Onlinekommunikation und Recht - Ergebnisse der Onlinebefragung

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Onlinekommunikation und Recht Auf welche juristischen Fragestellungen Social Media Experten im Alltag treffen Michael Haker Absolvent: Master Communication Management Email: [email protected] Mobil: +49 (0)176 / 70 40 21 63 1 Auszug aus einer Befragung vom Mai 2013 Masterarbeit an der Universität Leipzig Freitag, 2. August 2013

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Onlinekommunikation und RechtAuf welche juristischen Fragestellungen Social Media Experten im Alltag treffen

Michael HakerAbsolvent: Master Communication Management

Email: [email protected]: +49 (0)176 / 70 40 21 63

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Auszug aus einer Befragung vom Mai 2013Masterarbeit an der Universität Leipzig

Freitag, 2. August 2013

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Onlinekommunikation und Recht

Inhalt

• Eckdaten zum Forschungsprojekt

• Forschungsdesign und Demographie der Befragten

• Rechtliche Kenntnisse und Weiterbildungsangebote

• Rechtsbereiche im Kommunikationsalltag

• Umgang mit rechtlichen Fragestellungen

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Onlinekommunikation und Recht

Eckdaten zum ForschungsprojektÜberblick

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• Online-Befragung von Praktikern, die hauptberuflich in den Bereichen Public Relations oder Investor Relations tätig sind.

• Stichprobe: 486 vollständig ausgefüllte Fragebögen.

• Themenschwerpunkte

1. Wie steht es um das Wissen und Weiterbildungsmöglichkeiten bezüglich juristischer Themen bei Kommunikationsexperten?

2. Welche allgemeinen medienrechtlichen Fragestellungen treten im Arbeitsalltag von Kommunikationsexperten auf?

3. Welche spezifisch medienrechtlichen Fragestellungen treten im Arbeitsalltag von Kommunikationsexperten auf?

4. Wie gehen Kommunikationsexperten mit den Fragestellungen grundsätzlich um?

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Eckdaten zum ForschungsprojektMethode

*Grundlage für die Auswahl der PR-Agenturen sind: Pfeffer‘s PR-Ranking 2012, PR-Agentur-Verzeichnis von openPR, PR Report Compendium 2013**Für Zusammenhangsmaßen gilt je nach Datenniveau entweder Pearson‘s oder Spearman‘s Rho. Je höher diese Werte, desto stärker ist der Zusammenhang – mit einem Maximalwert von 1 bei einer allgemeinen Irrtumswahrscheinlichkeit von α = 0,05. Signifikante Sachverhalte sind in den Legenden der einzelnen Grafiken gekennzeichnet.

• Online-Befragung von Ende Februar bis Anfang März 2013 (3 Wochen)

• Fragebogen mit 28 Fragen, wobei mehrere Filter eingesetzt und den Teilnehmern maximal 14 Fragen gestellt wurden.

• Grundgesamtheit: Menschen, die hauptberuflich in den Bereichen Public Relations oder Investor Relations tätig sind.

• Stichprobe: Persönliche E-Mail-Einladung an alle PR- und IR-Mitarbeiter in DAX und MDAX Unternehmen, Mitarbeiter deutscher PR-Agenturen*, Publikation der Einladung in Foren auf XING sowie berufsspezifischer Blogs

• Die Auswertung erfolgte mit Methoden der empirischen Sozialforschung (deskriptive und analytische Statistik) unter Einbeziehung von SPSS, u.A. Korrelationen, Kreuztabellen, etc.**

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Person (Kommunikationsexperten)

Hierarchieebene Arbeitsalltag Ausbildung

F2: Welche Hierarchieebene sind Sie?

F3: Mitarbeiter unter Ihrer Verantwortung

F5: Ihre Aufgabenbereiche bzgl. Kommunikation?

F 12: letzter Bildungsabschluss

F 13: Kommunikations-ausbildung

Organisation

ArtBranche

(Unternehmen)Branche

(Agenturen)

F1: Art der Organisation

F4a: In welcher Branche ist Ihr Unternehmen?

