Peak Oil & Klimawandel – die Grenzen des fossilistischen Systems Andreas Exner .

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Peak Oil & Klimawandel – die Grenzen des fossilistischen Systems

Andreas Exner

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Buch: Die Grenzen des Kapitalismus

von: Andreas Exner, Christian Lauk, Konstantin Kulterer; Ueberreuter 2008

www.social-innovation.org

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Peak Oil & Klimawandel

Der Kapitalismus entfaltete seine Logiken von:

(1) Wachstum und

(2) Konkurrenz

auf Grundlage fossiler Stoffe.

Inzwischen nähert sich die Nutzung der fossilen Ressourcen einer 2-fachen Grenze:

(1) Der Input wird durch die absehbare Verknappung von Erdöl, Erdgas und Kohle

eingeschränkt

(2) Der Output führt in Form von Treibhausgasen zu einer bedrohlichen

Klimaveränderung.

Dies wird die ökonomischen und sozialen Krisentendenzen der kapitalistischen

Produktionsweise Vorderhand verschärfen.

Vor diesem Hintergrund gilt es, den Kapitalismus durch eine auf Gemeingütern

basierende Solidarische Ökonomie zu überwinden.

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Peak Oil & Klimawandel

1. KLIMA

- Klimawandel

Ursachen, Folgen, regionale Differenzierung

- „Klimaschutz“

Kontext, Probleme

2. PEAK OIL

- Verknappung

- Folgen

3. FOSSILISMUS und KAPITALISMUS

- Derzeitige Energiestruktur, Fossile vs. Erneuerbare

- Eigenschaften des Kapitals

4. ALTERNATIVEN, STRATEGIEN

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„Klima der Ungerechtigkeit“

Dimensionen von Ungerechtigkeit:

(a) Verursachung

(b) Betroffenheit durch Klimawandel

(c) Betroffenheit durch „Klimaschutz“-Maßnahmen

Beide Dimensionen sind zu betrachten:

(a) global

(b) national

(c) Intergenerationell

Warum „Gerechtigkeit“?

- Frage der Machtverhältnisse

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Globale Durchschnittstemp. steigt

http://www.ipcc.ch/pdf/presentations/20th%20Anniversary%20BFM/pres-wg-1-ipcc.pdf

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Treibhausgase und ihre Quellen

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Treibhausgase und ihre Quellen

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Treibhausgase und ihre Quellen

Quelle: Mehl (2008), Vortrag F-Kurs für EnergieberaterInnen

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Treibhausgase und ihre Quellen

http://www.heise.de/tp/r4/bild/30/30713/30713_2.html

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2090er: mittleres Emissionsszenario

http://www.ipcc.ch/pdf/presentations/20th%20Anniversary%20BFM/pres-wg-1-ipcc.pdf

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2090er: mittleres Emissionsszenario

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2090er: mittleres Emissionsszenario – Veränderung im jährlichen run-off

http://www.ipcc.ch/pdf/technical-papers/ccw/chapter3.pdf; run-off = nicht verdunstetes/transpiriertes Wasser

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Folgen bei Erwärmung über 2° Celsius

• 1,1-3,2 Mrd. Menschen zusätzlich unter vermehrtem Wasserstress• Meeresspiegelanstieg um mehrere Meter (ca. 200 Mio. Betroffene)• > Mortalität durch Hitze/Fluten/Trockenheit (mind. 300.000)• Substanzielle Belastung der Gesundheitssysteme durch veränderte Krankheitsvektoren• 2-15 Mio. Menschen pro Jahr zusätzlich durch Küstenfluten bedroht• alle Getreidearten in niedrigen Breiten: weniger Ertrag, einige Getreidearten in mittleren/höheren Breiten: weniger Ertrag• ausgedehntes Korallensterben• mind. 20-30% aller Arten haben hohes Aussterberisiko• mind. 15% der terrestrischen Biosphäre werden zur Netto-Kohlenstoffquelle

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Beispielkonflikte

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http://www.ipcc.ch/pdf/assessment-report/ar4/syr/ar4_syr_spm.pdf

