Neurowoche 2014 | 87. Kongress der Deutschen Gesellschaft ... · 2 Current congress |...

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Internationales Congress Center (ICM), München 15.–19. September 2014 Neurowoche 2014 | 87. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) mit Fortbildungsakademie Current congress Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, 16 Molekulare Marker in Hirntumoren Aufgrund rasanter Entwicklungen in der mo- lekularen Neuroonkologie ist die neuropa- thologische Untersuchung von Hirntumoren nicht länger allein darauf beschränkt, die En- tität und den Malignitätsgrad eines Hirntu- mors zu bestimmen. Vielmehr wird sie durch eine wachsende Zahl molekularer Tests für klinisch relevante Biomarker ergänzt. Diese geben zum Beispiel Aufschluss über die Prognose oder das Therapieansprechen. 18 Multiple Sklerose Bei der Multiplen Sklerose dringen fehlgelei- tete Immunzellen in Hirn und Rückenmark ein und treten dort eine Entzündungsreak- tion los. An deren Ende steht die Zerstörung von axonalen Nervenfortsätzen und der sie umhüllenden Myelinscheiden. Was aber löst die Erkrankung im Patienten aus? 21 München Im Herzen Münchens tummeln sich Touris- ten, Geschäftsleute und Genießer auf dem Marienplatz am Rathaus mit Blick auf die beiden Türme der Domkirche „Zu Unserer Lieben Frau“. Im Hintergrund sorgt die Theatinerkirche für einen bunten Farbklecks in der Altstadt. Foto: Nagy, Presseamt München Foto: Messe München GmbH ich freue mich sehr, Sie im Namen der Deut- schen Gesellschaft für Neurologie (DGN) zur Neurowoche 2014 in München begrüßen zu dürfen! Zum dritten Mal trifft sich die deutsche klinische Neuromedizin zu ihrem großen Kon- gress, der alle 4 Jahre die Gelegenheit bietet, sich in Wissenschaft und Fortbildung mehrere Tage lang interdisziplinär auszutauschen. Die- ser fächerübergreifende Dialog ist entschei- dend, um Fortschritte bei den wichtigen Fragen unserer großen Erkrankungen zu erzielen, etwa bei der Früherkennung und Prävention von neurodegenerativen Erkrankungen, den Her- ausforderungen der geriatrischen Versorgung oder der akuten und langfristigen Behandlung von zerebrovaskulären Erkrankungen sowie der Versorgung von Epilepsiepatienten ausge- hend vom Kindesalter bis ins hohe Erwachse- nenalter. Die beteiligten Fachgesellschaften sind die DGN, die Gesellschaft für Neuropädiatrie (GNP), die Deutsche Gesellschaft für Neuropathologie und Neuroanatomie (DGNN), die Deutsche Ge- sellschaft für Neurochirurgie (DGNC) und die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR). Für die DGN ist die Neurowoche 2014 gleichzeitig der 87. Jahreskongress mit Fortbil- dungsakademie. Neben fachspezifischen Symposien und Sekti- onssitzungen der Fachgesellschaften findet vom 17.–19. September der interdisziplinäre Teil statt, mit den Schwerpunktthemen Neuro- intensivmedizin, Neuroonkologie und spinale Erkrankungen sowie – jeweils aufgeteilt in ei- nen Kinder- und Erwachsenenteil – vaskuläre Erkrankungen, Bewegungsstörungen, entzünd- liche Erkrankungen und Epilepsien. Um einen klaren Schwerpunkt für die Präsen- tation wissenschaftlicher Ergebnisse vor allem auch durch junge Nachwuchswissenschaftler zu setzen, gibt es einige Neuerungen der Pos- terpräsentationen: Erstmalig wird die Präsen- tation von E-Postern ermöglicht, die für die Dauer des gesamten Kongresses in einer E-Pos- ter-Arena begutachtet werden können. Zudem ist als Höhepunkt zusätzlich eine Poster-Recep- tion ohne Parallelveranstaltungen geplant. Während der Poster-Reception erfolgt die Ver- leihung der Posterpreise. Neu ist auch der Veranstaltungsort. Auf diesen fiel die Wahl, weil gerade in München und Bay- ern exzellente klinische Neuromedizin geleistet wird und die bayerische Landeshauptstadt auch neben Wissenschaft und Medizin vielfäl- tige Anreize bietet. So werden die Münchener Neurowissenschaften im Rahmen der Neu- rowoche Ergebnisse von grundlagenwissen- schaftlichen Untersuchungen der verschiede- nen Forschungsschwerpunkte vorstellen. Schlussendlich blieb es auch nicht allein dem Zufall überlassen, dass das Oktoberfest direkt an den letzten Tag der Neurowoche anschließt. In diesem Sinne freue ich mich auf eine span- nende Kongresswoche mit vielen anregenden Gesprächen und Diskussionen! Ihr Kongresspräsident Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang H. Oertel

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Internationales Congress Center (ICM), München 15.–19. September 2014

Neurowoche 2014 | 87. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) mit Fortbildungsakademie

Current congress

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

16 Molekulare Marker in HirntumorenAufgrund rasanter Entwicklungen in der mo-lekularen Neuroonkologie ist die neuropa-thologische Untersuchung von Hirntumoren nicht länger allein darauf beschränkt, die En-tität und den Malignitätsgrad eines Hirntu-mors zu bestimmen. Vielmehr wird sie durch eine wachsende Zahl molekularer Tests für klinisch relevante Biomarker ergänzt. Diese geben zum Beispiel Aufschluss über die Prognose oder das Therapieansprechen.

18 Multiple SkleroseBei der Multiplen Sklerose dringen fehlgelei-tete Immunzellen in Hirn und Rückenmark ein und treten dort eine Entzündungsreak-tion los. An deren Ende steht die Zerstörung von axonalen Nervenfortsätzen und der sie umhüllenden Myelinscheiden. Was aber löst die Erkrankung im Patienten aus?

21 MünchenIm Herzen Münchens tummeln sich Touris-ten, Geschäftsleute und Genießer auf dem Marienplatz am Rathaus mit Blick auf die beiden Türme der Domkirche „Zu Unserer Lieben Frau“. Im Hintergrund sorgt die Theatinerkirche für einen bunten Farbklecks in der Altstadt.

Foto

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chen

Foto: Messe München GmbH

ich freue mich sehr, Sie im Namen der Deut-schen Gesellschaft für Neurologie (DGN) zur Neurowoche 2014 in München begrüßen zu dürfen! Zum dritten Mal trifft sich die deutsche klinische Neuromedizin zu ihrem großen Kon-gress, der alle 4 Jahre die Gelegenheit bietet, sich in Wissenschaft und Fortbildung mehrere Tage lang interdisziplinär auszutauschen. Die-ser fächerübergreifende Dialog ist entschei-dend, um Fortschritte bei den wichtigen Fragen unserer großen Erkrankungen zu erzielen, etwa bei der Früherkennung und Prävention von neurodegenerativen Erkrankungen, den Her-ausforderungen der geriatrischen Versorgung oder der akuten und langfristigen Behandlung von zerebrovaskulären Erkrankungen sowie der Versorgung von Epilepsiepatienten ausge-hend vom Kindesalter bis ins hohe Erwachse-nenalter.Die beteiligten Fachgesellschaften sind die DGN, die Gesellschaft für Neuropädiatrie (GNP), die Deutsche Gesellschaft für Neuropathologie und Neuroanatomie (DGNN), die Deutsche Ge-

sellschaft für Neurochirurgie (DGNC) und die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR). Für die DGN ist die Neurowoche 2014 gleichzeitig der 87. Jahreskongress mit Fortbil-dungsakademie.Neben fachspezifischen Symposien und Sekti-onssitzungen der Fachgesellschaften findet vom 17.–19. September der interdisziplinäre Teil statt, mit den Schwerpunktthemen Neuro-intensivmedizin, Neuroonkologie und spinale Erkrankungen sowie – jeweils aufgeteilt in ei-nen Kinder- und Erwachsenenteil – vaskuläre Erkrankungen, Bewegungsstörungen, entzünd-liche Erkrankungen und Epilepsien.Um einen klaren Schwerpunkt für die Präsen-tation wissenschaftlicher Ergebnisse vor allem auch durch junge Nachwuchswissenschaftler zu setzen, gibt es einige Neuerungen der Pos-terpräsentationen: Erstmalig wird die Präsen-tation von E-Postern ermöglicht, die für die Dauer des gesamten Kongresses in einer E-Pos-ter-Arena begutachtet werden können. Zudem ist als Höhepunkt zusätzlich eine Poster-Recep-

tion ohne Parallelveranstaltungen geplant. Während der Poster-Reception erfolgt die Ver-leihung der Posterpreise.Neu ist auch der Veranstaltungsort. Auf diesen fiel die Wahl, weil gerade in München und Bay-ern exzellente klinische Neuromedizin geleistet wird und die bayerische Landeshauptstadt auch neben Wissenschaft und Medizin vielfäl-tige Anreize bietet. So werden die Münchener Neurowissenschaften im Rahmen der Neu-rowoche Ergebnisse von grundlagenwissen-schaftlichen Untersuchungen der verschiede-nen Forschungsschwerpunkte vorstellen. Schlussendlich blieb es auch nicht allein dem Zufall überlassen, dass das Oktoberfest direkt an den letzten Tag der Neurowoche anschließt. In diesem Sinne freue ich mich auf eine span-nende Kongresswoche mit vielen anregenden Gesprächen und Diskussionen!

Ihr Kongresspräsident Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang H. Oertel

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2 Current congress | Wissenschaftliches Programm

Programmübersicht Montag, 15.09.2014

DGN GNP Fortbildung DGN

Saal 01EG

Saal 14 b1. OG

Saal 14 a1. OG

Saal 14 c1. OG

DGN(forum1. OG

Saal 13 a1. OG

Saal 13 b1. OG

9:00 1. Münchner Konferenz zu

Schwindel und Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen

Eine gemeinsame Veranstaltung des Deutschen Schwindel und

Gleichge-wichtszentrums (DSGZ), der GNP

und der DGN

9:10 9:20 9:30 9:40 9:5010:0010:1010:2010:3010:4010:5011:00 Poster ausstellung11:1011:2011:3011:4011:5012:00 Minisymposium:

Myasthenia Gravis: Von patho-physiologischen Erkenntnissen zu neuen therapeu-tischen Ansätzen

Cluster of Sys-tems Neurology

(SyNergy)

Neurodegene-ration

12:1012:2012:30 Videoforum

Epilepsien & Differenzial-diagnosen

Triggermecha-nismen („Initi-alzünder“) und

Risikofaktoren der Multiplen Sklerose

Neues aus der Neurologischen

Schmerz-forschung

Sensorische Systeme:

Schwindel und Gleichgewichts-

störungen

Neue Strukturen in den Neurowis-

senschaften

Das Deutsche Schwindel- und

Gleichge-wichtszentrum

(DSGZ)

12:4012:5013:0013:1013:2013:3013:4013:5014:00 Cluster of Sys-

tems Neurology (SyNergy)

Themenblock Neuroimmuno-

logie

14:1014:2014:30 Minisymposium:

Hereditäre Neuropathien:

Neues zu Genen, Phänotypen und Mechanismen

14:4014:5015:0015:1015:2015:3015:4015:5016:00 Expert Panel:

Der besondere Fall – Cham-pions League Neurologie

An der Schnittstelle von Hämostase und Immunsystem:

Neue therapeuti-sche Strategien in

der Neurologie

HTK 3 – Neuro-ophthalmologie

mit TED

Praktisches Vorgehen bei 10 beispielhaften neuro-ophthal-mologischen Syndromen

Sensorische Systeme

Themenblock Schmerz

Cluster of Sys-tems Neurology

(SyNergy)

Themenblock Neurovaskulär

„Schlaganfall im Fokus“

16:1016:2016:30 Minisymposium:

Surrogate-markers in MS

Genetic, electro-physiological and

imaging tools

16:4016:5017:0017:1017:2017:3017:4017:5018:00 Symposium der

Arbeitsgemein-schaft Herz und

Hirn 2014

Thalamus: Neue Aspekte multimo-daler Funktionen des „Tors zum Bewusstsein“

Klinische und apparative Phäno-charakterisierung

der Parkinson Syndrome

18:1018:2018:30 Minisymposium:

M. Fabry – neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu einer wichtigen neurologischen Differenzialdia-

gnose

18:4018:5019:0019:1019:2019:3019:4019:5020:00

DGN_Neurowoche_hp_2014.indd 24 19.08.14 12:14

DGN Schwerpunkt- und Partnergesellschaften Industrie Fortbildung DGN Sitzungen & Versammlungen

Programmübersicht Dienstag, 16.09.2014

Saal 01EG

Saal 14 b1. OG

Saal 14 a1. OG

Saal 14 c1. OG

DGN(forum1. OG

Saal 13 a1. OG

Saal 13 b1. OG

Saal 05EG

Saal 04EG

Saal 02EG

Saal 03EG

Saal 111. OG

Saal 121. OG

Saal 212. OG

Saal 222. OG

9:00 Late Breaking News

S 3

Die Kunstfehler des Neurologen

Poster-ausstellung

Auftakt-Presse-konferenz

Nicht-invasive Neuro modu-

lation: transla-tionale Ansätze

Epilepsie-genetik: von

der Forschung zur klinischen Anwendung

Carotisstenose – Wie geht‘s

weiter?

S 4

Ambulante Notfälle

Red Flags in Praxis und

Notaufnahme

Klinische und neuro-

pathologische Aspekte von Demenzer-krankungen

S 5

Episodische Ataxie bis Migräne:

Kanalkrank-heiten für die

Praxis

S 6 Neurophar-makologie

– Nebenwir-kungen von

Medikamenten als Ursache

neurologischer Symptome

S 7

Neurogene Dysphagie

Palliativ-medizin in der

Neurologie – Leben bis

zuletzt

S 8

Neurologische Syndromato-

logie

9:009:10 9:109:20 9:209:30 9:309:40 9:409:50 9:50

10:00 10:0010:10 10:1010:20 10:2010:30 Eröffnungs-

veranstaltung 87. Kongress der Deutschen Gesellschaft für

Neurologie:

Köpfe – Impulse – Potenziale

Übertragung Eröffnungs-

veranstaltung

10:3010:40 10:4010:50 10:5011:00 11:0011:10 11:1011:20 11:2011:30 11:3011:40 11:4011:50 11:5012:00 12:0012:10 12:1012:20 12:2012:30 Minisymposium:

Update on biomarkers to

detect and track Alzheimer‘s diesease in

non-demented elderlies

12:3012:40 12:4012:50 12:5013:00 DGN Mitglieder-

versammlungPosterbegehung

DGNGTK 3

Intensiv-neurologie

13:0013:10 13:1013:20 13:2013:30

Rechtzeitig und effektiv behandeln

Terifl unomid und Alemtuzumab

Copaxone: Gestern – Heute

– Morgen

10 Jahre LCIG in Deutschland Bestehende &

neue Aspekte zum Einsatz

von Opioiden in der Neurologie

13:3013:40 13:4013:50 13:5014:00 14:0014:10 14:1014:20 14:2014:30 14:3014:40 14:4014:50 14:5015:00 Poster-

ausstellung15:00

15:10 15:1015:20 15:2015:30 Präsidenten-

symposium: Köpfe – Impulse

– Potenziale für die Zu-

kunftsfelder der Neurologie

Symposium der Deutschen

Neuro-AIDS Arbeitsgemein-schaft (DNAA)

Der ältere HIV-Infi zierte Patient

HTK 5

Differential-diagnostik

von Anfällen: Paroxysmale Syndrome

HTK 6

Der lehrreiche Fall mit TED

HTK 7

Schlafstörun-gen bei neuro-

logischen Erkrankungen „Diagnostik in der Schlafme-

dizin“

HTK 8

Rücken-schmerzen

HTK 9

Umsetzung von Neuro-

rehabilitation in Klinik und

Praxis

SK 2

Hands-on-Botulinum-toxin-Kurs

Einsteigerkurs Ultraschall: Muskulatur der Extremi-

täten und des Halses

15:3015:40 15:4015:50 15:5016:00 16:0016:10 16:1016:20 16:2016:30 16:3016:40 16:4016:50 16:5017:00 17:0017:10 17:1017:20 17:2017:30 17:3017:40 17:4017:50 17:5018:00 18:0018:10 18:1018:20 18:2018:30 18:3018:40 18:4018:50 18:5019:00

Leitliniengerech-te Parkinsonthe-rapie – Status

quo und Ausblick

Neurology meets Biotech:

Duale Konzepte in der MS-The-rapieforschung

19:0019:10 19:1019:20 19:2019:30 19:3019:40 19:4019:50 19:5020:00 20:0020:10 20:1020:20 20:20

DGN_Neurowoche_hp_2014.indd 28 19.08.14 12:14

Programmübersicht Montag, 15.09.2014

Saal 05EG

Saal 04EG

Saal 02EG

Saal 03EG

Saal 111. OG

Saal 121. OG

Saal 212. OG

Saal 222. OG

9:00 9:10 9:20 9:30 9:40 9:5010:00 SK 1

Praxiskurs

Neuroreha-bilitation:

Zugänge und Behandlungs-möglichkeiten

10:1010:2010:3010:4010:5011:0011:1011:2011:3011:4011:5012:00 GTK 1

Interdiszi-pli närer

Diagnostik kurs

Minisymposium: Neue Liquor-marker für die Differenzialdi-agnose neuro-degenerativer Erkrankungen

GTK 2

Curriculum Kognitive

Neurologie

Modul 2: Wahr-nehmung und

Orientierung im Raum

12:1012:2012:30 Cognition and

Ageing: from mechanisms to interventions

DPG: 1. Idiopa-thisches Par-

kinsonsyndrom, Grundlagen/Diagnostik

HTK 1

Kopfschmerz

HTK 2

Schlaganfall „Neues und Bewährtes“

12:4012:5013:0013:1013:2013:30 DPG:

2. Idiopathi-sches Parkin-sonsyndrom,

Therapie

13:4013:5014:00 Minisymposium:

Sphingolipide als Mediatoren

neuropsy-chiatrischer

Erkrankungen

14:1014:2014:30 DPG:

3. Parkinson-syndrome

14:4014:5015:0015:1015:2015:3015:4015:5016:00 Demenz Minisymposium:

Molekulare Pa-thogenese und Therapiestudien bei myofi brillä-ren Myopathien

(MFM)

HTK 4

Geronto-neurologie

S 1Nicht invasive Beatmung bei

neurologi-schen/neuro-muskulären

Erkrankungen

S 2

Musik und Neurologie

16:1016:2016:3016:4016:5017:0017:1017:2017:3017:4017:5018:00 Minisymposium:

Mitochondrial dysfunction in Parkinson disease and

mitochondrial disorders

Minisymposium: Small-Fibre-Neuropathie

und Autonomes Nervensystem: Neue diagnosti-sche Einblicke

Prävention neurologischer Erkrankungen durch Sport

Minisymposium: Auftaktveranstal-tung GENERATE Nationales Netz-werk klinischer und wissen-schaftlicher

Arbeitsgruppen zur Erforschung autoimmuner Enzephalitiden

Minisymposium: Modulation of brain networks with combined

transcranial stimulation and

multimodal imaging

18:1018:2018:3018:4018:5019:0019:1019:2019:3019:4019:5020:00

DGN Fortbildung DGN Schwerpunkt- und Partnergesellschaften

DGN_Neurowoche_hp_2014.indd 26 19.08.14 12:14

Programmübersicht Montag, 15.09.2014

Saal 05EG

Saal 04EG

Saal 02EG

Saal 03EG

Saal 111. OG

Saal 121. OG

Saal 212. OG

Saal 222. OG

9:00 9:10 9:20 9:30 9:40 9:5010:00 SK 1

Praxiskurs

Neuroreha-bilitation:

Zugänge und Behandlungs-möglichkeiten

10:1010:2010:3010:4010:5011:0011:1011:2011:3011:4011:5012:00 GTK 1

Interdiszi-pli närer

Diagnostik kurs

Minisymposium: Neue Liquor-marker für die Differenzialdi-agnose neuro-degenerativer Erkrankungen

GTK 2

Curriculum Kognitive

Neurologie

Modul 2: Wahr-nehmung und

Orientierung im Raum

12:1012:2012:30 Cognition and

Ageing: from mechanisms to interventions

DPG: 1. Idiopa-thisches Par-

kinsonsyndrom, Grundlagen/Diagnostik

HTK 1

Kopfschmerz

HTK 2

Schlaganfall „Neues und Bewährtes“

12:4012:5013:0013:1013:2013:30 DPG:

2. Idiopathi-sches Parkin-sonsyndrom,

Therapie

13:4013:5014:00 Minisymposium:

Sphingolipide als Mediatoren

neuropsy-chiatrischer

Erkrankungen

14:1014:2014:30 DPG:

3. Parkinson-syndrome

14:4014:5015:0015:1015:2015:3015:4015:5016:00 Demenz Minisymposium:

Molekulare Pa-thogenese und Therapiestudien bei myofi brillä-ren Myopathien

(MFM)

HTK 4

Geronto-neurologie

S 1Nicht invasive Beatmung bei

neurologi-schen/neuro-muskulären

Erkrankungen

S 2

Musik und Neurologie

16:1016:2016:3016:4016:5017:0017:1017:2017:3017:4017:5018:00 Minisymposium:

Mitochondrial dysfunction in Parkinson disease and

mitochondrial disorders

Minisymposium: Small-Fibre-Neuropathie

und Autonomes Nervensystem: Neue diagnosti-sche Einblicke

Prävention neurologischer Erkrankungen durch Sport

Minisymposium: Auftaktveranstal-tung GENERATE Nationales Netz-werk klinischer und wissen-schaftlicher

Arbeitsgruppen zur Erforschung autoimmuner Enzephalitiden

Minisymposium: Modulation of brain networks with combined

transcranial stimulation and

multimodal imaging

18:1018:2018:3018:4018:5019:0019:1019:2019:3019:4019:5020:00

DGN Fortbildung DGN Schwerpunkt- und Partnergesellschaften

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Programmübersicht Montag, 15.09.2014

Saal 05EG

Saal 04EG

Saal 02EG

Saal 03EG

Saal 111. OG

Saal 121. OG

Saal 212. OG

Saal 222. OG

9:00 9:10 9:20 9:30 9:40 9:5010:00 SK 1

Praxiskurs

Neuroreha-bilitation:

Zugänge und Behandlungs-möglichkeiten

10:1010:2010:3010:4010:5011:0011:1011:2011:3011:4011:5012:00 GTK 1

Interdiszi-pli närer

Diagnostik kurs

Minisymposium: Neue Liquor-marker für die Differenzialdi-agnose neuro-degenerativer Erkrankungen

GTK 2

Curriculum Kognitive

Neurologie

Modul 2: Wahr-nehmung und

Orientierung im Raum

12:1012:2012:30 Cognition and

Ageing: from mechanisms to interventions

DPG: 1. Idiopa-thisches Par-

kinsonsyndrom, Grundlagen/Diagnostik

HTK 1

Kopfschmerz

HTK 2

Schlaganfall „Neues und Bewährtes“

12:4012:5013:0013:1013:2013:30 DPG:

2. Idiopathi-sches Parkin-sonsyndrom,

Therapie

13:4013:5014:00 Minisymposium:

Sphingolipide als Mediatoren

neuropsy-chiatrischer

Erkrankungen

14:1014:2014:30 DPG:

3. Parkinson-syndrome

14:4014:5015:0015:1015:2015:3015:4015:5016:00 Demenz Minisymposium:

Molekulare Pa-thogenese und Therapiestudien bei myofi brillä-ren Myopathien

(MFM)

HTK 4

Geronto-neurologie

S 1Nicht invasive Beatmung bei

neurologi-schen/neuro-muskulären

Erkrankungen

S 2

Musik und Neurologie

16:1016:2016:3016:4016:5017:0017:1017:2017:3017:4017:5018:00 Minisymposium:

Mitochondrial dysfunction in Parkinson disease and

mitochondrial disorders

Minisymposium: Small-Fibre-Neuropathie

und Autonomes Nervensystem: Neue diagnosti-sche Einblicke

Prävention neurologischer Erkrankungen durch Sport

Minisymposium: Auftaktveranstal-tung GENERATE Nationales Netz-werk klinischer und wissen-schaftlicher

Arbeitsgruppen zur Erforschung autoimmuner Enzephalitiden

Minisymposium: Modulation of brain networks with combined

transcranial stimulation and

multimodal imaging

18:1018:2018:3018:4018:5019:0019:1019:2019:3019:4019:5020:00

DGN Fortbildung DGN Schwerpunkt- und Partnergesellschaften

DGN_Neurowoche_hp_2014.indd 26 19.08.14 12:14

DGN Schwerpunkt- und Partnergesellschaften Industrie Fortbildung DGN Sitzungen & Versammlungen

Saal 01EG

Saal 14 b1. OG

Saal 14 a1. OG

Saal 14 c1. OG

DGN(forum1. OG

Saal 13 a1. OG

Saal 13 b1. OG

Saal 05EG

Saal 04EG

Saal 02EG

Saal 03EG

Saal 111. OG

Saal 121. OG

Saal 212. OG

Saal 222. OG

9:00 Late Breaking News

S 3

Die Kunstfehler des Neurologen

Poster-ausstellung

Auftakt-Presse-konferenz

Nicht-invasive Neuro modu-

lation: transla-tionale Ansätze

Epilepsie-genetik: von

der Forschung zur klinischen Anwendung

Carotisstenose – Wie geht‘s

weiter?

S 4

Ambulante Notfälle

Red Flags in Praxis und

Notaufnahme

Klinische und neuro-

pathologische Aspekte von Demenzer-krankungen

S 5

Episodische Ataxie bis Migräne:

Kanalkrank-heiten für die

Praxis

S 6 Neurophar-makologie

– Nebenwir-kungen von

Medikamenten als Ursache

neurologischer Symptome

S 7

Neurogene Dysphagie

Palliativ-medizin in der

Neurologie – Leben bis

zuletzt

S 8

Neurologische Syndromato-

logie

9:009:10 9:109:20 9:209:30 9:309:40 9:409:50 9:5010:00 10:0010:10 10:1010:20 10:2010:30 Eröffnungs-

veranstaltung 87. Kongress der Deutschen Gesellschaft für

Neurologie:

Köpfe – Impulse – Potenziale

Übertragung Eröffnungs-

veranstaltung

10:3010:40 10:4010:50 10:5011:00 11:0011:10 11:1011:20 11:2011:30 11:3011:40 11:4011:50 11:5012:00 12:0012:10 12:1012:20 12:2012:30 Minisymposium:

Update on biomarkers to

detect and track Alzheimer‘s diesease in

non-demented elderlies

12:3012:40 12:4012:50 12:5013:00 DGN Mitglieder-

versammlung Posterbegehung

DGN GTK 3

Intensiv-

neurologie

13:0013:10 13:1013:20 13:2013:30

Rechtzeitig und effektiv behandeln

Teriflunomid und Alemtuzumab

Copaxone:

Gestern – Heute – Morgen

10 Jahre LCIG in Deutschland

Bestehende & neue Aspekte zum Einsatz

von Opioiden in der Neurologie

13:3013:40 13:4013:50 13:5014:00 14:0014:10 14:1014:20 14:2014:30 14:3014:40 14:4014:50 14:5015:00 Poster-

ausstellung15:00

15:10 15:1015:20 15:2015:30 Präsidenten-

symposium: Köpfe – Impulse

– Potenziale für die Zu-

kunftsfelder der Neurologie

Symposium der Deutschen

Neuro-AIDS Arbeitsgemein-schaft (DNAA)

Der ältere HIV-Infizierte Patient

HTK 5

Differential-diagnostik

von Anfällen: Paroxysmale Syndrome

HTK 6

Der lehrreiche Fall mit TED

HTK 7

Schlafstörun-gen bei neuro-

logischen Erkrankungen „Diagnostik in der Schlafme-

dizin“

HTK 8

Rücken-schmerzen

HTK 9

Umsetzung von Neuro-

rehabilitation in Klinik und

Praxis

SK 2

Hands-on- Botulinum-toxin-Kurs

Einsteigerkurs

Ultraschall: Muskulatur der Extremi-

täten und des Halses

15:3015:40 15:4015:50 15:5016:00 16:0016:10 16:1016:20 16:2016:30 16:3016:40 16:4016:50 16:5017:00 17:0017:10 17:1017:20 17:2017:30 17:3017:40 17:4017:50 17:5018:00 18:0018:10 18:1018:20 18:2018:30 18:3018:40 18:4018:50 18:5019:00

Leitliniengerech-te Parkinsonthe-rapie – Status

quo und Ausblick

Neurology meets Biotech:

Duale Konzepte in der MS-The-rapieforschung

19:0019:10 19:1019:20 19:2019:30 19:3019:40 19:4019:50 19:5020:00 20:0020:10 20:1020:20 20:20

DGN_Neurowoche_hp_2014.indd 29 19.08.14 12:14

Montag, 15. September 2014

Dienstag, 16. September 2014

Programmübersicht Mittwoch, 17.09.2014

Neurowoche DGN GNP Schwerpunkt- und Partnergesellschaften Industrie Fortbildung DGN DGN(forum Junge Neurologen Sitzungen & Versammlungen

Saal 01EG

Saal 14 b1. OG

Saal 14 a1. OG

Saal 14 c1. OG

DGN(forum1. OG

Saal 13 a1. OG

Saal 13 b1. OG

8:30 Geriatrie Poster-ausstellung8:40

8:509:00 Neuro-Intensiv

Sitzung 1: Ischämischer Schlaganfall:

Allgemeine und spezielle Intensiv-

medizin

Spinale Erkrankungen

Sitzung 1

Kongress-Guide Tumor / Onkologie

Sitzung 1

Neurodegenera-tive Krankheiten – Die Pipeline zur kausalen

Therapie

9:109:209:309:409:5010:00 State of the art für

Berufseinsteiger Teil 1

10:1010:2010:3010:4010:5011:00 Therapeutische

Vakzinierung bei neurologischen Erkrankungen

– Konzepte und Studien

Neuro-Intensiv

Sitzung 2: Blutungen und pädiatrische

neurovaskuläre Intensivmedizin

Spinale Erkrankungen

Sitzung 2

Tumor / Onkologie

Sitzung 2

Minisymposium:

Optische Kohä-renztomographie und Netzhaut-veränderungen bei Multipler

Sklerose

11:1011:2011:3011:4011:5012:0012:1012:2012:30 Junge Neurologen

International12:4012:5013:00

Missing Opportunities?

Meet the Experts: Fallbeispiele

IPS – Pitfalls and Challenges

„Neurologie interaktiv“

Unklare FälleDiagnose gesucht

– Therapie gefunden!

Poster Session

MS im Dialog – Herausforderung Behinderungs-progression bei

Multipler Sklerose

Praktische Epileptologie

13:1013:2013:3013:4013:5014:00 Altersmedizin

– wo steht die Neurologie? Die

DGN-Kommission Geriatrie stellt sich

Ihren Fragen

14:1014:2014:3014:4014:5015:00 Das Deutsche

ALS Netzwerk – Neues aus Klinik und translationa-

ler Forschung

GNP Eröffnungs-veranstaltung

HTK 11

Epileptologie

Junge Neurologen Poster Session

Patientenverfügun-gen – gängige For-mulierungen und

viele offene Fragen beim Wachkoma.

Auswirkungen und mögliche Lösun-gen für Patienten

und Ärzte

Deutsche Gesell-schaft für Neu-roIntensiv- und Notfallmedizin

(DGNI)

Deutsche Gesellschaft für klinische

Neurophysiologie (DGKN):

1. Teil Nerv und Muskel

15:1015:2015:3015:4015:5016:00 Poster-

ausstellung16:1016:2016:30 GNP Mitglieder-

versammlungDeutsche

Gesellschaft für klinische

Neurophysiologie (DGKN):2. Teil:

Interventionelle Hirnstimulation

16:4016:5017:00 FO 13006

European Academy of

Neurology – Meet the President

17:1017:2017:3017:4017:5018:0018:1018:2018:30

Wirksamkeit im Fokus: Patienten-

bedürfnisse im Blick

Do we have the right focus?

18:4018:5019:0019:1019:2019:3019:4019:5020:00

DGN_Neurowoche_hp_2014.indd 30 19.08.14 12:14

Page 3: Neurowoche 2014 | 87. Kongress der Deutschen Gesellschaft ... · 2 Current congress | Wissenschaftliches Programm Programmübersicht Montag, 15.09.2014 DGN GNP Fortbildung DGN Saal

3Current congress | Highlights

Wichtige cholinerge Kernkom-plexe befinden sich im basalen Vorderhirn (Nucleus basalis Meynert, nbM) sowie im Hirn-stamm (Nucleus pedunculoponti-nus, PPN). Neuropathologisch sind Lewy-Körperchen (LK), Alpha-Sy-nuklein-Ablagerungen und Neuro-nenverlust bereits früh im nbM und später im PPN zu finden.

Die PET stellt Transmitterdefizite darIn vivo können die resultierenden Transmitterdefizite mithilfe der Positronenemissionstomografie (PET) dargestellt werden. Geeig-nete Radioliganden sind zum Bei-spiel die Azetylcholinanaloga [11C]MP4A und [11C]PMP, die die Akti-vität der neuronalen Azetylcholin-Esterase (AChE) abbilden. Im PET finden sich bereits bei nichtde-menten iPS-Patienten im Frühsta-dium occipital betonte Minderun-gen der AChE-Aktivität. Bei Patien-ten mit Demenz (PD-D) sind hoch-gradige, den gesamten Neokortex betreffende cholinerge Defizite nachweisbar, die in der Regel über das Maß der cholinergen Dysfunk-tion bei Alzheimer-Demenz hin-ausgehen. Patienten mit PD-D und Lewy-Body-Demenz (DLB) werden zwar nach klinischen Kriterien dif-ferenziert, unterscheiden sich aber im Ausmaß der cholinergen Stö-rung im PET nicht.

