News: Was Journalisten in Zukunft können müssen · 2018. 10. 18. · Burda Journalistenschule...

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Burda Journalistenschule 23.01.2017 Was Journalisten in Zukunft können müssen Dutzende Interessierte bewerben sich jedes Jahr für ein redaktionelles Praktikum bzw. für ein Volontariat an der Burda Journalistenschule (BJS). Journalist zu werden, ist nach wie vor ein Traum vieler junger Menschen. Im Interview gibt Nikolaus von der Decken, Leiter der Burda Journalistenschule, einen Ausblick darauf, welche Fähigkeiten für Nachwuchskräfte 2017 essenziell sind. Herr von der Decken, Medien müssen heute teilweise einiges einstecken – warum ist es für viele junge Menschen dennoch nach wie vor ein Traum, Journalistin oder Journalist zu werden? Beruf ist Berufung, jedenfalls wenn er mit Leidenschaft ausgeübt wird. Bei unseren Volontären spürt man viel von dieser Begeisterung, andere Menschen mit immer neuen Themen zu begeistern, zu informieren oder auch sie zu berühren. Dieser Idealismus scheint ein Stück weit krisenfest zu sein. Aber es gibt auch einen klaren Trend: Der Männeranteil an den deutschen Journalistenschulen geht spürbar zurück. Das liegt vermutlich daran, dass Gehalts- und Karrierechancen schwerer einzuschätzen sind als noch vor einigen Jahren. Nikolaus von der Decken, Leiter der Burda Journalistenschule, gibt im Interview einen Ausblick darauf, welche Fähigkeiten für Nachwuchskräfte 2017 essenziell sind

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Burda Journalistenschule 23.01.2017

Was Journalisten in Zukunftkönnen müssen

Dutzende Interessierte bewerben sich jedes Jahr für ein redaktionelles Praktikum bzw. fürein Volontariat an der Burda Journalistenschule (BJS). Journalist zu werden, ist nach wievor ein Traum vieler junger Menschen. Im Interview gibt Nikolaus von der Decken, Leiter derBurda Journalistenschule, einen Ausblick darauf, welche Fähigkeiten für Nachwuchskräfte2017 essenziell sind.

Herr von der Decken, Medien müssen heute teilweise einiges einstecken – warum istes für viele junge Menschen dennoch nach wie vor ein Traum, Journalistin oderJournalist zu werden?

Beruf ist Berufung, jedenfalls wenn er mit Leidenschaft ausgeübt wird. Bei unserenVolontären spürt man viel von dieser Begeisterung, andere Menschen mit immer neuenThemen zu begeistern, zu informieren oder auch sie zu berühren. Dieser Idealismus scheintein Stück weit krisenfest zu sein. Aber es gibt auch einen klaren Trend: Der Männeranteil anden deutschen Journalistenschulen geht spürbar zurück. Das liegt vermutlich daran, dassGehalts- und Karrierechancen schwerer einzuschätzen sind als noch vor einigen Jahren.

Nikolaus von der Decken, Leiter der Burda Journalistenschule, gibt im Interview einenAusblick darauf, welche Fähigkeiten für Nachwuchskräfte 2017 essenziell sind

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Es scheint, dass Männer darauf besonders achten. Durch den hohen Anteil an Frauen-Marken ist Burda von diesem Trend weniger betroffen. Dennoch: Vier bis fünf Männer proJahrgang wären gut. Aber das schaffen wir nicht in jedem Jahr.

Was ist anders als vor 20 Jahren?

Die Verbreitung journalistischer Inhalte hat sich dramatisch verändert. Heute kann jeder,egal ob verantwortungsbewusster Journalist, sachlicher Beobachter, Demagoge oderLügner seine Meinung verbreiten und dabei – zumindest theoretisch – Reichweitenerzielen, die über jenen der seriösen Medien liegen. Das verantwortungsvoll ausgeführteund zugleich komfortable Oligopol der alten Medienwelt bröckelt. Wer heute nicht lernt, wiegute journalistische Inhalte schnell, erfolgreich und auffindbar erstellt und verbreitetwerden, wird kein Gehör finden – und umso schneller Gefahr laufen, gegen Populisten,Socialbots und Trolle zu verlieren.

