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MS in focus Issue 11 2008 l Stammzellen und Remyelinisierung bei MS

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MS in Focus Issue One • 2003

The Magazine of the Multiple Sclerosis International Federation

Issue One • 2002MS in focusIssue 11 • 2008

● l Stammzellen undRemyelinisierung bei MS

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MS in focus Issue 11 • 2008

Redakteurin und Projektleiterin Michele Messmer

Uccelli, MA, MSZ, Fachbereich für Sozial- und

Gesundheitsforschung, Italienische Gesellschaft für

Multiple Sklerose, Genua, Italien.

Leitende Redakteurin Melanie Hook, BA, PGDip,

Informations- und Kommunikationsmanagerin,

Internationaler Verband für Multiple Sklerose.

Redaktionsassistentin Chiara Provasi, MA,

Projektkoordinatorin, Fachbereich für Sozial- und

Gesundheitsforschung, Italienische Gesellschaft für

Multiple Sklerose, Genua, Italien.

Berichtendes Mitglied des Internationalen

Medizinischen und Wissenschaftlichen Vorstands

Chris Polman, MD, PhD, Professor für Neurologie,

Medizinisches Zentrum der Freien Universität

Amsterdam, Niederlande.

Mitglieder der Redaktion

Nancy Holland, EdD, RN, MSCN, Vizepräsidentin,

Klinische Programme, Nationale Gesellschaft für

Multiple Sklerose, USA.

Martha King, Leiterin der Verlagsabteilung, Nationale

Gesellschaft für Multiple Sklerose, USA.

Elizabeth McDonald, MBBS, FAFRM, RACP,

Medizinische Leiterin, The Nerve Centre, MS

Australien (NSW/VIC).

Nicole Murlasits, Chefredakteurin der Zeitschrift Neue

Horizonte, Österreichische MS-Gesellschaft,

Österreich.

Izabela Czarnecka, Präsidentin der Polnischen MS-

Gesellschaft, Polen.

Dorothea Pfohl, RN, BS, MSCN, MS-

Krankenschwester, Klinische Koordinatorin,

Übergreifendes MS-Zentrum der Abteilung für

Neurologie im Gesundheitssystem der Universität von

Pennsylvania, USA.

Paul Van Asch, Leiter der Physiotherapie, Nationales

MS-Zentrum, Melsbroek, Belgien.

Nicki Ward-Abel, Pflegedozentin für MS, University of

Central England, Birmingham, UK.

Der Verband MSIF führt durch die Förderungder Forschung zum besseren Verstehen undeiner verbesserten Behandlung von MS, sowiedurch die Verbesserung der Lebensqualitätvon MS-Patienten die weltweite MS-Bewegung an. Bei dieser Aufgabe profitiertMSIF von der einzigartigen Zusammenarbeitmit den nationalen MS-Gesellschaften,medizinischen Fachleuten und deminternationalen Wissenschaftsbetrieb.Unsere Ziele sind:● Unterstützung der Entwicklung effektiver

nationaler MS-Gesellschaften ● Austausch von Wissen, Erfahrung und

Informationen über MS ● Globaler Beistand für die internationale MS-

Gemeinschaft ● Förderung der Forschung für das Verstehen,

die Behandlung und die Heilung von MS

Besuchen Sie unsere Website unterwww.msif.org

Multiple Sclerosis International Federation (MSIF)

Titelbild: Farbige Aufnahme eines Schnittes durch eine Stammzelle;gewonnen mittels Transmissions-Elektronenmikroskop (TEM).Copyright © DR GOPALMURTI / SCIENCE PHOTOLIBRARY

Layout und Produktion durch Cambridge Publishers Ltd 275 Newmarket Road Cambridge CB5 8JEUK

+44 (0)1223 [email protected]

ISSN1478467X

© MSIF

Redaktion

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Stammzellen: ihre Rolle 4bei der Behandlung von MS

Mesenchymale Stammzellen: 7Verheißungen und Wirklichkeit

Neurale Stammzellen zur Reparatur 9des Myelins bei MS

Menschliche embryonale Stammzellen: 12eine experimentelle und therapeutischeRessource?

Hämatopoetische Stammzellentherapie: 16kann man das Immunsystem bei MS reparieren?

Remyelinisierung: das nächste 18Behandlungsziel bei MS?

Aufbau einer Richtlinie über 21Stammzellen bei MS

Antwort auf Ihre Fragen 23

Interview: Dr. Pablo Villoslada 24

Ergebnisse der Onlineumfrage 25 zum Thema Stammzellen

Besprechungen 26

Glossar 27

MS in focus Issue 11 • 2008

InhaltsverzeichnisIn der Presse gibt es seit einiger Zeit heftigeKontroversen über die Vor- und Nachteile derStammzellenforschung. Da die Medien bei der Vermittlung von Berichten überaktuelle Fortschritte eine solch herausragende Rolle spielen, wird die Debatteüber Stammzellen häufig mit einem Mangel an präzisen und unparteiischenInformationen geführt.

Jeder kennt Geschichten über wundersame Heilungen von MS.Stammzelltherapien, die nicht der wissenschaftlichen Prüfung unterliegen undwelche die oft verzweifelte Suche von Menschen nach einem Heilmittelausnutzen, sind gefährlich und unethisch.

Die „neuesten“ Forschungsergebnisse präsentieren uns Aussichten, dievoraussetzen, dass wir unser Wissen über die Richtung verbessern, in die unsdie Forschung seit neuestem führt, wobei jeder Fakt weitere Untersuchungenund Prüfungen erfordert.

Diese Ausgabe von MS in focus über Stammzellen und Remyelinisierung beiMS wird zu einem Zeitpunkt veröffentlicht, an dem die MS-Gemeinschaftvoller Hoffnung und Zuversicht, aber auch ein wenig verunsichert ist. DieForschung an Stammzellen zu verstehen ist kompliziert. In dieser Ausgabe vonMS in focus haben wir führende Wissenschaftler zusammen gebracht, die einverständliches Bild der aktuell bekannten Tatsachen über Stammzellenpräsentieren, und darüber, worauf sich die Bemühungen von Wissenschaftlernauf der ganzen Welt konzentrieren. Wir hoffen, dass der Inhalt dieser Ausgabeden Leserinnen und Lesern zu einem besseren Verständnis darüber verhilft,wie die Fortschritte in der Forschung uns näher an neue therapeutischeStrategien für MS-Patienten heranbringt.

Wir hoffen, dass diese Ausgabe unsere Leserinnen und Leser dabeiunterstützt, den gewaltigen Aufwand einzuschätzen, den dieStammzellenforschung mit sich bringt, sowohl was Standards fürSpitzenleistungen, wissenschaftliche Strenge, Qualitätskontrolle,Überwachung als auch die Berichterstattung darüber angeht; Standards, dieunumgänglich sind, wenn die Stammzellentherapie jemals eine echte Optionfür Patienten mit MS werden soll.

Im Namen der Redaktion möchte ich Dr. Gianvito Martino für seineUnterstützung bei der Zusammenführung der Autoren von Ausgabe 11 sowiefür seine Hilfe danken, dafür zu sorgen, dass der Inhalt die wichtigstenThemen zur Stammzellforschung bei MS abdeckt.Ich freue mich auf Ihre Kommentare.Michele Messmer Uccelli, Herausgeberin

Die nächste Ausgaben von MS in focusbefasst sich mit dem Thema Spastik. Bittesenden Sie Ihre Fragen und Briefe [email protected] oder an c/o MicheleMessmer Uccelli bei der Italian MS Society,Via Operai 40, Genova, Italien 16149.

Erklärung der RedaktionDer Inhalt von MS in focus stützt sich auf fachliches Wissen und Erfahrung. Die Redaktion und die Autoren sindbestrebt, relevante und aktuelle Informationen zu liefern. Die ausgedrückten Ansichten und Meinungen entsprechennicht unbedingt den Ansichten der MSIF. Die in MS in focus gelieferten Informationen stellen keinen Ersatz für den Rat,die Verordnung oder Empfehlungen von Ärzten oder anderen Gesundheitsexperten dar. Für spezifische persönlicheInformationen konsultieren Sie bitte Ihren Arzt oder Pfleger. Spezielle Produkte oder Leistungen werden von der MSIFweder anerkannt noch befürwortet oder empfohlen, sondern die MSIF stellt lediglich Informationen zur Verfügung, umMenschen bei ihrer eigenen Entscheidungsfindung zu unterstützen.

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Vorwort der Herausgeberin

Auf Seite 27 haben wir ein Glossar erstellt,damit unsere Leserinnen und Leser dieseskomplexe Thema besser verstehen können.

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Stammzellen: ihre Rolle bei

Der anhaltende Verlust von Myelin kann dazu führen,dass die Axone anfälliger für wiederholte Verletzungenwerden. Stammzellen haben die Fähigkeit, sich in alldie verschiedenen Zelltypen zu entwickeln, aus denensich der Körper zusammensetzt.

Das Problem der Wiederherstellung des ZNSbei MS.Multiple Sklerose (MS) ist häufig durch einenschubförmig, remittierenden klinischen Verlaufgekennzeichnet, bei dem bei der betroffenen Personein oder mehrere neurologische Defizite auftreten, diesich dann im Laufe der folgenden Tage oder Wochenteilweise oder vollständig wieder zurückbilden. DieseSchübe spiegeln die Ausbildung neuer Läsioneninnerhalb des Zentralnervensystems (ZNS) wider, diemit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT)sichtbar gemacht werden können. Diese Läsionenzeigen bei der Untersuchung im Labor Entzündungen,die Zerstörung des Myelins und ein unterschiedlichesMaß an Schäden an den zugrundeliegenden Axonen.

Ein weiteres Problem ist, dass der ständige Mangel anMyelin zum anhaltenden Verlust der Axone beiträgt,was anscheinend der Grund für die progressive Naturder MS in manchen Fällen ist. Der anhaltende Verlustvon Myelin kann dazu führen, dass die Axone anfälligerfür wiederholte Verletzungen werden, und kann dieAxone anregen, als Ausgleich dazu ihre Eigenschaftenzu verändern (Änderung der Ionenkanalexpression),was zu weiter verzögerten Insulten der Axone führenund die unterstützenden Faktoren beseitigen kann, diefür das langfristige Überleben der Axone erforderlichsind. Diese Ausgabe von MS in focus konzentriert sichdarauf, ob die Stammzellentherapie das beschädigteMyelin reparieren oder ersetzen und damit dieelektrische Leitung im ZNS wirksam wiederherstellen

kann, was zu einer Wiederherstellung derNervenfunktion führen würde.

Was sind Stammzellen, und wozu dienen sie?Stammzellen und bestimmte Arten von„Vorläuferzellen“ werden klassisch als Zellen definiert,die sich selbst erneuern (die sich teilen und mehr vonsich selbst herstellen können) und sich in einen reifenZelltyp entwickeln können mit den Eigenschaften derZelle, aus denen bestimmte Organe bestehen. Dieursprünglichen Stammzellen sind diejenigen, die dasProdukt der ersten Zellteilungen nach der Befruchtungdes Ovums (Ei), also nach der Empfängnis sind. DieseZellen haben die Fähigkeit, sich in all dieverschiedenen Zelltypen zu entwickeln, aus denen sichder Körper zusammensetzt, und werden alspluripotente Stammzellen bezeichnet.

