Natur mehr ins Blickfeld rück en · Der Beilstein er Biologe Dr. Klaus Schmidt erstellte in den...

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Von Siegfried Gerdau Natur mehr ins Blickfeld rücken UMWELT Biologie- und Geologie-Unterricht finden entlang des Amdorfbachs statt HERBORN-AMDORF Mit der Übergabe des Pflegevertrages für den Rückzugsraum für bedrohte Tierarten besiegelte das Bodenmanagement, die Naturlandstiftung Lahn-Dill, die Stadt Herborn sowie die Wilhelm-von-Oranien-Schule (WvO) die Betreuung der Amdorfbachaue. Die Zeremonie fand am Montag im Bereich des Bio- tops neben dem Radweg zwi- schen Uckersdorf und Burg statt. Idee zur naturnahen Entwicklung der Aue entstand am Gymnasium in Dillenburg Die Anfangsidee zur na- turnahen Entwicklung der Aue im Bereich des alten Bahnkörpers und des Schwemm- und Wiesenge- biets hatte vor vielen Jahren der mittlerweile pensionier- te Dillenburger Gymnasial- lehrer Rudolf Kaschte zu- sammen mit einem Kolle- gen. „Hier bot sich die geni- ale Möglichkeit, den Biolo- gie- und Geologie-Unter- richt zumindest in Teilen ins Freie zu verlegen“, erinnert sich Kaschte. Der Beilsteiner Biologe Dr. Klaus Schmidt erstellte in den 80er Jahren ein ökologisches Gutachten. Es entwickelte sich eine für Natur und Mensch lohnenswerte Akti- vität: Gemeinsam mit dem heutigen Amt für Bodenma- nagement und Geoinforma- tion Marburg, der Stadt Her- born sowie der Naturland- stiftung Lahn-Dill wurden Rückzugs- und Ruheräume für Reptilien und Amphibi- en geschaffen. Zusätzlich entstanden verschiedene Biotope. All dies wurde scho- nend miteinander vernetzt. Immer an vorderster Front mit dabei waren die 18-jäh- rigen WvO-Gymnasiasten Niklas Kaiser und Jonas Zeid- ler. Mit ihrer Hilfe wurden der Schotter der alten Wester- wald-Querbahn freigelegt, Schlupfwinkel für Reptilien und – entlang des Amdorf- bachs – Tümpel mit der Hand gegraben, in denen sich die unterschiedlichsten Lebe- wesen tummeln. Auch die Vogelwelt hat die sanfte Re- naturierung angenommen. Passende Nistmöglichkeiten werden schon lange gerne angenommen. Das Herborner Forstamt stand dem Projekt ebenso wie die Stadtverwaltung bera- tend und unterstützend zur Seite. Immerhin umfasst das Habitat mittlerweile 20 000 Quadratmeter und damit so viel wie zwei Fußballfelder. Die Pflegearbeiten erfor- dern ständig entsprechende Arbeitseinsätze. Alte Wie- senbewässerungssysteme wurden in Gang gesetzt und so die jahrhundertalte Kul- turlandschaft wiederbelebt. Schmidt sprach davon, dass nur so eine hohe Ar- tenvielfalt garantiert werden könne. Bei der Übergabe der Pflegeverträge sagte der Vor- sitzende der Naturlandstif- tung Lahn-Dill Horst Ryba, „dass die Natur durch all die- se Maßnahmen Schritt für Schritt deutlicher in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt werde“. Machte die Vernetzung tierischer Lebensräume deutlich: Biologe Dr. Klaus Schmidt. (Foto: Gerdau) Nach dem Motto „Gemeinsam für die Natur“ schufen hauptamtliche Behördenvertreter und ehrenamtlich Tä- tige in der Amdorfbachaue ein beispielhaftes Rückzugsgebiet für bedrohte Tierarten, von dem Mensch und Tier in hohem Maße profitieren können. (Foto: Gerdau) „Ich mache es aus Menschlichkeit“

