Nomenklatur der Anorganischen Chemie · 2013-07-23 · wurde 1990 konstituiert. Ihr gehoren...

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International Union of Pure and Applied Chemistry (IUPAC) Nomenklatur der Anorganischen Chemie Deutsche Ausgabe der Empfehlungen 1990 herausgegeben im Auftrag der in Zusammenarbeit mit der und der Gesellschaft Deutscher Chemiker Neuen Schweizerischen Chemischen Gesellschaft Gesellschaft Osterreichischer Chemiker von W. Liebscher unter Mitarbeit von J. Neels VCH 9 Weinheim New York Base1 Cambridge Tokyo

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International Union of Pure and Applied Chemistry (IUPAC)

Nomenklatur der Anorganischen Chemie

Deutsche Ausgabe der Empfehlungen 1990

herausgegeben im Auftrag der

in Zusammenarbeit mit der

und der

Gesellschaft Deutscher Chemiker

Neuen Schweizerischen Chemischen Gesellschaft

Gesellschaft Osterreichischer Chemiker

von W. Liebscher unter Mitarbeit von J. Neels

VCH 9 Weinheim New York Base1 Cambridge Tokyo

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International Union of Pure and Applied Chemistry (IUPAC)

Nomenklatur der Anorganischen Chemie

Deutsche Ausgabe der Empfehlungen 1990

VCH +

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0 VCH Verlagsgesellschaft mbH. D-69451 Weinheim (Bundesrepublik Deutschland), 1995

Vertrieb: VCH, Postfach 10 1 161, D-6945 1 Weinheim (Bundesrepublik Deutschland) Schweiz: VCH, Postfach, CH-4020 Basel (Schweiz) United Kingdom und Irland: VCH (UK) Ltd., 8 Wellington Court, Cambridge CB1 1HZ (England) USA und Canada: VCH, 220 East 23rd Street, New York, NY 10010-4606 (USA) Japan: VCH, Eikow Building, 10-9 Hongo 1-chome, Bunkyo-ku, Tokyo 113 (Japan)

ISBN 3-527-29340-X

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International Union of Pure and Applied Chemistry (IUPAC)

Nomenklatur der Anorganischen Chemie

Deutsche Ausgabe der Empfehlungen 1990

herausgegeben im Auftrag der

in Zusammenarbeit mit der

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Neuen Schweizerischen Chemischen Gesellschaft

Gesellschaft Osterreichischer Chemiker

von W. Liebscher unter Mitarbeit von J. Neels

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Nomenclature of Inorganic Chemistry, Recommendations 1990, Revised 1992, Reprinted with Corrections 1994. Authorized translation from English language edition published by Blackwell Scientific Publications. All Rights reserved. 0 1990, 1992, 1994 International Union of Pure and Applied Chemistry

Das vorliegende Werk wurde sorgfiiltig erarbeitet. Dennoch iibernehmen Herausgeber, Ubersetzer und Verlag fur die Richtigkeit von Angdben, Hinweisen und Rdtschligen sowie fur eventuelle Druckfehler keine Haftung.

Lektorat: Dr. Hans F. Ebel, Dr. Thomas Kellersohn Herstellerische Betreuung: Dipl.-Ing. (FH) Hans Jorg Maier

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Nomenklatur der anorganischen Chemie : deutsche Ausgabe der Empfehlungen 1990 / International Union of Pure and Applied Chemistry (IUPAC). Hrsg. im Auftr. der Gesellschaft Deutscher Chemiker in Zusammenarbeit mit der Neuen Schweizerischen Chemischen Gesellschaft und der Gesellschaft Osterreichischer Chemiker von W. Liebscher unter Mitarb. von J . Neels. - Weinheim ; New York ; Basel ; Cambridge ;Tokyo : VCH, 1995

Einheitssacht.: Nomenclature of inorganic chemistry *dt.> ISBN 3-527-29340-X

NE: Liebscher, Wolfgang [Hrsg.]; International Union of Pure and Applied Chemistry; EST

0 VCH Verlagsgesellschaft mbH. D-69451 Weinheim (Federal Republic of Germany), 1995

Gedruckt auf siurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier.

Alle Rechte. insbesondere die der Ubersetzung in andere Sprachen. vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form - durch Photokopie. Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren - reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache ubertragen oder iibersetzt werden. (Die Aufnahme des folgenden Warenzeichenvermerkes ist vom Lektorat zu prufen.) Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen oder sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, da8 diese von jedermann frei benutzt werden durfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige gesetzlich geschiitzte Kennzei- chen handeln, wenn sie nicht eigens als solche markiert sind. All rights reserved (including those of translation into other languages). No part of this book may be reproduced in any form - by photoprinting, microfilm, or any other means - nor transmitted or translated into a machine language without written permission from the publishers. Registered names, trademarks, etc. used in this book, even when not specifically marked as such, are not to be considered unprotected by law. Satz: Krebs-Gehlen-Druckerei. D-69502 Hemsbach. Druck: betz-druck gmbh, D-64291 Darm- stadt. Bindung: J. Schaffer GmbH & Co. KG, D-67269 Griinstadt. Printed in the Federal Republic of Germany.

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Inhaltsver zeichnis

Geleitwort (H. Noth) . . . . . . . . . . . . . . . . IX

Vorwort zur deutschen Ausgabe (W. Liebscher) . . . . . . . . XI

IUPAC-Kommission fur die Nomenklatur der Anorganischen Chemie XV

Hauptautoren dieser Ausgabe . . . . . . . . . . . . . . XVIII

Vorwort zur Ausgabe von 1990 (Y Jeannin) . . . . . . . . . XIX

Einfuhrung in die Ausgabe von 1990 . . . . . . . . . . . XXI

Vorwort zur deutschen Fassung der zweiten Ausgabe (W. Klemm) . XXIV

Vorwort zur zweiten Ausgabe (K. A. Jensen) . . . . . . . . . XXVIII

Einfuhrung in die zweite Ausgabe . . . . . . . . . . . . XXIX

Einfuhrung in die erste Ausgabe . . . . . . . . . . . . . XXXI

Vorwort zur ersten Ausgabe (A. Silverman) . . . . . . . . xxx

1-1 Allgemeine Ziele, Funktionen und Methoden der chemischen Nomenklatur . . . . . . . . . . . . . . . . 1

1-1.1 Geschichte und Ziele der chemischen Nomenklatur . . . 1 1-1.2 Funktionen der chemischen Nomenklatur . . . . . . 3 1-1.3 Methoden der anorganisch-chemischen Nomenklatur . . 4 1-1.4 Internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der anorga-

nisch-chemischen Nomenklatur . . . . . . . . . . 9 1-1.5 Nomenklaturempfehlungen fur andere Gebiete der Chemie 1 1

1-2 Grammatik . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

1-2.1 1-2.2 1-2.3

1-2.4 1-2.5 1-2.6 1-2.7 1-2.8 1-2.9 1-2.10 1-2.1 1 1-2.12 1-2.13 1-2.14

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Klammern . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Bindestriche, Plus- und Minus-Zeichen, lange Striche und andere Angaben zur Bindung . . . . . . . . . . 20 Schragstriche . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Punkte, Doppelpunkte, Kommas und Semikolons . . . . 23 Leerraume. . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Auslassungen . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Zahlenangaben . . . . . . . . . . . . . . . 26 Kursivschreibung . . . . . . . . . . . . . . 29 Griechische Buchstaben . . . . . . . . . . . . 29 Sternchen . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Strichindices . . . . . . . . . . . . . . . . 3 1 Multiplikative Prafixe . . . . . . . . . . . . . 3 1 Lokanten . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

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VI

1-2.15 1-2.16 1-2.17

1-3

1-3.1 1-3.2 1-3.3 1-3.4

1-3.5 1-3.6 1-3.7 1-3.8

1-4

1-4.1 1-4.2 1-4.3 1-4.4 1-4.5 1-4.6 1-4.7 1-4.8

1-5

1-5.1 1-5.2 1-5.3 1-5.4 1-5.5 1-5.6 1-5.7 1-5.8

1-6

1-6.1 1-6.2 1-6.3 1-6.4 1-6.5 1-6.6 1-6.7

Inhaltsverxichnis

Prioritaten (Rangfolgen) . . . . . . . . . . . . Affixe (Prafixe. SufXxe und Infixe) . . . . . . . . . AbschlieBende Bemerkungen . . . . . . . . . . .