F4b: Für Welche Branchen sind sie beratend tätig? (max. 3)

Rechtsfragen im Arbeitsalltag

RechtsgebieteRechtsfragen

allgemein (Filterfrage)

Rechtsfragen speziell (gefiltert)

F11: Aufteilung Rechtsfragen in 3 Kategorien

F8: Auftreten allgemeiner Rechtsfragen im Arbeitsalltag

F9a-F9n: Auftreten spez. Rechtsfragen im Arbeitsalltag

F9o: offene Abfrage Rechtsbereiche

Umgang mit Rechtsfragen

Juristische Kompetenz Juristische Hilfestellung

F6: Kenntnisstand in PR-Wissensbereichen

F7: Angebote z. Weiterbildung in juristischen Themen

F10: Quellen zur Beratung/Lösung bei jurist. Fragestellungen

Design der Befragung

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Demographie aller Befragten

HierarchieebeneHierarchieebene OrganisationOrganisation

• CEO / GF Agentur• Gesamtleitung einer PR-Abteilung• Leitung e. Teilbereiches• Gruppen-/Teamleitung• andere Hierarchiestufen

18 %13 %23 %11 %35 %

• Unternehmen/Privatwirtschaft• Agentur/Selbstständig• Verein, Verband, NGO, NPO• Öffentl./Staatl. Organisation

53 %40 %3,5 %3,5 %

Letzter BildungsabschlussLetzter Bildungsabschluss Kommunikationsausbildung PRKommunikationsausbildung PR

• Mittlere Reife• Abitur• Lehre/Berufsausbildung• Studium: KoWi• Studium: Wirtschaft• Studium: Rechtswissenschaften• Andere Ausbildung

0 %6 %2 %

34 %27 %3 %

28 %

• Akademische PR-Ausbildung• Zusatz (berufsbegleitend)• anderer Kommunikationsbereich• PR-Volontariat/Trainee

22 %25 %17 %9 %

Haker 2013 / n = 486 Kommunikationsexperten; Fragen 1, 2, 12 und 13

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Häufig oder sehr häufig vorkommende Kommunikationsaufgaben

7Haker 2013 / n = 469 Kommunikationsexperten; Frage 5: Wie häufig befassen Sie sich mit den folgenden Kommunikationsbereichen bei Ihrer täglichen PR-Arbeit? Mögliche Antworten: sehr selten (1) - sehr häufig (5). Berücksichtigte Antworten: häufig (4) - sehr häufig (5).

Media Relations

Social Media/Online

Interne Komm.

Marketing

Public Affairs

Konzeption/Strategie

Krisenkommunikation

Investor Relations

Kommunikationsberatung

PR-Controlling 29 %

61 %

17 %

26 %

68 %

18 %

32 %

37 %

49 %

62 %

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Rechtliche Kenntnisse und Weiterbildungsangebote

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Kapitelübersicht

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Relevante Variablen für den PR-Beruf sind das Wissen, die Fähigkeiten und die Fertigkeiten der Praktiker (Merten 2007: 7f.), wobei gerade das Fachwissen als „Lizenzierung“ für den Berufsstand verstanden werden kann (Donsbach 1978: 109f.). Welche einzelnen Wissensbereiche und Fertigkeiten für die PR-Profis wichtig sind, hat Szyszka (1995: 335) umfassend festgehalten. Ein Teil davon sind Kenntnisse im Medienrecht. In den vergangenen Jahren gab es bereits Studien, in denen nach Rechtskenntnissen bei Kommunikationspraktikern gefragt wurden. (Merten 1996; Wienand 2003) Oftmals war das Ergebnis, dass zentrale juristische Kenntnisse nur Mittelmäßig vorliegen und damit schlechter ausgeprägt als viele andere Wissensbereiche. Bis heute hat sich an dieser Tatsache nichts geändert. Viele andere Wissensbereiche - sogar eher Fachfremdes wie das Management finanzieller Ressourcen - ist bei PR-Praktikern noch immer deutlich besser ausgeprägt. Im Rahmen dieser Befragung wurde auch erstmals nach juristischen Weiterbildungsmöglichkeiten gefragt. Der ganz über wiegende Teil aller Befragten kann hierauf ein bis zweimal im Jahr oder seltener zurückgreifen. Das gilt insbesondere für 80% der Personen, die häufig oder sehr häufig mit Social-Media-PR in ihrem Arbeitsalltag in Berührung kommen. Dabei korrelieren häufige Weiterbildungsangebote deutlich positiv und signifikant mit der Selbstwahrnehmung zum Wissenstand im Medienrecht.

