NEoNAzistischE AktivitätEN im krEis UNNA · 2014. 3. 20. · Aktivitäten der NPD und „Freier Ka...

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NEoNAzistischE AktivitätEN im krEis UNNA chronik 2011-2013 Eine Dokumentation der Antifa UNited

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NEoNAzistischEAktivitätEN im

krEis UNNA

chronik 2011-2013

Eine Dokumentation der Antifa UNited

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es ist nun drei Jahre her, seitdem wirunsere letzte Bestandsaufnahmezur rechten Szene im Kreis Unnaveröffentlichten. Die zweite Fassungunserer Broschüre „Kein Platz fürNazis?! Neonazi-Strukturen im KreisUnna. Akteure – Inhalte – Aktivitä-ten“ fand einen starken Absatz. [1]Wir haben dort ausführlich über dieAktivitäten der NPD und „Freier Ka-meradschaften“ im Kreisgebiet be-richtet. Vieles der damaligenAnalyse gilt weiterhin, einiges hatsich verändert. Die wichtigsten Ent-wicklungen der letzten Jahren las-sen sich unseres Erachtens wie folgtauf den Punkt bringen:

- Im Juli 2011 legte ein NPD-Mit-glied und Aktivist des „Freien Net-zes Unna“ in Bergkamen mehrereBrände, u.a. im Rohbau einer Mo-schee und zweimal in einem Mehr-familienhaus. Mehrere Menschenwurden durch den Rauch verletzt.Das Landgericht Dortmund beschei-nigte ihm eine rassistische Motiva-tion und verurteilte ihn zu einerHaftstrafe.

- Insgesamt ist die Anzahl der ge-walttätigen Angriffe und Sachbe-schädigungen von Neonazis aber

verglichen mit den Jahren 2009 und2010 zurückgegangen. Dennochkam es immer wieder zu rechtenGewalttaten ebenso wie zu Propa-gandadelikten

- Die NPD Unna/Hamm führte ihreregelmäßigen Schulungsveranstal-tungen an wechselnden Orten fort.Es referierte Szene-Prominenz, da-runter viele verurteilte Holocaust-Leugner_innen. Die von der NPDorganisierten Vortragsveranstaltun-gen haben als Treffpunkte von Neo-nazis aus ganz Westfalen eineüberregionale Bedeutung.

- Der Kreis Unna wurde im stärke-ren Maße zum Ort von Neonazi-Aufmärschen. Hatte bis datolediglich 2007 und 2009 je eineKundgebung bzw. Demonstrationin Kamen stattgefunden, so versam-melten sich die Neonazis 2011 zuangemeldeten Aufmärschen inSchwerte, Lünen und Unna. 2013fand ebenfalls eine Demonstrationin Unna statt. Sämtliche Aktionenstanden in Zusammenhang mitKampagnen und Aufmärschen inDortmund oder Hamm.

- 2012 sind die beiden wichtigenKameradschaften aus den Nachbar-städten, der „Nationale WiderstandDortmund“ und die „Kamerad-

schaft Hamm“, verboten worden.Nach den Verboten werden die Ak-tivitäten unter dem Label der Partei„Die Rechte“ fortgeführt.

- Ein Kreisverband von „Die Rechte“wurde im Kreis Unna nicht gegrün-det, hier besteht das „Freie NetzUnna“ (zu Anfangs: „Nationaler Wi-derstand Unna“) fort. Diese Strukturwurde nicht verboten, einzelne Pro-tagonist_innen des „Freien Netzes“wurden allerdings als Mitglieder deranderen Kameradschaften gezählt,weswegen die Polizei ihre Wohnun-gen durchsuchte. Sie sind weiter inder Szene aktiv.

- Das eh schon enge und freund-schaftliche Verhältnis zwischen NPDund „Freien Netz“ hat sich weitervertieft: AkteurInnen des „FreienNetzes Unna“ sind als Mitglieder indie NPD eingetreten.

- Die NPD hat Ortsverbände in Selmund Unna gegründet. In der Kreis-stadt will sie zur Kommunalwahlkandidieren.

- Verstärkt versuchen NPD und„Freies Netz“ deshalb in Unna Pro-paganda zu verteilen, dabei ma-chen sie besonders im StadtteilMassen Stimmung gegen Flücht-linge.

Liebe Leserinnen und Leser,

[1] Download der Broschüre von

2011: https://tinyurl.com/lt2m693

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Da wir diesmal auf begleitendeTexte zu den einzelnen Neonazi-Gruppen verzichtet haben, ist un-sere Chronik der Jahre 2011 – 2013deutlich umfangreicher und detail-lierter ausgefallen. Um die Ideologieder Neonazis zu dokumentieren, zi-tieren wir immer wieder aus derenBekanntmachungen. Die teilweisefehlerhafte Rechtschreibung habenwir nicht korrigiert.

Wir hoffen mit dieser Veröffentli-chung die Basis für eine realistischeEinschätzung der rechten Gefahr imKreis Unna zu bieten. Wer gegenNeonazis und ihre menschenver-achtenden Positionen aktiv werdenwill, braucht zu aller erst gesicherteEinschätzungen und Analysen – undzwar von unabhängiger Stelle.Nicht zuletzt der NSU-Skandal hatdeutlich wie selten zuvor gezeigt,dass staatliche Geheimdienste wieder „Verfassungsschutz“ keine Un-terstützung bieten. Sie sind viel-mehr Teil des Problems! Mit demausufernden V-Leute-System habensie die Neonazi-Szene finanziell ge-stützt, mit ihren Berichten haben siedie Gefahr von rechts kleingeredet

und antifaschistisches Engagementgegen Neonazis als „extremistisch“diffamiert. Eine Gesellschaft, diesich demokratisch nennen will, darfkeine unkontrollierbaren staatlichenGeheimstrukturen dulden. Folglichmuss der „Verfassungsschutz” ab-geschafft werden.

Zwar ist der Staat nach der NSU-Enttarnung mit Maßnahmen wieVerboten stärker gegen die Neo-nazi-Szene vorgegangen, doch wirwissen, dass dies alleine nicht aus-reicht. Was gefordert ist, ist ein En-gagement von unten, vor Ort undim Alltag. Hier wird die Auseinan-dersetzung mit rechten Politikange-boten geführt; hier gilt esrassistische und nationalistischeDeutungen mit ihren „Lösungsan-geboten“ als inhuman zurückzuwei-sen; hier müssen wir jeden Tag füreine solidarische Gesellschaft strei-ten, in der Herkunft, Hautfarbe, Ge-schlecht oder sexuelle Orientierungnicht länger als Legitimation fürAusgrenzung und Unterdrückungdienen ; hier gilt es gleiche Rechtefür alle einzufordern! Seit der Grün-dung der Antifa UNited im Jahr

2001 versuchen wir mit unserenMitteln und Möglichkeiten etwas zudieser Auseinandersetzung beizu-tragen.

Aber es bleibt noch viel zu tun. Unddie globalen Entwicklungen derletzten Jahre stimmen nicht unbe-dingt hoffnungsvoll. Auch wenn dieneonazistische Rechte relativ isoliertbleibt, so droht doch aus der Mitteein weiterer Rechtsrutsch. An dieserStelle sei nur auf die ausgrenzendenund von Rassismus geprägten De-batten um Asylsuchende und so-nannte „Armutseinwander_innen“verwiesen.

