Nr. 02 12 · Title: Nr. 02_12 Author: Ilona Created Date: 4/4/2012 12:16:33 PM

1
125 Jahre Bäckerei Hübner Ja, wo fing denn eigentlich so alles an? Knapp 30-jährig verließ Bäcker- meister Karl August Hübner die zu klein gewordene Backstube in Zaschen- dorf. Er wollte sich einfach selbstständig machen und wählte dazu das auf der anderen Seite des Triebenberges liegende Eschdorf. Seine dann am 20. Februar 1887 eröffnete Bäckerei verstand er recht schnell erfolgreich zu führen. Altersbedingt übergab Karl August in den „goldenen“ 20er Jahren sei- nem Sohn Kurt den weithin beliebten Backwarenladen. Selbst im nun zu Dresden gehörenden Blasewitz wartete man auf seine mit dem Pferdewa- gen fast täglich angelieferten Brote und Semmeln. Auch in den schweren Zeiten von Inflation, Rezession, Krieg und Nachkrieg gelang es, die Bäcke- rei über Wasser zu halten. So waren dann gesundheitliche Gründe aus- schlaggebend, dass ihm 1952 Sohn Erich folgte. Im Frühjahr 1949 musste der Betrieb allerdings kurzzeitig unterbrochen werden, da Zugluft am zwei Jahre zuvor in den Trümmern Dresdens gebor- genen Backofen ein offenes Feuer entfacht hatte. Zwar brannte dabei das Seitengebäude fast vollständig ab, doch konnten wenigstens die darin lagernden kostbaren Mehlbestände durch schnelles Handeln vieler Esch- dorfer gerettet werden. Zu dieser Zeit nahmen die Hübners ihre in den 30er Jahren begonnene Belieferung von Wünschendorf wieder auf, die bis 1970 andauerte. Anfang der 70er Jahre dachte Erich Hübner so langsam ans Aufhören. Dass nunmehr Sohn Siegmar in seine Fußstapfen treten sollte, war für beide klar. Doch ganz so einfach lief das nicht ab, denn der Junior musste erst einmal für 18 Monate zur „Fahne“. Anschließend wurde die Geschäftsübergabe verfasst: „Unserer geehrten Kundschaft aus Eschdorf, Rossendorf und Umgebung zur Kenntnis, daß wir unsere Bäckerei ab 1. November 1975 unserem Sohn Siegmar Hübner übergeben. Wir möchten uns hiermit für das jahre- lang entgegengebrachte Vertrauen und die Unterstützung bedanken und bitten, beides auch auf unseren Nachfolger zu übertragen. Bäckermeister Erich Hübner und Frau. Auch unser Bestreben wird es sein, den Wünschen der Kunden entgegen- zukommen und sie auf das Beste zu erfüllen. Wir hoffen, daß Sie ihr Vertrauen zum elterlichen Geschäft auch uns entgegenbringen werden. Das Geschäft wird am Mittwoch, den 5.11.1975 geöffnet. Bäckermeister Siegmar Hübner und Frau“. Bis zur Wende kannte man auch das Wort Absatzprobleme nicht. Da sich aber bald auch hier das Kaufverhalten änderte, mussten sich die Hübners etwas einfallen lassen. So suchten sie nach neuen Möglichkeiten und eröffneten noch 1990 in Dresden-Johannstadt ihre erste Filiale. Als dann 1996 die Schönfelder Bäckerei Müller ihren Betrieb einstellte, wurde das Gebäude übernommen, ausgebaut und noch im gleichen Jahr als Filiale mit einem Café wiedereröffnet. Und nachdem bereits 1994 aus einem in Weißig aufgestellten Hänger Backwaren angeboten wurden, gelang es dann 1997, in dem hier neu erbauten Büro- und Geschäftshaus eine weitere Außenstelle zu eröffnen. Im Jahr darauf startete Bäckersfrau Traudel erstmals zu einer Dörfer- rundfahrt, bei der sich vor allem die älteren Leute zwischen Wünschendorf, Graupa und Porschendorf über frisch Gebackenes freuten. Schließlich ging es dann 2006 elbaufwärts nach Rathen, wo auch in diesem Jahr zwischen Ostern und Oktober ihre Bäckerei mit kleinem Café zu finden sein wird. Überhaupt sind die Hübners da anzutreffen, wo etwas los ist. So zur Weihnachtszeit im romantischen