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Paradies! Paradies!Ein Dokumentarfilm von Kurdwin Ayub

Österreich | 2016 | 78 Min.OV: arabisch, deutsch, kurdisch

Deutsche Untertitel

https://www.facebook.com/paradisekurdwin

PressebetreuungIJK | presse + marketing

Ines Kaizik-Kratzmüller+43 699 12 64 13 47

[email protected]

VerleihDOCS by Autlookfilmsales

Spittelberggasse 31070 Wien

Festival SalesSixpackfilm

Brigitta Burger-Utzer, Neubaugasse 45/13, 1070 Wien, ÖsterreichTel: +43.1.526.09.90.0, [email protected]

ProduktionRudi Takacs und Lixi Frank

Anton Freunschlaggasse 99, 1230 WienRudi Takacs, +43 699 19 58 86 60, [email protected]

Lixi Frank, +43 650 633 33 77, [email protected]

SYNOPSIS1991 floh Kurdwin Ayub gemeinsam mit ihrer Familie aus dem Irak nach Österreich. Fast 25 Jahre später begleitet sie ihren Vater auf seiner Reise in die frühere Heimat. Während dieser über eine dauerhafte Rückkehr nachdenkt, fühlen sich Kurdwin, ihre Cousins und Cousinen als Fremde. Ein intimes, stellenweise skurriles und ernüchterndes Generationenporträt über Ver- und Entwurzelung als individuelles Familienschicksal und gleichzeitiges Massenphänomen des 20. und 21. Jahrhunderts.

Was ist Heimat? Und wo wird sie verortet? Kurdwin Ayub, 1990 als Kurdin im Irak geboren, floh 1991 gemeinsam mit ihrer Familie nach Österreich. Fast ein Vierteljahrhundert später begleitet sie ihren Vater Omar auf einer Reise in den Norden des Irak. Während Omar voller Enthusiasmus nach einer Eigentumswohnung sucht, um früher oder später nach Kurdistan zurückzukehren – ins Paradies auf Erden, wie er seine alte Heimat in Lobeshymnen glorifiziert –, sieht sich Kurdwin mit einer ihr unzugänglichen Lebenswelt konfrontiert: einer anderen Kultur, anderen Gepflogenheiten und einer Sprache, die sie nicht beherrscht – im Herkunftsland ihrer Eltern ist sie eine Fremde. Auch inmitten ihrer Familie, ihrer Großeltern, Tanten, Onkeln, die inzwischen ihr deutsches Exil verlassen haben und wieder im Irak leben, fühlt sie sich unbeheimatet: „Omar, lässt du mich jetzt allein? Ich hab gar nichts hier. Kein Internet, keine Sprache.“ Doch nicht nur Kurdwin fällt die Identifikation schwer, auch ihre Cousins und Cousinen fühlen sich hier nicht zu Hause. In Deutschland sozialisiert mit TV, Popmusik und Smartphone – in Frieden und (Konsum-)Freiheit –, will vor allem der 16-jährige Haiman so schnell wie möglich wieder zurück. Während die älteste Generation im Wohnzimmer betet, hängen die Jugendlichen also auf der Couch herum und schauen fern oder führen im Kinderzimmer ein spielerisches Hinrichtungsszenario mit anschließendem Eintritt ins von Jungfrauen bevölkerte Jenseits auf. Immer wieder fühlt man sich in diesen Szenen an frühere Arbeiten Ayubs erinnert, wird die Kamera zur direkten Adressatin performativer, vermeintlich spielerischer Selbstdarstellung und -reflexion. Mit Fortdauer der Reise muss sich auch Omar die Illusion einer steten, immerwährenden Heimat eingestehen, seine verklärenden Erinnerungen werden zunehmend von der Realität eingeholt: Ein Zuhause definiert sich u. a. über Sicherheit, Stabilität, räumliche Orientierung – Omar findet hier nicht einmal seine neu erworbene Wohnung. Er tastet sich durch gefährliche Baustellen, zerbombte Straßen und zuletzt – in einer regelrecht unfassbaren Passage – sogar durch die Kampfzone der Peshmerga und des IS. Der Wiederaufbau des zerstörten Landes ist noch nicht vollendet, im „Paradies“ herrschen bereits die nächsten kriegerischen Konflikte. Kurdwin Ayubs Langfilmdebüt ist ein intimes, stellenweise skurriles und ernüchterndes Generationenporträt über Ver- und Entwurzelung als individuelles Familienschicksal und gleichzeitiges Massenphänomen des 20. und 21. Jahrhunderts. (Diagonale Katalogtext, mk)