Kognitive Dysfunktion: Leitsymptom bei neokortikaler BeteiligungDas aus dem pathologischen Pro-zess resultierende klinische Bild wird wesentlich vom topografi-schen Schwerpunkt des choliner-gen Defizits bestimmt. Bei vorwie-gend neokortikaler Beteiligung in-folge der Degeneration des nbM ist die kognitive Dysfunktion bis hin zum Vollbild einer Demenz das Leitsymptom. Dieses ist nach neu-eren Daten bei bis zu 80 % der iPS-Patienten im Langzeitverlauf zu finden. Das Ausmaß der Demenz korreliert dabei mit den oben be-schriebenen Reduktionen der cho-linergen Radioligandenbindung in der funktionellen Bildgebung so-wie mit dem neuropathologisch nachweisbaren Neuronenverlust im basalen Vorderhirn. Einige ko-gnitive Domänen, wie zum Beispiel die Exekutivfunktionen, werden zusätzlich durch die parallele De-generation dopaminerger Neurone negativ beeinflusst. Eine Parkin-sondemenz ist häufig mit affekti-ven Störungen wie Depression und Apathie assoziiert, wofür die cho-linerge Degeneration zumindest teilweise als gemeinsame patholo-

gische Grundlage angesehen wer-den kann. Ebenso konnten die bei einer Vielzahl der iPS-Patienten auftretende olfaktorische Dysfunk-tion sowie die REM-Schlaf-Verhal-tensstörung (RBD) mit limbischen,

neokortikalen und thalamischen Minderungen der AChE-Aktivität in Verbindung gebracht werden.

Gangstörungen bei Degeneration der cholinergen Neurone im PPNBei vorwiegender Degeneration der cholinergen Neurone im PPN stehen Gangstörungen und Defi-zite der posturalen Kontrolle im Vordergrund. Eine zusätzliche cholinerge Denervation im basa-len Vorderhirn spielt wahrschein-lich für die bei iPS-Patienten zu-meist deutlich gestörte kognitive Prozessierung während des Ge-hens eine Rolle (sogenanntes Dual-

Tasking). Dieses dürfte auch ein wesentliches neuropathologisches Korrelat der regelhaften Assozia-tion von Gangstörungen, Hal-tungsinstabilität und kognitiver Verschlechterung sein.

Cholinerges Defizit als wesentlicher Teilaspekt der MultisystempathologieZusammenfassend ist das cho-linerge Defizit ein wesentlicher Teilaspekt der Multisystempatho-logie bei fortgeschrittenem iPS. Relevante Symptome dieses Krankheitsstadiums sind Schädi-gungen des cholinergen Systems zuzuordnen. Daher können Fort-

schritte in der Parkinsontherapie auch von einer Weiterentwicklung der cholinergen Substitutionsbe-handlung erhofft werden.

Prof. Dr. Rüdiger Hilker-Roggendorf, Kli-nik für Neurologie, Klinikum Vest GmbH, Recklinghausen / Marl und Klinik für Neurologie, Goethe-Universität, Frankfurt am Main

Das cholinerge System und ParkinsonNur wichtig bei der Parkinsondemenz?

Montag, 15. September 2014

Klinische und apparative Phänocha-rakterisierung der Parkinsonsyndrome 18:00–20:00 Uhr, Saal 13b (19:20–19:40 Uhr: Das cholinerge System und Parkinson: Nur wichtig bei der Parkinsondemenz?)

Das fortgeschrittene idiopathische Parkinsonsyndrom (iPS) ist neuropathologisch durch eine zerebrale Mul-tisystemdegeneration gekennzeichnet. Der zunächst vorwiegend auf dopaminerge Nervenzellen beschränk-te Krankheitsprozess breitet sich dabei im Zeitverlauf über das gesamte Gehirn aus. Auch das cholinerge System ist von diesem Geschehen mit weitreichenden klinischen Konsequenzen betroffen, berichtet Prof. Rüdiger Hilker-Roggendorf Recklinghausen / Frankfurt am Main.

R. Hilker-Roggendorf

Page 4: Neurowoche 2014 | 87. Kongress der Deutschen Gesellschaft ... · 2 Current congress | Wissenschaftliches Programm Programmübersicht Montag, 15.09.2014 DGN GNP Fortbildung DGN Saal

4 Current congress | Wissenschaftliches Programm

Programmübersicht Donnerstag, 18.09.2014

Neurowoche DGN GNP DGNN Industrie Fortbildung DGN DGN(forum Junge Neurologen Sitzungen & Versammlungen

Saal 01EG

Saal 14 b1. OG

Saal 14 a1. OG

Saal 14 c1. OG

DGN(forum1. OG

Saal 13 a1. OG

Saal 13 b1. OG

Saal 05EG

Saal 04EG

Saal 02EG

Saal 03EG

Saal 111. OG

Saal 121. OG

Saal 212. OG

Saal 222. OG

8:30 Poster-ausstellung

Ambulante Neuro-pädiatrie

8:30 8:40 8:40 8:50 8:50 9:00 Entzündung

Sitzung 1

Neurovaskuläre Erkrankungen beim Kind und beim Erwach-

senen

Sitzung 1

GTK 5

Aktuelle Neurologie

JuNo-Kongress-Guide der zweite

SK 4

Bewegungs-störungen

Bewegungs-störungen

Sitzung 1

HTK 14

Differential-diagnostik

und Therapie dementieller

Erkrankungen

HTK 15

Innere Medizin für Neurologen

HTK 16

Neurootologie

Freie Vorträge „neuromus-kuläre und

metabolische Erkrankungen

& Varia“

HTK 17

Neuroonkologie

Minisymposium:

Neues zum Imaging

beim akuten Schlaganfall:

Prädiktion von Zeitfenster und Therapieerfolg mittels CT und

MRT

HTK 18

Metabolische und toxische Erkrankungen

9:00 9:10 9:10 9:20 9:20 9:30 9:30 9:40 9:40 9:50 9:5010:00 State of the art

Teil II10:00

10:10 10:1010:20 10:2010:30 Fortbildungs-

akademie der Gesellschaft für Neuropädiatrie

Basismodul 1: Klinische Unter-

suchung

10:3010:40 10:4010:50 10:5011:00 11:0011:10 11:1011:20 11:2011:30 „Hot topics“ in der

EpileptologieNeurovaskuläre Erkrankungen beim Kind und beim Erwach-

senen

Sitzung 2

Bewegungs-störungen

Sitzung 2

Freie Vorträge „vaskuläre

Erkrankungen & Varia“

11:3011:40 11:4011:50 11:5012:00 Mehr als

Kopfschmerz – Migräne als komplexe

neurologische Erkrankung

Speed Dating 12:0012:10 12:1012:20 12:2012:30 DSG

Mitglieder-versammlung

NeurologyFirst 12:3012:40 12:4012:50 12:5013:00 Poster Session Komissions-

sitzung Neuro-onkologie

13:0013:10 13:1013:20 13:2013:30

Wirksamkeit im Fokus: Recht-

zeitige Therapie-anpassung als

Ziel?

BDN-Forum: Neurologie 2.0 – Ein Blick in

die Zukunft der Versorgung

Impulsvorträge und Podiumsdis-

kussion

MS im Dialog – Herausforderung

pädiatrische Multiple Sklerose

Therapieansätze in der Diskussion – Epilepsie und

Bewegungs-störungen

Herausforderung Therapie-

adhärenz: MS-Langzeitexpertise trifft Innovation

Polyneuro-pathien –

Jenseits von Diabetes und

Alkohol

4-COLOR Process PMS 431 GREY AND 294 BLU E

Update pädiatri-sche Epilepsie:

Leitlinien, Behandlungs-

realität, Genetik

13:3013:40 13:4013:50 13:5014:00 MonDAFIS

Studientreffen

14:0014:10 14:1014:20 14:2014:30 Propagation of

disease pathology in neurodegene-rative diseases

– from neuropa-thology to cellular

mechanisms

14:3014:40 14:4014:50 14:5015:00 S 10

Stufendiagnostik der Polyneuro-

pathien

Poster-ausstellung

Treffen der Generationen

15:0015:10 15:1015:20 15:2015:30 Verleihung des

Peter-Emil-Becker Preises der

Gesellschaft für Neuropädiatrie 2014 an Prof.

Pasco Rakic, New Haven, USA

HTK 19

Muskel-erkrankungen, Leitpfade für

Diagnostik und Therapie

HTK 20

Entzündliche Erkrankungen des zentralen

Nervensystems

Fortbildungs-akademie der

Gesellschaft für Neuropädiatrie

Basismodul 2: Bewegungsstö-rungen – von A wie Ataxie bis V wie Veitstanz

Schwerpunkt-thema Neuro-degeneration

Restless Legs Syndrom: Therapie-

relevante neue Pathophysio-

logie

Neurorehabili-tation

HTK 21

Neurologie-Geriatrie

Management-probleme bei

neuroloo-gischen

Erkrankungen im Alter:

Wozu die Leitlinien nichts

sagen

HTK 22

Klinisch relevante

Neuigkeiten zur Parkinson-Krankheit

HTK 23

Grundlagen der Neuroradiologie

HTK 24

Psychiatrie für Neurologen

15:3015:40 15:4015:50 15:5016:00 16:0016:10 16:1016:20 16:2016:30 Deutsche

Forschungs-gemeinschaft

(DFG) und Junge Neurologen:

Karriere in Klinik und Forschung

16:3016:40 16:4016:50 16:5017:00

Im Fokus: Neue Entwicklungen in der Bildgebung

Im Fokus: SchlaganfallTrends in der Schlaganfall-

medizin

17:0017:10 17:1017:20 17:2017:30 17:3017:40 17:4017:50 17:5018:00 18:0018:10 18:1018:20 18:2018:30 Poster

Reception mit Preis verleihung

18:3018:40 18:4018:50 18:5019:00 19:0019:10 19:1019:20 19:2019:30 19:3019:40 19:4019:50 19:5020:00 20:0020:10 20:1020:20 20:20

DGN_Neurowoche_hp_2014.indd 34 19.08.14 12:14

Saal 01EG

Saal 14 b1. OG

Saal 14 a1. OG

Saal 14 c1. OG

DGN(forum1. OG

Saal 13 a1. OG

Saal 13 b1. OG

Saal 05EG

Saal 04EG

Saal 02EG

Saal 03EG

Saal 111. OG

Saal 121. OG

Saal 212. OG

Saal 222. OG

8:30 Poster-ausstellung

Ambulante Neuro-pädiatrie

8:30 8:40 8:40 8:50 8:50 9:00 Entzündung

Sitzung 1

Neurovaskuläre Erkrankungen beim Kind und beim Erwach-

senen

Sitzung 1

GTK 5

Aktuelle Neurologie

JuNo-Kongress-Guide der zweite

SK 4

Bewegungs-störungen

Bewegungs-störungen

Sitzung 1

HTK 14

Differential-diagnostik

und Therapie dementieller

Erkrankungen

HTK 15

Innere Medizin für Neurologen

HTK 16

Neurootologie

Freie Vorträge „neuromus-kuläre und

metabolische Erkrankungen

& Varia“

HTK 17

Neuroonkologie

Minisymposium:

Neues zum Imaging

beim akuten Schlaganfall:

Prädiktion von Zeitfenster und Therapieerfolg mittels CT und

MRT

HTK 18

Metabolische und toxische Erkrankungen

9:00 9:10 9:10 9:20 9:20 9:30 9:30 9:40 9:40 9:50 9:5010:00 State of the art

Teil II 10:00

10:10 10:1010:20 10:2010:30 Fortbildungs-

akademie der Gesellschaft für Neuropädiatrie

Basismodul 1:

Klinische Unter-suchung

10:3010:40 10:4010:50 10:5011:00 11:0011:10 11:1011:20 11:2011:30 „Hot topics“ in der

Epileptologie Neurovaskuläre Erkrankungen beim Kind und beim Erwach-

senen

Sitzung 2

Bewegungs-störungen

Sitzung 2

Freie Vorträge „vaskuläre

Erkrankungen & Varia“

11:3011:40 11:4011:50 11:5012:00 Mehr als

Kopfschmerz – Migräne als komplexe

neurologische Erkrankung

Speed Dating 12:0012:10 12:1012:20 12:2012:30 DSG

Mitglieder-

versammlung

NeurologyFirst 12:3012:40 12:4012:50 12:5013:00 Poster Session Komissions-

sitzung Neuro-onkologie

13:0013:10 13:1013:20 13:2013:30

Wirksamkeit im Fokus: Recht-

zeitige Therapie-anpassung als

Ziel?

BDN-Forum: Neurologie 2.0 – Ein Blick in

die Zukunft der Versorgung

Impulsvorträge und Podiumsdis-

kussion

MS im Dialog – Herausforderung

pädiatrische Multiple Sklerose

Therapieansätze in der Diskussion – Epilepsie und

Bewegungs-störungen

Herausforderung

Therapie-adhärenz: MS-

Langzeitexpertise trifft Innovation

Polyneuro-pathien –

Jenseits von Diabetes und

Alkohol

4-COLOR Process PMS 431 GREY AND 294 BLU E

Update pädiatri-sche Epilepsie:

Leitlinien, Behandlungs-

realität, Genetik

13:3013:40 13:4013:50 13:5014:00 MonDAFIS

Studientreffen

14:0014:10 14:1014:20 14:2014:30 Propagation of

disease pathology in neurodegene-rative diseases

– from neuropa-thology to cellular

mechanisms

14:3014:40 14:4014:50 14:5015:00 S 10

Stufendiagnostik der Polyneuro-

pathien

Poster-ausstellung

Treffen der Generationen

15:0015:10 15:1015:20 15:2015:30 Verleihung des

Peter-Emil-Becker Preises der

Gesellschaft für Neuropädiatrie 2014 an Prof.

Pasco Rakic, New Haven, USA

HTK 19

Muskel-erkrankungen, Leitpfade für

Diagnostik und Therapie

HTK 20

Entzündliche Erkrankungen des zentralen

Nervensystems

Fortbildungs-akademie der

Gesellschaft für Neuropädiatrie

Basismodul 2:

Bewegungsstö-rungen – von A wie Ataxie bis V wie Veitstanz

Schwerpunkt-thema Neuro-degeneration

Restless Legs Syndrom: Therapie-

relevante neue Pathophysio-

logie

Neurorehabili-tation

HTK 21

Neurologie-Geriatrie

Management-probleme bei

neuroloo-gischen

Erkrankungen im Alter:

Wozu die

Leitlinien nichts sagen

HTK 22

Klinisch relevante

Neuigkeiten zur Parkinson-Krankheit

HTK 23

Grundlagen der Neuroradiologie

HTK 24

Psychiatrie für Neurologen

15:3015:40 15:4015:50 15:5016:00 16:0016:10 16:1016:20 16:2016:30 Deutsche

Forschungs-gemeinschaft

(DFG) und Junge Neurologen:

Karriere in Klinik und Forschung

16:3016:40 16:4016:50 16:5017:00

Im Fokus: Neue

Entwicklungen in der Bildgebung

Im Fokus: SchlaganfallTrends in der Schlaganfall-

medizin

17:0017:10 17:1017:20 17:2017:30 17:3017:40 17:4017:50 17:5018:00 18:0018:10 18:1018:20 18:2018:30 Poster

Reception mit Preis verleihung

18:3018:40 18:4018:50 18:5019:00 19:0019:10 19:1019:20 19:2019:30 19:3019:40 19:4019:50 19:5020:00 20:0020:10 20:1020:20 20:20

DGN_Neurowoche_hp_2014.indd 35 19.08.14 12:14

Mittwoch, 17. September 2014

Donnerstag, 18. September 2014

Programmübersicht Mittwoch, 17.09.2014

Neurowoche DGN GNP Schwerpunkt- und Partnergesellschaften Industrie Fortbildung DGN DGN(forum Junge Neurologen Sitzungen & Versammlungen

Saal 01EG

Saal 14 b1. OG

Saal 14 a1. OG

Saal 14 c1. OG

DGN(forum1. OG

Saal 13 a1. OG

Saal 13 b1. OG

8:30 Geriatrie Poster-ausstellung8:40

8:509:00 Neuro-Intensiv

Sitzung 1: Ischämischer Schlaganfall:

Allgemeine und spezielle Intensiv-

medizin

Spinale Erkrankungen

Sitzung 1

Kongress-Guide Tumor / Onkologie

Sitzung 1

Neurodegenera-tive Krankheiten – Die Pipeline zur kausalen

Therapie

9:109:209:309:409:50

10:00 State of the art für Berufseinsteiger

Teil 110:1010:2010:3010:4010:5011:00 Therapeutische

Vakzinierung bei neurologischen Erkrankungen

– Konzepte und Studien

Neuro-Intensiv

Sitzung 2: Blutungen und pädiatrische

neurovaskuläre Intensivmedizin

Spinale Erkrankungen

Sitzung 2

Tumor / Onkologie

Sitzung 2

Minisymposium:

Optische Kohä-renztomographie und Netzhaut-veränderungen bei Multipler

Sklerose

11:1011:2011:3011:4011:5012:0012:1012:2012:30 Junge Neurologen

International12:4012:5013:00

Missing Opportunities?

Meet the Experts: Fallbeispiele

IPS – Pitfalls and Challenges

„Neurologie interaktiv“

Unklare FälleDiagnose gesucht

– Therapie gefunden!

Poster Session

MS im Dialog – Herausforderung Behinderungs-progression bei

Multipler Sklerose

Praktische Epileptologie

13:1013:2013:3013:4013:5014:00 Altersmedizin

– wo steht die Neurologie? Die

DGN-Kommission Geriatrie stellt sich

Ihren Fragen

14:1014:2014:3014:4014:5015:00 Das Deutsche

ALS Netzwerk – Neues aus Klinik und translationa-

ler Forschung

GNP Eröffnungs-veranstaltung

HTK 11

Epileptologie

Junge Neurologen Poster Session

Patientenverfügun-gen – gängige For-mulierungen und

viele offene Fragen beim Wachkoma.

Auswirkungen und mögliche Lösun-gen für Patienten

und Ärzte

Deutsche Gesell-schaft für Neu-roIntensiv- und Notfallmedizin

(DGNI)

Deutsche Gesellschaft für klinische

Neurophysiologie (DGKN):

1. Teil Nerv und Muskel

15:1015:2015:3015:4015:5016:00 Poster-

ausstellung16:1016:2016:30 GNP Mitglieder-

versammlungDeutsche

Gesellschaft für klinische

Neurophysiologie (DGKN):2. Teil:

Interventionelle Hirnstimulation

16:4016:5017:00 FO 13006

European Academy of

Neurology – Meet the President

17:1017:2017:3017:4017:5018:0018:1018:2018:30

Wirksamkeit im Fokus: Patienten-

bedürfnisse im Blick

Do we have the right focus?

18:4018:5019:0019:1019:2019:3019:4019:5020:00

DGN_Neurowoche_hp_2014.indd 30 19.08.14 12:14

Pflichttext (Stand: August 2012)KIOVIG. ZUSAMMENSETZUNG: Der Wirk-stoff ist normales Immunglobulin vom Men-schen. 1 ml KIOVIG enthält 100 mg/ml hu-manes Protein, mit einem IgG-Gehalt von mindestens 98 %. Die sonstigen Bestand-teile sind: Glyzin und Wasser für Injektions-zwecke. ANWENDUNGSGEBIETE: KIOVIG dient zur Behandlung von Patienten, die über nicht genügend eigene Antikörper verfügen. Es gibt 5 verschiedene Grup-pen: Patienten mit angeborenem Mangel der Antikörperproduktion (primäre Immundefekt-syndrome); Patienten mit Blutkrebs (chro-nisch lymphatische Leukämie), der zu einem Mangel der Antikörperproduktion und wie-derkehrenden Infektionen führt, wenn pro-phylaktisch verabreichte Antibiotika nicht angeschlagen haben; Patienten mit Kno-chenmarkkrebs (multiples Myelom) und Mangel der Antikörperproduktion, mit wie-derkehrenden Infektionen, die nicht auf ei-nen Impfstoff gegen bestimmte Bakterien (Pneumokokken) reagiert haben; Kinder und Jugendliche (0 – 18 Jahre) mit angeborenem AIDS und wiederkehrenden bakteriellen In-fektionen; Patienten mit geringer Antikörper-produktion nach einer Transplantation von Knochenmarkzellen eines anderen Men-schen; Behandlung von Patienten mit bestimmten entzündlichen Erkrankungen (Immunmodulation). Es gibt 4 Gruppen: Patienten, die nicht genügend Blutplättchen haben (primäre Immunthrombozytopenie, ITP) und bei denen ein hohes Blutungsrisiko besteht bzw. in naher Zukunft eine Operation vorgenommen wird; Patienten mit einer Erkrankung, die zu mannigfachen Entzün-dungen der Nerven im gesamten Körper führt (Guillain Barré Syndrom); Patienten mit einer Erkrankung, die zu vielfachen Entzün-dungen mehrerer Organe im Körper führt (Kawasaki Syndrom); Patienten, die an einer seltenen Krankheit leiden, die durch eine langsam fortschreitende asymmetrische Schwäche der Gliedmaßen ohne Gefühlsver-lust (Multifokale motorische Neuropathie (MMN) gekennzeichnet ist. GEGENANZEI-GEN: Bei Allergie gegen Immunglobuline oder einen der sonstigen Bestandteile von KIOVIG; z. B. bei einem Immunglobulin-A-Mangel, könnten Antikörper gegen Immun-globulin A in im Blut sein. Da KIOVIG Spuren an Immunglobulin A enthält (maximal 0,14 mg/ml), könnte sich eine allergische Reak-tion entwickeln. NEBENWIRKUNGEN: lau-fende Nase; Schnupfen; Husten oder Gie-men (Asthma); Bronchitis; Kopfschmerzen; Migräne; Schwindel; grippeähnliche Symp-tome; Fieber; Übelkeit; Erbrechen; Durchfall; erhöhter Herzschlag; Hitzegefühl; Juckreiz; Ausschlag und Quaddeln; Schmerzen und Schwellungen an der Infusionsstelle; ge-schwollene Lymphdrüsen; Brennen; Steif-heit; Muskelschmerzen; Gliederschmerzen; Müdigkeit; exzessives Schwitzen; Pilzinfek-tionen; verschiedene Infekte (Entzündung des Naserachenraums, der Niere oder Blase); schnelles Anschwellen der Haut; akute Hautentzündung; Erkrankungen der Schilddrüse; Angstanfälle; unwillkürliches Zittern; eingeschränktes Erinnerungsvermö-gen; Sprachstörungen; Geschmacksstörun-gen; Schlafstörungen; Augenentzündung; Augenschmerzen; Augenschwellungen; Abdominalschmerzen; Kurzatmigkeit; Flüs-sigkeitsansammlung in der Lunge; Flüssig-keitsansammlung im Mittelohr; Schwellun-gen im Ohr-und Rachenraum; rauer Hals; peripheres Kältegefühl; kalter Schweiß; Quetschungen; Muskelkrämpfe; Engegefühl in der Brust; Brustkorbschmerzen; Hitzewal-lungen; Unwohlsein; Beeinflussung des Er-gebnisses von Bluttests; erniedrigte Eryth-rozytenzahl; Venenentzündung; hoher Blut-druck; niedriger Blutdruck und Rücken-schmerzen; Blutgerinnsel in einer Hauptvene oder in anderen Gefäßen; sterile Entzündung der Schichten, die das Gehirn auskleiden; vorübergehender Schlaganfall; tiefe Venen-thrombose; positive Ergebnisse beim Coombs Test; erniedrigte Sauerstoffsätti-gung im Blut; transfusionsbedingte akute Lungenverletzung; schwere allergische Re-aktionen einschließlich lebensbedrohlichem anaphylaktischem Schock. Verschreibungs-pflichtig. PHARMAZEUTISCHER UNTER-NEHMER: Baxter AG, Industriestraße 67, A-1221-Wien/Österreich. Örtlicher Vertreter: Baxter Deutschland GmbH, Edisonstraße 4, 85716 Unterschleißheim

1 Fachinformation KIOVIG, Stand August 2011 2 Cats, EA et al. New liquid intravenous immunoglobulin (10 % IVIg) for treatment of multifocal motor neuropathy: A prospective study of efficacy, safety and tolerability. J Neurol, 2008, 255(10): 1598–1599

Mit KIOVIG in der MMN -Therapie auf dem richtigen Weg

Einzige Zulassung fü

r die

Multifokale M

otorische Neuropathie

in Deutschland.

n KIOVIG ist das einzige für die MMN zugelassene IVIG.1

n KIOVIG ist die Therapie der 1. Wahl bei der MMN.2

n KIOVIG bietet bei hohen Dosen mehr Sicherheit durch die einzigartige 30 g Flasche.1

n KIOVIG bringt Verordnungssicherheit für Klinik und Praxis.1

BAX-BEH-13-1007 Anz_kvg_148x210.indd 1 06.08.13 09:48

Programmübersicht Mittwoch, 17.09.2014

Saal 05EG

Saal 04EG

Saal 02EG

Saal 03EG

Saal 111. OG

Saal 121. OG

Saal 212. OG

Saal 222. OG

8:30 Augen-bewegungsquiz

GTK 4

Somatoforme und dissoziative

Störungen

Cerebrale Mikro-

angiopathie8:408:509:00 Sektionstagung

DGNC

Neuroonkologie

Sektionstagung DGNC

Neurovaskuläre Chirurgie

HTK 10

Autoimmun-krankheiten

Mitgliederver-sammlung

Nieder-gelassener

Neuropädiater (AG NNP)

Freie Vorträge „Zerebralp-

aresen“9:109:209:309:409:5010:00 Fortbildungs-

akademie der Gesellschaft für Neuropädiatrie

Update – Modul:

Semiologie epileptischer

Anfälle

10:1010:2010:3010:4010:5011:00 S 9

Pathogenese, Diagnostik und Therapie der

ALS

Symposium der NCL-Stiftung„Transition –

die Problematik der juvenilen neurodege-nerativen

Erkrankungen“

Freie Vorträge „Genetik &

Varia“11:1011:2011:3011:4011:5012:0012:1012:2012:3012:4012:5013:00

Schlaganfall Aktuell:

Vorhoffl immern im Fokus

Sektionstagung DGNC

Neuroonkologie

Sektionstagung DGNC

Neurovaskuläre Chirurgie

Schwierige neu-roimmunologi-

sche Fälle – Wie behandeln, wenn

die Standard-therapien

aus gereizt sind

Seltene Stoffwechse-lerkrankungen – häufi g in der

Neurologie!

Spastik-Therapie zu

verschiedenen Lebens-

abschnitten

Kaliumbromid: Indikationen

und praktische Anwendung in der Epilepsie-

therapie

13:1013:2013:3013:4013:5014:0014:1014:2014:30 Schwer-

punktthema Neuroonkologie

14:4014:5015:00 HTK 12

Erkrankungen Peripherer

Nerven: Was wir schon

immer wissen wollten und uns nicht zu fragen

trauten

HTK 13

Klinisch relevante

Neurosonologie

Bildgebende Diagnostik von Hirntumoren

Freie Vorträge „Inter-

disziplinär“

SK 3

Kontroversen in der Neurologie

15:1015:2015:3015:4015:5016:0016:1016:2016:3016:4016:5017:00 Neuroanatomie

in der Schnitt-bildgebung

17:1017:2017:3017:4017:5018:00 AK Botox

Mitglieder-versammlung

DGNN

Mitglieder-versammlung

18:1018:2018:30

Schlaganfall risiko Vor hof fl immern – Antikogulation und kardiale In-tervention – Was

ist möglich?

Neues aus der Pädiatrischen Epileptologie – Essentielles für Diagnostik und

Therapie

Arbeits-gruppentreffen

Netzwerk GENERATE

18:4018:5019:0019:1019:2019:3019:4019:5020:00

Neurowoche GNP DGNN DGNC DGNR Industrie Fortbildung DGN Sitzungen & Versammlungen

DGN_Neurowoche_hp_2014.indd 32 19.08.14 12:39

Pflichttext (Stand: August 2012)KIOVIG. ZUSAMMENSETZUNG: Der Wirk-stoff ist normales Immunglobulin vom Men-schen. 1 ml KIOVIG enthält 100 mg/ml hu-manes Protein, mit einem IgG-Gehalt von mindestens 98 %. Die sonstigen Bestand-teile sind: Glyzin und Wasser für Injektions-zwecke. ANWENDUNGSGEBIETE: KIOVIG dient zur Behandlung von Patienten, die über nicht genügend eigene Antikörper verfügen. Es gibt 5 verschiedene Grup-pen: Patienten mit angeborenem Mangel der Antikörperproduktion (primäre Immundefekt-syndrome); Patienten mit Blutkrebs (chro-nisch lymphatische Leukämie), der zu einem Mangel der Antikörperproduktion und wie-derkehrenden Infektionen führt, wenn pro-phylaktisch verabreichte Antibiotika nicht angeschlagen haben; Patienten mit Kno-chenmarkkrebs (multiples Myelom) und Mangel der Antikörperproduktion, mit wie-derkehrenden Infektionen, die nicht auf ei-nen Impfstoff gegen bestimmte Bakterien (Pneumokokken) reagiert haben; Kinder und Jugendliche (0 – 18 Jahre) mit angeborenem AIDS und wiederkehrenden bakteriellen In-fektionen; Patienten mit geringer Antikörper-produktion nach einer Transplantation von Knochenmarkzellen eines anderen Men-schen; Behandlung von Patienten mit bestimmten entzündlichen Erkrankungen (Immunmodulation). Es gibt 4 Gruppen: Patienten, die nicht genügend Blutplättchen haben (primäre Immunthrombozytopenie, ITP) und bei denen ein hohes Blutungsrisiko besteht bzw. in naher Zukunft eine Operation vorgenommen wird; Patienten mit einer Erkrankung, die zu mannigfachen Entzün-dungen der Nerven im gesamten Körper führt (Guillain Barré Syndrom); Patienten mit einer Erkrankung, die zu vielfachen Entzün-dungen mehrerer Organe im Körper führt (Kawasaki Syndrom); Patienten, die an einer seltenen Krankheit leiden, die durch eine langsam fortschreitende asymmetrische Schwäche der Gliedmaßen ohne Gefühlsver-lust (Multifokale motorische Neuropathie (MMN) gekennzeichnet ist. GEGENANZEI-GEN: Bei Allergie gegen Immunglobuline oder einen der sonstigen Bestandteile von KIOVIG; z. B. bei einem Immunglobulin-A-Mangel, könnten Antikörper gegen Immun-globulin A in im Blut sein. Da KIOVIG Spuren an Immunglobulin A enthält (maximal 0,14 mg/ml), könnte sich eine allergische Reak-tion entwickeln. NEBENWIRKUNGEN: lau-fende Nase; Schnupfen; Husten oder Gie-men (Asthma); Bronchitis; Kopfschmerzen; Migräne; Schwindel; grippeähnliche Symp-tome; Fieber; Übelkeit; Erbrechen; Durchfall; erhöhter Herzschlag; Hitzegefühl; Juckreiz; Ausschlag und Quaddeln; Schmerzen und Schwellungen an der Infusionsstelle; ge-schwollene Lymphdrüsen; Brennen; Steif-heit; Muskelschmerzen; Gliederschmerzen; Müdigkeit; exzessives Schwitzen; Pilzinfek-tionen; verschiedene Infekte (Entzündung des Naserachenraums, der Niere oder Blase); schnelles Anschwellen der Haut; akute Hautentzündung; Erkrankungen der Schilddrüse; Angstanfälle; unwillkürliches Zittern; eingeschränktes Erinnerungsvermö-gen; Sprachstörungen; Geschmacksstörun-gen; Schlafstörungen; Augenentzündung; Augenschmerzen; Augenschwellungen; Abdominalschmerzen; Kurzatmigkeit; Flüs-sigkeitsansammlung in der Lunge; Flüssig-keitsansammlung im Mittelohr; Schwellun-gen im Ohr-und Rachenraum; rauer Hals; peripheres Kältegefühl; kalter Schweiß; Quetschungen; Muskelkrämpfe; Engegefühl in der Brust; Brustkorbschmerzen; Hitzewal-lungen; Unwohlsein; Beeinflussung des Er-gebnisses von Bluttests; erniedrigte Eryth-rozytenzahl; Venenentzündung; hoher Blut-druck; niedriger Blutdruck und Rücken-schmerzen; Blutgerinnsel in einer Hauptvene oder in anderen Gefäßen; sterile Entzündung der Schichten, die das Gehirn auskleiden; vorübergehender Schlaganfall; tiefe Venen-thrombose; positive Ergebnisse beim Coombs Test; erniedrigte Sauerstoffsätti-gung im Blut; transfusionsbedingte akute Lungenverletzung; schwere allergische Re-aktionen einschließlich lebensbedrohlichem anaphylaktischem Schock. Verschreibungs-pflichtig. PHARMAZEUTISCHER UNTER-NEHMER: Baxter AG, Industriestraße 67, A-1221-Wien/Österreich. Örtlicher Vertreter: Baxter Deutschland GmbH, Edisonstraße 4, 85716 Unterschleißheim

1 Fachinformation KIOVIG, Stand August 2011 2 Cats, EA et al. New liquid intravenous immunoglobulin (10 % IVIg) for treatment of multifocal motor neuropathy: A prospective study of efficacy, safety and tolerability. J Neurol, 2008, 255(10): 1598–1599

Mit KIOVIG in der MMN -Therapie auf dem richtigen Weg

Einzige Zulassung fü

r die

Multifokale M

otorische Neuropathie

in Deutschland.

n KIOVIG ist das einzige für die MMN zugelassene IVIG.1

n KIOVIG ist die Therapie der 1. Wahl bei der MMN.2

n KIOVIG bietet bei hohen Dosen mehr Sicherheit durch die einzigartige 30 g Flasche.1

n KIOVIG bringt Verordnungssicherheit für Klinik und Praxis.1

BAX-BEH-13-1007 Anz_kvg_148x210.indd 1 06.08.13 09:48

Programmübersicht Mittwoch, 17.09.2014

Saal 05EG

Saal 04EG

Saal 02EG

Saal 03EG

Saal 111. OG

Saal 121. OG

Saal 212. OG

Saal 222. OG

8:30 Augen-bewegungsquiz

GTK 4

Somatoforme und dissoziative

Störungen

Cerebrale Mikro-

angiopathie8:408:509:00 Sektionstagung

DGNC

Neuroonkologie

Sektionstagung DGNC

Neurovaskuläre Chirurgie

HTK 10

Autoimmun-krankheiten

Mitgliederver-sammlung

Nieder-gelassener

Neuropädiater (AG NNP)

Freie Vorträge „Zerebralp-

aresen“9:109:209:309:409:50

10:00 Fortbildungs-akademie der

Gesellschaft für Neuropädiatrie

Update – Modul:

Semiologie epileptischer

Anfälle

10:1010:2010:3010:4010:5011:00 S 9

Pathogenese, Diagnostik und Therapie der

ALS

Symposium der NCL-Stiftung„Transition –

die Problematik der juvenilen neurodege-nerativen

Erkrankungen“

Freie Vorträge „Genetik &

Varia“11:1011:2011:3011:4011:5012:0012:1012:2012:3012:4012:5013:00

Schlaganfall Aktuell:

Vorhoffl immern im Fokus

Sektionstagung DGNC

Neuroonkologie

Sektionstagung DGNC

Neurovaskuläre Chirurgie

Schwierige neu-roimmunologi-

sche Fälle – Wie behandeln, wenn

die Standard-therapien

aus gereizt sind

Seltene Stoffwechse-lerkrankungen – häufi g in der

Neurologie!

