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Nachfolgeregelungen von KMU„Wieso kann ich mein Unternehmen nicht
verkaufen?“
David Dahinden
Leiter Themenzentrum Nachfolgeregelung
Niederlassungsleiter Sursee
BDO AG
Um was geht es?
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Um was geht es?
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„Zum Höhepunkt der Pensionierungswelle im Jahr 2029 werden laut den
Berechnungen rund 18'500 Erwerbspersonen mehr den Arbeitsmarkt
verlassen, als junge Arbeitnehmer dazukommen.» Quelle: Blick, 17.09.2019 sowie CS Studie
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Inhaltsübersicht
• Einführung
• Der Nachfolgemarkt Schweiz
• Empirische Ausgangslage
• Make or Buy: Motivation im M&A-Prozess
• Der „Unternehmenswert“
• Wert vs. Preis
• Die Nachfolgefähigkeit
• Deal Killer
• Empfehlungen
• Zusammenfassung
• Fragen und Diskussion
Einführung
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Einführung
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«In den kommenden fünf
Jahren sind schweizweit
etwa eine halbe Million
Arbeitsplätze von
anstehenden
Unternehmensnachfolgen
betroffen»
«Rund 30 Prozent der
Unternehmen werden nicht
an einen Nachfolger
übertragen,
unter anderem weil der
Inhaber sich nicht oder zu
spät um
seine Nachfolge kümmert.
Dies führt zu einem Verlust
von Know-how,
Arbeitsplätzen und
Steuereinnahmen»
«Die externe
Nachfolge nimmt stark
an Bedeutung zu.
Damit steigt die
Anforderung rechtzeitig
einen geeigneten
Nachfolger zu finden.»
Quelle: KMU Spiegel 2015, FHS St. Gallen
Der Nachfolgemarkt Schweiz
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Das Nachfolgeuniversum
Dreieck der Parteien
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Das Nachfolgeuniversum
Wieso soll jemand eine Firma kaufen?
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Motivation?
1) FBO: Tradition, Familienwerte, Selbstverwirklichung
2) MBO: Selbstverwirklichung, Selbstbestimmtheit,
Arbeitsplatz sichern
3) MBI: Selbstverwirklichung, Selbstbestimmtheit
4) M&A: Make or Buy
5) Liquidation: Letzte Option, nicht zwingend unvernünftig
«Bei FBO, MBO und MBI sind auch auf der Käuferseite viele emotionale
Faktoren auszumachen; M&A weniger»
Das Nachfolgeuniversum
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Empirische Ausgangslage
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Empirische Ausgangslage
Bedeutung der Nachfolgeregelungen in Zahlen
• Total rund 74’000 Unternehmen mit 406’000 Arbeitsplätzen stehen vor
der Nachfolgeregelung
• Aber Achtung: 30% scheitern (zumeist Mikrounternehmen); d.h. Total
55’000 verbleiben, was 11’000 (9’000 davon Mikrounternehmen) im Jahr
macht
• Mikrounternehmen sind sehr schwierig zu übertragen
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Der Einfluss der Demo-
graphie
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• Mehr als 50% der KMU-Unternehmer sind zwischen 50 und 60 Jahre alt
• «Babyboomer» erreichen Pensionierungsalter
• Demographie führt zu mehr Nachfolgeregelungen
Der Einfluss der Demo-
graphie
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• Alterskohorte: «Alter bei Übernahme Geschäftsführung» sinkt
• Suche nach Nachfolger wird schwieriger!!
• Antwort: Mehr Frauen in Geschäftsführung; länger Arbeiten
Haupterkenntnisse
• Relevanz des Themas sehr gross; aber Achtung: Viele Mikro-Firmen sind
nicht zu übertragen
• «Babyboomer» erreichen Pensionsalter -> Demographie
• Suche nach Nachfolger (FBO, MBO und MBI) wird schwieriger, da
weniger potenzielle Nachfolger vorhanden (Demographie) und mehr
externe Nachfolgeregelungen
• Konsolidierung nimmt zu (mehr M&A)
• Beratungsprozess wird komplexer
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Make or Buy: Motivation im
M&A-Prozess
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Make or Buy
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PersonenUmsatz
Markt-anteile
Tech-nologie
Hobby/Mäzen
Prestige
• Grösse ist «alles»
• Buy and build
• Netzwerk
• Leadership
• Know-how
• Einkauf
• Mitbewerber
ausschalten
• Status-Symbole
• Business Angels
• Fussballclubs
• Den eigenen Brand
fördern
• Produkt vorhanden,
aber Brand nicht
• Kundenstamm
• Referenzkunden
Zeit, Kapital, Risiko
Der «Unternehmenswert»
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Der «Unternehmenswert»
Verbreitete Definition:
«Wert des Unternehmens entspricht den zukünftig realisierbaren Cash-
Flows, diskontiert mit einem risikogewichteten Zinssatz (Kapitalkosten) auf
den Bewertungsstichtag.»
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Der «Unternehmenswert»
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UnternehmerischePerspektive
Rechnungslegung und Besteuerung
Gesetzliche Vorschriften
Vertragliche Grundlagen
Kauf- und Verkauf von Unternehmen oder
Anteilen
Bewertung von Anteilen;
Kaufpreisallokationen; Ermittlung von Steuerwerten
Gesellschafts- und Güterrecht,
Fusionsgesetz
Abfindungen, Ausscheidens-
vereinbarungen; Schiedsverträge
Bewertungszweck
• Entscheidungen unterstützen (Beratung)
• Standpunkte untermauern (Argumentation)
• Zwischen Ansichten vermitteln (Vermittlung)
Wertkonzeption:
• Bei Beratung eher subjektiv, da Vorstellungen
zum Bewertungsobjekt immer subjektiv sind
-> Entscheidungswerte, die individuelle
Vorstellungen widerspiegeln
• Bei Konfliktlösung ist ein objektivierter Wert
relevant, der losgelöst von den betroffenen
Parteien als unabhängiger Wert ermittelt wird
• Bei gesetzlich erforderlichen Bewertungen ist das
Ermessen des Bewertenden eingeschränkt
-> Normbewertungen
Referenz: EXPERT SUISSE, Fachmitteilung «Unternehmensbewertung
von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), September 2018.
