Näherungssensoren - vpe-swiss.ch · • Proximity-Effekt – Strom wird auf eine Seite der Windung...
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NM
Numerical
Modelling GmbH
Bönirainstrasse 12
CH-8800 Thalwil
tel. +41 (0)44 720 13 30
fax. +41 (0)44 720 13 02
www.nmtec.ch
Näherungssensoren
Guido Schmid
19. Juni 2014
NM Numerical Modelling GmbH / Bönirainstrasse 12 / CH-8800 Thalwil www.nmtec.ch
+41 (0)44 720 13 30 [email protected]
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Näherungsschalter – Typen
• Näherungssensoren/-schalter erkennen das Vorhandensein von Objekten in ihrer Umgebung.
• Begriffe
– Näherungssensor: Analoges Signal mit Abstandsinformation
– Näherungsschalter: Digitales Signal bei Unterschreitung des Schaltabstandes
• Typen
– Ultraschall
• Teuer, detektieren fast alle Materialien, Temperaturprobleme, nicht geeignet für Sicherheitsanwendungen.
– Photoelektrisch
• Detektieren fast alle Materialien (nicht durchsichtig oder spiegelnd), hohe Schaltabstände.
– Kapazitiv
• Detektieren metallische und teilweise auch nicht-metallische Materialien. Detektion durch Trennwände möglich (z.B. Füllstandsanzeige).
– Induktiv
• Preisgünstig, detektieren elektrisch leitfähige Objekte, schmutzunempfindlich, eher geringe Schaltabstände.
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Näherungsschalter – Beispiele
• Aussehen
– Bündiger oder nicht-bündiger Einbau
• Steuerung von Industrieanlagen – Berührungslos, verschleissfrei, schmutzunempfindlich
Bilder: www.ifm.com
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Induktive Näherungsschalter – Funktionsweise
• Anregung
– LC-Schwingkreis
• Spule erzeugt Magnetfeld mit Frequenz 𝝎
• 𝛁 × 𝑯 = 𝒋 (Ampere-Gesetz)
– Puls
• Auswertung der Systemantwort auf den Puls
• Induktion von Wirbelströmen im Target
– 𝛁 × 𝑬 = −𝑩 (Induktionsgesetz)
– Energie stammt vom Schwingkreis (Bedämpfung)
• Schalter: Z.B. Anschwingen des LC-Schwingkreises
abhängig von der Bedämpfung
• Schematisch
– Spule (erzeugt das B-Feld)
– Kern (Verstärkung, grosses 𝜇, nicht-leitfähig)
– Gehäuse (Gewinde, Abschirmung, Ganzmetall oder mit Kappe)
– Target (Metall)
www.salon24.pl
www.proximityswitch.co.in
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Induktive Näherungsschalter – Schwierigkeiten
• Nutzsignal oft sehr klein
– Entsprechend sind Simulationen notwendig, die zumindest die Impedanzdifferenzen Δ𝑍
(für verschiedene Targetdistanzen) sehr genau (im Bereich von 10−3 ∙ 𝑍 bis 10−4 ∙ 𝑍)
wiedergeben.
• Induktionseffekte abhängig vom Targetmaterial – Aufbau oft komplizierter
• Z.B. mehrere Spulen als Differentialtransformator
zur Elimination von Targetmaterialabhängigkeit
• Temperaturabhängigkeit insb. des Spulenwiderstandes
– Die zugelassene Arbeitstemperatur ist oft eingeschränkt
• Induktion umgebungsabhängig
– Z.B. hilft ein kontrollierter Verlauf des Magnetfeldes
(Abschirmung)
www.ia.omron.com
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Modellierung – Gleichungen
• Maxwell Gleichungen 𝛻 ∙ 𝐷 = 𝜌 𝛻 × 𝐸 = −𝜕𝑡𝐵 𝛻 ∙ 𝐵 = 0 𝛻 × 𝐻 = 𝑗 + 𝜕𝑡𝐷
• Kapazitive Effekte – Im typischen Frequenzbereich sehr klein (Resonanz ~10𝑀ℎ𝑧, Betrieb ~1𝑀ℎ𝑧)
– V.a. zwischen den Windungen der Spule (Effekt des Targets noch kleiner)
– V.a. Impedanzunterschiede für verschiedene Targetabstände interessant (kaum abhängig von kapazitiven Effekten mit Target)
