NEUE GRUPPE NEWS - Heft 30 - Herbst 2007

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HEFT 30, Herbst 2007 Inhalt Intraorale Entnahme von autogenen Knochen- transplantaten mit der piezoelektrischen Methode Die Versorgung der Extraktionsalveolen aus prothetischer Sicht. Detailaspekte für ästhetisch relevante Situationen Kursberichte Clifford J. Ruddle, Bregenz Dr. Bernd Klaiber, Würzburg Neue Mitglieder Laudatien Nachrufe Mitteilungen

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TRADITION+INNOVATION

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HEFT 30, Herbst 2007

Inhalt

Intraorale Entnahme von autogenen Knochen-transplantaten mit der piezoelektrischen Methode

Die Versorgung der Extraktionsalveolen aus prothetischerSicht. Detailaspekte für ästhetisch relevante Situationen

Kursberichte

Clifford J. Ruddle, Bregenz

Dr. Bernd Klaiber, Würzburg

Neue Mitglieder

Laudatien

Nachrufe

Mitteilungen

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U n s e re besten Glückwünsche zum 80. Geburtstag gehen an unserGründungsmitglied Joachim Schulz-Bongert, der am 19. September diesenb e s o n d e ren Geburtstag feierte. Die N E U E G R U P P E g r a t u l i e rt herz l i c h s tund wünscht beste Gesundheit!

Seinen 70. Geburtstag feierte unser Past-Generalsekretär Jochen Gieseleram 17. August. Unsere besten Glückwünsche zu diesem Jubiläum!

I h ren 65. Geburtstag feierten unser Past-Generalsekretär und ehemaligerNews-Redakteur Jürgen Bretthauer am 23. August, Lavin Flore s - d e - J a c o b yam 24. Mai, Jürgen Schenck am 29. September und Knut Schuppan am30. Juli. Die N E U E G R U P P E gratuliert von ganzem Herzen!

Unser Freund Wolfgang Bolz wurde am 22. September 60 Jahre. Dengleichen runden Geburtstag feierten am 13. September Norbert Gro s s eund am 1. Oktober Walter Schneider. Die besten Wünsche zu diesenFesttagen!

55 Jahre wurde unsere Freunde Dieter Edinger und Christian Lohbeck,e r s t e rer am 16. August, letzterer am 28. August. Herzlichen Glückwunsch!

Alles Gute zum 50. Geburtstag wünschen wir Josef Diemer, der diesesrunde Datum am 20. Juli feierte, unserem Generalsekretär Ralf Gerh a rt(8. September), Ingrid Grunert (17. Juni), Walter Kaiser (1. August) undPeter Ottl (11. Juni).

Die Freunde der N E U E G R U P P E gratulieren allen Jubilaren von Herzen!

Glückwünsche

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Die N E U E G R U P P E trauert.

Gleich nach der Frühjahrstagung in Dresden erreichte uns die erste Nach-richt vom Sportunfall von Jörg Mutschelknauss.

Kurze Zeit später die gleiche Meldung über Rolf Herrmann.

Beide tragisch ums Leben gekommen beim Ausüben ihrer Hobbys, dieihnen soviel bedeuteten.

I h rer zu gedenken sollte uns Ehre sein, den Ehefrauen zu helfen sollte unsaber ebenso eine Selbstverständlichkeit sein, nicht nur weil es dem Kodexder N E U E G R U P P E entspricht.

Der Zusammenhalt der N E U E G R U P P E und der familiäre Charakter unter-scheiden sich hier wohltuend von anderen Vereinigungen.

Dies ist wohl auch einer der Gründe, dass sich viele junge Kollegen fin d e n ,die in der N E U E G R U P P E Halt finden möchten, die Netzwerke der N E U EG R U P P E nutzen und den wissenschaftlichen Austausch pflegen möchten.

Wenn man die letzten Praxistage betrachtet, die alle so herv o rr a g e n dw a ren, müssen wir keine Angst vor der Zukunft der N E U E G R U P P E h a b e n .

Die Youngster sind aktiver geworden und die nachrückenden jungenKollegen haben sich gut in die N E U E G R U P P E integriert.

So ist das Wirklichkeit geworden, was Rolf Hermann in seinem Editorialvom Frühjahr 2000 gewünscht hat und sich nun in seinem Sinne weiter-entwickeln wird.

Mit herzlichen Grüßen

Euer

Editorial

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A u f g rund ihrer biologischen Qualität, der mechanischen Eigenschaftenund der autogenen Natur bevorzugen viele Kliniker den Einsatz von auto-genen Knochentransplantaten zur knöchernen Rekonstruktion des Alveo-l a rf o rtsatzes 1-7 (Abb.1-3). Die Transplantate kommen in Form von Blöckenoder auch part i k u l i e rt zum Einsatz. Typische Spenderregionen sind derramus mandibulae im Bereich der linea obliqua externa, das Kinn oderzahnlose Kieferabschnitte8. Im Ve rgleich zur Entnahme von Knochen-transplantaten aus dem Beckenkamm, liegen die Vo rteile bei der intra-oralen Gewinnung von Transplantaten in der unterschiedlichen (nämlichd i c h t e ren) Knochenqualität, dem einfacheren chiru rgischen Zugang, derambulanten Durchführbarkeit, der geringeren Morbidität, dem höhere nP a t i e n t e n k o m f o rt und der Abwesenheit von sichtbaren cutanen Narben8 , 9. Komplikationen sind eher selten und stehen in direktem Zusammen-hang mit der Lokalisation der Entnahmestelle8,10,11.

Die piezochirurgische Methode

Nachdem Horton et al. 1975 und Aro et al. 1981 erste Gru n d l a g e n-forschungen zur Knochenchiru rgie mit Ultraschall durc h g e f ü h rt hatten,w u rde 1988 ein erstes piezoelektrisches Gerät (Piezosurg e ry, Mectro n )entwickelt, das seit 2002 in Deutschland zugelassen ist. Das Gerät arbeitetmit einer modulierten Ultraschallfrequenz (29KHz), die das Schneidenvon Hartgeweben erlaubt. 1975 konnten Horton et al1 2 zeigen, dass dieHeilung von Defekten im Alveolarknochen von Hunden, die mit einemUltraschallgerät angelegt wurden, schneller verlief als bei Defekten, diemit ro t i e renden Instrumenten angelegt wurden. Aro et al1 3 u n t e r s t r i c h e ndiese Ergebnisse mittels einer elektro n e n r a s t e rm i k roskopischen Studie,die den Heilungsverlauf nach Einsatz eines Ultraschallgerätes mit demnach Einsatz einer oszillierenden Säge verglich. 2005 untersuchten Chiriacet al.14 den Einfluss der piezochirurgischen Methode auf die Zellvitalitätim Ve rgleich zu Transplantaten die mit ro t i e renden Instrumenten gewonnenw o rden waren. Die Ergebnisse zeigten, dass die Methoden in dieser Hin-sicht vergleichbar sind. Ebenfalls 2005 berichteten Ve rcellotti et al.1 5 ü b e rdie knöcherne Reaktion nach resektiver Paro d o n t a l c h i ru rgie mit Piezo-surgery. Sie kamen zu dem Schluss, dass die piezoelektrische Methodezu günstigeren Ergebnissen in Bezug auf Knochenheilung und Remodelingführen, als der Einsatz von diamantierten rotierenden Instrumenten oderH a rtmetallfräsen. Nerven, Gefäße und Weichgewebe werden nicht vonden Mikrovibrationen beschädigt1 6. Ve rmutlich aufgrund von Kavitations-e ffekten in Verbindung mit der Kühlflüssigkeit stellt sich der OP-Bere i c hweitgehend frei von Blut dar. Alle wissenschaftlichen Daten zeigen, dassDefekte die mit einem Ultraschallinstrument kre i e rt werden, ähnlich gutoder sogar besser heilen als Defekte, die mit ro t i e renden Instru m e n t e naus Karbid, Stahl oder mit Diamantieru n g1 4 - 1 7 v e rursacht wurden. Deshalbw i rd die piezoelektrische Methode in der zahnärztlichen Chiru rgie undMund-, Kiefer-, Gesichtschiru rgie empfohlen1 4 , 1 8 , 1 9 und auch in der Wi r b e l-säulenchirurgie20, Neurochirurgie21 und Ophthalmologie22 verwendet.

Spenderregion ramus mandibulae

Die Höhe des Alveolarknochens über dem N. alveolaris inferior in derre t ro m o l a ren Region beträgt circa 11mm, und der Kiefer ist in dieserRegion etwa 14mm bre i t2 3. Mesial ist der re t ro m o l a re Bereich durch denzweiten Molaren begrenzt, aber es können auch Transplantate bukkaldes ersten und zweiten Molaren entnommen werden, wenn die Dicke der

Intraorale Entnahme vonautogenen Knochen-transplantaten mit derpiezoelektrischen Methode

vonArndt Happe

Münster

Abb. 1 Autogenes Blocktransplantat ausder regio retromolaris mit 2 Osteosysthe-seschrauben fixiert

Abb. 2 Integriertes Transplantat nach 4 Mo-naten Einheilung

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bukkalen Kortikalis bzw der linea obliqua externa dies erlaubt (Abb.4und 5).

Spenderregion regio mentalis

Im Ve rgleich zur Knochenentnahme im re t ro m o l a ren und molaren Bere i c h ,berichten verschiedene Studien über signifikant höhere Komplikationsratenvon bis zu 29%8 bei Knochenentnahmen vom Kinn. Bei diesen Kompli-kationen handelt es sich hauptsächlich um neurosensorische Störu n g e nwie etwa Sensibilitätsstörungen im Kinnbereich und Taubheitsgefühl inden unteren Fro n t z ä h n e n2 4. Aufgrund dieser Probleme ist dem Ramus-bereich immer dann als Spenderregion der Vorzug zu geben, wenn nurTransplantate mittlerer Größe benötigt werden und Unterkieferf ro n t z ä h n evorhanden sind.

In der Ve rgangenheit wurden bereits verschiedene Techniken zur Knochen-entnahme beschrieben worden. Die traditionellen Entnahmetechnikenbedienen sich norm a l e rweise Fissure n b o h re r8, Tre p a n b o h re r7, oder Dia-m a n t s c h e i b e n9 in Verbindung mit Meißeln8 , 9. Dieser Artikel soll die piezo-c h i ru rgische Methode zur Gewinnung von Knochentransplantaten vor-stellen, die eine Alternative zu den traditionellen Techniken darstellenkann.

Material und Methode

Als Basisdiagnostik und zur Beurteilung des Verlaufes des canalis man -d i b u l a r i s dienen präoperativ angefertigte Panoramaschichtaufnahmen.Wenn die Knochenhöhe über dem Nervkanal ca. 5mm oder wenigerbeträgt, ist es ratsam zusätzlich eine Computertomographie anzufert i g e n .

Die Patienten werden in unserer Praxis in der Regel in intravenöser Sedie-rung oder Intubationsnarkose behandelt. Patienten, die in Sedieru n gbehandelt werden, erhalten Leitungsanästhesien (4% Art i c a i n / 1 : 1 0 0 . 0 0 0Epinephrin, Ultracain Forte, Aventis Pharma). Eine lokale Infiltration derEntnahmestelle mit demselben Lokalanästhetikum wird bei allen Patientend u rc h g e f ü h rt. Präoperativ wird den Patienten eine Dosis Penicillin 1Megaoder bei Allergie Clindamycin 600mg intravenös verabre i c h t2 5. Die anti-biotische Prophylaxe wird postoperativ für 7 Tage oral fortgesetzt (Penicillin:1Mega/3 x per diem; Clindamycin: 300mg/ 3 x per diem). Für daspostoperative Schmerzmanagement wird als nicht-steroidales Antiphlo-gistikum ein Dexketoprofen (Sympal, Berlin chemie; 25mg/ 3 x per diem)v e ro rdnet. Die Patienten werden instru i e rt eine Woche lang dreimal täglichnach den Mahlzeiten mit 2% Chlorhexidindigluconat zu spülen.

Chirurgische Technik

Regio retromolaris

Zur Darstellung der linea obliqua externa w i rd ein Trapezlappen angelegt,wobei die krestale Schnittführung tendenziell bukkal angelegt wurde. Mesi-al wird die Inzision weiter in den Sulcus des endständigen Molaren und late-ral im Sinne einer Entlastung in die Umschlagfalte ausgeführt. Die distale Ent-lastung orientierte sich bukkal am aufsteigenden Ast in die Umschlagfalte.D u rch vollständige Ablösung eines Mukoperiostlappens kann so die l i n e aobliqua externa und der ramus ascendens der mandibula dargestellt werden.

Abb. 3 Implantation nach pro t h e t i s c h e nGesichtspunkten nach Entfernung derOsteosyntheseschraubene

Abb. 4 vertikaler Schnitt bukkal von Zahn37, ausgeführt mit Piezosurgery mit demAnsatz OT7

Abb. 5 Der Block ist vollständig geschnit-ten, die minimale Blutungstendenz im OP-Bereich wird deutlich.

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Die Osteotomie der Transplantate wird mit einem piezoelektrischen Gerät( P i z o s u rg e ry oder Surgysonic) in der Einstellung für kortikalen Knochen(z.B. „Boost” bei Piezosurg e ry vorgenommen. Die vertikalen Schnittew e rden mit einer geraden Säge angelegt, die eine Skalierung zur Ti e f e n-k o n t rolle aufweist (Abb.6). Bei den horizontalen Inzisionen kommen abge-

winkelte Sägen zum Einsatz (Abb.7). Nachdem die Kort i k a l i smit Hilfe der Ansätze vollständig durc h t rennt worden ist, kannman den Block in den meisten Fällen mit Hilfe eines Raspa-toriums oder durch vorsichtige Manipulation mit einemKnochenmeißel ohne Einsatz eines Hammers luxieren. EinigeFälle erf o rd e rten jedoch auch den Einsatz des Meißels in Ve r-bindung mit Hammer. Um postoperative Komplikationen, wiez.B. Nachblutung oder Hämatom durch diffuse Sickerblutungenaus der Spongiosa zu vermeiden, wird der Defekt vor demNahtverschluss mit einer allogenen lyophilisierten Kollagen-matrix (TissueFleece E, Baxter AG) gefüllt9. Die Patientenw e rden instru i e rt physikalische Schwellungsprophylaxe mittelsKühlelementen durchzuführen.

