Naturstein im Galabau - natursteinonline.de · • BTI 1.4 Bodenbeläge im Außenbereich • BTI...

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40 Naturstein 9/2008 D er Garten- und Landschaftsbau hat Konjunktur. Woran liegt das? Reisen in ferne Länder sind für viele Menschen im deutsch- sprachigen Raum nicht mehr das Ziel aller Wünsche. Manche und mancher investiert lieber (oder zusätzlich) in Heim und Garten, wobei der Garten als Teil des privaten Lebensraums an Bedeutung gewinnt. Je stärker der Druck im Geschäft, desto mehr braucht man die Entspannung, und zwar nicht nur einmal pro Jahr im großen Urlaub, sondern möglichst je- den Tag. Der eigene Garten wird zum Ruhepol; hier finden viele einen Aus- gleich zur Hektik des Arbeitstags. Träume verwirklichen helfen Mit der Investition in Pflanzen und Natursteine feiert man die Rückkehr zur Natur, oft mitten in der Stadt, und verwirklicht sich damit einen Traum. Nichts anderes verkaufen die,die Gär- ten gestalten. Sie liefern Steine, Holz und Pflanzen, legenTerrassen undTei- che an, aber letztlich helfen sie ihrem Auftraggeber, genau das umzusetzen, was er sich an Lebensqualität im Grü- nen erträumt. Mit dieser Zielsetzung beginnen für den Auftragnehmer die Probleme. Er soll als Lieferant von Pflanzen und / oder Steinen vor allem das er- träumte Gesamtkunstwerk verwirk- lichen helfen.Was von Galabau-Kun- den in Bezug auf die verbauten Na- tursteine beanstandet wird, erweist sich selten als echter Mangel. Meist wird lediglich die Optik bemängelt – 18. Expertengespräch: Naturstein im Galabau Naturstein lädt Experten zum Gespräch. Ziel ist die Vermei- dung von Schäden. Hier die Ergebnisse der Diskussion zum Thema »Naturwerkstein im Garten- und Landschaftsbau« mit Produktempfehlungen zum Sammeln. EXPERTENGESPRÄCHE: Naturstein im Außenbereich (5 / 05) Imprägnierung von Naturwerkstein (8 / 05) Bauabschlussreinigung (1 / 06) Reinigung von Natursteinfassaden (3 / 06) Reinigung und Pflege von Natursteinböden (5 / 06) Prüfung des Verlegeuntergrunds (10 / 06) Naturwerkstein in Nassbereichen (11 / 06) Treppen aus Naturwerkstein (4 / 07) Hohlböden mit Naturwerkstein (6 / 07) Außenwandbekleidungen mit Naturwerkstein (8 / 07) Zukunft der Naturwerksteinwirtschaft (12/ 07) Sauberlaufzonen im Fokus (1 / 08) Sicherer mit Monokorn (3/ 08) Küchenarbeitsplatten aus Naturwerkstein (4 / 08) Innenwandbekleidungen mit Naturwerkstein (5/ 08) Rutschhemmung im Fokus (8/ 08) Naturstein im Garten (9/ 08) Wohnlandschaft im Garten von Daldrup ›Ihr Gärtner von Eden‹; die Mauer aus IBBENBÜRENER SANDSTEIN wurde vom Steinbruch- betrieb Schwabe ausgeführt

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40 � Naturstein 9/2008

Der Garten- und Landschaftsbauhat Konjunktur. Woran liegtdas? Reisen in ferne Länder

sind für viele Menschen im deutsch-sprachigen Raum nicht mehr das Zielaller Wünsche. Manche und mancher

investiert lieber (oder zusätzlich) inHeim und Garten, wobei der Gartenals Teil des privaten Lebensraums anBedeutung gewinnt. Je stärker derDruck im Geschäft, desto mehrbraucht man die Entspannung, und

zwar nicht nur einmal pro Jahr imgroßen Urlaub, sondern möglichst je-denTag. Der eigene Garten wird zumRuhepol; hier finden viele einen Aus-gleich zur Hektik des Arbeitstags.

Träume verwirklichen helfen

Mit der Investition in Pflanzen undNatursteine feiert man die Rückkehrzur Natur, oft mitten in der Stadt, undverwirklicht sich damit einen Traum.Nichts anderes verkaufen die,die Gär-ten gestalten. Sie liefern Steine, Holzund Pflanzen, legenTerrassen undTei-che an, aber letztlich helfen sie ihremAuftraggeber, genau das umzusetzen,was er sich an Lebensqualität im Grü-nen erträumt.Mit dieser Zielsetzung beginnen fürden Auftragnehmer die Probleme. Ersoll als Lieferant von Pflanzenund / oder Steinen vor allem das er-träumte Gesamtkunstwerk verwirk-lichen helfen.Was von Galabau-Kun-den in Bezug auf die verbauten Na-tursteine beanstandet wird, erweistsich selten als echter Mangel. Meistwird lediglich die Optik bemängelt –

18. Expertengespräch:

Naturstein im GalabauNaturstein lädt Experten zum Gespräch. Ziel ist die Vermei-dung von Schäden. Hier die Ergebnisse der Diskussion zumThema »Naturwerkstein im Garten- und Landschaftsbau« mitProduktempfehlungen zum Sammeln.

E X P E R T E N G E S P R Ä C H E :

� Naturstein im Außenbereich(5 / 05)

� Imprägnierung von Naturwerkstein(8 / 05)

� Bauabschlussreinigung (1 / 06)� Reinigung von Natursteinfassaden

(3 / 06)� Reinigung und Pflege von

Natursteinböden (5 / 06)� Prüfung des Verlegeuntergrunds (10 / 06)� Naturwerkstein in Nassbereichen

(11 / 06)� Treppen aus Naturwerkstein (4 / 07)

� Hohlböden mit Naturwerkstein (6 / 07)� Außenwandbekleidungen mit

Naturwerkstein (8 / 07)� Zukunft der Naturwerksteinwirtschaft

(12/ 07)� Sauberlaufzonen im Fokus (1 / 08)� Sicherer mit Monokorn (3/ 08)� Küchenarbeitsplatten aus

Naturwerkstein (4 / 08)� Innenwandbekleidungen mit

Naturwerkstein (5/ 08)� Rutschhemmung im Fokus (8/ 08)� Naturstein im Garten (9/ 08)