Regionale Impacts – mittleres Emissionsszenario

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Regionale Impacts – mittleres Emissionsszenario

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Regionale Impacts – mittleres Emissionsszenario

http://www.ipcc.ch/pdf/assessment-report/ar4/syr/ar4_syr_spm.pdf

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http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/klima/klimafluechtlinge_endv.PDF

Beispiel: Klimaflüchtlinge

Heute: > 20 Mio. offizielle „Flüchtlinge“ (UNHCR 2006)Allerdings: wahrscheinlich schon mehr Menschen vor Klimaveränderungen auf der Flucht

In den nächsten 30 Jahren: 200 Mio. Klimaflüchtlinge sind nicht unwahrscheinlich

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Globale Verantwortung für Ernährung

http://www.pik-potsdam.de/news/press-releases/files/synthesis-report-web.pdf

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Climate Change: Global Risks, Challenges & Decisions, Copenhagen, 2009

Neueste Analysen (März 2009):

• Schädliche Klimaveränderungen treten schon bei geringeren Temp.anstiegen als bisher angenommen auf

• Die 2° Celsius-Schwelle (2001 als „Leitplanke“ formuliert) ist zu hoch angesetzt

• Das Risiko des „Klimakippens“ (tipping points) ist bei einem Temp.anstieg von 2° Celsius mäßig hoch und nicht niedrig, wie 2001 angenommen

http://www.pik-potsdam.de/news/press-releases/files/synthesis-report-web.pdf

• ein Anstieg um 1,4° Celsius i.Vgl. zu vorindustriellen Niveau ist bereits unvermeidlich.

• die aktuellen THG-Levels sind so hoch, dass ein Anstieg um 2-2,4° Celsius zu erwarten ist

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Climate Change: Global Risks, Challenges & Decisions, Copenhagen, 2009

Neueste Analysen (März 2009):

• Um die gegenwärtige THG-Konzentration zu stabilisieren, müssten die THG-Emissionen unmittelbar um 60-80% sinken

• ein Überschreiten der THG-Konzentration des 2° Celsius-Level ist de facto unvermeidlich

http://www.pik-potsdam.de/news/press-releases/files/synthesis-report-web.pdf

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Quelle: Mehl (2008), Vortrag F-Kurs für EnergieberaterInnen

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Quelle: Mehl (2008), Vortrag F-Kurs für EnergieberaterInnen

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Quelle: Mehl (2008), Vortrag F-Kurs für EnergieberaterInnen

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Kyoto-Protokoll: Markt soll‘s regeln

Emissions Trading (in EU seit 2005)Handel mit Verschmutzungsrechten

Joint Implementation (Nord-Nord)Zusätzliche Investition in emissionsminderndeMaßnahmen in Industrieländern, Gutschrift für Eingesparte Emissionen

Clean Development Mechanism (Nord-Süd)Zusätzliche Investition in emissionsminderndeMaßnahmen in Entwicklungsländern, Gutschrift für Eingesparte Emissionen

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Emissions Trading

• Ausgabe einer definierten Menge von Zertifikaten (Mengenbeschränkung) an Teilnehmer des Zertifikatshandels nach festgelegter Allokationsregel

• Zertikate können sich auf Emissionen, Ressourcenverbrauch oder –abbau beziehen

• Periode für Periode soll Zertifikatsausgabe und damit die Gesamtmenge der Emissionen / des Verbrauchs für die betroffenen Sektoren reduziert werden

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Emissions Trading

Empfänger der Zertifikate kann- Emissionen/Verbrauch reduzieren und nicht gebrauchte

Zertifikate verkaufen oder- Emissionen/Verbrauch nicht reduzieren und benötigte

Zertifikate kaufen

• falls es billiger ist, Emissionen zu reduzieren als Zertifikate zuzukaufen, besteht Anreiz zur Reduktion und umgekehrt -> es werden dort zuerst die Emissionen reduziert, wo es am billigsten ist

• falls funktionierende Kontrollmechanismen vorhanden, wird Mengenziel eingehalten (Unterschied zur Ökosteuer)

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Emissions Trading

Allokationsregeln:

