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Oliver Everling Robert Lempka (Hg.)

Finanzdienstleisterder nächsten Generation

Die neue digitale Macht der Kunden

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

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ISBN (Print): 978-3-940913-62-3

ISBN (PDF): 978-3-940913-75-3

ISBN (ePub): 978-3-940913-76-0

1. Auflage 2013 © Frankfurt School Verlag GmbH, Sonnemannstraße 9-11, 60314 Frankfurt am Main

01_innentitel.fm Seite IV Freitag, 9. August 2013 11:11 11

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Inhaltsverzeichnis

Geleitwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IXVorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XI

Finanzwelt im Umbruch

Megatrend Next Generation Finance . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3Robert Lempka/Thomas Winkler/Marc P. Bernegger

Denken in Generationen: methodische Betrachtungen eines Zukunftsforschers zur nächsten Generation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15Andreas M. Walker

Demografische Herausforderungen für die private Geldanlage . . . . . . . . . . . . . . . 29Roland Klaus

Paradigmenwechsel im Banking . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49Mirko Schiefelbein/Holger Friedrich

Hilfe, ich bin eine Großbank, holt mich hier raus! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69Matthias Lamberti

Finanzdienstleister der nächsten Generation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83Hendrik Leber

Bank 2.0 – von der Vision zur Software . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93Richard Dratva

Ende einer Ära oder Beginn eines neuen Zeitalters? Wie neue digitale Kunden das Banking verändern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109Karl Matthäus Schmidt

Demokratisierung der Finanzbranche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121Sarah Brylewski

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Inhaltsverzeichnis

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Digitale Revolution in Vertrieb und Kommunikation

Auf dem Weg zur Kundenzentrierung: neue Chancen durch digitale Medien . . . 133Jürgen Moormann/Elisabeth Z. Palvölgyi

Kundenzentrierte Vertriebsarchitektur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155Stefanie Auge-Dickhut/Bernhard Koye/Axel Liebetrau

Omnikanal-Banking . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169Hans-Gert Penzel/Anja Peters

Vertrieb in Retailbanken 2015 – vollständige Digitalisierung mit menschlicher Note . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185Radboud Vlaar/Philipp Siebelt

Wie Kunden und Berater gemeinsam vom Web 3.0 profitieren – ein interaktives Kundenportal als Beispiel für Service-Design bei Banken, Versicherungen und Makler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205Jochen Weber

Kommunikation als strategischer Erfolgsfaktor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223Torsten Paßmann

Bankstrategie: Wie viel Social Media braucht die Bank? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237Lothar Lochmaier

Social-Media-Marketing in der Bankenwelt – Hoffnungsfeld vergebener Potenziale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253Hans Fischer

How P2P Social Banking can fix the Future of Finance . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265Morten Lund/Alexander Haislip

Kunden an die Macht: neue Geschäftsmodelle

Persönliches Finanzmanagement: neuer Trend im Retailbanking . . . . . . . . . . . . . 275Hansjörg Leichsenring

Neue Generation der Vermögensverwalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295Benjamin Manz

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Inhaltsverzeichnis

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Risikoprofiling – online, transparent und unabhängig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313Monika Müller

New Kids on the Block – Financial Aggregators . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 335Ivo Streiff

Einfluss der Social-Media-Analyse auf den Aktienmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 345Jonas Krauß/Stefan Nann

Wertpapierhandel im Kontext des technologischen Wandels – der algorithmische Handel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363Peter Gomber/Kai Zimmermann

Nachhaltigkeitsbanken – ein Geschäftsmodell mit Zukunft . . . . . . . . . . . . . . . . . 383Georg Schürmann

Corporate Crowdfunding . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 401Dirk Elsner

Crowdfunding als genossenschaftliches Prinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 423Boris Janek

Autorenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441

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Inhaltsverzeichnis

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Geleitwort

Politiker stehen nicht in dem Ruf, verlässliche Prognosen abzugeben. Die Politik seitAusbruch der Finanzkrise, die in der von den USA ausgehenden Subprime-Krise wur-zelte, über Bankenrettungen bis zu Rettungsschirmen für ganze Staaten reichte, lässt abereine sichere Prognose zu: Finanzdienstleister der Zukunft werden sich veränderten Rah-menbedingungen gegenübersehen, an sowohl (aufsichts-)rechtlich als auch wirtschaftlichveränderten Eckpunkten ihre Strategien ausrichten müssen.

Die Finanzkrise machte sowohl Versäumnisse der Bankenaufsicht offenkundig als auchdas obsolete Geschäftsmodell von Staatsbanken deutlich. Die internationale Koordinationder Aufsicht über Finanzdienstleister stand ebenso in der Kritik wie das wenig ursachen-bezogene (Re-)Agieren der Politik. Für diese Kritik bedarf es nicht erst des Blickes überdie Grenzen in den Süden Europas, sondern auch in Deutschland werden Ursachen undWirkungen verdreht, wenn in immer mehr staatlichen Eingriffen in den Finanzsektor, ineinem immer enger geschnürten Korsett oder gar in der Verstaatlichung von BankenHeilmittel gesucht werden.

Die Finanzkrise schwappte von den USA ungebremst nach Europa hinüber. Die Finanz-dienstleistungsaufsicht erwies sich als hilflos, ihrer Aufgabe nachzukommen, die Stabili-tät des Finanzwesens zu garantieren. Eine Vielzahl von Gesetzeswerken wurde daher aufden Weg gebracht, um den historisch einmaligen Herausforderungen aus dem Finanz-sektor zu begegnen.

