Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

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    GÜNTER MILDE

    Panzer, Flugzeug, r j

    schnelle Schiffe

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    Alarm 3

    Angriff 4Armee 5

    Artillerie 6Aufklärer 8

    Dienstgrad 10

    Diensthabendes System 12

    Einberufung 13

    Fahneneid der NVA 14

    Feuerkampf 16Front 17

    Gefecht 18

    Gesellschaft für Sport und

     Technik 19

    Gliederung der NVA 21

    Granate 21

    Hubschrauber 23Kaliber 25

    Kampfflugzeuge 25

    Kampfschiffe 29Kommandeur 35

    Manöver 36

    Militärische Berufe 37

    Militärkraftfahrzeuge 38

    Munition 39

    Musterung 40Nationale Volksarmee 41Panzer 43

    Panzerabwehr 45

    Pioniertechnik 46

    Raketen 48

    Rückwärtige Dienste 51

    Schützenpanzer 52

    Schützenpanzerwagen 53Schützenwaffen 55

    Soldatenausrüstung 55

    Sowjetarmee 57

    Spezialtruppen und Dienste 60

    Stab 62

     Taktische Begriffe 63

     Taktische Zeichen 64 Teilstreitkraft 65

     Traditionen 66

    Verteidigung 73

    Waffengattungen der NVA 75

    Warschauer Vertrag 78

    Zeitfaktor 78

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    und Blut übergegangen sein. Denn der » Zeitfaktor spielt im bewaff-

    neten Kampfeine entscheidende Rolle.

    Neben dem Gefechtsalarm gibt es weitere militärische Warnsignale.

    Dazu gehört der Luftalarm bei gegnerischen Luftangriffen. Im zivilen

    Leben ist der Fliegeralarm bekannt. Er wird mit Sirenen gegeben undist zur Warnung der Bevölkerung im Kriegsfall gedacht. Um die Funk-

    tionstüchtigkeit der Sirenen zu überprüfen, probiert man sie jeden Mitt-

    woch, 13 Uhr, in allen Orten der Republik aus.

    Angriff Aufgetankt und mit Munition versehen, stehen die—* Panzer

    und die * Schützenpanzerwagen (SPW) in ihren Deckungen. Da

    kommt das Angriffssignal. Mit großer Geschwindigkeit und aus allen

    Rohren feuernd, stoßen die gepanzerten Fahrzeuge gegen die Stellun-

    gen des Gegners vor. Sie führen den Sturmangriff.

    Der Angriff ist die Hauptkampfart in einem Gefecht oder einer

    Schlacht. Das Ziel des Angriffs ist die völlige Zerschlagung des Geg-

    ners, der sich in der—►Verteidigung befindet oder sich zurückzieht. Die

     Truppen des Gegners sollen vernichtet oder gefangengenommen

    werden. Ziel des Angriffs ist es auch, gegnerisches Gebiet zu besetzen.

    Beim Angriff handeln mehrere Teile der Streitkräfte gemeinsam:—►Kampfflugzeuge und Kampfhubschrauber (—*  Hubschrauber) der

    Luftstreitkräfte unterstützen mot. Schützentruppen und Panzer, indem

    sie gegnerische Panzer und Stellungen mit > Raketen beschießen.

    Pionier und Nachrichtensoldaten sichern das Vorgehen und die Füh-

    rung der Sturmtruppen. Findet der Angriff entlang der Meeresküste

    statt, tragen auch —» Kampfschiffe der Seestreitkräfte zum Erfolg des

    Angriffs bei. Die Militärfachleute sprechen dann vom Zusammenwir-ken verschiedener —» Waffengattungen der * Teilstreitkräfte der

    Armee.

     J eder Angriff hat seine Besonderheiten, je nachdem, ob er bei Tag

    oder in der Nacht, im Winter oder im Sommer, im bewaldeten Mittel-

    gebirge oder zur Einnahme einer Stadt geführt wird. Sie sind bei der

    Planung und Vorbereitung des Angriffs von den —►Kommandeuren

    und —* Stäben zu beachten. Ein wichtiger Teil des Angriffs ist der

    bereits genannte Sturmangriff. Sein Ziel ist es, die Verteidigungsstel-

    lungen des Gegners schnell zu durchbrechen und in sein Hinterland

    vorzustoßen. Der Angriff, besonders der Sturmangriff, verlangt von

     jedem Soldaten Mut und Tapferkeit. Der Soldat soll mit dem ersten

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    Schuß ins Ziel treffen und zu Fuß rasch lange und schwierige Strecken

    in voller Ausrüstung zurücklegen können. Er muß in der Lage sein, das

    Gelände geschickt auszunutzen. Kurz: Der Angriff verlangt vom Sol-

    daten vielseitiges Können und großen persönlichen Einsatz sowie Be-

    herztheit und Ausdauer.

    Armee 7. Oktober. In der DDR begehen die Bürger ihren National-

    feiertag. Die KarlMarxAllee in Berlin ist voller Menschen. Da schlägt

    es vom Turm des Roten Rathauses 10 Uhr. Mit dem letzten Glocken-

    schlag beginnt ein großes militärisches Schauspiel die Truppen-

    parade unserer —» Nationalen Volksarmee. Marschmusik ertönt,

    Kommandorufe erschallen. Dann marschieren Offiziere und Offiziers-

    schüler im Paradeschritt an der Partei und Staatsführung auf derEhrentribüne und an den Zuschauern vorbei. Dann rollen Geschütze,

    » Panzer und ► Raketen vorüber. Alles geschieht exakt ausgerichtet

    und diszipliniert, wie es sich für eine Armee gehört.

    Als Armee bezeichnet man die Streitkräfte eines Landes. Ihre Ange-

    hörigen sind die Soldaten. Armeen gibt es schon seit vielen hundert, ja

    tausend J ahren. Sie dienen immer der herrschenden Klasse eines

    Staates. In einem sozialistischen Staat wie dem unseren übt die Arbei-terklasse im Bündnis mit den anderen Werktätigen die Macht aus. Des-

    halb ist unsere Armee eine Armee des Volkes. Das kommt auch in

    ihrem Namen, Nationale Volksarmee, zum Ausdruck. Ihr wichtigster

    Auftrag ist, im Bündnis mit den Armeen des Warschauer Vertrages, der

    Schutz des Friedens und des Sozialismus gegen alle Angriffe imperia-

    listischer Armeen.

    In kapitalistischen Ländern dienen die Armeen einer kleinen Schicht

    reicher Monopolherren. Sie werden gegen andere Völker und bei Ge-

    fahr für die Herrschenden gegen das eigene Volk eingesetzt. Solche

    Streitkräfte führen Kriege, um die Reichen noch reicher zu machen. Zu

    ihnen gehört vor allem die Armee der Vereinigten Staaten von

    Amerika. Sie überfiel zum Beispiel nach dem zweiten Weltkrieg die

    Völker Koreas und Vietnams und zettelte in vielen Gegenden der Welt

    Kriege an.

    Moderne Armeen verfügen über Land und Luftstreitkräfte sowieKräfte der Luftverteidigung. Liegen Länder an einem Meer oder Ozean,

    haben sie auch Seestreitkräfte. Bei unserer Nationalen Volksarmee ist

    es die Volksmarine.

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    Artillerie Die Artillerie zählt zu den ältesten —»Waffengattungen. Be-

    reits im 14. J ahrhundert waren Heere mit Geschützen (Kanonen) aus-

    gerüstet. Der Bau von Kanonen wurde durch die Erfindung des Schieß-

    pulvers möglich. Als die ersten Artilleriegeschütze auftauchten, ver-

    änderten sie das Kriegswesen völlig. Zum Beispiel konnten bisher

    uneinnehmbare Burgen und Festungen nun zerstört werden. Doch die

    Kanonen waren sehr schwer. Um sie auf ihren Holzrädern zu bewegen,

    waren für jedes Geschütz viele Fferde nötig. Auch brauchte man ge-

    raume Zeit, sie zu laden. Entsprechend groß war der Abstand zwischen

    den einzelnen Schüssen. Die Reichweite der Geschosse blieb nach

    heutigen Maßstäben zunächst gering, für die damalige Zeit aber galt

    sie als beträchtlich. Konnte der Gegner doch schon aus einigen hundert

    Metern Entfernung bekämpft werden.Im Laufe der J ahrhunderte entwickelte man die Geschütze stetig

    weiter: Sie schossen über größere Entfernungen, und es entstanden

    Kanonen für unterschiedliche Kampfziele. Heute ist die Artillerie das

    stärkste Feuermittel zur unmittelbaren Unterstützung der mot. Schüt-

    zen und Panzertruppen.

    Die moderne Artillerie unserer Tage verfügt über die verschieden-

    sten Geschütztypen. Hier die wichtigsten Typen und ihre hauptsäch-lichen Merkmale:

    Die Kanone  schießt in einer flachen (gestreckten) Flugbahn. Ihre

    * Granaten erreichen eine sehr hohe Geschwindigkeit, am Anfang

    über 600 Meter in der Sekunde. Das verleiht ihnen eine große Durch-

    schlagskraft und macht Schußentfernungen bis zu 40 Kilometern mög-

    lich.

    DieHaubitze hat eine steile Flugbahn. Mit ihr können Ziele, die hinter

    Deckungen und Hügeln liegen, erfaßt werden.

    Die Kanonenhaubitze  vereint in sich Eigenschaften sowohl der

    Kanone als auch der Haubitze. Mit ihr kann man also Flachfeuer und

    Steilfeuer schießen.

    DiePanzerabwehrkanone (PAK) dient, wie ihr Name sagt, zur Abwehr

    von » Panzern. Um die Panzerung der Kampfwagen zerschlagen zu

    können, haben ihre Geschosse eine flache Flugbahn und eine hohe

    Geschwindigkeit: über 1000 Meter in der Sekunde.Der Granatwerfer,  eine Steilfeuerwaffe, ist durch sein geringes

    Gewicht leicht zu bewegen. Seine Schußweite ist im Vergleich zu

    anderen Artilleriewaffen kurz.

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    120-Millimeter-Haubitze. Die

    Lagerung auf einer Dreibein-

    Lafette ermöglicht das Schießen

    in alle Richtungen

    ohne Stellungswechsel

    Haubitze Kaliber 152 Millimeter auf Selbstfahrlafette (SFL).

    Sie kann schnell ihre Stellung wechseln

    Kanone der Artillerieeinheiter

    der NVA. Ihr Kaliber beträgt

    130 Millimeter. Rechts eine

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    Der Geschoßwerfer man nennt ihn auch Salvengeschütz wird zurBekämpfung von Flächenzielen eingesetzt. Ein Werfer kann im Abstandvon Sekunden bis zu 40 Geschosse abfeuern. Die 40 Rohre sind auf ein Transportfahrzeug montiert, das auch als Startrampe dient. Im Gegen-

    satz zur Kanone oder Haubitze werden als—* Munition keine Granaten,sondern reaktive Geschosse verwendet. Man erkennt sie leicht an demFeuerstrahl, den sie hinter sich lassen. Er wirkt wie bei den —»Rake-ten durch seinen Rückstoß als Antrieb. Deshalb werden Geschoß-werfer zu den Raketenwaffen gezählt.

    Die Geschoßwerfer hat man im zweiten Weltkrieg entwickelt. Bekanntwurden vor allem die sowjetischen „Katjuschas" mit 48 Startschienen.Da Geschoßwerfer über eine große Reichweite, Beweglichkeit und

    Feuerdichte verfügen, gehören sie heute zur Ausrüstung aller moder-nen Armeen, auch der der » Nationalen Volksarmee.

    Selbstverständlich sind alle Artillerieeinheiten mit modernen ge-ländegängigen Zugmitteln für den Transport der Geschütze ausgestat-tet. Es gibt jedoch auch Kanonenhaubitzen, die auf Selbstfahrlafetten schweren Kettenfahrzeugen montiert sind. Sie ähneln den Panzern.

    Die Artillerie verfügt auch über moderne Nachrichtenmittel, Fern-

    sprech und Funkgeräte. Und da die Schußgeschwindigkeit auch vonWitterungsbedingungen (Windrichtung und Windgeschwindigkeit)beeinflußt wird, hat jedes Artillerieregiment sogar eine Wetterstation.

