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DAS MAGAZIN DES SüDTIROLER SANITäTSBETRIEBES EDITORIAL Was haben Luftfahrt und Medizin gemeinsam? 3 LEITARTIKEL Lust auf Wandel! 4 INFOS & NEWS „Wir fangen mit der Grundversorgung an!“ 6 Herzlich willkommen! 9 Verbindlichkeiten 10 Belastungen am Arbeitsplatz 12 Saubere Hände 12 In aqua sanitas 13 Kampagne Organspende 14 Nachgefragt 14 GASTKOMMENTAR 15 SäNITäT IM BILDE 16 17 TITELGESCHICHTE Risiko ma- nagen 18 MANAGEMENT & VERWALTUNG ISO-Zertifizierung 22 Ausgeglichene Sabes-Bilanz 2014 23 AUS DEN BEZIRKEN BRIXEN Wundma- nagement 25 BOZEN SP–Expert 27 MERAN Lebensqualität nach Schlaganfall 29 Die Gesundheitsstraße 29 Überraschungscoup 30 Gesundheitsprojekt auf Expo 30 Nicht nur harte Knochen 31 BRUNECK Ganzheitliche Betreuung vor Ort 32 Neues Kranken- trägerrufsystem 34 Sich gemeinsam weiterentwickeln 35 VITA Geboren um zu lesen 36 INFOGRAFIK 38 PERSONALIA 39 GESUNDHEIT IM NETZ Nie wieder Schweinegrippe 39 KONTAKT & IMPRESSUM 40 one 30.06.2015 #02/15 FOTO PETER A. SEEBACHER „Es wird vermehrt in Teams gearbeitet. Kommunikation wird deshalb immer bedeutender“ ALEX STAFFLER TITELGESCHICHTE SEITE 18 D E R N E U E G E N E R A L D I R E K T O R D E R N E U E G E N E R A L D I R E K T O R Thomas Schael im Interview SEITE 6–9

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Das Magazin des Südtiroler Sanitätsbetriebes

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Da s M ag a zin D e s süD tiro l e r s a nität sbe trie be s

eDitorial Was haben Luftfahrt und Medizin gemeinsam? 3 leitartikel Lust auf Wandel! 4 infos & news „Wir fangen mit der Grundversorgung an!“ 6 Herzlich willkommen! 9 Verbindlichkeiten 10 Belastungen am Arbeitsplatz 12 Saubere Hände 12 In aqua sanitas 13 Kampagne Organspende 1 4 Nachgefragt 1 4 gastkoMMentar 15 sänität iM bilDe 16 –17 titelgeschichte Risiko ma- nagen 18 ManageMent & Verwaltung ISO-Zertifizierung 22 Ausgeglichene Sabes-Bilanz 2014 23 aus Den bezirken Brixen Wundma-nagement 25 Bozen SP–Expert 27 Mer an Lebensqualität nach Schlaganfall 29 Die Gesundheitsstraße 29 Überraschungscoup 30 Gesundheitsprojekt auf Expo 30 Nicht nur harte Knochen 31 Bruneck Ganzheitliche Betreuung vor Ort 32 Neues Kranken- trägerrufsystem 34 Sich gemeinsam weiterentwickeln 35 Vita Geboren um zu lesen 36 infogr afik 38 personalia 39 gesunDheit iM

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Thomas Schael

im Interview

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Das 1816 in Frankreich entwickelte Stethoskop bleibt auch nach fast 200 Jahren seit seiner erfindung ein unverzichtbares Hilfsmittel in der Medizin

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Was haben Luftfahrt und Medizin gemeinsam? Die Antwort: das Risiko. Jeder Fehler in diesen Bereichen kann menschliches Leben in Gefahr bringen. Bei Flugzeugen war das Risiko – und wie dieses verringert werden kann – immer schon Thema. Wohl auch, weil es dort besonders evident ist. Seit längerem nutzen nun auch Krankenhäuser die Erkenntnisse des Risikomanagements.

Auch der Südtiroler Sanitätsbetrieb hat das Thema Risikoma-nagement im Blick. Eine eigene Projektgruppe befasst sich damit und erarbeitet Strategien zur Verbesserung der Sicherheit für Patientinnen und Patienten. Wie diese aussehen und wo die Schwierigkeiten auf dem Weg zu einem noch sichereren Kran-kenhaus liegen, lesen Sie in unserer Titelgeschichte „Das Risiko managen“ ab Seite 18.

Es kommt selten vor, dass in Südtirol Personalien, die eine Spit-zenposition betreffen, bis zur offiziellen Mitteilung nicht be-kannt werden. Meist steht der Name der oder des Auserwählten bereits vorab in den Zeitungen. Ganz anders bei der Ernennung des neuen Generaldirektors des Südtiroler Sanitätsbetriebes. Bis zum Schluss tauchte der Name Thomas Schael in keinem Mut-maßungsartikel auf. Die hochkarätige Fachkommission, die ihn vorgeschlagen hat, wahrte bis zum Ende das Geheimnis. Seit 15. Juni ist der erfahrene Gesundheitsmanager Thomas Schael nun in seinem neuen Amt. Ab Seite 6 erklärt er persönlich, in welche Richtung es mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb in den nächsten fünf Jahren gehen soll. Und auf der darauffolgenden Sei-te begründet Landesrätin Martha Stocker, warum die Wahl auf den aus Deutschland gebürtigen Gesundheitsmanager gefallen ist. Seite 9

Eine im wahrsten Sinne des Wortes lesenswerte Geschichte fin-den Sie in unserer Rubrik „Vita“. „Geboren um zu lesen“ ist der Titel des Beitrags von Judith Gruber, in dem sie über ihre Liebe zu Büchern und ihr ungewöhnliches Leseprojekt im Krankenhaus Innichen schreibt. Seite 36

Peter a . SeeBacher

Im Namen der one-Redaktion wünsche ich Ihnen eine gute Lektüre.

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D as Kuriose am Ganzen. Weder bei dieser Gesundheitsreform noch bei einer der früheren stand eine Schlie-

ßung der Einrichtung zur Debatte. Im Gegenteil: Landeshauptmann Arno Kom-patscher und Landesrätin Martha Stocker werden nicht müde, zu betonen, dass da-von nicht die Rede sei und der Erhalt aller sieben Krankenhäuser im Regierungspro-gramm vorgesehen ist.

Offensichtlich wird eine Änderung des Leistungsprofils, der Organisationsfor-men, eine Vernetzung im Südtiroler Sani-tätsbetrieb nach wie vor gleichgesetzt mit einer schleichenden Aushöhlung, mit ei-nem langsamen Tod. Es ist eine tiefe Angst und Sorge feststellbar, auch in den anderen kleinen Spitälern des Landes, an den Rand gestellt und eingeschränkt zu werden. Die Angst ist so massiv, dass beinahe jede Ver-anstaltung, jeder Anlass Recht ist, für den Erhalt zu kämpfen.

Sachliche Argumente greifen offen-sichtlich zu kurz. Wenn das Bauchgefühl

schon entschieden hat, ist schlecht zu dis-kutieren. Dabei ist die „inhaltliche Tiefen-struktur“ einiger lokaler Positionen mit Sicherheit hinterfragbar, wenn nicht gar in Frage zu stellen. Wenn es beispielsweise tönt, das Krankenhaus muss mit allen Ab-teilungen und Diensten erhalten bleiben, so heißt das wohl auch unausgesprochen, dass man der Überzeugung ist, dass das aktuelle Leistungsprofil des Krankenhauses „passt“, also die richtige und gute Antwort auf die aktuellen Gesundheitsbedürfnisse der an-sässigen Bevölkerung ist. Die Frage muss er-laubt sein: Ist es das wirklich? Gibt es nicht bereits jetzt schon Menschen mit bestimm-ten Krankheitsbildern, die nicht optimal versorgt werden? Und wie sieht es mit der Versorgung in Zukunft aus?

Zumindest was Letzteres anlangt, sind sich alle Experten einig: Angesichts der ra-santen epidemiologischen Entwicklungen, den Neuerungen in Medizin und Technik und den immer geringer werdenden Finanz-mitteln muss sich die Gesundheitsbetreu-ung ändern, müssen sich die Einrichtungen

lust auf wandel!

leitartikel luk a S r affl

Kennen Sie Sophie und Amelie? Das sind zwei Teen-ager, die einen schönen PR-Erfolg für die „Freunde des Krankenhauses Schlanders“ eingefahren haben. Auf der Bürgerversammlung in Latsch, an der auch Lan-deshauptmann Kompatscher teilgenommen hat, legten sie einen zeitgeistigen Rap hin; lautstark forderten sie: „Das Krankenhaus Schlanders muss offen bleiben …muss offen bleiben…“ Der Applaus war ihnen gewiss!

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„Das mag als Verlust von autonomie und eigenständigkeit empfunden werden, gleichzeitig werden dadurch aber auch große potenziale freigesetzt, nicht zuletzt auch professioneller natur.“

auf den Weg machen. Die steigende Anzahl von chronisch Kranken, von Patienten mit polymorbiden Krankheitsbildern bedür-fen integrierter, interdisziplinärer und interprofessioneller Betreuungsangebote. Es müssen Behandlungspfade festgelegt werden, die die Patienten auffangen, unter-stützen, befähigen – über Abteilungs- oder Einrichtungsgrenzen hinweg. Die verschie-denen Leistungserbringer müssen – nicht nur bei uns in Südtirol – in ein Netzwerk gebracht werden, mit genau definierten Schnittstellen, die durchlässig und aufein-ander abgestimmt sind.

Es ist dies kein „zentralistischer“, aber systemlogischer Ansatz. Südtirol wird als eine Versorgungsregion gesehen, in der alle Bürgerinnen und Bürger das gleiche Recht

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auf Zugang zu gesundheitlichen Leistun-gen haben. Die Krankenhäuser – jahrzehn-telang gewissermaßen „Monaden“ – spielen keine Sonderrolle mehr, sondern wirken im Verbund mit anderen Einrichtungen. In den Vordergrund rücken Betreuungsprozesse, die beispielsweise vor Ort, „im Territorium“ beginnen, ein Krankenhaus involvieren und in einem anderen Krankenhaus beziehungs-weise einer territorialen Einrichtung wei-tergeführt werden. Das mag als Verlust von Autonomie und Eigenständigkeit empfun-den werden, gleichzeitig werden dadurch aber auch große Potenziale freigesetzt, nicht zuletzt auch professioneller Natur.

Ein Beispiel gefällig? Die Labors im Süd-tiroler Sanitätsbetrieb arbeiten seit einigen Jahren in verbindlicher Art und Weise an gemeinsamen Fragestellungen. Ein erstes konkretes Ergebnis ist die Inbetriebnahme eines landesweiten Labor-Servers. Dieser ist die Basis für eine Reihe von Synergien und Vorteilen. Beispielsweise können jetzt Blut-proben bei Ausfall eines Gerätes in jedes Labor geschickt und dort bestimmt werden (Details dazu siehe Artikel s. 10). Auch die Radiologien sind über die „Verbindliche Zusammenarbeit“ in ein landesweites Netz-werk eingebunden, das darauf ausgerichtet ist, einen gemeinsamen, qualitativ hoch-wertigen Weg der Betreuung zu entwickeln.

L angsam werden also die Ergebnisse der Zusammenlegung sichtbar. Und lang-sam wird dahinter auch Bewegung er-

kennbar. Es ist, als ob hier und dort Erstar-rungen aufbrechen würden, Innovation und Wandel gewollt und positiv empfunden werden. Manchmal scheint es auch, dass die internen Fachkräfte schon weiter sind, Lust auf Veränderung und Synergien haben und die öffentliche Wahrnehmung – stereotyp – hinterherhinkt. Dies getraut sich freilich niemand laut und deutlich zu sagen. Oder etwa doch?

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„wir fangen mit der grund-versorgung an!“

infos & news IntervIew luk a S r affl

herr generaldirektor, wo glauben sie steht der südtiroler sanitätsbetrieb in ei-nigen Jahren?Ich glaube, dass wir wahrscheinlich in drei bis vier Jahren die Gesundheits-reform 2020 schon in vielen Teilen um-gesetzt haben werden. Ziel ist es, die Gesundheitsversorgung für die Gesamt-bevölkerung zu verbessern. Wir wollen ein stark integriertes System der Betreu-ung, in dem die Gesundheitsversorgung vor Ort und jene im Krankenhaus eng miteinander verzahnt sind.

was heißt das konkret?Der Fokus muss auf der Versorgung vor Ort liegen. Wir müssen, glaube ich, die Betreu-ung von der Grundversorgung her denken und hier bringe ich viele Erfahrungen aus meiner Tätigkeit in den unterschiedlichs-ten Regionen Italiens mit. Vielfach gibt es dort unterschiedliche Betreuungsmo-delle, die seit Jahren funktionieren, in die die Hausärzte und die verschiedenen Berufsbilder vor Ort, auch jene des sozi-alen Bereichs, eingebunden sind. Es gibt „Gesundheitshäuser“ mit einer reichen ambulanten Tätigkeit, Betreuungspfade in Abstimmung mit den Krankenhausein-richtungen und vieles mehr. Wir müssen auch in Südtirol echte Alternativen für die Krankenhausaufnahme schaffen, indem wir beispielsweise die Betreuungskonti-nuität, die Integrierte Hauspflege und die ambulanten-diagnostischen Angebote vor Ort stärken. Diesbezüglich liegen hier in Südtirol bereits Konzepte vor, auch einige Pilotprojekte laufen gut, einiges müssen wir aber noch unter Einbeziehung aller Be-teiligten auf den Weg bringen.

welche rolle spielen dabei die kleineren spitäler?Grundsätzlich ist jedes der sieben Kran-kenhäuser des Landes ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt für die Akut- und Postakut-Betreuung. Wir müssen die Ge-sundheitsversorgung aber noch näher an den Bürger bringen: was braucht zum Bei-spiel ein chronisch Kranker, der in einem Dorf des Landes oder in einer Stadt lebt, damit er möglichst gut und lange ohne zusätzliche Komplikationen leben kann? Was müssen wir bereitstellen, um Men-schen mit terminalen Tumorerkrankun-gen möglichst lange zu Hause zu betreu-en? Wie vermeiden wir Re-Akutisierungen bei Diabetikern mit Komplikationen? Wenn wir diese Behandlungsprozesse im Blick haben, kommen wir schneller zu Lösungen. Wir brauchen wohnortnahe,

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bürgerfreundliche und sozial-sanitär in-tegrierte Angebote, eventuell auch unter Einbeziehung des Volontariats. Genau ge-nommen geht es nicht so sehr darum, wie viele Einrichtungen wir vor Ort haben, sondern wie wir das Recht auf gleichen Zugang zu den Leistungen allen Bürge-rinnen und Bürgern garantieren können.