Die aus den politischen Wertungen folgenden Regulierungen für Finanzdienstleister tref-fen diese in einer Situation, in der sie ohnehin schon vor bisher ungekannte Herausfor-derungen gestellt werden. Die neuen Informations- und Kommunikationstechnologienhinterlassen im Bankwesen heute deutlichere Spuren als je zuvor.

Das Bank- und Versicherungswesen hat in Deutschland zwar schon mindestens einhalbes Jahrhundert der Rationalisierung und Konsolidierung hinter sich, wenn man diesz.B. an der großen Anzahl der noch viele Tausende zählenden Institute bis in die 1970erJahre misst. Die von den Möglichkeiten des Computers getriebenen bankinternen Ratio-nalisierungsprojekte zielten zumeist auf Effizienzsteigerung, Kostensenkung und Ser-viceverbesserung durch schnellere Abwicklung, weniger jedoch auf die Schnittstelle zumKunden. Diese war (und ist) zu einem großen Teil noch vom persönlichen Kontakt sowievon Papier und Kugelschreiber geprägt.

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Geleitwort

X

Insbesondere Banken befinden sich heute inmitten einer digitalen Revolution, da nunauch die Verbindung zum Kunden zu einer rein digitalen zu werden droht. Wenn fastjeder Teenager oder Twen ein Smartphone mit sich trägt, könnte sich die Wahrnehmungvon Finanzdienstleistungen auf Apps reduzieren – mit vorhersehbaren Folgen für dieKunde-Bank-Beziehung.

Inzwischen ist eine neue Generation von Bankkunden herangewachsen, für die Internetund Social Media Selbstverständlichkeiten sind. Einst mächtige Bankhäuser werden insWanken gebracht, da sie gleich mehrfach unter Druck gesetzt werden: Interner Ratio-nalisierungszwang, externer Druck durch Regulierung, zugleich Wegbrechen alter Ertrags-felder und Erosion von Marktpositionen zugunsten neuer Wettbewerber sind nur einigeSchlagworte aus einer Fülle von Aspekten, mit denen sich die Konkurrenzsituation neudarstellt.

Die derzeitige Geldschwemme zur Bewältigung der Krise führt zu einer Niedrigzinsphase,die jüngst auch noch den Ruf nach Re-Regulierung der Sollzinsen von Banken ertönenlässt, um Banken zu zwingen, niedrige Zinsen auch an ihre Kunden weiterzugeben. Dieswürde einen Rückfall in längst überwundene Zeiten bedeuten.

Gut gemeinte Eingriffe in die Preisbildung des Marktes können kaum auf Dauer zurvolkswirtschaftlich sinnvollen Allokation von Ressourcen führen. Die innovativen Ge-schäftsmodelle, die in diesem Buch aufgezeigt werden, zeigen einen marktwirtschaft-licheren Weg auf, Kunden optimal zu günstigsten Konditionen zu bedienen: Indem neueWettbewerber mit technologiebedingt völlig veränderten Kostenstrukturen in den Markteintreten, wird nicht nur die Konkurrenz um die Gunst des Kunden erhöht, sondernauch der in der Nachfrage konkretisierte Bedarf besser befriedigt.

Es ist das Verdienst der Herausgeber des vorliegenden Buches, einen Kreis von Autorenzusammengebracht zu haben, die aus unterschiedlichen Perspektiven und Aufgaben-stellungen die Frage nach den Finanzdienstleistern der nächsten Generation zu beant-worten suchen.

FRANK SCHÄFFLER, MdB

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Vorwort

In diesem Buch geht es um die Darstellung von Trends in der Finanzbranche sowie dieVorstellung von neuen Geschäftsmodellen, ermöglicht durch die digitale Revolution unddie damit einhergehende Stärkung des Kunden. Es werden Anpassungsprozesse undVeränderungen aufgezeigt, die der Finanzbranche nicht nur durch die Möglichkeiten desInternets bevorstehen, sondern auch durch den Einsatz einer Vielzahl unterschiedlicherEndgeräte, mit denen die Bankkunden von einst zukünftig mit ihren Finanzdienstleisternkommunizieren werden. Indem der Titel auf die Sicht von Investoren bzw. Entscheidernabstellt, wird dem Leser ein Herausgeberwerk geboten, das zwar wissenschaftlich fun-diert ist, aber eher als praxisorientiertes Kompendium mit konkretem Nutzen für dieBetroffenen Verwendung finden wird.

Somit werden sowohl Leser aus der Internet- und Finanzbranche, Banker und andereFinanzdienstleister angesprochen, als auch Ratingagenturen, Venture Capitalists, SeedFinanciers, Business Angels, Investoren, Consultants, Headhunter, Wissenschaftler undWirtschaftsjournalisten.

Das Internet und die digitale Revolution haben Gesellschaft und Wirtschaft in einemgeschichtlich beispiellosen Ausmaß verändert. Nachdem sich Branchen wie das Verlags-wesen oder der Handel dadurch in den letzten Jahren teilweise fundamental umorientierthaben, hinkt die Finanzbranche dieser Entwicklung immer noch hinterher. Das Buchzeigt auf, in welcher Weise sich nun auch die Finanzbranche wandelt und welche neuenGeschäftsmodelle und Möglichkeiten dadurch entstehen.

