„Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20....

35
„Natur&Staat“ Metaphernannotatio n in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân Do Dinh, Dipl.

Transcript of „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20....

Page 1: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

„Natur&Staat“Metaphernannotation

in (populär-) wissenschaftlichen

Texten Anfang des 20. Jahrhunderts

Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân Do Dinh, Dipl.

Page 2: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Gliederung

0. Warm-up: Das Korpus: Merkmale

I. Ausgangspunkt: Metapherntheorien und –modellea) Metapherntheorie Lakoff/Johnson (modifiziert)b) Metapherntheorie Petra Gehring

II. Was wird annotiert? Mit was wird annotiert?a) Webannob) Beispiel (Screenshot): Lakoff/Johnsonc) Beispiel (Screenshot): Petra Gehring

III. Ausblick

Page 3: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Das Korpus: „Natur&Staat“ (1903-1911) • Historisches und statisches Volltextkorpus

• Publiziert: 1903-1911

• 9 Bände + 1 Band zusätzliche

• Argumentative, (populär-) wissenschaftliche Textabhandlungen

• Sozialdarwinistische Agenda

Page 4: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Metapherntheorien und -modelle

a) Metapherntheorie nach Lakoff /Johnson

b) Metapherntheorie nach Petra Gehring

Page 5: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Konzeptuelle Metapherntheorie

Page 6: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Prämisse:Metaphorisches Sprechen ist nicht als ein exklusiver, besonderer Sprachgebrauch im Sinne der Rhetorik oderTropenlehre aufzufassen;

vielmehr nutzen wir diese Form des sprachlichen Handelns alltäglich, um uns die Welt konzeptuell verständlicher zu machen.

(vgl. Lakoff/Jonson 1980; Kövescses 2015, e.a)

Page 7: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Ubiquitäre Metaphern - Modell

Page 8: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Zentrale Merkmale des Modells:- nicht auf ein Wort begrenzt, vielmehr handelt es sich um eine Übertragung, ein Mapping- Das Mapping findet von einer Quelldomäne zu einer Zieldomäne statt- Es ist eine gerichtete Übertragungsbewegung- Konzeptuell bzw. kognitive These: Das Unbekannte, Abstrakte mit bereits Bekanntem bzw. Konkretem verständlicher zu machen wie z.B. Emotionen, Begriffe, Idee, abstrakte Sachverhalte.

> Auf der konkreten syntagmatischen Sprachoberfläche werden diese Übertragungen realisiert.

Page 9: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Modifizierte Interaktionstheori

ePetra Gehring, Max Black und die Erweiterung

der Interaktion

Page 10: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Interaktionstheorie I

„Metaphern beruhen auf Kontextbruch. Genauer: Sie sind dieser Bruch. Aus dieser (engen) Metapherndefinition folgt erstens, dass nicht bereits jede semantische Übertragung metaphorisch genannt werden sollte. Weil sie auf der Durchbrechung von Regeln beruhen und Formen der Negation von etwas nicht zwingend viel miteinander gemein haben, sind Metaphern zweitens Einzelstücke.“

Page 11: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Interaktionstheorie II

Die Metapher ist etwas Besonderes.

Sie entsteht aus der Wechselwirkung von Kontext und Rahmen und dem daraus resultierenden Kontextbruch.

Der Kontextbruch ergibt sich zudem aus dem Fehlen des wörtlichen Sinns in der Wechselwirkungen der Entitäten.

Die Größe des Kontexts ist jedoch variabel, kann allerdings durch eine Weglassprobe evaluiert werden. Die Metapher existiert aber nur in der Gesamtheit aus Fokus und Rahmen.

Page 12: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Interaktionstheorie III

„Beide sind in Spannung verbunden. Die wörtliche Bedeutung des Fokusausdrucks passt nicht. Der Fokusausdruck fällt aus dem Rahmen. Zwischen regulärem und irregulärem Element erzwingt das einen Problemlösungsprozess: Eine besondere Art der „Interaktion“ zwischen ‚Fokus‘ und ‚Rahmen‘ bringt den metaphorischen Sinn hervor. Entscheidend ist der Kontextbruch, der sich aus dem Fehlen von (wörtlichem) Sinn ergibt.“

Page 13: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Interaktionstheorie IV

Weder hinreichende, noch notwendige Bedingungen der Metapher sind:- Bildlichkeit - lexikalische und/oder grammatikalische Indikatoren

Zum einen, weil die Metaphern deutungsoffen sei, und zum anderen, weil es kein Kontinuum zwischen Begriff und Metapher gebe.  

