ÖWF Newsletter März 2012

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Anzugtester Gernot Grömer im Aouda.X Raumanzug bei seinem 40 Meter Sprint auf der Hindernisstrecke des Campusgeländes der Universität Innsbruck. (Foto: Mathias Hettrich) März 2012 Hindernislauf im Raumanzug Interview mit: Oliver Simonsen Neues vom Tripolar Projekt NEWSLETTER Das Monatsmagazin des Österreichischen Weltraum Forums.

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Highlights im März: Hindernislauf in einem Raumanzug, Ein Interview mit Oliver Simonsen, Neues vom Tripolar-Projekt, ein Tag im LITEC sowie aktuelle Astronomie & Weltraum News.

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Anzugtester Gernot Grömer im Aouda.X Raumanzug bei seinem 40 Meter Sprint auf der Hindernisstrecke des Campusgeländes der Universität Innsbruck. (Foto: Mathias Hettrich)

März 2012

Hindernislauf im Raumanzug Interview mit: Oliver Simonsen

Neues vom Tripolar Projekt

NEWSLETTER

D a s M o n a t s m a g a z i n d e s Ö s t e r r e i c h i s c h e n W e l t r a u m F o r u m s .

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INHALT

Das Österreichische Weltraum Forum (ÖWF) ist ein Netzwerk für Raumfahrtspezialisten und Weltrauminteressierte. Es arbeitet mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen, Industrie und Politik zusammen.

Hindernislauf… …für einen Mann im Raumanzug

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ESO - News Mit Galaxien auf Tuchfühlung

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Im Interview Oliver Simonsen

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Tripolar Air-Sampler Neues vom ÖWF-Projekt

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Ein Tag im LITEC ÖWF am Firmenpräsentationstag

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UC12 – Uni Camp 2012 Wissenschaftswoche für Jugendliche

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MarsTweetup & Raumfahrt Concret Veranstaltungen und Hinweise

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Yuri’s Night 2012 Raumfahrtfeiertag & ÖWF Polarsternpreis

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Buchtipp Origins of Life and Evolution of Biospheres

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Weltraum-News Wirbelsturm auf dem Mars

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HINDERNISLAUF…

…für einen Mann im Raumanzug In Vorbereitung auf die fünftägige Marsmissions-Simulation am Dachstein, die eine Anzahl verschiedenster Experimente im Höhlensystem in der Nähe von Obertraun beinhaltet, warf das ÖWF einen Blick darauf, was der neue Aouda.X Raumanzug und seine Tester alles können.

Wie schnell kann ein Anzugtester mit Aouda.X laufen? Wie an-strengend ist es, eine Treppenflucht zu erklimmen? Kann er über Felsen klettern? Und wie sieht es mit diesen großen Schneebergen aus, in denen jedes Kind zu spielen liebt? Dies waren einige der Fragen die das Aouda.X Team am 2. März auf dem Hof des Technikgeländes der Universität Innsbruck zu beantwor-ten hoffte.

Vorbereitungen auf dem Campus

Die Leiter des Experiments, Alejandra Sans und Sebastian Hettrich, erarbeiteten eine einfache aber effektive Methode um diese Fragen zu beantworten: Es wurde ein Kurs mit Hindernissen zusammengestellt, der die Testperson an ihr Limit bringen sollte. Die Hindernisstrecke beinhaltete verschiedene Passagen: Es galt besagte Schneeberge zu überwinden, über fast 40 Meter Felsen zu klettern und sich durch mehr als 60 Meter matschigen Schnee zu kämpfen. Damit sollten die Geländebedingungen im Dachstein Höhlensystem simuliert werden. Ein gutes Dutzend ÖWF Mitglieder stand dabei tatkräftig zur Seite. Sie halfen bei der Systemverwaltung, beim An- und Entkleiden des Anzugträgers, sowie bei der Zeitmessung, um dieses Unterfangen zu verwirklichen.

Der 40-Meter Sprint von Gernot Grömer

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Erster auf der Kursstrecke war der Anzugtester Ulrich Luger, seine Leistungen über-stiegen die Erwartungen der Experimentatoren. Nach seinem 40 Meter Sprint – sehr zum Erstaunen der Leitung – berichtete er, dass er sich immer noch in bester körperlicher Verfassung befände. Das zog eine spontane Änderung des Kurses nach sich: Es galt nun zusätzlich über 110 Meter Treppen zu steigen und noch einmal einen 50 Meter Sprint hinzulegen – das sollte den Anzugträger an sein Limit zu bringen. Der gesamte Lauf dauerte für Ulrich Luger allerdings nur knapp unter einer Stunde, eine sehr viel bessere Leistung als ursprünglich erwartet. Am Nachmittag stellte sich auch Gernot Grömer - unter etwas matschigeren Bedingungen - dieser Herausforderung. Allerdings war es ihm nicht vergönnt, den Hindernislauf komplett zu beenden, da der Test aufgrund zu hoher CO2-Werte im Anzug, schon vorzeitig beendet werden musste. Dennoch gelang es ihm von 45 Minuten (für rund drei Viertel der gesamten Strecke) zu bleiben.