Elemente. Atome und Atomgruppen . . . . . . . . .

Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . Namen und Symbole der Atome . . . . . . . . . Angabe von Masse. Ladung und Ordnungszahl durch Indi- ces und Exponenten (tief- und hochgestellte Zahlen) . . .

Elemente . . . . . . . . . . . . . . . . .

Elementgruppen . . . . . . . . . . . . . . .

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . .

Isotope . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Allotrope Modifikationen . . . . . . . . . . . .

Formeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . Definitionen von Formeltypen . . . . . . . . . . Angabe der Mengenverhaltnisse der Bestandteile . . . . Angabe von Oxidationsstufe und Ladung der Bestandteile . Weitere Modifikatoren von Formeln . . . . . . . .

Isotop modifizierte Verbindungen . . . . . . . . . Reihenfolge der Symbole . . . . . . . . . . . .

AbschlieBende Bemerkungen . . . . . . . . . . .

Auf der Stochiometrie basierende Namen . . . . . . . Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . Klassen der Bestandteile und deren Reihenfolge . . Namen der Bestandteile . . . . . . . . . . Reihenfolge der Bestandteile innerhalb der Klassen . Bezeichnung der Mengenverhaltnisse der Bestandteile Addi tionsverbindungen . . . . . . . . . . Borhydride . . . . . . . . . . . . . . . Abschlieaende Bemerkungen . . . . . . . . .

. .

. .

. .

. .

. .

. .

. .

. .

Festkorper . . . . . . . . . . . . . . . . . Einfuhrung . . . . . . . . . . . . . . . . Namen fester Phasen . . . . . . . . . . . . . Chemische Zusammensetzung . . . . . . . . . . Bezeichnung von Punktdefekten nach Kroger-Vink . . . Phasen-Nomenklatur . . . . . . . . . . . . . Nichtstochiometrische Phasen . . . . . . . . . . Polymorphie . . . . . . . . . . . . . . . .

.

34 39 39

40

41 41 42

45 45 46 47 50

53

54 54 56 57 59 61 66 68

69

69 70 70 76 76 80 81 81

83

83 84 85 87 91 92 96

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Inhaltsverzeichnis VII

1-6.8 1-6.9

1-7 1-7.1 1-7.2 1-7.3 1-7.4

1-8

1-8.1 1-8.2 1-8.3 1-8.4 1-8.5 1-8.6

1-9

1-9.1 1-9.2 1-9.3 1-9.4 1-9.5 1-9.6 1-9.7 1-9.8 1-9.9 1-9.10

1-9.11

1-10

1-10.1 1-10.2 1-10.3

I- 10.4

1-10.5 1-10.6 1-10.7 1-10.8 1-10.9

Amorphe Systeme und Glaser . . . . . . . . . . AbschlieDende Bemerkungen . . . . . . . . . . .

Neutralmolekiile . . . . . . . . . . . . . . . Einfuhrung . . . . . . . . . . . . . . . . Substitutionsnomenklatur . . . . . . . . . . . . Koordinationsnomenklatur . . . . . . . . . . . AbschlieBende Bemerkungen . . . . . . . . . . .

Namen fiir Ionen. Radikale und Salze

Einfuhrung . . . . . . . . . . . . . . . . Kationen . . . . . . . . . . . . . . . . . Anionen . . . . . . . . . . . . . . . . . Substituenten oder Radikale . . . . . . . . . . . Salze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . AbschlieDende Bemerkungen . . . . . . . . . . .

. . . . . . . .

Oxosauren und davon abgeleitete Anionen . . . . . . . Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . Definition des Begriffs Oxosaure . . . . . . . . . Formeln . . . . . . . . . . . . . . . . . Traditionelle Namen . . . . . . . . . . . . . H ydrogennomenklatur . . . . . . . . . . . . . Saurenomenklatur . . . . . . . . . . . . . . Mehrkernige Sauren . . . . . . . . . . . . . Von Oxosauren abgeleitete Ionen . . . . . . . . . Der Spezialfall einkerniger Phosphor- und Arsenoxosauren . Namen von phosphor- und arsenhaltigen Oxosauren und ih- ren Derivaten . . . . . . . . . . . . . . . . AbschlieBende Bemerkungen . . . . . . . . . . .

Koordinationsverbindungen . . . . . . . . . . . Ein fuhrung . . . . . . . . . . . . . . . . Konzepte und Definitionen . . . . . . . . . . .

zahnigen Liganden . . . . . . . . . . . . . .

zahnigen Liganden . . . . . . . . . . . . . . S tereodeskrip toren . . . . . . . . . . . . . .

Chiralitatssymbole . . . . . . . . . . . . . .

Organornetall-Spezies . . . . . . . . . . . . .

Formeln fur einkernige Koordinationsverbindungen mit ein-

Namen fur einkernige Koordinationsverbindungen mit ein-

Formeln und Namen fur Chelatkomplexe . . . . . .

Mehrkernige Komplexe . . . . . . . . . . . .

97 98

99

99 101 119 123

125

126 127 133 138 145 149

150

151 152 152 153 154 162 163 166 168

170 176

177

179 179

185

187 201 213 223 232 243

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VIII Inhultsverzeichnis

1-10.10

1-1 1

1-11.1 1-11.2 1-11.3 1-11.4 1-11.5 1-11.6 1-11.7

AbschlieDende Bemerkungen . . . . . . . . . . .

Borhydride und verwandte Verbindungen . . . . . . . Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . Borhydrid-Nomenklatur . . . . . . . . . . . . Polyedrische Polyborhydrid-Cluster . . . . . . . . Substitution und Austausch in Bor-Clustern . . . . . Namen fur Ionen . . . . . . . . . . . . . . Namen fur Substituenten . . . . . . . . . . . . AbschlieDende Bemerkungen . . . . . . . . . . .

Tabellen . . . . . . . . . . . . . . . . . .

I

I1

Namen. Symbole und Ordnungszahlen der Atome [Ele- mente] . . . . . . . . . . . . . . . . . Namen von Atomen (Elementen) mit Ordnungszahlen uber 100 . . . . . . . . . . . . . . . .

I11 Multiplikative Prafixe . . . . . . . . . . . . IV Elementfolge . . . . . . . . . . . . . . . V

VI

In der anorganischen Nomenklatur verwendete struktu- relle Prafixe . . . . . . . . . . . . . . . Prioritatsfolge der Elemente und der in der Ersatzno- menklatur verwendeten ..a".Terme. in abnehmender Rei- henfolge der Prioritat . . . . . . . . . . . .

VII Element-Substituentengruppen-Namen . . . . . . VIII Namen von Ionen und Gruppen . . . . . . . . IX Eine Auswahl von in der anorganischen und der organi-

schen Nomenklatur verwendeten Afixen . . . . . X Wiedergabe von Ligandennamen durch Abkurzungen .

Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Sachregister . . . . . . . . . . . . . . . . .

251

252

252 253 258 272 280 282 285

286

286

288 289 290

291

292 293 294

320 323

326

331

Periodensystem . . . . . . . . . . . . . . . 342

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Gelei t wor t

In Weiterfuhrung langjahriger Tradition hat die Gesellschaft Deutscher Chemi- ker die Fachorgane der Lander des deutschen Sprachraumes eingeladen, in einer gemeinsamen Kommission bei der Adaption der IUPAC-Empfehlungen zur Nomenklatur und Terminologie an die deutsche Sprache zusammenzuar- beiten. Diese Kommission fur IUPAC-Nomenklatur in deutscher Sprache wurde 1990 konstituiert. Ihr gehoren Vertreter der Gesellschaft Deutscher Che- miker, der Gesellschaft Osterreichischer Chemiker und der Neuen Schweizeri- schen Chemischen Gesellschaft an.

Ihre Aufgabe war es, die Ubertragung der IUPAC-Nomenclature of Inorganic Chemistry, Recommendations 1990, in die deutsche Sprache vorzunehmen. Da- mit wird nach dem Erscheinen der deutschsprachigen Regeln fur die Nomen- klatur der Organischen Chemie, Abschnitt C, die Reihe der Internationalen Regeln fur die chemische Nomenklatur und Terminologie fortgesetzt. Diese Ausgaben bieten dem deutschsprachigen Chemiker und allen, die mit Chemie befafit sind, die Moglichkeit, die Empfehlungen der IUPAC einheitlich anzu- wenden.

