Musikalische Interpretation bei Herbert von Karajan · 8 Sehr geehrte Damen und Herren Als...

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29. April – 1. Mai 2019 Internationales, interdisziplinäres Symposion an der Kunstuniversität Graz (Palais Meran) www.karajan-research.org „Seine ganze Musikdeutung geht ja vom Klang aus“ Musikalische Interpretation bei Herbert von Karajan Keynote Speakers Elaine Chew Werner Goebl Peter Gülke

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29. April – 1. Mai 2019

Internationales, interdisziplinäresSymposion an der Kunstuniversität Graz (Palais Meran)

www.karajan-research.org

„Seine ganze Musikdeutunggeht ja vom Klang aus“

MusikalischeInterpretation bei Herbert von Karajan

Keynote Speakers

Elaine ChewWerner GoeblPeter Gülke

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Inhalt / Content

Programm / Schedule ........................................................................................................... 4

Willkommen! / Welcome! ................................................................................................... 7

Abstracts ................................................................................................................................... 13

„Analyse und Ästhetik musikalischer Interpretation“: Interdisziplinäre Podiumsdiskussion / Interdisciplinary discussion .................................................................................... 48

„Von innen betrachtet“: Künstler-Gespräch / „Seen from the inside“: Artist Talk ....................................................................... 50

Abschlusskonzert Capella Calliope Concert Capella Calliope ......................................................................................... 55

Campus-Plan / Campus Map ......................................................................................... 59

Restaurants, Cafés, Bars .....................................................................................................62

Kontaktadressen und KUG WLAN / Contact addresses and Wifi ...................65

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Programm

Montag, 29.04.2019

Kleiner Saal AulaLegende Veranstaltungssaal:

Begrüßung und Einleitung

Preview Dokumentation: „Karajan - Porträt eines Maestros“ | Sigrid Faltin

09:00

10:00

11:00

11:30

12:30

13:15

15:00

15:45

16:30

17:15

17:45

18:30

19:15

Ka�eepause

Glanz und Verwirrspiele musikalischer Perfektion | Peter Gülke

Buchpräsentation „Herbert von Karajan“, Lucca 2018 | Alberto Fassone

Herbert von Karajan und Arnold Schönbergs Variationen für Orchester, Op. 31 (1926-28) | Jürg Stenzl

The Iconic Symphony:Performing Beethoven’s

Ninth Symphony Wagner’s Way.

Raymond Holden

Karajan und Schostakowitsch –Das Gastspiel der Berliner Philharmoniker 1969 in Moskau und Karajans Klang der

10. Sinfonie | Alexander Gurdon

Pflicht oder Kür?Karajan und Haydns Sinfonien

Klaus Aringer

Taking Shape with Karajan's Legato

Adam Behan

Karajans Konzertfilm der "Symphonie fantastique" (1971) | Lukas Hebenstreit

Zur Dritten Sinfonievon Johannes Brahms

Jernej Mazej

„Das Schneiden ist genauso wichtig wie das Dirigieren“ - Der Konzertfilm als Utopie einer perfekten Performance

Jana Weißenfeld

Von der Au�ührungsanalyse bis zur Interpretationsgeschichte: Das "Handbuch

Musikalische Interpretationsforschung" Rainer Schwob

Ka�eepause

Mittagspause

Zur visuellen Ästhetik Herbert vonKarajans: Orchesterfilm und Cover als

Medien der Interpretation

Stefan Schmidl & Werner Telesko

Dienstag, 30.04.2019

Quantifying Karajan – Rhythm, Timing, and Tension | Elaine Chew09:30

10:30

11:00

11:45

12:30

14:00

14:45

15:30

Ka�eepause

16:15 Ka�eepause

Evaluierung von Audio-to-Audio Alignment für (semi-)automatische Tempoanalysen

Thassilo Gadermaier

Projektvorstellung TROMPA | Werner Goebl & David Weigl

16:45 Podiumsdiskussion: „Analyse und Ästhetik musikalischer Interpretation"

Leitung: Reinhard Kapp | Impulsreferat: Karol Berger

Karajan und Bruckner: Faszinierende Klanggestaltungen eines „absoluten Musikers“

Alberto Fassone

Herbert von Karajans Orchesterklang in den großen Violinkonzerten Mozarts

Bernadeta Czapraga

12:30 Herbert von Karajans Einspielung des "Abschied" im Kontext... | Christian Utz

Performing Mozart

Raymond Holden

The Metamorphosen of Karajan’s Metamorphosen

Matthew Werley

Towards a new performing style:Karajan conducting Mozart’s piano

concertos in the early fifties

Adriano Giardina

Mittagspause

Mittwoch, 01.05.2019

Interaktion und gemeinschaftliche Kreativität in musikalischen Ensemblesunter der empirischen Lupe | Werner Goebl

09:30

13:30

10:30

11:15

11:45

Ka�eepause

Mittagspause

16:30 Ka�eepause

17:00

Tracking Alignment of Interpretations in Musical Duos during Rehearsal | Laura Bishop

14:30 "Von innen betrachtet": Künstlergespräch | Leitung: Reinhart von Gutzeit

Konzert Capella Calliope | Leitung: Anke Schittenhelm

Herbert von Karajan und dieGeschichte der Beethoven-Interpretation

auf Tonträger | Lars Laubhold

„Just in Time“: Herbert von Karajan as an interpreter of Mozart’s Requiem

Karina Zybina

Gültiges Vorbild oder vergessener Traditionalist? Herbert von Karajan ... am

Beispiel von Tschaikowskys „Violinkonzert“.

Julian Caskel

„Man frage also besser nichtnach dem Warum.“ Herbert von Karajan

und Jean Sibelius' Sechste Sinfonie

Thomas Wozonig

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Programm

Montag, 29.04.2019

Kleiner Saal AulaLegende Veranstaltungssaal:

Begrüßung und Einleitung

Preview Dokumentation: „Karajan - Porträt eines Maestros“ | Sigrid Faltin

09:00

10:00

11:00

11:30

12:30

13:15

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15:45

16:30

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17:45

18:30

19:15

Ka�eepause

Glanz und Verwirrspiele musikalischer Perfektion | Peter Gülke

Buchpräsentation „Herbert von Karajan“, Lucca 2018 | Alberto Fassone

Herbert von Karajan und Arnold Schönbergs Variationen für Orchester, Op. 31 (1926-28) | Jürg Stenzl

The Iconic Symphony:Performing Beethoven’s

Ninth Symphony Wagner’s Way.

Raymond Holden

Karajan und Schostakowitsch –Das Gastspiel der Berliner Philharmoniker 1969 in Moskau und Karajans Klang der

10. Sinfonie | Alexander Gurdon

Pflicht oder Kür?Karajan und Haydns Sinfonien

Klaus Aringer

Taking Shape with Karajan's Legato

Adam Behan

Karajans Konzertfilm der "Symphonie fantastique" (1971) | Lukas Hebenstreit

Zur Dritten Sinfonievon Johannes Brahms

Jernej Mazej

„Das Schneiden ist genauso wichtig wie das Dirigieren“ - Der Konzertfilm als Utopie einer perfekten Performance

Jana Weißenfeld

Von der Au�ührungsanalyse bis zur Interpretationsgeschichte: Das "Handbuch

Musikalische Interpretationsforschung" Rainer Schwob

Ka�eepause

Mittagspause

Zur visuellen Ästhetik Herbert vonKarajans: Orchesterfilm und Cover als

Medien der Interpretation

Stefan Schmidl & Werner Telesko

Dienstag, 30.04.2019

Quantifying Karajan – Rhythm, Timing, and Tension | Elaine Chew09:30

10:30

11:00

11:45

12:30

14:00

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Ka�eepause

16:15 Ka�eepause

Evaluierung von Audio-to-Audio Alignment für (semi-)automatische Tempoanalysen

Thassilo Gadermaier

Projektvorstellung TROMPA | Werner Goebl & David Weigl

16:45 Podiumsdiskussion: „Analyse und Ästhetik musikalischer Interpretation"

Leitung: Reinhard Kapp | Impulsreferat: Karol Berger

Karajan und Bruckner: Faszinierende Klanggestaltungen eines „absoluten Musikers“

Alberto Fassone

Herbert von Karajans Orchesterklang in den großen Violinkonzerten Mozarts

Bernadeta Czapraga

12:30 Herbert von Karajans Einspielung des "Abschied" im Kontext... | Christian Utz

Performing Mozart

Raymond Holden

The Metamorphosen of Karajan’s Metamorphosen

Matthew Werley

Towards a new performing style:Karajan conducting Mozart’s piano

concertos in the early fifties

Adriano Giardina

Mittagspause

Mittwoch, 01.05.2019

Interaktion und gemeinschaftliche Kreativität in musikalischen Ensemblesunter der empirischen Lupe | Werner Goebl

09:30

13:30

10:30

11:15

11:45

Ka�eepause

Mittagspause

16:30 Ka�eepause

17:00

Tracking Alignment of Interpretations in Musical Duos during Rehearsal | Laura Bishop

14:30 "Von innen betrachtet": Künstlergespräch | Leitung: Reinhart von Gutzeit

Konzert Capella Calliope | Leitung: Anke Schittenhelm

Herbert von Karajan und dieGeschichte der Beethoven-Interpretation

auf Tonträger | Lars Laubhold

„Just in Time“: Herbert von Karajan as an interpreter of Mozart’s Requiem

Karina Zybina

Gültiges Vorbild oder vergessener Traditionalist? Herbert von Karajan ... am

Beispiel von Tschaikowskys „Violinkonzert“.

Julian Caskel

„Man frage also besser nichtnach dem Warum.“ Herbert von Karajan

und Jean Sibelius' Sechste Sinfonie

Thomas Wozonig

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Willkommen! Welcome!

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Sehr geehrte Damen und HerrenAls Wissenschaftslandesrätin freue ich mich sehr, dass das internationale Symposium „Seine ganze Musikdeutung geht ja vom Klang aus. Musikalische Interpretation bei Herbert von Karajan“ in der Steiermark, dem grünen Herzen Österreichs stattfindet.

Die Steiermark ist das Forschungsland Nummer eins in Österreich und zählt auch zu den innovativsten Regionen in Europa. Die vielseitige Forschungsland-schaft bietet Forscherinnen und Forschern ideale Voraussetzungen für inter-disziplinäre Zusammenarbeit und Vernetzung. Unser Bundesland ist daher ein gefragter Ort für nationale und internationale Fachtagungen der verschieden-sten wissenschaftlichen Disziplinen.

Mit der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz als Austragungsort wird dem Symposium, das die bedeutende Arbeit des großen österreichis-chen Dirigenten Herbert von Karajan in den Mittelpunkt stellt, ein ehrwürdiger Rahmen geboten. Für drei Tage verwandelt sich unsere Hochschule in einen internationalen Schauplatz für musikalische Interpretationsforschung. Vorträge von namhaften Referentinnen und Referenten sowie Diskussionsrunden sollen das Verständnis für die Interpretationen Herbert von Karajans verstärken und darüber hinaus für das dirigentische Musikschaffen und -erleben erweitern.

Allen Beteiligten, die dieses Symposium möglich machen, danke ich für ihren Einsatz und ihr Engagement. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wünsche ich interessante Gespräche, spannende Eindrücke und neue Sichtweisen auf die Arbeit eines großen, österreichischen Dirigenten.

MMag.a Barbara Eibinger-Miedl Landesrätin für Wirtschaft, Tourismus, Europa, Wissenschaft und Forschung

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Musikforschung an der Kunstuniversität GrazEin Markenzeichen der Kunstuniversität Graz (KUG) ist die thematisch und methodisch außergewöhnlich breit aufgestellte Musikforschung, die einen Vergleich mit den an Volluniversitäten abgedeckten musikwissenschaftlichen Feldern keineswegs scheuen muss. An der KUG reicht sie von naturwissen-schaftlich-technischen bis zu sozial- und geisteswissenschaftlichen Ansätzen, sie umfasst Sound and Music Computing ebenso wie Historische Musikwis-senschaft und Musikästhetik, Jazz- und Popularmusikforschung ebenso wie Ethnomusikologie und Musikpädagogik/IGP. Dabei ist die KUG sehr darum bemüht, durch die Einwerbung von Drittmitteln die Forschung voranzutrei-ben und durch Publikationen und international besetzte Symposien sowohl den fachlichen Austausch wie auch die internationale Sichtbarkeit der KUG als Forschungsuniversität zu stärken.

Die Karajan-Tagung ist mit ihrer hochkarätigen Besetzung international re-nommierter TeilnehmerInnen ein exzellentes Beispiel. Zudem begleitet sie ein ambitioniertes, vom österreichischen Wissenschaftsfonds FWF gefördertes Forschungsprojekt, das sich mit computergestützten Methoden der Interpre-tationsforschung widmet und damit ein gelungenes Beispiel interdisziplinärer state-of-the-art-Forschung darstellt.

Im Namen des Rektorats der Kunstuniversität Graz darf ich Sie herzlich an der KUG willkommen heißen und Ihnen eine inspirierende Tagung wünschen.

Univ.Prof. Dr.phil Gerd Grupe Beauftragter für das Ressort Forschung der Kunstuniversität Graz

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Es ist mir eine große Freude und Ehre, Sie zu diesem internationalen Sym-posium herzlich begrüßen zu dürfen. Die wissenschaftliche Auseinander-

setzung mit musikalischer Interpretation ist ein vergleichsweise junger For-schungszweig. War man lange Zeit auf vornehmlich verbale Beschreibungen angewiesen, so zeigt sich mehr und mehr, dass wir zu verlässlichen For-schungsergebnissen in erster Linie durch interdisziplinäre Zugänge gelangen. Empirische Ansätze sind dabei ebenso wichtig wie analytische und herme-neutische musikwissenschaftliche Methoden. Geistes- und Naturwissenschaft müssen und werden sich - wie ich hoffe - gegenseitig befruchten und zu dem, was uns alle zutiefst berührt, nämlich der musikalischen Aufführung, neue Er-kenntniswege öffnen.

Herbert von Karajan (1908-1989), der Im Zentrum dieses Symposiums steht, war in vieler Hinsicht ein Visionär, der wie kaum ein anderer Dirigent seiner Zeit neueste Aufnahmetechniken genützt und Pionierarbeit in der Klangdoku-mentation geleistet hat. Die Ergebnisse dieses Symposiums sollen aber nicht im Sinne einer Heroenverehrung verstanden werden. Vielmehr sollen sie neue Möglichkeiten der Interpretationsanalyse von Orchestermusik erschließen. Dass hierbei dem Phänomen Klangfarbe und Klangbalance besondere Bedeu-tung zukommt versteht sich von selbst. Klanggestaltung ist freilich kein Selbst-zweck: sie ist stets aufs Engste verknüpft mit strukturellen und tektonischen Aspekten der Werkgestaltung.

