N° 36 – Herbst 2011

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30 ° Grad, das Schweizer Magazin für Sport und Erholung

Transcript of N° 36 – Herbst 2011

,Wichtig ist, dass man das Wesentliche lebt. Jeder von uns versteht darunter etwas anderes, ganz Persönliches. Für den amerika-

nischen Künstler Brian Dettmer zum Beispiel besteht es darin, mit Pinzette und Skalpell die Inhalte von Büchern freizulegen und daraus Kunstwerke zu schaffen. Harry Connick Juniors Leidenschaft gehört der Schauspielerei, die der englischen Band Coldplay dem Rhythmus und den musikalischen Arrangements. Der Fotograf Nicolas Henry entfaltet sich, indem er Senioren auf der ganzen Welt in ihren Hütten, in denen sie ihre Fantasiewelt und die Nostalgie eines ganzen Lebens offenlegen, mit der Kamera festhält. Seine Momentaufnahmen stehen im krassen Gegensatz zur Karriere der Aus-nahmesportler, über deren Topleistungen wir in 30° ebenfalls berichten. Wir begleiten Giovanni Quirici, der uns kurz vor seinem tödlichen Unglück an der Eigernordwand seine letzte Reportage geliefert hat und den wir schmerz-lich vermissen werden, bei der Eröffnung einer neuen 700-Meter-Route im Norden Indiens. Wir bewundern Ernest Bromeis bei seinem wahnwitzigen Projekt, den Rhein in seiner ganzen Länge, von der Quelle in der Schweiz bis zur Mündung in der Niederlande zu durchschwimmen. Er will damit auf die lebenswichtige Rolle des Wassers aufmerksam machen. Auch Mike Horn setzt sich für unseren Planeten ein und beteiligt dabei junge, tatenfreudige Öko-Abenteurer, die er von seinen Felderfahrungen in allen Teilen der Welt profitieren lässt. Die Projekte könnten unterschiedlicher nicht sein und doch haben sie eines gemeinsam: Sie sind mit einem Rausch verbunden, der die Beteiligten ihren Träumen näherbringt. Sie meinen es ehrlich, machen uns nichts vor und lassen sich auch nicht zu überflüssigen Konzessionen hinreissen. Alle tragen ihre eigenen, starken Hoffnungen in sich, die sie mit uns teilen. Wir hoffen, dass Sie auf den nächsten Seiten viele spannende Begegnungen machen, die Sie daran erinnern, was für Sie wesentlich ist.

Frédéric Rein | Stellvertretender Chefredaktor

inhaltnr. 36herbst2011

Editorial 03

SPORT Bodyboarden: wenn Welle und Körper miteinander verschmelzen 14 Ernest Bromeis mit allen Wassern gewaschen 20 Mike Horn: „Es war mein Traum, an der Seite von Commandant Cousteau über die Meere zu fahren“ 60 Klettern: vertikale Abenteuer an unbekannten indischen Felsen 62 Berge: Daniel Perler, Sechziger im Gipfelfieber 70 Trail Verbier Saint-Bernard: ich habe Ultraluft geschnuppert! 73 Verbier: Pistengaudi… auf MTB 74 Julbo White Session: Wer hat das Zeug zum Star? 94

LIFESTYLE News 10 RowRay, ein Dreirad zum Trockenrudern 27 Portfolio: Nicolas Henry oder die Kunst Hütten zu bauen 32 Chronik einer Dreissigjährigen: zeitlose 70’s 48 Kino: Harry Connick Jr., ein schauspielender Musiker 51 Filme: Abenteuer Kino 52 Musik: Coldplay sind zurück! 54 Reise: Grüne Türkei 80 Reise: Alaska, im Land der Bären 84

GESELLSCHAFT

Edouard François, der Architekt, der Mauern zum Spriessen bringt 28 Brian Dettmers Seitensprünge 56 Technologie: was wirklich hinter Facebook & Co steckt 89 Google lanciert sein eigenes Betriebssystem 91 Herbsttrends 92 Topadressen von 30 Grad 97 Reisepostkarte 98 Impressum 98

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Berge – Die Frau mit Den 14 achttausenDernGerlinde Kaltenbrunner klettert auf die höchsten Gipfel der Welt wie andere Briefmarken sammeln: mit viel Geduld und Durchhaltewillen. Mit der Besteigung des K2 über die Nordwand (in China) hat die Österreicherin Geschichte geschrieben. Sie ist die dritte Frau, die alle 14 Achttausender bezwungen hat und vor allem die erste, die dafür keinen künstlichen Sauerstoff brauchte. Sechsmal war ihr die Besteigung des K2 über die pakistanische Seite zuvor missglückt und trotzdem ist ihr die Luft nicht ausgegangen! www.gerlinde-kaltenbrunner.at

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nachruF – Kletterer giovanniQuirici töDlich verunglücKt

Er war ein Akrobat und ein Künstler, der nie müde wurde, die Gesetze der Schwerkraft herauszufordern und der lieber irgendwo an einer vertikalen Wand hing als auf dem Boden zu stehen. Im August ist der Ausnahmekletterer Giovanni Quirici im Alter von 33 Jahren von uns gegangen. Er hat

die Reise in den Himmel angetreten, hoch oben über den Gipfeln, die er so gerne bezwang. Der gebürtige Tessiner und Wahlgenfer ist am 12. August an der Eigernordwand in der Route „Le Chant Du Cygne“ nach einem heftigen Sturz ins Seil tödlich verunglückt. Das gesamte Team von 30°, mit dem er regelmässig zusammenarbeitete, spricht seinen Angehörigen sein herzlichstes Beileid aus.

expeDition – auF Denspuren von sarah marQuis Im Juni 2010 ist Sarah Marquis zu neuen Abenteuern aufgebrochen. Nach Australien und den Anden lautet ihre neue Herausforderung ExplorAsia. Fast 20‘000 km will sie in 24 Monaten von der Mongolei bis nach Australien zu Fuss zurücklegen. Jetzt umrundet sie gerade den Baikalsee in Russland (2000 km), bevor sie sich nach Laos aufmacht. Folgen Sie Ihr Schritt für Schritt unter www.sarahmarquis.ch.

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moBilität – eleKtro-autos auF Der üBerholspurIm Rennen um das beste Elektro-Auto von morgen hat der Twizy des französischen Herstellers Renault die Pole Position übernommen. Der gerade einmal 2,32 m lange City-Zweiplätzer hat nämlich einen riesigen Vorteil: seinen Preis! Er ist schon ab 10’200 Franken zu haben; das ist fast viermal weniger als seine Konkurrenten kosten. Mit einem Monatsabonnement für 65 Franken erhält man zudem für die gesamte Lebensdauer des Autos eine Garantie auf die Batterie. Das erste Modell soll bei einer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h eine Reichweite von 100 km haben und noch vor Jahresende auf unseren Strassen unterwegs sein. www.renault.com/fr/vehicules/renault/pages/twizy.aspx

sport – ein schweizer neuer winDsurFweltmeisterVincent Huguenin hat den amerikanischen Traum im Juli im kalifornischen San Francisco wahr gemacht. An der Windsurf-WM holte der Neuenburger bei den Raceboards in der Kategorie Master (über 35 Jahre) verdient Gold. Er gewann sieben der zwölf Regatten! Der zweite Platz ging an den Argentinier Fernando Consorte, der dritte an den Franzosen Jean Asia. Vincent bringt aber aus Amerika kein Gold mit, sondern das Silbertablett des Siegers. www.silverarrow-sailing.com

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Berge – Das richtige verhalten Bei Begegnungen mit herDenschutzhunDenMit der Rückkehr der Wölfe und der Bären werden immer mehr Schafherden von Schutzhunden bewacht. Fast 200 dieser vierbeinigen Wächter sind in den Schweizer Alpen im Einsatz. Damit die Wanderer und Biker lernen sich richtig zu verhalten, hat der WWF zusammen mit Pro Natura und der vom Bund mit der Organisation des Herdenschutzes beauftragten Vereinigung Agridea einen Videoclip erstellt. Die wichtigsten Verhaltensregeln lauten: ruhig bleiben, vom Bike steigen und die Herde langsam umgehen. Den Clip gibt’s hier: www.wwf.ch/herdenschutz

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moBilität – ein auto zum aBheBenJames Bond hätte den Transition bestimmt nicht verschmäht. Im Gegensatz zum Agenten 007 gibt es dieses Flugauto aber wirklich. Es wurde vor fünf Jahren von vier Studenten des Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt und soll in den USA laut der für die Produktion zuständigen amerikanischen Firma Terrafugia noch vor Jahresende für den stolzen Preis von knapp 170‘000 Franken in den Handel kommen. Für das vierrädrige Flugauto benötigen Möchtegernbonds aber keine Lizenz zum Töten, sondern zum Fliegen! www.terrafugia.com

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www.terrafugia.com

Ferien – Digital DetoxFür cyBerFreaKsEs gibt Menschen, die können einfach nicht abschalten. Das können Sie ruhig wörtlich nehmen! Schon fast zwanghaft checken sie ständig ihre Mails und ihre Facebook-Seite. Sogar in den Ferien surfen viele lieber im Netz als auf der Welle. Um gegen das Phänomen anzugehen, bieten einigen Hotels in den USA so genannte „Digital Detox“ für Cyberabhängige an. iPhones und Computer werden an der Rezeption abgegeben. Meistens ist in solchen Entgiftungskuren auch der Fernseher ein Tabu. Ferien unplugged sozusagen.

musiK – avo session BaselEs begann 1986. Ein Vierteljahrhundert später empfängt das Musik-Festival Avo Session Basel viele Weltstars in einer einzigartigen Clubtisch-Atmosphäre, in der die Zuschauer den Musikern ganz nahe kommen. Dieses Jahr findet das Festival, das 2010 19’000 Besucher anlockte, vom 21. Oktober bis 13. November statt. Eine gute Gelegenheit, nach den Sommerfestivals nicht aus dem Rhythmus zu kommen. Hier geht’s zum diesjährigen Programm: www.avo.ch

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technologie – BiKini mit solarzellenEin Bikini für alle weiblichen Technofreaks! Das iKini (135 Euro) ist mit knapp 40 kleinen Photovoltaikzellen ausgestattet, mit denen Sie zwar nicht Ihre eigenen Batterien, aber immerhin Ihre elektronischen Gadgets wie iPod und Konsorten aufladen können. Das Gerät einfach in den integrierten USB-Port stecken und schon wird es aufgeladen. Trocknen sollten Sie den Port vorher allerdings schon. Damit die Männer nicht zu kurz kommen, arbeitet der Designer Andrew Schneider aus Amerika jetzt an einer Badehose, an die man eine Kühlbox anschliessen kann, damit das Bier schön kalt bleibt. http://andrewjs.com

umweltschutz – moDels in ölBikinis aus Öl! Das provokative Outfit der sexy Models macht stutzig. Genau das bezweckt die Surfrider Foundation Europe (www.surfrider.eu) mit ihrer Aktion. Sie will die Öffentlichkeit auf die Wasserverschmutzung und den nachhaltigen Schutz der Meere aufmerksam machen. Es bleiben noch ein paar Monate, um die letzten Seiten dieses originellen Kalenders umzublättern oder die anderen Monatsbilder anzuschauen. Einfach die E-Mail-Adresse auf der Homepage der Vereinigung eingeben und Sie erhalten jeden Monat per Mail ein neues Bild. Die ersten 200 Anmeldungen bekommen sogar die Papierversion des Kalenders geschenkt.http://inscription.surfrider.eu/surfrider/landing_a/calendrier

trenD – anti-Flirt-teleFonnummernEin etwas zu aufdringlicher Verehrer bedrängt Sie auf schon fast penetrante Weise. Er will unbedingt Ihre Telefonnummer. Was tun? Nachgeben, obwohl Sie nicht die geringste Lust dazu haben, damit Sie ihn endlich loswerden? Warum eigentlich nicht. Die französische Firma Manifone schafft mit ihrem Produkt „Control Boys“ nämlich Abhilfe. Sie stellt Ihnen für rund 18 Franken ein Kit aus fünf Wegwerfnummern mit befristeter Gültigkeit zur Verfügung. Damit können die Damen auf Nummer sicher gehen!

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14 | DREISSIG GRAD

Der surfähnliche Wassersport wird auf einem kurzen, flexiblen Brett ausgeübt. Obwohl er von den Surfern oft etwas mitleidig belächelt wird, hat er viele Anhänger in allen Teilen der Welt. Kurze Einführung in einen Sport, der aus einem Zufall heraus entstanden ist…

BodyBodyBodyBBBoardenoardenoardenWenn Welle undKörper miteinander verschmelzen

Henry Tahurai tief im Tube

Die GrunDtechnik Des BoDyBoarDensBodyboarder surfen auf einem ca. 1 m langen und 60 cm breiten Schaumstoffbrett, auch Sponge genannt. Damit er sich an der Welle abstossen kann, benötigt der Bodyboarder kurze Schwimmflossen.Die meisten Bodyboarder reiten die Wellen in Bauchlage, man kann aber auch im Stehen oder kniend reiten. Der Kopf und die Brust sollten das Brett nicht berühren und die Schwimmflossen sollten sich im Was-ser befinden, weil man so am Schnellsten vorankommt.

hotspotsWie alle Surfer sind auch Bodyboarder Adrenalinjunkies, immer auf der Suche nach neuem Nervenkitzel und unbekannten Spots. Zum Glück wimmelt es auf unserem Planeten nur so von wunderschönen, überaschenden und spannenden Wellen!

• Die paradiesische Insel Hawaii und ihre legendären, geschichts-trächtigen Wellen sind natürlich ein Muss. Die teuflischen Swells des Pazifiks haben noch niemanden enttäuscht. • Ein weiteres Rider-Paradies ist Tahiti. Für intensive Surferlebnisse führt nichts an der polynesischen Insel vorbei. Ihre Riffwellen sind für Anfänger allerdings eine Nummer zu gross.• Während an den brasilianischen Stränden Samba getanzt wird, verwandelt sich die Wellen dieses lebensfrohen Landes in ein Eldora-do für Bodyboarder. • Portugal hat viele gute Spots, ein mildes Klima und hervorragende Wettkampf-Bodyboarder. Eine feste Grösse!• Die kanarischen Inseln, rund 150 km nordwestlich der Westsa-hara, sind DIE Bordyboard-Destination Europas mit einer grossen Auswahl verschiedener Wellen auf vulkanischem oder sandigem Untergrund.• Auch die französische Küste ist nicht zu verachten. An den vielen von Nord bis Süd vorhandenen Spots ist für jeden Geschmack und jedes Niveau etwas dabei. • Eine weitere Schatzinsel für Bodyboarder ist La Réunion. Der grosszügige Indische Ozean macht die Extremsportart auf der gan-zen Insel sehr populär.

Text°°° christelle coulonFotos°°° Benjamin thouarD

,Der Zufall ist des Glückes schmied: Das werden wohl alle Bodyboard-Fans bestätigen. Die Erfindung dieser

Surfsportart ist nämlich einem Zufall zu verdanken. Am 9. Juli 1971 herrschte in Hawaii starker Wellengang und es zeichnete sich eine Traumsession ab, der Surfer Tom Morey hatte aber kein Brett zur Hand. Das Problem schien unlösbar. Morey gab nicht so schnell auf, durchstöberte die Garage und wurde fündig. Aus einer Schaumgum-mimatte schnitt er mit einem Elektromesser ein behelfsmässiges Brett zurecht und stürzte sich damit ins Meer. Kaum war er im Was-ser, wurde er überflutet… vor Freude über diese neue Art, bäuchlings auf den Wellen zu gleiten.Vierzig Jahre später machen es ihm Zehntausende Bodyboarder überall auf der Welt nach. Das provisorische Brett hat sich unterdes-sen technisch weiterentwickelt. Bodyboarden macht auch Anfän-gern sofort Spass. Für Könner auf höchstem Niveau aber ist es ein Extremsport, wie er im Buche steht. Für sie ist Bodyboarden kein Spiel mehr, sondern bedeutet wie bei allen anderen Surfdisziplinen Einsatz ohne Limit.

Man kann das Monster auch mit einem vertikalen Take off bändigen.

Grosses Spektakel: Alvino Tupuai auf einem Monster Set

17 | DREISSIG GRAD DREISSIG GRAD | 17

Der junge tahitische Body-boarder Tepo Faraire mitten im Tube von Teahupoo

teilgenommen. Es waren die besten Bodyboarder da. Die Wellen, die Stimmung und die Schönheit der Landschaft machen Hawaii zum Traumspot aller Surfer.

Erzählen Sie uns von Ihrer schönsten Session.Das war bei einer meiner ersten Reisen auf die Kanaren. Ich hatte fast den ganzen Tag im Flugzeug gesessen. Als ich ankam – meine Freunde waren bereits vor Ort – erwarteten mich bei der kanarischen Pipeline Quemao perfekte, 2 m hohe Wellen. Sie waren fantastisch und wir waren ganz allein im Wasser! Drei Stunden lang sind wir durchsichtige Tubes gesurft. Es war so perfekt, dass ich meine Flugprobleme darüber komplett vergass.

,jérôme Bats, 30 jahre, lebt in Soustons im Südwesten Frankreichs. Der französische Meister 2008 liegt auf Rang 5 der

französischen Rangliste und belegt Rang 11 an der Europatour.

Wie sind Sie zum Bodyboarden gekommen?Ich habe das Bodyboarden vor 15 Jahren dank Freunden entdeckt. Wir haben uns Videos angeschaut und dann versucht, das Gelernte so gut wie möglich umzusetzen. Es ist schnell zu einer Passion geworden. Fünf Jahre später habe ich die ersten Wettkämpfe bestritten und das Bodyboarden mittlerweile sogar zu meinem Beruf gemacht.

