Peinliche Positionswechsel - Ausgabenübersicht · 2013. 1. 10. · Peinliche Positionswechsel...

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D en Deutschen werden heute immer noch Vorwürfe von den westlichen Bündnispartnern und von Teilen der politischen Klasse im eigenen Land wegen des deutschen Militarismus und der Alleinschuld an zwei Welt- kriegen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gemacht. Die historische Wahrheit, belegt durch seriöse Quellen, lässt die- ses schwarz-weiß gemalte Ge- schichtsbild verblassen. Wir haben in dieser Zeitung schon vor einigen Wochen publiziert, dass am europäischen Kriegsge- schehen zwischen 1701 und 1933 Frankreich mit 28 Prozent, England mit 23 Prozent, Russ- land mit 21 Prozent sowie Preu- ßen und Deutschland mit acht Prozent beteiligt waren. Die totale militärische und moralische Niederlage Deutsch- lands 1945 brachte es mit sich, dass unsere Nachkriegspolitik bewusst keine eigenen Akzente in der Sicherheitspolitik setzte, die über den Aufbau und die In- tegration der Bundeswehr in die Nato hinausgingen. Seine Bünd- nisverpflichtungen für die Nato, verbunden mit überproportio- nalen Zuwendungen, hat Deutschland präzise erfüllt. Beim Bürgerkrieg in Libyen steht Deutschland wegen seiner Enthaltung im Weltsicherheits- rat für die Durchsetzung des Flugverbotes im Wüstenstaat massiv in der Kritik der Verbün- deten. Deutschland habe sich mit seiner Stimmenthaltung und seiner Nichtbeteiligung isoliert. So tönt es unisono von den Freunden im Westen und deren Hilfstruppen in Deutschland. Es gibt aber gute Gründe, sich im Libyenkonflikt zurückzuhalten. Man wird an Englands gehar- nischte Kritik an Preußen erin- nert, als dieses Land 1855 sich weigerte, beim Krimkrieg mit- zumachen. Nichtbeteiligung war damals wie heute richtig. WILHELM V .GOTTBERG: Wie gehabt Peinliche Positionswechsel Nicht nur die Regierung macht ihre Politik nur von Landtagswahlen abhängig Um Fakten ging es bei den Ent- scheidungen der letzten Tage lei- der überhaupt nicht. Alle Parteien schielten nur auf mögliche Wäh- lerstimmungen. Kaum je haben reine Wahl- kampf-Erwägungen die sachliche Politik so gründlich überlagert wie in diesen Tagen. In der Atomfrage versuchte die Regierungskoalition, mit ihrem brandneuen (Anti-) Atomkurs selbst die Grünen zu überholen und warf ihnen vor, in ihrer Regierungszeit nicht heftig genug auf Ausstieg gedrungen zu haben. Ein Vorwurf, der selbst in der Anhängerschaft der Koalition kaum mehr als Kopfschütteln aus- lösen konnte. Noch abenteuerlicher als der Schwenk selbst mutet seine Be- gründung an: Die „gefühlte“ Sicher- heitslage habe sich radikal geändert seit Fukushima, heißt es überein- stimmend in den Erklärungen des Regierungslagers. Dem habe man Rechnung zu tragen. Gefühle vor Fakten zu stellen (die sich in Deutschland ja nicht geändert haben) erinnert an den Subjektivis- mus der Grünen in deren pubertä- rer Frühphase. Dass derlei Denken jetzt in Union und FDP die Feder führt, dürfte man- chen schwarzen oder gelben Stammwähler rat- los zurücklassen. In der Debatte um die deutsche Haltung zu Li- byen schlingern Schwarz-Gelb wie Rot-Grün gleichermaßen. Bekannt ist die sehr reservierte Haltung der deutschen Wähler zu Kampfeinsät- zen. Aus Furcht, deshalb Stimmen bei den anstehenden Landtags- wahlen zu verlieren, löste sich die Bundesregierung von ihren wich- tigsten ausländischen Verbündeten und stimmte im UN-Sicherheitsrat gegen die Flugverbotszone in dem afrikanischen Land. Offiziell begründet wird dies damit, dass man keine deutschen Truppen entsenden wolle. Doch darum ging es gar nicht in der UN- Resolution. Wer Truppen entsen- det, wird geson- dert und in jeder Hauptstadt für sich entschieden. Die UN-Resolu- tion sollte ledig- lich den Weg freimachen, um Diktator Muammar al-Gaddafi in die Schranken weisen zu können. Doch allein der entfernte Ein- druck, Berlin wolle sich unter Um- ständen aktiv am Libyen-Einsatz beteiligen, reichte der Kanzlerin und dem Außenminister. Lieber vor den Verbündeten isoliert da- stehen, als in Stuttgart in die Op- positon müssen, daran allein rich- teten beide die deutsche Außenpolitik in dieser hochbrisan- ten Krise aus. Das internationale Echo gibt wenig Anlass zur Freude. Die SPD trieb indes genau die gleiche Sorge um Wähler um. Daher begrüßte Parteichef Sigmar Gabriel zunächst die deutsche Ent- haltung im Sicherheitsrat aus- drücklich. Erst als ruchbar wurde, dass diese Entscheidung öffentlich in die Kritik gerät, schwenkten die Sozialdemokraten blitzschnell um. Nun ist von „Schande“ die Rede. Ähnlich verwackelt gestaltet sich die Haltung der Grünen. Als selbsternannte Friedens- wie Menschenrechtspartei wissen auch sie nicht recht, wie sie auf den Libyen-Konflikt reagieren sol- len. Ergo taktieren sie ebenso durchsichtig herum wie Union, SPD und FDP. Hans Heckel Deutschland in der Öko-Falle Wenn es um Umweltschutz geht, werden selbst unsinnige Maßnahmen durchgesetzt Deutschland 5 DIESE WOCHE Sonderfall Magdeburg Wahl in Sachsen-Anhalt lässt keine Rückschlüsse für andere Landtagswahlen zu Aktuell 2 Substanz wird verfrühstückt Kommunen: Während Sozial- ausgaben und Schulden stei- gen, stagnieren Investitionen Hintergrund 4 Explosiver Spielball Bahrain: Greift auch der Iran ein? Ausland 6 Harmonisches Ensemble In Rheinsberg werden wie- der Musikfreunde erwartet Kultur Atommeiler vor Berlins Toren Polen plant drei neue Kernkraftwerke Preußen / Berlin 3 9 Libyen: Keine Partei wagt sich richtig aus der Deckung Einzelverkaufspreis: 2,40 Euro Nr. 12 – 26. März 2011 U NABHÄNGIGE W OCHENZEITUNG FÜR D EUTSCHLAND C5524 - PVST. Gebühr bezahlt Verklärter Mythos der Kommunisten Die Pariser Kommune 1871 Geschichte 10 Menschenrechte oder Frieden: Auch wenn die Motiv ve de er r Re ebel ll len u unk kl la ar r sin nd d, , s so s ste eht t au uß ße er r Z Zwe ei if fe el l, , d da as ss s a al l- -G Ga ad dd da af fi i e ei in n D De es sp po ot t i is st t. . Gefährlich wie irische Banken Landespolitiker kommen erneut wegen Problemen einiger Landesbanken in Erklärungsnot I n Dresden, München und Düs- seldorf treiben die Landesban- ken erneut Sorgenfalten auf die Stirn der Regierenden. So hatte der Freistaat Sachsen gehofft, über die Managementversicherung jener Vorstände, die die Krise der 2007 an die Landesbank Baden-Würt- temberg (LBBW) verkauften Säch- sischen Landesbank verursacht haben, 50 Millionen Euro wieder hereinzubekommen. Jetzt heißt es aber von Seiten der Versicherung, dass kein Versicherungsschutz mehr bestehe, da bei dem Verkauf der SachsenLB an die LBBW die neuen Umstände nicht angezeigt worden seien. Daraufhin seien die Policen von Seiten der Versiche- rung gekündigt worden. Diese Aussage bringt die Lan- despolitiker nicht nur in finan- zielle, sondern auch in politische Bedrängnis. Die Landesregierung hatte bei Einreichung der Klage gegen die Bankmanager betont, man verzichte auf eine Klage gegen die damals im Aufsichtsrat agierenden Politiker, weil von der Seite sowieso keine nenneswerten Summen zu erwarten seien. Da nun möglicherweise auch bei den Managern keine Millionenbeträge fließen werden, könnte das Lan- desparlament verlangen, auch bei dem damaligen Finanzminister Georg Milbradt und anderen CDU- Politikern Schadenersatz einzufor- dern, um den Menschen in Sachsen zu zeigen, dass man alle Schuldigen zur Kasse bittet. Auch das politische Aufsichts- personal aus Krisenzeiten der BayernLB soll zur Rechenschaft gezogen werden, doch die Beweis- lage erweist sich rechtlich als sehr unübersichtlich – ähnlich wie die Kosten, die auf das bereits massiv überschuldete Land Nordrhein- Westfalen zuzukommen drohen. Denn mit der Schrumpfung der WestLB auf eine inzwischen im Volksmund als RestLB bezeichnete Landesbank greift die Haftung des Landes. Hinzu kommt, dass das Land seine eigenen Anteile der WestLB derzeit noch mit einem Wert von 2,2 Milliarden Euro in den Büchern hat, obwohl man sich selbst auf Regierungsseite be- wusst ist, dass der wahre Wert höchstens noch bei 300 Millionen Euro liegt. Außerdem könnte die WestLB erneut Liquiditätsprobleme be- kommen. In diesem Jahr werden vergebene Anleihen in Milliarden- höhe fällig. Die Anleger müssen ihr Geld zurückerhalten, werden es jedoch aufgrund der äußerst ungewissen Zukunftsaussichten der Landesbank kaum wieder dort anlegen. Auch andere Banken und die Sparkassen hüten sich, der WestLB Geld zu leihen, selbst wenn diese hierfür einen höheren Zins zahlt. Da die WestLB zusam- men mit einigen anderen der kri- sengeschüttelten deutschen Landesbanken bereits jetzt „neben den irischen Banken zu den größ- ten Kostgängern der Europäischen Zentralbank gehört“, wie der „Spiegel“ schreibt, werden ver- mutlich die Eigentümer, also das Land NRW und die regionalen Sparkassen, irgendwie aushelfen müssen. Bel Managerversicherung will nicht zahlen In der Öko-Falle S. 5 Das Ostpreußenblatt Foto: action press 300 Soldaten für Awacs-Flüge M it ihrer Enthaltung im Sicher- heitsrat zu Militäraktionen in Libyen und ihrer Weigerung, dafür Truppen zur Verfügung zu stellen, hat sich die Bundesregierung den Unmut der Nato-Partner zugezo- gen. Um deren Ärger zu entschär- fen und sie zu entlasten, hat das Kabinett eine Ausweitung des deut- schen Engagements in Afghanistan in Aussicht gestellt. Dazu wird sie 300 Luftwaffenangehörige für die Awacs-Aufklärungsflüge am Hin- dukusch entsenden. Die dadurch frei werdenden Soldaten der ande- ren Nato-Staaten könnten dann über Libyen eingesetzt werden. Eine Überschreitung der erst im Ja- nuar vom Bundestag für den ge- samten ISAF-Einsatz festgelegten Obergrenze von 5300 Mann ist al- lerdings nicht vorgesehen. J.H. WestLB drohen Liquiditätsprobleme

