News Schule

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P.b.b. GZ 02Z032108 W Verlagspostamt 3432 Tulln www.news.at Schule Schluss mit Reden! R etten wir die Welt PARTY-POLITIK: DER KAMPF UM JUNGWÄHLER STUDIEN IM CHECK: WOHIN NACH DER SCHULE? SATURDAY NIGHT FEVER: MOLTI & CO IM INTERVIEW

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Schluss mit Reden!

Retten wirdie Welt

Party-Politik: Der kamPf um Jungwähler

StuDien im CheCk: wohin naCh Der SChule?

SaturDay night fever: molti & Co im interview

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E in Bursch, der heute 15 Jahre alt ist, hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von 76 Jahren, errechnet die Statistik Austria. Bei

Mädels im selben Alter sind es sogar 82 Jahre. Das heißt: In 60 Jahren werden die Jugendlichen von heute ziemlich sicher noch am Leben sein – und auch die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren bekommen, die heute als „langfristig“ in weite Ferne geschoben werden.

Deshalb engagieren sich weltweit immer mehr Jugendliche für den Klimaschutz. Sie for-dern, dass dem Diskutieren über Schutzmaß-nahmen für unsere Erde endlich Taten folgen. Einen davon, Felix Finkbeiner, traf NEWS SCHULE zum Interview (Seite 12). Auch Prominenten ist Klimaschutz ein An liegen. Der Kabarettist Alfred Dorfer, der hauptberuflich vom Reden lebt, ließ sich für unser Cover sogar den Mund zuhalten.

N icht den Mund halten wollten hingegen unsere Schülerreporter. Sie haben viel zu erzählen und tun das in spannenden

Geschichten über junge Wirtschaftswunder (Seite 30), talentierte Nachwuchssportler (Seite 50) und die beste Schulband Österreichs (Seite 60). Eine besondere Strapaze nahm Lukas Meißl auf sich: Er verzichtete eine ganze Wo-che lang auf Handy, Internet und Fernseher und berichtet über seinen Multimedia-Entzug (Seite 48). Und Clemens Oistric und Kornelia Hechtl nahmen die Hauptdarsteller der belieb-ten Reality-Soap „Saturday Night Life“ in ein schonungsloses Kreuzverhör (Seite 64).

Interessante Interviews, fesselnde Repor-tagen, praktische Infos und stylishe Mode-Shootings – dafür steht NEWS SCHULE. Das Heft wurde diesmal übrigens ausschließ-lich von Schüler-Reportern gestaltet. Fünf-zehn Jugendliche aus ganz Österreich im Alter von fünfzehn bis achtzehn Jahren wurden von der Jury aus über hundert Bewerbern ausge-sucht – und haben tolle Arbeit geleistet!

Viel Spaß mit den professionellen Ergebnis-sen ihres Einsatzes wünscht dir

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neWs 49a, 9. 12. 2010. Chefredaktion: mag. veronika Dolna. Art-Direktion: Cornelia reiter. Redaktion: mag. monika Dlugokecki, mag. elisabeth semrad. Schüler-Reporter: nikos Hamahsaid, kornelia Hechtl, Dorina Heller, Jelena Jovanovic, Hannah Lindner, Christoph maier, Lukas meißl, nikolina novkovic, Clemens oistric, Clemens öllinger-Guptara, nora Partl, Flora Petrik, eva rom, Jasmin sigl, anita tovilovic. Foto-redaktion: susanne Gröger, Helene tuma, Jacklina nikolov. Infografik & Art Work: merridee stein, karin netta. Geschäftsbereichsleitung: elisabeth Gießer. Projekt- und Anzeigenleitung: elisabeth Gießer. Reproduktion: neue medientechnologie GmbH, taborstraße 1–3, 1020 Wien. Hersteller: Leykam Druck GmbH & Co kG, Bickfordstraße 21, 7201 neudörfl. Vertrieb: morawa, Hackinger straße 52, 1140 Wien. Verlagsort: Wien. Herstellungs-, Erscheinungsort: tulln. Verlagspostamt: 3432 tulln. P.b.b. Herausgeber: Prof. ing. alfred Worm †

[email protected]

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Über 100 Schüler bewarben sich.

Die Jury wählt die Reporter aus.

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REDAktIonSSItzunG. Die NEWS-

SCHULE-Redak-tion plant gemein-

sam das neue Heft.

IntERVIEW. Schülerreporter Cle-mens Oistric im Talk

mit Unterrichtsminis-terin Schmied (S. 20).

SHootInG. Gersin Livia Paya fotogra- fierte die Gewinner

des School Fashion Award (S. 40).

CoVERSHootInG. Alfred Dorfer

machte sich fürs NEWS-SCHULE-Cover die Hände

schmutzig.

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Klimaschutz. So steht es um unseren Planeten. Und: Wie sich Promis und Jugendliche für Klimaschutz engagieren.

jugend macht Klimaschutz: Wie Jugendliche sich für den Planeten einsetzen. S. 8

jugend macht wirtschaft: Vier erfolgreiche Teenie-Unter-nehmer im Porträt. S. 30

PolitiK-Partys. Skate-Con-tests, Beach-Partys und Co: So wollen Parteien bei Jugendlichen landen.interview. Unterrichtsministe-rin Claudia Schmied im Dop-peltalk mit dem Bundes-schulsprecher Philipp Pinter.

traumjob lehrer? Warum die Junglehrer-Zahl steigt.

multiKulti-schule. Ein Tag in einer Schule, in der 17 Spra-chen gesprochen werden.

seite 8

seite 16

seite 20

seite 22

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politik

jugend macht mode: Die Sie-ger-Designs des School Fashion Award. S. 40

jugend macht theater: Hinter den Kulissen der Theater-produktion „WUT“. S. 56

maturareisen-checK. Wo feiert man nach der Matura am längsten? Die größten Maturareisen im Vergleich.

olymPiasieger von morgen. Talentschmiede in Stams: ein Besuch im härtesten Skigymnasium der Welt.

multimedia ade. Eine Woche ohne Handy, TV & Internet: Ein NEWS-SCHULE-Repor-ter wagt den Selbstversuch.

sPorthelden. Sie sind Welt-meister, aber keiner kennt sie: Randsport-Helden im Porträt.

seite 46

seite 50

seite 48

seite 54

bacKstage beim theater. Hinter den Kulissen der „jugend-theatercompany“ bei der Premiere in der Volksoper.

berühmte schulbands. Zu Gast bei der besten Schulband Österreichs. Plus: Welche Stars in der Schule starteten.

saturday night fever. Interview mit den Partytigern Molti, Spotzl und Co aus der gleichnamigen ATV-Serie.

seite 56

seite 60

seite 64

lebens- art

sport

kultur

seite 26

school fashion award. Die besten Modeschüler Öster-reichs zeigen ihre Designs.

street-style. Modemuffel oder Fashionistas? Die Öster-reicher im Style-Check.

seite 40

seite 45

wirtschaftswunderKinder. Zu Gast bei den jüngsten Unter-nehmern Österreichs. Und: ihre prominenten Vorbilder.

alle wege zur matura. Ob Lehre mit Matura oder Zentral-matura: Alle wichtigen Facts zur Reifeprüfung.

studien-checKer. Und nach der Schule? Die beliebtesten Studienfächer der Österrei-cher auf dem Prüfstand.

seite 30

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geld

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?NewsWie entsteht

backstage bei neWs. Jeden Donnerstag gibt es

NEWS, Österreichs größtes Nachrichtenmagazin, in der

Trafik. Ein Blick hinter die Kulissen des Blattmachens.

Damit NEWS jede Wo-che pünktlich in den Trafiken und Briefkäs-ten landet, sind hinter

den Kulissen viele Menschen beschäftigt. Die Reporter von NEWS SCHULE schauten den Profis einen Tag lang über die Schulter und erfuh-ren, wie NEWS entsteht.

Die Redakteure machen sich Gedanken, welche Ge-schichten, Interviews und Fo-tostrecken interessant wären. Ihre Ideen präsentieren sie dann dem Chefredakteur Peter Pelinka. Nach seinem „Okay“ wird recherchiert, was das Zeug hält. Zu vielen Terminen werden die Redak-teure von einem Fotoreporter begleitet. Wenn das Rohmate-rial vorhanden ist, geht’s ans Layouten. Dabei werden die Seiten am Mac gestaltet und die Bilder platziert. Erst dann kann geschrieben werden.

Indes macht sich der Chef-redakteur im Team Gedanken über ein geeignetes Cover. Es ist das Aushängeschild, das über Kauf oder Nichtkauf des Heftes entscheidet. Der Chef vom Dienst leitet die Produk-tion. Er hat ein Auge darauf, dass die Abgabezeiten einge-halten werden. Vor dem Ab-druck werden die Storys vom Chefredakteur und von Kor-rektoren gelesen und redigiert.

Wenn NEWS am Donners-tag erscheint, plant die Re-daktion schon das nächste Heft. c l E M E N S O I S T R I c

chefreDakteur. Peter Pelinka

plant das Blatt, redigiert Artikel

und motiviert seine Redak-

teure. Das Cover ist

Chefsache.

reDakteure. Tatjana Duffek und Kurt Kuch beim Recher-

chieren: Sie telefonieren,

sichten Akten – und schreiben

die Geschichte.

fotoreDaktion. Fotoreporter Marcus Deák und Helene Tuma sorgen für die richtige Bildsprache und wählen Fotos aus.

chef vom Dienst. Udo Fon leitet die Produktion. Bei ihm laufen alle Fäden zu-sammen. Er steht in engem Kontakt mit der Druckerei.

layout. Cornelia Reiter kümmert sich um die richtige Optik der NEWS-Geschichten.

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korrektur. Iris Mayer rückt dem Fehler-teufel zu Leibe – und das seit über 18 Jahren. Fo

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Jeder einzelne Österreicher produziert im Jahr über 600 Kilo AbfAll. Was bringen uns gute Noten, wenn wir bis zur Matura in einem Müllberg erstickt sind?

CArtoon-Girls. sabrina obernhumer, Judith rockenschaub und Christina forst (v. l. n. r.) gestalteten den Comic für nEWs sCHUlE.

NEWS SCHULE Comic-Team

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Retten wi r die Welt

Die SchutzSchicht der erde wird zerstört In 14 bis 35 Kilometer Höhe schützt die Ozonschicht uns vor Strahlung. Seit 40 Jahren hat diese Schutz-schicht, ohne die die Erde nicht bewohnbar wäre, aber um mehr als 40 Prozent abgenommen. Die Zerstörung der Ozonschicht wird durch Klimagifte verursacht.

FruchtbareS LanD wird zur Wüste Savannen und Steppen werden durch die Erderwär-mung größer. Rund zwei Milliarden Menschen leben in diesen Trockengebieten, die regelrecht verwüsten. Die Menschen werden dort nicht mehr leben können und müssen als Klimaflüchtlinge ihr Land verlassen.

Die WeLt ertrinkt in Gletscherwasser Das Eis in der Arktis, Antarktis und in Grönland schmilzt durch die Erderwärmung und lässt den Meeresspiegel steigen. Durch schneearme Winter und warme Sommer schmilzt auch das vermeintlich ewige Eis im Himalaja, in den Anden und den Alpen.

DurSt zwingt Menschen zur Flucht Weltweit haben jetzt schon 125 Millionen Kinder keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Situation wird sich in nächster Zeit noch verschlimmern: Dürre nimmt in Afrika, Südostasien und Lateinamerika rasant zu. Die UNESCO rechnet mit großen Migrationsströmen.

LanDStriche gehen in Flammen auf Steigende Temperaturen führen zu Hitzewellen, Was-sermangel und Dürren. Das ist Zündstoff für Wald-brände in warmen Regionen wie Kalifornien oder Australien. Auch in Südeuropa brennen mittlerweile jedes Jahr Tausende Hektar Wald ab.

StäDte stehen unter Wasser Sintflutartige Regenfälle treten mit der Erderwärmung immer häufiger auf. Durch die schmelzenden Glet-scher steigt außerdem der Meeresspiegel. Küsten-städte und Inselstaaten könnten in den kommenden Jahren komplett überschwemmt werden.

DaS Meer wird zum unterwasserfriedhof Warmes Wasser bindet weniger Sauerstoff als kühles. Und der ist auch für die Unterwasserwelt lebenswich-tig. Je wärmer das Meer also wird, desto weniger Sauerstoff bleibt für seine Bewohner. Viele Meeres-tiere und -pflanzen werden aussterben.

Ozonloch

Dürre

Gletscherschmelze

Wassermangel

Waldbrände

Überschwemmungen

Artensterben KlimA in Der Krise. Wetterextreme, steigender Meeresspiegel, eisfreie Arktis: Der Klimawandel ist bereits voll im Gange.

Warum wir jetzt handeln müssen.

einsAtz fÜr Die erDe. Wie sich Promis und Jugendliche für den Klimaschutz

engagieren. Und: Was du aktiv gegen die Klimabedrohung tun kannst.

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Waldbrände in Grie­chenland. Flutkata­strophen in Pakis­tan. Überschwem­

mungen in Indonesien. Und Tornados in Österreich. Die Auswirkungen des Klima­wandels bekommen wir alle zu spüren. Und: Wir alle sind dafür verantwortlich. Denn die Erderwärmung, die Wetterextreme und Kata­strophen verursacht, ist ein hausgemachtes Problem.

Wer im Glashaus sitzt … Seit Jahren steigt die Durch­schnittstemperatur der Erde. Das Jahrzehnt von 2000 bis 2009 war mit Abstand das wärmste,

das je gemessen wurde. Die Ur­

sache dafür ist

der Treibhauseffekt: Klima­gase wie CO2 oder Methan sorgen dafür, dass nicht die gesamte Wärme, die Sonnen­strahlen auf die Erde schi­cken, wieder in die Atmo­sphäre abgestrahlt wird. Sim­pel gesagt halten sie die Hitze der Sonne fest, so wie das die Glaswände eines Treibhauses tun. Das ist grundsätzlich wichtig und sorgt für eine an­genehme Temperatur auf der Erde. Aber: Durch die Ver­brennung fossiler Energie bei der Stromerzeugung, im Ver­kehr, in der Industrie, bei Heizung und Bodennutzung produzieren die Menschen immer mehr CO2 und verstär­ken den natürlichen Effekt dadurch künstlich – das Klima heizt sich auf. Und das verändert unsere Welt massiv.

Der Klimawandel ist ein Prozess, der schleichend vor sich geht. Doch die Green­peace­Umweltexpertin Sylvia

Ehrenreich warnt: „In den letzten Monaten haben sich die Auswirkungen des Kli­mawandels massiv beschleu­nigt.“ Die Warnungen der Klimaexperten sind mittler­weile von der aktuellen Ent­wicklung überholt worden. „Das Eis schmilzt schneller, die Temperaturextreme und damit Umweltkatastrophen steigern sich rasanter als be­fürchtet“, weiß Ehrenreich.

Österreich und der Klimawandel. In Österreich macht sich die Erderwärmung vor allem durch Wetterphänomene be­merkbar, die es früher so gut wie nie gab. Am 26. Mai 2010 etwa fegte ein Tornado mit 200 Stundenkilometern über Klosterneuburg, deckte zahlreiche Häuser ab, ent­wurzelte Bäume und ließ Strommasten umknicken. Im letzten Juli wurde Österreich von einer Hitzewelle heim­gesucht, und auch Über­schwemmungen werden bei uns immer häufiger.

Die Ursache dafür ist die steigende Temperatur. In den letzten 150 Jahren ist die Durchschnittstemperatur in Österreich um 1,8 Grad Cel­sius gestiegen. Das klingt

nicht nach viel, hat aber große Auswirkungen. Und die Pro­gnosen sind düster: Der Welt­klimarat IPCC sagt einen Temperaturanstieg von etwa 4 Grad bis zum Jahr 2100 vor­aus. Für Österreich bedeutet das: Viele Skilifte werden auf­grund von Schneemangel zu­sperren. Dadurch wird der Wintertourismus starke Ein­bußen hinnehmen müssen. Weil wir 98 Prozent unseres Trinkwassers aus dem Grund­wasser beziehen, werden wir in Trockenperioden von Was­serknappheit betroffen sein. Und nicht zuletzt könnten Krankheiten wie Malaria, die wir bisher nur aus dem Biolo­giebuch kannten, in unseren Breiten Einzug halten.

Weltweite bedrohung. Global gesehen ist die Situation noch viel schlimmer: In den Mee­ren sterben Fische und Pflan­zen, weil sie im warmen Was­ser nicht genügend Sauerstoff bekommen. In warmen Regi­onen gehen in Trockenzeiten die Wälder in Flammen auf. Wenn sich die Erde um wei­tere zwei Grad erhitzt, trock­nen ein Viertel der globalen Regenwälder aus. In der Ant­arktis und der Arktis ist die

KlimAschutz-tipps: sO KAnnst Du selbst etWAs fÜr Die umWelt tun.

1lAss Die tiere leben. Jeden Tag Hamburgerorgie muss nicht sein. Ein Rohkosttag pro Woche spart dem Klima 10 Kilo CO2 und dir im Durchschnitt 100 Euro in einem Jahr.

6lAptOp stAtt DesKtOp. Porta-ble Computer sind prakti-scher, leichter zu trans-portieren, stylisher, güns-tiger. Und sie stoßen je-des Jahr 40 Kilo weniger CO2 aus.

2zuG stAtt fluG. Wer mit der Bahn reist, muss nicht Stunden vorher am Flug-hafen sein und darf Ge-tränke mitnehmen. Das Klima profitiert mit 200 Kilo CO2-Ersparnis.

7Duschen stAtt bADen. Hin und wieder ist ein entspan-nendes Vollbad o. k. Wer aber darauf verzichtet, spart jährlich 50 Euro und 75 Kilo CO2. Alternative: gemeinsam baden!

3recycle it! Nimm dir in die Schule Plastikflaschen zum Nachfüllen mit. Das ist praktischer, billiger und bringt jedes Jahr 50 Kilo weniger auf deinem persönlichen CO2-Konto.

8schluss mit stAnDby. Fahr den Rechner runter, und schalt den Fernseher ganz aus, wenn du ihn nicht mehr brauchst. So produzierst du im Jahr um 100 Kilo CO2 weniger.

4Kuscheln bei Kerzenschein. Für romantische Stunden brauchst du keine 75- Watt-Birne. Zünde lieber Kerzen an. Das macht Stimmung und spart pro Jahr 10 Kilo CO2.

