Patientinnen und Patienten mit akutem Delir · Familie oder mit Freunden offen ansprechen und...

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Patientinnen und Patienten mit akutem Delir Eine Informationsbroschüre für Angehörige Wiener Krankenanstaltenverbund Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien – Medizinischer Universitätscampus Währinger Gürtel 18–20 1090 Wien Impressum: Für den Inhalt 1. Auflage verantwortlich: Heindl Patrik, Vieghofer-Kreißl Julia Für den Inhalt 2. Auflage verantwortlich: Breuer Roman, Eder Sabine, Hadi Renate, Heindl Patrik, Kotz Tina, Schöller Beatrix Fotos: Breuer Roman 01/2018 Grafik: stadt wien marketing gmbh. Druck: Wallig Ennstaler Druckerei und Verlag GmbH Gedruckt auf ökologischem Druckpapier aus der Mustermappe von „ÖkoKauf Wien“. Jänner 2018, 2. Auflage Weitere Informationen über das Allgemeine Krankenhaus der Stadt Wien – Medizinischer Universitätscampus finden Sie unter: www.akhwien.at

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Patientinnen und Patienten mit akutem Delir Eine Informationsbroschüre für Angehörige

Wiener KrankenanstaltenverbundAllgemeines Krankenhaus der Stadt Wien – Medizinischer Universitätscampus

Währinger Gürtel 18–201090 Wien

Impressum:

Für den Inhalt 1. Auflage verantwortlich:Heindl Patrik, Vieghofer-Kreißl Julia Für den Inhalt 2. Auflage verantwortlich:Breuer Roman, Eder Sabine, Hadi Renate, Heindl Patrik, Kotz Tina, Schöller Beatrix

Fotos: Breuer Roman 01/2018 Grafik: stadt wien marketing gmbh.Druck: Wallig Ennstaler Druckerei und Verlag GmbHGedruckt auf ökologischem Druckpapier aus der Mustermappe von „ÖkoKauf Wien“.

Jänner 2018, 2. Auflage

Weitere Informationen über das Allgemeine Krankenhaus der Stadt Wien –

Medizinischer Universitätscampus finden Sie unter:

www.akhwien.at

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Sehr geehrte Angehörige! ................................................................... 3

Was ist ein Delir? ................................................................................ 3

Das Delir tritt häufig auf! .................................................................... 4

Wodurch kann ein Delir ausgelöst werden? ....................................... 4

Welche Menschen sind am häufigsten gefährdet? ............................. 5

Hat das akute Delir Folgen für betroffene Patientinnen und Patienten? .................................................................................... 5

Symptome/Anzeichen eines Delirs ..................................................... 6

Wie erlebt die Patientin/der Patient das Delir? ................................... 6

Welche Maßnahmen setzt das Behandlungsteam? ............................ 7

Was können Sie als Angehörige tun? ................................................. 8

Ein Wort an Sie ................................................................................... 9

Weitere Informationen ........................................................................ 10

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Unter dem Begriff „Angehörige“ werden aus Sicht der Autorinnen und Autoren nicht nur verwandte Personen verstanden, sondern alle Per-sonen, die mit der Patientin oder dem Patienten in freundschaftlicher und/oder lebensgemeinschaftlicher Beziehung stehen.

Inhaltsverzeichnis

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Sehr geehrte Angehörige!

Mit dieser Broschüre möchten wir Ihnen Informationen anbieten, damit Sie die Situation der plötzlichen Verwirrtheit, das Delir, Ihres nahestehenden Menschen kennenlernen und dadurch besser verstehen.

Wenn Sie das Gefühl haben Ihre Angehörige oder Ihr Angehöriger verhält sich anders als gewohnt, dann informieren Sie uns bitte darüber.

Wenn Sie Fragen haben oder weitere Informationen brauchen, wenden Sie sich bitte an das Betreuungsteam.

Patientinnen und Patienten mit akutem Delir

Was ist ein Delir?