Das gesundheitswesen ist heutzutage vielfach „reparaturbetrieb“, die Vorsor-ge hinkt hinterher. zielen sie hier auf eine umverteilung?Selbstverständlich ist es unser erster Auftrag, den kranken und gebrechlichen Menschen zu helfen. Nur dürfen wir die Gesundheitsvorsorge nicht aus den Au-gen verlieren. Hier müssen wir viel, viel stärker investieren, insbesondere was die Förderung gesunder Lebensstile an-langt, beispielsweise die Vermeidung von Übergewicht. Heutzutage beginnen ja bereits Jugendliche mit elf, zwölf Jahren mit dem Alkoholkonsum, die körperliche Bewegung geht zurück … Wir müssen ver-stärkt Kampagnen starten, indem wir als Kontaktpunkte nicht nur die Schulen, sondern auch Treffpunkte wie Diskothe-ken und Cafès im Auge haben.

sie haben in der Medienkonferenz mit der feststellung aufhorchen lassen, das süd-tiroler gesundheitswesen habe ausrei-chend viel geld. wie ist das zu verstehen?Moment, hier bin ich etwas missverstan-den worden! Wenn die Südtiroler Landes-regierung der Meinung ist, der Südtiroler Sanitätsbetrieb erhält für besondere Pro-jekte beziehungsweise auch für die lau-fenden Ausgaben zusätzliche Mittel, so nehme ich diese gerne. Mehr Geld bedeu-tet mehr Handlungsspielraum. Nur, die Frage ist eigentlich die: Was machen wir mit den zur Verfügung stehenden Res-sourcen, welche Ergebnisse erzielen wir? Südtirol hat im Vergleich zu anderen ita-lienischen Regionen mit einer jährlichen

Mit Montag, 15. Juni 2015, ist in der Sparkassenstraße 4 in Bozen ein neuer Generaldirektor eingezogen. Der aus Deutschland gebürtige Gesundheitsexperte Thomas Schael (53) ist seit Jahren im italienischen Gesundheitswesen tätig: als Generaldirektor von Sanitätsbetrieben, kommissarischer Verwalter, Berater des Ministeriums und der Nationa-len Agentur der Gesundheitssysteme (AGENAS), privater Gesundheits-manager, Forscher und Publizist. one hat ihn zu seinen Zielen für den Südtiroler Sanitätsbetrieb befragt.

Pro-Kopf-Ausgabe von rund 2.350 Euro re-lativ viel Geld zur Verfügung, im Vergleich zur Schweiz oder den USA dagegen wenig. Ich bin überzeugt, dass der Sanitätsbetrieb großes Potenzial hat und dass es uns gelin-gen wird, in wenigen Jahren national und international im Spitzenfeld zu stehen. Wir wollen effektiver werden: mehr leisten mit gleichen oder weniger Ausgaben.

„Der Südtiroler Gesundheitsdienst kann hervorragende

ergebnisse vorweisen, die international Beachtung finden, bei einem Ausgabenniveau, das deutlich unter jenem der großen europäischen Länder liegt. Diesen hohen Standard zu festigen, ohne die Qualität und freie Zugänglichkeit der Dienstleistungen zu beeinträchtigen, muss absolute Priori-tät sowie eines der Hauptziele des Generaldirektors des Süd-tiroler Sanitätsbetriebes in den kommenden Jahren sein. “

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woran kann dies gemessen werden?Damit ist natürlich nicht nur die wirtschaft-liche Performance gemeint. Wir wollen ja in die Gesundheitsvorsorge investieren, damit wir mittelfristig die Gesundheit der hier ansässigen Gesamtbevölkerung verbessern und die Lebenserwartung erhöhen. Das sind letztlich die wesentlichen Indikatoren für den Erfolg unserer Arbeit.

in den letzten wochen und Monaten war im zusammenhang mit der gesundheitsreform in südtirol immer wieder die rede von fall-zahlen. welche rolle spielen diese ihrer Mei-nung nach für das erreichen von Qualität?Es ist weltweit unbestritten, dass Mindest-volumen eine unabdingbare Voraussetzung für das Erreichen klinischer Qualität sind. Diese Tatsache spricht aber nicht grund-sätzlich gegen kleine Einrichtungen und umgekehrt für große. Gerade große Abtei-lungen an Poli- oder Universitätskliniken haben oft das Problem, dass die Abteilung als Gesamteinheit bestimmte Fallzahlen locker erreicht, der einzelne Arzt diese aber nicht. Aus diesem Grund wird man in na-her Zukunft dazu übergehen, die Eingriffe je Arzt zu erheben. Der Maßstab gilt also für die kleinen wie die großen. Es gibt auch hochvolumige Eingriffe, die ohne weiteres in kleinen Einrichtungen durchgeführt werden können.

Der südtiroler sanitätsbetrieb steht vor gro-ßen Veränderungen. wo setzen sie an? Ich glaube, dass wir zunächst einmal – nach innen und nach außen – klar und deutlich kommunizieren müssen, was der Sanitäts-betrieb ist und was wir bereits jetzt für die Gesundheitsversorgung der Bürgerin-nen und Bürger leisten. Ich möchte aber auch das Personal und die Bevölkerung auf dem Veränderungsprozess mitnehmen. Ich glaube fest an die Teamarbeit und bin selbst ein Teamplayer. Ich stelle mich aufs Spielfeld, bringe meine Kompetenzen und beruflichen Fachkenntnisse ein, um dann gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mit-arbeitern, konventionierten Partnern und dem Volontariat die Ziele der Gesundheits-reform zu erreichen. Ich werde den Mitar-beitern und Mitarbeiterinnen gut zuhören, denn bekanntermaßen weiß die Basis meist sehr gut, wo der Schuh drückt.

wie sehen sie ihre rolle im zusammenspiel mit den politisch Verantwortlichen?Der Sanitätsbetrieb ist eine instrumentelle Körperschaft des Landes Südtirol und hat die Vorgaben der Politik umzusetzen. Dem-

entsprechend ist es auch meine Aufgabe als höchster Exponent dieser Organisation, das auf den Weg zu bringen, was die Politik be-schließt. Dies ist aber keine Einbahnstra-ße. Bis jetzt hatte ich den Eindruck, dass sowohl Landeshauptmann Arno Kompat-scher als auch Gesundheitslandesrätin Martha Stocker sehr wohl die Ideen und Meinungen auf technischer Ebene hören und berücksichtigen, ja sogar schätzen.

sie haben ihre laufbahn in crotone in kalab-rien begonnen und sind über die toskana und piemont nach südtirol gekommen. ist ihre nächste station Österreich?Ich denke nicht – vorerst habe ich hier für fünf Jahre genug zu tun. Es gefällt mir in Südtirol sehr gut!

„Die Gesundheitsversorgung

ist so nachhaltig und finanzierbar, wie wir sie haben wollen! es handelt sich in erster Linie nicht um ein wirtschaftliches Problem (wie viele Ressourcen sind erfor-derlich?), sondern vor allem um ein kulturelles Problem. Wir müs-sen jene Werte und Prinzipien definieren, welche die Rahmen-bedingungen für die Finanzier-barkeit unseres Gesundheitssys-tems vorgeben. Welche Anfor-

derungen werden an die Finan-zierbarkeit eines Systems ge-stellt? Welche Art von Diensten und Leistungen sollten inbegrif-fen sein? Was trägt zur Finanzier-barkeit eines Gesundheitssys-tems bei? in diesem Sinne ist das Konzept „Gesundheitsversor-gung Südtirol 2020“ grundlegend für die Führung des Gesundheits-systems sowie für die strategi-sche und operative Ausrichtung des Südtiroler Sanitätsbetriebes.“

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Herzlich willkommen, Herr Generaldirektor Dr. Thomas Schael!

Werte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Südtiroler Sanitätsbetriebes,

der neue Generaldirektor Dr. Thomas Schael ist der Südtiroler Landesregierung nach einem inter-nationalen Ausschreibungsverfahren unter der Federführung des Organisationsamtes des Landes von der fünfköpfigen Fachkommission mit ein-stimmigem Beschluss als einzige Empfehlung für diese Position vorgeschlagen worden.

Dr. Schael bringt aufgrund seiner Ausbildung als Ingenieur und Wirtschaftsinformatiker und sei-ner großen internationalen Erfahrung im Bereich des Gesundheitsmanagements eine ausgewiesene Fachkompetenz für die Führung des Sanitätsbe-triebes mit, dazu eine hohe Begeisterungsfähig-keit und ein gutes Einschätzungsvermögen zu den besonderen Anforderungen in unserem Land. Er strahlt Souveränität, Sachverstand und Sicher-heit aus und steht für eine systematische und strukturierte Arbeitsweise.

Unser gemeinsames zentrales Anliegen ist das gesundheitliche Wohl der Menschen. Gemeinsam wollen wir den Südtiroler Sanitätsbetrieb wei-terentwickeln, um unseren hohen Qualitätsan-spruch auch in Zukunft erfüllen zu können.

Ich bin überzeugt, dass Generaldirektor Thomas Schael einen Blick von außen mitbringt, der uns allen für unseren gemeinsamen Weg gut tut.

In diesem Sinne freue ich mich auch weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit!

thomas Schael bei seiner Vorstellung durch Gesundheitslandesrätin Martha Stocker

„Die informatisierung sowie

neue digitale technologien tragen zur besseren Zugänglichkeit zum System sowie zur integration von Dienstleistungen für Anbieter und Bürger bei. Das Ziel: größtmögliche transparenz der informationen durch Verbesserung der effizienz und Finanzierbarkeit des Systems.“

ihre / eure Martha Stocker landesrätin für Gesundheit

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Verbindlichkeiten bezeichnen im Schuldrecht die Verpflich-tung eines Schuldners gegenüber dem Gläubiger. Und als Ver-pflichtung sehen die Labors des Südtiroler Sanitätsbetriebes dann auch ihre Form der „verbindlichen Zusammenarbeit“. Seit 2011 gibt es diese; federführend ist dabei Dr. Stefan Platzgum-mer, Primar des Labors von Meran. Im Jahr 2014 wurde auch die Mikrobiologie Bozen in diese Organisationsform integriert.

infos & news Stefan Pl atzGuMMer

Verbindlich-keiten

D as Besondere an dieser Form ist, dass mit der Betriebsdirektion jähr-lich strategische Ziele ausgehandelt

werden, welche in allen Labors umgesetzt werden – es ziehen also „alle an einem Strang“. Die Ergebnisse können sich schon jetzt sehen lassen: So wurden seit dem Jahr 2011 die Referenzwerte für wichtige Laborparameter vereinheitlicht, die Mel-dewerte für hochpathologische Ergebnisse definiert, das Screeningprogramm zum Nachweis von okkultem Blut im Stuhl zu-sammen mit den Kollegen der Gastroen-terologien umgesetzt, gemeinsame Ge-räteausschreibungen durchgeführt, die Standorte von Probenbestimmungen und die Steuerung des Probentransportes in andere Regionen und anderes umgesetzt.

Die Arbeitsgruppe der Laborinforma-tiker hat wesentlich zum Gelingen des Projekts beigetragen

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Im Jahr 2013 wurde mit der Generaldi-rektion die Umsetzung eines weiteren wichtigen Zieles vereinbart – die An-

bindung aller Labors an einen einzigen Server. Dieses Ziel konnte nur durch eine enge Zusammenarbeit mit der Informati-kabteilung und unter Einbindung der Lie-ferfirma Dedalus umgesetzt werden. 2013 wurden Arbeitsgruppen der Labormitar-beiter unter der Leitung von Fabio Rossi gegründet, ebenso der Informatikabtei-lung mit Dr. Christian Steurer und Ing. Stefano Grillo und seinem Team.

Die Arbeitsgruppen trafen sich regel-mäßig, denn es musste eine Vielzahl von Tabellen vereinheitlicht werden. Als größ-te Hürde erwies sich die Schaffung einer gemeinsamen Patientendatei (SABESANA) durch die Informatikabteilung, doch ab Mai 2014 war auch dieses Problem gelöst. Eine weitere Herausforderung waren die Schnittstellen mit verschiedenen anderen Programmen (IKIS, Spartito, Eliot, Euro-touch, Screening) und die Anbindung der verschiedenen Laborgeräte an den neuen Server. Bereits im Juli 2014, nur zwei Mo-nate nach der Schaffung von SABESANA, wurden die Datenbanken der Labors Meran und Schlanders und jene der Labors von Bo-zen sowie der Mikrobiologie auf den zent-ralen Server verlagert. Im November dessel-ben Jahres folgte die Anbindung der Labors Brixen/Sterzing und Bruneck/Innichen.

Die Mitglieder des Laborkomitees mit Dr. Stefan Platzgummer (4. v. r.), Primar des Labors von Meran, an der Spitze.

Die Vorteile dieses Zusammenschlus-ses liegen darin, dass jetzt Blutproben bei Ausfall eines Gerätes in jedes Labor ge-schickt und dort bestimmt werden kön-nen. Die Befunde können direkt im an-fragenden Labor ausgedruckt werden; es können gemeinsame Statistiken erstellt werden, die administrativen Leistungen können in allen Labors nach denselben Kriterien erfasst werden. Last but not least konnte jetzt ein einziger Wartungsvertrag mit der Lieferfirma abgeschlossen werden .

Dieses Projekt endet im Dezember 2015, obwohl bereits jetzt alle Datenban-ken der Labors am zentralen Server in Bo-zen aktiv sind. Dieser Zeitplan wurde ur-sprünglich bewusst langfristig festgelegt, um genügend Zeit für die Entwicklung einer gemeinsamen Steuerungsprozedur zu haben, die den Anforderungen der ISO 15189-Kriterien entspricht (Definition der Kompetenzen, Erstellen eines Organi-gramms, Abstimmung der Wartungspro-zeduren zusammen mit der Informatikab-teilung). Denn letztendlich geht es immer um das oberste Ziel, nämlich die größt-mögliche Sicherheit zu gewährleisten.