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Kenntnisse im Medienrecht/Presserechtbei allen Befragten

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Grundlagen der PR/IR

Allgemeinbildung

Social Media Trends*

Presserecht/Medienrecht

Mgt. finanzieller Ressourcen*

1 2 3 4 5

UnternehmenAgenturenÖff./Staatl. OrganisationVereine/Verbände/NGOs

Juristische Kenntnisse sind bei PR-Praktikern nur mittelmäßig vorhanden. Mitarbeiter in Agenturen haben signifikant bessere Kenntnisse zu aktuellen Trends im Bereich Social Media als Personen in Unternehmen, Vereinen/Verbänden/NGOs oder staatlichen Einrichtungen.

Haker 2013 / n = 477 Kommunikationsexperten; Frage 6: Wie gut kennen Sie sich in den Folgenden Wissensbereichen Ihrer Meinung nach aus?; Skala: 1 (geringe Kenntnisse) bis 5 (sehr gute Kenntnisse); *Signifikante Mittelwertunterschiede zwischen den Organisationsarten (ANOVA/Games- Howell Post-hoc Test, p ≤ 0,05).

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Onlinekommunikation und Recht

Weiterbildungsangebote zu rechtl. Themenbei allen Befragten

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3 %

20 %

27 %

37 %

14 %

Haker 2013 / n = 465 Kommunikationsexperten; Frage 7: Wie häufig haben Sie in Ihrer Organisation die Möglichkeit, Weiterbildungsangebote zu juristischen Themen zu besuchen?

Jeden Monatmehrmals im Jahr1-2 Mal im Jahrseltenernie

64 Prozent aller befragten Kommunikationsexperten können ein bis zweimal im Jahr oder noch seltener Weiterbildungskurse zu juristischen Themen besuchen. 14 Prozent der Befragten haben diese Möglichkeit überhaupt nicht.

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Onlinekommunikation und Recht

Social Media: Juristische Kenntnisse

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Medienrecht/Presserecht

Aktuelle Trends im Bereich Social

Media

Management finanzieller

RessourcenAllgemeinbildung

Grundlagen der PR / IR

Online-/Social Media-Kommunikation

.132** .588** -.082 -0,042 0,074

Haker 2013 / n = 465 Kommunikationsexperten; Frage 6: Wie gut kennen Sie sich in den folgenden Wissensbereichen Ihrer Meinung nach aus?; Frage 7: Wie häufig haben Sie in Ihrer Organisation die Möglichkeit, Weiterbildungsangebote zu juristischen Themen zu besuchen? Skala: 1 (geringe Kenntnisse) bis 5 (sehr gute Kenntnisse); *Korrelation ist signifikant (Spearman-Rho, p ≤ 0,05); **Korrelation ist höchst signifikant (Spearman-Rho, ≤ 0,01)

Online/Social Media (n = 244)

0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 %

16 %39 %25 %18 %

Jeden Monat mehrmals im Jahr 1-2 Mal im Jahr seltener nie

Social Media: Weiterbildungsangebote

Je eher sich PR-Praktiker mit Social Media-Kommunikation befassen, desto besser kennen sie sich mit aktuellen Trends zur Online-Kommunikation aus. Der Zusammenhang mit juristischen Kenntnissen ist minimal. 55% der befragten Onliner, die häufig oder sehr häufig mit Social Media-Kommunikation zu tun haben, können nie oder seltener als eimal im Jahr juristische Weiterbildungskurse besuchen.