Regio mentalis

A u f g rund des Muskelansatzes des Mm. Mentalis und der damitverbundenen mechanischen Beanspruchung der regio beimSprechen und Essen etwa, ist im Unterschied zur regio retro-molaris ein mehrschichtiger Wundverschluss der Entnahme-stelle sinnvoll. Dies sollte schon bei der Schnittführung berück-sichtigt werden, indem man mit dem Skalpell nicht re c h t w i n k l i gauf Os geht, sondern im stumpfen Winkel sich dem Knochenn ä h e rt, um so eine größere Wundfläche im We i c h g e w e b ezur späteren mehrschichtigen Adaptation der Wu n d r ä n d e rzu erhalten.Die Inzision verläuft ansonsten ca. 5mm caudal des m a r g og i n g i v a e der Unterkieferschneidezähne in der Regel ohne Ent-lastungsschnitte. Beim Sägen (Abb.8) des Transplantates sollteman 5mm Sicherheitsabstand von Wu rzelspitzen und f o r a m e nm e n t a l i s e i n h a l t e n9. Nach Entnahme des Tr a n s p l a n t a t e s ,welches in der Regel mit Hilfe von Meißel und Hammer Luxiertw e rden muss, wird auch hier eine Einlage mit einer Kollagen-matrix durc h g e f ü h rt. Der Wundverschluss erfolgt mehrschichtigzunächst mit re s o r b i e r b a rem Material, mit dem der Muskel-ansatz adaptiert wird, später mit nichtre s o r b i e r b a rem, vor-zugsweise monofilem Material. Das Kühlen des OP-Bereichswird instruiert

Bewertung und Diskussion

Das piezoelektrische Gerät erlaubt das präzise, saubere undleichte Schneiden von kortikalem und kort i k o s p o n g i ö s e mKnochen bei exzellenter Übersicht über das OP-Gebiet. Die

Gesamtzeit von der Inzision bis zur Nahtversorgung beträgt circa 10 bis15 Minuten. Die postoperative Morbidität nach der Knochenentnahmere t romolar ist vergleichbar mit der, nach operativer Entfernung von ver-lagerten Weisheitszähnen. Bei Knochenentnahmen vom Kinn kann es zu den beschriebenenParästhesien kommen, die postoperative Morbidität ist tatsächlich größer

Abb. 6 Der Arbeitsansatz OT7 mit Skala zur Tiefenkontrolleund ein gewonnenes kortikales Transplantat.

Abb. 7 (rechts) Mit dem Ansatz OT8R wird der horizontale ba-sale Schnitt ausgeführt

Abb. 8 Entnahme eines Knochentransplantates vom Kinn

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als bei re t ro m o l a ren Entnahmen, dies deckt sich mit denAngaben in der Literatur.In einer Studie26 von 2007 zur Knochenentnahme mit Piezo-c h i ru rgie aus der re t ro m o l a ren Region, betrug die mittlereGröße der entnommenen Transplantate 1,15 cm3, dasMaximum betrug 2,4 cm3. Die Knochenqualität der entnommenTransplantate war zu 71% cortikal (Abb.9), die Komplikations-raten waren gering und vergleichbar mit anderen Entnahme-techniken.

Frühe Studien berichteten bereits darüber, dass Ultraschall-geräte für die Knochenchiru rgie Knochen präzise und leichte n t f e rnen können, ohne Weichgewebe zu verletzen1 2. Daherw i rd die piezoelektrische Methode zum Beispiel für die Nerv-lateralisation empfohlen2 7. Es wurde auch erwähnt, das Blutungen im OP-B e reich in diesem Zusammenhang sehr gering oder fast nicht vorh a n d e ns i n d1 6 , 1 7. Die mehrjährigen Erf a h rungen des Autors mit der Methodekönnen diese Beobachtungen bestätigen.

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Abb. 9 Transplantate aus der regio retromolaris

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Die Prozesse, die in einer heilenden Extraktionsalveole ablaufen, wurd e nb e reits 1952 tierexperimentell von Huebsch und Mitarbeitern1 s o w i e1969 an humanen Biopsien von Amler2 untersucht. Die genauen morpho-logischen Ve r ä n d e rungen, die nach Zahnextraktion auftreten, sind jedocherst in letzter Zeit durch Untersuchungen an Studienmodellen und Dire k t-messungen bei Zweiteingriffen bekannt geworden3. Schropp und Mitar-b e i t e r3 v e rmaßen 46 heilende Extraktionsalveolen in den oberen undu n t e ren Seitenzahnbereichen und konnten eine Abnahme der bukkolin-gualen Knochenbreite innerhalb von zwölf Monaten um etwa 50 % nach-weisen. Zwei Drittel dieser Ve r ä n d e rung entfielen auf den bukkalen Bere i c h .Die apikokoronale Knochenhöhe war drei Monate nach der Extraktionum 0,8 mm verr i n g e rt. Nachfolgende Studien befassten sich mit denGründen für diese enormen morphologischen Alterationen4 , 5. Araujo undM i t a r b e i t e r4 konnten tierexperimentell belegen, dass die Struktur desBündelknochens („bundle bone") maßgeblich an diesen Veränderungenbeteiligt ist. Der Bündelknochen ist der Anteil des Alveolarknochens, inden die parodontalen Fasern (Sharpey’sche Fasern) einstrahlen. Da aufdiesen Anteil des dentoalveolären Komplexes nach Zahnextraktion keinephysiologischen Kräfte mehr einwirken, kommt es zu einer vollständigenResorption der Stru k t u r. Besonders dünne parodontale Biotypen könnenschmale bukkale Knochenlamellen aufweisen, die vollständig aus Bündel-knochen zu bestehen scheinen6.Daneben scheint die Elevation eines Mukoperiostlappens und somit die

K o m p ro m i t t i e rung der Blutversorgung dieses Anteils des Alveolarknochensmit zusätzlichen knöchernen Resorptionen von extern verbunden zu sein 7.Darüber hinaus könnten systemische (z. B. Rauchen) und lokale Faktore n(z. B. chiru rgisches Tr a u m a , Anzahl der zu extrahierenden Zähne) eineng roßen Einfluss auf das Ausmaß der zu erw a rtenden Knochenre s o r p t i o nhaben. Es konnte gezeigt werden, dass nach Extraktion von multiplenb e n a c h b a rten Zähnen größere Gewebealterationen auftreten als nachEinzelzahnextraktion, die sich auch über längere Zeiträume erstre c k e nkönnen3,8. Es muss also gefolgert werden, dass es nach Zahnextraktionzu massiven resorptiven Prozessen kommt, die ein zufrieden stellendesästhetisches Ergebnis nachhaltig negativ beeinflussen können (Abb. 1).

Behandlungskonzepte zur Versorgung der Extraktionsalveole

In der Literatur werden zwei diametral unterschiedliche B e h a n d l u n g s-konzepte zur Versorgung der Extraktionsalveole kontrovers diskutiert:

– das schrittweise, traditionelle Vorgehen (staged approach) und– das einzeitige Verfahren (single step)9,10.

Die einzeitigen Ve rf a h ren kombinieren bei einem chiru rgischen Eingriffi d e a l e rweise die Extraktion, eventuell eine inzisionsfreie Implantation undeine Weich- und/oder Hartgewebeaugmentation. Aufgrund der kürz e re nB e h a n d l u n g s d a u e r, des geringeren chiru rgischen Aufwands und deshöheren Patientenkomforts wurden diese einzeitigen Verfahren in letzterZeit von mehre ren Autoren als Methode der Wahl angesehen8 , 1 0. Hin-sichtlich der ästhetischen Parameter scheint das einzeitige Vo rgehen beson-ders bezüglich des Erhalts der interdentalen Weichgewebe Vo rteile -gegenüber traditionellen mehrzeitigen Ve rf a h ren zu haben. Während beieinem gestuften Vo rgehen durchschnittlich ca. 4 mm We i c h g e w e b e h ö h eüber dem knöchernen Stützgewebe erw a rtet werden können1 1 , 1 2, wirdbei einem single step approach im interdentalen Bereich – verglichen mit

Die Versorgung der Extraktionsalveoleaus prothetischer SichtDetailaspekte für ästhetisch relevante Situationen

vonOtto ZuhrStefan FickelHannes WachtelWolfgang BolzMarkus B. Hürzeler

München

Mit freundlicher Genehmigung des Quintessenz Verlages

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der präimplantologischen Situation – nur ein leichter Verlust an We i c h-gewebe nachgewiesen1 0. Darüber hinaus kann die zu erzielende Gewebe-qualität hinsichtlich einer postoperativen Narbenbildung und dem Auf-treten fibrotischen Gewebes bei einzeitigen Verfahren im Vergleich zumgestuften Ve rf a h ren überlegen sein, da kaum chiru rgische Manipulationenim Bereich der marginalen Gingiva und der interdentalen Gewebe durc h-g e f ü h rt werden. Jedoch zeigte sich auch, dass bei einzeitigen Vo rg e h e nmit großen, sich teilweise über lange Zeiträume erstreckenden horizon-talen und vertikalen Gewebealterationen – besonders imB e reich des bukkalen Weichgewebes – gerechnet werd e nm u s s1 3. Diese Ve r ä n d e rungen, die sich als Gingivare z e s s i o n e nm a n i f e s t i e ren können, scheinen besonders ausgeprägt zu sein,wenn dünne parodontale Gewebetypen nach der Klassifi-kation von We i s s g o l d1 4 vorliegen. Bezogen auf ästhetischeParameter sind daher einzeitige implantologische Ve rf a h re nnur bei bestimmten klinischen Ausgangssituationen und beigenauer Patientenselektion den gestuften Ve rf a h ren überlegen.

Auch hinsichtlich der prothetischen Ve r s o rgung der Extrak-tionsalveole unterscheiden sich beide Konzepte maßgeblich.Ziel der einzeitigen Ve rf a h ren ist der maximale Erhalt derGewebe über eine sofortige mechanische Stützung nachZahnextraktion. Hingegen besteht das Konzept des gestuftenVo rgehens in einem kompletten Abheilen der Weich- und Hart g e w e b e-situation, was sekundär einen Wiederaufbau der Gewebe und eine Aus-f o rmung der periimplantären Weichgewebe durch individualisierte Pro-visorien oder Heilungskappen erfordert.Die Ideallösung hinsichtlich Patientenkomfort und reduziertem Behand-

lungsaufwand stellen einzeitige Ve rf a h ren mit sofortiger pro v i s o r i s c h e rVe r s o rgung des Implantats dar. Die Sofort v e r s o rgung von Implantatenw i rd als das Eingliedern von Zahnersatz ohne statische und dynamischeOkklusionskontakte bis spätestens 48 Stunden nach der Implantationd e fin i e rt. Eine sofortige Ve r s o rgung von Einzelzahnimplantaten wird inder Literatur kritisch diskutiert. Einige Studien zeigen für die Sofort v e r-s o rgung von Einzelzahnimplantaten hohe Erfolgsraten – vergleichbar mitdenen traditioneller Protokolle – jedoch nur bei strenger Fallselektion undBeseitigung direkter Okklusions- und Appro x i m a l k o n t a k t e1 5 , 1 6. Daten ausa n d e ren klinischen Untersuchungen off e n b a ren hingegen Misserf o l g s r a t e nbis zu 30 % bei sofortiger Ve r s o rgung von Einzelzahnimplantaten1 7. Esist daher festzuhalten, dass die Sofort v e r s o rgung von Einzelzahnimplantatenbis heute kein Routineverf a h ren in der oralen Implantologie ist undwissenschaftlich als nicht gesichert gilt18.

Diese Limitationen erf o rd e rn es, weniger risikobehaftete Therapiever-f a h ren mit ähnlicher Wirkung auf die periimplantären We i c h g e w e b eanzuwenden. Durch eine leichte Modifikation der einzeitigen Verfahrenkann die Stützfunktion alternativ zur Sofort v e r s o rgung über eine Adhäsiv-brücke mit einem nach der Originalkontur des extrahierten Zahns geform t e nPontics erzielt werden. Um die Schrumpfung der Weichgewebe nachZahnverlust zu minimieren, wird das provisorische Brückenglied so kon-t u r i e rt, dass es bis zum Zeitpunkt der Implantateröffnung eine ideale Unter-stützungsfunktion auf die umgebenden weichgewebigen Stru k t u ren aus-übt. Allerdings erf o rd e rt dieses Vo rgehen als weiteren Therapieschrittnach der Implantateröffnung eine Umarbeitung dieses individuell ausge-f o rmten Zwischenglieds in ein implantatgetragenes Provisorium. Dadurc hkann das etablierte Emerg e n z p rofil detailliert auf die pro v i s o r i s c h eImplantatversorgung transferiert werden.

Abb. 1 Schematische Darstellung der nach Zahnextraktion auf-tretenden morphologischen Veränderungen. Besonders in derhorizontalen Dimension kommt es zu Volumenveränderungenbis zu 50 % der Ausgangsbreite.

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Neben diesen fest mit der Nachbardentition verbundenen Pro v i s o r i e nkann ein herausnehmbare r, klammerv e r a n k e rter Zahnersatz (Platten-p rovisorium, Modelgussprothese) zur provisorischen Ve r s o rgung derExtraktionsalveole verwendet werden. Auch über diese Ve rf a h ren, diesicherlich bezogen auf den Patientenkomfort Limitationen aufweisen, ist

eine Ausformung der periimplantären Weichegewebe möglich. Das Ve rf a h ren der einzeitigen Ve r s o rgung der Extraktions-

alveole bietet Vo rteile hinsichtlich der Ve r k ü rzung der Therapie-zeit und der Anzahl chiru rgischer Eingriffe; außerdem ist esmöglich, bei einer entsprechenden Patientenselektion herv o r-ragende ästhetische Ergebnisse – insbesondere in Bezug aufdie Weichgewebequalität – zu erzielen (Abb. 2). Nachteilee x i s t i e ren hinsichtlich der zu erzielenden Gewebequantität imBereich des bukkalen Weichgewebekomplexes und dies ins-besondere bei dünnen parodontalen Biotypen (Abb. 3).

Das gestufte Ve rf a h ren hingegen zeigt Vo rteile hinsichtlichder erzielbaren Gewebequantität, hat aber – bedingt durchdie Notwendigkeit von Inzisionen – Nachteile in Bezug aufdie Qualität der periimplantären Weichgewebe (Abb. 4).

Im Folgenden sollen die verschiedenen Therapieszenarien besondershinsichtlich der Unterschiede bei der prothetischen Ve r s o rgung derExtraktionsalveole beschrieben werden.

Fallbeispiele

Erster Fall

Eine 31-jährige Patientin stellte sich mit einem in der Jugend frakturiert e nZahn 12 vor (Abb. 5). Neben einer von diesem Zahn ausgehenden vesti-b u l ä ren Fistel lag eine gingivale Rezession von circa 4 mm vor. Für dieIndikationsstellung im Hinblick auf ein gestuftes Ve rf a h ren waren folgendeGründe ausschlaggebend: Die bestehende We i c h g e w e b e rezession, died u rch kiefero rthopädische Maßnahmen präoperativ nicht beseitigt werd e nkonnte, machte die Anwendung eines Single-step-Ve rf a h rens hinsichtlichder Erzielung akzeptabler ästhetischer Ergebnisse unvorh e r s a g b a r. Zudemwar aufgrund des zu erw a rtenden Hartgewebedefekts eine optimale dre i-dimensionale Implantatpositionierung erschwert. Darüber hinaus kannbei bestehenden periapikalen Entzündungen die Sofortimplantation miteinem größeren Misserfolgsrisiko behaftet sein. Aufgrund der intaktenund kariesfreien Nachbarzähne sowie des jungen Alters der Patientin fie ldie Entscheidung gegen eine konventionelle Brückenversorgung und fürein gestuftes Implantationsvorgehen.

Abb. 2 Die hohe Gewebequalität und die intakten papillärenStrukturen stellen die Vorteile der einzeitigen Verfahren dar.

Abb. 3 Die schräge Bildansicht verdeutlicht die reduzierte ver-tikale und horizontale Gewebequantität.

Abb. 4 Bei gestuften Verfahren ist die Gewebequantität mei-stens ausreichend, die Gewebequalitiät allerdings häufig pro-

Abb. 5 Der Zahn 12 ist aufgrund endo-dontischer Komplikationen nicht erh a l-tungswürdig.

