Paulusbrunn (Pavlův Studenec) - osnanet.de · Bärnau befand sich der Bata-Schuhladen. 13. Das...

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Paulusbrunn (Pavlův Studenec) „Dorf bei dem Brunnen des Paulus“ Abgerissen gesprengt aber nicht vergessen Paulusbrunn (Pavlův Studenec).pptx Lothar Hülsmann, D-49082 Osnabrück, Am Funkturm 28, Mail: [email protected], Tel.:0541-51480

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Paulusbrunn (Pavlův Studenec)

„Dorf bei dem Brunnen des Paulus“

Abgerissen

gesprengt

aber nicht vergessenPaulusbrunn (Pavlův Studenec).pptx

Lothar Hülsmann, D-49082 Osnabrück, Am Funkturm 28,

Mail: [email protected], Tel.:0541-51480

Im Böhmischen Wald (Český les), direkt an der Grenze zu Bayern,

entstand die Streusiedlung Paulusbrunn. Auf einer Länge von ca.

acht Kilometern wurden nach 1680 sieben einzelne Ansiedlungen

erbaut. Die Bevölkerung mit ca. 1500 Einwohnern war

überwiegend deutschstämmig.

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Paulusbrunn bildete mit den Ortsteilen Vorder-

Paulusbrunn, Hinter-Paulusbrunn, Baderwinkel

(Větrov), Franzhäuser (Francovy Domky),

Hermannsreith (Hraničná), Inselthal

(Ostrůvek), Wittichsthal (Pomezná), Goldbach

(Zlatý Potok), Schanzhäuser (Na Šancích) und

Neuwindischgrätz (Skláře) eine Gemeinde im

Gerichtsbezirk Tachau im Pilsener Kreis.

Quelle: „Die verschwundenen Dörfer im ehemaligen

politischen Bezirk Tachau“, Dr. med. Wolf-Dieter Hamperl,

Altenmarkt.

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1902 wurde diese Karte mit einer Ansicht von Paulusbrunn von

Bärnau aus verschickt.

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Zweckentfrem-

dung als Wacht-

turm. Sprengung

der Kirche am

30.3.1977. Nur

ein Schutthau-

fen blieb über.

Die Grundsteinlegung der Kirche in Vorder-

paulusbrunn erfolgte am 13. September

1834, die Bauzeit währte von 1835 bis 1837.

Die Kirche wurde am 20. Oktober 1939 von

dem Haider Vikar Josef Felbinger geweiht.

Die Kirche war dem Hl. Kreuz geweiht, das

Kirchenfest wurde am Sonntag nach

„Kreuzerhöhung" gefeiert.5

Seitenansicht der

Kirche und rechts

eine Innenansicht.

Beachtenswert ist

der Glockenturm

auf dem Foto links

unten in der

ursprünglichen

Form.

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Paulusbrunn besaß 1945 drei Schulen. Im

Gemeindegebiet gab es bis 1835 vier

Wanderschulen in Vorder- und Hinter-

Paulusbrunn, in Hermanns-reith und in

Goldbach. Nachdem die Pfarrei errichtet worden

war, kam es zur Eröffnung einer gemeinsamen

Pfarrschule (unten links) . Ein Neubau entstand

nach 1914 (links oben). Rechts die Schule in

Hinterpaulusbrunn. Das Gebäude unten links

zeigt die erste Schhule (Holzbau).

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Quelle: „Die verschwundenen

Dörfer im ehemaligen politischen Bezirk Tachau“,

Dr. med. Wolf-Dieter Hamperl, Altenmarkt.

Die Schule in Hermannsreith war ab 1888 in

diesem Gebäude untergebracht. Ab 1871 gab es

bereits Schulunterricht in einer „Wanderschule“

Unten die Klasse 1911 – 1912 mit Lehrer Hans

Watzka.

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Die Post im

Gasthaus Wettinger

in Wittichsthal.

Tanzveranstaltungen

fanden hier statt.

Ausgeschenkt wurde

Bier aus Chodova

Plana ( Kuttenplan).

Unweit des

Gasthauses stand

und steht die

Böttgersäule, die

alle Wirren der Zeit

überlebt hat.

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Aus heutiger Sicht ist die Zahl der

Gasthöfe in Paulusbrunn erstaunlich.