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Onlinekommunikation und Recht

Rechtsbereiche im Kommunikationsalltag

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Kapitelübersicht

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Wenngleich juristisches Wissen und entsprechende Weiterbildungsmöglichkeiten im PR-Beruf eher rar gesät sind, kommen PR-Praktiker zum Teil schon recht häufig mit rechtlichen Fragestellungen in Berührung. Allen voran sind Datenschutz und Urheberrecht. Bei je knapp 40% aller befragten Kommunikationsprofis kommen diese Rechtsbereich häufig oder sogar sehr häufig im Alltag vor. Während der Auswertung hat sich gezeigt, dass einige Rechtsbereiche zum Teil relativ deutlich den verschiedenen PR-Aufgaben zugeordnet werden können. So sind ebenso recht oft vorkommende Fragestellungen aus dem Kapitalmarktrecht vor allem bei Investor Relations an der Tagesordnung. Wer viel in der Digitalen Welt unterwegs ist, sollte sich mit Transparenzgeboten und Kennzeichnungspflichten, dem Urheberrecht und so manchen Bestimmungen und Urteilen aus dem „Internet-Recht“ vertraut machen. Rechtsfolgen wie z.B. die Unterlassung und auch Strafbares wie üble Nachrede oder schädigende Äußerungen sind hauptsächlich bei Krisenexperten und im Bereich Public Affairs wichtig, nicht aber bei klassischen Media Relations oder der Internen Kommunikation. Gleiches gilt auch für Fragen, die sich um die Rechtmäßigkeit journalistischer Berichterstattung (z.B. Verdeckte Berichterstattung) drehen.

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Onlinekommunikation und Recht

Im Kommunikationsalltag auftretende Rechtsfragenbei allen Befragten

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Persönlichkeitsrechte

Betriebsschädigende Äußerung

Redaktionelle Beiträge

Trennungsgebot

Wettbewerbsrecht

Transparenzgebote

Urheberrecht

Kapitalmarktrecht

Internet-Recht

Datenschutz

Markenrecht

Rechtsfolgen

0 % 25 % 50 % 75 % 100 %

44 %

16 %

10 %

17 %

37 %

16 %

29 %

38 %

24 %

23 %

25 %

21 %

47 %

56 %

49 %

53 %

27 %

46 %

47 %

49 %

48 %

60 %

56 %

54 %

10 %

28 %

41 %

30 %

36 %

38 %

23 %

14 %

28 %

17 %

19 %

25 %

Kommt häufig bis sehr häufig vor Kommt selten bis mittel vor Kommt gar nicht vor

Insgesamt am häufigsten treten Fragen zu Datenschutz, zum Urheberrecht und zum Internet-Recht auf. Bei knapp der Hälfte der Befragten kommen alle Rechtsbereiche selten oder mittelhäufig vor. Ausnahme ist das Kapitalmarktrecht. Es kommt nur bei einem Viertel selten/mitteloft vor, ansonsten oft/sehr oft (36%) oder gar nicht (37%)

Haker 2013 / n = 470 Kommunikationsexperten; Frage 8: Wie häufig kommen Sie mit den folgenden Rechtsbereichen in Ihrem Arbeitsalltag in Berührung? Skala: 1 (kommt gar nicht vor), 2 – 3 (Kommt seltener vor), 4 – 5 (Kommt häufig bis sehr häufig vor); Werte um „kenne ich nicht-Antworten“ (2 %) gerundet.

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Onlinekommunikation und Recht

Häufige rechtliche Fragestellungen nach Organisationsarten bei allen Befragten

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Mit dem Kapitalmarktrecht kommen Kommunikationsexperten am ehesten in Unternehmen in Berührung. Rechtliche Pflichten zur Transparenz treten im Agenturalltag häufiger auf, als bei allen anderen Organisationen. Urheberrechtliche Fragestellungen ergeben sich in Agenturen signifikant häufiger als in Unternehmen und im Gesamtdurchschnitt.