Alles in allem, mit Ausnahme weniger kleinerer technischer Probleme, war dieser Test ein voller Erfolg. Die Daten werden derzeit noch analysiert und als Ausgangsbasis bei den Berechnungen eines den Weg optimierenden Programms Verwendung finden, dass dann auch bei der Dachstein Mars Simulation zur Anwendung kommen soll. Text: Alejandra Sans & Sebastian Hettrich Fotos: Mathias Hettrich Kontakt für weitere Fragen: [email protected] [email protected]

Ulrich Luger beim Schneeberg-Klettern

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ESO NEWS

Mit Galaxien auf Tuchfühlung Das VST wird Zeuge von Zusammenstößen in einem jungen Galaxienhaufen

Herkules-Galaxienhaufen Abell 2151 / ESO

Das VLT Survey Telescope (VST) am Paranal-Observatorium der ESO in Chile hat eine außergewöhnliche Ansammlung von miteinander wechselwirkenden Galaxien im Herkules-Galaxienhaufen beobachtet. Der Herkules-Galaxienhaufen, auch bekannt als Abell 2151, befindet sich in einer Entfernung von etwa 500 Millionen Lichtjahren im Sternbild Herkules. Der Haufen weist eine irreguläre Form auf und enthält viele verschiedene Galaxientypen.

Junge Galaxien im frühen Universum / ESO

Mithilfe der größten Galaxiendurchmusterung ihrer Art haben Astronomen herausgefunden, dass Galaxien ihre „Essgewohnheiten“ während ihrer Jugendzeit – dem Zeitraum von etwa 3 bis 5 Milliarden Jahren nach dem Urknall – merklich ändern. Bevorzugten die Galaxien zu Beginn dieser Phase noch kleine Mahlzeiten aus einem stetigen Zustrom aus Gas, so begannen sie kurz darauf, sich ihre eigenen, kleineren Artgenossen einzuverleiben. Gesamte Artikel unter:

http://www.eso.org/public/austria/news/eso1211/

http://www.eso.org/public/germany/news/eso1212/

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IM INTERVIEW

Oliver Simonsen Oliver Simonsen, Diplom Sportwissenschaftler, Sporttherapeut und Biomedical Support Engineer des ÖWF steht uns in dieser Ausgabe für ein Interview zur Verfügung.

Oliver, wie bist du zum ÖWF gekommen? Seit wann bist du dabei und was machst du für das ÖWF? Mein Interesse an dem Bereich der Raumfahrtphysiologie ist durch eine Äußerung eines Professors während einer sportwissenschaftlichen Vorlesung geweckt worden. Es ging dabei um den Abbau von Muskel- und Knochenmasse durch mangelnde Bewegung. Sozusagen in einem Nebensatz fiel die Bemerkung, dass Astronauten in der Schwerelosigkeit genau unter dieser Widrigkeit leiden. Ich fand diesen Umstand besonders spannend und habe mich gleich nach der Vorlesung ins Internet begeben und in diesem Bereich recherchiert. Seitdem hat mich dieses Thema nicht mehr losgelassen.

Oliver Simonsen /ÖWF

Im Rahmen meiner weiteren Recherchen bin ich dann mehrmals auf das ÖWF gestoßen. Dabei fand ich besonders spannend, nicht mehr den Mond als zu betretenden Himmelskörper zu betrachten, sondern gleich den Mars anzupeilen. Zu Beginn des Jahres 2010 hatte ich dann erstmals Kontakt mit Gernot Grömer aufgenommen und nach mehreren Interviews via Skype und einer raumfahrtphysiologischen Arbeit bin ich dann als Biomedical Support Engineer in das ÖWF aufgenommen worden. Meine Hauptaufgabe besteht in der Vorbereitung und Begleitung von EVA (Extra-vehicular activity) Simulationen. Dabei geht es vornehmlich um die Feststellung der Einsatzfähigkeit sowie der medizinisch-physiologischen Begleitung der Astronauten. Welche körperlichen Voraussetzungen müssen Analog-Astronauten erfüllen, um für eine EVA überhaupt in Frage zu kommen? Sie müssen 100%ig fit sein. Das heißt nicht, dass sie besonders stark und muskulös sein müssen. Vielmehr ist deren Ausdauer in Verbindung mit Kraft gefragt. Ein Bodybuilder wäre hierbei ziemlich fehl am Platze. Bedenkt man das Gewicht des Anzugs Aouda X von annähernd 50kg, das manchmal über Stunden auch bei hohen Temperaturen getragen wird, kann man sich die körperlichen Strapazen vorstellen. Dabei ist man, wie z. B. im vergangenen Jahr in Rio Tinto, in steinigem, offenem Gelände unterwegs und hat zudem mit einer eingeschränkten Sicht durch den Helm und mit Störgeräuschen durch den Funkverkehr zu tun. Klaustrophobiker fallen also schon einmal aus der engeren Wahl heraus.