Die Ausdehnung des Dorfes entlang

der Grenze zu Bayern wird einer der

Gründe gewesen sein. Strom, Radio

und Licht gehörten lange nicht zum

Alltag der Bürger. Man ging in den

Gasthof, der als Informationszentrum

fungierte.

Oben: Gast-

hof Güntner

Links:

Gasthof

Bitterer

Rechts:

Gasthof

Hegert alle

Vorder-

Paulusbrunn

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Links: Gasthaus Weigl in

Hinterpaulusbrunn. Links unten: Gasthaus

und Fleischerei Mühlbauer vor dem Brand

und rechts der Neubau nach dem Brand.

Quelle: Ansichtskarten aus dem Internet.

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Oben: Gasthaus „Zur Post“ Wittichsthal

Unten: Gasthaus Güntner

Rechts:

Gasthaus

Waldbitterer,

Paulushütte

Rechts:

Gasthaus

„Zum freien

Blick“

neben der

Kirche.

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Die Bäckerei Spanner hatte auch einen

Kolonialwarenladen.

In Wittichsthal an der Straße Tachau –

Bärnau befand sich der Bata-

Schuhladen.

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Das 1923 erbaute tschechische

Zollamt der Straße Tachau – Bärnau.

Unten die Gemeinschaftsgrenzstelle.

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Josef Böttger

Herrschaftsdirektor für den Besitz des Fürsten

Windischgrätz

Oben die Böttgersäule um 1910. Rechts oben

die Säule im Jahr 2016 und unten nach der

Restaurierung 2017.

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Rund 75 Jahre liegen zwischen den beiden Bildern. (von links): Anna

Plobner, Berta Spanner und Josef Wallerer, alle in Bärnau wohnend. Sie

gehören zu den links abgebildeten Kindern an der Böttgersäule.

3700,00 Euro erhielt die Bürger-

meisterin Dana Lesak Müller als

Spende für die Renovierung der

Säule. Die Aufnahme zeigt die

Übergabe durch Rainer

Christoph.

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Hegerhäuser:

Oben links:

Paulusbrunn

Katzenmühle

Hinterpaulus-

brunn, unten

Paulusbrunn

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Feldarbeit in Paulusbrunn 1899

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Gesamtansicht

Von Hinter-Paulusbrunn

Rechts: Das

Schulgebäude

Schule im Winter

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In dem Gebäude befand sich die

Perlmuttfabrik von Rudolf Adler, die später

von Margarete Prinz übernommen wurde.

Die Prinzfabrik liegt direkt an der Grenze.

Strom wurde mit einem Generator erzeugt.

Vor der Fabrik verlief der Grenzweg für die

Grenzpolizei des Landes Bayern. Die

Aufnahme zeigt einen bewaffneten

Grenzbeamten.

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1945 1991

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Direkt an der Grenze stand das Wohngebäude des Bauernhof „Dill“. Rechts davon stand das

Dorf Hermannsreith. Bei dem Baum befand sich einst die Toilette und daneben der

Misthaufen, beides schon auf tschechischem Gebiet. Dies führte zu international beachteten

Verwicklungen.23

Die Häuser von Hermannsreith wurden abgerissen, weíter verwendbare Steine abgefahren

und das Gelände planiert. Das Dorf ist spurlos verschwunden.

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Vor der Grenz-

öffnung sind einige

Gebäude noch von

Soldaten benutzt

worden. Inzwischen

hat die Natur über

alles gesiegt.

Quelle: http://www.ps-pavluv-studenec.cz 25

In der Steinbergkirche erinnert eine Tafel an den nur

wenige hundert Meter entfernten ehemaligen Ort

Paulusbrunn.

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An die einst stark

bewachte Grenze

erinnern nur die

alten Grenzsteine

und Schilder.

Aber auch der

Ort Paulusbrunn

ist verschwun-

den.

An den tödlichen

Grenzstreifen

erinnert der alte

Kolonnenweg,

der nun in das

Wanderwege-

netz aufgenom-

men worden ist.

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War bislang der Friedhof der Treffpunkt um an die dort

begrabenen Bürger von Paulusbrunn zu gedenken, so

entwickelt sich die historische und neu renovierte

Böttgersäule zum zukunftsweisenden Mittelpunkt. Ein

Wanderweg soll das ehemalige Siedlungsgebiet

erschließen und Paulusbrunn vor dem Vergessen

bewahren.

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Grenzüberschreitendes Wandern – Gegenseitiges Kennenlernen –

früher etwas Selbstverständliches

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