Worin unterscheidet sich Bodyboarden von den anderen Surfdis-ziplinen?Bodyboarden verbindet Surfen mit Figuren in der Luft. Die Anzahl möglicher Manöver ist sehr gross. Ausserdem ist die Grundtechnik schnell gelernt, was die Sportart einem breiten Publikum zugänglich macht. Mit dem Bodyboard kann man auf sehr verschiedenen Wellen surfen: hohlen, flachen, grossen, kleinen... Dadurch, dass man flach auf dem Brett liegt, hat man das Gefühl, man verschmelze mit dem Wasser.

Mit welcher Einstellung gehen Sie ins Wasser? Ich suche immer die bestmöglichen Wellen. Dazu muss man das Re-vier, die Umgebung und den Ozean genau kennen. Ich gehe ins Wasser, weil mir Surfen Spass macht und bin deshalb auch oft mit Freunden unterwegs. Ich versuche meine Figuren und meinen Surfstil ständig zu verbessern.

Welches ist Ihr Lieblingsspot?Hawaii, denn dort findet man die besten Wellen der Welt (Anm.d.R.: Pipelines). Ich habe dort am grössten Bodyboard-Wettkampf der Welt

„mit Dem BoDyBoarD kann man schnell auf verschieDenen Wellen surfen“

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Tepo Faraire in seinem Element

21 | DREISSIG GRAD

ErnEst

Nachdem er 2010 den jeweils grössten See eines jeden Schweizer Kantons schwim-mend durchquert hat, bereitet sich der 43-jährige Bündner jetzt darauf vor, den 1200 km langen Rhein hinunterzuschwimmen. Dabei ist die sportliche Leistung des Umweltaktivisten nur Mittel zum Zweck. Es geht Bromeis in erster Linie da-

rum, auf den unermesslichen Wert des Wassers aufmerksam zu machen.

Albigna Staumauer, Bergell (GR)

Bromeismit allen Wassern geWaschen

Text°°° Frédéric rein Fotos°°° AndreA BAdrutt, chur

,er wagt ihn schon wieder, den Sprung ins kalte Wasser! 2008 hatte er während zwei Monaten 200 Bündner Seen bei

eisigen Temperaturen von nur einem Grad durchschwommen, 2010 in einem Monat in jedem Schweizer Kanton den grössten See durchcrawlt und dabei 300 km – so viel wie 10 Ärmelkanaldurchquerungen – zurückgelegt. Im Mai 2012 will Ernest Bromeis nun als erster Mensch den ganzen Rhein, von der Quelle in der Schweiz bis zur Mündung in die Nordsee im holländischen Rotterdam hinunterschwimmen. Die insgesamt 1200 km will er in 27 durchschnittlich 45 km langen Etappen und mit nur drei Ruhetagen bewältigen. Unglaublich, was er sich da vorgenommen hat. „Ich habe bereits angefangen im Rhein zu trainie-ren. An manchen Stellen hat das Ganze doch eher etwas mit Canyoning als mit Schwimmen zu tun“, sagt der 43-jährige Bündner, der seit vier Jahren von seinen Wasserexpeditionen leben kann. „Die Strömungen sind so stark und es hat so viele Felsen, dass ich mich von den Fluten treiben lassen muss. Deshalb trage ich dort auch einen Helm. Ab dem Bodensee ist der Rhein dann ruhiger, dafür herrscht reger Schiffs-verkehr.“ Ins Wasser fallen lässt er den dritten Akt seiner Trilogie „Das blaue Wunder“ deshalb aber trotzdem nicht.

p Terri-Gletschersee (GR)s Albigna-Staumauer, Bergell (GR)

ss Surettasee, Splügen (GR)sss Lägh de la Duana, Val da la Duana (GR)

FlAschenpost einmAl AndersErnest Bromeis, der früher bei Swiss Olympic die Triathleten und Duathleten trainiert hat, weiss, was er will. Sein Körper lässt sich mit einer Flaschenpost vergleichen, die in der Hoffnung ins Meer gewor-fen wird, dass die Botschaft gelesen und vor allem gehört wird. Wenn der dreifache Vater eintaucht, geschieht das jedes Mal aus einem ganz besonderen Anliegen heraus: Er will die Menschen für die Kostbarkeit des Wasser sensibilisieren. „Die sportlichen Rekorde sind zwar mit körperlicher und mentaler Leistung verbunden, aber sie sind nicht das eigentliche Ziel. Vielmehr sind sie meine Art, meine Überzeugun-gen über die Medien bekannt zu machen, den Menschen in Erinne-rung zu rufen, dass Wasser ein Schatz ist, den wir nicht nach Belieben nutzen können, auch wenn er in der Schweiz in noch so grossen Mengen vorhanden ist. Über seinen wirtschaftlichen Wert hinaus, der sich im Kanton Graubünden auf 1,70 Franken pro 1000 Liter beläuft, ist wasser ein wertvolles Gut, das man nicht vergeuden darf.“Für viele ist das blaue Gold ein Luxus. Weltweit haben 884 Millionen Menschen keinen Zugang zu Trinkwasser. In der Schweiz verbraucht ein Einwohner durchschnittlich 170 Liter Wasser pro Tag, in Mali oder Haiti sind es gerade einmal 20 Liter!

24 | DREISSIG GRAD

AuFmerksAmkeit erregen und AuFklärenBromeis bezeichnet sich als Wasserbotschafter. Deshalb wird bei seinem Ausflug auf dem Rhein in verschiedenen Etappenstädten ein interaktives Wander-Rahmenprogramm organisiert. „Aufklärung ist entscheidend, wer das Wasser liebt, liebt das Leben!“ so Bromeis, der auch bereits Zukunftsvisionen hat: „Ich kann mir gut vorstellen, dass in zehn Jahren eine Stiftung „Das blaue Wunder“ Projekte rund um das Wassermanagement unterstützt oder ein auf den Namen „Blaues Wunder“ getauftes Schiff auf dem Rhein fährt und Schulklassen die Möglichkeit bietet, sich über die Bedeutung des blauen Goldes be-wusst zu werden.“ Dabei weiss er aber, dass seine Aktionen leider nur ein Tropfen auf dem heissen Stein sind. Doch viele Tropfen zusam-men können vielleicht Wunder bewirken…Zuvor will er aber dem Rhein trotzen und vielleicht sogar von Rotter-dam mit dem Velo wieder nach Hause fahren. „Das wäre eine schöne Geschichte. Ich denke ernsthaft darüber nach. Als ich die Bündner Seen durchschwommen habe, legte ich zwischen den Seen 80’000 Höhenmeter zu Fuss und mit dem Velo zurück, das ist zweimal mehr als die Velofahrer an der Tour de France.“ Das ist sogar für einen Triathleten eine sportliche Höchstleistung.Nach seinem Rheinabenteuer wird er sich wahrscheinlich auf andere Herausforderungen und andere Wassergeschichten konzentrieren. „Ich will nichts überstürzen, aber ich könnte mir gut vorstellen, ein Projekt ausserhalb Europas aufzuziehen, zum Beispiel in Asien oder am Aralsee, falls man dort schwimmen kann.“ Doch bis dahin fliesst noch viel Wasser den Rhein hinunter.

Die Abenteuer von Ernest Bromeis können auf seiner Homepage verfolgt werden: www.dasblauewunder.ch

o Silvaplanasee, Engadin (GR)p Lai la Scotga, Schamserberg (GR)s Bischolsee, Heinzenberg (GR)

Text°°° Serge greter

,Vom Dreirad unserer Kindheit hat das rowray nur den Namen. Bei dieser modernen Version wurden die beiden Hin-

terräder nach vorne und das Vorderrad nach hinten verlegt. Originell ist aber vor allem das Fehlen der Pedale. Es sind lediglich Fussstützen vor-handen, denn statt mit Pedalen werden die Räder des vom Dänen Troels Øhman entworfenen Gefährts durch Ruderbewegungen angetrieben – etwa so, als würde man im Trockenen rudern. Der Sattel des RowRay bewegt sich dabei mit dem Fahrer vor und zurück. Zwar wurden die Ru-der durch zwei Griffe und eine mit der Hand bedienbare Bremse ersetzt, die Arme, Beine, der Rücken und die Bauchmuskeln werden aber trotz-dem wie bei einem Cardio-Training beansprucht. Genau das hat Troels Øhman mit seiner Erfindung auch beabsichtigt. Er hatte es nämlich satt, auf Kosten seines Familien- und seines Berufslebens täglich drei Stunden für das Capoeira-Training zu opfern. „Ich wollte eine spie-lerische und jedem zugängliche Alternative zum Sport anbieten, die man zu jeder Tageszeit ausüben kann und die sich mit dem modernen Leben vereinbaren lässt. Die körperliche Betätigung kommt bei all den täglichen Verpflichtungen oft zu kurz“, erklärt der Däne.

Am StrAnD oDer im WAlDDas RowRay eignet sich sowohl für Erwachsene als auch für Kinder und ist auf unterschiedlichstem Gelände, im Wald genauso wie am Strand oder in Parks einsetzbar. Ein Offroader für jedermann sozusagen – oder fast, denn das RowRay ist noch nicht im Handel. „Es handelt sich um ein Konzept, von dem es bereits einen Prototypen gibt“, erklärt der Erfinder, „aber ich hoffe, dass wir es bald in grossem Umfang produzie-ren können.“ Bevor sich andere abstrampeln, muss sich Troels Øhman erst einmal ins Zeug legen, um das nötige Geld aufzutreiben, damit das Dreirad in Produktion gehen kann. Hoffen wir, dass die Sache ins Rollen kommt.

Weitere Realisationen des Dänen Troels Øhman unter: http://oehman.dk

RowRayRowRayein DreiraRowRayein DreiraRowRayDRowRayDRowRay zum Trockenru zum TrockenruRowRay zum TrockenruRowRayRowRay zum TrockenruRowRayDRowRayDRowRayernRowRayernRowRayDas vom Dänen Troels Øhman erfundene Gefährt ist eine originelle und mit unserem modernen Lebensstil kompatible Alternative zum Sport. Mit dem „Fitness-Mobil“ werden Spazierfahr-ten zu einem ganz besonderen Erlebnis.

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28 | DREISSIG GRAD

EdouardFrançois

iEdouard François wurde mit dem Preis„Créateur Maison & Objet 2011“ ausgezeichnet. Projekt M6B2, Paris XIIIe

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Der Architekt, Der MAuern

zuM SprieSSen bringt

Text°°° EstEllE Daval / EsPaCEs ContEmPorains

,Für Edouard François ist alles eine Frage des Kontexts. „Ökologie besteht auch darin, das Umliegende nicht

zu stören“, sagt der Architekt. Seine Schaffensgrundsätze sind un-trennbar mit den aktuellen Anliegen der heutigen Welt verbunden. Er macht sich um Wiederverwertung und Wiederverwertbares genauso Gedanken wie um den Nutzungszweck, den Menschen, die Wirt-schaft, Fairtrade, Gesundheit und Wohlbefinden, die Jahreszeiten, das Organische und Bioprodukte.Architekt, Designer, Stadtplaner und Künstler: Edouard François hat viele Gesichter. Er zählt weltweit zu den wichtigsten Vertretern der grünen Architektur. In seiner 1998 im Pariser Viertel Montparnasse gegründeten Agentur arbeitet er mit einem internationalen Team an vielen Projekten in den Bereichen Architektur, Stadtplanung, aber auch Landschaftsgestaltung, Design und Grafik.

Es grünt so grün1996 machte er erstmals am internationalen Gartenfestival in Chau-mont-sur-Loire mit seinem weichen Gewächshaus auf sich aufmerk-sam. Danach unterrichtete er Architektur und Landschaftsgärtnerei an vielen renommierten Hochschulen wie der Ecole méditerranéenne des jardins et du paysage in Grasse, der Ecole spéciale d’architecture in Paris und der Ecole nationale supérieure du paysage in Versailles. Er gab Konferenzen im Architekturzentrum Arc en rêve in Bordeaux, dem französischen Institut für Architektur, im Pavillon de l’arsenal sowie im Centre Pompidou und hatte sogar einen Lehrstuhl an der berühm-ten Architectural Association in London. Der grosse Durchbruch gelang ihm 1996 mit den Ferienwohnungen in Jupilles, wo er als erster Architekt ein Gebäude mit einer Pflanzenfassade entwarf, und mit dem spriessenden Gebäude im Château de Lez in Montpellier (2000), das vom Kulturministerium drei Jahre später für die Plakatkampagne „Lebensqualität durch Architektur“ verwendet wurde. In der breiten Öffentlichkeit ist er vor allem seit dem Tower Flower bekannt. Der 2004 am Pariser Stadtrand errichtete soziale Wohnbau aus 30 Wohnein-heiten besteht aus einem schlichten Turm, der mit einem vertikalen Garten aus 380 gigantischen Betontöpfen mit spriessendem Bambus begrünt wurde. Eine als Balustrade getarnte Wasserleitung sorgt für die Bewässerung des hängenden Gartens. François hält diesen Einbe-zug der Natur, der die meisten seiner experimentellen und innovativen Realisationen kennzeichnet, für unverzichtbar, denn der Mensch ist schon allein für sein Wohlbefinden auf diese Vielfalt angewiesen. „Schauen Sie sich die Bäume an. Sie haben tausend Äste, bewegen sich, wachsen und wechseln die Farbe! Nur so erhält ein architektonisches Werk die typische Komplexität, die ein Mensch braucht.“Als verdiente Anerkennung seiner visionären Arbeit wurden seine Werke schon bald in den Fundus des Centre Pompidou und des Frac

Pflanzen ziehen sich wie ein roter Faden durch das architektonische Werk von Edouard Fran-çois, vor allem aber zeigen seine Kreationen eine erstaunliche Fähigkeit, sich in die Umwelt einzufügen.

s Y Lamp, Lampe aus Plexiglasss Tower Flower, Frankreich, Opac Paris, 2004

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Center aufgenommen sowie in renommierten Museen wie dem kanadi-schen Architekturzentrum in Montreal, dem Guggenheim Museum in New York und dem Victoria and Albert Museum in London ausgestellt.Dass er zu den ganz Grossen der zeitgenössischen Architektur gehört, hat Edouard François auch mit seinen neuen, zum Patent angemelde-ten Konzepten „moulé-troué“ und „muré-troué“ gezeigt. Er hat diese spezielle Bauart aus Gusstechnik und Löchern in Lochfassaden speziell für Gebäude in historischer Umgebung entwickelt, wie etwa für das Hotel Fouquet’s Barrière an den Champs-Elysées in Paris oder den BMW-Showroom am Boulevard de Waterloo in Brüssel.Für diese Projekte hat der Architekt überraschenderweise auf alles Pflanzliche verzichtet, um die Gebäude besser in ihre Umgebung einzubetten. Das Fouquet’s gestaltete er im Stil der Architektur Haussmanns, mauerte die alten Fenster zu und fügte an neu erstellten Fassadenöffnungen moderne Glasfenster ein, die „wie Bilder an einer Tapete wirken“.

DiE staDt nEu ErFinDEnIm Zentrum seiner Recherchen steht sein Interesse an der Nutzbarkeit, der Umwelt, der Wirtschaftlichkeit und dem innovativen Charakter des Projekts. Gleichzeitig soll seine Architektur aber auch die Biodiver-sität unterstützen.Sein jüngstes Projekt ist das Eden Bio, ein Pariser Gebäude mit 100 Sozi-alwohnungen, Künstlerwerkstätten, Gemeinschaftsräumen und einem Restaurant. Am Gebäude befindet sich ein Gerüst, das von Tausenden von Glyzinen überwuchert wird. Ausserdem soll er im 13. Arrondisse-ment in Paris den ersten Turm seit den Siebzigerjahren bauen. An dem über 50 Meter hohen, pflanzenbewachsenen Gebäude arbeitet er in enger Partnerschaft mit Botanikern, damit daraus auch ein echtes Bio-top entsteht. Parallel dazu stellt Edouard François gemeinsam mit der Epolia-Gruppe gerade grundlegende Überlegungen zu Parkhäusern an.Die Deko- und Designmesse „Maison & Objet“, die dieses Jahr erstmals

den Ausstellerparcours „Le Fil vert“ für umweltbewusste Aussteller organisiert hat, belohnte Edouard Francois für seine Zu-kunftsvisionen und die seit Jahren von ihm getragene Bewegung mit der Auszeichnung „Créateur de l’année 2011“.Zusammen mit der Designerin Loulou de la Falaise, dem brasilianischen Künstler Ernesto Neto, dem chinesischen Landschaftsgärtner Wang Xiangrong und dem Architekten Domi-nique Perrault erhielt er „grünes Licht“, um für das am 22. April 2011 eröffnete 20. Interna-tionale Gartenfestival in Chaumont-sur-Loire eine Installation ihrer Wahl zu entwerfen.Als vorläufige Krönung seiner Karriere wurde er für seinen bedeutenden Beitrag zur Archi-tektur kürzlich zum internationalen Mitglied des Riba (International Fellowship Royal Institute of British Architects) ernannt.

p F(lat)pots Fouquet’s Barrière, Champs-Elysées,Paris: Renovation des Palace mit 110 Suiten

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Die homerischen hütten von

nicolas henry

Dieses Bild von Nicolas Henry wurde in Kapstadt aufgenommen. Die Hütte gehört dem Südafrikaner Patrick Jampo. Hauptthema: Fussball.