Während dieses Prozesses der Spezialisierung gibt esZellen, die zwar immer noch die Fähigkeit haben, sichselbst zu erneuern, deren Potential zur Spezialisierungaber eingeschränkt ist; zum Beispiel sind siebeschränkter bei der Auswahl der Zelltypen, die siebilden können. In den Artikeln in dieser Ausgabewerden spezielle Stammzelltypen erörtert.Stammzellen, die sich innerhalb des ZNS befinden undsich zu Nervenzellen entwickeln können, werden alsneurale Stammzellen oder Vorläuferzellen bezeichnet.Einige können alle Arten von Nervenzellen bilden,wohingegen andere anscheinend beschränkter sind,einschließlich derjenigen, die sich nur in myelinbildendeZellen umwandeln können (Myelin- oderOligodendrozyten-Vorläuferzellen). Jede Zelle imKörper wird mit spezialisierten Proteinen oderRezeptoren gebildet, und jede Zelle besitzt einespezielle Kombination aus Rezeptoren. Die

Jack Antel, MD und Dr. Peter Darlington,

PhD, Institut und Klinik für Neurologie an der

McGill Universität Montreal, Quebec, Kanada

Der ständige Verlust von Myelin kann dazu führen, dass die Axone anfälliger für wiederholte Verletzungenwerden.

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der Behandlung von MS Wissenschaft nutzt diese biologische Einzigartigkeitder Stammzellrezeptoren zur Bezeichnung oderMarkierung der Zellen. Wie in einzelnen Artikelnerörtert wird, können diese Zelltypen durch ihreExpression spezifischer Zellmarker identifiziert werden,die mit ihrem Reifezustand und/oder der Expressionder Genprodukte korrelieren, die ihre Reaktionen aufUmweltsignale steuern.

Warum könnten Stammzellen bei MS eineRolle spielen?Sowohl histologische als auch MRT-Studien weisendarauf hin, dass es bei MS-Läsionen zu einerRemyelinisierung kommen kann. Das Ausmaß einersolchen Remyelinisierung ist von Läsion zu Läsionunterschiedlich. Es gibt eine Reihe von Tiermodellenfür MS, bei denen die experimentelle, durch Toxine

Stammzellen haben die Fähigkeit, sich in all die verschiedenen Zelltypen zu entwickeln, aus denensich der Körper zusammensetzt.

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oder Virus-/Immunmechanismen verursachteDemyelinisierung anschließend fast vollständigrepariert wird. In diesen Modellen erfolgt dieRemyelinisierung nicht durch die Zellen(Oligodendrozyten), die ursprünglich das Myelingebildet haben, sondern durch unreife Vorläuferzellenoder Stammzellen. Diese Zellen bewegen sich zum Ortder Verletzung (wo es zur Demyelinisierunggekommen ist) und entwickeln sich in myelinbildendeZellen. Diese Zellen können an verschiedenen Stellenim adulten menschlichen ZNS nachgewiesen werden,auch in Bereichen um MS-Läsionen herum.

Was muss man über Stammzellen bei MSwissen?Ein zentrales Problem in der MS-Forschung ist dieErklärung, was die Fähigkeit der Vorläuferzellenbeschränkt, die Läsionen bei MS zu reparieren.Überlegungen dazu sind zum Beispiel:• Anzahl der verfügbaren Vorläuferzellen • ob die vorhandenen Vorläufer auf irgend eine Weisedefekt sind • ob es Ausfälle bei den Signalen gibt, die notwendig

sind, um diese Zellen zu den Läsionen zu bringen undsie dazu anzuregen, sich in myelinbildende Zellen zuentwickeln, oder umgekehrt, ob konkrete Signale imUmfeld des ZNS solche Reaktionen hemmen. Wirddie Wiederherstellung durch das Ausmaß desSchadens an den zugrundeliegenden Axoneneingeschränkt?

Ein Thema dieser Ausgabe von MS in focus ist dieDarstellung der Methoden, die angewendet werden,um den Aufbau von Vorläufer- oder Stammzellennachzuvollziehen.

Umsetzung der Stammzellbiologie in eineRemyelinisierungstherapie bei MS Die aktuelle Ausgabe präsentiert speziellePerspektiven zur Biologie und der potentiellenklinischen therapeutischen Anwendung einesBestands an Stammzellpopulationen.Stammzellpopulationen, die normalerweise nicht imZNS vorkommen, müssen ins ZNS gebracht(exogene Wiederherstellung) und dann dazuangeregt werden, sich direkt am eigentlichenWiederherstellungsprozess zu beteiligen.Stammzellen, die im ZNS vorkommen, haben dasPotential, eine endogene (innerhalb des Körpers)Wiederherstellung zu fördern, zum Beispiel dieAnwendung biologischer oder pharmazeutischerWirkstoffe, die die Blut-Hirn-Schranke überwindenkönnen und die Anzahl der Zellen erhöhen und ihreEntwicklung in nützliche myelinbildende Zellenfördern.

Die Zukunft der Stammzellentechnologie beiMSIn dieser Ausgabe von MS in focus wird erörtert, wieFortschritte bei den Erkenntnissen überStammzellbiologie uns möglicherweise dazu führenkönnten, die Stammzelltherapie bei MS anzuwenden,besonders durch die Kombination von Erkenntnissenzu den pathologischen Merkmalen von MS-Läsionen,Therapien zur Kontrolle der immunologischenVerletzungsphase von MS, und MRT zur dynamischenÜberwachung des Fortschreitens der MS. Je stärkerdie Wissensbasis ist, desto wahrscheinlicher ist es,dass diese „neue Biologie“ sich in eine rationelle,sichere und wirksame Therapie umsetzen lässt.

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Die Herausforderung, das ZNS bei MS zureparieren.

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Stammzellen sind heterogene Zellpopulationen, dasheißt sie haben verschiedene und unterschiedlicheEigenschaften und sind nicht alle gleich. Oft wirdfälschlicherweise angenommen, sie seien in der Lage,fast jedes Gewebe zu reparieren, da sie die Fähigkeitbesitzen, sich in Zellen jedes Gewebetyps zuentwickeln. Aufgrund dieser Erwartungen wurdenStammzellen als Ursprung für Zellen zurGewebegeneration in verschiedenen Bereichen derregenerativen Medizin, unter anderem auch derNeurologie, vorgeschlagen.

T- und B-Zellen sind Elemente des körpereigenenImmunsystems, auch bekannt als Lymphozyten. BeideZelltypen spielen eine Rolle, wenn der Körperangegriffen wird: B-Zellen produzieren Antikörper, undT-Zellen mobilisieren andere Zellen als Teil der

Immunantwort. Bei MS koordiniert der Körper einefehlerhafte Immunantwort. Autoreaktive T- und B-Zellen im ZNS erkennen die körpereigenen Myelin-Antigene als Fremdkörper und greifen daher das Myelinan und zerstören es. Die Schädigung des Myelins(Demyelinisierung) führt zur Schwächung derNervenerregungsleitung und langfristig zu neuronalenSchäden, der biologischen Grundlage für eineirreversible Behinderung. Die ideale Behandlung vonMS muss daher auf die autoreaktiven Zellen abzielen,das angegriffene Gewebe des ZNS schützen und seineRegeneration fördern. Neueste Studien bei experimenteller autoimmunerEnzephalomyelitis (EAE), einer der MS ähnlichenErkrankung bei Tieren, haben gezeigt, dassmesenchymale Stammzellen (MSZ) einige dieser Zieleeventuell erreichen könnten.

Mesenchymale Stammzellen: Verheißungen und Wirklichkeit

Antonio Uccelli, MD, Einheit für Neuroimmunologie, Abteilung für Neurowissenschaften,

Ophthalmologie und Genetik, Universität von Genua, Genua, Italien

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Fluoreszierende mesenchymale Mäuse-Stammzellen, kultiviert und mit einem grün fluoreszierendenProtein transfiziert (modifiziert).

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MSZ wurden zuerst im Knochenmark beschrieben, wosie Zellkomponenten im Blut bilden, indem sie eng mithämatopoetischen Stammzellen (HSZ) interagieren. Dernatürliche Weg von MSZ ist die Spezialisierung zuGeweben wie Knochen, Gelenken, Fett, Muskeln undSehnen, auch Mesodermgewebe genannt. Durch ihrenatürliche Tendenz sind MSZ eher als multipotenteVorläuferzellen von Mesodermgeweben denn als echteStammzellen anzusehen. Unter speziellenexperimentellen Bedingungen haben MSZ jedoch dieFähigkeit, sich in andere Zelltypen zu entwickeln, zumBeispiel auch in Nervenzellen. Erst vor kurzem habenStudien gezeigt, dass MSZ viele Funktionen von Zellendes Immunsystems beeinflussen können, darunter auchaktivierte T- und B-Zellen. Bei vorhandenen MSZ erhöhtsich die Anzahl von Lymphozyten und anderenImmunzellen nicht weiter und sie können keineentzündlichen Cytokine produzieren – Signalgeber desfehlerhaften Immunangriffs. Durch das Vermögen vonMSZ, die Immunantwort auszugleichen, und ihreoffenkundige Fähigkeit, sich in Nervenzellen zuentwickeln, wurden MSZ zur Behandlung von EAEgeprüft. Intravenöse Injektionen von MSZ bei Mäusenmit EAE führten zu einer bemerkenswertenVerbesserung des klinischen Krankheitsverlaufs sowiezu einer verminderten Entzündung undDemyelinisierung. Diese günstige Wirkung ergab sich,wenn die Mäuse frühzeitig nach Ausbruch der Krankheitbehandelt wurden, und wurde der Verminderung der T-und B-Zellreaktion auf Myelin-Antigene zugeschrieben,die in den Lymphknoten entdeckt wurden, was dieMöglichkeit nahe legt, dass MSZ eventuell in der Lagesind, den Autoimmunangriff gegen das Myelinabzumildern. Im Gegensatz dazu kam es bei Mäusen, dieerst behandelt wurden, nachdem die Krankheit ihrechronische Phase erreicht hatte, zu keiner klinischenVerbesserung. Injizierte MSZ konnten innerhalb desentzündeten ZNS nachgewiesen werden, jedoch ohnewesentlichen Hinweis darauf, dass sie sich inNervenzellen umwandeln. Jedoch wurde ein geringereraxonaler Verlust im Zusammenhang mit einer erhöhtenAnzahl an Neuronen in den entzündeten Bereichen desZNS beobachtet. Eine Schutzwirkung von Neuronenund anderen Zelltypen, die entzündlichen und anderentoxischen Bedrohungen ausgesetzt sind, wurde auchunter kontrollierten Umgebungsbedingungen (in vitro)und bei Tierversuchen nachgewiesen, was nahe legt,

dass MSZ das Überleben beschädigter oder sterbenderZellen in einem lebenden Organismus (in vivo)unterstützen könnten.