Haker 2013 / n = 464 Kommunikationsexperten; Frage 8: Wie häufig kommen Sie mit den folgenden Rechtsbereichen in Ihrem Arbeitsalltag in Berührung? Skala: 1 (kommt gar nicht vor) bis 5 (Kommt häufig bis sehr häufig vor); Mittelwerte; *Signifikante Unterschiede zwischen den Organisationsarten (ANOVA/Bonferroni/Games-Howell Post-hoc Tests, p ≤ 0,05).

3Kommt eher selten vor Kommt sehr oft vor

Schutz der Ehre und Persönlichkeitsrechte*

Transparenzgebote und Kennzeichnungspflichten*

Urheberrecht*

Kommunikationspflichten am Kapitalmarkt*

Internet-Recht: Verlinkung, Tagging, SEO*

GesamtUnternehmenAgenturenÖff./Staatl. OrganisationVerein/Verband/NGO

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Onlinekommunikation und Recht

Häufige Rechtsfragen bei Online-/Social Media-Kommunikation

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Urheberrecht Internet-RechtPflichten am Kapitalmarkt

Rechtswidrigkeit redakt. Beiträge

Rechtsfolgen

0,323** 0,414** -0,132** 0,122* 0,065

Haker 2013 / n = 464 Kommunikationsexperten; Frage 5; Frage 8: Wie häufig kommen Sie mit den folgenden Rechtsbereichen in Ihrem Arbeitsalltag in Berührung? Skala: 1 (kommt gar nicht vor) bis 5 (Kommt häufig bis sehr häufig vor); *Korrelation ist signifikant (Spearman-Rho, p ≤ 0,05); **Korrelation ist höchst signifikant (Spearman-Rho, ≤ 0,01).

Je eher bei PR-Praktikern Online-Kommunikation vorkommt, desto eher sind internetspezifische Regelungen relevant. Nicht unbedeutend sind auch das Urheberrecht sowie Transparenzgebote und Kennzeichnungspflichten. Tendenziell weniger wichtig sind Gesetze aus dem Kapitalmarktrecht wie AktG, WpPG oder WpHG.

Trennungsgebote WettbewerbsrechtTransparenz &

Kennzeichnungspfl.Datenschutz

Schutz von Ehre und Persönlichkeit

0,175** 0,100** 0,357** 0,239** 0,277**

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Onlinekommunikation und Recht

Detailanalysen ausgewählter Rechtsbereiche - womit haben PR-/IR-Experten im Alltag zu tun?

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Impressumspflicht

Zugang/Teilnahmebed. bei Gewinnspielen

Metatags und Keywords

0 % 25 % 50 % 75 % 100 %

36 %

34 %

6 %

42 %

37 %

47 %

21 %

29 %

47 %

1. Internet-Recht (n = 36 Kommunikationsexperten)

Haker 2013

Ob Schutz besteht

Vervielfältigung/Verbreitung

Grenzen des Urheberrechts (z.B. Zitat)

0 % 25 % 50 % 75 % 100 %

8 %

10 %

5 %

53 %

50 %

48 %

38 %

40 %

48 %

2. Urheberrecht (n = 40 Kommunikationsexperten)

häufig/sehr häufig selten/mittel nie kenne ich nicht

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Onlinekommunikation und Recht

Detailanalysen ausgewählter Rechtsbereiche - womit haben PR-/IR-Experten im Alltag zu tun?

19Haker 2013

bei Gewinnspielen

Impressumspflichten (Print)

bei Rabatten/Treueprogrammen

0 % 25 % 50 % 75 % 100 %

43 %

18 %

38 %

46 %

47 %

35 %

8 %

34 %

22 %

häufig/sehr häufig selten/mittel nie kenne ich nicht

3. Transparenzgebote und Kennzeichnungspflichten (n = 38 Kommunikationsexperten)

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Page 20: Onlinekommunikation und Recht - Ergebnisse der Onlinebefragung

Onlinekommunikation und Recht

Umgang mit rechtlichen Fragestellungen

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Onlinekommunikation und Recht

