Neu in der Sammlung: »GOD BLESS YOU [Jesus Visa]« von ... · Mein Name ist Slava Ostap und ich...

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1 Januar 2018 Neu in der Sammlung: »GOD BLESS YOU [Jesus Visa]« von Slava Ostap Osinski Die Fragen, die ich damit stelle, sind auch oft in anderen meiner Werke vertreten und lauten: Woran glaubt unsere Gesell- schaft heute? Hat das, woran wir glauben, etwas mit Religion zu tun? Ist der Konsum zur Religion des heutigen Zeitalters geworden? GOD BLESS YOU [Jesus Visa], 2016 100 × 70 cm, Handsiebdruck auf 270 g Environment Concrete, gedruckt bei MOTHER DRUCKER, Berlin mit unsichtbarer Schrift, die im Dunkeln leuchtet Werkaufnahme: Galerie Kasten, Mannheim https://www.signedprints.de/ Zu den Arbeiten, die neu in den Bestand der Sammlung aufgenommen wurden, gehört der großformatige Handsiebdruck von Slava Ostap, einem vor allem in den Bereichen Street Art und im Speziellen der Tape Art aktiven Künstler, der in der Ukraine aufgewachsen ist und 2003 nach Berlin kam. Das Motiv geht auf die in der sogenannten Stenciltechnik realisiertenen, das heißt mit Hilfe von Schablonen auf die Wand gebrachten Gestaltung »Icon 2.0« zurück, die Ostap 2014 an dem damals von ihm bewohnten Haus in der Kastanienallee, Berlin-Prenzlauer Berg, ausge- führt hatte. »GOD BLESS YOU« wurde bei Mother Drucker, einer unabhängigen, auf außergewöhnliche Prints spezialisierten Siebdruckerei im Urban-Spree-Gelände in Berlin, in 75er Auflage realisiert. Slava Ostap hat dem Druck im Vergleich zur Bemalung im öffentlichen Straßen- raum nicht nur mehr Beständigkeit verliehen, sondern in der nunmehr ausstellungsper- spektivischen Wahrnehmung kann der Betrachter dem visuell faszinierenden und inhaltlich ungewöhnlichen Angebot des Künstlers schwerlich ausweichen. Auf der ersten Blick mag man nicht an Geldkunst im Sinne des Wortes denken, denn hier wird – der Arbeit »Credit Card Andrew Warhol« von Cederic Christie aus dem Sammlungsbestand vergleichbar – Geld auf seiner Meta-Ebene vorgeführt: ohne Assoziation zu Banknote oder Münze (als echte Zahlungsmittel) respektive Medaille – und zudem hintersinnig in Bezug zu götzenhafter Verehrung gestellt. Dazu der Künstler:

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Januar 2018

Neu in der Sammlung: »GOD BLESS YOU [Jesus Visa]« von Slava Ostap Osinski

Die Fragen, die ich damit stelle, sind auch

oft in anderen meiner Werke vertreten

und lauten: Woran glaubt unsere Gesell-

schaft heute? Hat das, woran wir glauben,

etwas mit Religion zu tun? Ist der Konsum

zur Religion des heutigen Zeitalters

geworden?

GOD BLESS YOU [Jesus Visa], 2016 100 × 70 cm, Handsiebdruck auf 270 g Environment Concrete, gedruckt bei MOTHER DRUCKER, Berlin mit unsichtbarer Schrift, die im Dunkeln leuchtet Werkaufnahme: Galerie Kasten, Mannheim

https://www.signedprints.de/

Zu den Arbeiten, die neu in den Bestand der Sammlung aufgenommen wurden, gehört der

großformatige Handsiebdruck von Slava Ostap, einem vor allem in den Bereichen Street Art

und im Speziellen der Tape Art aktiven Künstler, der in der Ukraine aufgewachsen ist und

2003 nach Berlin kam.

Das Motiv geht auf die in der sogenannten Stenciltechnik realisiertenen, das heißt mit Hilfe

von Schablonen auf die Wand gebrachten Gestaltung »Icon 2.0« zurück, die Ostap 2014 an

dem damals von ihm bewohnten Haus in der Kastanienallee, Berlin-Prenzlauer Berg, ausge-

führt hatte.

»GOD BLESS YOU« wurde bei Mother Drucker, einer unabhängigen, auf außergewöhnliche

Prints spezialisierten Siebdruckerei im Urban-Spree-Gelände in Berlin, in 75er Auflage

realisiert. Slava Ostap hat dem Druck im Vergleich zur Bemalung im öffentlichen Straßen-

raum nicht nur mehr Beständigkeit verliehen, sondern in der nunmehr ausstellungsper-

spektivischen Wahrnehmung kann der Betrachter dem visuell faszinierenden und inhaltlich

ungewöhnlichen Angebot des Künstlers schwerlich ausweichen. Auf der ersten Blick mag

man nicht an Geldkunst im Sinne des Wortes denken, denn hier wird – der Arbeit »Credit

Card Andrew Warhol« von Cederic Christie aus dem Sammlungsbestand vergleichbar – Geld

auf seiner Meta-Ebene vorgeführt: ohne Assoziation zu Banknote oder Münze (als echte

Zahlungsmittel) respektive Medaille – und zudem hintersinnig in Bezug zu götzenhafter

Verehrung gestellt. Dazu der Künstler:

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Sowohl »Icon 2.0« als auch

der Siebdruck verfügen über

ein ›Wasserzeichen‹, das

man nur unter UV-Schwarz-

licht sehen kann.