Sollten nach dem Lesen der Chroniknoch Fragen offen sein, stehen wirgerne zur Verfügung. Ebenso sindwir an allen Informationen überrechte Aktivitäten und Protago-nist_innen im Kreis Unna interes-siert. Schreibt uns einfach eineEmail an: [email protected]

Für einen konsequenten Antifa-schismus!

Antifa UNited im März 2014

Kontakt:Antifa UNited - antifaschistische Politik im Kreis Unna seit 2001 [email protected] // antifaunited.blogsport.de V.i.S.d.P.: Hans Michel Deutzer, Skalitzer Straße 48, 10999 Berlin

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22. Januar: In Dortmund findet diealljährliche Feier zur „Reichsgrün-dung“ der NPD Unna/Hamm statt.

29. Januar: Die Scheibe des GAL-Büros in Unna wird durch einenSteinwurf beschädigt.

20. Februar: Auf dem Friedhof inUnna-Massen gedenken Neonazisdem SA-Mann Wilhelm Sengotta.

März: In der Kamener Innenstadtwerden NS-Parolen gesprüht.

12. März: Rund 150 Neonazis de-monstrieren in Soest und versuchenden gewaltsamen Tod eines Ju-gendlichen auf einer Schüler-Partyzu instrumentalisieren. Vorbereitetwird der kurzfristig anberaumteAufmarsch von der „KameradschaftHamm“ und dem „Freien NetzUnna“. Alexander Wilhelm vom„Freien Netz Unna“ hält zu Beginneine Rede.

17. März: In Unna gibt es einen An-schlag auf das Büro der Linkspartei.

28. März: Neonazis berichten im In-ternet über einen Anschlag auf dasPressehaus in Unna.

18. März: Der sächsische NPD-Landtagsabgeordnete AndreasStorr referiert bei der Versammlungder NPD Unna/Hamm in Dortmund.

12. April: Das Jugendschöffenge-richt verurteilt Alexander Wilhelmzu einer Geldstrafe in Höhe von 550Euro wegen Sachbeschädigung inTateinheit mit der Verwendung ver-fassungsfeindlichen Kennzeichenund Volksverhetzung. Verhandeltwurde das Beschmieren des JKC inKamen 2009 sowie das Verteilenvon Flugblättern in Holzwickede.

17. April: Hans-Jochen Voß, Vorsit-zender des NPD-KreisverbandesUnna/Hamm, ist in seinem Amt be-

stätigt worden. Der alte Vorstandsei bei der Jahreshauptversamm-lung des Kreisverbandes einstimmigwiedergewählt worden, heißt esvon Seiten der NPD. Das „erfreuli-che Mitgliederwachstum des letz-ten Jahres“ habe aber eine„Vergrößerung des Vorstandes“nötig gemacht, „die auch zu einerweiteren Verjüngung“ geführthabe. Namen weiterer Funktion-är_innen hält die NPD geheim.

30. April: An der zentralen Kundge-bung der NPD zum 1. Mai in Bre-men nimmt eine größere Gruppevon Bergkamener Neonazis teil, diemit dem vormaligen Ortsgruppen-leiter Edmund Mühlnickel anreist.Unter ihnen befindet sich auch des-sen Neffe Björn Mühlnickel, der sichin Kreisen des „Freien Netzes Unna”bewegt.

April: Seit dem Sommersemester2011 hat Alexander Wilhelm an derUniversität Bielefeld ein Studium derRechtswissenschaft begonnen. SeinKommilitone ist der Hammer Neo-nazi-Anführer Sascha Krolzig.

29. Mai: In Dortmund findet einevon der NPD Unna/Hamm organi-sierte Vortragsveranstaltung mitdem NPD-Mitglied Werner Kewelohstatt. Im Anschluss tritt der Lieder-macher Phillip Neumann von derBand „Flak“ auf.

Anfang Juni: Die Fassade des „Kauf-land“-Warenhauses in Bergkamenwird mit Hakenkreuzen und demKürzel NWU besprüht.

18. Juni: Der Holocaust-LeugnerDirk Zimmermann referiert bei derMonatsveranstaltung der NPDUnna/Hamm und der „AutonomenNationalisten“ in Dortmund.

18. Juni: In der Bergkamener Innen-stadt werden NS-Symbole gesprüht.Die auch als „Kameradschaft Berg-kamen“ auftretenden „Ortsgruppe“des „Freien Netzes Unna“ bekenntdazu auf ihrer Internetseite: „GenauPassend, in der Nacht vom 17 aufdem 18 Juni hat jemand die Stadtmit Hakenkreuzen und SS Runenverschönert. Folgende Schriftzügewaren zu lesen: Die BRD hat keineZukunft, dieser war vor dem mit Ha-kenkreuzen verschönerten Rathaus-vorplatz, Platz der Partnerstädte,über die ganze Fläche geschrie-ben!!!“

11. Juli: NPD und Kameradschaftenmachen gegen einen Moscheeneu-bau in Hamm-Herringen mobil undnehmen mit einer größeren Abord-nung an einer Informationsveran-staltung teil. Mittels Wortbeiträgenversuchen sie die Stimmung anzu-heizen. Während in der Versamm-lung über die Höhe von Minarettenund die Zahl von Parkplätzen debat-

2011

Der Aufmarsch in Soest wurde angeführt von Neonazis aus dem Kreis Unna.

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tiert wird, stellt die NPD fest, dasses ihnen darum gehe, „dass sichFremde immer mehr in unseremLand breit und heimisch machen.“.Weiter heißt es: „So sprießen heuteals Zeichen der Eroberer unseresLandes Moscheen in unseren Städ-ten aus dem Boden.“ Hans JochenVoß wird zudem Mitglied der loka-len Bürgerinitiative, die sich aberwenig später von ihm trennt.

22. Juli: In der Nacht des 23. Julibrennen in Bergkamen der Rohbaueiner Moschee an der Ernst-Sche-ring-Straße, der Keller eines Mehr-familienhauses sowie an sechsStellen Müllcontainer. Es handeltsich bei allen Feuern um Brandstif-tung. Durch die Rauchentwicklungdes Kellerbrandes erleiden neun Be-wohner_innen Rauchgasvergiftun-gen, darunter auch ein Säugling. Dadas Feuer den Fluchtweg durch dasTreppenhaus versperrt, evakuiertdie Feuerwehr 23 Personen überBalkone. Die Brandstiftung verunsi-chert die Bewohner_innen erheb-lich, sie fühlen sich in ihrem Hausnicht mehr sicher. In dem Moschee-Rohbau entsteht ein Sachschadenvon mehreren zehntausend Euro.Da das Mehrfamilienhaus von vielenFamilien mit Migrationshintergrundbewohnt wird, wird ein rassistischesMotiv als möglich erachtet.