Dieses Symposium wäre nicht ohne die Förderung zahlreicher Institutionen zustande gekommen. Es ist integraler Bestandteil eines im Oktober 2017 be-gonnenen, vom österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) finanzierten drei-jährigen Forschungsprojekts. Wesentliche Unterstützung hat diese Veranstal-tung durch das Land Steiermark, die Kunstuniversität Graz und die Stadt Graz erfahren. Ihnen sei hierfür herzlich gedankt. Besonderer Dank gilt aber auch unseren Kooperationspartnern: dem Institut für Computational Perception der Johannes Kepler-Universität Linz, dem Eliette und Herbert von Karajan Institut in Salzburg, der Universität Mozarteum, Salzburg, und der Anton Bruckner Privatuniversität, Linz. Es ist nicht zuletzt das Zusammenwirken verschiedener Forschungsinstitutionen, das ein spezifisches Merkmal dieses Forschungsvor-habens darstellt.

o.Univ.Prof. Dr.phil Peter Revers Leiter des FWF Projekts „Wege zu einer interdisziplinären, computergestützten Analyse musikalischer Interpretation. Eine Fallstudie am Beispiel Herbert von Karajans“

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Mit über 300 Millionen verkauften Tonträgern gehört Herbert von Karajan ohne Zweifel zu den bedeutendsten Musikerpersönlichkeiten des 20.

Jahrhunderts. Seine Interpretationen haben Millionen von Menschen weltweit mit den Meisterwerken der Musik in Verbindung gebracht. Betrachtet man die Bedeutung, die er für das Musikleben des vergangen Jahrhunderts hatte, so ist die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit seinem Werk im internationalen Kontext bisher eher weniger umfangreich. Dass sich mit diesem hochkarätig besetzten Kongress, die internationale Musikwissenschaft nun dem Thema widmet, freut mich als geschäftsführender Direktor des Eliette und Herbert von Karajan Instituts sehr. Besonders treffend ist aus meiner Sicht, dass der For-schungsgegenstand mit innovativen Methoden aus der Computerwissenschaft untersucht wird. Herbert von Karajan hätte dies sicherlich sehr gut gefallen, auch wenn er sich selbst eher weniger zu seinen Interpretationen geäußert hat.

Es erfüllt mich mit großer Freude, dass das Karajan Institut mit den Beständen des Karajan Archivs und mit den Datenbanken und Programmierschnittstellen rund um Karajans Wirken maßgeblich zu dem von den Professoren Revers und Widmer geleiteten Forschungsprojekt beiträgt. Dies ist ganz im Sinne von Eliette von Karajan, der Gründerin des Instituts, die das Vermächtnis Ihres Man-nes mit großem Elan fördert.

Danken möchte ich an dieser Stelle neben Eliette von Karajan und meinem Team im Institut vor allem Peter Revers für seinen unermüdlichen Einsatz in der gemeinsamen Sache. Ohne seinen Anstoß und großen persönlichen Einsatz wäre diese wichtige Tagung nicht zustande gekommen. Mein Dank gilt ferner allen beteiligten Wissenschaftlern, in besonderem Maße Gerhard Widmer, der mit seiner großen Offenheit die Brücke zwischen den Disziplinen wunderbar schlägt.

Ich wünsche Ihnen allen in den anstehenden Tagen eine ertragreiche Diskus-sion mit möglichst vielen überraschenden und profunden Erkenntnissen. Die Schönheit der Musik möglichst vielen Menschen zu eröffnen war das gro-ße Ziel Herbert von Karajans. Sie alle tragen mit Ihrer Forschung zu diesem Ziel in besonderem Maße bei. Dafür danke ich Ihnen von Herzen!

Matthias Röder, PhD Geschäftsführender Direktor des Eliette und Herbert von Karajan Instituts

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Abstracts

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Peter GÜLKE

Glanz und Verwirrspiele musikalischer PerfektionMontag, 29.04.2019, 11:30 Uhr | Florentinersaal

Herbert von Karajan macht auch fast 30 Jahre nach seinem Tode eine an-gemessene Würdigung nicht leicht. Bewunderung von Befremdlichem zu trennen ist unmöglich, andererseits verpflichtet der Anspruch seines Musizie-rens zum Versuch, dieses aus der komplizierten Gemengelage herauszufiltern. Kürzlich hat ein Nachruf auf Michael Gielen „große Dirigenten“ von „Stardiri-genten“ strikt scheiden wollen; wenn einer dem entgegensteht, dann Karajan.

Wie hat bei dem Darsteller seiner selbst, dem Liebling und virtuosen Bediener der Medien, dem Freund des Jetsets und der Hochfinanz, dem Manager, gel-tungsbedürftigen und geltungssicheren, ehrgeizigen, eifersüchtigen Machtpo-litiker all dies auch sein Musizieren geprägt? Verbietet dessen Anspruch nicht, derlei gleich anfangs zu nennen?

Dirigenten sind eo ipso „Musikdarsteller“ (Jungheinrich), „Verkörperungen des ästhetischen Subjekts“ der Musik (Dahlhaus), „Imago von Machtausübung“ (Adorno, Canetti) – insofern entsprach der „Generalmusikdirektor Europas“ den Anforderungen des Berufs. Die Unmasse des über ihn – panegyrisch oder kritisch – Geschriebenen exzelliert nicht ohne Grund in Übertreibungen. Wie sehr z. B. widerstreitet dem Bild des Machtmenschen der herrschaftsfreie Innenraum seines Musizierens, inwieweit war Machtausübung vorab nötig, diesen Innenraum einzuzäunen? Kaum ein anderer Beruf lädt wie der des Diri-genten zu von der Außenansicht ausgehenden Urteilen ein. Die unter Karajans Händen entstehende, hochdelikate Klangkultur wäre nie zustande gekommen ohne die von ihm geöffneten Freiräume, den ungezwungenen Ausgleich von individueller Spontaneität und notwendiger Koordination im Ensemble.

Dies freilich nicht ohne Vorbereitungen, bei denen Details bis ins Letzte ernst-genommen wurden! - als wesentlicher Teil der „Ethik“ einer besessenen, unter absolute Ansprüche gestellten Arbeit. Nicht ohne Grund war sie dem Vorwurf eines gnadenlosen, vornehmlich den „materiellen“ Vordergrund der Musik betreffenden Positivismus ausgesetzt – Karajan war ein dezidiert anti-theo-retischer Praktiker, seine Proben hatten, die letzte Zeit ausgenommen, neben dem ausgemacht sportiven ein technizistisches Gepräge, Hintergründe waren wenig gefragt. Bis in Einzelheiten der Notation hinein war das Werk, wie es notiert stand, ein fait accompli, die Draufsicht des Dirigenten keinen Zweifeln ausgesetzt. Er redete wenig, reflektierte die von der Historischen Auffüh-rungspraxis berücksichtigten „verlorenen Selbstverständlichkeiten“ nicht -

Keynote

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und bezog auch daraus die Sicherheit des interpretatorischen Zugriffs. Woran die Frage anschließt: Perfektion inwiefern, Perfektion von was?

Die Karajans Aufstiegsjahre dominierende Gegendefinition zu Furtwäng-ler betraf weniger Konzeptionen als spieltechnische Belange – da fiel die Unterscheidung am wenigsten schwer. Sein Gespür für den Eigenwillen, die „Weisheit“ der Apparate“, für die den Werken in den Konzertsälen zugewach-sene „Nachreife“ war zu sicher, als dass er sie nicht benutzt und in seinem Sinne verlängert hätte. Es gibt wohl keinen Dirigenten seines Ranges, bei dem höchster Anspruch so wenig mit reflektiertem, originellem Zugriff verbunden ist – eher mit zunehmenden Vereinseitigungen wie dem vielberedeten legato permanente.

Vielerorts passte es, anderswo weniger, schon nicht bei Werken der Klassik. Rhetorische, artikulatorische Momente haben Karajan kaum interessiert, die im legato permanente angestrebte Fugenlosigkeit des Ablaufs hat ihren Hin-tergrund – nicht zuletzt als gut erreichbares Signet einer in sich „logischen“, plausiblen Darstellung. Gern wüsste man, wie vorsätzlich er Werken aus dem Weg gegangen ist, die sich dem widersetzen – dass er Janáček mied, spät zu Mahler fand, als einzige Schostakowitsch-Sinfonie die Zehnte dirigierte, nicht etwa die erste, neunte oder fünfzehnte. Sind die erstaunlichen Einspielungen von Werken der Zweiten Wiener Schule vornehmlich als Beweis intendiert, dass er auch das „am besten könne“? Dem Zwang, als Bester dazustehen, der verbissenen, vergeblichen Tüftelei des späten Karajan am interpretatorischen Vermächtnis eignen im Blick auf seine Person tragische Aspekte.

Mit „Politur“ ist die Ursache zu billig bezeichnet, deretwegen bei ihm, der vor-ab auf Darstellung, weniger auf Identifizierung ausging – reflektiertere Musiker wie Bernstein, Furtwängler oder Harnoncourt konnten „naiver“ musizieren als er –, tragische wie humoristische Momente kaum je aufscheinen. Wie sehr stand hinter seinem Perfektionismus – wohl unreflektiert – das Idealziel eines die Werke betreffenden, in gewisser Weise erledigenden „Ein-für-allemal“, das Bestreben, Musik am Konzertabend wie endgültig zu präsentieren, sie der Zeitlichkeit zu entziehen, der sie, die zugleich erklingt und verklingt, aus-geliefert ist? – die Illusion zu nähren, die Werke seien in toto erreichbar, die Aufführung lasse keinen Rest. Auch hierfür steht das keine Leerstelle duldende Legato. Karajans in eine zuweilen gleichmacherische Schönheit getauchte Aufführungen sind selten, am ehesten noch in der Oper, „nach oben offen“, utopische, überschießende Momente fehlen; sie erscheinen wie Huldigun-gen an eine Ideologie der „Machbarkeit der Sachen“ (Hans Freyer). Insofern hat auch „Melancholie der Vollendung“ an dem entgegen aller Bewunderung der Könnerschaft des Maestro rasch verblassten Nachruhm Anteil - vermöge jenes vermissten Überschusses, dem Eingeständnis, dass wir dem Anspruch großer Werke nie ganz genügen werden. Karajan hätte das nicht akzeptieren können, schon, da er wusste, welche Qualitäten und Horizonte er der Inter-pretation erschlossen hat.

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Peter Gülke wurde 1934 in Weimar geboren und studierte Violoncello, Musik-wissenschaft, Germanistik, Romanistik und Philosophie. Ab 1959 war er Chef-dirigent an verschiedenen Theatern, seit 1976 Kapellmeister an der Staatsoper Dresden und seit 1981 Generalmusikdirektor in Weimar. 1983 verließ er die damalige DDR und wurde Generalmusikdirektor der Stadt Wuppertal. An der Staatlichen Hochschule für Musik Freiburg leitete er bis 2000 die Dirigenten-klasse.

Zahlreiche weitere Dirigentenkurse, Opernaufführungen und Konzerte, auch mit internationalen Orchestern, in der ganzen Welt gehören ebenso zu sei-nem beruflichen Lebensweg. Seine Einspielungen umfassen u. a. die Sinfoni-schen Fragmente von Schubert, die er auch wissenschaftlich und editorisch erschloss und etliche Uraufführungen sowie Wiederentdeckungen vergesse-ner Werke wie Zemlinskys Sinfonischer Dichtung Die Seejungfrau. Musikwis-senschaftlich arbeitete Gülke u. a. über die Theorie der musikalischen Inter-pretation und Aufführungspraxis. 1995 erhielt er den Edison-Schallplattenpreis und den Sigmund Freud-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Seit 2008 ist er Ehrenmitglied des Deutschen Musikrates, seit 2015 Chefdirigent der Brandenburger Symphoniker. 2014 wurde er mit dem Ernst von Siemens Musikpreis ausgezeichnet.

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Quantifying Karajan -Rhythm, Timing and TensionDienstag, 30.04.2019, 09:30 Uhr | Florentinersaal

The advent of computing tools for quantifying and visualizing the parameters of performances has made it possible to scrutinize in fine detail the mystical processes of musical interpretation. Here, we shall examine representations and analyses of aspects of rhythm, timing, and tension as they evolve or are created in performance. From his iconic interpretations of Johann Strauss II’s The Blue Danube and Richard Strauss’ Also sprach Zarathustra, popularized by the film 2001: A Space Odyssey, to his performances of Richard Wagner’s Tristan und Isolde and Gustav Holst’s The Planets, we shall see how Herbert von Karajan controls these musical parameters to create stirring and indelible experiences, and how computational models can help us capture and gain insights into his remarkable musical skills.

Elaine Chew is Professor of Digital Media in the School of Electronic Engi-neering and Computer Science at Queen Mary University of London. She is a mathematical scientist, leading research on the mathematical representation and computational analysis of temporal and frequency structures in music and arrhythmia sequences. Elaine is also a concert pianist, creating cross-cut-ting interdisciplinary performance events. Her work has been recognized by an NSF CAREER and PECASE awards in the US, and a Radcliffe Institute for Advanced Studies fellowship cluster at Harvard. In 2018, she was awarded an ERC Advanced Grant for the project COSMOS: Computational Shaping and Modeling of Musical Structures, which aims to study musical structures as they are created in performance and in unusual sources such as arrhythmia cardiac data using citizen science, data science, and optimization techniques.

Elaine CHEW | Queen Mary University of London

Keynote

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Interaktion und gemeinschaftliche Kreativität in musikalischen Ensembles unter der empirischen LupeMittwoch, 01.05.2019, 09:30 Uhr | Florentinersaal

Musizieren im Ensemble erfordert hochpräzise zeitliche Koordination zwi-schen den Spielenden. Auf der einen Seite versuchen Musizierende künstle-risch einzigartig zu klingen, auf der anderen Seite muss ihr Spiel im Ensemble für die anderen vorhersagbar bleiben. In diesem Vortrag stelle ich einige empirische Forschungsergebnisse vor, die versuchen, jene kognitiven Mecha-nismen zu erforschen, die in gemeinschaftlicher Aufführung von klassischer Musik wirken. Mithilfe von Motion Capture und Eye-tracking-Brillen verfol-gen wir das Verhalten der Musizierenden während des Spiels (besonders in Situationen, die erhöhte Koordination der Spielenden bedürfen) und studieren den Einfluss von visueller Kommunikation in kreativer gemeinschaftlicher Auf-führung. Darüber hinaus soll ein kurzer Ausblick auf aktuelle Forschungspro-jekte gegeben werden, in denen künstliche Gefährten (Computer) einerseits die Rolle eines Ensemblemitglieds übernehmen oder andererseits die Rolle eines Lehrers, der automatisch qualifiziertes und visualisiertes Feedback in Übe- oder Aufführungssituationen zur Verfügung stellt.