Mit dem „Web 2.0“ wurde das Internet durch eine Reihe interaktiver und kollaborativerElemente angereichert, die Kundenbeurteilungen und Erfahrungsberichte für fast jedesProdukt verfügbar machten. Der Nutzer konsumiert nicht mehr nur den Inhalt, er stelltals „Prosument“ selbst Inhalt zur Verfügung. So waren auch Rankings, Scorings undRatings im Finanzsektor bisher eine Domäne der Medien, der Researchabteilungen vonBanken oder anerkannter Ratingagenturen. Neben Kaufempfehlungen von Finanzdienst-leistern und Werbung von Banken drängen sich nun zunehmend auch die Erfahrungs-berichte von Anlegern bzw. Bankkunden auf. Dies alles erlaubt eine „Demokratisierung“des Finanzwesens in bisher unbekanntem Ausmaß, da sich jedermann über nahezu allerelevanten Aspekte seiner finanziellen Entscheidungen ungehindert informieren kannund nicht länger auf karge Inhalte von Werbebotschaften oder das formaljuristischkorrekte Kleingedruckte angewiesen ist.

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Vorwort

XII

Das Buch zeigt erstmals nicht nur die unmittelbaren Konsequenzen der neuen Informa-tions- und Kommunikationstechnologien auf Arbeitsabläufe, Dienstleistungsprozesseund Effizienzsteigerung auf. Es beleuchtet auch die indirekten Auswirkungen, z.B. dieinhaltlichen Veränderungen in der Kommunikation zwischen Finanzdienstleistern undKunden durch Social Media wie Twitter, Blogs und Polltracker. Als Herausgeberwerklässt es die maßgeblichen Akteure, Investoren, Banken und sonstige Finanzdienstleister,Autoren aus Praxis und Wissenschaft zu Wort kommen.

In Form eines Herausgeberbands ist dieses Buch das erste seiner Art und bietet denmitwirkenden Autoren Gelegenheit, ihre Perspektiven, Beurteilungsansätze, Vorausset-zungen, Prozesse, Anforderungen und Erwartungen einem breiteren Fachpublikum zuvermitteln. Die Börsen degradieren angesichts des immensen Strukturwandels in derFinanzbranche selbst manche Aktien ehemals großer Banken zu „Penny Stocks“ underschüttern sogar das Vertrauen in die Nachhaltigkeit der Ertragskraft von Banken, dieihren überholten Geschäftsmodellen verhaftet bleiben. Das Werk liefert einen struktu-rierten Überblick über die Möglichkeiten, die aktuellen Herausforderungen nicht nuranzunehmen, sondern auch davon zu profitieren: Es hilft, die erfolgversprechendstenFinanzdienstleister – und damit auch Investments – der nächsten Generation zu identifi-zieren.

Dem Frankfurt School Verlag danken wir für den Auftrag, dieses Buch herauszugeben,das wohl kaum in einem anderen Verlag eine bessere „Heimat“ gefunden hätte. Die Nähezur Hochschule und damit zur „nächsten Generation“ sowie die Nähe zum FinanzplatzFrankfurt und damit zu den Entscheidern der Finanzbranche passen zu unserem Buch-titel. Für die gute Zusammenarbeit danken wir recht freundlich Herrn Ulrich Martin(Konferenzleitung) sowie Frau Mechthild Eckes (Redaktion) aus dem Frankfurt SchoolVerlag. Nicht zuletzt gilt unser Dank natürlich unseren Autoren, die mit erstaunlicherTermintreue ihre fachlichen Beiträge ablieferten, wohl eingedenk der Aktualität unsererThematik.

Frankfurt am Main, Oktober 2012 DR. OLIVER EVERLING

ROBERT LEMPKA

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Finanzwelt im Umbruch

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Megatrend Next Generation Finance

Robert Lempka/Thomas Winkler/Marc P. Bernegger

1 Einleitung1.1 Fundamentale Veränderungen der Wirtschaft1.2 Technologischer Fortschritt und Internet als Auslöser dieser Veränderungen1.3 Demokratisierung der Finanzindustrie1.4 Investitionen in das Segment Finance 2.0

2 Beispiele von neuen Geschäftsmodellen in der Finanzindustrie2.1 Personal Finance Management: mint (www.mint.com)2.2 Crowdfunding: c-crowd (www.c-crowd.com)2.3 Peer-to-Peer Lending: Zopa (www.zopa.com) oder Prosper (www.prosper.com)

oder Smava (www.smava.de)2.4 Community Banking: Fidor Bank (www.fidor.de)

3 Ausblick3.1 Next Generation Finance als Megatrend

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1 Einleitung

Das Internet und die digitale Revolution haben Gesellschaft und Wirtschaft in einemAusmaß verändert, wie es in der Form in der Geschichte bisher nur sehr selten passiertist. Ursprünglich zur Vernetzung von Universitäten und anderen Forschungseinrich-tungen vom US-Verteidigungsministerium initiiert1, hat sich das Internet innerhalb vonnur wenigen Jahren zu einem weltumspannenden Netzwerk entwickelt. In einem schiergrenzenlosen Wachstum verschmelzen heute virtuelle mit realen Welten und es ist nochnicht absehbar, in welche Richtung die digitale Revolution führen wird. Mit der Ver-bindung digitaler Inhalte und mobiler Kommunikation (Stichwort „Smartphones“ wiez.B. das iPhone von Apple) haben Milliarden von Menschen von überall auf der Welterstmals Zugang zu den gleichen Informationen, was einen noch nie dagewesenen Zu-stand darstellt.2