26. Juli: Der norwegische Attentätervon Oslo u nd Utoya, Anders Beh-ring Breivik, hat sein 1516 Seitenstarkes „Manifest” an DortmunderNeonazis geschickt, berichtet der„Arbeitskreis gegen Rechtsextremis-mus“ in Dortmund. Wie die Zeitun-gen der WAZ-Mediengruppe ausSicherheitskreisen erfuhren, gingdas Pamphlet auch an „Christen proKöln” sowie als dritter Empfängerinin Nordrhein-Westfalen ausgerech-net an die NPD Unna/Hamm.

30. Juli: Erneut wird ein Feuer indemselben Bergkamener Mehrfami-lienhaus gelegt, diesmal wird dieWohnungstür eines Bewohners mitHilfe von Brandbeschleuniger ange-zündet. Der gehbehinderte Mann kann sich zum Balkon schleppen,wo er gerettet wird. Nachbarn be-ginnen das Feuer zu löschen. Unterihnen befindet sich auch der TäterBjörn Mühlnickel, den die Polizei inden nächsten Tagen überführenkann. Die Antifa UNited liefert ineiner Pressemitteilung Fakten überdessen politische Biografie: Er istseit Jahren Mitglied der NPD unddes „Freien Netzes Unna“ („Orts-gruppe Bergk amen“). Sein Onkel istStützpunktleiter der NPD Bergka-men, an den „Kameradschaftsaben-den“ in dessen Bergkamener Hausnimmt Björn Mühlnickel regelmäßigteil. Die Polizei ermittelt außerdemeinen Freund Mühlnickels als Kom-

plizen. Nachbarn berichten später,dass sie Mühlnickel und dessenFreundin Lydia Schulz in Verdachtgehabt hätten, weil es seit derenEinzug immer wieder Konfliktewegen lautem Rechtsrock gegebenhabe. Im Hausflur tauchten Haken-kreuze und SS-Runen auf. Mühlni-ckel muss in Untersuchungshaft.

30. Juli: Das ehemalige NPD-Mit-glied Martin Laus spricht auf einervon der NPD Unna/Hamm und dem„Nationalen Widerstand Dort-mund” organisierten Vortragsveran-staltung in Dortmund über „dasvorbestimmte Scheitern der multi-kulturellen Gesellschaft“.

5. August: Die NPD Unna/Hammteilt mit, man habe den BrandstifterBjörn Mühlnickel ausgeschlossen.

August: Das „Nationale Widerstand- Bündnis Lünen/Kamen“ bekenntsich im Internet zu zwei Plakataktio-nen in Kamen und Lünen. Dabeiwurde ein Plakat geklebt, das dasKonterfei des Hitler-StellvertretersRudolf Hess und dessen Geburts-und Todestag auf einem so genann-ten Stolperstein zeigt. Das Plakatträgt die Überschrift „Deutschlandhat richtige Helden“ und nenntneben Hess noch weitere NS-Ver-brecher wie Reinhard Heydrich oderHermann Göring. Die Stolpersteinesind eine Aktion eines Kölner Künst-lers, der damit an die im NS ermor-deten Jüdinnen und Juden erinnert.

23. August: Neonazis hetzen ver-meintliche Antifaschist_innen mitdem Auto durch Lünen-Horstmar.

27. August: Auf ihrer „Kundge-bungstour“ zur Werbung für dieneonazistische „Antikriegstag“-Demo am ersten Septemberwo-chenende in Dortmund machtenNeonazis Station in Dortmund,Lünen und Schwerte. Die Neonazisreisten mit einem Reisebus undzwei Autos von Ort zu Ort, um dortkurze Kundgebungen mit Redebe-teiträgen abzuhalten. In Schwerteund Lünen nahmen rund 70 Neona-zis teil. Polizei und Stadtverwaltun-

Björn Mülhnickel (r.) Arm in Arm mit NPD-Chef Udo Voigt, Bremen 30.04.2011.

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gen informierten die Öffentlichkeitnicht über diese Anmeldungen. Sokann kein Protest stattfinden.

12. September: An die Fassade desSPD-Parteibüros in Lünen werdenein Hakenkreuz, die Zahl 88 sowieder Schriftzug „Nationales BündnisLünen/Kamen“ gesprüht.

24. September: Bei einer Veranstal-tung von NPD Unna/Hamm und„Autonomen Nationalisten“ refe-riert der österreichische PublizistWalter Marinovic in Dortmund.

30. September: Unter dem Motto„Überfremdung stoppen! Den deut-schen Volkstod entgegenwirken”(sic!) demonstrieren 45 Neonazis inUnna. Ihr Aufmarsch soll als Auftaktfür die so genannte „Volkstod”-De-monstration am 1. Oktober inHamm dienen. Die Neonazis brüllenParolen wie „Deutschland denDeutschen - Ausländer raus”. Essprechen u.a. Christoph Drewer(NW Dortmund), Dirk Splettstößer(AN Ahlen) und Marina Liszczewski.Letztere wird als „Kameradin ausUnna“ vorgestellt. Anmelder istDennis Heumann aus Unna. DasFronttransparent mit Grammatik-

fehler ist mit „Nationaler Wider-stand Bündnis Lünen/Kamen” un-terzeichnet. Rund 200 Menschenbeteiligen sich an der Antifademo.

22. Oktober: Der Wiener PublizistRichard Melisch sprach bei einervon der NPD Unna/Hamm und „Au-tonomen Nationalisten“ organisier-ten Saalveranstaltung in Dortmund.

9. November: Ausgerechnet amJahrestag der Reichspogromnachtverteilen NPD Unna/Hamm und„Kameradschaft Hamm“ Flugblätterin Hamm-Herringen. Die NPDschreibt dazu: „Wir wollen keineschönes und auch kein hässlichesmoslemisches Gotteshaus inHamm. Wir wollen überhaupt keineMoschee und keine Minarette, wirwollen als Deutsche in Deutschlandund nicht im Morgenland leben.“

19. November: Bei einer Vortrags-veranstaltung der NPD Unna/Hammund „Autonomer Nationalisten“ re-feriert der Schweizer Holocaust-leugner Bernhard Schaub inDortmund. Schaub stellte dabei dasKonzept der von ihm mitgegründe-ten „Europäischen Aktion“ vor.

20. November: Kurze Zeit nachdemdie rechtsterroristische Zelle NSUenttarnt wird, berichtet das WDR-Magazin Monitor über eine Neo-nazi-Versammlung der „FreienKräfte Köln“ im Jahr 2009 in Erft-stadt, an der laut einem Szene-Aus-steiger auch die NSU-MitgliederMundlos, Böhnhard und Zschäpeteilgenommen haben sollen. Lan-desinnenminister Jäger teilte mit,dass die NRW-Sicherheitsbehördendazu keine Erkenntnisse hätten.Fakt ist allerdings, dass der Anführerder Kölner Neonazis und Organisa-tor des Treffens, Axel Reitz, Kon-takte in die Neonazi-Szene vonThüringen hatte. Ebenso belegt ist,dass an der Veranstaltung auch derUnnaer NPD-Vorsitzende Voß teil-nahm und ein Grußwort sprach.

26. November: Im „Nationalen Zen-trum“ in Dortmund findet eine vonNPD Unna/Hamm organisierte Saal-veranstaltung über den Hitler-Stell-vertreter Rudolf Hess statt. Esreferieren der NPD-Funktionär Dr.Olaf Rose und Abdallah Melaouhi.