9leitunGsWAsser stAtt minerAl-WAsser. Unser Trinkwasser hat eine enorm gute Qua-lität, ist gratis und be-kömmlich. Jährlich spart es dir 80 Euro und dem Klima 40 Kilo CO2.

5VOrhänGe zu. Wer will schon von der Nachbarschaft beobachtet werden? Ge-schlossene Vorhänge bringen außerdem 100 Kilo weniger CO2 und 30 Euro mehr im Börserl.

10GArtenArbeit. Pflanze Bäume! Die verbrauchen CO2, anstatt neues zu produzieren, und verbes-sern so deine Klimabi-lanz. Mehr Infos auf www.plant-for-the-planet.org.

AlfreD DOrfer, KAbArettist„Klimaschutz bedeutet Verantwortung für

folgende Generationen zu übernehmen. Ich kaufe nur regionale Produkte

ohne lange Transportwege.“

chrissi KluG, sänGerin„Wie man an den vielen Naturkatastrophen

sieht, kommt man am Thema Klimaschutz nicht vorbei.Mir liegt der Klimaschutz sehr am Herzen! Aber

jeder Einzelne muss mithelfen, nurgemeinsam können wir was bewirken.“

michelle luttenberGer, sänGerin „Klimaschutz ist mir sehr wichtig,

weil es uns alle betrifft. Ich versuche, meinAuto nur in dringenden Fällen zu verwenden und Fahr-

gemeinschaften zu bilden.

AnDreA hänDler, KAbArettistin„Klimaschutz ist mir sehr wichtig,

denn Klimaschutz bedeutet Selbstschutz. Wir müssen gemeinsam versuchen, das

Desaster zu stoppen. Ich benutze in der Stadtnur Öffis oder fahre mit dem Rad.“

clArA luziA, musiKerin„Nachdem es uns Menschen gelungen ist,

unsere über Jahrmillionen entstandene Umgebung innerhalb weniger Dekaden zu (zer)stören,

ist es mehr als an der Zeit, zu retten, was zu retten ist.“

heisses themA. in den nächsten 90 Jahren wird die temperatur in Österreich um vier Grad steigen – mit verheerenden Folgen.

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„Es ist ihnen scheißegal, was mit unserer Zukunft passiert“, stellt der 13-jährige Felix Fink-beiner wütend über unsere Staats- und Regierungschefs fest. Vor vier Jahren gründete der deutsche Schüler mithilfe einiger Freunde die Umwelt-schutzinitiative „Plant for the Planet“. Den Jugendlichen reicht es, dass ständig nur über Klimaschutz geredet wird, ohne dass Taten folgen. Die setzen sie deshalb selber: Felix hält prominenten Erwachsenen gerne die Hand vor den Mund und fordert sie auf: „Stop tal-king. Start planting.“ Sein Ziel ist es nämlich, dass in jedem Land der Welt eine Million Bäume gepflanzt werden. Drei Jahre nach dem Start der Initia-tive haben Felix und andere

Kinder aus 72 Ländern bereits mehr als eine Million Bäume gepflanzt. Felix hält außerdem regelmäßig Vorträge vor der UNO, dem EU-Parlament und vor Managern internationaler Unternehmen und macht auf sein Anliegen aufmerksam.

Gemeinsam mit anderen ju-gendlichen Klimabotschaftern engagiert er sich so aktiv für die Rettung der Erde und setzt gleichzeitig mit jedem Baum ein Zeichen für mehr Klima-gerechtigkeit in unserer Welt.

NEWS SCHULE traf den jun-gen Klimaschützer bei einem seiner Vorträge in Wien und bat ihn zum Interview.

neWS SchuLe: Wie hat deine Ini-tiative „Plant for the Planet“ ihren Anfang genommen?

plAnt fOr the plAnet. Felix Finkbeiner ist 13 Jahre alt und kämpft für die Zukunft der erde. neWs schUle traf ihn zum interview.

Bäume für den Klimaschutz

PRoMINENTE UNTER-STüTZER. Felix traf schon Gisele Bünd-chen, Prinz Albert von Monaco und Muhammad Yunus.

Erderwärmung sichtbar wie in keiner anderen Region der Erde. Dort schmilzt das Eis und lässt den Meeresspiegel langsam steigen. Im August ist vor Grönland ein riesiger Eisberg vom Petermann­ Gletscher abgebrochen. Das Bruchstück hatte die Fläche von 260 Quadratkilometern und war damit viermal so groß wie der New Yorker Stadtteil Manhattan. Auch das ist eine direkte Konse­quenz der Erd erwärmung.

akuter handlungsbedarf. Ange­sichts der schon jetzt spürba­ren Auswirkungen des Kli­mawandels sollte man mei­nen, dass die Politiker alle Hebel in Bewegung setzen, um die Entwicklung zu stop­pen. Aber: Obwohl sich die wichtigsten Entscheidungsträ­ger regelmäßig zum Diskutie­ren über den Klimawandel treffen, haben sie sich bisher nicht auf verbindliche, welt­weit gültige Klimaziele geei­nigt. Das ist besonders für die Zukunft von Jugendlichen verheerend. „Im Jahr 2100 werden wir immer noch am Leben sein, die heutigen Poli­tiker nicht“, ärgert sich des­halb der 13­jährige Felix Finkbeiner. „Wir werden später alle Probleme ausba­

den müssen, die die Erwach­senen heute nicht lösen.“

Jugend für den Klimaschutz. Felix hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, mit anderen Ju­gendlichen in jedem Land der Welt eine Million Bäume zu pflanzen und damit die CO2­Bilanz zu verbessern. Er grün­dete 2007 die Umweltschutz­organisation „Plant for the Planet“ und tingelt seither um die Welt, um möglichst viele Jugendliche und Er­wachsene für das Thema Kli­maschutz zu sensibilisieren (siehe Interview rechts).

Das Bewusstsein des per­sönlichen Betroffenseins ist auch für Sylvia Ehrenreich der erste Schritt zum Klima­schutz. „Jugendliche können weder Politik noch Wirt­schaft direkt beeinflussen und haben zu Recht oft das Ge­fühl, nichts bewirken zu kön­nen“, meint sie. „Wir müssen uns wieder mit allem um uns herum verbunden fühlen.“

Denn es ist noch nicht zu spät, den Planeten vor der totalen Klimakatastrophe zu retten. Global 2000 hat be­rechnet, dass in der EU schon jetzt eine CO2­Reduk­tion um 40 Prozent möglich wäre. Lösungsvor­schläge gibt es genug, von alternativen Ener­gieformen, effizienten Verkehrssystemen und grüner Industrie bis zu biologischer Landwirt­schaft. Und auch im Alltag kann und muss jeder Ein­zelne seinen Beitrag leisten (Tipps auf Seite 11). Denn eines steht fest: Klimaschutz geht jeden von uns etwas an, und nur gemeinsam können wir etwas bewirken.

AlArmstufe rOt. Wenn eine totale Klimakatastrophe verhindert werden soll, müssen jetzt die richtigen schritte gesetzt werden.

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FeLix FinKbeiner: Die Idee dazu kam mir während der Vorberei-tungen einer Präsentation, die ich in meiner Schule über die Klimakrise gehalten habe. Bei den Recherchen bin ich auf die kenianische Friedensnobel-preisträgerin Wangari Maathai gestoßen, die gemeinsam mit anderen Frauen mehr als 30 Millionen Bäume gepflanzt hat. Deshalb habe ich vorgeschla-gen, dass wir Kinder doch ge-nauso in jedem Land der Welt eine Million Bäume pflanzen könnten. Mit der Unterstützung meiner Lehrerin und der Schul-direktorin wuchs die Initiative im Laufe der Zeit, und es unter-stützten uns immer mehr inter-essierte Schüler, die den Ernst der Lage begriffen haben.neWS SchuLe: Wie hast du es geschafft, von Erwachsenen ernst genommen zu werden?

FeLix FinKbeiner: Ob wir am An-fang von Erwachsenen wirklich ernst genommen wurden oder nicht, war uns zu dem Zeit-punkt egal. Wir haben es ein-fach selber gemacht, und mitt-lerweile werden wir ernst ge-nommen!neWS SchuLe: Welche Botschaft willst du mit der Initiative vermitteln?FeLix FinKbeiner: Ganz klar: Wenn die Erwachsenen so wenig tun und unsere Zukunft nicht ret-ten, müssen wir Kinder es sel-ber machen!neWS SchuLe: Woher nimmst du die Motivation und Energie für die Initiative?

FeLix FinKbeiner: Die Motivation ist meine eigene Zukunft. Wir machen es im Prinzip ganz egoistisch, denn es geht uns nur um unsere Zukunft.neWS SchuLe: Wie viel Zeit wen-dest du für das Projekt auf?FeLix FinKbeiner: An manchen Wochenenden bin ich unter-wegs und halte Vorträge, wo meistens mein Vater mitfliegt. Aber sonst arbeite ich nur rund 10 Minuten am Tag dafür. Da-

durch, dass sich so viele Kinder an der Initiative beteiligen, habe ich eigentlich wenig Arbeit.neWS SchuLe: Dein Vater hat ja auch eine Umweltschutzor-ganisation. Gab dir das viel-leicht den nötigen Rückhalt oder dein Fachwissen?FeLix FinKbeiner: Ich habe be-stimmt von ihm gelernt. Am An-fang jedoch haben wir von sei-ner Organisation recht wenig Unterstützung bekommen. Sie haben uns nicht wirklich ernst genommen. Aber nach ein paar Jahren haben sie es verstan-den, wie viel wir damit eigent-lich erreichen, und dann haben sie uns auch unterstützt.neWS SchuLe: Wie konntest du Prominente von eurer „Stop talking. Start planting“- Kampagne überzeugen?

FeLix FinKbeiner: Gisele Bünd-chen zum Beispiel habe ich in New York bei einer Pressekon-ferenz getroffen. Ich bin dann einfach zu ihr hingegangen und habe sie gefragt, ob sie mitmachen möchte.neWS SchuLe: Wie blickst du in die Klimazukunft? Optimis-tisch oder pessimistisch?FeLix FinKbeiner: Ich glaube, wir können unsere Zukunft noch drastisch verbessern, wenn wir jetzt weltweit zusammenar-beiten. Ich denke, durch Frei-willigkeit allein wird niemand unsere Erde retten. Wir fordern deshalb weltweite Gesetze, damit jeder etwas tun muss.

BAUMPFlANZ-AKTIoN. Felix und 2.000 jugendliche Klimabotschaf-ter aus aller Welt wollen, sobald sie 18 sind, eine globale Klima-schutz-Partei gründen.

,Ob die Erwachsenen uns ernst nehmen, war uns egal – wir mussten einfach etwas tun.‘

,Meine Motivation? Die eigene Zukunft. Wir setzen uns ganz egoistisch fürs Klima ein.‘

CHRISToPH MAIER, 18 WüNSCHT SICH ENDlICH MEHR VERNUNFT UND VERANTWoR-TUNG VoN DER WElTPolITIK.

DoRINA HEllER, 15 MÖCHTE läNGER AUF DEM PlA-NETEN lEBEN UND ENGAGIERT SICH DESHAlB FüR DIE ERDE.

Page 9: News Schule

PPolitik

Sobald es um Politik geht, klebt an uns Jugendlichen ein denkbar schlechtes Image. Sie interessiert

uns angeblich nicht, man spricht von Politikverdrossenheit. Doch da hat wohl jemand Politikverdrossenheit mit Politikerverdrossenheit verwech-selt! Ja, stimmt, verstaubte Parteige-schichten interessieren uns wirklich nicht. Doch mit uns wächst ein neuer politischer Aktivismus heran. Wir setzen uns vermehrt für ganz be-stimmte Werte ein, die uns wichtig erscheinen, von A wie Abschaffung der Studiengebühren bis Z wie Zivil-

courage. Und wir verbinden das oft auch mit Party, mit manchmal zuge-gebenermaßen zu viel. Trotzdem: Ist das nicht durch und durch politisch?

Für die nächste Shell-Studie, eine Studie zum Sozialverhalten Jugend-licher, erwartet man eine „politische Generation“. Beweisen wir, dass man auf diese Generation nicht mehr zu warten braucht, sondern dass sie mit uns schon da ist und eine Menge Lärm macht! Denn eines ist wohl klar: Power haben wir mehr als genug!

Parteibuch ist out, Politik nicht!

Eva Rom über eine neue politi-sche Generation.

Wir engagieren uns von A(bschaffung der Studien-gebühren) bis Z(ivilcourage).

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Soziale Projekte

BIPA unterstützt Schüler beim Umsetzen

von sozialen Projekten. In einem Pilotversuch nähten Schülerinnen

der Modeschule Hetzendorf Kleider für behinderte

Kinder. Insgesamt stellt das Unternehmen 500.000 Euro zur

Verfügung. Bewerben können sich alle Schulklassen der

9. bis 13. Schulstufe, die ein Projekt planen,

das entweder Kindern, Jugendlichen, Familien oder

Senioren hilft, im Internet: www.bipaschulprojekt.at

FairneSS award„Diversität – wir alle sind anders“

ist das Motto des diesjährigen Fairness Awards. Der Preis wird an Schulen verliehen, die sich mit

Projekten oder Verhaltensvereinbarungen für mehr Fairnessund Respekt einsetzen. Den Gewinnern winken

Geldpreise, sie werden per Online-Voting und durch eine Jury ermittelt. Die Anmeldung läuft schon

jetzt auf www.fairnessaward.at

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Politik im Web-Check

MyStery Mail. Das Institut für Jugendkulturforschung tes­tete im Wiener Wahlkampf,

wie schnell und wie infor­mativ die Jugendpolitiker auf E­Mails reagieren. Ergebnis:

Sieben von elf Politikern antworteten innerhalb von 48 Stunden. SPÖ und ÖVP ver­mittelten persönlichen Kon­

takt. Die Grünen antworteten eher ideologisch, die FPÖ

mit unpersönlichen Floskeln.

Page 10: News Schule

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Jugend kultur

Politiktrifft

Politik-Party für Jungwähler. Skate Contests, Beachpartys und Konzerte: Wie die politischen Parteien mit

hippen Veranstaltungen bei Jungwählern Eindruck schinden wollen. Plus Umfrage: Was die Jugendlichen wirklich von Partei-Events halten.

Beachparty. Die Grazer ÖVP orga-nisiert seit fünf Jahren jeden Som-mer den „Citybeach“. Dort gibt’s Cocktails, gute Musik und eine tolle Atmosphäre. Um Politik geht’s weniger. „Die Freizeitgestaltung ist nicht das zentrale Anliegen der ÖVP“, sagt die Bundesjugendsprecherin Silvia Fuhrmann, „aber geselliges Beisammensein gehört zur Politik dazu. Und bei Events kann man persönlich in Kontakt treten.“ÖV

P

Silvia fuhrmann„Wir wollen Jugendlichen

vermitteln, dass sie nicht alles, was um sie herum passiert,

einfach so hinnehmen müssen.“

Skate conteSt. Seit neun Jahren ver-anstaltet die Sozialistische Jugend in Niederösterreich den restart.tc Skate Contest. Heuer lockte der Contest 10.000 Besucher an. Statt politischer Parolen gibt’s coole Tricks. „Die Ju-gend-Events sollen dazu beitragen, die Hemmschwelle zur Politik im All-gemeinen und zur SPÖ im Spe-ziellen zu senken“, sagt die Jugendsprecherin Angela Lueger. S

angela lueger„Die SPÖ versucht Jugendliche auf verschiedenen

Ebenen anzusprechen: mit konkreten Politikvorschlägen, mit Jugendorganisationen

und auch durch Partys und Events.“

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nein, Mann. Ich will noch nicht gehen. Ich will noch ein bisschen tanzen.“ Tausende

Besucher grooven zum Beat des Partyhits von Laserkraft 3D. Die Aftershowparty des Skate Contests restart.tc dauert bis in die frühen Mor-genstunden an. Mit stolzen 10.000 Besuchern ist diese Veranstaltung ein echter Pu-blikumsmagnet. Bereits zum neunten Mal in Serie lockte der Skate Contest in Nieder-österreich auch heuer im Oktober wieder zahlreiche Jugendliche an. Hier haben sie die Chance zu zeigen, was sie draufhaben. Gute Musik, tolle Atmosphäre und als ab-solutes Highlight eine ham-mermäßige Aftershowparty. Diese Veranstaltung bietet alles, was Jugendlichen gefällt. Andreas Beer ist sich sicher: „Das war die Party des Jah-

res.“ Er ist der Organisator der Party. Und der Vorsit-zende der SPÖ-Jugend in Niederösterreich.

kampf um Jugendstimmen. Seit man in Österreich schon mit 16 Jahren wählen kann, legen die Parteien noch stärkeres Augenmerk auf die Jung-wähler. Schließlich bilden sie eine große Wählerggrup - pe. Bei der Bundespräsiden-tenwahl 2010 gab es insge-samt 900.000 Erstwähler zwi-schen 16 und 24 Jahren. Die zu erreichen ist für die Par-teien eine große Herausfor-

derung. Denn Politik ist für viele Jugendliche ein kompli-ziert umschriebenes und tro-ckenes Thema. Die Parteien versuchen daher, die Auf-merksamkeit der Jugend auf außergewöhnlichen Wegen zu erlangen und veranstalten – nicht nur in Wahlkampf-zeiten – Events, an denen Jugendliche Spaß haben, anstatt sich lange, sachliche Reden anzuhören. Doch was hat das Ganze mit Politik zu tun? Und was halten die Jungwähler, um die es den Parteien ja geht, eigentlich davon?

politik mit Fun-Faktor. „Die Jugend-Events sollen dazu beitragen, die Hemmschwel-le zur Politik zu senken“, erklärt Angela Lueger, die Ju gendsprecherin der SPÖ, ihre Bemühungen. Auch der 16-jährige Michael Schlem-mer findet politische Veran-staltungen, die auch Spaß ma-chen, gut: „Solche Aktionen sind wichtig, um Jugendliche vom oberflächlichen Denken wegzubringen.“

Doch der Schuss kann auch nach hinten losgehen, wenn es bei Partei-Events um plumpe Propaganda geht. „Nach dem Besuch der Wien-Wahl-Party der FPÖ war ich eher erschrocken“, erinnert sich etwa die 16-jährige Sien na Brunnthaler. Auch Peter Namdar, ebenfalls 16, meint: „Schlimm wird es, wenn dort nur mehr mit ausländerfeind-lichen und sinn losen Sprüchen gehetzt und einem die Mei-nung aufgedrängt wird.“

Die NEWS-SCHULE-Umfrage zeigte aber, dass die meisten Jugendlichen politi-sche Fun-Events goutieren, solange man dort auch etwas über die Interessenvertretung der einzelnen Parteien ver-mittelt bekommt.

keine politikverdrossenheit. Denn Jugendliche interessie-ren sich sehr für Politik. Das belegt auch eine SORA-Stu-die, in der drei Viertel aller Befragten angaben, zumin-dest ein- bis zweimal pro Woche politische Themen zu verfolgen. Auch die Wahl-beteiligung ist bei 16- bis

anna hohenSinner, 18„Ich finde Partei-Events o. k.,

solange es die Politiker nicht übertreiben.“

manuel mayr, 18„Solche Events beeinflussen

mein Wahlverhalten überhaupt nicht.“

Sienna Brunnthaler, 16„Eine FPÖ-Party hat mein Interesse an

der Partei sogar noch vermindert.“

Peter namdar, 16„Auf Partei-Events sollte man auch die

Interessen der Politik vermittelt bekommen.“

verena SchweighuBer, 17„Ich finde, mit 16 ist man noch zu leicht

beeinflussbar, um zu wählen.“

michael Schlemmer, 16„Gewisse Veranstaltungen sind sinnvoll,

um Jugendlichen Politik näherzubringen.“

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18-Jährigen ähnlich hoch wie bei der Gesamtbevölkerung. Wählen wird als Recht, nicht als Pflicht verstanden. Übri-gens: Dass die Jugend immer weiter nach rechts tendiert, können Studien nicht bestä-tigen. Rund die Hälfte der Jungwähler ordnet sich selbst in der politischen Mitte ein. Der Rest verteilt sich relativ gleich auf die linke und die rechte Seite.

politische Bildung. Obwohl sich Jugendliche für Politik interessieren, ist ihr Vertrau en zu den Politikern schwach. 44 Prozent der Jugendlichen geben an, dass Politiker nicht auf Themen eingehen, die für Jugendliche relevant sind. Die wichtigsten Themen sind für sie eine gute Ausbildung, Jugendarbeitslosigkeit, Ar-mut, Gleichberechtigung von Frauen und Männern und Rassismus (siehe Grafik rechts).