Werner Goebl ist Assoziierter Professor am Institut für musikalische Akustik - Wiener Klangstil (IWK) der Universität für Musik und darstellenden Kunst Wien. Er studierte Systematische Musikwissenschaft an der Universität Wien und promovierte an der Universität Graz mit einer quantitativ-empirischen Arbeit zu Asynchronizität im Klavierspiel. Wichtige Stationen seiner wissenschaft-lichen Laufbahn waren die computerwissenschaftlichen Teams von Gerhard Widmer am Österreichischen Forschungsinstitut für Artificial Intelligence (OFAI) in Wien und am Department für Computational Perception der Johan-nes Kepler Universität Linz und die McGill Universität in Montreal, wo er mit Caroline Palmer mit Hilfe von Motion-Capture-Technologie kinematische und propriozeptive Zusammenhänge im Klavierspiel erforschte. Seit 2009 lehrt und forscht er am IWK, wo er sich 2014 in musikalischer Akustik habilitierte. Seine Forschungen in Performance Science konnte er in diversen Drittmittel-projekten ausbauen. Er konzertiert öffentlich in regelmäßigen Abständen als Kammermusiker und Liedbegleiter.

Werner GOEBL | Universität für Musik und darstellende Künste Wien

Keynote

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Pflicht oder Kür?Herbert von Karajan und Haydns SinfonienMontag, 29.04.2019, 17:45 Uhr | Florentinersaal

Joseph Haydns Sinfonien gehörten nicht zum Kernrepertoire des Dirigen-ten Herbert von Karajan; mit einer einzigen Ausnahme, der Sinfonie D-Dur Hob. I/104, hat er keine von ihnen öfter dirigiert, die meisten der Pariser und Londoner Sinfonien überhaupt nur (einmal) auf Tonträger verewigt. Dement-sprechend dürftig, von wenigen Rezensionen abgesehen, fielen bislang die Reaktionen der Kritik und die Einschätzungen in der Karajan-Biographik aus. In den jüngeren Veröffentlichungen zu Karajans Interpretationen fehlen ent-sprechende Anmerkungen zum Sinfoniker Haydn bislang ganz. Der Vortrag möchte diese Lücke durch einen ersten Überblick, die vor allem den interpre-tatorischen Grundkonzepten in Karajans Haydn-Interpretationen im Kontext ihrer Zeit gilt, schließen.

Klaus Aringer ist seit 2005 Universitätsprofessor für historische Musikwissen-schaft und seit 2008 Vorstand des Instituts Oberschützen der Kunstuniversität Graz. Er studierte Musikwissenschaft, Geschichte und ältere deutsche Sprache und Literatur an der Ludwig-Maximilians-Universität München (M.A. 1992, Dr.phil. 1997). Zwischen 1995 und 2005 war er wissenschaftlicher Assistent an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, wo er sich 2003 für das Fach Musik-wissenschaft habilitierte. Gastweise lehrte er auch an den Universitäten Graz und Wien. Er war Vizepräsident der Johann Joseph Fux-Gesellschaft Graz und gehört seit 2006 der Jury zur Vergabe der Forschungspreise des Landes Steiermark an. Seine Vorträge und Publikationen reichen von der Musik des Mittelalters bis in das 20. Jahrhundert; Schwerpunkte bilden Johann Sebastian Bach, die Wiener Klassiker, Geschichte der Instrumentation und Instrumen-tationslehre sowie aufführungspraktische Fragen. Jüngere Veröffentlichun-gen umfassen Johann Joseph Fux – der Komponist (Hg.), Graz 2015; Zoltan Kodálys Kammermusik (Hg.), Wien 2015 (= Studien zur Wertungsforschung 57); 50 Jahre Expositur und Institut Oberschützen (Hg.), Oberschützen 2015; Geschichte und Gegenwart des musikalischen Hörens (Hg. zusammen mit Franz Karl Praßl, Peter Revers und Christian Utz), Freiburg i. Br. 2017; Franz Liszt. Paraphrasen, Transkriptionen und Bearbeitungen. Referate des Sympo-siums Oberschützen 2011 (Hg.), Sinzig 2017 (= Musik und Musikanschauung im 19. Jahrhundert 18).

Klaus ARINGER | Kunstuniversität Graz

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Adam BEHAN | University of Cambridge

Karajan‘s Structural LegatoMontag, 29.04.2019, 18:30 Uhr | Florentinersaal

Recent research has led to a rethinking of musical structure as emergent in performance (Rink 2015; Utz 2017; Llorens 2017). Drawing on this line of thinking, I propose to analyse Karajan‘s interpretation of the first movement of Schumann’s Fourth Symphony with the Wiener Symphoniker, contextual-ised within his detailed rehearsal process that anticipates the ensuing perfor-mance. Unsurprisingly, Karajan’s rehearsal process demonstrates the extent to which the pursuit of a consistent, legato sound dominated his concerns in preparing for performance. By first focusing on these small-scale, phrase-lev-el concerns that occupy Karajan in rehearsal, it is possible to draw out the implications for our understanding of Karajan’s large-scale projection of this movement. lt is thus argued that Karajan’s legato – more than simply deter-mining local phrases – plays a crucial role in his handling of musical form and the inference of large-scale musical connections. lt will be suggested that this bottom-up approach to understanding musical structure as it emerges in per-formance – or what might better be termed musical shape – is a model that could potentially be useful in anywider analysis of Karajan’s orchestral output.

Adam Behan is a PhD candidate at the University of Cambridge, under the su-pervision of Professor John Rink. Much of his research has stemmed from the UK-based CHARM tradition of researching musical performance. Beyond this, his PhD focuses on the growing divide between what might be termed ‘musi-cological performance studies’ and artistic research in music, exploring ways in which some of the values and tenets of both sides might be reconciled. Recent projects on musical performance and structure include a paper given at the Annual Plenary of the Society for Musicology in Ireland in June 2018 on Shostakovich’s Fifth Symphony, and his MPhil thesis on structure and shape in recordings of Brahms’s Op. 119 No. 2, submitted in August 2018. Adam is on the organising committee for the one-day conference, ‘The Classical Musi-cian in the 21st Century’, to be held at the Faculty of Music in Cambridge in May 2019.

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Laura BISHOP | Austrian Research Institute for Artifcial Intelligence

Tracking Alignment of Interpretations in Musical Duos during Rehearsal

Mittwoch, 01.05.2019, 10:30 Uhr | Florentinersaal

One of the challenges of playing as part of an ensemble is ensuring that the interpretations of individual performers align. This process can be compli-cated by musical structures that encourage a variety of interpretations and increase the risk of individual performers’ interpretations diverging. Prior research suggests that the process of interpretation is partially an emergent one. That is, low-level interactions between performers allow them to ac-commodate for fluctuations in each other’s playing. The interpretation that is performed emerges as a consequence of these interactions and performers’ constant reappraisal of the gradually-evolving musical output. More con-trolled forms of communication (e. g., exchanging specific gestural cues) are known to support coordination of a shared interpretation as well, especially during moments of temporal uncertainty. This study investigated how the alignment of individual interpretations during rehearsal of a new piece is erected in the body movements of duo musicians. Twenty duos (10 piano and 10 clarinet) rehearsed a new piece while we tracked their body movements using optical motion capture. The piece was composed for the purpose of this study and presented some challenges for coordination, including several metrical changes and an “unmetered” passage (lacking a notated meter). Four full performances of the piece were recorded for each duo: one at the start of the rehearsal, one midway through, and two at the end (with and without visual contact).

The kinematics of performers’ head movements were analysed as a function of rehearsal time and piece structure. Performers were found to move more after rehearsing than before. Their movement patterns also became more consistent with rehearsal, such that the second and third performances were more similar than the first and third. Coordination between co-performers in-creased with rehearsal too. Different sections of the piece encouraged varia-tion in movement: for example, specific cueing gestures (i. e., head nods) oc-curred more often during the unmetered section than during regularly-timed sections. Movements were smoother and between-performer coordination was higher during the unmetered section than during regularly-timed sec-tions as well. These findings show how differences in piece structure (espe-cially regular vs. “free” timing) encourage performers to adopt different styles of expressive/communicative body movement. The changes to body move-ment patterns that occur with rehearsal show that, with practice, performers

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construct a performance routine that includes expressive/communicative gestural features. This finding is in line with observations from case studies suggesting that performers deliberately integrate gestural features as “land-marks” into their performance. Increased familiarity with the music seems to encourage visual interaction, seen here as increased quantity of motion and strengthened coordination. We propose that visual interaction may serve as a social motivator, improving performance success by encouraging creative thinking and risk-taking.

Laura Bishop is a postdoctoral researcher at the Austrian Research Institute for Artifcial Intelligence (OFAI) in Vienna. She completed her PhD in music cognition at the MARCS Institute, Western Sydney University, Australia. Her prior degrees she made in psychology in Toronto, Canada (BSc) and Sheffield, UK (MSc). She is currently the PI of an FWF project entitled “Coordination and Collaborative Creativity in Music Ensembles”. Her research interests include musical interaction, ensemble coordination, musical imagery, and expertise.

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Julian CASKEL | Hochschule für Musik und Tanz Köln

Gültiges Vorbild oder vergessener Traditionalist?Herbert von Karajan, die Ästhetik des Solokonzerts und ein aktueller „Mainstream“ der Interpretation am Beispiel von Tschaikowskys Violinkonzert.

Dienstag, 30.04.2019, 15:30 Uhr | Kleiner Saal

Für die (empirische) Interpretationsforschung spielen aktuelle Aufnahmen nur eine untergeordnete Rolle, als Abgleich mit abweichenden Aufführungs-konventionen und als Beleg zur Aufstellung von Interpretationstypologien (rekonstruktive versus aktualisierende Haltungen etc.). Damit fällt ein Teil des Standardrepertoires aus dem Blickfeld: Am Beispiel von Tschaikowskys Violin-konzert wird geprüft, welche Innendifferenzen in der Masse der auf den Markt gebrachten Aufnahmen vorliegen, obgleich historische wie systematische Oppositionsbildungen reduziert scheinen. Hierfür wurden Rahmendaten von über 100 Aufnahmen des Stücks von 1988 bis 2017 ermittelt und eine Aus-wahl (ergänzt um Konzert- und Tourneemitschnitte) auch empirisch ausge-wertet. Dabei sind Tempoverlangsamung und ein spezifisches Konzept von „Texttreue“ als Grundtendenzen erkennbar, die soziologische Hinweise auf eine globalisierte und medial vermittelte Musikkultur implizieren. Für alle diese Tendenzen lassen sich die Aufnahmen Herbert von Karajans als Vorläufer dis-kutieren. Es zeigt sich jedoch, dass Karajans Auffassung weniger als „Trend-setter“ gegenwärtiger Strategien einer „sinfonisch-erhabenen“ statt „virtuosen“ Konzeption des Solokonzerts gelten kann, sondern Karajan eher als „Traditio-nalist“ erscheint, von dem sich aktuelle Aufnahmen abgrenzen.

Julian Caskel, geboren 1978 in Köln, studierte Musikwissenschaft, Politik-wissenschaft und Philosophie in Heidelberg und Köln. Promotion im Jahr 2008 mit einer Arbeit zu Scherzosätzen im 19. Jahrhundert. Mitarbeit in einem DFG-Projekt zu Rhythmus und Moderne an der Universität Köln. Habilitation im Jahr 2017 an der Folkwang Universität der Künste Essen, im selben Jahr Vertretungsprofessor an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Lehrauf-träge im Bereich der systematischen und empirischen Musikwissenschaft in Stuttgart und Essen. Publikationen zur Interpretationsforschung (u. a. neben Hein Hartmut Herausgeber des Handbuch Dirigenten, Kassel 2015), zur Mu-siktheorie und intermedialen Musikästhetik sowie zu verschiedenen Aspekten der Musikgeschichte von Haydn bis zu zeitgenössischen Kompositionen.

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Herbert von Karajans Orchesterklang in den großen Violinkonzerten Wolfgang Amadeus MozartsDienstag, 30.04.2019, 14:00 Uhr | Kleiner Saal

Herbert von Karajan als Mozart-Interpret von KV 216 und KV 219 wurde bisher kaum thematisiert. Verständlicherweise zieht der Solist die meiste Aufmerk-samkeit auf sich. In den 1970er- und 80er-Jahren entstanden melodiöse Einspielungen mit A. S. Mutter, Y. Menuhin und D. Oistrach, bei denen die Dirigentenrolle Karajans nicht wegzudenken ist. Anhand eines inszenierten Fernseh-Interviews (1966), eines Video-Probenmitschnittes (1966) und von Audio-Aufnahmen (1972, 1977, 1978) wird nach charakteristischen Eigen-schaften des Karajan-Orchesterklanges und innovativen Aspekten in diesen legendären Mozartinterpretationen gesucht.

Berndadeta Czapraga wurde 1977 in Dębica (Polen) geboren. An der Univer-sität Mozarteum Salzburg studierte sie im Konzertfach Violine bei Prof. Harald Herzl. Anschließend Postgraduate-Studium Violine bei Prof. Klara Flieder sowie Studium der Instrumental-Pädagogik. Sie spezialisierte sich im Fach Ba-rockvioline an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz bei Prof. Michi Gaigg. Zahlreiche Teilnahme an Meisterkursen zur Aufführungspraxis.

Doktoratsstudium der Musikwissenschaft an der Universität Mozarteum Salz-burg und Promotion summa cum laude bei Prof. Dr. Joachim Brügge. Ihre Dissertation über W. A. Mozarts Violinkonzert in A-Dur, KV 219, in ausgesuch-ten Interpretationen wurde mit dem Preis „Award of Excellenc“ des BMWF für die beste Dissertation des Jahres 2013 im Fach Musikwissenschaft aus-gezeichnet. Seit 2014 ist sie postdoktorale Universitätsassistentin am Institut für Musikalische Rezeptions- und Interpretationsgeschichte der Universität Mozarteum. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind die Interpretationsforschung und -analyse. Forschungsprojekt: Aspekte der Phrasierung am Beispiel der Violinsonaten von W.A. Mozart. Neuere Buchpublikationen sind zum Beispiel: Wolfgang Amadé Mozarts Violinkonzert in A-Dur KV 219 in ausgewählten Interpretationen, Kassel u. a.: Bärenreiter 2017.