    Aufklärer Während einer Übung steht der » Kommandeur einesmotorisierten Schützenregiments (MSR) im Gefechtsstand vor einergroßen Landkarte oderwie man militärisch sagt Gefechtskarte. Auf-merksam studiert er mit seinen Offizieren die auf der Karte eingetrage-

    nen roten und blauen Linien und Zeichen. Die roten Linien markierendie eigenen Stellungen, die blauen zeigen an, wo der „Gegner" steht.Nach kurzem Nachdenken wendet sich der Kommandeur an einenseiner Offiziere: „Genosse Major, wenn wir den Angriff erfolgreichführen wollen, benötige ich noch genauere Angaben über den .Geg-ner'. Setzen Sie sofort Ihre Aufklärer ein."„Zu Befehl, Genosse Oberst!" antwortet der Major und wiederholt

    den Befehl. Dann verläßt er eilig den Gefechtsstand. Nach wenigenMinuten ist der Gefechtsaufklärungstrupp einsatzbereit.

    Aufklärer sind körperlich und militärisch besonders sorgfältig aus-gebildete Soldaten und Offiziere. Sie handeln vor den eigenen Stel

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    Ohne selbst gesehen zu werden, beobachten Aufklärer

    das Vorgehen „gegnerischer" Panzer

    lungen ganz nahe am Gegner, vielfach aber auch in dessen Hinterland.

    Dabei dürfen sie auf keinen Fall entdeckt werden. Nur so können sie die

    Beobachtungen machen, die der Kommandeur für seine Entscheidung

    benötigt.

    Aufklärer müssen vieles ausspähen: Wo sind Feuerstellungen des

    Gegners? Wo steht seine—* Artillerie? Wo sind seine Gefechtsstände

    mit den Führungsstäben?

    Aber nicht nur solche Angaben haben die Aufklärer zu beschaffen.

    Der Kommandeur will auch wissen: In welchem Zustand befinden sich

    Straßen und Brücken? Hat der Gegner über einen Fluß Notbrückengeschlagen? Können * Panzer das Gelände durchfahren? Oder sind

    die Felder vom Regen aufgeweicht? Oft müssen die Aufklärer auch

    heimlich Gefangene machen. Von diesen kann man vielleicht weitere

    Angaben erhalten.

    Für die Aufklärer gilt der Satz: Viel sehen und hören, aber nicht selbst

    gesehen und gehört werden. Man nennt sie deshalb auch scherzhaft

    „Augen und Ohren des Kommandeurs". J e besser sie ihre Aufgaben

    erfüllen, desto erfolgreicher vermag die eigene Truppe ihre Gefechts-

    aufgabe zu erfüllen. Es versteht sich, daß Aufklärer besonders aus-

    gebildete und ausgesuchte Soldaten sein müssen.

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    Unteroffiziere -  hierzu zählen der Unteroffizier, der Unterfeldwebel,

    der Feldwebel, der Oberfeldwebel und der Stabsfeldwebel.

    Fähnriche  mit den Dienstgraden Fähnrich, Oberfähnrich, Stabs-

    fähnrich und Stabsoberfähnrich.

    Offiziere  sie sind unterteilt in Unterleutnant, Leutnant, Oberleut

    I 1.11©Matrose Obermatrose Stabsmatrose Maat

    Meister Obermeister Stabsobermeister

    ilillUnterleutnant Leutnant Oberleutnant Kapitänleutnant

    Korvettenkapitän Fregattenkapitän Kapitän zur See

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    nant, Hauptmann, Major, Oberstleutnant und Oberst sowie General-

    major, Generalleutnant, Generaloberst und Armeegeneral.

    Außerdem gibt es die Dienstgrade Unteroffiziersschüler, Fähnrich-

    schüler und Offiziersschüler.

    Der höchste militärische Dienstgrad in der Deutschen Demokrati-schen Republik ist der Marschall der DDR. Er wird im Verteidigungsfall

    oder bei außergewöhnlichen militärischen Leistungen vom Vorsitzen-

    den des Staatsrates ernannt.

    Bei der Volksmarine gibt es zum Teil andere DienstgradBezeich-

    nungen:

    Soldaten heißen hier Matrosen, Obermatrosen und Stabsmatrosen.

    Unteroffiziere werden als Maat, Obermaat, Meister, Obermeister  und

    Stabsobermeister  bezeichnet.Offiziere nennen sich ab Hauptmann Kapitänleutnant, Korvetten-

    kapitän, Fregattenkapitän, Kapitän zur See.

    Die Generalsdienstgrade heißen bei der Volksmarine Konteradmiral, 

    Vizeadmiral, Admiral und Flottenadmiral.

    Diensthabendes System Ein Flugplatz der Luftstreitkräfte/Luftvertei

    digung unserer Nationalen Volksarmee. Es ist früher Morgen. DerDienstbetrieb hat noch nicht begonnen. Die KampfmaschinenJ agd-

    flugzeuge vom Typ MiG stehen in ihren Hangars, ihren Flugzeug

    lm diensthabenden System beobachten Funkorter mit Hilfe von Funkmeßgeräten

    (Radar) Tag und Nacht aufmerksam den Luftraum unserer Republik

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    hallen. Nur vier Maschinen stehen auf der Startbahn. Im Dämmerlicht

    sind an ihren Tragflächen Raketen zu erkennen. Und unterhalb jeder

    Kanzel lehnt eine kleine Leiter. In einem nahe gelegenen Gebäude hal-

    ten sich vier Flugzeugführer auf. Sie tragen ihre Fliegerkombinationen

    und Druckanzüge. Auch das Startpersonal, zum Beispiel Mechaniker,

    befindet sich in der Nähe der Flugzeuge. Alles ist für ein schnelles und

    sicheres Aufsteigen der J agdflugzeuge bereit.

    Weit von diesem Flugplatz entfernt liegen Fliegerabwehr(Fla)

    Raketen feuerbereit in Stellung. Die Raketen befinden sich auf ihren

    Startrampen.

    An noch anderen Orten unseres Landes verfolgen Soldaten der funk-

    technischen Truppen ununterbrochen den kreisenden Elektronen-

    strahl auf ihren Radarschirmen.Die J agdflugzeuge und FlaRaketen befinden sich an diesem Morgen

    im diensthabenden System (DHS) der Luftverteidigung der sozialisti-

    schen Staatengemeinschaft. Der Luftraum der Länder des ->  War-

    schauer Vertrages, zu denen auch die DDR gehört, muß zu jeder Zeit

    geschützt sein. Erkennen die Funkmeßstationen eine mögliche Verlet-

    zung des Luftraums, wird DHSAlarm ausgelöst. Dann steigen nach

    einem festgelegten Plan J agdflieger auf, und FlaRaketen werden

    abschußbereit gehalten.

    Im diensthabenden System wechseln sich die Sowjetarmee, die Pol-

    nische und die Tschechoslowakische Volksarmee sowie die Nationale

    Volksarmee in der Bereitschaft ab. Hat ein Truppenteil der Luftverteidi-

    gung eines dieser Länder seinen Dienst im DHS beendet, übernimmt

    ihn ein anderer.

    Auch bei den Seestreitkräften gibt es eine solche Regelung. Die

    sowjetische Baltische Flotte, die Polnische Seekriegsflotte und unsereVolksmarine schützen gemeinsam die Ostseeküsten ihrer Länder.

    Einberufung Für Peter kommt der Einberufungsbefehl nicht über-

    raschend. Schon vor längerer Zeit, bei der * Musterung, hat er sich für

    den Dienst als Berufsunteroffizier der Panzertruppen verpflichtet.

    Während der später erfolgten Einberufungsüberprüfung hat ihm die

    Einberufungskommission den Dienst in einem Panzertruppenteil be-stätigt. Nun ist der Befehl eingetroffen. In ihm steht geschrieben, daß

    sich Peter an einem bestimmten Tag in der Kaserne eines Ortes im

    Süden der Republik zu melden hat. Auch die Uhrzeit ist festgelegt. In

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    Ein Kommandeur begrüßt die neu einberufenen Soldaten

    beim Eintreffen in der Kaserne

    dem Befehl steht weiter, welche Dokumente und Gegenstände mitzu-

    bringen sind, zum Beispiel der Führerschein und andere Zeugnisseüber seine Fähigkeiten, Wasch und Rasierzeug.

    Wie es vorgeschrieben ist, teilt Peter sofort am nächsten Tag seinem

    Betrieb den Einberufungstermin mit. Dann meldet er sich unter Vorlage

    des Einberufungsbefehls bei seiner zuständigen Meldestelle der Deut-

    schen Volkspolizei zum Wehrdienst ab. Nachdem ihn die Arbeitskolle-

    gen seines Betriebes feierlich verabschiedet haben, ist es soweit. Am

    festgesetzten Tag der Einberufung begibt sich Peter an seinen Dienst-

    ort. Seit OO00Uhr dieses Tages ist er bereits Angehöriger der NVA. Peter

    benutzt den Zug. Eigene Fahrzeuge dürfen nicht mit in die Kaserne ge-

    bracht werden. Den Zug wählt er selbstverständlich so aus, daß er auf

    alle Fälle pünktlich bis zur befohlenen Uhrzeit zur Stelle ist.

    Fahneneid der NVA Man schrieb das J ahr 1956. Auf dem Appellplatz

    einer Kaserne in Oranienburg bei Berlin waren Soldaten und Offiziere

    in steingrauen Uniformen angetreten. In der Mitte stand ein Fahnen-kommando mit der Truppenfahne. Feierliche Stille lag über dem Platz.

    Dann senkte sich die Fahne, und die Soldaten sprachen den Fahneneid

    der—* Nationalen Volksarmee:

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    ICH SCHWÖRE:Der Deutschen Demokratischen Republik,

    meinem Vaterland, allzeit treu zu dienenund sie auf Befehl

    der ArbeiterundBauernRegierung

    gegen jeden Feind zu schützen.ICH SCHWÖRE:An der Seite der Sowjetarmee

    und der Armeen der mit uns verbündetensozialistischen Länderals Soldat der Nationalen Volksarmee

     jederzeit bereit zu sein, den Sozialismus

    gegen alle Feinde zu verteidigenund mein Lebenzur Erringung des Sieges einzusetzen.

    ICH SCHWÖRE:Ein ehrlicher, tapferer, disziplinierter

    und wachsamer Soldat zu sein,den militärischen Vorgesetztenunbedingten Gehorsam zu leisten,die Befehle mit aller Entschlossenheitzu erfüllen und die militärischenund staatlichen Geheimnisseimmer streng zu wahren.

    ICH SCHWÖRE:Die militärischen Kenntnisse

    gewissenhaft zu erwerben,

    die militärischen Vorschriftenzu erfüllen und immer und überalldie Ehre unserer Republik undihrer Nationalen Volksarmee zu wahren.Sollte ich jemals diesenmeinen feierlichen Fahneneid verletzen,so möge mich die harte Strafe der Gesetze

    unserer Republik und die Verachtungdes werktätigen Volkes treffen.Das war die Vereidigung des ersten Regiments der Nationalen Volks-

    armee.

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    Das Fahnenkommando bei der feierlichen Vereidigung der neueingestellten Soldaten

    Der Fahneneid ist der Treueschwur des Soldaten auf die Fahne undunser sozialistisches Vaterland. Er gilt für die gesamte Dauer der Wehr-

    pflicht, also auch für alle gedienten Reservisten der NVA. Der Fahnen-eid ist das höchste Gesetz für jeden Angehörigen unserer Streitkräfteund darf niemals verletzt werden.

    Feuerkampf Noch herrscht Stille auf dem Gefechtsfeld. Doch dannkommt das Kommando: „Feuer!" Schlagartig ändert sich das Bild.Ohrenbetäubender Lärm steigt auf. Maschinengewehre (MG) rattern.Dazwischen das helle Peitschen der Maschinenpistolen (MPi). Dumpfknallen die Granatwerfer. Aus dem Hinterland ist das Donnern derGeschütze zu hören. Von vorn das Krachen der Granateinschläge. DerFeuerkampf, die wichtigste Gefechtsart, hat begonnen.