– Vernachlässigen Keine Ladung (𝜌 = 0), bzw. approximative a posteriori Berücksichtigung
• Lineares Material – Zusätzliche externe Stromquelle 𝑗0 (mit 𝛻 ∙ 𝑗0 = 0, ohne E-Feld zur Erzeugung von 𝑗0)
𝐷 = 𝜖𝐸, 𝐵 = 𝜇𝐻, 𝑗 = 𝜎𝐸 + 𝑗0
• Harmonisch (Fourier-Transformation)
– Verschiebungsstrom EM Wellen (2. Ableitung in der Zeit)
• Problematisch bei zeitabhängiger Simulation
• Unproblematisch bei harmonischer (konstante Frequenz 𝜔) Rechnung (Zusatzterm zu 𝑗)
𝛻 ∙ 𝐷 = 0 𝛻 × 𝐸 = −𝑖𝜔𝐵 𝛻 ∙ 𝐵 = 0 𝛻 × 𝐻 = 𝑗 + 𝑖𝜔𝐷
• Simulation mit FE (via Vektorpotential 𝐴 und skalarem Potential 𝜙)
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Modellierung – Geometrie
• Axialsymmetrie
– Näherungsschalter sind oft (fast) axialsymmetrisch aufgebaut
– 𝑗 und E-Feld nur entlang 𝜙-Achse
– Skalares Potential 𝜙 = 0
– B-Feld nur in-plane
– nur eine Komponente 𝐴𝑧
• Abweichungen von Axialsymmetrie
– (Wenn überhaupt) a posteriori approximativ berücksichtigen
– Potentialdifferenz zwischen Windungen (𝜙 ≠ 0) als Randbedingung für in-plane E-Feld
– Entspricht kapazitiven Effekten zwischen Spulenwindungen
• Alternativer Lösungsweg
– In einem Schritt als System mit Nebenbedingungen für 𝐴𝑧 und 𝜙 (Lagrange Multiplikatoren)
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Simulation – Windungen aufgelöst
• 𝒏 × 𝒏 Admittanzmatrix – Eine Simulationen pro Windung mit externem Strom
𝑗0 =𝑈0
2𝜋𝑥𝜎
– Beitrag zur Admittanzmatrix ist
Z𝑙𝑘−1 = 𝑌𝑙𝑘 = 𝑗 ∙ 𝑑𝐴
𝑊𝑖𝑛𝑑𝑢𝑛𝑔𝑘
∙1
𝑈0
– Durch Serieschaltung der Windungen erhält man die Impedanz 𝑍 = 𝑍𝑙𝑘𝑙,𝑘
– Berechnung der selbstkonsistenten Felder (jede Windung mit vorgegebenem Gesamtstrom 𝐼)
• Alternative
– In einem Schritt als gekoppelte Gleichungen mit Nebenbedingungen
• Skin-Effekt in der Spule
– 𝛿 ≫ Windung nicht sichtbar.
• Proximity-Effekt
– B-Feld beeinflusst via Induktionsgesetz die Stromverteilung in den Windungen
– Konstantes 𝐵 linearer Verlauf
B-Feld (Real- und Imaginärteil)
Typische Stromverteilung
Selbstkonsistentes B-Feld (Real- und Imaginärteil)
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Simulation – Windungen aufgelöst
• Vorteil
– Konzeptionell einfacher
– Enthält prinzipiell Proximity- und Skin-Effekt auch in der Spule
– Kann einfach um Kapazitätsberechnung erweitert werden
– Einfach auf mehrere Spulen erweiterbar
• Nachteil
– Lange Rechenzeiten
– Nicht auf HF-Litze erweiterbar (Schlag der HF-Litze ist wesentlich)
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Simulation – Windungen gemittelt
• Näherung
– Proximity- und Skin-Effekt in der Spule sehr klein
• A priori vernachlässigen
• A posteriori näherungsweise berücksichtigen
– Viele Windungen 𝒋 ≈ const. in der Spule
• Simulation mit 𝒋𝟎 = const. und 𝝈𝒔𝒑𝒖𝒍𝒆,𝒔𝒊𝒎 = 𝟎
– Ausserhalb der Spule: E und B sehr präzise
– Innerhalb der Spule: Nur mittlere Felder, E-Feld zur Erzeugung von 𝑗 nicht enthalten
– Externes Feld 𝐸0 zur Erzeugung von 𝑗 ist
𝑗 = 𝜎 𝐸0 + 𝐸𝑠𝑖𝑚 𝐸0 =
𝑗
𝜎− 𝐸𝑠𝑖𝑚
– Spannung über der Spule ist
𝑈 = 𝑐𝑜𝑛𝑠𝑡 ∙ 𝑗
𝜎− 𝐸𝑠𝑖𝑚 𝑑𝑉
𝑉𝑠𝑝𝑢𝑙𝑒
• 1. Term: Überwindung des Drahtwiderstandes
• 2. Term: Verluste durch Induktion in der Umgebung (Abhängig von z.B. der Targetposition)
• Vorfaktor: Etwas tricky wegen der Leerräume zwischen den Windungen
– Daraus kann die Impedanz 𝑍 =𝑈
𝐼 berechnet werden.
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Simulation – Windungen gemittelt
• Proximity-Effekt
– Strom wird auf eine Seite der Windung gedrängt (𝑗 ≠ 𝑐𝑜𝑛𝑠𝑡. im Leiter).