1.1 Fundamentale Veränderungen der Wirtschaft

Auch die Wirtschaft blieb von diesen Entwicklungen nicht unberührt und noch niefanden in der Geschäftswelt so schnell so viele fundamentale Veränderungen statt wieheute. Berufsbilder, die es vor zehn Jahren noch gar nicht gegeben hat, sind heute aus demAlltag nicht mehr wegzudenken. Andere Tätigkeiten dagegen, die über Generationenexistiert haben, sind teilweise komplett verschwunden. Gleichzeitig haben technolo-gische Entwicklungen dazu geführt, dass Unternehmen aus dem Nichts entstanden sind,mit Produkten, die vor kurzem noch gar nicht existiert haben. Sie setzen Milliarden umund sind innerhalb weniger Jahre zu global agierenden Konzernen geworden. Der Inter-net-Konzern Google beispielsweise wurde erst vor 14 Jahren von zwei Studenten ge-gründet. Heute gehört Google zu den größten Unternehmen der Welt3, beschäftigt mehrals 33 000 Mitarbeiter und hat im 2011 bei einem Gewinn von mehr als 11 MilliardenUSD knapp 38 Milliarden USD Umsatz erzielt.4

1 Siehe Wikipedia zu „Internet“ http://de.wikipedia.org/wiki/Internet.2 Gemäß http://www.internetworldstats.com/stats.htm haben aktuell über 2.2 Milliarden

Menschen auf der Welt Zugang zum Internet.3 Gemäß MSNBC (http://www.msnbc.msn.com/id/44092064/ns/business-us_business/t/

ten-most-valuable-companies-america/#.T1hyZcBs4rc) war Google im 2011 in Bezug auf die Marktkapitalisierung die sechstgrößte Unternehmung der USA.

4 Siehe Wikipedia zu „Google“: http://en.wikipedia.org/wiki/Google.

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Robert Lempka/Thomas Winkler/Marc P. Bernegger

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1.2 Technologischer Fortschritt und Internet als Auslöser dieser Veränderungen

Durch die technologischen Fortschritte sind die Eintrittshürden zu neuen Geschäfts-modellen viel niedriger als je zuvor, was viele Innovationen und neue Startups hervorge-bracht hat. Das Internet hat dadurch in den letzten Jahren Branchen wie z.B. das Verlags-wesen oder den Handel komplett verändert und neben Google diverse andere globaleKonzerne wie eBay oder Amazon hervorgebracht. Es ist offensichtlich, dass, wenn auchum einige Jahre verzögert, nun auch der Finanzindustrie fundamentale Anpassungenbevorstehen, die bestehende Wertschöpfungsketten verändern werden. Dieser Megatrendsteht noch ganz am Anfang und wird die Finanzindustrie über viele Jahre prägen.

Auslöser und Treiber für diese Veränderungen sind u.a.

• Die Verfügbarkeit von schnellen Datenverbindungen (Breitband-Internet) als Grund-lage für viele der neuen Webservices.

• Smartphones wie das iPhone, die den mobilen und damit immerwährenden Zugriff aufdas Internet ermöglichen.

• Globale Sicherheitsstandards im Netz, die insbesondere im Bereich Banking essenziellfür die Abwicklung von Transaktionen sind.

• Ein allgemeiner Vertrauensverlust der etablierten Banken, ausgelöst und verstärktdurch die Finanzkrise. Dies führt dazu, dass auch große und global tätige Finanz-konzerne mit bekannten Namen in der Wahrnehmung nicht mehr per se als stabilerals neue Anbieter angesehen werden.

• Kunden erwarten auch im Finanzbereich zunehmend flexible und transparenteDienstleistungen. Der Entscheidungsprozess für ein Produkt orientiert sich dabei eheran dem Produkt selbst als an dem Anbieter des Produkts, d.h. etablierte Finanz-institute mit hohen Fixkosten verlieren dabei zunehmend an Bedeutung.

• Mehr Transparenz im sprichwörtlichen Finanzdienstleistungs-Dschungel durch un-zählige neue Communities und Vergleichs-Portale, wodurch der Endkunde Finanz-angebote besser vergleichen kann und besser informiert ist.

• Veränderte Kundenbedürfnisse bei den heranwachsenden Digital Natives sorgendafür, dass neue Angebote nachgefragt werden. Gerade bei dieser neuen Generationvon Endkunden mit zunehmender Finanzkraft stehen neben immerwährender Ver-fügbarkeit von Dienstleistungen, selbstverständlich auch über neue Kanäle wie Smart-phones und Tablets, die Kosten im Zentrum. In diesem Umfeld werden sich daher nurnoch Anbieter behaupten können, die mit schlanken und dynamischen Strukturenagieren und einen klaren Kundennutzen anbieten. Die Preisdiskriminierung der Pri-vatanleger wird zukünftig nicht mehr einfach akzeptiert werden.

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Megatrend Next Generation Finance

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• Etablierte Finanzinstitute haben in den guten Jahren größtenteils versäumt, inZukunftstechnologien zu investieren und haben zurzeit nicht die finanziellen Mög-lichkeiten dazu. Das eröffnet die Chance für stark spezialisierte Anbieter von IT-Dienstleistungen, die eine kosteneffiziente Produktdistribution gewährleisten kön-nen.