Dresdner Schlossambiente und auf der Hauptstraße. Natürlich gehören auch das HOCHLANDFEST und der Schönfelder Weihnachtsmarkt dazu. Mit seinen 60 Jahren denkt Siegmar Hübner zwar noch nicht ans Auf- hören, doch überlässt er nun Sohn Olrik und Tochter Mandy die Führung. Mit Sicherheit werden beide den ausgezeichneten Ruf des Familienunter- nehmens auch in der 5. Generation zu verteidigen wissen. Dazu steht dem 36-jährigen Familienvater und Bäckermeister seine Ehefrau und diplomier- te Betriebswirtin Christin als Verkaufsleiterin und bei der Buchführung zur Seite. Seine vier Jahre jüngere Schwester und Geschäftspartnerin hält als Diplombetriebswirt und Ehefrau des Pirnaer Bäckermeisters Robert Scholz stets überzeugend die Logistik in ihren Händen. So werden nun vom alten und neuen Meister, drei Bäckern und einem Bäckerlehrling mit allem Können und Kniffen Brot, Brötchen, Kuchen, Fein- gebäcke, Kekse, Anisplätzchen wie früher (die Leute sind ganz begeistert), Weihnachtsplätzchen aus dem Backofen im wahrsten Sinne heiß begehrt entlassen. Zudem findet Olli’s leckeres Eis aus eigener Herstellung in Schönfeld und Rathen wie auch in Weißig dankbare Abnehmer. „Beson- ders 2011 war eine sehr gute Saison, allein schon durch das lang anhal- tende schöne Herbstwetter“, meint sichtlich zufrieden Olrik. Er und Mandy wollen ganz einfach am Traditionellen festhalten, aber auch neue Gedanken einfließen lassen. Traudel Hübner wiederum sichert mit ihren Kochkünsten nicht nur das Mittagessen, sondern auch als verständnisvolle Oma die Betreuung ihrer Enkel Emma-Marie (7) und Alfred (4). Wenn sie Brötchen backen wollen, bekommen sie dann Milchbrötchenteig. Auch ansonsten sind in der Backstube Kinderstimmen zu hören, wenn beispielsweise die „Eschdorfer Knirpse“ zum Plätzchenbacken kommen. Opa Siegmar wie- derum trägt zum Gelingen der lokalen Stammtischrunde im Gasthof Schullwitz und des Bäckerstammtisches mit den Pirnaer Bäckern in ver- schiedenen Gaststätten bei. Nunmehr zeichnen sich die Konturen des 125-jährigen Geschäfts- jubiläums ab. Mit einem kleinen Markttreiben im und am Eiscafé Schönfeld (aus dem man bei schönem Wetter genau auf den Fernsehturm schaut) wird dann am 4. März 2012 so einiges los sein. „Die 2010 erfolgte Renovierung des Eiscafés haben die Leute sehr gut angenommen. Auch Wanderer und Radfahrer machen gern einen Abste- cher vom unweit vorbeiführenden alten Bahndamm“, weiß Olrik in die Unterhaltung mit einzubringen. „Neben manchen Jubiläums-Überraschun- gen wie Brot-Lotto oder Kutschfahrten mit dem Kaiser aus Zaschendorf werden Bratwurst, Quarkbällchen und Glühwein als Gaumenfreuden bestens für das leibliche Wohl sorgen“, ergänzt Mandy. Mit diesem kleinen Fest will sich Siegmar Hübner bei seiner Kundschaft für die vielen Jahre Treue und Unterstützung bedanken. Ja und wenn trotz aller Einspannungen Traudel und Siegmar noch etwas Zeit bleibt, wollen sie unbedingt mit ihrem Wohnmobil den einen oder anderen Flecken auf unserem Globus für sich entdecken. Übrigens, wer noch mehr über die Hübners wissen möchte, kann das im Internet unter www .baecker ei-huebner .de und für Anfragen und Bestellun- gen info@baecker ei-huebner .de wählen. Text u. Fotos Ch. Kunath D D i i e e s s c c h h m m u u c c k k e e S S c c h h ö ö n n f f e e l l d d e e r r F F i i l l i i a a l l e e D D i i e e H H ü ü b b n n e e r r - - F F a a m m l l i i e e : : C C h h r r i i s s t t i i n n , , O O l l r r i i k k , , M M a a n n d d y y , , T T r r a a u u d d e e l l u u n n d d S S i i e e g g m m a a r r