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Page 1: Peinliche Positionswechsel - Ausgabenübersicht · 2013. 1. 10. · Peinliche Positionswechsel Nicht nur die Regierung macht ihre Politik nur von Landtagswahlen abhängig Um Fakten

Den Deutschen werden heuteimmer noch Vorwürfe von

den westlichen Bündnispartnernund von Teilen der politischenKlasse im eigenen Land wegendes deutschen Militarismus undder Alleinschuld an zwei Welt-kriegen in der ersten Hälfte des20. Jahrhunderts gemacht. Diehistorische Wahrheit, belegtdurch seriöse Quellen, lässt die-ses schwarz-weiß gemalte Ge-schichtsbild verblassen. Wirhaben in dieser Zeitung schonvor einigen Wochen publiziert,dass am europäischen Kriegsge-schehen zwischen 1701 und1933 Frankreich mit 28 Prozent,England mit 23 Prozent, Russ-land mit 21 Prozent sowie Preu-ßen und Deutschland mit achtProzent beteiligt waren.

Die totale militärische undmoralische Niederlage Deutsch-lands 1945 brachte es mit sich,dass unsere Nachkriegspolitikbewusst keine eigenen Akzentein der Sicherheitspolitik setzte,die über den Aufbau und die In-tegration der Bundeswehr in dieNato hinausgingen. Seine Bünd-nisverpflichtungen für die Nato,verbunden mit überproportio-nalen Zuwendungen, hatDeutschland präzise erfüllt.

Beim Bürgerkrieg in Libyensteht Deutschland wegen seinerEnthaltung im Weltsicherheits-rat für die Durchsetzung desFlugverbotes im Wüstenstaatmassiv in der Kritik der Verbün-deten. Deutschland habe sichmit seiner Stimmenthaltung undseiner Nichtbeteiligung isoliert.So tönt es unisono von denFreunden im Westen und derenHilfstruppen in Deutschland. Esgibt aber gute Gründe, sich imLibyenkonflikt zurückzuhalten.Man wird an Englands gehar-nischte Kritik an Preußen erin-nert, als dieses Land 1855 sichweigerte, beim Krimkrieg mit-zumachen. Nichtbeteiligungwar damals wie heute richtig.

WILHELM V. GOTTBERG:

Wie gehabt

Peinliche PositionswechselNicht nur die Regierung macht ihre Politik nur von Landtagswahlen abhängig

Um Fakten ging es bei den Ent-scheidungen der letzten Tage lei-der überhaupt nicht. Alle Parteienschielten nur auf mögliche Wäh-lerstimmungen.

Kaum je haben reine Wahl-kampf-Erwägungen die sachlichePolitik so gründlich überlagert wiein diesen Tagen. In der Atomfrageversuchte die Regierungskoalition,mit ihrem brandneuen (Anti-)Atomkurs selbst die Grünen zuüberholen und warf ihnen vor, inihrer Regierungszeit nicht heftiggenug auf Ausstieg gedrungen zuhaben. Ein Vorwurf, der selbst inder Anhängerschaft der Koalitionkaum mehr als Kopfschütteln aus-lösen konnte.

Noch abenteuerlicher als derSchwenk selbst mutet seine Be-gründung an: Die „gefühlte“ Sicher-heitslage habe sich radikal geändertseit Fukushima, heißt es überein-

stimmend in den Erklärungen desRegierungslagers. Dem habe manRechnung zu tragen. Gefühle vorFakten zu stellen (die sich inDeutschland ja nicht geänderthaben) erinnert an den Subjektivis-mus der Grünen in deren pubertä-rer Frühphase. Dass derlei Denkenjetzt in Union undFDP die Federführt, dürfte man-chen schwarzenoder gelbenStammwähler rat-los zurücklassen.

In der Debatteum die deutsche Haltung zu Li-byen schlingern Schwarz-Gelb wieRot-Grün gleichermaßen. Bekanntist die sehr reservierte Haltung derdeutschen Wähler zu Kampfeinsät-zen. Aus Furcht, deshalb Stimmenbei den anstehenden Landtags-wahlen zu verlieren, löste sich dieBundesregierung von ihren wich-

tigsten ausländischen Verbündetenund stimmte im UN-Sicherheitsratgegen die Flugverbotszone in demafrikanischen Land.

Offiziell begründet wird diesdamit, dass man keine deutschenTruppen entsenden wolle. Dochdarum ging es gar nicht in der UN-

Resolution. WerTruppen entsen-det, wird geson-dert und in jederHauptstadt fürsich entschieden.Die UN-Resolu-tion sollte ledig-

lich den Weg freimachen, umDiktator Muammar al-Gaddafi indie Schranken weisen zu können.

Doch allein der entfernte Ein-druck, Berlin wolle sich unter Um-ständen aktiv am Libyen-Einsatzbeteiligen, reichte der Kanzlerinund dem Außenminister. Liebervor den Verbündeten isoliert da-

stehen, als in Stuttgart in die Op-positon müssen, daran allein rich-teten beide die deutscheAußenpolitik in dieser hochbrisan-ten Krise aus. Das internationaleEcho gibt wenig Anlass zur Freude.

Die SPD trieb indes genau diegleiche Sorge um Wähler um.Daher begrüßte Parteichef SigmarGabriel zunächst die deutsche Ent-haltung im Sicherheitsrat aus-drücklich. Erst als ruchbar wurde,dass diese Entscheidung öffentlichin die Kritik gerät, schwenkten dieSozialdemokraten blitzschnell um.Nun ist von „Schande“ die Rede.

Ähnlich verwackelt gestaltet sichdie Haltung der Grünen. Alsselbsternannte Friedens- wieMenschenrechtspartei wissenauch sie nicht recht, wie sie aufden Libyen-Konflikt reagieren sol-len. Ergo taktieren sie ebensodurchsichtig herum wie Union,SPD und FDP. Hans Heckel

Deutschland in der Öko-FalleWenn es um Umweltschutz geht,werden selbst unsinnigeMaßnahmen durchgesetzt

Deutschland

5

DIESE WOCHE

Sonderfall MagdeburgWahl in Sachsen-Anhalt lässtkeine Rückschlüsse fürandere Landtagswahlen zu

Aktuell

2

Substanz wird verfrühstücktKommunen: Während Sozial-ausgaben und Schulden stei-gen, stagnieren Investitionen

Hintergrund

4

Explosiver SpielballBahrain: Greift auch derIran ein?

Ausland

6

Harmonisches EnsembleIn Rheinsberg werden wie-der Musikfreunde erwartet

Kultur

Atommeiler vor BerlinsTorenPolen plant dreineue Kernkraftwerke

Preußen / Berlin

3

9 Libyen: Keine Parteiwagt sich richtig aus

der Deckung

Einzelverkaufspreis: 2,40 Euro

Nr. 12 – 26. März 2011 U N A B H Ä N G I G E W O C H E N Z E I T U N G F Ü R D E U T S C H L A N D C5524 - PVST. Gebühr bezahlt

Verklärter Mythos derKommunistenDie Pariser Kommune 1871

Geschichte

10

Menschenrechte oder Frieden: Auch wenn die Motivve deerr Reebellllen uunkkllaarr sinndd,, sso ssteehtt auußßeerr ZZweeiiffeell,, ddaassss aall--GGaaddddaaffii eeiinn DDeessppoott iisstt..

Gefährlich wie irische BankenLandespolitiker kommen erneut wegen Problemen einiger Landesbanken in Erklärungsnot

In Dresden, München und Düs-seldorf treiben die Landesban-ken erneut Sorgenfalten auf die

Stirn der Regierenden. So hatte derFreistaat Sachsen gehofft, über dieManagementversicherung jenerVorstände, die die Krise der 2007an die Landesbank Baden-Würt-temberg (LBBW) verkauften Säch-sischen Landesbank verursachthaben, 50 Millionen Euro wiederhereinzubekommen. Jetzt heißt esaber von Seiten der Versicherung,dass kein Versicherungsschutzmehr bestehe, da bei dem Verkaufder SachsenLB an die LBBW dieneuen Umstände nicht angezeigtworden seien. Daraufhin seien diePolicen von Seiten der Versiche-rung gekündigt worden.

Diese Aussage bringt die Lan-despolitiker nicht nur in finan-zielle, sondern auch in politischeBedrängnis. Die Landesregierunghatte bei Einreichung der Klagegegen die Bankmanager betont,man verzichte auf eine Klagegegen die damals im Aufsichtsratagierenden Politiker, weil von der

Seite sowieso keine nenneswertenSummen zu erwarten seien. Danun möglicherweise auch bei denManagern keine Millionenbeträgefließen werden, könnte das Lan-

desparlament verlangen, auch beidem damaligen FinanzministerGeorg Milbradt und anderen CDU-Politikern Schadenersatz einzufor-dern, um den Menschen inSachsen zu zeigen, dass man alleSchuldigen zur Kasse bittet.