Spastik-Therapie zu

verschiedenen Lebens-

abschnitten

Kaliumbromid: Indikationen

und praktische Anwendung in der Epilepsie-

therapie

13:1013:2013:3013:4013:5014:0014:1014:2014:30 Schwer-

punktthema Neuroonkologie

14:4014:5015:00 HTK 12

Erkrankungen Peripherer

Nerven: Was wir schon

immer wissen wollten und uns nicht zu fragen

trauten

HTK 13

Klinisch relevante

Neurosonologie

Bildgebende Diagnostik von Hirntumoren

Freie Vorträge „Inter-

disziplinär“

SK 3

Kontroversen in der Neurologie

15:1015:2015:3015:4015:5016:0016:1016:2016:3016:4016:5017:00 Neuroanatomie

in der Schnitt-bildgebung

17:1017:2017:3017:4017:5018:00 AK Botox

Mitglieder-versammlung

DGNN

Mitglieder-versammlung

18:1018:2018:30

Schlaganfall risiko Vor hof fl immern – Antikogulation und kardiale In-tervention – Was

ist möglich?

Neues aus der Pädiatrischen Epileptologie – Essentielles für Diagnostik und

Therapie

Arbeits-gruppentreffen

Netzwerk GENERATE

18:4018:5019:0019:1019:2019:3019:4019:5020:00

Neurowoche GNP DGNN DGNC DGNR Industrie Fortbildung DGN Sitzungen & Versammlungen

DGN_Neurowoche_hp_2014.indd 32 19.08.14 12:39

Programmübersicht Montag, 15.09.2014

Saal 05EG

Saal 04EG

Saal 02EG

Saal 03EG

Saal 111. OG

Saal 121. OG

Saal 212. OG

Saal 222. OG

9:00 9:10 9:20 9:30 9:40 9:5010:00 SK 1

Praxiskurs

Neuroreha-bilitation:

Zugänge und Behandlungs-möglichkeiten

10:1010:2010:3010:4010:5011:0011:1011:2011:3011:4011:5012:00 GTK 1

Interdiszi-pli närer

Diagnostik kurs

Minisymposium: Neue Liquor-marker für die Differenzialdi-agnose neuro-degenerativer Erkrankungen

GTK 2

Curriculum Kognitive

Neurologie

Modul 2: Wahr-nehmung und

Orientierung im Raum

12:1012:2012:30 Cognition and

Ageing: from mechanisms to interventions

DPG: 1. Idiopa-thisches Par-

kinsonsyndrom, Grundlagen/Diagnostik

HTK 1

Kopfschmerz

HTK 2

Schlaganfall „Neues und Bewährtes“

12:4012:5013:0013:1013:2013:30 DPG:

2. Idiopathi-sches Parkin-sonsyndrom,

Therapie

13:4013:5014:00 Minisymposium:

Sphingolipide als Mediatoren

neuropsy-chiatrischer

Erkrankungen

14:1014:2014:30 DPG:

3. Parkinson-syndrome

14:4014:5015:0015:1015:2015:3015:4015:5016:00 Demenz Minisymposium:

Molekulare Pa-thogenese und Therapiestudien bei myofi brillä-ren Myopathien

(MFM)

HTK 4

Geronto-neurologie

S 1Nicht invasive Beatmung bei

neurologi-schen/neuro-muskulären

Erkrankungen

S 2

Musik und Neurologie

16:1016:2016:3016:4016:5017:0017:1017:2017:3017:4017:5018:00 Minisymposium:

Mitochondrial dysfunction in Parkinson disease and

mitochondrial disorders

Minisymposium: Small-Fibre-Neuropathie

und Autonomes Nervensystem: Neue diagnosti-sche Einblicke

Prävention neurologischer Erkrankungen durch Sport

Minisymposium: Auftaktveranstal-tung GENERATE Nationales Netz-werk klinischer und wissen-schaftlicher

Arbeitsgruppen zur Erforschung autoimmuner Enzephalitiden

Minisymposium: Modulation of brain networks with combined

transcranial stimulation and

multimodal imaging

18:1018:2018:3018:4018:5019:0019:1019:2019:3019:4019:5020:00

DGN Fortbildung DGN Schwerpunkt- und Partnergesellschaften

DGN_Neurowoche_hp_2014.indd 26 19.08.14 12:14

Programmübersicht Mittwoch, 17.09.2014

Neurowoche DGN GNP Schwerpunkt- und Partnergesellschaften Industrie Fortbildung DGN DGN(forum Junge Neurologen Sitzungen & Versammlungen

Saal 01EG

Saal 14 b1. OG

Saal 14 a1. OG

Saal 14 c1. OG

DGN(forum1. OG

Saal 13 a1. OG

Saal 13 b1. OG

8:30 Geriatrie Poster-ausstellung8:40

8:509:00 Neuro-Intensiv

Sitzung 1: Ischämischer Schlaganfall:

Allgemeine und spezielle Intensiv-

medizin

Spinale Erkrankungen

Sitzung 1

Kongress-Guide Tumor / Onkologie

Sitzung 1

Neurodegenera-tive Krankheiten – Die Pipeline zur kausalen

Therapie

9:109:209:309:409:5010:00 State of the art für

Berufseinsteiger Teil 1

10:1010:2010:3010:4010:5011:00 Therapeutische

Vakzinierung bei neurologischen Erkrankungen

– Konzepte und Studien

Neuro-Intensiv

Sitzung 2: Blutungen und pädiatrische

neurovaskuläre Intensivmedizin

Spinale Erkrankungen

Sitzung 2

Tumor / Onkologie

Sitzung 2

Minisymposium:

Optische Kohä-renztomographie und Netzhaut-veränderungen bei Multipler

Sklerose

11:1011:2011:3011:4011:5012:0012:1012:2012:30 Junge Neurologen

International12:4012:5013:00

Missing Opportunities?

Meet the Experts: Fallbeispiele

IPS – Pitfalls and Challenges

„Neurologie interaktiv“

Unklare FälleDiagnose gesucht

– Therapie gefunden!

Poster Session

MS im Dialog – Herausforderung Behinderungs-progression bei

Multipler Sklerose

Praktische Epileptologie

13:1013:2013:3013:4013:5014:00 Altersmedizin

– wo steht die Neurologie? Die

DGN-Kommission Geriatrie stellt sich

Ihren Fragen

14:1014:2014:3014:4014:5015:00 Das Deutsche

ALS Netzwerk – Neues aus Klinik und translationa-

ler Forschung

GNP Eröffnungs-veranstaltung

HTK 11

Epileptologie

Junge Neurologen Poster Session

Patientenverfügun-gen – gängige For-mulierungen und

viele offene Fragen beim Wachkoma.

Auswirkungen und mögliche Lösun-gen für Patienten

und Ärzte

Deutsche Gesell-schaft für Neu-roIntensiv- und Notfallmedizin

(DGNI)

Deutsche Gesellschaft für klinische

Neurophysiologie (DGKN):

1. Teil Nerv und Muskel

15:1015:2015:3015:4015:5016:00 Poster-

ausstellung16:1016:2016:30 GNP Mitglieder-

versammlungDeutsche

Gesellschaft für klinische

Neurophysiologie (DGKN):2. Teil:

Interventionelle Hirnstimulation

16:4016:5017:00 FO 13006

European Academy of

Neurology – Meet the President

17:1017:2017:3017:4017:5018:0018:1018:2018:30

Wirksamkeit im Fokus: Patienten-

bedürfnisse im Blick

Do we have the right focus?

18:4018:5019:0019:1019:2019:3019:4019:5020:00

DGN_Neurowoche_hp_2014.indd 30 19.08.14 12:14

Page 5: Neurowoche 2014 | 87. Kongress der Deutschen Gesellschaft ... · 2 Current congress | Wissenschaftliches Programm Programmübersicht Montag, 15.09.2014 DGN GNP Fortbildung DGN Saal

5Current congress | Highlights

Der möglichst frühzeitige Beginn einer immunmodulatorischen In-tervention bei demyelinisierenden Ereignissen mit Interferonpräpara-ten wie Interferon β-1a s. c. (IFNβ-1a s. c.; Rebif® 3-mal wöchentlich 44 µg) gilt heute als leitlinienge-rechter Standard zur Basistherapie der Multiplen Sklerose (MS), auch bereits im Kindes- und Jugendalter * (Fachinformation 4 / 2014). Die European Medicines Agency (EMA) hat im Februar 2014 die Zulassung von IFNβ-1a s. c. 3 × w. als anerkanntes krankheitsmodi-fizierendes Medikament („disease modifying drug“) entsprechend ab einem Alter von 2 Jahren er-weitert*. IFNβ-1a wird subkutan (s. c.) zur Behandlung von Patien-ten mit einem einzelnen demyeli-nisierenden Ereignis mit aktivem Entzündungsprozess angewendet, wenn alternative Diagnosen aus-geschlossen wurden und ein hohes Risiko für eine klinisch manifeste MS besteht, oder bei Patienten mit schubförmiger MS. Die Erfahrung und die Wirksamkeit von IFNβ-1a belegt die PRISMS1-Studie, für die mittlerweile Daten über 15 Jahre Behandlung vorliegen [1]. Nach den Studienergebnissen verzögert IFNβ-1a s. c. die Behinderungspro-gression signifikant um 3 Jahre [2]. Umgerechnet bedeutet dies eine Risikoreduktion um 58 % bei Patienten mit einem EDSS > 3,5 (EDSS: Expanded Disability Sta-tus Scale). Nach 15 Jahren mit IFNβ-1a s. c. sind 9 von 10 der Pa-tienten noch gehfähig [1]. Neuere Medikamente zur Behandlung der schubförmig remittierenden MS (RRMS) konnten mit Studien bis-lang keine vergleichbaren Wirk-samkeitsdaten dokumentieren. In der 2-jährigen Phase-III-Zulas-sungsstudie zu Dimethylfumarat (BG-12) konnte kein signifikanter Effekt auf die Behinderungspro-gression im Vergleich zu Placebo [3] und auch keine signifikante Wirksamkeit in den 3 Subgrup-pen Frauen > 40 Jahre, vorbehan-delte Patienten und Patienten mit einem EDSS >2,0 festgestellt wer-den. In den Zulassungsstudien von Fingolimod zeigte sich keine konsistente Wirksamkeit auf die Behinderungsprogression [4, 5]. Ein Vergleich der NNT-Daten zeigt einen Vorteil von 2,4 für IFNβ-1a s.c. 3 × w. versus 5,6 (Dimethylfu-

marat), 6,0 (Teriflunomid) und 4,5 (Fingolimod), um einen Schub zu verhindern (Abb. 1; NNT: „number needed to treat“) [4, 6, 7]. Die NNT ist eine abgeleitete Größe der ab-soluten Risikoreduktion und gibt die Anzahl der Patienten an, die in einem definierten Zeitraum be-handelt werden müssen, damit ein Patient von der Therapie profitiert.

Behinderungsprogression: entscheidendes Maß einer erfolgreichen TherapieDie Überlegenheit in der Basisthera-pie von IFNβ-1a s. c. 3 × w. bestätigt auch die Cochrane Collaboration, deren Zentren von Gesundheitsbe-hörden, Universitäten oder von wis-senschaftlichen Fonds unterstützt werden. Die gemeinnützige und unabhängige Organisation erstellt seit 20 Jahren mithilfe eines welt-weiten Netzes von Wissenschaft-lern und Ärzten systematische Übersichtsarbeiten zur Bewertung von medizinischen Therapien nach strengen methodischen Regeln, um Verzerrungen (Bias oder systemati-sche Fehler) der Ergebnisse auszu-schließen. Metaanalysen haben den höchsten Stellenwert für evidenz-basierte Medizin (EbM).Die 2013 publizierte Cochrane-Metaanalyse verglich die relative Wirksamkeit und Eignung 11 verschiedener MS-Therapeutika: IFNβ-1a s. c., IFNβ-1a i. m., IFNβ-1b, Glatirameracetat, Natalizumab, Mitoxantron, Methotrexat, Cyc-lophosphamid, Azathioprin, in-travenöse Immunglobuline (IvIG) und Kortikosteroide. Die Autoren betrachteten dabei sowohl place-bokontrollierte Studien als auch direkte Wirkstoffvergleiche und ordneten die verschiedenen Basis-therapeutika nach ihrer Effektivi-tät und ihrem Nutzen-Risiko-Profil [8]. Es wurden 44 randomisierte, kontrollierte Studien bis 2012 mit insgesamt 17 401 MS-Patienten in die Metaanalyse eingeschlossen. Die mediane Studiendauer be-trug 24 Monate. Die Evidenzgrade wurden in sehr niedrig, niedrig, moderat oder hoch eingeteilt. Die Autoren stellten fest, dass in Be-zug auf die Behinderungsprogres-sion IFNβ-1a s.c. im Zeitraum von 24 Monaten gegenüber allen an-deren untersuchten MS-Basisthe-rapeutika überlegen ist* (*Analyse vs. Placebo für alle Typen der MS; gilt nur für die kombinierte Ana-lyse und nicht SPMS-Einzelana-lyse; zweithöchster Evidenzgrad). In Bezug auf die Prävention von Schüben in der RRMS ist IFNβ-1a s.c. 3 × w. mit höchster Evidenz über einen Zeitraum von 24 Mo-naten allen anderen MS-Basisthe-

rapeutika überlegen (Verum vs. Placebo). Die REFLEX2-Studie be-legte nach 2 Jahren eine 56 %ige Ri-sikoreduktion für die Konversion vom ersten klinischen Ereignis (CIS) zur klinisch gesicherten MS (CDMS) [9]. Metaanalysen rando-misierter, kontrollierter klinischer Studien gelten in der EbM als här-tester medizinischer Beleg für den therapeutischen Nutzen von The-rapien (Evidenzklasse 1a).

RebiSmart 2.0: mehr Zeit für das Arzt-Patienten-GesprächDer erste elektronische Injektor in der MS-Therapie – RebiSmart – eröffnet in der neuen Version neue Chancen für den qualifizier-ten Austausch zwischen Arzt und Patient. Ziel ist es, die Therapiead-härenz zu stärken und Patienten enger in die Behandlung einzubin-den. Mit dem RebiSmart können die Patienten therapierelevante Informationen einfach mit ihrem Arzt teilen – über das Smartphone oder vom PC aus. Dies ermögli-chen ein Sender zur drahtlosen Datenübertragung und eine gesi-cherte Software mit webbasierter Plattform „MSdialog“. Dort können die Patienten anhand von Fragebo-gen eigene Gesundheitsberichte erstellen, sodass bis zum nächsten Arzttermin keine therapierelevan-ten Informationen verloren gehen. Das Programm fasst Adhärenz-daten und Gesundheitsberichte zusammen und bereitet sie analy-tisch auf, sodass der Arzt anhand der übersichtlichen Darstellun-gen individuelle Besonderheiten schnell identifizieren und im Pati-entengespräch gezielt thematisie-ren kann. Dem Neurologen bleibt somit mehr Zeit für das Gespräch mit dem Patienten.Zu weiteren neuen Funktionen gehören ein größerer und farbiger Bildschirm mit einer sich selbst aktivierenden Hilfe als symboli-scher Wegweiser, sobald der Nut-zer während der Bedienung zu lange Pause macht. Zudem können verschiedene Gesundheitsdaten ausgewertet werden. Die Auslese-funktion des elektronischen Injek-tors ermöglicht in der Alltagspra-xis der MS-Therapie objektive Ad-härenzdokumentationen.

100 % Therapietreue bei 77 % der RebiSmart-NutzerErste Interimsdaten der laufenden READOUTsmart3-Studie zeigen, dass 77 % der RebiSmart-Patienten zu 100 % therapietreu sind [10]. Dies könnte auch an der einfachen Bedienung liegen. 95 % der Pati-enten finden die Injektion einfach oder sehr einfach und die Mehr-

zahl der Patienten spürt nur gerin-gen oder gar keinen Schmerz [11].Die Vorteile des Injektors auf einen Blick:

• einfache Injektion: nur 3 Schritte,

• Transmitter für drahtlosen Transfer der Injektionsdaten,

• grafische Darstellung der Therapie-Adhärenz,

• mehr Komfort durch größeres Farbdisplay und verbesserte Kalenderfunktion,

• noch einfachere Anwendung durch optimierte Warnhin-weise und automatische Patro-nenerkennung.

Dr. Katrin Wolf, Eitorf

Literatur1 Kappos L et al. Cumulative dose-

effect of up to 15 years of subcu-taneous interferon β-1a on clinical outcomes in relapsing-remitting multiple sclerosis: exploratory ana-lysis of patients from the PRISMS study. Poster [P470]; 22nd Meeting of the European Neurological Socie-ty (ENS), 9.–12.06.2012, Prag

2 PRISMS Study Group and the Uni-versity of British Columbia MS / MRI Analysis Group. PRISMS-4: Long-term efficacy of interferon beta-1a in relapsing MS. Neurology 2001; 56:1628–1636

3 Fox R, Miller DH, Phillips JT et al. Placebo-controlled phase 3 study of oral BG-12 or Glatiramer in multiple sclerosis. N Engl J Med 2012; 367: 1087–1097

4 Kappos L, Radue EW, O’Connor P et al. A placebo-controlled trial of oral fingolimod in relapsing multiple sclerosis. N Engl J Med 2010; 362: 387–401

5 Calabresi PA, Radue EW, Goodin D et al. Safety and efficacy of fingolimod in patients with relapsing-remitting multiple sclerosis (FREEDOMS II): a double-blind, randomised, place-bo-controlled, phase 3 trial. Lancet Neurol 2014; 13: 545–556

6 Venci JV, Gandhi MA. Dimethyl fu-marate (Tecfidera): a new oral agent for multiple sclerosis. Ann Pharma-cother 2013; 47: 1697–1702

7 Goodin DS, Frohmann EM, Garmany GP et al. Disease modifying thera-pies in multiple sclerosis: report of the Therapeutics and Technology Assessment Subcommittee of the American Academy of Neurolo-gy and the MS Council for Clinical Practice Guidelines. Neurology 2002; 58: 169–178

8 Filippini G, Del Giovane C, Vacchi L et al. Immunomodulators and immunosuppressants for multiple sclerosis: a network meta-analysis. Cochrane Database Syst Rev 2013; 6: CD008933

9 Comi G et al. Comparison of two dosing frequencies of subcutaneous interferon beta-1a in patients with a first clinical demyelinating event sug-gestive of multiple sclerosis (REFLEX): a phase 3 randomised controlled trial. Lancet Neurol 2012; 11: 33–41

10 Rieckmann P et al. READOUTsmart: Interimsanalyse nach 3 Monaten. Poster 01.166; AAN 2013, San Die-go, USA

11 Devonshire V, Arbizu T, Borre B et al. Patient rated suitability of a novel electronic device for self-injection of subcutaneous interferon β-1a in relapsing multiple sclerosis: an international, single-arm, multicen-tre, Phase IIIb study. BMC Neurology 2010; 10: 28

Neurowoche: Industriesymposien der Merck Serono GmbH

MS im Dialog – Herausforderung Behinderungsprogression am Mittwoch, 17. September, 13:00–14:30 Uhr, in Saal 13AVorsitz: Prof. Dr. med. R. Diem, Hei-delberg / Prof. Dr. med. P. Rieckmann, Bamberg

Neurodegeneration als Ursache von Behinderungsprogression: Mechanismen und Therapieansätze Prof. Dr. med. R. Diem, Heidelberg

Klinischer Verlauf der Multiplen Sklerose – Fokus Behinderungsprogression Univ.-Prof. Dr. R. Linker, Erlangen

Therapiestrategien zur Vermeidung von Behinderungsprogression Prof. Dr. med. P. Rieckmann, Bamberg

Arzt-Patientenkommunikation als Baustein der Therapieoptimierung Prof. Dr. med. T. Ziemssen, Dresden

MS im Dialog – Herausforderung Pädiatrische Multiple Skleroseam Donnerstag, 18. September, 13:30–15:00 Uhr, in Saal 13AVorsitz: Prof. Dr. med. V. Mall, München / Prof. Dr. med. B. Hemmer, München

Neuropathologie der MS: Sind Kinder kleine Erwachsene? Prof. Dr. med. W. Brück, Göttingen

Herausforderung Neuropsychologie: Wie erkenne ich kognitive Defizite? Dr. med. K. Storm van‘s Gravesande, München

Herausforderung Therapie: Wen, wann, wie behandeln? Dr. med. A. Bayas, Augsburg

Besuchen Sie Merck Serono auf dem DGN. Stand D163. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Weitere InformationenAuf dem unabhängigen Online-Expertennetzwerk für Ärzte www.coliquio.de stehen ausgewählte Themenschwer-punkte zum DGN und zu interna-tionalen Kongressen für Sie bereit. Interessierte Neurologen haben hier die Möglichkeit, mit den Experten nach dem DGN offene Fragen zu diskutieren und eigene Beiträge zu verfassen. Sie kommen nach kurzer Anmeldung in 3 Schritten direkt zum coliquio-Infocenter „Kongress Spezial – MS im Dialog“.

***Tipp***Ihr Schnellzugang in 3 Schritten:1. Besuchen Sie die Internetseite www.coliquio.de/vip_rebif2. Geben Sie den Zugangs-Code ME20RE02 ein.3. Kurze Anmeldung – fertig!

Oder scannen Sie mit Ihrem Smartphone einfach den QR-Code ab*, dann gelangen Sie sofort zum coliquio-

Infocenter „Kongress Spezial – MS im Dialog“.*entsprechende App erforderlich

Dieser Text entstand mit freundlicher Unterstützung der Merck Serono GmbH, Darmstadt.

Herausforderung Behinderungsprogression:Über 50 % [8, 9] Wirksamkeit mit hochdosiertem Interferon β-1a s. c.

Forum der Industrie

1 PRISMS = Prevention of Relapses and disability by Interferon beta-1α Subcutaneously in Multiple Sclerosis

2 REFLEX = REbif FLEXible dosing in early multiple sclerosis

3 READOUTsmart = REal Adherence mOnitoring in mUiTiple sclerosis ap-plying the electronic device RebiSmart

Abb. 1 Vorteil für Interferon-β-1a s. c.: Die „number needed to treat“ (NNT) beschreibt die Anzahl notwendiger Behandlungen, um ein Ereignis zu verhindern. Quelle: nach [4, 6, 7]

IFNβ-1a s. c., 3 × w. 44 μg Dimethylfumarat Teriflunomid FingolimodNumber needed to treat, Number needed to treat, Number needed to treat, Number needed to treat, um einen Schub zu verhindern: um einen Schub zu verhindern: um einen Schub zu verhindern: um einen Schub zu verhindern:

8 / 2

014

Page 6: Neurowoche 2014 | 87. Kongress der Deutschen Gesellschaft ... · 2 Current congress | Wissenschaftliches Programm Programmübersicht Montag, 15.09.2014 DGN GNP Fortbildung DGN Saal

6 Current congress | Wissenschaftliches Programm

Freitag, 19. September 2014

Programmübersicht Freitag, 19.09.2014

Neurowoche DGN GNP DGNN Schwerpunkt- und Partnergesellschaften Fortbildung DGN DGN(forum Junge Neurologen Sitzungen & Versammlungen

Saal 01EG

Saal 14 b1. OG

Saal 14 a1. OG

Saal 14 c1. OG

DGN(forum1. OG

Saal 13 a1. OG

Saal 13 b1. OG

Saal 051. OG

8:30 Poster-ausstellung 8:40

8:50 9:00 Videoforum

Bewegungs-störungen

Pädiatrische Epilepsie-chirurgie

GTK 6

Therapiekurs

Wie geht das? Beruf, Wissen-

schaft und Familie in der

Neurologie

Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheil-kunde (DGPPN) in Kooperation mit dem Euro-pean College of Neuropsycho-

pharmaco-logy (ECNP):

Depression bei neurologischen Erkrankungen: Diagnostik und

Therapie

Aktuelle Studien in der

Neurologie

Fortbildungs-akademie der

Gesellschaft für Neuropädiatrie

Basismodul 3: Neuropädiatri-scher Notfall

9:10 9:20 9:30 9:40 9:5010:0010:1010:2010:30 Mehr Studie-

rende für die Neurologie

begeistern – aktuelle Heraus-forderungen der neurologischen

Lehre

10:4010:5011:00 Entzündung

Sitzung 211:1011:2011:30 BDN

Mitglieder-versammlung

11:4011:5012:0012:1012:2012:3012:4012:5013:00 Plenarsitzung:

Schädel-Hirn-Trauma (SHT)

bei Kindern und Jugendlichen

HTK 29

Neuroanatomie für Diagnostiker

Gemeinschafts-symposium

der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und des Netzwerks der Koordinie-rungszentren für Klinische

Studien (KKS-N) „Klinische Forschung Neurologie - Standort

Deutschland“

Zerebrale Mik-roangiopathie:

Schadens-prozesse und Bildgebungs-korrelate als

Grundlage für therapeutische Interventionen

13:1013:2013:30 Deutsche

Schlaganfall-gesellschaft

(DSG)

13:4013:5014:0014:1014:2014:30 Minisympo-

sium:

Update: Neue Gene bei

Bewegungs-störungen

14:4014:5015:00 Mechanisms

of epilepsies and new

therapeutic approaches

15:1015:2015:30 Fortbildungs-

akademie der Gesellschaft für Neuropädiatrie

Kinderneurologie im Vogelfl ug

15:4015:5016:00 Freie Vorträge

4: Schwindel, Okulomotorik, Epilepsie, neue

Ansätze

16:1016:2016:30 Farewell16:4016:5017:0017:1017:20

DGN_Neurowoche_hp_2014.indd 36 19.08.14 12:14

Programmübersicht Freitag, 19.09.2014

Neurowoche DGN GNP DGNN Schwerpunkt- und Partnergesellschaften Fortbildung DGN DGN(forum Junge Neurologen Sitzungen & Versammlungen

Saal 01EG

Saal 14 b1. OG

Saal 14 a1. OG

Saal 14 c1. OG

DGN(forum1. OG

Saal 13 a1. OG

Saal 13 b1. OG

Saal 051. OG

8:30 Poster-ausstellung 8:40

8:50 9:00 Videoforum

Bewegungs-störungen

Pädiatrische Epilepsie-chirurgie

GTK 6

Therapiekurs

Wie geht das? Beruf, Wissen-

schaft und Familie in der

Neurologie

Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheil-kunde (DGPPN) in Kooperation mit dem Euro-pean College of Neuropsycho-

pharmaco-logy (ECNP):

Depression bei neurologischen Erkrankungen: Diagnostik und

Therapie

Aktuelle Studien in der

Neurologie

Fortbildungs-akademie der

Gesellschaft für Neuropädiatrie

Basismodul 3: Neuropädiatri-scher Notfall

9:10 9:20 9:30 9:40 9:5010:0010:1010:2010:30 Mehr Studie-

rende für die Neurologie

begeistern – aktuelle Heraus-forderungen der neurologischen

Lehre

10:4010:5011:00 Entzündung

Sitzung 211:1011:2011:30 BDN

Mitglieder-versammlung

11:4011:5012:0012:1012:2012:3012:4012:5013:00 Plenarsitzung:

Schädel-Hirn-Trauma (SHT)

bei Kindern und Jugendlichen

HTK 29

Neuroanatomie für Diagnostiker

Gemeinschafts-symposium

der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und des Netzwerks der Koordinie-rungszentren für Klinische

Studien (KKS-N) „Klinische Forschung Neurologie - Standort

Deutschland“

Zerebrale Mik-roangiopathie:

Schadens-prozesse und Bildgebungs-korrelate als

Grundlage für therapeutische Interventionen

13:1013:2013:30 Deutsche

Schlaganfall-gesellschaft

(DSG)

13:4013:5014:0014:1014:2014:30 Minisympo-

sium:

Update: Neue Gene bei

Bewegungs-störungen

14:4014:5015:00 Mechanisms

of epilepsies and new

therapeutic approaches

15:1015:2015:30 Fortbildungs-

akademie der Gesellschaft für Neuropädiatrie

Kinderneurologie im Vogelfl ug

15:4015:5016:00 Freie Vorträge

4: Schwindel, Okulomotorik, Epilepsie, neue

Ansätze

16:1016:2016:30 Farewell16:4016:5017:0017:1017:20

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DGN GNP DGNN Schwerpunkt- und Partnergesellschaften Fortbildung DGN Junge Neurologen

Programmübersicht Freitag, 19.09.2014

Saal 04EG

Saal 02EG

Saal 03EG

Saal 111. OG

Saal 122. OG

Saal 212. OG

Saal 222. OG

Z1.428 Staffelsee

ZG 8:00 8:10 8:20 8:30 DGLN:

Leit linien-orientierte

neuro chemische Diagnostik – Fakten und

Perspektiven

8:40 8:50 9:00 Mini symposium:

Wachkoma 2.0

HTK 25

Schmerz-diagnose und

-therapie in der Neurologie

Freie Vorträge „Entzündliche Erkrankungen“

HTK 26

Eckpfeiler der klinisch-neuro-physiologischen

Diagnostik

HTK 27

Neurologische Begutachtung

für Fort-geschrittene

HTK 28

Autonomes Nervensystem – Hands-On-Kurs

Diagnose und Therapie Autono-mer Störungen ohne High-Tech

Praxisbezogene Untersuchung der autonomen Herzkreislauf-

Regulation, Hands-on-Vor-

gehen und Tipps für die klinische

Routine

Workshop

Wie publiziere ich richtig?

9:10 9:20 9:30 9:40 DGLN:

Leit linien-orientierte

neurochemische Diagnostik – Fakten und

Perspektiven

9:5010:0010:1010:2010:3010:4010:5011:00 Mini symposium:

Kognitive Ein-schränkungen im Rahmen der Neurofi broma-

tose Typ 1

Freie Vorträge „Epilepsie“11:10

11:2011:3011:4011:5012:00 Spotlight 2014:

Höhepunkte des Wissen-schaftlichen Programms

12:1012:2012:30 Neues zur

komplexen Ge-netik häufi ger neurologischer Erkrankungen:

Migräne, Epilepsie und Schlaganfall

Autoantikörper und ZNS

Mini symposium: Muskel und mehr: vom Imaging zur Therapie bei Myopathien

12:4012:5013:00 Neuronale

Plastizität und Kompensation im vestibulären

Netzwerk

HTK 30

Curriculum Notfallmedizin

One World Forum13:10

13:2013:3013:4013:5014:00 Schwerpunkt-

thema Muskel/Nerv

14:1014:2014:30 Freie

Vorträge 1: Zerebro-vaskuläre

Erkrankungen

Freie Vorträge 2:

Neuro-muskuläre

Erkrankungen

Freie Vorträge 3: Neuroonko-logie, Multi-ple Sklerose, Stroke, Varia

14:4014:5015:00 Symposium

Schlaf

Zeit des Erwa-chens: Schlaf-forschung in

der Neurologie

Minisymposium: Neuro-

myelitis optica Studiengruppe (NEMOS) 2014

15:1015:2015:3015:4015:5016:0016:1016:2016:3016:4016:5017:0017:1017:20

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DGN GNP DGNN Schwerpunkt- und Partnergesellschaften Fortbildung DGN Junge Neurologen

Programmübersicht Freitag, 19.09.2014

Saal 04EG

Saal 02EG

Saal 03EG

Saal 111. OG

Saal 122. OG

Saal 212. OG

Saal 222. OG

Z1.428 Staffelsee

ZG 8:00 8:10 8:20 8:30 DGLN:

Leit linien-orientierte

neuro chemische Diagnostik – Fakten und

Perspektiven

8:40 8:50 9:00 Mini symposium:

Wachkoma 2.0

HTK 25

Schmerz-diagnose und

-therapie in der Neurologie

Freie Vorträge „Entzündliche Erkrankungen“

HTK 26

Eckpfeiler der klinisch-neuro-physiologischen

Diagnostik

HTK 27

Neurologische Begutachtung

für Fort-geschrittene

HTK 28

Autonomes Nervensystem – Hands-On-Kurs

Diagnose und Therapie Autono-mer Störungen ohne High-Tech

Praxisbezogene Untersuchung der autonomen Herzkreislauf-

Regulation, Hands-on-Vor-

gehen und Tipps für die klinische

Routine

Workshop

Wie publiziere ich richtig?