Regeln sollen universe11 sein, aber sie durfen nicht gegen die Praxis anderer Nomenklaturen verstoDen. Universe11 heifit auch, daD die Regeln voraus- schauen mussen und nicht an den derzeitigen Erkenntnisstand gebunden sein konnen.

Die IUPAC-Commission on Nomenclature of Inorganic Chemistry (CNIC) hatte entschieden, in ihrer neuen Fassung die Nomenclature of Inorganic Chemi- stry in einer lehrbuchahnlichen Form herauszugeben. Der Vorteil, die Regeln zu einer Substanzklasse unter Berucksichtigung der inneren Zusammenhange zusammenfassend zu behandeln, wurde jedoch mit dem Nachteil einiger Re- dundanzen erkauft.

Die Bearbeiter der deutschen Ausgabe waren um Verbesserung der Konsi- stenz und um die Beseitigung von Fehlern bemuht, durften daruber hinaus den Inhalt aber nicht verandern. Viele zusatzliche Anmerkungen der deutschen Kommission erleichtern jedoch die Benutzung und kommentieren und interpre- tieren die Regeln an solchen Stellen, wo es aus Sicht der deutschen Sprache notwendig erscheint.

Die deutsche Kommission bittet um Kritik und Hinweise zur Verbesserung der vorliegenden Nomenklatur, denn nur durch ein breites Interesse an der Nomenklatur im deutschsprachigen Raum kann dieser auch international zur Geltung verholfen werden. Wichtig ist auch, daD nicht nur der Chemiker, son- dern auch die Offentlichkeit diese Regeln verwenden. Ganz besonders gilt dies

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X Geleitwort

fur Mitarbeiter wissenschaftlicher Verlage, Autoren von Fachartikeln und Lehr- buchern sowie in Unterricht, Lehre und der Information einschlieI3lich der Pu- blizistik Tatige. Nicht zuletzt sol1 der Gesetzgeber ermuntert werden, sich an diese Regeln zu halten.

Frankfurt am Main, den 5. Juli 1993 Proj Dr. H. Noth Prasident der GDCh

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Vorwort zur deutschen Ausgabe

Die deutsche Fassung der zweiten Ausgabe der Nomenklatur der Anorgani- schen Chemie (1970) ist 1975 erschienen. Mit der Nomenclature of Inorganic Chemistry, Recommendations 1990, versuchte die Commission on Nomenclature of Inorganic Chemistry (CNIC) der IUPAC die Entwicklung seit 1970 zu erfas- sen, dem Benutzer ein aktualisiertes Material zur Verfugung zu stellen, die brauchbaren Methoden fur die Benennung anorganisch-chemischer Verbindun- gen zu kodifizieren und damit das Verstandnis fur die Notwendigkeit einer systematischen Nomenklatur, aber auch fur deren Grenzen, zu fordern.

Die Kommission fur IUPAC-Nomenklatur in deutscher Sprache, der

Dr. Hans F. Ebel, Weinheim (1991 - 1992) Prof. Ekkehard Fluck, Frankfurt a. M. Dr. Gerd Giesler, Berlin (bis 1991) Dr. Peter Golitz, Weinheim (seit 1991) Prof. Edwin Hengge, Graz Dr. M. Volkan Kisakurek, Base1 Dr. Wolfgang Kieslich, Berlin Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin Dr. Jochen Neels, Berlin Dr. Oskar WeiDbach, Frankfurt a. M.

angehoren, hat sich entschlossen, eine Ubertragung der Recommendations 1990(') anzufertigen, um dem Chemiker die der deutschen Sprache angepaDten aktuellen Regeln zur Verfugung zu stellen. Dabei sollte nur in Ausnahmefallen vom Original abgewichen werden. Die Ergebnisse der mundlichen und schriftli- chen Beratungen der Kommission werden hier als ,,deutsche Fassung" vorge- legt. Die Bearbeiter haben darauf verzichtet, alle Uneinheitlichkeiten zu berei- nigen. Wie in der 1975 publizierten deutschen Fassung der Nomenclature of Inorganic Chemistry, Second Edition, sind Bemerkungen der Kommission sowie Vorschlage, die uber die Anpassung des Originaltextes an die deutsche Sprache hinausgehen, in Form von ,,Anmerkungen zur deutschen Ausgabe" gebracht worden. Diese sind im Text an den runden Klammern zu erkennen.

Nachdem die CNIC sich entschlossen hat, den Terminus radical nur noch im Sinne von freiem Radikal zu verwenden, galt die Aufmerksamkeit der Bearbei- ter dem einheitlichen Gebrauch in den verschiedenen Abschnitten der Regeln. Der englische Begriff substituent group wurde mit Substituent ubersetzt, der wiederum ein Rest oder eine Charakteristische Gruppe sein kann. Keine Stel-

( I ) Zweiter, berichtigter Nachdruck, 1992.

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XI1 Vorwort zur deutschen Ausgabe

lung hat die Kommission zur weiteren Verwendung der functional class nomen- clature bezogen. Offensichtliche Fehler wurden kommentarlos berichtigt, ebenso falsche Zuordnungen in Tabellen. Die Schreibung der Formeln in der Originalausgabe ist uneinheitlich. In einer Reihe von Beispielen ist der Name informativer als die Formel; in diesen Fallen wurden Formel und Name aufein- ander abgestimmt.

Nachdem in der Ubertragung von 1975 eine weitgehende Angleichung der Anfangsbuchstaben der Namen an die von der IUPAC gebrauchten Schreib- weise vorgeschlagen worden ist, wurde in den Regeln fur die Nomenklatur der Organischen Chemie, Abschnitt C, die Verwendung der systematischen Endun- gen -en und -01 fur die Bezeichnung aromatischer Kohlenwasserstoffe bzw. fur Hydroxyverbindungen neben den im Deutschen gebrauchlichen Schreibweisen empfohlen. Es finden daher in den Beispielen dieser Ubertragung beide Namensvarianten Verwendung. Die Kommission konnte sich nicht entschlie- Oen, die Verwendung der Endung -ium in Namen metallischer Elemente vorzu- schlagen, die in der englischen IUPAC-Schreibweise diese Endung tragen, und die in einem Teil des deutschen Sprachgebiets bereits eingefuhrt war; es handelt sich um die Namen fur Ce, Cr, Nd, Nb, Pr, Ti und U. Uber die Schreibweise der Namen wichtiger Elemente wie Na, K und W ist in der CNIC keine Eini- gung erzielt worden, und so werden die Namen Natrium, Kalium und Wolfram neben Sodium, Potassium und Tungsten genannt. Ohne Hinweis wird abwei- chend von der Ausgabe von 1970 in der aktuellen Fassung wieder Nickelate geschrieben. Die Orthographie von Trivialnamen entspricht der von den Ent- deckern gewahlten und von den IUPAC-Nomenklaturkommissionen gebilligten Form, etymologische und andere Uberlegungen spielen dabei keine Rolle. Die Namen von Verbindungen werden als ein Wort aufgefal3t und mit grol3en An- fangsbuchstaben geschrieben. Auch fur die wenigen im Deutschen noch ver- wendeten Zwei-Worte-Namen wird die Zusammenschreibung vorgeschlagen (Schwefligsaure anstatt Schweflige Saure). Strukturbezeichnende Abkurzungen werden in der IUPAC-Schreibweise verwendet.

Lokanten werden in den Verbindungsnamen unmittelbar vor den Namensteil gesetzt, auf den sie sich beziehen. Dies entspricht der kunftig gultigen Praxis(2).

Fur die Verwendung des Bindestrichs insbesondere in der Binar- und der Substitutionsnomenklatur hat die Kommission noch keine Regelung gefunden. Sie hat sich darauf verstandigt, den Bindestrich auljer an vorgeschriebenen Stel- len dort zu setzen, wo er zu einer Strukturierung oder einer besseren Lesbarkeit des Namens fuhrt. 1st ein Name am Zeilenende an einer Stelle zu trennen, an der kein Bindestrich zu setzen ist, wird in der Ubertragung ein Doppelstrich (=) verwendet.