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Der nicht erh a l t u n g s w ü rdige Zahn wurde extrahiert und dieentstandene Lücke mit einer zuvor hergestellten Adhäsivbrücke(Biosil f, Degudent, Hanau) provisorisch versorgt. Die Funktionder Adhäsivbrücke bestand in diesem Fall mehr im Ersatz desfehlenden Zahns als in der Stützung der Weichgewebe (Abb.6). Nach zweimonatiger Abheilung wurde die Implantationbei gleichzeitiger Augmentation durc h g e f ü h rt. Im Zuge derImplantation wurde der Alveolarf o rtsatz aufgrund des Knochen-defekts mit der GBR-Technik sowie subepithelialem Binde-gewebe vom Gaumen augmentiert (Abb. 7).

Nach einer Einheilzeit von sechs Monaten erfolgte dieI m p l a n t a t f reilegung. Um die Menge an Gewebe im vesti-b u l ä ren Bereich weiter erhöhen zu können, wurde bei derI m p l a n t a t f reilegung eine modifiz i e rte Rolllappentechnik ange-wandt (Abb. 8). Zur Herstellung der provisorischen Kro n ewurde ein mit Opaker bedecktes provisorisches Abutment indas Implantat eingeschraubt. Mit lichthärtendem, dünn-fließendem Komposit (Tetric Flow, Ivoclar Vivadent, Schaan,Liechtenstein) wurde ein hohlgeschliffener Kunststoff p ro t h e s e n-zahn (Vita Physiodens, Vita, Bad Säckingen), der in Form undFarbe dem zu ersetzenden Zahn entsprach, in gewünschterPosition auf dem Abutment fixiert. Nach Individualisieru n gund Ausarbeitung wurde die provisorische Krone auf das fre i-gelegte Implantat aufgeschraubt. Das Emergenzprofil diesesP rovisoriums entsprach noch nicht dem definitiven Emer-g e n z p rofil und musste nun Schritt für Schritt individualisiertw e rden. Dazu wurden mit einem Feinpart i k e l h y b r i d k o m p o s i t( Tetric Ceram, Ivoclar Vivadent, Schaan, Liechtenstein) im sub-gingivalen Bereich Masse angetragen und die interdentalensowie die oralen und vestibulären Bereiche sukzessiv aus-m o d e l l i e rt. Die Herausford e rung bestand hierbei ganz imGegensatz zu den einzeitigen Ve rf a h ren in einem Wi e d e r-aufbau der Gewebe und schließlich in der prothetischen Aus-f o rmung der periimplantären Weichgewebe, bis die idealeE m e rgenz der implantatgetragenen Rekonstruktion erre i c h twar.Nach der Gewebeausformung musste die vollständige Aus-

reifung der Gewebe abgewartet werden. Um die etabliert eE m e rgenzsituation exakt auf ein Meistermodell übertragen zukönnen, wurde ein individualisierter Abformpfosten nach derTechnik von Zuhr und Mitarbeitern verwendet20 (Abb. 9).Dazu wurde das Emerg e n z p ro fil des Provisoriums auf einenk o n f e k t i o n i e rten Abformpfosten übertragen. Nach dem Auf-schrauben des Provisoriums auf ein Modellimplantat wurd ediese Situation mit dünnfließendem Silikon abgeformt. Nach-dem das Provisorium abgeschraubt war, konnte ein auf demModellimplantat fixierter Abformpfosten mit dünnfließendemK u n s t s t o ff oder Modellierwachs nach dem Ausform u n g s p ro fildes Provisoriums exakt individualisiert werden. Auf dem ange-f e rtigten Meistermodell war die intraorale Situation derp e r i i m p l a n t ä ren Weichgewebe somit exakt re p ro d u z i e rt. Eini n d i v i d u a l i s i e rter Abformpfosten sicherte die genaue Emer-genz der provisorischen Ve r s o rgung und ermöglichte demZ a h n t e c h n i k e r, das definitive Abutment nach dem idealenE m e rg e n z p rofil herzustellen. Damit war gewährleistet, dass

Abb. 6 Nach Extraktion des Zahns 12 wird zur provisorischenVersorgung eine Adhäsivbrücke eingesetzt. Die Stützfunktionfür die umgebenden Weichgewebe ist zu diesem Zeitpunkt vonnachrangiger Bedeutung.

Abb. 7 Zwei Monate nach der Extraktion erfolgen die Im-plantation sowie die gleichzeitige Hart- und Weichgewebe-augmentation.

Abb. 8 Die Freilegung des Implantats erfolgt nach einer mo-d i fiz i e rten Rolllappentechnik. Es wurde ein implantatgetra-genes Provisorium erstellt und die Ausformung des Weichge -webes begonnen.

Abb. 9 Nachdem das optimale Austrittsprofil durch Individu-alisierung des implantatgetragenen Provisoriums in mehrerenSitzungen etabliert worden ist, wird das Emergenzprofil durcheinen individualisierten Abformpfosten bestimmt. Die Wertewerden exakt in das zahntechnische Labor übertragen.

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beim Einsetzen der definitiven Rekonstruktion keine We i c h-g e w e b e v e r ä n d e rungen entstanden (Abb. 10). Die defin i t i v eR e k o n s t ruktion erfolgte mit einem Zirkonoxidabutment (Pro-cera, Nobel Biocare, Göteborg, Schweden), das mit 32 Ncmeingeschraubt wurde, und einer Vo l l k e r a m i k k rone, die miteinem dualhärtenden Komposit (Panavia F 2.0 TC, Kuraray,Tokio, Japan) aufzementiert wurde (Abb. 11).

Zweiter Fall

Ein 20-jähriger Patient stellte sich mit dem Befund eines per-s i s i t i e renden Milchzahns in regio 22 in unsererPraxis vor (Abb.12). Der Zahn wurde als nichterh a l t u n g s w ü rdig eingestuft und

seine Extraktion sowie eine sofortige Implantation geplant. In diesem Fallw u rde stringent nach dem Konzept des Singlestep-Ve rf a h rens eine Implan-tation in die Extraktionsalveole mit sofortiger Ve r s o rgung durc h g e f ü h rt .Für die Entscheidungsfindung bezüglich eines einzeitigen inzisionsfre i e nVe rf a h rens waren folgende Gründe ausschlaggebend: Besonders diedünnen und hochstehenden interdentalen Gewebe sprachen für ein ein-zeitiges gewebekonserv i e rendes Vo rgehen. Die Entscheidung für eineS o f o rt v e r s o rgung des Implan-tats fiel aufgrund des idealen Knochen-angebots.Um keine knöcherne Resorption von extern zu generiere n4 , 7, wurde die

Implantation inzisionsfrei durchgeführt, was jedoch nur bei intakter buk-kaler Knochenlamelle möglich ist (Abb. 13). Daneben verr i n g e rte einemittels Computertomogramm navigierte Implantatinsertion das Risiko von

P e rforationen und Winkelabweichungen, was besonders inder ästhetischen Zone von entscheidender Bedeutung war.Um ausreichend dimensionierte bukkale Hart g e w e b e s t ru k t u re nzu etablieren, wurden eine leicht nach palatinal versetzteImplantatposition angestrebt und die Inkongruenzen zwischenImplantatschulter und Extraktionsalveole mit einem xenogenenKnochenersatzmaterial (BioOss, Geistlich Biomaterials,Wolhusen, Schweiz) aufgefüllt.Die Sofort v e r s o rgung erfolgte mit einem temporären Implantat-

zylinder und einem Kunststoff p rovisorium (Abb. 14), das solange im subgingivalen Bereich individualisiert wurde, bis einoptimales Austrittsprofil erzielt werden konnte. Nach Aus-arbeitung im zahntechnischen Labor wurde das Pro v i s o r i u mmanuell auf das Implantat geschraubt und mit Komposit ver-schlossen. Darüber hinaus war neben der Entfernung jeglicherA rtikulations- und Okklusionskontakte die Reduktion der inter-dentalen Kontakt-punkte von entscheidender Bedeutung, um

auf das Implantat einwirkende laterale Mikrobewegungen zu verm e i d e n .Nach einer Einheilungsphase von sechs Monaten wurde das implantat-

getragene Provisorium entfernt und mit einem individualisierten Abform-pfosten eine Implantatabformung durc h g e f ü h rt1 9 , 2 0. Mit diesem Vo rg e h e nkonnte die etablierte Emergenz präzise auf das Meistermodell übert r a g e nwerden. Die definitive Rekonstruktion erfolgte über ein individualisiertesZirkonoxidabutment (Procera, Nobel Biocare, Göteborg, Schweden), dasmit 32 Ncm auf das Implantat geschraubt wurde (Abb. 15). Nach Ve r-schluss des Abutments wurde die definitive Rekonstruktion mit einem dual-h ä rtenden Komposit (Panavia F 2.0 TC, Kuraray, Tokio, Japan) auf dasAbutment zementiert (Abb. 16).

Abb. 10 Das definitive Zirkonoxidkeramikabutment mit demetablierten Austrittsprofil ist eingesetzt.

Abb. 11 Die eingesetzte Vollkeramikkrone auf dem Procera-Abutment. Es konnte in horizontaler und in vertikaler Richtungausreichend Gewebequantität etabliert werden (Zahntechnik:Rainer Janousch, München).

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Dritter Fall

Eine 22-jährige Patientin wurde zur Extraktion und Implantation des Zahns21 überwiesen. Es zeigten sich eine hohe Lachlinie und ein dünner paro-dontaler Gewebetyp nach der Klassifikation von We i s s g o l d1 4 (Abb. 17und 18).Der Entscheidungsfin d u n g s p rozess hinsichtlich des Implantationsvorg e-

hens gestaltete sich folgendermaßen: Wegen des Alters der Patientin, derb e s s e ren Langzeitprognose und der intakten Nachbarzähne wurde eineImplantation dem traditionellen prothetischen Vo rgehen vorgezogen. Auf-g rund des Risikos, die feine papilläre Architektur durch ein gestuftes Vo r-gehen zu kompro m i t t i e ren, fiel die Entscheidung für ein ein-zeitiges Ve rf a h ren. Die Nachteile der einzeitigen Ve rf a h re nkonnten im vorliegenden Fall durch kiefero rt h o p ä d i s c h eE x t rusion und Gingivaverdickung ausgeglichen werden, undsomit konnte die Vo rhersagbarkeit eines Single-step-Ve rf a h re n sals gut beurteilt werden. Hinsichtlich der provisorischen Ve r-s o rgung erschien eine Sofort v e r s o rgung mit einem zu gro ß e nRisiko behaftet. Das erhöhte Risiko eines Implantatverlustesbei einer Sofort v e r s o rgung war in diesem Fall wegen des Vo r-teils des einfacheren klinischen Vo rgehens nicht einzugehen.Die ausgeprägte Rezession im Bereich des Zahns 21 erf o r-d e rte eine Ve rtikalentwicklung der bukkalen Gewebe. Daherw u rde präimplantologisch eine kiefero rthopädische Extru s i o ndes zu extrahierenden Zahns durchgeführt (Abb. 19). Nach

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Abb. 12 Das Röntgenbild zeigt einen nichte rh a l t u n g s w ü rdigen persistie-re n d e nMilchzahn in regio 22.

Abb. 13 Aufgrund der idealen Ausgangssituation kann die Im-plantation inzisionsfrei durchgeführt werden.

Abb. 14 Die Sofort v e r s o rgung des Implantats erfolgt mit einemt e m p o r ä ren Implantatzylinder, auf den ein Kunstoff p ro v i s o r i u maufmodelliert wurde. Durch Individualisierung des Provisori-ums im subgingivalen Bereich wurde eine Form des Provisori-ums erzielt, die eine optimale Stützfunktion auf die periim-plantären Weichgewebe ausübt.

Abb. 15 Die definitive Rekonstruktion erfolgt über ein Zirko-noxidkeramikabutment.

Abb. 16 Besonders im interproximalen Bereich konnte das Ge-webe durch die kontinuierliche Stützfunktion erhalten werden.Die Gewebequalität entspricht derjenigen einer natürlichenGingiva (Zahntechnik: Rainer Janousch, München).

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einer Retentionsphase von acht Monaten erfolgten die Extraktion undImplantation im Rahmen eines Eingriffs (Abb. 20). Die Diskrepanz zwi-schen der Implantatschulter und der Extraktionsalveole wurde im vorlie-genden Fall mit einem xenogenen Knochenersatzmaterial (BioOss, Geist-lich Biomaterials, Wolhusen, Schweiz) aufgefüllt.

Präoperativ wurde im zahntechnischen Labor eine Adhäsivbrücke her-gestellt (Biosil f, Degudent, Hanau). Für die Retentionsflügel wurden diePalatinalflächen der beiden der Extraktionsalveole benachbarten Zähnev e rwendet. Die Radierung des zu ex-trahierenden Zahns erfolgte auf demM e i s t e rmodell bis etwa 2 bis 3 mm subgingival mit einem walzenförm i g e nS c h l e i f k ö r p e r. Dadurch war gewährleistet, dass keine eiförmige Zwischen-g l i e d f o rm entstand, sondern die konusartige Emergenz des natürlichenZahns nachgeahmt wurde. Nach dem chiru rgischen Eingriff wurde dasPontic mit Feinpartikelhybridkomposit im subgingivalen Bereich indivi-d u a l i s i e rt, bis eine ideale Stützfunktion der umliegenden We i c h g e w e b egegeben war. Nach dem Ätzen der Schmelzoberflächen mit 32%igerP h o s p h o r s ä u re zur Retentionsverbesserung wurde die individualisiert eAdhäsivbrücke adhäsiv mit einem autopolymerisierbaren Komposit (ClearfilCore, Kuraray, Tokio, Japan) eingegliedert.

Acht Monate nach der Implantatinsertion wurde die Implantatschulterd u rch vorsichtige Exzision freigelegt. Um eine ausreichende Dicke desp e r i i m p l a n t ä ren Gewebes zu erzielen, wurde zum Zeitpunkt der Implantat-f reilegung nach einer modifizierten Tunneltechnik eine We i c h g e w e b e-augmentation mit subepithelialem Bindegewebe durc h g e f ü h rt2 1. Nachder Weichgewebeaugmentation wurden die zahngetragene Adhäsiv-brücke mit dem etablierten Emerg e n z p rofil auf einen pro v i s o r i s c h e nImplantatzylinder übertragen und ein implantgetragenes Pro v i s o r i u merstellt. Fünf Monate nach dem Weichgewebeaufbau erfolgten eine Ve n e e r-präparation am Zahn 11 und die Abformung der beiden Frontzähne. Um

Abb. 17 Frontalansicht der klinischen Ausgangssituation. Abb. 18 Der Zahn 21 ist aufgrund endo-dontischer Komplikationen nicht erh a l-tungswürdig.

Abb. 19 Durch kieferorthopädische Extrusion des zu extra-hierenden Zahns konnte der dentogingivale Komplex nachkoronal entwickelt werden (kieferorthopädische Behandlung:Dr. Manfred Schüßler, Heidelberg).

Abb. 20 Nach der Extraktion und der sofortigen Implantationerfolgt die provisorische Versorgung mit einer Adhäsivbrücke.Entscheidend ist die Unterstützung der Weichgewebe durchein optimales Austrittsprofil des Brückenglieds.

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die bereits etablierte Emergenzsituation aus der provisorischen Ve r s o r-gung auf das Meistermodell zu übertragen, wurde ein individualisierterA b f o rmpfosten verwendet (Abb. 21)2 0. Damit konnte das etablierte Aus-t r i t t s p rofil des Provisoriums detailliert auf das definitive Abutment über-tragen werden, und es war gewährleistet, dass durch Unter- oder Über-k o n t u r i e rungen keine Ve r ä n d e rung der Weichgewebehöhe veru r s a c h tw u rde (Abb. 22 bis 26). Der Zahntechniker konnte diese Form für dasd e finitive Abutment übernehmen. Es wurde nun ein Pro c e r a - Wa x - u p - A b u t-ment (Procera, Nobel Biocare, Göteborg, Schweden) individuell modelliertund nach dem Einscannen computergestützt aus einem entspre c h e n d e nZirkonoxidrohling gefräst.