Auch das politische Aufsichts-personal aus Krisenzeiten derBayernLB soll zur Rechenschaftgezogen werden, doch die Beweis-lage erweist sich rechtlich als sehrunübersichtlich – ähnlich wie dieKosten, die auf das bereits massivüberschuldete Land Nordrhein-Westfalen zuzukommen drohen.Denn mit der Schrumpfung derWestLB auf eine inzwischen imVolksmund als RestLB bezeichneteLandesbank greift die Haftung des

Landes. Hinzu kommt, dass dasLand seine eigenen Anteile derWestLB derzeit noch mit einemWert von 2,2 Milliarden Euro in

den Büchern hat, obwohl mansich selbst auf Regierungsseite be-wusst ist, dass der wahre Werthöchstens noch bei 300 MillionenEuro liegt.

Außerdem könnte die WestLBerneut Liquiditätsprobleme be-kommen. In diesem Jahr werdenvergebene Anleihen in Milliarden-höhe fällig. Die Anleger müssen

ihr Geld zurückerhalten, werdenes jedoch aufgrund der äußerstungewissen Zukunftsaussichtender Landesbank kaum wieder dortanlegen. Auch andere Banken unddie Sparkassen hüten sich, derWestLB Geld zu leihen, selbstwenn diese hierfür einen höherenZins zahlt. Da die WestLB zusam-men mit einigen anderen der kri-sengeschüttelten deutschenLandesbanken bereits jetzt „nebenden irischen Banken zu den größ-ten Kostgängern der EuropäischenZentralbank gehört“, wie der„Spiegel“ schreibt, werden ver-mutlich die Eigentümer, also dasLand NRW und die regionalenSparkassen, irgendwie aushelfenmüssen. Bel

Managerversicherungwill nicht zahlen

In der Öko-Falle S. 5

Das Ostpreußenblatt

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300 Soldatenfür Awacs-Flüge

Mit ihrer Enthaltung im Sicher-heitsrat zu Militäraktionen in

Libyen und ihrer Weigerung, dafürTruppen zur Verfügung zu stellen,hat sich die Bundesregierung denUnmut der Nato-Partner zugezo-gen. Um deren Ärger zu entschär-fen und sie zu entlasten, hat dasKabinett eine Ausweitung des deut-schen Engagements in Afghanistanin Aussicht gestellt. Dazu wird sie300 Luftwaffenangehörige für dieAwacs-Aufklärungsflüge am Hin-dukusch entsenden. Die dadurchfrei werdenden Soldaten der ande-ren Nato-Staaten könnten dannüber Libyen eingesetzt werden.Eine Überschreitung der erst im Ja-nuar vom Bundestag für den ge-samten ISAF-Einsatz festgelegtenObergrenze von 5300 Mann ist al-lerdings nicht vorgesehen. J.H.

WestLB drohen Liquiditätsprobleme

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AKT U E L L2 Nr. 12 – 26. März 2011

MELDUNGEN

Kruzifix darfbleiben

Straßburg – Das Anbringen vonKreuzen in italienischen Klassen-zimmern verstößt nicht gegen dieMenschenrechte. In letzter Instanzhat der Europäische Gerichtshoffür Menschenrechte in Straßburgdies am 18. März für zulässig er-klärt. Ausgelöst wurde das mehr-jährige Verfahren durch eine Mut-ter. Sie hatte sich über das Kruzifixim Klassenraum einer staatlichenSchule in Italien beschwert. In er-ster Instanz hatte ihr eine Kammerdes Europäischen Gerichtshofs fürMenschenrechte Recht gegeben.Italien erhob Einspruch, und jetzthob die Große Kammer die Ent-scheidung nachträglich auf. Die ka-tholische Deutsche Bischofskonfe-renz erklärte, das Kreuz sei in be-sonderer Weise Symbol der we-sentlich christlich mitgeprägteneuropäischen Kultur und ihrerWerte. Der Staat müsse sich, wenner nicht seine Identität verlierenwolle, zu seinen Wurzeln, Wertenund Traditionen bekennen, ohnejemandem eine Religion aufzu-zwingen. idea

Die Schulden-Uhr:

PrinzipHoffnung

Das Bundeskabinett hatvorletzten Mittwoch die

Eckwerte für den Bundeshaus-halt 2012 beschlossen. Mit ei-nem Volumen von knapp 304Milliarden Euro sollen die Aus-gaben im kommenden Jahr umzwei Milliarden Euro sinken.Gemäß beschlossener Finanz-planung soll die Neuverschul-dung von 31,5 Milliarden Euroim nächsten Jahr bis 2015 auf13,3 Milliarden Euro zurückge-hen. Dieser Plan setzt allerdingseine Fortsetzung der guten kon-junkturellen Entwicklung undentsprechend sprudelnde Steu-erquellen voraus. Sicherer wärees, im Angesicht der Schulden-bremse endlich mit dem Sparenanzufangen. M.R.

1.941.852.147.727 €Vorwoche: 1.940.472.819.952 €Verschuldung pro Kopf: 23768 €€Vorwoche: 23751 €

(Dienstag, 22. März 2011, Zahlen: www.steuerzahler.de)

Sonderfall MagdeburgWahl in Sachsen-Anhalt lässt keinerlei Rückschlüsse für kommende Landtagswahlen zu – Ausnahme FDP

Da die schwarz-rote Regierung inSachsen-Anhalt unter dem aus Al-tersgründen aus der Politik aus-scheidenden Wolfgang Böhmerdurchaus Erfolge zu verzeichnenhatte, wählten die Landeskindergezielt überwiegend wieder dieGroße Koalition und nicht einzelneParteien.

Der ruhige, präsidiale Stil, mitdem Ministerpräsident WolfgangBöhmer Sachsen-Anhalt neun Jah-re geführt hat, ist bei seinen Lan-deskindern offenbar angekommen:Seine CDU konnte sich behaupten,die Linke nicht weiter zulegen undBöhmers Große Koalition kann un-ter seinem designierten NachfolgerReiner Haseloff fortgesetzt werden.In Zeiten größter Verunsicherung,welche Union und FDP nach demAtomunfall von Japan durchein-anderwirbelt, ist das Ergebnis vonMagdeburg für die CDU ein klei-ner Erfolg. Ganz anders für dieFDP: Die Liberalen hatten sich zu-vor den Wiedereinzug in die ham-burgische Bürgerschaft als Endeder Durststrecke schöngeredet. Daswar von Anfang an falsch. Nunkam mit dem Rauswurf aus demLandtag von Sachsen-Anhalt dieBestätigung.

In Hamburg hatten den Libera-len alle Voraussetzungen für einenglänzenden Erfolg zu Füßen gele-gen: Die Alster-CDU hatte sich inden Augen ihrer Stammwählerzum Preis der ersten schwarz-grü-nen Koalition auf Landesebene dieSeele herausgerissen. Schon mitder Niederlage bei der Volksab-stimmung zur schwarz-grünenSchulreform war die Spaltung zwi-schen der CDU und ihrer Kern-wählerschaft offensichtlich. AmWahlabend des 20. Februar wurdedie Hamburger CDU glatt halbiert.Nie war eine Volkspartei so heftigabgestraft worden.

Hier lag für die FDP ein riesigesPotenzial. Statt es in Stimmen um-zusetzen, krochen die Liberalenbloß um magere zwei Prozent-punkte nach oben. Vor diesemHintergrund von einem Sieg zusprechen, wie es die Berliner FDP-Spitze damals tat, war entweder ei-ne Zwecklüge oder eine grobeFehleinschätzung der Lage.

Nach Magdeburg gibt es nichtsmehr fehleinzuschätzen oderschönzulügen: Die Liberalen, dasbelegen auch die bei mageren fünfbis sechs Prozent verharrendenUmfragewerte auf Bundesebene,haben ihre Krise noch nicht an-satzweise überwunden. Was ihnennach wie vor fehlt, ist ein zünden-des Thema. Daher hilft ihnen auchdie in bürgerlichen Kreisen durch-aus anerkannte Arbeit einiger ihrerProtagonisten wenig, genannt seivor allem Bundeswirtschaftsmini-ster Rainer Brüderle oder der 42-jährige FDP-Finanzexperte FrankSchäffler, der mit seinen fundier-ten und äußerst kritischen Aussa-gen zu den Euro-Rettungsschirmenweithin Zustimmung findet.

Wenig zu feiern hat auch dieSPD. Sie hat fast sämtliche Zieleverfehlt: Von „stärkster Partei“himmelweit entfernt, konnten die

Sozialdemokraten nicht einmal dieLinken hinter sich lassen. Nach-dem sich SPD-Spitzenmann JensBullerjahn festgelegt hatte, einerot-rote Koalition nur einzugehen,wenn die SPD der stärkere Partnerist und den Ministerpräsidentenstellt, hat ihm der Wähler diese

Option verbaut. Innerparteilichwird die Frage zu klären sein, in-wieweit das Liebäugeln mit denDunkelroten die SPD Stimmen ge-kostet hat. Sachsen-Anhalt war daserste Bundesland, in dem sich einSPD-Ministerpräsident von denSED-Erben hatte ins Amt hebenlassen. Unter Reinhard Höppnermusste sich von 1994 bis 2002 zu-nächst eine rot-grüne, dann eineSPD-Minderheitsregierung auf dieStimmen der Postkommunistenverlassen, um im Landtag eineMehrheit zusammenzukriegen.

Gut bekommen ist das demLand, das vor Krieg und Kommu-nismus zu den reichsten undhöchst entwickelten in Deutsch-land gehörte, nicht: 2002 war Sach-

sen-Anhalt das wirtschaftlicheSchlusslicht der Bundesländer. Zu-rückgefallen sogar hinter Mecklen-burg-Vorpommern, das es mit sei-ner Randlage, seiner traditionellschwachen industriellen Basis undder einseitig agrarischen Ausrich-tung im Grunde weit schwerer hat-te, ökonomisch fußzufassen.