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Text°°° Frédéric rein

,die Bilderserie „Les cabanes de nos grands-parents“ von Nicolas Henry

strahlt eine Art kindliche Unverdorbenheit aus – jene magische Fantasiewelt, die uns während unserer gesamten Kindheit begleitet und mit zunehmenden Jahren in unserer seriö-sen Lebenseinstellung verloren geht, um am Lebensabend manchmal unvermittelt wieder hervorzubrechen. Bei den Inszenierungen des französischen Fotographen haben ältere Damen und Herren eine zweite Jugend erlebt. In ihren Hütten scheinen sie von der erbarmungslos ver-streichenden Zeit geschützt. Sie wirken leicht und im Einklang mit sich selbst, irgendwie unvergänglich.Und auch universell. Nicolas Henry ist nämlich fünf Jahre durch die ganze Welt gereist, um die-se von Homerismus geprägten Hütten zu reali-sieren. 31 Länder hat er insgesamt besucht, von der Osterinsel bis nach Vanuatu, von Thailand bis nach Chile. Dabei ist er durch wunderschö-ne Landschaften gestreift und faszinierenden

Fünf Jahre hat der französische Fotograf die Welt bereist und Senioren gebeten, aus persönlichen Gegenständen eine Hütte zu bauen. Die Zeit hat auf ihren Gesichtern zwar Spuren hinterlas-sen, ihrer kindlichen Seele aber konnte sie nichts anhaben. Ein Streifzug in Bildern…

ein Buch, das (er)zählt!Im Oktober erscheint bei Actes Sud der Bildband Les cabanes de nos grands-parents (Die Hütten unserer Grosseltern), in dem Nicolas Henry seine vielfältigen, auf der ganzen Welt gemachten Begegnungen dokumentiert. „Nach sieben Jahren Arbeit geht ein Traum in Erfüllung“, sagt der Wel-tenbummler über das Buch. Seine neuen Projekte möchte er noch nicht preisgeben.

Menschen begegnet. 400 Personen hat er mit ihren Konstruktionen fotografiert, angefangen mit seinen eigenen Grosseltern.

MärchenhaFte schatzhöhlenBei den im Beisein des Fotografen und der an-deren anwesenden Personen gebauten Kulissen handelt es sich um Abbilder der Hütten aus ihrer Kindheit. Die kurzlebigen, poetischen Schatzhöhlen bringen das Greifbare und das Unfassbare unter ein Dach. Und die darin angehäuften Gegenstände, die unterschiedli-cher nicht sein könnten, geben Einblick in ein erfülltes Leben. In ihnen spiegelt sich die Fanta-sie ihrer Besitzer wider. „Ein Teppich wird zum Ozean, während das Schaukeln des Rocking Chair das Schlingern darstellt“, sagt Nicolas Henry und erklärt dann: „Es ist meine Art, die Form von Freiheit einzufangen, die Senioren erlangen, wenn sie ihre Eitelkeiten ablegen.“ Schwingt dabei nicht auch viel Nostalgie mit? „Ich glaube eher an den Wert der Erfahrung“, antwortet der Künstler, den zwei einander sehr nahe und gleichzeitig weit voneinander ent-

fernte Welten beschäftigen: die der Weisen und die der Kinder. „Die aus Erfahrung gewonnenen Erkenntnisse über die Welt von heute helfen uns vielleicht, die Welt von Morgen zu bauen“, sagt er, macht sich dabei aber nichts vor: „Leider macht der Mensch immer die gleichen Fehler und jede Generation hat das Gefühl, dass sie alles neu entdeckt.“

Mitten aus deM leBenAuf die Frage, wie seine Hütte heute aussehen würde, antwortet Nicolas Henry: „Wie ein Schauspiel, in dem ich die Bilder der ganzen Welt projizieren und Geschichten erzählen würde.“ Denn in seiner Arbeit haben Wörter genauso viel Gewicht wie Bilder (die Fotos wer-den deshalb auch jeweils von einem Interview der dargestellten Personen begleitet). Diese Kombination sichert uns die Erinnerung und schenkt uns packende und rührende Moment-aufnahmen mitten aus dem Leben. Auf Nicolas Henrys Homepage erfahrenSie mehr über die Welt des Künstlers:www.nicolashenry.com

zVg

PORTFOLIONICOLAS HENRY

„Der Naturgeist ist in meinen Körper gedrungen, um mir das Anfertigen von Masken beizubringen. Gestern hat er mir euer Kommen angekündigt. Die Jugendlichen aus unserem Dorf haben sich lachend versammelt und wir sind weit in den Dschungel hineingegangen, um das Haus der Geheimnisse wieder aufzubauen.

Die Frauen werfen nie einen Blick auf den Stein und die Trommel. Der Schweinezahn zeigt meine Hierarchiestu-fe, meinen Stellenwert in der Tradition. Wenn du den Taro, den Reis und die Jamswurzeln beisammen hast, kannst du das Schwein töten. Die Tänze der Männer-gesellschaft sind Zeugen dieser neuen Etappe. Wenn du eine Stufe hinaufkletterst, leuchten die Zeremonien in den Farben der Natur, die uns umgibt.

In der heutigen Zeit geraten unsere Traditionen immer mehr in Vergessenheit, denn die Religion, die mit den Schiffen hierherkam, hat uns unsere Bräuche verboten. Unsere Vorfahren glaubten nicht, dass es einen Gott gibt, sondern das Gott für uns sorgt und uns respektiert.“

Aiair Randes im Haus der Geheimnisse,Lorbaap, Vanuatu

„Chuwa ist ein Baum mit zwei Jahreszeiten: eine, in der er Blätter trägt und eine andere, in der er auf

seine Wiedergeburt wartet. Es sind die Steine um seine Wurzeln, die ihn heilig machen. Aus Respekt

darf man ihn nur in Richtung der Sonne umkrei-sen. Ich besuche und begrüsse ihn jeden Tag. Zu sei-

nen Füssen liegt ein kleiner, orangefarbener Stein, der unseren Göttern Freude macht. Ich nehme mein

Gebet mit. Es begleitet mich den ganzen Tag.

Heute wird das Hindufest Magesakanti gefeiert. Alle Familienmitglieder aus unserem Dorf sind ge-kommen. Einige sind den ganzen Tag aus dem fer-

nen Katmandu angereist. „Chuwa“ trägt das Gebet in den Wind hinaus, alle Frauen aus unserem Dorf sind in rote Sari gehüllt. Unser Lachen hallt hinten

im Tal wider, denn wir sind überglücklich.

In unserem Leben kennen wir keine Einsamkeit, denn in allen unseren Häusern leben Kinder. Der

Einklang mit der Natur weckt unser Bewusstsein für die Schönheit des ewigen Neubeginns.“

Boudhakumari Dhaka imheiligen Baum von Durali, Nepal

„Chuwa ist ein Baum mit zwei Jahreszeiten: eine, in der er Blätter trägt und eine andere, in der er auf

seine Wiedergeburt wartet. Es sind die Steine um seine Wurzeln, die ihn heilig machen. Aus Respekt

darf man ihn nur in Richtung der Sonne umkrei-sen. Ich besuche und begrüsse ihn jeden Tag. Zu sei-

nen Füssen liegt ein kleiner, orangefarbener Stein, der unseren Göttern Freude macht. Ich nehme mein

Gebet mit. Es begleitet mich den ganzen Tag.

Heute wird das Hindufest Magesakanti gefeiert. Alle Familienmitglieder aus unserem Dorf sind ge-kommen. Einige sind den ganzen Tag aus dem fer-

nen Katmandu angereist. „Chuwa“ trägt das Gebet in den Wind hinaus, alle Frauen aus unserem Dorf sind in rote Sari gehüllt. Unser Lachen hallt hinten

im Tal wider, denn wir sind überglücklich.

In unserem Leben kennen wir keine Einsamkeit, denn in allen unseren Häusern leben Kinder. Der

Einklang mit der Natur weckt unser Bewusstsein für die Schönheit des ewigen Neubeginns.“

Boudhakumari Dhaka imheiligen Baum von Durali, Nepal

„Bei Vollmond werden unsere Nächte von Träumen be-herrscht. Die Salzwüste, die auf der Haut brennt, wird

vom Regen weggespült.Es folgt die Zeit der Blüten, unter denen sich Äste biegen

und die Erde beschenkt uns mit ihren Früchten. Brave Hunde treiben die Schafe in den Schatten der Feigenbäu-

me. Wir verführen die Frauen mit unseren Ansichten über eine Welt, in der sich niemand aus Eifersucht auf den Besitz des anderen bekämpft. Die Tage vergehen in der schönen Erinnerung an den Tag der Saat, denn das

ist auch der Tag, an dem Leben geschenkt wird. Dann schlafe ich auf den Spuren meiner Kindheit auf den

grossen Weiten unter dem Flüstern des Windes ein und werde vom lächelnden Morgen sanft geweckt.“

Gerardo Coca in seinem Himmelbettin der Atacama-Wüste, Chile

„Bei Vollmond werden unsere Nächte von Träumen be-herrscht. Die Salzwüste, die auf der Haut brennt, wird

vom Regen weggespült.Es folgt die Zeit der Blüten, unter denen sich Äste biegen

und die Erde beschenkt uns mit ihren Früchten. Brave Hunde treiben die Schafe in den Schatten der Feigenbäu-

me. Wir verführen die Frauen mit unseren Ansichten über eine Welt, in der sich niemand aus Eifersucht auf den Besitz des anderen bekämpft. Die Tage vergehen in der schönen Erinnerung an den Tag der Saat, denn das

ist auch der Tag, an dem Leben geschenkt wird. Dann schlafe ich auf den Spuren meiner Kindheit auf den

grossen Weiten unter dem Flüstern des Windes ein und werde vom lächelnden Morgen sanft geweckt.“

Gerardo Coca in seinem Himmelbettin der Atacama-Wüste, Chile

„1967 sah ich zum ersten Mal einen Fernsehapparat. In der Kiste waren Indianer, die von Weissen mit grossen

Hüten und Gewehren bekämpft wurden. Ich war glücklich über diese Erfindung und zugleich wütend

über das, was ich sah.

Damals trugen wir keine Kleider, transportieren das Wasser mit Bambus und stellten daraus unsere Schuhe

her. Mit den Blättern trugen wir die Früchte aus den Gärten nach Hause und nachts schützten sie uns vor

der Kälte. Als Kunststoff aufkam, glaubten wir, es handle sich um ein natürliches Material, merkten aber

rasch, dass es sich zwar schnell abnutzt, aber nicht abbaubar ist. Es gelangt ins Meer und tötet Fische

und Schildkröten. Am Anfang ist es verlockend und schon bald geht es nicht mehr ohne. Es ist wie mit den

Zigaretten. Sie sind für uns zu teuer und reduzieren die Lebensdauer.

Die grossen Segel wurden an einem stürmischen Tag über die Bucht getrieben. Wir hatten dem weissen

Mann abgeraten aufs Meer zu fahren und sein Boot zerschellte an den schwarzen Felsen. Wir haben ihn nie

wiedergesehen. Die zerfetzten Segel lagen im ganzen Dorf bis hinauf in die Berge verteilt.“

Anna Reva und die Segel eines grossen Schiffes,Port Resolution, Vanuatu

„1967 sah ich zum ersten Mal einen Fernsehapparat. In der Kiste waren Indianer, die von Weissen mit grossen

Hüten und Gewehren bekämpft wurden. Ich war glücklich über diese Erfindung und zugleich wütend

über das, was ich sah.

Damals trugen wir keine Kleider, transportieren das Wasser mit Bambus und stellten daraus unsere Schuhe

her. Mit den Blättern trugen wir die Früchte aus den Gärten nach Hause und nachts schützten sie uns vor

der Kälte. Als Kunststoff aufkam, glaubten wir, es handle sich um ein natürliches Material, merkten aber

rasch, dass es sich zwar schnell abnutzt, aber nicht abbaubar ist. Es gelangt ins Meer und tötet Fische

und Schildkröten. Am Anfang ist es verlockend und schon bald geht es nicht mehr ohne. Es ist wie mit den

Zigaretten. Sie sind für uns zu teuer und reduzieren die Lebensdauer.

Die grossen Segel wurden an einem stürmischen Tag über die Bucht getrieben. Wir hatten dem weissen

Mann abgeraten aufs Meer zu fahren und sein Boot zerschellte an den schwarzen Felsen. Wir haben ihn nie

wiedergesehen. Die zerfetzten Segel lagen im ganzen Dorf bis hinauf in die Berge verteilt.“

Anna Reva und die Segel eines grossen Schiffes,Port Resolution, Vanuatu

„Ich war acht, als ich aus China kam. In diesem Alter habe ich auch angefangen zu arbeiten. Jahrelang war ich vom Lärm und dem Chaos der Baustellen umgeben, bei denen Häuser auf Häuser gestapelt wurden. Wir bauten die Welt in einem Echo aus Staub, das noch heute in mei-nen Lungen widerhallt. Heute sind die Türme so hoch, dass wir den Tag fast zum Verschwin-den gebracht haben. Die Nächte sind nur noch elektrische Artefakte und unsere Leben wie vom Himmel gefallene Sterne.

Ich war krank, als ich meinen Herrn traf und er mich aufforderte, mich auf einen unsichtba-ren Stuhl zu setzen. Ich bin jeden Tag dorthin zurückgekommen, um ihn zu sehen. Jeden Tag, ein ganzes Jahr lang, habe ich mich nicht von der Stelle bewegt.

Im Morgengrauen gesellen sich die Senioren zum Tai-Chi zu mir in die Gärten. Die Suche nach Harmonie und Ausgeglichenheit lenkt unseren Blick auf einen Baum. Seine Wurzeln werden unser Schicksal begleiten, auch wenn es der Mensch nicht mehr versteht, mit den Samen zu leben, aus denen später Früchte entstehen.“

Woo Kwong auf den Dächern von Hongkong

„Ich war acht, als ich aus China kam. In diesem Alter habe ich auch angefangen zu arbeiten. Jahrelang war ich vom Lärm und dem Chaos der Baustellen umgeben, bei denen Häuser auf Häuser gestapelt wurden. Wir bauten die Welt in einem Echo aus Staub, das noch heute in mei-nen Lungen widerhallt. Heute sind die Türme so hoch, dass wir den Tag fast zum Verschwin-den gebracht haben. Die Nächte sind nur noch elektrische Artefakte und unsere Leben wie vom Himmel gefallene Sterne.

Ich war krank, als ich meinen Herrn traf und er mich aufforderte, mich auf einen unsichtba-ren Stuhl zu setzen. Ich bin jeden Tag dorthin zurückgekommen, um ihn zu sehen. Jeden Tag, ein ganzes Jahr lang, habe ich mich nicht von der Stelle bewegt.

Im Morgengrauen gesellen sich die Senioren zum Tai-Chi zu mir in die Gärten. Die Suche nach Harmonie und Ausgeglichenheit lenkt unseren Blick auf einen Baum. Seine Wurzeln werden unser Schicksal begleiten, auch wenn es der Mensch nicht mehr versteht, mit den Samen zu leben, aus denen später Früchte entstehen.“

Woo Kwong auf den Dächern von Hongkong

«I remember a parade as a little girl. I was crying in the chaos of a huge crowd. Queen Elizabeth of England

took me in her arms and kissed me to console me. My tears dried up in the strange silence of everyone looking on.

As an adolescent, I was part of Brazil’s champion vol-

leyball team. My mother sent me to do dancing lessons because she thought I was a tom boy. I became prima ballerina and later a ballet teacher at Petrópolis. The

stage brought me the most beautiful experiences of my life, allowing me to dress up in costumes and live the

adventures of princesses.

After meeting him at an automobile club dinner, my husband came to watch me dance and asked me to marry him. I was 21 years old. Our lives have been

happy ever since, nourished by family and literature. After bringing up my children, I studied fine art.

Engraving has enabled me to capture the beauty of the moment, and to convey the emotions which live on in

my memory. »

Maria Angela, in the library of her apartment in Rio, Brazil.

«I remember a parade as a little girl. I was crying in the chaos of a huge crowd. Queen Elizabeth of England

took me in her arms and kissed me to console me. My tears dried up in the strange silence of everyone looking on.

As an adolescent, I was part of Brazil’s champion vol-

leyball team. My mother sent me to do dancing lessons because she thought I was a tom boy. I became prima ballerina and later a ballet teacher at Petrópolis. The

stage brought me the most beautiful experiences of my life, allowing me to dress up in costumes and live the

adventures of princesses.

After meeting him at an automobile club dinner, my husband came to watch me dance and asked me to marry him. I was 21 years old. Our lives have been

happy ever since, nourished by family and literature. After bringing up my children, I studied fine art.

Engraving has enabled me to capture the beauty of the moment, and to convey the emotions which live on in

my memory. »

Maria Angela, in the library of her apartment in Rio, Brazil.

i America Germina Narvaez und ihre Enkel, Atacama, Chile

o Maria Celia Grefa Aguinda voreinem der letzten grossen Bäume,

Amazonaswald, Ecuador

p George Trevorrow, Grossvater von Kevina und traditioneller Stammesführer

in der Region Coorong, Australien

oo Thomas Charley mit seinemHelikopterfisch, Tana, Vanuatu

p p Ellen Trevorrow beim Pflücken der Lebenskräuter, Mennige, Australien

Der Seventies-Look steht in diesem Herbst hoch im Trend. Kleiner Style-

Guide für die kommende Saison.

Zeitlose

70’S70’S

Text°°° SaSkia Galitch

,als ob die sich die Fashion-Zukunft nur in der Vergan-genheit konjugieren liesse, graben die Designer ständig in den

Mottenkisten und holen Altes und Vergangenes immer und immer wieder aus der Versenkung. Für diesen Herbst ist die Zeitmaschine einmal mehr in den Siebzigern stehen geblieben. Tommy Hilfiger, Marc By Marc Jacobs oder Jill Stuart, alle zelebrieren sie die 70’s. Wer nicht völlig out sein will, der sollte jetzt dringend über die Bücher ge-hen und sich das ABC der Neo-Hippies Version 2011 aneignen. Kleiner Style-Guide, mit dem Sie garantiert die grössten modischen Fehltritte vermeiden.