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information und terminabsprache

Genossenschaft Armonia onlus tel. 346 39 81 430, Fax 0471 532 116

[email protected]

bozen Montag 14.00 – 18.00 Uhr Mer an Mittwoch 14.30 – 17.30 Uhr brixen Montag 15.00 – 18.00 Uhr alle zwei Wochen abwechselnd mit Bruneck bruneck Montag 15.00 – 18.00 Uhr alle zwei Wochen abwechselnd mit Brixen

belastungen am arbeitsplatz gelas-sen begegnen

Laut Bericht der Europäischen Agentur für Sicher-heit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz leiden 28 Prozent der Bevölkerung an den Auswirkungen von Stress und Konflikten im Job.

D er Südtiroler Sanitätsbetrieb bie-tet deshalb einen psycho-sozia-len Beratungsdienst zur Media-

tion bei Konflikten, zur Unterstützung bei der Bewältigung schwieriger oder krisenhafter Situationen und zum Coa-ching von Führungskräften an. Alle Bediensteten sowie freiberuflichen An-gestellten des Sanitätsbetriebes können diesen Dienst einer externen Genos-senschaft kostenlos in Anspruch neh-men. Ein Team von vier Psychologinnen und Psychologen steht zur Verfügung, Romy Piscopo ist eine davon. „Es gibt ver-schiedene Gründe, wieso die Menschen zu uns kommen. Meistens können die Probleme genau benannt werden, auch wenn sie weitreichende Ursachen ha-ben“, erklärt Piscopo. „Es sind nicht nur

infos & news evelyn GruBer-fiSchnaller

zwischenmenschliche Konflikte, sondern auch persönliche Belastungen – aber im-mer im Arbeitsambiente.“ 2014 wurden im Sanitätsbetrieb 312,5 Stunden des Be-ratungsdienstes in Anspruch genommen. Nicht zwangsläufig muss auch die zweite Seite – also die Person, mit der es Span-nungen gibt – dabei sein. Eine Einladung, beim Gespräch dabei zu sein, kann nur von jener Person ausgesprochen werden, die den Dienst in Anspruch nimmt. „Auch im Laufe von Einzelgesprächen wird klar, welche Möglichkeiten die Person hat, was sie selbst einbringen und umsetzen kann, um die Situation zu verbessern und sich wieder wohl zu fühlen“, so die Psycholo-gin. Ziel ist die Stärkung und Förderung der persönlichen Ressourcen und Kom-petenzen, die Optimierung zwischen-menschlicher Beziehungen und die Erhal-tung der Arbeitsmotivation.

Nicht jeder Betroffene ist beim Bera-tungsdienst an der richtigen Stelle. Man-che Fälle sind beim Dienst für Arbeits-medizin besser aufgehoben oder gehören zu den Agenden des Garantiekomitees für Chancengleichheit, Aufwertung des Wohlbefindens der Bediensteten und ge-gen die Diskriminierungen. In jedem Fall aber hilft der Beratungsdienst bei der Analyse und Kontaktaufnahme mit ande-ren Anlaufstellen.

Saubere HändeEin Gespräch mit Dr.in Gerlinde Windegger, Mitglied der „Arbeitsgemein-schaft Händehygi-ene“ im Südtiroler Sanitätsbetrieb, über richtiges Händewa-schen und warum auch Profis immer wieder daran erin-nert werden müssen.

es gibt einen offiziellen tag der hän-dehygiene (5.Mai) und es gibt im südtiroler sanitätsbetrieb eine ar-beitsgruppe „händehygiene“ – warum muss dieses thema immer wieder in das bewusstsein der Menschen ge-rückt werden?

infektionserreger auf unseren Händen sieht und fühlt man nicht und gerade des-halb wird diese Gefahr oft unterschätzt oder vergessen. Um an die Bedeutung der Händehygiene zu erinnern, sind nicht nur in regelmäßigen Abständen Aktionen notwendig, sondern es braucht auch multimodale interventionsansätze, um diese nachhaltig zu verbessern.

eigentlich müssten die Menschen über den nutzen und die notwendigkeit des händewaschens informierte sein – ge-rade solche, die in pflegerischen oder medizinischen berufen arbeiten – oder etwa nicht?

Wissen allein verändert selten Verhal-ten. Dazu braucht es auch eine innere Überzeugung, das richtige Arbeitsumfeld und vielleicht auch ein gewisses Maß an sozialem Druck. Händehygiene muss als Qualitäts-und Sicherheitsparameter in der Patientenversorgung verankert und dadurch zur Selbstverständlichkeit werden.

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Armin Oberlechner ist Hygienetech-niker im Gesundheitsbezirk Bruneck, zu seinen Aufgaben gehört es unter an-derem, öffentliche Trinkwasserleitun-gen und Schwimmbäder von Hotels und Campingplätzen zu kontrollieren. „Wir haben in Südtirol eine ausgezeichne-te Wasserqualität und sind uns oft gar nicht bewusst, dass das weltweit eine Ausnahme darstellt“, ist er überzeugt. Was das Trinkwasser anbelangt, wurde in den letzten Jahren durch die Errich-tung von Schutzzonen rund um öffentli-che Quellen nochmal eine Verbesserung erreicht. Dort dürfen zum Beispiel keine Gülle ausgebracht oder Grabungsarbei-ten durchgeführt werden. Aus Erfah-rung weiß Oberlechner, dass es manch-mal aber in den Gebäuden selbst zu einer Verschlechterung der Wasserqua-lität kommen kann, zum Beispiel durch verzinkte Rohre, die von Rost befallen sind oder durch „stagnierendes”, also

infos & news evelyn GruBer-fiSchnaller

stehendes Wasser. Grundsätzlich ist die Aufmerksamkeit für gute Qualität bei Trinkwasser höher als jene für sau-beres Badewasser, so scheint es. „Beim Schwimmbadbesuch ist nicht nur die schöne Liegewiese und das klare Wasser wichtig, sondern auch der Technikraum, wo die Filtration und die Aufbereitung des Wassers passiert“, erklärt Oberlech-ner.

Viele Keime und Bakterien gelan-gen erst durch den Faktor Mensch in das Wasser. Whirlpools etwa sind ideal für Bakterien, weil die Wassertempe-ratur sehr hoch ist (zirka 35 Grad Cel-sius), aber auch, weil sich gemessen an der Wassermenge sehr viele Personen darin aufhalten. Wenn es im Schwimm-bad sehr stark nach Chlor riecht ist dies – anders als angenommen – kein gutes Zeichen: Chlor riecht nur, wenn es sich mit Schmutz verbindet.

in aqua sanitas

„Im Wein liegt die Wahrheit, im Wasser Gesund-heit“, so heißt es. Das betrifft nicht nur das Trink-wasser, sondern jetzt im Sommer auch die Erfri-schung im Schwimmbad oder Badeteich. Leckeres, sauberes Wasser ist jedenfalls kein Zufall und ganz bestimmt keine Selbstverständlichkeit.

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welche aufgabe hat die arbeitsge-meinschaft händehygiene?

Die betriebsweite Arbeitsgruppe Händehygiene, die aus Vertretern der Krankenhäuser und der Gesundheits-versorgung vor Ort zusammengesetzt ist, hat zum Ziel, die Compliance zur Händehygiene in Südtirols Gesund-heitseinrichtungen zu verbessern und damit das Risiko für Krankenhausinfek-tionen zu reduzieren. Gearbeitet wird nach den Vorgaben der WHO-Kampa-gne “Clean Care ist Safer Care“ und der 2009 erschienenen WHO-empfehlung zur Händehygiene.

anlässlich des „welttages der hän-dehygiene“ am 5. Mai fand eine vierstündige tagung zum thema händehygiene im zentralkranken-haus bozen statt. welche ergebnisse gab es dort?

Zum einen ermutigen uns die vorliegen-den Umsetzungsergebnisse des Pro-jekts sowie epidemiologische Daten aus Mikrobiologie und erfahrungsberichte beteiligter Abteilungen darin, mit dem Projekt zur Händehygiene fortzufah-ren. Zum anderen benötigen wir neue Strategien und Ansätze, um den Verbes-serungsprozess weiter voranzutreiben. Patienten und Besucher direkt zu invol-vieren und den infektionen gemeinsam den Kampf anzusagen, wurde als eine mögliche Option diskutiert. interven-tionsprogramme zur Händehygiene schon in Kindergärten und Schulen zu beginnen, kann eine weitere Möglich-keit sein. interview: Peter a . SeeBacher

wie können wir selbst helfen, die hygiene im schwimmbad zu verbes-sern? einige tipps:

Das Duschen vor dem Schwim- men reduziert Bakterien auf der Haut oder Hautpartikel um ein Drittel oder sogar die Hälfte

Schwimmen mit offenen Wun- den ist ein tabu

Nach dem Schwimmen sorg- fältig abtrocknen: Fußpilz gedeiht nur, wenn es zwischen den Zehen feucht bleibt

Gesundheit und Sicherheit stehen auch beim Schwimmen an erster Stelle

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„Spende Leben“ ist der Titel und zu-gleich das Motto der Kampagne, die vom Land Südtirol mit einer Reihe von Part-nern – unter anderen auch dem Südtiro-ler Sanitätsbetrieb – ins Leben gerufen wurde. Mit Hilfe einer Broschüre und bei verschiedenen Vorträgen soll darüber in-formiert werden, warum Organspende zum einen wichtig – und lebensspendend – und zum anderen nichts ist, vor dem man sich fürchten muss. Im Gegenteil, so die Landesrätin Martha Stocker in der Einleitung auf der eigens dafür einge-richteten Internetseite www.provinz.bz.it/gesundheit swesen/buer ger/kam-pagne-spende-leben-dona-vita.asp: „Die medizinische Entwicklung eröffnet Ihnen die Möglichkeit, auch über den Tod hinaus etwas für andere Menschen zu tun. Die Willenserklärung zur Organspende ist der erste Schritt dazu und vielleicht der größ-te Akt der Nächstenliebe.“

Die Bereitschaft zur Organspende kann beim jeweiligen Gesundheitssprengel oder beim Hausarzt erklärt werden. Neu ab Sommer 2015 ist die Möglichkeit, die Ein-willigung zur Organspende bei der Erneu-erung des Personalausweises in den Melde-ämtern der jeweiligen Heimatgemeinde zu unterschreiben. Zwei Informationsaben-de zum Thema Organspende sind in den nächsten Monaten noch in Auer und Brun-eck geplant.

Die Zahl jener, die ein Spenderorgan benötigen, ist in Südtirol weit höher, als die Zahl der zur Ver-fügung stehenden Organe. Eine Kampagne möchte nun die Menschen für das Thema Organspende sensibilisieren.

Kampagne Organspende

infos & news Peter a . SeeBacher

Die Rubrik nennt sich „Nachgefragt – der Sanitätsbetrieb informiert“: In Fra-ge-und-Antwort-Form wurde seit Februar 2015 eine Serie in den Südtiroler Tages-zeitungen „Dolomiten“ und „Alto Adige“ gestartet, die 14-tägig – jeden zweiten Donnerstag beziehungsweise Samstag – abgedruckt wird. Betreut wird die Ru-brik von der Abteilung Kommunikation, Marketing und Bürgeranliegen. Ziel des Sanitätsbetriebes ist es, die Bürgerinnen und Bürger im oftmals undurchsichtigen Dschungel der Bestimmungen, Rechte und Pflichten zu den Gesundheitsleistun-gen zu informieren. Ein Team aus Exper-tinnen und Experten arbeitet regelmäßig daran, Fragen einfach und verständlich zu beantworten.

Die Fragen können an die eigens dafür ein-gerichtete E-Mail-Adresse [email protected] gesandt werden. Gerne können auch The-menvorschläge eingebracht werden.

Die bisher erschienen Beiträge können un-ter www.sabes.it/de/nachgefragt.asp auch online abgerufen werden.

Nachgefragt

infos & news SaBine fl arer

„Leben retten dank Organspende“Referat von Dr. Alessandro Nanni Costa und Dr. Davide Willeit. Anschlie-ßende Podiumsdiskussion mit Primar Dr. Bruno Giacon, Dr. Manuel Maglione und Betroffenen

Dienstag 25.8.2015 um 19.30 uhr in bruneck, foyer, krankenhaus bruneck

„Starke Psyche in schwieriger Lebenslage“ Referat von Dr.in Mariantonietta Mazzoldi. Anschließende Podiumsdis-kussion mit jungen freiwilligen Mitar-beiterinnen der Selbsthilfegruppen und Betroffenen

Dienstag 1.9.2015 um 19.30 uhr in auer, aula Magna, fachoberschule für landwirtschaft, sepp-thaler-str. 2

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risikosportarten versichern? schön und gut: aber was ist risiko?

Sie kennen den Shuttlecock Club? Kannte ich bis vor Kurzem auch nicht, bis ich zufällig einen Bericht über St. Moritz las. Dem Club gehörten anfänglich Adelige und begüterte Playboys wie Gunter Sachs an. Wer dabei sein wollte, musste beim so-genannten Cresta Run mit dem Bauch auf einem skeletonartigen Schlitten kopfüber die Natureisbahn von St. Moritz hinab-brettern. Man gehörte einer Risiko-Elite an, die für ihr Tun das nötige finanzielle Polster besaß.

Heute sind Risikosportarten in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die Inszenierung von Individualität durch das Praktizieren eines Extremsports ist das Gegenmodell zur Routine des Alltags. Extremsport wird heute ganz selbstverständlich von einer boomenden Outdoor-Industrie befeuert. Risikosport-arten auszuprobieren, das suggerieren heute Liftbetreiber genauso wie Ener-gytrunk-Produzenten. Die Materialent-wicklung hat das ihre dazu beigetragen. Man folgt einem Urgrund des Handelns: Man probiert oder betreibt einen Risi-kosport, weil dazu die Möglichkeit be-steht, weil er da ist . Das hat Folgen.

