Seite 1Schreibnacht Campus Chur 2018 / Ruschetti

Übergreifende Planung als Grundlage des wissenschaftlichen Schreibens

Seite 2Bildquelle: (Dobelli, 2016, S.196)

Methologie & Methoden

Untersuchungsebenen

Theoretischer Bezugsrahmen

Begriffe & Definitionen

Die Zielscheibe nicht um den Pfeil malen

Grundelemente des wissenschaftlichen Prozesses

Reflexions- und Orientierungsphase

Der wissenschaftliche Prozess:Vom Patchwork zum eigenständigen, in sich geschlossenen, neuen Paper

Von wissenschaftlichen Arbeiten wird verlangt…

dass sie systematisch bestimmten Prinzipien und Standards des methodologischen Denkens und Arbeiten genügen. Im Zentrum steht dabei die:

Gewährleistung der intersubjektive Überprüfbarkeit

Das bedeutet, eine Untersuchung muss prinzipiell für jedermann nachvollziehbar, überprüfbar und wiederholbar sein.

Mit andern Worten: Man muss inhaltlich und methodisch exakt dokumentieren und vermittelt, was man wie, mit welchem Ziel und mit welchen Ergebnissen untersucht hat und auf welchemethodologischen sowie theoretischen Bezugsrahmen man sich dabei bezieht.

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Die systematische und übergreifende Planung in Anlehnung an die verschiedenen Arbeitsphasen

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Quelle: Ruschetti, P. (1992). Wissenschaftliches Arbeiten. Ein Leitfaden für Diplom- und Semesterarbeiten. GFS-Schriften 8. Zürich: ETH Zürich

Rückkoppelungsschleifen zwischen den verschiedenen Arbeitsschritten: Planen als rekursiver Prozess

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Arbeitstitel, Eingrenzung und Ausformulieren der Forschungsfrage, Relevanz der Fragestellung,

Prüfung des bestehenden Wissens, Literatursichtung, Erkunden des theoretischen Bezugsrahmens Herleitung von Arbeitshypothesen, Begriffsklärungen

Evaluation der Forschungsmethode und Bestimmung der Untersuchungseinheiten, Operationalisierung der Begriffe, Vorüberlegungen zur Auswertungsstrategie

Evaluation des Forschungsinstrumentariums zur Erhebung und der Auswertung von Daten

Quelle: Ruschetti, P. (1992). Wissenschaftliches Arbeiten. Ein Leitfaden für Diplom- und Semesterarbeiten. GFS-Schriften 8. Zürich: ETH Zürich

Erkundende und beschreibende Forschung

Erschliessen von weissen Flecken auf der Forschungslandkarten durch neuen Erkenntnisse oder neue Perspektiven. Beispiel: “Entdecken” von neuen Bedürfnissen und Interessen. Erkundung von Trends als Basis für neue Geschäftsideen, Produkte, Dienstleistungen oder Technologien.

Ziel: Ein «Territorium» wird neu kartiert”

Häufige untersuchten Phänomene: Erkennen von veränderten

Marktbedingungen und entsprechenden neuen Verhaltenshinweisen

Erstellen von Marktanalysen und Marktprofil-Studien

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Forschungsarten zur Erklärung oder Bewertung?

Kausale Forschung = erklärenGeht über Beschreibungen (Bestandsaufnahmen) hinaus in Richtung Erklärung von Zusammenhängen oder der Wahrscheinlichkeit von bestimmten Zusammenhängen z.B.: Zu ermitteln, dass eine Zunahme von A durch eine Abnahme von B bewirkt wurde (Je-mehr-desto-Prinzipien)

Evaluierende Forschung = bewertenHäufig gefragt im Zusammenhang von Entscheidungsprozessen, bei denen es darum geht, den Erfolg oder die Wirksamkeit eines bestimmten Vorgehens oder von bestimmten Programmen zu beurteilen

z.B. Ob Instrumente, Einrichtungen oder Programme (Angebote), die an sie gestellten Erwartung und Leistungsstandards erfüllen. Oder ob eine bestimmte Positionierungs- oder Promotionskampagne erfolgreich war oder nicht.

Methodologische Differenzierung: quantitativ vs. qualitativ

Quantitative Forschung ist Forschung, bei der die Daten in der Regel dazu dienen, Theorien zu prüfen und testen. Sie befasst sich mit der «Messung» (Quantifizierung) von z.B. Daten wie Gästezahlen, Nutzungsdaten oder dem Ausmass von konkreten Aktivitäten (z.B. TV-Konsum etc.)