Aufmarsch am 30.09.2011 in Unna. Rechts neben dem Transpi: Sascha Krolzig.

Marina Liszczewski hielt eine Rede auf

dem Aufmarsch in Unna.

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8. Januar: Hans-Jochen Voß, Vorsit-zender des NPD-KreisverbandesUnna/Hamm, hat eine weitereFunktion in seiner Partei übernom-men. Einfluss ist damit freilich nichtverbunden: Der „Arbeitskreis Chris-ten in der NPD“, den Voß künftigleitet, spielt als bundesweit agie-rende Arbeitsgruppe parteiinternkaum eine Rolle.

21. Januar: Anlässlich des Jahresta-ges der Gründung des DeutschenReiches am 18. Januar 1871 findetin Dortmund von der NPDUnna/Hamm organisierte Saalveran-staltung statt. Referent ist der ausNiedersachsen stammende Publizistund verurteile Holocaustleugner Dr.Rigolf Hennig,

29. Januar: In Dortmund tritt derNeonazi-Liedermacher Frank Renni-cke auf. Einem Bericht der örtlichen„Autonomen Nationalisten“ zufolgeist er Gast eines Balladen-Abends,der in Zusammenarbeit mit demNPD-Kreisverband Unna/Hamm ver-anstaltet wird. Angeblich nahmenbei der „rundum störungsfrei ver-laufenden Veranstaltung“ 80 Zuhö-rer_innen teil.

3. Februar: An der Jägerstraße inLünen-Süd werden rechtsradikaleParolen an die Wohnungstür einermuslimischen Familie geschmiert. In

die Schuhe, die vor der Wohnungaufgereiht stehen, haben die unbe-kannten Täter_innen Wurst ausSchweinfleisch gesteckt. Der Staats-schutz ermittelt.

7. Februar: Die „Ruhrnachrichten“berichten von einem großen Haken-kreuz, das in den Schnee des zuge-frorenen Grüntaler Teich inSchwerte gemalt wurde. Der poli-zeiliche Staatsschutz übernimmt dieErmittlungen.

11.Februar: Im zweiten Jahr inFolge findet ein Neonaziaufmarschin Soest statt, der maßgeblich vonder „Kameradschaft Hamm“ unddem „Freien Netz Unna“ organisiertwird. 150 Neonazis nehmen teil.

18. Februar: In Dortmund findeteine Saalveranstaltung der NPDUnna/Hamm mit dem ReferentenHans Püschel statt.

23. Februar: Der „Nationale Wider-stand - Bündnis Lünen/Kamen“ so-lidarisiert sich in einem Beitrag imInternet mit dem rechtsterroristi-schen NSU und dessen Taten. Die„so bezeichneten Döner-Morde“würden sie „eher als ethnische Säu-berung unseres geliebten Landesansehen und als Schutz zum Erhaltunserer Rasse bezeichnen“, ließensie auf ihrer Homepage wissen. Siefordern „gegen das Verräter-Re-gime“ der Bundesrepublik „notfallsmit allen Mitteln“ zu kämpfen.Nach einem Zeitungsbericht siehtsich die NPD Unna/Hamm bemü-

ßigt, sich von der Gruppe zu distan-zieren. Zwar arbeite man mit „auto-nomen Nationalisten“ in der Regel„harmonisch, kameradschaftlichund auf der berühmten Augen-höhe“ zusammen. Davon bewusstausgenommen sei aber angeblichder „eher bedeutungslose ’Nationa-len Widerstand Bündnis Lünen/Kamen“. Die Gruppe sei zudem„VS-affin“, teilte die NPD mit.

26. Februar: Im Treppenhaus einesHauses in Lünen kommt es zu einerhandgreiflichen Auseinanderset-zung zwischen einem Neonazi undeinem Mann türkischer Herkunft.Der Neonazi droht der Familie mitSchlägen.

24. März: Eigentlich soll am Sams-tag, dem 24. März 2012, in Unnaeine Mahnwache des „Freien Net-zes Unna” stattfinden. Anlass isteine Polizeiaktion gegen das neona-zistische „Aktionsbüro Mittelrhein”.Dank antifaschistischem Protest ver-läuft die Veranstaltung erfreulicherWeise aber nicht wie geplant. DieNeonazis, die ihre Mahnwache für13:30 Uhr auf dem Markt angemel-det hatten, sind eher mager aufge-stellt: drei Personen halten einTransparent, während zwei weiterePersonen davor stehen und Flug-blätter verteilen. Nach einiger Zeithaben auch die letzten zwei Nach-zügler_innen, Jan Borkowiak undMarie Thiel aus Bönen, den Weggefunden und reihen sich hinterdem Transparent ein. Flugblätterkönnen die Neonazis dank Aufklä-

2012

Links: Neonazi-Mahnwache am 24.03.2012 in Unna. Rechts: Die Aktivisten Bastian Löhr (l.) und Alexander Wilheim.

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rung und Intervention der Protestie-renden so gut wie keine verteilen.Sie beschränken sich auf schwei-gendes Warten und erscheinenüberhaupt recht deplatziert. 25Menschen beteiligen sich spontanam Gegenprotest und bilden einenHalbkreis um das Häufchen Neona-zis, wodurch diesem jegliche Au-ßenwirkung genommen wird.

21. April: Der rechte Publizist HansMeiser referiert bei der Monatsver-anstaltung der NPD Unna/Hamm inDortmund über „die Ausplünde-rung Deutschlands“.

12. Mai: Auf der in Dortmund statt-findenden NPD-Monatsveranstal-tung referiert Mario Kandil über dieKriege gegen Napoleon im 19. Jahr-hundert.

3. Mai: Im Rahmen ihrer landeswei-ten Wahlkampftour macht die ras-sistische Partei „Pro NRW” auch ander Viktoriastraße in Unna Halt undverkündet in der Nähe einer Mo-schee ihre kruden Ansichten. Rund70 Menschen protestieren gegensie.

13. Mai: Die Landtagswahl geht fürdie NPD alles andere als erfreulichaus. Wie 2010 bleibt sie unterhalbder 1-Prozent-Hürde, die den Zu-gang zu Wahlkampfkostenrücker-stattung ermöglicht. Landesweit

erreicht die NPD 2012 nur noch 0,5% (- 0,2%) der Stimmen, was ineinem bevölkerungsreichen Landwie NRW immerhin 39.993 Wäh-ler_innen sind. Damit hat die Parteiim Vergleich zur Landtagswahl2010 etwa ein Drittel und gegen-über der Wahl im Jahr 2005 fast dieHälfte ihrer Wähler_innen verloren.In den drei Wahlbezirken im KreisUnna konnte die NPD zuletzt immerüberdurchschnittlich gute Ergeb-nisse erzielen, doch auch hier sinddeutliche Einbrüche zu verzeichnen.Zulegen kann hingegen die „Bür-gerbewegung pro NRW“. Die Er-gebnisse im Detail: WK 115 Unna I:NPD 0,6 % (2010: 1,2 %); pro NRW1,0 % (2010: 0,6 %) WK 116 UnnaII: NPD 0,8 % (2010: 1,5 %); proNRW: 1,3 % (2010: 0,6 %) WK 117Unna III – Hamm II: NPD 0,8 %(2010: 1,2 %); pro NRW: 1,5 %(2010: 0,7 %) WK 118 Hamm I:NPD 0,7 % (2010: 1,0 %); proNRW: 1,3 % (2010: 0,5 %)