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Fliegenpilz strahlt mit seiner roten FarbeSINN-FLEISBACH Seit sichmorgensTauaufdenWiesenbreitmacht, wachsen die Pilze noch einmal. Dieses Motiv hatder Fleisbacher Günter Biallawons mit seiner Kamera ein-gefangen. Diese Fliegenpilze hat er auf einer Wiese in Fleis-

bach entdeckt. Der große hat einen Durchmesser von zwölfZentimetern. Um die Pilze in „Augenhöhe“ zu fotografie-ren, musste sich der Fotograf auf den Boden begeben – nas-se Knie inbegriffen. (cw/Foto: G. Biallawons)

Von Siegfried Gerdau

Natur mehr ins Blickfeld rückenUMWELT Biologie- und Geologie-Unterricht finden entlang des Amdorfbachs statt

HERBORN-AMDORFMit derÜbergabe des Pflegevertragesfür den Rückzugsraum fürbedrohte Tierarten besiegeltedas Bodenmanagement, dieNaturlandstiftung Lahn-Dill,die Stadt Herborn sowie dieWilhelm-von-Oranien-Schule(WvO) die Betreuung derAmdorfbachaue.

Die Zeremonie fand amMontag im Bereich des Bio-tops neben demRadweg zwi-schen Uckersdorf und Burgstatt.

Idee zur naturnahenEntwicklung derAue entstandam Gymnasiumin Dillenburg

Die Anfangsidee zur na-turnahen Entwicklung derAue im Bereich des altenBahnkörpers und desSchwemm- und Wiesenge-biets hatte vor vielen Jahrender mittlerweile pensionier-te Dillenburger Gymnasial-lehrer Rudolf Kaschte zu-sammen mit einem Kolle-gen. „Hier bot sich die geni-

ale Möglichkeit, den Biolo-gie- und Geologie-Unter-richt zumindest in Teilen insFreie zu verlegen“, erinnertsich Kaschte.Der Beilsteiner Biologe Dr.KlausSchmidterstellteinden80er Jahren ein ökologischesGutachten. Es entwickeltesich eine für Natur undMensch lohnenswerte Akti-vität: Gemeinsam mit demheutigen Amt für Bodenma-nagement und Geoinforma-tion Marburg, der Stadt Her-born sowie der Naturland-stiftung Lahn-Dill wurden

Rückzugs- und Ruheräumefür Reptilien und Amphibi-en geschaffen. Zusätzlichentstanden verschiedeneBiotope. All dies wurde scho-nendmiteinander vernetzt.Immer an vorderster Frontmit dabei waren die 18-jäh-rigen WvO-GymnasiastenNiklas Kaiser und Jonas Zeid-ler.MitihrerHilfewurdenderSchotter der alten Wester-wald-Querbahn freigelegt,Schlupfwinkel für Reptilienund – entlang des Amdorf-bachs –TümpelmitderHandgegraben, in denen sich die

unterschiedlichsten Lebe-wesen tummeln. Auch dieVogelwelt hat die sanfte Re-naturierung angenommen.Passende Nistmöglichkeitenwerden schon lange gerneangenommen.Das Herborner Forstamt

standdemProjektebensowiedie Stadtverwaltung bera-tend und unterstützend zurSeite. Immerhin umfasst dasHabitat mittlerweile 20 000Quadratmeter und damit soviel wie zwei Fußballfelder.Die Pflegearbeiten erfor-dern ständig entsprechende

Arbeitseinsätze. Alte Wie-senbewässerungssystemewurden in Gang gesetzt undso die jahrhundertalte Kul-turlandschaft wiederbelebt.Schmidt sprach davon,

dass nur so eine hohe Ar-tenvielfalt garantiert werdenkönne. Bei der Übergabe derPflegeverträge sagte der Vor-sitzende der Naturlandstif-tung Lahn-Dill Horst Ryba,„dass die Natur durch all die-se Maßnahmen Schritt fürSchritt deutlicher in dasBlickfeld der Öffentlichkeitgerückt werde“.