Festivals

Duisburger Filmwoche N°40, 2016Sevilla Festival De Cine Europeo, 2016Dok Leipzig 59. Internationales Leipziger Festival für Dokumentar– und Animationsfilm, 2016Crossing Europe, Linz, 2016Diagonale, Festival des österreichischen Films, Graz, 2016Buenos Aires Festival Int. de Cine Independiente BAFICI, 2016

Awards

Carte Blanche - Nachwuchspreis des Landes NRW, Duisburger Filmwoche 2016

Begründung:Ein Besuch im kurdischen Autonomiegebiet des Irak. Regisseurin Kurdwin Ayub begleitet Omar, ihren Vater, an den Ort, von dem die Familie vor längerer Zeit geflüchtet ist. Und bereits an diesem Punkt teilt sich der Blick. Für Omar scheint es eine Rückkehr, die er vor der Kamera mit zeitweiligem Übermut zelebriert, während die Regisseurin deutlich auf Distanz bleibt. Sie setzt den Vater so ins Bild, als wäre diese Reise ohne die Kamera und ohne die Tochter gar nicht zustande gekommen. Während der Vater Pläne hat, eine Wohnung kaufen möchte, sich in eine verträumte patriotische Stimmung bringt und ganz damit beschäftigt ist, sich dieses Kurdistan ideell wieder anzueignen, hält Kurdwin Ayub unbeirrt dagegen: mit ironischen Brechungen, bewusst naiven Setzungen und einer fröhlichen Körperlichkeit, die sie als ganz konkrete Widersprüche zur irakischen Realität in Stellung bringt. Kurdistan, das ist einmal ein Sehnsuchtsort, und einmal eine Bühne, auf der Ayub diesen Ort verhandelt. Die geradezu anarchische Lust, die PARADIES! PARADIES! zu eigen ist, dem Publikum einen zweiten Blick abzuverlangen, weil dem Geschehen auf dieser Bühne nicht zu trauen ist, ist mitverantwortlich für den Reichtum und die Komplexität dieses Films. Das Schöne an PARADIES! PARADIES! ist, wie spielerisch und klug hier Themen wie Genderfragen, Familienangelegenheiten, Fremdheit aufeinander treffen. Exil als filmischer Topos ist so vielleicht noch nicht behandelt worden.

NEW WAVES NON FICTION AWARD, Sevilla Festival de Cine Europeo 2016

„Under the false varnish of an innocent home video, Paradise! Paradise! takes a caustic look at what we understand as home, family, fatherland, gender, security, ideals… In short, the endless components of identity, in the complex geopolitical framework of today.“

Beste Bildgestaltung Dokumentarfilm, Diagonale 2016

„Der Preis für die beste Bildgestaltung geht an eine eigentliche One-Woman-Show: Für ihr Debüt, hat die Filmemacherin hinter der Kamera auch Regie geführt, als sie mit ihrem Vater von Wien nach Kurdistan gereist ist. Mit großer Beobachtungsgabe und dem Talent, am richtigen Ort zur richtigen Zeit zu sein, fängt sie immer wieder intime Schlüsselmomente ein und beweist dabei auch den Mut, sich selbst preiszugeben. Ein packendes, tragikomisches Homemovie über den Sog des Heimwehs.“

Pressestimmen

„...Ayubs Film bespielt die komplette Körperskala. Mal ist die Welt eine Konstruktion, die den Körper gefügig macht, mal ist der Körper eine Konstruktion, die die Welt aus der Form bricht. Paradies! Paradies! war ganz bestimmt eines der Highlights dieses Festivals.“(Lukas Stern, critic.de) http://www.critic.de/special/dok-leipzig-innenpolitisches-aus-dem-kino-4071/

„"Paradies! Paradies" ist der bislang lustigste Film dieser Diagonale, bis einem die Tragik der Komik klar wird. Dann ist es ein ziemlich super Film, der noch mehr Fragen aufwirft und nebenbei ein kluges Statement zum Informationsgehalt von Bildern setzt.“(Maria Motter, FM4) http://fm4.orf.at/stories/1768409/

„The simple fact that Ayub is a youthful, educated, independent-minded female artist going about her work — something unthinkable a few miles away in the ISIS-controlled zone — is itself a statement, of course. Paradise! Paradise!, while deliberately rough-edged and unvarnished, functions smoothly as an eloquent representation of a sparky and irrepressible world view. Her dad's larger-than-life persona may steal the show here, but it's Ayub's directorial and authorial voice that is the real takeaway. We'll undoubtedly be hearing a lot more from her soon.“(Neil Young, The Hollywood Reporter) http://www.hollywoodreporter.com/review/paradise-paradise-paradies-paradies-graz-878313