    Im Feuerkampf soll der Gegner vernichtet oder außer Gefecht gesetztwerden. Hier entscheidet sich für den Angreifer wie für den Verteidigerdie Frage: Wer besiegt wen? Deshalb handeln alle Soldaten sehr diszi-pliniert. Sie führen die Kommandos des Vorgesetzten zur Feuereröff-

    nung und zur Feuereinstellung genau aus. Strenge Feuerdisziplinermöglicht überraschende Überfälle. Diese bringen den eigenen Truppen Vorteile und dem Gegner Nachteile. Die Erfüllung der Ge-fechtsaufgabe wird gefährdet, wenn die Feuerdisziplin verletzt wird.

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    Mot. Schützen und Panzer im Feuerkampf 

    Was könnte geschehen, wenn zum Beispiel mehrere Maschinen-gewehre vor dem befohlenen Zeitpunkt feuerten? Der Gegner würdeaufmerksam, wüßte, wo unsere MG stehen, und könnte Gegenmaß-nahmen treffen. Das Überraschungsmoment wäre vertan. Mehr noch:Die Soldaten an diesen MG würden ihr Leben und das ihrer Genossengefährden.

    Im Feuerkampf gibt es bei der Bekämpfung der Ziele eine Reihen-folge. Denn sinnloses Herumschießen verschwendet —»Munition, dieunter großen Mühen produziert und zur kämpfenden Truppe transpor-tiert werden muß. Natürlich kann die Bekämpfung der Ziele vom ♦Kommandeur auch in einer anderen als der üblichen Reihenfolgebefohlen werden, wenn es sich als notwendig erweist.

    Während des Feuerkampfes müssen die Soldaten nicht nur gutschießen können. Von ihnen werden auch Mut und Tapferkeit undselbstlose Hingabe für die sozialistische Heimat verlangt.

    Das alles entscheidet über den Ausgang eines Feuerkampfes.

    Front In der militärischen Sprache kommt häufig das Wort Front vor.Es hat verschiedene Bedeutungen. Als Front wird bezeichnet: die Linie

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    der Kampfberührung, die vordere Seite der Antreteordnung und die

    größte Truppengruppierung in sozialistischen Streitkräften.

    Die Front als Linie der Kampfberührung. Stellen wir uns in irgend-

    einem Gelände eine Linie vor. Sie führt über Hügel und an einem Wald-

    rand vorüber. Dann zieht sie sich an einem Fluß entlang und verläuft

    schließlich über ein großes Feld. Diese Linie ist viele Kilometer lang, ja,

    sie kann sich durch ein ganzes Land erstrecken. Auf ihrer einen Seite

    befinden sich die Truppen der eigenen Armee, auf der anderen Seite

    die des Gegners. Diese Linie bezeichnet der Soldat als Front. Es ist also

     jener Abschnitt, an dem sich die Gegner direkt gegenüberliegen.

    Die Front in der Antreteordnung. In jeder Armee gibt es eine Antrete-

    ordnung. Sie legt fest, wie sich die Soldaten auf ein bestimmtes Kom-mando hin aufzustellen, das heißt anzutreten haben. Die dem Kom-

    mandierenden zugewandte Seite ist immer die vordere. Sie wird Front

    genannt. Ein anderes Beispiel: Ein Offizier betritt ein Kriegsschiff. Auf

    ein Pfeifsignal hin wenden sich alle Matrosen an Deck dem Offizier zu

    und nehmen Achtungstellung ein. Zu diesem Vorgang sagt man, „die

    Matrosen machen Front". Gleiches geschieht, wenn die Fahne gehißt

    wird.

    Die Front als Gliederungsformation. Eine Front in diesem Sinne gibt

    es nur in sozialistischen Streitkräften und lediglich im Verteidigungs-

    zustand. Sie setzt sich aus mehreren Armeen zusammen. An der Spitze

    einer Front steht ein Oberbefehlshaber.

    Gefecht Kampfhandlungen, an denen Einheiten und Truppenteile

    einer Division teilnehmen, nennt man Gefecht. Sie sind nach Ziel, Zeit

    und Ort genau abgestimmt. Zu den Zielen eines Gefechts gehört esgrundsätzlich, den Gegner und seine Technik zu zerschlagen. Außer-

    dem sollen bestimmte gegnerische Gebiete besetzt oder die eigenen

    gehalten werden.

     J edes Gefecht ob zu Lande, auf See oder in der Luft geführt hat

    seine Besonderheiten. Sie hängen von vielen Faktoren ab, die vor sei-

    nem Beginn zu bedenken sind. Bei den Landstreitkräften ist beispiels-

    weise zu überlegen: Wie stark ist der Gegner? Ober welche Kräfte und

    über welche Kampfmittel verfügt er? Wie ist das Gelände beschaffen,

    in dem das Gefecht stattfindet? Sind Wasserhindernisse zu überwin-

    den? Ist der Boden fest oder vielleicht sumpfig? Muß in der Ebene, auf

    Hügeln oder Bergen, im Wald oder in einer Ortschaft gekämpft wer-

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    den? Und: Was wird der Gegner tun, wenn der eigene —»Angriff begon-

    nen hat?

    Auch während des Gefechts sind entsprechend seines Verlaufs —

    vom —* Kommandeur viele Entscheidungen zu treffen. Da muß das

    Panzerbataillon vielleicht in eine neue Richtung gelenkt, das Feuer der* Artillerie anders geleitet werden und so weiter.

    Bei allen Besonderheiten gibt es auch allgemeingültige Merkmale:

    Die Gefechte müssen stets entschlossen und zielstrebig geführt wer-

    den, und es sind je nach Erfordernis unterschiedliche Kampfmittel ein-

    zusetzen. Die befehlenden Offiziere müssen gut überlegte und auch

    ungewöhnliche Entscheidungen treffen. Ebenso entschlossen müssen

    diese Entscheidungen ausgeführt werden.

    In der Gefechtsausbildung eignen sich Soldaten und Offiziere das

    dafür notwendige Wissen und Können an.

    Gesellschaft für Sport und Technik Am 7. August 1952 wurde die

    Gesellschaft für Sport und Technik (GST) gegründet. Als Wehrorgani-

    sation unserer Republik hat sie den Auftrag, junge Menschen auf ihren

    Ehrendienst in der Nationalen Volksarmee vorzubereiten. Darüber hin-

    aus bietet sie allen jungen Menschen vielfältige Möglichkeiten, ihrenInteressen nachzugehen.

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

    21/82

     J eder zukünftige Soldat hat in der GST während der Laufbahnaus-

    bildung Gelegenheit, militärpolitische und technische Kenntnisse zu

    erwerben sowie sich körperlich zu trainieren. Es gibt die Laufbahnen

    mot. Schütze der NVA, Militärkraftfahrer, Fallschirmjäger, Nachrichten-

    spezialist, Taucher, Matrosenspezialist sowie Flugzeugführer. Doch

    dazu muß man schon etwas älter sein.

    Der Wehrsport der GST bietet vor allem Mädchen und J ungen viel-

    fältige Möglichkeiten, Sport zu treiben, ihren technischen Interessen

    nachzugehen und ihre Freizeit sinnvoll zu verbringen. Auf interessante

    und lebendige Weise vermittelt die GST Wissen über die revolutio-

    nären » Traditionen, in deren Geist die NVA ihren Klassenauftrag

    erfüllt.GSTGrundorganisationen gibt es an den erweiterten Oberschulen,

    den Betriebsberufsschulen, den kommunalen Berufsschulen, Uni-

    versitäten und in den Betrieben.

    Sportliche Betätigung finden die GSTMitglieder ab 14 J ahre in den

    Wehrsportarten: Sportschießen, Militärischer Mehrkampf, Motor-

    sport, Nachrichtensport, Segel und Motorflugsport, Fallschirmsport,

    Seesport, Tauchsport, Modellflug und Schiffsmodellsport. In all die-

    sen Sportarten nehmen GSTMitglieder internationale Spitzenstellun-

    gen ein und konnten zahlreiche Welt und Europameistertitel erringen.

    Im Sportschießen werden regelmäßig Wettkämpfe mit dem Luft-

    gewehr oder der Luftpistole ausgetragen. Der militärische Mehrkampf

    umfaßt den Geländelauf, die Hindernisstaffel und das Duellschießen.

    Hierbei starten jeweils zwei Mannschaften gegeneinander. Wer sich

    dem Motorsport verschrieben hat, lernt nicht nur schnell und sicher

    Motorrad fahren, sondern auch mit seinem Fahrzeug technisch richtigumzugehen. Die Segelflieger der GST fliegen auf verschiedenen Typen

    von Hochleistungssegelflugzeugen, und die Fallschirmspringer führen

    punktgenaue Sprünge aus 600 bis 2000 Meter Höhe aus.

    Im Nachrichtensport lernen die Tastfunker das Morsealphabet sowie

    den Aufbau und die Handhabung der Funkgeräte kennen. Der Seesport

    verfügt für die Ausbildung seiner Mitglieder über Segelkutter, Barkas-

    sen, Motorschiffe und das Segelschulschiff Wilhelm Pieck. Das Flos-

    senschwimmen und das Tauchen mit Druckluftgeräten gehören unter

    anderem zum Programm der Tauchsportler. Wer gern bastelt, kann im

    Modellsport Flugzeuge, Autos sowie Schiffe bauen. Auch hier werden

    regelmäßig nationale und internationale Wettkämpfe ausgetragen.

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

    22/82

    Gliederung der NVA Die » Nationale Volksarmee besteht aus Teil-

    streitkräften: den Landstreitkräften, den Luft und Luftverteidigungs-

    streitkräften und der Volksmarine. Die Teilstreitkräfte vereinigen in sich

    Verbände, Truppenteile und Einheiten verschiedener—*' Waffengattun-

    gen sowie—* Spezialtruppen und Dienste.Das kleinste Kampfkollektiv ist die Gruppe. Bei den mot. Schützen

    besteht sie aus dem Gruppenführer, seinem Stellvertreter, den

    Maschinengewehrschützen, den Panzerbüchsenschützen 1 und 2

    sowie den Maschinenpistolenschützen. Die kleinste Einheit der Panzer-

    truppen ist die Panzerbesatzung. Zu ihr gehören der Kommandant, der

    Richtschütze, der Panzerfahrer und der Ladeschütze. Bei den Artille-

    risten ist es die GeschützBedienung.

    Mehrere Gruppen bilden einen Zug. An seiner Spitze steht ein Zug-

    führer. Das Nächstgrößere ist die Kompanie, geführt von einem Kom-

    paniechef. Der Kompanie folgt das Bataillon. Es umfaßt mehrere Kom-

    panien und untersteht einem Bataillonskommandeur. Gruppen, Züge,

    Kompanien und Bataillone heißen auch Einheiten. Bei den Flieger-

    kräften gibt es außerdem Paare, Ketten und Staffeln und bei der Volks-

    marine Boote und Schiffe als Einheiten.

    Das Regiment, auch Truppenteil genannt, besteht aus mehrerenBataillonen. Ein Regimentskommandeur steht an seiner Spitze. Unter

    einer Division oft als Verband bezeichnet versteht man die Vereini-

    gung mehrerer Regimenter verschiedener Waffengattungen. Außer-

    dem gehören zu einem Verband Truppenteile und Einheiten von —»

    Spezialtruppen und Diensten. J ede —»Waffengattung, die im Regiment

    oder in der Division am meisten vertreten ist, gibt ihnen den Namen.

    Sind es zum Beispiel mot. Schützentruppenteile, heißt der Verband

    mot. Schützendivision. Es gibt auch Luftverteidigungsdivisionen und

    andere.

    Alle Unteroffiziere und Offiziere, vor allem aber die» Kommandeure

    tragen eine hohe Verantwortung für ihre Soldaten und für die Ausbil-

    dung ihrer Truppe. Die wichtigste und gleichzeitig schwerste: Im Ge-

    fecht müssen sie ihre Kampfkollektive unter allen Bedingungen zum

    Sieg führen. Kommandeur unserer Streitkräfte zu sein ist eine hohe

    Ehre und Verpflichtung.

    Granate Die Granate ist ein Geschoß, das aus Geschützen abgefeuert

    wird. Zu ihren wichtigsten Bestandteilen zählen der Granatmantel

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

    23/82

    A Aufbau einer Granatpatrone (mit Splittergranate)

    B Aufbau getrennter Munition

    B 1 Granate

    B 2 Kartuschehülse

    C Splittersprenggranate

    D PanzergranateE UnterkaliberPanzergranate

    F Hohlladungsgranate

    G Fliegerbombe

    (Granatkörper), die Sprengladung und der Zünder, mit dessen Hilfe die

    Sprengladung zur Detonation (Explosion) gebracht wird. Das ge-

    schieht entweder an einem bestimmten Punkt der Flugbahn oder beim

    Aufschlag auf das Ziel.