Seit dem Wechsel zu WolfgangBöhmer vor neun Jahren holteSachsen-Anhalt langsam, aber be-ständig auf. Zuletzt vermeldete dasLand sogar einen leichten Wande-rungsüberschuss, eine kleine Sen-sation nach zwei Jahrzehnten derAuszehrung durch Abwanderung.Es darf daher kaum wundern, dassdie Sachsen-Anhalter in ihrer gro-ßen Mehrheit keine SED-Erbenmehr in der Nähe der Macht inMagdeburg sehen wollten. WieUmfragen ergeben haben, genießtgerade die Konstellation einer Gro-ßen Koalition mit 62 Prozent Zu-stimmung mehr Rückhalt in derWählerschaft als CDU und SPDden Stimmen nach zusammenge-nommen. Ein erstaunlicher Be-fund, den Demoskopen nach eige-nen Worten noch nie gesehen ha-ben.

Für die Grünen ist der Wieder-einzug in den Landtag nach 13 Jah-ren unter fünf Prozent ein stolzerErfolg, wobei nach der erdrücken-den Nachrichtenflut aus Japan undden hilflosen Reaktionen derBundesregierung manche wohl mitnoch mehr gerechnet haben.

Mehr erhofft hatte sich nicht zu-letzt auch die NPD. Die Ultranatio-nalisten sind nicht im Landtag, wasauch der besseren Wahlbeteiligunggeschuldet ist. Vor allem aber dürf-te den rechten wie den linkenRand getroffen haben, dass die gro-ße Mehrheit eine Fortsetzung dervon Wolfgang Böhmer geschmie-deten Großen Koalition wünschte.

Für die Wahlen in Baden-Würt-temberg und Rheinland-Pfalz las-sen sich aus Magdeburg kaum Vor-hersagen ableiten. Nur so viel, dassalle Beteiligten guten Grund haben,bis zur letzten Minute zu zittern. Jeweniger die Deutschen als Stamm-wähler stabil bestimmten Parteienzuneigen, desto weniger lässt sichihr Verhalten im Vorwege ausdeu-ten. Hans Heckel

Bessere Wahlbeteilungmachte NPD Strich

durch ihre Rechnung

Stimmenabgabenicht erlaubt

Ankara – Nachdem der Wahlleiterin Ankara den Antrag der Regie-rungspartei AKP abgelehnt hat,müssen sich in Deutschland leben-de türkische Staatsbürger direkt indie Türkei begeben, um dort beider Parlamentswahl am 12. Juni ih-re Stimme abzugeben. Die Parteides türkischen Ministerpräsiden-ten Recep Tayyip Erdogan hatteden Antrag gestellt, dass die etwa1,6 Millionen wahlberechtigtentürkischen Staatsbürger inDeutschland bei der Wahl in derTürkei auch in türkischen Einrich-tungen in der Bundesrepublik ihreStimme abgeben können. Hierfürhatte er bei seinem letztenDeutschlandbesuch bereits die Be-reitschaft der deutschen Kanzlerin,sein Anliegen zu prüfen, erreichenkönnen. Doch nun machte ihm dereigene Wahlleiter einen Strichdurch seine Rechnung. Bel

Gaddafi-Gegner haben keine StrategieIrak und Afghanistan haben eigentlich gezeigt, wohin ein Eingreifen ohne Plan führen kann

Am 17. März beschloss derWeltsicherheitsrat, eineFlugverbotszone über Li-

byen einzurichten und diese mitmilitärischer Gewalt durchzuset-zen. Die Initiatoren dazu warenFrankreich und England sowie einarabisches Ölscheichtum. Damitsollte in den libyschen Bürger-krieg zu Gunsten der Aufständi-schen mit dem Argument einge-griffen werden: Man müsse denDespoten Gaddafi daran hindern,Völkermord an den eigenenLandsleuten zu begehen.

Am 19. März nachmittags war essoweit. Frankreich eröffnete mitKampfjets moderner Bauart denLuftkrieg gegen Libyen. Englandund die USA zogen wenig späternach. Am Abend des selben Tageswurden über 100 Marschflugkör-per von amerikanischen Kriegs-schiffen, die vor der libyschen Kü-ste kreuzten, auf mögliche Zieleim Lande abgefeuert. Am 20. Märzbeteiligten sich weitere Länder amBombardement gegen den Wü-stenstaat. Man hatte eine beachtli-che Streitmacht vor der Küste Li-byens im Mittelmeer zusammen-gezogen. Flugzeugträger, Kreuzer,Fregatten und U-Boote; darüberhinaus war eine erhebliche An-zahl Kampfflugzeuge zusammen-

gezogen worden, die von Basenaus Frankreich, Italien und vonMittelmeerinseln starteten. Kana-da, Italien, Dänemark, Norwegenund Spanien beteiligten sich am„Gaddafi-Einsatz“.

Wie schon zuvor beim militäri-schen Eingreifen der USA und ih-rer Verbündeten in Afghanistan

und im Irak – beide Feldzüge sindnoch nicht beendet – war das mi-litärische Eingreifen auch in Li-byen nicht zu Ende gedacht. Diederzeitige Situation im Irak und inAfghanistan hätte die Verantwort-lichen der Militäraktion warnenmüssen. Im Irak wurde zwar dasmenschenverachtende RegimeSaddam Hussein beseitigt, aber

um welchen Preis? Ein erheb-licher Teil der Iraker lebte unterSaddam im Vorhof der Hölle. Heu-te ist fast der gesamte Irak eineHölle, jeder gegen jeden. Zweitau-send Jahre konnten Juden undChristen im Irak leben. Heute istdas nicht mehr möglich.

Libyen ist durch das Bombarde-ment schwergetroffen. EinmonatelangerBürgerkr iegkann kaumdie Zerstörun-gen anrichten,die nun schonnach wenigenTagen die mi-litärische Ak-tion der Ver-bündeten an-gerichtet hat.Hunderte zivi-le Opfer sind

zu beklagen, tausende Verwunde-te, Verstümmelte. Die Nachrich-tenmeldungen in Deutschland ta-buisieren diesen Aspekt völlig.Was man durch „Gaddafi in denArm fallen“ verhindern wollte,wird nun durch die westlichenVormächte bewerkstelligt.

Wen man da in Libyen unter-stützt, ist nicht klar. Man ist der

wenig realistischen Hoffnung,Gaddafi vor den Uno-Menschen-rechtsgerichtshof zu bringen undin Tripolis eine aufgeklärte Regie-rung installieren zu können. Wiedas erreicht werden soll, bleibt of-fen. Es gibt kein Beispiel dafür,dass ein Krieg nur mit Luftstreit-kräften gewonnen werden kann.Um Libyen im Sinne der West-mächte umzugestalten, wird manmit Bodentruppen hineingehenmüssen.

Die positive Grundstimmungder Menschen in den beteiligtenLändern zum Einsatz in Libyendroht zu kippen. Die Arabische Li-ga geht bereits auf Distanz zumWesten, obwohl sie zunächst auchden Militäreinsatz gefordert hatte.Russland und China kritisieren zuRecht, dass der Einsatz der Ver-bündeten deutlich über die Ein-richtung einer Flugverbotszonehinaus geht. Auch ein Ergebnisdes Libyen-Einsatzes ist der offenausgebrochene Streit der Natoüber die Führung und Steuerungdes Einsatzes, den der französi-sche Präsident Nicolas Sarkozy inder Attitüde eines ruhmreichenBonaparte-Nachfolgers nicht ausder Hand geben will. Libyen bleibtauf der Tagesordnung.

Wilhelm v. Gottberg

Dieser Ausgabe liegt einProspekt des

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EU-Gesetzegegen Bares

Das Europäische Parlament er-mittelt gegen Abgeordnete

wegen Korruption. Journalisten derbritischen „Sunday Times“ hattenmehrere Hundert EU-Parlamenta-rier angeschrieben, sich als Lobby-isten ausgegeben und Geld für Ge-setzesänderungen geboten. Mehrals 60 Abgeordnete antworteten,sechs stiegen in konkrete Verhand-lungen ein. Der österreichischeÖVP-Angeordnete Ernst Strasserstimmte zu, gegen 25 000 EuroSchmiergeld einen spekulanten-freundlichen Änderungsantragzum Bankengesetz einzubringen.Außerdem war er bereit, einen Ver-waltungsratsposten in einem briti-schen Finanzunternehmen anzu-nehmen und dafür Entscheidun-gen des EU-Parlaments zu beein-flussen. Rumäniens früherer Vize-Premier Adrian Severin schickteschon vorab eine Rechnung für„Beratungsdienste“ und ZoranThaler, ehemaliger slowenischerAußenminister, war ebenfalls be-reit, gegen Bares Wünsche bei derGesetzgebung zu erfüllen. Strasserund Thaler sind zurückgetreten,der Druck auf die übrigen Beschul-digten wächst. Nun wollen Parla-ment und EU-Kommission einenVerhaltenskodex für Lobbyisten er-arbeiten. Über einen geplanten Ko-dex für Abgeordnete wurde hinge-gen nichts verlautbart. J.H.

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PR E U S S E N / BE R L I N Nr. 12 – 26. März 2011 3

KommunaleRaubritterVon THEO MAASS

Als die DDR noch existierte, gab es vie-le Witze über den Sozialismus. Einerging so: Was passiert, wenn der Sozia-

lismus in der Wüste eingeführt wird? Dannwird sogar der Sand erst teurer, dann knapp.Winston Churchill wusste über Sozialisten,sie gäben gern Geld aus – das Geld anderer.Berlin wird von einer rot-roten Regierung re-giert. Veritable Fachleute also, würde derschillernde Briten-Premier wohl vermuten.

Zu Recht: Berlin hat keinen Wüstensand,der teuer oder knapp werden könnte. Den-noch ist man tätig bei der Sache. Neue undhöhere Gebühren sollen jenen Bürgern dasGeld aus der Tasche ziehen, bei denen nochwas zu holen ist. Umweltsenatorin KathrinLompscher hat mit der rigorosen Umsetzungder „Umweltzone“ für Kraftfahrer einen Mei-lenstein gesetzt. Auch ihre inzwischen ge-scheiterte „Smiley-Aktion“ (staatliche Prüfpla-kette für Sauberkeit) für Gaststätten zeigt red-liches Bemühen beim Bußgeldeintreiben.