SchlaGhoSenHoch geschnitten mit weiten Hosenbeinen – die Schlaghose ist das symbolische Kleidungsstück der Siebziger schlechthin. Auch diesen Herbst führt nichts an ihr vorbei, egal ob als Jeans, Kordhose oder mit Fischgrätmuster. So wird sie getragen: Mit einem schönen Gürtel, einem kurzen, nicht zu weiten Langarmshirt oder einer in die Hose gesteckten Bluse.

Röcke und kleideRIn Bezug auf die Länge stehen sich zwei Stilrichtungen gegenüber: die miniphilen Minis und die Ultralängen-Maxis mit Folk-Einschlag. Da bodenlange Röcke und Kleider schnell eintönig wirken, am besten auf kurze oder knielange Röcke oder Minikleider zurückgreifen. So werden sie getragen: Kurze Röcke oder Kleider werden mit un-durchsichtigen, bunten Strümpfen, eckigen Lackschuhen (der letzte Schick!) oder Schnürstiefeln (ebenfalls total in) kombiniert.

MaSchenSie waren viele Jahre aus unseren Kleiderschränken verschwunden, jetzt kehren die dicken Wolljacken mit Taillengürtel, die mindestens mit 9er-Nadeln in Jacquard gestrickt wurden, wieder zurück. Auch die guten alten grossmaschigen Pullis aus Lamm- oder Baumwolle, mit Roll- oder rundem Kragen, gehören wieder zu den Basics einer Fashionista. Nicht vergessen werden dürfen die gehäkelten Stücke. Sie haben bereits vor einigen Saisons ihr Comeback gefeiert, sind jetzt aber angesagter denn je! Wie werden sie getragen? Mit Jeans oder kurzen Röckenzum Beispiel.

MotivePsychedelisch, rund, quadratisch, rechteckig, gepunktet, blumig: Motive in allen Farben und Formen werden frisch-fröhlich miteinan-der kombiniert. Wie werden sie getragen? Alles eine Frage des Selbstbewusstseins und des eigenen Stils. Mit einer Mischung aus verschiedenartigen Mo-tiven wird man schnell zum Blickfang. Wer es lieber etwas diskreter (und eleganter) mag, der begnügt sich mit einem Motiv auf Uni.

FaRbenNeben den klassischen Herbstfarben Bordeaux, Weinrot, Kastanien-braun, Goldbraun und Beige geben knallige, sonnige und fröhliche Töne und Grundfarben den Ton an. Und Weiss ist dieses Jahr das „neue Schwarz“. Wie werden sie getragen? Auch das ist eine Frage des Geschmacks. Entweder man wagt verrückte Mischungen oder man mag es dezent Ton-in-Ton.

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ysto

ne

Text°°° SaSkia Galitch

,in Europa kennt man ihn kaum, in Amerika aber ist Harry Connick Jr. ein gefeierter Star. Ein echter mit allem Drum und Dran.

Müsste man einen geistigen Vater für ihn suchen, dann wäre es Frank Sinatra, denn niemand sonst würde dem Vergleich standhalten. Geboren ist der Amerikaner in New Orleans. Dort verbrachte er seine sportliche und musikalische Kindheit mit den drei ältesten Jungen der Fa-milie Marsalis, bei deren Vater Ellis er Klavierspielen lernte. Mit 13 Jahren starb seine Mutter und der kleine Harry musste schnell erwachsen werden.Connick ist ein Vollblutschauspieler, begnadeter Crooner, Komponist und hochbegabter Instrumentalist. Und er ist ein origineller, von unterschiedlichsten Einflüssen geprägter Pianist. Seine linke Hand könnte zu Duke Ellington, seine rechte zu Monk gehören. Doch damit nicht genug: Ab 1990 machte das damals 23-jährige Multitalent auch im Theater und im Kino Karriere.Im Film Memphis Belle gab er als klavierspielender Soldat Clay sei-nen Einstand als Schauspieler. Sein erster Kinoauftritt sollte sich als Anfang einer unglaublichen Erfolgsstory entpuppen, denn auch wenn sein ewig junges Engelsgesicht ihn zum Frauenschwarm macht, so überzeugt er doch vor allem durch eine unglaubliche Leinwandprä-senz. Jodie Foster wusste schliesslich, weshalb sie ihn 1992 für ihren Film Das Wunderkind Tate in die Rolle des hübschen, aber völlig über-forderten jungen Mannes Eddy schlüpfen liess.

Er ist nicht nur ein genialer Crooner, sondern auch ein talentierter Schauspieler. In Amerika geniesst Harry Connick Jr. Kultstatus. Mit seinem jüngsten Film „Mein Freund der Delfin“ dürfte er sich auch bei uns in die Herzen des Publikums spielen.

FilmiSchE SchaFFEnSpauSEParallel zu seiner Schauspielertätigkeit komponierte er, nahm Platten auf und spielte an der Seite der besten Jazzmusiker auf den grössten amerikanischen Bühnen der USA. Dort geniesst er schon eine ganz Weile Kultstatus. Er beschloss, seine Filmkarriere vorübergehend auf Eis zu le-gen. Nach einer mehrjährigen Leinwandpause tauchte er 1996 in Copycat in einer für ihn völlig untypischen Rolle wieder auf. Er verkörperte neben Sigourney Weaver den psychopatischen Serial Killer Daryll Lee Cullum und hatte danach auch einen kleinen Auftritt in Independence Day.In den darauffolgenden Jahren betätigte er sich neben seiner Haupttätig-keit, der Musik, als Synchronsprecher für den Animationsfilm Der Gigant aus dem All, trat in der Comedy-Serie Will & Grace auf und stand mit Sarah Jessica Parker in Verliebt in einen Killer (2001), mit Hilary Swank in P.S. I love you (2007), mit Renée Zellweger in New in Town (2009) und in weiteren Blockbustern vor der Kamera. Nach dem Buzz zu urteilen, den sein jüngs-ter Film Mein Freund der Delfin (2011, mit Morgan Freeman) verursacht, dürfte auch dieser zum Kassenknüller werden. Mit seiner Art, sich elegant und doch cool wie ein Teenager zu bewegen, erobert er die Herzen des Publikums im Sturm und mit seiner Gabe, gefühlvolle Szenen unglaublich natürlich rüberzubringen, hat er schon manch einen Zuschauer zu Tränen gerührt. Obwohl, eigentlich will er ja nur eins: seine drei Töchter zum Lachen bringen.

schauspielender Musiker Harry ConniHarry ConniHarry ConniHarry ConniHarry ConniHarry ConniCCCCCCk Jr.k Jr.k Jr.k Jr.k Jr.k Jr.Pa

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GeorGe Clooney, who else?Ein Thriller von und mit George Clooney: Wie könnte man (und vor allem Frau) die ersten kaltnassen Herbsttage besser ertragen? Der Plot: Stephen Myers (Ryan Gosling) ist ein brillanter, blutjunger Pressespre-cher, der sich um die Karriere eines Politikers im respektablen Alter (George Clooney) kümmern soll und dabei brutal auf die Welt kommt. Er merkt bald, dass die amerikanischen Politiker keine Chorknaben sind und Politik ein schmutziges Geschäft ist. Der Film zeichnet ein kompromissloses Porträt eines Milieus, in dem Schläge unter die Gür-tellinie und Intrigen an der Tagesordnung sind. Die Iden des März ist die Verfilmung des Theaterstücks Farragut North von Beau Willimon, das sich an die wahre Geschichte des eine Zeit lang als Favorit gehandelten demokratischen Präsidentschaftskandidaten von 2004 Howard Dean anlehnt.

Die Iden des März, George Clooney, 2011. Mit George Clooney, Ryan Gos-ling, Philip Seymour Hoffman, Marisa Tomei. Kinostart: 26. Oktoberhttp://ides-of-march-movie-trailer.blogspot.com

Diesen Herbst stürmen Filme für Kinder von 7 bis 77 Jahren die Kinos. Besonders beliebt: legendäre Figuren. Eine kleine Auswahl.

einer für alle, alle für einen!Der Spruch ist bekannt, hat seine Wirkung aber bis heute nicht verloren. Plötzlich sind sie wieder da, die Erinnerungen an die Fechtkämpfe und Verfolgungsritte der Mantel- und Degenfilme. Bei dieser doch sehr eigenen, mit Special Effects vollgestopften amerikanisch-deutschen Neuver-filmung des Klassikers von Alexandre Dumas in Matrix-Art mimt Milla Jovovich Milady de Winter, Logan Lerman spielt den Ritter D’Artagnan und Matthew Macfadyen Athos. Jede Menge Stunts, Purzelbäume und andere akrobatische Einlagen, massenhaft Duelle, übernatürliche und anachro-nische Handlungswendungen, ohrenbetäubende Explosionen und natürlich eine Liebesgeschichte sorgen für ein echtes, kurzweiliges Kinoabenteuer.

Die drei Musketiere, Paul W.S. Anderson, 2011. Mit Milla Jovovich, Logan Lerman, Orlando Bloom, Mads Mikkelsen, Matthew Macfadyen,Ray Stevenson, Christoph Waltz.Kinostart: 12. Oktoberwww.threemusketeers-movie.com

Text°°° saskia GalitCh

ABENTEUERKINO

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Summit Entertainment

weitere hiGhliGhtsThe ArtistEin Juwel in Schwarz-Weiss. Es erzählt mit viel Poesie und Zärtlichkeit vom Übergang des Stumm-films zum Tonfilm und davon, wie Ruhm, Hochmut und Geld

eine Liebe zerstören können. Film von Michel Hazanavicius. Mit Jean Dujardin, Bérénice Bejo und John Goodman. Kinostart: 19. Oktober. www.moviepilot.de/movies/the-artist/trailer

Der gestiefelte Kater. In dem Moment, in dem wir ihm inShrek 2 (2004) begegneten, war es um uns geschehen. Dem spanischen Charme der wohl schrägsten Miezekatze der Filmges-chichte des 21. Jahrhunderts konnte sich niemand entziehen. Jetzt beehrt ihn Dreamworks Animation mit einem eigenen Film.Kinostart: 30. November, www.pussinbootsthemoovie.com

ContagionEin tödliches, hochanste-ckendes Virus breitet sich rasend schnell aus. Die Ärzte tun, was sie können…Film von Steven Soderbergh. Mit Marion Cotillard, Matt Damon,Gwyneth Paltrow. Kinostart:9. November.www.moviepilot.de/movies/contagion/trailer

TwilightBreaking Dawn, Teil 1Bella und Edward verheiratet? Lange haben die Fans der Vampirsaga darauf gewartet! Doch zu früh freuen sollten sie sich nicht, denn bei den Cullens kommt es erstens anders und zweitens als man denkt.Film von Bill Condon. Mit Kris-ten Stewart, Robert Pattinson, Taylor Lautner.Kinostart: 16. November.www.breakingdawn-themovie.com

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tim und struppi halten siCh für avatarTim und Struppi zu verfilmen ist so eine Sache. Daran hat sich schon mehr als einer die Finger verbrannt. Schliesslich geniessen die Co-mic-Helden Kultstatus und nicht jeder ist dem Mythos gewachsen. Steven Spielberg und Peter Jackson haben sich getraut, aber sie sind ja schliesslich nicht irgendwer. Ob das reicht? Haben sie es geschafft, der Vorlage treu zu bleiben und in den Augen der pedantischsten Fans Gnade zu finden? Mit einigen kleinen Ausnahmen heisst die Antwort zumindest visuell: ja. Der Film wurde mit der bereits in Avatar verwendeten revolutionären Motion-Capture-Technologie ge-dreht und man hat tatsächlich das Gefühl, wie in Hergés Zeichnun-gen von einem Bild zum nächsten zu spazieren. Jamie „Tim“ Bell (der Hauptdarsteller von Billy Elliot), Andy „Haddock“ Serkis und Gad Elmaleh, die den Helden Gestalt geben, sind ebenfalls überzeugend. Wir freuen uns auf die Fortsetzung. Das will etwas heissen!

Tim und Struppi: Das Geheimnis des Einhorns, Steven Spielberg und Peter Jackson, 2011.Mit Jamie Bell, Simon Pegg, Nick Frost. Kinostart: 26. Oktoberwww.us.movie.tintin.com

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Text°°° Frédéric rein

,die am 3. Juni 2011 erschienene Single Every Tear Drop Is A Wa-terfall hat bereits viel Tinte fliessen lassen. Zunächst einmal hat der

Song aus dem fünften Studioalbum von Coldplay die hartnäckigen Tren-nungsgerüchte Lügen gestraft. Gleichzeitig verbreitete er aber ein gewis-ses Unbehagen, denn die englische Band wurde des Plagiats bezichtigt. Chris Martin, Frontsänger von Coldplay, verteidigte sich postwendend. Die Band habe mit Peter Allen und Adrienne Anderson, den Autoren von I go to Rio zusammengearbeitet. Das Stück habe tatsächlich als Inspiration gedient. Von Plagiat könne aber keine Rede sei.

Ohrwurm mit elektrObeatUnd die Musik bei all dem? Die erste Singleauskopplung hat einen nicht zu überhörenden elektronischen Einschlag. „Es kommen mehr Electro-Gitarren als Keyboards zum Einsatz“, kündigte Chris Martin an. Sein neustes Werk beschreibt er so: „Es handelt sich um ein sehr persönliches Konzeptalbum, das die Gefühle und Eindrücke von zwei verlorenen Perso-nen zum Ausdruck bringt. Zwei Personen, die einander ähnlich sind, sich

Das fünfte Album der mythischen Band aus Eng-land soll am 24. Oktober in die Läden kom-men. Die Anfang Juni erschienene Singleauskop-plung liefert einen ersten Vorgeschmack.

sind zurück

EMI Music

aber von den anderen Menschen unterscheiden, begegnen sich in einer feindlichen Umgebung und schliessen sich für die Zeit einer Reise zu-sammen.“ Das von Brian Eno (U2, David Bowie) produzierte fünfte Opus dürfte demnach für einige neue Akzente sorgen, ohne jedoch allzu sehr vom Erfolgskonzept der britischenBand abzuweichen. Die Verkaufszahlen der von Coldplay abgesetzten Alben werden damit bestimmt einen weiteren Quantensprung nach oben machen. 50 Milli-onen CDs hat die Bands in ihrer Karriere bereits verkauft, 8,5 Millionen allein von X&Y (2005). Ihr Erstlingswerk Safety EP war 1998 gerade einmal 50 Mal über den Ladentisch gegangen! Die Zeiten ändern sich eben und Coldplay entwickelt sich mit seiner Zeit weiter. Kritiker werden wie beim Vorgängeralbum Viva la vida or Death and All His Friends aus dem Jahr 2008 den allzu konsensuellen, von Marketingüberlegungen diktierten Pop anprangern. Ruhm hat eben seinen Preis. Aber ist der wirklich zu hoch?

www.coldplay.com

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kOnzert-highlightsVier Jahre nach Volta kommt die geniale, experimentierfreudige Björk mit ihrer neuen Scheibe Biophilia. Es handelt sich um das siebte Studioalbum der Isländerin. Ab 26. September im Handel. www.bjork.com

Kaum ist ihr jüngstes Album I’m With You erschienen (30. August 2011), spielen die vier Amerikaner von Red Hot Chili Peppers auch schon in der Schweiz. Sie werden am 13. Dezember im Hallenstadi-on Zürich die Bühne rocken. www.redhotchilipeppers.com

Im Rahmen seiner nach dem 9. Album benannten Black And White Tour gastiert Lenny Kravitz auch in der Schweiz. Er ist am24. November in der Genfer Arena und am 26. November imHallenstadion Zürich zu sehen. www.lennykravitz.com

Rihanna ist am 7. November und am 10. Dezember im Hallen-stadion Zürich zu Gast, wo sie ihr neuestes Album Loud vorstellen und mit Sicherheit auch ihre Hits Umbrella und Don’t Stop The Music zum Besten geben wird. rihannanow.com

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DettmerText°°° Frédéric reinFotos°°° Briandettmer.com

,in Brian dettmers Werk muss man keine Seiten mehr umblät-tern, um eine Geschichte erzählt zu bekommen. Der in Atlanta be-

heimatete Amerikaner hat die Kunst, mit Worten zu jonglieren, durch die Kunst, mit filigraner Schnitttechnik Seiten zu bearbeiten ausgetauscht. Der Satzbau weicht einer mit Skalpell und Pinzette Stück für Stück heraus-gearbeiteten Bildsprache, die flachen Seiten stockwerkartig aufgetürmten, dreidimensionalen Plastiken. Vor den Büchern des 37-jährigen Künstlers wird der Leser zum Betrachter. Mit seinen mit chirurgischer Präzision ausgeschnittenen Kunstwerken überspringt Brian Dettmer Kapitel, ent-hauptet Erzählungen oder Bilder und fügt neue hinzu. Er fordert uns auf, zwischen den Zeilen zu lesen, indem er Inhalte freilegt und ein neues Werk schafft.Bei seiner Autopsie faltet, schleift, rollt und lackiert er, erstellt Collagen und stapelt Bücher übereinander oder verklebt sie, um daraus erstaunli-che Formen zu bilden, die manchmal sogar die klassische Silhouette des Buches auslöschen. Fremde Elemente werden dabei keine hinzugefügt.

Brian Dettmer, wie muss man Ihre Werke interpretieren?Ich möchte, dass sich die Leute Gedanken über die Art machen, wie wir heute Information konsumieren. Sie sollen sich über den möglichen Ver-lust von Ideen und deren Instabilität klar werden, die durch die ständige Veränderung der digitalen, auf rein kommerziellen Strukturen ruhenden Medienformaten gegeben ist. Das Buch befindet sich in einer interessan-ten Situation. Mit den fortlaufend zunehmenden Möglichkeiten, Infor-mationen online abzurufen, büsst es sein Monopol und seine Funktion jeden Tag mehr ein. Trotzdem will niemand Bücher wegwerfen. Die darin enthaltenen Wörter und Bilder sind von unschätzbarem Wert und eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration. Es ist deshalb wichtig, dass Bücher nach ihrem wahren Wert betrachtet werden.