Das Interesse an Politik soll auch in der Schule ge-schärft werden. Seit 2008 ist deshalb das Fach „Politische

Bildung“ in Österreich ein Pflichtgegenstand ab der 8. Schulstufe. Doch leider wird die Wichtigkeit dieses Gegen-standes immer noch unter-schätzt, und der Politikunter-richt findet oft als Fußnote im Fach Geschichte statt.

Der politische Informa-tionsdurst wird bei vielen Jugendlichen damit nicht ge-stillt. Zurück bleiben Frustra-tion und die Gefahr, dass am Wahltag das Kreuzerl bei der Partei gemacht wird, die bei Events das billigste Bier aus-geschenkt hat. Das finden auch die Jungwähler schade. Die meisten wissen nämlich, wie wichtig ihre Stimmen sind und wie viel sie mit ih-nen bewirken können.

chriStian höBart„Die FPÖ versteht sich grundsätzlich als einzige Jugendpartei, die sich der

Sorgen und Nöte von Jugendlichenannimmt.“

party & WeB 2.0 Social Networks und Aktionismus

zeichnen die Jugendarbeit der Grünen aus. Ihr Schwerpunkt liegt

bei der Bildungs- und Antirassismus-politik. Doch auch abseits von politi-schen Themen wollen die Grünen die jungen Menschen ansprechen. Im Wiener Wahlkampf lud die Partei etwa zum großen „VOTO 2010“-Fest im Ost-Klub. Dort sorgten Livebands und DJs für Feierstimmung.

Studie. Schule und Job, die Gleichstel-lung der Geschlechter und Rassismus interessieren Jugendliche besonders. Allerdings meinen 44 Prozent, dass die Politiker sich zu wenig darum kümmern.

tanJa windBüchler„Jugendliche in die Politik einzubinden

ist nicht nur spannend, sondern trägt zur Weiterentwicklung

der politischen Visionen bei.“

hANNAh lINDNEr, 18 läSSt SIch GErN EINEN DrINk SPENDIErEN, läSSt SIch AbEr NIcht DAVoN bEEINFluSSEN.

NIkoS hAmAh SAID, 16 mEINt, DASS PolItIk mEhr bE-INhAltEt, AlS AuF EINEr PAr-ty VErmIttElt WErDEN kANN.

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keine SPur von PolitikverdroSSenheit:Welche politischen themen Jugendliche

interessieren. Was sie von Politikern halten.

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Beide wünschen sich eine modernere und bessere Schule in Ös­terreich. Im Unter­

richtsministerium trafen Bildungsministerin Claudia Schmied und Bundesschul­sprecher Philipp Pinter auf­einander und tauschten ihre Ideen aus. NEWS SCHULE war dabei …

News: Frau Bundesminister, welche Erinnerungen haben Sie spontan an Ihre Schulzeit?Claudia schmied: Zuerst einmal kommt mir das wunder­schöne, wabenförmige Ge­bäude in den Sinn. Und dann, dass ich viele junge, engagierte Lehrer hatte, die großen Wert auf projektori­entierten Unterricht legten. News: So, wie Sie es sich auch heute wünschen würden?schmied: Genau. Ich besuche ja sehr viele Schulen und sehe, dass es oftmals großar­tig klappt. Trotzdem sehe ich häufig auch noch das Sitzen in strengen Formationen – der Frontalunterricht gehört leider noch immer nicht der Vergangenheit an. News: Genauso abschreckend wie der Frontalunterricht klingt die Zentralmatura. Ist die Angst berechtigt?schmied: Zentralmatura klingt schrecklich, stimmt. Ich be­zeichne sie deshalb als „Neue Matura“ und bin davon überzeugt, dass wir durch die standardisierten schriftlichen Prüfungen mehr Fairness in die Matura bringen werden. Der mündliche Teil bleibt ja weiterhin sehr individuell. Philipp Pinter: Ich nehme auch sehr oft die Angst der Schü­ler vor der Zentralmatura wahr, glaube aber, dass man

besser informieren muss. An­sonsten ist die neue Matura sicher eine tolle Sache, die mehr Fairness gewährleistet.schmied: Da bin ich ganz bei Ihnen – wir müssen und

werden eine große Informationskampagne

starten.News: Werden mit der neuen Matura auch die Inhalte der Lehr­fächer verändert?schmied: Nein, die bleiben gleich. Wir verändern nicht die Fächer, sondern den Zugang. Die Kompe­tenz, das Können und Verstehen, steht im Vordergrund.

News: Viele Schüler haben Angst vor dem Scheitern.

schmied: Die Angst vor dem Scheitern ist furchtbar, da sage ich gerne: „Try again, fail again, fail better.“ Auch wenn man einmal scheitert, stürzt die Welt nicht ein, je­der von uns kann etwas ganz besonders gut. Wir müssen zuversichtlicher werden.News: Oft löst die Angst vor dem Sitzenbleiben auch Blo­ckaden aus …schmied: Auch hier arbeiten wir intensiv an Lösungen. Ich finde, wir sollten da in

Richtung Kurssysteme gehen – wenn man ein Fach nicht positiv abschließt, sollte man nur das noch mal machen müssen, nicht alle. Das ist ja auch ökonomisch sinnvoller. News: Wie soll man mit den Schwächen der Schüler um­gehen?schmied: Die Schule muss am Nachmittag Förderungsmög­lichkeiten anbieten. Nicht, dass Eltern die teure Nach­hilfe bezahlen müssen. News: Dazu braucht es aber auch engagierte Lehrer …schmied: Richtig, der Lehrbe­ruf muss aus der Zuwendung zu den jungen Menschen hin ergriffen werden. Ein Beruf mit Berufung sozusagen.Pinter: Schüler und Lehrer müssen auf einer Ebene sein, das ist das Wichtigste. Gute Kommunikation in der Klasse ist der Schlüssel. Auch das ge­genseitige Feedback halte ich für bedeutend. Auch die Leh­rer müssen von den Schülern Rückmeldung erhalten. News: Sind Sie auch dafür, Frau Minister?schmied: Wir müssen auch die Lehrer unterstützen und sie aus ihrem Einzelkämpfer­dasein herausholen. Aber Schüler könnten sich doch zusammenschließen und dem Lehrer Vorschläge zu anderer Unterrichtsgestaltung unter­breiten. Das wäre doch was.Pinter: Einige Lehrer würden diese Vorschläge sicher freu­dig aufgreifen und sich hinter­her sogar denken, warum sie

nicht selbst darauf gekommen sind. Andere würden dem aber ablehnend gegenüberste­hen und sagen, dass etwas, das seit fünfzig Jahren gut ist, nicht geändert werden muss.News: Welche weiteren Ideen haben Sie, um die Schule zu verbessern? Kleinere Klassen?schmied: Nicht in jedem Fall. Manchmal ist Frontalunter­richt ja gar nicht so schlecht. Den könnte man dann ruhig auch vor fünfzig Schülern ab­

halten – das macht keinen Unterschied. Dafür sollten dann andere Inhalte in klei­nen Gruppen unterrichtet werden, wo man individuel­ler auf den einzelnen Schüler eingehen kann.Pinter: Vieles, was an der Schule passiert, ist dem Ler­nen nicht unbedingt dienlich. Etwa das Festhalten am star­ren 50­Minuten­Unterricht. Das sollte man überdenken.

Mehr Fai rness!Frau Minister, was bringt die neue Matura?

Doppelinterview. Im Gespräch mit Bundesschulsprecher Philipp Pinter spricht sich Bildungsministerin Claudia Schmied für die neue Matura, mehr Zuversicht und einen moderneren Unterricht aus.

einig. Claudia Schmied und Bundesschul-sprecher Philipp Pinter wünschen sich die beste Schu-le in Österreich.

ClemenS OiStriC, 18 Steht faSt am ende Seiner SChulzeit und Ortet viel verBeSSerungSBedarf.

BundeSSChulSPreCher Philipp Pinter findet, dass Schüler den lehrern feedback geben sollten.

‚Bessere Kommunikation zwischen Schülern und Lehrern ist der Schlüssel.‘

‚Mehr Zuversicht! Auch wenn man einmal scheitert, stürzt die Welt nicht ein.‘

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Traumjob LehrerberufsPorträt. In Österreich gibt es über 115.000 Lehrer. Drei davon erzählen in NEWS SCHULE von ihrem Job-Alltag. Und: Warum in Zukunft immer mehr Junglehrer gebraucht werden.

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Manuel HrovatH, volksscHul- leHrer. Der musikalische Kärntner hat nach seiner Ausbildung zum Tontechniker in einer Sekunden­entscheidung beschlossen, an die Pädagogische Hochschule in Kla­genfurt zu gehen und Volksschul­lehrer zu werden. „Alles, was man im Leben braucht, lernt man in den ersten zwei Schuljahren“, meint der Junglehrer, der heute in Wien an einer Privatschule unterrichtet.

Birgit gasser, angeHende volks-scHulleHrerin. Birgit hat dieses Se­mester an der Pädagogischen Hoch­schule Tirol ihre Ausbildung zur Volksschullehrerin begonnen. „Ich hab Kinder immer schon gemocht und wollte mein Hobby zum Beruf machen“, begründet die junge Stu­dentin ihre Berufsentscheidung. Vor allem der Spaß an der Sache ist ihr wichtig: „Lehrer haben für mich nicht nur die Aufgabe, Stoff zu vermitteln!“

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kinderstimmen erfüllen die Luft, ein entnervter Lehrer steht am Pult. Mehrmaliges Ermahnen

nützt nichts, die Kinder wol-len nicht hören. Warum auch, wenn Tratschen doch so viel mehr Spaß macht als Lernen. Dieses Bild schießt wohl so manchem durch den Kopf, wenn von Lehrern die Rede ist. Auf die eigene Schulzeit angesprochen, fin-det man kaum jemanden, der nichts von „interessanten“ Erfahrungen mit Lehrern berichten kann.

run auf lehrerausbildung. Den-noch kommt es derzeit zu ei-nem Sturm auf die Pädagogi-schen Hochschulen. Immer mehr junge Menschen wol-len, Lehrer werden. Eine von ihnen ist Birgit Gasser, die in diesem Studienjahr an der Pädagogischen Hochschule Tirol ihre Ausbildung zur Pflichtschullehrerin begann. Für die 19-Jährige ist das eine große Umstellung: „Es ist ganz anders als in der Ober-stufe. Hier muss man sich alle Unterlagen selber organi-sieren, selbständig alles erle-

digen.“ Trotzdem macht ihr die Ausbildung großen Spaß, sie lernt viele neue Leute kennen und ist begeistert von Fächern wie „Schreibschrift“ oder „Tafelbild“. „Da kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen und ein bisschen kindisch sein“, schmunzelt die angehende Lehrerin.

chance für Junglehrer. Was Bir-git Gasser noch vor sich hat, hat Manuel Hrovath bereits erfolgreich hinter sich ge-bracht. Der Junglehrer stu-dierte an der Pädagogischen

Hochschule Kärnten, doch als er fertig war, gab’s keinen Job für ihn. „In Kärnten wa-ren alle Stellen besetzt, erst 2013 wäre wieder etwas frei geworden“, erzählt er. Des-halb zog er nach Wien, wo er jetzt an einer Privatschule un-terrichtet. Zusätzlich nimmt er die Ausbildung zum Son-derschullehrer in Angriff.

Insgesamt gibt es derzeit 115.176 Lehrer in Österreich, den Großteil davon im

Pflichtschulbereich. Doch an den AHS, berufsbildenden mittleren und höheren Schu-len kündigt sich bereits jetzt ein Engpass an Lehrern für die naturwissenschaftlichen Fä-cher Mathematik, Physik und Chemie an. Und auch in ande-ren Fächern werden künftig mehr junge Lehrer gebraucht.

Dem Lehrerstand steht nämlich eine Pensionierungs-welle bevor. Mehr als 40 Pro-zent aller österreichischen Lehrer sind über 50 Jahre alt und werden in den nächsten zehn Jahren in Pension ge-hen. Für junge Lehrer heißt das: mehr Jobs und eine grö-ßere Auswahlmöglichkeit.

neue ausbildung. Wer sich jetzt entschließt, Lehrer zu wer-den, kann also mit besseren Bedingungen rechnen als die letzte Generation. Und auch die Lehrerausbildung in Ös-terreich soll bald noch besser werden. Ein neues Konzept befindet sich gerade in Aus-arbeitung, bis Jahresende soll es fertig sein. Einige Eck-punkte stehen bereits fest: So sollen Pädagogen ihr Studium zukünftig mit dem Bachelor-Titel abschließen und nach der Ausbildung für den Be-rufseinstieg erst eine „Induk-tionsphase“ durchlaufen. Da-bei soll den Neulingen ein er-fahrener Lehrer als Mentor zur Seite gestellt werden. Ziel soll eine stärkere Teamorien-tierung der Pädagogen sein. Und für bestimmte Funktio-nen und Aufgaben an Schu-len wird künftig sogar ein Master-Titel gefordert.

Mehr kontrolle. Durch die Ab-schaffung der Pragmatisie-rung und die Einführung der Zentralmatura soll den Leh-rern in Zukunft genauer auf die Finger geschaut werden. Das sorgt einerseits für mehr Fairness und Qualität in den Schulen – andererseits fürch-ten manche, dass individuelle Stundengestaltung und Schwerpunkte dann für die Lehrer unmöglich sein wer-den. Georg Fritz, Direktor ei-

nes Innsbrucker Gymnasi-ums, der auf über dreißig Lehrerjahre zurückblickt und kurz vor der Pension steht, wünscht sich mehr Freiheit für Lehrer – und hat seine Gründe dafür: „Der Lehrer-beruf birgt die Gefahr, dass man schnell in eine gewisse Routine verfallen kann. Wenn man immer wieder das gleiche Programm abspult, dann ist es schwer, noch Be-geisterung und Motivation rüberzubringen, und den Schülern wird’s schnell lang-weilig.“ Ihm selbst waren Ab-wechslung und frischer Wind immer wichtig. Dass er seine Ziele im Hinblick auf den Unterricht alle erreicht habe, kann er aber nicht behaup-ten: „Ich glaube, es ist fast unmöglich, immer hundert Prozent Erfolg bei den Schü-lern zu haben.“

Als eine Erfahrung, die Direktor Fritz in die Pension mitnimmt, verbucht er die Entdeckung, dass man in je-dem jungen Menschen viel Potenzial findet – wenn man lange genug sucht.

Mehr engagierte lehrer. Um die Suche nach Talenten bei Lehrern zu institutionalisie-ren, müssen angehende Lehrer in der neuen Ausbildung auch eine Eignungsprüfung durch-laufen, die ihnen helfen soll, sich mit dem Berufsbild aus-einanderzusetzen. So bleibt zu hoffen, dass in Zukunft mehr ambitionierte junge Menschen als bisher den Weg in die Lehrstudien finden und später ihr Potenzial als Professoren an Österreichs nächster Gene-ration beweisen können. Viel-leicht erinnern sich die Öster-reicher schon bald gerne an ihre engagierten Professoren zurück, und der „Schreckens-professor“ verkommt zu einer Erinnerung im österreichi-schen Vokabular.

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Zahlen & fakten: Den lehrern steht eine Pensionierungs-welle bevor. Deshalb steigt Die Zahl Der junglehrer rasant.

georg Fritz, direktor. Nach mehre­ren Studien im In­ und Ausland war Georg Fritz über 30 Jahre Lehrer an Berufsschulen. Seit sechs Jahren ist er Direktor am Innsbrucker Gymnasium Sillgasse und steht nun kurz vor der Pension. Mitnehmen kann er aus sei­ner Zeit als Lehrer „die Hoffnung in die jungen Menschen. Wenn man sucht, kann man sehr viel Potenzial in ihnen entdecken.“ Verbesserungen wünscht er sich noch im Schulsystem.

Jasmin sigl, 16 hofft, dass schlimme leh-rer-erfahrungen bald der vergangenheit angehören.