Da es sich bei MS um eine Erkrankung handelt, bei derdie Nervendegeneration einer Entzündung des ZNSund der Demyelinisierung folgt, lassen diese Ergebnissedarauf schließen, dass MSZ eine potentielleBehandlungsmöglichkeit bei MS darstellen könnten. Esgibt jedoch bisher noch keinen Hinweis dafür, dass MSZeine wirksame Therapie für Patienten mit schwererBehinderung aufgrund von chronischem undirreversiblem Nervenverlust werden könnte. Derzeit istnoch unbekannt, ob M SZ oder andere adulteStammzellen das komplexe neurale Netzwerkregenerieren können, das notwendig ist, um sich voneiner schweren Schädigung zu erholen. Aktuelleexperimentelle Nachweise legen nahe, dass dieseMöglichkeit leider wenig wahrscheinlich ist.

Trotz dieser Bedenken ist die Nutzung von MSZ für dieBehandlung von MS möglich und kein futuristischerPlan. In der Tat wurden MSZ bereits für klinischeZwecke durch Knochenbiopsien oder durch dasAbsaugen von Fettgewebe gewonnen. Auch wenn dielangfristige Sicherheit injizierter MSZ noch unbekanntist, werden sie bereits dazu verwendet, die Entwicklungvon Blutzellen (Hämatopoese) beiKnochenmarkstransplantationen von einem nichtkompatiblen Spender (einem Spender mit einer anderenBlutgruppe als der Empfänger) zu unterstützen, sowieals Therapie zur Behandlung einer begrenzten Anzahlakuter Krankheiten wie zum Beispiel Herzinfarkt undder Graft-versus-host-Erkrankung (GVH).

Auf Grundlage der Daten von Tieren mit EAE undklinischer Erfahrungen mit anderen Erkrankungenkönnen MSZ daher eine künftige Therapie zurBehandlung von Menschen mit sich rapideverschlimmernder MS darstellen, bei denen derzeitverfügbare Therapien nicht wirken. In künftigen Studienmuss die Fähigkeit der MSZ nachgewiesen werden, sichin vivo in Nervenzellen umzuwandeln, sowiemöglicherweise die Förderung einer endogenenErholung durch lokale neurale Vorläuferzellen, die Axoneunterstützen und die Myelinscheide bilden, was aufGewebereparatur und -regeneration hoffen lässt.

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Was sind neurale Stammzellen?Der aller erste Hinweis für das Vorhandensein vonStammzellen geht bis zum Ende des 19. Jahrhundertszurück. Zu dieser Zeit waren die Wissenschaftler in derLage, die Hypothese aufzustellen, dass Stammzellensowohl bei Embryos als auch im Blut vorkommen.Dennoch wurde dem Gedanken, dass Stammzellen imvoll ausgebildeten Gehirn vorhanden wären, bis in diefrühen 1960er Jahre keine weitere Beachtunggeschenkt, als man erstmals Neuronen beobachtete,die aus einer Population sich teilender Zellen entwickeltwurden und daher neurale Stamm-/Vorläuferzellen(NVZ) genannt wurden. Weitere Studien, die Anfangder 1980er Jahre durchgeführt wurden, zeigten, dassNVZ sich selbst erneuernde Zellen sind, die in der Lagesind, zu einer begrenzten Menge an multipotentenZelltypen in einer Laborumgebung zu führen, und zwaraufgrund ihrer Fähigkeit, sich in die drei wichtigstenZelltypen des Nervensystems umzuwandeln: Neuronen,Astrozyten und Oligodendrozyten.

Seit der Identifizierung der NVZ sind erfolgreichProtokolle erstellt worden, die darauf abzielen, großeMengen an NVZ in vitro zu erhalten. Diese Harvesting-Protokolle unterstützen die Idee, dass diese Zellen eineQuelle für gebrauchsfertige Zellen zuTransplantationszwecken für praktisch alle Störungendes ZNS darstellen könnten, einschließlichErkrankungen des Myelins wie MS.

Neurale Stammzellentherapie bei MS – wostehen wir und wo gehen wir hin? Durch die Übertragung von NVZ an Nagetiere, die anEAE, dem experimentellen Modell der MS, litten,konnten optimistische Vorergebnisse erzielt werden. Esgibt jedoch noch einige Punkte, die vor eine potentielleAnwendung dieser Therapien bei Menschen mit MS zu

berücksichtigen sind: • die ideale Herkunft der Stammzellen für eine

Transplantation • der Verabreichungsweg der Zellen• die Integration der transplantierten Zellen in das

Zielgewebe.

Herkunft der Stammzellen Sowohl Embryo-Stammzellen (ES) als auch NVZkönnten den ideale Ursprung der Stammzellen fürzellbasierte Therapien bei Erkrankungen des Myelinsdarstellen. Diese Zellen sind in der Lage, sich inmyelinbildende Zellen umzuwandeln und bei einerTransplantation in Tiere mit EAE die Hülle der

Neurale Stammzellen zurReparatur des Myelins bei MSGianvito Martino MD, Abteilung für Neurologie und Neurophysiologie, San

Raffaele Scientific Institute, Mailand, Italien

Neurale Vorläuferzellen (NVZ) könnten den idealenZellursprung für zellbasierte Therapien beiStörungen des Myelins darstellen.

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Markscheide von Nerven, deren Myelin zerstört ist, invivo wieder aufzubauen. Bei jeder dieser potentiellenUrsprünge gibt es jedoch Komplikationen. EthischeFragen sind nicht der einzige Grund für Bedenken imZusammenhang mit ES. Weiterführende Studienhaben gezeigt, dass die Zellen dazu neigen, nach derTransplantation Tumore zu bilden. Die Verwendungvon NVZ wird durch das Problem erschwert, dieseZellen für eine Transplantation bei MS-Patienten zugewinnen, ohne dass sie abgestoßen werden. Bisherist die einzige verfügbare und zuverlässige Quelle fürNVZ ein menschlicher Fötus, was dasTransplantationsverfahren jedoch erschwert, da derEmpfänger eine chronische Immunsuppressionbenötigen würde, um Komplikationen durch dieUnverträglichkeit zwischen den Spenderzellen undden Empfängerzellen zu vermeiden.

Verabreichungsweg der Zellen Der Verabreichungsweg der Zellen stellt ein weitereswichtiges Problem der Stammzellentransplantationdar. Während eine direkte Transplantation von Zellenin Läsionen bei Erkrankungen des ZNS hilfreich seinkann, die durch einen einzigen, gut erkennbarengeschädigten Bereich gekennzeichnet sind wie zumBeispiel bei der Parkinson-Krankheit oder einerVerletzung des Rückenmarks, müssen beiErkrankungen wie MS, zu deren typischen Merkmalenmultiple geschädigte Bereiche gehören, alternativeHerangehensweisen ermittelt werden. MultipleZellinjektionen ins Gehirn sind unrealistisch. Einigeneuere Experimente haben diese letztgenannteEinschränkung teilweise überwunden. BeimTiermodell für MS wurde gezeigt, dass NVZ diemeisten Bereiche einer Myelinschädigung erreichen

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Seit der Identifizierung von NVZ sind Protokolle erstellt worden,die darauf abzielen, große Mengen an NVZ in vitro zu erhalten.

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können, wenn sie intravenös (IV) oder in den Kreislaufder Zerebrospinalflüssigkeit (IC) injiziert werden.

ZellintegrationDrei Schritte sind für eine dauerhafteWiederherstellung der Nervenerregungsleitungnotwendig. Transplantierte NVZ müssen sich inBereiche mit geschädigtem Myelin integrieren, sich inmyelinbildende Zellen umwandeln und diegeschädigten Nerven wieder mit neu gebildetemMyelin umhüllen. NVZ können sich nach einerTransplantation in vivo in myelinbildende Zellenumwandeln, ihre Fähigkeit zum Wiederaufbau dertatsächlichen komplexen Gehirnarchitektur und zurBildung ordnungsgemäß funktionierender Zellen, diezu einer langfristigen funktionalen Integration in dieHirnkreisläufe fähig sind, ist jedoch weiterhin nichtbewiesen.

Auf der anderen Seite legen neuere Daten an Tierenmit EAE nahe, dass NVZ trotzdem durchtherapeutische Mechanismen wirksam sein können.IV- und IC-Injektionen von NVZ verhindernnachweislich die Schädigung des Myelins durch dieAusübung einer wirksamenentzündungshemmenden Aktivität, die zumAbsterben der hämatogenen Entzündungszellenführt, die in das ZNS eindringen und dieMyelinscheide schädigen. Diese therapeutischeWirkung – die eine sekundäre Neurodegenerationund irreversible neurologische Schädigungverhindert – beruht nicht auf der Fähigkeit der NVZ,sich in myelinbildende Zellen zu entwickeln. DieWirkung wird hauptsächlich durch NVZ ausgeübt, diesich nicht umgewandelt haben. Die Studie zeigtesogar, dass weniger als 5-10 Prozent dertransplantierten NVZ sich bei den Nagetieren mitEAE, denen Zellen transplantiert wurden, inmyelinbildende Zellen umwandelten.

Verwendung von Stammzellen durch dieWissenschaft, um Kenntnisse über MS zugewinnenDa die NVZ, die sich im adulten Gehirn befinden, alsselbst erneuernde, multipotente Zellen gelten, die inder Lage sind, Hirnläsionen zu reparieren, ist unklar,warum diese Zellen im Laufe der Zeit keine spontane

stabile Neubildung der Myelinscheide bei MS fördernkönnen. Experimentelle und humane Vorstudien beiMS weisen darauf hin, dass der Entzündungsprozess,der zur Schädigung der Myelinscheide führt, auchselektive Schäden an endogenen NVZ oder an NVZverursacht, die bereits im Organismus selbstvorkommen. Der auffälligste Nachweis, der dieseHypothese stützt, ist, dass die große Mehrheit derHirnläsionen, die bei MS irreversibel fortschreiten,sich innerhalb des periventrikulären Bereichsbefindet, demselben Bereich, in dem sich imErwachsenenalter NVZ ansammeln. Daher kannzumindest teilweise eine Schädigung der NVZ für diemangelnde Erneuerung des Myelins bei MS-Patienten verantwortlich sein. Das Verständnis für dieWechselwirkungen zwischen den Zellen, und wiediese Wechselwirkungen reguliert werden, könnte zutherapeutischen Strategien führen, die daraufabzielen, die Fähigkeit der NVZ zur spontanenRegenerierung bei MS wieder herzustellen.

Die Zukunft der StammzellenforschungVor einer Durchführung kleiner Phase ISicherheitsstudien mit NVZ bei MS müsste dieWissenschaftsgemeinschaft sich über wichtigeVoraussetzungen einig werden, wie zum Beispiel: • die Einrichtung gemeinsamer Kriterien zur

Patiententeilnahme und Maßstäbe für dieErgebnisse (zum Vergleich von Ergebnissen, etc)

• die Einrichtung eines gemeinsamen Registers mittransplantierten Patienten

• die Entwicklung reproduzierbarer undnachvollziehbarer Verfahren zur Produktion vonStammzellen (Herkunft der Zellen,Rückverfolgbarkeit des Spenders, etc.).

