Nachhaltiger-Tourismus_Österreich

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1 1 1 1 Nachhaltiger Tourismus in Österreich © Bauer, Nusser 2005 Master of Arts Nachhaltiger Tourismus „Endlich Österreich.“ Endlich Nachhaltigkeit im Tourismus Exkursion des Studienganges Nachhaltiger Tourismus vom 5.-11. Juni 2005 Barbara Nusser Marcus Bauer

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Nachhaltiger Tourismus in Österreich

© Bauer, Nusser 2005

Master of ArtsNachhaltiger Tourismus

„Endlich Österreich.“

Endlich Nachhaltigkeit im Tourismus

Exkursion des Studienganges Nachhaltiger Tourismus vom 5.-11. Juni 2005

Barbara Nusser

Marcus Bauer

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Nachhaltiger Tourismus in Österreich

© Bauer, Nusser 2005

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Inhalt

Nachhaltigkeit und Tourismus

Exkursion:

Nachhaltige Regionalentwicklung

Sanfte Mobilität

Schutzgebietsmanagement

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Gliederung der Präsentation:

1 - Grundlagen zu Nachhaltigkeit und Tourismus

2 – Exkursion

2.1 - Thema nachhaltige Regionalentwicklung: Beispiel Bregenzerwald

2.2 – Thema Sanfte Mobilität: Beispiel Werfenweng

2.3 – Thema Schutzgebietsmanagement: Beispiel Biosphärenpark Großes Walsertal und Nationalpark Hohe Tauern

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Nachhaltigkeit und Tourismus

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Nachhaltigkeit beruht auf drei Säulen: Natur, Wirtschaft und Gesellschaft.

Auch Tourismus kann von diesen Säulen getragen werden:

1) Natur: Tourismus ist auf intakte, unversehrte, attraktive, saubere etc. natürliche Umwelt angewiesen. Konsequenterweise sollten also alle Tourismusakteure daran arbeiten, diese zu erhalten (exemplarische Stichworte: Müllvermeidung, BesucherInnenlenkung in ökologisch sensiblen Gebieten, zum Auto alternative Fortbewegungsmittel).

2) Wirtschaft: Tourismus funktioniert zum Einen nur dann, wenn die Akteure wirtschaftlich arbeiten. Zum Anderen sollte Tourismus zu einer hohen Wertschöpfung in den Zielgebieten beitragen (exemplarischeStichworte: regionale Wirtschaftskreisläufe unterstützen, ArbeitnehmerInnen aus den Zielgebieten beschäftigen).

3) Gesellschaft: Tourismus kann große Einwirkungen auf die lokale Bevölkerung in den Zielgebieten haben. Notwendig ist deswegen, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten, (exemplarische Stichworte: Partizipation, Weiterbildungsmöglichkeiten im Tourismussektor für Arbeitnehmende, Respekt gesellschaftlicher Regeln).

Auf dieser Folie zu sehen:

1) Natur - wichtiges Element für alle von uns besuchten Regionen, autounabhängige Mobilität vorbildlich in Werfenweng, hier: Biosphärenpark Großes Walsertal.

2) Wirtschaft - vorbildliches Modell der regionalen Wirtschaftskreisläufe im Bregenzerwald, hier: regionaler Tischlerbetrieb, der mit regionalem Holz bspw. Häuser baut.

3) Gesellschaft - Einbeziehung der lokalen Bevölkerung als wichtiges Element für alle von uns besuchten Regionen, hier: unser Begleiter im und aus dem Vorsäß Schönenbach.

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Exkursion

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Die Exkursion führte uns in den Westen von Österreich. Erste Station war der Bregenzerwald im Bundesland Vorarlberg (blauer Kreis). Schwerpunkt dieses Teils war die nachhaltige Regionalentwicklungund die Bedeutung des Tourismus in diesem Bereich. Unser Programm wurde weitestgehend von der Bregenzerwald Tourismus GmbH vorgeschlagen. Aufgrund dessen ist davon auszugehen, dass wir besonders herausragende Betriebe zu sehen bekamen. Es ist lobend zu erwähnen, dass trotzdem sehr kritisch mit der eigenen Entwicklung umgegangen wurde, niemand ruht sich auf seinen Lorbeeren aus.