Hat der Betrachter eine

entsprechende Leuchte zur

Hand, kann beim Druck die

werktitelgebende Inschrift,

links gestürzt im Werk,

sichtbar gemacht werden,

was eine zusätzliche

Bedeutungsebene erschließt.

Aufnahmen: Galerie Kasten, Mannheim https://www.signedprints.de/

Icon 2.0, 2014, Stencil Street Art Berlin-Prenzlauer Berg, Kastanienallee Aufnahmen: Künstler

Motiv im öffentlichen Raum, gesprüht

mit Schablonentechnik an der

Hauswand in der Berliner Kastanien-

allee, im Bild links unten: die mit

Schwarzlicht sichtbar zu machende

Signatur.

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Druck der Auflage bei Mother Drucker, Berlin http://motherdrucker.de

Aufnahmen: Künstler

Künstlerischer Werdegang

Mein Name ist Slava Ostap und ich habe eine Vorliebe für Tape Art. Geboren und aufge-

wachsen bin ich in der Ukraine, wo ich nach fünf Jahren Ausbildung an einer Jugend-

Kunstschule Architektur studierte.

1995 bin ich nach Lübeck ausgewandert und lebe seit 2003 in Berlin. Neben einer Ausbil-

dung zum Offsetdrucker begann hier meine Tätigkeit als Künstler, seit ca. 2011 im Beson-

deren mit Stencil- und Street Art. 2012 bis 2014 war ich Resident Artist in der Urban Spree

Gallery Berlin.

In Berlin habe ich vor sechs Jahren Tape Art entdeckt. Seither arbeite ich zumeist in diesem

Stil, mische ihn jedoch auch mit klassischer Street Art, um neue Ausdrucksmöglichkeiten zu

finden. Als Tape Artist war ich in verschiedenen Projekten involviert und gründete 2015 das

Tape Art-Team »SelfMadeCrew«. Unsere Werke waren Teil mehrerer Installationen sowie

Design- und Interieurelemente für verschiedene Firmen.

Wir haben auch Tape Art-Workshops veranstaltet, um diese Kunstform bekannter zu

machen und anderen die Möglichkeit zu geben, ihre Kreativität darin zu entdecken.

Tape-Art gehört zu den noch wenig bekannten Formen der Street Art und bietet im

Gegensatz zu manchen Graffitis eine Kunstform, die keinen Vandalismus unterstützt. Es

wird mit speziellem Klebeband gearbeitet, das sich Osinski anfangs von Flohmärkten

besorgte und mittlerweile im spezialisierten Fachhandel bezieht. Motivisch gibt es für ihn

eh keinerlei Grenzen, wie das an Van Gogh erinnernde Motiv der Sonneblumen in einem

seiner Tape-auf-Leinwand-Bilder belegt. Street Art wird damit – ein scheinbarer

Widerspruch – zurück in den umbauten Raum geholt.

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Slava Ostap zu Street Art und Berlin:

Wer Street Art liebt, muss nach Berlin kommen. In Berlin hat Street Art einen einzigartigen

Boom erlebt – und erlebt ihn noch. An bestimmten Orten in der Stadt wird der aufmerk-

same Besucher beinahe schon erschlagen von der Vielzahl der Street Art-Kunstwerke.

An anderen Orten versteckt sich Street Art. Zu finden ist sie aber (fast) überall: Riesige

groteske Gestalten füllen ganze Häuserwände und dominieren eine ganze Gegend.

Fallen happiness, 2015, Berlin interaktive Stencil Street Art Aufnahmen: Künstler

.

Web-Ressourcen Slava Ostap und SelfMadeCrew:

Website

https://tape-art-ostap.com/

Blog

https://tape-art-ostap.com/streetart/

facebook

https://www.facebook.com/ostaptapeartist/

Instagram

https://www.instagram.com/ostapartist/

YouTube-Chanel

https://www.youtube.com/c/Tapeartostapberlin

Portrait of Street & Tape Artist - Slava Ostap

https://youtu.be/BbhiQNCiuaM

Zusammenstellung unter Verwendung von Materialien des Künstlers: Dr. Hermann Büchner, Kurator, Sammlung Haupt Sammlung Haupt c/o Haupt – Rechtsanwälte · Märkisches Ufer · D 10179 Berlin

Telefon: +49 (0)30 28387521 · E-Mail: [email protected]