    Da die —* Artillerie unterschiedliche Ziele bekämpft, verfügt sie auch

    über verschiedene Geschütze und die dazugehörigen Granaten. Sie

    werden in zwei große Gruppen eingeteilt: in Brisanzgranaten (unter

    Brisanz versteht man die zertrümmernde Wirkung eines Sprengstoffs)und in Panzergranaten. Zur ersten Gruppe gehören die Splittergrana-

    ten, die Sprenggranaten und die Splittersprenggranaten.

    Splittergranate. Beim Auftreffen der Granate auf das Ziel wird durch

    die Detonation der Sprengladung der Granatmantel zerlegt. Dabei ent-

    stehen viele kleine und große Splitter. Der Radius (Umkreis), in dem

    die Splitter fliegen, hängt vom ->  Kaliber des Geschützes ab. Bei

    Kanonen mit Kalibern bis 100 Millimeter beträgt der Radius 25 Meter.

    Beträgt das Kaliber mehr als 100 Millimeter, erreichen die Splitter

    einen Radius von 50 Metern. Die größte Wirkung hinterlassen Voll-

    treffer, also Granaten, die punktgenau auf das Ziel treffen. Splitter-

    granaten werden auch von Fliegerabwehrkanonen (Flak) verschossen.

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

    24/82

    Die in das angreifende Flugzeug eindringenden Splitter bringen es zum

    Absturz.

    Sprenggranate.  Im Vergleich zur Splittergranate hat sie einen dün-

    neren Mantel, aber eine größere Sprengladung. Sie soll erst detonie-

    ren, wenn sie in das Ziel eingedrungen ist. Deshalb darf der Zünderdieser Granate nicht bereits beim Aufschlag die Explosion auslösen. Er

    ist auf Verzögerung eingestellt. Das wird durch eine besondere Vorrich-

    tung ermöglicht.

    Splittersprenggranate.  Sie vereint in sich die Eigenschaften der

    Splitter und der Sprenggranate. Stellt man den Zünder als Aufschlag-

    zünder ein, wirkt das Geschoß wie eine Splittergranate. Stellt man ihn

    auf Verzögerung ein, explodiert sie wie eine Sprenggranate.

    Panzergranate. Sie bilden die zweite große Gruppe der Geschosse.

    Man setzt sie gegen Ziele ein, die eine starke Panzerung haben, also

    zum Beispiel gegen den —* Panzer selbst. Zu diesen Geschossen ge-

    hören auch die Panzersprenggranaten. Sie haben zwar eine kleinere

    Sprengladung, doch da sie erst detonieren, nachdem sie die Panzerung

    durchschlagen haben, ist ihre Wirkung groß. Mit Panzersprenggra-

    naten kann man Panzerungen mit einer Stärke bis zu 250 Millimetern

    durchschlagen. Verschossen werden sie hauptsächlich von der—» Pan-zerabwehr, sie finden aber auch im Kampf Panzer gegen Panzer Ver-

    wendung.

    Alle Granaten gehören zur —» Munition einer Armee.

    Hubschrauber Hubschrauber sind in einer modernen » Armee

    unentbehrlich geworden. Auch die Luftstreitkräfte der NVA verfügen

    über Hubschrauber. Die von ihnen geflogenen Typen wurden in der

    Sowjetunion konstruiert und gebaut. Sie haben hervorragende Flug

    Kampfhubschrauber des

    sowjetischen Typs Mi24

    (Konstrukteur: M. L. Mil)sind mit LuftBoden

    Raketen bewaffnet.

    Sie werden aus Kassetten

    abgefeuert

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

    25/82

    Schnitt durch einen

     Transporthubschrauber

    des Typs Mi8. Neben dem

    Laderaum sind die Raketen-

    kassetten zu erkennen.

    Vorn die Plätze für die

    Besatzung

    und Gefechtseigenschaften. Mit diesen Maschinen hat man zahlreiche

    Weltrekorde aufgestellt.

    Hubschrauber sind Drehflügelflugzeuge. Der Auftrieb erfolgt durch

    eine oder mehrere Tragschrauben mit jeweils drei bis fünf Blättern. Sie

    befinden sich über dem Rumpf und werden durch Motoren oder Gas-

    turbinen angetrieben. Die Tragschraube dient auch der Steuerung,

    ebenso eine kleinere Schraube am Heck, am „Schwanz" des Hub-

    schraubers. Diese verhindert zugleich, daß sich der Helikopter um

    seine eigene Achse dreht.Man unterscheidet zwei Arten von Hubschraubern:

    Kampfhubschrauber. Sie sind für den Erdkampf gedacht und ver-

    fügen über eine sehr starke Bewaffnung: gelenkte und ungelenkte »

    Raketen sowie Maschinenwaffen. Damit sind sie auch zur Bekämp-

    fung von Panzern und Bunkern geeignet. Da sie beim Anflug auf das

    Ziel selbst Bäume als Deckung nutzen können, tauchen sie für den

    Gegner zumeist überraschend auf. Ebensoschnell sind sie wieder ver-schwunden. Das erhöht ihren Kampfwert zur Unterstützung der eige-

    nen Truppen. Sie können auch über See zur Bekämpfung von Kriegs-

    schiffen, vor allem von getauchten UBooten, eingesetzt werden.

    Transporthubschrauber.  Ihre Aufgaben sind vielseitig. Man benutzt

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

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    sie zum Beispiel für das Verlegen von Truppen über unwegsames Ge-

    lände oder in den Rücken des Gegners. Mit Hilfe von Helikoptern kann

    die » Artillerie schnell und über große Entfernungen Stellungswech-

    sel vollziehen. Hubschrauber versorgen kämpfende Einheiten mit —♦

    Munition und anderen Nachschubgütern. Sie werden darüber hinausfür den Rettungs und Sanitätsdienst sowie für Kurierdienste einge-

    setzt.

    Die Besatzung eines Hubschraubers besteht aus mehreren Mann. Da

    ist zunächst der Hubschrauberführer, er steuert die Maschine. Damit

    sie ihr befohlenes Ziel sicher erreicht, befindet sich an Bord auch ein

    Steuermann, Navigator genannt. Denn zum Unterschied eines MiG

    Flugzeugführers fliegt der Hubschrauberführer ohne die Anweisungen

    einer Bodenleitstation. Der Bordmechaniker schließlich überwacht die

     Triebwerke und bedient die Bordwaffen; er schießt die » Raketen ab

    und feuert mit den Maschinenwaffen.

    Die Kampf und TransporthubschrauberGeschwader der NVA tra-

    gen ehrenvolle Namen:  Adolf von Lützow, das war ein Freiheitsheld

    aus den Befreiungskriegen 1813 gegen den französischen Kaiser

    Napoleon, und Werner Seelenbinder,  so hieß ein Kommunist und

    Widerstandskämpfer, der von den Faschisten ermordet wurde.

    Kaliber Dieser Begriff ist in der Waffentechnik gebräuchlich. Mit ihm

    wird der Innendurchmesser des Rohres oder des Laufes einer Feuer-

    waffe bezeichnet. Das Kaliber wird immer in Millimetern angegeben.

    So beträgt es zum Beispiel bei der Maschinenpistole vom Typ Kalasch-

    nikow 7,62 Millimeter. Wie die meisten » Schützenwaffen hat sie also

    ein kleines Kaliber. Die» Artillerie der NVA dagegen ist mit Haubitzen

    und Kanonen der großen Kaliber 122 Millimeter und 133 Millimeter

    ausgestattet.

    Kampfflugzeuge Zum ersten Mal tauchten Kampfflugzeuge während

    des ersten Weltkrieges (19141918) über den Schlachtfeldern auf. Sie

    waren aus Sperrholz und Leinwand gebaut. Mit ihren Kolbenmotoren

    flogen sie in geringen Höhen und nur langsam. Bewaffnet waren sie

    mit höchstens zwei Maschinengewehren. Zuweilen warfen die Pilotenkleine Bomben mit der Hand ab. Dennoch hatte der Einsatz von Flug-

    zeugen große Auswirkungen auf das Militärwesen. In der folgenden

    Zeit entwickelten sich die Fliegerkräfte zu einer —»Teilstreitkraft.

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

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    In unserer Zeit sind erfolgreiche Kampfhandlungen ohne Luftstreit-kräfte nicht denkbar. Dazu haben insbesondere die stetigen Weiterent-wicklungen der Flugzeuge beigetragen. Heute fliegen J agdflugzeugemit mehrfacher Schallgeschwindigkeit (2000 bis 3000 Kilometer in der

    Stunde). Sie erreichen Höhen von 20000 bis 25000 Metern. Ihre Bewaff-nung besteht aus schweren Bordkanonen und vor allem aus —* Rake-ten.

    Kampfflugzeuge unterscheidet man nach ihren Aufgaben, für die siekonstruiert und gebaut wurden.Jagdflugzeuge  werden vor allem zur Abwehr gegnerischer Flug-

    zeuge eingesetzt. Sie sind sehr wendig und deshalb besonders gut für

    den Luftkampf geeignet. Ihre Flugzeugführer sind Einzelkämpfer. Dasbedeutet: Sie müssen ihre Maschine perfekt beherrschen, sie müssenwissen, wie man einen Luftkampf führt, und blitzschnell reagieren undentscheiden können.

    Die J agdgeschwader der NVA sind mit Flugzeugen des sowjetischen Typs MiG ausgerüstet.MiG ist die Abkürzung der Namen zweier sowje-tischer Konstrukteure: M/kojan und Gurewitsch. Am bekanntesten istdas einsitzige J agdflugzeug MiG-21.  Dieser Überschalljäger ist bei

    klarem und bei schlechtem Wetter, am Tage und in der Nacht, in nied-rigen und großen Höhen einsatzfähig. Deshalb wird er auch als All-wetterÜberschallabfangjäger bezeichnet. Er ist mit gelenkten undungelenkten Raketen sowie mit Maschinenkanonen bewaffnet. Zahl-reiche elektronische Geräte sorgen für eine sichere Navigation (Steue-rung) des Flugzeugs. Damit Menschen ungefährdet in große Höhenaufsteigen können, hat man das J agdflugzeug auch mit einer Druck-

    kabine ausgestattet.In den sozialistischen Streitkräften werden auch MiGJ agdflugzeuge

    anderer Typen geflogen. So gibt es Flugzeuge, die während des Flugesdas P rofil ihrer Flügel verstellen können: die SchwenkflügelMehr-zweckjagdflugzeuge. Sie können mit sehr unterschiedlichen Ge-schwindigkeiten fliegen. Das ist für ihren Einsatz als J agd oder alsErdkampfflugzeug wichtig.

    Ein anderer Typ von J agdflugzeugen, der Senkrechtstarter, kann wie sein Name zum Ausdruck bringt senkrecht starten und dann inden Horizontalflug übergehen. Er braucht praktisch keinen Flugplatzmit langen Start und Landebahnen.

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  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

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    Bombenflugzeuge sind in der Regel mächtige Maschinen, die große

    Strecken zurücklegen können. Ihre Aufgabe ist es, im tiefen Hinterland

    des Gegners militärisch wichtige Objekte zu zerstören. Sie führen viele

    Bomben und zielgenau treffende Raketen mit sich. Die Flugzeugbesat-

    zung besteht aus mehreren Mann.Zu den Kampfflugzeugen gehören auch Kampfhubschrauber (►

    Hubschrauber).

    Für weitere militärische Aufgaben werden eingesetzt:

     Aufklärungsflugzeuge vermögen weite Strecken zurückzulegen. Ihre

    Aufgabe ist es, Informationen über den Gegner zu erlangen. Außerdem

    sind sie in der Lage, die eigenen Truppen vor möglichen Angriffshand-

    lungen des Gegners zu warnen. Meist sind Aufklärungsflugzeuge nurleicht bewaffnet. Dafür haben sie viele elektronische Geräte an Bord,

    mit denen sie das Gebiet des Gegners, seinen Luftraum und das See-

    gebiet beobachten können. So bleiben ihnen zum Beispiel getauchte

    UBoote nicht verborgen. Und auf den Luftbildern, die sie aus großen

    Höhen von dem überflogenen Gebiet machen, ist jede kleine Einzelheit

    auf der Erde, auch auf See, zu erkennen. Alle diese Informationen wer-

    den benötigt, damit die eigene —* Armee richtig handeln kann.