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Good Morning, Ladies and Gentlemen, let’s start.“ Um 7.40 beginnt der Schultag in der

BHAK/BHAS Bruck an der Leitha im Klassenzimmer der 4AK. Wie immer herrscht eine freudige Stimmung im Englischunterricht von Profes­sor Köhler. Die motivierten Schüler der 4AK machen sich eifrig an die Arbeit, wenn es wieder einmal heißt: „Let’s learn English.“

International ist die Schule aber nicht nur im Fremd­sprachenunterricht: Mehr als ein Viertel der 394 Schüler stammt nicht aus dem deutsch­sprachigen Raum, davon die Mehrheit aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei. Das Zusammenleben wird trotz verschiedener Sprachen und Religionen im Alltag prächtig gemeistert.

Fremdsprachen für alle! Auf den Englischunterricht folgt der entspannte Französischunter­richt. „Bonjour!“, grüßt Frau Professor Postl in die Menge. George, ein Schüler mit philip­pinischem Hintergrund, geht zwar in eine andere Klasse, nimmt aber trotzdem am klas­senübergreifenden Französisch­Unterricht teil. Nicht nur in Fremdsprachenstunden wer­den verschiedene Sprachen ver­wendet: In jedem Unterrichts­gegenstand helfen einander die Schüler in ihrer eigenen Mut­tersprache weiter, um Unklar­heiten zu beseitigen. Und nicht nur Schüler der gleichen Her­kunftsländer kommunizieren miteinander in ihren Mutter­sprachen. Zu groß ist das

SChul-RepoRt. 394 Schüler mit 17 Mutter-sprachen: So klappt der Schulalltag in der HAK in Bruck an der Leitha, wo Gemein-schaft gelebt wird.

Vielfalt statt einfalt. in der HaK in Bruck an der leitha wird multikulti gelebt – und alle profitie-ren davon.

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Interesse aller, andere Sprachen zu erlernen. Die meistgebrauchten Sätze der fremdsprachigen Schüler im Unterricht sind: „Sta trebamo da radimo?“ (Was müssen wir machen?), „Gde smo mi sada tacno?“, (Wo sind wir jetzt ge­nau?), „Ne yapiyoruz?“ (Was machen wir) und „Saat kac?“ (Wie spät ist es?). Und die verstehen mittlerweile auch die österreichischen Schüler.

„Ich kann schon einige Wörter aus dem Serbokroa­tischen und verstehe nun Matea, Sanela und Abdulah etwas besser, wenn sie mit­einander reden. Die erlernten Wörter setze ich aktiv im Alltag ein!“, freut sich etwa Kevser, eine Türkin. Und auch Melanie will von den vie­len Sprachen in ihrer Schule profitieren: „Kürzlich ärgerte ich mich bei einem Aufenthalt in Ungarn, dass ich kein Wort verstehe. Mein Klassenkame­rad Bela bringt mir neuerdings Ungarisch bei!“

toleranz und menschenrechte. Nach Französisch steht Poli­tische Bildung am Stunden­plan. Das Fach von Profes­sor Marinics ist besonders beliebt. Der lebt in einem kroatischsprachigen Teil des Burgenlandes und ist haupt­beruflich Richter. Durch

Anekdoten aus dem Ge­richtssaal schafft er es immer, die Schüler zu begeistern. Bei ihm lernen sie über Men­schenrechte und über die faire Behandlung von ande­ren Personen. Ganz beson­ders großen Wert legt der Professor darauf, dass die Teenies so lernen, andere Leute, andere Sitten und Religionen zu akzeptieren.

Kopftuch? Kein Problem. Die Klassengemeinschaft ist ein wichtiger Bestandteil, um gemeinsam kooperativ den Unterricht zu gestalten und dadurch mehr Freude am Lernen zu haben. Islamische Schülerinnen mit Kopfbede­ckung werden genau so be­

handelt wie alle anderen Schüler auch. Alle haben das Recht, ihre eigene Meinung kundzutun, und werden in Diskussionen und Entschei­dungen einbezogen.

streitereien beim Bäcker. Riiiiiiiiiiiing, Riiiiiiiiiiiiing! – Die Schulglocke läutet die Pause ein. Einige Jugendliche verteilen sich auf die Sofas, andere stehen Schlange vor den Automaten, wieder an­dere unterhalten sich in den Klassenräumen. In der soge­nannten „Lernoase“ haben die Jugendlichen die Mög­lichkeit, ihr Wissen mit Mit­schülern auszutauschen.

Klar, in der Pause entste­hen manchmal Konfliktsitua­

tionen. Die sind meist auf Missverständnisse und Ge­rüchte zurückzuführen. Auch das Gedränge beim Bäcker sorgt häufig für Reibereien. Sowohl Rumänen, Albaner, Kroaten, Serben als auch Bosnier und Österreicher hal­ten dann zu ihren jeweiligen Freunden – egal, wo die her­kommen. Sie lassen sich von der Nationalität des Kontra­henten nicht beeinflussen, sondern unterstützen sich gegenseitig, wenn es darum geht, zu beweisen, wer im Recht ist und wer nicht. Und schließlich sind Konflikte da, um gelöst zu werden.

Fazit nach einem Tag in Bruck an der Leitha: Die Schule ist der lebende Beweis dafür, dass Integration trotz verschiedener Kulturen und Religionen gut funktionieren kann und jeder Jugendliche lernt, den anderen zu respek­tieren und sein Verhalten zu verstehen.

teamworK. Gemeinsam sind wir stark: schüler vermitteln ihr wissen und lernen sprachen voneinander.

scHulGemeinscHaft oHne Grenzen. auch in den Pausen wird die internati-onalität gelebt. auf den Geburtsort im Pass schaut bei schulkollegen keiner.

FReundSChaFt voR nationalität. Bei Streitereien hilft jeder zu seinen Freunden – und zwar egal, aus welchem Land sie kommen.

PolitiscHe BildunG. das fach von Professor marinics ist besonders beliebt. Bei ihm steht toleranz gegen-über anderen auf dem lehrplan.

jelena joVanoVic, 17 Hat serBiscHe wurzeln und tauscHt Gern rezePte Von internationalen sPeisen.

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F reitagabend, die Welt ist in Ord-nung. Die einzigen Probleme sind nur noch: Wohin geh ich heute?

Mit wem? Und: Wie viel Geld hab ich eigentlich noch?

Jeder kennt das (Taschen-)Geld-problem: Irgendwie ist es doch im-mer zu wenig oder „ganz plötzlich“ verschwunden, wenn man morgens nach dem Fortgehen mit einer „Rest-fetten“ irgendwo neben einer Lacke frisch Erbrochenem, das sich wohl aus fremdem Munde dorthin verirrt hat, aufwacht.

Der Schädel brummt, der Geld-

beutel ist leer. Und das, obwohl man doch nur vier oder fünf (oder waren’s vielleicht doch sechs?) Cola-Whisky hatte. Und da man natürlich cool sein wollte und im teuersten und angesag-testen Club der Stadt unterwegs war, zahlte man pro Glas 5,10 Euro. Und für das hübsche Mädel mit dem kur-zen Rock gab’s natürlich das Gleiche, das versteht sich ja von selbst.

Zwar ist man jetzt für den Rest des Monats pleite, doch wenigstens wurde das Geld sinnvoll investiert … oder?

Wenn ein Abend das Monatsbudget killt

Nikos Hamahsaid über sinnvoll investiertes Geld.

Pro Getränk fünf Euro – für mich und das Mädel mit dem kurzen Rock.

Handy: Mehr als 20 SMS pro Tag

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handelsfachwirt-ausbildung.

Peek & Cloppenburg bietet als einziges Unternehmen in

Österreich die Ausbildung zum Handelsfachwirt für

Maturanten an. In drei Jahren durchläuft man alle Abteilungen

des Modehauses und macht dazu noch die Diplomprüfung.

Top: Schon während der Ausbildung verdient man Geld.

karriere.peek-cloppenburg.at

tourismus-Praktika.Service, Küche oder Rezeption? Und: Mallorca, Kreta

oder Gran Canaria? Die Firma Hapimag vergibt 20 internationaleTourismus-Praktika an österreichische Schüler. Bewerben

können sich alle Tourismusschüler ab 17 mit Fremdsprachenkenntnissen noch bis 15. Dezember auf

www.hapimag.com/nextgeneration. 2949/10

studie . 70 Prozent der 14- bis 19-Jäh-rigen können sich ein Leben ohne Handy nicht vorstellen. Das ergab eine Studie, die auch untersuchte, wofür das Handy genutzt wird: Drei Viertel aller Jugendlichen schrei-ben hauptsächlich SMS, im Durchschnitt 21 pro Tag. Beson-ders viel wird per Handy geflir-tet. Aber: Schluss machen per SMS ist für über 70 Prozent ein Tabu.

Page 18: News Schule

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Erfolg mit EnErgiESparplänEn. Sandro Bieringer und Lukas Scherzenlehner sind die jüngsten Unternehmer Österreichs. Noch vor ihrer Matura im Mai 2009 gründeten die beiden Niederösterreicher gemeinsam eine Firma. Damals waren sie 19 Jahre alt. Mit ihrem Unternehmen SB Optimierung beraten sie andere Firmen und öffentliche Institutionen, wie sie durch gezielte Investitionen und Maßnahmen ihre Ener-giekosten minimieren können. Die Idee zur Firmengründung entwickelte sich aus einer Maturaarbeit, bei der sie eine Photovoltaikanlage für die Böhler GmbH geplant hatten. Dabei entdeckten die beiden, dass man durch gezielte

Maßnahmen viel Energie – und damit auch Geld und CO2 – einsparen kann. Bieringer und Scherzenlehner machten aus der Idee Geld und führen ihr Unternehmen seit über einem Jahr sehr erfolgreich. „Im Geschäftsleben hat nie jemand gesagt, dass unser Alter eine Rolle spielt“, erzählt Bieringer, „natürlich fällt auf, dass wir jung sind, aber unsere Arbeit spricht für sich.“ Dass sie als Firmenchefs ein Leben füh-ren, das sich von dem vieler Gleichaltriger unterscheidet, stört die heute 20-Jährigen nicht: „Wenn man lernt, dass der richtige Beruf eine Gaudi ist, dann will man gar nichts anderes mehr machen!“

Sandro BiEringEr & lukaS SchErzEnlEhnEr

… sind die jüngsten unternehmer Österreichs und

gründeten ihre firma noch vor der matura.

cyBEr-karriErE in indiEn. Suhas Gopinath ist der jüngste Firmenchef der Welt. Mit 14 Jahren grün-dete er ein IT-Unterneh-men. Heute ist er 23 und beschäftigt 350 Software-Ingenieure. Begonnen hat alles damit, dass ihn sein Bruder im zarten Alter von zehn Jahren in ein Cyber-Café mitnahm. Suhas Go-pinath war begeistert vom WWW und begann, in sei-ner Freizeit Websites zu programmieren. Die erste Seite, die er online stellte, war ein Infoforum für Inder, das sogar in Kalifornien Aufmerksamkeit erregte. Es folgte ein Job-Angebot von einem großen IT-Kon-zern, Chauffeur und Luxus-wohnung inklusive. Doch Suhas lehnte ab und grün-dete lieber selbst die Firma Globals Inc. Dafür ging der Inder nach Kalifornien, weil er nach indischem Recht auf seinen 18. Geburtstag warten hätte müssen, um ein Unternehmen zu grün-den. Das Flaggschiff der

Firma ist ein elektronisches Klassenbuch, das Eltern per SMS informiert, wenn ihr Kind in der Schule fehlt. „Das habe ich erst nach der Matura programmiert“, schmunzelt Suhas, „meine Klassenkameraden hätten mich sonst gelyncht.“

SuhaS gopinath … gründete mit vierzehn seine eigene it-firma und

beschäftigt jetzt mehr als 350 mitarbeiter.

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WundErkindEr. während andere hausübung machen, gründen sie Firmen: news sChUle hat erfolgreiche Jungunternehmer getroffen.

Page 19: News Schule

Gute Noten sind das eine. Gute Ideen das andere. „Ich war nie der beste Schüler“, er­

zählt Sandro Bieringer. Ge­worden ist aus dem Nieder­österreicher trotzdem etwas – und zwar viel schneller, als viele gedacht hätten. Im Vor­jahr gründete er gemeinsam mit seinem Schulkameraden Lukas Scherzenlehner die Firma SB Optimierung. Da­mals waren sie 19 Jahre alt. Bieringer und Scherzenlehner sind damit die jüngsten Un­ternehmer Österreichs.

Teenager als Firmengründer. In­ternational haben die beiden Niederösterreicher berühmte Vorbilder: Ingvar Kamprad war erst 17 Jahre alt, als er in einem schwedischen Dorf einen Versandhaushandel n amens Ikea gründete. Bill Gates bastelte schon mit 19 Jahren in der Garage seiner Eltern an der Firma Micro­soft. Und der Inder Suhas Gopinath war gar erst 14 Jahre alt, als er in Kalifornien das Unternehmen Globals Inc. gründete. Der jüngste CEO der Welt ging dafür in die USA, weil er in seiner Heimat auf die Volljährigkeit hätte warten müssen. Erfolg­reiche Jungunternehmer auf der ganzen Welt zeigen vor, wie man mit innovativen Ideen und Produkten den Markt beflügeln kann.

Viele junge Wirtschafts­wunder zeichnen sich durch ihre Kreativität und ihren starken Willen aus. Den

brauchen sie auch, weil man ihnen oft genug „einfach nicht zutraut, dass ausgerech­net sie ein Unternehmen füh­ren können“, erinnert sich der Austro­Gründer Sandro Bieringer. „Am Anfang wur­den wir ausgelacht, dann be­mitleidet und am Ende be­neidet“, resümiert der junge Chef. Bewundernswert sind aber nicht nur die Ausdauer und die Selbstsicherheit, die es braucht, um sich als junger Mensch der Wirtschaftswelt zu stellen oder sie gar zu er­obern, sondern auch die Kreativität, die alle Jung­unternehmer verbindet.

Startschuss Maturaprojekt. Bei Bieringer und Scherzenlehner begann es mit einer Matura­arbeit, in der sie eine Photo­voltaikanlage für die Böhler GmbH geplant haben. „Ne­benbei haben wir an einem Energiesparplan getüftelt, den die Firma dann auch um­gesetzt hat“, sagt Bieringer. Heute ist aus dem Schul­experiment von einst eine lukrative Geschäftsidee geworden: Seit einem Jahr bietet die junge Firma Ener­gieoptimierung als Dienst­leistung österreichweit an. Die meisten Kunden sind große Firmen und öffentliche Institutionen.

Um Jugendlichen den Ein­stieg in die Wirtschaft leichter zu machen, gibt es in Öster­reich spezielle Programme. Dazu gehören etwa unver­bindliche Übungen wie der „Unternehmer­Führerschein“. Die Jungunternehmer von SB Optimierung sind trotz­dem Fans von Learning by Doing: „Theorie ist schön und gut und sicherlich auch notwendig, aber richtig wei­tergehen tut etwas nur, wenn man eigene Erfahrungen sam­melt und daraus lernt.“

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Von dEr idEE zum Erfolg: tippS für jungE firmEngründErWiE alt muSS ich SEin, um EinE EigEnE firma gründEn zu dürfEn? Die volle Geschäftsfähigkeit erreicht man in Österreich erst mit 18 Jahren. Erst dann kann man ein Unternehmen gründen, ohne dass ein Erwachsener involviert ist. Zwischen 14 und 18 Jahren gilt man als „mündi-ger Minderjähriger“ und kann eingeschränkt Geschäfte ab-schließen.

WElchE mÖglichkEitEn haBE ich, WEnn ich noch nicht 18 Bin? Das Pro-gramm JUNIOR bietet Schü-lern die Gelegenheit, eine reale Unternehmensgründung inner-halb der Schule durchzuführen. Jugendliche zwischen 15 und 19 entwickeln dabei eine Ge-

schäftsidee und gründen eine Firma für die Dauer eines Schuljahres. Innerhalb dieses Jahres bestimmen die Schüler die Geschäftsführung, gliedern das Unternehmen, betreiben Marktforschung, entwerfen Lo-gos und fertigen und verkaufen Produkte. Über Einnahmen und Ausgaben führen sie Buch und berechnen Löhne und Gehälter. Am Ende des Ge-schäftsjahres wird ein Ge-schäftsbericht erstellt, und die Gewinne werden ausgeschüt-tet. Die Junior Company funk-tioniert nämlich ähnlich einer Aktiengesellschaft. Durch den Verkauf von bis zu 60 Anteils-scheinen zu je 10 Euro wird das Eigenkapital für die Unter-

nehmensgründung erworben. Die Gewinne werden am Ende des Jahres anteilsmäßig aus-gezahlt. Infos: www.junior.cc

WElchE SchrittE muSS ich zu EinEr Er-folgrEichEn untErnEhmEnSgründung SEtzEn? Am Anfang brauchst du eine gute Idee. Dann solltest du einen Businessplan erstel-len, um zu sehen, ob die Idee auch in ein schlüssiges Ge-schäftskonzept gegossen wer-den kann. In ihm sind die Pro-dukt- und Unternehmensidee, eine Markt- und Wettbewerbs-analyse und das Gründerteam zusammengefasst. Auch die Finanzplanung sollte schon im Businessplan festgehalten werden. Er dient dir selbst als Orientierungshilfe und hilft oft,

größere Schäden zu vermei-den. Außerdem brauchst du ei-nen Businessplan zur Präsen-tation deiner Idee vor poten-ziellen Kapitalgebern wie Ban-ken oder privaten Investoren. Beim Businessplanwettbewerb i2b kannst du sogar Preise für deinen Businessplan gewinnen (www.i2b.at). Du musst dich auch für eine rechtliche Form deines Unternehmens ent-scheiden. Lass dich von

Experten beraten, welche Rechtsform für deine Firma am besten ist.

WiE kann ich mEinE firma auf dEm markt EtaBliErEn? Das Wichtigste ist das Produkt oder die Dienstleistung, die du anbie-test. Die braucht einen USP (Unique Selling Proposition), etwas, das dein Produkt von dem der Konkurrenz abhebt. Überleg dir deshalb von Anfang an: Was kann ich besser als meine Mitbewerber? Welchen Nutzen biete ich meinen Kun-den? Was macht meine Idee einzigartig? Erst wenn diese Fragen beantwortet sind,

solltest du dich ans Gründen machen.

