Niedersächsische Wirtschaft 12 2010 - IHK€¦ · aus dem asiatischen – auch das ein Pro-das...

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28 Innovationsland Niedersachsen: Was bewegt innovative Unterneh- men heute? Unter anderem die Nachwuchsfrage. Ein Streifzug. Innovationsland Niedersachsen: Elf Uni- versitäten, 13 Fachhochschulen und 120 außeruniversitäre Einrichtungen bieten das Forschungsumfeld für Unternehmen. Hinzu kommen Landesinitiativen und Kompetenz- zentren. Die Themenvielfalt der niedersäch- sischen Forschungseinrichtungen reicht von der Lasertechnik über Informationstechnik, Agrarwissenschaft, Werkstoff- und Produk- tionstechnik bis zur Luf t- und Raumfahrt. Und die Unternehmen? Zwischen 1997 und 2007, so die im Frühjahr veröffentlich- ten Zahlen des Sti f terverbandes Wissen- schaf tsstatistik, haben niedersächsische Unternehmen bei den FuE-Aus g aben gemessen am regionalen Bruttoinlandspro- dukt vergleichsweise deutlich zugelegt. Die Forschungsintensität dürfte in den Jahren der Krise eher noch gestiegen sein, denn v i ele Unternehmen haben während der Kr i se i hr FuE-Budget hoch gehalten, bei rückläufigem BIP . Ein Streifzug durch die innovative Unter - r r nehmensl andsch sens könnte zum i n Garbsen be Lasertechnik ist e innovativen Leuc in Niedersachsen Vorzeige- C lust e L ase rz e ntr u m Laser-Laboratoriu Kein Wunder, das Bretthauer, Vor s vorsitzender der Laser & Electronic den Standort lobt hat gegen interna Konkurrenz in d den Hermes Aw nen, den mit 100 vationspreis der H mit einem Laser w onale Kunststofft Leiterbahnen versieht. Bretthauer: LPKF ist Weltmarkthrer in mehreren Bereichen der Laser-Mikromaterialbearbeitung. Wir hlen uns an unserem Standort in Garbsen wohl – deshalb erweitern wir in diesem und im kommenden Jahr unsere Räumlichkeiten erheblich.“ Und: „Die Nähe zur Universität, die gezielte Förderung der Fokusbranche Optische Technologien und auch die Nähe zur niedersächsischen Landeshauptstadt mi t ver glei chswei se moderaten Lebens- haltungskosten bieten ein hervorragendes Umfel d r das weitere Wachstum.Auch beim Thema Fachkräf te ist Bretthauser im Wesentlichen optimistisch: „Auch durch die guten Ergebnisse der letzten Jahre ist LPKF ein begehrter Arbeitgeber. Bei quali zier- ten Softwareingenieuren sehen wir derzeit einen wachsenden Bedarf , den wir nicht immer decken können.LPKF gehört in die Spitzengruppe der vielen innovativen Unternehmen des Landes. Innovativ weit vorn ist auch der Wedemär- ker Akustik-Spezialist Sennheiser electronic GmbH & Co. KG. Volker Bartels, Sprecher der Unternehmensleitung, erläutert die Inno- vationsstrategie: „Um nachhaltig innovativ zu bleiben, haben wir vor zweieinhalb Jahren den Bereich ,Strategic Innovation’ gegrün- det. Bei der Produktentwicklung decken wir leicht vier , fünf Jahren ab, aber was kommt danach? Was sind die Produkttrends, die gesellschaftlichen Trends der Zukunft? Die Mitarbeiter bei Strategic Innovation untersu- chen diese Trends und setzen sie zusammen mit anderen Funktionen im Unternehmen in i nnovative Lösungen für die Zukunft um.“ Bei den Problemen, auf die ein innovatives Unternehmen heute stößt, wei st Bartels auch auf die Entwicklungen beim Nach- wuchs hin – wenn auch Sennhei ser si ch ähnlich wie LPKF in einer vergleichsweise guten Position sieht und gegensteuert: „Der Fachkräftemangel bereitet der deutschen Wirtschaft in der Tat Probleme, und auch Sennheiser ist davon betroffen, obwohl wir durch eine antizyklische Einstellungspolitik i m Forschungs- und Entwi cklungsberei ch relativ gut dastehen. Das Unternehmen ist zudem in der Nachwuchsförderung an Schu- l en und Uni versi täten engagi ert, und so mancher Studierende hat über eine Zeit als Werksstudent/in oder über die Diplomarbeit ternehmen gefunden. vorhandene Fachwis - dur ch str ukturi ertes vor dem Verlust zu er es ist nicht nur der angel: „Ein weiterer r Aspekt ist das Vor - n gegen Plagiate, vor aus dem asiatischen – auch das ein Pro - das j eden Marken - r angeht. Indem wi r Märkten vertr eten mit eigenen Vertriebs- schaften, ist es einfa - men mit den lokalen egen Plagi ate vorzu - ir haben festgestellt: n, in denen wir f r ü - e hatten, wächst das .“ NIEDERSACHSEN Innovations-Streifzug Titelthema Klaus Pohlmann IHK Hannover Tel. 0511/3107-269 p[email protected]