• Grandfathering: Ausgabe der Zertifikatsmenge proportional zum Verbrauch vor Beginn des Handelsssystems, in erster Periode etwa gleich viel wie in Vorperiode

• Auktion: Versteigern der Zertifikate (oder eines Teils der Zertifikate)

• Fairnessprinzip: jeder bekommt gleich viel (relevant, falls personenbezogene Zuteilung)

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EU Emissions Trading

• EU-Emissions Tradings Scheme (EU-ETS), für CO2-Emissionszertikate

• weltweit erstes System dieser Dimension, Ziel: Erleichterung Erreichung der Kyoto-Ziele

• Wer nimmt teil: emissionsintensive Industrien, Elektrizitätswirtschaft

• Allokationsprinzip: Grandfathering (mit Benchmarking-Komponente), nationale Allokationspläne

• Perioden: 1. Periode 2005 - 2007, 2. Periode 2008 - 2012

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Kritik am EU Emissions Trading

• Gratiszuteilung der Emissionszertikate

• (teilweise) Überallokation: mehr Zertifikate zugeteilt, als benötigt

• Ermöglichen von Windfall profits: gratis zugeteilte nicht gebrauchte Zertifikate konnten verkauft werden, ohne Emissionen einzusparen

• Hoher Verwaltungsaufwand

• Mangelnde Kontrollmöglichkeiten

• Fokus auf billigste Maßnahmen drängt langfristig sinnvolle (vorerst) in den Hintergrund

• Verkehr und Kleinverbrauch nicht erfasst

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Kritik am CDM

• dient nicht der Reduktion von THG-Emissionen, sondern der Ermöglichung von mehr THG-Emissionen in Industrieländern

• Kaum kontrollierbar, was „zusätzlich“ investiert wird

• Kostengünstigste Einsparungen zuerst (für Entwicklungsländer bleiben bei späteren Emissionserhöhungen nur die teuren Investitionen über)

• Wirkung des Transfers erneuerbarer Technologien in den Süden fraglich

• Paradoxe Wirkungen: z.B. Abholzung, damit Aufforstung als CDM bezahlt wird; z.B. Abscheidung des Abfallprodukts HCFC22 bei der Produktion von Kühlmitteln ist sehr lukrativ im Emissionshandel (deshalb Anreiz zu mehr Produktion von Kühlmitteln trotz Alternativen)

• Investitionen in dezentrale erneuerbare Systeme kaum gefördert (eher Modernisierung von Kohlekraftwerken, Ausbau von Großwasserkraft)

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Erneuerbare Energie: geringe Bedeutung

Quelle: OECD/IEA 2007

v.a. Feuerholz-Nutzung, zum Großteil in Entwicklungsländern

Sonne & Wind: derzeit bedeutungslos

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Öl und Gas

Grafik: Colin Campbell, pers. Mitt. In: Exner/Lauk/Kulterer: „Die Grenzen des Kapitalismus“

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Erdölfunde

Grafik: Colin Campbell, pers. Mitt. In: Exner/Lauk/Kulterer: „Die Grenzen des Kapitalismus“

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Ressourcenverbrauch und Kapital

Geld Ware Geld + Gewinn

Geld Ware Geld + Gewinn

Geld Ware Geld + Gewinn

Resultat: Ressourcenverbrauch wächst

G – W – G‘

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Wachstumsdrang und -zwang

1. Wachstums-Drang:

Selbstzweck der Geldwirtschaft

2. Wachstums-Zwang:

Konkurrenz am Markt

G – W – G‘

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Die Ökologie des Kapitals

Globales BIP, Energie- und Materialnutzung

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005

[ Jahr ]

[ Wac

hstu

msf

akto

r ]

Globales BIPRoheisenKupferEnergie (ohne Biomasse)CO2

Grafik: Christian Lauk. In: Exner/Lauk/Kulterer:„Die Grenzen des Kapitalismus“, Ueberreuter

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Effizienzsteigerung ist ineffektiv