Es leuchtet durchaus ein, dass die Ab-wälzung der Kosten eines Extremsportun-falls auf die Allgemeinheit eine Grenze fin-den muss. Aber der angedachte Zwang zur

Haftpflichtversicherung wirft mehr Fragen auf als er Antworten bietet. Wie stuft man Sportarten nach ihrem Risiko ein? Je nach Können des Einzelnen und örtlicher Situ-ation kann dieses Risiko unterschiedlich groß sein. Sind versierte Kletterer nicht viel sicherer unterwegs als Halbschuhtouristen in den Bergen? Außerdem: Kletterer kön-nen nur für niedrige Schwierigkeitsgrade versichert werden, Taucher nur bis zu einer bestimmten Tiefe, Downhill-Mountain-biker oder Paragleiter werden in der Regel nur zu astronomischen Polizzepreisen ver-sichert, wenn überhaupt. Dass in den Klet-terhallen heute so viele Kinder und Jugend-liche trainieren wie noch nie, sollte uns positiv stimmen. Man weiß: Die Gesund-heitskosten für jemand, der nicht sportlich aktiv ist, sind im Vergleich zu den Unfall-kosten bei einem Sportler ungleich höher. Das sollte sich beim Kletterer nicht anders verhalten als beim alkoholisierten Verkehr-steilnehmer: Wer grob fahrlässig handelt, sollte zur Verantwortung gezogen werden. Die Maxime für den Einzelnen könnte mit den Worten von Freigeist und Alpinpionier Paul Preuß indessen lauten: Das Können ist des Dürfens Maß.

Wer Sport aus gesundheitlichen Grün-den (und damit auch aus Gründen der Kostenersparnis) propagiert, muss in Kauf nehmen, dass Extremsportarten die dazu-gehörigen Zugpferde sind.

Wer beim Sport Risiken auf sich nimmt, soll sich in Zukunft selbst gegen eventuelle Schäden – und damit Kosten – versichern. So der Plan. Markus Larcher, bergbegeisterter Journalist, meint dazu: Wir brauchen aber die Extremsportler!

gastkoMMentar MarkuS l archer Markus Larcher ist langjähriger Redakteur des Südtiroler Wochen-magazins ff. er ist auch Verfasser der Biografie über den bekannten Süd-tiroler Steilwandfahrer und Kletterer, Heini Holzer. Der titel: Meine Spur, mein Leben: Grenzgänge eines Extrem-bergsteigers.

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Sport- und Gesundheitslandesrätin Dr.in Martha Stocker und ihre Referentin Astrid Pichler sind beide bekennende Fußballfans. Kein Wunder also, dass der

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Besuch der Spieler des FC Südtirol im Krankenhaus Meran quasi zum Heimspiel geriet.

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Überall dort, wo Fehler zu einer Gefährdung von menschlichem Leben führen können, braucht es besondere Maßnahmen. Dies gilt für die Luftfahrt oder den Betrieb eines Atomkraftwerks genauso, wie für den Bereich Gesundheitsbetreuung.

D en Griff in den Notfallkoffer hatte der Krankenpfleger bereits mindes-tens tausendmal getan. Er musste

gar nicht mehr hinsehen, wo was verstaut war. Das wusste er mittlerweile auswendig. Kurz bevor das von ihm hervorgeholte Me-dikament dem Patienten verabreicht wur-de, stoppte seine Kollegin den Ablauf. Der Krankenpfleger hatte das falsche Medika-ment hervorgeholt. Wäre es im Körper des Patienten gelandet, hätte es in diesem Fall schwere Schäden verursachen können. Wie hatte das passieren können? In der Analyse dieses Vorfalls, der den verantwortlichen Stellen gemeldet wurde, konnten mehrere Ursachen identifiziert werden: schlechte Lichtverhältnisse, Platzprobleme, Stress und – am bedeutendsten – die Einteilung der Medikamente im Notfallkoffer des Ret-tungswagens. Diese war anders als die des Notfallkoffers im Krankenhaus, welchen

der Krankenpfleger üblicherweise benutz-te und deshalb auswendig kannte. Das Resultat dieser Analyse war, dass alle Not-fallkoffer im Krankenhaus und in den Ret-tungswagen identisch eingeteilt wurden. Eine Wiederholung der Medikamentenver-wechslung aus dem gleichen Grund war in Zukunft damit ausgeschlossen. Man hatte aus einem Fehler gelernt.

Irren ist menschlich, lautet ein be-kanntes Sprichwort. Das stimmt aber nur zum Teil. „Aufgrund von Untersuchun-gen wissen wir, dass nur 15 Prozent der Zwischenfälle rein menschbezogen sind.“, berichtet Marina Cattoi, Mitglied des Pro-jektteams „Riskmanagement“ des Südtiro-ler Sanitätsbetriebes. „Ganze 85 Prozent sind systembedingt.“ Im Lichte dieser Er-kenntnis wird der Ansatz eines effizien-ten Risikomanagements klar: die Abläufe im System müssen sicherer gemacht wer-den. Und Fehler müssen bekannt werden, da sie ansonsten immer wieder gemacht werden könnten. Risiko bekämpfen heißt also auch Informationen sammeln. Und: Je größer und weitläufiger eine Organisation oder ein Unternehmen, desto schwieriger wird die Kommunikation und umso fehler- anfälliger wird der gesamte Ablauf.

Die Instrumente des Risk-Manage-ments kommen überall dort zum Einsatz, wo Schäden oder Verluste drohen. Das kann sowohl auf Leib und Leben bezogen sein als auch auf Finanzen und Wirtschaft. Das Ziel bleibt dabei immer dasselbe: Das Risiko minimieren und Schaden vermei-den. Laut Iso-Standard 31000:2009 stellt Risk-Management Richtlinien, Rahmenbe-dingungen sowie Prozesse und Verfahren bereit, um mit Risiko umgehen zu können.

Damit ein Risiko minimiert werden kann, muss dieses aber zuerst einmal er-kannt werden. Das zu fördern ist auch ei-nes der Ziele der Projektgruppe Risk-Ma-nagement im Südtiroler Sanitätsbetrieb. Diese können folgendermaßen zusam-mengefasst werden:

sensibilisierung der Mitarbeiter zum thema risk-Management (risikobewusstsein)

förderung eines positiven umgangs mit kritischen ereignissen auf allen ebenen (Vertrauen fördern)

entwicklung einer konsequenten und konstruktiven sicherheitskultur

erfassung und prävention sowie Minimierung der anzahl von kritischen ereignissen und risiken

titelgeschichte Peter a. SeeBacher & Marina cattoi

Das risiko managen

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„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Südtiroler Sanitätsbetriebes sollen für das Thema Sicherheit weiter sensibilisiert werden“, so Marina Cattoi, „gleichzeitig möchten wir auch einen positiven Umgang mit Fehlern und eine Sicherheitskultur fördern.“

A uf Ebene der Gesundheitsbezirke wird bereits seit einigen Jahren da-ran gearbeitet, die Patientensicher-

heit mit der Methode und den Instrumen-ten des Risk-Management zu verbessern. Dazu gehört etwa das Projekt „Sichere Kreißsäle“, das der Südtiroler Sanitätsbe-trieb gemeinsam mit der Landesfachhoch-schule für Gesundheitsberufe Claudiana ins Leben gerufen hat. Im an der Claudi-ana untergebrachten Test-Kreißsaal kön-nen Teams aus dem ganzen Land unter realistischen Bedingungen Ernstfälle pro-ben. Dr. Alex Staffler, Arzt an der Neuge-borenen-Intensivstation des Zentralkran-kenhauses Bozen und verantwortlich für neonatologische Simulation, weiß, wo die Schwachstellen bei der Risikovorbeugung liegen. „Die Medizin wird immer komple-xer. Dazu kommt, dass Zusammenarbeit immer unentbehrlicher wird. Teamarbeit

ist mittlerweile die Regel und nicht mehr die Ausnahme. Und damit wird auch die Kommunikation immer bedeutender.“ Dazu komme, dass die Hierarchien zwi-schen den Berufsbildern im Kreißsaal zu-nehmend eingeebnet würden. Deshalb sei es gerade bei größeren Teams wichtig, dass klar sei, wer wann welche Entscheidungen treffe.

Beim Teamtraining im Kreißsaal wird nach einer kurzen Einleitung an der Pup-pe ein Ernstfall geprobt. Danach werden anhand der Videoaufzeichnung eventuelle Fehler und der gesamte Ablauf gemeinsam besprochen. „Dabei gilt die Prämisse“, so Staffler, „dass jeder während der Simula-tion gemachte Fehler zugleich auch einen Lerneffekt zeitigt.“ Selbstverständlich

„wir möchten auch einen positiven umgang mit kritischen ereignissen und eine sicherheits- kultur fördern.“ Marina c at toi

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An der Puppe im test-Kreißsaal kann jeder erdenkliche ernstfall simuliert und die Reaktion darauf trainiert werden

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Am 15. April 2015 fand in Graz die Jahrestagung der initiative Patien-tinnensicherheit Steiermark (iPS) statt. Referenten aus der Schweiz, Österreich und Deutschland berich-teten über ihre erfahrungen zum thema „Organisationsübergreifende Patientinnensicherheit“.

Für Südtirol konnten Waltraud tappeiner und Johanna Frischmann die aktuellen initiativen im Bereich Riskmanagemnt präsentieren. „ es war eine wertvolle Gelegenheit des Austausches mit Kolleginnen und Kollegen sowie experten dieser Nachbarsländer, der uns gezeigt hat, dass alle mit denselben Problemen konfrontiert sind“, so Waltraud tappeiner. „Die meisten erfahrun-gen haben punktuelle Ansätze: entwicklung von Meldesystemen, Bearbeitung spezieller Risiken oder Maßnahmen zur Sensibilisierung der Mitarbeiter. Allen war aber klar, dass nur ein integrierter Ansatz und die Berücksichtigung aller Aspekte erfolgreich sein kann.“

eine Bestätigung für die betriebs-weite Projektgruppe Risk-Manage- ment, die für ihre Arbeit fünf Säulen definiert hat: Patientensicher-heitssystem (Reportingsystem), Maßnahmen für spezifische Ri-sikobereiche, Sicherheitskultur, Versicherungs-und rechtsmedizini-sche Aspekte sowie Krisenkommu-nikation.

schaffen und es beginnt ein offener Kom-munikationsprozess.“ Die Einführung eines Fehlermeldesystems – eines so ge-nannten „Reporting-Systems“ – ist für ein effizientes Risk-Management deshalb unerlässlich. Das unterstreicht auch Eric Stricker, stellvetretender Leiter des Tübinger Patientensicherheits- und Si-mulationszentrum am Universitätskli-nikum Tübingen und Mitentwickler des Incident Reporting System PaSIS: „Inci-dent Reporting Systeme sind ein wich-tiger Einstiegspunkt, um die latenten Schwachstellen im System frühzeitig zu erkennen. Als Auslöser für Lernprozesse und Veränderung im medizinischen Ar-beitsalltag tragen sie zur Erhöhung der Patientensicherheit bei.“ Unerlässlich sei dabei, dass alle Beteiligten, alle Berufs-gruppen sowie die Führung frühzeitig ins Boot geholt würden. Und: Es müs-se absolute Sanktionsfreiheit gegeben sein. Zwar koste die Einführung eines Reportingsystems erst einmal Geld, so Stricker, das sei aber als Investition in die Mitarbeiter und die Sicherheit der Patienten zu betrachten. Der Aufbau ei-nes Reportingsystems für Beinahefehler (Near Miss) und unerwünschte Ereignisse ist ein erklärtes Ziel des Risk-Manage-ment-Projektteams des Südtiroler Sa-nitätsbetriebes. Aufgrund der damit gesammelten Daten könnten dann Ri-sikobereiche identifiziert und bearbei-tet werden. „Meist mangelt es nicht am Wissen und Können der Personen, son-

würde das, was bei den Teamproben pas-siere, vertraulich behandelt. Die Video-aufnahmen würden anschließend ge-löscht. Unumgänglich sei auch, so Alex Staffler weiter, von einer Fehlerkultur zu einer Sicherheitskultur zu gelangen: „Fehlerkultur heißt, dass zuerst einmal nach einem Schuldigen gesucht wird. Zur Sicherheitskultur hingegen gehört, dass jemand zu seinem gemachten Feh-ler steht und diesen kommuniziert. So können zukünftige Fehler gleicher oder ähnlicher Art verhindert werden.“ Dabei sei es wesentlich, dass nicht nur negati-ve, sondern auch positive Vorkommnisse kommuniziert würden.

A uch Marina Cattoi betont, dass es besser und effektiver sei, nicht nach einem Schuldigen zu suchen,

sondern vor allem nach den Fehlern im System. Das eingangs erwähnte Beispiel mit dem Notfallkoffer zeigt anschaulich auf: Wären bereits vor dem Vorfall alle Koffer gleich eingeteilt gewesen, wäre vermutlich der Fehler erst gar nicht pas-siert. Eine Veränderung des Systems führte schließlich zu mehr Sicherheit. Aufgrund von Analysen und Forschun-gen weiß man, dass laut Statistik nach 300 kleinen Ereignissen ein großer auf-tritt“, weiß Risk-Management-Projektlei-terin Dr.in Waltraud Tappeiner. Deshalb sei es nötig, auch kleine Zwischenfälle zu melden. „Dadurch wird eine Sicher-heitsbewusstseins- und Meldekultur ge-

„Meist sind es gute leute in einem schlechten system.“ alex Staffler

„Meist mangelt es nicht am wissen und können der personen, sondern oft sind es einfach die negativen begleitumstände, die zu fehlern führen.“

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dern oft sind es einfach die negativen Be-gleitumstände, die zu Fehlern führen“, ist Waltraud Tappeiner überzeugt. Auch Alex Staffler schlägt in die gleiche Kerbe: „Meist sind es gute Leute in einem schlechten System.“ Ein betriebsweites Meldesystem könnte dazu führen, dieses System Schritt für Schritt zu verbessern.

w er mit Experten spricht und sich ein wenig in die Fachlitera-tur vertieft, trifft immer wieder

auf ein zentrales Thema: Kommunikation. Genauer gesagt: Fehlerkommunikation. Alle Konzepte und Ansätze stehen und fallen damit, wie gut diese funktioniert. Und diese Kommunikation findet nur zufriedenstellend statt, wenn unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine „Vertrauenskultur“ herrscht. Wenn sich diese der Risiken bewusst sind, Fehler oder Beinahefehler offen kommuniziert werden und danach die entsprechende Analyse er-folgt. Lernen von den Anderen als Möglich-keit positive Änderungen herbeizuführen und damit Risiken vorzubeugen, scheint das probateste Mittel für ein Mehr an Si-cherheit und verringertes Risiko zu sein.