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Innovationsland Niedersachsen:

Was bewegt innovative Unterneh-

men heute? Unter anderem die

Nachwuchsfrage. Ein Streifzug.

Innovationsland Niedersachsen: Elf Uni-versitäten, 13 Fachhochschulen und 120 außeruniversitäre Einrichtungen bieten das Forschungsumfeld für Unternehmen. Hinzu kommen Landesinitiativen und Kompetenz-zentren. Die Themenvielfalt der niedersäch-sischen Forschungseinrichtungen reicht von der Lasertechnik über Informationstechnik, Agrarwissenschaft, Werkstoff- und Produk-tionstechnik bis zur Luft- und Raumfahrt.

Und die Unternehmen? Zwischen 1997 und 2007, so die im Frühjahr veröffentlich-ten Zahlen des Stifterverbandes Wissen-schaftsstatistik, haben niedersächsischeUnternehmen bei den FuE-Ausgabengemessen am regionalen Bruttoinlandspro-dukt vergleichsweise deutlich zugelegt. DieForschungsintensität dürfte in den Jahren der Krise eher noch gestiegen sein, dennviele Unternehmen haben während derKrise ihr FuE-Budget hoch gehalten, bei rückläufigem BIP.

Ein Streifzug durch die innovative Unter-rrnehmenslandschsens könnte zumin Garbsen beLasertechnik ist einnovativen Leucin NiedersachsenVorzeige-ClusteLaserzentrum Laser-LaboratoriuKein Wunder, dasBretthauer, Vorsvorsitzender der Laser & Electronicden Standort lobthat gegen internaKonkurrenz in dden Hermes Awnen, den mit 100vationspreis der Hmit einem Laserwonale Kunststofft

Leiterbahnen versieht. Bretthauer: „LPKF ist Weltmarktführer in mehreren Bereichender Laser-Mikromaterialbearbeitung. Wirfühlen uns an unserem Standort in Garbsenwohl – deshalb erweitern wir in diesem undim kommenden Jahr unsere Räumlichkeitenerheblich.“ Und: „Die Nähe zur Universität, die gezielte Förderung der FokusbrancheOptische Technologien und auch die Nähe zur niedersächsischen Landeshauptstadtmit vergleichsweise moderaten Lebens-haltungskosten bieten ein hervorragendesUmfeld für das weitere Wachstum.“ Auch beim Thema Fachkräfte ist Bretthauser imWesentlichen optimistisch: „Auch durch die guten Ergebnisse der letzten Jahre ist LPKFein begehrter Arbeitgeber. Bei qualifizier-ten Softwareingenieuren sehen wir derzeiteinen wachsenden Bedarf, den wir nichtimmer decken können.“