Wohnlandschaft im Garten von

Daldrup ›Ihr Gärtner von Eden‹;

die Mauer aus IBBENBÜRENER

SANDSTEIN wurde vom Steinbruch -

betrieb Schwabe ausgeführt

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»so hatten wir uns das nicht vorge-stellt«, bekommt der Auftragnehmeroft zu hören. Schuld sei der Stein undmit ihm der, der ihn empfohlen, gelie-fert und verbaut hat. Der Stein aber istunschuldig. Natursteinsorten sind nie»gut« oder »schlecht«, sondern sie ha-ben ihre Eigenschaften und sind des-halb für bestimmte Anwendungenmehr oder weniger geeignet. Der Löwenanteil der Naturwerkstein-arbeiten im Garten- und Landschafts-bau wird von Galabaubetrieben ausge-führt. Für sie sind diese Arbeiten längstTeil des Geschäfts. Viele verfügen nichtnur über das erforderliche Gerät, son-dern auch über Kenntnisse und Erfah-rungen mit Naturwerkstein. Je nachWissensstand und Erfahrung wird denWünschen der Kunden in Bezug aufdie verbauten Steine mehr oder weni-ger entsprochen. Steinfachleute, auchMeister, können nicht davon ausge-hen, dass sie den Galabauern automa-tisch überlegen sind, was die Anwen-dung von Naturstein im Grünen be-trifft. Einige größere Galabaufirmenarbeiten mit Steinfachleuten zusam-

men; umgekehrt gibt es Steinmetzfir-men mit Schwerpunkt Galabau, diemit Gärtnerei- oder Galabaubetriebenkooperieren. Solche Kooperationensind empfehlenswert, aber eher dieAusnahme. Von wem auch immer Na-turwerkstein im Freien verbaut wird:Die Arbeiten sollten ordentlich unddamit schadensfrei ausgeführt werden.

Achtung: Kooperationen zwischen Steinmetz-und Galabaubetrieben sind sinnvoll.Steinmetze sollten hier ihre Fühlerausstrecken und ihr Fachwissen ge-zielt Gärtnern und Gartenbauern an-bieten und sich Informationen zumEinsatz von Naturstein wünschen.Allerdings funktioniert die Zu-sammenarbeit nur, wenn der Stein-metz wirklich kundig ist, was denEinsatz von Naturstein in Außenbe-reichen betrifft.

Erforderliche Leistungen

Grundsätzlich muss der Auftragneh-mer in Sachen Galabau dreierlei leis -ten: Erstens muss er genau verstehen,

was seinem Auftraggeber vorschwebt,zweitens muss er ihn unter Berück -sichtigung der Vorstellungen und Vor-gaben sachkundig beraten und drit-tens muss er so arbeiten, dass der fer-tige Garten die Erwartungen erfülltoder noch übertrifft. Galabauer sindoft Planer und Ausführender in einerPerson und tragen daher mehr Ver-antwortung, auch in rechtlicher Hin-sicht.

Verstehen, was der Bauherr will

Punkt 1: Oft wissen Bauherr bzw.Bauherrin nicht genau, was sie wol-len. Gestaltung und Materialwahlunterliegen Modetrends; Privatleuteerfahren davon z. B. durch entspre-chende Publikumszeitschriften, durchGartenausstellungen und durch dieNachbarschaft. Ein guter Fachberater nimmt sichZeit für das Gespräch, das mit einerBesichtigung des zu gestaltendenGrundstücks beginnen sollte. Zwang-los ergibt sich dabei ein Dialog überMöglichkeiten und Ideen, den manim Anschluss an den Rundgang ver-

Expertengespräch

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BesonderheitenVerstellbare Schnitttiefe (Eintauchen); Führungslineal (ermöglicht akkurate Schnitte. Der Stein wird als Führung integriert). Mögliche Installation eines Führungsschienenanbausatzes (zum Einsatz mit einer Führungsschiene 1,2, 2,1 oder 3 m lang). Optimale Wasserzu-führung (direkt auf Trennscheibe)

TrennscheibenBesonders hervorzuheben ist die Kurventrennscheibe CCB mit der selbst Waschtischausschnitte oder Küchenarbeitsplatten per Hand gesägt werden können (nur auf AWS-225 einsetzbar)

Rostverfärbungen ?!Rost ist ein häufig auftretendes Problem auf Balkonen undTerrassen. Gartenmöbel aus Metall und eisensulfathaltigeDünger sind nur zwei Beispiele für die Auslöser der unschönen rotbraunen Flecken.Unser Tipp: Reinigen Sie die Fläche mit Lithofin MNZementschleierentferner. Der eingebaute Rostumwandler reinigt und beugt gleichzeitig vor. Vorsicht jedoch auf säureempfindlichen Oberflächen!

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AZ

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-D8.

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Was tun bei

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Expertengespräch

K U R Z I N F O :

Produktnormen• Anforderungen an Platten aus Naturstein

für Verkehrswege (Straßen, Wege undPlätze mit Fahrzeugverkehr) nach ATVDIN 18318 sind in DIN EN 1341, für Pflas-tersteine in DIN EN 1342 und für Bord-steine in DIN EN 1343 in Kombinationmit DIN 482 sowie in der TL Pflasterenthalten.

• Anforderungen an Platten aus Natursteinfür den Galabaubereich nach ATV DIN18332, beispielsweise Zugangswege,Terrassen und Balkone, enthält DIN EN12058.

• Anforderungen an Fliesen aus Naturstein(Dicke � 12 mm) enthält DIN EN 12057.