Der medizinische Begriff „Delir“ bezeichnet eine akute Bewusstseinsstörung, eine akute Verwirrtheit. Besonders auffällig sind dabei Störungen im Denken und Fühlen der Betrof-fenen. Diese erleben ihre Umwelt verändert und zeigen eine plötzlich auftretende Verhaltens-störung mit tageszeitlichen Veränderungen. Ein Delir ist in den allermeisten Fällen vorü-bergehend.

Betroffene Personen reagieren langsamer, sprechen oft zusam-menhangslos und nicht verständlich, sind zudem sprunghaft in ihren Gedanken und Emotionen. Eine Verwirrtheit kann plötzlich auftreten und unter Umständen von Tag zu Tag zunehmen. Das Langzeitgedächtnis ist in den meisten Fällen nicht von den Ver-wirrtheitszuständen betroffen.

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Das Delir tritt häufig auf!

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Im Krankenhaus betrifft es jede fünfte Patientin und jeden fünften Patienten.Die Hälfte der betroffenen Personen

kann sich an ihren Verwirrtheitszustand erinnern!

Daher ist es wichtig im Nachhinein mit den Betroffenen offen darüber zu spre-chen.

Wodurch kann ein Delir ausgelöst werden?

Das akute Delir entsteht, weil das Gehirn in seiner Funktion verändert ist. Die Gründe dafür sind sehr vielfältig und häufig sind mehrere Faktoren gleichzeitig dafür verantwortlich.

Ursachen eines akuten Delirs können unter anderem sein:

• große Operationen/Intensivstation• bestimmte Medikamente• Infektionen• Sauerstoffmangel des Gehirns (z.B. nach Wiederbelebung)• starke Schmerzen• Entzug von Alkohol, Nikotin, Schlafmitteln• Flüssigkeitsmangel• Schlafmangel• Bettruhe• ungewohnte Umgebung (Krankenhaus)

Welche Menschen sind am häufigsten gefährdet?

Die Wahrscheinlichkeit ein Delir zu entwickeln, nimmt mit dem Alter deutlich zu.

Zusätzliche Ursachen können sein:

• bereits durchlebtes Delir• Demenz, Alzheimer• geistige Behinderung• mehrere Erkrankungen gleichzeitig • schwere chronische Erkrankungen• Hör- und/oder Sehbeeinträchtigung• schlechter Ernährungszustand• Abhängigkeit von Alkohol, Nikotin, Medikamenten• chronische Schmerzen• viele Medikamente• Depression

Hat das akute Delir Folgen für betroffene Patientinnen und Patienten?

Das akute Delir ist in den meisten Fällen vorübergehend!Es dauert Stunden bis zu mehreren

Tagen, manchmal auch Wochen an. Das Ende der akuten Ver-wirrtheit ist meist genauso plötzlich wie ihr Beginn. Das akute Delir kann Erinnerungs- und Denkprobleme auslösen

oder bereits bestehende verstärken.

Patientinnen und Patienten mit akutem Delir

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Die Symptome des Delirs beginnen plötzlich. Die möglichen Symptome können im Verlauf des Tages unter-schiedlich stark auftreten.

Ihre Angehörige oder Ihr Angehöriger

• ist verwirrt, verhält sich anders als normal (z.B. unruhig oder unüblich ruhig).• kann emotional verändert sein (z.B. weinerlich, aggressiv, …).• kann unpassende/unangemessene Wörter verwenden.• hat Probleme sich zu konzentrieren oder Aufforderungen zu folgen.• ist sich unsicher, wo sie/er sich befindet.• ist sich unsicher, ob Tag oder Nacht ist.• sieht Dinge, die nicht real sind.• schläft unter Tags und ist in der Nacht munter.• hat Erinnerungsprobleme.• hat verstärkte Albträume.

Symptome/Anzeichen eines Delirs

Wie erlebt die Patientin/der Patient das Delir?

Bitte bedenken Sie, dass aus der Sicht der verwirrten Patien-tinnen und Patienten ihr Zustand oft als real erlebt wird.