9:10 9:20 9:30 9:40 DGLN:

Leit linien-orientierte

neurochemische Diagnostik – Fakten und

Perspektiven

9:5010:0010:1010:2010:3010:4010:5011:00 Mini symposium:

Kognitive Ein-schränkungen im Rahmen der Neurofi broma-

tose Typ 1

Freie Vorträge „Epilepsie“11:10

11:2011:3011:4011:5012:00 Spotlight 2014:

Höhepunkte des Wissen-schaftlichen Programms

12:1012:2012:30 Neues zur

komplexen Ge-netik häufi ger neurologischer Erkrankungen:

Migräne, Epilepsie und Schlaganfall

Autoantikörper und ZNS

Mini symposium: Muskel und mehr: vom Imaging zur Therapie bei Myopathien

12:4012:5013:00 Neuronale

Plastizität und Kompensation im vestibulären

Netzwerk

HTK 30

Curriculum Notfallmedizin

One World Forum13:10

13:2013:3013:4013:5014:00 Schwerpunkt-

thema Muskel/Nerv

14:1014:2014:30 Freie

Vorträge 1: Zerebro-vaskuläre

Erkrankungen

Freie Vorträge 2:

Neuro-muskuläre

Erkrankungen

Freie Vorträge 3: Neuroonko-logie, Multi-ple Sklerose, Stroke, Varia

14:4014:5015:00 Symposium

Schlaf

Zeit des Erwa-chens: Schlaf-forschung in

der Neurologie

Minisymposium: Neuro-

myelitis optica Studiengruppe (NEMOS) 2014

15:1015:2015:3015:4015:5016:0016:1016:2016:3016:4016:5017:0017:1017:20

DGN_Neurowoche_hp_2014.indd 38 19.08.14 12:14

Programmübersicht Montag, 15.09.2014

Saal 05EG

Saal 04EG

Saal 02EG

Saal 03EG

Saal 111. OG

Saal 121. OG

Saal 212. OG

Saal 222. OG

9:00 9:10 9:20 9:30 9:40 9:5010:00 SK 1

Praxiskurs

Neuroreha-bilitation:

Zugänge und Behandlungs-möglichkeiten

10:1010:2010:3010:4010:5011:0011:1011:2011:3011:4011:5012:00 GTK 1

Interdiszi-pli närer

Diagnostik kurs

Minisymposium: Neue Liquor-marker für die Differenzialdi-agnose neuro-degenerativer Erkrankungen

GTK 2

Curriculum Kognitive

Neurologie

Modul 2: Wahr-nehmung und

Orientierung im Raum

12:1012:2012:30 Cognition and

Ageing: from mechanisms to interventions

DPG: 1. Idiopa-thisches Par-

kinsonsyndrom, Grundlagen/Diagnostik

HTK 1

Kopfschmerz

HTK 2

Schlaganfall „Neues und Bewährtes“

12:4012:5013:0013:1013:2013:30 DPG:

2. Idiopathi-sches Parkin-sonsyndrom,

Therapie

13:4013:5014:00 Minisymposium:

Sphingolipide als Mediatoren

neuropsy-chiatrischer

Erkrankungen

14:1014:2014:30 DPG:

3. Parkinson-syndrome

14:4014:5015:0015:1015:2015:3015:4015:5016:00 Demenz Minisymposium:

Molekulare Pa-thogenese und Therapiestudien bei myofi brillä-ren Myopathien

(MFM)

HTK 4

Geronto-neurologie

S 1Nicht invasive Beatmung bei

neurologi-schen/neuro-muskulären

Erkrankungen

S 2

Musik und Neurologie

16:1016:2016:3016:4016:5017:0017:1017:2017:3017:4017:5018:00 Minisymposium:

Mitochondrial dysfunction in Parkinson disease and

mitochondrial disorders

Minisymposium: Small-Fibre-Neuropathie

und Autonomes Nervensystem: Neue diagnosti-sche Einblicke

Prävention neurologischer Erkrankungen durch Sport

Minisymposium: Auftaktveranstal-tung GENERATE Nationales Netz-werk klinischer und wissen-schaftlicher

Arbeitsgruppen zur Erforschung autoimmuner Enzephalitiden

Minisymposium: Modulation of brain networks with combined

transcranial stimulation and

multimodal imaging

18:1018:2018:3018:4018:5019:0019:1019:2019:3019:4019:5020:00

DGN Fortbildung DGN Schwerpunkt- und Partnergesellschaften

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Programmübersicht Mittwoch, 17.09.2014

Neurowoche DGN GNP Schwerpunkt- und Partnergesellschaften Industrie Fortbildung DGN DGN(forum Junge Neurologen Sitzungen & Versammlungen

Saal 01EG

Saal 14 b1. OG

Saal 14 a1. OG

Saal 14 c1. OG

DGN(forum1. OG

Saal 13 a1. OG

Saal 13 b1. OG

8:30 Geriatrie Poster-ausstellung8:40

8:509:00 Neuro-Intensiv

Sitzung 1: Ischämischer Schlaganfall:

Allgemeine und spezielle Intensiv-

medizin

Spinale Erkrankungen

Sitzung 1

Kongress-Guide Tumor / Onkologie

Sitzung 1

Neurodegenera-tive Krankheiten – Die Pipeline zur kausalen

Therapie

9:109:209:309:409:5010:00 State of the art für

Berufseinsteiger Teil 1

10:1010:2010:3010:4010:5011:00 Therapeutische

Vakzinierung bei neurologischen Erkrankungen

– Konzepte und Studien

Neuro-Intensiv

Sitzung 2: Blutungen und pädiatrische

neurovaskuläre Intensivmedizin

Spinale Erkrankungen

Sitzung 2

Tumor / Onkologie

Sitzung 2

Minisymposium:

Optische Kohä-renztomographie und Netzhaut-veränderungen bei Multipler

Sklerose

11:1011:2011:3011:4011:5012:0012:1012:2012:30 Junge Neurologen

International12:4012:5013:00

Missing Opportunities?

Meet the Experts: Fallbeispiele

IPS – Pitfalls and Challenges

„Neurologie interaktiv“

Unklare FälleDiagnose gesucht

– Therapie gefunden!

Poster Session

MS im Dialog – Herausforderung Behinderungs-progression bei

Multipler Sklerose

Praktische Epileptologie

13:1013:2013:3013:4013:5014:00 Altersmedizin

– wo steht die Neurologie? Die

DGN-Kommission Geriatrie stellt sich

Ihren Fragen

14:1014:2014:3014:4014:5015:00 Das Deutsche

ALS Netzwerk – Neues aus Klinik und translationa-

ler Forschung

GNP Eröffnungs-veranstaltung

HTK 11

Epileptologie

Junge Neurologen Poster Session

Patientenverfügun-gen – gängige For-mulierungen und

viele offene Fragen beim Wachkoma.

Auswirkungen und mögliche Lösun-gen für Patienten

und Ärzte

Deutsche Gesell-schaft für Neu-roIntensiv- und Notfallmedizin

(DGNI)

Deutsche Gesellschaft für klinische

Neurophysiologie (DGKN):

1. Teil Nerv und Muskel

15:1015:2015:3015:4015:5016:00 Poster-

ausstellung16:1016:2016:30 GNP Mitglieder-

versammlungDeutsche

Gesellschaft für klinische

Neurophysiologie (DGKN):2. Teil:

Interventionelle Hirnstimulation

16:4016:5017:00 FO 13006

European Academy of

Neurology – Meet the President

17:1017:2017:3017:4017:5018:0018:1018:2018:30

Wirksamkeit im Fokus: Patienten-

bedürfnisse im Blick

Do we have the right focus?

18:4018:5019:0019:1019:2019:3019:4019:5020:00

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Neben der Entwicklung und Etab-lierung wirksamer Therapiever-fahren, wie zum Beispiel des schä-digungsorientierten Trainings (Im-

pairment-Oriented Training, IOT) und der Spiegeltherapie in der Be-handlung der Armparese, haben Verfahren der nichtinvasiven Hirn-stimulation das Potenzial, die neu-rologischen Behandlungsergeb-nisse absehbar deutlich zu verbes-sern.

Techniken der nichtinvasiven HirnstimulationSeit wenigen Jahren werden Tech-niken der nichtinvasiven Hirn-stimulation, wie die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) und die kortikale Gleich-stromstimulation (tDCS), in der Rehabilitation nach einem Schlag-anfall angewendet (Abb. 1). Diese Techniken erlauben es, schmerz-frei und – nach heutigem Kennt-nisstand auch sehr risikoarm – die Erregbarkeit der Hirnrinde über

einen die Stimulationszeit über-dauernden Zeitraum zu modulie-ren [1]. Wichtig dabei: Das Gehirn arbeitet je nach Aufgabe in spezi-alisierten Netzwerken. Durch eine gezielte Veränderung der Erregbar-keit in aufgabenspezifischen Netz-werken können Lern- und Erho-lungsprozesse beeinflusst werden [2].

Positive Metaanalysen für rTMS und tDCS Für die Erholung der Motorik nach einem Schlaganfall gibt es bereits positive Metaanalysen sowohl für die rTMS [3] als auch die tDCS [4]. Dennoch ist die Anwendung dieser Techniken längst nicht mehr auf das motorische System beschränkt [1]: Auch in der Behandlung der Aphasie, des Neglect-Syndroms oder der Dysphagie nach Schlag-anfall werden die rTMS oder die tDCS erprobt und zeigen in ersten Studien positive, zum Teil nach-weislich alltagsrelevante Ergeb-nisse. Weitere potenzielle „Ziel-symptome“ sind unter anderem Spastik, Kognition und Emotion.

Viele essenzielle Fragen bislang noch ungeklärtTrotz ermutigender Ergebnisse sind bislang viele essenzielle Fra-gen noch ungeklärt (Stimulations-art, -dauer und -häufigkeit, Ziel-gebiet, Kombination mit Training u.v.a.m.) und sollten vor einem breiten Einsatz der nichtinvasiven

Hirnstimulation in der Rehabilita-tion nach einem Schlaganfall be-antwortet werden. Aber auch die theoretischen Annahmen, wie die nichtinvasive Hirnstimulation wirkt, bedürfen weiterer Analy-sen.

Neue Modelle sollten Prognoseparameter beinhaltenDer zunehmende Erkenntnis-gewinn zur neuralen Plastizität aus fMRT basierten Konnektivi-tätsanalysen zeigt, dass das Kon-zept der interhemisphärischen Kompetition nur eine grobe Vereinfachung der tatsächlichen Veränderungen im motorischen Hirnrindennetzwerk nach einem Schlaganfall sein kann [5]. Neue theoretische Modelle für Behand-lungsansätze der nichtinvasiven Hirnstimulation sollten Prognose-parameter beinhalten, die die po-tenzielle Wirksamkeit der Behand-lung im Einzelfall in Abhängigkeit von unter anderem spezifischen Zielsymptomen, der Lokalisation und der Ausdehnung der Läsion, der betroffenen Hemisphäre, dem Zeitpunkt nach dem Schlagan-fall, der Schwere des Defizits und der Art des Trainings vorhersagen können.

Prof. Dr. Dennis A. Nowak, Neurologische Fachklinik, Helios Klinik Kipfenberg;Prof. Dr. Thomas Platz, BDH-Klinik Greifs-wald, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

Literatur1 Nowak DA, Bösl K, Podubeckà J et

al. Noninvasive brain stimulation and motor recovery after stroke. Restor Neurol Neurosci 2010; 28: 531–544

2 Platz T, Roschka S, Christel MI et al. Early stages of motor skill learning and the specific relevance of the cortical motor system – a combined behavioural training and theta burst TMS study. Restor Neurol Neurosci 2012; 30: 199–211

3 Hsu WY, Cheng CH, Liao KK et al. Effects of repetitive transcranial magnetic stimulation on motor functions in patients with stroke: a meta-analysis. Stroke 2012; 43: 1849–1857

4 Elsner B, Kugler J, Pohl M et al. Transcranial direct current stimu-lation (tDCS) for improving func-tion and activities of daily living in pa tients after stroke. Cochra-ne Database Syst Rev 2013; 11: CD009645

5 Grefkes C, Fink GR. Connectivity-based approaches in stroke and recovery of function. Lancet Neuro-logy 2014; 13: 206–216

Nichtinvasive HirnstimulationMethode verstärkt Effekte der Neurorehabilitation nach Hirnschädigung

Dienstag, 16. September 2014

Nichtinvasive Neuromodulation: translationale Ansätze09:00–10:30 Uhr, Saal 13a(10:00–10:15 Uhr: Neuromodulation in der Rehabilitation: Sind wir bereit für einen breiten klinischen Einsatz?)

Donnerstag, 18. September 2014

Neurorehabilitation15:30–18:30 Uhr, Saal 03(16:45–17:10 Uhr: Nichtinvasive Hirnstimulation in der motorischen Rehabilitation nach Schlaganfall)

Der Schlaganfall ist die häufigste Ursache für eine dauerhafte Be-hinderung im Erwachsenenalter. Die Auswirkungen sind vielfältig und betreffen so unterschiedliche Aspekte wie Motorik, Sprache, Wahrnehmung, Kognition und Emotion. Die Behandlung der funktionellen Beeinträchtigungen erfolgt – neurowissenschaftlich basiert – immer erfolgreicher in der Neurorehabilitation, die

neben der Akutversorgung des Schlaganfalls ein wichtiger integra-ler Bestandteil der Neurologie ist, berichten Prof. Dennis A. Nowak, Kipfenberg, und Prof. Thomas Platz, Greifswald.

D. A. Nowak T. Platz

Abb. 1 Neuronavigierte repetitive transkranielle Magnetstimulation.

Quelle: BDH-Klinik Greifswald

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7Current congress | Highlights

Viele ältere Patienten haben gleichzeitig eine Erkrankung der zerebralen Mikrogefäße. Neben is-chämischen Ereignissen können zerebrale Mikroangiopathien ins-besondere auch zerebrale Blutun-gen begünstigen. In populations-basierten MRT-Studien mit blut-sensitiven Sequenzen (z. B. suszep-tibiltätsgewichtetes Imaging) ha-ben 18 % der 60- bis 70-Jährigen und 38 % der über 80-Jährigen eine oder mehrere Mikroblutungen.

Häufigkeit der Mikroblutungen ist vor allem altersabhängigDie Häufigkeit dieser Mikroblu-tungen ist im Wesentlichen alters-abhängig. Das topografische Ver-teilungsmuster der Mikroblutun-gen lässt Rückschlüsse auf die zu-grunde liegende Mikroangiopathie zu. In tiefen Hirnstrukturen gele-gene Mikroblutungen sind eher Folge einer hypertensiven Arterio-lopathie, während an der Hirn-oberfläche gelegene Mikroblutun-gen auf eine zerebrale Amyloidan-giopathie hinweisen können.

Klinische und prognostische Bedeutung der MikroblutungenDie klinische und prognostische Bedeutung dieser Mikroblutungen für den Spontanverlauf und die In-dikationsstellung von antithrombo-tischen Therapien sind Gegenstand mehrerer laufender Studien (z. B. CROMIS-21). Bei Patienten mit kli-nisch manifesten Hirnblutungen sind Mikroblutungen ein wichtiger Marker für das Risiko eines Hirnblu-tungsrezidivs. Andererseits hat etwa ein Viertel der Patienten mit ischä-mischen Schlaganfällen mindestens eine zerebrale Mikroblutung; liegt zusätzlich ein Vorhofflimmern vor, ist sogar ein Drittel betroffen. In-wiefern eine präventive Therapie mit Thrombozytenaggregations-hemmern oder Antikoagulanzien bei diesen Patienten das Risiko einer Hirnblutung erhöht, ist derzeit nicht geklärt. Es gibt jedoch Hinweise da-rauf, dass Mikroblutungen ein Mar-ker für ein erhöhtes Rezidivrisiko ischämischer Schlaganfälle sind.

Pathogenetische Bedeutung bedarf weiterer UntersuchungSchließlich bedarf neben der poten-ziellen Relevanz von Mikroblutun-gen für die Prognose und die Indika-tionsstellung von Gerinnungshem-mern auch ihre pathogenetische Be-

deutung weiterer Untersuchung. Es ist aus experimentellen Studien zur Hirnblutung gut bekannt, dass Ab-bauprodukte des Hämoglobins ein-schließlich Eisen und Häm sowie da-

durch ausgelöste inflammatorische Mechanismen toxische Effekte auf das umlegende Hirngewebe haben. Die klinische Relevanz dieser sekun-dären Mechanismen, die potenzielle

therapeutische Anfriffspunkte sein könnten, ist bislang unbekannt. Eine wesentliche Limitation für die Klä-rung dieser Fragestellungen ist, dass die bislang verfügbaren tierexperi-mentellen Modelle der zerebralen Mikroangiopathie den Aspekt der spontanen Mikroblutung nur wenig oder gar nicht abbilden. Allerdings ist es denkbar, dass in diesen Mo-dellen zukünftig die Sicherheit der antithrombotischen Langzeitthera-pie hinsichtlich des Blutungsrisikos präklinisch evaluiert werden kann.

Prof. Dr. Roland Veltkamp, Department of Stroke Medicine, Imperial College London

Autorenerklärung:Der Autor gibt Verbindungen während der letzten 3 Jahre an:Beratung: Bayer, Boehringer, BMS/Pfizer, RocheDiagnostics; Forschungsunter-stützung: Bayer, Boehringer, BMS/Pfizer, RocheDiagnostics; Vortragshonorare: Bayer, Boehringer, BMS/Pfizer, Daiichi Sankyo, RocheDiagnostics, apoplex medi-cal technologies

Mikro- und Makroblutungen durch zerebrale MikroangiopathienWorin liegt ihre Bedeutung für antithrombotische Therapien?

Freitag, 19. September 2014

Zerebrale Mikroangiopathie: Schadens prozesse und Bildgebungs-korrelate als Grundlage für therapeuti-sche Interventionen 13:00–16:00 Uhr, Saal 05 (14:05–14:25 Uhr: Mikro- und Makro-blutungen durch zerebrale Mikro-angiopathien und ihre Bedeutung für antithrombotische Therapien)

Die im Alter zunehmende Komorbidität von syste-mischen und zerebralen Gefäßerkrankungen ist eine wachsende Herausforderung für die Prävention von vaskulären Erkrankungen. Zur Prävention von ischä-mischen, kardialen und zerebralen Ereignissen werden Patienten häufig mit antithrombotischen Medikamen-ten behandelt. Die ebenfalls im Alter zunehmende Prävalenz von Vorhofflimmern führt in der Regel zu ei-ner langfristigen Antikoagulation mit Vitamin-K-Anta-gonisten oder neuerdings direkten oralen Antikoagu-lanzien, berichtet Prof. Roland Veltkamp, London.

1 CORMIS-2 = Clinical Relevance Of Microbleeds In Stroke

R. Veltkamp

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Page 8: Neurowoche 2014 | 87. Kongress der Deutschen Gesellschaft ... · 2 Current congress | Wissenschaftliches Programm Programmübersicht Montag, 15.09.2014 DGN GNP Fortbildung DGN Saal

8 Current congress | Highlights

Ein wesentlicher Faktor für die Dissoziation von Reiz und Wahr-nehmung sind die Erwartungen und die Vorerfahrungen des Pati-enten. Neurowissenschaftliche Untersuchungen der Placeboan-algesie belegen, dass diese beiden Faktoren in der Lage sind, das kör-pereigene schmerzhemmende System zu aktivieren. Dieses be-einflusst die Schmerzleitung be-reits auf Rückenmarksebene, wo-bei körpereigene Botenstoffe wie Opioide und auch Cannabinoide ausgeschüttet werden können.

Erwartungen beeinflussen nicht nur die SchmerzwahrnehmungAktuellen Untersuchungen zufolge beeinflussen Erwartungen und Vorerfahrungen nicht nur die Wahrnehmung von Schmerz, son-dern auch das Ansprechen auf Schmerzmedikamente und andere Therapien. Eine positive Erwartung kann den analgetischen Effekt von Schmerzmitteln bis zu verdoppeln, eine negative Erwartung kann ihn deutlich reduzieren oder sogar komplett auslöschen. Dies konnte

sowohl bei gesunden Versuchsteil-nehmern als auch ganz aktuell bei Migränepatienten gezeigt werden.

Lässt sich der Effekt von positiver Erwartung auf die Schmerzlinderung steigern?Eine weitere aktuelle Untersu-chung beschäftigte sich damit, diese Effekte von positiver Er-wartung zu verstärken: Tatsäch-lich führt die intranasale Gabe des Treuehormons Oxytozin bei gesunden Versuchsteilnehmern dazu, dass der Effekt von positiver

Erwartung auf die Schmerzlinde-rung gesteigert wird. Sollten sich diese Befunde bei Schmerzpatien-ten bestätigen, lassen sich hieraus möglicherweise neue therapeu-tische Strategien für Patienten mit schlechten Behandlungsvor-erfahrungen ableiten. Aktuelle experimentelle und klinische Stu-dien versuchen, Erwartungs- und Lernmechanismen zusammen mit pharmakologischen Strategien zu nutzen, um die Wirksamkeit und die Verträglichkeit der Schmerz-therapie zu verbessern.

Zeit als wichtige Einflussgröße der SchmerzwahrnehmungEine weitere wichtige Einflussgröße der Schmerzwahrnehmung ist die Zeit. Aktuelle Befunde zeigen, dass sich die Schmerzwahrnehmung und die zugrunde liegende Hirnaktivität über die Zeit entscheidend verän-dern. Die Wahrnehmung eines kur-zen Schmerzreizes ist meist stark von den objektiven Reizeigenschaf-ten beeinflusst und geht mit einem inzwischen gut bekannten Muster von Hirnaktivität einher. Im Gegen-

Schmerz ist eine der häufigsten Ursachen für Arztkonsultatio-nen. Oft findet sich dabei nur ein loser Zusammenhang zwischen wahrgenommenem Schmerz und objektivierbarer Ursache. Entsprechend sind die Therapie-erfolge beim Schmerz hochvari-abel und schwer vorherzusagen. Zwei Faktoren spielen für diese Dissoziation zwischen subjek-tivem Erleben und objektiver

Ursache eine wichtige Rolle: die Erwartungen des Patienten und die Dauer des Schmerzes. Aktuelle Studien zeigen, wie diese Faktoren die Verarbeitung von Schmerz im Gehirn beeinflussen. Diese Befunde sind von hoher Bedeutung für das Verständnis, die Diagnostik und die Therapie von Schmerz, berichten Prof. Ulrike Bingel, Essen, und Prof. Markus Ploner, München.

U. Bingel M. Ploner

Neues aus der SchmerzforschungWie beeinflussen die Patientenerwartung und die Schmerzdauer die Verarbeitung von Schmerz im Gehirn?

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Inzwischen sind weit über 1000 genetische Erkrankungen bekannt, die das Nervensystem beeinträch-tigen. Während praktisch alle diese Krankheiten als seltene Er-krankungen gelten, betreffen sie in ihrer Gesamtheit jedoch eine be-trächtliche Anzahl von Patienten, sind eindeutig diagnostizierbar und in einigen Fällen behandelbar. Daneben kann sogar ihr Ausbruch bei rechtzeitiger Diagnose teil-weise verhindert werden.

Auch häufige neurologische Krankheiten können erblich seinAuch unter den in der Neurologie häufigeren Krankheitsbildern, wie zum Beispiel den Epilepsien und den Parkinsonsyndromen, gibt es einige mit monogener Ursache. Die meisten Epilepsien sind gene-

tisch gar nicht oder nicht komplett gesichert und die allermeisten fol-gen wahrscheinlich polygenetisch bedingter Vererbung. Epilepsie-syndrome wie die autosomal-do-minante Frontallappenepilepsie, die auf einem genetischen Defekt des nikotinischen Azetylcholin-rezeptors beruht, sind dagegen selten. Allerdings tragen sie we-sentlich zum Verständnis der Pa-thophysiologie von Epilepsien bei.Andere Mutationen wie zum Bei-spiel der Glukosetransporterdefekt sind nicht nur Ursache von Epilep-sien, sondern auch von paroxys-malen Bewegungsstörungen.

Gendiagnostik spielt eine zunehmende Rolle in der KlinikWenn also der Neurologe in sei-ner Epilepsie- oder Bewegungs-

störungssprechstunde an Gendi-agnostik denkt, tut er dies zum Beispiel bei Fragen wie Syndrom-sicherung, der Aufklärung unge-klärter Ätiologien und auch der Abklärung assoziierter Störungen

wie zum Beispiel der Intelligenz-minderung. Er tut dies aber auch zum besseren Verständnis der Pathophysiologie und der The-rapie, wie das Dravet-Syndrom illustriert. Für dieses Syndrom, das unter anderem durch einen De-fekt des SCN1A–Gens verursacht werden kann, gibt es eine Thera-piemöglichkeit mit sogenannten „orphan drugs“, die besonders wirksam und auch nur für dieses Syndrom zugelassen sind.Auch im Bereich der Parkinson-syndrome sind inzwischen min-destens 6 monogene Formen iden-tifiziert, die ein dem Morbus Par-kinson sehr ähnliches klinisches Bild verursachen können. Wenn sich hieraus auch aktuell noch keine spezifischen Therapieoptio-nen ableiten, so ist die Bedeutung einer korrekten Diagnosestellung – insbesondere bei Patienten mit frühem Beginn, die häufig eine lange und teure „diagnostische Odyssee“ erleben – als hoch einzu-schätzen. Darüber hinaus kann diese auch zu einer fundierteren Einschätzung der Prognose führen. So sind zum Beispiel Triplikatio-nen mit einem schweren, rasch progredient verlaufenden Parkin-sonsyndrom, Demenz und ver-kürzter Lebenserwartung assozi-iert, während Mutationen im Par-kin-Gen mit einem vergleichs-weise benignen Krankheitsverlauf einhergehen und das Risiko der

Entwicklung einer Demenz nicht höher ist als in der Allgemeinbe-völkerung.

Zufallsbefunde sind eine zunehmende HerausforderungDas Gendiagnostik-Gesetz aus dem Jahre 2009 lässt zu, dass Ärzte mit Fachkunde diagnostische Untersuchungen vornehmen. Prä-diktive und pränatale Untersu-chungen sowie die begleitende genetische Beratung sind nicht mehr nur den Humangenetikern vorbehalten, sondern können auch von Neurologen mit Erlaubnis für „fachspezifische genetische Bera-tung“ indiziert werden. Hierzu bieten mehrere Ärztekammern entsprechende Kurse und Prüfun-gen an. Die neuen Möglichkeiten der Paneldiagnostik erfordern vom untersuchenden Arzt jedoch eine sehr genaue Kenntnis der Syn-drome, nach denen er sucht. Ebenso ist dies für die Auswertung der Befunde wichtig, die nicht sel-ten Gendefekte offenbaren, die nicht vermutet waren und auch nicht immer dem klinischen Be-fund eindeutig zuzuordnen sind (Zufallsbefunde).

Genetische Diagnostik auch für die Familie der Betroffenen wichtigDennoch ist die genetische Dia-gnostik bei Menschen mit einer

Genetische Tests haben entspre-chend der Entdeckung geneti-scher Ursachen für neurologische Erkrankungen während der vergangenen 20 Jahre in fast alle Gebiete der Neurologie Einzug gehalten. Im Rahmen der Syn-dromabklärung von neurologi-schen Erkrankungen ist neben der Anamnese, der Untersuchung und dem kraniellen MRT die geneti-sche Diagnostik zunehmend eine

im Alltag genutzte Methode, berichten Prof. Christine Klein, Lübeck, und Prof. Thomas Mayer, Radeberg.

C. Klein T. Mayer

Epilepsie und ParkinsonAktueller Stand der Genetik und welche genetische Diagnostik ist im Alltag sinnvoll?

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9Current congress | Highlights

satz dazu ist kaum bekannt, wie der klinisch viel relevantere länger dau-ernde Schmerz im Gehirn repräsen-tiert ist. Eine aktuelle EEG-Untersu-chung gewährt hier neue Einblicke.

Was passiert bei zunehmender Dauer von Schmerzen?Die Verhaltensergebnisse der Stu-die belegen, dass der Zusammen-hang zwischen einem objektiven Reiz und dessen subjektiver Wahr-nehmung mit der Zeit immer lo-ckerer wird. Die EEG-Auswertung mittels Zeit-Frequenz-Transforma-tionen und komplexer statisti-scher Modelle zeigt dabei, dass ein länger anhaltender Schmerz von neuronaler Aktivität im präfronta-len Kortex kodiert wird. Insbeson-dere hochfrequente neuronale Os-zillationen im Gamma-Frequenz-bereich um 80 Hz sind dabei eng mit der subjektiven Wahrneh-mung von Schmerz verbunden. Die Aktivität sensorischer Areale hingegen, die die Wahrnehmung kurzer Schmerzreize wesentlich beeinflusst, spielt nur eine unter-geordnete Rolle. Die Ergebnisse untermauern frühere Hinweise, dass mit zunehmender Dauer von Schmerzen eine Verlagerung von sensorischen in affektive Hirnare-

ale auftritt, die bislang nicht / oder nur kaum Ziel therapeutischer Strategien sind. Zudem könnten die Befunde zur Etablierung eines objektiven biologischen Markers für klinisch relevante chronische Schmerzen beitragen.

Prof. Dr. Ulrike Bingel, Klinik für Neurolo-gie, Universitätsklinikum Essen; Prof. Dr. Markus Ploner, Neurologische Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München

Autorenerklärung:Ulrike Bingel gibt Verbindungen während der letzten 3 Jahre an: Forschungsunter-stützung der DFG (FOR-1328) und des BMBF (FK-01GQ080); Vortragshonorare von Grünenthal, Böhringer Ingelheim, Pfizer, Bionorica, Ipsen und Teva. Die Au-torin besitzt keine Eigentumsanteile und keine Aktien eines Pharmaunternehmens.

Im Rahmen des 11. European Congress on Epileptology (ECE) der Internationalen Liga gegen Epilepsie vom 29. Juni bis 3. Juli 2014 in Stockholm präsentierte Eisai neue Daten zu seinem Epi-lepsieportfolio. Viele Aspekte des Epilepsiemanagements wur-den dabei aus der Sicht des Pra-xisalltags beleuchtet: Während randomisierte, kontrollierte kli-nische Studien (RCT) unter streng definierten Bedingungen stattfin-den und die Grundlage von Zulas-sungsentscheidungen bilden, bie-ten nichtinterventionelle, an der Praxis ausgerichtete Studien eine größere Alltagsnähe. Die hier er-hobenen Daten ergänzen die Da-ten aus RCT und haben aufgrund breiterer Einschlusskriterien so-wie Berücksichtigung patienten-relevanter Endpunkte wichtige Implikationen für die faktische Anwendung.

ZOOM-Studie: Zonisamid in der frühen ZusatztherapieAn der nicht interventionellen Studie ZOOM1 konnten erwach-sene Patienten mit Anfällen fo-kalen Ursprungs (mit oder ohne sekundäre Generalisierung) teil-nehmen, die unter einer antikon-vulsiven Monotherapie eine nur unzureichende Anfallskontrolle erreicht hatten [1]. Primäres Ziel der offenen, multizentrisch und prospektiv durchgeführten Studie war es, Daten zum klinischen Ein-satz von Zonisamid (Zonegran®) in der frühen Zusatztherapie ein-schließlich der Retentionsraten unter Praxisbedingungen zu erhal-ten. Hierzu wurden verschiedene Patientencharakteristika, wie zum Beispiel Alter, Erkrankungsdauer, patientenberichtete Wirksamkeit und Verträglichkeit sowie beglei-tende Basisantiepileptika (AEDs) beschrieben.Die Ergebnisse der ZOOM-Studie wurden im Rahmen einer Präsen-tation der ausgezeichneten Poster vorgestellt. An der ZOOM-Studie nahmen 93 Patienten aus 4 euro-päischen Ländern teil. Zusätzlich zu ihrer AED-Monotherapie er-hielten die Studienteilnehmer mindestens eine Dosis Zonisamid und wurden zum Zeitpunkt der Baseline sowie nach 3 und 6 Mo-naten untersucht. In der Studien-population waren 31,2 % der Pati-enten bei der Baseline-Erhebung ≥ 60 Jahre alt und 46,2 % männlich. Levetir acetam war bei 32,3 % der Patienten der am häufigsten ein-gesetzte Kombinationspartner. Die mediane Anfallshäufigkeit inner-halb der vorangehenden 3 Monate wurde mit 6 Anfällen angegeben. Im Mittel hatten Patienten eine Krankheitsdauer von 13,4 Jahren, wobei Patienten jenseits des

60. Lebensjahres seit 11,6 Jahren und damit kürzer an fokalen An-fällen erkrankt waren als Patien-ten im Alter ≤ 60 Jahre (14,1 Jahre): Das könnte ein Hinweis auf einen relativ hohen Anteil von Patienten mit Epilepsiebeginn im höheren Lebensalter sein.