• DIN EN 197-1Zement – Zusammensetzung, Anforde-rungen und Konformitätskriterien fürNormalzement

• DIN EN 197-2Zement – Konformitätsbewertung

• DIN 482Straßenbordsteine aus Naturstein

• DIN 1164Zement mit besonderen Eigenschaften

• DIN 1045Beton und Stahlbeton

• DIN 1072Lastannahmen für Straßen- und Wege-brücken

• DIN EN 1341Platten aus Naturstein für Außenberei-che – Anforderungen und Prüfverfahren

• DIN EN 1342 Pflastersteine aus Naturstein für Außen-bereiche – Anforderungen und Prüfver-fahren

• DIN EN 1343Bordsteine aus Naturstein für Außenbe-reiche – Anforderungen und Prüfverfahren;

• DIN EN 1925Prüfverfahren von Naturstein –Bestimmung des Wasseraufnahme -koeffizienten infolge Kapillarwirkung

• DIN EN 1926Prüfverfahren von Naturstein –Bestimmung der Druckfestigkeit

• DIN EN 1936Prüfung von Naturstein – Bestimmungder Reindichte, der Rohdichte, der offe-nen Porosität und der Gesamtporosität

• DIN EN 12004Mörtel und Klebstoffe für Fliesen undPlatten

• DIN EN 12057Naturstein – Fliesen – Anforderungen

• DIN EN 12058Naturstein – Bodenplatten und Stufen -beläge – Anforderungen

• DIN EN 12371Prüfung von Naturstein –Bestimmung des Frostwiderstandes

• DIN EN 12372Prüfverfahren für Naturstein –Bestimmung der Biegefestigkeit unterMittellinienlast;

• DIN EN 12407Prüfverfahren von Naturstein –Petrographische Prüfung

• DIN EN 12440Naturstein – Kriterien für die Bezeichnung

• DIN EN 12670Terminologie von Naturstein

• DIN EN 13161Prüfverfahren für Naturstein –Bestimmung der Biegefestigkeit(unter konstantem Moment)

• DIN EN 13755Prüfverfahren für Naturstein –Bestimmung der Wasseraufnahme beiatmosphärischem Druck

• DIN EN 14157Prüfverfahren für Naturstein –Bestimmung des Widerstandes gegenVerschleiß

• DIN EN 14231Prüfverfahren für Naturstein –Bestimmung des Gleitwiderstandes mitHilfe des Pendelprüfgerätes

• DIN 18299Allgemeine Regelungen für Bauarbeitenjeder Art

• DIN 18332Naturwerksteinarbeiten

• DIN 18318Verkehrswegebauarbeiten; Pflasterdecken,Plattenbeläge, Einfassungen

• DIN 52008Prüfverfahren für Naturstein; Beurteilungder Verwitterungsbeständigkeit

Bautechnische Informationen des DNV

• BTI 1.4 Bodenbeläge im Außenbereich• BTI 1.6 Mörtel für Außenarbeiten • BTI 1.7 Bauchemische und bauphysi -

kalische Einflüsse• BTI 3.2 Reinigung und Pflege• BTI 4.1 Wissenswertes über Naturstein• Merkblatt Pflasterdecken und Platten -

beläge aus Naturstein für Verkehrsflächen

Merkblätter der Forschungsgesellschaft

für Straßen- und Verkehrswege

• Flächenbefestigung mit Pflaster undPlattenbelägen

• Zusätzliche Technische Vertragsbedin-gungen und Richtlinien für Tragschichtenim Straßenbau (ZTVT-StB)

• Zusätzliche Technische Vertragsbedin-gungen und Richtlinien für Erdarbeitenim Straßenbau (ZTVE-StB)

• Richtlinien für die Standardisierung desOberbaues von Verkehrsflächen (RStO)

• Merkblatt für wasserdurchlässige Befes -tigungen von Verkehrsflächen

• Technische Lieferbedingungen für Bau-produkte zur Herstellung von Pflaster-decken, Plattenbelägen und Einfassun-gen (TL Pflaster-StB 2006)

• Zusätzliche Technische Vertragsbedin-gungen und Richtlinien zur Herstellungvon Pflasterdecken, Plattenbelägen undEinfassungen (ZTV Pflaster – StB 2006)

Hinweis: Für die Schweiz und Österreichgibt es zusätzlich nationale Normen undVerlegerichtlinien.

tiefen sollte. Je nach gewünschtem Stil– z. B. modern / reduziert oder rusti-kal – kann man sich bereits in dieserersten Phase der Zusammenarbeitdurch konkrete Vorschläge zur Ge-steinsauswahl als Fachberater profilie-ren. Der vor allem für Privatkundentätige »Gärtner von Eden« MichaelDaldrup hat in den letzten fünf Jahreneinen Trend zu supermodernem De-sign mit nüchtern-geraden, fugenlo-sen Natursteinanwendungen beob-achtet. »Die Anforderungen an dieBeratung und Ausführung sind enorm

gestiegen«, stellte er im Expertenge-spräch fest. »Die Kunden haben Bilderim Kopf, die sie gesehen oder nur ge-träumt haben. Eine gute Beratung isthier Schlüssel zum Erfolg; eineschlechte bedingt die Niederlage.«Ein guter Fachmann und eine guteFachfrau bekommen schnell ein Ge-fühl dafür, was sich der Kunde/ dieKundin wünscht und an materialbe-dingten Veränderungen zu akzeptie-ren bereit ist. Während sich einigeKunden über jedes Pflänzchen freuen,das die verbauten Natursteine be-

grünt, bestehen andere auf Belägenund Steinmöbeloberflächen ohne je-den Bewuchs. Menschenkenntnis istdeshalb bei der Beratung anspruchs-voller Kunden ebenso unerlässlichwie die Kenntnis geeigneter und un-geeigneter Gesteinssorten und Verle-gemethoden. »Viele Kunden verste-hen nicht, dass sie mit Naturstein ei-nen Werkstoff kaufen, der sich mit derZeit unter dem Einfluss seines Um-felds verändert«, erklärte Mario Som-mer. Genau für dieses Veränderungs-potenzial müsse man sensibilisieren.

