Normative Modelle Mit Mathematik Realität(en) gestalten · Normative Modellierung Deskriptive...

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Normative Modelle Mit Mathematik Realität(en) gestalten Workshop ISTRON-Tagung 2009 Universität Wien Fakultät für Mathematik Michael Marxer Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd

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Normative Modelle

Mit Mathematik Realität(en) gestalten

Workshop

ISTRON-Tagung 2009

Universität WienFakultät für Mathematik

Michael Marxer Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd

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Gliederung

■ Begriffsklärungen:

■ Deskriptive Modellierungen

■ Normative Modellierungen

■ Anwendungsbeispiel „Zoo“

■ Einschätzung von Schülerarbeiten

■ Modellierungskreislauf

■ Anwendungsbeispiel „WMW“

■ Modellierungen mit Termen und Formeln

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Einführung und Begriffsklärung

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Modellbildung

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Normative Modellierung

Deskriptive Modellierung

Entscheidend ist die Modellbildung:

„deskriptiv“ und „normativ“ sind Eigenschaften der

Modellbildung, nicht der Modelle selbst.

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Begriffsklärung

■ Deskriptive Modellierungen

Abbildungen der Realität

■ Modellierungen bestehender Sachverhalte

■ Modellierungen zukünftiger, nicht gestaltbarer

Sachverhalte (mit dem Ziel einer Prognose)

■ Normative Modellierungen

Schaffung von Realität

Modellierungen zukünftiger, gestaltbarer Sachverhalte

(z. B. Steuertarif)

(Förster 1997; Glinz 2005; Hinrichs 2008; Jablonka 1996)

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Deskriptive Modellierungen

■ Hooke‘sches GesetzGummiband Kraftmesser

F in Ns in cm

N mit 0,12cm

F D s D= ⋅ =

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Deskriptive Modellierungen

■ Klimamodelle

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Normative Modellierungen

Beispiel :

Die Bewohner eines Hauses mit 24 teilweise unterschiedlich großen Wohnungen wollen eine Regelung vereinbaren, wie die Kosten geteilt werden.

■ Reparatur der Haustür

■ Licht im Treppenhaus

■ Müllabfuhr (gemeinsamer Großcontainer)

■ Kosten für den Aufzug

■ Malerarbeiten an der Hausfassade

■ normative Modellierung

■ eindeutige Lösungen?

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Deskriptive Modelle

NormativeModelle

Beschreibungsversuche fürdie Realität:

z.B. naturwissenschaftliche Phänomene

Mathematische Werkzeuge:Zuordnungen, Funktionen(prop./linear/exponentiell etc.)

Beschreibungsversuche, die Realität schaffen:

z.B.: PreissteigerungsrateATX

Konstruktion von Begriffs-bedeutungen

Gestaltung/Konstruktionvon Realität

z.B.:Konstruktionsmodelleiner noch zu bauendenBrückeLohnmodelle inTarifverhandlungenSitzverteilungsmodelle bei Wahlen

anwenden entwickeln

zunehmender Entscheidungsanteil

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Validierung

■ Deskriptive Modellierung

■ Wie gut beschreibt das Modell die Realität?

Zum Beispiel: Stimmen die berechneten Werte?

■ Ist das Modell einfach, praktikabel, konsistent, …?

■ Normative Modellierung

■ Wie gut werden die gesetzten Ziele erreicht?

(Zum Beispiel: Werden mehr Autos gekauft?)

Welche Auswirkungen ergeben sich für die Betroffenen?

■ Ist das Modell einfach, praktikabel, konsistent, …?

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Ein Beispiel:

„Eintrittspreise Zoo“

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Ein Beispiel: „Eintrittspreise Zoo“

Ein Zoo wird im langjährigen Mittel von etwa

35 000 Erwachsenen und 15 000 Kindern jährlich besucht.

Der Eintrittspreis beträgt 12 € bzw. 7 €.

Im kommenden Jahr sollen durch eine Erhöhung der

Eintrittspreise die Einnahmen auf 600 000 € gesteigert

werden.

Stelle ein gerechtes Modell für die Erhöhung der Eintrittspreise

auf und schlage auf der Grundlage dieses Modells sinnvolle

neue Eintrittspreise vor.