Die Zukunft dieser Forschungsarbeiten hängt auchvon der Entwicklung von Biomarkern ab, das sindMoleküle, die den Nachweis und die Isolierung einesbestimmten Zelltyps ermöglichen, sowie von MRT-Techniken zur Bewertung der Wirksamkeit/Toxizitättransplantierter Zellen. Auch wenn es noch Jahredauern wird, bevor die neurale Stammzelltherapieeine Routinetherapie bei MS wird, hat ihre sichereund kontrollierte Entwicklung gewiss einentiefgreifenden Einfluss auf die therapeutischeOptionen bei dieser Erkrankung.

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Im vergangenen Jahrzehnt kam es zu einerbeispiellosen Explosion des Interesses anStammzellen im Allgemeinen und menschlichenembryonalen Stammzellen (ES) im Besonderen, dasabwechselnd Hoffnung und Angst bei vielen Gruppenerzeugt hat, von den bekannten Interessensvertreternhin zu politischen Entscheidungsträgern und Ethikern.

ES – das ultimative Ersatzteillager?Die meisten Stammzellen sind darauf beschränkt,Zellen herzustellen, die zu ihrem Herkunftsgewebegehören. Nervenstammzellen erzeugen zum BeispielNervenzellen. Menschliche embryonale Stammzellen(ES) können zu allen Zelltypen werden (mehr als200), aus denen ein Mensch besteht. Die doppelte

eine experimentelle und therapeutische

Menschliche embryoSiddharthan Chandran, MRCP, PhD, Abteilung für Klinische Neurowissenschaften,

Zentrum für Hirnregeneration, Universität Cambridge, Cambridge, UK

ES-Zellen können einen praktisch unbegrenzten Bestand an Nervenzellen (oben) als experimentellesHilfsmittel und als Hilfsmittel zum Finden von Wirkstoffen erzeugen.

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e Ressource?

nale Stammzellen:Eigenschaft der Selbsterneuerung und Pluripotenz(unbeschränkte Spezialisierung) bedeutet, dass ESsich als ultimatives Ersatzteillager herausstellenkönnten.

Woher stammen sie?ES sind Stammzellen aus Embryonen (vier bis fünfTage alt), die aus Reproduktionskliniken stammen.Diese Embryonen wurden außerhalb des Körpers (invitro) befruchtet und nach einerEinverständniserklärung zu Forschungszwecken zurVerfügung gestellt. Die entnommenen Zellen werdenanschließend auf einer Zellschicht alsWachstumsunterlage in Gegenwart speziellersubstrathaltiger Nährstoffe (Zellkultur) gezüchtet. ImLaufe der Zeit vermehrt sich die ES, wächst aus derersten Schale heraus und wird auf mehrere andereSchalen verteilt. Dieser Prozess führt am Ende zurErzeugung vieler Millionen ES, alle aus einigenwenigen anfänglichen ES.

Wie kann die Wissenschaft durch ES ein größeres Wissen über MS erlangen?Die Behandlung von MS hat zwei Ziele: Präventionund Reparatur von Schäden. Trotz wichtigerFortschritte bei der Behandlung(krankheitsmodifizierende Medikationen), welchedie Rezidivrate senken, und einigen neuenHinweisen darauf, dass eine frühzeitige Behandlungdie Invalidität eventuell beschränken kann, stehenkeine sinnvollen Therapien zur Prävention oderReparatur einer bestehenden Invalidität zurVerfügung.

Die Entwicklung von Therapien erfordert einbesseres Verständnis für die Art desKrankheitsverlaufs und die fehlende Heilung.Derzeit werden viele Tiermodelle verwendet, ummehr über MS zu erfahren. Auch wenn dieseüberaus hilfreich sind, ist die Notwendigkeit,

menschliche Zellen zu untersuchen, immer nochsehr hoch. Bis zur Entdeckung der ES war eseinfach nicht möglich, menschliche Zellenumfassend zu untersuchen.

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Bis zur Entdeckung der ES war es einfach nichtmöglich, menschliche Zellen umfassend zuuntersuchen.

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Eine unschätzbare Forschungsressource für MS-Forscher wäre der Zugang zu unbegrenzten Mengenan menschlichen Nervenzellen und Oligodendrozyten.ES machen dies möglich. Um diese Möglichkeit zunutzen, muss die Wissenschaft zuerst den Prozessoder die Signale verstehen, die eine ES dazu bringen,zu einer Nervenstammzelle und dann zu einerNervenzelle oder einem Oligodendrozyten zu werden.

Viele Forschungsarbeiten richten sich auf diesesThema und stützen sich dabei stark auf Erkenntnisseaus Studien über die Entwicklung von Tieren. Sobalddiese chemischen Signale nachvollzogen werdenkönnen, können sie unter kontrollierten Bedingungenangewendet werden, um ES anzuregen, ausschließlichzu Nervenstammzellen, Neuronen oderOligodendrozyten zu werden.

Wenn unbegrenzte Mengen an menschlichen Nerven-und Oligodendrozytenzellen verfügbar wären, könnteman sich mit wichtigen Fragen beschäftigen. ZumBeispiel einer Vertiefung der Kenntnisse über diechemischen Signale zwischen Nervenzellen undOligodendrozyten und wie diese Kommunikation beiMS unterbrochen wird. Dieses Wissen könnte zuTherapien führen, die den korrekten Zelldialog beiMenschen mit MS wieder herstellen und damit dieRegenerierung fördern. Aus diesem Grundinteressiert sich die pharmazeutische Industriebesonders für ES. Ein ausreichender Bestand anmenschlichen Zellen würde eine einzigartigeMöglichkeit bieten, neue Wirkstoffe zu testen und zuentdecken.

Spielen Zellen aus ES zur Verwendung bei MSeine Rolle?Es ist unbestreitbar, dass ES einen praktischunbegrenzten Bestand an Nervenzellen alsexperimentelles Hilfsmittel und als Hilfsmittel zumFinden von Wirkstoffen erzeugen können.

Das geschädigte Nervensystem bei MS-Patienten

kann sich selbst regenerieren. Eine endogeneRegeneration findet statt, wenn dieOligodendrozytenzellen eine neue Isolierung um diebeschädigten Nerven legen und damit in gewisserWeise ein schützendes „Pflaster“ bilden, das alsRemyelinisierung (Regenerierung der Markscheide)bekannt ist. Leider ist bei MS eine solcheRegenerierung begrenzt und unzureichend.Stammzellen könnten eine Remyelinisierungaktivieren, indem sie entweder als Zellreservoir fürunterstützende Faktoren dienen, die den Schadenbegrenzen, und/oder die endogene Remyelinisierungaktivieren. Darüber hinaus können Zellen ausStammzellen, besonders Oligodendrozyten, verwendetwerden, um geschädigte Bereiche direkt zureparieren. Tiermodelle der MS unterstützen dieseIdee. Angesichts der Tatsache, dass Läsionen bei MSin verschiedenen Bereichen des ZNS auftretenkönnen, stellt die Methode zur Verabreichung dieserremyelinisierenden Zellen jedoch eine konzeptionelleHürde dar. Neuste Erkenntnisse lassen darauf hoffen,dass eine intravenöse Zufuhr von Nervenstammzellendie Verbreitung von Zellen in ausgedehntegeschädigte Bereiche ermöglicht, ein Konzept, das als„Homing“ bekannt ist. Bevor Stammzellen für klinischeVersuche in Frage kommen, müssen jedoch nochwichtige Themen bewältigt werden. Dazu zählt dieEntwicklung klinisch kompatibler ES und Methoden,um den Ausschluss von „schädlichen“ ES ausPräparaten mit „therapeutischen“ Nervenstammzellenzu garantieren.

SchlussfolgerungDie Wissenschaft im Bereich der ES wächst rapide.Die Bereitstellung einer unbegrenzten Menge anmenschlichen Nervenzellen für experimentelleStudien beschleunigt unser Verständnis und daher dieEntwicklung neuer Therapien für MS. Zusammenbildet dies die Grundlage für einen vorsichtigenOptimismus, dass sich aus ES sinnvolle Therapienherleiten lassen.

Stammzellen könntenRemyelinisierung ermöglichen, indem sie als Zellreservoir agieren.

Die Methode zur Verabreichungremyelinisierender Zellen stellt einekonzeptionelle Hürde dar.

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HämatopoetischeStammzelltherapie:kann man das Immunsystem bei MS reparieren?

Hämatopoetische Stammzellen (HSZ) sind die „Keime“der Zellen, aus denen sich unser Blut und unserImmunsystem zusammensetzt. Bei erwachsenenPersonen stammen diese Vorläuferzellen aus demKnochenmark, einem komplexen Weichgewebe, dassHohlräume in den Knochen ausfüllt, besonders ingroßen, flachen Knochen. Während unseres gesamtenLebens entwickelt sich eine große Anzahl an HSZständig auf verschiedene Weise, um das Blut und dieLymphorgane mit reifen Zellen aufzufüllen und dieZellen zu ersetzen, die das Ende ihrer Lebensdauererreichen oder auf andere Weise eliminiert werdenoder verloren gehen. Daher sind HSZ unverzichtbar fürunsere Entwicklung und unser Überleben. Darüberhinaus ist die Fähigkeit der HSZ zurWiederbesiedelung des Blutes und des Immunsystemseine außerordentlich nützliche Eigenschaft für dieBehandlung bestimmter Erkrankungen. Tatsächlichkann eine Infusion von HSZ einen Patienten vor demVersagen des Knochenmarks „retten“, das durchKnochenmarkserkrankungen oder durch eineStrahlentherapie oder Chemotherapie verursacht wird,indem eine Nachkommenschaft neuer, gesunderZellen erzeugt wird. In Experimenten hat eine einzigeHSZ das Blut einer Maus wiederbesiedelt, die einesonst tödliche Dosis nuklearer Strahlung erhaltenhatte!

HSZ in der Klinik: Transplantation von

hämatopoetischen Stammzellen Heutzutage verwenden Hämatologen routinemäßigHSZ-Infusionen in einem Verfahren namenshämatopoetische Stammzellentransplantation (HSZT),um die Wiederherstellung der Anzahl an Blutzellen beiPatienten zu fördern, die hohe Dosen einerimmunosuppressiven Strahlentherapie oderChemotherapie erhalten. Normalerweise erhält manHSZ entweder durch direkte Absaugung desKnochenmarks aus den Hüftknochen, oder durchMobilisierung der Vorläuferzellen in das periphere Blut.Die Verabreichung eines Blutzellwachstumsfaktors,der die Produktion und die Freisetzung vonStammzellen anregt, regt die HSZ dazu an, sich ausdem Knochenmark in die Blutbahn zu begeben. DemPatienten wird Blut abgenommen, das in eineMaschine zur Zellseparation gegeben wird, die die

Paolo A. Muraro, MD, Abteilung für

Zelluläre und Molekulare

Neurowissenschaften, Imperial

College, London, UK

Neue und gesunde Immunzellen aus HSZ würden„die immunologische Uhr neu stellen“.