LPKF gehört in die Spitzengruppe der vielen innovativen Unternehmen des Landes.Innovativ weit vorn ist auch der Wedemär-ker Akustik-Spezialist Sennheiser electronic GmbH & Co. KG. Volker Bartels, Sprecher der Unternehmensleitung, erläutert die Inno-vationsstrategie: „Um nachhaltig innovativ zu bleiben, haben wir vor zweieinhalb Jahren den Bereich ,Strategic Innovation’ gegrün-det. Bei der Produktentwicklung decken wir

leicht vier, fünf Jahren ab, aber was kommt danach? Was sind die Produkttrends, die gesellschaftlichen Trends der Zukunft? Die Mitarbeiter bei Strategic Innovation untersu-chen diese Trends und setzen sie zusammenmit anderen Funktionen im Unternehmen in innovative Lösungen für die Zukunft um.“Bei den Problemen, auf die ein innovativesUnternehmen heute stößt, weist Bartels auch auf die Entwicklungen beim Nach-wuchs hin – wenn auch Sennheiser sich ähnlich wie LPKF in einer vergleichsweiseguten Position sieht und gegensteuert: „Der Fachkräftemangel bereitet der deutschen Wirtschaft in der Tat Probleme, und auch Sennheiser ist davon betroffen, obwohl wir durch eine antizyklische Einstellungspolitikim Forschungs- und Entwicklungsbereich relativ gut dastehen. Das Unternehmen istzudem in der Nachwuchsförderung an Schu-len und Universitäten engagiert, und so mancher Studierende hat über eine Zeit als Werksstudent/in oder über die Diplomarbeit

ternehmen gefunden.vorhandene Fachwis-durch strukturiertes

vor dem Verlust zu er es ist nicht nur derangel: „Ein weiterer r Aspekt ist das Vor-n gegen Plagiate, voraus dem asiatischen – auch das ein Pro- das jeden Marken-r angeht. Indem wir Märkten vertreten

mit eigenen Vertriebs-schaften, ist es einfa-men mit den lokalen egen Plagiate vorzu-ir haben festgestellt:n, in denen wir frü-e hatten, wächst das .“

NIEDERSACHSEN

Innovations-Streifzug

Titelthema

Klaus Pohlmann

IHK Hannover

Tel. 0511/3107-269

[email protected]

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ben hat.“ Professor Dr. Holger Borcherding übernimmt ab Januar die fachliche Führung des Bereichs Innovation beim Antriebs- und Automatisierungsspezialisten. Gleichzei-tig behält er jedoch seine Professur an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Lemgo. Unternehmen und Hochschule sollen wech-selseitig profitieren: Praxisbezug für die Lehre, direkter Kontakt in die Hochschule und damit auch zu potenziellen Nach-wuchskräften für das Unternehmen. Lenze-Personalchef Ralf Klemme bezeichnete die Vertragsunterzeichnung als „zukunftswei-send – nicht zuletzt für den Berufsnach-wuchs von morgen.“ Der werde nicht nur fachlich ausgebildet, „sondern versteht viel früher, wie Unternehmen und Märkte funktionieren.“ Außerdem, so Klemme, sei die Kooperation Ausdruck dafür, „dass wir uns zur Region und zum Innovati-onsstandort bekennen.“

Standortattraktivität ist für die Nachwuchsge-winnung von großer Bedeutung, für Lenze nicht weniger als für Sennheiser. Volker Bartels: „Der Standort spielt für Bewerber eine wichtige Rolle. Als Unternehmen tre-ten wir in direkte Konkurrenz zu Großun-ternehmen in Südeutschland, die bei den Nachwuchskräften oft höher im Kurs ste-hen. Wir bieten dafür ein nicht ganz all-tägliches Arbeitsgebiet in einer globalen Organisation: Unsere Mikrofone finden sich zum Beispiel in den Studios und auf den Bühnen der Welt wieder; unsere Kun-den sind – wie unsere Mitarbeiter – welt-weit unterwegs. Musik möglich zu machen ist ein sehr kreatives und dankbares

f e l d , egeis-ound se re n.“zum Stie-

ender Anbietern von Wärmepumpen für Heizung, Kühlung und Warmwasser, thermischen Solaranlagen sowie kombinierten Lüf-tungsgeräten mit Wärmerückgewinnung. Am Hauptsitz der Unternehmensgruppe ist nicht nur die weltweit operierende Verwaltungs- und Vertriebsorganisation beheimatet, sondern auch der Produk-tionsstandort vieler Millionen Elektro-Warmwasser- und Heizgeräten sowie von Systemen und Anlagen zur Nutzung Erneu-erbarer Energien.