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Mit welchen physiologischen Veränderungen ist während der Schwerelosigkeit zu rechnen? Das größte Problem in der Schwerelosigkeit ist – wie der Name es schon verrät – die fast vollständige Abwesenheit der Schwerkraft, wie wir sie auf der Erde kennen. Der gesamte menschliche Körper ist darauf eingestellt, dass ihn die Gravitation gewissermaßen nach unten „zieht“. Fehlt diese Eigenschaft, so kommt es zunächst zu einer Umverteilung der Körperflüssigkeiten, die ja nun nicht mehr nach unten tendieren. Das Blut steigt dem Astronauten im wahrsten Sinne des Wortes zu Kopf. Es kommt zu einer gesamten Umverteilung der Körperflüssigkeiten. Deshalb sehen Astronauten auch immer etwas dicklich im Gesicht aus, wenn sie z.B. Experimente auf der ISS erklären. Das Blut, das im Kopf zu viel vorhanden ist, fehlt nun in den Beinen. Diese sehen nun schlank bis schmal aus. Da sich der Astronaut in der Mikrogravitation durch Abstoßen von den Wänden mühelos gleiten lassen kann, benutzt er die Muskeln viel zu wenig. Dies wäre nicht unbedingt so schlimm. Allerdings ergibt dies keinen adäquaten Zug auf die Muskeln, so dass in Folge die Knochenmasse abnimmt. Nicht vergessen darf man auch die starke Strahlung durch geladene Elementarteilchen und Sonnenwinde. Auf der Erde und in nahen Umlaufbahnen sind wir durch das Magnetfeld der Erde vor der kosmischen Strahlung geschützt. Begeben wir uns allerdings weiter in den Weltraum hinaus, gibt es kaum einen Schutz vor der elektromagnetischen Strahlung. Die Folge können Unfruchtbarkeit und Krebs sein. Alle Weltraumorganisationen arbeiten an einem Schutzsystem, welches wohl auf der Kombination von einem dickwandigem Schutzraum und Wassertanks fußen wird. Wo wir gerade bei Gefahren im Weltraum sind: Eine Gefahrenquelle haben sich die Menschen auch im Weltraum auch selber geschaffen. - den Weltraumschrott. Dieser besteht aus unzähligen Teilen unterschiedlichen Materials in diversen Größen. Entstanden ist der Weltraumschrott aus abgesprengten Raketenteilen, ausgedienten Satelliten und weiteren Teilen, wie einem verloren gegangenen Werkzeugkoffer. Außerdem soll bereits eine Plastiktüte im All gesichtet worden sein. Ich hoffe, wir Menschen hinterlassen im All weniger Müll als auf unserer Welt. Aber zurück zu den Veränderungen in der Schwerkraft: Wie kann man diesen vorbeugen bzw. gezielt gegensteuern? Es gibt zahlreiche Ansätze, um diesem Problem zu begegnen. So hatte z.B. Wernher von Braun die Vision, ein gigantisches, kreisrundes, aber flaches Raumschiff zu bauen, das kontinuierlich um seine Achse kreist. Durch die Nutzung der entstehenden. Zentrifugalkraft wird eine künstliche Schwerkraft geschaffen. Allerdings müsste das Raumfahrzeug wirklich gigantische Ausmaße haben, damit die Schwerkraft der Erde simuliert werden kann. Für bemannte Flüge z. B. zum Mars gibt es die Überlegung sogenannte Humanzentrifugen einzusetzen. Dabei handelt es sich um Geräte, die den Fahrgeschäften auf einem Jahrmarkt ähnlich sind, mit einem langen Arm an dessen Ende der Astronaut festgeschnallt wird. Durch die Rotation wird durch die Zentrifugalkraft eine Art künstliche Gravitation erschaffen.