1.3 Demokratisierung der Finanzindustrie

Wie bereits in anderen Branchen vor einigen Jahren geschehen, führen die durch diedigitale Revolution ausgelösten Veränderungen zu einer „Demokratisierung“ der tradi-tionellen Geschäftswelt, in unserem Beispiel also der Finanzbranche: Interaktion findennicht mehr nur direkt zwischen Finanzinstituten und ihren Kunden, sondern vermehrtauch zwischen den Kunden untereinander statt (Stichwort „Social Banking“). Insbe-sondere die durch Social Networks wie z.B. Twitter und Facebook neu entstandenenInteraktionsformen führen dazu, dass man als Anbieter einer Dienstleistung den Dialog(heute eigentlich passender: den Monolog) mit dem Endkonsumenten nicht mehr selbersteuern kann und diese neuen Möglichkeiten der Interaktion erhalten. Bis heute habennur ganz wenige Finanzinstitute auf diese Veränderungen reagiert und viele scheuen vorallem die möglichen Risiken einer solchen Öffnung des Informationsaustausches voneiner Einweg- zu einer Mehrweg-Kommunikation.5 Social-Media-Aktivitäten werdenim Banking, wenn überhaupt, immer noch sehr zurückhaltend eingesetzt und häufigstellen diese eine reine Alibi-Übung dar.6 Mit dem Blick auf andere Industrien ist es abernur eine Frage der Zeit, bis sich auch die Finanzindustrie dieser Entwicklung stellen mussund das Internet auch hier zu einer Demokratisierung und mehr Transparenz sorgenwird.7

5 Siehe u.a. Artikel im Handelsblatt vom 28.03.2012: Banken und Social Madia – Next Banking oder gespaltenes Bewusstsein? http://www.handelsblatt.com/meinung/gastbeitraege/banken-und-social-media-next-banking-oder-gespaltenes-bewusstsein/6443170.html.

6 Siehe die von der Finanzplattform assetinum publizierte Studie „Social-Media-Studie Banken 2012“ http://www.assetinum.com/de/social-media-studie-2012.html.

7 Siehe weiterführende Ausführungen im Interview mit dem Autor dieses Artikels, Marc P. Bernegger, auf Gründerszene vom 17.01.2012 http://www.gruenderszene.de/interviews/banking-2-0-finance-2-0-marc-bernegger-nextgfi oder im Interview „Wir sehen einen langen Megatrend“ in: Handelszeitung, März 2012, http://blog.nextgfi.com/2012/03/15/next-generation-finance-invest-in-der-handelszeitung.

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1.4 Investitionen in das Segment Finance 2.0

Es erstaunt, dass trotz der enormen Möglichkeiten erst wenige Investoren internet-basierte Geschäftsmodelle in der Finanzindustrie für sich entdeckt haben. Das Thema„Finance 2.0“ scheint auf der Investitionsseite noch nicht die Bedeutung erlangt zuhaben, die das Potenzial in diesem Segment vermuten lässt. Insbesondere in der Früh-phasen-Finanzierung (Seed, Venture, Early Stage) bewegen sich in Europa nur eineHandvoll Business Angels und abgesehen von der an der Berner Börse notierten Betei-ligungsgesellschaft Next Generation Finance Invest (www.nextgfi.com) gibt es keineninstitutionellen Investor mit einem dezidierten Fokus auf diese Nische.

Dies bestätigt auch der erfolgreiche Frühphasen-Investor und Mehrfach-Unternehmer(u.a. studiVZ und Rebate Networks) Michael Brehm:8

„Michael Brehm, Du bist einer der erfolgreichsten Business Angels in Europa undeiner der wenigen, die auch im Segment Internet & Finance investieren. Was sinddenn aus Deiner Sicht die Gründe dafür, dass sich erst sehr wenige Investoren indiesem Segment bewegen?“

„Für die Möglichkeiten und die Umwälzungen, die zurzeit stattfinden, könntensicher deutlich mehr Investoren aktiv sein. Das Feld ist oft viel komplexer zu ver-stehen als eine E-Commerce-Seite und leider auch in manchen Bereichen hochreglementiert. Die Zulassungsprozesse ziehen sich manchmal sehr in die Länge undsind gerade für Start-ups sehr schmerzlich.“

„Und was bewegt Dich selber dazu, als Investor im Segment ‚Finance 2.0‘ aktiv zuwerden?“

„Seit meinem Studium bin ich dort vorbelastet. Einer meiner Schwerpunkte warFinance an der WHU, ich bin im Beirat des Campus for Finance und habe in einerInvestmentbank mein Berufsleben gestartet. Durch den Bedarf an Veränderung imFinanzwesen ergeben sich hier ungeahnte unternehmerische Möglichkeiten. Daranmitzuwirken macht mir große Freude.“

„Wie wird sich Deiner Meinung nach die Finanzwelt in der nächsten Zeit ver-ändern? Was sind die großen Trends?“

8 Per E-Mail geführtes Interview zwischen Michael Brehm und Marc P. Bernegger im August 2012.

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Megatrend Next Generation Finance

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„Der gesamte Bereich Finanzen wird sich ganz massiv verändern und wird durchzwei Megatrends getrieben:

1) die technologischen Veränderungen und

2) eine Wahrnehmungsänderung bei den Kunden, die nicht mehr alles blind glaubensowie Leistungen und Produkte deutlich kritischer hinterfragen. So ist es nun z.B.erstmals möglich, Mikrokredite einfach und unkompliziert zu vergeben oder inter-nationale Überweisungen deutlich schneller und kostengünstiger als bisher durch-zuführen. Auch kann man Kunden hochwertige Beratungen und Portfolioanalysenpraktisch auf Knopfdruck zur Verfügung stellen, wie dies z.B. yavalu.de macht.“

2 Beispiele von neuen Geschäftsmodellen in der Finanzindustrie

Um die neuen Möglichkeiten, die das Internet in Kombination mit der Finanzindustriebieten, besser aufzeigen zu können, werden nachfolgend einige Themenfelder anhandanschaulicher Beispiele etwas genauer erläutert. Da eine ausführlichere Erklärung denverfügbaren Umfang dieses Artikels sprengen würde, wird für weiterführende Informa-tionen auf die jeweiligen Websites verwiesen.