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mobilisierten HSZ zusammen mit Leukozyten in einemProzess namens Leukapherese sammelt.Anschließend können die HSZ durch die Auswahl vonZellen mit dem Marker CD34 gereinigt werden, densie spezifisch auf der Zellmembran exprimieren.Nabelschnurblut ist ebenfalls reich an HSZ und wirdfür hämatopoetische Transplantate bei Krebs genutzt,besonders bei Kindern, für die sich kein passenderKnochenmarksspender findet. Die HSZ können vomselben Patienten gewonnen und für eine Reinfusionnach der Chemotherapie aufbewahrt werden; diesesVerfahren heißt autologe hämatopoetischeStammzellentransplantation (Abb. 1). Alternativ kannein genetisch „passender“ Spender unter denVerwandten der Person oder durch eineKnochenmarks- oder Nabelschnurblutspenderdateigefunden werden; die Transplantation von HSZ eineranderen Person wird als allogene Transplantationbezeichnet. Allogene und autologe HSZT habenunterschiedliche Indikationen, und beide werdengroßflächig bei der Behandlung von Blutkrebs, Krebsder Lymphorgane und des Knochenmarks

angewendet. In der Tat ist die Transplantation von HSZfür zehntausende Menschen, die an Leukämie,Lymphomen, Myelomen und anderen bösartigenTumoren leiden, eine lebensrettende Behandlung.

HSZT zur „Immunreparatur“ Klinische Studien zur Untersuchung des potentiellenNutzens der HSZT bei MS und anderenAutoimmunerkrankungen wurden angeregt, nachdembeobachtet wurde, dass es bei Menschen mit einerAutoimmunerkrankung, die nach einerKrebserkrankung mit einer HSZT behandelt wurden,zu einem Abklingen der Autoimmunerkrankung kam.Diese Versuche sind bisher auf autologe HSZTbeschränkt, da bei einer allogenen Transplantation einhöheres Risiko für Nebenwirkungen und ernsthafteKomplikationen besteht.

Wie funktioniert eine autologe HSZT bei MS?Die Läsionen bei MS werden durch Immunzellen ausdem Blut infiltriert, darunter auch T- und B-Lymphozyten, die anscheinend myelinproduzierende

Abb. 1 – HSZ können von derselben Person entnommen und für eine Reinfusion aufbewahrt werden.

Abdruck aus Lancet

Neurology, Band 4, Ausgabe

1, Seiten 54-63. Y Blanco, A.

Saiz, E. Carreras, F. Graus,

Urheberrecht 2005, mit

Genehmigung von Elsevier.

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Zellen angreifen und verletzen. Wir wissen nicht, wasdiesen Angriff auslöst, aber der Prozess führt fastohne Zweifel zu einer Funktionsstörung desImmunsystems. Das Ziel einer HSZT bei MS ist es, dasvorhandene Immunsystem mit einerimmunosuppressiven Chemotherapie zu reinigen undeinen Pool neuer und gesunder Immunzellen aus denHSZ zu bilden. Dieses Konzept wird erfinderisch als„Neustellen der immunologischen Uhr“ bezeichnet.Dies bedeutet, dass im Prinzip die reifen Zellen desImmunsystems und unter ihnen die Zellen, die dasGehirn angreifen, eliminiert und durch neue, harmloseZellen ersetzt werden können. Neuste Studien habennachgewiesen, dass dieses „Neueinstellen“ desImmunsystems tatsächlich stattfindet, und dass derThymus, das Organ wo die hämatopoetischenVorläuferzellen zu T-Lymphozyten heranreifen, nacheiner HSZT aktiviert wird und große Mengen neuer T-Zellen hervorbringt, möglicherweise auch„regulierende“ T-Zellen, welche autoimmune Angriffeunterdrücken.

Wie kann eine HSZT MS-Patienten helfen?Zum Zeitpunkt dieses Artikels haben sich bereits mehrals 350 MS-Patienten einer autologenhämatopoetischen Stammzellentransplantationunterzogen. Zwar wurden bisher noch keinerandomisierten kontrollierten Studien durchgeführt,welche streng die Wirksamkeit bewerten, eine Analyseder gemeldeten Ergebnisse gibt jedoch Hinweisedarauf, was diese Behandlung zum gegenwärtigenZeitpunkt erreichen kann und was nicht. Zu allerersthat sich herausgestellt, dass eine HSZT imAllgemeinen eine günstige unterdrückende Wirkungauf die Entzündung und die Entwicklung neuerPlaques hat, die mit Hilfe eines MRT nachgewiesenwird. Bei der großen Mehrzahl der behandeltenPersonen kam es zu einer Stabilisierung der bereitsvorher bestehenden neurologischen Erkrankung. Auchwenn sich HSZ im Prinzip in jeden beliebigenZellstammbaum umwandeln können, auch Nerven-oder myelinproduzierende Zellen, ist unbekannt, obHSZ unmittelbar eine Reparatur der Nervenstrukturenunterstützen können, die durch die MS bereitsgeschädigt wurden. Die klinischen Studien ergaben,dass sich der Zustand von Personen, die vor der HSZTunter einem höheren und chronisch bestehenden Grad

der Invalidität litten, nach der Therapie häufig weiterverschlechterte. Diese Beobachtung lässt daraufschließen, dass diese Personen an einer Art odereinem Stadium der Nervenzersetzung litten, die bzw.das nicht (oder nicht mehr) durch die typischeEntzündung verursacht wurde, die die HSZT trotz ihrerwirksamen Effekte auf das Immunsystem nichtumkehren oder nicht einmal zum Stillstand bringenkonnte. Daher wird bei klinischen Versucheninzwischen versucht, Patienten früher imKrankheitsverlauf zu rekrutieren, die an sehr aktivenFormen der MS leiden und auf andere Immuntherapiennicht ansprechen, um festzustellen, ob eine HSZT eineVerschlechterung ihres Zustands verhindern kann.

Aktuelle Probleme und Hoffnungen durch dieForschung Das Hautproblem bei klinischen Studien über HSZTbei MS ist das Thema der behandlungsbezogenenRisiken. Bei HSZT ist es bereits zu Komplikationenmit tödlichem Ausgang gekommen, und auch wenndiese Vorkommnisse aufgrund verbesserterKenntnisse und Technik zurückgegangen sind,können trotzdem noch lebensbedrohlicheNebenwirkungen auftreten. Eine weitereHerausforderung ist eine frühzeitige Ermittlung derPersonen, die an einer schweren Form von MSleiden und nicht auf andere Behandlungenansprechen. Für diese Menschen kann es sinnvollsein, die Option einer intensiven therapeutischenIntervention wie zum Beispiel einer „Immunreparatur“durch eine HSZT in Erwägung zu ziehen. DieBehandlung durch eine HSZT sollte möglichst durchdie Teilnahme an einem geeigneten klinischenVersuch statt finden. Studien mit einer Kombinationaus klinischer und Laborforschung können dazubeitragen, die HSZT sicherer und wirksamer zumachen, und können uns vermitteln, wieVeränderungen im Immunsystem die Entwicklungund den Verlauf der MS steuern können.

Studien mit einer Kombination ausklinischer und Laborforschung könnendazu beitragen, die HSZT sichererund wirksamer zu machen.

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Remyelinisierung, dasnächste Behandlungszielbei MS?

Was ist Remyelinisierung?Das Nervensystem funktioniert dadurch, dassNervenfasern (Axone) durch elektrische ImpulseInformationen zwischen den Nervenzellen (Neuronen)übertragen. Ihre Fähigkeit dazu wird stark durch eineisolierende Hülle gefördert, die um die Nervenfasergewickelt ist. Diese Hülle besteht aus einer Substanzmit dem Namen Myelin, und im ZNS – dem Gehirn undRückenmark – wird Myelin durch eine Zelle hergestellt,die als Oligodendrozyt bezeichnet wird. Bei MS sind derOligodendrozyt und die Myelinscheide, die er herstellt,ein Hauptziel für den Krankheitsprozess. Der Verlustvon Oligodendrozyten führt zu einem Rückgang derMyelinscheiden um die Axone – ein Prozess, der alsDemyelinisierung bezeichnet wird. Die unmittelbareFolge der Demyelinisierung ist, dass die Axoneerheblich weniger leistungsfähig bei der Übertragungvon Impulsen werden. Nach einer Demyelinisierungkann es jedoch zu einem spontanen Regenerations-oder Heilungsprozess kommen, bei dem neueMyelinscheiden um die Axone gebildet werden. DieserProzess heißt Remyelinisierung oder Myelinreparatur,auch wenn dieser Begriff nahe legt, dass dasbeschädigte Myelin wieder zusammengeflickt wird –was nicht wirklich passiert – und versetzt die Axone indie Lage, wieder eine wirksame Übertragung vonImpulsen aufzunehmen.

Warum ist die Remyelinisierung wichtig?Eine Remyelinisierung ist die normale Reaktion aufeine Demyelinisierung und wurde vor vielen Jahrenerstmals für MS nachgewiesen. Neuere Studien haben

gezeigt, dass die Remyelinisierung bei manchenPersonen sehr ausgedehnt und umfangreich stattfinden kann. Aus Gründen, die derzeit noch lange nichtbekannt sind und wahrscheinlich vielfältiger Natur sind,findet die Remyelinisierung jedoch manchmalunvollständig oder überhaupt nicht statt. Dies bedeutet,dass Axone dauerhaft ohne Myelin bleiben; eineproblematische Situation, da sie in diesem Zustandselbst sehr sterbeanfällig sind. Es ist unter MS-Forschern eine weit verbreitete Ansicht, dass derschrittweise Verlust chronisch demyelinierter Axone fürdie fortschreitende und größtenteils unheilbareVerschlechterung des Zustandes verantwortlich ist, denfast alle MS-Patienten erleben. Die Vorbeugung desVerlusts von Axonen ist daher ein wichtigestherapeutisches Ziel, das hoffentlich die Behandlungvon Stadien der Krankheit ermöglichen wird, für die esderzeit keine Behandlung gibt, was dieVerschlimmerung verlangsamen oder sogar stoppenwird. Da Myelin für die Gesunderhaltung der Axoneanscheinend wichtig ist, sind viele Experten in diesemBereich der Ansicht, dass die therapeutische Förderungder Remyelinisierung in Situationen, in denen die Axoneihre Funktion eingebüßt haben, vielleicht eine derwirksamsten Möglichkeiten darstellt, den Verlust derAxone zu verhindern. Die Vorbeugung des Verlusts vonAxonen wird manchmal als Neuroprotektion bezeichnet.