Verabscheuen Sie deshalb die neuen Medien?Ich verneine meine Zeit nicht. Es ist genial, so schnell auf Informationen zugreifen zu können. Ich weiss nicht, wie ich als Künstler ohne Internet funktionieren würde. Man muss sich aber über die mittelfristigen Folgen Gedanken machen, überlegen, wie unsere Enkel angesichts der immer neuen Formate Fotos von früher anschauen werden, Ideen speichern und darauf zugreifen können.

Der Amerikaner seziert alte Bücher und schafft daraus zeitgenössische, dreidimen-sionale Skulpturen. Er hat uns sein erstaunliches künstlerisches Vorgehen erklärt.

BrianSeitenSprünge

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Bücher zu modellieren?Im Columbia College in Chicago, wo ich Malerei und Bildhauerei studiert habe, stellte ich grosse, abstrakte Gemälde her, in denen ich Codes und Sprachsysteme verwendete. 2001 habe ich begonnen Zeitungen, Telefonverzeichnisse und Bücher zu zerreissen und die Ausschnitte auf Leinwand zu kleben. Ich habe mich zwar an-fangs schuldig gefühlt, sie so zu quälen, gleich-zeitig aber auch erkannt, dass ein Buch ein Material ist, mit dem man arbeiten kann. Auch der Gedanke, dass Bücher einst Gebrauchsge-genstände waren, gefällt mir. Ich habe zunächst Löcher und geometrische Figuren ausgeschnit-ten, ohne zu überlegen, was daraus entstehen kann. Dann hat sich eine Figur herauskristalli-siert. Das war mein Aha-Erlebnis.

Nach welchen Gesichtspunkten wählen Sie die Bücher aus?Ich wähle in erster Linie Nachschlagewerke, da sie am stärksten von den neuen Informations-technologien bedroht sind. Manchmal habe ich eine präzise Idee und suche ein Buch, um umzusetzen, manchmal halte ich aber auch nach einem Buch Ausschau, das mich auf eine Idee bringen kann.

Sie können Ihren Werken eine Richtung geben, aber spielt beim Endresultat nicht auch der Zufall mit? Ja, tatsächlich, denn ich habe das, was dabei herauskommt, nicht unter Kontrolle. Ich entscheide nur, ob ich dieses oder jenes Element verwende, wie ich es verwende und inwiefern

ich es mit den anderen Teilen in Beziehung setze. Zwischen dem bestehenden Material und meinem Eingriff besteht ein Gleichgewicht, genauso wie zwischen dem Chaos und der Ordnung, die unser Leben übrigens weitgehend beeinflussen, und zwischen meinen Absichten und den Reaktionen der Leute.

Seit fünf Jahren sind Sie international bekannt. Seither widmen Sie sich ganz Ihrer Kunst und stellen in New York, San Francis-co, Barcelona und in anderen Grossstädten aus.Ich lebe derzeit meinen künstlerischen Traum, denn ich bin in der glücklichen Lage, dass ich

mich mit meinen Ideen befassen und meine Zeit mit interessanten und für mich persönlich rele-vanten Arbeiten verbringen kann und gleich-zeitig über ein Publikum verfüge, mit dem ich kommunizieren kann.

Wie viel kosten Ihre Kunstwerke?Je nach Grösse und Detailtreue zwischen 4000 und 30'000 Dollar. Für ein Werk brauche ich eine Woche bis mehrere Monate, wobei ich an mehreren parallel arbeite. In fünf Galerien wer-den meine Werke durchgehend ausgestellt und das funktioniert gut. Bei den Käufern handelt es sich oft um Sammler zeitgenössischer Kunst, die gleichzeitig Buchliebhaber sind.

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Mike Horn„„ Es war mEs war mEs w Ein Traum,

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Text°°° Serge greter

,Mike Horn ist so oft überall auf der Welt unterwegs, dass er einige der geheimsten Orte kennt. Mit seinen Solo-Trips und verrück-

ten Unterfangen an der Grenze des Leichtsinns hat der Abenteurer aus Château-d’Oex (VD) die Welt schon seit langem erobert. Seit 2008 zeigt er sich aber auch von einer anderen Seite: Er gibt einen Teil seines Wissens und seiner Praxiserfahrung an Jugendliche aus allen Teilen der Welt weiter. Im Rahmen der vierjährigen Expedition „Pangaea“ können die in Gruppen aufgeteilten „Young Explorer“ Mike Horn auf seiner 100’000 km langen Weltumsegelung mit Zwischenstopps etappenweise begleiten. „Die Reise bietet jungen Erwachsenen, die gewillt sind die Natur zu entdecken und zu erforschen, sich neuen Herausforderungen zu stellen, Lösungen zu finden und vor allem aktiv zu werden, um etwas zu bewegen, eine Plattform. Das macht sie auch so einmalig“, sagt Mike Horn. Umgesetzt wird das Projekt durch konkrete Aktionen wie Abfallsammeln oder Schildkrötenbabys aussetzen. Wir haben mit dem Umweltbotschafter über das humanitäre Abenteuer gesprochen.

Mike Horn, Ihre Umweltexpedition „Pangaea“ legt einen Vergleich mit Commandant Cousteau nahe…Als Kind war das eine der einzigen Fernsehsendungen, die ich mir ansehen durfte. Es war mein Traum, an der Seite dieses Mannes auf der Calypso über die Meere zufahren. Also habe ich beschlossen, den Traum für einige Jugendliche wahr zu machen.

Sie sind jetzt seit drei Jahren mit Jugendlichen aus der ganzen Welt unterwegs. Wie sieht Ihre Bilanz aus?Die Schönheit der Natur verblüfft mich immer noch genauso wie früher. Meine Spielwiese hat sich leider stark verändert, aber wenn ich sehe, wie sich die jungen Generationen für den Schutz unseres Planeten einsetzen, dann sehe ich voller Hoffnung in die Zukunft.

Wie sieht das Programm dieser letzten Reise aus?Wir segeln gerade von der Arktis in Richtung amerikanische Küste. Dort wird das Boot dann vertäut und es geht weiter nach Colorado, wo wir bei einem Trekking die natürliche Schönheit der Region geniessen, uns aber auch mit den Folgen des Klimawandels und der Überbewässerung auf die Ökosysteme befassen werden. Danach peilen wir Costa Rica an und reisen zum Schluss nach Südamerika.

Warum steht die Schweiz nicht auf der Liste der besuchten Länder? Braucht es hier keine Umweltaktionen?Unser Programm konzentriert sich auf Naturschauplätze, die in der Öffentlichkeit kaum bekannt sind. Ausserdem geht die Schweiz mit ihrer mustergültig geschützten Natur mit gutem Beispiel voran. Und da unsere Selektionscamps in der Schweiz stattfinden, haben die Jugendlichen dann Gelegenheit, unser Land näher kennen zu lernen.

Der Abenteurer aus Château-d’Oex (VD) betreut seit 2008 Jugendliche, denen er die natürlichen Schätze der Erde erschliesst. Ein Jahr vor Ende der Expedition „Pangaea“ zieht er eine erste Bilanz.

Sie haben vor Kurzem den Schweizer Pass erhalten. Genau genom-men hat die Welt für Sie aber keine Grenzen. Warum haben Sie sich einbürgern lassen?Ich sehe mich tatsächlich als Weltbürger. Das seelenlose Dokument ist aber auf meinen Reisen und bei meiner Rückkehr in meine Heimat sehr nützlich. Mit einem Schweizer Pass gestaltet sich die Einreise nach Europa einfacher. Ausserdem bin ich stolz, Schweizer zu sein. Ich möchte für die Schweiz ein genauso guter Botschafter sein wie ich das für Südafrika war und noch immer bin.

Muss „Pangaea“ als Bruch mit Ihren Solo-Expeditionen gesehen werden, als eine Art Machtübergabe? Natürlich unterscheidet sich das Abenteuer stark von meinen bisherigen Solo-Expeditionen, schliesslich teile ich mein Wissen und meine Erfah-rung aus der Vergangenheit mit anderen. Es ist meine Art, der Natur das zurückzugeben, was sie mir geschenkt hat. Auf der Reise hat es immer Momente gegeben, in denen ich allein unterwegs war, etwa bei der Durch-querung der antarktischen Küsten auf Skis, der Erforschung des südlichen Teils der neuseeländischen South Island zu Fuss und mit dem Velo oder der Besteigung ohne Sauerstoff des Achttausenders Broad Peak im Himalaja. Auch Zukunftsprojekte habe ich genug, unter anderem plane ich bereits eine Fortsetzung der „Pangaea“ mit noch mehr Jugendlichen.

Welche Frage wurde Ihnen noch nie gestellt, die Sie gerne beantwor-ten würden? Man stellt mir viele Fragen, lässt mich aber nie selbst eine stellen! Ich möchte die Leser von 30° fragen: „Liegt Ihnen wirklich etwas an unserem Planeten und wenn ja, was tun Sie für ihn?“

www.mikehorn.com

Für Mike Horn und seine junge Truppe gehören der Nordpol ebenso wie die Sanddünen der Mongolei zu den ganz besonderen Erlebnissen.

f Vier Jahre zieht Mike Horn auf der Pangaea über die Meere der ganzen Welt. Auch Grönland gehört zu seinen Stationen.

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62 | DREISSIG GRAD

an unbekannten indischen

Vertikaleabenteuer

Felsen

63 | DREISSIG GRAD

Text°°° Giovanni QuiriciFotos°°° EliE chEviEux und Yannick BoissEnot

,Es gibt Erfahrungen, über deren sinn man sich erst am Ende der Reise im Klaren wird. Auf Papier zu bringen, was wir

in den sechs Wochen im Kinnaur, einer rund 50 km von Tibet entfernt gelegenen Region im Norden Indiens erlebt haben, war alles andere als einfach. Ich habe es trotzdem versucht. Ein Tata erwartet uns am Flughafen von Delhi. Er sieht eher aus wie eine Sardinenbüchse auf Rädern. Unser Fahrer schenkt uns trotz des riesigen Gepäckbergs ein freundliches Lächeln. Das verliert er nicht einmal, als er den Kühler flicken muss und ein Pneu explodiert. „Little car, little pro-blem“, wiederholt er fast gebetsmühlenartig. Je weiter wir in Richtung Norden fahren, desto mehr Menschen mit tibetanischen Gesichtszügen begegnen wir. Die Landschaften werden immer gebirgiger und die Stra-ssen steiler. Bei unserer Ankunft in Shimla erblicken wir die ersten grünen Hüte des Kinnauri-Volks, die sich weiter oben in den Bergen häufen. Die Saris weichen lokalen Trachten aus Pluderhosen, einer Tunika, einer kurzen Jacke und oft einem grossen Schal. Holzhäuser mit kunstvollen Dachbalken fügen sich harmonisch in die Landschaft ein. Unsere „Autokreuzfahrt“ bei 40 km/h hat rund 28 Stunden gedauert! Doch das nehmen wir in der freudigen Erwartung unseres nächsten verti-kalen Abenteuers in dieser bei Kletterern noch grösstenteils unbekannten Region gerne hin. Im 800-Seelen-Dorf Raksham auf 3100 m Höhe hat der Schamanismus mit dem Hinduismus und dem Buddhismus enge Bande geknüpft. Sie kommen in den drei Tempeln, in denen die lokalen Gotthei-ten verehrt werden, besonders eindrücklich zur Geltung.Wir sind am Fuss des Kinner Kailash, dem Haus Shivas angekommen. Der Gipfel, der über das Dorf wacht, ist wunderschön, doch unser Inte-resse gilt einer anderen, 1000 m hohen Wand. Wir machen uns auf den Weg. Die Spanierin Silvia Vidal hatte die Wand im technischen Klettern erschlossen, doch der Gipfel ist noch unberührt. Leider haben wir die

Dies hier ist die letzte Reportage von Giovanni Quirici. Der Ausnahmekletterer und regelmässige Mitarbeiter von 30° ist am 12. August 2011, nur wenige Tage nach Abgabe der folgenden Reportage, an der Eigernordwand tödlich verunglückt. Wir haben beschlossen, in seinem Gedenken ein letztes Mal seine Leidenschaft für den Berg mit Ihnen zu teilen.Giovanni berichtet von der Erschliessung einer neuen, mit vielen Felsblöcken durchsetzten Route in Nordindien.

i Der Gipfel des Shoshala, über dem

Dorf Raksham

f Giovanni Quirici im gelben Plattenschuss

auf der Trishul-Direct-Route in

4000 m Höhe

nötige Ausrüstung für eine echte Alpenbegehung nicht dabei und nach einer Nacht auf 4200 m ist klar: Ohne das passende Material ist nichts zu wollen. Unser Scheitern ist umso schwieriger zu verdauen, als wir drei Wochen lang bei launischem Wetter verschiedene Routen ausprobiert haben.

shoshala, unsEr zwEitEs ProjEktWir lassen uns von unserem zweiten Projekt motivieren: die Besteigung des Shoshala, ein herrlicher Gipfel oberhalb des Dorfes Raksham. Beim Anblick der Wand scheint es uns schwierig, hier eine Route zu finden. Im Jahr 2000 hatte eine italienische Seilschaft nach 150 m aufgegeben, wahr-scheinlich aufgrund der Wasserknappheit. Wir haben aber das Glück, dass noch etwas Firn liegt.Zusammen mit Elie Chevieux und dem Kameramann Yannick Boissenot machen wir uns an den Aufstieg. Unsere Strategie: So viel wie möglich frei klettern und dort, wo es zu schwierig wird, auf technisches Klettern umstellen. Bei allzu voluminösen Bouldern wollen wir Bohrhaken setzen. Wir suchen die Wand mit dem Feldstecher ab und können einige schöne Risse erkennen. Viele Sektionen geben ihre Geheimnisse aber nicht preis. Schwer vorstellbar, dass es hier eine Freikletterroute geben soll. Obwohl die Wand erst in 4000 m Höhe beginnt, sind viele Felsspalten mit Gras zugewachsen, was den Aufstieg langsamer und unsicherer macht. Als wir die dritte Länge erreichen, wird es ernst. Nach den ersten 20 Metern richtet sich eine hohle, zehn Meter hohe Felssäule vor Elie auf, die sich in einem unstabilen Gleichgewicht befindet. Es bleibt uns keine andere Wahl: Wir müssen umkehren und eine andere Linie suchen.Tags darauf erkunden wir den riesigen gelben Plattenschuss zu unse-rer Rechten. Es funktioniert! In dem schönen, breiten Riss im Felsen benötigen wir viele grosse Friends (wiederentfernbare Klettersicherung,

Basiscamp im Licht der letzten Sonnenstrahlen: Es dauert drei geschlagene Stunden, um aus dem Schnee drei Liter Wasser zu gewinnen!

Abendlicht im Baspa Valley

65 | DREISSIG GRAD

Eine überraschende 7a 500 m über dem Boden

66 | DREISSIG GRAD

Die von drei Bergsteigernerschlossene 700 m lange Linie

i Giovanni Quirici (im Vordergrund) und

Yannick Boissenot auf dem Gipfel des

Shoshala vor der herrlichen Kulisse des

verbotenen Berges Kinner Kailash, dem

Haus von Shiva

p Basiscamp, wo nur gerade an vier der 18 Tage schönes Wetter

herrschte!

i Eingehüllt in Dunst: das kleine, vom Shoshala überragte Dorf Raksham

die in Rissen und Spalten verankert wird). Wie jeden Tag um 14 Uhr bricht ein Gewitter über uns herein. Yannick und ich erschliessen das nächste Stück, während Elie ins Dorf zurück-kehrt, um Petrol und Nahrung zu kaufen. Die vielen Tage im Zelt zerren an unserer Geduld. Heute ist die Wand vollkommen schneebe-deckt und ein Misserfolg jagt den anderen. Zur Belohnung gönnen wir uns am Abend eine Nudelsuppe. Nach sieben Tagen haben wir die ersten 500 Meter dieser Terra incognita endlich hinter uns gebracht. Langsam wird die Zeit knapp und mit dem miesen Wetter schrumpfen unsere Erfolgschancen immer mehr. Wie viele Tage uns noch vom Gipfel trennen ist schwierig abzuschätzen. Wenn die Zeit reicht, sollten wir es aber schaffen. Also ändern Yannick und ich kurzerhand unsere Flugtickets und finden sogar noch einige Statikseile, die uns bestimmt helfen werden. Elie muss nach Hause, sein Visum ist abgelaufen.

achtunG stEinschlaG!Wir nehmen die letzte Etappe der Besteigung in Angriff. Es ist Anfang Juni und eine Schnee-decke liegt auf dem Felsen. Auch die Tempe-ratur ist deutlich gesunken. Wir tragen die Statikseile nach oben und brechen das Eis mit unseren Steigklemmen. Die Längen sind mit Ausnahme einiger 7b alles 6b und 7a. Mit völlig

gefrorenen Zehen gewinnen wir der Wand Zentimeter um Zentimeter ab und schaffen am Abend schliesslich zwei weitere Längen. Wir haben trotz der klaffenden Leere (600 m!) unter uns noch immer Mühe, die Distanz bis zum Gipfel einzuschätzen. Das Wetter hat sich dank der Kältewelle etwas stabilisiert. Am nächsten Tag steigen wir die 600 m an den Statikseilen empor. Es klappt wie am Schnürchen – bis über Yannick plötzlich ein riesiger Steinschlag nie-dergeht. Ein grosser Stein durchschneidet den Seilschutz und das Statikseil. Zum Glück ist Yannick unversehrt! Ein Steinschlag hat auch ein Loch in unser Zelt gerissen. Unsere Nächte werden dadurch nicht wirklich ruhiger. Schon wieder sind wir dort oben, dem Himmel immer näher und weit entfernt vom Boden. Yannick nimmt seine erste Länge in Angriff und reiht ein 50-Meter-Stück an das nächste, ohne einen einzigen Bohrhaken zu setzen. Ich schliesse zu ihm auf und mache mich an die nächste Länge. Nachdem ich einen schönen Riss hinter mich gebracht habe, richtet sich vor mir völlig überraschend der Gipfel auf. In aller Eile klettere ich die letzten Meter hinauf. Oben angekommen bricht es aus mir heraus. „Gipfel!“ schreie ich. Ich sitze wie auf einem Pferdesattel, so schmal ist der Kamm. Noch etwas mitgenommen setze ich den auf den 19 Längen insgesamt 39. Bohrhaken. Die 18 im

DEnkEr ohnE GEDankEnIm Arium-Verlag ist soeben Giovanni Quiricis Buch Le penseur sans pensées erschienen. Wie auf dem Umschlagtext zu lesen ist, handelt es sich dabei um „eine Hymne an das Leben, einen Bericht über die faszinierende Entdeckung Indiens und eine Begegnung mit sich selbst“. Ein lesenswertes Buch, das nachdenklich stimmt. Erhältlich in den Payot-Buchhand-lungen oder unter www.arium.ch

Basiscamp und die zehn am Felsen verbrachten Tage sind auf einen Schlag vergessen. Es zählt nur noch das Jetzt. Aber die Reise ist noch nicht ganz zu Ende. Wir müssen noch die Statikseile entfernen und versuchen, einige Längen zu erschliessen. Es herrscht schon wieder scheuss-liches Wetter, der ununterbrochene Regen und der Schnee machen uns zu schaffen. Nach drei Tagen und ein paar erschlossenen Längen beschliessen wird, die Baustelle abzubrechen. Im Dorf haben Einheimische unsere Abenteuer mit dem Feldstecher verfolgt.Unsere Rückkehr zur Zivilisation ist gleichzei-tig der Beginn einer neuen Reise, auf der neue menschliche Begegnungen auf uns warten.