Machte die Vernetzung tierischerLebensräume deutlich: Biologe Dr.Klaus Schmidt. (Foto: Gerdau)

Nach dem Motto „Gemeinsam für die Natur“ schufen hauptamtliche Behördenvertreter und ehrenamtlich Tä-tige in der Amdorfbachaue ein beispielhaftes Rückzugsgebiet für bedrohte Tierarten, von dem Mensch undTier in hohemMaße profitieren können. (Foto: Gerdau)

CN Consult ziehtnach Offenbach umUNTERNEHMEN Neuer Standort „Am Seifen“

MITTENAAR-OFFENBACHMit einem großen Familien-fest ist amWochenende dieEinweihung des neuen Fir-mensitzes von CN-Consult inOffenbach gefeiert worden.

Kunden, Angehörige so-wie Mitarbeiter der an Um-bau und Sanierung beteilig-ten Firmen und vor allemdieNachbarn desWohngebietes„Am Seifen“ waren der Ein-ladung der Inhaber Dagmarund Christian Neumann ge-folgt, um zu sehen, was sichin den vergangenen Mona-ten hinter den Mauern derzuletzt leerstehenden Ge-bäude der nach Fleisbachumgezogenen Firma Euro-micron zugetragen hatte.

Von Herbornseelbachnach Offenbach

Christian Neumann gabeinen Überblick über denGrund, der ihnmit seiner Fa-milie nach Offenbach ge-führt hatte: Zunächst war er

in Herbornseelbach sesshaftgeworden. Sein Unterneh-men, das sich mit der kun-denorientierten und passge-nauen Erarbeitung von In-formationstechnik sowohlfür den Personen- und Gü-terverkehr als auch für Fahr-gastinformationen befasst,sei dort aber schon an seineGrenzen gestoßen.Da er inzwischen mit sei-ner Familie in Offenbachwohnte, griff er sofort zu, alssich „Am Seifen“ eine gera-dezu ideale Möglichkeit bot.Nach umfangreichen Um-bau- und Sanierungsarbei-ten konnte in diesem Som-mer der Umzug erfolgen.Den derzeit mehr als 20Mitarbeitern bieten sich dortgute Arbeitsmöglichkeiten.Ihre Zahl aber ist analog zurEntwicklung des Kunden-kreises in einem ständigenWachstum begriffen, ebensowie die Gebiete, die von CNConsult bearbeitet werden.„Unser Kundenstammwächst um rund 1000 imMonat“, erläuterte Neu-mann. (hb)

Firmeninhaber Christian Neumann (rechts), seine Frau Dagmar und seinSohn Niklas begrüßten die Gäste der Einweihungsfeier von CN Consultim Mittenaarer Ortsteil Offenbach. (Foto: Benz)

„Ich mache es aus Menschlichkeit“INTEGRATION Lotsen-Qualifizierung im Mehrgenerationenhaus der Arbeiterwohlfahrt läuft

HERBORN „Integrationshel-fer sollen vor allem Brücken-bauer sein.“ So hat Kurs-Lei-terin Karin Buchner mit weni-gen Worten den Beitrag zu-sammengefasst, den „I-Lot-sen“ zur Eingliederung vonFlüchtlingen in die Gesell-schaft, in der sie leben möch-ten, leisten können.

Im Mehrgenerationen-haus der Arbeiterwohlfahrtin Herborn fiel am Samstagder Startschuss zur Basisqua-lifizierung der „Integrati-onslotsen“, die fortan und

bei Bedarf zur Unterstützungvon Menschen mit Flucht-und Migrationshintergrundeingesetzt werden sollen.

„Basisqualifikation“in 36 Stunden

„Ich mache es ausMenschlichkeit“, beschriebeine Teilnehmerin ihre Mo-tivation. Sie sei „irgendwie indie Flüchtlingsarbeit reinge-rutscht“ – und erhoffe sichvon der Qualifizierung denErhalt von Kenntnissen, dieihr bei ihrem ehrenamtli-chen Engagement hilfreichsein könnten.Die angehenden Integra-