    Transportflugzeuge  befördern Luftlandetruppen (Fallschirmjäger),

    deren Waffen und Gerät, oder sie versorgen die kämpfenden Truppen

    mit Nachschub. Sie werden aber auch als Sanitätsflugzeuge und für

    viele andere Aufgaben eingesetzt, zum Beispiel für den Kurierdienst,

    um Befehle zu überbringen.

     Transportflugzeuge sind mit Kolben oder Turbopropmotoren aus-

    gerüstet und fliegen im Unterschallbereich.

    Schulflugzeuge dienen der Ausbildung von Flugzeugführern. VieleFlugstunden hat ein Flugschüler abzuleisten, ehe er in der Lage ist, ein

    Strahlflugzeug allein zu führen. Der erste „S tart" des angehen-

    den Flugzeugführers erfolgt deshalb in einem Trainingsgerät, dem

    Simulator. Mit Hilfe moderner Technik können hier alle Flugzustände

    wirklichkeitsgetreu nachgeahmt, simuliert werden. Später fliegt

    der Schüler mit einem Fluglehrer in einem Schulflugzeug, auch

    Strahltrainer genannt. Es hat eine doppelte Steueranlage. Sie ermög-

    licht dem Fluglehrer, jeden Fehler des Flugschülers zu korrigie-

    ren.

    Der FlugzeugführerAnwärter befindet sich bei seiner Ausbildung im

    Vorteil, wenn er vor der Dienstzeit bei der—* Gesellschaft für Sport und

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

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     Technik an der Laufbahnausbildung „Flugzeugführer der NVA" teil-

    genommen hat.

    Kampfschiffe Fast drei Viertel der Erdoberfläche sind von Wasser

    bedeckt. Die See hat für den Menschen eine große und vielfältige Be-deutung. Sie ist Nahrungs und Rohstoffquelle, Transportweg und

    „Wetterküche". Die überragende Bedeutung des Meeres als Weltver-

    kehrsstraße läßt sich allein daran erkennen, daß der Transport über

    See im Umfang größer ist als der über Schienen, Straßen und durch die

    Luft zusammengenommen.

    Bereits vor Tausenden von J ahren hat der Mensch erkannt, wie wich-

    tig die See für ihn ist. Als er es gelernt hatte, das Meer mit Schiffen zu

    befahren, wurde die See immer öfter der Schauplatz erbitterter Kämpfeund Kriege. Es ging dabei um die Beherrschung von Seehandelswegen

    sowie eroberter und ausgebeuteter ferner Gebiete. Im Verlaufe dieser

    Auseinandersetzungen versanken ungezählte Schiffe in den Fluten.

    Weil es auch heute noch Ausbeuterordnungen gibt und diese die

    Menschheit mit Krieg bedrohen, müssen die friedliebenden sozialisti-

    schen Staaten zu ihrer Verteidigung über starke Seestreitkräfte ver-

    fügen, ausgerüstet mit Kampfschiffen für verschiedene Zwecke.Entsprechend ihren Aufgaben innerhalb des sozialistischen Verteidi-

    gungsbündnisses, des—* Warschauer Vertrages, verfügt unsere Volks-

    marine über folgende Kampfschiffe: Küstenschutzschiffe, Schnell-

    boote, UAbwehrschiffe, Minensuch und räumschiffe sowie Lan-

    dungsfahrzeuge. Dazu kommen Hilfsschiffe wie Tanker, Schlepper,

    Rettungsschiffe, Feuerlöschboote und andere.

    Alle diese Schiffe und Boote werden nach Klassen, Unterklassen und

     Typen unterschieden. Die Schiffsklasse ist die Hauptgliederung. Ihre

    Merkmale sind die Aufgaben im Gefecht, die Bewaffnung und die Aus-

    rüstung. Eine der Schiffsklassen sind zum Beispiel die Schnellboote.

    Ihre Unterklassen sind Raketenschnellboote, Torpedoschnellboote

    und kleine Torpedoschnellboote. Sie unterscheiden sich nach Bewaff-

    nung, Größe (Tonnage) und Geschwindigkeit. Der Typ bezeichnet ver-

    schiedene Bauausführungen einer Unterklasse.

    Küstenschutzschiffe (KSS). Sie gehören zu den größten Kampfein-heiten der Volksmarine. Diese Schiffsklasse ist in den Marinen der

    meisten Länder vertreten. In einigen Flotten so werden Seestreit-

    kräfte auch bezeichnet nennt man sie Fregatten oder Wachschiffe.

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

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    Küstenschutzschiff „Rostock"der Volksmarine

    KSS setzt man zur Abwehr von UBooten, gegen Schnellboote undLuftangriffe des Gegners ein. Sie können Küstenobjekte beschießenund damit die Landstreitkräfte unterstützen, wenn diese Truppen anLand setzen. Zwei Geschütze mit zwei Rohren (Doppellafette), Luft-abwehrraketen und weitere automatische Artilleriewaffen machen siezu kampfstarken Einheiten. Außerdem haben sie reaktive (rückstoß-freie) Werfereinrichtungen für Wasserbomben zur Bekämpfung geg-

    nerischer UBoote.Die Wasserverdrängung sie bezeichnet die Größe eines Schiffes liegt bei Küstenschutzschiffen zwischen 1100Tonnen und 3000Tonnen.Hochleistungsfähige Dieselmaschinen und Gasturbinenanlagen er-möglichen den Schiffen eine große Geschwindigkeit. Sie liegt über28 Knoten (Kurzzeichen: kn). Knoten heißt die Einheit der Geschwindig-keit bei Seefahrzeugen. Ein Knoten entspricht einer Seemeile je Stunde(1 sm/h). Eine Seemeile wiederum sind 1852 Meter.

    Über der Brücke, dem Hauptgefechtsstand eines Schiffes, befindetsich beim KSS die Feuerleitkuppel. Sie bleibt stets auf das Ziel gerich-tet. In Bruchteilen einer Sekunde werden hier von elektronischen Ge-räten die Zielwerte ausgerechnet und an die Geschütze weitergegeben.Zum Aufspüren getauchter UBoote verfügt das KSS über elektroakustische Anlagen.

    Raketenschnellboote (RSB).  Zu den schlagkräftigsten Kampfein-

    heiten gehören die Raketenschnellboote. Sie erreichen eine sehr hoheGeschwindigkeit. Mit ihren —* Asketen können sie Schläge gegenSchiffe jeder Größenordnung führen. Dabei bleiben die RSB außerhalbder Reichweite gegnerischer Waffen. Selbst wenn sie in deren Wir

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

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    kungsbereich gelangen, sind sie nur sehr schwer zu bekämpfen, weil

    sie klein und sehr wendig sind. Bewaffnet sind Raketenschnellboote

    mit gelenkten Flügelraketen des Typs SchiffSchiff und mit vollauto-

    matischen Maschinenwaffen.

    In allen Seestreitkräften sind die Raketen zur wichtigsten Bewaff-

    nung geworden. Sie haben Eigenschaften, über die andere Waffen

    nicht verfügen. Hierzu gehören ihre große Reichweite und ihre hohe

    Geschwindigkeit. Und sie können bei allen Wetterbedingungen ein-

    gesetzt werden.

    Die Flügelraketen der Volksmarine weisen ähnliche Flugeigenschaf-

    ten wie ein Flugzeug auf, nur sind sie unbemannt. Ihre Flugbahnen ver-laufen in Höhen von mehreren hundert Metern bis zu einigen Kilo-

    metern. Am Ende ihres Fluges gehen sie in einen Tiefflug über und

    treffen so ihr Ziel. Diese Raketen lenken sich entweder selbst oder wer-

    den vom Startort ferngelenkt.

    Eine Flügelrakete besteht aus dem Gefechtskopf, der Sprengladung,

    der Raketenzelle (Gehäuse), der Steuereinrichtung und den Start und

    Marschtriebwerken.

    Torpedoschnellboote (TS). Diese schnellen und äußerst wendigen

    Fahrzeuge sind die Haupttorpedoträger unserer Flotte. Wenn sie in

    Gruppen eingesetzt werden, können sie auch den größten Oberwas-

    serschiffen, wie Kreuzern und Flugzeugträgern, gefährlich werden. Es

    gibt große, mittlere und kleine TSBoote. Die Boote der mittleren

    Unterklasse haben eine Wasserverdrängung bis zu 130 Tonnen. Ihre

    Hauptbewaffnung ist der Torpedo. Er hat eine hohe Vernichtungskraft

    und wird vor allem gegen Großkampfschiffe eingesetzt. Torpedos sind Unterwassergeschosse mit eigenem Antrieb und

    eigener Steuerung. Sie werden mit Preßluft oder einer Pulverladung

    aus den Torpedorohren ausgestoßen. Diese sind starr auf die Schnell

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     Torpedoschnellboot (TS).

    Links sind zwei

    der vier Torpedorohre

    zu erkennen

    boote montiert. Ein Torpedo ist 7,5 Meter lang und hat eine Masse

    von 1,5Tonnen. Er kann eine Strecke bis zu 10000 Metern durchlaufen.

    In seinem Kopf trägt der Torpedo eine starke Sprengladung.

    U-Boot-Jagdschiffe (U-Jäger). Zum erstenmal wurden UBoote von

    den kriegführenden Staaten des ersten Weltkrieges eingesetzt. Seit-

    dem ist ihre Bedeutung für die Kriegführung ständig gestiegen. Zu

    ihrer Bekämpfung ist eine spezielle Schiffsklasse, das UBootJ agdschiff (allgemein UJ äger genannt), entwickelt worden. Unsere Volks-

    marine verfügt entsprechend ihren Aufgaben in der verbündeten Flotte

    über keine UBoote. Aber sie ist mit UJ ägern ausgestattet.

    UJ äger haben die gegnerischen UBoote aufzuspüren und abzu-

    wehren. Für diese Aufgabe sind sie ausgerüstet und bewaffnet: An

    Bord registrieren hydroakustische Geräte die vom getauchten UBoot

    erzeugten Geräusche; Wärmepeilanlagen erfassen die vom UBootKörper ausgestrahlte Wärme; Funkmeßanlagen (Radar) und Magnet-

    ortungsgeräte ermöglichen es, die vom UBoot verursachten Magnet-

    felder zu messen. Mit all diesen Ortungsgeräten kann der Standort

    eines getauchten UBootes genau bestimmt werden. Die Matrosen und

    Maate, die an diesen Instrumenten arbeiten, verfügen über eine abge-

    schlossene Spezialausbildung.

    Ist das gegnerische UBoot geortet und hat sich der UJ äger ihm auf

    Schußentfernung genähert, so feuert er mit seinen Bugwerfern (Bug ist

    der vordere Teil des Schiffes) eine Salve Wasserbomben auf die Tauch-

    position des UBootes ab. Diese Wasserbomben fliegen durch eigenen

    Antrieb mit hoher Geschwindigkeit ins Zielgebiet. Dort sinken sie

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    schnell auf die vorher eingestellte Tiefe und detonieren. Der dadurchentstehende starke Detonationsdruck zerstört oder beschädigt denempfindlichen UBootKörper.

    Bei einer anderen Angriffsmethode der UJ äger werden beim Über-

    laufen des UBootStandortes Wasserbomben ohne eigenen Antriebüber das Heckablaufgerüst (Heck ist der hintere Teil des Schiffes) abge-worfen. Es vollzieht sich dann der gleiche Vorgang.

    Minensuch- und -räumschiffe (MSR). Seitdem es moderne Kriegs-flotten gibt, haben sie immer mehr an Bedeutung gewonnen: die See-minen. Man verwendet sie, um die eigenen Gewässer zu schützen oderum die Bewegungsfreiheit der Seestreitkräfte des Gegners einzu-schränken beziehungsweise zu verhindern. Müssen die eigenen Ge-

    wässer geschützt werden, zum Beispiel das Küstenvorfeld oder Hafen-einfahrten, legen die MSR Minenfelder. Soll die Schiffsbewegung desGegners verhindert werden, geschieht das gleiche vor dessen Küste.Die meisten Kampfschiffe sind zum Minenlegen eingerichtet. J edeFlotte verfügt aber auch über spezielle Minenlegeinheiten.