Star der Linken ist Harald Wolf. Er weiß,wo der Hebel anzusetzen ist. Nach der De-In-dustrialisierung Berlins entwickelt sich dieStadt zum Touristenmagneten. Da muss dochwas zu holen sein! Wolf nennt seine Ideedenglisch „City Tax“, die künftig jeder Berlin-Besucher berappen soll. Im Ostteil der Stadtkannte man das vor 1989 schon. Damals hießdie Abgabe im Volksmund Zwangsumtausch.Westler mussten pro Besuchstag 25 D-Markin 25 Mark der DDR umtauschen. Jetzt also„City Tax“ – vom Sozialismus lernen heißtkriegen lernen!

Kommunales Raubrittertum ist inzwischenauch woanders präsent. Kommunen, denenGeld fehlt, werden erfinderisch. In einigenOrten wächst eine Goldgräbermentalität derAbkassierkultur: Höhere Bußgelder für Hun-dekot, unerlaubtes Grillen und die Ver-schmutzung von Grünanlagen oder dieVergnügungssteuer auf Automatenspiele.

Essen plant eine „Bräunungssteuer“ – 20Euro pro Sonnenbank und Tag, eine „Passan-tenbefragungsgebühr“ gibt es dort schon: proInterviewer und Tag 34 Euro. Köln kassierteine „Kulturförderabgabe“ von Hotelgästen.Seit 2004 kassiert Köln zudem für käuflichenSex: Für die „gezielte Einräumung der Gele-genheit zu sexuellen Vergnügungen in Bars,Sauna-, FKK- und Swingerclubs oder Kraft-fahrzeugen“ muss jede Prostituierte sechs Eu-ro pro „Arbeitstag“ für ihre „Veranstaltungen“zahlen. Im niedersächsischen Otterndorf sol-len Wirte eine „Stuhlsteuer“ löhnen. Im ba-den-württembergischen Ellwangen will dieStadt eine Pferdesteuer erheben und im bran-denburgischen Luckau wünscht man sich ei-ne Windradsteuer. Auf „Luftschöpfen amAbend“, wie ich es bei Ephraim Kishon neu-lich las, ist noch keiner gekommen – nochnicht.

Der Bau polnischer Atomkraftwerkekönnte das linke Spektrum und dieAnti-Atomkraft-Bewegung in Deutsch-land auf eine harte Probe stellen. Diemöglichen Standorte sind teilweisenur 85 Kilometer von Berlin entfernt.Mit dem Bau der ersten Reaktorblöckewird ab 2012 in Zarnowitz in der Nähevon Danzig begonnen.

Atomenergie sei für den Menschenkeine adäquate Form der Energieer-zeugung – die Meinung des Branden-burger Ministerpräsidenten MatthiasPlatzeck (SPD) findet nicht überall Zu-stimmung. Der polnische Premier Do-nald Tusk hält an seiner energiepoliti-schen Strategie fest. Nach seinem Kon-zeptpapier „EPP 2030“ sollen dreiKernkraftwerke errichtet werden, diemittelfristig 15 Prozent des Strombe-darfs im Nachbarland decken sollen.Geplant sind zunächst vier Reaktor-blöcke in zwei Anlagen.

Von 27 geprüften Standorten, die fürden Bau eines Atomkraftwerks geeig-net sein sollen, liegen allein zehn inder Neumark, in Hinterpommern oderWestpreußen – in Nähe des bundes-deutschen und westeuropäischenStrommarktes also. Auf der Liste despolnischen Wirtschaftsministeriumsstehen unter anderem die Orte Klemp-nitz an der Warthe, Greifenhagen,Hanseberg, Brusenfelde und Budden-brock. Als Standort für die ersten bei-den Reaktorblöcke scheint Zarnowitzin der Nähe von Danzig schon festzu-stehen.

Schon in den 80er Jahren hatten diePolen am Zarnowitzer See mit demBau eines Atomkraftwerks sowjet-ischer Bauart begonnen. Nach demTschernobyl-Unglück und massivenProtesten der Bevölkerung kam es imApril 1986 zum Baustopp. Schon ab2012 will hier der polnische Energie-versorger PGE die Bauruine, in der Be-völkerung „Zarnobyl“ genannt, wiederzum Leben erwecken. Bis 2020 sollenzwei Reaktorblöcke mit einer Leistungvon 3000 Megawatterrichtet werden –geplante Betriebs-dauer: 60 Jahre. An-gesichts der geschätz-ten neun MilliardenEuro Kosten sucht diepolnische PGE einenausländischen Partner, der sich an ei-nem zu gründenden Konsortium mit49 Prozent beteiligen soll. Die Ent-scheidung, wer als Partner ins Boot ge-holt wird, hat politische Brisanz. In derengeren Wahl stehen offenbar Anbie-ter aus Frankreich oder den USA. Dochauch Japan hat Interesse, seine Technikfür Atomkraftwerke zu exportieren,Südkorea soll bereits eine konkreteAnfrage polnischer Stellen erhaltenhaben.

Mit der neuen polnischen Energie-politik soll die Stromerzeugung ausKohle, derzeit 90 Prozent, verringertwerden. Mit der Wahl des StandortsZarnowitz, also fernab von Oder undNeiße, für das erste Atomkraftwerkscheint die polnische Seite einen Kon-

flikt mit der deutschen Anti-Atom-kraft-Bewegung vermeiden zu wollen.Ob dies gelingt, wird sich 2012 mitdem Baubeginn zeigen. Gegen dieBaupläne im hinterpommerschenGreifenhagen – bis zum vorigen Jahrnoch Favorit für den ersten Standorteines Atomkraftwerks – hatte 2010 ei-ne deutsche Bürgerinitiative „Atomfreileben in der Uckermarck“ mobil ge-macht. Zum Pfingstfest protestiertendie Aktivisten an der Oderbrücke in

Mescherin und veran-stalteten ein soge-nanntes „Deutsch-pol-nisches Anti-Atom-Camp“.

Die Nähe zu Berlinund dazu noch dieNachbarschaft zum

Naturschutzpark „Unteres Odertal“hätte Greifenhagen leicht zu einemMekka der deutschen Anti-Atomkraft-Bewegung werden lassen. DietmarWoidke, Minister im Platzeck-Kabinett,machte damals vor besorgten Wählernund Umweltschutzgruppen einenziemlich hilflosen Eindruck. Man wer-de in der „gebotenen Form“ seine Ein-wände in Warschau geltend machen –allerdings sei die polnische Regierung„frei und souverän in ihrer Energiepo-litik“. Die Aufgabe der Baupläne andiesem Standort ist von Politikern inBerlin und Brandenburg dementspre-chend mit Erleichterung aufgenom-men worden.

Dass mit der Entscheidung für Zar-nowitz die Standorte in Odernähe

wirklich vom Tisch sind, wie von derBerliner und Brandenburger Politikgemeldet wurde, entspricht allerdingsnicht der Wahrheit. Mit der Entschei-dung für Zarnowitz haben die polni-schen Behörden bisher keinen der ver-bliebenen Standorte für den Bau derweiteren Kraftwerke ausgeschlossen –Wiedervorlage also nicht ausgeschlos-sen.

Das gilt auch für die möglichenStandorte Klempnitz (gelegen zwi-schen Landsberg an der Warthe undPosen, in 200 Kilometern Entfernungvon Berlin) oder das neumärkischeHanseberg, das nur sieben Kilometervon Schwedt entfernt liegt. DieseStandorte dürften erhebliches Mobili-sierungspotenzial auf deutsche Um-weltschutzgruppen haben.

Auszuschließen ist nicht, dass daspolnische Wirtschaftsministerium beiweiteren Standortplanungen Konflik-ten gleich aus dem Weg gehen wird.Anbieten würden sich strukturschwa-che Gegenden weiter östlich oder eineBeteiligung an einem Neubau einesKernkraftwerks der baltischen Länder.In Litauen gibt es Pläne für das Kern-kraftprojekt Visaginas, das neben demstillgelegten Kraftwerk Ignalina errich-tet werden soll. Diese Standortplanun-gen würde es Vertretern der Grünen,der SPD und Linken ermöglichen,weiterhin Anti-Atomkraft-Rhetorik zubetreiben, ohne in Gefahr zu geraten,ernsthaft eigene Interessen gegenüberpolnischen Positionen vertreten zumüssen. Norman Hanert

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Die Bemühungen zumWiederaufbau der be-rühmten „Bauakademie“

gegenüber dem Berliner Schloss-Areal sind vorerst gescheitert. Dervon Karl-Friedrich Schinkel ent-worfene Bau gilt als Meilensteinder Architekturgeschichte. Fach-leute sehen das Projekt nach demWiederaufbau des Schlosses alszweitwichtigstes Kulturbaupro-jekt Berlins: Seit 1994 setzten sichVereine und Einzelpersonen da-für ein, dass die 1836 erbaute underst lange nach dem Krieg abge-rissene Akademie wieder aufge-baut wird.

Schinkels Entwurf war maßge-bend für die Architektur in Preu-ßen – Vorbild für zahlreiche Bau-ten zwischen Königsberg und Aa-chen. Seit dem Jahr 2008 ist derSchinkelplatz neben der Akade-mie mit Brunnen und den Denk-mälern von Beuth, Thaer undSchinkel weitgehend originalge-treu wiederhergestellt. Eine Mu-sterfassade des Schinkelbaus

wurde 2002 vom BildungsvereinBautechnik errichtet.

An der kompletten Finanzie-rung des Projekts, geschätzte 45Millionen Euro, sind die Förder-vereine indes bisher gescheitert.Auch die Suche nach Investorenverlief ohne Erfolg. Als Grund da-

für sehen Beobachter die stren-gen Auflagen für Investoren. Siesollten einerseits das Grundstückvom Land Berlin kaufen und dieBauakademie originalgetreu auf-bauen, dann jedoch drei Viertelder Gesamtfläche unentgeltlichfür ein Architekturzentrum be-reitstellen. Zur kommerziellenNutzung wären also nur 25 Pro-zent verblieben. Eigentlich keinWunder, dass sich für dieses

schlechte Geschäft kein Investorfand.