Giovanni Quirici nähert sich dem Gipfel, der noch in weiter Ferne scheint.

Daniel Perler Sechziger im gipfelfieber

Zu seinem Sechzigsten will der Postbeamte aus Prangins (VD) einmal mehr hoch hinaus. Passend zu seinem runden Geburtstag plant er 60 Sechstausender in den Anden zu erklimmen. Die Zahl 6 scheint es ihm angetan zu haben!

Besteigung des Mt. Vinson (4892 m), Antarktis

Text°°° Jean-Marc SueurFotos°°° alain Blanc

,Der lebensabend hat ganz offensicht-

lich nicht für alle die gleiche Bedeutung. Während einige rastlos der sich immer wieder von Neuem entziehenden Ruhe hinterherhetzen, in der Hoffnung, endlich den wohl-verdienten Ruhestand genie-ssen zu können, versuchen andere verzweifelt, die nötige

Zeit aufzubringen, um sich ihren Lebenstraum zu erfüllen. Daniel Perler, geboren am 6. Mai 1952, gehört eindeutig zur zweiten Kategorie. Für den pensionierten Postbeamten aus Prangins (VD) sind Pantoffeln nur mit Stollen denkbar. Und als Sudoku-Profi sieht sich der Gipfelstürmer schon gar nicht. Ihn zieht es in höhere Sphären, dort, wo keine Geranien mehr blühen. Aber der bald Sechzigjährige ist ja auch nicht irgendwer. Er hat bereits den je höchsten Gipfel Asiens, Nord- und Südamerikas, Afrikas, Europas, Ozeaniens und der Antarktis erklommen.

Drei GrünDeMotivationen gibt es für den „Seven Summiter“ gleich mehrere. Sport-liche zunächst: Die Besteigung der 60 Sechstausender in den Anden, der nach dem Himalaja höchsten Gebirgskette der Welt, bei der ihm nur ein Fahrer und ein Koch zu Seite stehen, ist eine körperliche Höchstleis-tung. Humanitäre auch: Jeder der ab 6 Kilometern Höhe zurückgeleg-ten Meter bringt dem Kinderhilfswerk Terre des hommes einen Franken ein (es dürften fast 17‘000 Franken zusammenkommen). Didaktische schliesslich: Perler wird auf seiner Expedition von Dezember 2011 bis Mai 2012 mit den Schülern der von ihm durchquerten südamerikani-schen Länder Ecuador, Peru, Bolivien, Chile und Argentinien engen Kontakt halten.„Helfen durch Klettern“ – der Titel ist Programm. Er verkörpert einen Traum, ein Projekt von unschätzbarem Wert, das aber leider einen Preis hat, der mit Aufopferung und Mut nicht gedeckt werden kann. Perler hat das nötige Geld noch nicht ganz beisammen. Wer also sein Scherf-lein zum Projekt des selbstlosen Menschenfreunds beitragen möchte… www.azimutdreams.ch

Fast geschafft: Daniel Perler auf dem Mt. Vinson,dem sechsten der sieben «Summits»

www.protrek.eu

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AuthenticStephan Siegrist and Pro Trek

Text°°° Caroline Henry

,einen Trail zu laufen ist kein Zuckerschlecken, vor allem, wenn es sich um das erste Mal handelt. Da kann man noch so viel in

den Bergen wandern und Lauferfahrung mitbringen, das Unterfangen ist und bleibt eine happige Herausforderung. Denn ein Trail setzt nicht nur eine eiserne Kondition voraus, sondern zwingt einen auch dazu, über sich hinauszuwachsen.Und trotzdem haben wir das Abenteuer gewagt und uns unter die kosmo-politische Menschenmenge gemischt. Fast 1000 angefressene Ultraläufer aus 22 Nationen hatten sich zu diesem 3. Trail Verbier Saint-Bernard (TVSB) eingefunden. Es standen zwei verschiedene Strecken zur Auswahl: die „Boucle“, die über 110 km und 6900 positive Höhenmeter von Verbier durch die drei Drance-Täler und wieder zurück führt, und die mit 61 km und 4900 positiven Höhenmeter etwas kürzere „Traversée“ von La Fouly durch die Region Saint-Bernard nach Verbier. Für unsere Premiere begnügen wir uns mit dem Streckenteil Lourtier-Verbier. 11 km, + 1400 HM und -800 HM sind für Neulinge wie uns schon mal nicht schlecht.

MilliMeTergenaue organisaTionEs geht gleich richtig zur Sache. Nach unserem Start führt der Weg extrem steil die ganzen positiven Höhenmeter auf einmal hinauf. Die anderen Läufer, die zu diesem Zeitpunkt bestimmt schon vollkommen erschöpft sind, setzten hier zum Endspurt an. Kaum vorstellbar! Sogar mit Stöcken ist der Aufstieg hart. Man muss die Kräfte einteilen, richtig atmen und seinen Rhythmus finden. Zum Glück spielt das Wetter mit und der Weg ist gut signalisiert und teilweise schattig. Je höher wir kommen, desto schöner ist das Panorama. Unter uns Lourtier, über uns Almwiesen. Als sich die ersten Müdigkeitserscheinungen bemerkbar machen, tauchen hinter uns die ersten „echten“ Läufer auf. Sie sind

Die dritte Ausgabe des Trails vom 2.-3. Juli ist reibungslos über die Bühne gegangen. Weshalb wir das wissen? Ganz einfach: Wir sind ein Stück mitgelaufen. Bericht einer sportlichen Herausforderung.

in aller Herrgottsfrühe aufgebrochen und haben bereits rund 100 km zurückgelegt – und trotzdem überholen sie uns und schenken uns dabei sogar noch ein Lächeln. Respekt! Wir lächeln auch, denn wir erreichen nicht nur den Verpflegungsposten, sondern können endlich den Abstieg in Angriff nehmen. Das Schlimmste ist überstanden.

einZigarTige FesTTagssTiMMung In Verbier herrscht hektisches Treiben. Die ersten Läufer erreichen unter den Anfeuerungsrufen der zahlreichen Zuschauer das Ziel. Wie sie ge-niessen auch wir den Zieleinlauf und freuen uns, dass unsere Bekannten und Familien da sind. Wir haben es geschafft! Nach der Dusche werden wir unseren Erfolg zusammen mit den anderen Läufern feiern, den übri-gen Läufern beim Zieleinlauf zujubeln und vor einem Teller Spaghetti den Lauf immer wieder von neuem durchgehen.

www.trailvsb.ch

TerMin 2012Der Trail Verbier Saint-Bernard findet am 7.-8. Juli 2012 zum vierten Mal statt. Dann werden die „Boucle“ und die „Traversée“ durch eine Schnupperstrecke von Liddes nach Verbier (29 km, +2500 HM) ergänzt.

Trail Verbier SainT-bernard ich habe UlTralUfT geSchnUpperT!

FakTen und ergebnisse40% Aufgaben bei der Boucle“, 15% bei der „Traversée“ und zwei Hubschraubereinsätze wegen leichten Unfällen

Boucle Verbier-VerbierMänner: 1. Ludovic Pommeret (F) 14h08; 2. Ryan Baumann (CH) 15h07; 3. Renaud Rouanet (F) 15h57Frauen: 1. Denise Zimmermann (CH) 17h16; 2. Karine Herry (F) 17h39; 3. Colette Borcard (CH) 18h46.Traversée La Fouly-VerbierMänner: 1. Emmanuel Vaudan (CH) 6h49; 2. Marcel Theux (CH) 7h02; 3. Vincent Mabboux (F) 7h23. Frauen: 1.Mary Jérôme Vaudan (CH) 9h19; 2. Lena Pichard (CH) 9h33; 3. Patricia Joris (CH) 9h42.

François Perraudin

74 | DREISSIG GRAD

Pistengaudi

MtBMtin Verbier… auf

Text°°° AlbAn AubertFotos°°° PAtrice Schreyer

,Verbier liegt auf 1500 m höhe auf einem idyllischen Plateau des Val de Bagnes und ist bequem über eine breite,

gut unterhaltene Strasse erreichbar. Es hält ein grosses Sport- und Freizeitangebot für Familien bereit. Bei schlechtem Wetter laden die vielen Boutiquen zum Shopping ein und der Besuch des Alpen-museums (Espace Alpin) und des Hallenschwimmbads sorgen für willkommene Abwechslung. Wenn aber das Wetter mitspielt, kann man in Verbier unvergessliche Runs erleben. Sie starten direkt am Fuss eines Gletschers.

ideAl für fAmilienSeit diesem Jahr kommen Familien, die gern gemeinsam auf einem Mountainbike unterwegs sind, voll auf ihre Kosten. Die blaue Piste Tsopu ist nämlich tatsächlich leicht. Bisher war Verbier vor allem für seine steilen, technisch anspruchsvollen Pisten bekannt. Das hat sich jetzt aber geändert. Tatsächlich ist es Fabrice Tirefort und seinem Team gelungen, sich den Bedürfnissen der Familien anzupassen. Herausgekommen ist ein interessanter Streckenverlauf für Gross und Klein. Er besteht aus zwei Teilen: Der erste enthält viele spielerische Elemente und Steilwandkurven und bietet die Möglichkeit, sich in Mayens zu verpflegen. Der zweite führt bis zur Seilbahn-Talstation. Er ist zwar nicht ganz so amüsant, dafür aber einfach und landschaftlich kaum zu überbieten. Besonders eindrücklich ist der weite Blick auf Verbier und das Val de Bagnes.

nur etwAS für geübte riderDie Tire’s Fire hingegen lässt das Herz jedes geübten Riders höher schlagen. Viele Weltcupläufe wurden auf dieser Piste bereits durchge-führt. Sie enthält alles, was eine abwechslungsreiche, anspruchsvolle Abfahrt ausmacht: eine Geröllhalde, Wurzeln, breite Steilwandkurven, natürliche Sprünge, mehrere Linienvarianten und einen ziemlich ein-drücklichen Steilhang. Es braucht aber relativ viel Kraft in den Armen, um ohne Pause alle Schwierigkeiten in vollem Tempo zu meistern. Eine tolle Herausforderung, bei der man dank eines speziellen, auf allen drei Pisten einsetzbaren Geräts sogar die Zeit messen kann.

Der Walliser Wintersportort geniesst als Free-ride-Mekka und beliebte Jetset-Destination Wel-truf. Doch seine Hänge haben auch im Sommer viel zu bieten. Mountainbiker jeden Niveaus können sich hier so richtig austoben.

2500 höhenmeterAngefressene Downhiller finden sich auf 2900 m Höhe am Fuss des Mont Fort ein. Dort erwartet Sie eine 2500 m lange Abfahrt über La Tsopu bis zum Golfplatz von Verbier. Danach geht es mit der Savo-leyres-Gondelbahn auf über 2300 m Höhe und mit dem Bike wieder runter nach Saxon am Rhoneufer.La Wouaïy, die dritte Piste in Verbier, ist schwarz, bei Regen sogar dunkelschwarz, führt aber auf lauter Naturwegen durch wunderschö-ne Waldabschnitte – bestimmt die offizielle Piste mit der schönsten Kulisse! Bei Nebel erhält sie sogar etwas Geheimnisvolles, wir haben es selbst erlebt. Der Streckenverlauf ist durchdacht und wurde dieses Jahr durch den Einbau zahlreicher Sprünge noch attraktiver gestaltet. Schwierig sind vor allem die sehr engen Kurven. Auf halber Stre-cke flacht das Gelände etwas ab und es wird spielerisch leicht. Man kurvt zwischen Bäumen, katapultiert sich in die Lüfte und behält das Tempo bei, ohne in die Pedale treten oder bremsen zu müssen. Dieser Streckenteil zwischen Le Hattay und Clambin hat es uns ganz beson-ders angetan. Wir waren begeistert!f Fabrice „Trifon“ Tirefort, der Leiter des Bikeparks, bei einer Drift-Lektion

PrAktiSche infoS

MTB-Infoswww.verbierbikepark.ch Offenbis 23. Oktober an den WochenendenPreisTages-Bikepass. Erwachsene: 30 Franken; Kinder: 15 FrankenFreelap ChronoGanzstageskarte 10 Franken, Halbtageskarte 6 FrankenHotelsHotel La Rotonde, 027/771 65 25, www.hotelrotonde.com, [email protected], Hotel de Verbier, 027/775 21 21, [email protected]; Les Touristes, 027/771 21 47, [email protected] und Restaurants: Harold’s Hamburgers & Internet WiFi Café, gut gelegen, Fast Food, 027/771 62 43, www.harolds.ch; Le Millé-nium, internationale Küche, 027/771 99 00, www.lemillenium.ch

Verbier, zwiSchen ruhe und hochbetriebWer sich ins Nachtleben stürzen will, der sollte zwischen Mitte Juli und Mitte August anreisen. Dann herrscht in Verbier Hochbetrieb. Ansonsten ist es eher ruhig, kein Vergleich mit den ausgelasse-nen Partynächten im Winter! In der Nebensaison sind nur wenige Restaurants und Bars offen und manchmal muss man sein Getränk sogar auf Englisch bestellen, damit man verstanden wird.

i Alban Aubert auf den Alpweiden oberhalb von Verbierff Seb Dassi schlängelt sich zwischen hundertjährigen Tannen hindurch.f Ankunft der Seilbahn in Les Ruinettesd Seb Dassi und Alban Aubert am Start der DH-Piste

80 | DREISSIG GRAD

Text°°° Frédéric reinFotos°°° christian Bugnon

,auf den anhöhen von rize im nordosten der Türkei blickt man auf eine grüne Welt. Hügel und Berge sind in ein

sattes Grün gekleidet. Auf der einen Seite beherrschen abschüssige Teefelder mit kleinen, rundlichen Sträuchern das Bild, auf der anderen erstreckt sich ein urwaldähnliches, undurchdringliches Dickicht aus Tannen und vielen anderen Baumarten. Da und dort ragt ein Felsen empor, überall sprudeln Wasserfälle und manchmal reckt sich sogar das Minarett einer Moschee dem Himmel entgegen. Einige traditio-nelle Häuser aus dunklem Holz mit einer kleinen angebauten Vorratss-kammer, die aus Schutz vor den gefrässigen Nagetieren auf Pfählen errichtet wurde, durchbrechen das Grün. Unten in den Tälern schlängeln sich Flüsse durch das Land, darunter auch die Firtina, deren Strömung sich für Whitewater-Rafting gerade-zu anbietet. Im Sommer wird hier aber vor allem gewandert. Das Dorf Ayder im Herzen des Kaçkar-Nationalparks ist Ausgangspunkt zahlrei-cher Routen. Eine startet im Weiler Kavron. Man lässt die dichten, von Bären und Wölfen bevölkerten Wälder hinter sich und durchquert eine Alpenlandschaft. Die grossen Bäume weichen tiefem Gras, das sich ei-nige Kühe gemächlich schmecken lassen. Bei jedem Schritt erschliesst sich eine Blumensymphonie aus Blau, Gelb und dem Lila wilder Orchi-deen. Ein buntes Kaleidoskop, durchbrochen von mehr oder weniger weissem Firn. Die Luft ist erfüllt vom Duft des noch feuchten Klees und dem sanften Plätschern eines Gebirgsbachs, der sich bedächtig seinen Weg durch die malerische Landschaft bahnt. In 3000 Metern Höhe, nach rund drei ziemlich anstrengenden Stunden der vier- bis fünfstündigen Wanderung, erreicht man einen kleinen Kamm, der drei reizvolle Bergseen überragt. Ein perfekter Ort für ein Picknick! Im Winter werden diese Gebirgsketten zur Spielwiese geüb-ter Skifahrer, die sich per Helikopter auf die Gipfel fliegen lassen, um dann durch den schneeweisen Pulverschnee zu wedeln.