    Es gibt viele Arten von Minen. Die bekannteste ist die Bleikappen-mine. Sie wird an einem Ankertau, das an einem schweren Ankerstuhl

    befestigt ist, in der vorher eingestellten Wassertiefe festgehalten. DieZünder befinden sich in weichen Bleikappen, welche auf die Mine auf-gesetzt sind. Läuft ein Schiff auf eine solche Mine auf, verbiegen sich

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

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    UBootAbwehrHubschrauberträger „Moskwa"der sowjetischen Seekriegsflotte

    eine oder mehrere der Bleikappen. Die dadurch ausgelöste Detonationbeschädigt den Unterwasserteil des Schiffes und bringt es zum Sinken.

    Untrennbar verbunden mit der Minenwaffe ist die Räumwaffe. Aufunseren Minensuch und räumschiffen sind beide Waffen vorhanden.Mit den Räumgeräten werden Minenfelder des Gegners beseitigt odereigene Minen geräumt, wenn sie nicht mehr benötigt werden.

    Landungsschiffe. Bei jedem * Manöver, das an der Küste stattfindet,fällt eine Schiffsklasse besonders auf, weil sich ihr Aussehen von dem

    anderer Kampfschiffe augenfällig unterscheidet: Landungsschiffe.Diese kastenförmigen Fahrzeuge haben keinen Kiel und dadurch einengeringen Tiefgang. Sie können an flachen Stränden landen, die nor-malerweise nicht für das Anlegen von Schiffen geeignet sind. Am Bugbefinden sich Landungsklappen. Über die heruntergelassenen Klap-pen setzen sowohl Truppen als auch Technik vom Schiff direkt auf denStrand über oder umgekehrt.

    Den Landungsschiffen ist es möglich, ganze Panzer oder mot.Schützeneinheiten mit deren Technik zu transportieren. Zur Selbstver-teidigung sind sie mit automatischen Maschinenwaffen ausgerüstet.

    Neben den hier genannten Kampfschiffen verfügt die Seekriegsflotte 

    der Sowjetarmee über moderne Raketenkreuzer und Hubschrauber-träger zur Abwehr von UBooten und anderen Kampfschiffen. IhreAtomUSchiffe umkreisen in Unterwasserfahrt den ganzen Erdballund unterqueren das Eis der Polargebiete. Von diesen USchiffen kön-

    nen weitreichende Raketen zielgenau gestartet werden, ohne daß dieSchiffe auftauchen müssen. Außerdem gehören zur Seekriegsflotteder Sowjetarmee UBoote mit dieselelektrischem Antrieb und Tor-pedobewaffnung.

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

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    Mit Hilfe der Gefechtskarte weist der Kommandeur seine Offiziere

    in die Kampfaufgaben ein

    Kommandeur Im Gefechtsstand sind Offiziere versammelt. Aufmerk-

    sam verfolgen sie die Ausführungen eines Oberstleutnants. Er sagt:

    „Ich befehle!" Dann erhält jeder anwesende Offizier seine Aufgaben

    zugewiesen. Sie betreffen den Marsch eines mot. Schützenregiments

    in einen bestimmten Geländeabschnitt. Der Oberstleutnant ist Regi-

    mentskommandeur. Die anwesenden Offiziere sind die ihm unterstell-

    ten Bataillonskommandeure. Nach dem Befehlsempfang kehren sie in

    ihre Bataillone zurück und fassen dort entsprechende eigene Ent-

    schlüsse. Diese werden sie dann als Befehle an ihre Kompaniechefs

    weitergeben. Auf diese Weise entsteht eine ganze Befehlskette. Sie

    reicht vom Regimentskommandeur bis zum letzten Soldaten. So wird

    die Erfüllung der Aufgabe gesichert.

    Der Kommandeur ist der unmittelbare Vorgesetzte einer Division,

    eines Regiments oder eines Bataillons. Kleinere Einheiten, wie die

    Kompanie, der Zug oder die Gruppe, werden von Einheitsführern be-fehligt. Auch sie nennt man im allgemeinen Kommandeure.

    Der Kommandeur ist Einzelleiter und besitzt ungeteilte Befehls-

    gewalt. Seine Entschlüsse und Befehle sind für alle ihm unterstellten

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

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    Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere Gesetz. Sie müssen ohne Wider-spruch befolgt werden. Über die Befehle eines Kommandeurs wirdnicht diskutiert. Doch bevor er einen Befehl gibt, berät er sich mit sei-nem —»Stab. Der Kommandeur trägt vor der Partei der Arbeiterklasseund der Staatsführung die volle und alleinige Verantwortung für dieständige Gefechtsbereitschaft seiner Truppe. Deshalb muß er allseitiggebildet sein und über ein großes militärisches Können verfügen. AlsVorgesetzter in einer sozialistischen —»Armee hat er das Vertrauen sei-ner Soldaten.

    Manöver Die Sprache des Soldaten kennt viele Begriffe, die nur in der

    —* Armee verwendet werden. Oft hat solch ein Wort auch mehrere Be-deutungen, zum Beispiel das Wort Manöver. Einmal bezeichnet es dieBewegung derTruppe auf dem Gefechtsfeld, der» Kampfflugzeuge inder Luft oder der » Kampfschiffe auf dem Wasser. Zum anderen be-nennt man mit ihm eine große militärische Übung. Uns soll nur derzweite Inhalt dieses Wortes interessieren.

    Alle Kinder in unserem Land kennen das Manöver Schneeflocke. Eswird alljährlich von der Pionierorganisation veranstaltet. Auch in denStreitkräften der NVA finden regelmäßig große zweiseitige Übungen Manöverstatt. An ihnen nehmen auf jeder Seite mehrere Divisionenund Regimenter der Landstreitkräfte, Fliegergeschwader sowie FlaRaketenbatterien der Luftstreitkräfte und der Luftverteidigung teil. Oftauch Schiffsverbände der Volksmarine. Die Truppen müssen beiManövern unter Gefechtsbedingungen handeln, so, als würden sichwirklich zwei gegnerische Armeen gegenüberstehen. Natürlich schießt

    man dabei nur mit Übungsmunition, und Granateinschläge ahmt mannach.

    Es gibt auch Manöver, an denen die Armeen mehrerer Staaten des—» Warschauer Vertrages teilnehmen. Bereits zweimal, 1970 und 1980,fanden Manöver der Waffenbrüderschaft in der DDR statt. An ihnen be-teiligten sich Truppen aller sieben in diesem sozialistischen Verteidi-gungsbündnis vereinten Armeen: die Bulgarische Volksarmee, die

    Ungarische Volksarmee, die—* Nationale Volksarmee der DDR, die Pol-nische Armee, die Rumänischen Streitkräfte, die —* Sowjetarmee unddie Tschechoslowakische Volksarmee. Die Waffenbrüder übten dabeidas Zusammenwirken der Armeen des Warschauer Vertrages bei der

    Abwehr eines imperialistischen Aggressors. Geleitet wurde das

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

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    Ein Regulierer weist einer Panzerkolonne den Weg

    ins Manövergebiet

    Manöver Waffenbrüderschaft 80 vom Minister für Nationale Verteidi-gung der DDR, Armeegeneral Heinz Hoffmann.

    Solche Manöver sind Höhepunkte im Leben eines Soldaten. Er muß

    vor den Augen seiner Waffenbrüder beweisen, was er gelernt hat.

    Militärische Berufe J eder Tag Frieden dient dem Sozialismus. Doch

     jeder dieser Friedenstage muß gegen die imperialistischen Staaten

    erkämpft werden. Deshalb sorgt die Partei der Arbeiterklasse, die

    Sozialistische Einheitspartei Deutschlands, ständig für eine starke Lan-

    desverteidigung der DDR, damit es kein Aggressor wagt, den Frieden

    zu brechen.

    Dafür braucht die Nationale Volksarmee Unteroffiziere, Fähnriche

    und Offiziere, die viele J ahre oder ihr ganzes Leben lang in der Armee

    dienen. Militärische Berufe gehören mit zu den interessantesten Be-

    rufen, die es für junge Männer gibt. Unteroffiziere, Fähnriche und Offi-

    ziere sind politische Erzieher, militärische Ausbilder, Spezialisten fürkomplizierte Waffensysteme, zum Beispiel » Raketen, » Kampfflug-

    zeuge und —* Kampfschiffe, oder sie sind Führer militärischer Kollek-

    tive. Von ihnen hängt die Kampfkraft einer Armee ab.

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

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     J ede »Teilstreitkraft, jede - *  Waffengattung und die ♦Spezialtrup-

    pen und Dienste bilden Berufsunteroffiziere und Berufsoffiziere aus.

    Die Ausbildung erfolgt an Unteroffiziersschulen, der Fähnrichschule

    und an Offiziershochschulen.

     J eder, der einen militärischen Beruf ergreifen, also zu den Beschüt-zern unserer Republik gehören möchte, sollte sich rechtzeitig bewer-

    ben, möglichst in der 8. oder 9. Klasse. Die Mitarbeit in einem FDJ

    Bewerberkollektiv für militärische Berufe und die aktive Teilnahme an

    der Ausbildung in der —♦Gesellschaft für Sport und Technik sind eine

    gute Vorbereitung auf den späteren Dienst in der NVA. Selbstverständ-

    lich wird zur Ergreifung eines militärischen Berufes der erfolgreiche

    Abschluß der polytechnischen Oberschule beziehungsweise dererweiterten Oberschule vorausgesetzt.

    Militärkraftfahrzeuge Kraftfahrzeuge sind in allen —►Waffengattun-

    gen und bei allen * Spezialtruppen und Diensten der Land und Luft-

    streitkräfte sowie bei der Volksmarine zu finden. Sie werden für den

     Transport von Soldaten und Nachschubgütern eingesetzt, als Zug-

    mittel für Geschütze und als Spezialfahrzeuge zur Beförderung von

    Waffensystemen, Kabinen, Brücken, Geräten und Maschinen.

    Schweres Militärfahrzeug

    vom Typ Tatra 813

    Mehrzweckgeländewagen (UAZ)

    für Kommandeure

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

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    Ein Militärfahrzeug soll nicht nur gut und sicher über Autobahnen

    und Straßen rollen, es muß vor allem im Gelände unter schwierigen

    Bedingungen zuverlässig und schnell sein. Deshalb werden für das

    Militär sehr geländegängige Kraftfahrzeuge entwickelt und gebaut.

    In der NVA sind verschiedene Kraftfahrzeugtypen in Gebrauch. Dreider wichtigsten: der Lastkraftwagen (LKW) „Ural” 375D, ein gelände-

    gängiges Zug und Transportmittel; der Kübelwagen UAZ 469,  ein

    Mehrzweckfahrzeug, das unter anderem als Kommandeursfahrzeug

    und zum Personentransport verwendet wird; der LKW TATRA 813, ein

    schweres Zug und Spezialfahrzeug.

    Das beste Kraftfahrzeug bleibt jedoch nur tote Technik, wenn es der

    Militärkraftfahrer   nicht versteht, die Möglichkeiten des Fahrzeuges

    richtig zu nutzen. Kraftfahrer erhalten deshalb eine gründliche Aus-

    bildung. Sie kann bereits in der —» Gesellschaft für Sport und Technik

    erfolgen.

    Munition Munition ist die Bezeichnung für alle Arten von Patronen,

    » Granaten, Bomben, Minen und auch für Handgranaten. Mit Munition

    werden die Truppen des Gegners, dessen Verteidigungsanlagen und

     Technik sowie seine militärischen Objekte bekämpft.

    Patronen werden aus» Schützenwaffen, das heißt aus Maschinen-

    pistolen, Maschinengewehren, Gewehren und Pistolen verschossen.

    Geschoß und Hülse sind fest verbunden. Es gibt auch Granaten, die

    fest zusammengefügt sind. Diese Geschosse werden bei Waffen ver-

    wendet, die ein mittleres—»Kaliber haben, und bei Kanonen mit hoher

    Feuergeschwindigkeit. Auch automatische Maschinenwaffen, wie sie

    zum Beispiel in Flugzeugen zu finden sind, verschießen solche Muni-

    tion.