Fur die Angabe des dissoziierbaren Wasserstoffs in sauren Salzen wird das Infix Hydrogen verwendet. Die Benennung des Wasserstoffs als Kation oder

Siehe ,,Nomenclature for Cyclic Organic Compounds with Contiguous Formal Double Bonds (the &Convention) (Recommendations 1988)" und anderswo.

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Vorwort zur deutschen Ausaabe XI11

als Teil des Anions kann durch die Verwendung des Bindestrichs unterschieden werden. Als Teil des Anions ist dieser Wasserstoff aber ein Hydroxo-Ligand, und damit ist die Verwendung eines korrekten Koordinationsnamens, z. B. Di- kalium-hydroxotrioxophosphat fur K2HP04, vorzuziehen.

Die traditionellen Bezeichnungen mit Ortho-, Pyro- und Meta- wurden im allgemeinen durch exaktere Namen, z. B. Disulfat oder Polyarsenat, ersetzt. Nur bei unbekannter Struktur oder bei Gemischen wurde z. B. die Bezeichnung Metaphosphat beibehalten.

Die Ausgabe von 1990 zeigt, daB auch in der Nomenklatur die Grenzen zwi- schen den Teilgebieten flieBend geworden sind. Besonders deutlich wird dies am Kapitel7 - Neutralmolekiile -, in dem die Anwendung der Substitutionsnomen- klatur auf anorganische Hydride ausgedehnt wird. Die verstarkte Anwendung der Hydridnamen in der anorganisch-chemischen Nomenklatur veranlaI3te die Kom- mission, diese auch zu verwenden, wenn sie in der Originalfassung nicht vor- kommt. So wurde entsprechend den systematischen Regeln durchweg Phosphan geschrieben, auch dort, wo Phosphin noch gestattet ist.

Trotz einiger Bedenken hat die Kommission beschlossen, das 1 8-Gruppen-Pe- riodensystem zu favorisieren. Die Gruppenbezeichnungen wurden ebenfalls uber- nommen, wobei die Ausdriicke Lanthanoide und Actinoide bevorzugt werden.

Verzichtet wurde darauf, wie in Abschnitt C der Regeln der Nomenklatur der Organischen Chemie praktiziert, auf im Deutschen abweichende IUPAC- oder in den Chemical Abstracts benutzte Namen hinzuweisen.

Die Verweise auf an anderer Stelle erschienene IUPAC Recommendations wurden aus dem Original ubernommen. Fur den deutschsprachigen Benutzer werden die vorliegenden Ubertragungen ins Deutsche in der FuI3n0te'~) zitiert.

( 3 ) Regeln fur die Nomenklatur der Anorganischen Chemie 1970, Internationale Regeln fur die che- mische Nomenklatur und Terminologie, herausgegeben im Auftrage des Deutschen Zentralaus- schusses fur Chemie, Band 2, Gruppe 1,1976. Empfehlungen zur Benennung der Elemente mit Ordnungszahlen uber 105 (Vorlaufige Empfehlungen), Mitteilungsbl. Chem. Ges. DDR 1977,24,69. Regelvorschlage, Nomenklatur der Organischen Chemie, Abschnitt D: Organische Verbindungen, die nicht ausschliel3lich aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Halogen, Schwefel, Selen und Tellur bestehen; Arbeitsubersetzung im Auftrage des Nationalkomitees der DDR, 1974. Regeln fur die Nomenklatur der Organischen Chemie, Abschnitt A: Kohlenwasserstoffe, Interna- tionale Regeln fur die chemische Nomenklatur und Terminologie, herausgegeben im Auftrage des Deutschen Zentralausschusses fur Chemie, Band 1, Gruppe 1,1975. Regeln fur die Nomenklatur der Organischen Chemie, Abschnitt B: Heterocyclische Systeme, In- ternationale Regeln fur die chemische Nomenklatur und Terminologie, herausgegeben im Auf- trage des Deutschen Zentralausschusses fur Chemie, Band 1, Gruppe 2,1975. Regeln fur die Nomenklatur der Organischen Chemie, Abschnitt F: Naturstoffe und verwandte Verbindungen (1976), Internationale Regeln fur die chemische Nomenklatur und Terminologie, herausgegeben im Auftrage des Deutschen Zentralausschusses fur Chemie, Band 1, Gruppe 6, 1978. Regeln fur die Nomenklatur der Organischen Chemie, Abschnitt C: Charakteristische Gruppen, die Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Halogen, Schwefel, Selen undloder Tellur ent- halten. Internationale Regeln fur die chemische Nomenklatur und Terminologie, herausgegeben im Auftrage des Deutschen Zentralausschusses fur Chemie, Band 1, Gruppe 4,1990.

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XIV Vorwort zur deutschen Ausgabe

Die Kommission halt es fur wichtig, da13 die der Offentlichkeit hiermit vorge- legten Regeln in der Literatur und im Unterricht weitgehend verwendet werden. Hier tragen Autoren und Verlage besondere Verantwortung. Die Kommission bittet, Kritik oder Hinweise zur Verbesserung an die Kommission zu richten, die dann fur die Bearbeitung der deutschen Fassung und gegebenenfalls fur eine Vorlage in der CNIC Sorge tragen wird.

Ein ganz herzlicher Dank gilt den Ubersetzern und Gutachtern, insbeson- dere Frau Gerlinde Kruse, Heidelberg.

Berlin, Mai 1993 Wolfgang Liebscher

(Fortsetzung Fujnore 3 ) Regeln fur die Nomenklatur der Polymere. Nomenklatur regelmal3iger einstringiger Polymere. (Verbindliche Regeln 1975), im Auftrage des Nationalkomitees der DDR, Mitteilungsbl. Chem. Ges. DDR, Beiheft Nr. 23, 1977. Liste von Standardabkurzungen (Symbole) fur synthetische Polymere und polymere Materialien und Grundlagendefinitionen zur Terminologie von Polymeren, im Auftrage des Nationalkomi- tees der DDR, Mitteilungsbl. Cliem. Ges DDR, Beiheft Nr. 70, 1977. Sammlung standardisierter Abkurzungen (Symbole) fur synthetische Polymere und polymere Werkstoffe (l974), Definitionen von Begriffen auf dem Gebiet der Polymere, Nomenklatur der regelmiiljigen einstrangigen Polymere (1 975), herausgegeben im Auftrage des Deutschen Zentral- ausschusses fur Chemie, Band 2 , Gruppe 3, 1978. In Vorbereitung sind u. a. die Ubertragungen von: Nomenclature of Hydrides of Nitrogen and Derived Cations, Anions, and Ligands (Recommen- dations 1981). Revision of the Extended Hantzsch-Widman System of Nomenclature for Heterocycles, Recom- mendations 1982. Nomenclature of Organic Chemistry. Treatment of Variable Valence in Organic Nomenclature (Lambda Convention) (Recommendations 1983). Nomenclature of Regular Single-strand and Quasi Single-strand Inorganic and Coordination Polymers (Recommendations 1984). Nomenclature of Organic Chemistry. Extension of Rules A-1.1 and A-2.5 Concerning Numer- ical Terms Used in Organic Chemical Nomenclature (Recommendations 1986). Nomenclature of Polyanions (Recommendations 1987). Names for Hydrogen Atoms, Ions, and Groups, and for Reactions Involving Them (Recommen- dations 1988).