Tatsächlich besteht seit 2013 im Ge-sundheitsbezirk Brixen bereits ein solches System. Seitdem sei eine Online-Meldung von Vorfällen anonym möglich, so Mari-na Cattoi vom Gesundheitsbezirk Brixen. Für einzelne Bereiche stehe ein solches Meldesystem auch für die Gesundheits-bezirke Bozen, Meran und Bruneck bereit. Im Laufe der kommenden Monate sollen noch weitere Abteilungen dazukommen. Seit jeher müssen gewisse Meldungen aus gesetzlichen Gründen gemacht werden, wie beispielsweise Sentinel Events, un-erwünschte Ereignisse in der Transfu-fusionsmedizin oder Meldungen für die Pharmakovigilanz. Bei der Einführung der Online-Meldung auch von Beinahe-fehler, sogenannten Near Miss, würde so mancher über diesen „zusätzlichen“ bü-rokratischen Zwang stöhnen, so Marina Cattoi. Aber, so das Projektteam-Mitglied: „Gerade Meldungen von Beinahe-Fehler würden im Betrieb schnelle und effektive Veränderungen bewirken, davon bin ich überzeugt.“

Die Voraussetzung für ein gutes Funk-tionieren eines Meldesystems seien ein-fache Handhabung und Anonymität. Ein derartiges System soll deshalb in den kom-menden Jahren betriebsweit aufgebaut

zur Vertiefung des themas risk-Management

salute.gov.it/portale/temi/p2_3_qualita.html Ministero della Salute & Governo clinico Qualitá e sicurezza delle cure

plattformpatientensicherheit.at

Plattform Patientensicherheit, Österreich

patientensicherheit.ch

Stiftung Patientensicherheit Schweiz

„gerade Meldungen von beinahe- fehler würden im betrieb schnelle und effektive Veränderungen bewirken, davon bin ich überzeugt.“ Marina c at toi

werden, so das Ziel. Waltraud Tappeiner weist darauf hin, dass bereits jetzt viele Abteilungen Instrumente des Risk-Ma-nagements nutzten: „Punktuell ist in den vergangenen Jahren in diese Richtung be-reits einiges passiert“, so Tappeiner, auch wenn es oft nicht als Risk-Management bezeichnet würde. Nun gelte es die ver-schiedenen Aktivitäten zu bündeln und diese Prinzipien Schritt für Schritt auf Betriebsebene einzuführen. Zentral sei dabei vor allem, dass sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen über das Bestehen von Risiken bewusst sind. Denn: Trotz ei-nes effektiven Risk-Managements – ein Rest von Fehleranfälligkeit bleibt. Die Fra-ge ist nur, wie mit diesem „Restrisiko“ um-gegangen wird. Eine offene Kommunika-tion, eine gelebte Sicherheitskultur sowie ein rasches Reagieren und Anpassen des Systems nach gemachten Fehlern sorgen dafür, dass dieser Rest an Risiko für Pati-entinnen und Patienten so klein wie nur möglich bleibt.„

Die Projektgruppe besteht erst seit Januar 2015, wir stehen mit unseren Be-mühungen erst am Anfang“, erläutert Projektleiterin Waltraud Tappeiner, wir können aber auf die Erfahrungen von an-deren zurückgreifen. Am Ende, so das Ziel, sollen eine veränderte Fehler- und Sicher-heitskultur innerhalb des Südtiroler Sani-tätsbetriebes stehen und Fehler reduziert werden. Für ein Mehr an Sicherheit für Pa-tienten und Patientinnen.

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M it 28. Mai wurde das Audit der on-kologischen Chirurgie beendet. Dieses war von einem interna-

tionalen Team der Zertifizierungsgesell-schaft Bureau Veritas über den Zeitraum von mehreren Tagen (20. bis 28. Mai 2015) durchgeführt worden. Dabei wurde in den am Projekt „Onkologische Zertifizierung“ beteiligten Abteilungen und Diensten in allen vier Gesundheitsbezirken des Lan-des überprüft, ob die Voraussetzungen für eine Zertifizierung nach europäischer ISO-Norm 9001 gegeben sind. Der Leiter des Zertifizierungsteams, Dr. Loris Nardella,

Seit 28. Mai 2015 ist es offiziell: Einer Zertifizie-rung nach ISO-Standard 9001 der onkologischen Chirurgie steht nichts mehr im Wege.

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ManageMent & Verwaltung Peter a . SeeBacher

bedankte sich beim Schluss-Audit aus-drücklich für die gute Zusammenarbeit und Offenheit, welche die Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter des Südtiroler Sani-tätsbetriebes im Verlauf des Audits an den Tag gelegt hatten. Anschließend infor-mierte er die Anwesenden darüber, dass die Empfehlung zur Zertifizierung bereits an das Zertifizierungsunternehmen wei-tergeleitet worden sei.

Damit wurde eine erste und wichtige Etappe auf dem Weg zur onkologischen Zertifizierung erreicht. Sanitätsdirektor Dr. Oswald Mayr: „Diese legt dann vor allem patientenbezogene klinische Indi-katoren fest, die auch Qualitätskriteri-en wiederspiegeln, etwa post-operative Infektionen, Sterberate nach 30 Tagen, vollständige Tumorentfernung mit befal-lenen Lymphknoten und so weiter.“ Diese Indikatoren erlauben dem Sanitätsbe-trieb einen Vergleich auf internationaler Ebene mit anderen zertifizierten Zentren in Europa.

Wann das Zertifikat der europäischen ISO Norm 9001 offiziell verliehen wird, steht noch nicht fest. Nichtsdestotrotz wird in den beteiligten Abteilungen und Diensten bereits auf den nächsten großen Schritt hingearbeitet, nämlich der Ver-leihung des international anerkannten Qualitätszertifikates nach klinischen Kriterien.

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Dr. Loris Nardella: Zertifizierungs-empfehlung wurde bereits weiter-geleitet

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Bei seiner letzten Pressekonferenz als Gene-raldirektor konnte Dr. Andreas Fabi am 8. Juni eine ausgeglichene Bilanz 2014 den Medien präsentieren.

Ausgeglichene Sabes - Bilanz 2014

ManageMent & Verwaltung Peter a . SeeBacher

Wie jedes Jahr war das Interesse von Presse, Funk und Fernsehen an den Bi-lanzdaten des Südtiroler Sanitätsbetrie-bes groß. Immerhin waren die Prognosen aufgrund des Einsparungszwanges zu Beginn des Jahres 2014 nicht die besten gewesen. Flankiert bei der Präsentation der Bilanzdaten in den Räumen der Clau-diana wurde der Generaldirektor von der gesamten Betriebsspitze – Sanitätsdirek-tor Dr. Oswald Mayr, Pflegedirektor Dr.

Robert Peer sowie Verwaltungsdirektor Dr. Marco Cappello. „Unser Ziel, jedes Jahr einen ausgeglichenen Haushalt vor-zuweisen“, unterstrich Dr. Andreas Fabi gleich zu Beginn der Pressekonferenz, „ist nicht nur den gesetzlichen Vorgaben geschuldet, sondern auch im Sinne einer guten Verwaltung, der wir uns verpflich-tet fühlen.“

Aufgrund gesetzlicher Vorgaben, sprich „Spending review“, war der Sü-diroler Sanitätsbetrieb dazu angehal-ten, in den Jahren 2012 bis 2014 ganze 50 Millionen Euro einzusparen. „Und das ist uns gelungen“, so Fabi, „auch wenn es nicht ganz einfach war.“

Anschließend wurden die Zahlen präsentiert: Der Kostenvoranschlag für 2014 hatte sich auf 1.212.447.083 Euro belaufen. Mit einem Abschluss in Höhe von 1.210.367.489 blieb der Südtiroler Sanitätsbetrieb schlussendlich um 0,17 Prozent darunter. Im Vergleich zum Jah-resabschluss 2013 stiegen die Gesamtkos-ten für den Südtiroler Sanitätsbetrieb um 0,27 Prozent auf 1.210.367.489 Euro und damit unterhalb der Inflationsrate von 0,3 Prozent. Die Ausgaben für sani-täre Güter erhöhten sich 2014 um 2,76 Prozent, bei den nicht-sanitären Gütern hingegen konnten 8,87 Prozent einge-spart werden. Unter dem Strich blieb 2014 ein Bilanzplus von 668.248 Euro üb-rig. „Wir haben 2014 eine schwarze Null geschrieben“, stellte der Generaldirektor nicht ohne Genugtun fest.

Z um Schluss bedankte sich Dr. Andreas Fabi bei seinen „Mitstrei-tern“ in der Betriebsführung sowie

bei den Bezirks- und Abteilungsdirekto-ren. für die gute Zusammenarbeit wäh-rend der vergangenen Jahre und vergaß auch nicht, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erwähnen: „Ein großes Lob möchte ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aussprechen, die trotz des Kostendrucks und schwieriger Zeiten mit Einsatz und Kompetenz tagtäglich ihre Aufgaben erfüllen. Zum Wohle der Südtiroler Bürger und Bürgerinnen.“

Das interesse der Medien an der Bilanz-Pressekonferenz des Südtiroler Sanitätsbetriebes war groß

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Ganzheitliche Betreuung vor Ort 32 Neues Krankenträgerrufsystem in Bruneck 34 Sich gemeinsam weiter entwickeln 35

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bozen Neues zu SP–Expert 27 Mer an Wodurch wird die erlebte Lebensqualität nach Schlaganfall beeinflusst? 29 Emp-fehlenswerter Weg: die „Gesundheitsstraße“ 29 Überraschungscoup 30 Gesundheitsprojekt auf Expo 30 Nicht nur et-was für harte Knochen 31 bruneck Ganzheitliche Betreuung vor Ort 32 Neues Krankenträgerrufsystem in Bruneck 34

Sich gemeinsam weiter entwickeln 35

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Die Ausbildung kann vom Berufsbild der Pfleger, Ärzte, Altenpfleger und Podo-logen in Anspruch genommen werden. Die Prüfungen unterscheiden sich je nach Berufsbild, das Verfassen einer Abschluss-arbeit ist jedoch bei allen Ausbildungen zum Erlangen der Zertifizierung Voraus-setzung.

Unser Tätigkeitsprofil ist vielfältig und entwickelt sich rasant fort. Derzeit zählen zu unseren Hauptaufgaben die Betreuung und Beratung von Menschen mit chronischen Wunden nach den neu-esten, evidenzbasierten Leitlinien und dem Prinzip der modernen, hydroaktiven Wundbehandlung. Uns ist die Förderung und Anwendung der interdisziplinären- und transsektoralen Zusammenarbeit so-wie die Anwendung und Ausarbeitung

w ir, das sind die Wundmana-gerinnen und -manager der Gesundheitsbezirke Brixen,

Bruneck und des Sprengels Gröden. Die Ausbildung zum Wundmanager oder zum Wundexperten nach deutschem ICW-Standard ermöglicht ein vertieftes und geprüftes Fachwissen im Bereich Wundmanagement. Die Lehrinhalte kom-men aus dem medizinischen Fachbereich (zum Beispiel Anatomie/Physiologie und Pathophysiologie der Haut, der Gefäßsys-teme, Mechanismen der Wundheilung), aus dem pflegerischen Fachbereich (zum Beispiel Grundlagen des Verbandswech-sels, Wundklassifikationen, wundthera-peutische Maßnahmen und Methode) und aus dem rechtlich- organisatorischen Be-reich (zum Beispiel rechtliche Aspekte der speziellen Wunddokumentation).

wundmana- gement

Sie beurteilen, reinigen und versorgen Wunden – die Wundmanager. Gerade bei chronischen Wunden, wie zum Beispiel bei offenen Beinen oder Dekubital- Geschwüren, ist es Gold wert, auf dem neuesten Stand in der Versorgung zu sein. Was hinter diesem Titel steckt, erklären die Fachkräfte selbst.

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der Wunddokumentation sehr wichtig, aber auch die Vermittlung des Theorie-und Praxiswissens an das Personal des Gesund-heitsbezirkes in Form von Schulungen und zur Ausarbeitung von Standards und Pro-zeduren. Natürlich spielt auch die korrekte Anwendung der modernen Wundauflagen unter Berücksichtigung des ökonomischen Faktors eine Rolle, denn durch die tech-nisch richtige Anwendung und die richti-ge Auswahl von Wundauflagen lassen sich Kosten sparen. Wir arbeiten daran, eine lan-desweite, EDV-gestützte Wunddokumen-tation zu erhalten und wünschen uns eine

wundmanagerinnen und -manager, kh-brixen, sprengel brixen und sprengel gröden

agnes gebhard Zertifizierte Wundmanagerin (ZWM), Akademie für ZWM Kammerlander, Österreich, Schweiz, Deutschland, Koordinatorin der Poliambulatorien und Wundambulanz KH-Brixen

franz gruber Wundexperte nach iCW (initiative chronische Wunden Deutschland), Koordinator der Abteilung traumatolo- gie und Orthopädie KH-Brixen, Verant- wortlicher für die VAC-therapie und Dekubitusprophylaxe KH-Brixen

inge huber Wundexpertin nach iCW, Deutschland, Mitarbeiterin im Sprengel/territorium Brixen

anna huber Zertifizierte Wundmanagerin (ZWM), Akademie für ZWM-Kammerlander, Mitarbeiterin in den Poliambulatorien und Wundambulanz KH-Brixen

Monika Maria perathoner Wundmanagerin, Ausbildungszentrum West –innsbruck, Mitarbeiterin im Sprengel Gröden

wundmanagerinnen kh- sterzing

Maria stieger

Zertifizierte Wundmanagerin (ZWM), Akademie für ZWM Kammerlander, Koordinatorin der Poliambulatorien KH-Sterzing

Monika sapelza Wundmanagerin, Akademie für ZWM Kammerlander, Mitarbeiterin in den Poliambulatorien KH-Sterzing

wundmanagerinnen und –manager kh-bruneck und territorium

Daniela baldissera Zertifizierte Wundmanagerin (ZWM), Akademie für ZWM Kammerlander, Mitarbeiterin in der Dermatologie Bruneck

Maria oberhollenzer Zertifizierte Wundmanagerin (ZWM), Akademie für ZWM Kammerlander, Mit- arbeiterin der Dermatologie Bruneck

andrea De Martin Zertifizierter Wundmanager (ZWM), Akademie für ZWM Kammerlander, Koordinator der Abteilung für allgemei- ne Chirurgie, KH-Bruneck

Magdalena adang Basiskurs für Wundmanager, Akademie für ZWM Kammerlander, Mitarbeiterin im Sprengel territorium Bruneck

Monika wolfsgruber Zertifizierte Wundmanagerin (ZWM), Akademie für ZWM Kammerlander, Mitarbeiterin an der Claudiana Bozen-Bruneck

vermehrte Einbeziehung und mehr Mit-spracherecht bei der Materialauswahl von Wundversorgungsprodukten. Ein ständige Aus- und Weiterbildung in die-sem Bereich wird von uns allen ange-strebt.