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Weitere Möglichkeiten sind der Einsatz von Trainingsgeräten, wie man sie z.B. im Fitnessstudio kennt. Damit aber Gewichte wirklich schwer sind (eine 150 kg Hantel hat ja im Orbit kein Gewicht), muss man mittels Hydraulik oder Gummiwiderständen die Gewichte gewissermaßen „schwer machen“. Auch der Einsatz von Laufbändern und Cardio-Fahrrädern ist tägliches Geschäft auf der Raumstation. Nur muss dafür der Sportler festgebunden werden. Er würden sonst wegfliegen, da er sich von den Geräten immer wieder abstößt. Ansonsten gibt es weitere Erfindungen, wie einen Anzug, der mittels elastischer Bänder einen andauernden Widerstand innehat - sowie die Nutzung von „Rüttelplatten“, die das Knochenwachstum anregen sollen. Interessanterweise haben die damaligen Sowjets bereits in den 1980er Jahren diese Hilfsmittel erfunden. Kannst du gewonnene Erkenntnisse auch zur Behandlung von „irdischen“ medizinischen Problemen anwenden? Wie genau? In unserer modernen Welt werden die Menschen immer mehr zu gewissermaßen sitzenden Raumfahrern. Bedingt durch die mangelnde Bewegung kommt es nicht mehr zu einem adäquaten Reiz auf die Muskulatur und das Herz-Kreislauf-System. Es ist sicherlich nicht neu, dass der Körper ohne Belastung verkümmert. Allerdings hat die Weltraummedizin zahlreiche Hypothesen untermauern können. Ganz speziell kann man davon ausgehen, dass eine gewisse Schwingungsfrequenz des Körpers essenziell für den Erhalt von Muskulatur ist. Das liest sich jetzt etwas komisch, aber wenn man bedenkt, dass das Herz sich bewegt, die Verdauungsorgane nicht nur still im Körper liegen und sogar das Gehirn im Tagesrhythmus leicht an- und wieder abschwillt, kommt man zu dem Schluss, dass der Körper sich regelmäßig verändert. Wie haben gewonnene Erkenntnisse konkret die Entwicklung des Aouda.X beeinflusst? Kannst du Beispiele aufzeigen? Bei dem Aouda.X handelt es sich um die Simulation eines druckbeaufschlagten Raumanzugs. Das heißt der Anzug ist wie ein autonomes Raumschiff konzipiert, in dem sich der Astronaut fortbewegt. Dabei kommt es bauartbedingt zu erheblichen Widerständen in den Gelenken, die der Astronaut überwinden muss. Man kann also sagen, der Astronaut hat eine zusätzliche Schwerkraft in den Gelenken, die er gewissermaßen mit sich führt. Diese ist nicht nur nach unten, sondern in alle Himmels- , Verzeihung Marsrichtungen verteilt. Dieser Trainingseffekt ist nicht speziell entwickelt worden, er hat sich vielmehr von selbst ergeben. Weitere Erkenntnisse aus der Raumfahrtphysiologie sind zunächst nicht eingeflossen. Nach diesen Schlussworten bedanke ich mich ganz herzlich für deine Zeit, die du in die ausführlichen Antworten gesteckt hast. Weiterhin viel Erfolg mit spannenden Projekten und bleib gesund! Das gesamte Interview finden Sie auf unserer Homepage unter: http://blog.oewf.org/2012/03/interview-mit-oliver-simonsen/

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TRIPOLAR AIR-SAMPLER

Neues vom TriPolar Projekt! Ein Teil des TriPolar Sparkling-Science Projekts ist die Suche nach Lebensformen in der Stratosphäre. Zu diesem Zweck entwickeln sechs Schüler der Matura-Klasse der HTBLA Eisenstadt gemeinsam mit dem Ballon Team des ÖWF und Biologen der Universität Innsbruck einen Air Sampler für hohe Luftschichten, der mittels eines Stratosphärenballons bis auf 35 km Höhe transportiert werden wird. Die Biologen erhoffen sich mit diesen Experimenten Aufschluss über die Verteilung von Kleinstlebewesen in der Atmosphäre zu bekommen und vielleicht sogar Lebewesen zu finden die nur in dieser Höhe vorkommen. Dabei muss man in Betracht ziehen, dass die Umweltbedingungen in der Stratosphäre sehr extrem sind. Es herrschen dort Temperaturen bis zu -50°C bei einem Druck von weinigen Millibar mit einem zig-fachen der UV-Strahlung und Radioaktivität gegenüber der Erdoberfläche. Die Anforderungen, die an diesen Air-Sampler gestellt werden, sind sehr hoch. Geringes Gewicht, Datenaufzeichnung bei niedrigen Drücken, Temperaturen bis zu -50°C und natürlich Sterilisierbarkeit bei bis zu 120°C – diese Notwendigkeiten erleichtern die Entwicklungsarbeit nicht gerade. Dennoch ist es dem Team gelungen einen Air-Sampler zu konstruieren und zu bauen, der diesen Anforderungen entspricht.

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Der Air-Sampler besteht mehr oder weniger aus handelsüblichen Teilen, die dement-sprechend angepasst wurden. Die Trichter und der Körper bestehen aus verklebten Teilen von Getränkeflaschen, genauso wie die Ventile, die von speziellen Erfrischungsgetränkeflaschen übernommen wurden. Das hat den Vorteil, dass billig konstruiert werden musste und keine speziellen Fertigungsmethoden zur An-wendung kommen mussten. Und auch die Sterilisation wird in der Lebensmittel-industrie mit ähnlichen Temperaturen durchgeführt.

Die Ventile werden mittels Modellbau-Servos bewegt, was kleines Gewicht und wenig Stromverbrauch bedeutet. Als Ansaugmechanismus wurde ein kräftiger Modellbau-Impeller gewählt, der bis in ungefähr 30 -35 km Höhe noch genug Schub erzeugen kann, um Luft (in dieser Höhe nur ca. 10 mBar Druck) durch den Filter zu saugen. Gesteuert wird der ganze Ablauf des Ventil-Öffnens und Schließens, sowie der Start des Impellers in bestimmten Höhen durch STACIE (Stratosphere Telemetry And Control Interface Equipment), den neu entwickelten Bordcomputer.