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Sachkundig beraten

Punkt 2: Wie der Garten einmal aus-sehen soll, ist vor Beginn der Ausfüh-rung verbindlich festzulegen. Je nachAnforderungsprofil (Klima, Position,Nutzung / Belastung, Aussehen) mussder Fachberater seinen Kunden geeig-nete Natursteinsorten empfehlen.Hier lohnt es sich, ins Detail zu gehen,z. B. die Belastung einer Garagenein-fahrt durch den Wagen oder die Wä-gen der Bauherrschaft erfragen, bzw.abzuklären inwieweit auch LKW Be-lastung entstehen kann. Umgekehrtsollte er mit möglichst vielen Einzel-heiten zu möglichen, nutzungsbe-dingten Veränderungen der Gesteineund am besten auch Fotos aufwarten.Fotos bereits verwirklichter Galabau-Lösungen mit Naturwerkstein sindden Bauherren in den meisten Fällenwillkommen und obendrein eine guteWerbung für den jeweiligen Galabau-oder Naturwerksteinbetrieb. Der Be-rater muss sich darüber im Klarensein, dass er sich im Bereich Garten-und Landschaftsbau in einem nur teil-weise geregelten Anwendungsbereichvon Naturwerkstein bewegt. Nebenklassifizierten Normprodukten gibt esin diesem Bereich viele Naturstein-produkte und -anwendungen, die kei-ner Norm oder Regel zugeordnetwerden können – umso wichtiger istdie Erarbeitung eines klaren Anforde-rungsprofils! Wenn dieses Profil steht,muss der Fachmann oder die Fachfrauden Mut haben, dem Kunden Steineauszureden, mit denen dieses Anfor-derungsprofil nicht zu verwirklichenist bzw. Steine empfehlen, die für diegeplanten Anwendungen im Sinnedes Kunden geeignet sind. BedenkenSie: Jede verpatzte Anwendung vonNaturwerkstein ist Negativwerbungfür diesen Baustoff, der doch wie keinanderer für die Anwendung im Grü-nen geeignet ist. Zu einer guten Bera-tung gehört auch eine Pflegeempfeh-lung: Optische Mängel sind nach Er-fahrung der Experten oft das Ergebnismangelnder Pflege von z. B. Terrassen-belägen durch die Bauherrschaft. Allevereinbarten Punkte sollte man imAngebot (Leistungsverzeichnis) fixie-ren, so auch die Oberflächen und ggf.die erforderliche Pflege der gewähltenNatursteinprodukte. Also: Abfragen,Anbieten, Definieren und Dokumen-tieren und ggf. Experten zu Rate zie-hen!

Exzellent ausführen

Punkt 3: Nach Daldrups Erfahrungsetzen viele Galabauer Gesteine ein,deren Eigenschaften sie nicht odernicht ausreichend kennen: »Immerwieder werden fremde Natursteine inunterschiedlichster Art und Weise alsTerrassenplatten verlegt, und der Be-lag wird dann irgendwie verfugt. DasSchadenspotenzial ist riesengroß.« Zuden häufigsten Schadensbildern zäh-len laut Daldrup Fugenabrisse undVerfärbungen, verursacht durch unge-eignete und / oder falsch ausgeführteVerlegung und Verfugung. Nicht alleNormen, die es für die Verlegung inAußenbereichen gibt, sind zweckmä-ßig. Deshalb sollte man sich hier anden Regeln der Technik orientieren(siehe Expertengespräch »Natursteinin Außenbereichen«, Naturstein

5 / 2005). Wer sich als Steinmetz den Garten-und Landschaftsbau als Tätigkeitsfelderschließen will, sollte sich unbedingtgezielt weiterbilden. Hat man einenAuftrag erhalten, der einen überfor-dert, sollte man sich nicht scheuen,Fachberater oder versierte Kollegenhinzuzuziehen. Bei gebundener Bau-weise, speziell bei kunstharzgebunde-nen Fugen, ist es zweckmäßig, demAuftraggeber das künftige Erschei-nungsbild des Belags durch eine ent-sprechende Musterfläche deutlich zumachen.

Achtung: Gerade weil es für Galabauarbeitenkeine speziellen Regelungen gibt, hatder Steinmetz in diesem Bereich dieChance, mit Fachkenntnissen zu glän-zen. Er muss aber nicht nur übereinen Meisterbrief verfügen, sondernwirklich Bescheid wissen.Dass es für die Anwendung von Na-turstein im Galabau keine speziellenNormen gibt, hat für den FachmannVorteile; man muss aber (siehe oben)wissen, was man tut, argumentierteErich Lanicca. Die Mischbauweise(Bettung aus Splitt, Verfugen mit Mör-tel) sei zwar in Deutschland nicht»fachmännisch«, aber für Naturstein-anwendungen im Galabau mit gerin-ger Belastung genial. In den Nachbar-ländern Österreich und Schweiz, indenen der Pflastererberuf noch erlerntwird, ist die Mischbauweise in denRegelwerken aufgeführt. Diese Aus-führung wird in Deutschland als un-

Expertengespräch

fachmännisch bezeichnet, da sich dieNormen und Regelwerke auf die un-gebundene Bauweise beziehen. Dieneueren Regelwerke für die gebunde-ne Bauweise beziehen sich aber nurauf befahrene Flächen und nicht aufdie Flächen im klassischen Garten-und Landschaftsbau. DNV-Geschäfts-führer Reiner Krug machte daraufaufmerksam, dass man sich inDeutschland absichern muss. Die TL Pflaster sowie die ATV DIN18318, die derzeit überarbeitet wird,zielen auf den Verkehrswegebau mitSchwerlastverkehr ab; die darin for-mulierten Anforderungen sind für denAnwendungsbereich Galabau dahertotal überzogen, befanden alle Exper-ten. Das Problem ist laut Krug nur,dass bei Anwendung der VOB ATVDIN 18318 automatisch auch die TLPflaster gilt. Im Normenausschuss

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Pflaster gab es bisher keine Praktiker,so Krug; entsprechend praxisfernseien die Regelungen.Die Galabauer arbeiten laut MichaelDaldrup eher nach der DIN 18318. Errät dazu, die vorgeschlagene Bauweiseund Pflege mit dem Kunden indivi-duell zu vereinbaren (Sonderbau-weise). »Wir gehen selten vor Ge-richt«, sagte er, aber »extrem hoheNachlässe« seien bei Galabauprojek-ten keine Seltenheit. »Was ein Scha-den ist und was ein optischer Mangel,ist juristisch nicht exakt definiert«, er-gänzte Dr. Henn.Die CE-Kennzeichnung von Produk-ten hat laut Daldrup bislang keinepraktische Relevanz. »Wir kaufen nurbei Händlern, die wir kennen, und wirverlegen keine Steine, die wir nichtselbst eingekauft haben«, berichteteer. Laut Ulrich Klösser unterscheidensich die Händler stark, was Fachkennt-nis sowie Service- und Produktqua-lität betrifft. Für eine Unmenge vonNatursteinsorten lägen keinerlei prak-tische Erfahrungen und Prüfzeugnissevor; trotzdem würden sie verbaut. »Ichbin erstaunt über den Mut aller Betei-ligten«, sagte Klösser.