Wie kann man die Remyelinisierungverbessern?Da eine Remyelinisierung als spontane Reaktion aufdie Demyelinisierung statt finden kann, ist ein Ansatz

Robin J.M. Franklin, Professor für Neurowissenschaft und Direktor der UK MS

Society Cambridge Zentrum für Myelinregeneration, Universität Cambridge,

Cambridge, UK

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für ihre therapeutische Verbesserung, diekörpereigenen Remyelinisierungsmechanismen zuüberzeugen, nicht aufzugeben sondern effektiver zuarbeiten. Das wird manchmal als endogener Ansatzbezeichnet. Ein weiterer Ansatz basiert auf demArgument, dass aufgrund der Tatsache, dass eineendogene Heilung nicht erfolgreich war, Hilfe vonaußen nötig sei, die in der Form von transplantiertenZellen gegeben werden kann, welche in der Lage sind,neues Myelin zu bilden. Dies wird manchmal alsexogener oder Zelltherapie-Ansatz bezeichnet und wirdderzeit von manchen Leuten als besser für seltenegenetische Erkrankungen des Myelins als für MSgeeignet angesehen. Auch ein dritter, kombinierterAnsatz existiert, bei dem transplantierte (exogene)Zellen genutzt werden, um die endogeneRemyelinisierung zu verbessern. Dieser Ansatz stecktnoch in den Kinderschuhen, besitzt aber zweifellosgroßes Potential. Neuere experimentelle Nachweiselegen die bemerkenswerte Möglichkeit nahe, dasstransplantierte Zellen, die einfach in den Blutkreislaufgebracht werden, nicht nur eine endogene Reparaturfördern, sondern in erster Linie besonders wirksamSchäden vorbeugen, indem sie die schädigendeEntzündungsreaktion dämpfen, die für akute MS-Schübe (Rückfälle) charakteristisch ist.

Ein Reiz des endogenen Ansatzes ist, dass er eventuellfür medikamentenbasierte Behandlungen offen ist. Fürderen Entwicklung muss man wissen, warum keineRemyelinisierung statt findet, so dass die gestörtenAspekte ermittelt und korrigiert werden könne. Dafür istes jedoch wichtig, zu verstehen, wie dieRemyelinisierung funktioniert. Als Vergleich dazu: es istsehr schwer, einen kaputten Automotor zu reparieren,wenn man nichts über die innere Funktion des Motorsweiß.

Wie funktioniert die Remyelinisierung? Die Remyelinisierung wird durch eine Population vonStammzellen vermittelt, die im gesamten adulten ZNSin Hülle und Fülle verteilt sind. Diese Zellen werden oftals Oligodendrozyten-Vorläuferzellen oder OVZbezeichnet. Wenn es zur Demyelinisierung kommt,werden alle OVZ in der Nähe mobilisiert. DiesesEreignis heißt Aktivierung und führt dazu, dass dieZellen ihre Reaktionsfähigkeit auf Faktoren steigern,

die durch die Demyelinisierung verursacht werden, wassie dazu bringt, umherzuwandern und sich selbst zukopieren. Sehr schnell ist der Bereich derDemyelinisierung voller OVZ, ein Prozess, derRekrutierung genannt wird. Im nächsten Schritt werdendiese Zellen zu Ersatz-Oligodendrozyten, die neueMyelinscheiden um die demyelinisierten Axone bilden.Dieser Prozess heißt Differenzierung. Daher ist eineRemyelinisierung das Ergebnis eines zweistufigenProzesses von OVZ-Rekrutierung und Differenzierung.In den letzten Jahren waren Wissenschaftler damitbeschäftigt, die Vielzahl der Faktoren zu identifizierendie an der OVZ-Rekrutierung und Differenzierungbeteiligt sind. Einige davon sind Umweltfaktoren, denendie OVZ ausgesetzt sind; andere sind Faktoreninnerhalb der OVZ, mit deren Hilfe diese entsprechend

Ein Teil des Gehirns eines MS-Patienten. Innerhalbder dunkelblau gefärbten Region (weißeGehirnsubstanz) stellen die blassen (weißen)Bereiche eine Demyelinisierung dar – die hellblauenBereiche stellen die Remyelinisierung dar.

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auf Umweltfaktoren reagieren können. Auch wennbereits umfangreiche Erkenntnisse gewonnen wurden,ist offensichtlich, dass noch viele Fragen offen bleiben.Die Anzahl der Faktoren ist sehr groß, und die meistendavon sind in komplexen Netzwerken aktiv, was dasvollständige Verstehen des Prozesses ungemeinkompliziert macht.

Warum versagt die Remyelinisierung?Theoretisch kann die Remyelinisierung versagen, weiles zu einer Störung entweder der OVZ-Rekrutierungoder Differenzierung kommt, was entscheiden würde,ob Therapien zur Remyelinisierung sich auf dieBereitstellung von Rekrutierungs- oderDifferenzierungsfaktoren stützen müssten. DieDifferenzierung scheint der kompliziertere von beidenProzessen zu sein, und daher derjenige, der am ehestenschief gehen kann. Es ist daher wenig überraschend,dass neuste Beweise zeigen, dass ein weit verbreiteterGrund für das Versagen der Remyelinisierung bei MS-Patienten nicht das Fehlen von OVZ ist (diese sindhäufig in Hülle und Fülle vorhanden), sondern dasScheitern der OVZ, sich in remyelinisierendenOligodendrozyten umzuwandeln.

In welchem Stadium befindet sich die Forschung zumThema Remyelinisierung? Da die Remyelinisierung anscheinend im Stadium derDifferenzierung versagt, zumindest im Verhältnis dergeschädigten Bereich bei einem Teil der Patienten,konzentrieren sich viele Wissenschaftler derzeit darauf,wie die Differenzierung funktioniert und wie siegefördert werden kann. Es gibt zwei möglicheErklärungen für das Versagen der Differenzierung, undeine oder beide kann bzw. können möglich sein: dieDifferenzierung schlägt fehl, weil Faktoren fehlen, diesie verbessern oder Faktoren vorhanden sind, die siehemmen. Derzeit werden mehrere Möglichkeiten fürbeide Erklärungen untersucht. Diese Studien habennormalerweise die Form von laborbasierten Studien mitHilfe verschiedener Tiermodelle und Zellkulturen, sowieStudien an Autopsiegewebe von MS-Patienten, dasdank der Einrichtung spezieller MS-Hirnbankenzunehmen besser verfügbar ist. Ein hervorragendesBeispiel ist die von der britischen MS-Gesellschaftfinanzierte Hirnbank am Imperial College in London. DieErgebnisse aus diesen beiden Studienarten liefern sichgegenseitig Informationen – das Autopsiegewebe führtzu den Laborstudien, und die Laborstudie gibt Hinweisedarauf, was man voraussichtlich im Autopsiematerialfinden könnte. Diese Arbeit schreitet an vielen Frontenfort, mit einer wachsenden Zahl an Forschern undForschungsgruppen.

Zwar werden derzeit patientenbasierte Studiendurchgeführt, um Methoden festzulegen, um eineverbesserte Remyelinisierung bei Patienten zuüberwachen und zu bewerten, jedoch besteht dieForschung zum Thema Remyelinisierung derzeit immernoch aus hauptsächlich laborbasierten Bestrebungen.Dies ist angesichts der Komplexität des Problemsunvermeidlich, und man muss daran denken, dass esderzeit nur sehr wenige Behandlungsmöglichkeitengibt, um den Regenerationsprozess für Gewebe imKörper zu fördern, ganz zu schweigen vom ZNS.Dennoch sind angesichts des Tempos und derEigendynamik, die dieser wichtige Forschungsbereichin den letzten Jahren entwickelt hat, die beteiligtenWissenschaftler und Kliniker optimistisch, dass inZukunft die Verfügbarkeit vonRemyelinisierungstherapien einen erheblichen Einflussauf die Behandlung von MS haben wird.

Adulte Stammvorläuferzellen (oben) bilden bei derRemyelinisierung neue myelinisierende Zellen.

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Cathy Carlson, Direktor für Forschungsinformation; Nationale MS-Gesellschaft

(NMSS), USA

Aufbau einer Richtlinieüber Stammzellen bei MS

Die Arbeitsgruppe war der Ansicht,dass die Forschungsarbeiten an allenArten von Stammzellen großeVersprechen, Potentiale undHoffnungen für die Menschen, die anMS leiden, bereit halten.

Titelblatt des Programmhefts beim Gipfels überStammzellforschung, einberufen durch die NationalMS Society (NMSS) und die MS InternationalFederation (MSIF) vom 16.-19. Januar 2007. Dabeikamen führende Fachleute für Stammzellforschungund MS aus der ganzen Welt zusammen, um dasPotential aller Arten von Stammzellen für dieBehandlung, Prävention und Heilung von MS zuuntersuchen.Die Arbeitsgruppe war der Ansicht, dass dieForschungsarbeiten an allen Arten von Stammzellengroße Verheißungen, Potentiale und Hoffnungen fürdie Menschen, die an MS leiden, bereit halten.

Im Jahr 2005 traf sich die Arbeitsgruppe fürStammzellforschung der Nationalen MS-Gesellschaft der USA mit Stammzellforschern,juristischen und behördlichen Experte, Bioethikernund anderen ehrenamtlichenGesundheitsverbänden. Die Arbeitsgruppe stelltefest, dass Forschungen an allen Stammzelltypen fürMenschen mit MS viel versprechend sein können;neue Möglichkeiten aufzeigen und Hoffnungbringen - und dass diese Forschungen unserVerständnis des Krankheitsprozesses mit hoherWahrscheinlichkeit verbessern und zu neuenWegen für das therapeutische Eingreifen führenkönnen. Die Mitglieder empfahlen, dass dieGesellschaft in stärkerem Maße öffentlich aktivwerden sollte um diese Forschungen voran zubringen. Die Gesellschaft befürwortete dieseEmpfehlung um und bat Ehrenamtliche undleitende Mitarbeiter Bedenken zu äußern, aber esgab wenig Widerstand. "Wir verloren einige wichtigeEhrenamtliche, deren Ratschläge wir sehr hocheinschätzen dadurch, dass wir die Forschung anembryonalen Stammzellen mehr in das Licht derÖffentlichkeit gestellt haben,....wir würden jedochnicht getreu bei unserer Mission bleiben wenn wirweiterhin zu diesem viel versprechendenForschungsgebiet schweigen würden," merkte Dr.John Richert, Stellvertretender Vorsitzender für

Forschung und Klinische Programme der NationalenMS-Gesellschaft der USA, an.

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Es wurde unter anderem empfohlen, dass dieGesellschaft:• weiterhin einer Finanzierung von Forschungsarbeitenan Stammzellen offen gegenüber stehen solle, auch anmenschlichen embryonalen Stammzellen.• die Kernübertragung von Körperzellen(„therapeutisches Klonen“: Einpflanzung der DNA einerPerson in ein unbefruchtetes Ei zur Züchtung vonStammzellen, die dazu verwendet werden könnten, dieErkrankung dieser Person zu behandeln) für diebiomedizinischen Forschung unterstützen solle, jedochihre Verwendung für Reproduktionszwecke ablehnensolle.• öffentlich Richtlinien befürworten solle, die für dieForschung an embryonalen Stammzellen förderlich sind,und den Standpunkt der Gesellschaft deutlichaussprechen solle.• die Ansichten der Personen respektieren solle, die dieHaltung der Gesellschaft ablehnen, es jedoch nichtzulassen solle, dass diese Ansichten ihre Forschungs-oder Werbeaktivitäten beschränken.• einen Ausschuss für Ethik, rechtliche & sozialeAuswirkungen gründen solle, um periodisch dieRichtlinien der Gesellschaft zu prüfen und als Forum zu

dienen, um auf öffentliche Kommentare einzugehen.• einen wissenschaftlichen Workshop überStammzellenforschung bei MS veranstalten solle.