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IUPAC-Kommission fur die Nomenklatur der Anorganischen Chemie

In der Zeit von 1971 - 1987, in der die englische Fassung der vorliegenden Aus- gabe erarbeitet wurde, setzte sich die Kommission wie folgt zusammen:

Vorsitzende W. C. Fernelius (USA) J. Chatt (GroBbritannien) Y Jeannin (Frankreich) D. H. Busch (USA)

Stellvertretende Vorsitzende K. A. Jensen (Danemark) Y Jeannin (Frankreich) D. H. Busch (USA) E. Fluck (BRD)

Sekretare J. E. Prue (GroBbritannien) D. M. P. Mingos (GroBbritannien) T. D. Coyle (USA) E. Fluck (BRD) E. Samuel (Frankreich)

Ordentliche Mitglieder R. M. Adams (USA) L. F. Bertello (Argentinien) D. H. Busch (USA) C. K. Buschbeck (BRD) J. Chatt (GroBbritannien) E. Fluck (BRD) P. Fodor-Csanyi (Ungarn) Y Jeannin (Frankreich) R. S. Laitinen (Finnland) G. J. Leigh (GroBbritannien) B. F. Myasoedov (UdSSR) J. F. Nixon (GroBbritannien)

1971-1975 1975-1981 1981 - 1985 1985-

1949- 1973 1975- 1981 1981 - 1985 1985- 1987

1963- 1972 1973 - 1978 1979- 1982 1983-1985 1985 -

1967 - 1975 1971 - 1979 1979- 1981 1971-1979 1959- 1973 1979- 1985 1979- 1987 1971-1975 1985- 1973- 1985 1971 - 1979 1985-

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XVI IUPAC-Kommission fur die Nomenklatur der Anoraunischen Chemie

W. H. Powell (USA) J. Reedijk (Niederlande) E. Samuel (Frankreich) T. Sloan (USA)

Assoziierte Mitglieder R. M. Adams (USA) G. B. Bokij (UdSSR) M. W. G. de Bolster (Niederlande) D. H. Busch (USA) C. K. Buschbeck (BRD) J. Chatt (GroBbritannien) J. A. Connor (GroBbritannien) T. D. Coyle (USA) T. Erdey-Gruz (Ungarn) W. C. Fernelius (USA) E. Fluck (BRD) E. W. Godly (GroBbritannien) A. K. Holliday (GroBbritannien) K. A. Jensen (Danemark) J. Klikorka (Tschechoslowakei) R. Laitinen (Finnland) G. J. Leigh (GroBbritannien) R. C. Mehrotra (Indien) R. Metselaar (Niederlande) J. F. Nixon (GroBbritannien) R. Poilblanc (Frankreich) W. H. Powell (USA) J. Reedijk (Niederlande) J. Riess (Frankreich) A. Romao-Dias (Portugal) E. Samuel (Frankreich) K. Samuelsson (Schweden) A. M. Sargeson (Australien) C. Schaffer (Danemark) T. Sloan (USA) A. Vlcek (Tschechoslowakei) E. Weiss (BRD) K. Wieghardt (BRD) K. Yamasaki (Japan)

Nutionale Vertreter M. 0. Albers (Sudafrika) P. J. Aymonio (Argentinien)

1975- 1979 1979- 1987 1981 - 1985 I985 -

1975-1981 1979-1983 1983-1987 1977-1979 1979- 1985 1973-1975 1981 - 1985 1977- 1979 1969- 1977 1975 - 1979 1977- 1979 1979- 1987 1971 - 1973 1973- 1981 1974- 1981 1981 - 1985 1971 - 1973 1981- I985 - 1981-1985 I985 - 1969- 1975 1977- 1979 1973- 1977 1979-1983 1977-1981 1981- 1985- 1971 - 1981 1979- 1985 1969 - 1977 1969- 1973 1985- 1969- 1977

1984- 1987 1985- 1987

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IUPAC-Kommission fur die Nomenklatur der Anoraanischen Chemie XVII

L. F. Bertello (Argentinien) T. D. Coyle (USA) H. H. Emons (DDR) S. Fallab (Schweiz) E. Fluck (BRD) l? Fodor-Csanyi (Ungarn) E. W. Godly (GroBbritannien) L. Y. Goh (Malaysia) B. Holmstrom (Schweden) J. Klikorka (Tschechoslowakei) A. C. Massabni (Brasilien) A. Nakamura (Japan) D. Purdela (Rumanien) A. Romao-Dias (Portugal) K. Saito (Japan) K. Samuelsson (Schweden) A. M. Sargeson (Australien) V. Simeon (Jugoslawien) K. Yamasaki (Japan) M. Zikmund (Tschechoslowakei)

1979- 1985 1974-1977 1978-1983 1984-1987 1975 - 1977 1977- 1979 1978- 1979 1983- 1987 1979- 1980 1974- 1977 1983- 1985 1985- 1987 1978- 1987 1978- 1979 1975- 1979 1980- 1981 1981 - 1985 1981 - 1987 1979- 1985 1978- 1987

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Hauptautoren dieser Ausgabe

D. H. Busch University of Kansas, Lawrence, USA

J. Chatt University of Sussex, Brighton, UK

T. D. Coyle National Bureau of Standards, Washington, DC, W. C. Fernelius Kent State University, Kent, Ohio, USA

P. Fodor-Csanyi Eotvos Lorand University, Budapest, Hungary E. W. Godly Laboratory of the Government Chemist, London, UK Y. Jeannin Universitd Pierre et Marie Curie, Paris, France J. B. Leach Oxford Polytechnic, Oxford, UK G. J. Leigh AFRC IPSR, Brighton, UK

R. Metselaar Technische Hogeschool, Eindhoven, Netherlands J. Reedijk Leiden University, Leiden, Netherlands

E. Samuel Ecole Nationale SupCrieure de Chimie, Paris, France

T. Sloan Chemical Abstracts Service, Columbus, Ohio, USA

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Vorwort zur Ausgabe von 1990

Chemische Nomenklatur gibt es schon seit alters her. Die Griechen benannten Erze oder Minerale und die aus diesen gewonnenen Produkte, und auch die Alchemisten gaben ihren Verbindungen Namen und Symbole. Spater schlug Lavoisier die erste systematische Nomenklatur fur Oxosauren vor. Da die Che- mie sich standig entwickelt und verandert, ist die Nomenklatur ein immer ak- tuelles Thema.

Die IUPAC ist dafur zustandig, Nomenklaturregeln fur die Chemiker zu entwickeln. Die Regeln fur die Nomenklatur der Anorganischen Chemie wur- den erstmalig vor dem Zweiten Weltkrieg formuliert, in den funfziger Jahren uberarbeitet und diskutiert und 1959 publiziert. Eine zweite Durchsicht fand in den sechziger Jahren statt, die zweite Ausgabe wurde 1970 veroffentlicht. Seitdem sind viele neue Verbindungen dargestellt worden, von denen einige schwierig mit den Regeln von 1970 zu benennen sind; dies ist durch das Auftre- ten neuer Bindungs- und Strukturtypen bedingt. Die Anzahl von Trivialnamen und lokalen Nomenklatursystemen nahm zu, was die Schaffung einer systema- tischen, umfassend anwendbaren Nomenklatur notwendig machte. Dies betrifft besonders die Koordinations- und die Borchemie. Im Jahre 1978 beschloI3 die IUPAC Commission on Nomenclature of Inorganic Chemistry (CNIC), die Aus- gabe der Nomenclature of Inorganic Chemistry (das ,,Red Book") von 1970 durch eine neue zu ersetzen. Da viele der neuen Gebiete der Chemie hochspe- zialisiert sind und komplizierte Namenstypen erfordern, wird das neue Rote Buch in mehreren Teilen erscheinen. Teil I befaI3t sich im wesentlichen mit den Kerngebieten der Anorganischen Chemie. Die folgenden Teile werden Spezial- gebiete behandeln; typische Beispiele sind quasi-einstrangige anorganische Po- lymere und Polyoxoanionen.

Das vorliegende Buch ist der Teil I. In ihm finden sich Regeln fur die Benen- nung von einfachsten Verbindungen bis zu Oxosauren und deren Derivaten sowie Koordinationsverbindungen und einfachen Borverbindungen.

Fur die Fertigstellung von Teil I benotigte die CNIC zehn Jahre. Die einzel- nen Kapitel wurden von anerkannten Fachleuten - unterstutzt von Arbeits- gruppen ~ verfaI3t und nach mehrfacher Uberarbeitung von der CNIC heraus- gegeben. Es bedurfte einer erheblichen Anstrengung, Einheitlichkeit zwischen den Kapiteln, die derart unterschiedliche Teile der Chemie behandeln, zu ge- wahrleisten. Das Anliegen der Kommission war es, eingefuhrte, traditionelle Praktiken und Systeme der Nomenklatur so zu vereinen, dalj sie allgemein angewendet werden konnen. Mitunter, z. B. in den Kapiteln 6 und 11, war die Kommission auf den Rat AuBenstehender angewiesen; wir erwahnen besonders die Hilfe der Commission on High Temperature and Solid State Chemistry bei

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xx Vorwort zur Ausaabe von I990

der Bearbeitung des Kapitels 1-6. Wenn ein Kapitel fertiggestellt war, wurde es Gutachtern vorgelegt, die aufgrund ihrer Erfahrungen auf dem jeweiligen Ge- biet ausgewahlt wurden. Zur abschlieoenden Diskussion und Kritik wurden die einzelnen Kapitel nach der ublichen Verfahrensweise der IUPAC allen Inter- essenten zuganglich gemacht. Dieses Verfahren sollte fur ein gutes Produkt sorgen, das allgemeine Zustimmung findet.