Bernadeta CZAPRAGA | Mozarteum Salzburg

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KARAJAN - Porträt eines MaestrosEin Film von Sigrid Faltin

Montag, 29.04.2019, 10:00 Uhr | Aula

Er gilt als einer der bedeutendsten Musiker des 20. Jahrhunderts. Sein Name ist auch jenen ein Begriff, die noch nie ein Sinfoniekonzert besucht haben: Herbert von Karajan. 2019 jährt sich sein Todestag zum 30. Mal. Anlass für ein Porträt über den Maestro. Langjährige Weggefährten werden befragt, und bislang unbekanntes oder vergessenes Archivmaterial ausgekramt. Sein Instrument waren die besten Orchester der Welt. Mit 300 Millionen verkauf-ten Tonträgern hat er Michael Jackson, Madonna und die Rolling Stones weit hinter sich gelassen. Sein Lebensstil begeisterte die Medien: seine rasanten Autos, Flugzeuge, Segelyachten, seine hübsche junge Frau. Doch hinter dem Glamour versteckte sich ein scheuer Mensch, der jahrzehntelang gegen Schmerzen ankämpfen musste, und der bis zu seinem letzten Atemzug um den perfekten Klang rang. Der Film beleuchtet die Höhepunkte und Brüche seines Leben: Seine Anfangsjahre in Ulm und Aachen, seine Karriere unter den Nazis, seine zwei gescheiterten Ehen, seinen fulminanten Aufstieg in den 1950er Jahren zum „Generalmusikdirektor Europas“, schließlich den Bruch mit den Berliner Philharmonikern, als er eine Frau als Klarinettistin in der Män-nerbastion engagieren wollte. Künstler wie Anne Sophie Mutter und Christa Ludwig, Berliner Philharmoniker und Wiener Philharmoniker erinnern sich an den Maestro. Außerdem kommen die Musikkritikerin Eleonore Büning und der Historiker Oliver Rathkolb zu Wort.

Wer war dieser Herbert von Karajan? War er ein Jetset-Künstler, macht- und geldgierig, ein schwieriger Mensch, ein Nazi? Welche Klischees über ihn stim-men, welche nicht?

Sigrid FALTIN

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Sigrid Faltin, Jahrgang 1956, studierte Englisch, Germanistik und Geschich-te in Bonn und Freiburg und promovierte über Die Auswanderung aus der Pfalz nach Nordamerika in Neuerer Geschichte. Nach einem journalisti-schen Volontariat war sie Freiburger Regionalkorrespondentin beim SWF und moderierte im Hörfunk und Fernsehen. Seit 1988 arbeitet sie als Film- und Buchautorin, seit 1995 auch als Produzentin für Fernsehdokumentationen und Dokumentarfilme. Sie gewann verschiedene internationale Preise, unter anderem in New York für ihren international produzierten Film über Hilla von Rebay, die Gründerin des Guggenheim Museums, über die sie auch eine vielbeachtete Biografie schrieb (Libelle-Verlag 2005, Bestenliste Süddeutsche Zeitung Juli 2005). 2008 kam Faltins international prämierter Dokumentarfilm La Paloma in die Kinos, zu dem sie ebenfalls ein Buch veröffentlichte.

Mit dem Buch Scheiterst du schon oder schraubst du noch (Herder 2009), das sie parallel zu ihrer Dokumentation Der Kunde als Knecht (SWR 2008) schrieb, kam sie auf die SPIEGEL-Bestsellerliste. Ihr Film Letzte Saison (SWR 2011) wur-de mit der Richard-von-Weizsäcker-Medaille in Gold und dem Europäischen Journalistenpreis ausgezeichnet. Zuletzt wurden ihr Film Kinder! Liebe! Hoff-nung! (SWR 2013) und die Fortsetzung Kinder! Liebe! Zukunft! (2016) mehr-fach ausgezeichnet. Ihr neuester Film über Herbert von Karajan wird im Juli 2019 auf ARTE ausgestrahlt werden. Sigrid Faltin lebt in Freiburg im Breisgau.

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Buchpräsentation: L’arte di Karajan. Un percorso nella storia dell‘interpretazione Lucca: LIM 2019

Montag, 29.04.2019, 12:30 Uhr | Florentinersaal

Das Ziel des vorliegenden Sammelbands ist es, das oft nur schwer durch-dringbare „Phänomen Karajan“ dadurch zu enträtseln, dass seine Interpreta-tionsweise auf Basis seiner zahllosen Einspielungen (Audio und Video) in den Fokus gestellt wird. Moderne technische Hilfsmittel zur empirischen Daten-erfassung wie etwa Sonic Visualizer ermöglichen es, Karajans Interpretationen und deren ästhetische Beurteilung auf ein objektives Fundament zu stellen. Die bisherige Marginalisierung, wenn nicht gar Nichtbeachtung der ästheti-schen Dimension – also eine Würdigung des künstlerischen Erbes Karajans - stellt ein Phänomen dar, das dringend einer ernsthaften Aufarbeitung bedarf. Das Miteinander von Kunst und Technik, von Musik und Vermarktung, sowie die Formung eines Images als autokratischer (und nicht unbedingt sympathi-scher) „Generalmusikdirektor Europas“ erklären, wie Karajans künstlerischer Ansatzpunkt - nämlich die Musik, ihre Interpretation sowie deren Verbreitung auf Tonträgern - seit den 1960er Jahren zunehmend durch das „Phänomen Karajan“ überlagert und letztlich verdrängt wurde. Obgleich Karajan hieran selbst nicht unerheblichen Anteil hatte, prägen Missverständnisse und Ver-zerrungen die heutige Wahrnehmung seines Schaffens und erfordern eine differenzierte Auseinandersetzung: Die isolierte Fokussierung auf einzelne Aspekte wäre falsch und irreführend angesichts der komplexen Persönlichkeit Karajans, in der technologische und künstlerische Aspekte nicht voneinander getrennt, ja einander entgegen gestellt werden können, da sie in seinem Ver-ständnis eine Einheit darstellen. Dementsprechend zeichnen die Beiträge ein differenziertes Bild des Dirigenten und werden so mit ihren unterschiedlichen Perspektiven und Herangehensweisen der komplexen (Künstler-)Persönlich-keit Karajans gerecht.

Alberto FASSONE | Conservatorio Claudio Monteverdi Bolzano - Bozen

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Alberto FASSONE | Conservatorio Claudio Monteverdi Bolzano - Bozen

Karajan und BrucknerFaszinierende Klanggestaltungen eines „absoluten Musikers“Dienstag, 30.04.2019, 14:00 Uhr | Florentinersaal

Karajans dokumentierte Auseinandersetzung mit Bruckners Symphonien begann 1944 mit der Aufnahme der Achten Symphonie in Berlin und dauerte bis ans Ende seines Lebens an (Karajans allerletzte Aufnahme aus dem April 1989 ist die der Siebenten Symphonie mit den Wiener Philharmonikern). Der österreichische Dirigent wandte sich sehr früh von den großen Vorbildern der deutschen und österreichischen Tradition (namentlich von Furtwängler) ab zugunsten einer modern-nüchternen Wiedergabe, die Bruckners formalen Konzeptionen allerdings viel besser entspricht als der redenden Qualität seiner mit musikalischen Figuren durchsetzten Tonsprache. Der „absolute Musiker“ Herbert von Karajan, der die bearbeiteten Fassungen der Bruckner-Sympho-nien nie dirigierte und für einige Symphonien die Haas-Ausgabe bevorzugte, erweist sich, in seinem Hang zum „Reinmusikalischen“, zur raffinierten klan-glichen Abstraktion und zur technischen Perfektion als durchaus bedeutender Bruckner-Darsteller, der seinen historischen Platz zwischen Wilhelm Furtwän-gler und Sergiu Celibidache hat.

Alberto Fassone wurde 1961 in Turin geboren. Er studierte Klavier und Kom-position am Konservatorium in Turin. 1989 promovierte er bei Giorgio Pestelli mit einer Dissertation über den Rosenkavalier von Richard Strauss. 1991/92 konnte er als Stipendiat der Carl Orff-Stiftung, des Orff-Zentrum München und des CNR Rom das Studium der Orffschen Werke in München vertiefen. Seit 2002 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Musikgeschichte und -ästhetik an der Hochschule für Musik „Claudio Monteverdi“ in Bozen. Er hat Bücher in italienischer und deutscher Sprache über Anton Bruckner, Gustav Mahler, Richard Strauss und Carl Orff veröffentlicht.

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Evaluierung von Audio-to-Audio Alignment für (semi-)automatische TempoanalysenDienstag, 30.04.2019, 11:00 Uhr | Florentinersaal

Die quantitative Analyse von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen aufgezeichneten Aufführungen von Musik ist ein wachsendes Feld innerhalb der digitalen Musikwissenschaft.

Ein typisches Szenario ist das manuelle Annotieren verschiedener Aufnah-men desselben Musikstückes entlang der Zeitachse, etwa das Eintragen von Taktmarkern, um eine vergleichende Analyse des Tempos zu ermöglichen. Ebenfalls notwendig ist ein derart hergestelltes musikalisches Zeitraster, um weitere (messbare) Parameter einer Aufführung, die in der Regel blockweise aus Audiosignalen extrahiert werden (wie Lautstärke), vergleichbar zu ma-chen. Dafür wird im Idealfall nur eine einzelne Referenzaufnahme annotiert, und diese automatisch, mit der Hilfe sogenannter Audio-to-Audio-Align-ment-Algorithmen, mit weiteren Aufnahmen verknüpft.

In diesem Beitrag werden einige der damit verbundenen Fragestellungen behandelt. Zunächst werden von mehreren Annotatoren hergestellte mu-sikalische Zeitraster identer Aufnahmen analysiert, um typische zeitliche Abweichungen zwischen solchen Annotationen zu ermitteln. Eine statistische Analyse der annotierten Zeitmarker liefert (i) eine Abschätzung der Streuung solcher Annotationen und (ii) eine Referenz für Experimente zu Audio-to-Au-dio-Alignments. Darauf aufbauend erfolgt eine systematische Evaluierung verschiedener relevanter Audiofeatures und der damit erzielbaren Genauigkeit der Verknüpfung verschiedener Aufnahmen. Daraus werden Schlüsse gezo-gen für zukünftige Arbeit im Bereich Annotations- und Alignment-basierter (semi-)automatischer musikwissenschaftlicher Analysen.

Thassilo Gadermaier studierte Systematische Musikwissenschaft an der Universität Wien sowie Elektrotechnik an der Technischen Universität Wien. Derzeit ist er an der Johannes Kepler Universität Linz beschäftigt. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der Nutzbarmachung von Methoden des Musik Information Retrieval für musikwissenschaftliche Fragestellungen, Machine Learning und Audiosignalverarbeitung.

Thassilo GADERMAIER | Johannes Kepler Universität Linz

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Adriano GIARDINA | Université de Fribourg

Towards a new performing style (in spite of himself): Karajan conducting Mozart’s piano concertos in the early fiftiesDienstag, 30.04.2019, 14:45 Uhr | Kleiner Saal

A few piano concertos by Mozart were occasionally in the repertoire of Herbert von Karajan as a conductor. But, for the most part, we have only recordings of his performances of the 1950s. In this paper, I will analyse the performing style of the orchestras from the beginning of the decade. Among them is an unnoticed recording, preserved in the archives of the Schweizer Radio und Fernsehen, of the Piano Concerto in C minor K. 491, featuring Robert Casadesus at the Lucerne Festival in 1952.

In contrast to the choices made for Mozart’s horn concertos with Denis Brain for example, Karajan conceived orchestral tutti as independent symphonic moments with a “massive” sonority. However, when accompanying the solo-ists, the conductor remained very flexible. These options are undoubtedly to be linked first to Karajan’s more global self-representation strategy. Neverthe-less, they have resulted in the creation of a new performing style for Mozart’s piano concertos and have renewed the dialogical relationships between solo-ist and orchestra.

Adriano Giardina is a lecturer at the University of Fribourg (Switzerland). His research focuses mainly on Renaissance polyphony. He defended a doctoral dissertation in 2009 on the first motet book of Tomás Luis de Victoria. He is currently working on the performance of Mozart’s piano music during the first half of the Twentieth Century, in order to obtain his Habilitationsschrift. Furthermore, he conducts the Ensemble La Sestina, a vocal group specialized in Sixteenth Century music.

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Projektvorstellung Forschungsprojekt TROMPA - Towards Richer Online Music Public-domain ArchivesDienstag, 30.04.2019, 11:45 Uhr | Florentinersaal

Klassische Musik ist einer der größten Schätze des europäischen Kulturerbes und wird durch musikalische Darbietungen ständig neu interpretiert und re-vitalisiert. Heute ist ein großer Teil des klassischen Repertoires gemeinfrei und oftmals in digitaler Form, beispielsweise als gescannter Notentext, in Reposi-torien online verfügbar; Aufnahmen sind als Ton und Bild ebenfalls in unter-schiedlicher Qualität und Vollständigkeit an vielen Orten online zugänglich. Allerdings sind diese Quellen oft auf einem geringen Informations- und Quali-tätsniveau und nicht oder kaum untereinander verknüpft. TROMPA möchte dies ändern, indem es unser öffentlich zugängliches musikalisches Erbe durch eine nutzerzentrierte Zusammenarbeitsplattform demokratisiert. Aktuelle Technologien werden eingesetzt, um Inhalte in unterschiedlichen Modali-täten auf ein höheres Datenniveau zu bringen (z. B. kodierte Notentexte als MEI-Dateien), miteinander zu synchronisieren (notenweise Übereinstimmung von Notentexten mit Aufnahmen ihrer Interpretationen), und diese auch zu analysieren. TROMPA möchte möglichst viele NutzerInnen über eine eigene digitale Plattform motivieren, selbst die Qualität und den Umfang des Reper-toires zu verbessern und zu erweitern, sowie ihnen die Möglichkeit geben, ihre persönlichen Erfahrungen sowie ihre eigenen Interpretationen für andere sichtbar zu hinterlassen. Nach einer offenen Innovationsphilosophie wird alles gewonnene Wissen auf wiederverwendbare Weise an die Community zurück-gegeben. Dies ermöglicht viele Einsatzmöglichkeiten in konkreten Anwen-dungen, die direkt den Mitwirkenden und einem breiteren Publikum zugute-kommen. TROMPA wird dies für fünf spezifische Zielgruppen demonstrieren: scholars, orchestras, instrumentalists, choir singers, und music enthusiasts. Das bunt gefächerte Konsortium umfasst Partner aus Wissenschaft, Industrie und Kunst.

Werner GOEBL & David WEIGL | Universität für Musik und darstellende Kunst Wien

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David M. Weigl ist ein interdisziplinärer Forscher, der Methoden der Com-puter- und Webwissenschaften mit Anwendungen in den Geistes- und Kulturwissenschaften verbindet. Nach seinem Grundstudium – BSc(Hons) in Computer Science und MSc by Research in Informatics – an der Univer-sity of Edinburgh sowie einer Beschäftigung als Student Representative am Forschungszentrum CIRMMT (Center for Interdisciplinary Research in Music Media and Technology) in Montreal promovierte er an der McGill Universi-ty zu Rhythmic Information as a Relevance Criterion for Music Information Retriebel (Betreuung: Catherine Guastavino), wo er auch als Dozent fungierte. 2014–2018 arbeitete er als Postdoctoral Research Associate am Oxford e-Re-search Centre der University of Oxford. 2018 begann er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für musikalische Akustik – Wiener Klangstil an der Uni-versität für Musik und darstellende Kunst Wien, wo er als Data Officer des EU Horizon 2020 geförderten Projekts TROMPA (Towards Richer Online Music Public-domain Archives) weiter an angewandter Forschung von semantischen Web-Technologien im Bereich Musik beteiligt ist.