    Eine andere Art ist die getrennte Munition. Sie besteht aus der Gra-

    nate und der mit einer starken Treibladung gefüllten Kartusche oderHülsenkartusche. Mit getrennter Munition lädt man große Geschütze.

    Bei den Landstreitkräften verwendet man auch Minen. Man setzt sie

    gegen —* Panzer und andere Gefechtsfahrzeuge sowie gegen Schützen

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

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    ein. Meist gräbt man ein ganzes Feld von Minen vor den eigenen Ver-teidigungsstellen ein. Die Minen detonieren, wenn der Zünder berührtwird.

    Eine wichtige Munitionsart der mot. Schützen ist die Handgranate.Die Soldaten werfen sie mit der Hand gegen Stellungen und angrei-fende Truppen des Gegners (Splitterhandgranate), gegen Panzer(Panzerhandgranate) oder andere Ziele. Handgranaten sind so gebaut,daß ihre Zündeinrichtung erst nach dem Abwurf scharf wird.

    Manche Munition ist mit einem Leuchtstoff versehen, der nach demAbschießen der Patrone aufleuchtet. Der Schütze kann so vor allem inder Nacht die Flugbahn der Geschosse verfolgen. Für die Ausbildungder Soldaten wird Übungsmunition verwendet, zum Beispiel Platz-patronen, die kein Geschoß haben.

    Bomben gehören zur Munition von * Kampfflugzeugen; sie werdenüber dem Ziel abgeworfen.

    Musterung An den Litfaßsäulen und Anschlagtafeln kleben großerotumrandete Plakate. In fetten Buchstaben steht auf ihnen: Auffor-

    derung zur M̂usterung. Andreas liest, daß sein J ahrgang vor denMusterungskommissionen der zuständigen Wehrkreiskommandos er-scheinen soll. Wenige Tage später erhält er noch eine persönliche Auf-forderung durch die Post zugestellt. Doch auch wenn er diese Benach-richtigung nicht erhalten hätte, müßte er sich unverzüglich auf demWehrkreiskommando melden. Denn nach Vollendung des 18. Lebens- jahres werden junge Männer wehrpflichtig. So ist es im Wehrdienst-gesetz unserer Republik festgelegt.

    Am vorgesehenen Tag erscheint Andreas vor der Musterungs-kommission. Die in der Aufforderung genannten Dokumente hat ermitgebracht. Dazu gehören unter anderen der Personalausweis, dieletzten Zeugnisse der Schule und des Betriebes, Befähigungsnach

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

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    Ärztliche Untersuchung bei der Musterung

    weise über seine sportliche Tätigkeit, Paßbilder und der bei der —»Gesellschaft für Sport und Technik erworbene Führerschein.

    Zunächst wird Andreas vom Musterungsarzt gründlich untersucht.Von seinem Gesundheitszustand hängt es ab, in welcher Waffen-

    gattung der* Nationalen Volksarmee er dienen kann. Dann unterhal-ten sich ältere, erfahrene Genossen, Reservisten, mit ihm über dieDauer des Wehrdienstes, welche Laufbahn ihn interessiert und überanderes mehr. Doch Andreas hat sich bereits entschieden: Er möchteBerufsoffizier bei den Landstreitkräften werden. Seit langem schon ge-hört er deshalb einem FDJ Bewerberkollektiv für militärische Berufean. In der GST hat er sich auf seinen Dienst in der NVA gründlich vor-bereitet.

    Die Kommission mustert Andreas als Offiziersbewerber für eineWaffengattung der Landstreitkräfte. Er erhält den Wehrdienstausweis,in dem alle wichtigen Angaben enthalten sind. J eder Wehrpflichtigemuß ihn sorgfältig aufbewahren. Andreas weiß, daß er von nun an jedeVeränderung in seinem Leben, zum Beispiel einen Wohnungswechsel,sofort dem Wehrkreiskommando mitzuteilen hat.

    Nationale Volksarmee Am 1. März 1956 wurde die Nationale Volks-armee (NVA) gegründet. Seither wird in unserem Land der 1. Märzfeierlich begangen. Viele J ungen und Mädchen besuchen an diesem Tage Truppenteile unserer Streitkräfte. Sie lernen die Kampftechnik

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

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     Truppenfahne

    eines Regiments

    der NVA

    kennen und sehen, wie die Soldaten leben. Oft bringen die Kinder

    selbstgebastelte Geschenke für ihre Freunde in Uniform mit.Die Nationale Volksarmee ist das wichtigste bewaffnete Organ

    unserer ArbeiterundBauernMacht. Ihre Aufgaben sind im Verteidi-

    gungsgesetz und im Wehrdienstgesetz festgelegt: Die NVA schützt den

    Frieden und unser sozialistisches Vaterland. Doch sie hat auch inter-

    nationalistische Verpflichtungen. Gemeinsam mit den Bruderarmeen

    des —» Warschauer Vertrages trägt sie dazu bei, die sozialistische

    Staatengemeinschaft militärisch zu sichern. Besonders eng ist die NVA

    mit der —►Sowjetarmee verbunden und dabei vor allem mit den in der

    DDR stationierten sowjetischen Streitkräften. Ihre Losung lautet: Klas-

    senbrüder Waffenbrüder vereint unbesiegbar.

    In der DDR besteht allgemeine Wehrpflicht. Sie besagt, daß alle

    männlichen Bürger zwischen dem 18. und 50. Lebensjahr Wehrdienst

    leisten müssen. Die Dauer des Grundwehrdienstes beträgt 18 Monate.

     J eder Bürger hat jedoch das Recht, freiwillig länger zu dienen ent-

    weder drei J ahre als Soldat auf Zeit oder in militärischen Berufen. Hierbeträgt die Dienstzeit 10 oder 25 J ahre. Das sind die Berufsunteroffi-

    ziere, Fähnriche und die Berufsoffiziere. Sie tragen eine große Verant-

    wortung für die Erhaltung des Friedens und den Aufbau des Sozialis-

    mus. Ihnen gebührt hohe Ehre.

    Die Nationale Volksarmee ist eine moderne sozialistische Armee. Sie

    verfügt über hochentwickelte Waffen und andere militärische Aus-

    rüstung. Das macht sie stark. Doch die wichtigste Quelle ihrer Kraft ist

    die Führung durch die Partei der Arbeiterklasse, die Sozialistische Ein-

    heitspartei. Sie garantiert, daß Volk und Armee gemeinsam handeln.

    An der Spitze der NVA stehen bewährte Genossen. Viele von ihnen

    waren antifaschistische Widerstandskämpfer. Andere haben große

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

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    Leistungen beim Aufbau unserer Republik vollbracht. Die meisten von

    ihnen, auch der anderen Offiziere, stammen aus der Arbeiterklasse.

    Die Nationale Volksarmee ist in —»Teilstreitkräfte untergliedert. Sie

    heißen Landstreitkräfte, Luftstreitkräfte/Luftverteidigung und Volks-

    marine.

    Panzer Es war am 15. September 1916, während des ersten Weltkrie-

    ges. An der Somme, einem kleinen Fluß in Frankreich, tobte eine

    furchtbare Schlacht. Deutsche und Engländer beschossen sich schon

    seit Tagen mit Artilleriefeuer. Da tauchte auf englischer Seite ein bis

    dahin nicht bekanntes militärisches Gerät auf: ein riesiger, schwerfälli-

    ger Stahlkasten, der sehr langsam gegen die deutschen Stellungen

    vorrollte. Ketten liefen links und rechts um und über das ganze Fahr-

    zeug. Die Engländer nannten ihre neue Kampftechnik Tank, abgeleitet

    von Wassertank. Man hatte diesen Namen gewählt, um die neue Waffe

    bis zu ihrem ersten Einsatz geheimzuhalten.

    Die Militärs unterschieden „weibliche" und „männliche" Tanks. Die

    weiblichen waren nur mit Maschinengewehren, die männlichen außer-

    dem mit Kanonen bewaffnet. Aus diesen Tanks wurden später die Pan-

    zer entwickelt.Heute ist der Panzer ein modernes Gefechtsfahrzeug mit einer festen

    Stahlpanzerung, einem kräftigen Motor und mit einem Kettenantrieb.

    Seine Bewaffnung besteht aus starken Kanonen und Maschinenge-

    wehren. In allen Armeen nimmt er einen außerordentlich wichtigen

    Platz ein. Deshalb nennt man bei uns die Panzertruppen die Hauptstoß-

    kraft der Landstreitkräfte.

    Die Panzersoldaten der NVA fahren Panzer, die in der Sowjetunion

    konstruiert wurden. Diese Fahrzeuge vereinen am besten die Haupt-

    eigenschaften eines modernen Panzers: Beweglichkeit und hohe Ge-

    schwindigkeit, große Feuerkraft und starke Panzerung.

    Panzerbesatzungen bestehen aus drei bis vier Mann: dem Komman-

    danten, dem Richtschützen, dem Panzerfahrer und dem Ladeschützen.

    Bei den modernsten Modellen wird der Ladeschütze nicht mehr be-

    nötigt; das Laden der Kanone geschieht automatisch.

    Man unterscheidet leichte, mittlere und schwere Kampfpanzer.Diese Einteilung ergibt sich aus der Panzerung: J e dicker sie ist, desto

    schwerer der Panzer und um so stärker auch seine Bewaffnung. Der

    mittlere Panzer gilt als der eigentliche Kampfpanzer. Seine Kanonen

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

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    Moderner mittlerer Panzer T 72. Blick in den Fahrerraum (vorn),

    den Kampfraum (oben) und den Motorraum (hinten)

     Tank des ersten

    Weltkrieges vom

     Typ Mark V

    Blick in einen

    mittleren Panzer T 55.

    Er gehört zur

    Hauptbewaffnung

    unserer

    Panzertruppen

    haben ein —* Kaliber von 85 Millimetern bis 125 Millimeter. Die sowje-

    tischen Kampfpanzer, mit denen die NVA ausgerüstet ist, heißen T 55 

    und T 72.

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

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    Panzerabwehr Als der —»Panzer und gepanzerte Gefechtsfahrzeuge

    aufkamen, entwickelte man auch Gegenwaffen, die Panzerabwehr-

    mittel. Heute gehören zu diesen Waffen die Panzerjägerartillerie, Pan-

    zerabwehrlenkraketen, Panzerbüchsen, Panzerminen, Panzerhand-

    granaten und Brandflaschen.Die Panzerjägerartillerie ist für ihre Aufgabe mit speziellen Geschüt-

    zen ausgerüstet. In der NVA verwendet man Kanonen mit langem Rohr

    und einem—* Kaliber von 100 Millimetern. Ihre» Granaten haben eine

    große Durchschlagskraft. Mit ihnen können alle Arten von Panzern ver-

    nichtet oder beschädigt werden.

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

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    DiePanzerabwehrlenkrakete, das modernste Waffensystem der Pan-zerabwehr, ist fernlenkbar oder verfügt über eine Zielsuchlenkeinrich-tung. Ihre Fluggeschwindigkeit beträgt 85 bis 150 Meter in der Sekunde.Diese Rakete ist auf spezielle » Schützenpanzerwagen oder » Schüt-

    zenpanzer montiert. Von dort werden sie gelenkt. Durch eine Fern-bedienung ist aber auch die Lenkung außerhalb des Gefechtsfahr-zeuges möglich. Mit Panzerabwehrlenkraketen kann man Ziele überweite Entfernungen bekämpfen. Das aber erfordert von den Lenk-schützen ständiges Training. Die Panzerabwehrlenkrakete kann auchvom Kampfhubschrauber aus abgeschossen werden.

    Die Panzerbüchse  gehört zur Bewaffnung jeder mot. Schützen-

    gruppe. Sie ist eine überschwere Handfeuerwaffe ohne Rückstoß, dadas Rohr hinten offen ist. Ihre Granate ist mit einer Stabilisierung fürden Geradeausflug ausgerüstet und verfügt über eine sehr großeDurchschlagskraft. Das ► Kaliber beträgt 40 bis 110 Millimeter. AuchPanzer und Luftlandeeinheiten verwenden Panzerbüchsen.