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Im Gesundheitsbezirk Bozen haben 2012 die Arbeiten zum Austausch des „alten“ Arbeitszeiterfassungsprogramms be-

gonnen. Im Bewusstsein, dass die Tech-nik immer schneller voranschreitet und in Anbetracht eines bereits in die Jahre gekommenen Programms, war auf Be-triebsebene entschieden worden, ein neues Programm für die Verwaltung der Arbeits-zeiten, welches auch die Programmierung der Arbeitsturnusse umfasst und zudem die Möglichkeit gibt, auch Datensätze zur Berechnung des Lohns zu erstellen, einzu-führen.

Das ausgewählte Programm „SP-Expert“ wurde und wird im Gesundheitsbezirk Me-ran schon seit zehn Jahren verwendet und ist inzwischen dort bereits gut eingeführt; in den Gesundheitsbezirken Brixen und Bruneck befindet sich die Einführung auf einem guten Weg. Wie immer, wenn man sich die Aufgabe stellt, ein Programm mit einem großem Datenfluss zu ersetzen, ist es von grundlegender Bedeutung, dass die Daten sorgfältig erhoben werden. Denn diese Daten haben letztendlich Einfluss auf die individuelle Gehaltsberechnung, weshalb Verträge und Bedürfnisse genau-so berücksichtigt werden müssen wie Be-triebsgewohnheiten oder gesetzliche Rah-menbedingungen. Während die technische Unterstützung im Gesundheitsbezirk Bo-

„Wenn du nicht ab und zu Niederlagen erleidest, ist das ein Zeichen, dass du nicht wirklich etwas Innovatives machst“ – dieses Zitat von Woody Allen bezeichnet wohl treffend den manchmal steinigen Weg zur reibungslosen Handhabe des Arbeitszeiter-fassungsprogramms „SP-Expert“.

neues zu SP–Expert

bozen roBerto roncon

zen das Amt für Arbeitszeitverwaltung und die Pflegedienstleitung übernahmen, war es aufgrund der Komplexität wichtig, dass auch andere Ämter der Personalabteilung sowie die Informatikabteilung eng einge-bunden waren.

Bei der Einführung von neuen Abtei-lungen/Diensten/Ämtern ins Programm, leisten speziell ausgebildete Teams die notwendige technische Unterstützung. Außerdem werden für die Verantwortli-chen dieser neu eingeführten Organisa-tionseinheiten vor und während des Pro-bebetriebs eigene Ausbildungseinheiten veranstaltet. Hier war und ist große Fle-xibilität gefragt: Nur eine kontinuierliche Anpassung kann eine wirkungsvolle Un-terstützung sichern.

Die große Besonderheit des Programms liegt darin, dass damit nicht nur eine bloße Registrierung der Stempelungen durchgeführt werden kann, sondern dass es mannigfaltige Zusatznutzen hat – zum Beispiel die vorausgehende Programmie-rung der Arbeitsturnusse mit der damit verbundenen nachfolgenden Kontrolle der Kongruenz dieser Daten. Dies wur-de nicht zur bürokratischen Kontrolle des Personals eingeführt, nein, es sollte eine Dienstleistung sein, die die tägli-che Personalverwaltung von Seiten des

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Soll bald Wirklichkeit werden: Zettelwirtschaft ade dank neuem Zeiterfassungsprogramm.

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freizeit klub krankenhaus bozen – geplante ausflüge 2015 29. august Gardaland

29. august Rosenheim Herbstfest

19. september Minen in Hallein und Salzburg

26. september Oktoberfest

10. oktober Venedig

17. oktober Ravenna

24. oktober Pistoia

31. oktober innsbruck (DeZ)

es profitieren auch die Mit-arbeiterinnen und Mitarbei-ter selbst, denn sie können in echtzeit ihre stempelungen und stundenkontostände überprüfen.

Vorgesetzten vereinfacht, gerade bei ei-ner großen Zahl von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Gleichzeitig profitieren auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter selbst, denn sie können in Echtzeit ihre Stempelungen und Stundenkontostände überprüfen. Ein weiterer Vorteil ist die elek-tronische Anfrage- und Genehmigungs-

möglichkeit: Abwesenheiten wie zum Beispiel Urlaube oder Stundenausgleiche können ebenso einfach und papierlos angefragt werden wie Ausbesserungen zu fehlerhaften oder fehlenden Stempe-lungen. Das Programm wird laufend den neuesten gesetzlichen Bestimmungen angepasst, zum Beispiel bei Vollzeit- oder Teilzeitbeschäftigungen. Das bedeutet größere Planungssicherheit. Transparent können Überstunden eingesehen werden oder Mitarbeitergruppen von den Vorge-setzten verglichen werden, ein enormer Vorteil auch für gemeinsame Sitzungen oder Budgetgespräche.

w ie alles Neue braucht auch die Einführung dieses Pro-gramms, so offensichtlich auch

seine Vorteile sein mögen, etwas Zeit – doch in einer modernen, digitalen Ära kann es kein Zurück mehr zu einer „Zet-telwirtschaft“ geben. Wer einen schnel-len Überblick braucht, der wird die ra-sche Filterung der benötigten Daten zu schätzen wissen.

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Empfehlenswerter Weg: die Gesund-heitsstraße„viviLANAlebt“ wur-de von der Gemeinde Lana ins Leben geru-fen und bezeichnet verschiedene Ver-anstaltungen zum Thema Gesundheit, die vom 14. bis zum 17. Mai 2015 in Lana stattfanden.An den vier tagen wurden gut besuchte Vorträge, Workshops, aber auch Veran-staltungen zum Mitmachen wie zum Beispiel Yoga oder entspanntes Laufen allen Bürgerinnen und Bürgern kostenlos angeboten. Apotheker, Sporttherapeu-ten, Psychologen und andere Fachleute standen an verschiedenen Stellen im Apfeldorf zur Verfügung und stellten sich ganz in den Dienst der Gesundheit. Auch im Sprengel Lana war unter der Leitung von Pflegekoordinator Nikolaus Gruber das Pflegepersonal aktiv: in den Sprengelräumen konnte ein sogenannter „Mini- oder Maxicheck“ gemacht werden, das heißt, wer wollte, konnte eine rasche erstabschätzung seines Gesundheitszu-standes durch Blutdruck-, Puls- und Sau-erstoffsättigungsmessung vornehmen lassen oder aber sich etwas aufwändiger „durchchecken“ lassen. Dabei folgte auf die „Mini-Analyse“ noch eine Blutanalyse mit neun verschiedenen Werten und ein Gespräch mit dem Hausarzt, alles gegen einen kleinen Unkostenbeitrag von fünf euro. Das Pflegepersonal nahm rund 100 Mini-Checks vor, nochmals 100 Perso-nen nahmen sich die Zeit für den großen Check. Die Aktion kam sehr gut an und soll, wenn es nach dem Willen der Veran-stalter geht, im nächsten Jahr wiederholt werden. Am Abschlusstag fand ein Fest für alle am Rathausplatz statt. (SB)

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Wodurch wird die erlebte Lebensqua-lität nach Schlag- anfall beeinflusst?

I n der Studie wurde der Einfluss einer verlängerten ambulanten physio- und ergotherapeutischen Behand-

lung auf die Lebensqualität von Schlag-anfallpatienten nach deren Entlassung aus der stationären Behandlung unter-sucht. Insgesamt wurden über einen Zeitraum von zwei Jahren rund 30 Pa-tientinnen und Patienten beobachtet beziehungsweise deren Fragebögen ausgewertet.

Unterschieden wurden Patientin-nen und Patienten, die aufgrund eines bestehenden Verbesserungspotentials eine fortführende Therapie verordnet bekamen, und Patientinnen und Pati-enten, die nach der Entlassung keine ambulante Therapie mehr benötigten. Bezüglich der Wiederherstellung der Körper- und Hirnfunktionen bei Ent-lassung wurden die Patienten auf ihre erreichten Fähigkeiten überprüft. Die-se Untersuchung wurde nach einem und sechs bis acht Monaten wiederholt und mit dem Fragebogen zur Selbst-einschätzung verglichen, den die Pa-tientinnen und Patienten zu Hause zu denselben Zeitpunkten beantworteten sollten. Daraus ging klar hervor, dass jene Patientinnen und Patienten, die eine ambulante Therapie fortführten,

eine bessere Lebensqualität, bessere so-ziale Anbindungen, eine bessere emoti-onale Zufriedenheit und eine bessere Selbsteinschätzung ihrer Fähigkeiten und Funktionen angaben. Und das, obwohl am Ende der Studie alle Patien-tinnen und Patienten bei der ärztlichen Untersuchung ihrer Fähigkeiten gleich gut abgeschnitten hatten.

Für die Verantwortlichen stellt sich die Frage, ob die beobachtete höhere Lebensqualität nun tatsächlich von der kontinuierlichen Therapie abhängt oder von anderen Faktoren. Um zu klä-ren, ob eine bessere Lebensqualität auch durch nicht-sanitätsgebundene Angebote erreicht werden kann, wie in internationalen Studien schon be-richtet, wird ein dementsprechendes Projekt mit allgemein aktivierenden Angeboten im kommenden Herbst ge-startet.

Im vergangen April stellte Dr.in Verena Reiterer von der Abteilung Rehabilitation Meran beim nationalen Kongress für Neurehabilitation in No-vara eine Studie vor, die zusammen mit Dr. Peter Storm und dem Therapeuten-Team unter der Leitung von Primarin Dr.in Claudia Meinecke erarbeitet wurde.

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Sie sollten in die Kinderabteilung und in die Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Meraner Kran-kenhauses gehen, um den kleinen Patientinnen und Patienten Freude zu bringen, so war es mit den Spielern des F.C. Südtirol ausgemacht. Diese waren aber nicht die einzigen Erfreuten.

„Bewaffnet“ mit Autogrammkarten, Fähnchen und guter Laune machten sich am 21. Mai 2015 die rot-weißen Jungs auch wirklich auf, um ihre Mission zu erfüllen. Doch Präsident Dr. Walter Baumgartner hatte nicht nur für die Kinder eine Über-raschung im Gepäck, die er erst vor Ort aus dem Ärmel zog… „Der Primar der Geriatrie, Dr. Christian Wenter, ist ein großes Fan des Vereins und schaut sich fast jedes Wochen-ende die Spiele an“, wusste Dr. Pierpaolo Bertoli, selbst Mannschaftsarzt beim FC

Überraschungs- coup

Dabei handelt es sich um eine Be-gleitung von Grundschülerinnen und –schülern sowie des Lehrpersonals und der eltern zu den themenberei-chen gesunde ernährung, Bewegung und Zahngesundheit. Mit viel enthusiasmus wurden in den letzten zwölf Jahren verschie-dene Grundschulen im Meraner und Vinschger Raum aufgesucht. in der italienischen Grundschule „Galileo Galilei“ in Meran wurden tipps und tricks zu einem gesünderen Lebens-stil (von Sanitätsassistentinnen

und ernährungstherapeutinnen vermittelt) gern angenommen. Als das Unterrichtsministerium heuer eine Umfrage machte, welche Schule Vorschläge für ein besonderes Projekt hätte, das auf der „expo“ in Mailand vorgestellt werden könnte, ergriff Lehrerin tiziana Negri die initiative und packte die Gelegen-heit beim Schopf: Sie schlug vor, das Projekt „Lebensstil“ durch die Kinder vorstellen zu lassen – und wurde da-raufhin prompt mit der Klasse nach Mailand eingeladen. Am 14. Mai 2015 war es soweit: im Bus ging es nach

Mailand, dort stellen die Schülerin-nen und Schüler gänzlich selbststän-dig ihre Powerpoint-Präsentation (in englischer Sprache!) vor, sie hatten dafür eineinhalb Stunden Zeit. Die Resonanz war sehr positiv, die ein-geladenen kamen beeindruckt und glücklich am späten Abend wieder nach Meran zurück. Für Dr.in enrica Dal Negro von der Basismedizin ist dies ein schöner Beweis, dass solche Projekte sehr gut angenom-men werden: Lebensstil wird jetzt gesamtbetrieblich in ganz Südtirol durchgeführt, das freut uns sehr.“

und ärztlicher Direktor im Meraner Kran-kenhaus, zu berichten. Deshalb ließen es sich Präsident Dr. Walter Baumgartner und Geschäftsführer Dr. Dietmar Pfeifer nicht nehmen, einen „Überraschungsangriff“ zu starten: Dr. Pierpaolo Bertoli griff kurzer-hand zum mobilen Diensttelefon und be-orderte den Geriatrie-Primar aus dessen Studio, weil er mit ihm eine wichtige medi-zinische Angelegenheit mit einem Patien-ten zu klären hätte. Dienstbeflissen trat Dr. Christian Wenter vor die Tür – und erlebte wohl die Überraschung seines Lebens: „Sei-ne“ Fußballer standen mitsamt Fanmateri-al vor ihm und begrüßten ihn freudig. Ein gelungener Coup, der noch getoppt wurde von einem persönlich signierten Plakat, das in Zukunft wohl alle älteren Patientinnen und Patienten sehen werden, während sie mit dem Arzt über ihre Krankheiten disku-tieren. Übrigens – dass die Liebe zum Verein echt ist, „beweist“ das Mannschaftsfähn-chen, welches Dr. Wenter flugs vom Regal holte und stolz vorzeigte, also ob es nur da-rauf gewartet hätte, einmal offiziell einge-weiht zu werden.

Gesundheitsprojekt auf Expo „Lebensstil“ nennt sich das Projekt und ist eine Gemein-schaftsarbeit der Dienste für Basismedizin und Diät und Ernährung des Gesundheitsbezirkes Meran sowie des Schulamtes.