Hohe Retentionsraten und stetige Verbesserung der LebensqualitätWie die deskriptive Analyse ergab, betrug die Retentionsrate für Zoni-samid nach 6 Monaten 82,8 %. Der Anteil der patientenberichteten Anfallsfreiheit lag nach 6 Monaten bei 43,6 %, der Responder-Anteil bei 79,7 %. Als Responder wurden Patienten mit einer Reduktion der Anfallsfrequenz von mindestens 50 % versus Baseline definiert. Die Stratifizierung der Patienten nach dem Alter ergab, dass 75,9 % der Patienten ≤ 60 Jahre nach 6 Monaten unter Zonisamid als Add-on eine „Response“ erreicht hatten. Studienteilnehmer im Al-ter > 60 Jahre erreichten in 90 % der Fälle das Response-Kriterium. Damit behielt die große Mehrheit der Patienten (> 80 %) die Add-on-Therapie mit Zonisamid nach 6-monatiger Therapie bei und profitierte zu einem hohen Anteil von Anfallsfreiheit. Die Patienten berichteten ferner eine überwie-gend gute Verträglichkeit des Add-on-Schemas mit Zonisamid und eine kontinuierliche Verbesserung ihrer gesundheitsbezogenen Le-bensqualität.

EPOS-Studie: Eslicarbazepinacetat in der frühen ZusatztherapieÄhnlich wie in der ZOOM-Stu-die wurden auch in der offenen, nichtinterventionellen EPOS2-Studie Praxisdaten unter ande-rem zu Retention, patientenbe-richteter Wirksamkeit sowie Si-cherheit und Verträglichkeit er-hoben [2]: Prof. Dr. Martin Holt-kamp, Leiter der Studie an der Berliner Charité, stellte ebenfalls im Rahmen der Posterpräsenta-tion eine erste Interimsanalyse (Datenstand: Dezember 2013) dieser Studie vor, in die europa-weit Daten von 109 erwachsenen Patienten mit fokalen epilepti-schen Anfällen einflossen. Die Patienten waren unter der vor-angehenden Monotherapie nicht anfallsfrei geworden.Die EPOS-Studienteilnehmer wurden mit Eslicarbazepinacetat (Zebinix®) einmal täglich zusätz-lich zu einer AED-Monotherapie behandelt und zu Baseline sowie 3 und 6 Monate nach Therapie-beginn untersucht. Die Studien-teilnehmer hatten eine mediane Anfallshäufigkeit von 6 Anfällen in den vorangehenden 3 Mona-ten vor der Baseline-Visite. Dabei waren Levetiracetam und Lamo-trigin die am häufigsten eingesetz-ten Kombinationspartner (32,1 bzw. 23,9 %). Die Patienten waren durchschnittlich 45,3 Jahre alt (56,9 % männlich) und im Median

9,5 Jahre lang ab Erstdiagnose er-krankt.Die Retentionsrate lag nach 6 Mo-naten bei 82,6 %. Insgesamt berich-teten 47,8 % der Patienten, unter der Add-on-Therapie mit Eslicar-bazepinacetat Anfallsfreiheit er-reicht zu haben. Eslicarbazepin-acetat als Add-on zu einer AED-Monotherapie wurde somit von der überwiegenden Mehrheit (> 80 %) der Patienten nach 6 Mo-naten beibehalten, von der Mehr-zahl der Patienten gut vertragen und mit einer anhaltenden Ver-besserung der gesundheitsbezoge-nen Lebensqualität assoziiert, fasste Prof. Holtkamp die Interims-ergebnisse zusammen.

6 Millionen Epilepsiepatienten europaweitEpilepsie gehört zu den häufigs-ten neurologischen Erkrankun-gen, wobei allein in Europa schät-zungsweise 6 Millionen Menschen betroffen sind [3]. Dabei zählen Anfälle fokalen Ursprungs sowie generalisierte Anfälle zu den am häufigsten auftretenden Anfalls-arten [4].Auf der 11. ECE-Jahrestagung in Stockholm wurden außerdem Pos-terpräsentationen mit weiteren Daten zu Zonisamid in der Mo-notherapie sowie Daten zur The-rapie mit Rufinamid (Inovelon®) beim Lennox-Gastaut-Syndrom und Perampanel (Fycompa®) unter Real-World-Bedingungen vorge-stellt.

Literatur1 Hamer H et al. Poster presented at

11th ECE, Stockholm 20142 Holtkamp M et al. Poster presented

at 11th ECE, Stockholm 20143 Epilepsy in the WHO European Re-

gion: Fostering Epilepsy Care in Eu-rope. http://www.ibe-epilepsy.org/downloads/EURO%20Report%20160510.pdf (Letzter Stand: Juni 2014)

4 Berg AT et al. Revised terminology and concepts for organization of sei-zures and epilepsies: report of the ILAE Commission on Classification and Terminology, 2005–2009. Epi-lepsia 2010; 51: 676–685

Der Text entstand mit freundlicher Unterstützung der Eisai GmbH, Frankfurt

ZOOM- und EPOS-Studien: Zonisamid und Eslicarbazepinacetat unter Praxisbedingungen

Forum der Industrie

1 ZOOM = ZOnisamide in partial onset seizures with One antiepileptic drug as baseline Medication

2 EPOS = Eslicarbazepine acetate in Partial-Onset Seizures

Eisai-Satellitensymposium87. Kongress der DGN 2014Mittwoch, 17. September 2014, 13:00–14:30 Uhr, Saal 13 b

Praktische EpileptologieVorsitz: B. J. Steinhoff, Kehl-Kork

13:00 Uhr Einführung: Häufig gestellte FragenB. J. Steinhoff, Kehl-Kork

13:10 Uhr Update Diagnose & Differenzial-diagnoseS. Noachtar, München

13:35 Uhr Update TherapieM. Holtkamp, Berlin

14:00 Uhr Instruktive KasuistikenD. Dennig, Stuttgart

14:25 Uhr ZusammenfassungB. J. Steinhoff, Kehl-Kork

Montag, 15. September 2014

Neues aus der neurologischen Schmerzforschung 12:30–15:30 Uhr, Saal 14a (12:50–13:10 Uhr: Kognitive Schmerz-modulation: Neues zu Placebo und Nocebo)

Montag, 15. September 2014

Sensorische Systeme: Themenblock Schmerz 16:00–17:30 Uhr, Saal 13a (16:00–16:20 Uhr: Chronischer Schmerz – Was passiert im Gehirn?)

Neues aus der SchmerzforschungWie beeinflussen die Patientenerwartung und die Schmerzdauer die Verarbeitung von Schmerz im Gehirn?

ätiologisch ungeklärten, wahr-scheinlich erblichen neurologi-schen Erkrankung nicht nur aus den oben genannten Gründen sinnvoll, sondern auch für die Familie der Betroffenen wichtig, zum Beispiel aus Gründen der Fami lienplanung, aber auch zum Verständnis der Entstehungsge-schichte. Weisen sich beispiels-weise die Eltern eines schwerbe-hinderten Kindes völlig zu Unrecht Schuld aufgrund eines schwieri-gen Geburtsablaufs zu, der eine Behinderung zu erklären scheint, kann die Genetik manchmal hel-fen, ein Missverständnis zu klären. Unklar bleibt aktuell aber noch, wie zum Beispiel ein positiver ge-netischer Befund in der Erklärung einer schweren Behinderung von Ämtern und Behörden bewertet wird. Ein eigener Patient musste dies erfahren, als ihm der aner-kannte Impfschaden aberkannt wurde, nachdem genetisch ein Dravet-Syndrom gesichert werden konnte.

Technische Möglichkeiten genetischer Tests haben sich verbessertDie technischen Möglichkeiten genetischer Tests haben sich durch das „Next Generation Sequencing“ bei zunehmend sinkenden Kosten rasant verbessert. Paradoxerweise ist gerade diese Technologie von den meisten Kassen (noch) nicht

zur Diagnostik zugelassen. Viel-mehr werden weiterhin wesent-lich teurere und weniger aussage-kräftige Einzelgenanalysen bevor-zugt. Es wird Aufgabe der nahen Zukunft sein, die Alltagstauglich-keit genetischer Dia gnostik sicher-zustellen, deren Fortschritt mit dem Stand der klinischen Kennt-nisse nicht immer synchron geht. Hier sollte das Augenmerk auf dem diagnostischen (und thera-peutischen) Nutzen, der Aus- und Fortbildung der Neurologen zu diesem Thema und der sorgfälti-gen Abwägung von Kosten und möglichen ethischen Risiken lie-gen.

Prof. Dr. Thomas Mayer, sächsisches Epilepsiezentrum Radeberg;Prof. Dr. Christine Klein, Institut für Neu-rogenetik, Universität zu Lübeck

Montag, 15. September 2014

Deutsche Parkinson Gesellschaft: 1. Idiopathisches Parkinsonsyndrom, Grundlagen/Diagnostik12:30–13:30 Uhr, Saal 02(12:50–13:05 Uhr: Aktueller Stand Genetik)

Dienstag, 16. September 2014

Epilepsiegenetik: von der Forschung zur klinischen Anwendung09:00–10:30 Uhr, Saal 13b(10:00–10:20 Uhr: Welche genetische Diagnostik ist im Alltag sinnvoll?)

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10 Current congress | Highlights

Der Einfluss regelmäßiger körper-licher Aktivität auf kognitive Leis-tungen gewinnt aufgrund zuneh-mender Häufigkeit an Demenzer-krankungen im Zuge der demogra-fischen Entwicklung an Interesse. Untersuchungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass körperliche Aktivität kognitive Funktionen sowohl kurz- als auch langfristig positiv beeinflussen kann, wobei allerdings der Effekt bei bereits bestehenden kognitiven Einschrän-kungen gering bis sogar fraglich ist.

Prävention der Demenz durch SportEine Metaanalyse prospektiver Ko-hortenstudien zur Entwicklung kognitiver Defizite bei älteren Per-sonen ergab, dass regelmäßige körperliche Aktivität – in der Regel im aeroben Bereich – das Risiko ei-nes Abbaus kognitiver Leistungs-fähigkeit bei älteren Personen um etwa 25 % (undifferenzierte De-menzen), 37 % (Demenz vom Alz-heimer-Typ) und 46 % (leichtes ko-gnitives Defizit) reduzieren kann [1]. Klinisch besonders relevant ist ein aufgrund der vorliegenden und eigenen Metaanalysen wahr-scheinlicher protektiver Effekt so-wohl für leichte kognitive Defizite als auch für Demenzen. Das Risiko lässt sich bei Männern und Frauen um etwa 20–50 % reduzieren, wo-bei ausreichende Daten aus-schließlich die Frauen betrachtend noch nicht vorliegen [2].

Fehlende körperliche Aktivität ist beeinflussbarer RisikofaktorÜber welchen Mechanismus der demenzpräventive Effekt zustande kommt und welche Sportarten in welcher Intensität und Dauer hier-für geeignet sind, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar defi-niert. Zudem ist ebenfalls unbe-kannt, welchen Einfluss das Aus-maß sportlicher Betätigung in der Kindheit und der Jugend auf die spätere Entwicklung demenzieller Prozesse im Alter hat. Klar ist je-doch: Fehlende körperliche Aktivi-tät ist vor allem in Industrienatio-nen einer der wichtigsten potenzi-ell beeinflussbaren Risikofaktoren von Demenzerkrankungen.

Prävention von Kopfschmerzen durch SportNeurophysiologische Untersu-chungen weisen auf eine Störung

der Habituation bei Migränepa-tienten hin. Daraus lassen sich Konzepte ableiten, die einen aus-gewogenen Wechsel von Aktivität und Entspannung zur Migräne-prophylaxe sinnvoll erscheinen lassen. Gut belegt ist die Wirkung von zum Beispiel Entspannungs-verfahren und Biofeedback. Sport wird in multidisziplinären Thera-pieprogrammen als aktive nicht-medikamentöse Maßnahme zur Migräneprophylaxe empfohlen. Unklar ist, ob Ausdauersport eher unspezifische Effekte erzielt, also „ein alternatives Entspannungs-verfahren“ ist, oder ob es tatsäch-lich spezifische Effekte sind, die durch eine Verbesserung der phy-sischen Leistungsfähigkeit erreicht werden. Kleinere Studien unter-suchten hierzu Veränderungen der Plasmaendorphin- und Stickstoff-monoxidspiegel als Marker für oxidativen Stress.

Sport kann die zentral-sympathische Aktivität reduzierenRegelmäßiger Sport kann die zen tral-sympathische Aktivität reduzieren. Studiendaten der ver-gangenen Jahre legten die Wirk-samkeit von Ausdauersport zur Migräneprophylaxe nahe, hatten jedoch zahlreiche methodische Mängel, insbesondere in Bezug auf eine zu kleine Fallzahl und unzureichende oder fehlende Kontrollgruppen. Die aktuelle Datenlage spricht am ehesten für eine Wirksamkeit von regelmä-ßigem Ausdauersport mittlerer Intensität mit Aufwärmtraining zu Therapiebeginn. Unklar ist, ob bestimmte Sportarten zu bevor-zugen sind. Allerdings ist die An-leitung durch einen ausgebildeten Trainer sinnvoll. Die Wirkme-chanismen, die Sport in der Mi-gränepropylaxe effektiv machen könnten, sind letztlich ebenfalls unbekannt. Daher sind die Edu-kation und die Anleitung der Pa-tienten notwendig, denn gerade bei untrainierten Personen kön-nen Anstrengungskopfschmerzen oder Migräneanfälle durch unge-wohnte körperliche Aktivität aus-gelöst werden.

Training nach individueller Leistungsfähigkeit festlegenAktuelle Studien zeigen, dass das Training nach der individuellen Leistungsfähigkeit des Patienten

Prävention neurologischer Erkrank ungen durch SportHilft Sport bei Kopfschmerzen und Demenz?

Körperliche Aktivität und Sport als wichtige Fak-toren in der Krankheits-prävention gewinnen vor allem in Anbetracht der immer knapper werdenden Ressourcen im Gesund-heitssystem zunehmend an Bedeutung. Epidemiologi-sche Studien belegen, dass sich körperliche Aktivität bei den unterschiedlichs-

ten Krankheitsprozessen günstig in Hinsicht auf die Prävention und die Therapie auswirken kann, auch bei zahlreichen neurologischen Erkrankungen, berichten Prof. Barbara Tettenborn, St. Gallen, und PD Charly Gaul, Königstein.

B. Tettenborn C. Gaul

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11Current congress | Highlights

festgelegt werden sollte, um eine optimale Compliance zu sichern. Sinnvoll ist eine Einheit aus Auf-wärmphase, Trainingsphase und Cooldown-Phase [3]. Eine ran-domisierte Studie mit 91 Teil-nehmern fand keine statistisch signi fikanten Unterschiede der Wirkung von Sport, einem Ent-spannungsverfahren (aktive Kon-trollgruppe) und der Einnahme von Topiramat [4]. Problematisch

war auch in dieser Studie die hohe Dropout-Rate. Aktuell wird in ei-ner randomisierten Studie am Universitätsklinikum in Essen die Wirkung von progressiver Mus-kelrelaxation mit Ausdauersport verglichen [5]. Daneben werden in einer Pilotstudie an der Mi-gräne- und Kopfschmerzklinik Königstein der Einfluss der bei Migränepatienten häufigen de-pressiven Symptomatik und zu-

sätzlich Leistungsparameter mit-tels Spiroergometrie untersucht. Sportliche Aktivität scheint sich hierbei auf die Selbstregulations-fähigkeit auszuwirken und kann als eine Therapieoption empfoh-len werden.

Prof. Dr. Barbara Tettenborn, Klinik für Neurologie, Kantonsspital St. Gallen, Schweiz; Priv.-Doz. Dr. Charly Gaul, Migräne- und Kopfschmerzklinik Königstein

Literatur1 Reimers CD, Knapp G, Tettenborn

B. Einfluss körperlicher Aktivität auf die Kognition. Ist körperliche Aktivi-tät Demenz-präventiv? Akt. Neurol 2012; 39: 276–291

2 Felbecker A, Tettenborn B, Reimers CD et al. Kognitive Störungen. In: Reimers CD, Rueter I, Tettenborn B et al. (Hrsg.). Prävention und The-rapie neurologischer und psychia-trischer Krankheiten durch Sport. Urban & Fischer; 2013: 443–474

3 Gaul C, Totzeck A, Kraus U et al. Kopfschmerz und Sport. Akt Neurol 2012; 39: 254–260

4 Varkey E, Cider A, Carlsson J et al. Exercise as migraine prophylaxis: A randomized study using relaxation and topiramate as controls. Cepha-lalgia 2011; 31: 1428–1438

5 Totzeck A, Unverzagt S, Bak M et al. Aerobic endurance training versus relaxation training in patients with migraine (ARMIG): study protocol for a randomized controlled trial. Trials 2012; 13: 46

Eine 33-jährige Patientin hat zu-nehmend Schwierigkeiten beim Sport und beim Laufen. Sie wird bei einem Neurologen vorstellig, der eine unklassifizierte Glieder-gürteldystrophie diagnostiziert. Ein 35-jähriger Mann leidet be-reits seit seiner Kindheit an bren-nenden Schmerzen in Händen und Füßen – die Ärzte vermuten eine ungeklärte Polyneuropathie. Pati-enten mit derartigen Auffälligkei-ten gehören für Neurologen zum Alltag. Dabei ist es nicht immer

einfach diese Symptome richtig einzuordnen. In einigen Fällen ist die Diagnose eine große Heraus-forderung. Hätten Sie zum Beispiel bei einer Polyneuropathie oder Muskelschwäche auch an eine sel-tene Erkrankung gedacht? Lysoso-male Speicherkrankheiten können in einigen Fällen die Ursache sein: Bei einer zunehmenden proxima-len Muskelschwäche ohne erklär-baren Grund, sollten Sie auch die neuromuskuläre Erkrankung Mor-bus Pompe in Erwägung ziehen.

Schmerzen, die sich insbesondere als Brennschmerzen in den Extre-mitäten zeigen, können auf Mor-bus Fabry hinweisen.

Frühe Diagnose ermöglicht frühe TherapieSowohl Morbus Pompe als auch Morbus Fabry beruhen auf einem Enzymmangel: Bei Morbus Pompe kommt es aufgrund eines Enzym-mangels an saurer α-Glukosidase (GAA) zu Glykogenablagerungen in den Muskelzellen und zu deren

irreversiblen Schädigung. Davon betroffen ist auch die Atemmusku-latur [1, 2]. Morbus Fabry beruht auf einem Mangel des Enzyms α-Galaktosidase A (GLA). Hier-durch kommt es zu einer konti-nuierlichen Akkumulation von Globotriaosylceramid (GL-3) in vaskulären Endothelzellen sowie renalen, kardialen und neurona-len Zellen [3]. Beide Erkrankun-gen verlaufen progredient. Eine frühzeitige Diagnose ist beson-ders wichtig, da es jeweils kau-sale Behandlungsmöglichkeiten in Form einer Enzymersatzthera-pie gibt (Morbus Pompe: Alglu-cosidase alfa / Myozyme®, Mor-bus Fabry: z. B. Agalsidase beta / Fabrazyme®). Die Enzymersatz-therapie kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen be-ziehungsweise aufhalten [4, 5].

Leitsymptome erkennen, Diagnose stellenNur wenn Ärzte die Leitsymptome dieser seltenen Erkrankungen ken-nen – und auch im Praxis alltag erkennen – kann Patienten der häufig lange Weg bis zur endgül-tigen Diagnose verkürzt werden. Nur dann kann frühzeitig mit einer Therapie begonnen und irrever-siblen Schädigungen vorgebeugt werden. Daher möchte Genzyme interessierten Neurologen mehr Si-cherheit bei der Erkennung und Be-handlung von seltenen Erkrankun-gen geben. Worauf Sie bei der Di-

agnosestellung achten sollten und welche Symptome im Einzelnen richtungsweisend sind, erfahren Sie auf dem Satellitensymposium ‚Neurologie Interaktiv‘ Unklare Fälle, Dia gnose gesucht – Therapie gefunden! der Firma Genzyme im Rahmen des DGN. Die Veranstal-tung vermittelt Ihnen anhand von videogestützten Kasuistiken Infor-mationen zu häufigeren Befunden und deren selteneren Ursachen. Sie erhalten Hintergrundinforma-tionen zu den Krankheitsbildern und den Therapieoptionen. Wir möchten Sie einladen, interaktiv an der Lösung von Fallbeispielen aus der Praxis mittels TED-System mitzuarbeiten und die Kasuistiken gemeinsam mit anerkannten Ex-perten zu diskutieren.

Literatur1 Hirschhorn R, Reuser AJJ. Glycogen

storage disease type II: acid alpha- glucosidase (acid maltase) defici-ency. In: Scriver C, Beaudet A, Sly W et al. (Hrsg.). The Metabolic and Molecular Bases of Inherited Di-sease. New York: McGraw Hill; 2001: 3389–3420

2 Hundsberger T et al. Die Glykogeno-se Typ II (Morbus Pompe) Schweiz Arch Neurol Psychiatr 2010; 161: 55–59

3 Germain DP. Fabry disease. Orpha-net J Rare Dis 2010; 5: 30

4 Fachinformation Myozyme®; Stand Dezember 2013

5 Fachinformationen Fabrazyme® 5 mg und 35 mg; Stand Juni 2011

Dieser Text entstand mit freundlicher Unterstützung der Genzyme GmbH, Neu Isenburg

Lysosomale Speicherkrankheiten: Alltäglich oder doch selten? Wege zur Diagnose

Forum der Industrie

Genzyme Satellitensymposium im Rahmen des 87. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)Internationales Congress Center München (ICM)

„Neurologie Interaktiv” Unklare Fälle, Diagnose gesucht – Therapie gefunden

Am Mittwoch, 17. September 2014, 13:00–14:30 Uhr, Saal 14a

BITTE TERMIN VORMERKEN!

Vorsitz: Prof. Dr. med. Max J. Hilz, Erlangen und Prof. Dr. med. Ralf Baron, Kiel

Wenn die Beine nicht mehr wollen Dr. med. B. Stubbe-Dräger, Münster

Neuromuskuläre Symptome zielgerichtet abklären Prof. Dr. med. K. Rösler, Bern

Die vielen Facetten der Polyneuropathie – die ständige Suche nach kausaler Therapie Prof. Dr. med. R. Baron, Kiel

Häufi ge Befunde, seltene Ursachen: Erkennen von Läsionsmustern im MRT Priv.-Doz. Dr. med. T. Duning, Münster

Besuchen Sie uns auf unserem Stand Halle B0

Prävention neurologischer Erkrank ungen durch SportHilft Sport bei Kopfschmerzen und Demenz?

Montag, 15. September 2014

Prävention neurologischer Erkrankun-gen durch Sport 18:00–20:00 Uhr, Saal 11 (18:20–18:40 Uhr: Prävention der Demenz durch Sport)

Montag, 15. September 2014Prävention neurologischer Erkrankun-gen durch Sport 18:00–20:00 Uhr, Saal 11 (19:15–19:30 Uhr: Prävention von Kopfschmerzen durch Sport)

ImpressumRedaktionsleitung Stephanie Schikora (V.i.S.d.P.) Tel. 0711/8931-440Redaktion Simone Müller Tel. 0711/8931-416Herstellung & Layout Wolfgang EcklVerantwortlich für den Anzeigenteil Thieme.media Pharmedia Anzeigen- und Verlagsservice GmbH Conny Winter (Anzeigenleitung) Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart oder Postfach 30 08 80, 70448 Stuttgart Tel.: 0711/8931-509 Fax: 0711/8931-563 [email protected] Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 12, gültig seit 1.1.2014Druck Grafisches Centrum Cuno, CalbeVerlag Karl Demeter Verlag im Georg Thieme Verlag KG Rüdigerstraße 14, 70469 StuttgartDie Beiträge unter der Rubrik „Forum der Industrie“ stehen nicht in Zusam-menhang mit den wissenschaftlichen Inhalten der Kongress zeitung. Die Rubrik „Forum der Indus trie“ enthält Beiträge, die auf Unternehmens-informationen basieren und erscheint außerhalb der Verantwortung des Kongresspräsidiums.

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12 Current congress | Highlights

Als Theodore Rasmussen in den 1950er Jahren die später nach ihm benannte chronische Enzephalitis mit Epilepsie beschrieb, waren erst wenige Epilepsieursachen verlässlich identifiziert worden. So entwickelte Rasmussen die Idee, dass die seltenen Fälle „sei-ner“ Enzephalitis nur „the tip of the iceberg“ seien. „Vielleicht“, so schrieb er 1989, „ist eine weniger ausgedehnte und weniger prolon-gierte Gehirninvasion durch das Agens oder durch die Agenzien, die dieses Syndrom verursachen, verantwortlich für die gliotischen oder atrophen Hirnareale, die wir im Lauf der Jahre bei Operationen wegen fokaler Epilepsien gefun-den haben, ohne dass wir ein-deutige Ursache hätten erkennen können.“

Erklären Autoantikörper bislang unverstandene Epilepsien?Mehr als ein halbes Jahrhundert nach Erstbeschreibung der Er-krankung kennt man das verur-sachende Agens der Rasmussen-Enzephalitis noch immer nicht. Dafür sind in den letzten Jahren pathogene „Agenzien“ gefun-den worden, die komplexe En-zephalitiden verursachen: die antineuralen Antikörper. Diese Syndrome gehen meist mit rezi-divierenden epileptischen Anfäl-len einher. Eine länger werdende Reihe von Antikörpern gegen Oberflächenantigene wurde mittlerweile beschrieben. Dies nährte erneut die Hoffnung, man habe es hier vielleicht mit einem in seiner vollen Größe noch un-erkannten „Eisberg“ zu tun. Mög-licherweise, so wurde spekuliert, erklären Autoantikörper einen großen Teil bislang ätiologisch unverstandener („kryptogener“) Epilepsien?

Jeder sechste bis neunte Patient ist autoantikörperpositiv?Die ersten publizierten Serien neu entdeckter Antikörper umfassten Patienten mit sehr auffälligen, komplexen Syndromen. Man fragt nun: Wie viele unselektierte Epi-lepsiepatienten mögen auch sol-che Autoantikörper aufweisen? Inzwischen liegen die ersten Se-rien dieser Art vor. Überraschen-derweise ist hier jeder sechste bis neunte Epilepsiepatient autoanti-körperpositiv! Trifft es also zu,

dass jenseits der komplexen und typischen immunologischen Epi-lepsiesyndrome auch zahlreiche eher unspektakuläre Anfallslei-den eine autoimmune Ursache haben?

Relevante Antikörper bei nicht mehr als 5 % unselektierter PatientenBei näherer Betrachtung zeigt sich, dass ein nicht unbeträchtli-cher Teil der antikörperpositiven Fälle in den unselektierten Epi-lepsieserien vermutlich irrele-vante Antikörper aufweist. Dies gilt zum Beispiel für niedrigtitrige Antikörper gegen Contactin asso-ziiertes Protein 2 (CASPR-2) oder den Glyzinrezeptor. Man wird an-nehmen dürfen, dass letztlich nicht mehr als 5 % unselektierter Epilepsiepatienten tatsächlich re-levante Antikörper aufweisen, die die Epilepsien pathogenetisch be-dingen.

Größe des „Eisbergs Autoimmunepilepsie“ noch nicht ganz klarDennoch bleibt die Idee von einer noch nicht vollständig erfassten Größe des „Eisbergs Autoimmun-epilepsie“ attraktiv. Eine engli-sche Arbeitsgruppe aus Neuroim-munologen und Epileptologen entdeckte eine bisher unbeach-tete Anfallsform, die mit Kali-umkanalkomplex-Antikörpern einhergeht: die faziobrachialen dystonen Anfälle. Inzwischen di-agnostizieren Epileptologen über-all auf der Welt Patienten mit diesem früher unbeachteten und unbekannten Anfallstyp. Ebenso irritierend wie erfreulich ist es, dass die faziobrachialen dystonen Anfälle zwar resistent gegen her-kömmliche Antikonvulsiva sind, aber hervorragend auf Steroide respondieren.

Noch sind wahrscheinlich nicht alle klinischen Bilder bekanntDie Autoantikörper sind daher keine Erklärung für eine große Zahl wenig charakteristischer „kryptogener“ Epilepsien. Viel-mehr scheinen sie – insbesondere wenn ihr Titer ausreichend hoch ist – mit spezifischen klinischen Konstellationen einherzugehen. Aber noch sind wahrscheinlich nicht alle diese klinischen Bilder aufgefallen. Man darf gespannt sein, welche bisher noch unbe-

Chronische Entzündungen und EpilepsieNur die Spitze eines Eisbergs?

Die antineuralen Antikörper wurden bei Patien-ten mit komplexen Krankheitsbildern entdeckt. Typisch sind Syndrome aus Anfällen mit Neuge-dächtnisdefiziten und Affektstörungen (lim-bische Enzephalitis) oder aus psychiatrischen Symptomen mit Anfällen und Bewegungsstö-rungen (Enzephalopathie). Könnte es sein, dass viele andere, ätiologisch bisher unverstandene Patienten mit weniger komplexen Anfallsleiden ebenfalls an (mono- oder oligosymptomati-schen) Autoimmunenzephalitiden leiden? Dieser Frage geht Prof. Christian G. Bien, Bielefeld, unter anderem hier nach.

C. G. Bien

Bei der transkutanen spinalen Gleichstromstimulation („transcu-taneous spinal direct current sti-mulation“, tsDCS) handelt es sich um eine neue, nichtinvasive und schmerzlose Methode zur Modu-lation der spinalen Aktivität. Kon-zepte zur Pathophysiologie des Restless-Legs-Syndroms gehen auch von einer verminderten des-zendierenden Hemmung oder er-höhten spinalen Exzitabilität aus.

Reduktion der erhöhten spinalen Exzitabilität durch tsDCSDas Ziel einer Studie von Anne-Catherine Heide und Koautoren in der Abteilung Klinische Neuro-physiologie der Universitätsme-dizin Göttingen unter der Leitung von Prof. Dr. Walter Paulus [1] war eine Reduktion der bei RLS-Patienten pathologisch erhöhten spinalen Exzitabilität durch tsDCS und damit, eine Linderung der kli-nischen Symp tome zu erreichen. 20 Patienten mit primärem RLS und 14 gesunde Kontrollpersonen nahmen an dieser doppelblinden, placebokontrollierten Studie teil. Alle Studienteilnehmer erhielten jeweils eine Anwendung von ka-thodaler, anodaler und Scheinsti-mulation („sham“: Scheinstimu-lation als Placebokondition) über der Brustwirbelsäule über einen Zeitraum von 15 min in rando-misierter Reihenfolge. Als neu-rophysiologisches Verfahren zur Messung der spinalen Exzitabilität wurde der nur auf spinaler Ebene verschaltete H-Reflex angewendet. Die sogenannte Hmax / Mmax-Ratio und die H2/H1-Ratio bei 7 ver-schiedenen Interstimulusinterval-len wurden vor der Stimulation, unmittelbar nach deren Ende und

30 min nach Beendigung der Sti-mulation zur Bestimmung der spinalen Aktivität gemessen. Da-neben wurde die Ausprägung der RLS-Symptome zu allen 3 Zeit-punkten anhand einer visuellen Analogskala (VAS) bestimmt. Alle Stimulationsanwendungen wur-den am Abend durchgeführt.

tsDCS als neue, effiziente und nichtpharmakologische Methode?Primäre RLS-Patienten zeigten vor der Stimulation eine signifikant erhöhte H2/H1-Ratio als neuro-physiologisches Korrelat ihrer er-höhten spinalen Exzitabilität wäh-rend der symptomatischen Phase am Abend im Vergleich zu den ge-sunden Kontrollpersonen. Die anodale tsDCS führte bei den RLS-Patienten bei Interstimulusinter-vallen von 0,2 und 0,3 s zu einer reduzierten H2/H1-Ratio, was mit einer signifikanten Symptomlin-derung auf der VAS-Skala assozi-iert war (Abb. 1 und 2). Die An-wendung kathodaler tsDCS führte klinisch ebenfalls zu einer signifi-kanten, jedoch weniger effektiven Verminderung der RLS-Symptome auf der VAS, während die H2/H1-Ratio durch kathodale tsDCS nicht signifikant verändert war. Die Scheinstimulation hatte keine sig-nifikanten Effekte. Insgesamt wei-sen diese Studienergebnisse dar-auf hin, dass tsDCS eine neue, effi-ziente und nichtpharmakologische Methode zur Behandlung von pri-mären RLS-Patienten werden könnte.

Körperliche Aktivität und Training bei RLSKörperliche Aktivität und Trai-ning waren über lange Zeit die

einzigen Behandlungsmöglich-keiten für RLS-Patienten. Ein 6-monatiges Trainingsprogramm führte in einer randomisierten, partiell doppeltverblindeten, placebokontrollierten Studie bei urämischem RLS zu einer sig-nifikanten RLS-Schweregradre-duktion ebenso wie eine niedrig dosierte Dopaminagonistenbe-handlung. Allerdings verbesserte das Trainingsprogramm im Ver-gleich zu Placebo die Schlafqua-lität nicht [2].

Komplementäre und alternative Methoden bei RLSSowohl zur Behandlung mit Ak-kupunktur wie auch mit tradi-tioneller chinesischer Pflanzen-medizin wurden bisher keine placebokon trollierten, doppelt-verblindeten Studien mit den validierten Dia gnosekriterien der International Restless Legs Study Group durchgeführt, sodass bis-her noch keine suffizienten Daten zur Effektivität dieser komple-mentären und alternativen Me-thoden bei der RLS-Behandlung vorliegen [3].