Mangels Erfolgsaussichten hatder Berliner Liegenschaftsfondsdas Projekt nun von der Objektli-ste gestrichen. Wie es weiterge-hen soll, muss der Berliner Senatentscheiden, der bisher nicht ein-mal zur kostenfreien Bereitstel-lung des Grundstücks bereit war.Falls an Investoren keine Zuge-ständnisse gemacht werden,kommt nur die öffentliche Handals Bauherr infrage.

Auf die Forderung von CDU,FDP und Grünen, neue Finanzie-rungs- und Nutzungsmodelle zuentwickeln, hat der RegierendeBürgermeister Klaus Wowereit(SPD) bisher nur ausweichend ge-antwortet. Zur Abgeordneten-haussitzung, in der die Akademiebehandelt wurde, musste er – so-gar mit Stimmen der Linken –erst herbeizitiert werden. Wederer noch die zuständigen Senato-ren waren ursprünglich bei derSitzung anwesend. N.H.

An Auflagen gescheitertSchinkels Bauakademie wird vorerst nicht wiederaufgebaut

Atommeiler vor Berlins TorenPolen plant drei neue Kernkraftwerke – zehn mögliche Standorte in der Neumark

Terror gegen ApothekerWeil er die »Abtreibungspille« nicht verkaufen will

Andreas K. betreibt amMaybachufer in Kreuzbergeine Apotheke. Der gläu-

bige Katholik verkauft aus Gewis-sensgründen die sogenannte Ab-treibungspille nicht. Kondomeund Kontrazeptiva hat der Apo-theker zwar im Angebot, doch hatK. dazu einen eigenen Beipack -zettel entwickelt, in dem etwa zulesen ist: „Das unveräußerlicheLebensrecht jedes Menschen vonder Empfängnis an ist ein Grund-prinzip der bürgerlichen Gesell-schaft.“ Das entspreche seinenethischen Überzeugungen, so K.

Mit seiner Haltung hat sich K.Feinde gemacht: Zum „Weltfrauen-tag“, dem 8. März, erhielt derApotheker bereits 2010 ungebete-nen Besuch. Dieses Jahr sah ersich erneut Übergriffen ausgesetzt.Auf der linksextremen Internet-plattform „Indymedia“ bekanntensich gewaltbereite Feministen da-zu, Andreas K.s Schaufenster-scheiben demoliert zu haben. DieRandalierer beanstandeten, K.

vertrete „ein verschärftes Bild ei-ner patriarchalen Gesellschaft“.Ein anderes Bekennerschreibenfordert: „Kein Gott! Kein Staat!Kein Ehemann!“ Daher habe mansein Geschäft anlässlich des Welt-frauentages „umgestaltet“, denndie Apotheke gehe „gegen die

Selbstbestimmung von Frauen“vor. Drohend heißt es weiter: „ImKiez selbst wurden die Gehwegeverschönert und dazu aufgerufen,die Apotheke zu schließen.“

Der so Attackierte fordert Tole-ranz ein: „Ich will sie damit nichtvor den Kopf stoßen. Wir sind einbunter Kiez, und dazu gehörtauch meine Meinung. Außerdembin ich für ein Gespräch immeroffen.“ Er versteht die Aufregung

ohnehin nicht, denn in den 21Jahren, in denen er die Apothekebetreibe, habe er nur zweimalFrauen das gewünschte Präparatverweigern müssen.

Rückendeckung erhält AndreasK. von der BundesvereinigungDeutscher Apothekenverbände.Apotheker dürften sich beim Ver-kauf von Verhütungsmitteln aufihre Gewissensfreiheit berufen.Jan Ott, Sprecher des Apotheker-verbandes Berlin, teilt diese Ein-schätzung, „da sich der Apothe-ker auf seine im Grundgesetz ver-ankerte Gewissensfreiheit beru-fen kann“.

Weniger eindeutig sieht es Me-dizinrechtler Andreas Straubin-ger. Auf dem Lande, wo es keinegroße Apothekendichte gäbe,„könnte es eng werden, wenn mirder Apotheker sagt, dass er dasnicht mit seinem Gewissen ver-einbaren kann“. Da hinter denbeiden Anschlägen ein politischesMotiv vermutet wird, ermitteltder Staatsschutz. Hans Lody

Wowereit zeigtwenig Interesse an

dem Projekt

Linke demoliertendie Schaufenster zum

»Weltfrauentag«

Rot-Rot reagiertnervös auf die

Warschauer Pläne

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HI N T E RG R U N D4 Nr. 12 – 26. März 2011

Deutschlands Kommunen sindmassiv überschuldet. Schon jetztfinanzieren viele ihr Tagesge-schäft mit kurzfristigen Krediten.Selbst eine bessere Konjunkturhilft nicht aus der Finanznot, dadie Probleme überwiegend struk-turell bedingt sind.

„Es ist nicht fünf vor zwölf, son-dern eher zehn nach zwei. Manhätte vor Jahren handeln müs-sen“, so Martin Junkernheinrich,Kommunalwissenschaftler an derTU Kaiserslautern, über die Lageder Kommunen in Nordrhein-Westfalen. Seit Jahren macht erauf die Finanzlage der Kommu-nen aufmerksam und verweist aufden bizarren Umstand, dass es inDeutschland zwar das Recht derkommunalen Selbstverwaltunggibt, aber 90 Prozent der Aufga-ben auf Bundes- und Landesebe-ne definiert werden.

Und besonders der Bund ist fürdie beiden kommunalen Spitzen-verbände, den Deutschen Städte-tag und den Deutschen Städte-und Gemeindebund, ein rotesTuch. Immer wieder beschließtBerlin Dinge, die die Kommunenbezahlen müssen. Umso größer

war die Erleichterung auf kom-munaler Ebene, als sich der Bundim Zuge der Hartz-IV-Reform be-reit erklärte, bis 2014 schrittweisedie Ausgaben der Grundsiche-rung im Alter zu übernehmen.Diese schlugen 2010 mit 3,9 Milli-arden Euro bei den Kommunenzu Buche. Angesichts der Tatsa-che, dass das Defizit aller deut-schen Kommu-nen 2010 bei 7,7Milliarden Eurolag – was übri-gens dank deranspringendenKonjunktur weni-ger ist, als be-fürchtet –, ist nachvollziehbar,warum die Kommunen aus Dankfür diese Zusage andere Problemevorerst unerwähnt ließen. 2010lagen die kommunalen Sozialaus-gaben bei 42,1 Milliarden Euro,1992 waren es nur rund 22 Milli-arden Euro, daher ist jede Redu-zierung dieses gigantischen Haus-haltspostens willkommen. Nurdie Personalkosten liegen mit 45,4Milliarden Euro noch höher.

Petra Roth, Präsidentin desDeutschen Städtetages und Ober-bürgermeisterin von Frankfurt am

Main, weiß aus eigener Erfah-rung, wie schwierig es angesichtsder angespannten Finanzlage ist,die Handlungsfähigkeit der Kom-munen weiter zu gewährleisten.„Stadtpolitik ist den Bürgerinnenund Bürgern am nächsten. DieStädte sind erster Ansprechpart-ner. Sie tragen und gestalten zahl-reiche Dienstleistungen und Hil-

fen der Daseins-vorsorge. DieMenschen ver-trauen zudem aufumfassende An-gebote zur Da-seinsvorsorge inden Städten, wie

Schulen, Krankenhäuser und öf-fentlichen Nahverkehr, die für dieLebensqualität in den Städtenentscheidend sind.“ Doch geradebei Investitionen wie beispiels-weise in Straßen, Schulen undKrankenhäuser wurde aufgrundder massiv gestiegenen Sozialko-sten gespart. Zwar wurden 201019 Milliarden Euro für Baumaß-nahmen ausgegeben, doch dasliegt zum Teil auch an den Gel-dern des Konjunkturpaketes II,auf das die Kommunen 2010 nochzurückgreifen konnten. Vor gut

zehn Jahren wurden 17,7 Milliar-den Euro und 1992 sogar noch26,8 Milliarden Euro für Baumaß-nahmen ausgegeben. Und sowachsen Jahr für Jahr die Sozial-kosten und die Schuldenberge,während langfristige Investitio-nen sogar zurückgehen.

Die Kommunen verfrühstückenalso Stück für Stück ihre Zukunftund schon jetzt wird das Tagesge-schäft häufig nur noch über soge-nannte kurzfristige Kassenkreditefinanziert. Diese betrugen 201040,5 Milliarden – doppelt so vielwie im Jahr 2004. Dieser kommu-nale Dispo ist aus Sicht des Kom-munalwissenschaftlers Junkern-heinrich viel zu leicht nutzbar.Auch sieht er die Rufe der Kom-munen nach Finanzhilfen vonBund und Ländern als wenig aus-sichtsreich an, schließlich wärenauch Bund und Länder massivverschuldet. Junkernheinrichdrängt daher zu einer Einsicht:Eine aufgabengerechte Finanz-ausstattung heiße nicht automa-tisch mehr Geld. Es könne auchheißen: weniger Aufgaben. Diesallerdings müsse man mit denBürgern offen diskutieren.

Rebecca Bellano

Nach zwei harten Winternund jahrelanger Vernach-lässigung sind Deutsch-

lands Straßen in einem katastro-phalen Zustand. Doch den Kom-munen fehlt das Geld zur Instand-setzung. Immer dann, wenn es ansZahlen geht, suchen sie eine Mög-lichkeit, einen großen Teil der öf-fentlichen Lasten auf die Bürgerabzuwälzen. „Beitrag für die erst-malige endgültige Herstellung“heißt der Weg, der gern beschrit-ten wird, um die Anwohner fürdie Instandsetzung einer Straßezur Kasse zu bitten.