WiE kriEgE ich mEinE finanzEn in dEn griff? Hier kommt es auf gute Finanzplanung an. Das betrifft nicht nur das Unternehmer-leben. Mach eine Übersicht, wie viel Geld dir zur Verfügung steht (Taschengeld, Einkünfte aus Ferienjobs …). Wer eine größere Investition wie ein Mo-ped oder den Führerscheinkurs plant, sollte sich mehrere Mo-nate vorher überlegen, wie viel er zur Seite legen muss, um sich das Produkt leisten zu können. Sehr hilfreich ist es, über alle Einnahmen und Aus-gaben schriftliche Aufzeich-nungen zu machen. So hast du immer einen Überblick über deinen aktuellen Finanzstatus und entdeckst Sparpotenzial.

gründungStippS. Elisabeth Zehetner vom Gründer-Ser-vice der Wirtschaftskammer, weiß, wie man’s richtig macht.

StrEichhÖlzEr alS initialzündung. Geschäftstüch-tig war Ingvar Kamprad schon als Bub. Bereits als Kind fuhr er oftmals nach Stockholm, kaufte Streichhölzer in großen Mengen und verkaufte sie mit Profit in der ländlichen Region, in der er aufwuchs. Mit 17 Jahren wurde er von seinem Vater für gute Schulnoten mit einer ansehnlichen Geldsumme belohnt. Kamprad dachte aber nicht einmal daran, das Geld für hübsche Kla-motten oder ein neues Fahrrad auszugeben.

Stattdessen gründete er die Firma Ikea, die zu-nächst Kugelschreiber, Brieftaschen, Bilderrah-men, Uhren, Streichhölzer, Schmuck und Nylon-strümpfe verkaufte. Vier Jahre später startete er einen Möbelversand, von dem vor allem die Bauern in der Region Småland profitierten, die selten zum Einkaufen in die Stadt kamen. Heute, sechzig Jahre später, ist Ikea die größte Möbelhauskette der Welt und erwirtschaftet einen Umsatz von 23 Milliarden Euro.

ingVar kamprad… der ikea-gründer legte mit siebzehn den grund-

stein für das größte möbelhaus der Welt.

Vom nErd zum milliardär. Als die Schule von Bill Gates den ersten Fernschreiber bekam, war er sofort Feuer und Flamme und versuchte sich am Programmieren. Bill und seine Freunde gingen sogar so weit, dass sie extra Programm-fehler einschleusten, um sie später zu reparie-ren und damit mehr Zeit am Ur-Computer ver-bringen zu können. Schon mit 14 Jahren grün-dete er die erste Firma: Traf-O-Data. Sie entwi-ckelte ein System zur Messung von Verkehrs-

strömen, das 20.000 Dollar einbrachte. Mit 18 ging er auf die Harvard University, ver-brachte aber die meiste Zeit im Computer-raum. In der Garage programmierte Bill Gates übrigens – trotz der bekannten Legende – nie. Sein Studium brach er nach kurzer Zeit ab, um seine Vision von Microsoft wahr werden zu lassen. Heute, 35 Jahre und 50 Milliarden Dol-lar Privatvermögen später, zählt Bill Gates zu den (einfluss)reichsten Menschen der Welt.

Bill gatES… der programmierer war erst vierzehn, als er

mit freunden seine erste it-firma gründete.

tEEnagEr-chEfS. Die jungen gründer zeichnen sich durch Unternehmergeist, kreativität und einen starken willen aus – und müssen oft gegen widerstände ankämpfen.

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Clemens Öllinger, 15 findet die PrivatwirtsChaft sPannend, mÖChte aber uni-versitätsProfessor werden.

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Bildungs-Bonus. Ob parallel zur Lehre oder klassisch im Gymnasium: So legt der Abschluss den

Grundstein für deine Karriere.

Was du heute lernst, hast du mor-gen in der Geldbörse“, weiß Jo-hanna Hittinger von ihrer Mut-ter. Die 19-Jährige ist ehrgeizig,

doch der Erfolg ließ auf sich warten. Nach drei Jahren in einer Tourismus-schule schmiss sie frustriert das Hand-tuch: „Ich hatte schlechte Noten, die Ausbildung war einfach nichts für mich.“ Zum Glück hatte Johanna einen Plan B in der Tasche und begann eine Lehre zur Technischen Zeichnerin. „Ich wollte etwas Technisches machen, das genaue Arbeiten liegt mir“, erzählt die Wienerin. Auf die Matura wollte Jo-hanna trotzdem nicht verzichten: „Als ich erfuhr, dass ich neben der Lehre kostenlos die Matura nachholen kann, war ich Feuer und Flamme.“

Seit September besucht sie zusätzlich zur Berufsschule noch Vorbereitungs-kurse für die Mathematikprüfung. Das Zeitmanagement bereitet ihr keine Pro-bleme, weil ihr die Ausbildung Spaß macht. Besonders wichtig ist für Jo-hanna der Bezug zwischen Theorie und Praxis: „Was ich heute in der Berufs-schule oder bei den Maturavorberei-tungskursen lerne, kann ich morgen schon im Job anwenden.“ Die duale Ausbildung hat auch praktische Vor-teile: „Wenn ich in Mathematik etwas nicht verstehe, können es mir meine

Kollegen im Ziviltechnik-Unternehmen ‚Acht‘ immer erklären.“ Wenn sie den Lehrabschluss und die Matura in der Tasche hat, möchte sie an der Techni-schen Universität studieren. Auch dann wird sie profitieren: „Mit meiner Aus-bildung kann ich leicht neben dem Studium arbeiten.“

Lehre mit Matura. Johanna ist eine von über 6.000 Jugendlichen in Österreich, die gleichzeitig Lehre und Matura ma-chen. Seit 2008 gibt es diese Möglichkeit, parallel zur Lehre Teilprüfungen der Reifeprüfung abzulegen. Insgesamt muss man vier Prüfungen bestehen, eine da-von aus einem Fachgebiet, das von der Lehre abhängig ist. Besonders praktisch: Für die Vorbereitungskurse und Prüfun-gen zur Berufsmatura fallen für die Lehr-linge keine Kosten an. In welchem Tempo man die Prüfungen ablegt, bleibt jedem selbst überlassen. Wer die Berufs-matura bestanden hat, kann an allen Universitäten in Österreich studieren – und hat mit dem Lehrabschluss eine fertige Berufsausbildung in der Tasche.

Neue Matura. Zum Studieren befähigt freilich auch die „klassische“ Matura an einer höheren Schule. Hier steht eine große Änderung bevor: Ab dem Schul-jahr 2013/14 wird es österreichweit an allen Gymnasien (ein Jahr später auch an allen berufsbildenden höheren Schulen) eine einheitliche Matura geben. Alle Maturanten in Österreich werden dann eine vorwissenschaftliche Arbeit bzw. Diplomarbeit schreiben müssen, die im Rahmen der Matura mündlich präsen-tiert wird. Die schriftlichen Klausuren finden in ganz Österreich zum selben Termin statt, alle Schüler erhalten die gleichen Fragestellungen. Die Zentral-matura garantiert allen Maturanten die gleichen Rahmenbedingungen und Ob-jektivität. Die Maturazeugnisse werden dann leichter vergleichbar sein.

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MaturaAlle Wege zur

Matura in der schule: Die klassische Reifeprüfung schließt eine AHS oder BHS ab. Jedes Jahr machen zirka 45.000 Schüler die Matura in ihrer Schule. Momentan wird die Maturaprüfung an je-der Schule individuell vorbereitet. Ab dem Schuljahr 2013/2014 sind die schriftlichen Prüfungen standardisiert für ganz Öster-reich, das heißt, der Abschluss wird besser vergleichbar sein.

BerufsMatura: Wer eine Lehre abgeschlossen hat, kann zusätzlich die Matura machen, ohne eine höhere Schule besucht zu haben. Über 6.000 Lehrlinge machen derzeit nebenbei die Matura. Es gibt Prüfungen in Deutsch, Mathematik, einer Fremdsprache und einem Fachbereich, der zur Lehre passt. Danach kann man an allen Universitäten, Fach-hochschulen und Kollegs studieren.

studienBerechtigungsprüfung: Sie gilt nur als Zulassung für eine Studienrichtung, die man schon im Vorfeld aus-wählt, und ist keine Matura. Für die Studienberechti-gungsprüfung muss man mindestens 20 Jahre alt sein.

fit fürs studiuMüberblick: Mit diesen prüfungen darfst

du an einer universität studieren.

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Lehre Mit Matura. Nach drei Jahren in einer Tourismusschule war Johanna Hittinger klar: „Das ist nicht mein Ding.“ Sie wollte lieber eine Ausbildung zur Technischen Zeichnerin machen und begann eine Lehre im Ziviltechnik-Un-ternehmen „Acht“. Die Matura macht die 19-Jährige nebenbei. Einmal in der Woche besucht sie jetzt am Abend Vorbereitungskurse für die Berufsma-tura: „Nach dem Abschluss will ich an der Technischen Universität studieren.“

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Studien- CheckerDie Qual Der Wahl. Jus, Publizistik oder doch bWL? nach der matura stehen dir über 200

studienfächer offen. neWs scHuLe nahm gemeinsam mit studentenvertretern der Hochschülerschaft die beliebtesten studienrichtungen genau unter die Lupe.

PSYChOlOGie PubliziStikJuS bWlStuDenten: StuDentenStuDenten StuDenten

StuDienbeDinGunGen StuDienbeDinGunGenStuDienbeDinGunGen StuDienbeDinGunGen

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WaS lernt man? WaS lernt man?WaS lernt man? WaS lernt man?

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Das Studium ist sehr überlaufen. Durch die Zugangs­beschränkungen hat sich die Situation etwas verbes­sert, aber der Überhang aus den Vorjahren muss ab­gebaut werden. Deshalb gibt es immer noch lange Wartezeiten für Plätze in Kursen und Seminaren.

Zu wenige Professoren, zu viele Studenten: Trotz Zugangsbeschränkung ist es schwer, in den Pflicht­veranstaltungen einen Platz zu bekommen. Das kann zu Verzögerungen führen. Auch einen Betreuer für die Masterarbeit zu finden kann schwierig sein.

Jus ist ein Massenstudium, bei dem man sich auf Schwierigkeiten einstellen muss: überfüllte Hörsäle, Probleme, in Übungen und Seminaren Plätze zu bekommen, manchmal auch Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Diplomarbeitsbetreuer.

Das hängt stark davon ab, wo man studiert. Da die Fachhochschulen nur ein bestimmtes Kontingent an Studenten aufnehmen, ist es für Studenten gut möglich, das Studium abzuschließen. An den Uni­versitäten sind die Bedingungen ziemlich ähnlich.

Es gibt eine Aufnahmeprüfung, die man bestehen muss. Heuer haben die Uni Wien und die Uni Salz­burg die Aufnahmeprüfung für Psychologie zusam­mengelegt. Bisher haben die beiden Unis ihre Stu­denten nach unterschiedlichen Verfahren ausgesucht.

Es gibt Aufnahmeprüfungen, die heuer aber entfal­len sind, weil es weniger Bewerber als erwartet gab. Wenn sie stattfinden, sollen sie terminlich so ange­setzt werden, dass man normal im Oktober mit dem Studium beginnen kann.

Bisher gibt es keine Aufnahmeprüfungen, die Matura reicht. Allerdings wird die Studentenzahl durch „Knock­out­Prüfungen“ reduziert. Die sind gezielt so gestaltet, dass der Großteil der Studierenden durchfällt und man sehr, sehr gründlich dafür lernen muss.

Bei den FHs gibt es Aufnahmeprüfungen mit schrift­licher Bewerbung, Tests und persönlichen Gesprä­chen. An den Universitäten ist der Zugang frei. Die Wirtschaftsuni Wien hilft sich mit Knock­out­Prüfun­gen, die man bestehen muss, um weiterzustudieren.

Das Studium vermittelt eine so breite Basis an Wissen, dass man später in den verschiedensten Fachgebieten arbeiten kann. Die schier unüber­schaubare Zahl an Berufsalternativen ist spezifisch für das Fach Psychologie. Hier zählt Eigeninitiative!

Neben viel Medientheorie werden in den Seminaren vor allem Fähigkeiten vermittelt, die für Kommunika­tionsberufe erforderlich sind, wie zum Beispiel Jobs in der Öffentlichkeitsarbeit, Werbung, Markt­ und Meinungsforschung.

Wer Richter, Anwalt, Notar oder Staatsanwalt wer­den will, braucht eine Zusatzausbildung. Mit dem Studium allein kann man versuchen, als Jurist in einem Unternehmen eine Stelle zu finden. Was man lernt, ist, sich große Mengen Stoff zu merken.

Es gibt österreichweit an vielen verschiedenen Unis und FHs BWL­Studiengänge, die Schwerpunkte sind von Standort zu Standort verschieden. Einen Überblick über die Studienpläne findet man auf www.studienwahl.at

Ein abgeschlossenes Psychologie­Studium berech­tigt nicht zur Ausübung eines Berufs im Bereich der Therapie. Dafür muss man eine mehrjährige, kosten­intensive Zusatzausbildung absolvieren.

Das Studium ist keine Ausbildung für Journalisten. Wer das will, sollte besser eine Fachhochschule für Journalismus besuchen oder ein Fach studieren, das in der Sparte liegt, die einen interessiert.

Das Jus­Studium ist keine Berufsausbildung. Deshalb sollte man schon während des Studiums ein möglichst genaues Berufsbild haben – und sich auf mehrjährige Ausbildungen nach dem Studium einstellen.

Im Normalfall wird man kein Manager mit Spitzen­verdienst, zumindest nicht direkt nach dem Studium. Neben dem Studium sollte man Praktika machen, um später in der gewünschten Sparte unterzukommen.

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Der

Flora Petrik, 16 will nach der schule auF jeden Fall studieren und liebäugelt mit türkisch.

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pausen-snack.

Es muss nicht immer das Wurstbrot von der

Mama oder die Leberkässemmel vom Bäcker sein,

wenn man über Mittag in der Schule bleiben muss:

Ein neues Buch gibt Ideen für leckeren Lunch unterwegs

und verrät Rezepte, die sich leicht selber zubereiten lassen:

„1 Lunchbox – 50 Rezepte“, bei Gräfe und Unzer

um € 8,30.

V on Jahr zu Jahr wird die Welt multimedialer und vernetzter. Die Weiterentwicklung der

Technik schreitet unaufhaltsam vor an. Ein Zustand, der – langsam, aber sicher – auch vor den heimi-schen Klassenzimmern keinen Halt macht. So gibt es landauf, landab schon sehr viele Notebook-Klassen, Unterrichtsräume mit elektronischen Tafeln und ein breites Angebot an IT-Unterricht. Gut so. Gerade des-halb mutet es sehr seltsam an, dass manche Schulen ihren Schülern das Internet auf ihren Geräten sperren.

Begründet wird dieser entbehrliche Schritt meistens damit, dass durch gekapptes Internet mehr gelernt wird und weniger sitzen bleiben. Völliger Unfug. Schüler haben in Zeiten wie diesen iPhones und andere „ Ablen- ker“. Viel mehr dreht man ihnen durch solche Schritte den Zugang zur Web-Wissensbeschaffung ab.

Sollte man sich wirklich ablenken lassen und sitzen bleiben, ist auch das eine wertvolle Erfahrung. Scheitern gehört zum Leben. So einfach ist das.

Ohne Internet wird mehr gelernt? Unfug!

Clemens Oistric über das weltweite Wissens-Web

Internet-sperren sind in multimedialen Zeiten wie diesen völliger unfug!

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spass IM Internet.Du willst endlich auch einmal der

Erste sein, der lustige Linksauf Facebook postet? Auf

www.popurls.com siehst du, welche Seiten im Web gerade populär sind.

Mit diesen Links kannst du dein Facebook-Profil pimpen.

LLebensart

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Jugend innovativ. Du hast gute Ideen und kannst sie auch umsetzen? Dann mach mit beim Jugend-Innovativ-Wett- bewerb. Teilnahmeberechtigt sind alle Schüler und Lehrlinge zwischen 15 und 20. Preise gibt’s in den Kategorien Business, Design, Engineering und Science. Anmeldeschluss ist der 23. Dezember. www.jugendinnovativ.at

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Sophie Rutzinger

voll im trend. Die Gewinner des diesjährigen ‚School Fashion Awards‘ präsentieren in NEWS SCHULE ihre extravaganten Kollektionen und beweisen: Young Fashion made in Austria ist total hip!

Fashion-Victims

total ausgeflippt. sophies (Bild unten, rechts) out-fits sind bunt und garantiert ein Hingucker. Dafür wur-de sie beim „school fashion award“ mit dem zweiten platz prämiert. ein lieblingslabel hat sophie nicht.

Ibrahim Solimanextravagant. ibo, der gewinner des awards, punktete mit Kleidern aus Holz. er bezeichnet seinen stil als „rockabilly“ und will Modezeichnen studieren oder wie sein vorbild Yves saint laurent Designer werden.

F o t o s : G E r S i N L i v i A P A Y A , M A K E U P & H A A r E : A L M A

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Kübra Kilicelegant. Kübra (Bild oben, l.) lässt sich von ihrem lieb-lingsdesigner Karl lagerfeld inspirieren. „Besonders die Hochzeitskollektion hat es mir angetan“, so die schüle-rin, die mit dem Kleid den dritten platz einheimste.

Corinna GollnersexY. schwarz-Weiß, das sind gegensätze, die miteinan-der harmonieren und frieden symbolisieren sollen. „Die Mischung aus lederimitat und organza wirkt elfenhaft“, findet Corinna (gr. Bild), ebenfalls auf dem dritten platz.