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Seit etwas mehr als eineinhalb Jahren ist sie im Kran-kenhaus Meran in Betrieb, die hochmoderne „Dexa“, kor-rekt „Dual-Energy X-Ray Absorptiometry“ zur Osteoden-sitometrie. Zeit für eine erste Zwischenbilanz: Dr. Anton Wieser, Primar des radiologischen Dienstes, kann nur Po-sitives berichten, „das Gerät wird sehr gut angenommen, wir haben Zustrom aus dem ganzen Land.“

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Die „Dexa“, derzeit auf dem technisch ausgereiftesten Stand laut Primar Dr. Wieser, basiert auf der konventionellen Röntgenmethode, verwendet allerdings zwei Röntgenröhren mit unterschiedli-cher Leistung. Mit dieser Methode kann die Knochendichte indirekt über den Kal-zium– und Hydroxylappatitgehalt annä-hernd bestimmt werden. Dabei werden das Hüftgelenk und die Lendenwirbelsäu-le geröntgt. Die Untersuchung macht bei nur minimaler Strahlenbelastung schon kleine Schwankungen der Knochendich-te sichtbar: „Nicht nur die altersbedingte Osteoporose wird so diagnostiziert, aber auch unsere onkologischen Brustpatien-tinnen können so vor, während und nach der Chemotherapie optimal begleitet wer-den, da die Knochendichte sich aufgrund

nicht nur etwas für harte knochen

der Medikamente verändern kann“, er-klärt Dr. Wieser. Besonders wertvoll ist auch die Tatsache, dass das Gerät eine Wir-belkörpervermessung (Morphometrie) ermöglicht, was unter anderem Voraus-setzung ist, um teure Osteoporose-Medi-kamente kassengängig zu erhalten. Falls Handlungsbedarf besteht, können Maß-nahmen und Therapien verordnet werden, die ein Fortschreiten verhindern können.

Dr. Wieser weiß: „Zirka ein Drittel der westlichen Frauen über 50 Jahren leidet an Osteoporose, mehr als 75 Prozent aller Fäl-le werden nicht diagnostiziert. Diese Er-krankung führt zu fragilen Knochen und zu einem größeren Risiko an Knochenbrü-chen, die sich auch bei geringen Stürzen ereignen können. Einer Dexa-Untersu-chung sollten sich deshalb alle Frauen bei Beginn der Wechseljahre unterziehen.“ Ebenso gelten als Risikofaktoren deutli-che Osteoporose-Beschwerden, wie Kno-chenschmerzen, Rundrücken, gehäufte Knochenbrüche, oder, bei Männern, Al-kohol– und/oder Nikotinmissbrauch, ge-häufte Osteoporose in der Familie, eben-so sind Diabetiker oder Mangelernährte häufiger betroffen.

Die Untersuchung selbst ist einfach: Die Patientin bzw. der Patient legt sich dazu auf einen Röntgentisch, der einer Untersu-chungsliege ähnelt, und darf sich während der Messung nicht bewegen. Allein 2014 wurden 2.587 Untersuchungen durchge-führt, darunter sehr viele Patientinnen und Patienten aus anderen Gesundheits-bezirken. Drei Röntgentechnikerinnen stehen an Wochentagen vormittags am Montag, Mittwoch, Donnerstag und Frei-tag sowie Dienstag nachmittags im Diens-te der Knochengesundheit. Fachärztliches Personal der Radiologie befundet die Aus-wertung innerhalb von drei Tagen, zusätz-lich erhalten die Patientinnen und Patien-ten einen Papierausdruck der Bilder und der Auswertungen.

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bruneck da S teaM der taGeSklinik innichen

v or über zehn Jahren, im November 2004, wurde an der Medizinischen Abteilung des Krankenhauses Inni-

chen die Tagesklinik mit onkologischem Schwerpunkt eröffnet. Mit diesem Schritt wurde die zentrale Zytostatikaverabrei-chung eingeführt. Patienten mit Tumorer-krankung, die einer Chemotherapie zu-geführt werden müssen, werden von den verschiedenen Abteilungen des Hauses zu-

Ganzheitliche Betreuung vor Ort

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gewiesen. In enger Zusammenarbeit mit den Kollegen der zuweisenden Abteilun-gen einerseits und mit den onkologischen Zentren des Landes und außerhalb ande-rerseits, werden die Therapien geplant. Dazu dienen seit einigen Monaten auch die Tumorboards, in denen Spezialisten landesweit über Videokonferenz zusam-menarbeiten. Auch wenn die Tagesklinik zur zentralen Zytostatikaverabreichung gegründet worden ist, geht das Angebot weit darüber hinaus: Es finden regelmä-ßige Aufklärungs- und Verlaufsgespräche sowie Befundbesprechungen statt. Auf Wunsch werden die Familienangehörigen oder Vertrauenspersonen der Patienten in die Gespräche eingebunden. Die regelmä-ßig erforderlichen Blutproben werden in der Tagesklinik abgenommen, die instru-mentellen Verlaufsuntersuchungen eben-falls dort geplant. Durch die zentrale und interdisziplinäre Einrichtung fallen kaum Wartezeiten an, auch das Aufsuchen von verschiedenen Ambulatorien entfällt. Das Basisteam der Tagesklinik setzt sich aus ei-ner Ärztin und zwei Krankenpflegerinnen zusammen. Sie werden vom Pflegekoordi-nator und dem Primar der Inneren Medi-zin unterstützt. Dieses kleine Team ge-währleistet Kontinuität in der Betreuung und schafft ein familiäres Vertrauensver-

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Diagnose Krebs – zwei Worte, die das Leben eines Menschen in den Grundfesten erschüttern. Das Team der medizinischen Tagesklinik in Innichen ist bemüht, Menschen in dieser schwierigen Lebenssi-tuation ganzheitlich zu unterstützen.

den Menschen mit rheumatologischen, neurologischen oder hämatologischen Krankheiten versorgt, die auf regelmäßi-ge parenterale Therapien mit Biologika, Immunglobulinen oder Blutbestandtei-len angewiesen sind.

D ie Mitarbeiter und Mitarbeiterin-nen der Tagesklinik treten täg-lich mit Menschen mit schweren

Schicksalen in Beziehung. Dies ist eine große Herausforderung und erfüllt das Team zugleich mit Freude und Genugtu-ung. „Wir hoffen, trotz der Veränderun-gen und Reformen im Gesundheitssys-tem auch in Zukunft verlässliche und kompetente Begleiter für unsere Patien-ten sein zu können.“

(v.l.n.r.) Prim. Dr. Gottfried Kühebacher, isabella Lechner, Dr. evelin Hainz, Bar-bara Hofmann, Markus Hellweger

hältnis. Die im Gesundheitsbezirk beste-henden Dienste der Ernährungstherapie, der Psychoonkologie und der Physiothe-rapie werden in die Betreuung der kran-ken Menschen mit eingebunden. So wird den onkologisch Erkrankten eine be-gleitende Unterstützung durch die Psy-choonkologin angeboten, überdies be-steht eine rege Zusammenarbeit mit dem Dienst für Komplementärmedizin in Me-ran und mit der Krebshilfe Oberpuster-tal, über die seit Kurzem durch eine aus-gebildete Krankenpflegerin Bioenergetik angeboten wird. Im Jahr 2013 wurden in der medizinischen Tagesklinik zirka 450 Chemotherapien durchgeführt, meist über zentralvenöse Zugänge wie einen Porth-a-cath.- oder ein PICC-System. Bei-de Systeme werden direkt am Kranken-haus Innichen implantiert beziehungs-weise gelegt.

In erster Linie werden Menschen aus dem Einzugsgebiet des Kranken-hauses betreut. Das Angebot wird aber zunehmend auch von Urlaubsgästen in Anspruch genommen, die nach Kontakt-aufnahme durch den behandelnden On-kologen die Chemotherapie an dieser Ein-richtung erhalten. Neben Patienten mit onkologischen Krankheitsbildern wer-

Geburtshilfe Krankenhaus Innichen – DANKE

„Die Wege als team trennen sich, aber wir wollen heute gemeinsam Rückblick halten. Darauf, was wir in all den Jahren auf der Gynäkolo-gie/Geburtshilfe im Krankenhaus innichen geleistet haben, können wir stolz sein“, mit diesen Worten begrüßte die Pflegedienstleiterin Helene Burgmann die Mitarbei-terinnen des teams Gynäkologie/Geburtshilfe.

Am 30. April 2015 waren alle Mit-arbeiterinnen zu einem treffen im Gemeinschaftsraum der Abteilung Gynäkologie im Krankenhaus in-nichen eingeladen. „Keine Feier, aber ein Dank an das team und ein gemeinsamer Rückblick“, das war auch dem Bezirksdirektor Dr. Walter Amhof und dem Sanitätskoordinator Dr. thomas Lanthaler ein Anliegen.

DANKe steht auch auf der erinne-rungskarte, die die Mitarbeiterinnen persönlich überreicht bekamen: „Wir bedanken uns ganz herzlich für die geleistete Arbeit und ihr engage-ment für die Frauen, Kinder und Familien des Hochpustertales und weit darüber hinaus“. (Mer)

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Bisher war ein Krankenträger für eine Abteilung zuständig. Erhielt dieser mehrere Aufträge gleichzeitig, kam es zu Stresssituationen und zu Wartezeiten für die Patienten sowie zu Leerläufen in Abteilungen und Diensten. Mit Hilfe der Software „iTransport“ werden nun sämtli-che Transporte im Krankenhaus Bruneck zentral organisiert. Das System ermittelt den jeweils „freien Träger“ und vergibt den Auftrag. Die Mitarbeiter der Abteilungen werden über Smartphone informiert, dass sie den Transport vorbereiten können. Zeitversetzt erfolgt der Ruf des Kranken-trägers, der den Auftrag ausführt.

Mit Hilfe der Software wird die Arbeit gleichmäßiger organisiert und verteilt. „Es fällt viel Stress weg“, beschreibt Hel-mut Plankensteiner, Krankenträger im Krankenhaus Bruneck, seine ersten Er-fahrungen mit dem neuen Trägerrufsys-tem. „Jetzt bekomme ich die Aufträge ei-nen nach dem anderen.“ Noch ein Vorteil ergibt sich mit dem System: Mit Hilfe der Software ist die Arbeitsbelastung mess-bar, die Turnusse können an die Arbeits-spitzen angepasst werden. Die Software „iTransport“ wird im Gesundheitsbezirk Meran bereits seit Längerem erfolgreich verwendet und die Bezirksdirektion Bruneck hat beschlossen, die Software ebenfalls anzukaufen. Im Oktober 2014 gingen Walter Fauster von der EDV, Hilde-gard Gräber von der Pflegedienstleitung und Meinhard Unteregger, Koordinator

bruneck anna lerchner

neues kranken- trägerrufsystem in bruneck

Der Krankenträgerdienst im Krankenhaus ist für Patientenbegleitung und Materialtrans-port zuständig. Der Dienst wird an sieben Tagen in der Woche und 24 Stunden am Tag garantiert. Seit 18. Mai 2015 ist das neue Trägerrufsystem im Krankenhaus Bruneck implementiert.

des Krankenträgerdienstes in Bruneck, gemeinsam mit der Softwarefirma an die Arbeit. Zuerst wurden die Patienten- und Materialtransporte im Krankenhaus Bruneck analysiert und die entsprechen-den Parameter für die Software definiert. Schließlich wurden Schnittstellen zum IKIS angelegt, welche die Übernahme der Patientendaten in das Trägerrufsystem ga-rantieren.

„Die Vorbereitungszeit war intensiv und aufreibend“, beschreibt Hildegard Gräber diese Zeit. Heute ist sie mit dem Ergebnis zufrieden: „Viele Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter sind neugierig, inte-ressiert und lernen die Anwendung rasch.“ Einige Tage nach der Implementierung des Rufsystems kamen erste positive Rück-meldungen. „Das System funktioniert gut“, stellt Markus Mair am Tinkhof, Ko-ordinator der Orthopädie/Traumatologie B im Krankenhaus Bruneck, fest, „Außer-dem ist es nun viel ruhiger auf der Abtei-lung, das Telefon klingelt kaum mehr.“

„Mancher Patient könnte glauben, wir spielen während der Arbeitszeit mit dem Smartphone herum,“ war die anfängliche Skepsis gegenüber dem Medium Smart-phone. Um dem vorzubeugen, sind in den Warteräumen und Vorräumen der Abtei-lungen Plakate angebracht. Darauf werden die Smartphones als Arbeitsgeräte prä-sentiert, die für das neue Trägerrufsystem notwendig sind.

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Das Ergebnis der „MitarbeiterInnenbe-fragung Gesunder Betrieb“ im Jahre 2010 zeigte, dass es damals in den Arbeitsab-läufen und der internen Kommunikation Schwachstellen gab. Um diese zu beheben, bot die Betriebsführung eine Teambeglei-tung an. Diese begann im Mai 2012. Stefan Hofer vom Freienfelder Institut und Monika Rieder, Koordinatorin des Dienstes für Ab-hängigkeitserkrankungen Bruneck und Be-raterin, erarbeiteten ein Konzept zum Hu-man Management Küche/Mensa Bruneck.

Dafür wurden Einzelinterviews geführt mit allen Mitarbeitern und Mitarbeite-rinnen zum Befinden und zur aktuellen

Sich gemein- sam weiter ent-wickeln

bruneck Maria eliSaBeth rieder Situation und ein Workshop gestaltet. Der Titel: „Unsere Abteilung im Jahre 2015“. Auf dieser Grundlage erarbeiteten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einen Maßnahmenplan mit den Hauptthemen Kommunikation, Dienstplanung und Orga-nisationsstruktur. Im Juni 2013 wurde der Maßnahmenplan vorgestellt und geneh-migt – danach ging es an die Umsetzung. Annelies Hopfgartner coachte das Füh-rungsteam, Monika Rieder arbeitete mit dem Team der Mitarbeiter und Mitarbei-terinnen. Schwerpunkte der Arbeit waren die Neuorganisation des Dienstes sowie die Verbesserung der Kommunikation und des Umgangs miteinander.