Im zweiten Teil besuchten wir die Region Pongau im Salzburger Land. Hier waren wir im Ort Werfenweng untergebracht, der sich der sanften Mobilität verschreibt (oranger Kreis).

Zusätzlich wurden der Biosphärenpark Großes Walsertal und der Nationalpark Hohe Tauern besichtigt. Schwerpunkt dieser Besichtigungen war das Management von Schutzgebieten.

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• 30.000 Einwohner

• ausgeprägtes Regionalbewusstsein

• kleinräumige Strukturen

• Land-, Holzwirtschaft und Tourismus

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Nachhaltige RegionalentwicklungRegion Bregenzerwald

Der Bregenzerwald ist ein 550 qkm großes Tal zwischen Bodensee und Arlberg. Einstmals war dieses ganz von Wald bedeckt. Um das Jahr 1000 wurde der Wald besiedelt, unter den Siedlern entwickelte sich ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl, die Grundlage für die später entstandene „Bauernrepublik" Bregenzerwald. Bis dato ist ein sehr ausgeprägtes Regionalbewusstsein vorhanden. Heute hat die Region 30.000 Einwohner, verteilt auf 22 Dörfer, die Strukturen sind sehr kleinräumig geblieben. Neben dem Wald spielt vor allem die Weidewirtschaft nach wie vor eine wichtige wirtschaftliche Rolle. Mit dem Aufkommen von Tourismus hat sich ein neues Tätigkeitsfeld ergeben, das "im hochalpinen Bereich als einzige Entwicklungsmöglichkeit" (Zitat Helmut Blank, Vorstand der RegioRegionalplanung und -entwicklung) angesehen werden kann.

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• Kulturlandschaft: geprägt durch 3-Stufenbewirt-schaftung

• Holzkultur

--> Anwärter auf Welterbe

Nachhaltige RegionalentwicklungRegion Bregenzerwald

Besonders in der Region Bregenzerwald sind:

1) Kulturlandschaft: 3-Stufenbewirtschaftung heißt: im Winter ist das Vieh im Tal, im Frühjahr und Herbst „auf halber Höhe“, dem sogenannten Vorsäß und im Sommer auf der Hochalm. Dadurch werden auch die hochgelegen und oft steilen Wiesen weiterhin beweidet, das Land verwaldet nicht, die charakteristische Kulturlandschaft (Landschaft, die sich nur durch den Eingriff des Menschen ausgebildet hat und erhalten werden kann) bleibt erhalten.

2) Holzkultur: Holz spielt eine wichtige und die Landschaft prägende Rolle. Die typische Architektur früherer Zeiten (bspw. der Bau mit Schindeln) steht in Harmonie mit modernen (Holz-)Bauweisen machen die Region zusätzlich attraktiv. „Vorarlberg gilt inzwischen als Zentrum der modernen Architektur in Europa. In keiner anderen Region entstehen – in enger Zusammenarbeit von innovativen Bauherren, kreativen Architekten und Handwerkern - so viele außergewöhnliche Neubauten. Außerdem ist es die traditionelle Bauweise in den ländlichen Gebieten, die das Auge des Betrachters erfreut“ (http://www.bregenzerwald.at/frameset_de.asp?http://www.bregenzerwald.at/343_565.htm, 18.06.2005).

Aufgrund dieses außergewöhnlichen Potentials hat die Region ihreBewerbung als Weltkulturerbe eingereicht.

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• Milchwirtschaft

Nachhaltige RegionalentwicklungRegionale Wirtschaft

Produkt der genannten 3-Stufen-Bewirtschaftung ist neben dem Vieh vor allem Milch. Unbehandelte Milch ist schnell verderblich, eine Möglichkeit der Haltbarmachung ist Käse. Milch wird durch Lab eingedickt, in Form gepresst, gesalzen und gelagert. Im Bregenzerwald finden sich eine Vielzahl von Sennereien und eine noch weit größere Anzahl von Käsesorten. Unter anderem bedingt durch den EU-Beitritt Österreichs verschärfte sich der Preiskampf. Um dem Wettbewerb, der durch das große Angebot an Kuhmilchprodukten entstand, aus dem Weg zu gehen, entschieden sich diverse Betriebe gegen die Kuh. So sind Ziegenhöfe entstanden, die Milch- und Käseprodukte anbieten und für diese auch mit gesundheitlichem Mehrwert werben. Außerdem ist die Weiterverarbeitung der Milchprodukte zu Kosmetika erwähnenswert. Ein besichtigter Betrieb erstellt Kosmetika aus Stutenmilch. (Die Fotos zeigen Vieh und im Käsekeller eingelagerten Käse auf dem Hochsäß, sowie Ziegenkäsespezialitäten aus Au.)