Wir hoffen, daI3 dieser Neuausgabe Erfolg, d. h. breite Anwendung beschie- den sein moge. Die nachste Ausgabe wird einige Jahre auf sich warten lassen, ihre Erarbeitung wird dadurch erschwert, daI3 sich die Anorganische Chemie weiter entwickeln wird und viele der neuentdeckten Strukturen sich nicht nach den derzeitigen Regeln benennen lassen werden. Wir haben deshalb versucht, Teil I so anzulegen, dalj seine allgemeinen Prinzipien unantastbar sind und er viele Jahre gultig sein kann. Der wesentlich speziellere Teil I1 wird in naher Zukunft erscheinen und vermutlich haufiger uberarbeitet werden mussen.

Die vollstandige Liste der Autoren aller elf Kapitel ist auf Seite XVIII aufge- fuhrt. Die Namen der Autoren sind alphabetisch ohne Hinweis auf das von ihnen bearbeitete Kapitel geordnet. Die Mitglieder der CNIC wahrend der Zeit von I97 1 - I987 haben auf vielfaltige Weise zum Gelingen beigetragen, auch diejenigen, die nicht speziell als Autoren genannt sind. Den vielen Gutach- tern ~~ etwa funfzehn je Kapitel ~ gebuhrt ebenfalls Dank. Schlieljlich mochten wir auch all denen danken, die uns wahrend der offentlichen Diskussion ihre Kommentare schickten. Falls wir versaumten, einzelnen Personen ofiziell zu danken, so hoffen wir, dies hier durch unseren globalen Dank fur alle Beitrage zur Entstehung und Herstellung des Buches gutzumachen.

23. Februar 1988 I: Jeannin Vorsitzender CNIC 1981-1985

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Einfuhrung in die Ausgabe von 1990

Dieser Band ist keine Revision der zweiten Ausgabe (1970), sondern eine vollig neue Fassung, die wesentlich benutzerfreundlicher gestaltet wurde. Dieser Teil erlautert die Grundprinzipien der anorganisch-chemischen Nomenklatur und ist eine generelle Erweiterung der Ausgabe von 1970. Teil I1 und folgende Bande werden Spezialgebiete der Nomenklatur behandeln; einige der vorgese- henen Kapitel sind bereits in Pure and Applied Chemistry erschienen.

Kapitel 1 und 2 sind neu. Kapitel 1 enthalt fur allgemein Interessierte eine kurze Geschichte der anorganisch-chemischen Nomenklatur. Kapitel 2 ist eine Zusammenfassung der sprachlichen Regelungen der anorganisch-chemischen Nomenklatur. Die Kommission hofft, daB dieses Kapitel von allgemeinem Nut- Zen ist. ZweckmaBgerweise sollten es die Leser aber nur zusammen mit dem jeweils zutreffenden Kapitel benutzen.

Es wurde entschieden, diese Ausgabe mehr in Form einer Anleitung als in Form einer Regelsammlung abzufassen. ErfahrungsgemaB arbeiten die Nutzer von Nomenklaturbuchern meist so, daB sie Beispiele suchen, die ihrer Frage- stellung moglichst nahe kommen. Aus diesem Grund haben wir zahlreiche Bei- spiele aufgenommen und versucht, den laufenden Text einheitlicher und allge- meinverstandlicher zu gestalten, als er bei bloBer Aufzahlung der Regeln sein wurde.

Im Text haben wir die Gruppennumerierung 1 - 18 des Periodensystems der Elemente venvendet, das jetzt von der CNIC und der IUPAC bevorzugt wird. Die damit zusammenhangende Kontroverse und die Absichten der IUPAC wer- den im Anhang zu diesem Band diskutiert.

Stets waren wir um Konsistenz bemuht, sowohl innerhalb dieses Bandes als auch mit anderen IUPAC-Empfehlungen, insbesondere der Nomenclature of Organic Chemistry, Ausgabe von 1979. Wir wissen, daB es einige Unterschiede in der Praxis gibt; gewohnlich wird im Text drauf hingewiesen. Im Streben urn Konsistenz haben wir vermieden, das Wort Radikal in einem anderen Sinne als dem von freiem Radikal zu gebrauchen. Dies schrankt in der anorganisch- chemischen Nomenklatur ubliche Methoden der Benennung ein, die nicht nur Substituenten, sondern auch in anorganischen Strukturen vorkommende Grup- pen (Uranyl-, Phosphoryl- usw.) und Termini wie ,,Saureradikal" betreffen. Ge- legentlich muaten Umschreibungen benutzt werden, um die eigentliche Bedeu- tung zu vermitteln; das Wort Radikal sol1 nur im Sinne von freiem Radikal verstanden und Substituenten sollen als davon verschiedene Einheiten zu erken- nen sein, auch wenn sie den gleichen Namen tragen wie das entsprechende freie Radikal.

Kapitel 3 bis 5 sowie 7 bis 9 fassen das in der Ausgabe von 1970 Enthaltene zusammen und erweitern es. Im Einklang mit den groBen Fortschritten der

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XXII Einfuhrung in die Ausgabe von 1990

Festkorperchemie geht Kapitel 6 weit uber das entsprechende Kapitel in der Ausgabe von 1970 hinaus. Dennoch umfaDt es nicht alle Aspekte; fur viele sind noch Regeln zu erarbeiten. Homo- und Heteropolyanionen werden in Teil I1 behandelt, obwohl der Inhalt dieses Kapitels schon in Pure Applied Chemistry veroffentlicht worden ist. Kapitel 10 ist gegenuber dem entsprechenden Kapitel im Roten Buch von 1970 betrachtlich erweitert worden. Es enthalt eine defini- tive Darstellung der Koordinationsnomenklatur. Ursprunglich als anorganisch- chemische Nomenklatur gedacht, haben wir versucht, sie breiter anwendbar zu gestalten, z. B. fur die Nomenklatur von Oxosauren. Das Kapitel enthalt auch Neueres, derzeit nicht allgemein Gebrauchliches, das die Kommission auch fur relativ einfache Zwecke als notwendig erachtet. Ein Beispiel ist die Diskussion der Stereoisomerie und die Stereodeskriptoren. Kapitel 1 1 ist ebenfalls gegen- uber der Ausgabe von 1970 betrachtlich erweitert worden. Das Gebiet der Bor- Nomenklatur ist umstritten und, wie angedeutet, ein Spezialgebiet und ware daher auch in Teil I1 unterzubringen. Wir haben hier einen Uberblick uber die Nomenklatur einfacherer Borsysteme vorgestellt, weil Borane auch auf ziem- lich elementarem Niveau diskutiert werden und weil wir die Grundprinzipien, die uns gesichert erscheinen, kodifizieren mochten.

Die Leser werden feststellen, daD in der Schreibung von organisch-chemi- schen Formeln in dieser Ausgabe keine Einheitlichkeit besteht. Dies ist beab- sichtigt. Abkurzungen wie Me, Et und Ph sind, ohne daD sie definiert werden mussen, erlaubt, und sie stehen in diesem Text gelegentlich anstelle von CH3-, C2Hs- bzw. C6Hs-. AuDerdem werden Lokanten bisweilen als Prafixe und bisweilen als Infixe aufgefuhrt. Die Ausgabe der Nomenclature of Organic Che- mistry von 1979 bezieht hier keinen eindeutigen Standpunkt. Obwohl letztlich entschieden werden konnte, daD Lokanten als Prafixe zu behandeln sind, haben wir beschlossen, in dieser Frage nicht vollig streng zu verfahren.' ' ) Daher gibt der Text bis zu einem gewissen Grad die Vorliebe der jeweiligen Autoren wider.