29. Mai: Das Landgericht Dortmundverhängt eine Haftstrafe von 4 Jah-ren und 3 Monaten gegen den 24Jahre alten Björn Mühlnickel ausBergkamen. Das Gericht verurteiltihn wegen schwerer Brandstiftung,gefährlicher Körperverletzung undSachbeschädigung. Die zweijährigeHaftstrafe für seinen gleichaltrigenKomplizen, den ebenfalls in Bergka-men wohnenden Martin M., wird

zur Bewährung ausgesetzt. Die bei-den Männer hatten in der Nacht aufden 23. Juli 2011 in Bergkamenneben zahlreichen Müllcontainernauch den Rohbau einer Moscheeangezündet. Anschließend legtensie im Keller des Wohnhauses vonBjörn Mühlnickel ein weiteres Feuer,dessen massive Rauchentwicklungmehrere Bewohner_innen verletzte.Einige Nachbarn litten noch Monatenach der Tat unter Angstzustän-den.Der Vorsitzende Richter ver-weist in seiner Urteilsbegründungauf die „extreme Ausländerfeind-lichkeit“ der Täter. Zeugen hattenwährend des Prozesses ausgesagt,dass die beiden Bergkamener vorallem eine starke Abneigung gegen„Türken“ geäußert hätten. NachAussagen des Mitangeklagten Mar-tin M. soll Mühlnickel vor derBrandlegung in der Moschee geäu-ßert haben, dass es eh zu viele Mo-scheen geben würde. BjörnMühlnickel war lange Jahre für dieNPD sowie für das „Freie NetzUnna“ aktiv gewesen. Am Tatabendnahmen die beiden Täter an einem„Kameradschaftsabend“ beim NPD-Funktionär Edmund Mühlnickel inBergkamen teil. Bei dem Treffen, beidem wie üblich viel Alkohol geflos-sen sein soll, waren laut Zeugenaus-sagen auch Mitglieder der„Kameradschaft Hamm“ anwesend.Beide Angeklagten hatten sich imProzess zu den Vorwürfen geäußert

Der NPD-Kreisvorsizende Hans Jochen Voß bei einer Demo in Hamm, rechts mit der Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck.

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und die Brandstiftungen zugege-ben, eine politische Motivation aberbestritten. So will Mühnickel denBau nicht als Moschee erkannthaben. Der Neonazi lieferte der Po-lizei aber belastendes Material überdie Neonazi-Szene und behauptete,ausgestiegen zu sein. Das Gerichtsah für eine Loslösung von der rech-ten Ideologie aber nicht genügendAnhaltspunkte.

22. April: Hans-Jochen Voß bleibtauch weiterhin Vorsitzender derNPD Unna/Hamm. Dies ergibt dieJahreshauptversammlung des Kreis-verbandes.

21. Juli: Der NPD KreisverbandUnna/Hamm lädt zu einer Saalver-anstaltung nach Dortmund ein. DieDortmunder „Autonomen Nationa-listen“ sind Mitveranstalter. Esspricht Martin Pfeiffer, Vorsitzenderder extrem rechten „Gesellschaft fürfreie Publizistik“ und Chefredakteurder österreichischen Zeitschrift„Aula“.

22. Juni: Neonazis aus Unna beteili-gen sich an einer „Sonnenwend-feier“ in Hamm.

28. Juni: Unter der Überschrift „Wirbleiben braun, statt bunt zu wer-den!“ berichtet das „NationaleBündnis Lünen/Kamen“, dass „Ka-meraden“ Schriftzüge wie : „Natio-

naler Widerstand JETZT!“ oder „NSJETZT“ im Kamener Stadtgebiet ge-sprüht hätten.

3. August: Der NPD-Vorsitzende desKreises Unna/Hamm nimmt ge-meinsam mit „Autonomen Nationa-listen“ an dem Nazi-Aufmarsch inBad Nenndorf teil.

11. August: Die NPD Unna/Hammlädt zu einem Vortrag mit der Holo-caustleugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel in ein von der„Kameradschaft Hamm” angemie-tetes Ladenlokal an der WerlerStraße in Hamm. Recherchen der„Antifa UNited“ und der „AntifaHamm“ machen das Treffen und dieRäumlichkeit publik. In den von denNeonazis „Villa Kunterbraun” ge-tauften Räumlichkeiten versammelnsich 50 Neonazis. Haverbeck-Wet-zel war Vorsitzende des Vereins„Collegium Humanum“ in Vlothosowie stellvertretende Vorsitzendedes „Vereins zur Rehabilitierung derwegen Bestreitens des HolocaustVerfolgten“ (VRBHV). Beide Vereinewurden 2008 vom Innenministerverboten. Zuletzt referierte UrsulaHaverbeck-Wetzel im November2010 beim NPD KreisverbandUnna/Hamm. Die NPD Unna/Hammehrt die Holocaustleugnerin als„große alte Dame des deutschennationalen Widerstands“.

23. August: Der Landesinnenminis-ter verbietet drei Neonazi-Gruppen,darunter auch die „KameradschaftHamm” und den „Nationalen Wi-derstand Dortmund”. Es werdenzahlreiche Wohnungen von vonPersonen durchsucht, die zu denMitgliedern der Neonazi-Gruppengezählt werden. Durchsucht wer-den auch Wohnungen in Unna,Schwerte und Lünen. Ebenfalls be-troffen ist der NPD-Funktionär HansJochen Voß. Die Polizei findet beiihm drei Schusswaffen, darunterauch einen großkalibrigen Revolver,sowie Munition. Voß verfügt aller-dings über einen Waffenschein,darf die Waffen somit legal besit-zen. Der von den Neonazis ange-mietete Laden in der Werler Straßein Hamm wird im Zuge des Verbotsbeschlagnahmt.

8. September: Erneut trifft sich dieNPD in Hamm, diesmal in derKneipe „Westenkrug“. 30 Personenaus den Reihen der NPD sowie denverbotenen Kameradschaften ausHamm und Dortmund nehmen teil.Sie hören nach NPD-Angaben einenVortrag von Dominik Schwarzen-berger.

23. September: Der NPD-Landes-verband wählt einen neuen Vor-stand. Erstmals wird Hans JochenVoß, Kreisvorsitzender für Unna/Hamm, in das oberste Gremium derNPD in NRW gewählt. Die Wahl vonVoß könnte als Zugeständnis anden offen nationalsozialistischeIdeologie vertretenden Flügel derNPD und damit an das Spektrumder „Freien Kräfte“ bzw. „Nationa-len Sozialisten“ gewertet werden.

28. September: Die Polizei fahndetnach einer Gruppe von vier Perso-nen, die gegen 18:15 Uhr zwei dun-kelhäutige Menschen aufgrundihrer Hautfarbe auf der Bahnhof-straße in Holzwickede beleidigten.