Page 25: News Schule

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diese talentierten modeschüler räumten beim ‚school fashion award‘ ab: ■ das ist der school fashion award: Dieses Jahr fand der „School Fashion Award“ zum ersten Mal statt und wurde von Bundes­ministerin Claudia Schmied am 26. Oktober 2010 verliehen. Mehr als 130 junge Designer aus Ös­terreichs Modeschulen nahmen am Wettbewerb des BMUKK teil. Unter dem Motto „Zukunft – Natur – Friede“ wurden Outfits kreiert und eingeschickt. Eine Fachjury, bestehend aus Mode­schöpfer Atil Kutoglu, Gerda Buxbaum (ehemalige Direktorin der Modeschule Hetzendorf), „Kurier“­Moderedakteurin Nicole Adler, Jasmin Ladenhaufen von der Modemesse „Modepalast“ und Eva Schönauer­Janeschitz (Abteilungsleiterin für Human­berufliche Schulen im BMUKK) wählte die vier besten aus. ■ das sind die gewinne(r): Der erste Platz ging an Ibrahim Soliman von der HLM Ebensee mit seiner Holz­Kreation. Als Preis winkt dem jungen Designer ein Stand für seine Schule beim „Mode­palast“. Mit dem zweiten Preis wurde Sophie Rutzinger, eben­

falls von der HLM Ebensee, ausgezeichnet. Die Gewinnerin erhält ein Fotoshooting bei der Zeitschrift „Maxima“. Den drit­ten Stockerlplatz teilen sich Kübra Kilic von der FM Wien 15 und Corinna Gollner von der HLM Villach, die je einen Tag mit Atil Kutoglu in seinem Atelier verbringen dürfen. ■ atil kutoglu: Der in Istanbul geborene Top­Designer und Initiator des Awards machte früher bereits einige Projekte mit der Modeschule Sieben­eichengasse. Mit dem „School Fashion Award“ will Atil Kutoglu österreichweit die Kreativität der Mo­deschüler fördern. „Ich möchte als Vorbild für Migranten gelten, Kontakt mit den Schü­lern knüpfen und die österreichischen Mo­deschulen mehr in den Vordergrund rücken“, so der Designer. Ge­sagt, getan: Am 26. Oktober wurde der

Der Gewinner

Die glücklichen Gewinner: Corinna Gollner, Kübra Kilic, Ibrahim Soliman und Sophie Rutzinger (v. l.) mit Atil Kutoglu.

Modeschüler Ibrahim (Ibo) Soliman von der HLM Ebensee mit Designer Atil Kutoglu.

Das Shooting

niKolina novKoviC, 18 WürDe siCH Die MoDelle Der MoDesCHüler sofort selBer Kaufen.

Kornelia HeCHtl, 18 ist total Begeistert von so vielen tollen MoDetrenDs aus ÖsterreiCH.

BaCKstage. Die Models Barbara, Katharina (Bild

r.) und elisabeth (Bild mit Hund) hatten spaß

beim shooting mit foto-grafin gersin livia paya.

aBenDKleiD. auch das zweite Modell von Kübra ist sehr ele-gant und versprüht den life-style von „sex and the City“.

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Style-check. Von Modemuffeln keine Spur – auch beim Shoppen sind die Jungs & Mädels top gestylt. NEWS SCHULE suchte die besten Outfits.

StreetStyle

hip-hop vS. Skate Style. Der Steirer sieht sich zwar selbst als Hip-Hopper, man erkennt aber Skate-Style- Einflüsse. Die sind vor allem an seinem Schuhwerk gut erkennbar.

faShion victim. Maja hat mit ih-rem Kunstpelz einen modi-schen Treffer gelandet und kombiniert ihn mit Jeans und Boots. Gesehen bei H&M.

kind der nacht. Sie sticht mit ihren extravaganten Stiefeln und dem markanten Make-up hervor. In ihrem Freundeskreis ist dieser Stil sehr beliebt.

material girl. Lisa-Maria kauft gerne beim spanischen Label Zara ein und lässt sich in puncto Outfit und Mode regel-mäßig im Ausland inspirieren.

allrounderin. Ton in Ton passen Jacke, Schal, Ohrringe und Stiefel zusammen. Anna beweist mit ihrem Stil, dass mit wenig Aufwand ein tolles Winteroutfit zusammengestellt werden kann.

faShion-verweigerer. Obwohl die Jungs weder auf Modetrends noch auf zu-sammenpassende Teile Wert legen, ist ihr Stil einzigartig. Die auffälligen Kleidungsstücke kaufen sie bei Räg.

unsere outfits sind vor allem eines: ‚gmiadlich‘.

ich finde meinen modestil eigentlich ganz normal.

die louis-vuitton-tasche ist selbstverständlich echt.ich lasse mich bei Stilfragen gerne von frauen beraten.

ich trage Schwarz und kombiniere mit witzigen details.die tasche muss farblich immer zu den Schuhen passen.

liSa-maria Sindelar, 17… liebt es glamourös – ganz im

Stil von „Sex and the City“.

kevin Bodner, 16… gefallen auffällige Prints

und Farben.

maja mihajlovic, 22… setzt diesen Winter auf das absolute

Mode-„Must-Have“ Kunstpelz.

jana Skorvankova, 19… bezeichnet ihren Style

als Gothic.

anna cermakova, 18… setzt auf modische Accessoires und

ausgefallene Schals.

andreaS, 18, & romano, 22… nennen sich zwar Modemuffel,

haben aber trotzdem Style.

niKolinA novKoviC, 18 HAt SiCH beiM Style-CHeCK ModetiPPS und inSPirAtio-nen Für SiCH SelbSt GeHolt.

KoreliA HeCHtl, 18 iSt eine ModeFetiSCHiStin und verFolGt StetS die internAtionAlen trendS.

FOtOS: katHariNa StögMüLLEr (6), MarCUS dEak (2)

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nikolina novkovic, 18 freut sich bereits auf ihre Maturareise. Gefeiert wird iM suMMer splash resort.

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Damit die Maturareise auch ein voller Erfolg wird, müssen einige Regeln beachtet werden. Renate Wagner vom Verein für Konsu-menteninformation gibt euch dazu die wichtigsten Tipps:

Zeit nehmen. Verschiedene Ange-bote vergleichen und nicht in der ersten Euphorie unterzeichnen!

durchlesen. Unbedingt vorab klä- ren, ob ein kostenloser Ausstieg aus dem Vertrag möglich ist, wenn man die Matura nicht bestanden oder es sich anders überlegt hat und doch nicht mitfahren möchte.

tipp. Volljährige SchülerInnen kön-nen sich auch ohne Zustimmung der Eltern rechtswirksam binden.

vorbereitung. Bestehe darauf, dass Hotelkategorie, Lage sowie Zim- mertyp präzisiert und im Vertrag festgehalten werden. Auch Son- derwünsche müssen unbedingt schriftlich vereinbart werden.

tipps für die maturareise:

Was? Neben Top-Live-Acts und vier Dancefloors bietet „Splashline“ auch Beachvolleyball, Jetski, Modeschauen und vieles mehr. 2011 werden erstmals Markengetränke angeboten. Bereits legendär: das Cruise-Missile-Partyschiff. www.summersplash.at

Wo? Summer Splash Resort – TUI Travel Hotel Planet Pegasos in Incekum, Türkei.

Wann? 18. Juni bis 9. Juli 2011 für eine, zwei oder drei Wochen.

Wie viel? Eine Woche: 949 Euro, Volksbank-Kunden zahlen nur 849 Euro. Die Verlängerungswoche kostet 490 Euro.

Warum? Mix aus Party, Relaxen, Sport sowie Shopping und Kultur.

Was? Der Kult-Musiksender MTV ist wieder mit dabei, und auch die Star-Motocrosser „Red Bull X-Fighters“ geben wieder Vollgas. 2011 gibt es erstmals die „World of X-Jam“ auf 300.000 Quadratmetern sowie die X-Jam Flotte für alle. Mehr Infos unter: www.x-jam.at

Wo? Chervo Club Sirena, Sport & Spa Resort Sirene Belek, Golf & Wellness Hotel in Belek, Türkei.

Wann? 17. Juni bis 8. Juli 2011 für eine, zwei oder drei Wochen.

Wie viel? Eine Woche kostet mit Raiffeisenbonus (25 Euro) 1.024 Euro, zwei Wochen kosten 1.519 Euro.

Warum? Mit MTV als Programmpartner ist Top-Party garantiert.

Was? 2011 feiert „m2b“ sein zehnjähriges Jubiläum mit Special Guests und noch mehr Party und Action: Jeden Tag wird unter einem anderen Motto abgefeiert. Und: Neben bag jumping, slack- lining und paddling kannst du auch noch andere Trendsportarten ausprobieren. Infos und Buchungen unter: www.mission2beach.at

Wo? Club Magic Life Kiris Imperial in Antalya, Türkei.

Wann? 24. Juni bis 8. Juli 2011 für eine oder zwei Wochen.

Wie viel? Eine Woche: 999 Euro, die Verlängerungswoche: 599 Euro.

Warum? Unter dem Motto „Echt Klasse statt Masse“ wird auf Qualität gesetzt. Die Teilnehmerzahl ist auf 1.050 pro Woche limitiert.

Was? Ihr könnt eure Maturareise selbst gestalten: Wollt ihr auf einer privaten Yacht selbst die Segel setzen und einsame Buchten entdecken oder auf einem Trabakul gemeinsam mit der Klasse und anderen Maturanten abfeiern? Das liegt in eurer Hand. Achtung: „Turn on“ ist für diesen Sommer bereits ausgebucht! Infos: www.turnon.at

Wo? Split, Makarska, Hvar, Solta, Brac und andere Locations in Kroatien. Unterbringung auf privaten Yachten.

Wann? Gesamtreisezeitraum: 11. Juni bis 16. Juli 2011.

Wie viel? Eine Woche: 1.069 Euro, Verlängerungswoche um 755 Euro.

Warum? Dein Hotel/Schiff ist immer dort, wo du sein möchtest.

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party pur. du willst nach der prüfung so richtig abfeiern und dabei sonne, strand und

meer genießen? news schule hat die größten maturareisen unter die lupe genommen.

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Technik ade. Auch wenn Laptop oder Game-Controller noch nicht abgelaufen sind – Lukas versucht, ohne sie auszukommen.

MuTiger SelbSTverSuch. NEWS-SCHULE-Reporter Lukas Meißl wagt

ein Experiment und verzichtet eine ganze Woche lang auf Fernseher, Computer & Co.

Vorweg sei verraten: Er hat überlebt!

eine Woche – was ist das schon? Mit diesem Ge­danken stürze ich mich ins Experiment. Das

Handy wird abgeschaltet, Computer und Fernseher ab­gesteckt. Stromsparend wird diese Woche allemal …

1. TAG

los geht’s. Der Start fällt mir nicht sonderlich schwer, ist es ja kein Problem, sämtliche technischen Geräte einen Tag lang in der Ecke stehen zu las­sen. Dennoch stelle ich bereits heute fest, wie sehr wir von Technologie abhängig sind.

2. TAGTatort Schule. Wir sehen uns eine Dokumentation an. Mit geschlossenen Augen und nicht ganz bei der Sache (bin ich bei Schuldokus eigentlich nie!) denke ich an mein Handy. Hat mir jemand et­was Wichtiges geschrieben? Wenn ich schon keine SMS lesen kann, stecke ich abends die Nase in ein Buch – Lesen „kann“ Spaß machen!

3. TAG

déjà-vu. Ich fühle mich in die Kindheit zurückversetzt: Die Familie sitzt rund um den Tisch, und wir spielen ein Gesellschaftsspiel. Dennoch ist das Experiment kontrapro­duktiv, denn anstatt in den Fernseher zu schauen, blicke ich in den Kühlschrank. Eines haben die beiden Geräte ge­meinsam: Es ist nichts Ge­scheites drinnen.

4. TAG

einsam. Man kommt sich echt blöd vor, wenn die Freunde über einen Film – den angeb­lich sehenswertesten des Jah­res – fachsimpeln oder sich urkomische Internetvideos ansehen und schadenfrohe Kommentare abgeben. Ich sitze derweil in der Ecke, allein und verlassen, mit meiner neuen Vertrauens­person, dem Buch.

5. TAG

alternativen. Was man nicht alles ohne Multimedia macht: Die verstaubten Lauf­schuhe, derzeitiges Heim zweier Spinnen, treten wie­der in Aktion. So schlage ich

Zeit tot und überwinde meinen inneren Schwei­nehund, auch wenn er noch etwas knurrt.

6. TAGentzugs-erscheinung. Heute Nacht habe ich von meinem Laptop geträumt. Wie schön es doch jetzt wäre, das Blin­

ken der Power­Taste zu sehen und das Internet durchforsten zu können. Mein obsoleter Facebook­Status ist renovierungs­bedürftig. Noch ein Tag!

7. TAG

Showdown. So langsam fällt mir die Decke auf den Kopf. Das Handy scheint mich vor­wurfsvoll zu mustern. Es krib­belt in den Fingern, es einzu­schalten. Mein Klavier sieht mich nun ebenfalls öfters und spürt meine von elektrischer Strahlung befreiten Hände.

FAziT

geschafft! Jetzt weiß ich: Der Computer ist als Hilfsmittel im schulischen Bereich unab­kömmlich. Am meisten ge­fehlt hat mir dennoch der Fernseher. Eine Woche war ich ins Mittelalter zurückver­setzt, aber ich hab’s überlebt!

Lukas MeissL, 15 hat jetzt den Beweis: iM notfaLL ist er MuLti­Media­resistent.

AufMultimedia-

Entzug

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erSaTzbefriedigung. Mein bester Freund, das Buch – zumindest während des Technik-Entzugs.

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Fußball ist Faszination für Jung und Alt, für Dick und Dünn, für (fast) jeden. Das sind spannungsgeladene

90 Minuten vor dem Fernseher, wenn 20 Menschen einem Ball nachlaufen, sich zu Boden rempeln, mit Kraftaus-drücken beschimpfen, auf den Platz spucken und mit arrogantem Blick ihren Körper zur Schau stellen.

Was gibt es Schöneres? Viele andere tolle Sportarten, die weit weniger Auf-merksamkeit genießen. Ein Beispiel dafür ist das Turnen: Technisch an-spruchs volle, schwer durchzuführende Übungen, enormer Kraftaufwand und

Körperspannung – das sind nur wenige Merkmale des Turnens. Deshalb – ein Tipp für die Augentiere unter euch – sind die Turnerinnen und Turner bes-ser gebaut als viele andere Sportler. Warum wird dieser interessante Sport trotzdem nicht so gut gefördert und er-hält nicht so viel Aufmerksamkeit, ob-wohl es mindestens genauso viele gute und talentierte Turner in unserem Land gibt wie Fußballer? Liegt es viel-leicht daran, dass Turnen nicht den Apportiertrieb des Mannes anspricht?

Der Apportiertriebdes Mannes

Nora Partl über eine Überdosis an Fußball

Ein Tipp für Augentiere: Turner sind besser gebaut als die meisten Sportler.

RiSk’n’FUn: Camps für Freerider

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SSport

MädChEn AM bAllVorbei sind die Zeiten, als

Mädchen nicht wussten, was „Abseits“ heißt:Die Zahl der Frauen, die Fußball

spielen, wächst von Jahr zu Jahr. Derzeit gibt es 334 weibliche Teams

in Österreich (2002 waren es nur 63), in denen13.200 Spielerinnen am Ball sind.

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Sicher im Gelände. Skifahren und Snowboarden macht erst im Backcountry richtig Spaß. Die richtige Technik und

wichtiges Lawinen-Know-how lernst du in den Risk’n’Fun Camps des Alpenvereins, z. B. 19. bis 23. Jänner 2011

in Gargellen in Vorarlberg. Infos: www.risk-fun.com

WoRld SpoRTS FESTivAl

Du machst gern Sport und möchtest internationale

Wettkampfluft schnuppern? Dann mach von

23. bis 26. Juni 2011 mit beim internationalen Jugend-

turnier in Wien & NÖ unter Schirmherrschaft der UNESCO.

Wer sich jetzt schon anmeldet, sichert

sich den Frühbucherbonus:

www.world-sports-festival.com

Page 30: News Schule

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Olympia siegervon morgen

schule für sieger. Zu Besuch im härtesten Skigymnasium der Welt: NEWS SCHULE traf drei Nachwuchs-hoffnungen im Skigymnasium Stams, der Kader-Schmiede für Wintersport-Asse.

Clemens Aigner, 17

Disziplin: Sprunglaufziel: will einmal die Vier-

schanzentournee gewinnen

mArie-therese riml, 16

Disziplin: Ski alpin ziel: träumt davon, Olympia-Gold

zu holen

AlessAndro hämmerle, 17

Disziplin: Snowboard ziel: möchte einmal Sportler des

Jahres werden

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Page 31: News Schule

langschläfer haben hier nichts verloren: Um sechs Uhr klingelt der Wecker, um halb sieben

steht Studium auf dem Zim-mer am Plan, um sieben gibt’s Frühstück. So beginnt der Tag für die 170 Schüler und Schülerinnen des Ski-gymnasiums Stams. Und zwar an sechs Tagen die Wo-che. NEWS SCHULE war einen Tag lang mit dabei.

Als wir die Schule betre-ten, tigert Schuldirektor Ar-nold Staudacher im Gang auf und ab, spricht heftig gestiku-lierend in sein Head-Set und versucht wieder einmal Ter-minkollisionen zu bereinigen. Direktor Staudacher hütet die Schüler wie seinen eige-nen Augapfel, sind sie doch die sportlichen Nachwuchs-hoffnungen Österreichs. Drei seiner vielversprechendsten Schüler stellt er uns vor.

Via Lautsprecher werden sie ausgerufen, während wir ins Büro des Direktors gebe-ten werden. Kurz darauf und ein wenig schüchtern betre-ten sie den Raum: Skifahre-rin Marie-Therese Riml, Ski-springer Clemens Aigner und Snowboarder Alessandro Hämmerle.

sportkunde-Unterricht. Schon bald tauen die Sportler auf und führen uns in den Unter-

richt: Sportkunde, ein Haupt-fach in Stams, auch Schularbei-ten werden darin geschrieben. Hier lernen die Schüler alles über richtige Ernährung, wie und womit die Verfassung ihres Körpers getestet wird.

Nach dem Mittagessen heißt es für unsere drei Sportler heute gleich „Kraft-kammer“. Von Grundtrai-ningsgeräten wie Hometrai-

nern bis hin zu äußerst unge-wöhnlichen Konstruktionen bieten diese großen Studios alles, was das Sportlerherz begehrt. Denn gute Noten allein reichen nicht, auch im Sport wollen Ergebnisse gesehen werden. Ansonsten droht ein frühzeitiges, unfrei-williges Verlassen der Schule. Nicht umsonst gilt Stams als das härteste und beste Ski-gymnasium der Welt.

leistung am limit. Alessandro, Marie-Therese und Clemens sind es gewohnt, ständig

Leistungen voll am Limit zu bringen. Aus ihren Mündern klingt das Schulleben gera-dezu relaxend: „Wir haben nur am Vormittag Unter-richt, und während der Wett-kampfsaison nehmen die Lehrer Rücksicht auf die ein-zelnen Bewerbe“, sagt Cle-mens, „diese Schule ist we-sentlich einfacher als eine normale AHS, bei der man nebenbei Spitzensport be-treibt.“ Das ist auch der Grund, weshalb die drei nach der Unterstufe entschieden haben, sich den harten Auf-nahmeprüfungen des Ski-gymnasiums zu stellen.