In der zweiten Ausgabe verwendete die Kommission im gesamten Text die Termini ,,Stock-Zahl" und ,,Ewens-Bassett-Zahl". Es ist jetzt entschieden wor- den, die unmittelbar verstindlichen Termini ,,Oxidationszahl" bzw. ,,Ladungs zahl" zu bevorzugen. Hinweise auf Stock- und Ewens-Bassett-Zahlen werden nur als Einschub oder gelegentlich zur Klarstellung verwendet. Es wird erwar- tet, daD diese Termini durchgangig durch Oxidations- und Ladungszahl er- setzt werden.

Die Leser sollten beachten, daD Kapitel, deren Bezeichnung mit der romi- schen I (z. B. Kapitel 1-3) beginnt, zu diesem Band, Teil I, gehoren. Mit der Bezeichnung I1 beginnende Kapitel werden in Teil I1 erscheinen. Tabellen, die den gesamten Band I betreffen, sind fortlaufend mit romischen Ziffern nume- riert. Diese Tabellen sind am Ende des Bandes zusammengefaflt. Diejenigen

' I ' Anmerkung zur dcutschen Ausgabe: Die Nomenclature of Organic Chemistry, Section R (in Vorbereitung) empfiehlt, Lokanten ausschlierjlich vor den Ted des Namens zu schreiben. auf den sie sich beziehen; demnach mu0 es z. B. Hex-3-en und nicht 3-Hexen heil3en. In dieser Ubertragung wird nach Section R verfahren.

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Einfuhrung in die Ausgabe von 1990 XXIII

Tabellen sowie Abbildungen, die sich auf spezielle Kapitel beziehen, sind derart numeriert, daD zuerst das Kapitel angegeben wird, zu dem sie gehoren (z. B. Tabelle 1-6.2 ist die zweite Tabelle von Kapitel 6).

SchlieDlich ist bei Namen, die sich uber mehr als eine Zeile erstrecken, beson- dere Sorgfalt notig. Solche Namen brauchen einen Bindestrich (Divis) als nor- males Symbol fur die Zusammengehorigkeit der getrennten Teile von Wortern. Da der (Bindungs)Strich in der Nomenklatur eine besondere Bedeutung hat, kann es MiDverstandnisse geben. Obwohl versucht wurde, solche Probleme zu vermeiden, sollten die Leser darauf achten, welcher Strich Teil des Namens ist und welcher entfallt, wenn ein getrennter Name wieder auf einer Zeile zu stehen kommt(*).

(2) Anmerkung zur deutschen Ausgabe: Zum Bindestrichproblem siehe Anmerkungczb).

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Vorwort zur deutschen Fassung der zweiten Ausgabe

Um eine deutsche Fassung der anorganischen Nomenklaturregeln von 1970 zu erarbeiten, hat der Prasident der Gesellschaft Deutscher Chemiker die Fachor- ganisationen der Lander des deutschen Sprachgebiets, der Deutschen Demo- kratischen Republik, Osterreichs und der Schweiz eingeladen, zusammen mit Sachverstandigen der Bundesrepublik an der Ubertragung der von der IUPAC in englischer Sprache veroffentlichten ,,Nomenclature of Inorganic Chemistry 1970" ins Deutsche mitzuwirken. Die ,,Schweizerische Chemische Gesellschaft" und der ,,Verein Osterreichischer Chemiker" haben dem entsprochen. Die ,,Chemische Gesellschaft der Deutschen Demokratischen Republik" hat geant- wortet, sie sei der Auffassung, ,,daB das durch die namhaften Mitglieder der GDCh vorbereitete Material dem Anliegen entspricht".

Dementsprechend haben an der vorliegenden deutschen Fassung mitgearbei- tet:

K. Brodersen Erlangen K. -Ch. Buschbeck Frankfurt S. Fallab Basel W. Fischer Freiburg i. Br. H. Grunewald Weinheim E. Hayek Innsbruck E. Hengge Graz W. Klemm Munster H. Noth Munchen B. Prijs Basel P. W. Schindler Bern E. Weiss Hamburg

Dieser Kreis, der in folgenden als ,,die deutsche Kommission" bezeichnet wird, hat schriftlich und mundlich beraten; die Ergebnisse dieser Diskussionen werden hier als ,,deutsche Fassung" vorgelegt. Die Bemerkungen der deutschen Kommission und die Vorschlage, die iiber eine bloBe Ubersetzung hinausgehen, erscheinen zumeist in der Form von F u h o t e n und sind in jedem Fall durch Kursivdruck hervorgehoben. Im einzelnen ist folgendes zu bemerken:

Ein besonderes Problem bei der Ubertragung der englischen Namen ins Deutsche liegt darin, daB den Regeln zufolge die Reihenfolge der Bestandteile von Verbindungen in den Namen mehr als bisher durch das Alphabet bestimmt sein soll, so auch die Reihenfolge der Liganden in Namen von Komplexverbin- dungen. Das wurde in vielen Fallen bedeuten, daB die Reihenfolge im Engli-

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Vorwort zur deutschen Fassung der zweiten Ausgabe XXV

schen und Franzosischen anders ist als im Deutschen, was insbesondere bei Komplexverbindungen zu storenden Unterschieden im Namen fuhren wurde. Auch fur die Herstellung von international benutzbaren Registern ist diese Frage von Bedeutung. Die deutsche Kommission war daher der Meinung, daD eine Angleichung erforderlich ist. Dazu sind MaDnahmen im deutschen Sprachbereich, aber auch in anderen Sprachen erforderlich.

Um von deutscher Seite aus Schritte fur eine solche Angleichung zu tun, hat die Kommission nicht nur fur die Radikale Methyl, Athyl, Phenyl usw. die im Englischen ublichen Abkurzungen Me, Et und Ph ubernommen, sondern auch die Schreibweise Ethyl anstelle von Athyl (und entsprechend Ethan, Ethylen usw.) empfohlen. Dies kann naturlich nur ein Versuch sein, aber die Kommis- sion ist uberzeugt, daD er von den Fachkollegen angenommen werden wird und daD man auch in der organischen Chemie in absehbarer Zeit vom A zum E ubergehen wird.

Bei den Elementnamen wurde Jod, Symbol J, durch Iod, Symbol I, ersetzt. Fur Bi wird der Name Bismut, fur Co die Schreibweise Cobalt vorgeschlagen. Der Kommission sind diese Entscheidungen nicht leichtgefallen, da die zuletzt- genannten Anderungen den Herleitungen von ,,Kobold,, bzw. ,,auf den Wiesen gemutet" widersprechen. Zirkon wurde in Zirconium, Vanadin in Vanadium geandert .

Besondere Beachtung verdienen die Namen der Nichtmetalle H, C, N und 0. Die deutschen Bezeichungen Wasserstoff, Kohlenstoff, Stickstoff und Sauer- stoff haben keinen Zusammenhang mit den Elementsymbolen, was immer dann storend wirkt, wenn nach dem Alphabet geordnet wird. Die lateinischen (grie- chischen) Bezeichnungen Hydrogen, Carbon, Nitrogen und Oxygen entspre- chen den Symbolen und sind zudem in zahlreichen Sprachen ublich. Die Kom- mission ist daher der Meinung, daD diese Namen als gleichwertig mit den deut- schen Bezeichnungen zugelassen sein sollten, und sie mochte sogar dazu ermu- tigen, sie in der wissenschaftlichen Literatur zu benutzen. Gleiches gilt fur die Bezeichnung Sulfur neben Schwefel. Vorteilhaft ware die Verwendung der latei- nisch-griechischen Namen vor allem bei Verbindungen, in denen die genannten Elemente als Kationen auftreten oder als elektropositive Bestandteile zu be- trachten sind. Fur elektropositives H hat sich die Bezeichnung Hydrogen schon weitgehend eingefuhrt.

Die deutsche Kommission befurwortet ferner den Vorschlag der IUPAC- Kommission, zur internationalen Vereinheitlichung neben Namen wie Eisen(I1)- chlorid Bezeichnungen wie Ferrum(I1)-chlorid zu benutzen (vgl. FuDnote [ 15a] zu Regel 2.21 sowie Regel 2.252).

Nachdem sich die Bezeichnung ,,Oxide" statt ,,Oxyde" uberraschend schnell eingefuhrt hat, schlagt die deutsche Kommission vor, nunmehr auch ,,Oxida- tion" und ,,oxidieren" zu schreiben, um eine Einheitlichkeit des Schriftbildes zu erreichenr'l.