Schritte, die bei der Entwicklung einerRichtlinie über Stammzellen zu berücksichtigensind Welche Maßnahmen könnten andere MS-Gesellschaften ergreifen, um eine Richtlinie überStammzellen zu entwickeln? Hier einige Empfehlungenauf Grundlage der Erfahrungen der NMSS: • Zusammenarbeit mit Forschungszentren in IhremLand, Bereitstellung von Unterstützung jeder Art, die siebenötigen.• Kenntnis des politischen Klimas Ihres Landes inBezug auf die Forschung an menschlichenembryonalen Stammzellen.• Durch erhaltene Briefe oder eine Umfrageherausbekommen, wo die Mehrheit Ihrer Mitglieder undAnhänger beim Thema Stammzellforschung stehen(Informationen über deren Hoffnung für Menschen mitMS könnten helfen, den Weg für eine positive Reaktionzu ebnen).• Überlegung von Maßnahmen, die Sie ergreifenkönnten, um diese Forschungsarbeiten voranzutreiben.Sei es durch die Befürwortung von Änderungen in derPolitik, Mitgliedschaft in einer Koalition, die fürÄnderungen eintritt, die Finanzierung vonStammzellforschung? Für jeden der möglichenMaßnahmen lassen Sie Ihre Leitung die möglichenRisiken (wie den Verlust wichtiger Anhänger) undVorteile (wie das Vorantreiben der Forschung für MS-Patienten) abwägen.• Sobald Sie einen Standpunkt eingenommen haben,investieren Sie Zeit in die Schulung Ihrer Mitglieder zumThema, und die klare und widerspruchsfreie VermittlungIhres Standpunkts ihnen gegenüber. • Legen Sie Ihre Mission Ihren Handlungen zugrunde.

Einzelheiten über Vorträge beim Gipfeltreffen findensich auf der Webseite der NMSS:www.nationalMSsociety.org/stemcell

Empfehlungen der Arbeitsgruppe für Stammzellforschung der National MS Society

John R. Richert, MD hieß die Teilnehmer desStammzellgipfels willkommen und bat um ihreUnterstützung bei der Festlegung vonForschungsschwerpunkten.

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Antwort auf Ihre FragenDr. Gianvito Martino beantwortet hier

Fragen auf Grundlage von Nachweisen

über autologe hämatopoetische

Stammzellentransplantation, die einzige

Art von Stammzellentherapie, die derzeit

für MS-Patienten zur Verfügung steht.

Q. Könnte ich aus ethischen Gründen wählen,welche Stammzellen verwendet werden?A. Derzeit ist die einzige verfügbareStammzellentherapie die auf Basis einer autologenhämatopoetischen Stammzellentransplantation.Andere mögliche Stammzellen (mesenchymale,neurale, etc.) sind noch weit davon entfernt,routinemäßig in der klinischen Praxis verwendet zuwerden. Daher gibt es derzeit noch keineWahlmöglichkeit.

Q. Ist die Stammzellentherapie eine „einmalige“Behandlung, oder handelt es sich um einlaufendes Programm?A. Bisher wird die autologe hämatopoetischeStammzellentransplantation bei Patienten mit MS als„einmalige“ Behandlung durchgeführt. Es ist nichtauszuschließen, dass in Zukunft die dann verwendeteArt von Stammzellentherapie wiederholte odermehrfache Behandlungen erfordern wird.

Q. Würden mir Stammzellen helfen, auch wenndas MRT bei mir keine Läsionen zeigt?A. Derzeit existieren keine übereinstimmendenDaten, die belegen, dass eine autologehämatopoetische Stammzelltransplantation wirksamsein kann, wenn keine Zeichen einer aktuellenEntzündung vorhanden sind. Auf der anderen Seitescheint es, dass die Ergebnisse nach einerTransplantation desto besser sind, je entzündlicher dieErkrankung ist.

Q. Woher kommen embryonale Stammzellen?Können sie erzeugt werden oder müssen sie auseinem lebenden Organismus stammen?A. Derzeit kommen menschliche embryonaleStammzellen (ES) nur aus menschlichen Embryonenim Frühstadium (die für eine in vitro Befruchtungverwendet werden) oder werden durchtherapeutisches Klonen erzeugt. Bei Mäusen ist esmöglich, ES aus reifen Zellen zu gewinnen (zumBeispiel Hautzellen), wodurch die Verwendung„lebender Organismen“ vermieden wird. Vor kurzemwurde bewiesen, dass ein Verfahren mit derBezeichnung „Körperzellprogrammierung“ auch mitmenschlichem adulten Gewebe möglich ist. ImNovember 2007 berichtete Shinya Yamanaka von derUniversität Kyoto in Japan über die Herstellungpluripotenter (ES-ähnlicher) Zellen – Zellen, die sichin jede der ungefähr 220 Zelltypen im Körperentwickeln können – indem Retroviren verwendetwurden, um drei Hauptgene in menschlicheHautzellen zu transportieren. Auch wenn dies alswichtiger Fortschritt in der ES-Fortschritt zubetrachten ist, wird im Allgemeinen angenommen,dass noch viel mehr Arbeit nötig ist, bevor dieseFortschritte sich in der klinischen Praxis umsetzenlassen.

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Interview: Dr Pablo VillosladaBitte erzählen Sieein wenig über sichselbst und IhreArbeit!Ich bin Neurologe undarbeite am Zentrumfür Multiple Sklerosean der Universität vonNavarra in Pamplona,Spanien. Ich habe inBarcelona und SanFrancisco, Kalifornienstudiert, und mein Hauptschwerpunkt ist stets die MSgewesen. Im MS-Zentrum versuchen wir, denKrankheitsverlauf von MS nachzuvollziehen, wir führenbiologische Studien durch, um die Erkrankung zuverstehen, und hoffen, diese Informationen nutzen zukönnen, um Biomarker und Therapien gegen MS zufinden.

Fragen viele Ihrer Patienten Sie nach derStammzellforschung und MS?Mehr als 30 Prozent meiner Patienten fragen nach einerStammzelltherapie, besonders diejenigen mit einemhohen Behinderungsgrad. Inzwischen fragen mehrLeute danach als früher, durch die Geschichten in derPresse über Leute, die sich dieser Therapie unterziehen,es gab aber schon immer Interesse daran. Viele Leutesehen Stammzellen als Möglichkeit, ihren Körper zuerneuern – ein bisschen wie die Renovierung einesHauses – und interessieren sich dafür, selbst wenn sienormalerweise die Vorstellung, Medikamente zunehmen, nicht so gut finden.

Welche Fragen werden Ihnen gestellt?Die Hauptfrage ist: „Eignet sich die Stammzelltherapiefür mich?“, viele sind sich jedoch der wissenschaftlichenKomplexität dieses Themas nicht bewusst. Oft haben siedarüber gelesen oder gehört, dass sie bei jemandanderem funktioniert hat, und wollen sie für sich selbst.Normalerweise machen sie sich keine Gedanken überdie Sicherheit und darüber, wie viel das kostet, hättenaber wahrscheinlich viel mehr Fragen, wenn dieTherapie für sie in Frage käme!

Welche Art von Informationen müssen Sieerläutern? Normalerweise erläutere und fasse ich denaktuellen Stand der Forschung zurStammzelltherapie und MS zusammen underkläre, dass die Probleme bei neurologischenErkrankungen komplexer sind als bei anderenArten von Erkrankungen. Ich muss auch oftdarauf hinweisen, dass einige der Zentren, indenen Stammzelltherapien durchgeführtwerden, nicht wissenschaftlich und oft sehrteuer sind und erhebliche Sicherheitsbedenken

bestehen. Für Patienten, die der Ansicht sind, sie hättenkeine Optionen, kann das frustrierend sein, alsosprechen wir oft auch über andere derzeit möglicheBehandlungen, die funktionieren und sich eventuellbesser eignen.

Wofür interessieren sich Ihre Patienten besonders?Das Hauptinteresse besteht daran, ob die Therapie fürsie in Frage kommt und ob sie ihnen dabei hilft, ihreBewegungsfähigkeit und Leistungsfähigkeitwiederzuerlangen, und nicht nur das Fortschreiten vonMS anzuhalten. Viele hoffen, dass sie dadurch ihrenalten Körper zurück bekommen. Manche Leute habenauch Bedenken wegen der Herkunft der Zellen.

Welche anderen Informationsquellen haben sie zuRate gezogen?Meistens Nachrichten aus dem Fernsehen und inZeitungen, sowie auch Internetseiten und Gespräche mitanderen MS-Patienten.

Empfehlen Sie Leuten, die Ihnen Fragen zurStammzellforschung stellen, irgend welcheInformationsquellen?Ich lege den Leuten stets nahe, sich mit ihrer nationalenMS-Gesellschaft in Verbindung zu setzen, da diesebenutzerfreundliche Informationen haben, und sichneutrale, unvoreingenommene Meinungen über alleTherapieoptionen einzuholen. Für weitere Informationenverweise ich sie auch speziell auf die Webseite derMSIF:www.msif.org.

Dr. Pablo Villoslada.

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Ergebnisse der Online-Umfrage zu StammzellenStammzell-Therapie ist ein viel diskutiertes Thema inder aktuellen MS-Forschung. Mehr als 92 Prozent derBefragten haben MS und das große Interesse – 886spiegelte sich in der bislang höchsten Beteiligung aneiner MS in Focus Online-Umfrage wider.

Bekanntheitsgrad und ethische FrageNur sechs Prozent (50 Befragte) wussten nichts überdie verschiedenen Arten verfügbarer Stammzellen undmehr als 92 Prozent können sich eine Stammzell-Therapie vorstellen. Doch viele wollten auch wissen,welche Risiken sie birgt, wie sicher sie ist oder was derStand der Forschung ist. Die Befragten zeigten sich im Hinblick auf die Art vonStammzellen, die sie als Behandlung akzeptierten sehrspezifisch – viele hatten beim Konzept vonembryonalen Stammzellen ein ungutes Gefühl oderschlossen sie ganz aus. Viele der Befragten sehen diesals ethisches Dilemma, doch einige würdenweitermachen, „wenn es keine Alternative dazu gäbe“.