Tipps zur Orientierung

Eine gute Orientierung gibt nachMeinung der Experten die vomDeutschen Naturwerkstein-Verbanderarbeitete Bautechnische Informa-tion BTI 1.4 Bodenbeläge im Außen-bereich, die vor kurzem aktualisiertwurde. Galabauer interessieren sichfür Regelwerke, Steinmetze kaum, hatDNV-Geschäftsführer Reiner Krug

festgestellt. Tatsächlich ist die Vereini-gung »Gärtner von Eden« dabei, diemöglichen Bauweisen (ungebunden,gebunden, Mischformen) technischund juristisch sauber zu regeln, umschadensfreies Arbeiten sicherzustel-len, berichtete Michael Daldrup.Grundsätzlich warnen die Expertenvor dem Einsatz zu dünner Platten imAußenbereich. Die Mindestdicke der Naturwerk-steinplatten ist abhängig von der Be-anspruchung, der Materialfestigkeit,dem gewählten Plattenabmessungen,der Verlegetechnik und dem Unter-grund. Sie sollte bei einer Verlegungim Mörtelbett oder auf Kies- / Sand-schichten nicht unter 30 mm betra-gen. Als Richtwert für die Plattendi -cke kann bei Kantenlängen über60 cm etwa 1/20 der Plattenlänge gel-ten. Bei Natursteinen mit einer Bie-gezugfestigkeit unter 10 MPa ist dieserRichtwert jeweils um 1 cm zu erhö-hen.Bei Bodenbelägen, die mit PKW oderLKW befahren werden können, ist dieerforderliche Plattendicke statisch zubemessen.

Verkehrswegebau:

Keine Lobby für Naturwerkstein

Zum Thema Verkehrswegebau mit Na-turwerkstein führten die Experten eineseparate Diskussion. Eine Umfrage un-ter den Fachleuten ergab, dass die Ursa-che für Mängel an Natursteinbelägenim Verkehrswegebau selten in den ver-bauten Natursteinen zu suchen ist, son-dern vielmehr in ungenügender Pla-nung der Tragschichten und/oder fal-scher Konstruktion. Für Probleme sor-gen Forderungen, Normen und Regel-werke, die nicht realistisch sind. Vor 25 Jahren wurde in Deutschlanddas Handwerk der Pflasterer abge-schafft. Das hat sich auf die Regelungdieses Tätigkeitsfelds negativ ausge-wirkt. In den entsprechenden Aus-schüssen ist die Naturwerksteinindu-strie nicht oder kaum vertreten. VieleRegelwerke sind daher nicht natur -steinfreundlich. So wurden im neuenMerkblatt der Forschungsgesellschaft(FGSV) Forderungen vereinbart, dieNaturwerkstein teuer machen undgegenüber Betonprodukten benach-teiligen. Da zu Frank Dickmann, Ge-schäftsführer der Firma Besco: »DieNatursteinfirmen haben die Zeit ver-pennt. Die Betonwerksteinindustriehat sie lobbymäßig überholt. Das mussman rückgängig machen«, pflichteteihm Immo Herbst bei. DNV-Ge-schäftsführer Reiner Krug schildertedas Dilemma der Naturwerksteinin-dustrie in Bezug auf den Verkehrswe-gebau so: »An allen verbauten Pflaster-flächen hat Naturstein einen Anteilvon 5 %. Von den Natursteinfirmen,die diesen Marktanteil bedienen, sind

Expertengespräch

K U R Z I N F O :

Galabauer im FokusLaut Michael Daldrup gibt es in Deutsch-land 12 200 Galabaubetriebe. 2 900 da-von sind im Bundesverband der Garten-und Landschaftsbauer organisiert; sie er-wirtschaften aber ca. 75 % desBranchen umsatzes.

Fußgängerzone in Mannheim, ausgeführt von Besco Platzgestaltung, ausgeführt von Poschacher

lediglich 5 % Mitglieder im DNV. Da-her gibt es im Verkehrswegebau bisherkeine Lobby für den Naturwerkstein.«Im Gremium TL Pflaster vertrat bishernur Reiner Krug den Baustoff Natur-werkstein, und seitens der deutschenPflasterindustrie war bisher keiner zurZusammenarbeit bereit. Dabei liegt, ge-

Expertengespräch

Systemskizze 1: Pflasterdecken

Systemskizze 4: Mörtelbett im Verbund

auf Drainbeton-Tragschicht

1 Naturwerkstein, d ca. 3 cm

2 Kontaktschicht

3 Haufwerksporiger Mörtel, d ≥ 50 mm

4 Drainbeton-Tragschicht, d ≥ 10 cm

5 Frostschutzschicht, d ≥ 15 cm

6 Erdplanum

Systemskizze 3: Mörtelbett im Verbund

auf Betondecke

1 Naturwerkstein, d ca. 3 cm

2 Kontaktschicht

3 Haufwerksporiger Mörtel, d ≥ 50 mm

4 evtl. starre Drainmatte

5 Tragfähige Betondecke im Gefälle oder

mit Gefälleestrich; d ca. 15 cm

6 Frostschutzschicht, d ≥ 15 cm

7 Erdplanum

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Expertengespräch

K U R Z I N F O :

Verlegehinweise des DNVBemusterung

Naturwerksteine werden vielfach wegenihrer hohen optischen und technischenQualitäten als Bodenbelag ausgewählt.Die optische Qualität lässt sich mit einerumfassenden und aktuellen Bemusterungoder an Referenzbauten, die die ganzeBandbreite der Gesteinsvarietäten zeigen,darstellen. Einzelne Musterplatten dienenlediglich der Orientierung, können jedochnicht als Anforderung für die gesamteNatursteinlieferung gelten.Naturwerkstein kann nicht wie ein indus -triell gefertigtes Produkt ausgewählt undbeurteilt werden. Farbvarietäten im Natur-stein sind natürlich und unvermeidlich. Ge-mäß DIN 18 332 – Naturwerksteinarbei-ten, Abs. 2.1.4, sind Farb-, Struktur- undTexturschwankungen innerhalb desselbenVorkommens ausdrücklich zulässig. DieseSchwankungen stellen die Einmaligkeitder Naturwerksteine dar und müssen beieiner Bemusterung gezeigt werden.

Witterungsbeständigkeit

Bodenbeläge im Außenbereich sind denhöchsten Belastungen ausgesetzt, die aufeinen Naturwerkstein einwirken können.Sie sind u. a. witterungsbedingt starkenFeuchtigkeitsbelastungen unterworfen.Ein wichtiges Kriterium für die Verwitte-rungsbeständigkeit ist deshalb die Frost-beständigkeit. Hinweise zur richtigen Aus-wahl von Naturstein enthält DIN 52008.