Transcript of Nr. 02 12 · Title: Nr. 02_12 Author: Ilona Created Date: 4/4/2012 12:16:33 PM

Page 1: Nr. 02 12 · Title: Nr. 02_12 Author: Ilona Created Date: 4/4/2012 12:16:33 PM

� 125 Jahre Bäckerei Hübner �Ja, wo fing denn eigentlich so alles an? Knapp 30-jährig verließ Bäcker-meister Karl August Hübner die zu klein gewordene Backstube in Zaschen-dorf. Er wollte sich einfach selbstständig machen und wählte dazu das aufder anderen Seite des Triebenberges liegende Eschdorf. Seine dann am 20. Februar 1887 eröffnete Bäckerei verstand er recht schnell erfolgreichzu führen.

Altersbedingt übergab Karl August in den „goldenen“ 20er Jahren sei-nem Sohn Kurt den weithin beliebten Backwarenladen. Selbst im nun zuDresden gehörenden Blasewitz wartete man auf seine mit dem Pferdewa-gen fast täglich angelieferten Brote und Semmeln. Auch in den schwerenZeiten von Inflation, Rezession, Krieg und Nachkrieg gelang es, die Bäcke-rei über Wasser zu halten. So waren dann gesundheitliche Gründe aus-schlaggebend, dass ihm 1952 Sohn Erich folgte.

Im Frühjahr 1949 musste der Betrieb allerdings kurzzeitig unterbrochenwerden, da Zugluft am zwei Jahre zuvor in den Trümmern Dresdens gebor-genen Backofen ein offenes Feuer entfacht hatte. Zwar brannte dabei das

Seitengebäude fast vollständig ab, doch konnten wenigstens die darinlagernden kostbaren Mehlbestände durch schnelles Handeln vieler Esch-dorfer gerettet werden. Zu dieser Zeit nahmen die Hübners ihre in den 30erJahren begonnene Belieferung von Wünschendorf wieder auf, die bis 1970andauerte.

Anfang der 70er Jahre dachte Erich Hübner so langsam ans Aufhören.Dass nunmehr Sohn Siegmar in seine Fußstapfen treten sollte, war fürbeide klar. Doch ganz so einfach lief das nicht ab, denn der Junior mussteerst einmal für 18 Monate zur „Fahne“. Anschließend wurde die Geschäftsübergabe verfasst: „Unserer geehrten Kundschaft aus Eschdorf, Rossendorf und Umgebungzur Kenntnis, daß wir unsere Bäckerei ab 1. November 1975 unseremSohn Siegmar Hübner übergeben. Wir möchten uns hiermit für das jahre-lang entgegengebrachte Vertrauen und die Unterstützung bedanken undbitten, beides auch auf unseren Nachfolger zu übertragen. BäckermeisterErich Hübner und Frau.Auch unser Bestreben wird es sein, den Wünschen der Kunden entgegen-zukommen und sie auf das Beste zu erfüllen. Wir hoffen, daß Sie ihr Vertrauen zum elterlichen Geschäft auch uns entgegenbringen werden.Das Geschäft wird am Mittwoch, den 5.11.1975 geöffnet. BäckermeisterSiegmar Hübner und Frau“.

Bis zur Wende kannte man auch das Wort Absatzprobleme nicht. Dasich aber bald auch hier das Kaufverhalten änderte, mussten sich die Hübners etwas einfallen lassen. So suchten sie nach neuen Möglichkeitenund eröffneten noch 1990 in Dresden-Johannstadt ihre erste Filiale. Alsdann 1996 die Schönfelder Bäckerei Müller ihren Betrieb einstellte, wurdedas Gebäude übernommen, ausgebaut und noch im gleichen Jahr als Filiale mit einem Café wiedereröffnet. Und nachdem bereits 1994 auseinem in Weißig aufgestellten Hänger Backwaren angeboten wurden,gelang es dann 1997, in dem hier neu erbauten Büro- und Geschäftshauseine weitere Außenstelle zu eröffnen.

Im Jahr darauf startete Bäckersfrau Traudel erstmals zu einer Dörfer-rundfahrt, bei der sich vor allem die älteren Leute zwischen Wünschendorf,Graupa und Porschendorf über frisch Gebackenes freuten. Schließlich ginges dann 2006 elbaufwärts nach Rathen, wo auch in diesem Jahr zwischen

Ostern und Oktober ihre Bäckerei mit kleinem Café zu finden sein wird.Überhaupt sind die Hübners da anzutreffen, wo etwas los ist. So zur Weihnachtszeit im romantischen Dresdner Schlossambiente und auf der Hauptstraße. Natürlich gehören auch das HOCHLANDFEST und der Schönfelder Weihnachtsmarkt dazu.