InformationsquellenDas Internet ist eine sehr beliebte Informationsquellezur Stammzellforschung: eine überwältigende Mehrheitvon 97 Prozent der Befragten suchen auf Webseitenfür ihre Informationen, zwei Drittel (66 Prozent)wendeten sich zudem für weitere Informationen an MS-Gesellschaften. Interessanterweise schauten fast gleich vieleMenschen in Büchern und Zeitschriften nach, umStammzellen und MS zu recherchieren (35 Prozent),wie direkt zu einem Neurologen gingen, um weitereInformationen zu erhalten (38 Prozent).

Die Zukunft für die StammzellforschungTrotz der Tatsache, dass 91Prozent mit "Ja" auf dieFrage antworteten: "Glauben Sie, dass Ihre nationaleMS-Gesellschaft Mittel für die Stammzellforschungnutzen sollte?", gab es noch viele Fragen zur dieStammzell-Therapie, hinsichtlich der Risiken, über dieFormen von MS, bei denen Stammzelltherapie wirkt, bishin zur Tiefe eines solchen Eingriffes.

FazitAlles in allem ist das Bewusstsein gegenüberStammzellen sehr hoch, doch scheint das Wissen aufdem Gebiet der Stammzell-Forschung unter denUmfrageteilnehmern widersprüchlich zu sein. DieBefragten unterstützen einerseits in hohem Maß, dassdie aktuelle Forschung fortgesetzt wird, sind abergleichzeitig sehr daran interessiert, mehr über dieStammzell-Therapie insgesamt herauszufinden.Viele verwenden das Wort "Heilung" in ihrenBemerkungen; Stammzell-Therapie wird von vielen alsTherapie der Zukunft betrachtet oder als etwas, das siedefinitiv erwägen würden, wenn sich ihre Form der MSverschlechtern würde.

Ergebnisse der Online-Umfragezum Thema StammzellenMehr als 92 Prozent der Personen, die den Fragebogen ausgefüllt haben, leiden

an MS, und das Interesse wurde auch durch die höchste Anzahl an Teilnehmern

widergespiegelt – 886 – die jemals an einer Onlineumfrage von MS in focus

teilnahmen.

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Die Stammzellen-Seite Diese Webseite ist Teil des offiziellen Internetportalsder US-Regierung und steht unter der Aufsicht derNational Institutes of Health. Sie ist zu erreichen unterhttp://stemcells.nih.gov/info/basics.

Die Stammzellen-Seite fesselt und informiert ihreBesucher mit ihrem „knackigen“ Format und dem leicht zuverstehenden Index und Navigationssystem. Die Themenumfassen unter anderem die einzigartigen Eigenschaftenaller Stammzellen, von embryonalen Stammzellen,adulten Stammzellen, Ähnlichkeiten und Unterschiedezwischen embryonalen und adulten Stammzellen sowieVerwendungsmöglichkeiten menschlicher Stammzellen.Die Seite ist umfangreich und nützlich und enthältVerweise auf andere Informationsquellen für denBesucher. Es gibt ein Glossar für die meisten derschwierigen Begriffe, für Personen, die nicht bereits vielvon Biologie verstehen, kann das Verstehen derTextbeiträge jedoch schwierig sein.

Die Informationen sind sehr umfangreich undausführlich, wobei alle wichtigen Gesichtspunkteangesprochen werden. Die Graphiken („Cartoons“) sindfarbig und attraktiv, erfordern jedoch eine gute Kenntnisder Terminologie, um sie leicht deuten zu können (haltenSie das Glossar bereit!). Die meisten motivierten,geduldigen und fleißigen Laien sind in der Lage, demInhalt zu folgen und die Konzepte zu verstehen, für vieleist es jedoch eine Herausforderung. Für Fachleute ausdem Gesundheitswesen dürfte das viel leichter sein, dasie zu diesem Thema bereits über das wissenschaftlicheGrundwissen verfügen.

Der Link zu den Häufig Gestellten Fragen auf derHomepage gibt Informationen in einer Sprache, die sichbesser für die Allgemeinheit eignet. Auf der Homepageführt der VII. Link Where can I get more information? zurSeite der Universität von Wisconsin, die in einer Spracheverfasst ist, die für Leute, die sich mit dem Thema nichtso gut auskennen, leichter zu verstehen ist:www.news.wisc.edu/packages/stemcells/Besprochen von Nancy Holland, Vizepräsidentin,Klinische Programme, NMSS, USA.

A Health Handbook for Women with Disabilitiesvon Jane Maxwell, Julia Watts Belser und DarlenaDavid Copyright©2007 by Hesperian Foundation,Februar 2007, ISBN: 978-0-942364-50-7Taschenbuch.

Dieses Buch wurde für die Millionen von Frauen mitBehinderungen auf der ganzen Welt geschrieben,darunter für die mit Seh- und Hörproblemen,Gehbehinderungen, Sprachschwierigkeiten undLernschwächen.

Das Buch hat das Ziel, die Frauen dabei zu unterstützen,besser für sich selbst zu sorgen, und es hilft auch denFamilien, Freunden, Gemeindeschwestern undPflegepersonal, die Frauen mit Behinderungenversorgen.

Das Buch hat 15 Kapitel, darunter geistige Gesundheit,Körperpflege, Sexualität, Familienplanung, VersorgungIhres Babys, Älterwerden mit einer Behinderung, undUnterstützung für Pfleger.

Das Buch gibt sehr klare Erläuterungen zu denverschiedenen Themen und möglichen Situationen. Esist auf sehr unkomplizierte Weise geschrieben, waszusammen mit den vielen Illustrationen dazu beiträgt,dass es leicht zu lesen und zu verstehen ist.

Meiner Ansicht nach ist das Buch sehr gründlich undberücksichtigt alle wichtigen Aspekte und Informationenfür Frauen, die an diesen Krankheiten leiden. Ich kanndieses Buch als hervorragende Einführung für alle Leutesehr empfehlen, die von diesem Thema betroffen sindoder sich dafür interessieren.

Mir hat dieses Buch sehr gefallen, und ich bin sicher,dass Sie es ebenfalls vergnüglich zu lesen als auchhilfreich finden.www.hesperian.orgBesprochen von Maria Marta Castro, PwMSIC-Mitglied für Argentinien.

Besprechungen

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Astrozyten – oft auch „Neuroglia“ oder Glia genannt(griechisch für Leim), sternenförmige, nicht neuronaleZellen im Gehirn: ihre Funktionen umfassen unteranderem die Bildung der Blut-Hirn-Schranke, dieVersorgung des Nervengewebes mit Nährstoffen,und sie spielen eine Rolle bei der Reparatur und demNarbenbildungsprozess im Gehirn.

Axone – Nervenfasern, Fortsätze von Nervenzellen,die elektrische Impulse vom Zellkörper des Neuronswegleitet (Soma).

Biomarker – eine Substanz, die als Indikator einesbiologischen Zustands verwendet wird; einBiomarker kann eine beliebige Art von Molekül sein,die auf das (aktuelle oder frühere) Vorhandenseinlebender Organismen hinweist.

Zytokine – eine Gruppe von Proteinen und Peptiden,die in Organismen als Signalverbindung genutztwerden.

Endogen – innerhalb des Körpers.

Exogen – außerhalb des Körpers.

Experimentelle autoimmune Enzephalomyelitis(EAE) – Tiermodell für Erkrankungen mit einerDemyelinisierung dies menschlicheZentralnervensystems (ZNS), darunter auch MS.

Graft-versus-host-Erkrankung – eine weitverbreitete Komplikation derKnochenmarkstransplantation zwischen genetischnicht identischen (allogenen) Personen. Diefunktionsfähigen Immunzellen im transplantiertenKnochenmark erkennen den Empfänger als „fremd“und lösen einen Immunangriff aus.

Hämatopoese – die Bildung vonBlutzellenkomponenten; hämatopoetischeStammzellen sind der Ausgangspunkt für alleZellkomponenten.

Histologie – anatomische Untersuchung dermikroskopischen Struktur von Tier- undPflanzengeweben; die mikroskopische Untersuchungvon Geweben.

In vitro – im Glas; in einem Reagenzglas; oder dieDurchführung eines Experiments in einerkontrollierten Umgebung, außerhalb eines lebendenKörpers.

In vivo – im Lebenden; in einem lebendenOrganismus.

Ionenkanal-Expression – Ionenkanäle sindProteine, als Überträger tätig sind undwasserliebenden Ionen ermöglichen, die öligeLipidsperre von Zellmembranen in das wässrigenPlasma einer Zelle zu überwinden. Dortangekommen ermöglichen die Ionen grundlegendephysiologische Prozesse wie Wachstum,Reproduktion und Muskelkontraktion.

Mesenchymal – multipotente Stammzellen.

Multipotenz – die Fähigkeit einer Zelle, zu mehrerenunterschiedlichen Zellarten zu werden; multipotentehämatopoetische Zellen können zu jedem beliebigenZelltyp im Blutsystem werden.

Oligodendrozyten – oft „Neuroglia“ genannt, sindnicht-neurale Zellen, deren Hauptfunktion in derBildung von Myelinscheiden für die Axone imZentralnervensystem besteht.

Glossar der verwendeten Begriffe

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Abonnements Die Multiple Sclerosis International Federation gibt MS in focuszweimal jährlich heraus. Mit einem internationalen undkulturübergreifenden Redaktionsstab, leicht verständlicherSprache und kostenlosem Abonnement ist MS in focus für alleverfügbar, die weltweit von MS betroffen sind. Für einAbonnement können Sie sich unter www.msif.org/subscribeanmelden.

Die bisherigen Ausgaben sind als gedruckte Exemplareerhältlich oder können von unserer Websiteheruntergeladen werden:Ausgabe 1 MüdigkeitAusgabe 2 BlasenerkrankungenAusgabe 3 FamilieAusgabe 4 Emotionen und KognitionAusgabe 5 Gesund lebenAusgabe 6 Intimität und SexualitätAusgabe 7 RehabilitationAusgabe 8 Genetik und Vererbungsaspekte von MSAusgabe 9 Pflege und MSAusgabe 10 Schmerz und MS

Danksagung MSIF möchte Merck Serono für ihre großzügige unbeschränkte Förderung danken, welche die Produktion vonMS in focus ermöglicht.

MS in focus

Merck Serono, ein Unternehmen der Merck KGaA, ist ein

Spezialist für innovative verschreibungspflichtige

Medikamente und bietet seine Produkte weltweit in mehr

als 150 Ländern an. Seit mehr als 10 Jahren sind wir

aktiv im Kampf gegen die MS. Mittels

pharmakogenomischer Methoden arbeiten wir an

Forschungsprojekten, die dabei helfen sollen, die

genetischen Grundlagen der MS zu verstehen. Merck

Serono engagiert sich seit langer Zeit für Menschen mit

MS durch fortlaufende Forschungen und Entwicklungen,

in denen wir nach neuen Therapien und hoffentlich eines

Tages einer Heilung suchen.

Tel: +44 (0) 20 7620 1911Fax: +44 (0) 20 7620 [email protected]

MSIF ist eine Wohltätigkeitsorganisation und eine gemeinnützigeKörperschaft, eingetragen in England und Wales. Firmennummer:5088553. Eingetragene Wohlfahrtsnummer: 1105321.

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