Oberflächenbearbeitung

Bodenbeläge im Freien müssen trittsichersein. Als trittsicher haben sich raue Ober-flächenbearbeitungen, wie z. B. geflammt,gestockt, jetgestrahlt, sandgestrahlt, abge-rieben, bewährt. Bei porigen Natursteinen(z. B. Basaltlava, Travertin, Sandstein) kön-nen auch geschliffene Oberflächen eineausreichende Rutschhemmung aufweisen.

Wasserführung

Bei der Planung von Bodenbelägen ist aufeine kontrollierte Entwässerung der Be-lagsoberfläche und der Bettung zu achten.Bodenbeläge im Außenbereich sind mit ei-

nem Gefälle zu verlegen, das eine rascheund gezielte Ableitung von Oberflächen-wasser ermöglicht. Ebenso muss der Ver-legeuntergrund ein Gefälle aufweisen, umeine rasche Ableitung von eingedrunge-nem Wasser in eine Drainageleitung oderAblauf zu gewährleisten. Pfützenbildungenim Verlegeuntergrund sind zu vermeiden.Durch den Einbau einer kapillarbrechendenDrainmatte kann die horizontale Wasser-ableitung im Untergrund wesentlich ver-bessert werden.Mit zunehmender Rauhigkeit der Oberflä-chen ist ein stärkeres Gefälle vorzusehen.Das Gefälle zur Wasserableitung solltemind. 1,5 %, bei rauen Oberflächenbear-beitungen mind. 2 – 3 %, betragen.Vorteilhaft ist der Einbau von Dränagen,Ablaufrinnen oder Bodeneinläufen, die allewasserführenden Ebenen (auch wasser-führenden Tragschichten) entwässern.

Planung

Für Natursteinbeläge im Außenbereichgibt es eine Vielzahl von möglichen Be-lagskonstruktionen, die jeweils systembe-dingte Vor- und Nachteile aufweisen. Auf-grund der Feuchtigkeitsbelastung ist eineintensive Planung der Belagskonstruktionund der Entwässerung aller wasserführen-den Konstruktionsschichten erforderlich.Neben den dargestellten Belagskonstruk-tionen sind auch andere fachgerechte Be-lagsaufbauten möglich.

Ausführung

Im Außenbereich verlegte Naturwerkstein-beläge sind nicht wasserdicht. Bei starkerDurchfeuchtung des Verlegeuntergrundessind dunkle Stellen und Kalkablagerungenan den Fugen- und Plattenoberflächen un-vermeidlich. Um eine gezielte Wasserablei-tung zu gewährleisten, ist ein ausreichen-des Gefälle aller wasserführenden Schich-ten im Verlegeuntergrund und auf der Be-lagsoberfläche vorzusehen, soweit diesenicht wasserdurchlässig sind. Das Eindrin-gen von Feuchtigkeit ist bei gebundenerVerlegung durch möglichst wasserundurch-lässige Fugenmörtel zu vermindern.

Durch die Verlegung von Natursteinplattenin wasserdurchlässige Mörtel und Lastver-teilungsschichten sowie der Anordnungvon kapillarbrechenden Drainmatten unter-halb der Lastverteilungsschicht wird einebessere Austrocknung der Beläge erzielt.Bei der Auswahl der Drainmatten ist da -rauf zu achten, dass ihre Funktion nichtdurch aus der Lastverteilungsschicht ge -löste Feinteile eingeschränkt wird. ÜberDrainmatten ist eine wasserdurchlässigeLastverteilungsschicht anzuordnen, derenMindestdicke in Abhängigkeit von der Stei-figkeit der Drainmatte zu bestimmen ist.

Grundsätzlich können Naturwerksteinplat-ten nur auf tragfähigem Untergrund scha-densfrei verlegt werden. Sind im Unter-grund nicht ausreichend tragfähige Materi-alien wie z. B. Wärmedämmungen, Tritt-schalldämmungen, Abdichtungen o. ä. vor-gesehen, so ist über solchen Materialieneine Tragschicht mit lastverteilenden Ei-genschaften anzuordnen. Ist bauseits keingeeigneter Verlegeuntergrund vorhanden,so sind vom Auftragnehmer gemäß VOBTeil B, DIN 1961 § 4 Nr. 3 Bedenken ge-gen die vorgesehene Art der Ausführungmitzuteilen.

Bei allen Verlegearten sollten Randeinfas-sungen (Kantensteine, Rinnen, Kantenpro-file o. ä.) vorgesehen werden, damit derNatursteinbelag gehalten ist und der Rück -fluss von Oberflächenwasser in den Verle-geuntergrund verhindert wird. Bei auskra-genden Plattenbelägen sind Tropfkantenan den Unterseiten zu empfehlen.

Für befahrene Wege, Straßen und Plätzesind geeignete Unterbauten und Trag-schichten, entsprechend dem jeweiligenVerwendungszweck und der Verkehrsbe -lastung, Voraussetzungen für dauerhafteBeläge. Hinweise hierzu sind den Richt -linien für den Straßenbau, Tragschichtenund Erdarbeiten und (RStO, ZTV und TL)zu entnehmen.

rade was die Regelung von Naturstein-arbeiten betrifft, vieles im Argen. Sotauchen in nationalen und internatio-nalen Normen unterschiedliche Be-griffe für gleiche technische Eigen-schaften auf. Hier ist Übereinstimmunganzustreben. Ferner regeln die Produktnormen lautKrug verbindlich nur die Toleranzen.Leider sei nicht in die Normung einge-gangen, welche Steine mit welchen To-

leranzen produziert werden. Alle Ex-perten sprachen sich für eine Vereinfa-chung der Regelwerke aus. Was Qua-lität bedeutet, sei eindeutig zu definie-ren.