['I Eine ausfiihrliche Erorterung dieser Frage findet sich in Nachrichten aus Chemie und Technik 17, 153 (1969).

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XXVI Vorwort zur deutschen Fassung der zweiten Ausgabe

Was schlieDlich die Verwendung von c und k betrifft, so ist die deutsche Kommission von dem Gebrauch von k in Namen, die aus dem Griechischen stammen, abgegangen und hat uberall das im Englischen und Franzosischen ubliche c benutzt (z. B. deca statt deka). Nur in Oktaeder und Dodekaeder wurde das k beibehalten, da diese Schreibweise in der Kristallographie im Deutschen ublich ist. Dagegen wurden die strukturkennzeichnenden Abkur- zungen: ,,octahedra" und ,,tetrahedra" fur ,,oktaedrisch" bzw. ,,tetraedrisch" aus dem Englischen ubernommen.

Die Kommission hat somit, vom Standpunkt des bisherigen deutschen Sprachgebrauchs gesehen, erhebliche Opfer gebracht, um internationale Ein- heitlichkeit zu erzielen. Sie hofft, damit ein Beispiel gegeben zu haben, das dazu fuhrt, daD man sich im Bereich anderer Sprachen ebenfalls um eine solche Angleichung bemuht. Das wurde nicht nur bedeuten, daD man im Englischen auf den Gebrauch von Tungsten fur W verzichtet, daD man Lanthanum durch Lanthanium ersetzt und den von der IUPAC vorgeschlagenen Namen Alumi =

nium (anstelle von Aluminum) tatsachlich benutzt. Es ware vor allem wun- schenswert, daD man fur Elemente wie Ag, Au, Fe, Hg, K, Na, Hg, Pb, Sb und Sn zum mindesten fur den Gebrauch in der wissenschaftlichen Literatur Na- men festlegt, die den Elementsymbolen entsprechen.

Die Kommission mochte abschliel3end auf einige mehr auDerliche Anderun- gen gegeniiber der deutschen Fassung der ,,I957 Rules" hinweisen. Damals wurde in der deutschen Fassung der Ausdruck ,,Richtsatze" benutzt; es er- schien der Kommission richtiger, das Wort ,,rules" durch die Bezeichnung ,,Re- geln" wiederzugeben. Auch die in den ,,Richtsatzen 1957" benutzte Uberset- zung ,,rationelle Namen" fur den englischen Ausdruck ,,systematic names" hielt die Kommission fur weniger zweckmaDig als die jetzt verwendete Ubersetzung ,,systematische Namen". SchlieDlich wurde die Bezeichnung ,,die Molekel" der alten Fassung durch ,,das Molekul" ersetzt; die Molekel ist sicher eine sprach- lich bessere Ubersetzung von ,,molecula" oder ,,la molecule", aber die Erfah- rung hat gezeigt, daD die Bezeichnung ,,das Molekul" im deutschen Sprach- raum weiter verbreitet ist und insbesondere in Zusammensetzungen, z. B. ,,Mo- lekulspektroskopie", uberwiegend benutzt wird.

Bei der Abfassung der Regeln durch die IUPAC-Kommission sind einige Probleme nach Ansicht der deutschen Kommission noch nicht befriedigend gelost worden. So sollte die Benennung intermetallischer Phasen mit Fachleu- ten dieses Gebiets neu diskutiert werden. Gleiches gilt fur die Charakterisierung der Strukturen fester Stoffe und fur die Nomenklatur nicht stochiometrisch zusammengesetzter Verbindungen, an deren Entwicklung auch Physiker mit- wirken sollten.

Eine erneute Diskussion scheint auch zu den Problemen erforderlich, die mit dem Periodensystem der Elemente zusammenhangen (Regel 1.21). Zu dem auf S. 138 gemachten Vorschlag, der offenbar erst nach AbschluD der Regeln ange- fugt worden ist, mochte die Kommission erst Stellung nehmen, wenn zu dieser Frage AuDerungen aus dem deutschen Sprachgebiet vorliegen.

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Vorwort zur deutschen Fassung der zweiten Ausgabe XXVII

Die Kommission halt es fur wichtig, daB die der deutschsprachigen Offent- lichkeit hiermit vorgelegten Regeln in der Literatur und im Unterricht weitge- hend verwendet werden. Sie bittet insbesondere die Herausgeber der Fachzeit- schriften und die Verfasser und Verleger von Lehrbuchern urn ihre Unterstut- zung. Sicher sind manche der hier formulierten Nomenklatur-Regeln verbesse- rungsfahig; auch werden immer wieder neue Verbindungstypen entdeckt, die spezielle Vereinbarungen erfordern. Die Kommission bittet, Kritik an den hier vorgelegten Regeln sowie Erweiterungsvorschlage den Mitgliedern der Kom- mission oder dem Direktor fur Chemische Literatur der Gesellschaft Deutscher Chemiker, Boschstr. 12, D-6940 Weinheim, mitzuteilen, der dann fur eine Bear- beitung innerhalb der Kommission und gegebenenfalls fur eine Weiterleitung an die IUPAC-Kommission Sorge tragen wird. Je intensiver eine solche Mitar- beit aus dem Benutzerkreis ist, desto groBer ist auch die Aussicht, daB die Bedurfnisse aus dem deutschsprachigen Raum international berucksichtigt werden.

Munster, August 1975 W Klemm

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Vorwort zur zweiten Ausgabe

In ihrer ersten Sitzung nach der Veroffentlichung der Regeln von 1957, die 1959 in Munchen abgehalten wurde, beschlol3 die IUPAC-Kommission fur die Nomenklatur der Anorganischen Chemie, ihre Arbeit mit der Nomenklatur von Borhydriden und Hydriden der Elemente der Gruppen IV bis VI sowie von Polysauren und metallorganischen Verbindungen fortzusetzen. Der Teil dieser Arbeit, der metallorganische Verbindungen, bororganische, siliciumorga- nische und phosphororganische Verbindungen betrifft, wurde in Zusammenar- beit mit der IUPAC-Kommission fur die Nomenklatur der Organischen Che- mie durchgefuhrt. Vorlaufige Regeln fur diese Gebiete werden demnachst verof- fentlicht.

Inzwischen wurde an einer Revision der Regeln von 1957 gearbeitet. Vorlau- fige Vorschlage fur Anderungen oder Erganzungen der Regeln von 1957 sind in den Comptes Rendus der Konferenzen von London (1 963) und Paris (1 965) sowie in den IUPAC Information Bulletins veroffentlicht worden. Jedoch wur- den aufgrund der erhaltenen Stellungnahmen einige von diesen vorlaufigen Vorschlagen (2.B. der Ersatz von chloro durch chlorido) nicht in die endgultige Fassung ubernommen. In Anbetracht der Bedeutung der Koordinationsverbin- dungen fur die moderne anorganische Chemie wurde dieses Gebiet stark erwei- tert. Uber Borhydride und ihre Derivate wurde ein kurzer Abschnitt in die vorliegende Ausgabe aufgenommen; eine ausfuhrliche Behandlung auf vorlaufi- ger Basis wurde gesondert im IUPAC Information Bulletin, Appendices on Tentative Nomenclature, Symbols, Units and Standards, No. 8 (Sept. 1970) ver- offentlicht.

Ein aus Prof. R. M. Adams, Prof. J. Chatt, Prof. W. C. Fernelius, Prof. F. Gallais, Dr. W. H. Powell und Dr. J. E. Prue bestehender Herausgeber-Aus- schuIj hat in der letzten Januarwoche 1970 in Columbus, Ohio, die endgultige Fassung des Manuskripts erarbeitet. Die Kommission dankt dem Vorsitzenden der Kommission fur die Nomenklatur der Makromolekularen Chemie, Herrn Dr. Kurt Loening, fur seine Mitarbeit. Die Arbeit der Kommission wurde durch eine finanzielle Zuwendung aus den Vereinigten Staaten (Grant No. 890- 65 from the Air Force Ofice of Scientific Research, administered by the U.S.A. National Academy of Sciences - National Research Council) wesentlich er- leichtert .

Kopenhagen, den 9. September 1970 K. A . Jensen Vorsitzender der Kommission fur die Nomenklatur der Anorganischen Chemie