Für die wichtigen Zukunftsmärkte effi-zienter Heizungs- und Warmwassersys-teme hat sich Stiebel in den vergangenen Jahren gerüstet, indem die Unternehmens-gruppe kräftig investierte. Aus Gründen bestmöglicher Hightech-Qualität wurden

die deutschen Produkti-onsstandorte ausgebaut, denen auch traditionell die strategische Priorität gilt. So gingen in Holzminden 2007 und 2009 jeweils

eine neue Fertigungsstätte für Wärmepum-pen - Investitionssumme rund 20 Mio. Euro - in Betrieb. Diese Werke gehören jetzt zu den größten und modernsten weltweit.

Das Gütesiegel ‚Made in Germany’ ist für die in Familienbesitz befindliche, mittel-ständisch geprägte Unternehmensgruppe nach wie vor ein bestimmender Faktor. Die beiden deutschen Produktionsstätten sind ein deutlicher Beweis für das Vertrauen der Unternehmensführung in die tech-nologische Leistungsfähigkeit deutscher Ingenieure und Facharbeiter in Forschung, Entwicklung, Innovation und Produktions-technik, so das Unternehmen.

Der Standort spielt für

die Nachwuchsgewinnung

eine große Rolle.

IHK-SERVICE

Fit für Innovation?Das Thema Innovationen steht bei der

niedersächsischen Wirtschaft ganz oben auf der Tagesordnung. Es geht dabei nicht nur um Produkte, sondern auch um Pro-zesse. Während Produktinnovationen in der Regel darauf zielen, die Bedürfnisse von Kunden besser zu befriedigen, sind Prozess-innovationen meist auf mehr Effektivität und Effizienz von Verfahren ausgerichtet.

Anregungen zu Fragen des Innovationspro-zesses liefert die IHK im Rahmen von Firmen-besuchen, Sprechtagen und Gesprächskreisen. Bilanz 2010: über 1000 Beratungen, rund 600 Veranstaltungsteilnehmer. Gerade junge und kleinere Betriebe unterstützt die IHK mit kos-tenlosen Beratungen rund um Patente und Marken. Hier einige IHK-Angebote:

10. Dezember: IHK-Gesprächskreis Lean

Production

20. Januar: Werkstattgespräch Optimie-

rung spanender Fertigungsprozesse

Januar: IHK-Gesprächskreis Ideenmana-

gement in Braunschweig

8. Februar: IHK-Gesprächskreis Busi-

ness Excellence

17. Februar: Werkstattgespräch Praxis-

nahe Ingenieursausbildung

10. März: Werkstattgespräch Design und

Produktentwicklung (Holzminden)

25. März: IHK-Forum Innovationsma-

nagement (Hautau GmbH, Helpsen)

INFO IHK Hannover, Industrie- und Verkehr,

Christ ian Treptow, Te l . 0511/3107-411,

[email protected]

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sachsen Arbeitskräftepotenzi-Maritime Wirtschaft Landesiniti

Energie Medizin Akustik Optik PateIHK-Angebote Logistik Aviation Adapt

NACHWACHSENDE ROHSTOFFE ARBEITS -RÄFTEPOTENZIAL LASERTECHNIK MARITIME

WIRTSCHAFT LANDESINITIATIVEN INTERVIEW

INNOVATIONNIEDERSABIOTECHNOLOGIEERNÄH

WIRTSCHAFTELEKTROTÄTLASERTECHNIKNACH

SENDEROHSTOFFEBRENN

DESINITIATIVEN

INTERVIEW

IEDeitskräftepotenzichsen Arb DD -

itime Wirtschaft LandesinitiEE

SINITIATIVENII

INTERV

NIEDERSACHSENARBEITSKRÄFTEPOTENZIAL

ÄTLASERTECHNNDEROHSTOFFE

MARITIME WIRTSCHAFT

LASERTECHNIK

Innovationspolitik zwischen

Landesinitiativen und finanziel-

ler Förderung: Ein Interview mit

Dr. Oliver Liersch, Staatsskre-

tär im Wirtschaftsministerium.