Priv.-Doz. Dr. Cornelius G. Bachmann, Neurologie und Spezielle Schmerzthera-pie, Paracelsus Klinik Osnabrück

Literatur1 Heide AC et al. Effects of transcu-

taneous spinal direct current sti-mulation in idiopathic restless legs patients. Brain Stimulation 2014, [in press]

2 Giannaki CD, Sakkas GK, Karatzafe-ri C et al. Effect of exercise training and dopamine agonists in patients with uremic restless legs syndrome: a six-month randomized, partially double-blind, placebo-controlled comparative study. BMC Nephrol 2013; 14: 194

3 Yan X, Wang WD, Walters AS et al. Traditional Chinese medicine herbal preparations in restless legs syndro-me (RLS) treatment: a review and probable first description of RLS in 1529. Sleep Med Rev 2012; 16: 509–518

Alternative Behandlungsmethoden für das Restless-Legs-SyndromSpinale Gleichstromstimulation, Bewegungstraining und „herbal medicine“

Donnerstag, 18. September 2014

Restless-Legs-Syndrom: therapie-relevante neue Pathophysiologie 15:30–18:30 Uhr, Saal 02 (16:50–17:10 Uhr: Alternative Metho-den: Bewegungstraining, Stromstimu-lation, „herbal medicine“, neue Daten)

Abb. 1 und 2 Anodale tsDCS führte bei RLS-Patienten bei Interstimulusintervallen von 0,3 s zu einer reduzierten H2/H1-Ratio. Dies war mit einer signifikanten Symptomlinderung auf der VAS-Skala assoziiert.

(ISI = Interstimulusintervalle) Quelle: [1]

Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) ist mit einer Prävalenz von bis zu 10 % der Gesamtbevölkerung in westlichen Industrieländern eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Komplikationen der medikamentö-sen Behandlung sind neben der Augmentation der Beschwerdesymptomatik auch Impulskontrollstörun-gen oder eine Gewichtszunahme unter dopaminerger Therapie. Vor diesem Hintergrund sind die Erforschung und die Entwicklung auch nichtpharmakologischer Behandlungsmöglichkeiten mit guter Effizienz und weniger schweren Nebenwirkungen anzustreben, kon-statiert PD Cornelius G. Bachmann, Osnabrück.

C. G. Bachmann

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13Current congress | Highlights

Patienten mit Multipler Sklerose (MS) begleitet ihre Therapie in der Regel ihr ganzes Leben lang. Des-halb ist es wichtig, dass Ärzte und Betroffene ein Behandlungskon-zept finden, das den Krankheitsver-lauf dauerhaft positiv beeinflusst. Dies ist insbesondere für diejenigen Patienten entscheidend, die trotz Basistherapie Schübe oder initial eine hohe Krankheitsaktivität ha-ben. Sie brauchen eine MS-Thera-pie, die langfristig die 4 wichtigsten Schlüsselparameter für Krankheits-aktivität, nämlich Schubrate, Be-hinderungsprogression, MRT-Ak-tivität und Hirnatrophierate, redu-ziert [1–3]. Fingolimod (Gilenya®) ist das einzige MS-Medikament, das diese 4 Schlüsselparameter wirksam kontrollieren kann (Abb. 1). Die Substanz reduziert nicht nur die Schubrate bei hochaktiven Pa-tienten im Vergleich zu Interferon-beta-1a i. m. innerhalb eines Jahres um 61 % [4]* (p < 0,001). Aktuelle Daten zeigen auch, dass Fingolimod die nach 6 Monaten bestätigte Be-hinderungsprogression um 45 %

(p = 0,016) und die Bildung neuer T2-Läsionen um 69 % (p < 0,001) verringerte [1]. Zudem reduzierte Fingolimod die Hirnatrophierate signifikant um 46 % (p < 0,001) [1].

Dass diese günstigen Effekte dau-erhaft erhalten bleiben, belegen Daten aus einer Phase-II-Extensi-onsstudie über einen Zeitraum von mehr als 7 Jahren [3].

Bis Juli 2014 wurden weltweit mehr als 100 000 Patienten mit Fingolimod behandelt. Dies ent-spricht einer Erfahrung von über 147 000 Patientenjahren [5].

Literatur1 Bergvall N, Sfikas N, Chin P et al.

Efficacy of fingolimod in pre-trea-ted patients with disease activity: pooled analyses of FREEDOMS and FREEDOMS II. Poster presented at AAN 2014, Philadelphia, Pennsylva-nia. Poster P03.174

2 De Stefano N, Tomic D, Häring DA et al. Proportion of patients with BVL comparable to healthy adults in fingolimod phase 3 MS studies. Ab-stract presented at AAN 2014; Phil-adelphia, Pennsylvania. Oral session S13:006

3 Antel J, Montalban X, O’Connor P et al. Long-term (7-year) data from a phase 2 extension study of fingoli-mod in relapsing multiple sclerosis. Poster presented at AAN 2012; New Orleans, LA. Poster P01.129

4 Havrdová E, Kappos L, Cohen JA et al. Clinical and magnetic resonance imaging outcomes in subgroups of patients with highly active relap-sing-remitting multiple sclerosis treated with fingolimod (FTY720): results from the FREEDOMS and TRANSFORMS phase III studies. Poster presented at ECTRIMS 2011, Amsterdam, the Netherlands. Pos-ter P473

5 Novartis [data on file]

Quelle: nach Informationen der Novartis Pharma GmbH, Nürnberg

Fingolimod adressiert wirksam die 4 Schlüsselparameter der MS

Forum der Industrie

Jährliche Schubrate Risiko der über 6 Monate Zahl neuer % des Hirnvolumen- vs. Interferon-beta-1a i. m, anhaltenden oder vergrößerter verlusts Subgruppe Patienten mit Behinderungsprogression T2-Läsionen vs. Placebo, Krankheitsaktivität vs. Placebo, entsprechend vs. Placebo, entsprechend entsprechend trotz Vortherapie4* EU-Labelpopulation1* EU-Labelpopulation1* EU-Labelpopulation1*

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Signifikanter Effekt auf 4 Schlüsselparameter der Krankheitsaktivität

■ Quelle: Bergvall et al., Poster P3174 presented at AAN 2014; Havrdova E et al., Poster P473 presented at ECTRIMS 2011; Amsterdam, Niederlande

Redu

ktio

n in

%

− 61 % p < 0,01 − 69 %

p < 0,001

− 45 % p = 0,016

− 46 % p < 0,001

Abb. 1 Wirkspektrum von Fingolimod: Signifikante Wirkung auf die 4 wichtigsten Schlüsselparameter der MS.*Die Daten stammen aus Post-hoc- oder Subgruppen-Analysen und haben deshalb nur eingeschränkte Aussagekraft. Quelle: [1, 4]

Klagen jüngere Patienten über ko-gnitive Beschwerden, wird daher zunächst oft nicht das mögliche Vorliegen einer Demenzerkran-kung in Betracht gezogen. Viel-mehr werden psychische Erkran-kungen wie Depressionen, Anpas-sungsstörungen oder – in den letz-ten Jahren vermehrt – „burnout“ für die Beschwerden verantwort-lich gemacht.

Ursachen für Schwierigkeiten bei der DiagnosestellungDie Ursachen für die Schwierigkei-ten bei der Diagnosestellung sind vielfältig: Beispielsweise können gerade junge Patienten trotz des Vorliegens von kognitiven Defizi-ten, die die Patienten möglicher-weise sogar in ihrem (anspruchs-vollen) Berufsleben einschränken, in den Demenz-Screening-Tests, aber auch in ausführlicheren neu-ropsychologischen Testbatterien durchschnittlich abschneiden. Da-mit können die beschriebenen Symptome eventuell nicht objekti-viert werden. Weitere technische Diagnostik wird daher nicht einge-leitet.

Durchschnittswerte gesunder Kontrollpersonen < 60 Jahre fehlen oftErschwert wird die Objektivie-rung subtiler kognitiver Defizite dadurch, dass für viele der in der Demenzdiagnostik gebräuchli-chen, neuropsychologischen Test-verfahren Durchschnittswerte von gesunden Kontrollpersonen < 60 Jahre fehlen. Insbesondere die Alzheimer-Krankheit, die bei den präsenilen Demenzen zu den häufigsten Ursachen zählt, scheint sich im jüngeren Lebens-alter klinisch häufig anders zu präsentieren als bei Patienten, die erst im fortgeschrittenen Alter an einer Alzheimer-Demenz erkran-ken.

Welche Symptome stehen bei jüngeren Patienten im Vordergrund?Studien zeigten, dass bei jünge-ren Patienten Beeinträchtigungen von Sprache, Visuokonstruktion oder Exekutivfunktionen im Vor-dergrund stehen können. Die frontotemporalen Lobärdegene-rationen, die zweithäufigste Ur-sache für präsenile Demenzen,

sind vor allem dann, wenn Ver-haltensauffälligkeiten im Vorder-grund stehen, ohnehin eine dia-gnostische Herausforderung. Zu-dem sind die nicht neurodegene-rativen Ursachen einer Demenz, die im 5. oder 6. Lebensjahrzehnt auftreten, wie zum Beispiel meta-bolische oder limbische Enzepha-lopathien, lysosomale Speicher-krankheiten und Leukodystro-phien, deutlich häufiger als im fortgeschrittenen Lebensalter. Al-lerdings sind diese gleichzeitig teilweise ausgesprochen schwer zu identifizieren.

Diagnose wird in erster Linie durch bildgebende Verfahren gestütztDie Diagnose der neurodegene-rativen und vaskulären Demen-zen wird – wie auch bei älteren Patienten – bei entsprechender klinischer Symptomatik in erster Linie durch bildgebende Verfah-ren gestützt, die gegebenenfalls die zerebrale Fluordeoxyglukose-Positronenemissionstomografie (FDG-PET) oder auch die Amy-loid-Bildgebung einschließen sollten. Zudem ist die Bestim-mung der Neurodegenerations-marker Tau und Beta-Amyloid im Liquor hilfreich. Die Detek-tion nicht neurodegenerativer Demenzen erfordert neben der strukturellen Bildgebung teil-weise spezifische Labortests oder Gewebebiopsien. Da erbliche De-menzen im jüngeren Lebensalter viel häufiger sind, spielt gerade bei den präsenilen Demenzen die genetische Diagnostik eine wich-tige Rolle.

Ursachen der präsenilen Demenzen sind häufiger behandelbarZwar gibt es unter den präsenilen Demenzen häufiger behandelbare Ursachen, die medikamentösen therapeutischen Optionen unter-scheiden sich insgesamt aber nicht zwischen präsenilen und senilen Demenzen. Dagegen sind bei der psychosozialen Beratung jüngerer Patienten und deren Familien Be-sonderheiten zu berücksichtigen. Diese betreffen insbesondere die Themenbereiche Arbeit / Beren-tung, finanzielle Angelegenheiten, gegebenenfalls die Versorgung minderjähriger Kinder, eine geeig-nete, dem jüngeren Alter ange-passte Tagesstrukturierung und eventuell die Detektion von Tages-pflege- und Heimplätzen, die auf jüngere Patienten eingestellt sind. Einen besonderen Stellenwert hat die Beratung und die Betreuung der Angehörigen.

Prof. Dr. Janine Diehl-Schmid, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychothera-pie der Technischen Universität München

Literatur1 Harvey RJ, Skelton-Robinson M, Ros-

sor MN. The prevalence and causes of dementia in people under the age of 65 years. J Neurol Neurosurg Psy-chiatry 2003; 74: 1206–1209

Montag, 15. September 2014

Cluster of Systems Neurology (SyNer-gy): Themenblock Neurodegeneration 12:00–13:30 Uhr, Saal 13b (13:12–13:30 Uhr: Demenzen im jün-geren Lebensalter)

Demenzen im jüngeren LebensalterKognitive Defizite bei jungen Patienten häufig schwer diagnostizierbar

Die präsenilen Demenzen, die „young onset dementias“, bei denen die ersten Symptome definitionsgemäß vor dem 65. Lebensjahr be-ginnen, sind für die Diagnostik und die Therapie eine große Herausforderung. Die Prävalenz der präsenilen Demenzen in der Altersgruppe zwischen 45 und 64 Jahren beträgt etwa 80–100 von 100 000, dies entspricht etwa 0,1 % der 45- bis 64-jährigen Bevölkerung [1]. Demenzerkran-kungen sind somit bei jüngeren Patienten, ins-besondere vor dem 60. Lebensjahr, sehr selten, berichtet Prof. Janine Diehl-Schmid, München.

J. Diehl-Schmid

Donnerstag, 18. September 2014

„Hot topics“ in der Epileptologie 11:30–13:00 Uhr, Saal 01 (12:06–12:18 Uhr: Chronische Entzün-dungen und Epilepsie: Nur die Spitze eines Eisbergs?)

merkten, jedoch umschriebenen und charakteristischen Syndrome in der Zukunft in Verbindung mit Autoantikörpern identifiziert wer-den.

Prof. Dr. Christian G. Bien, Epilepsie-Zentrum Bethel, Bielefeld

Autorenerklärung:Der Autor gibt Verbindungen während der letzten 3 Jahre an: Advisory Boards von Eisai und UCB; Reiseunterstützung von Eisai, UCB, Desitin und Grifols; Honorare für Fortbildungsvorträge von Eisai, UCB, Desitin, Diamed und Fresenius Medical Care; Forschungsunterstützung von Astellas Pharma, Octapharma, Diamed und Fresenius Medical Care; der Arbeit geber des Autors (Krankenhaus Mara, Bielefeld) betreibt ein Labor für den Nachweis von Autoantikörpern einschließlich der in diesem Artikel beschriebenen Antikörper.

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14 Current congress | Highlights

Die wissenschaftlichen Aufgaben der Neurogeriatrie umfassen da-her vor allem:1. die Begriffsbestimmung von

neurogeriatrischen Funktio-nen und Funktionseinschrän-kungen,

2. die Assoziation dieser Be-griffe / Konzepte mit Alltagsrele-vanz und Lebensqualität sowie

3. die Assoziation dieser Begriffe mit Therapie und Prävention.

1. Begriffsbestimmung als Grundvoraussetzung für ForschungDie Begriffsbestimmung von neu-rogeriatrischen Funktionen und Funktionseinschränkungen ist die Grundvoraussetzung für verglei-chende und grundlagenorientierte Forschung, und kein triviales Un-terfangen. Die Schwierigkeit konnte bereits bei (dem Versuch) der Begriffsbestimmung des ty-

pisch geriatrischen Konzeptes „Frailty“ (frei übersetzt: altersbe-dingte Gebrechlichkeit, herabge-setzte Belastbarkeit) beobachtet werden [1]. Die Begriffsbestim-mung dürfte bei einem anderen neurogeriatrisch sehr relevanten Syndrom, der Sarkopenie (alters-bedingter Muskelabbau in Zusam-menhang mit funktionellen Ein-schränkungen) wesentlich besser gelungen sein. Darauf weist die Qualität der aktuellen Publikatio-nen zum Thema hin, insbesondere die der grundlagenorientierten.

Neurogeriatrische Forschung ist auf höchstem Niveau möglichSo wurde kürzlich im Tiermodell eine Assoziation von Sarkopenie mit hypothalamischer Entzündung und konsekutiver Erniedrigung des hypothalamisch sezernierten Hor-mons Gonadoliberin beschrieben

[2]. Eine noch aktuellere Publikation fand einen weiteren interessanten Pathomechanismus für Sarkopenie: einen effektiven lokalen „vergrei-senden“ Einfluss von p16(INK4a) auf Satellitenzellen im Muskel, die grundsätzlich für die Erneuerung von Muskelfasern zuständig sind [3]. Diese Arbeiten machen Hoff-nung, dass neurogeriatrische For-schung auf höchstem Niveau mög-lich (und sinnvoll) ist. Arbeit auf dem Gebiet besteht reichlich: So müssen Definitionen zum Beispiel von altersbedingter / m Gangstö-rung, Gleichgewichtsstörung, Sturz und „Fast-Sturz“, Tagesaktivität und

kognitiver Einschränkung etabliert oder zumindest vereinheitlicht und anschließend auf ihre Tragfähigkeit und Sinnhaftigkeit hin überprüft werden. Erst dann können Ursa-chen (Beispiele s. o.; ein weiteres Beispiel könnte cholinerges Defizit bei Gleichgewichtsstörungen sein) sowie beeinflussende Faktoren dieser Funktionen / Funktionsein-schränkungen weiter untersucht werden.

2. Alltagsrelevanz und LebensqualitätDie Neurogeriatrie orientiert sich an einer Zielvorgabe: dem nach-

haltigen Erhalt oder der nachhalti-gen Wiederherstellung von Aktivi-tät und Teilhabe des Individuums [4]. Dieser Anspruch geht deutlich über die klinischen und wissen-schaftlichen Aktivitäten von „typi-schen“ medizinischen Fachdiszi-plinen hinaus und ist nahe an der von der Weltgesundheitsorganisa-tion (WHO) definierten Internatio-nalen Klassifikation der Funkti-onsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF). Die ICF legt ih-ren Schwerpunkt auf das Ver-ständnis von Wechselwirkungen von Funktionsdefiziten, Aktivitä-ten und Teilhabe. Die Erforschung von neurogeriatrisch relevanten Funktionseinschränkungen aus dem Blickwinkel der Aktivität und der Teilhabe eines alten und multi-morbiden Menschen erscheint da-her eine weitere wesentliche wis-senschaftliche Aufgabe der Neuro-geriatrie.

3. Therapie und PräventionDie Neurogeriatrie muss (nach Er-achtens des Autors) einen beson-deren Schwerpunkt auf die spezi-fische Therapie von Funktionsstö-rungen (und weniger von Diagno-sen) legen. Hier ist ein Blick „über den Tellerrand von Diagnosen“ notwendig. Eine weitere zentrale wissenschaftliche Aufgabe der Neurogeriatrie besteht im verbes-serten Verständnis von kurzfristi-ger, alltagsrelevanter Prävention

Im letzten Jahrzehnt ist die Biomarkerforschung bei der Alzheimer-Demenz bedeuten-de Schritte weitergekommen. Zahlreiche Studien belegen die Aussagekraft „nasser“ (Liquor-) und bildgebender Verfahren und haben dazu geführt, dass diese auch Eingang in nationale und in-ternationale Leitlinien gefunden haben, berichten Prof. Christine von Arnim, Ulm, und Univ.-Prof. Alexander Drzezga, Köln.

Die definitive Diagnose einer Alz-heimer-Krankheit ist erst nach dem Tod des Patienten möglich, wenn die Kombination von Amy-loid- und Tau-Ablagerungen histo-chemisch nachgewiesen wird. Ins-besondere aus den Studien von

Braak und Thal ist bekannt, dass sich diese Aggregate bereits Jahr-zehnte vor Ausbruch der Erkran-kung langsam im Gehirn ausbrei-ten. Dies erschließt die Möglich-keit, diese pathologischen Verän-derungen bereits im Vorfeld oder in Frühstadien mittels Positronen-emissionstomografie (PET) oder Liquormarkern gezielt in vivo nachzuweisen.

Liquor- und Blutbiomarker bei der Alzheimer-KrankheitDie Liquorbiomarker Amyloid-beta und Tau sind bereits in der klinischen Routine angekommen und in die aktuellen nationalen und internationalen Leitlinien aufgenommen. Der gegenwärtige Stellenwert dieser etablierten Bio-marker liegt vor allem bei der (frühen) Diagnosestellung, der Differenzialdiagnose und der Identifikation bereits präklini-scher Stadien der Alzheimer-Er-krankung. In aktuellen klinische Studien in möglichst frühen Pha-sen der Erkrankung ist der Nach-weis pathologischer Biomarker Standard. Kritische Punkte, die die Biomarker beeinflussen können, sind Präanalytik und Analyseme-thoden. Wichtig ist, hier Fehler zu vermeiden, die zu verzerrten

Werten führen. Nur so erweist sich der Einsatz in der Praxis auch als zuverlässig.Daneben werden stets neue, viel-versprechende Biomarker im Li-quor untersucht, die die Sensitivi-tät und die Spezifität unabhängig verbessern können. Auch Entwick-lungen im Bereich der blutbasier-ten, weniger invasiven Demenz-marker werden vorangetrieben, wobei hier zurzeit eher Kombina-tionen mehrerer Marker als aus-sichtsreich gelten.

Bildgebende (Früh-)Diagnose demenzieller ErkrankungenDie In-vivo-Bildgebung hat als Bio-marker Eingang in die diagnosti-schen Kriterien der neurodegene-rativen Erkrankungen gefunden. Die unterschiedlichen verfügbaren Methoden tragen ebenfalls konti-nuierlich weiter dazu bei, das Ver-ständnis der Pathophysiologie der Alzheimer-Erkrankung zu opti-mieren. Heute herrscht breite Übereinstimmung hinsichtlich der Tatsache, dass sich neuropatholo-gische Prozesse der Alzheimer-Er-krankung viele Jahre vor dem messbaren Symptombeginn im Ge-hirn abspielen und dass sich diese Prozesse auch mittels der Neuro-bildgebung fassen lassen. Seit Kur-

zem stehen neben der obligatori-schen strukturellen Bildgebung (zur Erfassung der Atrophie und zum Ausschluss nicht neurodege-nerativer Ursachen) und der etab-lierten [18F]FDG-PET (als Maß der neuronalen Funktion / Dysfunk-tion) auch kommerziell verfügbare PET-Marker für die Messung der Beta-Amyloid-Ablagerungen im Gehirn in vivo zur Verfügung.

Vorhersage der Alzheimer-Demenz im MCI-Stadium möglichFür die [18F]FDG-PET ist gut doku-mentiert, dass eine Vorhersage der Alzheimer-Demenz im Stadium „mild cognitive impairment“ (MCI) möglich ist (bzw. deren Aus-schluss). Ähnliches wurde auch für die Amyloid-Bildgebung gezeigt. Von bisher noch nicht endgültig geklärter Bedeutung sind jedoch die etwa 25–30 % amyloidpositi-ven Befunde bei kognitiv unbeein-trächtigten älteren Personen. Ge-mäß der gängigen pathophysiolo-gischen Vorstellungen ist hier ein sehr frühes präklinisches Stadium der Alzheimer-Erkrankung zwar anzunehmen, bisher ist dies aller-dings noch nicht endgültig belegt. Insbesondere besteht noch keine Klarheit über den möglicherweise

verbleibenden symptomfreien Zeitraum bei diesen Personen.

Molekulare Tau-Bildgebung: erste Erfolge zeichnen sich abMangels einer etablierten erkran-kungsmodifizierenden Therapie-option stellen sich somit derzeit auch ethische Fragen zum Umgang mit der gewonnenen Erkenntnis und zur Art der Übermittlung und Erläuterung des Befundergebnisses. Der Charakter dieser Art der Bild-gebung als Biomarker einer spezifi-schen pathologischen Komponente und nicht einer manifesten symp-tomatischen Erkrankung muss hier betont werden. Als unstrittig kann sicher der Nutzen der Amyloid-Bildgebung für den Ausschluss einer Alzheimer-Erkrankung als Ursache kognitiver Einbußen dienen (bei ne-gativem Befund). Auch für klinische Therapiestudien, die sich gegen das Amyloid als Therapieziel richten, ist der Wert der Amyloid-Bildgebung als Einschlusskriterium offenkundig.Neben der Amyloid-Bildgebung zeichnen sich jüngst auch bereits erste Erfolge im Bereich der mole-kularen Tau-Bildgebung ab, diese befindet sich derzeit aber noch in einem gänzlich experimentellen Stadium.

NeurogeriatrieWorauf liegt der Fokus wissenschaftlicher neurogeriatrischer Aufgaben?

Frühe Diagnose der Alzheimer-Demenz – Wo stehen wir?Stellenwert von Biomarkern bei der Demenz

Die Notwendigkeit der Auseinandersetzung der Neurologie mit alten und multimorbiden Patienten ist erkannt und aufgegriffen. Zudem ist weitgehend akzeptiert, dass neurogeriatrische Diagnostik und Therapie nicht mit neurologischer gleichzusetzen sind. Neurogeriatrische Diagnostik und Therapie erfordern eine spezielle, auf Funktionsdiagnostik und Alltags-relevanz ausgerichtete Expertise. Daraus lassen sich unterschiedliche wissenschaftliche Aufgaben von Neurologie und Neurogeriatrie ableiten, die – stark vereinfacht – in Abbildung 1 dargestellt sind, berichtet Prof. Walter Maetzler, Tübingen.

W. Maetzler

Abb. 1 Die klinischen und wissenschaftlichen Aufgaben der Neurologie fokussieren auf die Behandlung von Organfunktionen bzw. auf Stoffwechselprozesse. Wissen-schaftliche Aufgaben der Neurogeriatrie sollen vor allem auf die Diagnostik und die Therapie von Funktionen/Fehlfunktionen fokussieren, mit dem Ziel, die Selbständig-keit zu erhalten bzw. zu fördern. Quelle: nach [4] mit freundlicher Genehmigung des Verlages

C. v. Arnim A. Drzezga

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15Current congress | Highlights

Die Definition des Notfalls obliegt zunächst der Selbsteinschätzung des Patienten. Er erwartet rasche und kompetente Hilfe. Bei den be-sonders zeitkritischen neurovas-kulären Akuterkrankungen beein-flusst die Güte der Initialbehand-lung nachweislich die Erholungs-wahrscheinlichkeit und damit die lebenslange Lebensqualität. Dies ist nur durch Vorhalten des spezifi-schen Facharztstandards zu ge-währleisten und gilt im Übrigen auch für alle anderen neurologi-schen Notfallerkrankungen wie bakterielle Meningitis oder Status epilepticus.

Patienten erwarten rasche KlärungAber auch bei weniger dramati-schen Symptomen erwartet der Patient die rasche Klärung, ob eine ernsthafte Erkrankung vorliegt. Auch hier profitiert der Patient von einer über die Allgemeinversor-gung von Notfallpatienten hinaus-gehende Expertise. Ein Beispiel ist das in der Notaufnahme häufige Leitsymptom Schwindel. In der Mehrzahl der Fälle liegt eine eher harmlose Diagnose vor, die sich bei entsprechender Fachkenntnis und Erfahrung häufig durch eine

gezielte neurologische Anamnese und einfache klinische Tests stellen lässt. Dies ermöglicht die sofortige Einleitung gezielter therapeutischer Maßnahmen und spart Ressourcen durch die Vermeidung unnötiger technischer Untersuchungen.

Die Perspektive der AssistenzärzteDie kompetente Behandlung neu-rologischer Notfallpatienten ist ein zentrales Lernziel in der Facharzt-weiterbildung. Gelegentlich wird die Rotation in die Notaufnahme von den Weiterbildungsassisten-ten als besonders unangenehm wahrgenommen. Hauptgrund ist das Gefühl der Überforderung durch hohe Patientenzahlen und / oder mangelnde fachliche Er-fahrung. Die neurologische Beset-zung muss also quantitativ ausrei-chen, um auch hohe Patientenauf-kommen in kurzer Zeit versorgen zu können. Zudem muss die gleichzeitige Zuständigkeit für an-dere Bereiche vermieden werden. Für den einzelnen Assistenten gel-ten Mindestvoraussetzungen: Kenntnisse der hausinternen Ab-läufe und eine gewisse Erfahrung in der Notfallversorgung neurolo-gischer Patienten. Praktisch be-

deutet dies die vorgeschaltete Ro-tation auf Normalstation und Stroke Unit beziehungsweise In-tensivstation. Auch dann ist der Facharztstandard in der Regel noch nicht gewährleistet. Daher bedarf es grundsätzlich einer klar geregelten ober- beziehungsweise fachärztlichen Supervision rund um die Uhr.

Die Perspektive des ManagementsEine zentrale Notaufnahme ist, für sich allein genommen, immer de-fizitär. Die wirtschaftliche Bedeu-tung ergibt sich aus ihrer Portal-funktion. So hat in den neurologi-schen Versorgungskliniken in den letzten Jahrzehnten eine erhebli-che Verschiebung von elektiven zu notfälligen Aufnahmen stattgefun-den. Entsprechend wird ein be-trächtlicher Anteil der erwirt-schafteten CM-Punkte über die Notaufnahme generiert. Für Not-fälle, die keine stationäre Auf-nahme, wohl aber eine komple-xere Diagnostik benötigen, gilt es, mit den Kassen Möglichkeiten der teilstationären Abrechnung auszu-loten. Dieser teilstationäre Erlös liegt pro Patient um ein Vielfaches über der sonst üblichen Ambu-

lanzpauschale. Nur durch eine qualifizierte neurologische Dauer-präsenz wird es möglich sein, eine frühe und sinnvolle Triagierung nach Ressourcenbedarf durchzu-führen und den weiteren Behand-lungspfad (ambulant – teilstatio-när – vollstationär) festzulegen.

Neben fachlicher auch strukturelle Verantwortung übernehmenFür größere Kliniken mit neurolo-gischer Hauptabteilung und rele-vantem Anteil neurologischer Not-fallpatienten ist der Neurologe in der Notaufnahme tatsächlich unab-dingbar. Allerdings ist die neurolo-gische Präsenz in der interdiszipli-nären Notaufnahme nur eine Säule der fachgerechten Notfallbehand-lung. Für eine effektive interdiszi-plinäre Zusammenarbeit bedarf es ebenfalls einer klaren strukturellen Führung. Denkbare Modelle sind eigenständige chefarztgeführte Notfallkliniken oder direkt dem Vorstand unterstellte Einheiten mit oberärztlicher Leitung. Meist haben hier Anästhesisten, Inter-nisten oder Chirurgen das Sagen, in Einzelfällen konnten aber auch Neurologen diese Führungsfunkti-onen schon besetzen. Und diesen Anspruch sollten Neurologen für die Zukunft verstärkt haben: neben der fachlichen auch strukturelle Verantwortung zu übernehmen.

Prof. Dr. Thomas Pfefferkorn, Neurologi-sche Klinik, Klinikum Ingolstadt

Dienstag, 16. September 2014

Präsidentensymposium 15:30–18:30 Uhr, Saal 01 (16:25–16:50 Uhr: Der Neurologe in der Notaufnahme: „Nice to have“ oder unabdingbar?)

Der Neurologe in der Notaufnahme„Nice to have“ oder unabdingbar?

Die Neurologie boomt, unter anderem deshalb, weil sie sich zu einem Notfallfach gewandelt hat. Inzwischen ist es die Regel, dass bei in der Akut-versorgung tätigen Kliniken mit neurologischer Hauptabteilung mehr als die Hälfte aller stationä-ren Patienten als Notfälle aufgenommen werden. In einigen Häusern liegt dieser Anteil sogar bei über 80 %. Darüber hinaus werden in den meist in-terdisziplinär organisierten Notaufnahmen großer Kliniken mehrere tausend neurologische Notfall-patienten pro Klinik und Jahr ambulant betreut, konstatiert Prof. Thomas Pfefferkorn, Ingolstadt.T. Pfefferkorn

Bei der Behandlung der schubför-mig remittierenden Multiplen Sklerose (MS) bei Erwachsenen hat der frühzeitige Einsatz einer möglichst wirksamen Therapie entscheidenden Einfluss auf den Erkrankungsverlauf. Mit Zulas-sung von Dimethylfumarat (DMF, Tecfidera®) im Februar 2014 steht ein orales Basistherapeutikum zur Verfügung, dessen Zulassungsstu-dien eine gute Wirksamkeit und ein günstiges Sicherheitsprofil be-legen. Aktuelle Studiendaten be-stätigen diese Ergebnisse und zei-gen auch bei längerfristiger An-

wendung über 4 Jahre nachhaltige Effektivität.

4-Jahres-Daten zeigen anhaltend gute WirksamkeitDie auf dem Kongress der Ameri-can Academy of Neurology (AAN) 2014 vorgestellte Interimsana-lyse der DMF-Langzeitstudie EN-DORSE1 mit Patienten, die für insgesamt 4 Jahre (2 Jahre DE-FINE2 oder CONFIRM3 und 2 Jahre ENDORSE) DMF (240 mg, 2 × / Tag) eingenommen haben, bestätigt die guten Wirksamkeitsdaten der Zulassungsstudien DEFINE und CONFIRM für die Langzeitthera-pie [1]. Der Anteil der Patienten ohne Schub lag bei 64 % und die durchschnittliche jährliche Schub-rate betrug im vierten Jahr der Be-handlung nur 0,14 Schübe / Jahr. Das relative Risiko eines Schubes in 4 Jahren war bei Patienten, die bereits in den Zulassungsstudien DEFINE oder CONFIRM mit DMF

behandelt wurden, um 26 % ge-ringer als bei Patienten, die nach 2 Jahren von Placebo auf DMF wechselten. Der Behinderungs-grad blieb bei den meisten durch-gehend mit DMF behandelten Patienten langfristig stabil: Nach 4 Jahren war bei 85 % der Patien-ten keine bestätigte Zunahme des Wertes auf der Expanded Disabi-lity Status Scale (EDSS) gegenüber dem Ausgangswert bei Eintritt in DEFINE / CONFIRM zu verzeichnen.

Günstiges Sicherheitsprofil bestätigtAuch das günstige Sicherheitspro-fil von DMF wurde bestätigt [2]. Die Untersuchungen ergaben auch für längere Therapiezeiträume keine neuen Sicherheitssignale: Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen unter DMF wa-ren eine Flushsymptomatik und gastrointestinale Ereignisse. Diese traten vor allem im ersten Monat

nach Therapiebeginn auf, ließen jedoch im weiteren Behandlungs-verlauf wieder nach. Das Infekti-onsrisiko war nach wie vor nied-rig, es traten keine bestätigten op-portunistischen Infektionen auf und das Risiko für Malignome war nicht erhöht. Die durchschnittli-chen Lymphozytenzahlen blieben auch bei langfristiger Behandlung mit DMF stabil im Normalbereich.