Grafik: Konstantin Kulterer. Pers. Mitteilung; Energieeffizienzentwicklung

Jährliche Effizienzsteigerungen in 11 Industrieländern

0,0%

0,5%

1,0%

1,5%

2,0%

2,5%

3,0%

Durchsc

hnitt

Indu

strie

Haushalt

e

Diens

tleist

unge

n

Frach

tent

rans

port

Perso

nentr

ansp

ort

1973-1990

1990-2004

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Kapital und Erdöl

Kapital Erdöl (vor Peak Oil)

Endlose Akkumulation Ergiebige Ressourcen

Maschinen statt Arbeitskraft Hoher Nettoenergieertrag

(EROI = anfänglich 100:1; derzeit ca. 10:1)

Hohe Energiedichte

Homogenisierung der Zeit Gut speicherbar

Homogenisierung des Raums Gut transportierbar

Homogenisierung der Rohstoffbasis

Auch stofflich nutzbar (Kunststoffe etc.)

Beschleunigung Ausweitung des Nachschubs

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Kapital und Erneuerbare Energien

Erneuerbare Verfüg-barkeit

EROI E-Dichte

Speicherung Transport Stoff

Biomasse Relativ konstant

3:1-30:1

Gering Sehr gut Leitungs-verluste

Ja

Wind Variabel 20:1 Gering Schlecht Leitungs-verluste

Nein

Sonne Variabel max. 10:1-30:1

Gering Schlecht Leitungs-verluste

Nein

Wasserkraft Variabel max. 300:1

Gering Schlecht Leitungs-verluste

Nein

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Windenergie: Fluktuierendes Aufkommen

Quelle: e.on Netz (2005): Windreport 2005.

http://www.eon-netz.com/pages/ehn_de/EEG__KWK-G/_download_files/Informationen_Daten_und_Fakten/EON_Netz_Windreport2005_ger.pdf

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Energie-Potenziale Erneuerbarer in Ö

IST-Stand PJ (2006)

Zukunftspotenzial

(PJ)

Wasser 150 170-190

Wind 7 20-30

Biomasse

Forstwirtschaft

Landwirtschaft

110

47

200

170-200

Sonne

Solarthermie

Photovoltaik

4

0,07

100

83

Geothermie 0,8 ?

Umgebungswärme 4,5 15

Summe 323,37 758-818

Quelle: R. Christian,R. Bolz, 2008

InlandsverbrauchEnergie in Ö2004: 1.400 PJ

Importe:80%

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Energie-, Rohstoff- und Sozialwende

Produktionsweise Ressourcenbasis

Bedarfsbegrenzt Begrenztes Aufkommen

Rhythmisiert Jahres- und Tagesrhythmen

Dezentral Ortsgebunden

Flexibel Variabel

Ressourcen- und Landnutzungsplanung notwendig

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Pfadabhängigkeit der Energiewende

Stofflich-energetisch:

Solange EE-Anteil gering: fossile Ressourcen zum Aufbau nötig (sowie metallische Ressourcen).

Glättung der Variabilität: Speicherung nötig; dafür (u.a.) werdenmetallische Ressourcen benötigt

Kapital-ökonomisch:

Stilllegung schädlicher / unnötiger Betriebe vernichtet Kapital

Wirtschaftswachstum für Strukturwandel nötig; führt zu Überkompensation der ökologisch positiven Effekte

Keine Gesamtplanung möglich; „enger Energiewendepfad“ zwischen zuviel und zuwenig Investition in EE wird wahrscheinlich verfehlt

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Zwischenfazit: mehrfache Krise

Zwischenfazit der aktuellen Krise:

1. Profiterwartungen scheiterten ökonomisch2. Ökologische Wachstumsgrenzen wurden sichtbar3. Kapitalismus vernichtet Wohlstand

Einschätzung der kapitalistischen Perspektive:

1. Erneuter Aufschwung erfordert Kapitalvernichtung2. Anziehendes Wirtschaftswachstum würde Ressourcenpreise in die Höhe treiben und damit wieder reduziert3. Ressourcenwechsel ist unvermeidlich – im Kapitalismus nur über Zwangsallokation von Ressourcen und Arbeit4. Chancen für Übergang auf hohem Konsumniveau gering5. Ökologische Krise des Kapitalismus = Ende der kapitalistischen Hegemoniefähigkeit