Air-Sampler-Ventil

Dieser wird seine Befehle über eine Servoschnittstelle an den Air-Sampler weitergeben und auch Zustandsdaten von diesem empfangen und zur Bodenstation schicken.

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STACIE erlaubt weiters den Eingriff der Bodenstation mittels Befehlen die per Funk an die Ballonkapsel geschickt werden. Anfang Februar wurden in den Werkstätten der HTBLA Eisenstadt die „Umwelt-verträglichkeitstests“ durchgeführt. Dabei wurde der Air-Sampler Prototyp den extremen Umweltbedingungen, die in großer Höhe herrschen, ausgesetzt und es wurden zahlreiche Funktionstests durchgeführt. Nach Auswertung der Tests kann man sagen, dass der Air-Sampler in dieser Form recht gut funktioniert. Folgende Tests wurden positiv abgeschlossen: das Verhalten der Servos bei tiefen Temperaturen und sehr kleinen Drücken mit angeflanschten Ventilen, das Temperatur- und Leistungsverhalten des Impellers in Abhängigkeit des Drucks, der Durchfluss des Gesamtsystems in Abhängigkeit des Drucks, der vom Impeller erzeugte Unterdruck in Abhängigkeit des Drucks, die Funktionsweise des Servointerface und die Steuerbarkeit.

Die Biologen sind gerade dabei ein Sterilisations-Procedere für den Air-Sampler zu entwickeln. Dabei reicht es nicht, die überall vorhandenen Kleinstlebensformen abzutöten, sondern es muss auch die tote Biomaterie entfernt werden, damit es bei der Auswertung der gesammelten Proben zu keinen Fehlinterpretationen kommt. Am 21. April 2012 wird in Graz/Lustbühel Observatorium, voraussichtlich der erste Air-Sampler Start stattfinden. Bis es aber soweit ist, sind noch viele Tests durchzuführen und ist viel Entwicklungsarbeit zu leisten. Michael Taraba

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EIN TAG IM LITEC

Firmenpräsentationstag am 28.02.2012 Linzer Technikum, HTL Linz, Paul-Hahn-Straße 4 Aufgrund der sehr erfolgreichen Zusammenarbeit des LITEC mit dem ÖWF wurden wir durch den Abteilungsvorstand für Maschinenbau, Herrn Prof. Dipl. Ing. Dr. Norbert Ramaseder zum diesjährigen „Firmenpräsentationstag“ des Linzer Technikums eingeladen. So konnten wir uns gemeinsam mit ca. 70 österreichischen Firmen mit den Schwerpunkten Elektronik, Maschinenbau und Mechatronik in den Räumlichkeiten der Schule präsentieren.

Stand des ÖWF im LITEC / ÖWF

Gerhard Grömer, Lisa Sonnleitner (Maturantin des LITEC 2011) und Othmar Coser betreuten den Stand. Weiterhin bekamen sie die Möglichkeit, in einem Kurzreferat die Tätigkeiten des Vereins in der wissenschaftlichen Forschung und des Bildungswesens zu präsentieren.

Auch wenn das ÖWF den zukünftigen Abgängern der HTL keine hoch dotierten Anstellungen anbieten kann, war das Interesse an unserem Präsentationsstand und an unserem Verein ausgesprochen hoch. Ein Grund dafür war sicherlich auch die Aus-stellung unseres Marsrovers. Dazu kam die Präsentation der Diplomarbeiten von Lisa Sonnleitner und Michael Schober aus dem vorigen Jahr. Die Ausstellung des präparierten Handschuhs des AOUDA.X und die praktische Vorführung der in den Diplomarbeiten beschriebenen Gestiksteuerung machten die Besucher neugierig und motivierten die Schüler dazu, sich nach möglichen Diplomarbeiten im ÖWF zu erkundigen. Die Veranstaltung war also sehr erfolgreich.

Gerhard Grömer im Gespräch / ÖWF

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UC12 – UNI CAMP 2012

Wissenschaftswoche für Jugendliche

Bereits das dritte Mal veranstaltet die Universität Innsbruck zusammen mit dem Verein „aut. architektur und tirol“ und dem Österreichischen Weltraum Forum das Uni Camp. Unter dem Motto „Jump into Science!“ können Jugendliche zwischen 16 und 19 Jahren eine Woche lang Wissenschaft und Forschung hautnah erleben. Sie arbeiten gemeinsam mit ForscherInnen der Universität Innsbruck und werfen einen Blick hinter die Kulissen der Architektur, Astrophysik, Biologie oder Informatik. Neben Forschung und Spaß ist es eine Gelegenheit, die Universität kennen zu lernen und sich Informationen über das Studium zu holen. Weitere Informationen und Anmeldeformulare sind zu finden unter: http://jungeuni.uibk.ac.at/unicamp Fakten: Anmeldeschluss: 6. Juli 2012 Termin: 5.-11. August 2012 Altersgruppe: 16-19 Jahre Ort: Universität Innsbruck; Unterkunft im Tirolerheim,