Page 14: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Interaktionstheorie (Black)

Fokus Rahmen

der Geschichte

Implikations-zusammenhänge

am Webstuhl

Page 15: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Interaktionstheorie(Gehring)

Fokus

am Webstuhl

Rahmen

der Geschichte

Kontextbruch

Malte Gerloff
Page 16: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Interaktionstheorie IV

Im Gehringschen Modell verhalten sich Fokus und Rahmen reziprok.

Bei Black hingegen wirke der Rahmen dabei auf den Fokus rückbezüglich, derart, dass die assoziierte Gemeinplätze des Sekundärgegenstandes oder eben dessen Implikationen sich auf den Fokus respektive den Primärgegenstand übertragen würden.

Page 17: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Interaktionstheorie V

„Um es zugespitzt zu sagen [, so Gehring]: Wer vom Medienapriori bis zur neurokognitiven Karte immer schon zu wissen glaubt, wofür eine Metapher (oder das Metaphorische generell) ein Symptom ist, gleitet mit seiner Deutung ins Beliebige ab.“

Page 18: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Interaktionstheorie VI

Petra Gehring erweitert somit den Interaktionsbegriff Blacks, durch eine Präzisierung des Interaktionmodells, durch das Hinzufügen des Kontextbruchs als notwendige Bedingung metaphorischen Sprechens.

Page 19: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Beispielanalyse

„Unerkannt sitzt die geschlechtliche Zuchtwahl aber auch am Webstuhl der Geschichte.“

1.12.2014 | Computer Science Department | UKP Lab - Prof. Dr. Iryna Gurevych | Erik-Lân Do Dinh | 26.06.2014

Page 20: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Welche Gegenstände werden annotiert?

Page 21: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Metaphern Annotationen: WEBANNO

21

Annotation mit WebAnno:Webanwendung für mehrere Benutzer

Page 22: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

These: Unterschiedliche Modelle bedingen unterschiedliche Metaphernannotationen

1.12.2014 | Computer Science Department | UKP Lab - Prof. Dr. Iryna Gurevych | Erik-Lân Do Dinh | 26.06.2014

Page 23: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Annotationen derInteraktionstheorien

Page 24: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.
Page 25: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Annotation von Fokus und Rahmen

Page 26: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Ubiquitäre Metaphernannotation

Page 27: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

HypotheseEs wird in den Textpassagen vermehrt auf ‚Metaphorisierung‘ zurückgegriffen, in denen wissenschaftlich ‚abstrakte‘ Sachverhalte/Prozesse thematisiert werden, da diese einer gezielten Vermittlung/Erklärung bedürfen.

Page 28: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Was enthalten die Annotationen des Projekts, woraus bestehen sie?

Page 29: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Was enthalten die Annotationen des Projekts, woraus bestehen sie?

Page 30: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Annotieren von Text-Spans...(Für Natur und Staat: Metaphern-Teile)

Was enthalten die Annotationen des Projekts, woraus bestehen sie?

Page 31: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

... und gerichteten Relationen(Für NuS: Art der Verbindung, Richtung von Source zu Target)

Was enthalten die Annotationen des Projekts, woraus bestehen sie?

Page 32: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Verfügbare Layer und Features von Administratoren beliebig definierbar

Was enthalten die Annotationen des Projekts, woraus bestehen sie?

Page 33: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Ausblick

Page 34: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Wozu dienen die Annotationen? Wie werden sie verwendet oder ggf. weiterverarbeitet?

Inwiefern bestehe Bedarf im Hinblick auf technische Infrastruktur?

Page 35: „Natur&Staat“ Metaphernannotation in (populär-) wissenschaftlichen Texten Anfang des 20. Jahrhunderts Malte Gerloff, M.A., Alexandra Núñez, M.A., Erik-Lân.

Metaphern Annotationen

Annotation mit WebAnno

Export der Annotationen im UIMA CAS (Common Analysis Structure) Binärformat, für einfachere automatische Weiterverarbeitung, z.B. Zugriff auf verschiedene Annotationsebenen (Layer)

> Implementierung einer Pipeline

> Daten unterlaufen verschiedene Analyse- und Verarbeitungsschritte Berechnung des Inter-Annotator Agreement

Ziel: Nutzung der Annotationen als Trainingsdaten für einen Classifier

Zunächst testen von state-of-the-art Methoden, die bisher überwiegend nur auf englisch-sprachige Daten angewendet wurden