Mit seinen 60 Jahren denkt Siegmar Hübner zwar noch nicht ans Auf-hören, doch überlässt er nun Sohn Olrik und Tochter Mandy die Führung.Mit Sicherheit werden beide den ausgezeichneten Ruf des Familienunter-nehmens auch in der 5. Generation zu verteidigen wissen. Dazu steht dem36-jährigen Familienvater und Bäckermeister seine Ehefrau und diplomier-te Betriebswirtin Christin als Verkaufsleiterin und bei der Buchführung zurSeite. Seine vier Jahre jüngere Schwester und Geschäftspartnerin hält alsDiplombetriebswirt und Ehefrau des Pirnaer Bäckermeisters Robert Scholzstets überzeugend die Logistik in ihren Händen.

So werden nun vom alten und neuen Meister, drei Bäckern und einemBäckerlehrling mit allem Können und Kniffen Brot, Brötchen, Kuchen, Fein-

gebäcke, Kekse, Anisplätzchen wie früher (die Leute sind ganz begeistert),Weihnachtsplätzchen aus dem Backofen im wahrsten Sinne heiß begehrtentlassen. Zudem findet Olli’s leckeres Eis aus eigener Herstellung inSchönfeld und Rathen wie auch in Weißig dankbare Abnehmer. „Beson-ders 2011 war eine sehr gute Saison, allein schon durch das lang anhal-tende schöne Herbstwetter“, meint sichtlich zufrieden Olrik. Er und Mandywollen ganz einfach am Traditionellen festhalten, aber auch neue Gedankeneinfließen lassen. Traudel Hübner wiederum sichert mit ihren Kochkünstennicht nur das Mittagessen, sondern auch als verständnisvolle Oma dieBetreuung ihrer Enkel Emma-Marie (7) und Alfred (4). Wenn sie Brötchenbacken wollen, bekommen sie dann Milchbrötchenteig. Auch ansonstensind in der Backstube Kinderstimmen zu hören, wenn beispielsweise die„Eschdorfer Knirpse“ zum Plätzchenbacken kommen. Opa Siegmar wie-derum trägt zum Gelingen der lokalen Stammtischrunde im GasthofSchullwitz und des Bäckerstammtisches mit den Pirnaer Bäckern in ver-schiedenen Gaststätten bei.

Nunmehr zeichnen sich die Konturen des 125-jährigen Geschäfts-jubiläums ab. Mit einem kleinen Markttreiben im und am Eiscafé Schönfeld(aus dem man bei schönem Wetter genau auf den Fernsehturm schaut)wird dann am 4. März 2012 so einiges los sein.

„Die 2010 erfolgte Renovierung des Eiscafés haben die Leute sehr gutangenommen. Auch Wanderer und Radfahrer machen gern einen Abste-cher vom unweit vorbeiführenden alten Bahndamm“, weiß Olrik in dieUnterhaltung mit einzubringen. „Neben manchen Jubiläums-Überraschun-gen wie Brot-Lotto oder Kutschfahrten mit dem Kaiser aus Zaschendorfwerden Bratwurst, Quarkbällchen und Glühwein als Gaumenfreudenbestens für das leibliche Wohl sorgen“, ergänzt Mandy. Mit diesem kleinenFest will sich Siegmar Hübner bei seiner Kundschaft für die vielen JahreTreue und Unterstützung bedanken. Ja und wenn trotz aller EinspannungenTraudel und Siegmar noch etwas Zeit bleibt, wollen sie unbedingt mitihrem Wohnmobil den einen oder anderen Flecken auf unserem Globus fürsich entdecken.

Übrigens, wer noch mehr über die Hübners wissen möchte, kann das imInternet unter www.baeckerei-huebner.de und für Anfragen und Bestellun-gen [email protected] wählen. Text u. Fotos Ch. Kunath

DDDDiiii eeee sssscccchhhhmmmmuuuucccckkkkeeee SSSScccchhhhöööönnnn ffff eeee llll ddddeeeerrrr FFFF iiii llll iiii aaaa llll eeee DDDD iiii eeee HHHH üüüü bbbb nnnn eeee rrrr----FFFFaaaammmmllll iiii eeee :::: CCCChhhhrrrr iiii ssss tttt iiii nnnn ,,,, OOOOllll rrrr iiii kkkk ,,,, MMMMaaaannnnddddyyyy,,,, TTTTrrrraaaauuuuddddeeee llll uuuunnnndddd SSSS iiii eeeeggggmmmmaaaarrrr