Fast alle kommunalen Satzun-gen sehen dies vor. Die Handhabedazu gibt ihnen das Baugesetz-buch. Darin ist festgeschrieben,dass Grundeigentümer zur Zah-lung von Erschließungsbeiträgenheranzuziehen sind. Begründetwird dies damit, dass den Anwoh-nern durch die Straßenbaumaß-nahme ein „Sondervorteil“ er-wachse. Im gesetzlichen Sinneliegt ein solcher Vorteil selbstdann vor, wenn sich für die betrof-fenen Grundstücke tatsächlich garkein Wertzuwachs oder eine Ver-besserung der Lebenssituation derAnwohner ergibt. Wann eine Stra-ße als erstmalig endgültig herge-

stellt gilt, legen die Kommunenselbst fest. So kann es durchausvorkommen, dass sich die Herstel-lung einer Straße über Jahre undsogar Jahrzehnte erstreckt. Ausdiesem Grund können auch dannnoch Erschließungsbeiträge fürStraßen erhoben werden, wenndiese – aus Sicht der Behörden –

über einen langen Zeitraum nurals vorübergehendes Provisoriumangelegt waren. Im Klartext: Ist ei-ne Straße so marode, dass sie auf-wändig saniert werden muss, er-klärt der Staat sie einfach für pro-visorisch. Und schon muss derBürger dafür zahlen.

Der Beitragspflicht unterliegenalle Eigentümer der von der „Er-schließungsanlage“ erreichtenGrundstücke. Auf sie werden 90Prozent der Kosten umgelegt. Da-bei wird die Summe nach denGrundstücksflächen und unterBerücksichtigung von derenunterschiedlicher Nutzung auf die

Anlieger verteilt. Wer ein großesGrundstück mit schmucker Villaoder gar ein Mietshaus hat, zahltalso mehr als der Nachbar miteinfacher Laube auf kleiner Par-zelle. Die Errechnung der bei-tragspflichtigen Kosten erfolgt je-doch nicht nach dem von derKommune tatsächlich geleistetenAufwand, sondern nach Regelsät-zen. Liegen diese darüber, was oftder Fall ist, macht der Staat sogarnoch einen Reibach. Wieder gehtder Griff ins Portemonnaie desbürgerlichen Mittelstandes, derohnehin schon den größten Bei-trag zur solidarischen Gesellschaftleistet.

Eine Handhabe dagegen gibt esnicht. Widersprüche werden – na-türlich kostenpflichtig – abgewie-sen und teure Klagen vor dem Ver-waltungsgericht scheitern regel-mäßig. Wer nun aber glaubt, dassei es gewesen, der irrt. Auch An-lieger einer „fertigen“ Straße kön-nen auf der Grundlage der Kom-munalabgabengesetze der Länderfür die „Verbesserung oder grund-hafte Erneuerung“ der Straße zurKasse gebeten werden. Dabei liegtder Anliegeranteil aber niedrigerals bei der endgültigen Herstel-lung einer Straße. Jan Heitmann

Zeitzeugen

Es ist das altbekannte Leidder Fleißigen, dass ihnen oft

weniger Aufmerksamkeit zu Teilwird als den schlampigen Chao-ten. So ist es auch bei Städtenund Gemeinden. Zum Jahresen-de 2009 galten von den 1102Kommunen in Baden-Württem-berg immerhin 114 als schul-denfrei am Kreditmarkt. Undauch in anderen Bundesländerngibt es noch schuldenfreie Städ-te und Gemeinden, doch siehalten sich auch zum Teil be-wusst bedeckt und prahlennicht mit ihrer vergleichsweiseguten Finanzlage, denn schonoft hat der Ruf nach mehr Soli-darität mit den Schwachen dieStärkeren aus der Bahn gewor-fen.

Genau diese Erfahrung drohtderzeit einigen schuldenfreien

Kommunen in Nordrhein-West-falen. Laut eines Gutachtenseien nämlich rund 60 Kommu-nen in NRW finanziell in der La-ge, eine Hilfsumlage für über-schuldete Kommunen zu zahlen.

Dieser Vorschlag empört nunviele schuldenfreie Kommunen.Acht von ihnen haben sich be-reits zu einer „Arbeitsgemein-schaft der schuldenfreien Städtein NRW“ zusammengeschlossen,um den Angriff abzuwehren.„Wir haben fast 30 Jahre hart fürdas Erreichen und den Erhaltder Schuldenfreiheit gearbeitetund sind nicht bereit, uns nundafür bestrafen zu lassen, dasswir unsere Hausaufgaben imGegensatz zu anderen Städtengemacht haben“, empört sichder Bürgermeister von Langen-feld, Frank Schneider.

Doch schuldenfreie Kommu-nen wie die seine sind in derMinderheit und die Mehrheitmacht derzeit Druck und betont,dass es sich bei Kommunen inextremen Haushaltsnotlagen oftum Städte mit erheblichen urba-nen Funktionen für ihr Umlandhandele. Bel

Torsten Albig – Der SPD-Spitzen-kandidat für die Landtagswahl inSchleswig-Holstein 2012 kenntsich mit Kommunalfinanzen aus.Seit 2008 ist er Oberbürgermei-ster der überschuldeten schles-wig-holsteinischen Landeshaupt-stadt Kiel: „Ich würde in dieserFrage, wo wir uns einigen übergesellschaftliche Aufgaben, for-dern: Keine gesellschaftliche Auf-gabe wird beschlossen, ohne dasssie durchfinanziert ist, keine! ImAugenblick beschließen wir stän-dig gesellschaftliche Aufgaben,ohne sie durchzufinanzieren. Da-zu gehört dann, dass eine Politikerklären muss, wenn sie das ausihrem Haushalt nicht abbildenkann, dass dafür die Einnahmenerhöht werden müssen.“

Wolfgang Schäuble – Der Bundes-finanzminister zeigte sich bei denGesprächen mit den Kommunenbisher wenig kooperationsfreudig:„Die Kommunen werden langewarten müssen, bis sie einen Fi-nanzminister finden, der so vielVerständnis für ihre Belange hat.Die jetzige Einnahmebasis vonStädten und Gemeinden ist fragil.Das verdrängen die Kommunen.Eine Reform wäre wünschenswert,aber das geht nur im Konsens.“

Roland Schäfer – Der Präsidentdes Deutschen Städte- und Ge-meindebundes sieht bei der jetzi-gen Finanzlage die Handlungs-und Funktionsfähigkeit der ört-lichen Demokratie auf dem Spiel.Dabei sei laut einer Forsa-Umfragedas Vertrauen der Bürger in diekommunale Politikebene derzeitnoch deutlich größer als das Ver-trauen zur Bundes- beziehungs-weise Landesregierung.

Martin Junkernheinrich – DerKommunalwissenschftler an derTU Kaiserslautern meint: „In denKommunen, bei denen wir näherhingeschaut haben, ist ganz selteneiner allein schuld. Es ist immereine komplexe Gemengelage aushoher Arbeitslosigkeit und hohenSoziallasten auf der einen Seiteund auch Fehlverhalten auf loka-ler Ebene: Die bundespolitischenEntscheidungen folgen nicht demPrinzip: ,Wer die Musik bestellt,der soll auch bezahlen‘ und aufkommunaler Ebene hat man oftzu spät erkannt, wie intensiv maneigentlich konsolidieren müsste.Dass die guten Jahre vorbei sind,das sieht man auch häufig etwaszeitverzögert.“

Raubzug der KämmererKommunen schröpfen Bürger für Straßensanierung

Substanz wird verfrühstücktKommunen: Während Sozialausgaben und Schulden steigen, stagnieren Investitionen

Chefredakteur:Wilhelm v. Gottberg

(kommissarisch, V. i. S. d. P.)Konrad Badenheuer (in Elternzeit)

Chefin vom Dienst, Leserbriefe, Bü-cher: Rebecca Bellano; Politik, Wirt-schaft: Hans Heckel; Kultur,Lebensstil: Silke Osman; Geschichte,Ostpreußen heute: Dr. Manuel Ruoff;Heimatarbeit: Manuela Rosenthal-Kappi; Ostpreußische Familie: RuthGeede.Freie Mitarbeiter: Sophia E. Gerber(Venedig), Dr. Richard G. Kerschhofer(Wien), Hans-Jürgen Mahlitz, LiselotteMillauer (Los Angeles), Jean-Paul Pi-caper.Verlag und Herausgeber: Lands-mannschaft Ostpreußen e.V., Anschriftvon Verlag und Redaktion: Buchtstraße4, 22087 Hamburg. Für den Anzeigen-teil gilt: Preisliste Nr. 32.Druck: Schleswig-Holsteinischer Zei-tungsverlag GmbH & Co.KG, Feh-marnstraße 1, 24782 Büdelsdorf. –ISSN 0947-9597.Die Preußische Allgemeine Zeitungist das Organ der LandsmannschaftOstpreußen (LO) und erscheint wö-chentlich zur Information der Mit-glieder des Förderkreises der LO.Bezugspreise pro Monat seit 1. Januar2010: Inland 9 Euro einschließlich 7Prozent Mehrwertsteuer, Ausland11,50 Euro, Luftpost 15,50 Euro. Ab-bestellungen sind mit einer Frist voneinem Monat zum Quartalsendeschriftlich an den Verlag zu richten.Konten: HSH Nordbank, BLZ 210 50000, Konto-Nr. 192 344 000. PostbankHamburg, BLZ 200 100 20, Konto-Nr.84 26-204 (für Vertrieb).Für unverlangte Einsendungen wirdnicht gehaftet.