Im vorliegenden Fall wurde aus ästhetischen Gründen eine hoch-flu o re s z i e rende Keramikmasse (Creation Zi, Creation Willi Geller Inter-national, Baar, Schweiz) auf das Zirkonoxidabutment aufgebrannt. Diestarke Fluoreszenz der keramischen Masse ermöglichte in diesem kritischenB e reich des paro d o n t a l - restaurativen Interfaces einen ausreichenden Licht-t r a n s p o rt. Auf der Grundlage des modifizierten Zirkonoxidabutmentsentstand zunächst ein Langzeitprovisorium. Nach einer Zeitspanne vonsechs Monaten wurde die definitive Ve r s o rgung erstellt. Bis auf wenigeDetails konnten Form, Farbe und Kontur des Provisoriums übern o m m e nw e rden. Die definitive Befestigung erfolgte adhäsiv mit einem fli e ß f ä h i g e n ,d u a l h ä rtenden Kompositmaterial (Panavia F 2.0 TC, Kuraray, Tokio, Japan)(Abb. 27 bis 29).

Vierter Fall

Eine 27-jährige Patientin stellte sich in unserer Praxis nach einem Fro n t-zahntrauma in der frühen Jugend vor. Die mikroskopische Diagnostik

Abb. 21 Die Übertragung des etablierten Emergenzprofils er-folgt mit einem individualisierten Abformpfosten.

Abb. 22 Aufgrund der exakt wiedergegebenen klinischen Si-tuation wurde ein Procera-Abutment mit dem zum Provisoriumidentischen Austrittsprofil erstellt.

Abb. 23 Bei einem zu groß dimensionier-ten Austrittsprofil (blau) erfolgteine Apikalverdrängung der marg i n a l e nGingiva. Darstellung an einem andere nFall.

Abb. 24 Ist die Form des Abutments im sub-gingivalen Bereich zu schmal(grün), zeigt sich durch die unzureichendeStützfunktion auch eine Apikalposition desp e r i i m p l a n t ä ren Weichgewebes. Darstel-lung an einem anderen Fall.

Abb. 25 Die korrekte subgingivale Formdes Abutments sorgt für eine harmonischeund stabile Unterstützung der marginalenGingiva. Darstellung an einem andere nFall.

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e rgab eine Wu rzellängsfraktur am Zahn 11, und Zahn 21 wies multipleWurzelresorptionen auf. Es wurde entschieden, die beiden mittleren Frontzähne nicht zu erh a l t e n .Bei der Patientin lag ein dünner parodontaler Biotyp nach der Klassifi-kation von We i s s g o l d1 4 in Kombination mit einer hohen Lachlinie vor(Abb. 30). Bezüglich des Therapievorgehens fanden folgende Arg u m e n t eBerücksichtigung: Eine traditionelle Brückenversorgung wurde wegen derk a r i e s f reien lateralen Schneidezähne und der großen Spannweite abge-lehnt. Aufgrund der schwachen Literaturlage hinsichtlich ästhetisch erz i e l-b a rer Ergebnisse von benachbarten Implantaten in der ästhetischen Zonew u rde allerdings auch entschieden, primär keine Implantate zu inseriere n .Die hohe Lachlinie und der dünne parodontale Biotyp ließen das Risikovon möglicherweise eintretenden We i c h g e w e b e rezessionen und nichta u s reichend dimensionierten papillären Stru k t u ren als zu groß erscheinen.Da nach der Extraktion von benachbarten Zähnen mit großen Gewebe-v e r ä n d e rungen gerechnet werden musste, erschien jedoch der maximaleE rhalt der Gewebe sinnvoll. Daher wurde durch eine modifiz i e rte „socketp re s e rvation technique" und die Ve r s o rgung mit einer Langzeitadhäsiv-brücke versucht, die Gewebe so weit wie möglich zu erhalten und zuunterstützen.

Um der Schrumpfung nach der Extraktion vorzubeugen, wurde einek i e f e ro rthopädische Extrusion der zu extrahierenden Zähne mit einerMultibandapparatur durc h g e f ü h rt (Abb. 31). Nach einer Retentionsphasevon acht Monaten erfolgten Extraktion und We i c h g e w e b e a u g m e n t a t i o n .Die Weichgewebeaugmentation wurde mit einer modifizierten Tu n n e l-technik und subepithelialem Bindegewebe durc h g e f ü h rt (Abb. 32)21. ZurS t a b i l i s i e rung wurden die Extraktionsalveolen mit einem xenogenenKnochenersatzmaterial (BioOss, Geistlich Biomaterials, Wolhusen, Schweiz)

Abb. 26 Das Procera-Abutment in situ. Abb. 27 Frontale Ansicht der definitiven Rekonstruktion.

Abb. 28 und 29 Das Lippenbild und das Lachbild zeigen die harmonische Integration der Rekonstruktion in die umgebenden Struk-turen (Zahntechnik: Uli Schoberer, Seehausen).

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aufgefüllt. Da ein direkter weichgewebiger Kontakt des Knochenersatz-materials mit einem graduellen Abbau der Partikel verbunden ist, wurd e nim Bereich der dehiszenten bukkalen Knochenlamellen re s o r b i e r b a reKollagenmembranen in den Alveolen platziert2 2. Im zahntechnischenLabor wurde eine Adhäsivbrücke (Ivocron, Vita Zahnfabrik, Bad Säckingen)mit subgingivalen Pontics entsprechend der Originalkontur der extra-h i e rten Zähne angefertigt. Die subgingivalen Bereiche der Zwischengliederw u rden gemäß der Emergenz der Wu rzeln präoperativ durch Radieru n gam Meistermodell konturiert. Innerhalb kurzer Zeit nach der Extraktionund der Weichgewebeaugmentation führte allerdings die postoperativeSchwellung zu einer Reduktion des Durchmessers der We i c h g e w e b e-manschette. Daher musste die Kontur des Provisoriums im subgingivalenAnteil so lange individualisiert werden, bis die Weichgewebe ausre i-chend gestützt waren, ohne zu starken Druck auszuüben. Um Unter-k o n t u r i e rungen zu vermeiden, war es entscheidend, die Reduktion desD u rchmessers und damit die Ve r ä n d e rung des idealen Emerg e n z p ro fil snur im palatinalen Bereich und im palatinalen Aspekt des Appro x i m a l-b e reichs vorzunehmen. Die nun etablierte Emergenz der Pontics sorg t efür eine mechanische Stütze der weichgewebigen Strukturen. Nach vor-herigem Anrauen der Schmelzoberflächen mit 32%iger Phosphorsäurew u rde die mit Feinpartikelhybridkomposit (Tetric Ceram, Ivoclar Vi v a d e n t ,Schaan, Liechtenstein) individualisierte Adhäsivbrücke mit einem auto-p o l y m e r i s i e r b a ren Komposit (Clearfil Core, Kuraray, Tokio, Japan) ein-gegliedert (Abb. 33 und 34).

U n t e rdessen befindet sich die Adhäsivbrücke seit zwei Jahren in situ(Abb. 35 und 36); möglicherweise werden Tendenzen wie Platform -switching in nächster Zeit dafür sorgen, dass auch mit benachbart e nImplantaten ästhetische Ergebnisse erreicht werden können.

Die Intention des beschriebenen Vo rg e h e n slag darin, einen maximalen Erhalt derGewebe zu erzielen. Wenn durch Neuent-wicklungen vorh e r s a g b a re ästhetischeE rgebnisse von benachbarten Implantat-v e r s o rgungen garantiert werden könnten,w ä re es möglich, mit wenig Aufwand zweiImplantate zu setzen.

Diskussion

Die Ve r s o rgung der Extraktionsalveole imästhetisch kritischen Bereich bleibt nach wie

Abb. 30 Die Frontalansicht zeigt einen dünnen gingivalen Phä-notyp bei einer hohen Lachlinie.

Abb. 31 Durch kieferorthopädische Extrusion wurde der gin -givoparodontale Komplex nach koronal entwickelt (kieferor-thopädische Behandlung: Dr. Toni Baldauf, München).

Abb. 32 Nach Extraktion der mittleren Schneidezähne erf o l g t edie Auffüllung der Extraktionsalveolen mit einem schwer re-sorbierbaren Knochenersatzmaterial. Die Extraktionsalveolenwurden von innen im bukkalen Bereich mit einer Kollagen-membran ausgekleidet.

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vor eine der großen Herausforderungen in der modernen Zahnmedizin.Im Rahmen von Einzelzahnimplantationen existieren zwei diametral unter-schiedliche Konzepte:

– das einzeitige Ve rf a h ren, das Extraktion, Implantation und eventuellSofortversorgung in einem Eingriff kombiniert und

– das traditionelle, an das Brånemark-Protokoll angelehnte gestufteVerfahren.

Besonders hinsichtlich des Patientenkomforts ist das Single-step-Ve rf a h re ndem staged approach überlegen und bedeutet einen großen Entwick-l u n g s s p rung für den Patienten. Daneben kann bei genauer Patienten-selektion und akribischer Fallplanung das Single-step-Ve rf a h ren demgestuften Ve rf a h ren auch hinsichtlich der Erhaltung, insbesondere deri n t e rdentalen Gewebe, überlegen sein1 0. Darüber hinaus ist die Qualitätder Gewebe nach einzeitigen Ve rf a h ren derjenigen nach gestuften Ve r-f a h ren überlegen, da durch die wenigen chiru rgischen Manipulationenkaum narbig verändertes Gewebe entsteht. Jedoch existieren bei diesemVe rf a h ren besonders hinsichtlich der horizontalen und vertikalen Dimensiondes bukkalen Weichgewebes und bei dünnen parodontalen Biotypengroße Limitationen13.Das Ziel des einzeitigen Vo rgehens ist der maximale Erhalt der Gewebe,

i n s b e s o n d e re der interproximalen Weichgewebe. Demgegenüber erf o rd e rndie gestuften Ve rf a h ren ein komplettes Ausheilen der Situation mit Nivel-l i e rung der gingivalen Architektur sowie sekundärem Aufbau und Aus-f o rmen über prothetische Maßnahmen. Hinsichtlich der pro v i s o r i s c h e np rothetischen Ve r s o rgung der Extraktionsalveole scheint besonders wegendes maximalen Erhalts der Unterstützung der Gewebe eine Adhäsivbrücke

Abb. 33 Frontale postoperative Ansicht. Abb. 34 Die okklusale Ansicht zeigt die etablierte Verdickungder marginalen Gingiva und die Ve r a n k e rung der Klebe-brücke.

Abb. 35 Die frontale Ansicht drei Jahre nach Extraktion undAugmentation off e n b a rt ein stabiles Behandlungserg e b n i s(Zahntechnik: Uli Schoberer, Seehausen).

Abb. 36 Das Lachbild verdeutlicht die hohe Lachlinie derPatientin.

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das größte Potenzial zu haben. Eine sofortige Ve r s o rgung von Einzel-zahnimplantaten ist dagegen bis heute nicht als wissenschaftlich aner-kannt anzusehen1 8. Studien mit ausgezeichneter Patientenselektion zeigenE rfolgsraten bis zu 100 %, die jedoch durch andere Daten nicht bestätigtwerden konnten15,17.Eine sofortige Ve r s o rgung dentaler Implantate bringt allerdings Vo rt e i l e

hinsichtlich der Stützfunktion der umgebenden Weichgewebe, da dasnatürliche Emerg e n z p ro fil exakt imitiert werden kann und keine weitere nBehandlungsmaßnahmen erf o rd e rt. Da jedoch ein eventueller Verlust einesImplantats besonders in der frühen Einheilphase dramatische Konse-quenzen, wie große Weich- und Hartgewebedefekte, nach sich zieht, isth ä u fig ein konserv a t i v e res Vo rgehen sinnvoll. Zur Etablierung der Stütz-funktion und Imitation des Emerg e n z p ro fils wird eine präoperativ erstellteAdhäsivbrücke verwendet. Nach Individualisierung und Anpassung dersubgingivalen Bereiche an die dreidimensionale Form der Extraktions-alveole werden so die Vo rteile der Sofort v e r s o rgung bei einem geringere nRisiko des frühzeitigen Implantatverlustes genutzt.

Aus prothetischer Sicht ist neben der Etablierung einer ausre i c h e n d e nStützfunktion zur Ve rmeidung eines Weichgewebekollapses nach Zahn-extraktion die Übertragung dieses Emerg e n z p ro fils auf die definitive Rekon-struktion von entscheidender Bedeutung. Ein auf der Basis einer konven-tionellen Abformung hergestelltes Meistermodell re p r ä s e n t i e rt häufig nichtdie tatsächliche Weichgewebesituation und kann zu Unterkonturieru n g e ndes Emerg e n z p rofils der definitiven Rekonstruktion führen. Eine Über-k o n t u r i e rung des Emerg e n z p ro fils hingegen würde auf das We i c h g e w e b eD ruck applizieren und eine Rezession der Gingiva pro v o z i e ren. Die Über-tragung des Emerg e n z p ro fils mit Hilfe von individualisierten Abform p f o s t e nist daher ein Schlüsselfaktor für ästhetische implantatgetragene Restau-r a t i o n e n2 0. Durch eine genaue Patientenselektion, eine detaillierte Fall-planung und die Anwendung der oben beschriebenen Techniken kannbei Einzelzahnimplantaten in der ästhetisch kritischen Zone trotz allerLimitationen ein zufrieden stellendes Ergebnis erzielt werden.A l l e rdings ist dies bei multiplen benachbarten Implantaten nicht der Fall.