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• Milchwirtschaft

• Holzwirtschaft

Nachhaltige RegionalentwicklungRegionale Wirtschaft

Holz wird wie schon zu früheren Zeiten auch heute noch in der Region gewonnen und auch dort verarbeitet - bspw. für Holzhäuser (oder Energiegewinnung - dazu auf der nächsten Folie mehr). Die Region hat Tischler, Zimmerer und einen Küfer. Diese „kleinen Handwerke haben große Tradition“ im Bregenzerwald (Vortrag von Frau Helga Rädler am 6. Juni 2005).

Hier einige optische Eindrücke der traditionellen Schindelbauweise und der Verwendung von Holz in zeitgenössischen Gebäuden - das linke Foto zeigt den unbehandelten Holzfußboden aus Weißtanne im Kulturhaus und Frauenmuseum in Hittisau. Dieses Haus ist gleichzeitig ein gutes Beispiel für die Verknüpfung verschiedener Wirtschaftssegmente: Holzwirtschaft, Kultur und Tourismus.

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• Milchwirtschaft

• Holzwirtschaft

• Energie

Nachhaltige RegionalentwicklungRegionale Wirtschaft

Die Region Bregenzerwald ist kaum auf Energiezufuhr von außen angewiesen. Holz wird traditionell zum Heizen der Häuser genutzt. Heute werden durch Biomassekraftwerke Fernwärmeanlagen betrieben. (Das Foto rechts zeigt das Lager des Biomassekraftwerkes Hittisau).Eine wichtige Grundlage der Energiegewinnung ist zudem durch das Landschaftsbild bedingt. Durch die Ausnutzung von Gefälle werdenWasserkraftwerke betrieben. (Das Foto unten rechts zeigt die Turbinenhalle im Kraftwerk Andelsbuch, das bereits 1908 in Betrieb genommen wurde). Zusätzlich wurden Solar- und Photovoltaikanlagen installiert. Eine Besonderheit ist darin zu sehen, dass die Anlagen in die bestehende Bausubstanz eingebunden wurden und somit auf eine Versiegelung von Bodenfläche verzichtet werden konnte. (Das Foto oben zeigt eine Anlage aus Au).

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• Ziel: Erhalt und Entwicklung der Natur- und Kulturlandschaft

• Weg: langsame Entwicklung, kontinuierliches Wachstum

• Zusammenarbeit, Netzwerke� Bregenzerwald Gäste-Card

• Tradition und Moderne

• Regionalmarken� Marke „Käsestraße“(„Von der Heugabel zur Essgabel“)

Nachhaltige RegionalentwicklungRegionale Wirtschaft

Tourismus stellt einen wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Region dar. Er kann als Förderer einer nachhaltigen Regionalentwicklung angesehen werden. Der Erhalt und die Entwicklung der Natur- und Kulturlandschaft wurde uns vom Impulszentrum Bregenzerwald als Zielvorgabe der Regionalentwicklung genannt. Um dieses Ziel zu erreichen, wird auf eine langsame Entwicklung der Region und damit einhergehend des Tourismus und ein kontinuierliches Wachstum geachtet. "Man kann nicht, wenn man ein Projekt gemacht hat, einfach stehen bleiben, man muss sich ständig weiter entwickeln" (Zitat Helmut Blank, Vorstand der Regio Regionalplanung und -entwicklung). Dass Erhalt und Entwicklung sich nicht ausschließen, ist im Bregenzerwald deutlich erkennbar, z.B. in der Verknüpfung von traditioneller und moderner Architektur. Durch Tourismus ergibt sich zudem die Möglichkeit, Althergebrachtes zu bewahren und in Wert zu setzen. Wichtiger Bestandteil ist die Verknüpfung verschiedener Akteure zu Netzwerken. Als Initiator und Koordinator tritt hier das Impulszentrum Bregenzerwald auf. Es wird versucht Akteure unterschiedlicher Sektoren (Tourismus, Landwirtschaft, Handel, Dienstleistungen, Handwerk) zu Kooperationen zu bewegen. Als Erfolg kann hier beispielhaft die Bregenzerwald Gäste-Card genannt werden, die Sommergästen die kostenlose Nutzung von allen Sommerbergbahnen, Schwimmbädern undöffentlichen Bussen erlaubt. Durch den Aufbau von Regionalmarken werden das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Wertschöpfung in der Region gestärkt. Begünstigt wurde deren Verwirklichung nicht zuletzt aufgrund von durch den EU-Beitritt ausgelösten Ängsten. Die "Käsestraße" bezeichnet einen Zusammenschluss von Betrieben, die die Käseproduktion "von der Heugabel bis zur Essgabel" aufzeigen.