2.1 Personal Finance Management: mint (www.mint.com)

Mit Personal-Finance-Management-Lösungen wie mint erhalten Endkonsumenten mehrKontrolle und Transparenz über ihre persönlichen Finanztransaktionen. Via PC oderSmartphone bekommen Nutzer von mint jederzeit eine Übersicht über ihre Ein- undAusgaben und können basierend darauf ihr persönliches Haushaltsbudget besser orga-nisieren. Mint visualisiert zudem alle Geldströme, womit endlich klar wird, in welchenBereichen das zuvor verdiente Einkommen überhaupt wieder ausgegeben wird. Interes-sant ist auch das Geschäftsmodell von mint, denn der Service ist für die Nutzer komplettkostenlos und finanziert sich einzig über zielgruppenspezifische Werbung.

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Robert Lempka/Thomas Winkler/Marc P. Bernegger

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Abbildung 1

2.2 Crowdfunding: c-crowd (www.c-crowd.com)

Via Crowdfunding (im deutschsprachigen Raum auch „Schwarmfinanzierung“ bezeich-net) werden über die Masse (crowd) Projekte finanziert (funding).9 Insbesondere durchdie Einbindung sozialer Medien ist es heute sehr viel einfacher möglich, eine breite Basisan Unterstützern zu finden, d.h. Crowdfunding ist eng an die viralen Marketing- undVertriebsmöglichkeiten des Internets geknüpft. Das Thema Crowdfunding ist ein inden Medien mittlerweile sehr ausführlich beleuchtetes Phänomen10 und inzwischen sindauf der ganzen Welt weit über 100 Crowdfunding-Plattformen aktiv.11 Nicht selten wirddieser Entwicklung das Potenzial vorausgesagt, zumindest für kleinere Finanzierungs-runden die Finanzierungsindustrie komplett auf den Kopf zu stellen und durch die Massezu demokratisieren. Beim amerikanischen Anbieter Kickstarter (www.kickstarter.com)als Beispiel kam via Crowdfunding für ein einziges Projekt mit der Hilfe von rund 69 000

9 Siehe Eintrag zu Crowdfunding auf Wikipedia unter http://de.wikipedia.org/wiki/Crowdfunding.

10 Siehe u.a. diverse Medienartikel über die Schweizer Crowdfunding-Plattform c-crowd unter www.crowdfunding.ch.

11 Eine aktuelle Übersicht über die aktiven Crowdfunding-Plattformen auf der ganzen Welt findet sich unter: http://leanderwattig.de/index.php/2010/10/22/liste-mit-crowdfunding-plattformen-wer-kennt-noch-andere/.

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Megatrend Next Generation Finance

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Unterstützern bereits über zehn Millionen USD zusammen12 und die Plattform hat bis-her für gut 26 000 erfolgreich finanzierte Projekte total über 240 Millionen USD anKapital vermittelt (Stand: Juli 2012).13

Abbildung 2

2.3 Peer-to-Peer Lending: Zopa (www.zopa.com) oder Prosper (www.prosper.com) oder Smava (www.smava.de)

Als Peer-to-Peer (P2P) Lending werden Kredite bezeichnet, die direkt von Privatperso-nen an Privatpersonen unter weitgehender Ausschaltung einer Bank oder anderen tradi-tionellen finanziellen Institution gewährt werden.14 Auch bei diesen Modellen ermöglichtdas Internet neue Formen des Austausches, welche bis vor Kurzem traditionellen Finanz-instituten vorbehalten gewesen sind.

12 Eine Aufstellung der bisher größten Crowdfunding Projekte unter: http://www.nzz.ch/aktuell/wirtschaft/nzz_equity/das-internet--die-neue-bank-1.17343321.

13 Unter http://www.kickstarter.com/help/stats?ref=footer können alle relevanten und aktuellen Statistiken zu Kickstarter abgerufen werden.

14 Siehe Eintrag zu „Peer-to-Peer-Kredit“ unter Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Peer-to-Peer-Kredit.

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Robert Lempka/Thomas Winkler/Marc P. Bernegger

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Abbildung 3

2.4 Community Banking: Fidor Bank (www.fidor.de)

Die Fidor Bank ist eine in Deutschland zugelassene, internetbasierte Direktbank. Sienahm im 2009 nach Erhalt der Vollbanken-Lizenz ihren Betrieb auf und ist an der Börsenotiert.15 Unter dem Motto „Banking mit Freunden“ überträgt die Fidor Bank die zen-tralen Wirkprinzipien des Web 2.0 – Offenheit, Transparenz, Authentizität und Dialog-bereitschaft – auf das Thema Finanzdienstleistung.16 Der Dialog mit Kunden, Mitglie-dern und Interessenten wird weitgehend öffentlich und im Internet geführt, weshalb dieFidor Bank auf Twitter, Facebook, Xing und Youtube aktiv ist.