Fernab von den klassischen touristischen Routen wartet der Nordosten der Türkei mit aussergewöhnlichen Landschaften auf. In der Provinz Rize reist man von den Ufern des Schwarzen Meers zum Kaçkar-Nationalpark mit seinen Alpweiden, undurchdringlichen Wäldern und weiten Teefeldern. Ein Traum für alle Trekkingfans!

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Auf den Hügeln von Rize prägen Brücken

und Teefelder das Bild.

f Wasserfallgegenüber dem

Dörfchen Ayder

ein Kloster am aBgrundDas Schwarze Meer und seine groben Kiesstrände liegen genauso in weiter Ferne wie die riesigen blau-roten Wimpel, die zur Feier des Fuss-ballmeisterschaftssiegs über der Stadt Trabzon wehen. Für die Leute in der Türkei ist Fussball eine Religion und dem runden Leder wird mit fast andächtiger Inbrunst gehuldigt. Religion ist auch im Kloster Sumela nahe bei Trabzon Lebensinhalt. Bei unserem Besuch ist das Gebäude von Dunstschwaden umgeben, die dem Ort etwas Mystisches verleihen. Das Kloster soll im Jahr 386 von zwei Priestern aus Athen gegründet worden sein, erhielt seine heutige Form aber erst im 13. Jahrhundert. In der an einem steilen Abgrund am Felsen klebenden Klosteranlage befindet sich neben anderen Sehens-würdigkeiten eine Felsenkirche, deren Mauern innen und aussen mit zahlreichen Wandmalereien verziert sind. Das Studierzimmer, eine von den griechischen Orthodoxen verehrte Quelle und die Küchen können ebenfalls besichtigt werden.Weit weg von den weissen Sandstränden von Antalya und den Feen-kaminen Kappadokiens zeigt sich die Türkei von einer ganz anderen, verführerisch grünen Seite.

p Der Kaçkar-Nationalpark bietet den kleinen Kuhherden alles,was sie brauchen.

Das am Felsen klebende Sumela-Kloster soll 386 von zwei Priestern aus Athen gegründet worden sein. Wenn Nebel das Sakralgebäude umhüllt, wirkt es noch geheimnisvoller.

intermezzo in istanBulUm mit dem Flugzeug nach Trabzon zu gelangen, muss man in Istanbul zwischenlanden. Warum also die Gelegenheit nicht nutzen, um in dieser auf sieben Hügeln an der Grenze zwischen Asien und Europa erbauten Stadt ein paar spannende, Tage zu verbringen? Zwei Hängebrücken über dem Bosporus verbinden das asiatische, archaischere (Üsküdar, Kadiköy…) mit dem moderneren, europäi-schen Istanbul. Hier befinden sich auch die bekanntesten Denkmä-ler wie die emblematische Hagia Sophia, eine Ode an die byzanti-nische Macht. Sie ist das grösste christliche Sakralgebäude, auch wenn sie nach der Eroberung der Stadt durch Mehmet II. in eine Moschee umfunktioniert wurde. Ganz in der Nähe steht die Blaue Moschee, die berühmteste und eleganteste Moschee Istanbuls mit drei wunderschönen, mehrstöckigen Kuppeln und sechs Minaret-ten. Das Innere ist fast ganz mit Iznik-Fayencen geschmückt. In der Verlängerung der beiden eindrücklichen Bauten befindet sich der Topkapi-Palast. Der ehemalige Wohn- und Regierungssitz der osma-nischen Sultane ist eine kleine Stadt, über die der Bosporus und das Marmarameer wachen. Istanbul, das Byzanz der Griechen, das Konstantinopel des Oströ-mischen Reichs, Hauptstadt der osmanischen Sultane und seit 1985 UNESCO-Weltkulturerbe ist auch eine 18-Millionen-Metropole mit einem Nachtleben, das demjenigen der europäischen Hauptstädte in nichts nachsteht und sogar ein klares Plus verzeichnet: den betö-renden Charme des Orients.

An die traditionellen Häuser aus dunklem Holz ist meist eine kleine Nahrungskammer angebaut, die aus Schutz vor den gefrässigen Nagetieren auf Pfählen errichtet wurde.

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84 | DREISSIG GRAD

Im Land der BärenWährend einige sich mit einer Kreuzfahrt zu den Walen und Eisbergen begnügen, machen andere sich auf, den Kontinent,die allgegenwärtigen Gletscher und die von keiner einzigen Strasse durchquerten Buschregionen zu erforschen. Dem Gefühl der Einsamkeit in einer Welt, in dem der Tagesablauf von den Launen der Natur abhängig ist, entkommt dabei niemand.

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Text und Fotos°°° Claude Hervé-Bazin

,alaska is bear country! Dieser sogar an den Türen des Flughafens von

Anchorage angeschlagene Slogan soll eine Warnung sein. Mit ihren 300 Schwarzbären und 60 Grizzlys ist die Metropole Alaskas eine Hauptstadt mitten in der Natur. Manch einer der pelzigen Artgenossen wagt sich aus dem Wald, um Abfalleimer zu durch-wühlen, an der Mündung des Campbell Creek Lachse zu fischen, sich an den vor den Hauseingängen vergessenen Hundekroket-ten genüsslich zu tun oder Schuppen nach Essbarem zu durchforsten. Man will sogar schon mit Golfbällen spielende Bären ge-sichtet haben. Von einem Elch ist die Rede, der in einem Swimmingpool ein vielleicht nicht ganz freiwilliges Bad nahm und von ei-nem Elchbullen, der mit gesenktem Kopf auf ein Wasserflugzeug zupreschte, von dessen „Geweih“ er sich herausgefordert fühlte.Damit ist klar: Hier hat die Natur das Sagen. Anderswo wird sie in ihre Schranken ge-wiesen, eingezäunt in Schutzgebiete, in die man nur zeitweise eintaucht, um sich eine Frischzellenkur zu gönnen. Nicht so in Alas-ka. Im nordwestlichen Zipfel des amerikani-schen Kontinents sind die Parks unberührte, sich schier endlos aneinanderreihende Flächen, in denen der Mensch eine Neben-rolle spielt. Eine Wildnis ohne Grenzen, in

der sich sogar die Wege im Nichts verlieren. Dort, wo die wenigen Strassen die grossen Weiten streifen, fordert der Wald bereits zwei Meter neben dem Asphalt seine Rechte zurück.

die Hälfte aller GletsCHer der Weltüberall, wohin der Blick fällt, türmen sich Berge auf. Allein im Wran-gell-St Elias National Park befinden sich neun der 16 höchsten Gipfel Amerikas und gut hundert Gletscher. Unglaublich, aber wahr: Die Hälfte aller Gletscher unseres Planeten liegt in Alaska! Zwar werden sie durch den Klimawandel immer dünner und die am einfachsten erreich-baren Exemplare, die man früher im Drive-trough erkunden konnte, wie der berühmte Portage Glacier bei Anchorage, haben sich weit zurückgezogen, trotzdem ist ihr Anblick noch immer faszinierend.

Alaska ist ein Gebirgsland mit über

24 Viertausendern, darunter auch die Alaska Range und

die beiden Wrangell Mountains.

Weiter nördlich wird die Alaska Range vom weissen Dom des 6194 m hohen Mount Mc Kinley (Mt Denali), dem höchsten Berg der USA gekrönt. Viele suchen die Gebirgs-kette brav im Schulbus im Rahmen einer mehrstündigen Safari auf. Der Trip gleicht einem Zoobesuch, nur ohne Gitter. Hinter schützenden Fenstern blicken Tagesaus-flügler auf Elche, Wildschafe, Rentiere und Grizzlys, die völlig unbeteiligt ihren Beschäftigungen nachgehen. Camper haben das Recht auf einen Spezialbus. Ihr Gepäck wird für die fünfstündige, holprige Fahrt bis zum Wonder Lake zu einem fröhlichen Haufen gestapelt und festgebunden. Abends, wenn das Wetter mitspielt, was etwa einmal in der Woche vorkommt, spie-gelt sich der Mount Mc Kinley im Wasser und sorgt so für die schönste Postkarten-ansicht Alaskas. Es darf geklatscht werden – nicht nur, um zu applaudieren, sondern auch wegen der Mücken. Wer nicht völlig verrückt werden will, der tut gut daran, sich ein Moskitonetz über den Kopf zu ziehen.

die Guten, alten BusH PlanesIn Talkeetna am Lake Hood ist das Surren anderer grosser Insekten zu hören: Piper Super Clubs, Cessnas 180 und 185 und die obligaten DeHavilland Beavers. Gemeint sind nicht etwa Biber, sondern die von Narben gezeichneten guten, alten Bush

PraktisCHe HinWeise

AnreiseIm Hochsommer kostet ein Flug aus der Schweiz nach Alaska (Anchorage) min-destens 1400 Franken. Meistens muss man zweimal in Amerika umsteigen, wobei die Zwischenstationen je nach Flugge-sellschaft (Continental, United, Delta, American) unterschiedlich sind.

KlimaIm Südosten Alaskas herrscht ozeani-sches Klima mit eher milden Wintern und feuchten, kühlen Sommern, weiter nörd-lich kontinentales und arktisches Klima mit grossen Temperaturunterschieden. Beste Reisezeit ist von Anfang Juni bis Ende August, der Juli kann allerdings sehr regnerisch sein. Im September schmückt sich die Landschaft mit wunderschönen herbstlichen Farben.

Linkswww.travelalaska.com www.alaska.gov/visitorHome.html www.wildlife.alaska.gov www.nps.gov/dena http://www.nps.gov/kefj/index.htmwww.alaskageographic.org

Planes. Durch Äste verursachte Kratzer im Lack, Dreck und Schlammspritzer machen klar: Der Beaver vor unserer Nase ist nicht mehr der Jüngste. An Bord befinden sich ein bärtiger, kaugummikauender Pilot, zwei Passagiere, die ihr Gesicht ans Fenster pressen und ein Berg Gepäck. Beim Abheben prallt die Maschine mit ihren überdimen-sionalen, im Hinblick auf die Landung an einem verlorenen Ort im Busch bis zum Gehtnichtmehr aufgeblasenen Rädern wie ein Gummiball von der Startpiste ab. Piste ist wohl das falsche Wort, ausgetretener Weg würde es schon eher treffen. Wir überfliegen weite, von Weidenröschen zugewucherte Ebenen, erreichen das Meer, einen See und schliesslich die Gletscher. Als wir das erste Mal zu Landen versuchen, stieben Tiere auseinander, die sich hierher verirrt haben. Beim zweiten Mal klappt es. Alaska gibt seine Seele preis. Sobald der Beaver ausser Hörweite ist, sind auch die letzten Geräusche der Zivilisation ver-schwunden. Nur noch das Plätschern eines Flusses, das Pfeifen des Winds, der schrille, einsame Schrei eines Goldregenpfeifers, das Summen der Mücken und das Knistern des brennenden Holzes unserer Feuerstelle sind zu hören. In einer Woche soll es wieder zurück gehen – jedoch nur, wenn sich das Wetter von seiner guten Seite zeigt und das Flugzeug landen kann.

Ein Katzensprung mit dem Wasserflugzeug und schon löst sich die Zivilisation in Luft auf.

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U nternehmen, die kolossale Summen in gezielte Werbung investieren, einen potenziellen Kunden dar. Während wir die Social Networks als amüsanten Zeitvertreib sehen, um unsere Hobbys und Ansichten mit unseren echten oder virtuellen Freunden zu teilen und unser Privatleben auszubreiten – mit zum Teil unliebsamen Konsequenzen – verfolgen die Betreiber ganz andere Interessen.Wahrscheinlich müssen auch Sie Ihre Mailbox täglich von unzähligen Junkmails befreien. Das nämlich ist die absurde Kehrseite der sozialen Netzwerke. Wir liefern ihnen über unsere Einträge naiv unzählige Infor-mationen, mit denen sie dann über den Verkauf von gezielten Werbeban-nern das grosse Geld machen.

Facebook bald kostenpFlichtig?Das Prinzip ist nicht ungefährlich, denn für alles, was wir auf den Netz-werken posten, treten wir den Inhabern die Rechte ab. So können unsere Informationen, Suchanfragen oder gelesenen Artikel mit speziellen Algo-rithmen analysiert und danach die entsprechende Werbung aufgeschaltet werden. Eine weitere Anwendung ist die integrierte Gesichtserkennung. Sie sorgt gerade für hitzige Diskussionen und ist in vielen Ländern sogar illegal. Unter dem Vorwand, uns das Leben zu erleichtern, dienen solche Tools nämlich nur dazu, uns zu durchleuchten, um daraus mit noch gezielterer Werbung Profit zu schlagen.Das Prinzip funktioniert prächtig. Doch jetzt droht dem Geldesel Unge-mach. Einige Anleger spielen mit dem Gedanken, ihre eigenen Netzwerke zu erstellen, statt in fremde zu investieren. Sollte es ihnen gelingen, könnte sich einiges ändern. Facebook und Konsorten könnten kostenpflichtig werden. Und dadurch würden sie mit einem Schlag deutlich weniger interessant.

In unserer vernetzten Welt ist es unmög-lich, Facebook und Twitter zu ignorieren. Soziale Netzwerke sind zum Trend gewor-den, der die Grenzen zwischen Schein und Wirklichkeit immer mehr verwischt. Ganz nebenbei hat der Hype unsere Freizeit zu einer einträglichen Einnahmequelle für die Erfinder der Netzwerke gemacht.Text°°° eric rivera

,es ist gar nicht so lange her, da war es in, eine eigene Home-page zu erstellen. Dann kam die Zeit des Blogs, der mittlerweile

auch nur noch ein Randdasein führt. Der Grund? Vor einigen Jahren wurde die virtuelle Welt durch die Erfindung der sozialen Netzwerke völlig über den Haufen geworfen. Seit Facebook und Twitter ist es ein Kinderspiel, das Internet für den Meinungsaustausch zu nutzen. Die Macher aber verdienen sich an diesem Trend eine goldene Nase. Der um-strittene Mark Zuckerberg hat es sogar zu einem der reichsten Menschen des Planeten gebracht. Geködert durch die Milliardengewinne versuchen ihm viele nachzueifern, doch gegen Facebook kämpfen sie auf verlore-nem Posten. Google zum Beispiel versucht mit G+ einen Teil des Kuchens abzubekommen und hat dafür auch schon Unmengen investiert. Es geht um mehr, als man annehmen würde. Jeder Nutzer stellt für die

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Was Wirklich hinter Facebook& co steckt

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Text°°° eric rivera

,computer laufen entweder unter Windows, Mac OS X oder Linux. Jetzt erhält die Familie der Betriebssysteme Zu-

wachs. Google spielt einen neuen Trumpf aus, mit dem es den Markt aufmischen will. Chrome OS hebt sich von den Konkurrenzproduk-ten vor allem durch die Unterstützung des hochaktuellen „Cloud Computing“ ab, bei dem alle Inhalte im Internet abgelegt und synchronisiert werden. Es wird auf kleinen, von Samsung und Acer hergestellten Geräten, den so genannten Chromebooks, installiert. Diese minimal konfigurierten Taschencomputer haben Ähnlichkei-ten mit den erfolgreichen Netbooks und kosten ungefähr gleich viel. Sie sind innerhalb von acht Sekunden betriebsbereit, müssen dazu allerdings ans Internet angeschlossen sein.

Der Erfolg von Android für Smartphones scheint dem Internetgiganten Flügel zu ver-leihen. Jetzt startet er mit seinem innova-tiven Chrome OS einen Frontalangriff auf den Markt der Betriebssysteme für PCs.

Im Gegensatz zu Windows, Mac OS X oder Linux dreht sich bei Chrome OS alles um den Browser und seine Zusatzprogramme. Mit anderen Worten: Man kann aufs Internet zugreifen und alle Google-Services online nutzen. Dazu gehören Textverarbeitungsprogram-me, E-Mails und Picasa ebenso wie jede andere, über den Browser gestartete Applikation.

keine installation, kein UpdateDa die Programme nicht mehr im Computer, sondern aus der Ferne in einer Wolke gestartet werden, muss der User absolut nichts instal-lieren oder updaten. Auch das Datenbackup erübrigt sich, denn die kleinen Chromebooks verfügen nur über sehr wenig Speicherplatz. Dadurch werden auch Sicherheitsprobleme und Viren viel seltener.Mit einer 6- bis 8-stündigen Laufzeit, einer 3G- und einer Wi-Fi-Verbindung sind sie vor allem für Personen attraktiv, die auf eine permanente Internetverbindung angewiesen sind und klassische Büroarbeiten erledigen müssen.Google geht damit eindeutig neue Wege. Ob der Nutzer tatsächlich bereit ist, ihm all die Daten anzuvertrauen, muss sich erst noch zeigen. Die Telekombetreiber wittern jedenfalls bereits ein einträgli-ches Geschäft, das in einem von Mobiltelefonen übersättigten Markt wie gerufen kommt.