Werner GOEBL Seite/Page 18

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Alexander GURDON | Technische Universität Dortmund

Karajan und Schostakowitsch - das Gastspiel der Berliner Philharmoniker 1969 in Moskau und Karajans Klang der 10. Sinfonie

Montag, 29.04.2019, 15:45 Uhr | Kleiner Saal

Von Schostakowitschs 10. Sinfonie unter Herbert von Karajan sind zwei Live-mitschnitte (Moskau 1969, Staatskapelle Dresden in Salzburg 1976) und drei Studioproduktionen (1966, 1967, 1981) erhalten. Insbesondere das Konzert in Moskau und seine musikalisch-politischen Dimensionen sollen hierbei Ge-genstand wissenschaftlicher Auseinandersetzungen sein. Durch die persön-lichen Erinnerungen von Rudolf Watzel, Solokontrabass bei jenem Gastspiel, aber auch durch die Akten des Politischen Archivs des Auswärtigen Amtes werden die besonderen Umstände dieser Reise inmitten des Kalten Kriegs beleuchtet. Hinzu wird ein exemplarischer Vergleich von Karajans fünf Auf-nahmen der 10. Sinfonie eine Diskussion über seinen Schostakowitsch-Klang anbieten.

Alexander Gurdon studierte in Köln und Paris Musikwissenschaft, Germanistik und französische Romanistik, in Dortmund promovierte er sich mit einer Ar-beit über den Dirigenten und Komponisten Oskar Fried (Druck in Vorbereitung für 2019). Seine Neu-Edition der Lieder Frieds, gemeinsam mit dem Pianisten Urs Liska, wurde mit dem Deutschen Musikeditionspreis ausgezeichnet. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Musik des 19.–21. Jahrhunderts, die Interpretations- und Dirigentenforschung, sowie die Erinnerungskultur, etwa am Beispiel Dmitri Schostakowitschs und Mieczysław Weinbergs. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Musik und Musikwissenschaft der TU Dortmund, sowie Lehrbeauftragter an der Fakultät für Kulturreflexion der Universität Witten/Herdecke.

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Lukas HEBENSTREIT | Anton Bruckner Privatuniversität Linz

Karajans Konzertfilm der Symphonie fantastique (1971)Montag, 29.04.2019, 18:30 Uhr | Kleiner Saal

Als Karajan 1957 auf seiner Konzertreise in Japan mit dem Medium Film in Berührung kam, und ihm die scheinbar unerschöpfliche Möglichkeit der Vermittlung von Musik bewusst wurde, war durchaus noch nicht abzusehen, wohin ihn sein musikfilmisches Schaffen führen würde. Nach der fruchtbaren Arbeit mit Henri-Georges Clouzot, welche ihn die Grundlagen der Regiear-beit und der Kameratechnik lehrte, war es zunächst der deutsche Regisseur Hugo Niebeling, der Karajan mit einem sehr experimentellen Zugang zu Film für sich gewinnen konnte. Doch es sollten nach der Produktion der „Pasto-rale“ 1967 vier ganze Jahre vergehen, bis schließlich zwei weitere Filme in Zusammenarbeit entstanden. Während dieser Zeit drehte Karajan einen Film mit dem Orchestre de Paris, welcher eindeutig Ergebnis einer aufmerksamen Beobachtung der Arbeit von Clouzot und Niebeling darstellt. Roger Benamou, welcher sich für diese Produktion als Regisseur verantwortlich zeigt, setzt die Musik in Bild um, ohne sie ihrer Vormachtstellung zu berauben, und versteht es, geschickt mit Farben, Schnitttechnik und verschiedener Spezialeffekte die Besonderheit des Werks zu unterstreichen. Der Vortrag soll Eigentümlichkeit-en des Filmes herausgreifen, das Wirken von Clouzot und Niebeling auf Kara-jan beleuchten und seine Bedeutung als wichtiger Punkt in der Entwicklung von Karajans Musikfilmen aufzeigen.

Lukas Hebenstreit wurde 1996 in St. Pölten (Österreich) geboren. 2014 maturierte er am Mary Ward Privatgymnasium in St. Pölten. Seit September 2015 studiert er Konzertfach und Instrumentalpädagogik Violine an der Anton Bruckneruniversität in Linz.

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The Iconic SymphonyPerforming Beethoven’s Ninth Symphony Wagner’s WayMontag, 29.04.2019, 15:45 Uhr | Florentinersaal

Richard Wagner’s approach to Beethoven’s Ninth Symphony has been feted and reviled in equally measure. But for much of the nineteenth and twentieth centuries his ideas were central to the readings of many conductors; only recently has his impact waned. Using marked scores, recordings and films, Raymond Holden will examine the composer-conductor’s ground-breaking approach to the symphony and the response of subsequent generations of conductors, such as Hans von Bülow, Gustav Mahler, Richard Strauss, Wilhelm Furtwängler, Otto Klemperer and Sir Charles Mackerras, to it.

Raymond HOLDEN | Royal Academy of Music

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Raymond HOLDEN | Royal Academy of Music

Performing MozartMittwoch, 01.05.2019, 12:30 Uhr | Kleiner Saal

Using the marked scores, annotated orchestral parts and commercial record-ings of Richard Strauss, Bruno Walter, Sir Thomas Beecham and Sir Charles Mackerras, Professor Raymond Holden of the Royal Academy of Music will compare their differing approaches to Symphonies Nos. 29 and 41 and the ways in which the information gleaned can be used to inform the readings and approaches of future generations of Mozartians’.

Raymond Holden was born in Australia in 1954, studied at Sydney, Cologne and London and has worked as a conductor, writer, broadcaster and lecturer. He has performed with the Philharmonia Orchestra, the Danish Radio Sym-phony Orchestra, the BBC Symphony Orchestra, the Orchestra of the Emilia Romagna and the New Symphony Orchestra of London; has been published regularly by ICA, EMI and Warner Classics, Hans Schneider Verlag (Vienna) and Oxford, Cambridge and Yale University Presses; has appeared on BBC Television and Radio, Servus TV (Germany), RAI Television and Radio, ABC Classic FM, 3MBS FM, Vision Australia Radio and Classic FM (South Africa), and has spoken at many of the world’s leading festivals, universities, conserv-atoires and research institutes, including those in London, Oxford, Sydney, Melbourne, Canberra, Oslo, Helsinki, Singapore, Stellenbosch, Sheffield, Keele, Augsburg, Bern, Garmisch-Partenkirchen, Venice (Florida) and Glyndebourne. Currently, he is the Royal Academy of Music’s Professor of Public Engage-ment.

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Herbert von Karajan und die Geschichte der Beethoven-Interpretation auf TonträgerMittwoch, 01.05.2019, 11:45 Uhr | Florentinersaal

Herbert von Karajan setzte sich sein Leben lang mit den Sinfonien Ludwig van Beethovens auseinander; zahlreiche Ton- und Filmdokumente bezeugen dieses Faktum. Beethovens Sinfonik gilt als das Feld, auf dem Karajan sich „aus dem Dunstkreis seiner Vorbilder und Konkurrenten gelöst“ (Uehling 2008) und den entscheidenden Schritt zur Weltkarriere vollzogen hat. Dass spätere Ein-spielungen „eher durch neue technische Möglichkeiten begründet schienen als durch interpretatorische Zweifel“ (Gülke 2008) ist ein verbreiteter Eindruck; manche sehen in Karajan gar die Zentralfigur „kulturindustrieller Subsumtion“ in der ‚klassischen Musik‘ (Steinert 2003). Derlei Zuschreibungen sind eng verknüpft mit der Vorstellung einer interpretatorischen „Mitte“, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg unter federführender Beteiligung Karajans merklich verschob. Dieser interpretationshistorische Prozess war anhand Beethovens Fünfter recht deutlich nachzuweisen (Laubhold 2014); ob und inwiefern diese Ergebnisse sich auch anhand weniger populärer und semantisch aufgeladener Werke – hier überwiegend der Achten – bestätigen und weiter verallgemei-nern lassen, soll Gegenstand des vorliegenden Beitrags sein, der von dieser Warte aus nochmals die Positionierung Karajans gegenüber „Vorbildern und Konkurrenten“ in den Blick nimmt.

Lars E. Laubhold studierte Trompete an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin sowie Musikwissenschaft an der Paris Lodron Universität Salz-burg (Diplom 2007 mit der Arbeit Magie der Macht, Würzburg 2009), daneben erhielt er eine Ausbildung zum Metallblasinstrumentenmacher in Markneu-kirchen (Sachsen). Von 2001-2005 war er freier Mitarbeiter am Forschungsin-stitut für Salzburger Musikgeschichte, 2007/08 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Salzburg sowie von 2008-2014 zweier FWF-geförderter Projekte zur Erforschung der Musik am Salzburger Dom vom 17. bis ins 19. Jahrhundert. 2013 promovierte er mit einer Arbeit zur Tonträgergeschichte von Beethovens Fünfter Sinfonie (Von Nikisch bis Norrington, München 2014). Von 2014-2016 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Internationalen Stif-tung Mozarteum; seit 2016 hat er eine Universitätsprofessur mit den Schwer-punkten Interpretationsforschung und Instrumentenkunde an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz inne. 2018 organisierte er das Internationale Symposium Eduard Steuermann und die Aufführungspraxis der Wiener Schule in Linz. Seine Publikationen umfassen unter anderem u. a. Herbert von Karajan 1908-1989 (Hg. mit Jürg Stenzl), Salzburg 2008; Klang-Quellen, München 2010; Keine Chance für Mozart, Lucca 2013; Musik am Dom zu Salzburg, Wien 2018.

Lars LAUBHOLD | Anton Bruckner Privatuniversität Linz

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Zur Dritten Sinfonie von Johannes BrahmsMontag, 29.04.2019, 19:15 Uhr | Florentinersaal

Unter Brahms’ Sinfonien gilt die Dritte Sinfonie op. 90 in F-Dur als interpreta-torisch besonders anspruchsvoll und problematisch. Als eines der repräsenta-tiven Standardwerke hat sie allerdings schon lange Platz in der Geschichte der Tonaufnahmen. Die Tatsache, dass die Interpreten aufgrund der technischen bzw. musikalischen Besonderheiten umso mehr Entscheidungen zu treffen haben, öffnet zusätzliche, für die Interpretationsanalyse relevante Ausgang-spunkte. Die Dritte Sinfonie ist unter anderem auch klanglich interessant und deren relativ transparente Konzeption, manche Angaben des Komponisten und – nicht zuletzt – musikalischer Zusammenhang, der auf verschiedenen Ebenen evident ist (motivische Ebene, Formteile, Sätze), begünstigen den Interpretationsvergleich auch in der traditionell etwas heikleren klanglichen Dimension.

Jernej Mazej stammt aus Slowenien. Er studierte an der Universität in Ljublja-na (Physik) und an der Universität Mozarteum Salzburg (Orgel Konzertfach: MA-Abschluss 2016 und zusätzlich Instrumentalpädagogik mit Schwerpunkt Musiktheorie; seit Oktober 2017 befindet er sich auch im wissenschaft-lichen PhD-Studium und arbeitet an seiner Dissertation über Interpreta-tionsforschung am Beispiel der Dritten Sinfonie von Johannes Brahms). Seit seinem Studienbeginn ist er regelmäßig als Orgellehrer tätig und arbeitete mehrere Jahre als Studienassistent am Mozarteum, Department für Musik-wissenschaft und am Department für Tasteninstrumente (zzt. Lektor). Der-zeit ist er vorwiegend tätig als Predoc-Universitätsassistent im Rahmen des FWF-Forschungsprojektes Analyse musikalischer Interpretation – Herbert von Karajan.

Jernej MAZEJ | Mozarteum Salzburg

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Zur visuellen Ästhetik Herbert von KarajansOrchesterfilm und Cover als Medien der Interpretation

Montag, 29.04.2019, 17:45 Uhr | Kleiner Saal

Ausgehend von der Annahme, dass es sich bei musikalischer Interpretation um ein Zusammenspiel vieler Kriterien handelt, die auch Praktiken jenseits der akustischen Realisierung des Notentextes umfassen, sollen im vorliegenden Beitrag Formen der Visualität von Aufführungen und Einspielungen den Ge-genstand von Überlegungen bilden. Am Beispiel Herbert von Karajans, dessen Leitidee es war, „letztgültig“ zu erachtende Interpretationen als Konzertfilme zu realisieren und zum unüberbietbaren Maßstab zu etablieren, ist die an-gestrebte Kongruenz von Schönheitsklang und visuellem Schönheitskult, von technischer Bildgebung und musikalischer Idealisierung, aufzuzeigen. Anhand zweier medialer Ausprägungen von Karajans Visualität, dem Konzert- bzw. Orchesterfilm und den Bildmotiven seiner Cover, soll verdeutlicht werden, wie Intermedialität eine Interpretation sui generis schafft. Das Potential dieser Ansatzes wandelt sich bei Karajan im Laufe der Zeit und führt von experimen-tell-expressionistischen Anfängen in den 1960er und frühen 1970er Jahren hin zu einem traditionellen und konservativen Bilderkanon, der auf einer har-monisch verfassten Disposition jedes Einzelbildes begründet ist. Generell wird der Beitrag zeigen, in welcher Hinsicht Bildlichkeit in Karajans Produktpalette keinen akzidentiellen Charakter besitzt, sondern als zentraler Bestandteil des technisierten Musikerlebens fungiert.

Stefan SCHMIDL & Werner TELESKO | Österreichische Akademie der Wissenschaften

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Stefan Schmidl studierte Musikwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Wien. Seit 2005 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter des Insti-tuts für kunst- und musikhistorische Forschungen der ÖAW. 2013 Berufung zum Professor für Geschichte und Theorie der Musik an die Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK), dort auch stellvertretender Vorstand des Instituts für Wissenschaft und Forschung (IWF). Forschungsschwerpunkte: Ideologie und musikalische Repräsentation, Filmmusik in Europa 1939–1945, Theorie der Audiovisualität.

Werner Telesko studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Klassische Archäologie an der Universität Wien. Seit 1993 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien tätig. Habilitation im Jahr 2000. Zwischen 2013 und 2017 Direktor des Instituts für kunst- und musikhistorische Forschungen (IKM) der Österreichischen Akad-emie der Wissenschaften; Gastprofessor an der École pratique des hautes études (Sorbonne) in Paris (Frühjahr 2009). Werner Telesko unterrichtet an den Universitäten Wien, Graz und Linz (Katholisch-Theologische Privatuni-versität). Forschungsschwerpunkte: barocke Ikonografie und Druckgrafik, österreichische Kunst des 19. Jahrhunderts.

