen) eine bedeutende Rolle. Sie besteht ausdrei bis vier Sätzen (Satz = ein in sich abgeschlosse-ner Teil einer Komposition).

Der 1. Satz ist in der Regel durch die so genannteSonatensatzform geprägt, die drei große Teile hat:Zunächst werden zwei gegensätzliche Themennach einander vorgestellt (Exposition), dann verar-beitet (Durchführung) und schließlich wiederholt(Reprise). Bei einer viersätzigen Sonate ist der 3. Satz ein Tanz, meist ein Menuett.

Es gibt zahlreiche So na ten, z.B. für Kla vier,Violine oder andere Melodieinstrumente. Eine klei-ne, leicht spielbare Sonate nennt man Sonatine.

Sinfonie: Die Sinfonie (griech. symphonia = Zu sam -menklang) entwickelte sich Mitte des 18. Jahrhun -derts zu einem Orchesterwerk mit drei bis vier Sät zen in verschiedenen Tempi (von Tempo = Ge schwin digkeit eines Musikstückes). Als „Schöp fer“der klassischen Sinfonie gilt Joseph Haydn (1732–1809).

Streichquartett: Bei einem Quartett spielen vierMu siker zusammen, wobei jeder jeweils eine eige-ne Stimme hat. Musizieren z.B. zwei Violinen, eineViola und ein Violoncello zusammen, nennt mandas Streichquartett. Die klassische Form des Streich - quartetts wurde wesentlich durch J. Haydn geprägt.

Solokonzert: Das Konzert ist seit dem späten 18. Jahrhundert ein mehrsätziges Werk für Solo -instru mente mit Orchester. Es gibt z.B. Klavier-,Violin-, Flöten- oder Oboenkonzerte. Im Konzertwird das Solo instrument mit all seinen klanglichenund technischen Möglichkeiten im Zusammen- undWechselspiel mit dem Orchester vorgestellt. DerSolist kann in der so genannten Solokadenz, vorallem am Ende des 1. Satzes, sein Können präsen-tieren.

Wichtige musikalische Formen der Klassik:

Das klassische Orchester

Das klassische Orchester bei Haydn und Mozartum ca. 1790 umfasst folgende Instrumente:

• 2 Flöten• 2 Oboen• 2 Klarinetten (neu eingeführt seit der Klassik)• 2 Fagotte• 2 Hörner• 2 Trompeten• 2 Pauken• 1. und 2. Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass

(mehrfach besetzt)

Für die Sinfonien Beethovens erweiterte sich dasOrchester um Pikkoloflöte, Kontrafagott, Posau nen,Triangel, Becken und große Trommel. Neben demSinfonieorchester gab es das Kammer orchester mitkleinerer Besetzung.

KlassischesSinfonieorchester

Der Michaelsplatzin Wien, um 1800.

Was bedeutet der Begriff „Klassik“und „klassische Musik“?

Der Begriff „Klassik“ bedeutet etwas Vollendetes,Vorbild liches oder Mustergültiges in der Kunst,Literatur und der Musik.

Als „klassische Musik“ wird heute allgemein die europäische Kunstmusik verstanden – in Ab grenzung zu Jazz, Rock und Popmusik.

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Schmunzelgeschichtenüber Beethoven:

Ludwig van Beethoven kehrteeinmal in ein Wiener Gasthaus

ein, wo er Stammgast war. Nochbevor der Kellner kam, nahm erNoten papier aus der Tasche undbegann zu schreiben. Da er so ver-sunken in seine Arbeit war, störteihn der Kellner nicht. Nach einerlangen Zeit rief Beethoven: „HerrOber, bitte zahlen!“

Als Beethoven einmal drin-gend Geld brauchte, bat

er seinen Bruder Johann umHilfe. Dieser lehnte ab undmachte ihm Vor hal tungen,dass er es mit der Musik zunichts gebracht hätte. DenBrief unterzeichnete er:Johann van Beethoven, Guts -besitzer. – Der Kom ponistantwortete da rauf: „Ich ver-zichte auf dein Geld unddeine Predigten! Ludwig vanBeethoven, Hirn be sitzer.“