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Auf den folgenden Folien nun einige Eindrücke, die mit Blick auf den Tourismus und andere Wirtschaftsbereiche das visualisieren sollen, was vorhergehend erläutert wurde.

Auf dieser Folie wird die Verbindung von Tradition und Moderne ersichtlich:

•Architektur und traditionelles Handwerk (großes Bild -Juppenwerkstatt Riefensberg): alte Substanz bleibt erhalten (Fachwerk, Kirche; nicht zu sehen die geschindelten Außenwände des Gebäudes) aber mit modernen Mitteln. Diese machen jedoch die Tradition transparent: Im Gebäude wird das traditionelle Handwerk der Juppenherstellung wiederbelebt und kann besichtigt werden.

•Architektur und Holz (kleines Bild - Kulturhaus & Frauenmuseum Hittisau): modernes Gebäude (mit traditionellem Brunnen davor), das Transparenz schafft und wie schon früher, Holz als hauptsächlichen Baustoff verwendet.

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2.1 Tourismus und andere Wirtschaftszweige

Tourismus

Diese Bilder illustrieren die Bedeutung der Milchwirtschaft heutzutageund im Zusammenhang mit regionalen Produkten und Tourismus:

•Käseherstellung (großes Bild und kleines Bild links oben - VorsäßSchönenbach): Wo schon früher die Käse hergestellt wurde („Sennhus“-Schild) wird diese Tradition - mit modernen Mitteln - fortgeführt. Die Produkte werden regional vermarktet. Diese Vermarktung führt zu einer höheren Wertschöpfung in der Region, auch durch den Direktverkauf an TouristInnen.

•Regionale Gerichte (kleines Bild, links Mitte - Vorsäß Schönenbach): Der in der Region produzierte Käse wird bspw. für die traditionellen „Käseknöpfle“ verwendet. Diese Gericht kann von TouristInnen z.B. im Lokal des Vorsäß (ein Betrieb der Käsestraße) genossen werden.

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Auf dieser Folie wird die Fortführung traditionellen Handwerks und traditioneller Kleidung im Hinblick auf die Bewahrung traditioneller Kultur und touristischer Nutzung thematisiert:

• traditionelle Bregenzerwälder Tracht (großes Foto - Museumsvorsäß im Holdamoos, Au-Rehmen; kleine Fotos - Museumswerkstatt für Juppen, Riefensberg): Was früher die alltägliche Kleidung war, wird heute nurmehr an Festtagen (bei gutem Wetter) getragen, wenn überhaupt noch. Charakteristisch ist der glänzende Stoff, daher auch die Bezeichnung Glanzjuppe. Die Juppenwerkstatt hat sich der Aufgabe angenommen, diese traditionelle Tracht und ihre Herstellung und Pflege nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. In dieser Werkstatt arbeiten alte und junge Menschen mit, es werden neue Juppen maßgeschneidert und alte hergerichtet.

Die Bregenzerwälder Tracht hat verschiedene Bestandteile. Auf den beiden kleinen Fotos werden die Herstellung des Juppenrocks und die Stickerei des Fürtuchs gezeigt.