Wie können Journalisten diesem Trend begegnen?

Neben hoher Qualität ist Technologie einer der Schlüssel. Wer ihr nicht offen begegnet,wird es in dem Beruf sehr schwer haben. Dazu muss man kein Mathematiker sein. Aber mansollte Spaß daran haben und erkennen, dass Technologien die Möglichkeiten, dieKreativität und die Erfolgschancen für Journalisten erhöhen können. Journalismus bestandnoch nie nur aus Schreiben.

Was bedeutet das für die journalistische Ausbildung an der BJS?

Sie ist dual, digital ausgerichtet und sehr praxisorientiert. Die Schüler lernen neben denjournalistischen Darstellungsformen und Arbeitsweisen, technologieübergreifende Inhaltefür verschiedene Marken und Zielgruppen zu entwickeln und sowohl textlich als auchvisuell aufzubereiten. Dazu gehören auch die Grundlagen von HTML und – fast nochwichtiger – die Kompetenz, mit Codern und Designern zusammenarbeiten zu können.

Was unterscheidet die BJS von anderen Ausbildungsinstitutionen in Deutschland?

Vor allem der ausgeprägt multimediale Ansatz und die Vermittlung von Kompetenzen beimAufbau digitaler journalistischer Marken. Oft hören wir von Gästen oder ehemaligenVolontären, dass sie gerne nochmal bei uns in die Ausbildung gehen würden. Das ist nichtwortwörtlich zu verstehen, aber es freut uns natürlich.

Wie sieht dieser multimediale Ansatz konkret aus?

Der neue Jahrgang entwickelt Marken in kleinen Teams nach modernen Methoden wieDesign Thinking. Die Schüler orientieren sich dabei streng an den Userbedürfnissen underlernen zugleich die Möglichkeiten – und Grenzen – der Monetarisierung. Derzeitentstehen auf diesem Weg acht sehr spannende Medienmarken, die mit den Instrumentendes Online-Marketings nach und nach vergrößert werden. Dazu haben wir Vertreter von

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Facebook, Google und Co. eingeladen, die den Journalistenschülern erklären, wie man diePlattformen für Journalisten erfolgreich nutzt.

Social Media spielen eine immer größere Rolle, SEO – was wird für Journalistenaußerdem wichtiger?

Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Bereich Video. Den Einschätzungen von Facebookzufolge wird in fünf Jahren 80 Prozent des Contents aus bewegten Bildern bestehen unddie Huffington Post Deutschland hat kürzlich eine Woche lang alle Geschichten in bewegtenBildern erzählt. Die BJS hat daher die Video-Ausbildung deutlich ausgebaut.

Dennoch gibt es Grundfähigkeiten, die jeder Journalist – heute wie vor 20 Jahren –gelernt haben sollte. Wie vermittelt diese die BJS?

Trotz neuer Schwerpunkte verlieren wir die klassischen journalistischen Grundlagen nichtaus den Augen. Die journalistischen Darstellungsformen gehören genauso dazu wieRecherche, Interviewtechniken, Foto und Presserecht. Um das zu verdeutlichen, planen wirAnfang 2017 einen Reportage-Wettbewerb im Rahmen der Ausbildung. Die Gewinnertexteund Autoren werden im Burda-Intranet „Inside“ vorgestellt.

Wie können Interessierte am einfachsten herausfinden, ob sie Journalist werdenmöchten?

Der beste Weg ist ein Praktikum in einer Wunschredaktion. Hier lernt man denRedaktionsalltag kennen, entwickelt Themenideen, recherchiert und verfasst eigeneBeiträge für Print und Online. Informationen zur Ausbildung und zum Bewerbungsprozessan der BJS finden Interessierte hier. Und wer sich direkt über die Tätigkeiten undErfahrungen unserer Journalistenschüler informieren möchte, kann das auf unserem BJS-Blog tun.

von Arne Schleef

PR Manager - Fit for Fun, Playboy

[email protected]

Kategorie Karriere Schlagwörter Burda Journalistenschule, Nikolaus von der Decken, Praktikum, Volontariat Adresse (URL) https://www.burda.com/de/news/was-journalisten-zukunft-konnen-mussen/