Abbildung 4

15 Weitere Informationen zur Fidor Bank finden sich auf Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Fidor_Bank) und auf der Website der Fidor Bank selbst (https://www.fidor.de/ueber-uns-fidorbankag).

16 Siehe Unternehmensportrait der Fidor Bank unter https://www.fidor.de/ueber-uns-fidorbankag.

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Megatrend Next Generation Finance

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3 Ausblick

Wie geschildert, befinden sich Banken und die Finanzwelt in einem schmerzhaftenTransformationsprozess, der die Branche in einem bisher noch nie dagewesenen Ausmaßverändern wird. Diese Umwälzungen werden nicht von heute auf morgen stattfindenund je nach Thema und Markt wird die Anpassung noch viele Jahre dauern; die Trans-formation per se ist aber unausweichlich.

Aufgrund von Innovationskraft, neuer Technologien sowie schlanker Geschäftsmodellewerden neue Marktteilnehmer den etablierten Instituten in einigen Bereichen potenziellden Rang ablaufen.

3.1 Next Generation Finance als Megatrend

Die Disintermediation von Banken wird sich in Zukunft verstärken und neue Akteurewerden Teilbereiche der Finanzmärkte dominieren. Im Bereich Retail-Forex (Währungs-handel für Endkonsumenten) ist dieser Trend bereits stark ausgeprägt. Ein Vorreiter isthier beispielsweise die Firma OANDA (www.oanda.com). Der Einfluss von neuenModellen auf die Finanzwelt wird sich absehbar auch in anderen Bereichen weiter akzen-tuieren.

Stärkere Regulierung wird die Generierung von neuen intransparenten Produkten mithohen Margen erschweren, die Einkünfte der Finanzinstitute werden auf einem niedri-geren Niveau verharren und starke Einschnitte auf der Kostenseite werden notwendig.„Ein Zehntel des Preises mit einem Zehntel der Leute“ könnte zum Credo der Produkt-manager werden, was von etablierten Finanzinstituten mit starren Strukturen und hohenFixkosten schlichtweg nicht abbildbar sein wird. Neue „Greenfield-Player“ werden sichdarauf fokussieren, bestehende Wertschöpfungsketten aufzubrechen und an die neuenBedürfnisse angepasst, d.h. mit kostengünstigen, da schlanken Strukturen, bestehen fürdiese neuen Anbieter bisher noch nie dagewesene Chancen.

Selbstverständlich schauen die etablierten Finanzdienstleister diesem Veränderungs-prozess heute nicht völlig tatenlos zu und sichern sich in einigen „Neuen Märkten“ einStandbein durch Produktkooperationen mit aufstrebenden, innovativen und technolo-giegetriebenen Jungunternehmen. Zumeist werden diese Kooperationen nicht prominentpositioniert, sondern oft eher halbherzig und als Absicherung eingegangen, falls sich dasbetreffende Geschäftsmodell tatsächlich nachhaltig durchsetzt.

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Robert Lempka/Thomas Winkler/Marc P. Bernegger

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Finanzdienstleister setzen auch zunehmend auf Outsourcing, um sich einen Teil despotenziell sehr großen Kuchens zu sichern, gehen jedoch das Risiko ein, bei schnellenund massiven Veränderungen nicht vorne dabei zu sein.

Es bleibt abzuwarten, wie die Chancen für neue Anbieter in diesem Umfeld sein werdenund ob sich die neuen Modelle als nachhaltig erweisen und sich langfristig durchsetzenkönnen. Ohne Zweifel wird aber der Margen- und Kostendruck bei den etabliertenFinanzdienstleistern weiter massiv zunehmen und sie zu energischem Handeln zwingen,um eine Antwort auf die Umwälzungen im Finanzmarkt, getrieben von Next-Genera-tion-Finance-Geschäftsmodellen, zu finden.

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Denken in Generationen: methodische Betrachtungen eines Zukunftsforschers zur nächsten Generation

Andreas M. Walker

1 Was sind „Generationen“?

2 Langfristiges Denken: das Jahr „2050“ als neuer Code

3 Nachhaltiges Denken

4 Denken in Szenarien

5 Denken in Restrisiken: Wild Cards und Black Swans jenseits von Pareto

6 Denken mit Hilfe von Megatrends

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1 Was sind „Generationen“?

Der Anspruch, Finanzdienstleister der „nächsten Generation“ sein zu wollen, fordert inbesonderer Weise zum Denken heraus, erleben wir doch gegenwärtig eine pluralistischeGesellschaft, die zerrissen ist in der Orientierung an einer konservativen Wertordnungaus einer romantischen Vergangenheitsvorstellung heraus, an der hedonistischen Genuss-und Gewinnmaximierung in der Gegenwart und an verschiedensten innovativen Visio-nen für die Zukunft, wobei gerade im deutschen Kulturraum unklar ist, ob es denn über-haupt noch politisch korrekt ist, Hoffnung für eine noch bessere Zukunft zu hegen, oderob es für die intellektuelle Elite nicht doch eher angemessen ist, in den Kreis der Zweiflerund Warner einzustimmen, die die baldige Apokalypse zwischen Überfremdung, Über-alterung, Überschuldung und vielen anderen Übermächten erahnen. Wobei der Begriffder „Apokalypse“ in den letzten Jahrzehnten eine grundlegende Umdeutung erfahrenhat: Jahrhundertelang im christlichen Weltbild und Zeitverständnis verwurzelt, bezeich-nete dieser Begriff eben nicht die Endzeit als die letzte historische Epoche, sondern dievorletzte: Ähnlich den Schrecken und Schmerzen einer Geburt sollte zwar das Leben undWirtschaften auf dieser Welt ein Ende finden – das Ziel bestand aber im Hinüberschreitenin ein neues, himmlisches und ewiges System. Die Apokalypse stand für eine „Wende“ –die aktuell in der Bevölkerung weitherum akzeptierte Vorstellung eines endgültigen„Endes“ des menschlichen Lebens ist erst in jüngster Zeit entstanden, insbesondere alsFolge des materialistischen Weltbildes, des atomaren Wettrüstens und der kaum nochkontrollierbaren Nebenfolgen des technischen Fortschritts und der daraus resultieren-den Umweltbelastung.