Es existieren kaum wissenschaftliche Empfehlungen und Richtlinien für dieVe r s o rgung mehre rer angrenzender Extraktionsalveolen. Darüber hinausist das Erzielen von ästhetisch zufrieden stellenden Implantatre k o n s t ru k-tionen bei benachbarten Implantaten bis heute nicht vorhersagbar möglich,weshalb auch traditionelle Brückenversorgungen noch ihren Platz haben.Der beschriebene vierte Fall zeigt, dass bei Etablierung von ausre i c h e n ddicken gingivalen Weichgeweben und der Auffüllung der Extraktions-alveolen mit einem schwer re s o r b i e r b a ren Knochenersatzmaterial nurgeringe Ve r ä n d e rungen der gingivalen Architektur wenigstens zwei Jahrenach Therapie in Kauf genommen werden müssen. Daneben scheint auchhier die Stützung der umgebenden Weichgewebe durch pro t h e t i s c h eMaßnahmen für den Erhalt der interproximalen Stru k t u ren wichtig zu sein.A l l e rdings ist eine Adhäsivbrücke dieses Umfangs sicherlich als Kompro m i s shinsichtlich der prognostischen Langzeitstabilität zu sehen, und es mussa b g e w a rtet werden, inwieweit neue wissenschaftliche Erkenntnisse imB e reich der Implantologie ein vorh e r s a g b a res ästhetisches Ergebnis auchbei benachbarten Implantaten garantieren können.

logic basis, clinical procedures, and out-comes. Int J Oral Maxillofac Implants2004;19(Suppl):26-28.9. Polizzi G, Grunder U, Goene R, Hata-no N, Henry P, Jackson W, Kawamura K,Renouard F, Rosenberg R, Triplett G, Wer-bitt M, Lithner B. Immediate and delayedimplant placement into extraction sockets:A 5-year report. Clin Implant Dent RelatRes 2000;2(2):93-99.10. Kan J, Rungcharassaeng K, Lozada J.Immediate placement and provisionaliza-tion of maxillary anterior single implants:1-year prospective study. Int J Oral Maxil-lofac Implants 2003; 18(1):31-39.11. Grunder U. Stability of the mucosal to-pography around single-tooth implantsand adjacent teeth: 1-year results. Int J Pe-riodontics Restorative Dent2000;20(1):11-17.12. Choquet V, Hermans M, AdriaenssensP, Daelemans P, Ta rnow D, Malavez C. Cli-nical and radiographic evaluation of thepapilla level adjacent to single-tooth den-tal implants. A retrospective study in them a x i l l a ry anterior region. J Periodontol2001;72(10):1364-1371.13. Huerzeler M, Fickl S, Zuhr O, Wach-tel H. Clinical failures and shortfalls of im-mediate implant procedures. Eur J EsthetDent 2006;1(2):10-22.14. Weissgold A. Contours of the full cro-wn restoration. Alpha Omegan1977;70:77-89.15. Wöhrle P. Single tooth replacement inthe aesthetic zone with immediate provi-sionalization: Fourteen consecutive casere p o rts. Pract Periodontics Aesthet Dent1998;10(1107-1114).16. Testori T, del Fabro M, Feldman S, etal. A multicenter prospective evaluation of2-month loaded Osseotite implants placedin the posterior jaw: 3-year follow-up re-sults. Clin Oral Impl Res 2002; 13:154-161.17. Rocci A, Martignoni M, Gottlow J. Im-mediate loading in the maxilla using fla-pless surger y, implants placed in prede-t e rmined positions, and prefabricated pro-visional restorations: A re t rospective 3-year clinical study. Clin Implant Dent RelatRes 2003;5(Suppl 1): 29-36.18. Cochran DL, Morton D, Weber HP.Consensus statements and recommendedclinical pro c e d u res re g a rding loading pro-tocols for endosseous dental implants. IntJ Oral Maxillofac Implants 2004;19(Sup-pl):109-113.19. Rieder C. Customized implant abut-ment copings to achieve biologic, mecha-nical, and esthetic objectives. Int J Peri-odontics Restorative Dent 1996;16(1):20-29.20. Zuhr O, Schenk G, Schoberer U,Wachtel H, Bolz W, Hürzeler M. Die Er-haltung des Emerg e n z p ro fils als Schlüs-selfaktor für ästhetische implantatgetra-gene Restaurationen. Implantologie2002;10(1):85-100.21. Zuhr O, Fickl S, Wachtel H, Bolz W,Huerzeler M. Covering of gingival reces-sions with a modified microsurgical tunneltechnique – A case report. Int J Periodon-tics Restorative Dent 2007; (zur Publikati-on angenommen).22. Araujo MG, Carmagnola D, Berg-lundh T, Thilander B, Lindhe J. Orthodon-tic movement in bone defects augmentedwith Bio-Oss. An experimental study indogs. J Clin Periodontol 2001;28(1):73-80.

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N E U E G R U P P E

“Creating Dental Excellence”Festspielhaus Bregenz

vonFriederike Menn

Kiel

Das von Rolf Herrmann für die N E U E G R U P P E und Coltène /whaledento rg a n i s i e rte Swiss Symposium “Creating Dental Excellence” fand vom16.-17. März 2007 im vorfrühlingshaften Bregenz statt. Das direkt amBodensee gelegene Festspielhaus bot den passenden Rahmen für eineb e e i n d ruckende Veranstaltung. Der in der N E U E G R U P P E d u rch mehre reVo rträge bereits bestens bekannte Cliff o rd J. Ruddle bot auf bekannt-brillante Weise Endodontie von höchster Meisterschaft. B a s i e rend auf seiner Kernaussage „Wir behandeln keinen Kanal, sondern

ein Kanalsystem”, zeigte Ruddle einen systematischen Weg von derZugangskavität bis zur Wu rzelfüllung, der ein Maximum an Zuverläs-sigkeit und Vorhersagbarkeit bietet.

Die Pulpa wird durch Karies und Restaurationen stark bean-s p rucht und zieht sich im Laufe der Zeit zurück. Dentintubulin e k ro t i s i e ren und ziehen sich in die Pulpa zurück, die somitschlechter versorgt wird. Die Wu rzelbehandlung ist alsoFolge schlecht oder nicht versorgter Zähne.

Der erste Schritt zur erf o l g reichen Wu rzelfüllung ist dieZugangskavität. Grundsätzlich sollte sie so gestaltet sein,dass man alle Kanaleingänge im Spiegel sieht, ohne diesenzu bewegen. Um die Sicht bei der Präparation der Kavitätnicht unnötig einzuschränken, wird ein runder Diamant mitlangem Schaft verwendet. Die in Achsenrichtung der Wu rz e l-kanäle gelegenen Wände der möglichst weit mesial zup r ä p a r i e renden Kavität sollten mit einem groben Diamantengeglättet werden.

Sind alle Kanaleingänge dargestellt, wird ein X-Gates-Bohrer über diegesamte Länge seines Kopfes im Kanaleingang versenkt. Als Altern a t i v ezum X-Gates-Bohrer können auch die Gates-Glidden-Bohrer (von Gr. 4bis Gr. 1) verwendet werden. Zur Ve rmeidung von Brüchen und zur eff e k-t i v e ren Arbeit sollte die Umdrehungszahl bei 500-700 U/min. liegen undder Bohrer bürstend geführt werden.

„Der Kanal, in dem Sie sich befinden, sollte die Wand sein, die Siebearbeiten.” Das heißt in einem mesial gelegenen Kanal wird die mesialgelegene Kanalwand bearbeitet, in einem distal gelegenen Kanal diedistale. Durch diese Kanalbearbeitung werden die Kanäle von Ein-ziehungen in der Wu rzel weg verlegt, und es wird somit die Gefahr vonWurzelfrakturen vermindert.Zur Entfernung verkalkter oder nekro t i s i e rter Anteile am Pulpenkammer-

boden ist es vorteilhaft mit einem Ultraschallgerät ohne Wasser zu arbeiten.So wird „Dentinschlamm” vermieden und freie Sicht auf die Kanalein-gänge gewährleistet. Das Ende der Zugangskavität liegt auf Alveolar-randniveau im oberen Wurzeldrittel.

Ruddels Konzept zur Aufbereitung des Wu rzelkanals basiert auf derS t e p - D o w n - Technik. Die Erw e i t e rung des ersten Wu rzeldrittels im Rahmender Zugangskavität bietet bessere Sicht und stellt ein Flüssigkeitsre s e rv o i rd a r. So wird die Flüssigkeit nach dem Spülvorgang nicht beim Eindringendes Instruments verdrängt und kann eine zusätzlich reinigende Wirkungerzielen.

Die Aufbereitung der Wu rzelkanäle orientiert sich an den „Schilder-Prinzipien”:

- Die natürliche Form des Kanals sollte erhalten bleiben.- Die Position des Foramen apicale sollte nicht verlegt und so kleinwie praktisch möglich gehalten werden.

- Die Form des Kanals sollte durchgängig konisch sein.

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Unter Berücksichtigung von Länge, Querschnitt und Krümmung werd e ndie letzten zwei Drittel des Wu rzelkanals voraufgeweitet. Beginnend mitder 10er Handfeile wird das Instrument ca. 6x in den Kanal „re i n g e-wackelt” bis es Kontakt zum Dentin hat und der Griff wie „angegossen”sitzt. Die Richtung der Schneidebewegung verläuft von apikal nach koro n a l .Wenn die Feile locker im Kanal zu bewegen ist, kann sie vollständig her-ausgezogen werden. Zur Unterstützung der Aufbereitung wird ein visköser Chelator verw e n d e t .

Dieser dient einmal als Schmiermittel für das Instrument, er hält aber auchden entstandenen Debris in Lösung und kann so durch Spülung nach obengetragen werden.

Als Spüllösungen dienen NaOCl und EDTA, die Debridement, Smear-layer und Biofilm entfernen sollen.Ist die Arbeitslänge, welche bis zum radiologischen Foramen gehen sollte,festgelegt, kann mit der maschinellen Aufbereitung begonnen werd e n .Das „Pro-Taper”-System besteht aus 3 Shapern (lila, weiß, gelb) und 2

F i n i s h e rn ( rot, blau). Die formgebenden Shaper sind flexibel und aufGrund ihrer Form effizient in der Schneidewirkung. Es ist jedoch daraufzu achten, dass die Shaper bei gekrümmten Kanälen auf der Innenseiteschneiden, wodurch der Kanal begradigt wird und sich die Arbeitslängeverkürzt.Das Protokoll der maschinellen Aufbereitung mit dem „Pro - Ta p e r ” - S y s t e m

sollte wie folgt aussehen:

Lila Shaper -> spülen -> re k a p i t u l i e ren mit der 10er-Handfeile -> spülen -> weißer Shaper -> spülen -> re k a p i t u l i e ren mit der 10er-Handfeile ->spülen -> gelber Shaper -> usw.

Bei jedem Spülvorgang sollten 3 ml NaOCl verwendet und durch Auf-und Abbewegungen der Spülkanüle unterstützt werden. Nach der kom-pletten Aufbereitung sollte jeder Kanal noch mal für 1 Minute mit NaOClgespült werden, um den Kanal und die Seitenkanälchen bestmöglichstzu reinigen. Zur eff i z i e n t e ren Reinigung der Kanäle wird 2008 einespezielle Bürste am Markt erhältlich sein, die in Kombination mit EDTAdie Schmierschicht nachweisbar besser entfernt.

Bei der vertikalen Kondensation werden neben dem Hauptkanal auchdie Seitenkanälchen abgefüllt. Nach mehrmaliger Anpassung des koni-schen Guttaperchastiftes im feuchten Milieu wird der Kanal mit Papier-spitzen getrocknet. Der Guttaperchastift wird komplett mit Sealer bedecktund in den Kanal eingebracht. Beim Abtrennen des überschüssigen Mate-rials wird der Guttapercha erw ä rmt und kann mit einem Plugger (vongroß nach klein) weiter Richtung apikal kondensiert werden. Der Gutta-p e rcha wird wieder erw ä rmt, abgetragen und kondensiert, bis der Apexmit seinen Seitenkanälchen gefüllt ist, wobei es zur Überstopfung kommenkann. Wenn das Füllungsmaterial nicht re s o r b i e rt wird, kann es im Knochenverbleiben.Nach der Füllung des Apex wird der Kanal bis auf Höhe des Knochen-

randes mit „Calamus Flow” aufgefüllt und mit Pluggern (von klein nachgroß) kondensiert (Backpack Technik). Auf Grund der Schrumpfung desFüllungsmaterials sollte dieses in maximal 5 mm-Schritten aufgetragenwerden.

Nachdem die Wände der Zugangskavität mit Chloro f o rm gesäubertund finiert wurden, kann die Kavität mit dem Restaurationsmaterialverschlossen werden.

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Am 20. April 2007 kamen 19 intere s s i e rte Youngster und Kollegen nachWürzburg, um am Fortbildungskurs „Grundregeln der Ästhetik und ihreRealisation mit Komposit” an der Poliklinik für Zahnerhaltung und Paro-dontologie bei Professor Dr. Bernd Klaiber teilzunehmen.Der erste Nachmittag bestand aus einem rein theoretischen Pro g r a m m ,welches durch die gute didaktische Stru k t u r i e rung und die Präsentationvon hervorragenden Fotos dennoch sehr kurzweilig war.Zunächst wurde auf den Begriff „minimalinvasiv” eingegangen, der laut

P rof. Klaiber oftmals falsch verwendet wird, denn entscheidend für dieInvasivität ist das Ve rhältnis zwischen dem Zahnhartsubstanzabtrag unddem Ausmaß der Restauration. Insofern könne man eine Versorgung mitKeramikveneers bei völlig intakten Frontzähnen nicht als „minimalinvasiv”bezeichnen.Des Weiteren wurden die Grundregeln und Charakteristika der Ästhetikerläutert, welche durch diverse Parameter bestimmt werden:

Optische Linien des Gesichts wie die Gesichtsmittellinie, die Pupillenli-nie, die Mundwinkelgerade und die Okklusallinie können als bindendeund trennende Kräfte die Ästhetik positiv oder negativ beeinflussen.Uns wurde gezeigt, wie der Verlauf der Lachlinien als positive, geradeoder negative Lachlinie unterschiedliche Wirkung haben können, undwie Form und Verlauf der interinzisalen Dreiecke bestimmten Regel-mäßigkeiten folgen.

Grundregeln der Ästhetikund ihre Realisation mitKomposit

vonChristoph Bube

Hannover

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Bei der Revision einer Wu rzelfüllung können ro t i e rende Instrumente ( 3 „Pro -Taper” -Revisionsfeilen ; 500-700 U/min.) verwendet werden, wenn dieF o rm des Kanals ausreichend groß ist. Dabei sollte darauf geachtet w e rd e n ,dass die Feilen möglichst nicht mit dem Dentin in Berührung kommen umeine Via falsa zu vermeiden.Die Spülung mit Chloro f o rm sollte eine pulsierende (spülen – aspiriere n )

sein, welche die reinigende Wirkung verstärkt.F r a k t u r i e rte Instrumente können mittels Ultraschall unter Sicht entfern t

w e rden oder mit Gates-Glidden-Bohre rn herausgezogen werden. Beidieser Methode werden die Bohrer von Größe 4 bis Größe 2 um jeweilseine weitere Länge in den Kanal eingeführt. Auf Höhe des abgebro c h e n e nI n s t rumentes wird mit dem modifizierten GG eine Plattform geschaff e nund das Bruchstück entfernt.Rolf Herrmann ist es, in Kooperation mit Coltène/whaledent, gelungen,

das Symposium so perfekt zu org a n i s i e ren, dass keine Wünsche off e nblieben.

Die eindrucksvoll informative Veranstaltung wurde durch das stilvolleAmbiente im Bregenzer Festspielhaus abgerundet.Neben dem so herv o rragend vermittelten Fachwissen in Endodontie warmein erster Kontakt zu ausländischen Studenten der Zahnmedizin vonb e s o n d e rem Interesse. In den Gesprächen mit den anwesenden Studentender Universität Innsbruck konnte ich Einblick in Ablauf und Org a n i s a t i o ndes dortigen Zahnmedizinstudiums gewinnen. Besonders beeindruckt hatmich dabei, dass es für diese Studenten selbstverständlich ist, schonw ä h rend ihrer Studienzeit Fortbildungsveranstaltungen auch im Auslandzu besuchen. Der Blick über den „Te l l e rrand” scheint in Innsbruck aus-drücklich gewünscht!

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N E U E G R U P P E

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Ein weiterer wichtiger Parameter ist die symmetrische Anordnung derZahnlängsachse, die jedoch auch kleine individuelle Variationen auf-weisen darf.E i n fluss auf die Harmonie haben ebenfalls die Pro p o rtionen der Zähnean sich und Größenbeziehung der Zähne untere i n a n d e r. Eine Harm o n i ew i rd hierbei durch gleichmäßig sich wiederholende Pro p o rtionen erre i c h t .