Kapitelübersicht

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PR/IR-Praktiker können bei mehreren Stellen die richtigen Antworten zu ihren juristischen Problemen finden - u.A. bei Rechtsanwälten, Kollegen oder im Internet. Erwartungsgemäß sind es die Onliner, bei denen Jura-Blogs oder Jura-Foren am beliebtesten sind. Das Internet ist bei Ihnen sogar die „Beratungsquelle“ Nummer Eins. In der Gesamtbetrachtung ergibt sich aber ein klarer Unterschied zwischen Agentur- und Unternehmensmitarbeitern: während sich letztere am ehesten an Organisationsinterne Juristen wenden, konsultieren die Kommunikationsdienstleister am ehesten externe Anwälte. Der Mittelwertunterschied ist zwischen beiden Organisationsgruppen sogar signifikant und recht deutlich von etwas mehr als einem Skalenpunkt - also über 20% auf der Antwortskala. Recht häufig werden auch Arbeitskollegen nach Ihrer Erfahrung mit juristischen Problemen befragt. Alleine traut sich kaum jemand, eine Rechtsproblem zu lösen, was durchaus auf die unzureichend vorhandenen Weiterbildungsmöglichkeiten wie zurückzuführen ist. Bei der AUswertung hat sich auch gezeigt, dass dort, wo eher Jurakurse o.Ä. angeboten werden, die selbst wahrgenommene Sicherheit mit der Rechtsmaterie steigt.Eine Abhängigkeit der konsultierten Beratungsquellen von dem vorliegen Rechtsfragen kann nicht eindeutig bescheinigt werden. Welche Beratungsquelle konsultiert wird, ist vielmehr von der Organisationszugehörigkeit anhängig.

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Onlinekommunikation und Recht

Umgang mit Rechtsfragen aller Befragten

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3wird eher selten genutzt Wird häufiger genutzt

juristische Problemstellungen löse ich alleine*

Juristische Blogs oder Foren*

Kollegen aus der eigene PR/IR-Abteilung

Organisationsexterne Juristen*

Organisationseigene Juristen*

GesamtUnternehmenAgenturenÖff./Staatl. OrganisationVerein/Verband/NGO

In Unternehmen und öffentlichen/staatlichen Organisationen wenden sich die PR-Profis bei rechtlichen Problemstellungen am ehesten an interne Juristen. PR-Agenturen suchen eher den Rat externe Rechtsexperten. Insgesamt die wenigsten lösen Rechtsprobleme alleine.

Haker 2013 / n = 459 Kommunikationsexperten; Frage 10: Wenn Sie mit rechtlichen Problemstellungen in Ihrem Arbeitsalltag in Berührung kommen: Wie häufig nutzen Sie die folgende Quellen zur Beratung? Skala: 1 (nutze ich gar nicht) bis 5 (nutze ich sehr häufig); Mittelwerte; *Signifikante Unterschiede zwischen den Organisationsarten (ANOVA/Bonferroni/Games-Howell Post-hoc Tests, p ≤ 0,05)

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Onlinekommunikation und Recht

Beratungsquellen bei Onlinern

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Organisationseigene Juristen

Organisationsexterne Juristen

Kollegen aus der eigenen Abteilung

Juristische Blogs oder Foren

Rechtsproblemelöse ich alleine

-0,098* 0,134** -0,028 0,243** 0,097*

Haker 2013 / n = 459 Kommunikationsexperten; Frage 5; Frage 10: Wenn Sie mit rechtlichen Problemstellungen in Ihrem Arbeitsalltag in Berührung kommen: Wie häufig nutzen Sie die folgende Quellen zur Beratung? Skala: 1 (nutze ich gar nicht) bis 5 (nutze ich sehr häufig); *Korrelation ist signifikant (Spearman-Rho, p ≤ 0,05); **Korrelation ist höchst signifikant (Spearman-Rho, ≤ 0,01)

Wenn Kommunikationsexperten häufiger mit Online-/Social Media PR zu tun haben und sich im Arbeitsalltag rechtliche Probleme ergeben, suchen sie am ehesten an in juristischen Blogs oder Foren nach Antworten.