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Zukunft: Ökologische Wachstumsgrenzen

Energetische Grenzen:

• Energy Return on Energy Invested (EROI) sinkt• Kapital- und Arbeitseinsatz für E-Produktion steigt• Grenzen der Erneuerbaren• Ausbau der Erneuerbaren braucht Nicht-Erneuerbare

Materielle Grenzen:

• Kapital- und Arbeitseinsatz für Metallgewinnung steigt• Verknappung seltener Metalle• Petrochemie

Unmittelbare Konsequenzen in den kommenden Jahrzehnten:• Produktivität sinkt, Profitrate fällt• Wirtschaft schrumpft• Soziale Konflikte nehmen zu

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Herausforderung

Herausforderungen:

1. eine Ökonomie der Bedarfsdeckung2. bei konstant niedrigem Ressourcendurchsatz („Steady State“)3. und dauerhaftem Wohlstand

Problemstellung:

„Unfreiwillige Schrumpfung“ der Geldwirtschaft = „Krise“

Symptome:

1. steigende Arbeitslosigkeit2. wachsende Armut, Versorgungseinbrüche3. zunehmende soziale Konflikte

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Soziale Gegenwehr – Schritte zur Alternative

Verfügbare Mittel (Geld, Zeit, Ressourcen) für Aufbauerneuerbarer Zukunft einsetzen

Konversion der Produktion ermöglichen

Soziale Krise überwinden

Systemveränderung mit positiven Bildern verknüpfen

Klima- und Energiepolitik zusammendenken

...sowie mit der Überwindung des Kapitalismus

Allgemein: Richtungsforderungen (Ernährungssouveränität,Grundeinkommen, Solidarische Ökonomie etc.) mit konkretenSchritten zur Umsetzung verbinden

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Soziale Gegenwehr – Schritte zur Alternative

1. Keine nicht-erneuerbaren, schädlichen Investitionen• Keine fossilen und nuklearen Kraftwerke• Keine Subventionen für die Autoindustrie

verlässt nicht-erneuerbare Entwicklungspfade setzt Mittel für erneuerbare Pfade frei verhindert Festigung fossiler Strukturen

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Soziale Gegenwehr – Schritte zur Alternative

2. Bedingungsloser Zugang zum Lebensnötigen für Alle• Arbeitslosengeld ohne Kontrolle• Grundeinkommen• Grund-Energieversorgung• Öffentliches Eigentum, Freiräume

überwindet die Armut nimmt der Arbeitslosigkeit den Stachel verteilt Reichtum von Oben nach Unten um schafft Flexibilität für den ökologischen Umbau ermöglicht „in Freiheit tätig sein“

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Soziale Gegenwehr – Schritte zur Alternative

3. Solidarische Ökonomien aufbauen • Betriebsübernahmen durch die Belegschaft• Kooperativen• ErzeugerInnen-VerbraucherInnen-Initiativen etc.

gestaltet Arbeitsbeziehungen demokratisch überwindet Versorgungseinbrüche generiert einen gesellschaftlichen Demokratisierungs-Schub überwindet die Trennung zwischen Ökonomie und Politik ermöglicht Wachstums-Zwang und -Drang zu überwinden

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Solidarökonomische Zusammenhänge

Kriterien Solidarökonomischer Zusammenhänge:

• Selbstverwaltung der Tätigen statt Management

• Demokratische Kooperation statt erzwungener Zusammenarbeit

• Gemeinwesenorientierung/Bedarfsdeckung statt Profitorientierung/Kostendeckung

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Solidarische Ökonomie

Eine Summe solidarökonomischer Betriebe ergibt noch keine Solidarische Ökonomie

Kriterien Solidarischer Ökonomie:

• reguliert Beziehungen zwischen Betrieben direkt statt über Marktkonkurrenz oder Staatsplanung

• produziert vor allem Commons (Gemeingüter/dienste) statt Verkaufsgüter/dienste

• kann schrumpfen ohne Krise statt Wachstums-Zwang und -Drang

Solidarökonomische Betriebe existieren Solidarische Ökonomie existiert noch nicht