Literatur1 Gold R, Phillips JT, Bar-Or A et al.

Four-Year Follow-up of Delayed-Re-lease Dimethyl Fumarate Treatment in Relapsing–Remitting Multiple Scl-erosis (RRMS): Integrated Clinical Ef-ficacy Data from DEFINE, CONFIRM, and the ENDORSE Extension Study. AAN 2014; P3.173

2 Phillips JT, Fox RJ, Selmaj K et al. Safety Profile of Delayed-Release Dimethyl Fumarate in Relapsing–Remitting Multiple Sclerosis: Long-term Interim Results from the EN-DORSE Extension Study. AAN 2014; P2.200

Quelle: nach Informationen der Biogen Idec GmbH, Ismaning

Multiple Sklerose: neue Daten bestätigen gute Wirksamkeit und günstiges Sicherheitsprofil für Dimethylfumarat

Forum der Industrie

1 ENDORSE = Epidemiologic Internatio-nal Day for the Evaluation of Patients at Risk for Venous Thromboembolism in the Acute Hospital Care Setting

2 DEFINE = Determination of the Efficacy and safety of oral Fumarate IN rElapsing-remitting MS

3 CONFIRM = Comparator and an Oral Fumarate in RRMS

Mittwoch, 17. September 2014

Geriatrie 08:30–10:30 Uhr, Saal 01 (09:45–10:10 Uhr: Wissenschaftliche Aufgaben der Neurogeriatrie)

Montag, 15. September 2014

Demenz 16:00–20:00 Uhr, Saal 05 (16:25–16:50 Uhr: [Früh-]Diagnose demenzieller Erkrankungen)

Dienstag, 16. September 2014

Klinische und neuropathologische Aspekte von Demenzerkrankungen: Wertigkeit von Biomarkern bei der Alzheimer-Krankheit und der fronto-temporalen Lobärdegeneration 09:00–10:30 Uhr, Saal 02 (09:15–09:30 Uhr: Liquor und Blut-Biomarker bei der Alzheimer-Krank-heit: Was ist in der klinischen Routine angekommen?)

(z. B. Sturzprävention, Vorbeugung gegen Bewegungsarmut, Fehl- und Mangelernährung). Schlussendlich liegt eine große Chance der wis-senschaftsorientierten Neurogeri-atrie in der Erforschung von (Ver-meidung von) Entstehung und Fortschreiten von Funktionsein-schränkungen im Verlauf des Le-bens mittels Longitudinalstudien.

Prof. Dr. Walter Maetzler, Neurologie mit Schwerpunkt Neurodegeneration, Hertie Institut für klinische Hirnforschung, Universitätsklinikum Tübingen und Deut-sches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Tübingen

Literatur1 Morley JE, Vellas B, van Kan GA et

al. Frailty consensus: a call to ac-tion. J Am Med Dir Assoc 2013; 14: 392–397

2 Zhang G, Li J, Purkayastha S et al. Hypothalamic programming of sys-temic ageing involving IKK-β, NF-κB and GnRH. Nature 2013; 497: 211–216

3 Sousa-Victor P, Gutarra S, García-Prat L et al. Geriatric muscle stem cells switch reversible quiescence into senescence. Nature 2014; 506: 316–321

4 Maetzler W, Synofzik M. Neuroger-iatrie: eine zukunftsträchtige Diszi-plin zwischen Neurologie und Geri-atrie. neuro aktuell 2014; 3: 20–24

Prof. Dr. Christine von Arnim, Neurologi-sche Universitätsklinik, RKU, Universitäts-klinikum Ulm; Univ.-Prof. Dr. Alexander Drzezga, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Unikli-nik Köln

Autorenerklärung:Die Autoren geben Verbindungen wäh-rend der letzten 3 Jahre an:C. von Arnim: Honorare für Advisory Board Nutricia GmbH; Finanzierung der Reisekosten und Vortragshonorare von Nutricia GmbH, Novartis Pharma GmbH, Lilly Deutschland GmbH, Desitin Arznei-mittel GmbH und Dr. Willmar Schwabe GmbH &Co. KG; Forschungsunterstüt-zung von Roche Diagnostics GmbH, Biologische Heilmittel Heel GmbH und ViaMed GmbH.A. Drzezga: Beratungs-/Vortragshonorare von Piramal, GE Healthcare, AVID/Lilly und Siemens Healthcare.

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16 Current congress | Highlights

Eine moderne Strategie hierzu ist die Durchführung von Hochdurch-satz-Screening-Verfahren, die weit-gehend ohne Einschränkung durch A-priori-Hypothesen Hinweise auf neue Ansätze liefern können. Hochdurchsatz-Screenings sind eine Möglichkeit, vollautomatisiert eine deutlich größere Zahl von Un-tersuchungen durchzuführen als es mit herkömmlichen manuellen Untersuchungen möglich wäre. Ziel dabei ist die Identifikation neuer zellulärer Zielstrukturen (Targets) oder molekularer Leitstrukturen (Pharmakophore), die neue An-sätze für die Entwicklung neuro-protektiver Therapien sind.

Die Qualität des Assays entscheidetBei neurodegenerativen Erkran-kungen spielt die pathologische Aggregation bestimmter Proteine eine wesentliche Rolle in der Pa-thophysiologie (z. B. Amyloid-beta in Amyloid-Plaques bei der Alzhei-mer-Krankheit, Tau-Protein in neurofibrillären Tangles bei der progressiven supranukleären Pa-rese oder Alpha-Synuklein in Lewy-Körperchen bei der Parkin-sonkrankheit). In einem zellfreien Protein-Aggregations-Assay konn-ten durch Anwendung einer Sub-stanzbibliothek neue Leitstruktu-ren identifiziert werden, die ein breites Spektrum pathologischer Proteinaggregate beeinflussen [1].

Zellautonome Mechanismen sind nicht zu vernachlässigenNeben den pathogenen Proteinen spielen zellautonome Mechanis-men bei der Pathogenese neurode-generativer Krankheiten eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Insbe-sondere weisen für jede dieser Er-krankungen bestimmte Zelltypen eine besondere Suszeptibilität auf, wie zum Beispiel die dopaminer-gen Mittelhirnneurone bei der Parkinsonkrankheit. Neben den oben genannten zellfreien Ansät-zen dürfen daher zelluläre Sys-teme zur Durchführung von Hoch-durchsatz-Screenings nicht ver-nachlässigt werden.

Welchen Vorteil haben Zellmodelle?Der große Vorteil von Zellmodel-len besteht dabei darin, dass die

auf zellulärer Ebene vorhandenen Vulnerabilitäts- und Kompensati-onsmechanismen Berücksichti-gung finden und somit keine iso-lierte Betrachtung einzelner Stoff-wechselwege erfolgt. Dabei ist eine möglichst große Ähnlichkeit des verwendeten Zelltyps zu den bei Patienten betroffenen Zellen ein wesentlicher Faktor für die Qualität des Modells. An der Kli-nik für Neurologie, Technische Universität (TU) München, und am Deutschen Zentrum für Neu-rodegenerative Erkrankungen, München, wurde ein Zellmodell der Parkinsonkrankheit entwi-ckelt, in dem durch Überexpres-sion von Wildtyp-alpha-Synuk-lein in humanen dopaminergen, postmitotischen, neuronalen Zel-len im Verlauf von 6 Tagen ein halbmaximaler Zelltod eintritt [2]. Dieses Modell wurde so opti-miert, dass es für Hochdurchsatz-Screenings eingesetzt werden kann.

Verschiedene Bibliotheken – verschiedene AntwortenAbhängig von der jeweiligen Fra-gestellung stehen für Hochdurch-satz-Screenings verschiedene Bi-bliotheken zur Verfügung. siRNA-Bibliotheken sind genomweit ver-fügbar und ermöglichen durch das Ausschalten einzelner Gene die Identifikation funktionell relevan-ter Stoffwechselwege [3]. Ein na-hezu genomweites siRNA-Scree-ning mit der Untersuchung von 16 000 Genen wurde erfolgreich im oben genannten Parkinson-Zellmodell abgeschlossen. Die da-bei identifizierten Gene werden gegenwärtig validiert.

Eine Reihe von Substanzbibliotheken stehen zur VerfügungDaneben steht eine Reihe von Substanzbibliotheken zur Verfü-gung, bei denen sich im Wesentli-chen 3 Ansätze unterscheiden las-sen. Es gibt Substanzbibliotheken mit mehreren 10 000 Substanzen mit möglichst hoher struktureller Diversität. Diese dienen der Iden-tifikation von molekularen Leit-strukturen (Pharmakophore), die die Basis für eine weitere Ent-wicklung in Richtung eines Medi-kamentes sein können. Dabei ist über den Wirkmechanismus der

Neurodegenerative KrankheitenNeue Ansätze aus Hochdurchsatz-Screenings

Für neurodegenerative Erkrankungen gibt es zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine kausalen oder krankheitsmodifizierenden Therapien. Sämtliche für neurodegenerative Er-krankungen zugelassenen Pharmaka zielen primär auf symptomatische Effekte ab. Eine Verlangsamung des Fortschreitens oder gar eine Heilung erreichen die

aktuell verfügbaren Therapien nicht. Die Entwicklung neuroprotekti-ver Therapiestrategien ist daher dringend erforderlich, und die Iden-tifikation neuer molekularer Zielstrukturen für solche Interventionen ist nach wie vor eine vordringliche wissenschaftliche Aufgabe, berich-ten Dr. Matthias Höllerhage und Prof. Günter Höglinger, München.

M. Höllerhage G. Höglinger

Aufgrund aktueller und rasanter Entwicklungen auf dem Gebiet der molekularen Neuroonkologie ist die neuropathologische Untersu-chung von Hirntumoren nicht län-ger allein darauf beschränkt, die Entität und den Malignitätsgrad eines Hirntumors zu bestimmen, sondern wird durch eine wach-sende Zahl von molekularen Tests für klinisch relevante Biomarker ergänzt, die zum Beispiel Auf-schluss über die Prognose oder das Therapieansprechen (sog. prädik-tive Marker) geben.

Neuropathologische Dia gnose: zunehmend molekularDer modernen Neuropathologie kommt somit eine zentrale Dienst-leistungsfunktion in der multidis-ziplinären Hirntumorbehandlung zu, die weit über die bloße Histo-logie hinausgeht [1]. Diese Ent-wicklung begründet gleichzeitig die dringende Notwendigkeit, höchstmögliche diagnostische Standards für die molekularpatho-logische Testung zu etablieren und die Vergleichbarkeit der verwen-deten Testverfahren zwischen den Laboren zu überprüfen und gege-benenfalls zu verbessern.

Einige wenige Biomarker ermöglichen stratifizierte TherapieansätzeDie gegenwärtig in der Neuro-onkologie am häufigsten verwen-

deten und bestcharakterisierten molekularen Marker beschrän-ken sich auf eine überschaubare Anzahl von genetischen und epigenetischen Veränderungen [1]: Es zählen hierzu vor allem die Promotermethylierung des MGMT-Gens (MGMT: O6-Methyl-guanin-DNA Methyltransferase), Deletionen der Chromosomen-arme 1p/19q in oligodendrogli-alen Tumoren und Mutationen der Isozitratdehydrogenase-Gene IDH1 und IDH2. Da die Bestim-mung dieser Biomarker sehr häu-fig in klinische Studien integriert ist, konnten die Aussageebenen dieser Marker kontinuierlich erweitert werden. So wurden 1p/19q-Deletionen erst kürzlich mit einem prädiktiven Wert in anaplastischen oligodendroglia-len Tumoren belegt [2, 3]. Einige Biomarker erscheinen mittler-weile sogar aus sagekräftig genug, um die bislang rein histologisch geprägte Gliomklassifikation zu beeinflussen.

Große Erkenntniszuwächse bei pädiatrischen HirntumorenWesentliche Fortschritte wurden auch im Verständnis der moleku-laren Grundlagen von pädiatri-schen Hirntumoren erzielt. Insbe-sondere bei den Medulloblasto-men zeichnen sich erste Schritte in Richtung einer differenzierteren klinisch und therapeutisch rele-

vanten molekularen Subklassifika-tion ab [4]. Bei den pilozytischen Astrozytomen dienen onkogene BRAF-Aberrationen als neuartige differenzialdiagnostische Marker und mögliche therapeutische Ziel-strukturen.

„Personalisierte Hirntumortherapie“: keine bloße ZukunftsvisionUm der Vision einer personali-sierten Hirntumortherapie nä-herzukommen, bedarf es in ers-ter Linie einer Ausweitung des Spektrums effektiver molekular basierter Therapien und klinisch gut charakterisierter Biomarker. Vielversprechende neue Ansätze zielen zum Beispiel auf immuno-logische Targets oder definierte tumor spezifische Alterationen (EGFRvIII-Vakzinierung). Er-kenntnisse aus Untersuchungen zu den interindividuell durchaus unterschiedlichen molekularen Ursachen einer unter Therapie erworbenen Resistenz können die Behandlungsstrategien weiter di-versifizieren. Nicht zuletzt die Ab-leitung komplexerer, klinisch re-levanter molekularer Signaturen aus genomweiten Analyseansät-zen [5] wird aufgrund der stetig sinkenden Kosten von „Next-generation-sequencing“-Anwen-dungen in naher Zukunft die Ein-zelbestimmung von molekularen Parametern mehr und mehr er-gänzen und personalisierte The-rapieansätze in greifbare Nähe rücken lassen.

Prof. Dr. Markus J. Riemenschneider, Abteilung für Neuropathologie, Universitätsklinikum Regensburg

Autorenerklärung:Der Autor gibt Verbindungen während der letzten 3 Jahre an: Beratungs- bzw. Gutachtertätigkeit, Finanzierung wis-senschaftlicher Untersuchungen (Isarna Therapeutics GmbH, München).

Literatur1 Riemenschneider MJ, Louis DN,

Weller M et al. Refined brain tumor dia gnostics and stratified therapies: the requirement for a multidiscipli-nary approach. Acta Neuropathol 2013; 126: 21–37

2 Cairncross G, Wang M, Shaw E et al. Phase III trial of chemoradiotherapy for anaplastic oligodendroglioma: long-term results of RTOG 9402. JCO 2013; 31: 337–343

3 van den Bent MJ, Brandes AA, Ta-phoorn MJ et al. Adjuvant procar-bazine, lomustine, and vincristine chemotherapy in newly diagnosed anaplastic oligodendroglioma: long-term follow-up of EORTC brain tu-mor group study 26951. JCO 2013; 31: 344–350

4 Taylor MD, Northcott PA, Korshunov A et al. Molecular subgroups of me-dulloblastoma: the current consen-sus. Acta Neuropathol 2012; 123: 465–472

5 Brennan CW, Verhaak RG, McKenna A et al. The somatic genomic land-scape of glioblastoma. Cell 2013; 155: 462–477

Molekulare Marker in HirntumorenIst das schon personalisierte Medizin?

Mittwoch, 17. September 2014

Tumor/Onkologie11:00–12:30 Uhr, Saal 13a(11:00–11:25 Uhr: Molekulare Marker in Hirntumoren: Ist das schon perso-nalisierte Medizin?)

Wie in nur wenigen anderen Bereichen der Onkologie sind in der Neuroonkologie molekulare Marker mittler-weile zu einem wesentlichen Bestandteil von Therapie-entscheidungen geworden. Diese Entwicklung wird durch eine rege wissenschaftliche Aktivität zur Erfor-schung der molekularen Grundlagen von Hirntumoren sowie durch einen hohen prozentualen Einschluss von Hirntumorpatienten in Studien ermöglicht, in denen molekulare Parameter bestimmt und mit klinischer Aussagekraft verknüpft werden. Erste Schritte auf dem Weg zu differenzierten Therapiestrategien sind also beschritten, ihre Umsetzung erfordert Detailkenntnisse und eine intensive Vernetzung zwischen allen an der Behandlung beteiligten Fachdisziplinen, konstatiert

Prof. Markus J. Riemenschneider, Regensburg.

M. J. Riemen-schneider

Abb. 1 Der Hirntumorpatient im Mittelpunkt. Durch die Diversifizierung der Thera-piestrategien erfolgt die neuroonkologische Behandlung zunehmend integrativ und interdisziplinär unter Beteiligung verschiedenster Fachdisziplinen. Die gewebeba-sierte (molekulare) Diagnostik nimmt hierbei einen zentralen Stellenwert ein. Sie lenkt die unmittelbare Patientenbehandlung und trägt außerdem (mithilfe von Tumorgewebsbanken) zur Begründung innovativer Therapieansätze z. B. im Rahmen von Studien oder klinisch orientierter Grundlagenforschung bei.

Quelle: Abbildung reproduziert mit Erlaubnis von [1]

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17Current congress | Highlights

Substanzen im Vorfeld meist we-nig bekannt. Positive Befunde aus solchen Bibliotheken weisen da-her möglicherweise die höchste Originalität auf, ziehen aber dem-entsprechend eine sehr große nachfolgende Entwicklungsarbeit nach sich (Wirkmechanismus, pharmakokinetische und -dyna-mische Optimierung, Toxikolo-gie), bevor ein Einsatz beim Men-schen erwogen werden kann. Ein Screening mit einer derartigen Bibliothek mit 50 000 Substanzen wird aktuell im Modell der TU München und des Deutschen Zen-trums für Neurodegenerative Er-krankungen, München, durchge-führt.

Wie sind weitere Substanzbibliotheken zusammengesetzt?Andere Substanzbibliotheken sind so zusammengesetzt, dass die enthaltenen Substanzen ein möglichst breites Spektrum von molekularen Wirkmechanismen abdecken, ohne dass die Substan-zen notwendigerweise als Me-dikamente zugelassen sind (z. B. Enzymaktivatoren/-inhibitoren, Rezeptoragonisten/-antagonisten). Mithilfe dieser können komple-mentär zu den siRNA-Untersu-chungen funktionell relevante Stoffwechselwege als mögliche Therapieziele identifiziert wer-den. Schließlich gibt es Bibliothe-ken mit Substanzen, die bereits als Medikament zugelassen sind. Diese bieten den Vorteil, dass be-reits Daten zur toxikologischen Unbedenklichkeit und Pharma-kokinetik verfügbar sind und da-her bei positiven Befunden eine klinische Testung vergleichsweise einfach möglich ist. Im erwähnten Parkinson-Zellmodell wurde eine Bibliothek von ~1600 von der Food and Drug Administration (FDA) als Medikament zugelassenen Sub-stanzen untersucht. Hierbei konn-ten einige protektive Substanzen identifiziert werden, die derzeit validiert werden.

Neue Hypothesen für neue TherapienHochdurchsatz-Screenings sind mittlerweile nicht mehr aus-schließlich ein Privileg der Phar-maindustrie, sondern stehen auch der qualifizierten akademischen Forschung offen. Sie stellen eine Möglichkeit dar, zelluläre Mecha-nismen und Leitstrukturen frei von etablierten Hypothesen zu identifizieren, deren Beteiligung an der Pathophysiologie neurode-generativer Erkrankungen bisher

nicht bekannt war. Somit ergeben sich hochinteressante neue An-

sätze für die Entwicklung neuro-protektiver Therapien.

Dr. Matthias Höllerhage und Prof. Dr. Günter Höglinger, Klinik für Neurologie, Technische Universität München und Abt. f. Translationale Neurodegeneration, Deutsches Zentrum für Neurodegenerati-ve Erkrankungen, München

Literatur1 Wagner J, Ryazanov S, Leonov A et

al. Anle138b: a novel oligomer mo-dulator for disease-modifying the-rapy of neurodegenerative diseases such as prion and Parkinson’s di-sease. Acta Neuropathol 2013; 125: 795–813

2 Höllerhage M, Goebel JN, de And-rade A et al. Trifluoperazine rescues human dopaminergic cells from wild-type α-synuclein-induced to-

xicity. Neurobiol Aging 2014; 35: 1700–1711

3 Buchholz F, Kittler R, Slabicki M et al. Enzymatically prepared RNAi libraries. Nat Methods 2013; 3: 696–700

Neurodegenerative KrankheitenNeue Ansätze aus Hochdurchsatz-Screenings

Mittwoch, 17. September 2014

Neurodegenerative Krankheiten – Die Pipeline zur kausalen Therapie 09:00–10:30 Uhr, Saal 13b (10:15–10:30 Uhr: Neue Ansätze aus Hochdurchsatz-Screens)

Abb. 1 Exemplarische Darstellung einer Heatmap als Ergebnis eines Hochdurchsatz-Screenings. Die Überlebensrate der kulti-vierten Zellen wird dabei farbkodiert abgebildet (hellgrün für optimales Überleben bis schwarz für kein Überleben).

Quelle: Dr. Matthias Höllerhage, München

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18 Current congress | Highlights

Damit übereinstimmend ergaben sich vergleichbare Ergebnisse in Tierversuchen mittels Einzelzell-ableitungen und Tracerexperi-menten [4–7], sodass ein Netz-werk mit mehreren kortikalen Feldern identifiziert werden konnte. Zusätzlich wurde belegt, dass bereits auf dem Niveau der Vestibulariskerne afferente vesti-buläre Informationen zumindest zum Teil integriert und anschlie-ßend weiter prozessiert werden. Somit scheint die Wahrnehmung vestibulärer Reize in einem Netz-werk multimodal aktiver kortika-ler Areale nach einer Integration unterschiedlicher vestibulärer Modalitäten stattzufinden.

Strukturelle Kompensation nach vestibulären LäsionenFür Patienten sind strukturelle und funktionelle Kompensations-mechanismen nach einem Ausfall der vestibulären Funktion im Rahmen einer Neuritis vestibula-ris bekannt. Strukturell konnte

mithilfe der voxelbasierten Mor-phometrie (VBM) eine multisen-sorische Plastizität im Rahmen der klinischen Erholung und Re-habilitation demonstriert wer-den. Es zeigte sich eine volumetri-sche Zunahme der kommisuralen Fasern zwischen den beiden Ves-tibulariskernen und der medialen Vestibulariskerne selbst, entspre-chend einer Kompensation inner-halb des vestibulären Systems. Weiterhin fand sich eine Zunahme der grauen Substanz im Bereich des Nucleus gracilis, passend zu einer vermehrten somato-sensib-len Rekrutierung. Darüber hinaus konnte eine Zunahme der grauen Sub stanz kortikal im Bereich MT / V5 beidseits nachgewiesen werden, passend zu einer zuneh-menden Relevanz von visueller Bewegungswahrnehmung nach unilateralem Ausfall der vestibu-lären Funktion. Alle 3 Verände-rungen scheinen gemeinsam Kompensationsmechanismen in unterschiedlichen Systemen zur

Aufrechterhaltung von Equilib-rium und Raumkonstanz zu sein [8].

Funktionelle Kompensation nach vestibulären LäsionenMittels einer 18-Fluordeoxyglu-kose-Positronenemissionstomo-grafie (18-FDG-PET) konnte bei Patienten mit Neuritis vestibularis gezeigt werden, dass eine funktio-nelle Kompensation vor allem auf kortikalem Niveau im Bereich des multimodalen vestibulären Netz-werkes stattfindet. Im Rahmen ei-ner gesteigerten Aktivierung von vestibulär aktiven kortikalen Area-len, wie dem parieto-insulär-ves-tibulären Kortex (PIVC), trat simul-tan eine verminderte Aktivierung in opponierenden sensiblen Syste-men auf, wie den somato-sensib-len und auditorischen Kortizes [9]. Eine solche reziproke intersensori-sche Inhibition ist beim Gesunden als physiologischer Mechanismus der gegenseitigen sensorischen Hemmung bekannt [10]. Auch bei Patienten mit einer zentral-vesti-bulären Läsion im Bereich der Ves-tibulariskerne konnten funktionell mittels 18-FDG-PET entspre-chende Kompensationsmechanis-men herausgearbeitet werden. Im Gegensatz zu dem Muster nach ei-ner peripher-vestibulären Läsion nahm hier der Glukosemetabolis-mus auf Ebene des kontraläsionel-len Vestibulariskernes und des Ze-rebellums zu [11]. Entsprechende Daten zur Kompensation einer Lä-sion von vestibulär eloquenten Thalamuskerngebieten fehlen bis-lang gänzlich.

Etablierung eines In-vivo- und LäsionsmodellsZunächst wurde mittels funk-tioneller 18-FDG-PET in einem Micro-PET-Tierscanner durch eine galvanisch-vestibuläre Stimulation bei 12 Sprague-Dawley-Ratten ein In-vivo-Modell der zentral-ves-tibulären Prozessierung erstellt. Analog zu Daten aus Einzelzellab-leitungen und Tracerexperimen-ten stellte sich ein kortikales und subkortikales vestibuläres Netz-werk dar. Nach Identifizierung vestibulär eloquenter Thalamus-kerne wurden nach individueller Koregistrierung von thalamischen 18-FDG-PET-Aktivierungen mit hochauflösenden MRT-Darstellun-gen bei 6 Tieren stereotaktisch die entsprechenden Thalamuskerne läsioniert. Postoperativ wurden Lage und Ausdehnung der Läsio-nen erneut mittels MRT kontrol-liert. Es erfolgte eine galvanisch-vestibuläre Stimulation sowohl vor der Läsionsoperation als auch postoperativ an den Tagen 1, 3, 7 und 20. Anhand dieses Protokolls konnte der zeitliche Verlauf der entsprechenden Kompensations-mechanismen beurteilt werden.

Postoperative Veränderungen des GlukosemetabolismusIn der Akutphase nach Läsionie-rung am ersten postoperativen Tag stieg der Glukosemetabolismus bi-lateral im Bereich der Kleinhirnhe-misphären signifikant an. Eine si-gnifikante Reduktion des Glukose-metabolismus zeigte sich kontra-läsionell im Bereich der Amygdala.

Nachfolgend stieg in der subakuten Phase am dritten postoperativen Tag der Glukosemetabolismus im kontralateralen Colliculus supe-rior synchron mit einer Gluko-semetabolismusminderung des ipsiläsionellen entorhinalen sowie insulären Kortex. Eine Woche nach der Läsionierung zeigte sich wei-terhin eine signifikante Mehrakti-vierung des Colliculus superior. Zu diesem Zeitpunkt reduzierte sich nun erstmalig der Glukosemetabo-lismus signifikant im Bereich des visuellen Kortex. In der Phase der vollständigen klinischen Kompen-sation 20 Tage postläsionell fanden sich abschließend eine signifikante Zunahme des Glukosemetabolis-mus im Bereich der Kleinhirnhe-misphären sowie eine signifikante Abnahme des Glukosemetabolis-mus in somato-sensiblen und visu-ellen Kortexarealen.

Kleinhirn spielt entscheidende RolleZusammenfassend scheint in Ana-logie zu den Daten bei Patienten mit einer zentral-vestibulären Lä-sion im Bereich der Vestibularis-kerne das Kleinhirn eine entschei-dende Rolle bei der Kompensation einer thalamischen zentral-vesti-bulären Pathologie zu spielen. In der chronischen Phase tritt eine si-gnifikante Minderung des Glukose-metabolismus somato-sensibler und visueller Kortexareale auf, ent-sprechend einer intersensorischen Hemmung potenziell konkurrie-render sensorischer Modalitäten. Dies ähnelt den Kompensations-mechanismen bei Patienten mit ei-

Neuronale Plastizität und Kompensation im vestibulären NetzwerkWie kompensiert ein multimodales Netzwerk Läsionen im Bereich der thalamischen Gatekeeper?

Ungleich anderen sensiblen Qualitäten wie Sehen, Hö-ren oder Fühlen, für die ein somatotopisch geglieder-ter primärer Kortex (V1, A1, S1) identifiziert wurde, trifft dies für das vestibuläre System anscheinend nicht zu. Hier besteht anhaltend eine Diskussion um die exakte Organisation vestibulär eloquenter kortika-ler Areale. Mit der Prozessierung vestibulärer Reize werden kortikale Felder in nahezu allen Hirnregionen in Verbindung gebracht. In verschiedenen Bildge-bungsstudien bei gesunden Teilnehmern konnten nach vestibulärer Stimulation Aktivierungen der insulären, temporalen, parietalen und frontalen Kortizes sowie

Aktivierungen im cingulären Kortex nachgewiesen werden [1–3], berichtet PD Christoph Best, Marburg.

C. Best

Epidemiologische Beobachtungen legen nahe, dass bei der Entstehung der MS sowohl genetische wie auch Umweltfaktoren zusammenwir-ken. Die genetische Seite wurde durch große genomische Studien belegt, die derzeit mehr als 150 „Ri-sikogene“ identifizierten. Weniger klar blieb dabei aber die Natur der Umweltfaktoren. Infektiöse Erreger wurden zwar verdächtigt, erwie-

sen sich jedoch letztendlich stets als unbeteiligt. Nun rückt aber ein neuer, un erwarteter „Täter“ in den Vordergrund: die normale bakteri-elle Darmflora.

Normale bakterielle Darmflora rückt in den VordergrundDiese Erkenntnis stützt sich auf Be-obachtungen, die anhand neuarti-

ger Tiermodelle gewonnen werden konnten. Es handelt sich dabei um genmanipulierte Mäuse, bei denen sich völlig spontan, ohne experi-mentelle Manipulation eine MS ähnliche Erkrankung entwickelt. Diese transgenen Mäuse bilden in ihrem ansonsten normalen Im-munsystem einen erhöhten Anteil myelinautoimmuner Lymphozy-ten. Die Tiere bleiben zunächst völ-lig unauffällig, bis nach einigen Monaten unvermittelt neurologi-sche Ausfälle auf treten, die in ih-rem klinischen Bild sehr an die Symptome frisch diagnostizierter MS-Patienten erinnern. Auch die Histologie entspricht weitgehend den Veränderungen in einem akti-ven MS-Plaque: Es dominieren De-generation von Axonen und Myelin sowie Entzündung.

Spezielle Organismen als Auslöser der Erkrankung bei TierenDie spontane Erkrankung tritt bei Tieren auf, die unter sauberen, je-doch nicht bakterienfreien Bedin-gungen gehalten wurden, so wie

sie in etwa dem hygienischen Standard unserer Zivilisation ent-sprechen. Überraschenderweise tritt unter komplett keimfreien Bedingungen keinerlei Erkrankung auf. Erst wenn die Tiere mit Kei-men der normalen Darmflora ko-lonisiert werden, entwickelt sich die spontane Erkrankung. Weitere Untersuchungen zeigen, dass spe-zielle Organismen – Bestandteile der kommensalen Darmflora – für die Auslösung der Erkrankung ver-antwortlich sind.

Veränderungen der Darmflora als diagnostische Biomarker?Derzeit prüfen mehrere neue kli-nische Studien die Bedeutung der Darmflora für die Entstehung und den Verlauf der menschlichen MS. Eine Bestätigung dieser Beziehung hätte direkte klinische Konse-quenzen. Wäre es etwa möglich, Veränderungen der Darmflora von MS-Patienten als diagnostische Biomarker zu nutzen? Könnte der Verlauf der Erkrankung durch the-rapeutische Manipulation der

Darmflora günstig beeinflusst werden, vielleicht durch antibioti-sche, probiotische oder diätetische Behandlung?Ebenso rätselhaft wie die Auslöser der MS sind vielfach die Faktoren, die den individuellen Verlauf der Erkrankung bestimmen. Welche Vorgänge erklären die anfänglich schnelle Ausbildung wie Rück-bildung der Krankheitssymptome? Welche Mechanismen entschei-den über eine bleibende Behinde-rung und welche neuen Strategien können wir entwickeln, um diese Behinderung zu vermeiden?

In-vivo-Mikroskopie bei TiermodellenNeue technische Entwicklungen erlauben es, diese Fragen in Tier-modellen der MS zu untersuchen. Eine solche Technik ist die In-vivo-Mikroskopie. Mit ihrer Hilfe kön-nen die Entstehung und die Erho-lung entzündlicher Läsionen im lebenden Gewebe sozusagen „live“ verfolgt werden. Mit diesem An-satz konnte unter anderem beob-achtet werden, in welcher Sequenz

Multiple Sklerose: Auslösung und VerlaufWelche Rolle spielt die Darmflora?

Nach derzeitigem Konsens ist die Multiple Sklerose (MS) eine Auto-immunerkrankung. Fehlgeleitete Immunzellen dringen in Hirn und Rückenmark ein und treten dort in der weißen Substanz eine Ent-zündungsreaktion los, an deren Ende die Zerstörung von axonalen Nervenfortsätzen und der sie um-hüllenden Myelinscheiden steht. Dieses Konzept stützt sich auf das histologische Bild der MS-Herde,

die Genetik, auf Veränderungen des Immunsystems sowie auf Erfolge immunmodulierender Therapien. Was aber löst die Erkrankung im Patienten aus? Wie attackieren die Immunzellen Axone und Myelin? Diesen Fragen gehen Prof. Hartmut Wekerle, Martinsried, und Prof. Martin Kerschensteiner, München, unter anderem hier nach.

H. Wekerle M. Kerschensteiner

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19Current congress | Highlights

Axone von Zellen des Immunsys-tems geschädigt werden. Eine ent-scheidende schädigende Rolle bei dieser „fokalen axonalen Degene-ration“ kommt dem oxidativen Stress zu, den aktivierte Phagozy-ten durch die Freisetzung von Sau-erstoff- und Stickstoffradikalen be-wirken. Während solche Radikale in hohen Konzentrationen die De-generation von Axonen auslösen, führen sie in niedrigen Mengen zwar nicht zu einer bleibenden strukturellen Schädigung, aber im-mer noch zu einer Einschränkung wichtiger axonaler Funktionen wie des axonalen Transportes. Diese axonalen Transportdefizite können sich bei schubförmigen Entzün-dungsreaktionen schnell zurück-bilden, bleiben jedoch in chroni-schen MS-Modellen bestehen und tragen dort zur langsam fortschrei-tenden axonalen Dystrophie bei. In weiteren Untersuchungen muss nun verstanden werden, über wel-che Signalkaskaden Radikale die strukturelle und funktionelle Schä-digung von Axonen bewirken und welche Therapiestrategien geeig-

net sind, den axonalen Verlust in schubförmigen und progredienten Stadien der MS zu begrenzen.