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• 800 Einwohner

• seit 1998: Modellvorhaben „Sanfter Tourismus und Autofreiheit“

• Ökonomische Vorteile für lokale Wirtschaft durch Positionierung

• Übertragung auf gesamte Bevölkerung bis 2008 geplant (freiwillige Autofreiheit)

• Ganzheitliche nachhaltige Entwicklung angestrebt

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Sanfte MobilitätWerfenweng

Der Ort Werfenweng mit 800 Einwohnern und 2000 Gästebetten hat sich seit 1998 der sanften Mobilität verschreibt. Werfenweng ist EU-Modellregion für das Urlaubsmodell sanft-mobil. Ziel ist es, Werfenwengals autofreien Urlaubsort zu gestalten. Durch diese klare Positionierung konnte eine überdurchschnittliche Auslastungszunahme erreicht werden. Bedingt durch den wirtschaftlichen Erfolg findet sich vor allem bei den touristischen Leistungsträgern eine breite Zustimmung zu einer ganzheitlichen nachhaltigen Entwicklung. In den nächsten Jahren soll Autofreiheit im Dorf verwirklicht werden, d.h. die Bevölkerung soll freiwillig auf ihr Kfz verzichten.

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• Verzicht auf Auto wird belohnt (Vorteilspaket)

• Mobilität vor Ort gewährleistet durch Elektro-Taxi

• Mobilität in Region gewährleistet durch Werfenweng-Shuttle und ÖPNV (Mobilito -Sanfte Mobilität in Region Pongau)

• Attraktion Sanfte Mobilität (Spaßmobile)

Sanfte MobilitätWerfenweng

http://www.werfenweng.org/show_page.php?pid=21

Wie sieht nun die Umsetzung der „Sanften Mobilität“ in Werfenwengaus?

• „autofrei“ missverständlich - noch ist nicht der Ort autofrei, aber Mobilität ohne Auto wird gefördert

•Prinzip: Vorteilspaket für Reisende ohne Auto, d.h. AutofahrerInnen subventionieren Nicht-Autofahrer, bzw. die, die den Autoschlüssel für die Dauer des Aufenthalts abgeben

•Vorteilspaket: saisonspezifisch (Winter/Sommer), bspw. kostenlose Nutzung der Spaßmobile, kostenlose Nutzung des Werfenweng-Shuttle (Transfer Bischofshofen-Werfenweng), kostenloser Fahrradverleih, kostenlose Almwanderung, kostenloser Street-Dance für Jugendliche, kostenlose Langlaufausrüstung etc.

•Mobilität gewährleistet: im Ort durch Elektro-Taxi E-Lois (Energie wird solar gewonnen) - zwei Taxis vorhanden, Bereitstellung eines Mobiltelefons zur Taxibestellung

•Mobilität gewährleistet: in der Region durch Werfenweng-Shuttle und gutes ÖPNV-Netz (dank Mobilitätszentrale mobilito);

mobilito verbindet verschiedene ÖPNV-Linien, gibt Auskunft, erstellt integrierten Fahrplan im Internet (d.h. Bus und Bahn), führt Buchungen (Fahrkarten) durch, versucht es mit einem Charterzug aus Deutschland in die Region etc. ...

•Spaßfaktor Sanfte Mobilität: Elektromobile im Ort

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Hier sind einige der Spaß - Elektromobile in Werfenweng zu sehen. Diese können innerhalb des Ortes genutzt werden, Mietzeit ist begrenzt.

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• Schutz sensibler und besonderer Naturräume

• „Natur nutzen, ohne ihr zu schaden“

• Erholung und Bildung

SchutzgebietsmanagementBiosphärenpark Großes Walsertal

Ein Großschutzgebiet bezeichnet eine Landschaft, die dem Schutz von Natur und Umwelt aber auch der Erholung dienen soll. Da Schutz und Nutzung nicht zwingend in Einklang stehende Ziele verfolgen, ist ein Management des Schutzgebietes sinnvoll. Unter Management versteht man die Planung, Leitung, Koordination und Kontrolle eines Unternehmens. Durch ein gutes Management von Schutzgebieten kannTourismus mit dem Ziel, die Natur zu nutzen, ohne ihr zu schaden(eigentlich ist dies eine utopische Vorstellung, Ziel sollte vielmehr die Minimierung des schädlichen Einflusses sein) gut verbunden werden. Neben der bereits erwähnten Erholung können die Großschutzgebiete auch eine wichtige Bildungsfunktion übernehmen.