Technikerstraße 7 Kosten: 300,- Euro (inkl. Unterbringung, Ganztagsverpflegung und

Exkursion); Ermäßigung bzw. Geschwisterrabatt ist möglich Kontakt: Universität Innsbruck Dr. Silvia Prock, Junge Uni Innrain 52c, A-6020 Innsbruck e-mail: [email protected], Tel. +43 (0)676 8725 50026

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VERANSTALTUNGEN UND HINWEISE

MarsTweetup zur Dachstein Mars Simulation Das Österreichische Weltraum Forum (ÖWF) lädt 20 Twitter-Follower zur Dachstein Mars Simulation ins österreichische Salzkammergut ein.

Ein Tweetup ist ein Treffen von Nutzern der Mikro-blogging Plattform Twitter.

Der MarsTweetup findet am Samstag, 28. April 2012, bei der Mittelstation der „Schönbergalm“ auf ca. 1.350 m Seehöhe von ca. 09:00 – 17:00 Uhr statt.

Dieser MarsTweetup ermöglicht es den Teilnehmern, bei der Dachstein Mars Simulation dabei zu sein, den Raumanzugsimulator Aouda.X kennen zu lernen, sowie gemeinsam mit Wissenschaftlern und Raumfahrt-Experten über Analog-Missionen zu diskutieren. Das ÖWF wird in Kooperation mit internationalen Partnern an insgesamt fünf Tagen Experimente und Tests in der Mammut- und Rieseneishöhle am Dachstein bei Obertraun durchführen. Neben der Polnischen Marssociety, die mit ihrem Magma2 Rover die University Rover Challenge 2011 gewonnen hat, wird auch das WISDOM Radar, ein Radar-Experiment für den ESA EXOMARS Rover, getestet. Dazu kommt auch ein Remote Science-Experiment mit dem NASA Jet Propulsion Laboratory.

Aktuelle Karrierechancen bei der ESA

Sind Sie Masterstudent eines Ingenieursstudiengangs? Stehen Sie kurz vor Ihrem Diplom? Haben Sie schon erste Erfahrungen im Ausland gesammelt? - Dann sollten Sie Ihre Karrierechancen bei der Europäischen Raumfahrtorganisation kennen lernen. Ab März sind die ESA "Space-Ialisten" wieder an Hochschulen und Universi-täten unterwegs, um Sie über Ihre Chancen in der Raumfahrt zu informieren.

Jobberatung der ESA / ESA

Informieren Sie sich bei den kommenden Karrieremessen über unser Young Graduate Trainee (YGT)-Programm und die zahlreichen Praktikumsmöglichkeiten. Gesamter Artikel und weitere Informationen unter: http://www.esa.int/esaCP/SEMRMM7YBZG_Austria_0.html

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"Vernetzen, Kapazitäten aufbauen und begeistern." Unsere Organisation verwirklicht Weltraumprojekte mit Professionalität, Passion und Handschlagqualität. Seit 1997 steht das ÖWF für eine einzigartige Struktur in Österreich, deren Arbeit sowohl in der Öffentlichkeit als auch innerhalb der Branche wert geschätzt wird. Alle profitieren, wenn wir sowohl innerhalb des Forums als auch nach außen mit anderen Non-profit-Organisationen zusammenarbeiten. Daher suchen wir die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, etwa dem Space Generation Advisory Council, den europäoschen Mars Societies oder der digitalen Raumfahrtzeitschrift Orion von ÖWF Mitglied Maria Pflug-Hofmeier. Jeder einzelne von uns sucht aktiv nach Vernetzungsmöglichkeiten und Synergien zu Weltraumaktivitäten. Genau das ist übrigens auch einer der drei Leitsätze des Forums - wussten Sie das?

Webportal der Europäischen Mars Society / Mars Society

So haben wir -gemeinsam mit Mars Societies aus sechs europäischen Ländern- das Europortal ins Leben gerufen: Eine digitale Plattform (www.marssociety-europa.eu), die in Zukunft eine europäische Perspektive zur bemannten Mars-Forschung kommunizieren wird. Drei dieser Organisationen (MS Polen, Italien und Frankreich) werden übrigens bei unserer Dachstein Mars Simulation vom 27.April bis 1. Mai 2012 als Forschungspartner mit dabei sein. Das Webportal ist zu finden unter: http://www.marssociety-europa.eu/index.php/austria/ Deshalb ist es erfreulich, dass wir kürzlich eine Kooperation mit der deutschspra-chigen Zeitschrift "Raumfahrt Concret" eingegangen sind. Unter der Leitung von Uwe Schmaling ist ein aktuelles, fachlich fundiertes Printmedium für Raumfahrtbegei-sterte entstanden. Das ÖWF wird auch dort in Zukunft über seine Arbeit berichten und gemeinsam mit dem elektronischen Newsletter in Zukunft öfters in gedruckter Form aufscheinen.