Als Projektpartner profilieren

Immo Herbst setzt bei Klein- wieGroßprojekten auf gute Beratung.»Man muss sich mit Bauherren, Archi-tekten und Lieferanten zusammenset-

zen und geeignete Materialien sowieSystemlösungen anbieten.« Der Preissei hierbei nicht unbedingt ein Quali-tätsmerkmal. »Wer sich im Natur -steinmarkt auskennt, kann unnötigeKosten vermeiden und sich als Pro-jektpartner profilieren.« Dickmann rät dazu, nur geprüfte Stei-ne vom Naturstein-Fachhändler ein-zubauen. Gemäß Europäischem Bau-produktengesetz dürfen im europäi-

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48 � Naturstein 9/2008

Expertengespräch

Durch organische Bestandteile enthaltende Bodenlö-

sungen braungrau verfärbter Naturwerkstein. Die orga-

nischen Substanzen reagieren mit einem aufgebrach-

ten Reinigungsmittel heftig unter Aufschäumen.

Verfärbung durch unsachgemäß

abgelegtes Werkzeug

Fugenüberschreitende, fleckenförmige

Limonitverfärbung auf einem Granit

schen Wirtschaftsraum nur Baupro-dukte mit gültiger CE- Kennzeich-nung eingesetzt werden, was Materi-alprüfungen und Produktidentifika-tion gemäß gültiger Normen fordert,aber auch den Nachweis des Systemsder werkseigenen Produktionskon-trolle. Zuwiderhandlung kann mit ei-nem Bußgeld bis zu 50 000 € geahn-det werden, aber auch Förderschäd-lichkeit nach sich ziehen, so LudwigBauer. Dickmann zufolge ist das Geld fürPrüfungen und Sachverständige imZusammenhang mit großen öffent-lichen Projekten meist gut investiert.Vor der Ausschreibung sei die Bera-

tung durch den qualifizierten Fach-handel unabdingbar – »nur hier er-fährt man, was tatsächlich umsetzbarist«. Natursteinbrüche und die Verar-beitung im Ausland müsse man als Di-rektimporteur ständig kontrollieren.Mario Sommer von der Firma Soprozufolge sind die Einsatzmöglichkeitenvon Naturstein in öffentlichen Berei-chen noch schlecht geregelt. Die ge-bundene Pflasterbauweise z. B. funk-tioniere mit Naturwerkstein besser alsmit Betonwerkstein; hier sei zu regelnwie ausgeschrieben und wie gearbei-tet werden muss, um dauerhaft scha-densfreie Beläge zu erzielen. Scha-densursache sei oft eine falsche Pla-

nung ohne Rücksicht auf die zu er-wartenden Belastungen, z. B. durcheinen Kreisverkehr. Dr. Henn verwiesin diesem Zusammenhang auf dasMerkblatt des WTA gebundene Bau-weise-historisches Pflaster und das Ar-beitspapier Flächenbefestigungen mitPflasterdecken und Plattenbelägen ingebundener Ausführung der FGSVund den dadurch erzielten Fortschritt.Vorbehalte gegen die gebundeneBauweise äußerte Erich Lanicca: dieKonstruktionen würden zu fest undunflexibel. Der Fugenmörtel sollteimmer eine geringere Druckfestigkeithaben als der Naturstein. Fugenmör-tel mit höherer Festigkeit und E-Mo-

H E R S T E L L U N G E I N E R P F L A S T E R F L Ä C H E :

� Vorbereiten des Draina-

gemörtelbetts zum an-

schließenden Versetzen

der Pflastersteine

� Einsetzen des mit einer

Haftschlämme benetz-

ten Pflastersteins in das

vorbereitete Drainage-

mörtelbett

� Hammerfestes einschla-

gen des Pflastersteins

� Leichtes Einbringen von

Pflasterfugmörtel in die

offenen Fugen des

Pflas terbelags

� Reinigen der Fläche

und Entfernen des

Überschussmaterials

durch abschließendes

Abkehren der Fläche

� Fertige, »drainagefähi-

ge« Pflasterfläche

Pflasterfläche vor Schloss Bellvue, verfugt mit

Produkten von Marbos

Naturstein 9/2008 � 49

Expertengespräch

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K U R Z I N F O :

SchadensursachenDass Natursteine physikalischen, chemischenund biologischen Verwitterungsprozessenunterliegen, belegt unsere Erdoberfläche. Diemeisten Gesteine verwittern sehr langsam. Esgibt aber auch verwitterungssensible Naturstei-ne, die bereits nach relativ kurzer Zeit Schädenaufweisen können. Dies belegen viele Denk-malobjekte aus Naturstein.

Verwendung bestimmt Verhalten

Interessanterweise kann sich ein und dasselbeGestein deutlich unterschiedlich verhalten – jenach Einbau- und Beanspruchungssituation.Verwitterungssensible Natursteine werden imSockelbereich eines Bauwerks durch Boden-feuchte stark durchfeuchtet und können überBodenlösungen mit unterschiedlichen Salzenbelastet werden. Eine Naturstein-Bodenplatteauf einer Bettung, die über ein unzureichendesWasserableitvermögen verfügt, wird im Gegen-satz zu einer Bodenplatte auf einer Unterkon-struktion mit einer gut funktionierenden Ent-wässerung deutlich mehr beansprucht – insbe-sondere im Rahmen von Frost-Tauwechsel-Pro-zessen in der Winterzeit.

Schäden meistens konstruktiv bedingt

Im Galabau sind Gefügeschäden an Naturstei-nen in der Regel selten und dann weniger auf

das Gestein selber zurückzuführen. Vielmehrliegt die Schadensursache meistens darin, dassder »falsche« Naturstein am »falschen« Ortzum Einsatz gekommen ist. Vergleichbares giltauch für die Art und Ausführung der Verlegung.So kann ein nur mäßig frostbeständiger Sand-stein bei einer Verwendung als Pflastersteinunter Umständen schnell ein Absanden, Ab-bröckeln etc. zeigen. Für eine Mauerabdeckungkann dieser dagegen gegebenenfalls als nahezudauerhaft angesehen werden.

Problemfall Verfärbungen

Wesentlich häufiger treten an Natursteinen Ver-färbungen auf, die insbesondere bei Bodenplat-ten ärgerlich sind und vielfach zu großen Miss-verständnissen führen können. Die meistenProblemfälle sind allerdings bei richtiger Pla-nung vermeidbar. Verfärbungen stellen optischeBeeinträchtigungen dar, die durch zwei che-misch unterschiedliche Stoffgruppen ausgelöstwerden.