(Anmerkung: Mit dem Begriff Großschutzgebiet werden Nationalparke, Biosphärenreservate und Naturparke bezeichnet)

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• Regionalplanungsgemeinschaft Großes Walsertal REGIO

• Umwelt- und Nachhaltigkeits-Managementsystem (EMAS)

• ausgezeichnet mit EuropeanEnergy Award Silver

• Durchführung sichtbarer Projekte: Vermarktunglokaler Produkte(köstliche Kiste, Walserstolz, Genussspechte)

SchutzgebietsmanagementBiosphärenpark Großes Walsertal

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Der Biosphärenpark Großes Walsertal liegt im Süden des Vorarlbergs. Er umfasst eine Fläche von 19.200 Hektar und in ihm liegen sechsselbständige Gemeinden. Diese Gemeinden haben sich zusammengeschlossen zur Regionalplanungsgemeinschaft REGIO. Von der REGIO wurde der Antrag auf Anerkennung des Tales als Biosphärenpark bei der UNESCO eingereicht, seit November 2000 ist der Park anerkannt. Der Park kann als gutes Beispiel für eine nachhaltige Entwicklung angesehen werden. Ziel ist neben der ökonomischen Entwicklung auch die Verbesserung der Umweltverträglichkeit menschlicher Aktivität. Der Park ist nach dem europäischen Umweltmanagementsystem EMAS zertifiziert und mit dem EuropeanEnergy Award Silver ausgezeichnet. Um in der Bevölkerung breite Zustimmung für diesen Weg zu erhalten, wurden Projekte, deren Ergebnisse und Erfolge schnell sichtbar waren, durchgeführt. Dadurch wurde ein Bewusstsein für die Einzigartigkeit der regionalen Gegebenheiten geweckt und deren Schutzwürdigkeit in den Köpfen verankert. Als erfolgreiches Beispiel für diesen Weg kann angesehen werden, dass Landwirte als Naturschutzfachkräfte Wiesenwanderungen etc. durchführen.

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• NP in 3 Bundesländern

• Großteil in Privatbesitz

• BIOS-Nationalparkzentrum

• „NP-Pädagogik“

• geplant: „Schule der Nachhaltigkeit“

2.3 SchutzgebietsmanagementNationalpark Hohe Tauern

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Der Nationalpark Hohe Tauern kann als Beispiel der Angebotsvielfalt gelten. Zusätzlich wurde er von der IUCN (The World Conservation Union) als good practice in den Bereichen der BesucherInneninformation und -lenkung ausgezeichnet.

• Lage: in den drei Bundesländern Salzburg, Kärnten, Tirol

•Großteil des Gebietes ist in Privatbesitz: großes Leistung, dort ein Schutzgebiet auszuweisen

•Bereiche: Naturschutz (Artenvielfalt der Flora/Fauna), Erhalt der alpinen Urlandschaft, Entwicklung der bergbäuerlichen Kulturlandschaft und Bildung/Information, Forschung, Erholung

•NP-Zentrum BIOS (Bereich Bildung/Information): interaktive Ausstellung, um Natur mit allen Sinnen erleben zu können und zumNachdenken anzuregen

•NP-Pädagogik (Bereich Bildung):

NP geht in Schulen/zu AdressatInnen, z.B. mit der Wasserschule oder in Form von Schulpartnerschaften

Gruppen/Individuen kommen in NP z.B. für Projekttage, Schullandwochen, Wandertage (für Schulen)

Diese Angebote fungieren auch als saisonverlängernde Maßnahmen, d.h., sie kommen auch der Wirtschaft vor Ort zugute.

Junior-Ranger für Jugendliche (Verbindung von Theorie und Praxis, „dem NP-Ranger über die Schulter geschaut)

NP-Akademie für Erwachsene (Tagungen, Exkursionen etc.)

•BesucherInnenlenkung durch leichten Zugang zu relativ unsensiblen Gebieten; sensible Gebiete sind „naturgemäß“ nicht begehbar: keine Beschilderung, keine Wege etc.

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Verantwortlich für den Inhalt: Barbara Nusser ([email protected]) Marcus Bauer ([email protected])

Alle Fotos: Fabienne Osswald

Eberswalde Juni 2005

Zu guter Letzt einige Impressionen aus dem Nationalpark Hohe Tauern.