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Vergünstigung für ÖWF Mitglieder und Newsletter-Leser!

Im Rahmen der Kooperation mit Raumfahrt Concret dürfen wir daher auf ein vergünstigtes Abonnement für Newsletter-Leser und ÖWF Mitglieder verweisen: Der Abonnementpreis pro Jahr pro Heft inkl. Versand beträgt 18.- Euro für das ÖWF, statt 23.- Euro gegenüber dem Normalabo. Falls Sie Interesse haben, gibt es auf www.raumfahrt-concret.de die digitale Präsenz der Zeitschrift, dort können Sie diese auch abonnieren. (Bitte verwenden Sie den Hinweis auf diese ÖWF Aktion um den vergünstigten Preis in Anspruch nehmen zu können). - Viel Spass beim Schmökern! Gernot Grömer Ausgabe Raumfahrt Concret / RC

Wernher von Braun - Zu seinem 100. Geburtstag

Seiner Selbstauskunft zufolge war es eine Art Offenbarung, als der Jugendliche das Buch „Die Rakete zu den Planetenräumen“ von Hermann Oberth in die Hände bekam. Wernher von Braun strengte sich in der Schule plötzlich auch im Fach Mathematik an, weil er die Funktionsweise eines Ionentriebwerks verstehen wollte. Er war noch nicht volljährig, da tüftelte von Braun in Berlin an Raketen mit Flüssigkeitstriebwerken.

W. von Braun erklärt ein Raketenraumschiff / hr2

Jahrzehnte später trug eine solche, von ihm maßgeblich mitentwickelte Rakete Menschen zum Mond. Dazwischen lag eine wechselvolle Karriere. Wernher von Braun wäre am 23. März 2012 einhundert Jahre alt geworden.

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UK SPACE ENVIRONMENTS CONFERENCE

Wann: 16. bis 17. Juni Wo: Aberdeen, UK Mehr dazu unter: http://uksba.org/conference

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"Energie & Physik - Teilchenphysik: Die verrückte Welt des Mikrokosmos" Eine Wissenschaftssendung von Norbert Frischauf und Tine Widmann

Wie kommt es, dass in den ganz kleinen Dingen, wie den Atomen und den größten Strukturen des Universums, den Sternen, dieselben Kräfte wirksam sind? Wie weit verstehen wir die verrückte Welt des Mikrokosmos? Was sagt uns das Standardmodell und wie weit sind wir am CERN mit der Suche nach dem Higgs-Teilchen?

Möglicher Zerfall eines Higgs-Teilchens / Welt-Online

Wie passt die kosmische Strahlung ins Bild und inwieweit können unsere Teilchenbe-schleuniger mit den Energien des Kosmos mithalten? Diese und ähnliche Fragen sind Themen der "Energie & Physik" Diskussionsrunde, zu der Norbert Frischauf, selbst Hochenergie-physiker u. Raumfahrt-Systemingenieur, Gäste eingeladen hat.

CERN -Teilchenbeschleuniger / CERN

Interessante Einblicke sind garantiert – auch wenn die Experten nicht immer einer Meinung sind, wie durch eine spontan abgeschlossene Wette zwischen H. Oberhummer und M. Krammer demonstriert wird…

Ausstrahlung am 26.03.2012, von 19:30 - 20:15 in ALPHA Österreich

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JUBILÄUM & POLARSTERNPREIS 2012

Yuri’s Night am 12.4. 2012 – Eintritt frei Am 12. April 1961 flog der Kosmonaut Juri Gagarin als erster Mensch ins All. Damit begann das Zeitalter der bemannten Raumfahrt. Die Yuri’s Night erinnert zum Jahrestag an dieses außergewöhnliche Ereignis. Diesmal stehen die „Trümmer aus dem All“ im Fokus der Veranstaltung. Zur Einstimmung zeigt Astronomy Picture of the Day faszinierende Bilder aus dem All – packende Aufnahmen, die die Raumfahrt erst möglich machte.

Astronauten-Shooting, Yuri´s Night 2011 / ÖWF

Anschließend führt uns Christian Köberl, Direktor des Naturhistorischen Museums Wien, durch den neuen Dinosauriersaal. An Hand der Exponate erklärt er, welches kosmische Ereignis den Riesenechsen zum Verhängnis wurde. Danach erinnert der Raumfahrtjournalist Gerhard Kowalski mit Hintergrundinfos und neuen Fakten an den Namenspatron der Veranstaltung, Juri Gagarin, den ersten Menschen im Weltraum. Tim Flohrer, Experte der Europäischen Weltraumorganisation, ESA eleuchtet anschließend, wie Weltraummüll entsteht und welche Gefahren er für Mensch und Raumfahrt birgt. Den feierlichen Abschluss bildet die Verleihung des Polarstern Preises durch das Österreichische Weltraumforum. Fakten: Wann: 12.April 2012, 18 Uhr Wo: Naturhistorisches Museum Wien, Burgring 7, 1010 Wien Beginn: 18:00 Uhr Anmeldung: http://www.der-orion.com/juri oder der-orion.com/yuri