Dies kann Angst, Unruhe, Aggression oder Rückzug auslösen. Für uns Mitmenschen wirkt ihr Verhalten dann oftmals befremd-lich. Aus Sicht der Betroffenen ist ihr Verhalten in der momen-tanen Situation jedoch angemessen.

Welche Maßnahmen setzt das Behandlungsteam?

• Wir klären die Ursachen des akuten Delirs ab und behandeln diese gezielt.• Wir achten darauf, dass verfügbare

Hilfsmittel und persönliche Utensilien verwendet werden (z.B. Hygiene- artikel).• Wir helfen bei der Orientierung (z.B. wiederholtes Erinnern an Datum, Uhrzeit, Ort und Grund des Kranken-

hausaufenthaltes). • Wir geben bei Auftreten belastender

Symptome (wie Angst, Halluzinati- onen, ...) geeignete Medikamente.• Wir achten auf die Ausgewogenheit von Ruhe- und Beschäftigungsphasen!

Patientinnen und Patienten mit akutem Delir

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Durch Ihre Anwesenheit bekommt die Patientin oder der Patient Sicherheit und ein Gefühl der Vertrautheit. Dadurch können Ängste reduziert werden.

Bitte bringen Sie mit:

• Brille • Hörgerät • Zahnprothese• vertraute Gegenstände (Rasierer,

Parfüm, Kuscheltiere, Kleidung, Uhr, Musik, Fotos, Handy, …)• Informieren Sie uns über Lieblings- essen und Getränke

Tipps für die Unterhaltung

• Sprechen Sie ruhig und langsam in einfachen Worten und kurzen Sätzen.• Erzählen Sie vom Alltag zu Hause, sprechen sie über die Familie und Freunde.• Erinnern Sie Ihre Angehörige/Ihren Angehörigen an Datum, Wochentag und Ort.• Versuchen Sie Ihre Angehörige/Ihren Angehörigen nicht zu

überfordern (z.B. nicht zu viele Besucher auf einmal). • Stellen Sie nur Fragen, die kurze Antworten erfordern.• Unterstützen Sie Ihre Angehörige/Ihren Angehörigen nach

Rücksprache mit dem Pflegepersonal.

Was können Sie als Angehörige tun?

Ein Wort an Sie

Wir stehen Ihnen gerne jederzeit für Fragen und zur Unterstützung zur Ver- fügung. Die Sorge um Ihre nahe Angehörige/Ihren nahen Angehörigen kann eine sehr große Belastung für Sie darstellen, zur physischen und psychischen Überforderung führen. Es ist wichtig, dass Sie Ihre Ängste und Sorgen in der Familie oder mit Freunden offen ansprechen und aussprechen. Versuchen Sie nicht, alles alleine zu tragen. Gibt es in Ihrem Umfeld keine geeignete Ansprech-person, so bitten Sie das Betreuungsteam um Hilfe. Wir können Ihnen Stellen nennen, wo Sie Unterstützung erhalten.

Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter ist an die Verschwiegenheitspflicht gebunden und geht sorgsam mit allen Informationen um die an das Betreuungs- team herangetragen werden.

Ihr Betreuungsteam

Patientinnen und Patienten mit akutem Delir

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Patientinnen und Patienten mit akutem Delir

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Weitere Informationen

Möglichkeiten zum Kaffee trinken und EssenAuf der Ebene 5 im Eingangsbereich befinden sich Lokale, in denen es möglich ist Kaffee zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen.

In der Eingangshalle befinden sich zwei Lebensmittelgeschäfte.

Des Weiteren befinden sich auf der Ebene 5 beim Haupteingang eine Trafik, ein Blumengeschäft, eine Post, ein Geschäft für Heilbehelfe und eine Bank.

GebetsräumeAuf der Ebene 5 in Richtung des roten Bettenhauses befinden sich eine Katholische Kapelle, eine Evangelische Kapelle, ein Jüdischer Gebetsraum und ein Islamischer Gebetsraum.

Raum für persönliche Notizen

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Raum für persönliche Notizen