An der Beisetzung Ludwig vanBeethovens nahm die ganze

Wiener Bevölkerung teil. Um dievieltausendköpfige Menge zurück -zuhalten und auch um dem Totendie letzte Ehre zu erweisen, rücktedas Militär aus. Ein Fremder sahden Leichenzug und fragte einenWiener Hausmeister, was denn dalos sei. „Dös wissen S’ net?“, wardie Antwort. Da müaßn S’ vonweit her sein, dass net wissen, dassder General von de Musikantengstorbn is!“

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Vorklassik (ca. 1720–1760) – Klassik (ca. 1750–1820)

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Vorklassik (ca. 1720–1760) – Klassik (ca. 1750–1820)

Ludwig van Beethoven wurde am 17. Dezember 1770in Bonn geboren. Er zeigte schon früh enormes musi-kalisches Talent und erhielt vom Vater den ersten Un -terricht. 1784 wurde er Hoforganist in seiner Geburts -stadt. 1792 übersiedelte er nach Wien, wo er bis zuseinem Tod (1827) lebte. Hier nahm er unter anderemKompositionsunterricht bei Joseph Haydn und AntonioSalieri. Schon bald genoss er als Komponist undPianist großes Ansehen in den vornehmsten Kreisen,die ihn auch finanziell großzügig unterstützten – untereiner Bedingung: dass er in Wien wohnen bliebe.

Bereits 1795 machte sich bei Beethoven ein Ge -hörleiden bemerkbar, das im Alter zu völliger Taubheitführte, was ihm schließlich öffentliche Auftritte alsPianist und Dirigent unmöglich machte. In seinemHeiligenstätter Testament hat er der Verzweiflung überseine Krankheit Ausdruck verliehen. Ab 1818 war dieVerständigung nur noch schriftlich möglich. Trotz sei-ner Taubheit hat Beethoven – dank seines starkenSchaffensdrangs und seines inneren Vorstellungsver -mögens – noch viele berühmte Werke kompo niert. Beiseiner Beerdigung, die einem Staats begräbnis glich,war Franz Schubert einer der Fackel träger.

Hörgeräte Beethovens

Was Beethoven komponiert hat:

• 1 Oper• 1 Ballett• 9 Sinfonien• 5 Klavierkonzerte• 1 Violinkonzert• 32 Klaviersonaten, Klavierstücke• Kammermusik (u.a. 16 Streichquartette)• 2 Messen• Chor- und Orchesterwerke• Lieder

Einige seiner berühmtesten Werke:

• Fidelio (Oper)• Sinfonien: Nr. 3 (Eroica), Nr. 5,

Nr. 6 (Pastorale), Nr. 9• Klavierkonzerte Nr. 3, 4, 5• Violinkonzert• Mondscheinsonate (Klavier)• Pathétique (Klaviersonate)• Für Elise (Klavierstück)• Kreutzersonate, Frühlingssonate

(Violine und Klavier)• An die ferne Geliebte (Liederzyklus)

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Schmunzelgeschichtenüber Beethoven:

Ludwig van Beethoven kehrteeinmal in ein Wiener Gasthaus

ein, wo er Stammgast war. Nochbevor der Kellner kam, nahm erNoten papier aus der Tasche undbegann zu schreiben. Da er so ver-sunken in seine Arbeit war, störteihn der Kellner nicht. Nach einerlangen Zeit rief Beethoven: „HerrOber, bitte zahlen!“

Als Beethoven einmal drin-gend Geld brauchte, bat

er seinen Bruder Johann umHilfe. Dieser lehnte ab undmachte ihm Vor hal tungen,dass er es mit der Musik zunichts gebracht hätte. DenBrief unterzeichnete er:Johann van Beethoven, Guts -besitzer. – Der Kom ponistantwortete da rauf: „Ich ver-zichte auf dein Geld unddeine Predigten! Ludwig vanBeethoven, Hirn be sitzer.“

An der Beisetzung Ludwig vanBeethovens nahm die ganze

Wiener Bevölkerung teil. Um dievieltausendköpfige Menge zurück -zuhalten und auch um dem Totendie letzte Ehre zu erweisen, rücktedas Militär aus. Ein Fremder sahden Leichenzug und fragte einenWiener Hausmeister, was denn dalos sei. „Dös wissen S’ net?“, wardie Antwort. Da müaßn S’ vonweit her sein, dass net wissen, dassder General von de Musikantengstorbn is!“

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Vorklassik (ca. 1720–1760) – Klassik (ca. 1750–1820)