6. Oktober: Der von der „Kamerad-schaft Hamm“ durchgeführte„Volkstod“-Aufmarsch in Hammkann aufgrund des Verbotes derGruppe nicht stattfinden. Eine An-

Dortmunder Neonazis besuchten eine NPD-Versammlung in Hamm.

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meldung eines Ersatzaufmarschesam selben Tag durch den UnnaerNPD-Kreisvorsitzenden Voß wirdvom NPD-Bundesvorstand unter-bunden.

6. Oktober: Beim NPD-KreisverbandUnna/Hamm referieren die Holo-caust-Leugner Bernhard Schaubund Rigolf Hennig. Beide sind füh-rende Vertreter der „EuropäischenAktion“ (EA), in der sich Antisemit-_innen aus mehreren europäischenLändern zusammengeschlossenhaben.

21. Oktober: Im Umfeld der Masse-ner Notunterkunft für Asylsuchendewurden von der NPD und dem„Freien Netz Unna“ gemeinschaft-lich unterzeichnete Flugblätter ver-teilt, die gegen die in dem Heimuntergebrachten Menschen hetzen.Verantwortlicher im Sinne des Pres-serechts ist Hans Jochen Voß.

Oktober: Auf „Facebook“ erscheintein Profil namens „Patrioten KreisUnna“, das Artikel der NPD undrassistische Hetze verbreitet. Soheißt es z.B. über afrikanische Asyl-suchende: „Arbeit ? Klar, als Sklavenaufm Feld, wie im Amiland - 18.Jhd.“ Über den Islam schreibtder/die unbekannte Autor_in: „DerIslam muss nicht verschwinden,weil er mit irgendwelchen schwuch-teligen Gesetzen unvereinbar ist,sondern weil er das Werk des Teu-fels, und als dieses ein Instrumentdieser zerstörungslustigen Strippen-zieher ist.“

27. November: Das SchöffengerichtUnna verurteilt einen 43-jährigenNeonazi aus Bönen zu einer Haft-strafe von drei Jahren und drei Mo-naten. Der wegen zahlreichereinschlägiger Delikte und Gewaltta-ten Vorbestrafte trat seine 22-jäh-rige Freundin am Bahnhof Bönenzusammen. Eigentlich hatte er andem Tag die Beziehung beendenwollen. Kennengelernt hatte sichdas Paar über ein „Forum fürRechtsradikale“. Der Neonazi gabvor Gericht an, dass er am NRW-Aussteigerprogramm teilnehmenwolle.

8. Dezember 2012: Der angemel-dete Aufmarsch „gegen Kinder-schänder” in Bergkamen fällt aus.Der Anmelder hat der Polizei mitge-teilt, dass er die Veranstaltung auf-grund der Erkrankung einerMitstreiterin absagen müsse. Erkündigt an, den Marsch zu einemspäteren Zeitpunkt nachzuholen.Der Organisator, der von Halternnach Bergkamen verzogene Mi-chael Bauer, streitet Verbindungenzur rechten Szene ab und behaup-tet, ein „Aussteiger” zu sein, der seitdrei Jahren nichts mehr mit der ex-tremen Rechten zu tun habe. Re-cherchen der „Antifa UNited“zeichnen ein anderes Bild: Der An-melder hatte noch am 15. Mai2011 an einem NPD-Aufmarsch inRecklinghausen teilgenommen.Ebenso wirkte der Halterner Neo-nazi-Aktivist Michelle Rethfeld ander Vorbereitung der Aktion mit.

12. Januar: Eine aus dem rechtenLager angemeldete Demonstration„gegen Kinderschänder“ wird amVorabend abgesagt. Sie sollte ur-sprünglich als Ersatz für die abge-sagte Demonstration am 8.Dezember 2012 dienen. Damit istdas Vorhaben endgültig gestorben.

25. Januar: Nach Polizeiangabenwird an eine Hauswand in der Al-bert-Schweitzer-Straße in Selm einHakenkreuz gesprüht.

Februar: Nach zwei Jahren Pause er-scheint die sechste Ausgabe desrechten Black Metal Fanzines „Iutde Asken“, dessen HerausgeberHeiko Urbanzyk in Werne wohnt. Inden Ausgaben finden sich sowohlInterviews mit Bands als auch poli-tische Texte und Gespräche. Urban-cyzk ist ebenfalls Mitglied derRechtsaußen-Burschenschaft „Nor-mannia Nibelungen“ aus Bielefeldund schreibt für das NPD-nahe Öko-Magazin „Umwelt & Aktiv“.

22.Februar: Schon öfter fiel Hans-Jochen Voß, NPD-Chef in Unna undHamm, wegen seiner Sympathienfür Christian Worchs Partei „DieRechte“ (DR) auf – jetzt dient seinKreisverband der Konkurrenz gareine finanzielle Unterstützung an.

23. Februar: Eine Moschee an derBrevingstraße in Werne wird mitmehreren Hakenkreuzen und SS-Zeichen verunstaltet. Die Moscheeexistiert an dieser Stelle seit 1974,zum Zeitpunkt des Anschlags wurdesie gerade um einen kleinen Vor-raum erweitert. Bereits im Sommer2012 tauchten nach Angaben derMoscheegemeinde rechte Schmie-rereien am Gebäude auf.

Februar: In Bergkamen werden anmehreren Stellen Plakate der „Iden-titären Bewegung“ mit nationalisti-schen Botschaften geklebt. Zu derAktion bekennt sich auf Facebook

2013

Neonazis aus dem Kreis Unna demonstrieten im Oktober 2011 in Hamm.

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eine Gruppe aus Dortmund. Die„Identitären“ beziehen sich auf eineOrganisation der französischenRechten und tauchten in Deutsch-land erstmals im Herbst 2012 auf.Der Großteil der Aktivitäten voll-zieht sich noch in Sozialen Netzwer-ken im Internet, wo rassistische undnationalistische Parolen verbreitetwerden.

2. März: Bei einer NPD-Veranstal-tung spricht der sächsische NPD-Abgeordnete Arne Schimmer zumThema „NSU-Phantom und dieRolle der Geheimdienste“. Nach An-sicht des „Freien Netzes Unna“ istder NSU „ein durch die Medien ge-stärkter Witz die nationale Bewe-gung zu kriminalisieren.“

8. März: Das Amtsgericht Unna ver-hängt eine Bewährungsstrafegegen einen Bönener Neonazi deru.a. bei einem Aufmarsch in Ham-burg Flaschen auf Gegendemons-tranten warf, berichtet der„Hellweger Anzeiger“.

1. April: Der seit Anfang März öf-fentlich in Erscheinung tretendeNPD Stadtverband Selm, der demKreisverband Unna/Hamm unterge-ordnet ist, verteilt am Osterwochen-ende Flugblätter im SelmerStadtgebiet.

8. Mai: NPD Unna/Hamm und„Freies Netz Unna“ vermelden, dasssie gemeinsam ein Flugblatt zumKriegsende verteilt haben. Die NPDbehauptet: „Während an den Fron-ten die Waffen schwiegen, ging dasMorden der Alliierten im deutschenReich an dem wehrlosen deutschenVolk weiter. An den Auswirkungender angeblichen Befreiung leidetDeutschland noch heute schlimmerals je.“

26. Mai: Hans Jochen Voß nimmtanlässlich des 90. Todestages deswegen Sabotage und Anschlägengegen die französischen Truppenam 26. Mai 1923 in Düsseldorf hin-gerichteten FreikorpsangehörigenAlbert Leo Schlageter an einem Auf-marsch der Partei „Die Rechte” inDüsseldorf teil.