In zahlreichen Bildern konnten die Teilnehmer selbst die Situation hin-sichtlich der genannten Parameter analysieren und so den Blick für dieÄsthetik schulen.Professor Klaiber zeigte uns mehrere Charakteristika, die die Wirkung

eines Zahnes beeinflussen, hinsichtlich der Zahnform sind dies diez e rvikale, laterale und inzisale Kantenlinie sowie die horizontale undv e rtikale Wölbung labial. Auch die Oberflächentextur ist individuell zubeachten.Nachdem nun ausgiebig über Formen gesprochen wurde, ging es weiter

mit dem Thema Farbe, wobei wichtige Tipps zur Farbbestimmung gegebenund die anatomische Schichttechnik nach Vanini gezeigt wurd e n .Erstaunlich wie charakteristische Opaleszenzeffekte wie „Marm e l o n s ” ,Kämme oder Flecken und „Halo Effekte” imitiert werden können.Zum Abschluss des theoretischen Teils wurden im speziellen die Model-

l i e rungs- und Ausarbeitungstechniken erklärt, wobei insbesondere dieMatrizentechniken unter Anwendung von Polyester-Strips und „SystempComp” zur Ausformung der Matrize dargestellt wurde.

Nachdem wir nun diesen ersten theoretischen Nachmittag absolvierthatten, folgte ein „Kulturprogramm”, das nicht minder interessant war. Esging in den Weinkeller der Würz b u rger Residenz, in der wir zunächst indie Geschichte der alten Gemäuer eingeführt wurden und die riesigenEichenfässer bestaunen durften. Schließlich kamen wir selbst in den Genusseiner We i n p robe, bei der wir diverse fränkische Weine verköstigenkonnten, was angesichts der leeren Mägen auch schnell die entspre-chende Stimmung aufkommen ließ. Nachdem der letzte Wein pro b i e rtwar, ging es dann doch noch zum Abendessen im „Backöfle”, wo frän-kische Spezialitäten gegessen werden konnten. Besonders sympathischw a r, dass auch unser Dozent während dieses Abendprogramms dabeiwar. Sicherlich hat auch der eine oder andere Teilnehmer mit dem frän-kischen Wein intus von „Marmelons” und „Halo-effekten” geträumt.Das Programm des zweiten Tages war komplett mit praktischen Übungen

ausgefüllt. Pünktlich um 9 Uhr fanden sich die Teilnehmer im Phantom-raum der Uniklinik Würz b u rg ein, um das am Vo rtag theoretisch Erlern t emit mehr oder weniger ruhiger Hand praktisch umzusetzen.Die erste Aufgabe bestand in der Durc h f ü h rung einer fast komplettenRestauration des Zahnes 21 mithilfe eines Silikonstempels, die insbesondereauf die korrekte Schichtungs- und Matritzentechnikabzielte. Hierbei konnten auch individuelle Zahn-charakteristika und Opaleszenzeffekte herausgearbeitetwerden.In der zweiten Übung erw a rtete uns ein Lückenschluss

eines Frontzahndiastemas zwischen Zahn 11 und 21.Es war erstaunlich zu sehen, wie durch gezieltes Aus-f o rmen der Matrize der Zahn verbre i t e rt werden konnte,ohne dass die Zahnform eine unschöne, unnatürlicheForm annahm.

Die dritte und letzte Übung war eine sog. „optischeVerjüngung” eines elongierten, parodontal geschä-digten Frontzahnes mit freiliegendem Zahnhals. Hierbei

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sollte nach Kürzung der klinischen Krone durch Antragen von Kompositb z w. Umformen mit ro t i e renden Instrumenten die Wirkung eines „jungen”Zahnes erreicht werden.Insgesamt war der Kurs denke ich für jeden Teilnehmer eine echte Berei-c h e rung, die Mischung aus Theorie und Praxis war sehr lehrreich, unddie gezeigten Werke des Meisters Professor Klaiber waren faszinierendund inspirierend.

Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich für diesenh e rv o rragenden Kurs bedanken, insbesondere vor dem Hinterg rund, dassP rofessor Klaiber hierfür kein Honorar genommen hat. Ebenfalls herz l i c h e nDank an Dr. Christian von Schilcher für die gute Organisation des Kursesund des Rahmenprogramms.

Lembach 20086. und 7. Juni

Der Overather Zahnarzt Dr. Michael Cramer www. c r a m e rzahn.de, bekanntd u rch zahlreiche Seminare, Ve r ö ffentlichungen und seine We b s e i t ew w w.juradent.de, hat sich bere i t e r k l ä rt; für unsere Gruppe im Rahmenu n s e res Lembach Tre ffens seine beiden Themen „Erster Klasse beim Zahn-a rzt" und „Krieg oder Frieden - vom Umgang mit Ve r s i c h e rungen und Bei-hilfestellen" zu präsentieren. Beide Seminare werden bundesweit miterfreulichem Echo abgehalten.

Die „Erste Klasse" beinhaltet den Weg des neuen Patienten über dasp rofessionelle Erstgespräch, die Diagnostik und die Motivation zur PZRbis hin zur Planung einer umfangreichen Restauration. Dabei werd e nauch Themen wie Servicequalität, die Organisation von Langzeitterm i n e nund die Ve rmeidung von Fehlern durch konsequente Ausbildung und Mit-a r b e i t e rf ü h rung eingehend diskutiert. Auch für langjährige Pro fis erg e b e nsich hier immer wieder neue Denkanstöße.

Der Umgang mit Ve r s i c h e rungen und Beihilfestellen wird zunehmendh ä rt e r, insbesondere im Hinblick auf das neue Ve r s i c h e ru n g s v e rt r a g s-gesetz. Unser Referent beherrscht diese Materie gründlich und verm a gsie vor allem sehr gut strukturiert wiederzugeben. Durch die langjährigeE rf a h rung in einer Privatpraxis, durch zahlreiche gebühre n re c h t l i c h eGutachten und vor allem durch seine Webseite Juradent - die von derKölner Anwältin Dr. Susanna Zentai juristisch betreut wird - hat er sehrviele Erfahrungen der Materie.

Neben den aktuellen Themen wie Nachweis der medizinischen Not-wendigkeit, Übersendung von Unterlagen, Schweigepflicht und Nennungdes Beratungszahnarztes und -ergebnisses, Analogie, Zielleistungen undBehandlung auf Verlangen, Honorarv e re i n b a rungen, und Laborkostenetc. werden das neue Ve r s i c h e ru n g s v e rtragsgesetz und die bis dahin aus-g e g o rene neue GOZ in ihren Konsequenzen für die Zahnarztpraxis ein-gehend diskutiert.

Beide Seminare werden so miteinander verwoben, der sich ein leben-diger und spannender Ablauf ergibt; dazu kann natürlich eingehenddiskutiert werden.

Weitere Informationen und Anmeldungen über Pit Beyer, Ansprechpartnerin: Frau Meinz, Telefon: 0211 - 499542

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Neue Mitglieder

Kurze Abrisse der Vitaeu n s e rer neu aufgenomme-nen Mitglieder

Dr. Arndt Happe

Jahrgang 1969, geboren in Münster

1989-1994 Studium an der We s t f ä l i s c h e n - Wilhelms-Universität Münster1995 Weiterbildungsassistent bei Prof. Habel in Münster1996 Weiterbildungsassistent bei Dr. J. Schmidt und Frau B.

Schulte, Ärztin für MKG-Chirurgie1997/1998 Weiterbildungsassistent an der Privatzahnklinik Schellen-

stein in Olsberg bei Prof. Dr. F. Khoury und Dr. J. Schmidt,intensive Tätigkeit auf den Gebieten Implantatchirurgie und Implantatprothetik. Referententätigkeit und Mitarbeitan verschiedenen nationalen und internationalen Veröf-fentlichungen zum Thema „Implantologie"

seit 1.1.1999 N i e d e rgelassen in Münster. Referententätigkeit an der Fortbildungsakademie der Zahnärztekammer We s t f a l e n - L i p p e

1999 Gebietsbezeichnung „Oralchirurgie" und Frühjahrs-t a g u n g s p reis der Deutschen Gesellschaft für Implantologie

März 2000 Studienaufenthalt an der University California Los Angeles2001 Deutscher Redakteur „Internationales Journal für Paro-

dontologie und restaurative Zahnheilkunde"2003 Berechtigung zur Durchführung von Hospitationen und

Supervisionen für DGI, BDIZ, DGZI, BDO, MKGErmächtigung zur Weiterbildung „Oralchirugie" durch die Zahnärztekammer Westfalen-LippeGründung des Study-Club Implantologie

2004 Curriculum Parodontologie der APWseit 2004 Referent im Rahmen des Curriculum Implantologie des

BDIZ sowie der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe

Arbeitsschwerpunkte:Frontzahnästhetik in der Implantologie, Augmentationschirurgie,Piezochirurgie, Weichgewebsmanagement, Mikrochirurgie, Mikrochirurgische Endodontie

Dr. Torben Hennies

Jahrgang 1972, geboren in Göttingen

1991-1996 Studium der Zahnheilkunde in Göttingen und Minneapolis(1995-1996)

1996 Approbation1997-1999 Weiterbildung in der Medizinischen Hochschule Hannover

in der Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgieunter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Hausamen

1999-2000 Weiterbildung in der MKG-Praxis von Dr. Dr. Hans-JoachimEngelhardt und Dr. Dr. Müller in Lüneburg

2000-2002 Praxis Dr. Eckbert Schulz in Hannover2001 Promotion und Fachzahnarzt für Oralchirurgieseit 2003 Gemeinschaftspraxis mit Dr. Hartmut Hennies in Göttingen2004 Tätigkeitsschwerpunkt Parodontologie2005 Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie DGI/BDIZ

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Dr. Otto Zuhr

Jahrgang 1967, geboren in Freising

1986-1992 Studium der Zahnheilkunde an der Universität Aachen1992 A p p robation und Promotion, angestellter Zahnarzt in Mün-

chenbis 1994 Studienaufenthalte Schweiz, Skandinavien, USAab 1994 Lehrtätigkeit im Institut für Parodontologie und Implanto-

logie (IPI) mit Wolfgang Bolz und Hannes Wachtel1996 Niederlassung in eigener Praxis mit Schwerpunkten in den

B e reichen Parodontologie und ästhetische Zahnheilkunde1998 Gemeinsam mit Wolfgang Bolz, Hannes Wachtel und

Markus Hürzeler Gründung der Gemeinschaftspraxis fürZahnheilkunde in München

seit 2000 Spezialist für Parodontologie der Deutschen Gesellschaftfür Parodontologie (DGP)

Arbeitsschwerpunkte: plastisch-ästhetische Parodontologie, ästhetische Zahnheilkunde

Dr. Michael Stimmelmayr

Jahrgang 1966, geboren in München

1985-1990 Studium der Zahnheilkunde in RegensburgDez. 1990 Staatsexamen und Erhalt der Approbation1991 Assistent in der Praxis Horst Stimmelmayr, Cham1991-1994 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für zahnärz t -

liche Prothetik der LMU München unter Prof. Dr: Dr. h.c.W. Gernet

August 1992 Promotion1994-1997 Weiterbildungsassistent bei Prof. Dr. Dr. G. W. Paulus in

München1997-1998 O b e r a rzt am Lehrstuhl für zahnärztliche Prothetik der Uni

München (Prof. Gernet)1998 Studienaufenthalt in San Francisco bei Bob Lamp D.D.S.,

M.S.D.1999-2000 Niederlassung in Gemeinschaftspraxis mit Dr. Ulrich Zim-

mermann in Regensburg2000 Niederlassung in eigener Praxis in Cham mit Schwerpunkt

Implantologie und Parodontologie2001 Erhalt des Tätigkeitsschwerpunktes Implantologie (BDIZ)2002 Erhalt des Spezialisten für Parodontologie der EDA2005 Referent der DGI für Curriculum und Continuum

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Viele Jahre zurückblickend war bei wissenschaftlichen Veranstaltungen sowohli n n e rhalb wie auch außerhalb der N E U E G R U P P E immer einer dabei –unser Jürgen Bre t t h a u e r.Aufgefallen sind mir von Anfang an seine sehr ruhige, aber sehr aufmerk-

same und konzentrierte Art der Kurs- oder Vo rtragsteilnahme und dann seinepräzisen und logischen Nachfragen und Diskussionsbeiträge. So kann nurjemand nachfragen und Diskussionsbeiträge liefern, der eine solide fachlicheG rundlage hat und weiß, wovon er spricht und wo ein Problem zu sehenist. Diese kritischen und präzisen Nachfragen erfolgten aber immer in einerselbstbewussten, aber trotzdem bescheidenen und liebenswürdigen Art. Diese sympathische Art zeigte sich auch immer im begleitenden gesell-

schaftlichen Rahmen solcher Veranstaltungen, und meine liebe Frau Karlaund ich hatten die große Freude, über diese Kontakte Freunde von Jürg e nund seiner Ehefrau Dorothee zu werd e n .Diese Entwicklung hat aber einen Grund – der Reihe nach.J ü rgen Bretthauer wurde am 23.August 1942 in Kassel als Sohn eines Kauf-

manns geboren. Jürgen absolvierte in Kassel das Gymnasium bis zum erf o l-g reichen Abschluss des Abiturs.J ü rgen hat noch einen Bru d e r, der Physik studiert hatte. Nun kommt der ent-scheidende Hinweis. Auch Jürgen studierte danach in Marburg zuerst Physikund schloss dieses Studium als Diplomphysiker ab. Das war ihm aber nichtgenug und Jürgen begann mit dieser herv o rragenden naturw i s s e n s c h a f t l i c h e nG rundlage das Studium der Zahnmedizin ebenfalls in Marburg. Dabei über-flog er natürlich die vorklinischen Semester, und auch der klinische Teil warfür ihn keine Hürd e .J ü rgen erhielt 1972 die Approbation und pro m o v i e rte 1973 in Marburg .