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Page 24: Onlinekommunikation und Recht - Ergebnisse der Onlinebefragung

Onlinekommunikation und Recht

24Haker 2013 / n = 442 Kommunikationsexperten; Frage 8; Frage 10: Wenn Sie mit rechtlichen Problemstellungen in Ihrem Arbeitsalltag in Berührung kommen: Wie häufig nutzen Sie die folgende Quellen zur Beratung? Skala: 1 (nutze ich gar nicht) bis 5 (nutze ich sehr häufig); *Korrelation ist signifikant (Spearman-Rho, p ≤ 0,05); **Korrelation ist höchst signifikant (Spearman-Rho, ≤ 0,01).

Organisationseigene Juristen

Organisationsexterne Juristen

Kollegen aus der eigenen Abteilung

Juristische Blogs oder Foren

Internet-Recht -0,136** 0,135** -0,058 0,363**

Urheberrecht -0,138** 0,144** 0,069 0,343**

Transparenzgebote -0,244** 0,111* 0,006 0,323**

Beratungsquellen nach Rechtsproblemen

Je eher PR-Praktiker mit Internet-Recht, Urheberrecht oder Transparenzgeboten in Berührung kommen (Rechtsbereiche, die häufiger bei Onlinern vorkommen), desto eher nutzen sie Quellen im Internet zu Lösung entsprechender Rechtsfragen. Hier nicht aufgeführt: Organisationsegene juristen werden vor allem dann befragt, wenn Rechtsfragen aus dem Kapitalmarktrecht zu klären sind (0,308**).

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Onlinekommunikation und Recht

Quellen(Auszug)

• Bentele, Günter/Seidenglanz, René/Fechner, Frank/Dolderer, Uwe (2012): Profession Pressesprecher. Vermessung eines Berufsstandes. Berlin: Helios Media.

• Büscher, Wolfgang/Dittmer, Stefan/Schiwy, Peter: Gewerblicher Rechtsschutz, Urheberrecht, Medienrecht. Kommentar, 2. Auflage. Köln: Carl Heymanns Verlag

• Degenhart, Christoph (2005): Staatsrecht I. Staatsorganisationsrecht, 21. Auflage. Heidelberg: Verlag C. F. Müller.

• Donsbach, Wolfgang (1978): Zur professionellen Kompetenz von Journalisten. In: Hömberg, Walter (Hrsg.): Journalistenausbildung. Modelle, Erfahrungen, Analysen. München: Verlag Ölschläger. S. 108 – 121.

• Dreier, Thomas/Schulze, Gernoth: Urheberrechtsgesetz. Urheberrechtswahrnehmungsgesetz, Kunsturhebergesetz – Kommentar, 4. Auflage. München: Verlag C.H. Beck.

• Merten, Klaus (1997): Lob des Flickenteppichs. Zur Genesis von Public Relations. In: Public Relations Forum, 4, S. 22 – 31.

• Merten, Klaus (2007): Zweifel am Qualifikationsprofil für Public Relations. In: Bentele, Günter/Piwinger, Manfred/Schönborn, Gregor (Hrsg.): Kommunikationsmanagement (Loseblattsammlung). München, Nr. 8.24.

• Paschke, Marian/Berlit, Wolfgang/Meyer, Claus (Hrsg.): Hamburger Kommentar. Gesamtes Medienrecht, 2. Auflage. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft.

• Röttger, Ulrike (2010): Public Relations – Organisation und Profession. Öffentlichkeitsarbeit als Organisationsfunktion. Eine Berufsfeldstudie, 2. Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

• Szyszka, Peter (1995): Öffentlichkeitsarbeit und Kompetenz: Probleme und Perspektiven der künftigen Bildungsarbeit. In: Bentele, Günter/Szyszka, Peter (Hrsg.): PR-Ausbildung in Deutschland. Entwickung, Bestandsaufnahme und Perspektiven. Opladen: Westdeutscher Verlag. S. 317 – 344.

• Wienand, Edith (2003): Public Relations als Beruf. Kritische Analyse eines aufstrebenden Kommunikationsberufes. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.

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