GooGle lanciert sein eiGenesbetriebssystem

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Von christian Bugnon

JulBo PiPElinEDie Twin-Flex-Bauweise verleiht diesem vielseitig einsetzbaren Modell seinen schnittigen Look, aber vor allem auch sein ultimativ ergonomisches Design. Die Verteilung der Aufla-geflächen der Bügel vermittelt unwillkürlich höchsten Tragekomfort und das Gefühl einer absolut sanften Stossdämpfung. Die breiten Zebra-Gläser sorgen für ein besonders grosses Sichtfeld in jeder Situation und mit dem Sweat Blocker, einem Schaumstoff-Insert, werden alle die Sicht beeinträchtigenden Schweisstropfen zurückgehalten. www.julbo-eyewear.com

MaMMut nordwand tl – 1888 graMM auf dEr waagEGewinner des Outdoor Industry Awards 2011. Dieser Schuh lässt sich

durch nichts aufhalten. Mit oder ohne Steigeisen führt die robuste Carbon-Brandsohle ihren Träger sicheren Fusses durch jedes

Terrain. Der Nordwand TL ist dabei auf winterlichen Hoch-touren genauso zu Hause wie beim Eis- und Mixedklettern oder in klassischen Mehrseillängentouren. Robust, warm und dabei verblüffend leicht stellt er das perfekte Schuh-werk für die Mammut Eiger Extreme Linie dar.www.mammutsportsgroup.ch

thiErry MuglEr a*MEn –BEtörEnd fEurigE lEidEnschaftA*Men ist eine kompromisslos intensive Duftkomposition aus orientalisch-holzigen und feurigen Noten: zwei starke Kontraste im perfekten Einklang. Patchouli und Vanille sorgen für verführerische Sinnlichkeit, der hochdosierte Arabica-Kaffee für Kraft, Energie und Ausdauer. Konzentrierte Chilischoten verströmen ein starkes, männliches Aroma und verleihen dem Herrenduft sein feuriges Temperament. www.thierrymugler.com

salEwa alBonaskaPowErtEx JackE M/w Die Powertex 3-Lagen-Jacke ist eine technisch hochwertige, leichte und sehr robuste Jacke für Free Ski Damen. Look, Passform und Design sind in Zusammenarbeit mit unserem SALEWA Free Ski Mountaineering Team entstanden und kombinieren High-Quality mit Style. Bei Bedarf kann der integrierte elastische Netzschneefang mit der Skeena-Hose direkt mit einem Reiss-verschluss verbunden werden. Für ausreichend frische Luft sorgt die lange Unterarmbelüftung. Weitere Highlights der Jacke sind ihre regu-lierbaren Ärmel, die Saumkonstruktion und Ärmelbundgamaschen. www.salewa.com

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sorEl auf dEM VorMarschDie aktuelle Herbst/Winterkollektion 2011 von Sorel überzeugt mit extravagantem Design, kultigen Formen und hochwertigen Materia-lien. Das Modell Tofino ist das Aushängeschild der neuen Kampagne „Fearless“, zu Deutsch „Furchtlos“, denn Sorel steht für stilvolle und selbstbewusste Frauen, die wissen was sie wollen. Komfort und Vielseitigkeit sowie Schutz vor Kälte und Wasser zeichnen diesen modischen Stiefel im Laufsteg-Look aus. www.sorel.com

aBarth 695 triButo fErrari –Ein diaMant auf 4 rädErnBei dem exklusiven Sondermodell handelt es sich um die schnellste und leistungsstärkste Strassenversion des Abarth 500. Die Techniker von Abarth und Ferrari haben einige Änderungen am Motor und an der Fahrzeugkabi-ne vorgenommen. Zwei grosse Namen der italienischen Automobilindustrie haben mit viel Leidenschaft und Hingabe ihren Beitrag zu diesem Juwel auf Rädern geleistet. www.abarth.ch

canon PowErshot sx150 is Die PowerShot SX150 IS mit 12fach optischem Zoom und 28mm-Weitwinkelobjektiv macht exzellente 14,1-Megapixel-Fotos und HD-Movies. Von intelligentem AUTO-Modus (Smart Auto) bis hin zur vollständigen manuellen Steuerung kann die Kamera individuell eingestellt werden. Erhältlich in den Farben Schwarz, Grau oder Rot. Mehr Infos unter: www.canon.ch

dakinE collEction hEli Pro –hErBst/wintEr 2011-2012Dakine kämpft mit seinen bunten Farben und peppigen Motiven gegen den Winterschlaf der Skifahrer und Snowboarder an. Die exklusive Serie Heli Pro wurde von den Ridern des Dakine Teams entworfen. Sogar passende Handschuhe zu den Taschen sind zu haben. Die voll-ständige Kollektion gibt’s unter: www.dakine.ch

) bis hin zur vollständigen manuellen Steuerung kann die Kamera individuell eingestellt werden. Erhältlich in

r 2011-2012Dakine kämpft mit seinen bunten

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Text°°° Jean-Marc Sueur Fotos°°° TriSTan Shu

,Das, was im rampenlicht steht, ist das absolute Gegenstück von dem, was unsere Grossväter Skifahren nannten. Rebellen haben

die Macht übernommen, Wagemutige, die ihr Hirn nicht einfach abschal-ten. Freeride steht für „überlegte Freiheit“ und Julbo lässt es sich nicht neh-men, dieses Lebensgefühl zu fördern und gleichzeitig sein Image als Marke für die Volkselite mit der Organisation der Julbo White Session zu polieren. Anmelden kann man sich über ein Casting im Internet (www.julbo-eye-wear.com). 16 Kandidaten werden ausgewählt und auch ein paar Trostprei-se vergeben, um zumindest ein paar Tränen der vielen Abgelehnten zu trocken.Die Auserwählten werden nach La Grave-Meje in den französischen Alpen eingeladen. In diesem Freeride-Mekka können sie an der Seite von einigen Pro-Ridern des Julbo-Teams (Enak Gavaggio, Géraldine Fasnacht, Thomas Diet, Antoine Montant und Ophélie David – ohne Witz) und vor dem auf-merksamen und geschulten Auge der unparteiischen Jury zwei Tage lang ihre coolsten Tricks und Jumps zeigen. Die vier begnadetsten Draufgänger werden schliesslich für ein einwöchiges Foto- und Videoshooting für die nächste Werbekampagne von Julbo aufgeboten! Ein Spot mit Weltruf, ein paar Tage irrer Spass im Schnee und eine Betreu-ung durch Top-Rider, Profifotografen und Werbefachleute: Das Angebot haut bestimmt mehr als einen adrenalinhungrigen Freerider vom Hocker. Die vier Besten aus der Schweiz, aus Frankreich oder anderen EU-Ländern dürfen sich auf eine traumhafte Woche freuen, für die sie nur die Reise-kosten bezahlen müssen und in der sie es den Stars, die sie sonst nur von den in ihren Zimmern aufgehängten Postern kennen, mal richtig zeigen können.Ehrgeiz, Kribbeln in den Beinen, ein bisschen Talent und eine Internet-verbindung: Mehr braucht es eigentlich nicht, um die Session des Lebens zu erleben. Verena Fendl, Maud Koch, Luc Fantin und Martin Vaillant, die Gewinner von 2011, hatten bestimmt auch nicht damit gerechnet...Die Anmeldungen für 2012 sind ab 30. September 2011 offen.

Runter mit der Maske! Nach dem Riesenerfolg der Julbo White Session 2011 doppelt die französische Marke nach und verkündet lauthals: 2012 wird ein ganz heisses Ding! Wir haben herausgefunden, warum.

i Luc Fantin, einer der vier Gewinner der Julbo White Session 2011, auf

einer Piste in Abriès

f Thomas Diet mitten in einem Trick

sEnak Gavaggio ganz

vorne, gefolgt von Maud, Verena, Ophélie

David, Martin, Luc und Thomas Diet in Abriès. Frischer Schnee, wohin

das Auge reicht, aber keine Bergbahnen!

Julbo White SeSSionWER HAT DAS ZEUG ZUM STARWER HAT DAS ZEUG ZUM STARWER HAT DAS ZEUG ZUM STARJulbo White SeWER HAT DAS ZEUG ZUM STARJulbo White SeWER HAT DAS ZEUG ZUM STARJulbo White SeWER HAT DAS ZEUG ZUM STARJulbo White SeSSWER HAT DAS ZEUG ZUM STAR

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95 | DREISSIG GRAD

Von christian Bugnon

95 | DREISSIG GRAD

aLPina - saiLing Die neue Alpina Sailing Kollektion ist aus der Zusammenarbeit mit dem in der Extreme-40-Klasse segelnden italienischen Katamaran-Team Niceforyou entstanden. Sie unterstreicht das nachhaltige Engagement der Uhrenmarke bei den Extreme Sailing Series. Die neuen Uhren-modelle sind mit einer Countdownfunktion für Regatten ausgestattet und mit schwarzem oder weissem Zifferblatt erhältlich. Alpina liefert mit der Uhr sogar eine Miniaturversion des Extreme-40-Katamarans. www.alpina-watches.com

tag heuer - aQuaracer 500MautoMatiK-chronograPh (44MM)

Der Chronograph bietet alle Funktionen, die Hochleistungstaucher und andere Unterwasser-abenteurer benötigen: eine optimierte Ablesbar-

keit, ein robustes, funktionelles Gehäuse, das sich sogar mit Tauchhandschuhen problemlos

bedienen lässt, und leistungsstarke Sicherheits-vorrichtungen. Das aufregende Design macht

diese Hightech-Taucheruhr der Luxusklasse zum ultimativen Designobjekt. www.tagheuer.com

huBLot - King PoWer 48 MM oceanograPhic 4000Die Taucheruhr zeugt von einem Höchstmass an Technologie und einer auf eine einfache und effiziente Handhabung ausgerichteten Ergonomie. Sie entstand aus dem Streben, die Grenzen des Mög-lichen noch weiter hinauszuschieben und hält einem extremen Druck bzw. einer Tauchtiefe bis 4000 Metern stand! Dank der Fertigung des Gehäuses aus Titan bzw. für die Version All Black aus Kohlefaser fühlt sich die Oceanographic 4000 am Handgelenk leicht an. www.hublot.com

coruM - adMiraL’s cuPseafender 48 deeP diveDer jüngste Neuzugang der Extreme-Linie ist wasserdicht bis zu einer beeindruckenden Tiefe von 1000 Metern. Ihr Heliumventil, die rotierende Lünette und die ultrafluores-zierende Stundenmarkierung machen diese technisch ausgereifte Uhr zum echten Profi-Instrument. www.corum.ch

technoMarine -uf6 MagnuM deeP BLueDas bis 200 m wasserdichte Gehäuse mit blauem Titankarbid-Überzug besticht durch ein raffiniertes Farbenspiel, das von strahlend-elektrisierendem Blau zum Tiefblau der Meerestiefen wechselt

und so an die ständigen Bewegungen des Ozeans erinnert. Die feinen Details auf

dem komplexen Gehäuse verleihen ihm alle Attribute und die Präzision eines Chrono-

graphen erster Klasse. www.technomarine.com

casio -ProtreK 2500 Die Multifunk-tionsuhr mit Triple Sensor ist in unterschiedli-chen Umgebungen

wie im Gebirge oder auch im Wasser

einsetzbar. Neben dem Kompass, einem

Barometer/Höhenmesser und der Temperaturmessung bietet das Modell zusätzliche Wasser-sportfunktionen wie eine Was-serdichtigkeit bis 20 Bar und einen Ebbe-Flut-Indikator, der für Kajakfahrer oder Angler wichtige Daten liefert. Weitere nützliche Funktionen sind die automatische Zeiteinstellung per Funk und der Solarbetrieb. www.casio.com

Haben Sie Lust auf Kreatives, Originelles, Stimmungs- und Stilvolles? 30° hat sich umgesehen... und ist fündig geworden. Wir präsentieren Ihnen die besten Adressen und verraten Ihnen unsere Geheimtipps.

topadressen in ihrer nähe

DiDi’s FrieDenvom Geheimtipp zur institutionDas Lokal Didi’s Frieden liegt mitten an der Stampfenbachstrasse und sieht von aussen ziemlich unscheinbar aus. Umso mehr überzeugt das Restaurant von innen. Wer hier nicht reserviert, der muss ein Haus weiter. Denn das Didi’s ist sowohl am Mittag als auch am Abend immer gut besucht. Was man auch auf der Menükarte liest, es lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Ob „banale“ Vorspeisen wie Kopfsalat oder Rindsbouillon – in der Küche wird gezaubert. Selbst die einfachsten Gerichte gehören in die Kategorie „gehobene Ansprüche“ und das zu einem sehr fairen Preis. Auch die edlen Tropfen auf der kleinen, aber feinen Weinkarte sollte man kosten. Zum Abschluss gibt es einen Espresso, umrahmt von feinem Gebäck. In Didi’s Frieden ist der Kunde König und wird entsprechend bewirtet.

Didi’s Frieden, Stampfenbachstrasse 32, 8006 Zürich,Tel. 044 253 18 10, www.didisfrieden.ch

mönchhoF am seeriviera am zürichseeSeit Jahrzehnten ist der Mönchhof die beste Chillout-Zone am Zü-richsee. Man kann hier sogar sein Motorboot bestens parkieren. Ob Captain’s Lounge, Strandkörbe à la Sylt oder einfach ein Tisch direkt am See zum Dinieren, hier kommt jeder auf seine Kosten. Ein Klassiker auf der gleichbleibenden Menükarte sind die Grilladen vom Holzkoh-legrill. Genauso zu empfehlen: Cervelat, Bratwurst, Diavolospiess und Pouletbrüstli, immer serviert mit einem feinen Zürcher Bürli. Der Mönchhof ist ein Ort zum Sehen und gesehen werden. Dresscode gibt es keinen, hier mischen sich elegante High Heels unter lockere Flip Flops. Achtung, nur bei schönem Wetter offen!

Mönchhof am See, Seestrasse 34, 8802 Kilchberg, Tel. 044 715 50 09

Jules verneausblick über Die Dächer von zürichRein in die Brasserie Lipp, quer durch das Restaurant in Richtung Lift, den obersten Knopf gedrückt und schon befindet man sich über den Dächern von Zürich. Hier trifft man nicht nur viele „Schickimickis“, sondern auch Touristen. Erfrischende Cocktails und prickelnde Cham-pagner gehen in Massen über die Theke, danach gibt’s Austern auf Eis. Über die hohen Preise beklagt sich niemand, wichtiger sind die Leute und die Aussicht. Ein kleiner Geheimtipp: Probieren Sie unbedingt das irische Rindsfilet vom Grill!

Jules Verne – Brasserie Lipp, Uraniastrasse 9, 8001 Zürich,Tel. 044 888 66 66, www.brasserie-lipp.ch

Text°°° ray cooper

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www.30GRAD.tvwww.30DeGRes.tv

www.30DeGRees.tv

erhältlich bei:

Mediapartner:

HerausgeberCB Communication sàrlRue du Simplon 20 – Case Postale 3861001 Lausanne – [email protected] / www.cbcommunication.comTel.: +41 21/312 41 41, Fax: +41 21/312 41 11

Werbung Westschweiz und englische Ausgabewww.30degres.tv [email protected]

Werbung Deutschschweizwww.30grad.tvBlueorange Media GmbHKarin Witschi +41 76/379 82 [email protected] Kupper +41 62/772 21 [email protected]

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Stellvertretender [email protected]

[email protected]

RedaktionChristelle Coulon, Frédéric Rein, Serge Greter, Estelle Daval / Espace Contemporain, Saskia Galitch, Giovanni Quirici,Jean-Marc Sueur, Caroline Henry, Alban Aubert, Claude Hervé-Bazin, Eric Rivera, Christian Bugnon

FotografenNational Geographic / Maxut Zhumayev, Sarah Marquis, Elie Chevieux, Marc-Alain Zimmerli, Terrafugia, Renault, Benjamin Thouard, Anthony Caldo, Andrea Badrutt, Nicolas Henry,Keystone, Summit Entertainment ,Palma Kolansky/Sony Music, Warner, Disney, DreamWorks, EMI Music, Sonny Music, Warner Music, Universal Music, Briandettmer.com ,Courtesy of the Artist andKinz + Tillou Fine Art, D. Ferro/Mike Horn, D. Sharomov/Mike Horn, Yannick Boissenot, Patrice Schreyer,Christian Bugnon, Claude Hervé-Bazin

Art Direction & LayoutNicolas Zentner, Mathieu Moret

Deutsche Übersetzung: Sabine Dröschel

Englische Übersetzung: Simon Till

Litho: Images 3

Druck: swissprinters Lausanne SA

Vertrieb: It’s Time To Bienne

30° im Jahresabonnement mit 4 Ausgaben April, Juni, September, Dezember Schweiz CHF 23.- / Europa: € 40.-

Sie finden 30° auch an den Schweizer Kiosken

IMpRessuM 30° GRAD (2002-2011)nR. 36, heRbst 2011 / Titelbild : Keystone

,es gibt vergessene, tropische und verführe-rische Inseln. Und es gibt ramponierte, schroffe, aus

dem Nichts auftauchende. Santorin in der Ägäis ist eine von ihnen. Dort, wo die Fähre in den überfluteten Vulkankrater einfährt, richten sich imposante Felsen wie eine Mauer vor ihr auf – 350 Meter hohe, angesammelte Lava und Asche, die den bei einer apokalyptischen Eruption vor 3500 Jahren gebildeten Kern der Insel bilden. Glaubt man bestimmten Theorien, ist Santorin das vielgesuchte Atlantis. Warum eigentlich nicht? Im Schatten der kleinen Insel Kamenei, wo heisse Quellen das Wasser erwärmen und zum Baden einla-den, brodelt jedenfalls noch immer das Feuer. Oben auf den natürlichen Mauern leuchten die alten Dörfer wie lauter weisse Flecken: Oia mit ihren runden Formen und den himmelblauen Kirchenkuppeln, Thira, 587 ermüdende Treppenstufen vom Hafen entfernt, und sein Schwesterndorf Firostefani mit dem Tsitouras Collection Hotel. Der halb in den Felsen gehauene, halb akrobatisch über dem Abgrund schwebende Bau scheint die Gesetze der Schwerkraft auszutesten. Gianni Versace, Franco Moschino, Jean-Paul Gaultier und Pedro Almodovar haben sich hier schon vom Höhentaumel und der spektakulären Aussicht betören lassen, bevor sie sich in ihre exklusiven Suiten zurückzogen und dort die vielen, vom Herr des Hauses selbst gesammelten Kunstobjekte bewunderten. Die Seefahrertruhen, Amphoren und byzantinischen Ikonen erzählen alle auf ihre Weise von der wundersamen Vergangenheit der Insel.www.tsitouras.com

Griechischer höhenrausch

Text°°° ClAuDe heRvé-bAzIn

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SANTORIN