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Von der Aufführungsanalyse bis zur Interpretationsgeschichte: Ein methodischer Überblick anhand der Arbeit am Hand-buch Musikalische Interpretationsforschung

Montag, 29.04.2019, 16:30 Uhr | Kleiner Saal

Interpretationsforschung ist eine eher uneinheitliche Disziplin: Die teilwei-se verwirrende methodische Vielfalt bisheriger Ansätze bietet ein enormes Repertoire an Möglichkeiten. Zusammen mit Bernadeta Czapraga, Alexan-der Drčar und Wolfgang Gratzer arbeitet der Referent an einem „Handbuch Musikalische Interpretationsforschung“ (Arbeitstitel, erscheint ca. 2021), das Interessierten einen praktikablen, materialbezogenen Zugang zur Analyse von Aufführungen bzw. Aufnahmen und zur Erforschung dahinterstehender interpretatorischer Konzepte geben möchte. Zugleich soll es aber auch den verschiedenen Forschungsansätzen und –kategorien einschließlich ihrer his-torischen Wurzeln gerecht werden. Das Referat gibt Einblick in die Disposition des Handbuchs und prüft anschließend verschiedene Zugänge zur Interpre-tationsforschung auf ihre Konsequenzen für die Erforschung symphonischer Musik, beispielsweise dirigiert von Herbert von Karajan.

Rainer Schwob studierte nach einer Ausbildungen in Klavier und Orgel / Kirchenmusik Musikwissenschaft und Alte Geschichte an den Universitä-ten Graz und Wien, wo er 2004 bei Gernot Gruber mit einer Dissertation zu Claudio Monteverdis L’incoronazione di Poppea im 20. Jahrhundert promo-vierte. Er führte zwei Forschungsprojekte zu „Mozart im Spiegel des frühen Musikjournalismus“ durch und leitete zahlreiche Lehrveranstaltungen an der Universität Wien, wo er 2013/14 als Universitätsassistent beschäftigt war. Seit Februar 2014 ist er Universitätsassistent am Institut für musikalische Rezep-tions- und Interpretationsgeschichte der Universität Mozarteum Salzburg. Einige seiner Arbeitsschwerpunkte sind die Interpretationsforschung und -analyse, die frühe Mozart-Rezeption, Mozarts Zeitgenossen, Kanon- und Repertoirebildung, Monteverdi-Rezeption, Musik-Datenbanken, Alban Berg, Ernst Krenek, Bearbeitungstechniken und die Geschichte des Klavierauszugs. Neuere Publikationen: W. A. Mozart im Spiegel des Musikjournalismus, Bd. 1: Deutschsprachiger Raum, 1782–1800 (Edition) (Hg.), Stuttgart 2015 (= Beiträ-ge zur Mozart-Dokumentation 1); „Nicht nur 2001: Der Donauwalzer im Film“, in: „Kosmisches Arkadien“ und „Wienerische Schlampigkeit“. Johann Strauss (Sohn), An der schönen blauen Donau, op. 314 – Studien zur Rezeptions- und Interpretationsgeschichte, hg. von Joachim Brügge, Freiburg i. Br. 2018 (= klang–reden 21), 51–83.

Rainer SCHWOB | Mozarteum Salzburg

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Herbert von Karajan und Arnold Schönbergs Variationen für Orchester, Op. 31 (1926–1928)Montag, 29.04.2019, 15:00 Uhr | Florentinersaal

Erst vergleichsweise spät und nur während weniger Jahre hat Herbert von Karajan Werke der „Wiener Schule“, wenn wir von Frühwerken wie Schönbergs op. 4 und 5 absehen, für Konzerte und Einspielungen erarbeitet. Von beson-derer Bedeutung waren dabei die Drei Stücke für Orchester op. 6 von Alban Berg und vor allem Schönbergs Variationen für Orchester op. 31. Eigentliche Darstellungen einer Interpretationsgeschichte der Wiener Schule liegen noch nicht vor, deshalb wird hier der Versuch unternommen, Karajans Intentionen der Einspielung des Op. 31 nicht nur hinsichtlich der bereits beim Erscheinen diskutierten Aufnahmetechnik, sondern im Vergleich mit Partitur und weiteren Tondokumenten darzustellen.

Jürg Stenzl wurde 1942 in Basel geboren und studierte 1963–1968 Musik-wissenschaft, deutsche Literatur und Philosophie in der Universität Bern und an der Sorbonne. Er war von 1969 bis zur Habilitation 1974 Assistenet an der Université de Fribourg, dort 1980–1991 Titularprofessor mit zahlreichen Gastprofessuren in der Schweiz, der TU Berlin, Cremona und an der Harvard Unversity. Ab 1992 in Wien und von 1996–2010 Ordinarius an der Universität Salzburg. – Neben einer Tätigkeit auch als Kritiker liegen seine Schwerpunkte bei der Musik des Mittelalters und des 20. Jahrhunderts, hier besonders das Schaffen von Luigi Nono, in den letzten Jahren die Relationen zwischen Musik und Film, zuletzt ein Buch über die Musiken für Chaplins Stummfilme.

Jürg STENZL | Universität Salzburg

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The Metamorphosen of Karajan’s MetamorphosenDienstag, 30.04.2019, 15:30 Uhr | Florentinersaal

In November 1947, Herbert von Karajan and the Vienna Philharmonic record-ed a composition for Columbia Records that neither had ever performed: Richard Strauss’s Metamorphosen: Studie für 23 Solostreicher (1945). Com-pleted amidst the final months of World War II, Strauss’s instrumental essay existed only in manuscript until Boosey & Hawkes published it in November 1946. While the Metamorphosen witnessed a mere handful of performances in 1947, under what terms during the material-political nadir of the imme-diate postwar era did the London-based producer Walter Legge contract the young Austrian conductor to make the first ever recording of Strauss’s now-celebrated late instrumental work? Furthermore, to what extent do Karajan’s later studio recordings with the Berlin Philharmonic from 1969 and 1980 reveal a shift in interpretation with regard to structure, sound, and, more critically, awareness of the work’s programmatic meditations on the war? This talk juxtaposes the historical context against an analysis of Karajan’s Vien-nese recording of Strauss’s Metamorphosen. Addressing the methodological questions attending such an investigation, it evaluates the sonic profiles of Karajan’s three Metamorphosen cuts in an attempt to track the subjective transformation of human memory and identity - themes central to Strauss’s work - as well as the public’s perception of the Metamorphosen’s manifest content, which, as the historian Neil Gregor has demonstrated, shifted sub-stantially over the decades in which Karajan’s three recordings and 16 concert performances took place. These transformations invite critical reflection on the wider patterns in Karajan’s aesthetic and career trajectory, which can be analyzed with greater nuance, aesthetically in terms of the quasi-monochro-matic instrumental palette used in the Metamorphosen, and with respect to how Karajan’s recordings disclose larger trends in the conductor’s celebrated but problematic management of Strauss’s postwar reception.

Matthew Werley is a lecturer in Musicology and Dance Studies at the Uni-versity of Salzburg, and research fellow on the Christoph Willibald Gluck-Ge-samtausgabe. Following a doctorate at the University of Oxford, he held teaching appointments at the Universities of Cambridge, East Anglia, and Mozarteum, and has been awarded several research fellowships from the DAAD and Gerda Henkel Stiftung to work at the Richard-Strauss-Institut in Garmisch-Partenkirchen. His research focuses primarily on the political inter-sections of opera, dance, and literature, from Beethoven to Franz Schreker. He is currently editor of the peer-reviewed Richard Strauss-Jahrbuch.

Matthew WERLEY | Mozarteum Salzburg

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„Das Schneiden ist genauso wichtig wie das Dirigieren.“Der Konzertfilm als Utopie einer perfekten Performance

Montag, 29.04.2019, 19:15 Uhr | Kleiner Saal

Als äußerst medienaffiner Dirigent setzte sich Karajan seit den 1960er Jahren für die Produktion von Konzertfilmen ein, die seine Musikdeutung nicht nur auf klanglicher, sondern auch auf visueller Ebene manifestieren. Um Karajans musikalischen Interpretation gerecht zu werden, bedarf es also auch einer Auseinandersetzung mit seinen optischen Interpreta¬tionen. Karajans selbst formuliertes Ziel war es, Musik durch die Visualisierung für eine breite Öf-fentlichkeit zugänglich zu machen und mit den technischen Möglichkeiten seiner Zeit sowohl einen Beitrag für das allgemeine Musikverständnis als auch für die Transparenz des Konzertwesens zu leisten. Im Kontrast dazu steht die Suggestion einer geschlossenen, äußerst artifiziellen ‚Kunstwelt‘ innerhalb der Filme. Der Vortrag widmet sich der Ästhetik der frühen Konzertfilme und zeigt anhand konkreter Beispiele aus dem ersten Beethoven-Zyklus (1967-1973) das Bestreben, die Musikaufführung aus realitätsnahen Kontexten zu lösen und durch filmische Mittel idealgültige Konzert-situationen zu schaffen. Es wird diskutiert, inwiefern Fragen zu verschiedenen, seit dem 19. Jahrhundert etablierten Konzepten einer gelungenen Performance westlicher Kunstmusik aufgeworfen werden. Besonderes Interesse gilt dabei der medialen Inszenie-rung der Dirigentenfigur Karajan in Zusammenhang mit der Vorstellung des Dirigenten als Verkörperungsmedium für Musik.

Jana Weißenfeld war während ihres Studiums der Musikwissenschaft, Thea-ter-, Film- und Fernsehwissenschaft sowie Mittleren und Neueren Geschichte an der Universität zu Köln als studentische Mitarbeiterin im Joseph Haydn-In-stitut und beim DFG-Projekt „Der Karajan-Diskurs - Zur gesellschaftlichen und musikalischen Inszenierung eines Dirigenten-Mythos“ am Musikwissenschaft-lichen Institut der Universität zu Köln (Projektleitung: PD. Dr. Hartmut Hein) tätig. In diesem Rahmen entstand ihre Magisterarbeit über die Ästhetik und Inszenie-rungsstrategien in den Konzertfilmen Herbert von Karajans. Mit der Inszenierung von Dirigenten in Konzertfilmen beschäftigt sie sich auch in ihrer Dissertation, die innerhalb des vom Schweizer Nationalfonds finanzierten Pro-jekts „Hörbare Gebärden – Der Körper in der Musik“ unter der Betreuung von Prof. Dr. Arne Stollberg entsteht. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin arbeitete sie am Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Basel (2012-2015) und am Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Hum-boldt-Universität zu Berlin (2015-2016).

Jana WEISSENFELD

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„Man frage also besser nicht nach dem Warum.“ Herbert von Karajan und Jean Sibelius’ Sechste Sinfonie

Dienstag, 30.04.2019, 14:45 Uhr | Florentinersaal

In Herbert von Karajans Auseinandersetzung mit Jean Sibelius nimmt die Sechste Sinfonie eine etwas unklare Stellung ein. Zum einen markiert sie, durch ihre Aufführung für den schwedischen Rundfunk im Feber 1938, den Beginn seiner beinahe lebenslangen Auseinandersetzung mit dem Komponis-ten; dass er sie ein halbes Jahr später, am 27. September 1938, neben einem Cellokonzert Joseph Haydns und Beethovens Fünfter auf das Programm seines erst zweiten Konzerts mit den Berliner Philharmonikern setzte, verleiht dem Werk zusätzliche Symbolkraft. Schließlich ist das Werk mit drei Studio-aufnahmen hinter der Vierten und Fünften die am häufigsten eingespielte Sibelius-Sinfonie in Karajans Schaffen und war wie diese als einzige Sinfonie Bestandteil aller drei größeren Aufnahmezyklen, die Karajan zu Sibelius unter-nahm (1950er, 1965-1967, 1976-1981). Gleichzeitig teilt sie mit den Sinfonien 1-3 aber auch das Schicksal, von Karajan nach dem Krieg nie mehr im öffent-lichen Konzert dirigiert worden zu sein, worin nicht zuletzt die allgemeine Geringschätzung dieses Werkes im Konzertbetrieb zum Ausdruck kommt. In dem Vortrag soll Karajans Auseinandersetzung mit der Sechsten Sinfonie thematisiert werden. Nach einer einführenden Darstellung und Einordnung der Sinfonie in Karajans Schaffen sollen auf Basis der drei Studioaufnahmen einige Schlaglichter auf Karajans (sich mit der Zeit in einigen Punkten freilich wandelnden) interpretatorische Konzepte dieses Werks geworfen werden.

Thomas Wozonig studierte Musikologie, Musiktheorie und Schulmusik an der Universität Graz sowie der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Seit Oktober 2017 ist er an letztgenannter Universität als Assistent im durch den Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) geförderten Projekt „To-wards Interdisciplinary, Computer-assisted Analysis of Musical Interpretation: Herbert von Karajan“ beschäftigt. In diesem Rahmen verfasst er auch seine Dissertation über Herbert von Karajan als Interpret der Sinfonien von Jean Si-belius. Er veröffentlichte Beiträge in der Österreichischen Musikzeitschrift, im Programmheft der Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt (zu Giacinto Scelsi), Kwartalnik Młodych Muzykologów UJ sowie der Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie (jüngst zur frühen Schenker-Rezeption Hellmut Federhofers). Seit 2018 ist er Mitglied des Editorial Board der Zeitschrift Kwartalnik Młodych Muzykologów UJ sowie Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Musiktheorie. Daneben ist er künstlerischer Leiter der Schlosskonzerte Gleinstätten.

Thomas WOZONIG | Kunstuniversität Graz

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Der Abschied als TelosHerbert von Karajans Einspielung des Lied von der Erde im Kontext der Mahler-Interpretation 1960er und -70er Jahre

Mittwoch, 01.05.2019, 12:30 Uhr | Florentinersaal

Basis des Vortrags ist eine Korpusstudie zu insgesamt 152 Gesamteinspielun-gen von Gustav Mahlers Lied von der Erde (1908) durch 98 verschiedene Diri-genten im Zeitraum 1936 bis 2016. Mehr als zwei Drittel der Aufnahmen wur-den quantitativ in Hinblick auf die zyklische Gesamtdramaturgie ausgewertet (Gesamtdauern der sechs Sätze und ihr Verhältnis zueinander), von 52 Auf-nahmen wurden detaillierte Daten für die Interpretation der Form des Final-satzes Der Abschied erhoben. Die Aufnahmen wurden ausgehend von einer synoptischen Darstellung der Form dieses Finalsatzes in Bezug auf das Modell der „rotational form“ sowie von narratologischen Dimensionen zunächst im Sinne eines „distant listening“ in Hinblick auf die Stellung des Finalsatzes innerhalb des Gesamtzyklus interpretiert. Die daraus abgeleiteten Modelle zy-klischer Gesamtdramaturgie wurden dann in einer genaueren Betrachtung der „interpretierten Form“ des Schlusssatzes vertieft. Vor diesem Hintergrund dis-kutiert der Vortrag die 1974 veröffentlichte Einspielung Herbert von Karajans (Christa Ludwig, René Kollo, Berliner Philharmoniker) im Spannungsfeld zu anderen prägenden Einspielungen desselben Zeitraums (Klemperer 1964/66, Bernstein 1966/72, Solti 1972/92, Horenstein 1972, Haitink 1975). Im Zentrum steht die Frage, wie sich die genannten Interpretationen zu der von Theodor W. Adorno und anderen eingehend beschriebenen Dissoziation musikalischer Formstrukturen im Schlusssatz des Lied von der Erde verhalten.