Dies ist keine leichte Übung: Skispringer etwa müssen zunächst ihre Sprung-kraft unter Beweis stellen.

Die Bewerber springen beid-beinig aus dem Stand nach vorne, die Mindestanforde-rung liegt bei 2,30 Metern. Danach wird die Anatomie der Springer untersucht, die Sprunggelenksbeweglichkeit, die Bein- und Fußform. Al-lein diese Prüfungen sind schwer zu bestehen, und wer durchkommt, hat noch andere vor sich. Nur überdurch-schnittlich talentierte Skifah-rer, Snowboarder, Skisprin-ger, Biathleten, Kombinierer oder Langläufer haben über-haupt die Chance, aufgenom-men zu werden.

Doch mit der Aufnahme in Stams und dem monatli-chen Schulgeld von 485 Euro ist noch längst nicht alles ge-schafft, denn in Stams muss man mit mentalem Druck umgehen können. Rund 40 Prozent der Schüler geben in den ersten beiden Jahren auf. Für Marie-Therese, Alessan-dro und Clemens kein Thema. Sie haben ihr Ziel klar vor Augen: den Weltcup.

Dafür nehmen sie auch Entbehrungen in Kauf: Nur einen Tag pro Woche kön-nen die Schüler bei ihren Fa-milien verbringen. „Der Tag gehört dann aber ganz der Familie“, meint Alessandro.

große Ziele. Im Moment aber müssen diese gegenüber dem Sport zurückstecken, gilt es doch für Clemens, die Vier-schanzentournee zu gewin-nen. Vorbild Andreas Kofler machte es letzte Saison vor. Marie-Therese möchte sich frei nach Lindsey Vonn Olympia-Gold holen, und Alessandro will seinem Vor-bild Markus Schairer einen Sprung voraus sein und Ös-terreichs Sportler des Jahres werden.

Zu hohe Ziele? Abwarten. Gregor Schlierenzauer, Marlies Schild und viele andere haben bewiesen, dass Stams-Schüler für jeden Sieg gut sind.

Doch erst mal: 22 Uhr, Licht aus in den Stamser Vierbettzimmern, welche bis auf wenige Ausnahmen alle ganz Großen des heimischen Wintersports einst ihr Heim nennen durften.

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■ olympische JugenDspiele. Die Jugendform der Olympischen Spiele wurde erst 2007 vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ins Leben geru-fen. Im Jahr 2010 fanden in Singapur die ersten Olympi-

schen Sommerjugendspiele statt. Übernächstes Jahr kommt der Wettbewerb nach Österreich. Vom 13. bis zum 22. Jänner 2012 werden die Augen der Welt auf die rund 1.000 internationalen Nach-

youth olympic games 2012: Die besten Jungsportler Der Welt in innsbruck

JaSmin SiGl, 16 drückt die daumen und wünScht alleS Gute.

kopf-trAining. Auch auf die schulischen Leistun-gen wird in Stams viel Wert gelegt. Die Schüler sollen auch nach ihrer sportlichen Karriere gute Voraussetzungen für ihr weiteres Berufsleben ha-ben. Marie-Therese Riml lernt deshalb gerne mit.

sportlernAhrUng. Die Nachwuchs-Athleten werden in der Internatskü-che nach einem sportler-gerechten Ernährungskon-zept bekocht. Alessandro Hämmerle genießt die Pause zwischen Unterricht und Training und lässt es sich schmecken.

krAfttrAining. In den schulinter-nen Krafträumen gibt es spezielle Trainingsgeräte. Der Skispringer Clemens Aigner trainiert hier ge-rade seine Sprungkraft. Für jede Disziplin gibt es eigene Geräte, mit denen besonders gezieltes Krafttraining ermöglicht wird.

harte schule. trainiert wird an sechs tagen pro Woche, die Anforderungen sind hoch: rund 40 Prozent der Schüler geben

innerhalb der ersten beiden Jahre auf.

SkiGymnaSium StamS. Seit 1967 bringt die tiroler kaderschmiede weltmeister, weltcup- und Olympia-sieger am laufenden Band hervor.

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wuchsathleten bei der ersten Winter-Jugendolympiade in Innsbruck gerichtet sein. Die Tiroler Landeshauptstadt wurde mit der größten Zustim-mung in der Geschichte des IOC für eine Bewerberstadt als Austragungsort gewählt. Inns-bruck wird nach 1964 und 1976 damit als bisher einzige

Stadt zum dritten Mal zur Olympischen Host City.

■ fairness. Im Vordergrund soll dabei der faire Wettkampf und nicht die Nationalität stehen. So werden bei den Olympischen Jugendspielen weder National-flaggen gehisst noch National-hymnen gesungen. Zu Ehren der Sieger wird die olympische

Hymne gespielt. Die Vorberei-tungen auf den Event laufen bereits jetzt: Um die 14- bis 18-jährigen Olympioniken ge-bührend empfangen zu können, wird an den Wettkampforten in Innsbruck und Seefeld derzeit heftig gezimmert. Auch ein ei-genes olympisches Jugenddorf ist am Entstehen.

■ Volunteer. Mit einem speziel-len Rahmenprogramm soll dem Event ein einzigartiger Festivalcharakter verliehen werden. Wer weder als Athlet noch als Zuseher dabei sein möchte, kann sich noch bis 30. Juni 2011 als Volunteer bewerben. Weitere Infos unter www.innsbruck2012.com

Page 32: News Schule

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In nur 0,06 Sekunden spuckt Google 110.000 Er-gebnisse zum Suchbegriff „Gregor Schlierenzauer“

aus. „Elisabeth Osl“ kommt auf 54.800 Treffer. Für „Mar-kus Bendler“ sind es nur be-scheidene 14.900. Herausra-gende Sportler sind sie alle drei, in puncto Bekanntheit liegen aber Welten zwischen ihnen. NEWS SCHULE holt jetzt vergessene Sporthelden vor den Vorhang.

Freude an kalten Fingern. Es ist die Materie, diese senkrechte Wand aus Eis, die Markus Bendler so an seiner Sportart fasziniert. Mit 13 fing er an, professionell zu klettern. Heute ist er von der Spitze nicht mehr wegzudenken. Der mehrfa-che Eiskletter-Weltmeister hat sich nicht gerade die si-cherste Sportart ausgesucht.

Trotz Konzentration und Erfahrung: „Ein Restrisiko bleibt“, weiß der 26-Jährige.

Was noch mehr Schwierig-keiten macht: „Es gibt nicht viele Leute, die Freude an kal-ten Fingern haben. Und weni-ger Akteure in einem Sport bedeutet leider weniger Geld.“

Staatliche Förderung? „Keinen Cent!“ Von seinen sportlichen Leistungen allein kann der Kletterer nicht leben, er be-treibt eine kleine Firma. Trai-niert wird nach der Arbeit.

Downhill-Star. Mit ebenso viel Leidenschaft betreibt Elisa-

beth Osl ihre Sportart. Die Mountainbike-Rennfahrerin holte bei der WM in Kaprun 2002 Silber, die erste Medaille im Mountainbiken für Öster-reich überhaupt. 2009 gewann sie den Gesamtweltcup.

Leicht wird es Sportlern wie Markus Bendler und Eli-sabeth Osl nicht gemacht. Im Zuge eines Sparprogramms wollte man mit dem Fernseh-sender „Sport Plus“ das ein-zige Programm auflassen, das Randsportarten überträgt. Schade. Denn: Der nächste Skiheld kommt bestimmt, aber wann wird Österreich wieder einen Eiskletterstar zum Stolzsein haben?

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Sportler Im AbSeItS. sie gehören weltweit zu den Besten ihrer disziplin, sammeln Medaillen und Meistertitel: österreichische spitzensportler in Randsportarten. doch die breite Öffentlichkeit kennt nicht einmal ihre Namen.

mArkuS bendlereISkletter-WeltmeISter

Der 26-Jährige kommt aus

Schwendt in Tirol. 2007 und

2009 wurde er Weltmeister.

Für den Erfolg trainiert er sehr,

sehr hart: „ Bei jedem Wett-

kampf will ich hundert Prozent

geben.“ Würde er eine be-

kanntere Sportart wählen,

wenn er könnte? „NEIN!“

Eva Rom, 17 fREut sich, dass dER bEstE EisklEttERER dER WElt in ihREm nachbaRdoRf Wohnt.

elISAbeth oSl mountAInbIke-rennfAhrerIn

Elisabeth Osl, 25, kommt aus Kirchberg in Tirol. Mit 13 Jahren entdeckte sie das Mountainbiken für sich. Heute radelt sich die Moun-tainbikerin auf Spitzenplätze im Cross-Country-Weltcup.

Experten wissen: Von dieser Sport-lerin ist noch viel zu erwarten.

SPORThelden,

die keiner kennt

Page 33: News Schule

Saturday Night Fever“, Dauer­brenner wie „Kabinenparty“ und Songs der „Atzen“ haben eines

gemeinsam: Saufen lautet die Devise. Aber spielt Alkohol tatsächlich eine so wichtige Rolle im Leben von Jugend­lichen? Wie Molti, Spotzl und Co un­geniert vorzeigen – unter Alkoholein­fluss ist man einfach lustiger drauf.

Doch „Saturday Night Fever“ zeichnet ein verzerrtes Bild, denn aus­schließlich um Partys dreht sich das Leben der Jugendlichen sicher nicht. Der Spruch „Besoffen zu offen, aber nüchtern zu schüchtern!“ bewahrhei­

tet sich beim Interview mit den TV­Partytigern. Die Burschen, die im TV oft frauenfeindlich und ziemlich un­terbelichtet agieren, entpuppen sich als nett und sympathisch.

Was lässt die Jugendlichen regel­mäßig zur Flasche greifen? Stress in der Schule und im Beruf oder auch der Wunsch, in der Freizeit einfach mal abzuschalten und Spaß zu haben. Aber: Wollen wir wirklich als „Ge­neration der Komasäufer“ in die Ge­schichte eingehen?

Das Leben dreht sich nicht nur um Partys

Nikolina Novko-vic über verzerrte Jugendkultur

Wollen wir als „Generation der Komasäufer“ in die Geschichte eingehen?

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kamera läuft! Die EU sucht junge Filmemacher, die zwei kurze, witzige Werbespots produzieren. Es winken Preisgelder von bis zu 5.000 Euro, der Einsendeschluss ist am 17. Jänner 2011. Infos: publications.europa.eu/contest/film/index_de.htm

Katy PErry in WiEn

Bei ihrem letzten Konzert waren die Tickets innerhalb

von wenigen Minuten ausverkauft, deshalb kommt

Katy Perry noch einmal nach Österreich: Am 27. Februar 2011

singt sie in der Wiener Stadthalle. Tickets gibt’s ab

45 Euro, und auch diesmal gilt: Schnell sein!

GratiS inS MUSEUMHast du gewusst, dass Jugendliche unter

19 Jahren freien Eintritt in alle Bundesmuseen haben?Nicht verpassen solltest du die

Ausstellung des berühmten Pop-Art-Künstlers Roy Lichtenstein in der Wiener Albertina

von 28. Jänner bis 15. Mai 2011. Der Eintritt ist auch hier gratis.

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theaterluft. Es ist der Traum eines jeden Jungschauspielers, einmal die großen Bühnen zu erobern. 22 Schülerinnen und Schüler haben es bis ans Volkstheater geschafft. NEWS SCHULE begleitete sie zur Premiere.

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Der Blutdruck steigt, das Herz rast, und die Hände werden feucht – im Publikumssaal des

Volkstheaters ist es jetzt ge-nauso still wie hinter der Bühne, wo die 19-jährige Duygu Arslan auf ihren Auf-tritt wartet. „Ein richtiger Energieschub ist das“, flüstert sie, bevor sich der Vorhang

hebt und das Stück beginnt. Duygu ist eine von 22

Jungschauspielern der jugend-theatercompany Niederöster-reich. Einmal im Jahr studie-ren talentierte Jugendliche mit professionellen Künstlern eine Theaterproduktion ein. „Die 15- bis 22-Jährigen müs-sen ein Casting bestreiten, be-vor im März mit den Proben

begonnen wird,“ so die Regis-seurin Ricky May Wolsdorff. „Meine Aufgabe ist es, den jungen Menschen den Beruf des Schauspielers nahezubrin-gen. Mit ihnen zu arbeiten ist sehr erfrischend.“

Tatsächlich ist Theater aber auch harte Arbeit: Über 70 Proben an Wochenenden, Feiertagen und in den Som-

merferien, täglich 6-stündige Atem-, Sprech- und Schau-spieltrainings, und das alles neben der Schule. „Das Ganze zu managen ist schwer“, weiß die 16-jährige Gina Christof.

Obwohl die Jugendlichen im Sommer fast jeden Tag miteinander verbracht haben, gab es keine Streitereien. Ganz im Gegenteil. „Die intensive

Probenzeit hat die Gruppe noch mehr zusammenge-schweißt“, meint der 22-jäh-rige Markus Allram. „Man lernt sich viel besser kennen.“ So spielt es auch keine Rolle, dass die Jugendlichen aus über 15 Nationen kommen – pas-send zum diesjährigen Stück: dem Drama „WUT“, in dem zwei Kulturen aufeinander-

prallen und bei dessen Pre-miere im Wiener Volkstheater NEWS SCHULE dabei war.

Nach zweieinhalb Stunden höchster Konzentration tobt im Saal der Applaus. Die 940 Gäste sind begeistert, die Jungschauspieler überglück-lich. „Es ist ein Wahnsinns-moment“, strahlt Duygu. „Man bekommt Gänsehaut.“

Am 16. März 2011 ist das Stück noch einmal im Volks-theater zu sehen. Die Castings für 2011 beginnen gerade. europeangrouptheater.com

Flora Petrik, 16 Jahre Spielt die weibliche Hauptrolle im Stück und liebt den energiekick vor dem auftritt.

SPielen wie die ProFiS. die Mitglie-der der jugendtheatercompany nÖ feierten im Volkstheater mit dem interkulturellen drama „wUt“ Pre-miere. newS SCHUle war mit dabei.

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Page 35: News Schule

lampenfieberdie letzten augenblicke vor dem auftritt sind für alle eine achter-bahn der Gefühle. der Blutdruck steigt. Gänsehaut. Herzklopfen.

Jeder hat seine art, damit umzugehen. Hauptdar-steller Giorgi Gvinadze memoriert seinen text, während sich

theaterkollegin eva riedel mit Zeichnen ablenkt. dann heißt es „toi, toi, toi“ und ab auf die Bühne.

aufwärmen und entspannenim kuschelkreis wird vor dem Showdown noch einmal so richtig

entspannt. Gegenseitiges abklopfen belebt, lockert die Muskeln und regt den Blutdruck an. Mit Sprach-

und atemübungen wärmen die Schauspieler ihre Stimme auf.

do it yourselfGlätteisen, Make-up, Puder und Bürste.

die Schauspielerinnen sind bestens gerüstet. eine Visagistin gibt es nicht, deshalb sind sie auf gegenseitige Hilfe angewiesen. auch die kostüme hat die Gruppe selbst zusammengetragen. was nicht

im eigenen kleiderschrank auffindbar war, wurde im Zuge einer gemeinsamen Shopping-tour besorgt.

der verdiente applausdie Hauptdarsteller daniel weber, Giorgi Gvinadze, karl neubart und

Flora Petrik bei der Verbeugung: „das einzigartige Gefühl, das man hat, wenn man mit kräftigem applaus belohnt wird, ist

der Hauptgrund, warum wir auf der Bühne stehen.“

volles haus, schwache nervenHinter der Bühne macht sich bei den Jungs nervosität

breit (l.). doch keiner der 940 Zuschauer im Volkstheater darfdavon wind bekommen (u.). „Sobald man auf der Bühne steht, ist

die angst aber weg“, weiß der Jungschauspieler daniel weber.

„ich brauch mehr power!“die regisseurin ricky May wolsdorff gibt vor dem auftritt noch letzte regieanweisungen an die jungen Schauspieler:

„Schneller, schneller – wir sind ja kein Seniorenbund!“

Kamera läuftSogar das Fernsehen kommt zur wien-Premiere von „wUt“ ins

Volkstheater. orF-kulturlady Barbara rett (4. v. l.), regisseurin rickyMay wolsdorff (2. v. r.) und autor Max eipp (1. v. r.)

drücken der theatercompany höchstpersönlich die daumen. „es ist immer etwas Besonderes, mit jungen, unvoreingenommenen

Menschen zu arbeiten“, sagt ricky May wolsdorff.58 59

die theater-highlights von wien bis linz

der alpenKönig und der menschenfeind Schauspieler Karl Markovics steht als Menschenfeind auf der Bühne des Landesthea-ters Niederösterreich. Ab 17. 12., 1/2 Eintritt für Schü-ler. www.landestheater.net

struwwelpeter Birgit Minichmayr singt und rockt den Struwwelpeter an der Burg. 11., 16. & 20. 12., Schülerpreis: € 8,–. www.burgtheater.at

hexenjagd Theaterstück von Arthur Mil-ler am Schauspielhaus Graz. 28. & 29. 12., 1/2 Eintritt für Schüler, Restkarte: € 5,–. In einer Theaterwerkstatt kann man in die Rollen schlüpfen. www.theater-graz.com

jugend ohne gott Dem Roman von Ödön von Horváth wird ab 14. 4. ’11 am Landestheater Salzburg Le-ben eingehaucht. 1/2 Eintritt für Schüler, Restkarte: € 4,–. salzburger-landestheater.at

die räuber Friedrich Schillers Schau-spiel feiert am 15. 1. ’11 am Landestheater Linz Premiere. 1/2 Eintritt für Schüler, Restkarte: € 5,–.www.landestheater-linz.at

illegal Das Stück von Björn Bicker erzählt im Volkstheater von Menschen, die ohne Aufent-haltserlaubnis in der EU le-ben. Ab 16. 2. ’11. 40 % Er-mäßigung, Restkarte: 4,60. www.volkstheater.at

kunst gegen gewalt eine theaterinitiative

macht gegen gewalt mobil.