Seit vielen Jahren wird beklagt, dass es in Niedersachsen viel weniger Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in Wirtschaft und Wissenschaft gibt als in Süddeutsch-land. Die Unternehmen haben zwar stark zugelegt, der Abstand zu Baden-Württem-berg und Bayern ist aber immer noch groß. Wo wollen Sie Niedersachsen als Innovati-iionsland positionieren?

Liersch: Lassen Sie mich zunächst einmal feststellen: Deutschland ist, wasden Innovationsgrad in den Unternehmen angeht, im internationalen Vergleich gutaufgestellt. Mit Niedersachsen liegen wir beim Engagement der Unternehmen auf einem guten Platz vier im Ländervergleich.Es geht aber aus meiner Sicht wenigerdarum, auf welchem Platz man liegt, son-dern welche Potenziale es zu heben gilt.Wir haben ja einige Leuchttürme, und wirprofitieren dabei auch von unserer geogra-fischen Lage, zum Beispiel bei Offshore-Windanlagen oder maritimer Technik. Auch

bei Geothermie und Bohrtechnikweltweiten Maßstab führend unauch Chancen, was Sicherheitsangeht. Außerdem entwickelt sForschungsflughafen Braunschwund ebenso könnte ich das CFKStade im Bereich Leichtbau nBereich, der keineswegs allein dzugute kommt. Biotech und Medas Laserzentrum in Hannovertere Beispiele zu nennen - werdeeuropaweit wahrgenommen.

Ich will damit sagen: Wir untezen an verschiedenen Orten in Nsachsen Innovationstreiber. DasPotenzial, das ich in unserem Lansind einzelne Schwerpunkte, dieaber die setzen wir sehr bewusschließlich auch darum, die voMittel effizient einzusetzen.

Als Instrumente der Innovarung fördert das Wirtschaftsmzum einen die drei wirtschaftsnruniversitären ForschungseinrDas Laserzentrum, das Instituschuktechnologie und das Produktionstech-nische Zentrum, alle hier hin Hannover. Hier gibt es unglaubliche Transfers; wenn man allein die Zahl der Unternehmen sieht, diesich aus dem Laserzentrum heraus gegrün-det haben oder mit diesem kooperieren, dann kann man sagen: Das Geld des Lan-des ist hier gut angelegt.

Der zweite Bereich: Im Wirtschafts-ministerium verfolgen wir die Strategie, zusammen mit Unternehmen, Wissenschaft-seinrichtungen und kommunalen Gebiets-körperschaften regionale Cluster undNetzwerke zu bilden. Und dann kommen als dritter Bereich die Landesinitiativen hinzu,sicherlich ein Kernstück der FuE-Politik die-ses Hauses, allerdings in enger Verzahnung mit den anderen Ressorts der Landesregie-rung. Mit den Landesinitiativen schaffen wir eine wichtige Struktur für den Wissenstrans-fer, zunächst über eine mit Landesmitteln finanzierte Geschäftsstelle, aber das kann natürlich immer nur der erste Impuls sein.

Gibt es bei den Landesinitiativen nicht auch Entwicklungsbedarf?

Liersch:

Hamburg und Schleswig-Holstein, weil wir den Küstenraum insgesamt als relevantfür die maritime Wirtschaft ansehen. Auch mit Bremen gibt es Gespräche, aber starten werden wir zum Jahreswechsel mit den bei-den anderen Ländern.

Außerdem ist eine Landesinitiative Mobilität in Vorbereitung, die voraussicht-lich im Frühjahr kommt. Hier hat das Landalle Potenziale und ist gut aufgestellt. Auchdie Bereiche Logistik und Telematik sollenin die neue Initiative eingebunden werden, ebenso Fahrzeugbau und Verkehrslenkung.

Die neue Landesinitiative setzt sehr breitan, hier werden alle Aspekte verknüpft.Darüber hinaus haben wir die bestehendeInitiative Brennstoffzelle um das Thema Elektromobilität erweitert.