Der «Unternehmenswert»
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Zukunft - Erfolgsrechnung Vergangenheit – Bilanz Mix
Der «Unternehmenswert»
Fazit:
• Es gibt keine richtigen oder falschen Bewertungsmethoden
• Es gibt jedoch technisch / methodisch richtige oder falsche Anwendungen
von Bewertungsmethoden
• Jede Wertüberlegung ist nur so gut, wie die Annahmen hinter den
Berechnungen nachvollziehbar und damit auch kritisch zu würdigen sind
• Mehr als 50% der Arbeit besteht aus der Bereinigung der Vergangenheit
und der Modellierung der Planzahlen
• Im besten Fall werden verschiedene Bewertungsmethoden und
verschiedene Zukunftsszenarien abgebildet
• Achtung betreffend Norm-Bewertungen; Motivation hinsichtlich Bewertung
kann den Unternehmenswert beeinflussen (Rechtsprechung)
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Wert vs. Preis
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Wert vs. Preis
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Preis
Finanz-technischer
Unternehmens-wert
Subjektive Wertelemente (emotionaler
Wert)
Externe Faktoren
Wert vs. Preis
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Die Frage, ob neben dem wirtschaftlichen Leistungsvermögen weitere wertstiftende Elemente in einem Unternehmen vorhanden sind, beschäftigt die Forschungsliteratur schon lange und führte zum Konzept des «emotionalen Wertes».
Diesem liegen zwei psychologische Theorien zugrunde:
«Endowment Theorie»
Jenem Objekt, das sich in meinem Besitzt befindet, messe ich einen höheren Wert bei, als wenn es sich nicht in meinem Besitz befindet.
«Possession Attachment Theorie»
Objekt (Firma) und Individuum werden zu einem grossen Ganzen. Objekt wird psychologisch zu eigen gemacht.
Wert vs. Preis
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Emotionaler Nutzen
• Reputation
• Kontrolle
• Netzwerk
• Macht, etc.
Emotionale Kosten
• hohe Verantwortung
• psychischer Druck
• physische Belastung, etc.
Alle diese Aspekte beeinflussen die Kaufpreiserwartungen
und damit die Grenzpreise des Verkäufers.
Wert vs. Preis
27Quelle: Christian Timmreck, Unternehmensbewertung bei Mergers & Acquisitions, S. 12ff
Stand-
Alone,
Going
Concern
Internes
Potential
/ Risiken
Netto-
Synergien
Optimale
Finanzierungs
struktur
Maximaler
Wert für
Käufer
Faktoren bei der Wertermittlung
Preis bei
Verkauf an
optimalen
Eigentümer
Preis bei
Verkauf an
einen
beliebigen
Käufer
Erlös bei
IPO
Liquidations-
erlös
Faktoren bei der Preisermittlung
Verhandlungs-
spielraum
Die Nachfolgefähigkeit
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Chancen & Risiko
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gute
Verkäuflichkeit
schlechte
Verkäuflichkeit
gute
Ausprägung
schlechte
Ausprägung
Businessmodell• Einzel- / Daueraufträge
• Service-Abos / Lizenzvergabe
• Diversifikation der Kunden /
Märkte
Technologie• Eigene Technologien
• Abhängigkeiten
• Patente
• Digitalisierung
Brand (in Form von)
• Produkten
• Services
• Prozessen
Grösse• Umsatz / Marktanteil
• Organisation
• Management Prozesse
Deal Killer
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Mögliche Deal Killer
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Kultur-differenzen
Forderungen Verkäufer
Preis-vorstellung
Forderungen Käufer
Projekt-management
«Neue Erkenntnisse»
• Namen,
Arbeitsplatzsicherheit
• Andere Garantien
• Normen, Werte
• Informationen zwischen
den Zeilen
• Sicherheiten
• Vertragsdetail
• Wirklich am Kauf
interessiert?
• Schlechte Kommunikation
• Missverständnisse
• «es geht zu lange»
• Wert vs. Preis
• Emotionen
• Kaufpreiserwartungen
• Grosse Verantwortung
des Beraters
Empfehlungen
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Empfehlungen
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Unternehmensbezogene Themen
• Klare Strategie und Fokus
• Innovation (auch wenn Verkaufsabsichten bestehen)
• Personenunabhängigkeit -> Grösse zählt
• Mein Unternehmen ist zukunftsfähig
• «Best Owner» - aktuelle Profitabilität / Zukunft
Empfehlungen
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Transaktionsbezogene Themen
• Ich kenne den Markt; d.h. Mitbewerber und deren Stärken / Schwächen
• Genügend Zeit einplanen (Initialisierung, Analyse, Planung, Umsetzung)
• Timing und «Window of Opportunity» ist entscheidend
• Das Unternehmen ist kein Sparschwein (Vorsorge & Sicherheit)
• Professionelle Beratung
Zusammenfassung
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Zusammenfassung
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Nachfolge-Markt (wer hat Interesse?)
Chancen & Risiko vs. Motivation
Nebenbedingungen (Deal Killer, Preis)
Timing
Fragen und Diskussion
Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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David Dahinden
BDO AG, Leiter Themenzentrum
Nachfolgeregelung
041 368 12 14