Christian Utz ist Professor für Musiktheorie und Musikanalyse an der Uni-versität für Musik und darstellende Kunst Graz und Privatdozent für Musikwis-senschaft an der Universität Wien. Er promovierte (2000) und habilitierte sich (2015) an der Universität Wien. Utz leitet(e) die vom österreichischen Wissen-schaftsfonds (FWF) finanzierten Forschungsprojekte Eine kontextsensitive Theorie post-tonaler Klangorganisation (CTPSO, 2012-14) und Augmented Listening: Aufführung, Hörerfahrung und Theoriebildung (PETAL, 2017-20). Er veröffentlichte die Monographien Neue Musik und Interkulturalität. Von John Cage bis Tan Dun, Stuttgart 2002 (= Beihefte zum Archiv für Musikwissen-schaft 51) und Komponieren im Kontext der Globalisierung. Perspektiven für eine Musikgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts, Bielefeld 2014. Utz ist un-ter anderem Mitherausgeber des Lexikon Neue Musik (Stuttgart/Kassel 2016) sowie seit 2015 der Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie (ZGMTH).

Christian UTZ | Kunstuniversität Graz

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“Just in time”Herbert von Karajan as an interpreter of Mozart’s Requiem

Mittwoch, 01.05.2019, 11:45 Uhr | Kleiner Saal

This paper investigates Herbert von Karajan’s approach towards time and timing, taking as a case study his recorded versions of Wolfgang Amade-us Mozart’s Requiem Mass K626. Assisted by current studies of Rink (1995), Leech-Wilkinson (2009, 2011, and 2012), von Loesch (2001), Cook (2013), and Laubhold (2014), I will focus on Karajan’s interpretations, both live and studio, of the Requiem; more specifically — on two particular movements from this piece, Rex tremendae and Confutatis.

While his ‘live’ recordings tend to be more flexible and ‘freer’ in terms of time relations between different sections of the piece, there seems to be a clear temporal ‘model’ that was followed in all Karajan’s ‘studio’ interpretations. The possibility to control time proportions and ‘temporality’ of the piece that was provided by these new technologies was therefore a crucial component of Karajan’s approach, and, indeed, an intentional and expressive means of his ‘studio’ work. This, in turn, will lead to other questions that will be addressed along the way — such as what this ideal temporal ‘model’ tells us in terms of Karajan’s view of this particular piece; how it relates to his understanding (and interpretation) of the poetic text; how this ‘perfect’ timing corresponds to Mo-zart’s original tempo indications. And, finally, in what way these new recording technologies shaped, on the one hand, Karajan’s individuality as a conductor, and, on the other, our own perception of Mozart’s Requiem.

Karina Zybina completed her Master’s degree at the Moscow State Tchaik-ovsky. After that she spent one year at the University of Zurich, working on the research project The church music of W.A. Mozart (funded by the Swiss Fed-eral Government Scholarship). From 2012, she was working on her PhD thesis The litanies of Mozart and the Salzburg tradition at the University Mozarteum Salzburg (completed in 2017). From 2012 to 2014, she participated in various research projects, among others Music sources in Salzburg in the Middle Ages and the Renaissance at the Paris Lodron Universität Salzburg. From 2014 to 2017, she worked as a research assistant at the Eliette and Herbert von Karajan Institute Salzburg. She is currently participating at the research project Music Printing in German Speaking Lands: From the 1470s to the mid-16th century at the Paris Lodron Universität Salzburg (principal investigator: Prof. Andrea Lindmayr-Brandl) and also working on her post-doctoral project on reception, perception, and performance histories of W.A. Mozart’s unfinished compositions from the beginning the 19th century to the present day.

Karina ZYBINA | Universität Salzburg

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Analyse und Ästhetik musikalischer InterpretationDienstag, 30.04.2019, 16:45 Uhr | Florentinersaal

Diskussionsleitung: Reinhard KappReinhard Kapp studierte Musikwissenschaft, Philosophie und Religionswis-senschaft in Heidelberg und Berlin. Assistent an der FU, Lehraufträge. Promo-tion mit einer Arbeit über das Spätwerk Robert Schumanns. 1974–1978 Teil-nahme an den Interpretationskursen von Rudolf Kolisch in Mödling bei Wien. 1983/84 Gastprofessur an der Gesamthochschule Kassel, 1983ff. Redakteur an der Richard-Wagner-Forschungsstelle München. Seit 1992 ordentlicher Professor für Musikgeschichte an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (Emeritierung 2015). Veröffentlichungen vor allem zur Musik des 19. und 20. Jahrhunderts und zur Geschichte der musikalischen Aufführung, Herausgeber (gemeinsam mit Markus Grassl) der Reihe Wiener Veröffentli-chungen zur Musikgeschichte.

Impulsreferat: Karol BergerIn opening the panel devoted to “analysis and aesthetics of musical interpre-tation,” I would like briefly to outline the prehistory and history of the recent “performative turn” taken by musicology, spelling out its roots and premises. I’ll also propose two “theses” regarding the study of music performance: a) that all analysis is necessarily the analysis of performed music; and b) that the analysis of performances is inescapably comparative.

Karol Berger is the Osgood Hooker Professor in Fine Arts at the Department of Music, Stanford University, where he has been teaching since 1982. His books include Musica Ficta (Cambridge 1987; recipient of the 1988 Otto Kin-keldey Award of the American Musicological Society), A Theory of Art (Oxford 2000), Bach’s Cycle, Mozart’s Arrow (Berkeley 2007; recipient of the 2008 Marjorie Weston Emerson Award of the Mozart Society of America), and Be-yond Reason: Wagner contra Nietzsche (Berkeley 2017; recipient of the 2018 Otto Kinkeldey Award of the American Musicological Society).

Interdisziplinäre Podiumsdiskussion | Interdisciplinary Discussion

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Gerhard WIDMER is a professor and head of the Institute of Computation-al Perception, Johannes Kepler University, Linz, Austria, deputy director of the Lab at the Linz Institute of Technology (LIT), and head of the Intelligent Music Processing and Machine Learning Group, Austrian Research Institute for Artificial Intelligence (OFAI), Vienna. His research interests include artificial intelligence, machine learning, and intelligent music processing. He is particu-larly known for his pioneering work on computational modelling of expres-sive music performance. Widmer is a Fellow of the European Association for Artificial Intelligence, has been awarded Austria’s highest research awards [the START Prize (1998) and the Wittgenstein Award (2009)], and currently holds a European Research Council (ERC) Advanced Grant for research on computa-tional models of expressivity in music.

Werner GOEBL Seite/Page 18

Peter GÜLKE Seite/Page 16

Jürg STENZL Seite/Page 42

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„Von innen betrachtet“Mitglieder der Berliner Philharmoniker und Wiener Philharmoniker, ein Dirigent und ein Filmproduzent berichten über ihre Erfahrungen mit Herbert von Karajan und reflektieren die facettenreiche Beziehung zwischen großen Dirigenten und „ihren“ Musikerinnen und Musikern.

Mittwoch, 01.05.2019, 14:30 Uhr | Florentinersaal

Diskussionsleitung: Reinhart von GutzeitReinhart von Gutzeit: Studium an der Musikhochschule Köln und an den Universitäten Köln, Düsseldorf und Freiburg. Künstlerische und pädagogi-sche Tätigkeit als Geiger, Bratscher und Dirigent. Musikschulleiter (Rheinbach, Bochum) 1974-1995 und Vorsitzender des Verbandes deutscher Musikschulen (1990-1995). Langjähriges Präsidiumsmitglied des Deutschen Musikrats. 1983 Gründung der musikpädagogischen Zeitschrift Üben & Musizieren (Schott Verlag) und deren Mitherausgeber bis heute. Zahlreiche Veröffentlichungen, insbesondere zu musikpädagogischen und musikpolitischen Themen. Aus-gezeichnet mit dem Journalistenpreis der Europarats. 1990-2017 Vorsitzender der Wettbewerbe „Jugend musiziert“. Vielfache Jurytätigkeit in nationalen und internationalen Wettbewerben (u. a. ARD-Wettbewerb München). 1995 Über-siedlung nach Österreich als Direktor des Bruckner Konservatoriums Linz und verantwortlich für dessen Umwandlung zur Anton Bruckner Privatuniversität. 2004 Habilitation und Berufung zum Univ.Prof. für Musikpädagogik - Musik-vermittlung der ABU. 2006-2014 Rektor der Universität Mozarteum Salzburg. 2009-2014 Präsident der Salzburg Biennale - Festival für neue Musik. Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Vorsitzender des Kunsthochschulbeirats NRW, seit 2014 Präsidiumsmitglied der Internationalen Stiftung Mozarteum. seit 2018 Mitglied des Universitätsrats der Kunstuniversi-tät Graz.

Dieter Flury, 1952 in Zürich geboren, lernte bei Hans Meyer (Tonhalle Zürich) und André Jaunet (Konzertausbildung am Konservatorium Zürich). Einige Begegnungen mit Aurèle Nicolet ergänzten seine Ausbildung. Gleichzeitig absolvierte er ein Mathematikstudium an der ETH Zürich. 1977 wurde er in das Orchester der Wiener Staatsoper engagiert, 1981-2017 wirkte er als Erster Flö-tist der Wiener Philharmoniker, 2005-2014 überdies als deren künstlerischer Direktor. Solistische Auftritte mit den Wiener Philharmonikern, den Wiener Symphonikern, dem Zürcher Kammerorchester, dem New Japan Philhamonic Orchestra u. a. mit den Dirigenten Claudio Abbado, Daniel Barenboim, Pierre Boulez, Valery Gergiev, Zubin Mehta, Roger Norrington und Christian Thiele-mann.

Künstlergespräch | Discussion with musicians

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In der Saison 2011/12 war er Artist in Residence der Philharmonie Baden Baden. Daneben wirkt er weiterhin als Kammermusiker (Gründermitglied im Wiener Bläserensemble, im Klangforum Wien und bei den Wiener Virtuo-sen) und als Solist. Komponisten wie Pierre Boulez, Beat Furrer, Klaus Huber, György Ligeti, Salvatore Sciarrino, René Staar, Herbert Willi und Hans Zender erarbeiteten mit ihm eigene Werke. Seit 1996 leitet er eine Ausbildungsklasse an der Kunstuniversität Graz. 1996–2005 war er auch Dozent an der Interna-tionalen Sommerakademie Kurt Pahlen an der Lenk.

Konradin Groth hat seit seinem Musikstudium an der Hochschule für Musik Berlin von 1965 bis 1968 den gesamten vielschichtigen Bereich eines klas-sischen Trompeters kennen gelernt. Als Solotrompeter an der Deutschen Oper Berlin (1970-1974) und bei den Berliner Philharmonikern (1968-1970, als Solotrompeter 1974-1998), Kammermusik mit German Brass, den Blech-bläsern der Berliner Philharmoniker, der „Gruppe Neue Musik Berlin“ und als Solist mit Orchestern oder mit Orgel – Begleitung. Aus allen Bereichen gibt es zahlreiche CD- und Filmproduktionen. Seine leidenschaftliche tägliche Aus-einandersetzung mit seinem Instrument Trompete ist in vielen Etüden über neue Instrumentaltechniken dokumentiert und beim Frankfurter Musikverlag Zimmermann publiziert. Von 1987 bis 2018 unterrichtete Konradin Groth als Professor an der Universität der Künste Berlin, an der er von 2007-2017 auch für die künstlerische Leitung der Musikfestwochen „crescendo“ zuständig war.

Horant H. Hohlfeld wurde 1938 geboren. Er begann nach seinem Abitur diverse Studien wie Wirtschaftswissenschaften, Musik und Kunstgeschichte. 1963 startete er dann seine Karriere als Aufnahmeleiter in Arthur Brauners CCC-FILM-Studios in Berlin, dann als freiberuflicher Produktionsleiter bei Spielfilmen und TV-Serien. 1966 kam er zu der gerade gegründeten UNITEL Leo Kirchs nach München, deren Ziel und Aufgabe es war, das damalige Kön-nen in der klassischen Musik auf höchstem künstlerischen und technischem Niveau für die Zukunft zu konservieren. So entstanden hochwertige – noch heute beispielhafte – Verfilmungen bzw. Aufzeichnungen von Opern, Ballet-ten Konzerten und Recitals. Bald wurde er dort Herstellungsleiter und machte sich auch als Regisseur, Bildregisseur und Dokumentarfilmer einen Namen. Er hatte das Glück, mit fast allen Großen des klassischen Musikbetriebes zusam-menarbeiten zu dürfen. Einige davon sind: Herbert von Karajan, Karl Böhm, Leonard Bernstein, Carlos Kleiber, Daniel Barenboim, Georg Solti, Nikolaus Harnoncourt, Claudio Abbado. Für seine Arbeit erhielt er internationale An-erkennungen und Preise (u.a. EMMY und ACI in USA).

Peter Schmidl wurde 1941 in Olmütz geboren. Er war Professor an der Uni-versität für Musik und darstellende Kunst Wien und von 1968 bis 2010 aktives Mitglied der Wiener Philharmoniker. Ab 1967 unterrichtete er an der Universi-

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tät für Musik und darstellende Kunst Wien (ab 1980 außerordentliche, ab 1985 ordentliche Professur, mittlerweile emeritiert). Nach seiner Matura studierte er von 1959 bis 1964 beim damaligen Soloklarinettisten der Wiener Philhar-moniker, Rudolf Jettel, an der Wiener Musikakademie. 1963 bis 1965 studierte er am Max Reinhardt Seminar in Wien Schauspiel und Regie. Mit 1. Mai 1965 wurde er ins Orchester der Wiener Staatsoper berufen, am 1. September 1968 erfolgte die Aufnahme in den Verein der Wiener Philharmoniker. Ab 1968 war Peter Schmidl Erster Soloklarinettist des Orchesters der Wiener Staatsoper sowie der Wiener Philharmoniker. Von 2001 bis 2005 war er Geschäftsführer der Wiener Philharmoniker. 2006 wurde er zum Doyen der Wiener Staatsoper ernannt. Im Oktober 2010 trat er in den Ruhestand. Neben seiner Tätigkeit als Orchestermusiker ist Peter Schmidl als Solist international tätig. Peter Schmidl ist Mitglied mehrerer Kammermusikensembles, etwa des Wiener Oktetts, des Wiener Ring-Ensembles und der Wiener Bläsersolisten.