Ausfällung von Eisenverbindungen:Im Gestein und / oder im Bettungsmaterial wer-den leicht mobilisierbare Eisenverbindungenwie Limonit bzw. »Rost« (insbesondere durchsaure oder alkalische Lösungen) gelöst. Überkapillaren Aufstieg können dann derartige Lö-

sungen bis an die Sichtfläche der Bodenplattewandern. Saure Lösungen sind vielfach Boden-lösungen, die in die Unterkonstruktion eindrin-gen. Alkalische Lösungen entstehen, wennFeuchtigkeit mit dem Verlegemörtel reagiert.

Verfärbungen durch organische Substanzen:Über die Unterkonstruktion gelangen in das Ge-stein Bodenlösungen mit organischen Substan-zen. Diese wandern bis an die Sichtfläche derBodenplatte und werden dort als Verfärbungenangelagert. Organisch bedingte Verfärbungensind aber auch durch Einwanderungen über diePlattenoberfläche möglich (z. B. freigesetzteStoffe durch Laubansammlungen).

Vermeidung von VerfärbungenDie Vermeidung von Verfärbungen setzt einegute Wasserableitung und funktionierende Ent-wässerungsebene in der Unterkonstruktion vo -raus. Weiterhin ist darauf zu achten, dass nachMöglichkeit kein Zutritt von Wasser und/oderBodenlösungen über angrenzende Flächen indie Unterkonstruktion erfolgt. Nach Möglichkeitsollten unkritische Natursteine und Bettungs-materialien (ohne instabiles Eisen) verwendetwerden.

Dr. Ralf Kownatzki

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50 � Naturstein 9/2008

Expertengespräch

K U R Z I N F O :

Die TeilnehmerNorbert Aschauer,

Poschacher Natursteinwerkein A-St. Georgen,Bereichsleiter Tief- und GaLaBau

Ludwig Bauer,

Leiter des Granitzentrumsin Hauzenberg, Fachberater(u. a. für Ausschreibungen)

Michael Daldrup,

Garten- und Landschaftsbauermit Schwerpunkt Privatgärten,Aufsichtsratsvorsitzender in der

Vereinigung »Gärtner von Eden«

Frank Dickmann,

GF der Firma Berliner Stein Contor(Besco), die Natursteine u. a. für denöffentlichen Raum europaweit liefert

Dr. Albrecht Henn,

Firma Marbos, Sachverständigerfür Pflaster-, Straßen und Galabau

Immo Herbst,

GF der Immo Herbst mit 200 Mitarbei-tern, verbaut als Galabaubetrieb vielNaturstein in Kleinen und Großen

Volker Kersten,

Objekt- und Produktmanager der Firmatubag Trass Vertrieb, die u.a. Produktefür die Verlegung von Naturstein im

Galabau anbietet (gebundene Bauweise)

Ulrich Klösser,

GF der Firma TRACO, die zehn Kalk-und Sandsteinbrüche betreibt;ein Drittel des Materials wird im

Galabau eingesetzt; Vorstandsmitglied im Deut-schen Naturwerkstein-Verband (DNV)

Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt

Andreas Kotlan,

Architekten ST raum a., Berlin,Projektleiter des Büros Nationale undInternationale Objekte

Dr. Ralf Kownatzki,

GF Rock and Mineral Consulting,Herzogenrath

Dipl.-Ing. (FH) Reiner Krug,

GF und Technischer Berater desDeutschen Naturwerkstein-Verbands(DNV)

Dipl.-Ing. (FH) Erich Lanicca,

Fachberatungsbüro, SachverständigerEURO-FEN u. a. für Pflasterarbeiten

Dipl.-Ing. Arch. Stefan Reinmüller,

Steinmetz und Architekt, TechnischerBerater des Bundesinnungsverbandsder Steinmetze (BIV), Frankfurt

Dietrich Seifert,

Fachberater im Tiefbauamt der StadtWolfsburg

Dipl.-Ing. Mario Sommer,

Leiter Anwendungstechnik undObjektberatung bei der Firma SoproBauchemie, die u.a. Produkte für die

Verlegung von Naturstein im Galabau anbietet(gebundene Bauweise)

dul führen zu Spannungen und darausresultierenden Rissbildung und Kan-tenabplatzungen, so Lanicca. Sinnvoll seien die Anlage von Muster-flächen und die Definition techni-scher Parameter. Mit wenigen Mus -terplatten mehrere Tausend Quadrat-meter Objektfläche bemus tern zuwollen, sei allerdings riskant. Empfoh-len wird eine Bandbreitenbemuste-rung; auch Referenzflächen kannman vorweisen, um Bauherren undPlaner einen realistischen Eindruckvon einem bestimmten Stein im ein-gebauten Zustand zu vermitteln.»Man muss berücksichtigen, dass Bau-herren und Planer bei Planungsbe-ginn oftmals zu wenig über die ver-schiedenen Eigenschaften und Ver-wendungsmöglichkeiten von Natur-stein wissen«, so Norbert Aschauer.Weil dieses Informationsmanko oftnicht beachtet werde, entstünden vie-le Missverständnisse. »Dem kann manvorbeugen, indem man im Vorfeldrichtig informiert. Hierbei kann manals Natursteinberater seine Kompe-tenz zeigen«, empfiehlt Aschauer.

Seifert schilderte eine Projektarbeit inZusammenarbeit mit einem Bera-tungsbüro. Bei größeren Projekten seidies unbedingt empfehlenswert. »DerPlaner muss dem Bauherrn sagen, waser kann und was nicht«, so Seifert. InKooperation mit einem Fachberaterkönne das Projekt so ausgeschriebenwerden, dass es von der Steinauswahlüber die Steinbeschaffung bis hin zumfertigen Belag funktioniert. Auch Rei-ner Krug rät Planern dazu, sich bei derAusschreibung von Verkehrsflächenvon Fachleuten beraten zu lassen. »Ver-kehrsflächen, die falsch gebaut sind,verzeihen keinen Fehler«, sagte er. Kotlan wünscht sich für den Fall, dassman externe Berater bei Investorennicht durchsetzen kann, Informatio-nen über Gesteinssorten sowie ver-bindliche Qualitätskriterien.

Bearbeitung: Bärbel Holländer

Umweltbundesamt Dessau, ST raum a. Landschafts -

architektur; Mosaiksteinpflaster aus THÜRINGER

TRAVERTIN; Bewegungslinien aus Granit, geflammte

Oberfläche, Seiten und Unterseiten gesägt

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