    Die Panzerminen werden im Gelände verlegt, wenn man dort einengegnerischen —►Angriff mit Panzern oder gepanzerten Gefechtsfahr-zeugen erwartet. Sie dienen also in erster Linie dem Schutz der eigenen

    Verteidigungsstellungen.Die Panzerhandgranaten und Brandflaschen sind mit einer starken

    Sprengladung beziehungsweise mit brennbarer Flüssigkeit gefüllt.Man schleudert sie gegen Panzer. Der Einsatz dieser wirkungsvollenWaffen erfordert von den Soldaten Geschick und Mut, weil er natürlichnur auf kurze Entfernung möglich ist.

    P ioniertechnik Die Pioniere gehören zu den —►Spezialtruppen. Umihre vielfältigen Aufgaben lösen zu können, sind sie mit entsprechen-der Technik und Spezialmaschinen ausgerüstet. Dazu gehört die Brükkenbautechnik. Mit ihr können Flüsse, Erdspalten oder Schluchtenüberwunden werden.Pontonbrücken schwimmen auf dem Wasser. Die einzelnen Pontons

    s ie bestehen aus Hohlkörpernwerden mit Lastkraftwagen transpor-tiert und vom Ufer ins Wasser abgesetzt. Nachdem sie dort selbstän-dig auseinandergeklappt sind, fügen Pioniere sie mit Hilfe von Bugsier-booten zur Brücke zusammen. Über Pontonbrücken kann schwere undschwerste Militärtechnik an das jenseitige Ufer verlegt werden. Auchdie Versorgung der Truppen erfolgt oft über solche Brücken.

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

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    Fahrzeuge für Pontonbrücken. Links mit Pontons, die vom

    Ufer zur Brücke verlegt werden, rechts mit Flußpontons

    Brückenlegepanzer in Marschlage

    (auf dem Transport)

    Pontonbrücke kurz vor demEinschwimmen

    (Zusammenfügen)

    Bagger zum Ausheben

    von Schützengräben

    An einen Panzer montiertes Minenräumgerät

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

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    Ein anderer Typ sind die Spurbahnbrücken. Auch sie werden aufLKW transportiert und von dort mechanisch abgelegt. Im Gegensatzzur Pontonbrücke schwimmt eine Spurbahnbrücke nicht auf dem Was-ser, sondern ruht auf ausklappbaren Stützen. Mit ihr können bis zu

    40 Meter breite Hindernisse überwunden werden.Begleitbrücken  erhielten ihren Namen, weil sie die vorrückende

     Truppe begleiten. Dazu zählen die Brückenlegepanzer: Auf einem Pan-zer ohne Turm ist eine Spurbahnbrücke montiert, die mechanischabgelegt werden kann. Diese Brücken dienen zum Überwinden von10 bis 20 Meter breiten Hindernissen.

    Andere Pioniereinheiten sind mit speziellen Pioniermaschinen  fürden Ausbau von Stellungen (Schützengräben, Unterstände), den Stra-ßenbau und für Betonierarbeiten (Bunkerbau) ausgestattet. Dazu ge-hören Bagger und Planiermaschinen sowie Baumaschinen, wie wir sievon den Baustellen unserer Republik kennen.

    Zu den Aufgaben der Pioniere gehört es, Gassen durch Minenfelderzu schaffen. Dafür verwenden sie Kampfpanzer, an denenMinenräum-geräte  angebracht sind. Sogenannte Rollensektionen, die von demPanzer geschoben werden, bringen durch ihr Eigengewicht die Minen

    zur Detonation. An die Flanken des Geräts montierte Messer pflügenseitwärts liegende Minen aus.

    Raketen Nach dem zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) setzte eine stür-mische Entwicklung der Waffentechnik ein. Diesen Vorgang bezeichnetman als Revolution im Militärwesen. Entscheidendes Merkmal dafürwar die Einführung der Raketen. Auch die Nationale Volksarmee ist mit

    Raketen für verschiedene Zwecke ausgerüstet. Die Raketentruppen derNVA sind mit der —* Artillerie in der—»Waffengattung Raketentruppen/Artillerie vereinigt. Aber auch andere —* Teilstreitkräfte und Waffen-gattungen sind mit Raketen bewaffnet, so die Luftstreitkräfte/Luftverteidigung, die Volksmarine und die Waffengattung Truppenluftabwehrder Landstreitkräfte. Die Raketen bilden die Hauptfeuerkraft unserer

    Armee.Raketen sind Flugkörper, die für die verschiedensten zivilen und

    militärischen Zwecke eingesetzt werden können. Bekannt sind die gro-ßen Raketen, mit denen Raumfahrer oder Raumflugkörper ins Weltallgetragen werden. Ähnlich große Raketen gibt es auch im Militärwesen.Man nennt sie Interkontinentalraketen, weil sie von Kontinent (Erdteil)

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

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    Vierlings

    FlaRaketen

    in Kassetten

    (Fliegerabwehr)

    der Truppen-

    luftabwehr

     Taktische

    Rakete der

    Raketentruppen

    der

    Landstreitkräfte

    Operativ-

    taktische

    Rakete in

    Startstellung

    li

  • 8/19/2019 Panzer, Flugzeuge, Schnelle Schiffe (1984)

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    zu Kontinent fliegen können. Ober solche Raketen verfügt die +

    Sowjetarmee.

    Mit der Raketenwaffe ist es möglich, Ziele zu bekämpfen, die noch

    vor wenigen J ahren nur schwer oder überhaupt nicht zu erreichen

    waren: das tiefe Hinterland des Gegners, dessen Depots, Nachschub-basen, höhere Stäbe und Industrieobjekte. In der Vergangenheit war

    das nur mit > Kampfflugzeugen möglich und forderte Verluste. Rake-

    ten hingegen erreichen ihr Ziel viel schneller, sind wirkungsvoller und

    kaum abzuwehren.

    Aber auch in der Nähe der —» Front erzielt die Raketenwaffe eine

    große Wirkung, zum Beispiel bei einem Raketenschlag auf eine geg-

    nerische Truppenansammlung. Dazu war früher stundenlanges Trom-

    melfeuer aus Fernkampfgeschützen notwendig.

    Eine Rakete besteht im allgemeinen aus der Raketenzelle (Körper),

    den Behältern für den Treibstoff, dem Triebwerk, der Steuer oder

    Lenkeinrichtung und der Nutzlast, auch Gefechtskopf genannt; er ent-

    hält den Sprengstoff. Zum Start von Raketen kurzer und mittlerer

    Reichweiten werden Raketenstartrampen verwendet. Sie sind beweg-

    lich und zumeist auf Ketten oder Räderfahrzeuge montiert. Raketen

    größerer Reichweiten, zum Beispiel Interkontinentalraketen, startetman von Raketenabschußbasen. Das sind ortsfeste Einrichtungen.

    Bei den Raketentruppen der NVA finden verschiedene Arten von

    Raketen Verwendung:

    Taktische Raketen. Sie bekämpfen Ziele bis zu 100 Kilometer Entfer-

    nung, haben fahrbare Startrampen (Kraftfahrzeuge) und sind damit

    sehr beweglich. Ihre Wirkung übertrifft die der Rohrartillerie um ein

    Mehrfaches.Operativ-taktische Raketen. Sie bekämpfen Ziele zwischen 100 und

    1000 Kilometer Entfernung. Auch sie sind beweglich und werden mit

    Hilfe von TransportLadefahrzeugen nachgeladen.

    Zwillings-, Drillings- oder Vier/ings-Fla-Raketen. Dieser Typ gehört

    zur Bewaffnung der Truppenluftabwehr der Landstreitkräfte. Er ist auf

    geländegängige Startrampen montiert. Man schützt mit ihm die mot.

    Schützen und Panzertruppen vordem Angriff gegnerischer Flugzeuge.

    Die Einmann-Fla-Rakete „S tre la "  ist ein modernes System gegen

    angreifende Tiefflieger. Sie wird von einem Soldaten bedient. Fla

    Raketen großer Höhen gehören zur Luftverteidigung der NVA. Ihre

    Startrampen sind ortsfest. Erstmalig hat man eine solche Rakete 1960

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    EinmannFlaRakete „Strela"

    gegen einen Luftspion der USA eingesetzt. Er wurde über der Sowjet-

    union aus 20000 Meter Höhe abgeschossen.

    Rückwärtige Dienste Kein —►Panzer, kein —»Schützenpanzerwagen,

    kein Lastkraftwagen fährt ohne Treib und Schmierstoffe. Flugzeuge,

    Boote, Schiffe brauchen Vergaser oder Dieselkraftstoff, brauchen öl

    und Fette. Tausenderlei Ersatzteile müssen bereitliegen.

    Die Soldaten benötigen Uniformen und Ausrüstungsgegenstände,

    Waffen und —* Munition. Und sie müssen natürlich auch mit Nahrungs-

    mitteln versorgt und medizinisch betreut werden in der Kaserne wie

    im Gefecht.

    Sanitätskraftfahrzeug (Sankra) und Sanitätszelte eines

    Verbandplatzes des medizinischen Dienstes

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    Für all das sorgen die rückwärtigen Dienste. Entsprechend ihrer viel-

    seitigen Aufgaben sind sie gegliedert.

    Der Treib- und Schmierstoffdienst sorgt unter allen Bedingungen für

    die Lagerung und den Nachschub dieser Mittel.

    Der Verpflegungsdienst beschafft, lagert und transportiert Lebens-

    mittel und Trinkwasser für die Soldaten.

    Der Bekieidungs- und Ausrüstungsdienst  sorgt für Uniformen je

    nach J ahreszeit, für Zeltplanen, Kochgeschirre, Feldflaschen und vieles

    andere mehr.

    Der medizinische Dienst nimmt eine besonders wichtige Stellung

    ein, da auch in der NVA die erste Sorge dem Menschen, dem Soldaten

    gilt. Er verfügt über moderne Krankenhäuser, die bei der Armee Laza-rett genannt werden. Feldlazarette versorgen die Soldaten im Hinter-

    land der Front. In den Lazaretten und in jedem Truppenteil arbeiten

    erfahrene Militärärzte, Militärzahnärzte, Militärapotheker, Sanitäter

    und Krankenschwestern.

    Schützenpanzer (SPz) 7. November 1967, 50. J ahrestag der Großen

    Sozialistischen Oktoberrevolution. Auf dem Roten Platz in Moskau fin-det die Militärparade der —►Sowjetarmee statt. Ein völlig neues Ge-

    fechtsfahrzeug für mot. Schützen erregt die besondere Aufmerksam-

    keit der in und ausländischen Zuschauer: der Schützenpanzer BMP.

    BMP ist die Abkürzung von Bejewaja maschina peschoty, auf deutsch:

    Kampfmaschine der mot. Schützen. Damit haben die sowjetischen

    Konstrukteure eine sehr treffende Bezeichnung gefunden, denn dieser

    Schützenpanzer ist die Kombination eines leichten Panzers mit einem

    —>Schützenpanzerwagen. Er nimmt wie dieser eine mot. Schützen-gruppe auf, befördert die Soldaten auf dem Gefechtsfeld, schützt sie

    vor Einwirkung gegnerischer Handfeuerwaffen und bietet durch Luken

    der Gruppe alle Möglichkeiten der Feuerführung aus dem geschlos-

    senen Fahrzeug. Neben der dreiköpfigen Besatzung finden im BMP bis

    zu acht mot. Schützen Platz.

    Im Unterschied zum Schützenpanzerwagen trägt der Schützenpan-

    zer eine starke und weitreichende Bewaffnung: eine Kanone, ein MGund eine Starteinrichtung für Panzerabwehrlenkraketen.

    Ein BMP kann in fast jedem Gelände fahren, ist schnell, sehr wendig

    und schwimmfähig. Er legt im Gelände 40 bis 45 Kilometer in der

    Stunde und auf der Straße 65 Kilometer in der Stunde zurück. Das ist

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    Blick in einen Schützenpanzer BMP. Vorn der Sitz des Fahrers, dahinter sitzt

    der Kommandant (Gruppenführer). Im Turm der RichtLenkschütze. Hinten,beiderseits des Motors, sitzen die mot.Schützen. Durch die (hier

    angedeuteten) Luken können sie aus dem Panzer heraus kämpfen

    für Panzerfahrzeuge eine hohe Geschwindigkeit. All diese Eigenschaf-

    ten machen es möglich, daß er auf dem Gefechtsfeld wie ein