tionslotsen erhalten in Her-born eine 36 Stunden um-fassende „Basisqualifizie-rung“. Das Projekt wird vomLahn-Dill-KreisundderStadtHerborn ideell unterstützt.Die Teilnahme ist für dieTeilnehmer kostenlos.Integrationslotsen habennicht selten selbst einenMigrationshintergrund undwissen aus eigener Erfah-rung, dass es oft gar nicht soleicht ist, sich im neuen undungewohnten Alltag zurechtzu finden. „I-Lotsen” habenaber auch erlebt, wie wichtigSpracherwerb, Kontakte undder Aufbau von Netzwerkensind, um in der neuen Hei-

mat „anzukommen”. DiesesErfahrungswissen geben dieLotsen an andere Zuwande-rer weiter, fungieren alsWegweiser und Zuhörer, Be-gleiter und Berater, die mitden lokalen Strukturen ver-traut sind und daher kon-krete Hilfestellung leistenkönnen.Karin Buchner vom Frei-

willigenzentrum Mittelhes-sen erläuterte, dass in derStadt Wetzlar bereits meh-rere „Integrationslotsen“-Qualifizierungen stattge-funden hätten. Nun feiertendiese auch auch im nördli-chen Teil des Kreises Premi-ere. „Eswäreschön,wennwir

jetzt auch hier im eher länd-lich geprägten RaumFuß fas-sen könnten.“Die nächsten Zusammen-künfte im Rahmen der seitSamstag laufenden Qualifi-zierung sind für den 29. Ok-tober (Montag) und 5. No-vember (Montag), jeweils ab15Uhr, sowie für den 17.No-vember (Samstag/Beginn: 10Uhr) geplant. Weitere Inte-ressierte sind zu den drei bis-her terminierten Treffenwillkommen.n Kontakt: Joachim Spahn,Koordinator AWO-Mehrge-nerationenhaus, & (0 27 72)95 96 16, E-Mail: [email protected]. (red)

Das Herz trainierenGESUNDHEIT Zwei neue Sportgruppen starten

HERBORN-UCKERSDORF DieVersehrtensportgruppe(VSG) Herborn startet amMittwoch, 17. Oktober, zweineue Herzsportgruppen imUckersdorfer Bürgerhaus.KursI trifft sichab17Uhrund

Kurs II ab 18 Uhr. Zur Teil-nahme ist eine ärztliche Ver-ordnung oder die Mitglied-schaft in der VSG Herbornerforderlich. Kontakt: Anne-liese Heesch, & (0 27 76)25 98 13. (red)

Wie sichert man Spuren?POLIZEI Vortrag am Donnerstagabend in Herborn

HERBORN Als Teil seinerJahreshauptversammlunglädt der Verein „Pro Polizei“Herborn interessierte Bürgerfür Donnerstag, 18. Oktober,zum Vortrag „Regionale Tat-ortgruppe Lahn-Dill – Wiegeht Spurensicherung?“ ein.

Beginn ist um 19.30 Uhr indie Aula der Hohen Schule.Referentin in Herborn istKriminaloberkommissarinKatja Gronau. Auch der mit-telhessische Polizeivizeprä-sident Peter Kreuter ist zuGast. (red)

POLIZEI

Ford-Fahrergerät auf dieGegenspurDRIEDORF-HOHENROTHNachdem er mit seinem Autoauf die Gegenfahrbahn gera-ten war, musste amMontagein Leichtverletzter nach ei-nem Unfall bei Hohenrothärztlich versorgt werden.

Gegen 9 Uhr fuhr ein 39-jähriger die B 255 von Ho-henroth in Richtung Kreis-verkehr. Er geriet mit seinemFord Focus auf die Gegen-fahrspur. Dort berührte ermit der Fahrerseite auf derGegenspur den MercedesAtego eines 54-Jährigen. DerFocus geriet ins Schleudernund prallte gegen den eben-falls entgegenkommendenVW Touareg eines 66 JahrealtenMannes.

Hohen Schaden anden drei Fahrzeugen

Der Unfallfahrer erlittPrellungen und eine Gehirn-erschütterung. Die anderenMänner blieben unverletzt.Die Blechschäden schätzt diePolizei auf 29 500 Euro. (red)

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Dill-Zeitung 17.10.2018, S. 11