Rudolf Watzel wurde 1943 in Vilshofen geboren und wuchs in Mittelfranken auf. Nach seinem Abitur (1962) studierte er an der Hochschule für Musik in München Kontrabass und war ab 1965 Kontrabassist beim Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim. 1967 erhielt er ein Engagement bei den Münch-ner Philharmonikern. Von 1968–2009 war er Mitglied der Berliner Philharmo-niker, seit 1989 als Solokontrabassist. Er spielte in verschiedensten Gruppen Kammermusik und bekam 1997 das Goldene Verdienstzeichen des Landes Salzburg. Für die besonderen Verdienste um das Orchester und das Engage-ment in der Education-Abteilung wurde ihm 2010 das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Bruno WEIL, Schüler u. a. von Hans Swarowsky, erhielt seine ersten Anstellun-gen in Wiesbaden und Braunschweig sowie Augsburg (Generalmusikdirektor). Bis Ende des Jahres 2001 war er Generalmusikdirektor der Stadt Duisburg. Bruno Weil war künstlerischer Leiter der Cappella Coloniensis und ist Princi-pal Guest Conductor des Tafelmusik Baroque Orchestra, Toronto. 1992 gab er mit Così fan tutte sein Debüt beim Glyndebourne Festival. Seit 1982 war er ständiger Gast bei den Salzburger Festspielen, wo er 1988 für den erkrankten Herbert von Karajan drei Vorstellungen von Mozarts Don Giovanni leitete. Von 2001–2016 unterrichtete Bruno Weil als Professor für Dirigieren an der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater in München, seit 2015 ist er Professor für Dirigieren an der Universität Mozarteum in Salzburg und Leiter des Universitätsorchesters. 2013 erhielt Weil den Würth Preis der Jeunesses Musicales Deutschland, 2016 den Musikpreis der Stadt Duisburg. Seine zahl-reichen Einspielungen vor allem des ‚klassischen‘ Repertoires wurden mehr-fach ausgezeichnet, so beispielsweise die Einspielung der Symphonien Schu-berts mit dem „Stern des Monats“ (Fono Forum) sowie fünf „Echo“-Preisen, etwa für seine Einspielungen der Oper Endimione von J. Chr. Bach (Deutsche

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Harmonia Mundi, BMG) und 2010 für seine Einspielung von Haydns Sinfonien. Mit dem Tafelmusik Orchestra hat er 2016 die Gesamtaufnahme der neun Beethoven Sinfonien abgeschlossen. Er war Gründer und Künstlerischer Leiter des Alte-Musik-Festivals KLANG & RAUM im Kloster Irsee / Allgäu ( 1993–2011 ) im Kloster Irsee / Allgäu. Daneben leitete er bis 2010 in Kalifornien eines der ältesten Musikfestivals der USA, das Carmel Bach Festival. Vor kurzem wur-de er vom Bruckner Orchester Linz zum ersten Gastdirigenten gewählt. Seit einiger Zeit arbeitet Bruno Weil an einer Stilkunde des 18. Jahrhunderts; er möchte mit dem Werk diese komplizierten Dinge auf einen verständlichen Nenner für den historisch interessierten Musiker bringen.

Rainer KÜCHL wurde 1950 in Waidhofen/Ybbs geboren. Von 1964-1970 studierte er an der Wiener Musikakademie. 1971 wurde er Konzertmeister der Wiener Philharmoniker und des Wiener Staatsopernorchesters, 1972 eben-falls Konzertmeisters der Hofmusikkapelle. 1973 wurde ihm für solistische Leistungen der Mozart-Interpretationspreis verliehen. Im selben Jahr erfolgte die Gründung des Küchl-Quartetts (CDs und Konzerte; im Ausland als Wiener Musikverein-Quartett bekannt), welches seit 1976 einen eigenen Zyklus im Brahmssaal des Musikvereins hat und 1978 die Mozart-Medaille der Mozart-gemeinde Wien verliehen bekam. Im Herbst 1982 fand die Berufung zum ordentlichen Professor und Leiter einer Violinklasse an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien statt. Außerdem erhielt er eine Gastpro-fessur in Japan. Rainer Küchl spielte zahlreiche Konzerte im In- und Ausland mit vielen großen Orchestern und Dirigenten (u. a. Böhm, Abbado, Bernstein, Muti, Gergiev, Thielemann). Seit 1985 ist er Leiter des Wiener Ringensembles, das sich in erster Linie mit Walzermusik gemäß der Tradition der Wiener Phil-harmoniker beschäftigt. Im selben Jahr wurde ihm das Goldene Verdienst-zeichen des Bundeslandes Salzburg, 1988 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und 1994 das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen. Im darauffolgenden Jahr fungierte er beim 50-jährigen Jubiläum der UNO unter Sir Georg Solti als Erster Konzertmeister des „World Peace Orchestra“. 1998 wirkte er gleichfalls als Erster Konzert-meister bei der Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Nagano unter Seiji Ozawa mit. Im Jahr 2001 wurde er zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt. 2010 ernannte ihn die japanische Stadt Kawasaki zu einem „Bot-schafter der freundschaftlichen Beziehungen“. Im gleichen Jahr bekam er einen Orden von der japanischen Regierung, den „Orden der aufgehenden Sonne mit goldenen Strahlen am Band“. Anlässlich des Eintritts in den Ruhe-stand im Jahre 2017 wurde er in der Wiener Hofmusikkapelle zum Ehren-mitglied ernannt. Seit 2018 ist er als Gastkonzertmeister des NHK Symphonie Orchesters und weiterhin im In- und Ausland auch als Solist tätig.

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Abschlusskonzert / Concert Capella Calliope

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Capella CalliopeMittwoch, 01.05.2019, 17:00 Uhr | Kleiner Saal

Leitung: Anke SCHITTENHELM

Igor Strawinsky: Aus der Ballettmusik Apollon musagète

I. Naissance d’Apollon V. Variation de Polymnie X. Coda (Apollon et les Muses)

Pjotr Illjitsch Tschaikowski: Souvenir de Florence op. 70

I. Allegro con spirito II. Adagio cantabile e con moto III. Allegro moderato IV. Allegro vivace

Igor Strawinsky: Concerto in Re

I. Vivace II. Arioso: Andantino III. Rondo: Allegro

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Das KAMMERORCHESTER CAPELLA CALLIOPE wurde 2003 bei den interna-tionalen Kammermusiktagen in Raumberg/Österreich von Anke Schittenhelm gegründet. Das Ensemble der Studierenden der KUG besteht aus einem festen Kern von 14 Streichern, ohne ihre Konzerte dabei mit einem Dirigenten zu spielen. Abhängig vom aktuell vorgetragenen Programm kann das Orchester zu einem vollständigen Symphonieorchester wachsen.

Das Ziel des Ensembles ist ein klangschönes, farbenreiches, sinnliches Mu-sizieren, da der antike griechische Name der Muse Calliope geradezu eine Obligation für die Musiker und Musikerinnen darstellt. Calliope ist sowohl die klingende Schönheit als auch die Mutter des Patrons aller Musiker Orpheus. Capella Calliope deckt ein breit gefächertes Repertoire, vom barocken Con-certo Grosso bis hin zu den vielfältigen Stilen der modernen Musik. Seit vielen Jahren besteht eine regelmäßige Kooperation zwischen der Capella und dem Chor Grazer Kapellknaben. Kantaten, Messen und Oratorien aller Epochen werden nicht nur in Graz sondern auch in Wien, Deutschland und Ungarn regelmäßig aufgeführt.

Anke Schittenhelm begann ihre Ausbildung an der Hochschule für Musik Karlsruhe in der Meisterklasse von Ulf Hoelscher. Sie setzte ihr Studium am Konservatorium Bern in der Meisterklasse von Igor Ozim und am College Conservatory Cincinnati / USA in die Meisterklasse von Dorothy Delay fort, welche sie mit dem artist diploma with special honours abschloss. Ergänzen-de künstlerische Ausbildung erfuhr sie durch Wolfgang Marschner, Yfrah Nea-man, das Tokio String Quartet und das Lassalle Quartet. Bereits im Alter von 24 Jahren wurde sie 1. Konzertmeisterin der Hofer Symphoniker, drei Jahre später erhielt sie eine Gastprofessur an der Wesleyan University Bloomington. 1999 erfolgte die Berufung an die Kunstuniversität Graz als ordentliche Pro-fessorin für Violine, wo sie seit 2012 Vorständin des Instituts für Saiteninstru-mente sowie seit 2016 stellvertretende Vorsitzende des Senats ist.

Solistische bzw. kammermusikalische Auftritte führten sie nach Deutschland, Israel, Russland, Tschechien und in die USA. Es liegen mehrere Rundfunkauf-nahmen von Werken wie den Sonaten für Cembalo und Violine von J. S. Bach, Beethovens Violinromanzen oder Brahms’ Violinsonaten vor. Ihre Aufnahmen von Messiaens Quartett für das Ende der Zeit sowie Schuberts Oktett be-weisen auch ihren engagierten Einsatz für die Kammermusik. Seit 2002 ist sie künstlerische Leiterin der Internationalen Kammermusiktage in Raumberg/Stmk, seit 2004 Vorsitzende der ESTA Steiermark. Sie konzertiert regelmäßig international mit ihrem Kammerorchester Capella Calliope und als Duo mit den Pianistinnen Annamaria Bodoky-Krause und Ekaterina Tarnopolskaja. Anke Schittenhelm, der insbesondere die Früh- und Jugendförderung des österreichischen Nachwuchses ein Anliegen ist, fungiert seit 2005 als Mitglied des Landesfachbeirates „Musik der Jugend“ und seit 2011 als Mitglied des Bundesfachbeirates. Seit 2018 wurde sie auch in den Vorstand des Bundes-fachbeirates gewählt.

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Campus-Plan Campus Map

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Palais Meran

Leonhardstraße 15

Congress Office

Ground floor - Room 28 (Monday + Tuesday 13:00–19:00, Wednesday)

Kleiner Saal (Monday + Tuesday 08:30–13:00)

Florentinersaal (1st floor)

Kleiner Saal (1st floor)

Book table (ground floor)

Aula

Brandhofgasse 21

P Pharmacy “Zum guten Hirten”

Leonhardstraße 6

Monday + Tuesday: 08:00–18:00

T Tram Stop „Lichtenfelsgasse/Kunstuni“

Lines 1 / 7

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Palais Meran

Aula

Downtown, City Park

Opera, SPAR Supermarket,

Girardigasse (FLIXBUS)

PT

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Cafe Mitte - Thai-Cuisine

Freiheitsplatz 2, 8010 Graz Tel: +43 660 7299508

Fri-Sun: 10.00-00.00

Cafe-Restaurant Hathi - Indian Cuisine

Freiheitsplatz 1, 8010 Graz Tel: +43 316 813933

Mon-Sat: 12.00-15.00; 17.30-22.00

Fontana di Trevi - Italian Cuisine

Schumanngasse 4, 8010 Graz Tel: +43 316 383602

Mon-Sun: 11.00-23.00

Laufke - Regional Cuisine

Elisabethstraße 6, 8010 Graz Tel: +43 660 4167237

Tue-Sat: 18.00-02.00

Parks - Bio Fairtrade Bistro

Zinzendorfgasse 4, 8010 Graz Tel: +43 316 347621

Mon-Fri: 07.30-19.00

Pastis - Café Restaurant Bar

Leonhardstraße 2, 8010 Graz Tel: +43 316 890732

Mon-Sat: 08.00-00.00

Propeller - Regional Cuisine (also for larger groups)

Zinzendorfgasse 4, 8010 Graz Tel: +43 316 347621

Mon-Sun: 11.00-01.00

Thomawirt - Regional Cuisine (also for larger groups)

Leonhardstraße 40-42, 8010 Graz Tel: +43 316 328637

Mon-Sun: 09.00-01.00

Z10 - Sushi and Asian Cuisine

Zinzendorfgasse 10, 8010 Graz Tel: +43 650 9807034

Mon-Sun: 11.30-23.00

Restaurants, Cafés and Bars Restaurants around the Corner

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Altsteirische Schmankerl-stubn - Traditional Austrian Cuisine

Sackstraße 10A, 8010 Graz Tel: +43 316 833211

Mon-Sun: 10.00-00.00

Café Erde - Vegan Cuisine

Andreas-Hofer-Platz 3, 8010 Graz Tel: +43 316 820413

Mon-Sat: 11.30-22.00 Sun: 17.00-22.00

Capperi! Il locale - Italian Cuisine

Mariahilferstraße 12, 8020 Graz Tel: +43 676 4430388

Tue-Sat: 11.00-00.00

Der Steirer - Styrian Cuisine

Belgiergasse 1, 8020 Graz Tel: +43 316 703654

Mon-Sun 11.00-00.00

Die Scherbe - Multi-Cuisine (also for larger groups)

Stockergasse 2, 8020 Graz Tel: +43 316 760654

Mon-Sun: 09.00-01.00

El Gaucho - Steak House (reservation necessary)

Landhausgasse 1, 8010 Graz Tel: +43 316 830083

Mon-Fri: 17.00-02.00 Sat, Sun: 11.30-02.00

El Pescador - Fish Restaurant (reservation necessary)

Landhausgasse 6, 8010 Graz Tel: +43 316 829030

Mon-Sat: 11.30-00.00

Ginko - Vegetarian/Vegan Cuisine

Grazbachgasse 33, 8010 Graz Tel: +43 316 815625

Mon-Fri: 11.30-21.00 Sat: 11.30-19.00

Mangolds - Vegetarian/Vegan Cuisine

Griesgasse 11, 8020 Graz Tel: +43 316 718002

Mon-Fri: 11.00-19.00 Sat: 11.00-16.00

Swing Kitchen - Vegan Burger

Kaiserfeldgasse 3, 8010 Graz

Mon-Sun: 11.00-22.00

Restaurants in Downtown

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Kontaktadressen und Notfallnummern / Contact Addresses and Emergency Numbers

Thomas Wozonig +43 664 91 98 260

[email protected]

Feuerwehr / fire brigade 122

Polizei / Police 133

Rettung / Ambulance 144

Ärzte-Notdienst / Doctor on Call 141

Euronotruf / European Emergency Number 112

Apotheken-Notruf / Pharmacy emergency call +43 1455

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KUG WLAN-Zugang / KUG Wifi-Access

User Name i12guest

Pass Code RrZzJAuy

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Imprint / Impressum

Tagungskomitee und Organisation Klaus Aringer, Peter Revers, Thomas Wozonig

Editors Teresa Seiwald, Thomas Wozonig

Layout, Poster Lukas Mühlleitner (www.ymedia.at)

Conference Team Iris Kapeller, Sara Koren, Mario Stockinger

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Mit freundlicher Unterstützung von / Kindly supported by

Danke! Thank You!