18. Juni: 26 Seiten lang ist der Brief,den das mutmaßliche NSU-MitgliedBeate Zschäpe aus der Haft an denebenfalls inhaftierten NeonaziRobin Schmiemann schrieb und dernach Ansicht der Nebenklage imNSU-Prozess behandelt werden soll.Der Dortmunder Schmiemannwurde im März 2008 zu einer Haft-strafe von acht Jahren verurteilt. Erhatte im Februar 2007 einen Super-markt überfallen und einen Kundenmit Migrationshintergrund ange-schossen. Schmiemann gab an, ersei von Sebastian Seemann ange-

stiftet worden, dieser soll ihm diePistole für den Überfall gegebenhaben. Das Geld aus dem Überfallsollte den bei einem Drogendealentstandenen Verlust ausgleichen.Der Lünener Neonazi Seemann warnämlich nicht nur Organisator von„Blood & Honour“-Konzerten undeng mit der Szene um die Dortmun-der Band „Oidoxie“ verbunden,sondern auch Drogenhändler. ImProzess gegen Schmiemann, derder „Oidoxie Streetfighting Crew”angehörte, wurde bekannt, dassSeemann außerdem V-Mann desVerfassungsschutzes war, der des-sen kriminelles Treiben duldete undihn sogar vor Polizeiermittlungenwarnte. Die „Antifa UNited“ wies2007 auf eine von Seemann inLünen betriebene Rock-Kneipe hin.Im April 2006 ermordete der NSU inDortmund den Kioskbetreiber Meh-met Kubasik. Es muss davon ausge-gangen werden, dass der NSU auchin Dortmund über Unterstützer-_innen verfügt hat.

Juli: Im Internet taucht eine neueNeonazi-Seite mit dem Titel „Besse-res Selm“ auf. Die Macher_innentreten auch als „Ortsgruppe“ des „Freien Netzes Unna“ auf.

6. Juli: Bei einem Rechtsrock-Kon-zert in einer Eventhalle in Herne sol-len die Rechtsrock-Bands „Sleipnir“,„Words of Anger“ und „Codex Frei“

Nur 35 Neonazis zogen am 19.07.2013 durch Unna. Dennis Heumann aus Unna.

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auftreten. Kurz vor 23 Uhr beendenPolizeikräfte das Konzert und neh-men die Personalien von den über300 Besucher_innen auf. Der Veran-staltungsort war einige Stundenzuvor von Antifas öffentlich ge-macht worden. Die Polizei begrün-det ihren Einsatz damit, dass dasKonzert auf einem im Internet kur-sierenden Flyer unter dem Motto„Solidarität mit dem NWDO“ stand.Mit NWDO ist der im August 2012verbotene „Nationale WiderstandDortmund“ gemeint. Die Polizeisieht deshalb den konkreten An-fangsverdacht einer Straftat imSinne des § 20 Vereinsgesetz, Un-terstützung einer verbotenen Verei-nigung. Noch am Abend desKonzertes behauptet ein anwesen-des Mitglied des Landesvorstandsvon „Die Rechte“, bei dem konspi-rativ beworbenen Konzert habe essich lediglich um eine Wahlkampf-veranstaltung seiner Partei gehan-delt. Es sei kein Eintritt erhoben,sondern lediglich Spenden gesam-melt worden. Den Konzertflyer hät-ten „Unbekannte“ in Umlaufgebracht. Dass die NPD Unna/Hamm zeitweise einen Teil des Fly-ers inklusive der Solidaritätsauffor-derung im Netz verbreitet habe, seiein Versehen gewesen. „DieRechte“ habe der NPD Unna/Hammmitgeteilt, dass der Flyer „gefälscht“sei, woraufhin dieser aus dem Inter-net entfernt worden sei. Die Neona-zis beklagen eine in ihren Augenunrechtmäßige Auflösung ihresKonzertes.

19. Juli: 30 Neonazis nehmen aneiner vom Kreisverband Hamm derPartei „Die Rechte” und „FreienKräften” organisierten Demonstra-tion mit dem Motto „Konsequentfür deutsche Interessen! – Volkssou-veränität statt Globalismus!” durchUnna teil. Es sprechen die NeonazisSascha Krolzig (HAM), Daniel Grebe(DO), Björn Rimmert (Ahlen) undDominik Bruschke (Soest). Den Auf-marsch führt ein Transparent des„Freien Netzes Unna” an. Wieschon 2011 will man die Aktion als„Vorabenddemonstration” zum Na-ziaufmarsch am Folgetag in Hamm

verstanden wissen. Das Mitführenvon Fackeln war den Neonazis vonder Polizei untersagt worden.

20. Juli: An der Demonstration von„Die Rechte“ in Hamm nehmenzirka 150 Neonazis teil, darunterauch viele aus dem Kreis Unna.NPD-Funktionär Hans Jochen Voßbegleitet die Holocaust-LeugnerinUrsula Haverbeck-Wetzel. Im An-schluss an die Demonstration findeteine Versammlung der Neonazis inden Räumlichkeiten der „FraternitasGermania“ am Kentroper Weg inHamm statt. Das von einer Privat-person als Clubheim eines rechtsge-richteten Männerbundes angemietete Gebäude hat sich zumNeonazi-Treffpunkt entwickelt. Dortist ein Ersatzobjekt für das durchdas Verbot der „KameradschaftHamm“ verlorenen gegangene „Na-tionale Zentrum“ an der WerlerStraße entstanden. Eine Gruppe Lin-ker, die sich am frühen Abend demTreffpunkt nähert, wird von denNeonazis attackiert. Gegenüber derPolizei behaupten die Rechten, siefeierten lediglich eine „Privatparty“.

27. Juli: Erneut verteilen NPD und„Freies Netz Unna“ ein Flugblatt inUnna-Massen, in dem sie gegen dieUnterbringung von Flüchtlingen imOrt mobil machen.

16. August: Im Rahmen des Bun-destagswahlkampfes hält die NPDeine kurze Kundgebung in Hammab, an der zwölf mitgereiste Neona-zis teilnehmen. Lokale Funktionärebleiben fern.

30. August: Die NPD Unna/Hammruft ihre „Mitglieder und Anhänger“zur Teilnahme an einer Demonstra-tion von „Die Rechte“ in Dortmundauf. Man wolle gemeinsam „gegendie staatliche Verbotspolitik“ de-monstrieren. Vor einem Jahr warenu.a. die „Kameradschaft Hamm“und der „Nationale WiderstandDortmund“ verboten worden.

September: NPD und „Freies NetzUnna“ verteilen in Bergkamen eingemeinschaftlich unterzeichnetes

Flugblatt, das sich gegen einen Mo-scheebau und angebliche „Islami-sierung“ richtet. Ein zweitesFlugblatt beschäftigt sich mit „Fach-kräftemangel“. Presserechtlich ver-antwortlich zeichnet sich für beideSchriften Hans Jochen Voß.