„Generation“ war für lange Zeit der „Code“ für das Leben und für eine Wertvorstellung,die sich über Jahrhunderte von Generationen von Vorfahren und Ahnen in der Vergan-genheit entwickelte und bewährte, die in der Gegenwart in fruchtbarer Weise gelebt undgemehrt werden sollte und die schließlich an die kommenden Generationen von Nach-kommen und Erben weitergegeben werden sollte.

„Generation“ ist seit einigen Jahren ein inflationärer Begriff, insbesondere seit „Innova-tion“ und „Wachstum“ kaum hinterfragte Selbstzwecke bzw. Motoren eines sehr kurz-lebigen Wirtschaftsverständnisses geworden sind und Produktezyklen sich im welt-weiten Wettbewerb schier überschlagen. Das populärste Smartphone wurde seit 2007bereits in sechs Generationen „geboren“, was einer Generation pro Jahr entspricht. Dasbekannteste Softwarepaket für Büroarbeiten brachte es seit 1989 auf 14 Generationen –also einer knapp zweijährigen Generationenfolge.

Wie anachronistisch muten sich da die biologischen Randbedingungen des Menschen an– der ja angeblich als Kunde im Zentrum des Wirtschaftens stehen sollte und dessenBedürfnisbefriedigung eigentlich die hohe Kunst einer Dienstleistungsgesellschaft wäre.So kann der Mensch zu Beginn des 21. Jahrhunderts (in der Schweiz) bei Geburt ein

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Andreas M. Walker

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Lebensalter von rund 80 Jahren erwarten – gegenüber der „guten alten Zeit“, sagen wiretwa Mitte des 19. Jahrhunderts, entspricht dies mehr als der Verdoppelung der Lebens-erwartung. Ein Angestellter mit Berufsbildung muss während 50 Jahren „im Schweißseines Angesichtes“ seinem Broterwerb nachgehen, bevor er mit 65 Jahren den „Ruhe-stand“ erreicht und einen „Lebensabend“ von rund 20 Jahren genießen darf. Da Lebennicht nur aus Arbeit besteht und das Denken in „Generationen“ explizit die Frage nachder Fortpflanzung aufwirft, fällt auf, dass eine „Menschengeneration“ nicht etwa demnumerischen Ideal eines Jahrzehntes entspricht, sondern die durchschnittliche Mutter inMitteleuropa gegenwärtig etwa 30 Jahr alt ist, bevor sie das erste Mal neues Leben gebärt– obwohl sie ihre biologische Fruchtbarkeit zwischen dem 10. und 15. Lebensjahr er-reicht hätte. Bei einer Lebenserwartung von rund 80 Jahren erlebt der Mensch also knappdrei menschliche Generationen. Tragisch mutet dabei der Umstand an, dass die mittlereEhedauer nach 15 Jahren abbricht.

Wie häufig möchte und kann nun der Mensch in seinem biologischen Leben sein Finanz-gebaren ändern?

2 Langfristiges Denken: das Jahr „2050“ als neuer Code

Seit einigen Jahren tauchen im Umfeld von Politik und internationalen Organisationenzahlreiche neue Studien zum Zeithorizont „2050“ auf. So finden sich insbesondereArbeiten zum Zeithorizont 2050 des Club of Rome, der United Nations und ihrerAnnex-Organisationen, des Intergovernmental Panel on Climate Change IPCC, derOrganisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der Welt-gesundheitsorganisation WHO, des Kongresses Planet under Pressure, des WorldBusiness Council for Sustainable Development WBCSD bzw. diverser Wirtschafts-konzerne, die Mitglied des WBCSD sind, der Europäischen Union und ihrer Annex-Organisationen, diverser deutscher Ministerien und Annex-Organisationen und deut-scher Parteien.

Viele der langfristigen Studien mit Zeithorizonten um 2050 fokussieren auf die Umwelt-thematik, insbesondere was die Knappheit der fossilen Brennstoffe oder was die durchCO2 bedingte Klimaerwärmung betrifft. Ebenso finden sich Studien im Zusammenhangmit dem globalen Bevölkerungswachstum, die sich auch mit der globalen Wasser- undErnährungsfrage befassen.

Die meisten Studien nehmen in technisch wie auch politisch zweckoptimistischer Weiseals Absichtserklärungen und politische Machbarkeitsstudien an, dass diese Themen inden kommenden Jahren den nötigen politischen Druck erhalten werden und gemeinsammit dem nötigen technischen Fortschritt in Mitteleuropa in den kommenden Jahrzehnten