Mit diesem beru flichen We rdegang ist auch die anfangs erwähnte analytischeDenkweise erklärt. Diese naturwissenschaftlich geprägte präzise Ausbildung wurde folgerichtig

als zahnärztlicher Assistent in der Schweiz vier Jahre im schönen Emmentalf o rtgesetzt. Dies war auch die gute und solide Basis für eine Niederlassungin eigener Praxis in Esslingen, die Jürgen seit dem äußerst erf o l g re i c h ,inzwischen in Praxisgemeinschaft, betreibt. Dabei ist ihm auch die erf o l g-reiche Konversion vom Nordhessen zum soliden Schwaben gelungen.Wie in der N E U E G R U P P E f reundschaftlich üblich, hatte ich die Fre u d e

und Gelegenheit zwei Tage lang Jürgen und sein Team in äußerst beein-d ruckender Weise behandeln und „operieren" und agieren zu sehen.Wir alle wissen, bei vollem Engagement für gute Zahnmedizin bleibt wenig

Zeit für andere Interessen. Trotzdem, Jürgens heimliche Liebe gehört denKünsten, ganz besonders der Architektur und der Malerei. Folgerichtig hatJ ü rgen seine große Liebe, seine liebe Dorothee 1980 anlässlich einer Ve r-nissage als Liebe auf den ersten Blick kennen gelernt und 1983 geheiratet.Soweit ich weiß, verbindet die beiden nicht nur diese große Liebe, sondern

auch die gleichen musischen Interessen. Dorothee ist, obwohl selbst erf o l g-reiche und sehr beschäftigte Inhaberin einer großen physiotherapeutischenPraxis, dazu noch eine herv o rragende Köchin für ihren Jürgen und auch füri h re GästeMit ausgeklügeltem PC-Programm verwaltet der Hausherr die verschiedenen

zu jeder Lebens- und Essenslage passenden Rotwein-Jahrg ä n g e .Diese Lebensgeschichte hat Jürgen zwangsläufig zu einem Mitglied der

N E U E G R U P P E p r ä d e s t i n i e rt und folgerichtig wurde Jürgen 1990 in dieN E U E G R U P P E aufgenommen und hat sich seit 1994 in der Redaktion derN E U E G R U P P E -Nachrichten und mit dem Amt des Generalsekretärs von1996 bis 2001 für die N E U E G R U P P E v e rdient gemacht. Die N E U E G R U P P E wünscht Dir noch viele gesunde und zufrieden stellende

LaudatioJürgen Bretthauer zum65. Geburtstag

vonJochen Engelhardt

Lüneburg

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N E U E G R U P P E

Es war zu Beginn der 80iger Jahre im sonnigen Lech. Die Sachsenru n d e ,d.h. mehre re befreundete Kollegen, aus Sachsen stammend und nun imRaum Köln-Düsseldorf niedergelassen, saßen plaudernd am Nachmittagnach anstrengendem Abfahrtslauf beisammen. Natürlich wurde die „aktuelleLage" der Gesundheitspolitik, insbesondere der Zahnheilkunde kommentiert .Man müsse ja schon ziemlich „reinklotzen", so unser Freund und KollegeKnut Schuppan, dass einem re g e l recht der Ellenbogen schmerzt, vom Rückenmal ganz abgesehen. Retinierte 8er, jahraus, jahrein sind eine wahrlichk n o c h e n h a rte Sache!Unser Freund und Kollege, Stefan Palitsch aus Düsseldorf, erinnert sich nochheute, dass ich damals zu Knut gewandt sagte: „Hör mal, Knut, da gibt esjetzt ein neues Ve rf a h ren Implantate zu setzen, vielleicht entlastet das DeineEllenbogen" - nicht ahnend , damit einen Stein losgetreten zu haben mitungeahnten Folgen.

Knut Schuppan zum65. Geburtstag

vonJürgen Schuhmacher

Köln

J a h re, damit du neben unserer schönen Zahnmedizin auch die anderen diram Herzen liegenden Aktivitäten zusammen mit deiner Dorothee noch langegenießen kannst. Karla und ich erinnern uns an viele schöne gemeinsameK u r s reisen und hoffen auf noch viele schöne Begegnungen.

Sehr herzlich – Dein Jochen

Jürgen Schenk 65 Jahre

vonPit Beyer

Düsseldorf

Mitten im 2. Weltkrieg wurde unser Mitglied Jürgen Schenck am 29.9.1942in Rosenheim geboren. Der Vater war Chemiker an den Unis Rostock undGöttingen. Genetisch war er vorbelastet, da seine Mutter, die Hebammew a r, aus einer Zahnarztfamilie in Rostock stammte. Jürgen studierte Zahn-medizin in Göttingen und dann in Düsseldorf, wo er auch Examen machteund pro m o v i e rte, um dann Assistenzarzt in der Abteilung von Peter Engel-h a rdt zu werd e n .Früh bekam er über Kasimir Mucko Kontakt zur N E U E G R U P P E . Besonders

b e e i n flussten ihn Vo rträge von P.K. Thomas, Arne Lauritzen und Rudi Slavicek.Er bekam Lust auf eine „andere" Zahnheilkunde. Nach Assistententätigkeit bei Kasimir Mucko gründete Jürgen Schenk 1970

seine eigene Praxis, die er auch heute noch mit seinem Sohn Ulf in Praxis-gemeinschaft als Privatpraxis führt, wobei seine besondere Aufmerksamkeitden craniomandibulären Dysfunktionen gehört. Schon früh radelte, segelte, bahnte und trampte er allein und mit Fre u n d e n ,

später mit Familie durch Europa und bis in die Türkei und Tunesien. Das tater am liebsten als Selbstversorger abseits vom Massentourismus. Mit seinerLiebe zur Natur entwickelte sich so manches Hobby, z.B. Wi l d b l u m e n g ä rt n e rnan seiner geliebten Sauerlanddatscha.Aber was wäre Jürgen Schenck ohne seine quirlige Bärbel, die alle Fäden

in der Hand hält, ohne seine Familie und seine vielen Freunde! Nebenbeiist Jürgen auch ein begeisterter Vi d e o fil m e r.Wir wünschen dem Jubilar noch viele glückliche Jahre mit seiner Familie,

seinen Hobbys und auch seinem Beruf, aus dem er sich nun dank derPraxisgemeinschaft mit seinem Sohn Ulf langsam zurückziehen kann.

Pit Beyer

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S o f o rt und offenbar instinktiv erkannte Knut die möglichen Perspektiven undDimensionen eines solchen Ve rf a h rens. Zahnprothetisch verw e rt b a re Fix-punkte zu schaffen, wenn das funktionierte - sensationell! Das war der Start-schuß - und los ging es!Mit seiner ihm eigenen Energie und Zielstrebigkeit begann Knut furios in diedamals noch junge Disziplin der Implantologie einzusteigen und sollte sichauch schon bald einen beachteten Namen machen.Doch ein wenig der Reihe nach:D r. med. Dr.-med. dent Knut Rudolf Schuppan wurde am 30.07.42 in Bischofs-w e rda geboren, es folgte das Abitur Studium der Medizin und Zahnmedizinin Jena und Dresden Promotion in Jena und Köln.Wissenschaftlicher Assistent in den Fächern Kieferc h i ru rgie, Plastische Chir-u rgie und allgemeine Chiru rgie von 1970 bis zur Niederlassung in Jenaund Köln.Seit 1980 als Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschiru rgie in eigener

Praxis in Köln tätig. Spezialgebiet: Maxillo-faziale Implantatchiru rg i e .Aktives Mitglied in wissenschaftlichen Ve re i n e n :z.B.: seit 1992 N E U E G R U P P E , DGZI, DGI, BDO, DGMKG, APW, DGO1Z a h l reiche Vo rträge, Seminare, Praxiskurse und Workshops im In- und Aus-land auf dem Gebiet der maxillo-fazialen Implantologie. Mehre re intern a-tionale Ve r ö ffentlichungen zu implantologischen Themen.1990: Gründung des ClC-Cologne Implant Center( I m p l a n t o l o g i e - F o rtbildung in der Medizin und Zahnmedizin und Pro d u k t-entwicklung GmbH)Aber ganz so reibungslos wie geschrieben verlief seine Entwicklung nundoch nicht.Knuts We rdegang war gespickt mit Begebenheiten der ganz besondere n

A rt! Wie viele junge Leute damals in der DDR zog es auch ihn nach demWesten, dem Land mit Perspektive und „Zukunft". Die Mauer, mit der mandas Arbeiter- und Bauern-Paradies abgeschottet hatte, zu überwinden warkein leichtes Ding, doch mit Intelligenz und starkem Willen hat Knut sie mitseiner hochschwangeren Frau und dreijährigem Kind in einer dramatischenFluchtaktion überwunden - starke Leistung !!Es folgte die Eingewöhnung in eine neue Gesellschaft mit Freud und Leid,wie ich sie auch erf a h ren habe!Der nächste wesentliche Schritt in seiner Entwicklung war seine Nieder-

lassung als Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschiru rgie 1980 in Köln.Aber dann, wie gesagt, kam der Ellenbogen mit den Schmerzen! Die Implan-tologie gab es damals eigentlich so richtig noch nicht! Sie war im Kommen,aber viele Pro f e s s o ren hielten solche Ve rf a h ren noch für unseriös!Mit Instinkt und Geschick begann Knut dieses Feld zu beackern, und der

E rfolg blieb nicht aus. Doch mit Hartnäckigkeit und Disziplin nahm er Hürd eum Hürde und es ging voran. Knut war übrigens einer der Ersten, derkonsequenter Weise den so genannten Sinuslift vorangetrieben hatte unddas gegen professoralen Kommentar! Prof. Tetsch, Mainz, meinte (Zitat):„Der liebe Gott hat nicht ohne Absicht die Kieferhöhle geschaffen wie sie istund man solle gefälligst die Finger davon lassen!" Das war hart, doch, wiewir heute wissen, nicht gere c h t f e rtigt. Damals stand Prof. Wahl, Bonn, fairund souverän Knut zur Seite und die Dinge nahmen ihren richtigen Laut.Diese Entwicklung der Sinusboden-Elevation hat Knut durch zahlreiche Vo r-trage einem breiten Publikum demonstriert und bekannt gemacht - das ist einbleibender Ve rdienst! Durch Hinweis unseres lieben Freundes Pit Beyer warKnut bei dem Implantat-System von Brånemark, heute Nobel Biocare, ange-kommen, welches nicht unwesentlich von seinem operativen Können pro fi-t i e rte und Furo re machte.

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Wohl kaum ein Name in der deutschen Parodontologie ist enger mit demFachgebiet verbunden als derjenige von Frau Prof. Dr. Lavin Flore s - d e - J a c o b y,die am 24.05.2007 ihren 65. Geburtstag feiern konnte. Sie ist eine schil-l e rnde Persönlichkeit, die dank Ihrer Ausbildung in Mexiko, Arg e n t i n i e n ,USA, Schweiz und Deutschland sowie ihren unzähligen Gastvort r ä g e n ,Kursen und Seminaren weit über die Grenzen Deutschlands und Euro p a sbekannt ist.Begonnen hat Ihre beru fliche Ausbildung in Monterre y, Mexiko wo Sie von1956 – 1963 Zahnmedizin studierte und bis 1965 ein post-graduales Studiumin „Periodontics" absolvierte. Anschließend wechselte sie als „graduatestudent in Periodontology and Oral Pathology" an die Universität von BuenosA i res, Argentinien. Der Umzug nach Europa erfolgte 1967, wo sie ein Jahrals „Guest-lecturer" an den Universitäten in Zürich und Mainz verbrachte.1971 wechselte sie in die Abteilung für Parodontologie nach Münster, wosie 1974 pro m o v i e rte und 1976 habilitierte. 1978 nahm sie den Ruf alsU n i v e r s i t ä t s p rofessorin für Parodontologie an der Philipps-Universität Marburgan. Sie war erst 34 Jahre alt, Mexikanerin und die erste Frau, die ein Ord i-nariat in Parodontologie in Deutschland innehatte. In den nachfolgenden Jahren vollbrachte sie in Marburg eine beeindru c k e n d ewissenschaftliche Leistung, die sich in über 200 Publikationen widerspiegelt.I n s b e s o n d e re erforschte sie die histologischen Grundlagen der Regeneration

Lavin Flores-de-Jaoby

vonReiner Mengel

Marburg

Mit bemerkenswertem Einsatz und Geschick perf e k t i o n i e rte er seine chiru r-gischen Ve rf a h ren und Methoden. Ein Novum aus seiner Hand war der Ein-satz von provisorischen Implantaten, so genannten temporären Fixturen. Sowar es möglich, bei großen umfangreichen Behandlungen den Patientenzeitgleich mit festsitzendem provisorischem Zahnersatz zu versorgen, bis died e finitiven Implantate eingeheilt und prothetisch verwendet werden konnten.Das war eine starke Leistung! Er gilt heute als einer der bekanntesten Implantat-C h i ru rgen - global!Knut ist in der Tat einer der Männer, die außerhalb universitärer Geborg e n-

heit, dazu beigetragen haben, dass die zahnärztliche Irnplantologie zu demw u rde, was sie heute ist!Männer wie er gaben wesentliche Impulse!Abschließend noch einige Wo rte zu Privatem:

Aus seiner Ehe mit Ilsedore entsprossen zwei prächtige Kinder, nämlich Anjaund Jesko. Anja, energisch, attraktiv und intelligent, erf o l g reiche Diplom-K a u ffrau, und Jesko, junger Kollege auf den Spuren seines Vaters. Nach derTrennung von Ilsedore galt Knuts Einsatz und Leidenschaft weiterhin demSchönen, wie man hin und wieder beobachten konnte.Wer Knut kennt, weiß, welche Energie er bei seinen Aktivitäten entwickelnkann, aber nur wenige werden wissen, dass er mehrfach mit seinem ein-motorigen Flugzeug den Nordatlantik und den Nordpol überflog! Extre m eL e i s t u n g s b e reitschaft ford e rten auch seine mehrfache Teilnahme an deng roßen Freizeit-Marathonläufen unserer Zeit: New York, Boston, Paris, London.Vor wenigen Tagen ist er seinen 20. internationalen Marathon in Berling e l a u f e n !Fazit: Ein großer Sportsmann, ein großer Könner, stets die Herausford e ru n gsuchend und ein guter Freund ist in unseren Reihen!

H e rzlichen Glückwunsch von uns allen, lieber Knut zum 65. Geburt s t a g ! !

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von parodontalem Gewebe. Sie gehörte in den 80iger Jahren weltweit zuden ersten Klinikern und Wi s s e n s c h a f t l e rn, die das enorme Potential derRegeneration von Zahnhaltegewebe erkannten. Die rasanten Entwicklungenauf diesem Gebiet wären ohne Ihre Mitwirkung nicht möglich gewesen.We i t e re Schwerpunkte ihrer Forschungstätigkeiten liegen in der Epidemio-logie, Diagnostik, Prophylaxe und Pathogenese von parodontalen und peri-i m p l a n t ä ren Erkrankungen.Diese außero rdentlich rege wissenschaftliche Tätigkeit mündete in zahlre i c h e ni n t e rnationalen Kooperationen. Stellvert retend seien hier einige bekannteNamen wie Prof. Dr. Aubrey Soskolne, Hadasah University, Jerusalem (Israel),P rof. Dr. Jan Lindhe, Dept. Periodontology (Schweden), Prof. Dr. Russel Nis-s e n g a rd, Dept. of Oral Biology, Sunyab, State University of New York atB u ffalo (USA), Prof. Dr. Ray Williams, University of North Carolina at ChapellHill (USA), Prof. Dr. Samuel Lynch, Harv a rd University, Boston (USA), Pro f .D r. Dr. Thomas Diekwisch, Broady Institut, Chicago, Illinois (USA) und Pro f .D r. Fermin A. Carranza, University of California at Los Angeles (USA) genannt.Neben ihren zahlreichen wissenschaftlichen Aktivitäten fand sie jedoch auchnoch die Zeit wichtige Positionen in wissenschaftlichen Gesellschaften zubekleiden. Sie war seit 1990 im Board of Dire c t o ry in der Intern a t i o n a lAcademy of Periodontology, von 1990 – 1994 Präsidentin der DeutschenGesellschaft für Parodontologie (DGP), 1995 Präsidentin der Euro p e a nAcademy of Periodontology (EFP) und von 1995 – 1999 Generalsekre t ä r i nvon der International Academy of Periodontology (IAP). Alle diese wissenschaftlichen Aktivitäten erbringt sie allerdings nicht nur zumEigennutz, sondern es ist ihr ein besonderes Anliegen, all dieses Wissen imRahmen der Lehre an andere weiterzugeben. Eine ihrer herausragendstenFähigkeiten ist ihre Gabe, Menschen zu motivieren und den Erwerb neuenWissens als nie endende Leidenschaft zu betrachten. Nicht nur dieStudenten/innen und wissenschaftlichen Mitarbeiter in der Marburger Klinik,s o n d e rn auch die zahlreichen Zahnärzte/innen in den unzähligen intern a-tionalen Gastvorträgen, Kursen und Seminaren konnten und können sichdavon überzeugen, dass Sie den Eid des Hippokrates vorlebt. „Ich werd eden, der mich diese Kunst gelehrt hat, gleich meinen Eltern achten. Ärz t l i c h eVe ro rdnungen werde ich tre ffen zum Nutzen der Kranken nach meiner Fähig-keit und meinem Urteil, hüten aber werde ich mich davor, sie zum Schadenund in unrechter Weise anzuwenden". Dieser Eid ist sicherlich ihre innereA n t r i e b s f e d e r, die Forschung und Lehre mit all ihrer Kraft so zu betre i b e n ,dass sie zum Wohl des Patienten eingesetzt wird. Davon pro fit i e ren zahl-reiche Patienten, die zum Teil sehr weite Anfahrtswege in Kauf nehmen, umvon ihr behandelt zu werd e n .Neben der hohen fachlichen Kompetenz und persönlichen Integrität lenktFrau Prof. Dr. Flores-de-Jacoby stets mit souveräner, wenn notwendig auchd u rchsetzungsfähiger Hand, die Geschicke Ihrer Mitarbeiter/innen, die alle-samt schon mindestens 15 Jahre in Ihrer Abteilung tätig sind. Dank ihres fundierten Wissens, ihres unermüdlichen Dranges, Neues zul e rnen und zu erforschen, ihres persönlichen Engagements und nicht zuletztdes Quäntchens „Herzblut", das sie immer in die Parodontologie investiert ,e rreichte ihre Abteilung über die nationalen Grenzen hinaus eine weltweiteAnerkennung. Damit hat Sie als internationale Parodontologin einen wesent-lichen Beitrag auch für die deutsche Parodontologie geleistet und ihren Rufin der Welt geförd e rt.

felicidades la jefa!!