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Vorklassik (ca. 1720–1760) – Klassik (ca. 1750–1820)

Ludwig van Beethoven wurde am 17. Dezember 1770in Bonn geboren. Er zeigte schon früh enormes musi-kalisches Talent und erhielt vom Vater den ersten Un -terricht. 1784 wurde er Hoforganist in seiner Geburts -stadt. 1792 übersiedelte er nach Wien, wo er bis zuseinem Tod (1827) lebte. Hier nahm er unter anderemKompositionsunterricht bei Joseph Haydn und AntonioSalieri. Schon bald genoss er als Komponist undPianist großes Ansehen in den vornehmsten Kreisen,die ihn auch finanziell großzügig unterstützten – untereiner Bedingung: dass er in Wien wohnen bliebe.

Bereits 1795 machte sich bei Beethoven ein Ge -hörleiden bemerkbar, das im Alter zu völliger Taubheitführte, was ihm schließlich öffentliche Auftritte alsPianist und Dirigent unmöglich machte. In seinemHeiligenstätter Testament hat er der Verzweiflung überseine Krankheit Ausdruck verliehen. Ab 1818 war dieVerständigung nur noch schriftlich möglich. Trotz sei-ner Taubheit hat Beethoven – dank seines starkenSchaffensdrangs und seines inneren Vorstellungsver -mögens – noch viele berühmte Werke kompo niert. Beiseiner Beerdigung, die einem Staats begräbnis glich,war Franz Schubert einer der Fackel träger.

Hörgeräte Beethovens

Was Beethoven komponiert hat:

• 1 Oper• 1 Ballett• 9 Sinfonien• 5 Klavierkonzerte• 1 Violinkonzert• 32 Klaviersonaten, Klavierstücke• Kammermusik (u.a. 16 Streichquartette)• 2 Messen• Chor- und Orchesterwerke• Lieder

Einige seiner berühmtesten Werke:

• Fidelio (Oper)• Sinfonien: Nr. 3 (Eroica), Nr. 5,

Nr. 6 (Pastorale), Nr. 9• Klavierkonzerte Nr. 3, 4, 5• Violinkonzert• Mondscheinsonate (Klavier)• Pathétique (Klaviersonate)• Für Elise (Klavierstück)• Kreutzersonate, Frühlingssonate

(Violine und Klavier)• An die ferne Geliebte (Liederzyklus)

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Antworten: 1c, 2c, 3c, 4b, 5a, 6b, 7b, 8c, 9c, 10a

1. Wie nannte man den Übergangvon der Barockzeit zur Klassik?a) Nachbarockb) Renaissancec) Vorklassik

2. Wer schrieb das Textbuch zudem Singspiel Die Zauberflöte?a) Wolfgang Amadeus Mozartb) Leopold Mozartc) Emanuel Schikaneder

3. Die bekanntesten Komponisten der Klassiksind Haydn, Mozart und Beethoven. Warumnannte man diese Epoche auch WienerKlassik?Weil diese drei Komponistena) in Wien geboren sindb) in Wien gestorben sindc) in Wien gelebt haben

4. Wie heißt ein Orchesterwerk mit drei bisvier Sätzen in verschiedenen Tempi, das sichMitte des 18. Jahrhunderts entwickelte?a) Sonateb) Sinfoniec) Streichquartett

5. Welche vier Instrumente musizieren beieinem Streich quartett zusammen?a) zwei Violinen, eine Viola,

ein Violoncellob) zwei Violinen, eine Viola,

ein Kontrabassc) eine Violine, eine Viola,

ein Violoncello, ein Kontrabass

6. Welches Instrument kam im Orchesterder Klassik neu hinzu?a) die Flöteb) die Klarinettec) die Trompete

Musikquiz: Klassik

7. Welcher Komponist gehört zur Vorklas sik und ist der Hauptvertreter des empfindsamenoder galanten Stils?a) Johann Sebastian Bachb) Carl Philipp Emanuel Bachc) Antonio Salieri

8. Welches Werk ist nicht von Joseph Haydn?a) Abschiedssinfonieb) Kaiserquartettc) Jupitersinfonie

9. Wofür zeichnete der Papst in Rom den 14-jährigenMozart 1770 mit dem Ordens kreuz vom GoldenenSporn aus?a) für sein geniales Klavierspielb) für sein Kompositionstalentc) für sein gutes Gedächtnis