Gängige Methoden sind hierbei Befragungstechniken mit strak standardisierten Fragebögen für persönliche, telefonische oder Online-Interviews. (Alle Fragen gleich mit vorgegebene Antwortkategorien)

Bei der qualitative Sozialforschung geht es dagegen vorab darum, Hintergründe und Motive für Einstellungen, Präferenzen, Handlungen undVerhalten von Individuen zu erkunden und zu beschreiben. Daraus können dann Muster von gesellschaftlichen / soziokulturellen / wirtschaftlichen Phänomene abgeleitet und theoretisch verortet werden.

Forschungsarten: deduktiv vs. induktiv

Frage: Dienen Daten dazu?um eine Theorie zu testen = deduktiver Ansatz

oder um eine Theorie zu bilden = induktiver Ansatz

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Hypthese (Theorie)

Deduktion:Testende, objektive Sicht

quantitativ / prüfen dokumentieren / verstehen

Beobachtungen / Erkenntnis

Beobachtungen / Erkenntnis

Theorie

Induktion: Erkundende, subjektive Sicht

qualitativ / beschreibend erklären / Theorie bilden

Beispiel: Deduktive-quantitativ Konzeption

Die relative Popularität von Tennis und GolfDeduktiver, quantitativer Ansatz: Start mit Hypothesen

1. Wenn Sport A teurer ist als Sport B, dann wird Sport B populärer sein als Sport A.

2. Je mehr Sport B mehr Einrichtungen vorhanden sind als für Sport A, dann wird Sport B populärer sein als Sport A.

Testen der Hypothesen durch Erheben harter Daten bezüglich:

Grad der Teilnahme an den beiden Sportarten Kosten der Teilnahme an den Sportarten Vorhandensein von entsprechenden Infrastrukturen

Beim deduktiven Ansatz beziehen sich die Aussagen auf die gewählten Hypothesen.

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Beispiel: Induktive, qualitative Konzeption

Die relative Popularität von Tennis und GolfInduktiver, qualitativer Ansatz: Start mit Vermutung/Behauptung

Beobachtung: Es spielen mehr Personen Tennis als Golf,Keine konkrete Daten = nur eine Beobachtung / Erfahrung / AnnahmeWeitere Erkenntnisse (ob oder warum?) sind ohne zusätzliche Informationen und Analysen nicht möglich

Arbeitshypothese: Tennis ist ein attraktiveres Spiel (Spiel auf jedem Niveau nach «eigenen» Regeln möglich )

Induktive Theoriebildung durch Interviews mit ausgewählten Nutzergruppen: z.B. Wahl der Sportart abhängt ist von:

Empfundener Attraktivität = (intrinsische Befriedigung)

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Vom Steinbruch der möglichen Ideen, Konzepten und Methoden…

…über klare Zielsetzungen, zweckmässige Eingrenzungen und exakte Umsetzung zum gewünschten Resultat

David ist ein Meisterwerk der Renaissance Kunst, geschaffen von Michelangelo 1501/04. Die riesige Marmorfigur (5.17 m) stellt den biblischen Held David dar.

Es heisst «Michelangelo hat David geschaffen, indem er von einen Marmorblock alles entfernte, was nicht zu David gehört»

Wissenschaftliches Planen undKonzeptualisieren und Operationalisieren sind nicht unähnliche Prozesse: Man nimmt aus dem umfassenden inhaltlichen und methodologischen Kontext soviel wie möglich weg und konzentriert sich auf den relevanten Rest.

Die Kunst ist jedoch, nicht zu viel oder zu wenig stehen zu lassen, sondern nur das Notwendige

Wissenschaftliches Planen: Konzentration auf das Wesentliche

Von Ideenskizzen über vertiefte, übergreifenden Teilschritte zur umfassenden Konzeption…

…je systematischer und übergreifender die Planung umso mehr Tiefenschärfe

Die Kunst der Konzentration

Ein Konzept einer wissenschaftlichen Arbeit ist nicht dann perfekt, wenn es nichts mehr gibt, das man hinzufügenkann, sondern wenn es nichts mehr gibt, dass man weglassen sollte.

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Danke für Ihre Aufmerksamkeit und viel Erfolg bei Ihren Arbeiten

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Literaturempfehlung: Esselborn-Krumbiegel, H. (2014). Richtig wissenschaftlich Schreiben (3. Auflage). UTB-Band-Nr. 3429. Paderborn: Schöningh