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Am 26. Juni 2007 ist Rolf Herrmann beim Segelfliegen in Südfrankre i c hkurz vor seinem 63. Geburtstag tödlich verunglückt.Die Nachricht seines tragischen Todes hat uns alle in unserer Gru p p i e ru n gund mich persönlich zutiefst getroffen.

Rolf studierte in Marburg, pro m o v i e rte dort im Jahr 1969 und lernte hierauch seine Frau Anke kennen. Rolf verbrachte seine We i t e r b i l d u n g s j a h rein München bevor es ihn in heimatliche Gefilde nach Oberschwabenzog. In Günzburg ließ er sich zusammen mit seiner Frau Anke in eigenerPraxis nieder. Heirat, Niederlassung und Familiengründung, bei Rolf gingfast alles immer auf einmal. Sein Sohn Klaus wird 1974 geboren, seineTochter Kathrin kommt 1976 zur Welt. Aber Rolf hat viel Interessen: Erengagiert sich im Lions-Club, wird Bayerns jüngster Gouverneur, Rolf istaktiver Flieger - mit 14 Jahren fängt er das Segelfliegen an - Motoraus-bildung, Flugschein, Fluglehrerausbildung etc.. Rolf hat die Beru f s p i l o t e n-lizenz und die IFR-Lehrberechtigung, er war Flugsachverständiger desL u f t f a h rt-Bundesamtes. Er führt die Luftsport v e reine Laupheim und Günz-b u rg zusammen, begründet die Flugschule Günzburg mit, er war im Vo r-stand und deren Ehrenvorstand. Rolf war aktiver Jäger und bis zuletztWaldbauer. Er engagierte sich vor Ort in Günzburg für soziale Projekteund unterstütze diverse Fördereinrichtungen.Und von Beruf war er natürlich auch mit Leib und Seele Zahnarzt. Ich lernte Rolf Anfang der 90er Jahre über einen gemeinsamen Bekanntenkennen und wir merkten schnell, dass wir viele gemeinsame Intere s s e nund Vorstellungen hatten. Rolf war, wie ich, damals neben der zahnärztlichen Tätigkeit auch immerschon intensiv mit der Dentalbranche verbunden. Gemeinsam machtenwir unsere Erf a h rungen im Dentalbusiness und entwickelten uns dabeiparallel in der Implantologie weiter. D u rch unsere Industrietätigkeit knüpften wir verschiedenste wichtige Kon-takte europaweit und auch in Amerika und lernten gemeinsam uns prä-gende Menschen kennen. Rolf wurde 1988 Mitglied der N E U E G R U P P Eund war ab 1996 als Beirat im Vorstand. 1995 wurde Rolf gemeinsammit Dieter Bolten zu meinen Bürgen als Kandidat für die N E U E G R U P P E .D o rt war er mein Mentor und nach meiner Aufnahme als Mitglied 1997unterstütze ich ihn schon während seiner Vizepräsidentschaftszeit 1998-1999 und noch intensiver während seiner Präsidentschaft in der N E U EG R U P P E in den Jahren 2000 und 2001. F o rtbildungen, das heißt die Ausrichtung von Kursen und Seminaren, wareines seiner Steckenpferde. Vielen Kollegen hat er im Bereich der Endo-dontie, aber auch im gesamten Gebiet der Zahnheilkunde dazu geholfen,neue Techniken, neue Menschen kennen zu lernen und ihren Horizont zuerweitern.Er holte die re n o m m i e rtesten und weltweit anerkanntesten Referenten ent-weder für kleine Intensivkurse und Workshops nach Günzburg oder fürgrößere Kurse und Kongresse nach Ulm. Kurse im Ausland organisierteer dabei genauso selbstverständlich wie die vor der eigenen Haustür. Ichmöchte hier nur stellvert retend an die diversen Seminare mit Cliff o rdRuddle, Urs Belser, Baldur Kirc h n e r, Eduardo Anitua oder die Fort b i l d u n g e nin New York oder Los Angeles erinnern.W ä h rend der Präsidentschaft für die N E U E G R U P P E , org a n i s i e rte er zweisehr erf o l g reiche wissenschaftliche Jahrestagungen im Ulmer MaritimHotel und zwei Frühjahrstagungen in Nördlingen und Günzburg.Rolf war allem Neuen gegenüber immer aufgeschlossen und versuchtes o f o rt, Brauchbares in sein strategisches Konzept mit einzubauen. Rolf

Nachruf aufRolf Herrmann

vonReinhold Rathmer

Limburg

* 1.7.1944

† 26.6.2007

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war einfach gro ß a rtig. Er verstand es, sein Umfeld zu begeistern und zum o t i v i e ren. Es konnte ihm dabei eigentlich nie schnell genug gehen, wenner sich etwas vorgenommen hatte. Neben seiner Familie und seiner Berufung in der Zahnmedizin, war dieF l i e g e rei sein größtes und wichtigstes Hobby. Ich hatte das Ve rg n ü g e nmit ihm öfters in seiner Baron mitfliegen zu dürfen. Als wir das erste Mal für ca. 5 Stunden Non-Stop nach Vitoria in Nord-spanien flogen, war mir schon etwas mulmig zu mute. Ich merkte aberschnell, dass meine unguten Gefühle nicht nötig waren. Rolf war auchh i e r, wie wäre es anders zu erw a rten, ein Perfektionist. Ich hatte nie dasGefühl, dass er ein Risiko einging und eine Situation nicht richtig ein-schätzen konnte. Selbst vereiste Tr a g flächen in einer Kaltfront, oder dieAusläufer einer Gewitterf ront brachten ihn nicht aus dem Konzept. SeineE rf a h rung und seine Ruhe beim Fliegen gaben mir immer Sicherheit undVertrauen. Rolf war zwar ein Arbeitstier mit ungeheurem Elan, aber bei all seinemb e ruflichen und privaten Einsatz hatte er Zeit für soziale Kontakte undGeselligkeit. Bei den Festabenden der N E U E G R U P P E zählte er zu deneifrigsten und ausdauerndsten Tänzern.Und bei unseren zahlreichen gemeinsamen Aufenthalten in Nord s p a n i e ngenoss er gerne einen guten Rioja oder war wie ich von der Klasse undQualität der baskischen Küche total begeistert. Unsere gemeinsamen Ta g ein Vitoria waren trotz Arbeit immer ein Höhepunkt und ein wichtigesE reignis für ihn, für mich, für unsere Ehepartner und unsere Freunde, diemanchmal das Vergnügen hatten, uns begleiten zu dürfen.Leider kann Rolf an diesen Erlebnissen zukünftig nicht mehr teilnehmen.Aber in unseren Erinnerungen und auch bei unseren zukünftigen Akti-vitäten werden wir ihn nicht vergessen.Danke für die Zeit, die wir mit Rolf verbringen durften.Deine Familie und wir, Deine Freunde, vermissen Dich heute schon sehr.Wir werden die Erinnerung an Dich in unseren Herzen bewahren.

Am 28. Mai 2007 wurde mein Bruder durch einen tragischen Unfall uner-w a rtet aus dem Leben gerissen. Dieser plötzliche Tod war für uns alle einSchock.Unter großer Anteilnahme einer sehr zahlreichen Tr a u e rgemeinde habenin einer bewegenden Tr a u e rfeier die Familie, die Freunde und die Kollegenvon ihm Abschied genommen.Im Namen der N E U E G R U P P E hat Rose Marie Lohmiller als Ve rt re t u n gdes Präsidenten eine sehr einfühlsame und bewegende Rede gehalten.

Im Jahre 1938 habe ich fast täglich Zucker auf den Balkon meines Kinder-zimmers gelegt. Damals glaubte ich noch, dass der Klapperstorch nachso viel Zuckergaben mir bald ein Brüderchen oder Schwesterchen bringenw ü rde. Im Sommer war es dann soweit. Ich war mit meinen Gro ß e l t e rnim Urlaub, wo wir am 3. August 1938 ein Telegramm erhielten: „Jörg istangekommen."Er war der Sonnenschein der Familie und bei allen sehr beliebt. Diese

Nachruf aufJörg Mutschelknauss

vonRalf Mutschelknauss

Stuttgart

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glückliche Kindheit nahm ein jähes Ende mit Beginn des Krieges. UnserVater war beim Militär und kam nach Afrika, wo er 1943 in amerikanischeKriegsgefangenschaft geriet. In Pforzheim wurden die Fliegerangriff eimmer häufiger und intensiver. In dieser Zeit schleppte meine Mutter undich Jörg fast jede Nacht in den Keller. Im Januar 1945 sind wir nachWangen im Allgäu gekommen. Dieser Umzug rettete uns das Leben, weilam 23. Februar 1945 bei einem schrecklichen Bombenangriff die gesamteStadt Pforzheim zerstört wurde und über ein Drittel der Bevölkerung umge-kommen ist. 1946 kam der Vater aus der Gefangenschaft zurück und hatanschließend im Allgäu drei Jahre als Zahnarzt gearbeitet. 1949 siedeltenu n s e re Eltern mit Jörg und dem 1947 geborenen Tilo nach Stuttgart. Mitd reieinhalb Jahren ist „Didi" durch einen Verkehrsunfall umgekommen.Die tödlichen Verletzungen waren am Kopf an derselben Stelle wie beiJörg 57 Jahre später.Nach dem Abitur wollte Jörg zunächst Journalist oder Pre s s e f o t o g r a fw e rden. Schließlich hat er sich aber doch dem Beruf des Vaters und desB ruders zugewandt und studierte Zahnmedizin an den UniversitätenMainz, Berlin, München und Tübingen, wo er 1965 auch pro m o v i e rt e .Nach dem Staatsexamen arbeitete er zunächst in der väterlichen Praxis.Danach war er ein Jahr in Lausanne und arbeitete dort als zahnärz t l i c h e rAssistent beim Sekretär der Schweizer ARPA. Das war seine ersteBerührung mit der Parodontologie.Anschließend war er für zwei Jahre Assistent und später Oberarzt beiProfessor Mühlemann in der Abteilung für Parodontologie der zahnärzt-lichen Universitätsklinik in Zürich.Dies war damals in Europa die beste Adresse für Parodontologie. Jörghat sich im Rahmen der Abteilung an wissenschaftlichen Untersuchungen,am studentischen Unterricht und an Publikationen beteiligt. Obwohl ervon seinem Chef ein gutes Angebot hatte, weiterhin am zahnärz t l i c h e nInstitut zu arbeiten, ist er Ende der 60er Jahre in die Praxis des Vaters inStuttgart eingetreten und hat diese schließlich 1970 übernommen.Er hat stets sein Wissen erw e i t e rt, in dem er an vielen Fort b i l d u n g s v e r-anstaltungen und an Tagungen der wissenschaftlichen Gesellschaft aufdem Gebiet der Parodontologie teilnahm.Dieses Engagement führte ihn auch zu den Veranstaltungen der N E U EG R U P P E , die er ebenfalls regelmäßig wahrgenommen hat. Es war nurfolgerichtig, dass Jörg 1983 in die N E U E G R U P P E aufgenommen wurd e .Danach hat sich seine Fortbildungstätigkeit noch weiter vertieft. Er hatfast alle Kurse der N E U E G R U P P E , die in Deutschland oder auch inden USA stattfanden, mitgemacht.Er war Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie und derAAP (Amerikanische Gesellschaft für Parodontologie).Auch in der Standespolitik und der KZV Stuttgart hat er sich engagiert .Er war Gutachter und Obergutachter für Parodontologie, außerordentli-ches Mitglied der Ve rt re t e rversammlung, Stellvert reter bei den Beschwerd e-ausschüssen und Mitglied des Disziplinarausschusses. Seine Freunde undKollegen, insbesondere die Familie schätzten seine freundliche und ru h i g eA rt, seine Gelassenheit und sein Aufgeschlossenheit, andere Meinungenzu akzeptieren. Seine Ruhe und Verschwiegenheit machten ihn zurabsoluten Vertrauensperson.J ö rg pflegte von früher Jugend an kulturelle Interessen, er hatte Freude ander Oper und am Theater, an Musik, an Kunst und Literatur. Er war einh e rv o rragender Fotograf und entwickelte ein großes Feingefühl fürb e s o n d e re Motive. Sein großes Hobby waren Unterw a s s e r a u f n a h m e n ,für die er Preise im In- und Ausland bekam.

* 3.8.1938

† 28.5.2007

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Sport begleitete ihn durch sein ganzes Leben, in der Jugend hauptsäch-lich Leichtathletik, später auch Schifahren, Tennisspielen und Radfahre n ,und vor allem das Tauchen, das ihn 45 Jahre lang durch sein Lebenbegleitete und ihm schließlich zum Verhängnis wurde.Im Jahre 2005 hat er seine Praxis an eine Nachfolgerin abgegeben. Erhat zwar re d u z i e rt, aber immer noch mit Elan in der Praxis mitgearbeitet.Jörg hatte die Absicht nach Vollendung seines 69sten Lebensjahres zumEnde dieses Jahres die Praxistätigkeit endgültig einzustellen.Als weiteres Hobby kam jetzt noch dazu, dass er an der Universität dieS c h reibwerkstatt besuchte, um seine Autobiographie nieder zu schre i b e n .Dieses Werk bleibt jedoch für immer unvollendet.Dein Tod, lieber Jörg, hat nicht nur die gesamte Familie, sondern auchden großen Fre u n d e s k reis tief erschüttert. Unser besonderes Mitgefühlgehört deiner engeren Familie mit Evelyn, Tania, Robin und den beidenkleinen Zwillingen Julius und Daniel, aber auch ich werde dich sehr ver-missen.

Dein Ralf

MitteilungenPartnerschaft/Praxisübernahme in Hamburg

Ein der N E U E G R U P P E nahe stehender Kollege mit gepflegter Doppel-praxis mit hohem Privatanteil in Hamburgs City sucht hoch qualifiz i e rt e / nKollegin/en zwecks Partnerschaft und späterer Praxisübernahme.Kontakt über J.E. Koob (HH)

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