10. Welcher Komponist schuf noch vieleberühmte Werke, obwohl er taub war?a) Ludwig van Beethovenb) Luigi Boccherinic) Muzio Clementi

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Vorklassik (ca. 1720–1760) – Klassik (ca. 1750–1820)

Antworten: 1c, 2c, 3c, 4b, 5a, 6b, 7b, 8c, 9c, 10a

1. Wie nannte man den Übergangvon der Barockzeit zur Klassik?a) Nachbarockb) Renaissancec) Vorklassik

2. Wer schrieb das Textbuch zudem Singspiel Die Zauberflöte?a) Wolfgang Amadeus Mozartb) Leopold Mozartc) Emanuel Schikaneder

3. Die bekanntesten Komponisten der Klassiksind Haydn, Mozart und Beethoven. Warumnannte man diese Epoche auch WienerKlassik?Weil diese drei Komponistena) in Wien geboren sindb) in Wien gestorben sindc) in Wien gelebt haben

4. Wie heißt ein Orchesterwerk mit drei bisvier Sätzen in verschiedenen Tempi, das sichMitte des 18. Jahrhunderts entwickelte?a) Sonateb) Sinfoniec) Streichquartett

5. Welche vier Instrumente musizieren beieinem Streich quartett zusammen?a) zwei Violinen, eine Viola,

ein Violoncellob) zwei Violinen, eine Viola,

ein Kontrabassc) eine Violine, eine Viola,

ein Violoncello, ein Kontrabass

6. Welches Instrument kam im Orchesterder Klassik neu hinzu?a) die Flöteb) die Klarinettec) die Trompete

Musikquiz: Klassik

7. Welcher Komponist gehört zur Vorklas sik und ist der Hauptvertreter des empfindsamenoder galanten Stils?a) Johann Sebastian Bachb) Carl Philipp Emanuel Bachc) Antonio Salieri

8. Welches Werk ist nicht von Joseph Haydn?a) Abschiedssinfonieb) Kaiserquartettc) Jupitersinfonie

9. Wofür zeichnete der Papst in Rom den 14-jährigenMozart 1770 mit dem Ordens kreuz vom GoldenenSporn aus?a) für sein geniales Klavierspielb) für sein Kompositionstalentc) für sein gutes Gedächtnis

10. Welcher Komponist schuf noch vieleberühmte Werke, obwohl er taub war?a) Ludwig van Beethovenb) Luigi Boccherinic) Muzio Clementi

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Monika und Hans-Günter Heumann

Eine spannende Zeitreise

Musikgeschichtefür Kinder

Mus

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schi

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Kin

der

ISBN 978-3-7957-0489-6 ED 9162

Wer von euch hat sich nicht schon einmal gewünscht, eine Zeitreise zu unternehmen und für einen Moment in einem anderen Jahrhundert zu landen? – In diesem Buch machen die zwei musikbegeisterten Kinder Clara und Frederik eine spannende Reise durch die Geschichteder Musik. So lernen sie verschiedene Epochen kennen: von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Wie aber reist man in die Vergangenheit? Wie kommt man ins Mittelalter? Eine „Zeitmaschine“ kann hier gute Dienste leisten – nur so viel sei hier verraten …

Bei jeder Reise gibt es viel Wissenswertes zu erfahren: • Welche Instrumente spielte man zu den Schaukämpfen

der Gladiatoren im alten Rom? • Machte Mozart wirklich bereits als Kind Konzertreisen

durch ganz Europa? • Wie entstand das Musical?

Antworten auf diese Fragen werden im Erzähltext und auf den Infoseiten in Schaukästen, Illustrationen und Fotos mitgeteilt. Nach so vielen Informationen kann man sich mit den Schmunzelgeschichten über große Komponisten amüsieren – oder sein Wissen in einem Musikquiz testen. Und nun viel Spaß: In welches Jahrhundert soll die Reise gehen?

Für Kinder ab 9 JahrenMit einem Grußwort von Anne-Sophie Mutter

M. und H.-G. HeumannMusiklexikon für KinderBestellnummer: ED 9161ISBN: 978-3-7957-0025-6

Musikalisches Lesebuch und Nachschlagewerk in einem – anschaulich, verständlich, kindgerecht!