Prof. Dr. Hartmut Wekerle, Max-Planck-Institut für Neurobiologie, Martinsried;Prof. Dr. Martin Kerschensteiner, Institut für Klinische Neuroimmunologie, Klinikum der Universität München

AutorenerklärungM. Kerschensteiner gibt Verbindungen während der letzten 3 Jahre an: Vortrags-honorare von Novartis und Biogen Idec, Forschungsunterstützung von Sanofi-Aventis und Biogen Idec.

ner akuten peripher-vestibulären Läsion. In der Akut- als auch Sub-akutphase der thalamisch-vestibu-lären Funktionsstörung spielen zu-sätzlich eine passagere Metabolis-musminderung im Bereich der Amygdala sowie des insulären Kor-tex und eine Metabolismussteige-rung der Colliculi superiores und Hippocampus eine Rolle.

Zur Kompensation werden verschiedene Mechanismen kombiniertDiese tierexperimentellen Daten legen nahe, dass zur Kompensation thalamisch-vestibulärer Läsionen verschiedene Mechanismen kom-biniert werden, die in isolierter Form bei peripher-vestibulären oder vestibulären Kernläsionen beim Menschen ablaufen. Ent-scheidend erscheint in der chroni-schen Phase das Nebeneinander von gesteigerter Aktivierung des Zerebellums und reduzierter Akti-vierung von möglichen konkurrie-renden sensiblen Systemen.

Priv.-Doz. Dr. Christoph Best, Bereich Schwindel und Okulomotorik, Klinik für Neurologie Philipps-Universität und Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH

Literatur1 Fasold O, von Brevern M, Kuhberg

M et al. Human vestibular cortex as identified with caloric stimulation in functional magnetic resonance imaging. Neuroimage 2002; 17: 1384–1393

2 Lobel E, Kleine JF, Bihan DL et al. Functional MRI of galvanic vestibu-lar stimulation. J Neurophysiol 1998; 80: 2699–2709

3 Suzuki M, Kitano H, Ito R et al. Cortical and subcortical vestibular

response to caloric stimulation de-tected by functional magnetic reso-nance imaging. Brain Res Cogn Brain Res 2001; 12: 441–449

4 Grüsser OJ, Pause M, Schreiter U. Lo-calization and responses of neuro-nes in the parieto-insular vestibular cortex of awake monkeys (Macaca fascicularis). J Physiol 1990; 430: 537–557

5 Grüsser OJ, Pause M, Schreiter U. Vestibular neurones in the parieto-insular cortex of monkeys (Macaca fascicularis): visual and neck recep-tor responses. J Physiol 1990; 430: 559–583

6 Guldin WO, Grüsser OJ. The ana-tomy of the vestibular cortices of primates. In: Collard M, Jeannerod M and Christen Y (Hrsg.). Le cor-tex vestibulaire. Paris: Ipsen; 1996: 17–26

7 Guldin WO, Grüsser OJ. Is there a vestibular cortex? Trends Neurosci 1998; 21: 254–259

8 zu Eulenburg P, Stoeter P, Diete-rich M. Voxel-based morphometry depicts central compensation af-ter vestibular neuritis. Ann Neurol 2010; 68: 241–249

9 Bense S, Bartenstein P, Lochmann M et al. Metabolic changes in vestibu-lar and visual cortices in acute vesti-bular neuritis. Ann Neurol 2004; 56: 624–630

10 Brandt T, Bartenstein P, Janek A et al. Reciprocal inhibitory visual-ves-tibular interaction. Visual motion stimulation deactivates the parieto-insular vestibular cortex. Brain 1998; 121: 1749–1758

11 Becker-Bense S, Buchholz HG, Best C et al. Vestibular compensation in acute unilateral medullary infarc-tion: FDG-PET study. Neurology 2013; 80: 1103–1109

Freitag, 19. September 2014

Neuronale Plastizität und Kompensati-on im vestibulären Netzwerk 13:00–14:30 Uhr, Saal 02 (13:40–14:00 Uhr: Kompensation der zentral-vestibulären Prozessierung nach Thalamusläsionierung im Rat-tenmodell)

Jenseits des engen Ver-ständnisses der Migräne als Kopf-schmerzer-krankung mit und ohne Aurasymp-tomen wurden in

den letzten Jahren zahlreiche vermeintliche Unterformen der Migräne und mit ihr assoziierte Phänomene beschrieben. Diese reichen von Schwindelsympto-men, rezidivierendem kindlichen Erbrechen bis hin zum „Alice-in-Wonderland“-Syndrom und „Visual Snow“, berichtet PD Tim Jürgens, Hamburg.

Die allgemeine Wahrnehmung der Migräne fokussiert sich im Alltag meist auf deren Kernelemente: die Schmerzsymptomatik und die Au-rasymptome, die in der aktuellen Version der International Classifi-cation of Headache Disorders (ICHD-3beta) klar umschrieben werden [1]. Ebenfalls noch gut charakterisiert sind die sogenann-ten „Migräneäquivalente“, zu de-nen in der ICHD-3beta-Version aufgrund des paroxysmalen Cha-rakters und der vergleichbaren Zeitdauer das zyklische Erbrechen im Kindesalter und die abdomi-nelle Migräne gezählt werden. Weniger klar definiert sind bereits die Prodromalsymptome wie Gäh-nen, Heißhunger und psychische Alterationen, die Aura und Kopf-schmerz um bis zu 48 Stunden vo-rausgehen.

Eigentliche Migräneattacke beginnt lange vor den KopfschmerzenIn einer bildgebenden Studie der Arbeitsgruppe von Peter Goadsby konnte jedoch kürzlich gezeigt werden, dass die eigentliche Mi-gräneattacke schon lange vor dem Auftreten von Kopfschmerzen oder Aurasymptomen mit Prodro-malsymptomen beginnt. Nach Auslösen einer Migräneattacke mit Nitroglyzerin wurde die Hirn-aktivität mittels H2O-PET aufge-zeichnet (PET: Positronenemissi-onstomografie) [2]. Bereits beim Auftreten von typischen Prodro-malsymptomen zeigten sich Akti-vierungen im periaquäduktalen Grau und der dorsalen Pons, also einer Region, die immer wieder mit der Entstehung von Migräne-attacken im Sinne eines „Migräne-generators“ in Zusammenhang ge-bracht wird. Im weiteren Verlauf der Attacke persistierten diese Ak-tivierungen, während eine transi-ente Aktivierung im Hypothala-mus spezifisch für die Prodromal-symptomatik zu sein scheint. Noch ist nicht untersucht, ob – basie-rend auf diesen Ergebnissen – eine präemptive Gabe von Analgetika oder Triptanen bereits beim Auf-treten von Prodromalsymptomen wirksam und sinnvoll ist.

Weitere sensible Phänomene hängen mit Migräne zusammenDaneben wurden in zahlreichen Fallberichten und -serien weitere sensible Phänomene und Störun-gen höherer kortikaler Funktionen mit der Migräne und insbesondere der Migräneaura in Verbindung gebracht. Visuelle Illusionen um-fassen unter anderem die Meta-morphopsie mit verzerrter Wahr-nehmung gerade von Gitterstruk-turen, die Mikropsie und die Ma-kropsie mit veränderter Wahrneh-mung der Objektgröße sowie das Corona-Phänomenen mit Sehen von Lichtkränzen bei hellem Ge-genlicht (Abb. 1).Neben komplexen visuellen Hallu-zinationen, in denen erkennbare Objekte wie Gesichter vorkom-men, umfassen die Störungen der höheren kortikalen Funktionen unter anderem das Doppelgän-gerphänomen, „Out-of-body“-Er-fahrungen und das „Alice-in-Wonderland“-Syndrom mit einer typisch veränderten Wahrneh-mung der Körpergröße, gerade im Kopf-Hand-Bereich.

Über die genaue Patho-physiologie der Symptome ist wenig bekanntIn einer Studie an Patienten der Kopfschmerzambulanz am Uni-versitätsklinikum Hamburg-Ep-pendorf [3] konnte gezeigt wer-den, dass nicht alle der oben ge-nannten sensiblen und neuropsy-chologischen Phänomene auch wirklich gehäuft mit einer Migrä-nepathologie assoziiert (soge-nannte „migraine trait symp-toms“), spezifisch an das Vorhan-densein einer Migräneaura gebun-dene Formen oder beides sind. Während viele dieser Phänomene als symptomatische Form zum Beispiel bei Virusmeningitiden/-enzephalitiden, Tumoren, epilepti-schen Anfällen und Erkrankungen des visuellen Systems auftreten können, ist nur wenig über die ge-naue Pathophysiologie der mi-gräne- beziehungsweise auraasso-ziierten Symptome bekannt.Eine weitere visuelle Halluzination mit Persistenz von dynamischen

kleinen Punkten im gesamten Ge-sichtsfeld (ähnlich Störsignalen bei einem Röhrenfernseher) – das Phänomen des „Visual Snow“– tritt gehäuft bei Patienten mit ei-ner Migränepathologie auf [4]. In-teressanterweise geht „Visual Snow“ mit einer Aktivierung des rechten Gyrus lingualis und des angrenzenden Lobus anterior der rechten Kleinhirnhemisphäre ein-her.

Im Zweifelsfall sollte eine Zusatzdiagnostik erwogen werdenDa für viele dieser Phänomene eine symptomatische Ursache be-schrieben wurde, sollte im Zwei-felsfall immer eine neurologische Zusatzdiagnostik in Form eines MRT des Schädels, einer Lumbal-punktion und einem EEG erwogen werden.

PD Dr. Tim Jürgens, Institut für Systemi-sche Neurowissenschaften und Kopf- und Gesichtsschmerzambulanz des UKE, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Autorenerklärung:Der Autor gibt Verbindungen der letzten 3 Jahre an: Stipendien und Honorare der Firmen Allergan, MSD, Pfizer und Autono-mic Technologies, Inc.

Literatur1 International Headache Society,

Headache Classification Commit-tee. The International Classification of Headache Disorders, 3 rd edition (beta version). Cephalalgia 2013; 33: 629–808

2 Maniyar FH, Sprenger T, Monteith T et al. Brain activations in the premo-nitory phase of nitroglycerin-trigge-red migraine attacks. Brain 2014; 137(Pt 1): 232–241

3 Jürgens TP, Schulte LH, May A. Mi-graine trait symptoms in migraine with and without aura. Neurology 2014; 82: 1416–1424

4 Schankin CJ, Maniyar FH, Sprenger T et al. The relation between mi-graine, typical migraine aura and “visual snow”. Headache 2014; 54: 957–966

Ist das noch Migräne?Seltene und seltsame Formen der Migräne

Donnerstag, 18. September 2014

Mehr als Kopfschmerz – Migräne als komplexe neurologische Erkrankung 12:00–13:30 Uhr, DGN(forum (12:00–12:20 Uhr: Ist das noch Migrä-ne? Seltene und seltsame Formen der Migräne)

T. Jürgens

Abb. 1 Corona-Phänomen. Quelle: PD Dr. Tim Jürgens, Hamburg-Eppendorf

Montag, 15. September 2014

Triggermechanismen („Initialzünder“) und Risikofaktoren der Multiplen Sklerose12:30–15:30 Uhr, Saal 14b(12:30–12:50 Uhr: Multiple Sklerose und Darmflora)

Montag, 15. September 2014

Cluster of Systems Neurology (SyNergy): Themenblock Neuro-immunologie14:00–15:30 Uhr, Saal 13b(14:30–15:00 Uhr: Update zur Neuro-biologie der MS)

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20 Current congress | Highlights

Häufig werden komplexe, teil-weise nicht genügend evaluierte Behandlungsschemata in der Spät-phase angewendet [1]. Auch natio-nale und internationale Behand-lungsrichtlinien gehen nicht im Detail auf die Spätphase der Par-kinsonerkrankung ein (NICE in England oder die Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Neuro-logie). Bereits 1998 wurde von Thomas und MacMahon ein 4-Sta-dien-Modell der Parkinson’schen Erkrankung beschrieben, mit der Zuordnung einer rein palliativen Versorgung im 4. Stadium, das un-verändert gültig ist [2].

4-Stadien-Modell nach MacMahon und ThomasDie Einteilung in die 4 Stadien verdeutlicht die progressive und unheilbare Natur der Erkrankung sowie die Notwendigkeit von op-timaler Symptomkontrolle und psychosozialer Unterstützung mit dem Ziel, die Lebensqualität durch alle Stadien hindurch zu erhalten.

Die palliative Symptomkontrolle sollte bereits früh im Verlauf der Erkrankung beginnen – auch wenn ihre Bedeutung dann noch hinter den spezifischen Therapie-ansätzen zurücksteht – und mit der Krankheitsprogression zuneh-mend in den Vordergrund treten.

Übergang der Erkrankung in Stadium 4 ist nicht eindeutigDer Übergang der Erkrankung in das Stadium 4 nach MacMahon und Thomas ist nicht eindeutig definiert, aber durch folgende Phä-nomene beschrieben: Patienten im fortgeschrittenen Stadium der Parkinsonerkrankung sind häufig über lange Zeiträume schwer ein-geschränkt und bedürfen ausge-prägter Hilfe bei Aktivitäten des täglichen Lebens von den meist zu Hause pflegenden Angehöri-gen. Darüber hinaus macht sich der Wirkungsverlust der dopa-minergen Medikation deutlich spürbar, der hauptsächlich durch die progressive Neurodegenera-

tion bedingt wird, jedoch zusätz-lich durch Dysphagie und ver-minderte Magen-Darm-Motilität verschlechtert wird. Neben der Zunahme motorischer Symptome tritt eine Vielzahl nichtmotori-scher Symptome wie Schlafstö-rung, Inkontinenz oder psychia-trische Symptome hinzu, die erst in jüngerer Zeit in den Fokus der Wissenschaft geraten sind [3]. Zudem wird die medikamentöse Therapie durch interkurrente Er-krankungen wie Pneumonie oder Harnwegsinfekte beeinträchtigt.

Engste Angehörige und Patienten bilden eine EinheitDie Familienmitglieder bezie-hungsweise die engsten Angehöri-gen bilden zusammen mit den Pati-enten eine Einheit hinsichtlich der Belastung durch die Erkrankung einerseits und als therapeutische Zielgruppe andererseits („Unit of

Care“). Auch die Familienmitglie-der, die über lange Jahre die Betreu-ung der Patienten übernommen haben, sind Empfänger von „Pallia-tive Care“, wodurch deren Notlage und Elend, ihre Verzweiflung ange-sichts der unaufhaltsamen Progres-sion der Erkrankung wahrgenom-men wird [4]. „Palliative Care“ soll hier Ansätze bieten, mit dieser Situ-ation umzugehen.

Belastung der Angehörigen bisher nur wenig untersuchtDerzeit gibt es nur wenige Studien, die die Prävalenz klinischer Symp-tome und die Symptomlast, die motorischen und nichtmotorischen Symptome, die Komorbiditäten und die Belastung der Angehörigen von Patienten mit fortgeschrittener Parkinsonerkrankung untersuchen. In einem von der Deutschen Par-kinson Vereinigung e. V. geförder-ten Projekt sollen Patienten und

Angehörige in dieser schweren Phase der Erkrankung erfasst und damit die Grundlage für eine spezi-elle Versorgung geschaffen werden. Der prinzipielle Fokus der Parkin-sonbehandlung in der palliativen Phase liegt auf der Linderung von Leiden, der Aufrechterhaltung der Würde und dem Respekt vor der Autonomie des Patienten [5].

Univ.-Prof. Dr. Stefan Lorenzl, Stiftungs-professur Palliative Care, PMU Salzburg und Abteilung für Neurologie, Kranken-haus Agatharied, Akademisches Lehrkran-kenhaus der LMU München

Literatur1 Gershanik OS. Clinical problems

in late-stage Parkinson’s disease. J Neurol 2010; 257: 288–291

2 MacMahon DG, Thomas S. Practi-cal approach to quality of life in Parkinson’s disease: the nurse’s role. J Neurol 1998; 245: 19–22

3 Wilcox S. Extending palliative care to patients with Parkinson’s disease. Br J Hosp Med 2010; 71: 26–30

4 Lokk J. Reduced life-space of non-professional caregivers to Parkinson’s disease patients with increased disease duration. Clin Neurol Neurosurg 2009; 111: 583–587

5 Lorenzl S, Nübling G, Perrar KM et al. Palliative treatment of chronic neu-rologic disorders. Handb Clin Neurol 2013; 118: 133–139

Dienstag, 16. September 2014

Palliativmedizin in der Neurologie – Leben bis zuletzt 09:00–10:30 Uhr, Saal 21 (10:00–10:15 Uhr: Palliativmedizin bei M. Parkinson und Parkinson-syndromen)

Leben bis zuletztPalliativmedizin bei Morbus Parkinson und Parkinsonsyndromen

Behandlungsoptionen und gesundheitsökonomische Überlegungen sind bisher primär auf die Frühphase der Parkinsonerkrankung konzentriert. In der fortge-schrittenen Phase der Parkinsonerkrankung ist nicht nur die pharmakologische und nichtpharmakologische Behandlung schwierig, es nimmt auch die Belastung durch zusätzliche nichtmotorische Symptome bei Patienten zu und damit steigt die Belastung für die Angehörigen, konstatiert Univ.-Prof. Stefan Lorenzl, München.

S. Lorenzl

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21Current congress | Kulturelles

SehenswertesViktualienmarktDer Viktualienmarkt entwickelte sich über die Jahre hinweg zu einem Markt für Feinschme-cker. Auf dem Gelände des Heiliggeistspitals gab es seit 1807 einen „Kräutlmarkt“, der sich im Laufe der Zeit immer weiter ausdehnte und vor etwa 100 Jahren schon die Ausmaße des heutigen Marktes hatte. Heute bieten dort weit über 100 Firmen Produkte wie zum Bei-spiel Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, Käse, Brot, Säfte, Blumen und Kunsthandwerk an.

SiegestorEin feierliches Entrée in das klassizistische München bildet das Siegestor an der Ludwig-straße. Dem Konstantinbogen in Rom nach-gebildet, ist dieses 3-bogige Triumphtor ein Monument für das Bayerische Heer, bekrönt von einer Bavaria mit Löwenquadriga. Auf der Südseite enthält es seit dem Zweiten Weltkrieg die Inschrift „Dem Sieg geweiht, im Krieg zerstört, zum Frieden mahnend“.

Schloss NymphenburgIm Westen Münchens gelegen wurde das Schloss als Sommerresidenz der Bayerischen Kurfürsten gebaut. Die Barockanlage umfasst auch eine Reihe bedeutender Sammlungen, wie zum Beispiel die Schönheitsgalerie König

Ludwigs I. Sehenswert ist auch der Schloss-park Nymphenburg mit seinen alten Baumbe-ständen, den zahlreichen Wasserwegen und den versteckten Parkschlössern, wie die Ama-lienburg. Von Cuvilliés 1734–39 erbaut, gilt diese als schönstes Lustschlösschen des euro-päischen Rokoko.

FrauenkircheMit ihren weithin sichtbaren zwiebelför-migen Kuppeln ist die gotische Dom- und Stadtpfarrkirche „Zu Unserer Lieben Frau“ (Frauenkirche) Münchens unverwechselba-res Wahrzeichen. Das Bauwerk beeindruckt durch seine beiden jeweils 99 m hohen Türme mit den Kuppelhauben. Der Südturm kann bestiegen werden und bietet einen schönen Blick auf München und die Alpen. Im Innen-raum unter dem Chor befinden sich die äl-testen Gräber der Wittelsbacher in München, unter anderem liegen dort die Gebeine von Kaiser Ludwig dem Bayer. Öffnungszeiten: Sa–Mi 07:00–19:00 Uhr, Do 07:00–20:30 Uhr, Fr 07:00–18:00 Uhr.

Hofbräuhaus„In München steht ein Hofbräuhaus …“ In der Schwemme, im Bräustüberl, Festsaal und Biergarten werden täglich rund 10 000 Liter Bier ausgeschenkt. Geboren ist die weltberühmte Institution aus einem Im-portboykott Herzog Wilhelms V., er ließ das

Gerstenbier ab 1592 im Alten Hof selbst brauen. 1607 wurde das Hofbräuhaus zum Platzl verlegt. Erst seit 1828 durfte die Be-völkerung hier in Maßen trinken.

Neues RathausDer neugotische Monumentalbau wurde zwischen 1867 und 1903 als Manifestation des neuen Bürgerstolzes gebaut. Der Kom-plex aus Back- und Haustein besitzt 6 Innen-höfe, die Fassade zieren zahlreiche histori-sche Figuren. Hoch auf dem Turm wacht das Münchner Kindl, ein kleiner Mönch, der an die Gründungszeit Münchens erinnert. Se-henswert und weltberühmt ist das Glocken-spiel im Turmerker. Es spielt 3-mal täglich um 11:00 Uhr, 12:00 Uhr und 17:00 Uhr.

StachusDer Stachus bildet unter anderem den Auf-takt der Fußgängerzone. Eustachius Föderl hieß der Wirt der Schänke, nach dem der Karlsplatz inoffiziell aber hartnäckig „Sta-chus“ genannt wird. Sein offizieller Taufpate war Kurfürst Karl-Theodor, der die Stadtbe-festigung 1791 schleifen und den Platz anle-gen ließ. Einst war der Karlsplatz der ver-kehrsreichste Platz Europas, doch seit seiner Anbindung an die Fußgängerzone 1972 ist eine gewisse Beruhigung eingetreten.

Deutsches MuseumDas Deutsche Museum in München liegt auf der Museumsinsel in der Isar. Die Insel ist eine ehemalige Kiesbank, die aufgrund der ständigen Hochwassergefahr zunächst nicht bebaut wurde. Ein festes Bauwerk wurde mit der Isarkaserne für die Bayerische Ar-mee erst 1772 auf der Insel erreichtet. 1899 wurde die Insel befestigt und flutsicher aus-gebaut, bevor 1906 der Grundstein für den Museumsbau gelegt werden konnte. Das 1925 eröffnete Museum ist heute mit 50 000 m2 Ausstellungsfläche eines der größten naturwissenschaftlich-technischen Museen der Welt.

Englischer GartenMit einer Größe von 373 ha ist der Engli-sche Garten eine der größten innerstädti-schen Grünanlagen der Welt. Einen Besuch wert sind vor allem die Biergärten am Chi-nesischen Turm, Seehaus, Hirschau und Au-meister, der Monopteros mit Blick auf die Türme der Stadt sowie das Japanische Tee-haus, in dem regelmäßig Teezeremonien stattfinden.

GenießenswertesZum Alten MarktDreifaltigkeitsplatz 3, 80331 München/InnenstadtTel.: 089/299995, Fax: 089/2285076Öffnungszeiten: Mo–Sa 11:00–24:00 Uhr

Die 400 Jahre alte, holzgetäfelte Rats-herrenstube aus Südtirol ist gleichzeitig gemütlich und schick. Der Küchenchef bietet „veredelte“ bayerische Küche, im-mer wieder kombiniert mit Abstechern in internationale Gefilde. Dazu kommt ein bemerkenswertes Weinangebot. Un-bedingt vorher reservieren!

Trader Vic’sPromenadeplatz 2–6, 80333 München/InnenstadtTel.: 089/2120995, Fax: 089/2120906Öffnungszeiten: 18:00–01:00 Uhr

Der hohe Standard des Hotels Bayerischer Hof gilt auch für die Kellerbar: Die Räume im Tiki-Stil füllen Hotelgäste, Promis, Zu-gereiste und Einheimische gleicherma-ßen. In seinem Südsee-Ambiente bietet das Trader Vic’s polynesische und franzö-sische Spezialitäten. In überdimensiona-len Korbsesseln kann man beim Essen bester Qualität die Seele baumeln lassen. Dazu genießt man traumhafte Drinks.

EdererKardinal-Faulhaber-Str. 1080333 München-InnenstadtTel.: 089/24231310, Fax: 089/24231312Öffnungszeiten: Mo–Sa 12:00–15:00 Uhr, 18:30–24:00 Uhr, So Ruhetag

Bei Karl Ederer speist man in großzügigen, hellen Räumlichkeiten mit hohen Fens-tern. Schlanke Säulen, pastellfarbene Wände, die darauf abgestimmten Vor-hänge und Tischdecken, elegante Leder-stühle und die großzügige Edelholztheke bieten ein angemessenes Ambiente für große Gastronomie. Hier werden feine sai-sonale Kompositionen kreiert (Produkte aus ökologischem Anbau).

Restaurant Pfistermühle (Platzl Hotel)Pfisterstr. 4, 80331 München/InnenstadtTel.: 089/23703865, Fax: 089/23703800Öffnungszeiten: Mo–Sa 11:30–24:00 Uhr, So Ruhetag

Gehobene bayerische Küche in histo- rischem Ambiente (Gewölbe aus dem 16. Jahrhundert) bietet das Restaurant Pfis-termühle. Dazu werden ausgesuchte Weine oder ein Ayinger Pils vom Fass serviert.

IsardoroIsmaninger Straße 48, 81675 München Tel.: 089/41073153 Öffnungszeiten: Mo–Fr 11:30–14:30 und 18:00–23:30, Sa 18:00–23:00 Uhr

Ein Italiener mit Klasse: optimal für fri-sches, leichtes und bekömmliches italie-nisches Essen. Die Karte bietet alles, was angesagt ist: von Fischgerichten über Fi-letspitzen bis hin zu Pizza und Nudelge-richten.

Gourmet Restaurant Königshof(Hotel Königshof)Karlsplatz 25, 80335 München/InnenstadtTel.: 089/8955136-0, Fax: 089/8955136113Öffnungszeiten: Di–Sa 12:00–15:00 Uhr und 19:00–24:00 Uhr

Manche brauchen einen besonderen An-lass für den Besuch dieses gepflegten Res-taurants. Dabei ist die exzellente Spitzen-küche selbst Anlass genug, im gedämpften neobarocken Ambiente zu genießen. Auf höchstem Niveau sind auch die Weinkarte und der Service. Dazu bietet sich ein schö-ner Ausblick auf den Stachus und das Großstadtgewimmel. Ein Business Lunch Menü wird von 12:00–14:00 Uhr serviert. Um rechtzeitige Tischreservierungen wird gebeten!

Der neue Blick auf München(Ausstellung)15.–19.09.2014; Mo–Do 08:00–17:00 Uhr, Fr 08:00–12:00 UhrNeues Rathaus, Marienplatz 8 (Altstadt, Lehel)

Werner Koczwara: Am achten Tag schuf Gott den Rechtsanwalt (Teil 1)15.09.2014; 20:30 UhrLustspielhaus

Kino am Olympiasee15.–19.09.2014; 19:00 UhrFreifläche der Olympia-Schwimmhalle

We Will Rock You16.–19.09.2014; 19:30 UhrDeutsches Theater (Schwanthalerhöhe)

Körperwelten & Der Zyklus des Lebens15.–19.09.2014; 10:00 UhrKleine Olympiahalle, Spiridon-Louis-Ring 11

Helmut Schleich: Ehrlich!(Kabarett)16.09.2014; 20:30 UhrLustspielhaus

Ich bin ein Sender – Multiples von Joseph Beuys15.–19.09.2014; 10:00–18:00 UhrPinakothek der Moderne, Bare Straße 40

Bruno Jonas: So Samma Mia(Kabarett)17.–19.09.2014; 20:00 UhrLustspielhaus

Residenz Serenaden18.09.2014; 19:00 UhrHofkapelle der Residenz (Altstadt, Lehel)

Alex Amsterdam(Konzert)15.09.2014; 20:00 UhrTrachtenvogl

Max Giesinger(Konzert)17.09.2014; 20:00 UhrBackstage

Die 7 Typenshow18.09.2014; 20:00 UhrGalli Theater Amalienpassage

BRK-Flohmarkt Olympiapark19.09.2014; ab 07:00 UhrFlohmarkt im Olympiapark

Biergarten am Chinesischen Turm Schloss Nymphenburg Nationaltheater

Karlsplatz „Stachus“ Deutsches Museum

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Erlebenswertes

München

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22 Current congress | Highlights

Ein sehr interessantes Verfahren zur Modulation von Lern- und Ge-dächtnisvorgängen ist hier die gut verträgliche und leicht anwend-

bare transkranielle Gleichstrom-stimulation („transcranial direct current stimulation“, tDCS). Hier-bei handelt es sich um eine Form

der nichtinvasiven Hirnstimula-tion, bei der mithilfe eines schwa-chen transkraniellen Gleichstroms kortikale Erregbarkeit moduliert werden kann. Dies konnte im Tier-experiment und in Studien beim Menschen gezeigt werden.

Ruhemembranpotenzial-verschiebung kortikaler NeuroneGrundlegender Wirkungsmecha-nismus ist eine Ruhemembran-potenzialverschiebung kortikaler Neurone. Dieser führt bei der ano-dalen tDCS (atDCS) zu einer Depo-larisierung, die das Entladungs-verhalten der Nervenzellen be-

einflusst. Nach mehrminütiger Stimulation halten diese Verän-derungen auch über die Stimula-tionsdauer hinaus an, insbeson-dere lassen sich langzeitpoten-zierungsähnliche Veränderungen erzeugen [1].

„Proof-of-concept“-Studien bei gesunden älteren ProbandenIn dem Beitrag „Enhancing me-mory functions by training and non-invasive brain stimulation in older adults“ werden die Ergeb-nisse von Studien vorgestellt, in der die Wirkungen der atDCS auf das räumlich-visuelle Lernen so-

wie die semantische Wortgenerie-rung in „Proof-of-concept“-Ansät-zen bei gesunden älteren Proban-den untersucht wurden. So konnte unter anderem bei älteren Proban-den das Erlernen der Lokalisation von Häusern auf einer Straßen-karte durch parallele atDCS so modifiziert werden, dass noch eine Woche nach der letzten Lern-sitzung der Abruf des gelernten Materials signifikant besser funk-tionierte im Vergleich zu einer Lernbedingung mit paralleler Scheinstimulation [2].

Wortabruf wird durch atDCS signifikant verbessertDie neuronalen Grundlagen dieser Funktionsverbesserungen im kog-nitiven System wurden in einer weiteren Studie untersucht, in der parallel zur tDCS sowohl eine se-mantische Wordfindungsaufgabe durchgeführt als auch die aufga-benabhängige und aufgabenunab-hängige Aktivierung während der funktionellen Magnetresonanzto-mografie (fMRT) erhoben wurde (einmal mit atDCS, einmal mit Scheinstimulation). Der durch at-DCS signifikant verbesserte Wort-abruf ging linkshemisphärisch mit einer selektiven Aktivitätsreduk-tion im ventralen inferioren fron-talen Gyrus einher, der speziell an semantischen Abrufprozessen be-teiligt ist. Außerdem reduzierten sich die mit schlechteren Leistun-gen korrelierenden rechtshemi-sphärischen Aktivierungen [3].

Modulierung der Lern- und Gedächtnisbildung durch atDCSZusammenfassend ermöglicht die atDCS die Modulierung der Lern- und Gedächtnisbildung, die insbe-sondere bei abnehmenden kogni-tiven Leistungen im Alter und bei (beginnenden) neurodegenerati-ven Erkrankungen, aber auch in der Phase der Rehabilitation nach einem Schlaganfall, von besonde-rem Interesse ist [4].

Prof. Dr. Agnes Flöel, Klinik für Neurologie, Charité Berlin

Literatur1 Stagg CJ, Nitsche MA. Physiological

basis of transcranial direct current stimulation. Neuroscientist 2011; 17: 37–53

2 Floel A, Suttorp W, Kohl O et al. Non-invasive brain stimulation im-proves object-location learning in the elderly. Neurobiol Aging 2012; 33: 1682–1689

3 Meinzer M, Lindenberg R, Antonen-ko D et al. Anodal transcranial direct current stimulation temporarily reverses age-associated cognitive decline and functional brain acti-vity changes. J Neurosci 2013; 33: 12470–12478

4 Floel A. tDCS-enhanced motor and cognitive function in neurological diseases. Neuroimage 2014; 85 Pt 3: 934–947

Nichtinvasive Hirnstimulation im AlterVerbesserung von Lernen und Gedächtnisbildung

Montag, 15. September 2014

Cognition and Ageing: from mecha-nisms to interventions12:30–15:30 Uhr, Saal 05(13:45–14:10 Uhr: Enhancing memory functions by training and non-invasive brain stimulation in older adults)

Die Fähigkeit zum Lernen und zur Bildung neuer Gedächtnisinhalte nimmt mit zunehmendem Alter ab. Kommen vaskuläre oder neurodegenerative Schäden hinzu, wie zum Beispiel bei der Alzheimerkrank-heit oder ihren Vorstufen, wird dieser Prozess noch verstärkt und führt letztlich zur klinisch manifesten Demenz. Da die Zahl älterer Menschen und der Patien-ten aufgrund der demografischen Entwicklung steigt, ist die Entwicklung neuer, wirkmechanismengeleiteter Maßnahmen zur Prävention altersassoziierter kogni-tiver Einschränkungen und Demenz von höchstem Interesse, konstatiert Prof. Agnes Flöel, Berlin.

A. Flöel