„Bei all den Erlebnissen, die der Film bietet, ist es die Unaufgeregtheit, mit der alles passiert, die Paradies! Paradies! so faszinierend und kurzweilig macht. Der Krieg ist gegenwärtig, wird aber nicht mystifiziert.“(Jan Hestmann, FM4) http://fm4.orf.at/stories/1768302/

Stab

Regie, Kamera: Kurdwin AyubDarsteller/innen: Omar Ayub und FamilieSchnitt: Nooran TalebiSounddesign: Rudolf PototschnigDramaturgie: Constantin WulffProduzent/innen: Rudi Takacs, Lixi Frank

Biografie und Filmografie Produzent/innen Erste Dokumentarfilmerfahrungen sammelte Rudi Takacs mit „Sitzfleisch“ Regie: Lisa Weber, welcher unter anderem beim Festival du Nouveau Cinèma Montreal 2014, International Film Festival Rotterdam 2014 und Karlovy Vary International Film Festival 2014 lief, bei dem der Film eine „Honorable Jury Mention“ erhielt. Momentan arbeitet er an seinem dritten Kinodokumentarfilm „Wolkenkratzerin“ ebenfalls unter der Regie von Lisa Weber. Lixi Frank sammelte neben dem Studium Erfahrungen in Produktionsfirmen wie Mischief Films, DOR Film und Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion, bei der sie zur Zeit als Junior Producerin tätig ist.Während des Studiums der Produktion auf der Filmakademie Wien haben sich Rudi Takacs und Lixi Frank zusammengeschlossen, um den Film „Paradies! Paradies!“ zu produzieren. Wir verstehen uns als Produktionskooperativ, welches vorwiegend mit jungen Regisseur/innen arbeitet. Als Nachwuchs-Produzent/innen wollen wir neuen Ideen Raum geben und den Regie-Nachwuchs ermutigen abseits von Konventionen, zu experimentieren. Wir wollen Wegbereiter sein und die Vielfalt in der Europäischen Filmwirtschaft erhalten.

Biografie Kurdwin Ayub

Seit 2008 Universität für angewandte Kunst Wien, (Klasse für Malerei und experimentellen Animationsfilm; Judith Eisler) / Seit 2011 Akademie der bildenden Künste Wien (Klasse für perfomative Kunst, Carola Dertnig) / 2013 Diplom an der Universität für angewandte Kunst

Filmografie (Auswahl)Mutterkindpass (2009) / Bodenhaftung (2009) / Fingerspitzengefühl (2009) / Knochenschwund (2010) / Kaiserschnitt (2010) / Homevideo (2010) / Die Intrige und die Archenmuscheln (2010) / We love Naturburschen (2011) / Schneiderei (2011) / Kate & William (2011) / Sommerurlaub (2011) / Katzenjammer (2011) / Familienurlaub (2012) / sexy (2013) / VIDEO 1 (2014) / Paradies! Paradies! (2016)

©Yasmina Haddadhttp://www.kurdwinayub.com

Programmtext zur Viennale Personale: Kurdwin Ayub

«Ich hab noch immer dieselben Haare, und ich trag noch immer Lippenstift, und ich hab noch immer dieselben Beine.» Mit diesen Worten versucht eine junge Frau, sich in Reizwäsche zwischen Animal-Print-Pölstern auf ihrem Bett räkelnd, ihren Freund zurückzugewinnen. KATZENJAMMER, wie die meisten Video-Miniaturen von Kurdwin Ayub im «youtube-Style» direkt in die Kamera performt, spielt so erfrischend wie mitunter herzzerreißend mit Erwartungshaltungen, Rollenzuweisungen und Genderklischees. Die Empfindsamkeit junger Frauen und Mädchen, Einsamkeit, Beziehung und Liebeskummer sind ein Schwerpunkt in den doppelbödigen Arbeiten der 22-jährigen, im Irak geborenen und in Wien aufgewachsenen Filmemacherin. Auch in ADELE1 etwa geht es um einen Ex-Freund:Die Künstlerin bemüht sich, in privat wirkendem Setting den Love-Song «Someone like you» von Adele zu interpretieren, bis sie – von Traurigkeit überwältigt – verstummt. Die Assoziation mit youtube nutzt Ayub dabei als Affektverstärker. «Immer wieder kippt das Ganze jedoch in eine ironische Persiflage, die das Potenzial der Plattform jenseits einer Schaubühne für Privates befragt.» (Christa Benzer)