Am 8. Mai 2015 wurde die Begleitung bei einer Teamsitzung abgeschlossen. Der Bezirksdirektor Walter Amhof bedankte sich bei Annelies Hopfgartner und Monika Rieder für ihre Arbeit und bei den Mitar-beiterinnen und Mitarbeitern für ihre Be-reitschaft, sich aktiv am Entwicklungspro-zess zu beteiligen sowie ihren Willen, sich weiterzuentwickeln. Der Verwaltungsleiter Gerhard Grießmair wünschte allen „Freude und Zufriedenheit bei der Arbeit“ und stell-te fest, dass für das gute Gelingen „alle Räd-chen ineinander greifen müssen, damit die Uhr richtig läuft“.

Wenn die Kommunikation untereinander stimmt, dann verderben auch viele Köche nicht den Brei. Der beste Beweis dafür ist die Küche und Mensa in Bruneck. Dort greifen alle Rädchen ineinander. Das Resultat? Schmackhaftes Essen!

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geboren um zu lesen

„Es gibt keinen schlimmeren Dieb als ein schlechtes Buch“, lautet ein italienisches Sprichwort. Deshalb gibt es im Krankenhaus Innichen nun Buchempfehlungen und –kritiken. Erfahren Sie, wie es dazu kam und warum dort über das Lesen sogar der Aufruf des Arztes überhört wird.

Es begann damit, dass ich meine Liebe zu Büchern – genährt durch das Vorbild meines Großvaters und meiner Eltern – intensivieren wollte. Mein Ziel war es, Bü-cher nicht nur zu „konsumieren“, sondern mehr über sie in Erfahrung zu bringen. Aus diesem Grund entschied ich mich für eine nebenberufliche Bibliotheksausbil-dung. Um die Ausbildung abzuschließen und das Erlernte in die Praxis umzuset-zen, war eine Diplomarbeit vorgesehen. In mir reifte der Gedanke, diese an meinem Arbeitsplatz, dem Krankenhaus Innichen, auszuführen und gleichzeitig das Lesen dort zu fördern.

M enschen im Wartesaal eines Krankenhauses bringen etwas mit, das heute Mangelware ist:

Zeit. Wird diese wertvolle (Warte-)Zeit für Lektüre genutzt, kann sie als Auszeit vom Alltagsstress empfunden werden und nicht als Zeitverlust. Die Zeitschriften und Bücher in den Wartesälen animieren zum Lesen. In die Bibliothek gehen nicht alle, ins Krankenhaus aber viele. Wenn ich

Vita Judith GruBer

heute durch die Gänge, vorbei an den War-tesälen gehe, kann ich beobachten, wie Pa-tienten in Zeitschriften vertieft sind. Dar-über soll gar manches Mal der Aufruf der Patientennummer überhört worden sein. Mit Freude sortiere ich die „zerlesenen“ Zeitschriften aus, zeugen sie doch von häufiger Nutzung. Nachschub hole ich von umliegenden Bibliotheken, die dem Kran-kenhaus kostenlos aussortierte Zeitschrif-ten zur Verfügung stellen. Der Inhalt ist aber nach wie vor aktuell – es handelt sich um Zeitschriften wie PM, Geo, Vital, Alpin – um nur einige zu nennen. Das An-gebot ist vielseitig: es gibt deutsche und italienische Zeitschriften, männer- sowie frauenspezifische. Bildbände, Comics und Rätselhefte sowie Bücher mit Kurzge-schichten komplettieren das Sortiment. In jeder Abteilung des Krankenhauses fin-det sich ebenfalls eine kleine Auswahl an Büchern und Zeitschriften. So bekommen aussortierte Lesewerke eine zweite Chan-ce. Etwas Besonderes bieten die Wartesäle der pädiatrischen Ambulanz und der Not-aufnahme: Dort gibt es Bilder- und Vorle-

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wird geschaut, diskutiert und Informatio-nen ausgetauscht. Und zum Kaffee werden Bücher serviert. Die Idee ist nicht neu, ich habe sie von den Lesecafès in Dänemark übernommen.

Die Leser und Leserinnen finden eine bunt gemischte Auslese an Büchern in deutscher und italienischer Sprache ver-schiedener Genres vor. Dazu zählen Kri-mis, Thriller, aber auch historische Romane sowie Autobiographien und Sachbücher. Der gesamte Bestand der Krankenhaus-bibliothek wird uns ebenfalls von den öf-fentlichen Bibliotheken der umliegenden Gemeinden, aber auch von Privatpersonen und Bediensteten unentgeltlich überlas-sen. Geöffnet ist die Bücherei 24 Stunden an sieben Tagen der Woche. Der Self-Check erfolgt einfach durch das Eintragen in eine Liste. Ausleihfristen sind keine vorgese-hen. Hinzu kommt der Austausch über die gelesenen Bücher. Dies geschieht ganz bei-läufig – eben in der Kaffeepause. Oder über das Ausleihregister, wo bei der Rückgabe anhand eines Punktesystems das Buch be-werten werden kann.

Ganz neu ist ein spezieller Weblog www.buchblogyoudid.wordpress.com, in

dem der Inhalt eines Buches von mir kurz beschrieben und kommentiert wird. Dies entspricht dem heutigen Zeitgeist und der Leser kann sich, immer auf der Suche nach neuem „Futter“, ein Bild machen und damit Geld, Ärger und Zeit sparen. Die gesparte Zeit kann dann dazu benutzt werden, um im Blog Kommentare zu dem gelesenen Buch zu schreiben. Lesen ist allemal ein Vergnügen, aber besonders im Liegestuhl, am Strand oder auf Balkonien.

Ich wünsche allen Literaturfans einen schönen Sommer und anregende Unterhal-tung mit dem Kino im Kopf bei freiem Ein-tritt – dem Lesen eben.

„wenn ich heute durch die gänge, vorbei an den wartesälen gehe, kann ich beobachten, wie patienten in zeitschriften vertieft sind. “

Judith GruBer

Die Autorin ist Verwaltungs- beamtin im Krankenhaus innichen

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sebücher zur freien Nutzung, Buntstifte und Malvorlagen sowieso. Besonders Kindern erscheint die Wartezeit oft lang. Bücher bieten eine ausgezeichnet Mög-lichkeit die Kleinen abzulenken oder zu beruhigen. Rege geht es auch während der Kaffeepause im Aufenthaltsraum des Krankenhauses zu. Dort treffen sich die Bediensteten zu einem gemütlichen Pläuschchen in kleiner Runde, andere scharen sich um einen Büchertisch. Es

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Milch und HonigIm Südtiroler Sanitätsbetrieb flie-ßen Milch und Honig. Sie haben das immer schon vermutet? Nun, wir haben jetzt Beweise gesammelt. Und, bitte, ein Mar-meladeberg steht da auch noch irgendwo herum.

Das ist natürlich alles nicht wahr, aber die Mengen, die ein Betrieb mit rund 8.000 Mitarbeitern und alljährlich über 70.000 stationären Aufnahmen ver-braucht, sind schon beeindruckend.

So wurden von den Patienten und Pati-entinnen sowie in den Sabes-Kantinen im Jahr 2014 ganze 577.450 Portionen Butter verputzt. Die meisten schmier-ten sich dazu wohl eine der 528.480 Portionen Marmelade aufs Brot, eine geringere Zahl bevorzugte Honig (64.380 Portionen).

Apropos Brot: Über das Jahr wurden in den Abteilungen und Kantinen des Süd-tiroler Sanitätsbetriebes 93.411 Kilo-gramm Brot gegessen und 212.588 Liter frische Vollmilch getrunken. Weniger beliebt, so scheint es zumindest auf-grund der Zahlen, ist bei Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die ultrahocherhitz-te Milch, die sogenannte UHt-Milch. Davon wurden 2014 „nur“ 18.452 Liter verbraucht. Äußerst begehrt hingegen scheint das Nahrungsmittel Joghurt zu sein. Davon wurden nämlich im Laufe des vergangenen Jahres ganze 821.848 Portionen à 125 Gramm vertilgt.

Was bei all den Zahlen nicht vergessen werden darf: Gutes, schmackhaftes und gesundes essen kann bei Mitarbei-terinnen und Mitarbeitern zu höherer Motivation beitragen und bei Patienten und Patientinnen zur Genesung. Oder kann diese sogar beschleunigen. Da dürfen dann zum Frühstück schon mal Milch und Honig fließen. (PaS)

Marmelade528.480Portionen zu 25 gr

Butter 577.450Portionen zu 8–10 gr

Brot93.411kilogramm

Honig64.380Portionen zu 20 gr

Frische Vollmilch212.588liter

UHT-Milch18.452liter

Joghurt821.848Portionen zu 125 gr

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Neue Primaria der Augenheilkunde Bruneck

Dr.in ruth leimegger, die bereits seit September 2014 die Stelle einer geschäfts-führenden primaria der augenheilkunde in Bruneck inne hatte, wurde mit Datum 1. Juni 2015 nun offiziell mit dieser Aufgabe betraut. Die Beauftragung gilt für fünf Jahre.

Leimegger ist eine waschechte „Pustrerin“. 1968 in Bruneck geboren, hat sie die Grund-schule in Montal und dann die Mittelschule sowie die Lehrerbildungsanstalt in Bruneck besucht. Anschließend erwarb Leimegger ein Diplom über „polyvalente Spezialisie-rung für Lehrpersonen schulischer einrich-tungen, für den Unterricht psycho-phy-sisch und sinnesbehinderter Schüler an den Grundschulen“.

1994 begann Ruth Leimegger ihr Studium der Medizin an der Universität innsbruck, welches sie im Jahr 2000 erfolgreich ab-schloss. 2007 erlangte Leimegger den Facharzttitel für Augenheilkunde und Optometrie. Seit 2001 ist die Ärztin im Sani-tätsbezirk Bruneck beschäftigt und verfügt seit 2007 über eine Spezialisierung für „Netzhauterkrankungen und intraokuläre Pathalogien“.

Als ihre Hauptziele nennt die neue Primaria eine möglichst vollständige und qualitativ einwandfreie Grundversorgung sowie den Aufbau einer Ambulanz für vergrößernde Sehhilfen.

Die begeisterte Sportlerin ist seit 15 Jahren Lawinenhundeführerin im Bergrettungs-dienst und seit einigen Jahren Mantraile-rin und Bezirksleiterin der Hundeführer Pustertal. Radfahren, Schifahren, Wandern und nicht zuletzt die Jagd mit ihrer Hün-din Ronja gehören zu ihren bevorzugten Hobbys. (Pa S)

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online lesen

Was haben Schweine mit der Schweinegrippe zu tun? Nichts. Und was hat die Japanische Enzephalitis mit Japan zu tun? Auch nicht besonders viel. Vor allem wenn man bedenkt, dass diese Krankheit auch öfters als „Russian autumn encephalitis“ bezeich-net wird. Das alles findet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht richtig, sondern diskriminierend. Deshalb hat die WHO in Zusammenarbeit mit der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE, World Organisation for Animal Health) und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO, Food and Agriculture Organization of the United Nations) vor kurzem eine Richtlinie für die Benennung neu entdeckter Infek-tionskrankheiten herausgegeben. Demnach sollte in Zukunft ver-mieden werden, Infektionskrankheiten nach geografischen Orten, sprich Städten, Ländern, Regionen und Kontinenten, zu benennen. Als ebenfalls nicht geeignet stuft die WHO die Benennung nach dem Entdecker oder die Entdeckerin ein. Als Negativbeispiel dafür nennt die Organisation die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK). Die Namensgebung nach Tieren, die zu Beginn oft als Überträger oder Wirte vermutet werden, sollte ebenfalls der Vergangenheit angehören. Auf Vogel- und Schweinegrippe sollte in Zukunft also keine Ziegengrippe folgen – zumindest der Bezeichnung nach.

Ebenso vermieden werden sollten Namensgebungen nach Berufs- oder Bevölkerungsgruppen. Als Negativbeispiel hierfür nennt die WHO die Legionärskrankheit. Außerdem sollten in den zukünftigen Krankheitsnamen keine negativ besetzten Begriffe wie „tödlich“ „Epidemie“ oder „schwerwiegend“ vorkommen. Eben-so sollte darauf geachtet werden, dass von den Bezeichnungen keine missverständlichen Akronyme abgeleitet werden können.

Die Empfehlung der WHO: Eher objektive und beschreibende Namen verwenden, die beispielsweise auf die betroffenen Organe hinweisen oder Besonderheiten hervorheben. Bezeichnungen, die den Namen des verursachenden Erregers beinhalten, sei-en ebenfalls zulässig, so die Weltgesundheitsorganisation. Die WHO-Richtlinie zur Benennung neuer Krankheiten mag hehre Ziele verfolgen und durchaus berechtigt sein. Die Frage ist aber, ob eine derartige Anleitung in einer globalisierten und durchdigita-lisierten Welt, bei der manchmal nur ein Tweet oder eine Schlag-zeile reichen, um ein Thema – auch namentlich – zu prägen und zu dominieren, funktionieren kann.

Den gesamten Text der WHO-Richtlinie finden Sie unter die-sem Link (Englisch): www.who.Int/MeDIAcentre/news/no-tes/2015/nAMIng-new-DIseAses/en/

gesunDheit iM netz Peter a . SeeBacher

Nie wieder Schweinegrippe

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iMpressuM one – das Magazin des Südtiroler Sanitätsbetriebes auSGaBe 2 /2015 (Aut. Pres.Trib. BZ Nr. 17/2002 R.ST.17.09.02) her auSGeBer: Sanitätsbetrieb der Autonomen Provinz Bozen, Sparkassenstr. 4, 39100 Bozen ver ant wortlicher direk tor: Lukas Raffl koordination: Peter A. Seebacher redak tion: Evelyn Gruber-Fischnal-ler (eGf), Karin Dellantonio (kd), Maria Elisabeth Rieder (Mer), Marina Cattoi (Mc), Sabine Flarer (Sf), Lukas Raffl (lr), Peter A. Seebacher (Pa S) üBerSetzunGen: Tatiana De Bonis, Emanuela Covi, Karin Dellantonio, Walter Schgör, Marina Cattoi, Stefan Platzgummer Gr afik: Gruppe Gut Gestaltung OHG, Kapuzinergas-se 8/15, 39100 Bozen erScheinunGSweiSe: vierteljährlich redak tionSadreSSe: Abteilung für Kommunikation, Marketing und Bürgeranliegen, Sparkassenstraße 2, 39100 Bozen tel : +39 0471 907138 e-Mail : [email protected] weB: www.sabes.it druck: Fotolito Varesco GmbH, Nationalstraße 57, 39040 Auer

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