Regionale Netzwerke und Landesinitiati-iiven: Hier kommen aus Unternehmen Hin-weise, dass die einzelnen Bereiche nicht klar definiert sind. Muss man hier nicht zu einer besseren Abgrenzung kommen, damit sich die einzelnen Projekte nicht überlappen?

STAATSSEKRETÄR DR. OLIVER LIERSCH

Innovationspotenzial heben

Titelthema

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Liersch: Es ist gut, dass Sie das anspre-chen. Das ist tatsächlich Gegenstand von Gesprächen bei der Neuaufstellung der Innovationsstrategie, und ein Impuls dazu wird aus dem Wirtschaftsministerium kom-men. Wir haben aber grundsätzlich Bedarf an beidem, an Landesinitiativen ebenso wie

wo zum Beispiel Wissenschafts-rganisiert wird. Unternehmen

ein muss, wer ner ist und wie ontakt auf Lan-bene fortsetzt. ll ausdrücklich

e Doppelstruk-bei regionalen

rken und Lan-geben, sondern zahnung. Dazu ch Schnittstel-ieren. Das geht ammen mit den enn oft sind die aus regionalen den. In der Tat nnende Fragen ngen.

bei betriebli-iinnovationen

ist die Verfügbarkeit von Risikokapital. Öffentliche Förderprogramme in diesem Bereich sind eng verknüpft mit der Regi-iionalförderung der EU. Erwarten Sie hier grundlegende Veränderungen nach 2013, wenn die neue EU-Förderperiode startet und welche Schwerpunkte wird Nieder-rrsachsen in der betrieblichen Förderung in den nächsten Jahren setzen?

Liersch: Dieses Thema hat mehrere Facetten. Eine entscheidende Rolle spielen natürlich Europa 2020 und die EU-Strate-gie bei der Förderpolitik. Es wird eine stär-ker fokussierte Mittelverwendung geben; im Bereich Innovationsförderung gehe ich aber davon aus, dass wir alle Förderaktivi-täten beibehalten können. Im Bereich der

einzelbetrieblichen Investitionsförderung kann es jedoch zu Einschränkungen kom-men. Die Bereiche Energie und Klimaschutz dürften fortgeführt werden, andere Berei-che mögen herausfallen.

Die zweite Frage, die sich stellt: Über welche Mittel reden wir eigentlich? Wie hoch wird das europaweite Förderbudget sein? Angesichts der EU-Erweiterung wird Deutschland insgesamt nicht mehr die glei-chen Mittel zur Verfügung haben wie jetzt. Vor diesem Hintergrund haben wir für 2011 bis 2013 eine neue Förderkonzeption vorge-legt. Innovation rückt dabei noch stärker in den Fokus der öffentlichen Förderung.

In diesem Zusammenhang eine Frage zum Innovationsfonds: Die Landesregierung hat ihn aufgelöst, sagt aber gleichzei-iitig, dass sich für die Unternehmen nichts ändert . . .

Liersch: In der Tat haben wir beschlos-sen, den Kapitalstock des Innovationsfonds aufzulösen, aus dessen Erträgen wir Inno-vationsprojekte unterstützt haben. Gleich-zeitig wird das Wirtschaftsministerium aber zusätzliche Haushaltsmittel in Höhe von 2 Mio. Euro pro Jahr erhalten. Das entspricht dem Ertrag aus dem Fonds, wir verfügen also über die gleiche Summe …

. . . um auch unkonventionelle Projekte zu fördern.

Liersch: Richtig. Wir werden Förderkri-terien definieren und einen gewissen Frei-raum behalten, und dort, wo es sachgerecht ist, Mittel zu Verfügung stellen.

Grundsätzlich sind wir in Niedersach-sen aber bei der finanziellen Förderung von Innovationen breit aufgestellt. Die ganze Bandbreite geht von Zuschüssen über Kre-dite der NBank bis hin zu Beteiligungskapi-tal. Hier stehen seit Februar 2009 über die Kapitalbeteiligungsgesellschaft Niedersach-sen (NKB) Mittel mit einem Volumen von 70 Mio. Euro zur Verfügung, die weitestgehend branchenunabhängig als – in aller Regel – stille Beteiligungen vorgesehen sind. Esgeht um Beteiligungen zwischen 250 000

und 2,5 Mio. Euro, eine Größenordnung, die wir bewusst gesetzt haben, weil es in Bereichen darüber bereits Angebote auf dem Markt gibt.