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BUCHTIPP

Pathways to Earth-Like Atmospheres Origins of Life and Evolution of Biospheres Von: Helmut Lammer, K. G. Kislyakova, P. Odert, M. Leitzinger, R. Schwarz, E. Pilat-Lohinger, Yu. N. Kulikov, M. L. Khodachenko, M. Güdel and A. Hanslmeier DOI: 10.1007/s11084-012-9264-7, 2012

Neue Erkenntnisse auf der Suche nach einem Erden-Zwilling Eine Studie, die soeben im wissenschaftlichen Fachjournal „Origins of Life and Evolution of Biospheres“ erschienen ist, lässt Exoplanetenforscher aufhorchen: Wie einzigartig ist die Erde wirklich? Helmut Lammer vom Grazer Institut für Weltraum-forschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, ist Erstautor der Studie und erläutert die Probleme bei der Suche nach einem Zwilling unserer Erde.

Die laufend vom NASA-Weltraumteleskop „Kepler“ aufgespürten „Super-Erden“ und die jüngste Entdeckung eines erdähnlichen Planeten in der bewohnbaren Zone seines Sterns deuten darauf hin, dass Planeten innerhalb lebensfreundlicher Zonen sehr häufig anzutreffen sind. Planet Kepler 22b, künstlerische Darstellung / NASA

IWF-Wissenschaftler Helmut Lammer und die Co-Autoren der aktuellen Studie geben aber zu bedenken, dass die Evolution von Stickstoff-dominierten Atmosphären, wie sie auf der Erde existiert, sehr komplex ablaufen muss und auf einer Reihe von Zufällen beruht, die mit der Entstehung von Protoatmosphären und dem darauf folgenden Strahlungsverhalten des Sterns zusammenhängen. Weitere Informationen unter: http://www.oeaw.ac.at/shared/news/2012/press_inf_20120314.html

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WELTRAUM-NEWS

MARS EXPRESS: Die Abbruchkante von Ius Chasma Ius Chasma ist eines der Haupttäler der Valles Marineris, dem größten Riftsystem im Sonnensystem. Über eine Länge von 940 Kilometer bildet Ius Chasma in der Westhälfte dieses gewaltigen Grabenbruchs den nördlichen Rand zum Marshochland. Das Bild, das mit der vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betriebenen Stereokamera HRSC auf der ESA-Sonde Mars Express aufgenommen wurden, zeigt einen Ausschnitt der nördlichen Abbruchkante von Ius Chasma, entlang der es zu Hangrutschungen kam. Mit der HRSC Stereokamera lassen sich digitale Geländemodelle ableiten, die mit Falfarben bildhaft die Topographie der Region erkennen lassen. Die Zuordnung der Höhen ist dabei an einer Farbskala abzulesen (unten rechts im Bild). Norden ist im Bild rechts. Die Höhenangaben beziehen sich in Ermangelung eines Meeresspiegels auf das so genannte Areoid, eine modellierte Äquipotentialfläche, auf der überall die gleiche Anziehungskraft in Richtung des Marsmittelpunktes wirkt. Während sich der Talgrund von Ius Chasma 4000 Meter unterhalb des Areoids befindet, liegt die Ebene des angrenzenden Marshochlands mehr als 4000 Meter über dieser Referenzfläche – auf einer horizontalen Strecke von nicht einmal 20 Kilometern bedeutet dies einen Höhenunterschied von mehr als acht Kilometern.

Falschfarbenaufnahme des Ius Chasma Quelle: ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum).

Vollständiger Artikel mit Bildern unter: http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10333/623_read-2742

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Mars Reconnaissance Orbiter: Wirbelsturm auf dem Mars vom Orbit aus fotografiert 07. März 2012-03-11

Wirbelsturm auf dem Mars, NASA/JPL

NASA's Mars Reconnaissance Orbiter ist es gelungen eine atemberaubende Auf-nahme eines ca. 800 Meter hohen, halbmondförmigen Staubwirbels zu schießen, der über die Marsoberfläche wirbelt. Das Bild wurde von der High Resolution Imaging Science Experiment (HiRISE) Kamera gemacht. HiRISE schoss das Foto am 16. Februar 2012, als der Orbiter über die Amazonis Planitia Region auf der nördlichen Hemisphäre dahin flog. In dieser Region wurden die Spuren vieler früherer Wirbelwinde und Staubwirbel beobachtet, die als Schlieren auf der staubigen Oberfläche zu erkennen sind. Die Szene wurde am späten Frühjahrsnachmittag beobachtet. Die Bilddiagonale zeigt einen Bereich von etwa 644 Metern. Der obere Bildrand zeigt nach Norden. Die Länge des Schattens lässt auf die Höhe der Staubfahne schließen. Ihr Durchmesser beträgt ungefähr 27 Meter. Vollständiger Artikel unter: http://spaceflightnow.com/news/n1203/07dustdevil/

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