Generationskonflikte, Ausländerfeindlichkeit, Cybermobbing – 17 Thea-terproduktionen setzen sich heuer im Rahmen der Initiative Macht | schule | theater wieder individuell mit dem Thema Gewalt auseinander. Das Kunst-projekt wird seit 2008 vom Unterrichtsministerium ge-meinsam mit dem Kultur-Kontakt Austria und dem DSCHUNGEL Wien durch-führt. Jedes Jahr wählt eine Jury Theaterhäuser in ganz Österreich aus, die gemeinsam mit Schülern unter professioneller künstlerischer Leitung Stücke erarbeiten und auf-führen. Sie alle setzen sich mit dem Thema Gewalt auseinander. Von 6. April bis zum 16. Mai 2011 wer-den die Ergebnisse vom Schauspielhaus in Wien bis zum Vorarlberger Lan-destheater zu sehen sein. www.machtschuletheater.at

noch einmal in die masKeSelda dizili zieht sich noch einmal den lidstrich nach:

„lieber einmal zu viel als zu wenig. auf der Bühne muss alles perfekt sitzen.“

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Page 36: News Schule

Haare fliegen durch die Luft, E-Gitarren krei-schen, dann setzt das Schlagzeug ein – „Let

me entertain you“ dröhnt es durch die Fenster des Gym-nasiums Hermagor. Die zehn-köpfige Schulband BORG Formation lädt zum Gig in die Aula. Neben Coverver-sionen schickt die Band auch Eigenkompositionen ins Publikum. Schüler wippen im Takt. Die Einsätze, Luft-sprünge und Tanzeinlagen der Band sitzen. „Ein Leben ohne Musik kann ich mir gar nicht mehr vorstellen“, sagt der 18-jährige Schlagzeuger Heimo Platzner. „Sie ist mein Lebenselixier“, lacht er, be-vor er in die Drums haut.

Best Band. Die BORG Forma-tion ist die beste Schulband des Landes. Ihr Name ist weit über die Grenzen Kärntens

bekannt. Auf nationalen Mu-sikwettbewerben werden die Klassen-Rocker regelmäßig mit Preisen überschüttet. „Im Frühjahr gewannen wir beim Landesjugendmusik-wettbewerb in Kärnten und sicherten uns am bundeswei-ten Contest in Ried den ers-ten Platz“, freut sich die en-gagierte Musiklehrerin Silke Neuwirth, die die Formation seit neun Jahren leitet.

Doch das ist längst nicht alles: Preise räumte sie auch schon mit Eigenkompositio-nen ab. „Für unseren Song ‚Childsoldier‘ wurden wir mit dem 1.500 Euro hoch dotierten Falco-Preis aus-gezeichnet“, freut sich der 15-jährige Leadsänger Ma-

nuel Schwandt. Die Gruppe, die sich in jedem Schuljahr neu formiert und seit 2001 insgesamt 120 Mitglieder ver-zeichnet, ist Triumphe schon gewohnt. Martin Zerza – einst Leadsänger der BORG Formation – brachte es so-gar unter die besten fünf Kandidaten bei „Starmania“.

Unterrichtsfach „Band“. Die großen Erfolge verdankt die Band vor allem einem Schul-versuch, der die kreativen Fähigkeiten der Jugendlichen fördert. „Seit neun Jahren gibt es bei uns das zweistün-dige Pflichtfach ‚Musikwerk-statt‘“, sagt Direktor Hans Hohenwarter, der sichtlich stolz auf seine Nachwuchs-musiker ist. Im Rahmen des regulären Unterrichts kön-nen die Schüler mit Instru-mentallehrern für gemein-same Auftritte und Konzerte

proben. „Das Wichtigste ist, den jungen Menschen Frei-raum zu geben, um sich zu entwickeln, und sie zu ermu-tigen“, so der Direktor. Und genau das passiert im Gym-nasium Hermagor, wenn man dem Sänger Manuel glaubt: „Der Spaß daran und die Möglichkeit, mich selbst dar in zu verwirklichen, sind für mich das Wichtigste.“

Keine Noten, nur Gehör. Ge-probt wird in der angrenzen-den Musikschule, die eng mit dem Gymnasium kooperiert. Nach Noten sucht man im Proberaum aber vergebens. „Wir spielen nur nach Ge-hör“, verrät die 16-jährige Sängerin Bianca Wald. „Wir hören uns die Stücke auf YouTube an und filtern unsere Stimmen heraus, die wir dann einstudieren.“ Die beste Methode, meint

Wie man es als schulband zu internationalem ruhm schafft. 1. proben. Hier unterscheidet sich der Spaßmusiker vom wirklichen Rockstar. Talent ist Grundvoraussetzung, doch nur durch harte Arbeit wird man genial.

2. teamWork. Nicht immer muss der Songwriter auch der Sänger sein. Das sind zwei paar Schuhe.

3. singt man mundart, deutsch oder englisch? Leicht beantwortet: Kannst du bei BBC London sofort ein unpeinliches Interview ohne Dolmetscher geben?

4. glaubWürdigkeit. Macht das, was ihr wirklich wollt, und nicht, was im ersten Moment besser ankommt.

5. das richtige outfit. Auf der Bühne eine Einheit bilden: Nicht das Gleiche tragen, aber das Outfit sollte aus demselben Guss sein.

6. hilfe annehmen. Sind eure Songs stark genug, oder benötigt ihr Hilfe von Profi-komponisten oder -textern?

7. shoWtalent. Runterspielen alleine genügt heute nicht mehr. Involviert das Publi-kum in eure Show.

8. demo-cd. Nehmt Demos auf, und sendet sie Produ-zenten und Labels. Nicht einschüchtern lassen, wenn es beim ersten Mal nicht klappt.

9. netWorken. Macht euch stark im Internet: über eine Homepage, Facebook oder YouTube Kontakte knüpfen.

tipps für bands

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alexander kahr. Musik-produzent u. a. von Christina Stürmer.

Schüler o n Stag e

Coole SChule. Wenn die BoRG For- mation einen Gig im Gymnasium hat, verwandelt sich die Aula in einen Club, und die Schüler rocken ab.

SChulStARS. 2010 wurde die BoRG Formation aus hermagor zur besten

Schulband Österreichs gekürt. Neben-bei heimst sie Kompositionspreise ein.

eRFolG. Die Sängerinnen Viktoria, Katharina und Bianca mit ihren

urkunden (l.). Christoph und Peter jammen in jeder freien Minute (r.).

teAMSPiRit. Beim Kom-ponieren bringen alle

ihre eigenen ideen ein.

best band. Die BORG Formation aus Kärnten wurde zur besten Schulband Österreichs gekürt. NEWS SCHULE besuchte sie in Hermagor. Und: Welche Rock-Legenden als Schulband starteten.

Page 37: News Schule

erfolgsstory: Thom Yorke, Jonny Greenwood, Colin Greenwood, Ed O’Brien und Phil Selway lernten sich in einer Knabenschule im englischen Ox-ford kennen. 1985 gründeten sie die Formation „On a Friday“ – in Anlehnung an ihre freitägliche Bandprobe in der Schule. Ein Jahr später und ebenfalls an einem Freitag folgte ihr erster Gig in einer Kneipe in Oxford. 1991 unterschrieb die Alternative-Rock-Band ei-nen Plattenvertrag mit EMI und benannte sich in „Radiohead“ um.

erfolgsstory: „Tony Flow and the Mira-culously Majestic Masters of Mayhem“. Wie bitte? So nannten sich die Red Hot Chili Peppers bei ihrem ersten Auftritt in einem Nachtclub in L. A., wo die Schul-freunde der Fairfax High School 1983 vor ein paar betrunkenen Bordellbesu-chern spielten. Die Band war eigentlich zum Spaß für den einmaligen Auftritt ge- gründet worden, doch sie kam gut an, und weitere Auftritte folgten. 1984 taufte sich die Band um, und das Debütalbum „The Red Hot Chili Peppers“ erschien. Seither wurden 50 Mio. Alben verkauft.

red hot chili peppers, gegründet 1983

radiohead, gegründet 1985, abingdon school, grossbritannien

Musikpädagogin Neu-wirth: „Das fördert nicht nur das Gehör, sondern wirkt auch professioneller.“

Derzeit erweitert die BORG Formation ihr Reper-toire und arbeitet an eigenen Songs. Komponiert wird ganz gemütlich im Sitzkreis. „Wir diskutieren ein Thema, das uns berührt, und erarbeiten ge-meinsam einen Text“, so Neu-wirth. „Dann bringt jeder Me-lodie-Vorschläge ein, und ein neuer Song entsteht.“ Mit zwei Schulstunden wöchentlich ist die Arbeit aber nicht getan.

„Regelmäßiges Üben, eine engagierte Lehrerin und viele Konzerte machen den Erfolg aus“, sagt der Bassist Kai He-bein. Gespielt wird auf Hoch-zeiten ebenso wie auf Weih-nachtsfeiern oder Kärntner GTI-Treffen. „Demnächst spielen wir ein Konzert im Posthof in Linz“, sagt Schlag-zeuger Heimo Platzner stolz. „Wenn man will, kann man eben alles schaffen.“

Dass man als Schulband internationalen Ruhm erlan-gen kann, haben der BORG Formation bereits Top-Stars und Musik-Legenden wie die Beatles, Radiohead oder U2 vorgemacht (Kästen rechts).

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erfolgsstory: Die Beatles entstanden 1956 rund um den 16-Jäh-rigen musikbegeisterten John Lennon, der in Liverpool die Band „The Quarrymen“ gründete – benannt nach der Quarry Bank High School, die er besuchte. Auf einem Kirchenfest traf er Paul McCartney, der der Gruppe sofort beitrat. Das erste Konzert in Originalbesetzung mit George Harrison und Ringo Starr spielten sie 1962 in England. Sie verkauften mehr als 1,35 Mrd. Tonträger.

erfolgsstory: Alles begann mit einer Notiz am Schwarzen Brett der Mount Temple Comprehensive School in Dublin, auf der der 14-jährige Schlagzeuger Larry Mullen zur Bandgründung aufrief. 1976 hatte er drei Jungs beisammen, mit denen er in der Küche seiner Mutter musizierte. 1978 gewannen U2, die sich davor „Feedback“ und „The Hype“ nannten, eine Talentshow und wur-den so entdeckt. Die irische Rockband verkaufte 170 Mio. Alben.

the beatles, gegründet 1956, grossbritannien

u2, seit 1976, mount temple comprehensive school, irland

DoRiNA helleR, 15 iSt RoCK-JuNKie uND WARtet DARAuF, Die BoRG FoRMAtioN MAl AM NoVA RoCK zu SeheN.

Page 38: News Schule

‚Wir sindnicht tief!‘

Die TV-Partytiger im Gespräch. Wie sie wirklich ticken.

Authentisch oder peinlich? Jede Woche geben sich Molti, Spotzl, Pichler und Eigi auf ATV dem öffentlichen Exzess hin. Im Interview sprechen die vier Partytiger über den Beginn von ‚Saturday Night Fever‘ und wie ihre Familien und Chefs darauf reagieren.64 65

REalitySoap. Die Hauptdarsteller der tV-Serie „Saturday Night Fever“ sau-

fen bis zum Umfallen und flirten Woche für Woche vor laufender Kamera

mit unzähligen Mädels. Jeden Dienstagabend schaut ihnen eine rasant

wachsende Schar von teenie-Fans vor den Fernsehgeräten dabei zu.

F o t o s : M a r c u s e . D e a k , at v

Page 39: News Schule

Bis zu 241.000 Zuseher versammeln sich jeden Dienstagabend vor dem Fernseher, um ihnen auf

ATV beim Partymachen zu-zusehen. Die Rede ist von den „Saturday Night Fever“-Boys Molti, Spotzl, Pichler und Eigi. NEWS SCHULE wollte dem Hype um diese vier Bur-schen nachgehen und traf sie zum großen Interview …

News: Viele Fans von „Satur-day Night Fever“ fragen sich, wie ihr Hauptdarsteller der Serie geworden seid.spotzl: ATV war bereits mitten in den Dreharbeiten, als Molti vom Sender angesprochen wurde. Er fragte uns dann, ob wir mitmachen wollen – und: Wir wollten.News: Waren alle von euch sofort dafür?Molti: Sicher. Ich wollte schon immer ins Fernsehen. spotzl: Eigentlich war es ja nur eine Spontanaktion, keiner dachte, dass das so explodieren würde. Ich glaube, mittler-weile identifiziert man die Sen-dung auch mit uns. Wir kom-men einfach am besten an und sind auch nicht nur „tief“; wir

haben ja einen guten Schmäh.News: Werdet ihr für eure Auftritte von ATV bezahlt?spotzl: Nein, wir machen das rein aus Spaß.News: … zumindest kommen sie für die Getränke auf, oder?Molti: Nein, auch die bezahlt nicht ATV. spotzl: In den meisten Discos, die wir besuchen, geht es aber aufs Haus. Wir sind ja eine gute Werbung für die.News: Verstellt ihr euch fürs Fernsehen?spotzl: Nicht bewusst, es ergibt sich meistens so. Am Anfang sind wir eher ruhig, aber mit der Zeit bekommt man die Ka-

mera, die alles aufnimmt, gar nicht mehr mit …Molti: … man ist dann beim Ansehen der Folgen über-rascht über das, was man alles gesagt hat.News: Schaut ihr euch die Sendung dann gemeinsam an?spotzl: Ja, meistens treffen wir uns bei Molti.News: Jedes Mal ein High-light, oder?

Molti: Stimmt, wir können über unsere eigenen Sachen am meisten lachen.eigi: Und an einiges erinnert man sich ja auch nicht mehr … (alle lachen)News: Ist euch auch im Nach-hinein nichts unangenehm? spotzl: Natürlich gibt es hin-terher Dinge, wo man sich denkt, das hätte ich mir jetzt sparen können. Aber

‚Stars? – Der war gut. Das sind vielleicht erfolgreiche Sportler, aber sicher nicht wir!‘

pArty-exhibitionisten. Molti, Spotzl, Pichler und Eigi feiern am liebsten vor den Augen von 240.000 Fernsehzusehern.

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es lässt sich sowieso nicht mehr rückgängig machen. Molti: Und im Gegensatz zu den anderen sind wir doch harmlos. Ehrlich jetzt. News: Was halten eure Fami-lien von der Sendung? eigi: Die finden das eigent-lich eh ganz cool. Pichler: Meine Oma ist zum Beispiel mein größter Fan. News: Und euer Arbeitgeber?eigi: Auch der hat kein Problem damit.Pichler: Meiner war anfangs nicht so begeistert davon, aber auch das hat sich wieder gelegt.News: Ärgert euch die teils harsche Kritik aus der Öffentlichkeit?spotzl: Manches nimmt man sich schon zu Herzen, aber meistens stehen wir drüber.Molti: Wir haben ja nix Be-sonderes gemacht. Wir sind fortgegangen, haben uns an-gesoffen – das machen ja alle Jugendlichen.spotzl: Das Feedback ist teil-weise schon überraschend. An einer Kreuzung in der Steiermark sind uns die Mädels förmlich ins Auto gekrochen.

News: Ob dieser Erfahrungen – fühlt ihr euch mittlerweile als Stars? Molti: Der war gut. spotzl: Ich realisiere den Hype oft selbst noch gar nicht. Trotzdem sind wir noch immer dieselben, die wir früher waren. Wir haben nichts Besonderes erreicht. Molti: So ist es. Wir sind keine Sportler, die wahnsin-nig viel gewonnen haben – die sind vielleicht Stars, wir aber sicher nicht. spotzl: Auch daheim hat sich nichts verändert, mein klei-ner Bruder darf sich die Sendung im TV nicht ein-mal ansehen.News: Ein guter Einschub – sollte eine Sendung mit teil-weise sehr derben Sprüchen im TV gezeigt werden? Molti: Klar, es steht ja jedem frei, ob er sich so etwas an-schauen möchte. Niemand wird gezwungen, sich die

Sendung anzusehen. spotzl: Klar ist das nichts für kleine Kinder. Da müssen eben die Eltern dahinter-sein, dass sie so etwas nicht schauen. Aber für Teenies ist so ein Format doch nichts Verwerfliches. News: Wie lange könnt ihr euch vorstellen, das noch zu machen? Pichler: Solange die Leber es noch aushält (alle lachen).spotzl: Im Ernst: Wir hoffen, dass es noch lange weiter-geht. Mir würden die Sen-dung und die Dreharbeiten schon abgehen. News: Themenwechsel: Ihr be-schränkt euch mittlerweile ja nicht mehr nur auf die Fern-sehsendung, auch eine CD habt ihr aufgenommen. Wie kam es dazu?spotzl: Wir wurden von Be-kannten, die in der Musik-branche tätig sind, darauf angesprochen, und hielten

es ehrlich gesagt für eine gute Idee. Irgendwann setz-ten wir uns zusammen, und dann haben wir gemeinsam den Text aufgeschrieben. Dazu wurde dann die Musik produziert. News: Also ein zweites Stand-bein. Hattet ihr schon Auf-tritte?spotzl: Ja, bei einer Benefiz-veranstaltung. Wir waren alle total nervös, weil der Text noch nicht so richtig gesessen ist. News: Wo kann man die CD kaufen?spotzl: Noch nirgends, zuerst muss der Song bei Down-loads gut abschneiden. eigi: Wer weiß: Vielleicht ist es aber bald so weit. Wun-dern würde es mich nicht …

ClEMENS oiStRiC, 18 FiNDEt DEN HypE, DER UM DiE-SE SENDUNg gEMaCHt WiRD, übERtRiEbEN.

KoRNElia HECHtl, 18 KoNNtE SiCH bEiM iNtERViEW EiN aNDERES bilD VoN DEN ViEREN MaCHEN alS iM tV.

pAtrick ‚pichler‘, 19... ist der begnadetste trinker unter

den Jungs. Der Maurer ist bei der‚beislrally‘ nahezu unschlagbar – aber auch auf Mädels geht er offensiv zu.

michAel ‚molti‘, 21... schaut auf seinen Körper und verzichtet

beim Fortgehen auch mal auf alkohol: „ich treibe Sport, da würde mir das

trinken alles zusammenhauen.“

michAel ‚eigi‘, 20... ist der Zurückhaltendste der boygroup.

trotzdem hat er mittlerweile großebekanntheit bei den Zusehern

von „Saturday Night Fever“ erlangt.

pAtrick ‚spotzl‘, 18… ist der „Womanizer“ der truppe: Kaum ein

Mädchen, das nicht auf ihn steht. Das wissen auch seine Freunde.

‚Spotzl‘ nimmt’s schmunzelnd zur Kenntnis.

‚Wie lange wir das noch machen? – Solange es die Leber halt aushält …‘

DiE paRty-CRaSHER. Eigi, Molti, pichler und Spotzl geben sich Woche für Woche vor laufender Kamera die Kante.

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