Und die Inanspruchnahme? Liersch: Wir haben bislang rund 14 Mio.

Euro eingesetzt. Für gute Projekte gibt es also noch genügend Mittel. Und angesichts der Entwicklung bei der EU-Förderung wird die Bedeutung des Beteiligungskapitals noch steigen.

Die Engagements sind auf sieben biszehn Jahre angelegt. Es gibt allerdings oft noch Vorbehalte gegen Beteiligungskapital, weil eine übermäßige Einflussnahme durch den Kapitalgeber befürchtet wird. Das kannich für die NKB aber ausschließen.

Und was sagen die regionalen Banken?Liersch: Die sind schon eingebunden.

Wir haben Informationstermine im Land gemacht, bei denen jeweils eine regionale Bank oder Sparkasse dabei war. Wir werden nicht als Konkurrent am Markt wahrgenom-men, sondern als Ergänzung.

Fortsetzung auf Seite 32

Dr. Oliver Liersch.

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32 Titelthema/IHK-Service

Wie sehen Sie die Perspektive im Bereich der Landeszuschüsse? Im letzten Jahr waren ja die Mittel für die einzelbetriebli-iiche Investitionsförderung überzeichnet.

Liersch: Ich kann zumindest so viel sagen: Wir mussten 2010 keinen Antragaufgrund fehlender Haushaltsmittel ableh-nen. In der Tendenz wird es aber künftig auch vor dem Hintergrund der EU-Politik weniger Möglichkeiten für einzelbetrieb-liche Zuschüsse geben. Aus meiner Sichtwird die Bedeutung von Beteiligungskapital und auch von Krediten deutlich zunehmen.

Ist das nicht auch ordnungspolitischsauberer?

Liersch: Natürlich. Und es ist auch sinn-voll, wenn wir Zuschüsse vergeben, sie künftig, also ab 2011, noch mehr an Qua-litätskriterien zu binden. Zu den Kriterien,die dann noch stärker berücksichtigt wer-den, gehört wie bereits erwähnt die Inno-vationskraft. Wenn da eine Null steht, wird es schwierig. Der Arbeitsmarkteffekt wird künftig ebenfalls stärker ins Gewicht fallen:Es geht darum, ob nachhaltig Arbeitsplätzegesichert werden. Und auch die Bedeutungeiner Investition für einen Wirtschaftsraumwird berücksichtigt.

Wie schätzt die Landesregierung die Ent-ttwicklung beim Fachkräftenachwuchs ein,insbesondere bei Ingenieuren und Natur-rrwissenschaftlern? Anders gefragt: Wiehart wird Niedersachsen getroffen? Und ist Niedersachsen als Standort attraktiv genug für Top-Nachwuchskräfte?

Liersch: Ganz aktuell haben wir hierzu gemeinsam mit dem Statistischen Lan-desamt ein Papier zusammengestellt, daseine gute Basis für Entscheidungen ist. Wirhaben darin das Erwerbskräftepotenzial mit den heutigen Zahlen auf 2030 hochgerech-net. Dadurch wird deutlich, wie gewaltig dieHerausforderungen sind. Im Ergebnis reden wir von 669 000 Menschen – mehr als Han-nover Einwohner hat – die uns 2030 weni-ger zur Verfügung stehen, ein Minus von17 Prozent. Das ist die Basis, von der wirausgehen und nun überlegen, in welchemUmfang und mit welchen Maßnahmen wir

dieses Minus ausgleichenEine Stei-u n g d e rE r w e r b s -q u o t e b e i d e n rauen, ein

späteres tatsächliches Renteneintritts-alter, ein früherer Start in den Beruf undZuwanderung:

Selbst bei Erfolgen in allen diesen Berei-chen werden wir in 20 Jahren 164 000 potenzielle Erwerbstätige in Niedersachsenweniger haben. Grundlage ist jeweils einsehr anspruchsvolles, jedoch möglichesZiel. Das zeigt, wie dramatisch die Situation, wie groß die Herausforderung ist.