18. September: Die Landesregie-rung NRW veröffentlicht die polizei-liche Statistik rechtsmotivierterStraftaten für das Jahr 2012. Lan-desweit zählte die Polizei 3024rechtsmotivierte Straftaten, darun-ter 192 Gewaltdelikte. Auf die Kom-munen des Kreises Unna entfallendabei: Bergkamen (8), Bönen (4),Holzwickede (4), Kamen (9), Lünen(16), Selm (6), Unna (12), Werne (4).Bei der Mehrzahl der Delikte han-delte es sich um die Verwendungverfassungswidriger Symbole, eswurden aber auch Körperverletzun-gen, Beleidigungen und Sachbe-schädigungen gezählt.

22. September: Bei der Bundestags-wahl 2013 bekommt die NPD vonallen extrem rechten Parteien imKreis Unna die meisten Stimmen.Sie kann damit ihr Ergebnis von2009 fast halten. In den beidenWahlkreisen erzielt sie 1,0% (UnnaI) bzw. 1,2% (Hamm-Unna II) derZweitstimmen. Bei den Erststimmenschneidet die NPD etwas besser ab,nämlich mit 1,5 % ( Unna I) und 1,8% in (Hamm-Unna II). Ihre bestenErgebnisse (Erststimmen) erzielt dieNPD in Lünen mit 2,2% (- 0,2 % ),Bergkamen mit 2,1 (+ 0,1%) undSelm mit 1,8 % (+ 0,3%). Leicht zu-legen kann sie auch in Kamen, wosie sich um 0,1% auf 1,4 % verbes-serte. 2542 Menschen aus demKreis Unna machen diesmal ihrKreuz bei der NPD. Anders als dierechte Konkurrenz konnte diese mitHans Joachim Schubert aus Wi-ckede (Kreis Soest) und dem NPD-Kreisverbandsvorsitzenden HansJochen Voß aus Unna zwei Direkt-kandidaten aufstellen. Die „Republi-kaner“ (REP) verlieren weiter undkommen im Kreisgebiet nur auf 0,1% bzw. 0,2 %. Die erstmals ange-tretene „Bürgerbewegung proDeutschland“ erzielt 0,3 % bzw. 0,2

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%. Ein noch schlechteres Ergebnisfährt die Neonazi-Partei „DieRechte“ ein. Im Kreis Unna wählensie gerade einmal 29 Personen, inHamm sind es 62 Personen. InHamm hatte sie dazu aufgerufen,mit der Erststimme den NPD-Kandi-daten Voß zu wählen. „Bei unseremWahldebüt kam es uns nicht aufdas Ergebnis an“, erklärt „DieRechte“ Hamm nach der Wahl.Man habe mit dem Wahlantritt le-diglich beweisen wollen, dass maneine politische Partei sei. De factoist „Die Rechte Hamm“ die Nach-folgeorganisation der verbotenen„Kameradschaft Hamm“.

28. September: Der LiedermacherFrank Rennicke tritt nach NPD-An-gaben zum sechsten Mal auf Einla-dung des NPD-KreisverbandesUnna/Hamm auf.

September: Die NPD Unna kündigtdie Teilnahme an der Kommunal-wahl 2014 an. Unterstützung erhältsie dabei vom „Freien Netz Unna“.Zeitgleich eröffnet die NPD eine Prä-senz auf Facebook und produzierteinen einfach gemachten Werbeclipauf Youtube. Die Internetseite des„Freien Netzes Unna“ übernimmtimmer häufiger Artikel der NPD.

27. Oktober: Nach Angaben der Po-lizei werden eine 61jährige Vietna-mesin und ihr 32jähriger Sohn inder S-Bahn Richtung Unna von vierJugendlichen belästigt und rassis-tisch beleidigt. Als sie den Zug inUnna verlassen, werden sie weiterverfolgt. Eine Zeugin schreitetschließlich ein und informiert diePolizei. Die vier Jugendlichen, dreiJungen und ein Mädchen, könnengestellt werden. Es handelt sich umdrei 17- und einen 18jährigen ausHolzwickede, Dortmund, Kamenund Unna.

November: „Wolfszeit Records“, einRechtsrock-Label und Versandhan-del, ist weiterhin aktiv. Betriebenwird das Label von Dennis Linsen-barth aus Werne, der lange JahreBassist der Rechtsrock-Band „Oido-xie“ war und seit einiger Zeit in derRechtsrock-Band „Sleipnir“ spielt.„Sleipnir“ zählt zu den wichtigstenaktiven Rechtsrock-Bands ausDeutschland. Der musikalische Kopfder Band, der Verler Marco Bartsch,war auch der Gründer von „Wolfs-zeit Records“. Neben CDs von„Sleipnir“ und „Brigade 66“ veröf-fentlicht das Label 2013 eine CD derBand „Freibad Grenadiere“, die vorallem „Sauflieder“ spielen. Teil derBand ist der Gitarrist von „Sleipnir“,Martin Böhne aus Hamm.

20. November: Die NPD verteilt inUnna nach eigenen Angaben Flug-blätter mit der Parole „Asylflut stop-pen“.

23. November: Unter dem Motto„Eine Million Tote rufen zur Tat" fin-det auch in diesem Jahr der alljähr-liche „Trauermarsch“ in Remagenstatt, an dem rund 230 Neonazisteilnehmen. Der ehemalige NPDlerund jetzige „Die Rechte“-FunktionärManfred Breidbach leitet die Ver-sammlung und verliest ein Gruß-wort von Hans Jochen Voß (NPDUnna/Hamm).

24. November: Der ehemalige NPD-Bundesvorsitzende Udo Voigt refe-riert auf der Monatsversammlungder NPD Unna/Hamm.

30. November: NPD Unna/Hamm,„Die Rechte“ Hamm und das „FreieNetz Unna“ berichten über dieDurchführung einer „Gedenkveran-staltung“ für den im Alter von 100Jahren verstorbenen NS-Kriegsver-brecher Erich Priebke, der in Italienunter Hausarrest stand. In denAugen der Neonazis war der SS-Hauptsturmführer ein „Ehren-mann“, den eine „gnadenloseSiegerjustiz bis zum Tod einker-kerte“. Als Ort der Veranstaltunggeben die Neonazis selbst nur„Westfalen“ an, es ist aber zu ver-muten, dass die Veranstaltung inHamm stattfand. Als Redner wirdder NPD-Funktionär Dr. Olaf Rosegenannt.

1. Dezember: Hans Jochen Voß(NPD Unna/Hamm) verteilt gemein-sam mit Aktivist_innen des „FreienNetzes Unna” anlässlich eines öku-menischen Gottesdienst für Flücht-linge in Unna-Massen Flugblätter,die sich gegen Asylsuchende rich-ten.

Weitere Informationen:www.lotta-magazin.dewww.antifainfoblatt.denrwrex.wordpress.com

Dennis Linsenbarth (rechts) bei einem Aufrtritt seiner damaligen Band “Oidoxie”

2002 in Soest. Heute betreibt er in Werne ein Rechtsrock-Label und -Versand.

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