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Ein Beispiel: „Eintrittspreise Zoo“

Lösungen von Schülerinnen und Schülern (Realschule, Kl. 9)

Kriterien:

■ Welche Grundidee ist hinter der Bearbeitung zu erkennen?

■ Wurde die Grundidee in adäquater Weise mathematisiert?

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Mario

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Julia

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Fabian

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Matthias

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Svenja

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Modellierungskreislauf und Modellieren Lernen

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Mathematisieren

InterpretierenValidieren

mathemat. Modell

mathemat. Lösung

reale Situation

Realmodell

Erarbeiten einer math. Lösung

Mathematik Realität

VereinfachenStrukturieren

Idealisieren

Modellierungskreislauf

FERMI-Aufgab

e

Aufgabe „

Zoo“

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Modellieren und Termverständnis

■ Was leistet die Algebra für die Entwicklung von

Modellierungskompetenzen?

■ Was leistet das Lernen von Modellieren für das bessere

Verständnis von Mathematik?

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Modellieren und Termverständnis

Familie Schramm und Familie Klein machen gemeinsam Urlaub in einem Ferienhaus.

Familie SchrammVaterMutterSvenja (11)Dirk (9)

Familie KleinMutterBritta (7)

Hausmiete 1200 €Lebensmittel 480 €

Svenja und Dirk bekommen zusammen ein Zimmer,Britta schläft bei ihrer Mutter

Schnell erfassbare Form der Darstellung

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Modellieren und Termverständnis

Familie SchrammVaterMutterSvenja (11)Dirk (9)Annika (8)

Familie KleinMutterBritta (7)

Hausmiete 1200 €Lebensmittel 480 €

Fam. Schramm: 2 Schlafzimmer Fam. Klein: 1 Schlafzimmer

Miete<nach Zimmern> Schramm: (1200 : 3) · 2 Klein: (1200 : 3) · 1Lebensmittel<nach Personen>: Schramm: (480 : 5) · 3,5 Klein: (480 : 5) · 1,5

3 Erwachsene + 4 Kinder

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Modellieren und Termverständnis

Miete <nach Zimmern> Schramm: (1200 : 3) · 2 Klein: (1200 : 3) · 1Lebensmittel <nach Personen> Schramm: (480 : 5) · 3,5 Klein: (480 : 5) · 1,5

A Kurzfristiger Wechsel auf ein anderes Haus, welches 1320 € Miete kostet

B Svenja Schramm darf mit einer anderen Familie in den Urlaub.

C Frau Klein nimmt ihren neuen Lebenspartner mit. (Validierung!)

Umkehrung der Fragestellung:

A Welche Geschichte passt zum Term: (480 : 4) · 2,5

B Welche Geschichte passt zum Term: (480 : 5) · 3

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Normative Modelle für ein Anwendungsproblem

WMWWiener Motoren Werke

Verkaufsfördernde Maßnahmen durch Gestaltung der Umsatzprovision

Die Autoverkäufer arbeiten nach einem Provisionssystem:

■ Unterschiedliche Segmente sollen differenziert gefördert werden.■ Gelegentliche Modifizierungen des Systems sind vorgesehen.

1. Zielgruppe: Unterstufe 2. Zielgruppe: Oberstufe

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Literatur

Förster, Frank (1997): #. In: Tietze, Uwe-Peter; Klika, Manfred & Wolpers, Heinz (Hrsg): Mathematikunterricht in der Sekundarstufe II. Band 1: Grundfragen – Didaktik der Analysis. Vieweg: Braunschweig, S. 121 – 128

Maaß, Katja (2007): Mathematisches Modellieren. Aufgaben für die Sekundarstufe I. Cornelsen Scriptor: Berlin

Hinrichs, Gerd (2008): Modellierung im Mathematikunterricht. Spektrum: Heidelberg

Marxer, Michael und Wittmann, Gerald (2009): Normative Modellierungen – Mit Mathematik Realität(en) gestalten. In: Mathematik lehren. Themenheft: Bewerten und Entscheiden (Heft 153, April 2009)

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Vielen Dank für die Mitarbeit.

Ich wünsche Ihnen einen guten Heimweg und einen schönen Abend.