Bei der Zuwanderung gibt es verschie-dene Aspekte. Zum einen begrüßen wir, was sich gerade auf Bundesebene bei der Aner-kennung ausländischer Berufsabschlüssetut. Schließlich haben wir schon qualifi-zierte Menschen bei uns, und um die müs-sen wir uns zuerst kümmen. Grundsätzlich ist die Linie unseres Hauses eine gezielte Zuwanderung. Wir können uns ein Punkte-system nach internationalem Muster vor-stellen; Kanada ist da ein Vorbild. Kriterienfür die Punktevergabe könnten Qualifikation, Sprache und Berufserfahrung sein.

Natürlich geht es aber auch in allenanderen Bereichen darum, Potenziale zu heben: zum Beispiel bei der Werbung für einStudium in den MINT-Berufen; hier ist ja die IdeenExpo ein leuchtendes Beispiel. Aberes geht meiner Meinung nach auch darum, Hemmnisse in Studiengängen abzubauen. Abbrecherquoten sind kein Qualitätsmerk-mal für einen Studiengang, sondern eher dafür, dass es keine ausreichenden Unter-stützungsangebote gibt. Auch wer sich spä-ter nicht habilitieren kann, hat auf demArbeitsmarkt gute Chancen. Es gibt einen Strauß von Maßnahmen; angesichts derEntwicklung beim Erwerbstätigenpotenzialdürfen wir keinen außen vor lassen.

Gibt es nicht auch einen Wettbewerb umdie Anziehungskraft der Länder und Regi-iionen? Und welche Rolle spielt dabei dieInnovationskampagne des Landes?

Liersch: Wir sehen in der Kampagne einwesentliches Element um auf Niedersach-sen als Innovationsstandort aufmerksam zu machen. Sie wurde ja gerade erst um dreiJahre verlängert, und wir stellen jährlich 3Mio. Euro zur Verfügung. Und hinzu kom-men die Beiträge, die Unternehmen beisteu-ern, und für die wir natürlich sehr dankbarsind. Wir halten die Kampagne weiterhinfür gut, und Niedersachsen hat durch siedeutschlandweit gewonnen.

Die Fragen stellten Dr. Horst Schrage

und Stefan Noort.

Fortsetzung von Seite 30/31

LANDESINITIATIVEN IM ÜBERBLICK

Anlaufstelle und Kontaktbörse: Die verschie-denen Landesinitiativen in Niedersachsen sind in der Regel zunächst auf drei Jahre angelegt. Das Land finanziert in dieser Zeiteine Geschäftsstelle und stellt ein Förder-mittelbudget. Verlängerungen sind möglich;bereits ausgelaufen sind etwa das Forum Mobilität und die Landesinitiative Mikrosys-temtechnik. Ende 2010 wird zudem die Lan-desinitiative Telematik beendet.

Logistikinitiative Niedersachsenwww.logistikportal-niedersachsen.de

Landesinitiative Niedersachsen Designwww.niedersachsendesign.de

NieKE - Landesinitiative Ernährungswirt-schaft www.ernaehrungswirtschaft.de

ikn 2020 – Das digitale Niedersachsenwww.ikn2020.de

Niedersachsen Aviationwww.niedersachsen-aviation.de

BioRegioN - Landesinitiative Biotechnolo-gie und Biophotonik www.bioregion.de

PhotonicNet - Kompetenznetz Optische Technologien www.photonicnet.de Gegründet Ende 2000; wird auch vomBundesforschungsministerium gefördert. Etwa 40 Akteure.

Landesinitiative Brennstoffzelle und Elek-tromobilität Niedersachsen

www.brennstoffzelle-nds.de

Nano- und Materialinnovationen Nieder-rrsachsen www.nmn-ev.de

Landesinitiative Niedersachsen generati-onengerechter Alltag (LINGA)

www.linga-online.de

Landesinitiative Adaptronikwww.ecas-europe.com

Niedersachsen Netzwerk Nachwach-sende Rohstoffe (3N) www.3-n.info

E-Health Niedersachsenwww.nordmedia.de