– Führt auf zusätzliche ohmsche Verluste (Reduktion der effektiven Leiterfläche)
𝑝𝑊𝑖𝑛𝑑𝑢𝑛𝑔 = 𝐸 ∙ 𝜎 ∙ 𝐸∗
𝑊𝑖𝑛𝑑𝑢𝑛𝑔
𝑑𝑉
• Verlauf von E nur numerisch bekannt.
• Besser: Analytische Näherung von E aus B und Induktionsgesetz 𝛻 × 𝐸 = −𝑖𝜔𝐵 𝑝𝑊𝑖𝑛𝑑𝑢𝑛𝑔(𝐵)
• Verlustleistung der Spule
𝑝𝑠𝑝𝑢𝑙𝑒 =𝑛𝑠𝑝𝑢𝑙𝑒
𝐴𝑠𝑝𝑢𝑙𝑒∙ 𝑝𝑊𝑖𝑛𝑑𝑢𝑛𝑔
𝐴𝑠𝑝𝑢𝑙𝑒
∙ 𝑑𝐴
– Aus 𝑝 = 𝑍 ∙ 𝐼 ∙ 𝐼∗ kann dann die Proximity-Korrektur zur Impedanz berechnet werden
• Skin-Effekt in der Spule
– Oft nicht relevant da 𝛿 ≫ Windung
– Strom wird an den Rand der Windung gedrängt
– Führt auf zusätzliche ohmsche Verluste (Reduktion der effektiven Leiterfläche)
– Berechnung eines Korrektur-Terms ähnlich zum Proximity-Effekt
• Kapazitive Effekte
– Oft nicht relevant
– Z.B. Approximation durch Simulation des Potentials 𝜙 mit aufgelösten Windungen (Vorsicht bei HF-Litze).
Typische Stromverteilung
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Simulation – Windungen gemittelt
• Vorteil
– Genaue Positionen der Windungen müssen nicht bekannt sein
– Kurze Simulationszeiten
– Nur geringe Qualitätseinbusse gegenüber aufgelösten Windungen (Auflösung von 10−3 ∙ 𝑍
bis 10−4 ∙ 𝑍 in Impedanzdifferenzen ΔZ möglich)
– Einfach auf mehrere Spulen erweiterbar
– Erweiterung auf HF-Litze möglich
• Nachteil
– Konzeptionell schwieriger (a posteriori Berücksichtigung von Skin- und Proximity-Effekt oder
kapazitiven Effekten)
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Simulation – Resultate
• Verlauf von E- und B-Feld
– Möglichkeit zur physikalisch motivierten Optimierung des
Sensors
• Impedanz für verschiedene Frequenzen,
Targetabstände, Temperaturen, …
– Vollständige Charakterisierung des Sensorverhaltens
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Auswertung – Fit
• Netzwerke
– Die Impedanz 𝑍 𝜔 eines Netzwerks bestehend aus (endlich vielen) Widerständen (𝑅),
Spulen (𝑖𝜔𝐿) und Kapazitäten (1
𝑖𝜔𝐶) ist immer eine positiv-reelle (rationale) Funktion (𝑠 = 𝑖𝜔)
𝑛0 + 𝑛1𝑠 + 𝑛2𝑠2 +⋯
𝑑0 + 𝑑1𝑠 + 𝑑1𝑠2 +⋯
• Sensor
– Approximation von 𝑍(𝜔) bzw. 𝑌 𝜔 = 𝑍−1(𝜔) durch eine positiv-reelle, rationale Funktion
(Paritalbruchzerlegung)
𝑌 𝜔 = 𝑎𝑗
𝑠 − 𝑝𝑗
𝑗
– Fit durch 𝑛 Stützstellen (höchstens 𝑛 Summanden) so dass u.a.
• Stabil (𝑅𝑒 𝑝𝑗 < 0, nicht exponentiell wachsend)
• Passiv (keine netto Energieerzeugung)
– Fit-Algorithmen sehr kompliziert
– Fit charakterisiert das Verhalten des Sensors vollständig.
𝑠
𝜔
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Auswertung – Elektronikanbindung
• Einfachster Fall
– 𝑎𝑖 > 0 und 𝑝𝑖 < 0 dann ist
𝑌 𝜔 = 𝑎𝑖
𝑖𝜔 − 𝑝𝑖
𝑖
= 1
𝑅𝑖 + 𝑖𝜔𝐿𝑖
𝑖
mit 𝑅𝑖 = −𝑝𝑖
𝑎𝑖> 0 und 𝐿𝑖 =
1
𝑎𝑖> 0
– Interpretation als Parallelschaltung von R-L Gliedern
• Allgemeiner Fall
– Alle anderen Fälle (z.B. mit 𝑎𝑖 , 𝑝𝑖 𝜖 ∁) lassen sich als Parallelschaltung von komplizierteren
Netzwerken darstellen
– Mit ein paar Tricks können die Elektronikanbindungen für z.B. verschiedene Targetdistanzen
und Temperaturen in ein LTspice Library-File verpackt werden.
𝑠
𝜔