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SchuldenfreieKommunensollen helfen

Wieder trifftes vor allem

den Mittelstand

Sozialausgaben: 2010 42,1 Milliarden,1992 22 Milliarden

InterkommunaleTransferunion

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DE U TS C H L A N D Nr. 12 – 26. März 2011 5

MELDUNGEN

Demokratiedefiziterkannt

Berlin – Zwar ist die Sozialwahlnach der Bundestags- und Euro-pawahl die drittgrößte Wahl inDeutschland, doch ihre Relevanzin der öffentlichen Wahrnehmungist verschwindend gering. SeitWochen werden zwar die Wahl-unterlagen an die 48 MillionenWahlberechtigten verschickt, da-mit sie ihre Vertreter in denSelbstverwaltungen der Kranken-und Rentenversicherungen wäh-len, doch nur knapp 30 Prozentder Wahlberechtigten machenvon ihrem Recht auf Mitbestim-mung Gebrauch. Die meisten Bür-ger kennen die Kandidaten nicht,zumal sie auf deren Auswahl, wievom Bundesrechnungshof bereits2007 bemängelt, kaum Einflusshaben. Wer kandidieren darf, dashandeln die Versicherungsträgerund Gewerkschaften zuvor in ih-ren Gremien aus. Der Sozialwahl-Bundesbeauftragte Gerald Weiß(CDU) weiß um die Defizite undhat für die nächste Wahl 2017 ei-ne Reform angekündigt. Bel

Die Vorfälle im japanischen Atom-meiler Fukushima bescheren derdeutschen Öko-Bewegung eineSteilvorlage. Rationales Denkenund verantwortungsvolles Abwä-gen wurden dank kollektiver Pa-nikmache außer Kraft gesetzt. Anihre Stelle traten politische Spon-tanentscheidungen zur Kernener-gie.

Solche Sternstunden ha-ben die ökologisch besorg-ten Gutmenschen schonhäufiger gehabt, wie zahl-reiche Beispiele für über-triebene, oftmals sogarkontraproduktive und trotz-dem durchgepaukte Um-weltschutzmaßnahmen be-weisen. Alles hat ökolo-gisch, grün und politischkorrekt zu sein – auch wennAufwand und Ertrag zu-meist in keinem vertretba-ren Verhältnis stehen. Beikaum einem Thema sindsich die Politiker über alleParteigrenzen hinweg so ei-nig. Geht es um die Umwelt,wird jedes Vorhaben ohnegroße Debatte abgesegnet.Die Zeche für so viel vorge-blich ökologische Weitsichtzahlen die Bürger. Wie zumBeispiel beim Feinstaub.Obwohl der Verkehr nur zuelf Prozent zur Feinstaubbe-lastung beiträgt, haben vieleKommunen „Umweltzonen“eingerichtet, um die angeblichenDreckschleudern aus den Zentrenfernzuhalten, und eine halbe Mil-lion Dieselfahrzeuge wurden mitteuren Rußfiltern nachgerüstet.Die Luftqualität indes hat sich da-durch nicht wesentlich verbes-sert.

Auch im Sammeln und Trennenvon Müll sind die Deutschen Welt-meister. Doch nur etwas mehr alsein Drittel der Wertstoffe wird tat-sächlich wiederverwertet. DerRest landet zusammen mit demHausmüll in den Müllverbren-nungsanlagen, weil die mit der ge-ringen Menge profanen Abfalls al-lein gar nicht befeuert werdenkönnten. Um die Müllmenge zu

reduzieren, sollten vor Jahren dieEinwegverpackungen verschwin-den. Doch stattdessen trat mit derEinführung des Pfands der gegen-teilige Effekt ein. Die Konsumen-ten griffen weiter zu Plastikfla-schen und Getränkedosen, nurzahlen sie dafür jetzt eben Pfand.Seit der Einführung des Pfands2003 ist der Marktanteil von

Mehrwegflaschen sogar von 64auf 50 Prozent gesunken.

Ökologisch verfehlt ist auch dieWassersparwut. Obwohl Deutsch-land zu den wasserreichsten Län-dern der Erde gehört, wird inkaum einem Industrieland damitso sparsam umgegangen wie hier.Die in zahlreichen „Aufklärungs“-Kampagnen gelieferte Begrün-dung: Das schone die Umwelt undhelfe den armen Ländern. Dabeilässt sich Trinkwasser gar nichtüber Tausende Kilometer trans-portieren. Wenn der Deutsche alsoauf sein Wannenbad verzichtet,nützt das den Menschen in denDürregebieten der Erde über-haupt nichts. Und auch die Um-

welt hat nur wenig davon. Denntagtäglich müssen Hunderttausen-de Liter vom angeblich so kostba-ren Nass durch die Abwasserrohregespült werden, um die Fließge-schwindigkeit zu erhöhen und soeine Verkeimung zu verhindern.Bezahlen müssen das die sparsa-men Verbraucher über ihre Was-serrechnung.

Nicht weniger sinnlos sind diemeisten Maßnahmen zur Heizko-stenersparnis. Dämmung ist dasZauberwort, um dem Energiever-lust durch Dach und Wände Ein-halt zu gebieten. Doch die Wärme-packung verhindert den natür-lichen Austausch mit der Außen-luft. Die Folge sind Feuchtigkeitund Schimmel. Um das zu verhin-dern, reißt der Bewohner jetzt häu-figer das Fenster auf und macht sodie Energieeinsparung wieder zu-nichte. Auch die Umstellung aufnachwachsende Brennstoffe wieHolzpellets birgt nicht den Schlüs-sel zum ökologischen Heizen, müs-sen sie doch zunächst energieauf-wändig aufbereitet werden.

Windkraftanlagen sind teuer,täuschen aber nur einen sinnvollenBeitrag zur Energieversorgung vor.Eine 100-prozentige Wirkung wirderst bei Windstärke 8 erreicht. DerWind weht aber nicht nach denWünschen des Menschen, der je-derzeit Strom zapfen will. Für je-den Windpark muss daher eineebenso große Gasturbine betriebs-

bereit gehalten werden, um dieStromversorgung zu gewährleisten.Die von allen Stromkundenzwangssubventionierte Photovol-taik trägt gerade einmal mit einemhalben Prozent zur Gesamtener-gieversorgung bei und auch Solar-anlagen können nur einen kleinenTeil der benötigten Energie liefern.

Die Bilanz all dieser Öko-Maß-nahmen fällt also eher dürftig aus.Trotzdem ziehen die Deutschenbrav mit – und zahlen. Das erleich-tert das Umweltgewissen, abereben auch das Portemonnaie. Reni-tent werden sie nur beim BiospritE10. Nicht etwa, weil dessen Um-weltbilanz eindeutig negativ ist,sondern weil sie Angst um ihren

Motor haben. Der Protest gegen dieAbschaffung der Glühbirne erfolgtdagegen in aller Stille. Millionenhaben sich einen Vorrat angelegt,um nicht auf die quecksilberhalti-gen, teuren und in der Herstellungumweltschädlichen Energiespar-lampen umsteigen zu müssen.

Wenn Politik das Gegenteil vondem bewirkt, was beabsichtigt ist,

müsste eigentlich eine Um-kehr erfolgen. Doch Zweifelam ökologischen Weg kom-men gar nicht erst auf. Nichtdie Idee, so die Lesart vonPolitikern und Umweltver-bänden, ist falsch, sonderndie Ausführung, die mangel-hafte Kommunikation oderaber die Verbraucher, die dieSache einfach nicht verstan-den hätten. So wird unver-drossen an überkommenenDogmen und am einmal ge-wählten Kurs festgehalten.Mit ökologischen Wohltatenlässt sich gut Wahlkampf ma-chen, und mit Sonne, Wind,„grüner“ Technologie undBioprodukten werden Milli-arden verdient. Und nichtzuletzt leben viele der an-geblichen Experten gut vonden Problemen, vor denensie warnen.

Wer aus der Reihe derÖko-Romantiker, Technik-feinde und grünen Ideologenausschert und als Folge vonErkenntnis an Tabus rüttelt,

wird von den eigenen Mitstreiternschnell zum Feind erklärt. DieseErfahrung hat auch der Biologe Jo-sef H. Reichholf gemacht. Den Fun-damental-Ökos wirft er vor, syste-matisch unbegründete Zukunfts-ängste zu schüren. Der PAZ-Gast-autor weiß, wovon er redet, gehörter doch zu den Begründern dergrünen Szene. Im Nachrichtenma-gazin „Focus“ bemängelt er, dasssich „die guten und gutgemeintenAnsätze zur Ideologie verändert“hätten. Es sei immer schwierigergeworden, einmal festgelegte Posi-tionen aufgrund besserer Datenund neuer Einsichten zu ändern.So steckt Deutschland unentrinn-bar in der Öko-Falle. Jan Heitmann

Deutschland in der Öko-FalleWenn es um Umweltschutz geht, werden selbst unsinnige Maßnahmen um jeden Preis durchgesetzt

Rentenbeiträgebald niedriger

Berlin – Laut „Spiegel“ plant dieBundesregierung angeblich, imnächsten Jahr den Beitrag zurRentenversicherung von derzeit19,9 Prozent auf 19,6 Prozent zusenken. Steigende Beschäftigungs-zahlen und die gute Konjunkturwürden dies möglich machen.Denn ab dem Moment, in dem dieRücklagen der Rentenversiche-rung die Grenze von eineinhalbMonatsausgaben erreichen, mussder Beitragssatz laut Gesetz ge-senkt werden. Sollte die wirt-schaftliche Entwicklung anhalten,wird sogar schon auf einen Bei-tragssatz von 19,3 Prozent speku-liert. Dass Reserven in Höhe vonnur eineinhalb Monatsausgabenangesichts der demographischenEntwicklung ein sehr schmalesPolster darstellen, scheint offenbarkein Thema zu sein. Bel

Unbekanntes LandLeipzig: Buchmesse hilft, Serbien zu entdecken

Kuddelmuddel in BremenCDU und FDP ohne Relevanz – Zahlreiche Klein- und Kleinstparteien stehlen die Schau

Ich bin begeistert, wie sichSerben heute präsentieren,2007 kamen sie erstmalig

nach Leipzig, ganz bescheidenmit zwei Mann, jetzt strömen siezu Hauf, Dut-zende Überset-zungen untermArm“, so dieSlawistin KatrinBecker, die seitJahren serbi-sche Messestän-de betreut undsomit aus Erfah-rung spricht,was Ende Märza ka d e m i s ch eS a c h k e n n e rüber das Gast-land der dies-jährigen Leipzi-ger Buchmesseeinhellig äu-ßern. GabrielaSchubert, gebo-rene Ungarinund Slawistik-Professorin in Jena, legt eineüberzeugende Messlatte an: Im19. Jahrhundert pflegten Goethe,Ranke und andere deutsche Ge-nies besten Umgang mit Serben –der „serbische Lessing“ DositejObradovic studierte in Leipzig,Serbiens Sprachreformer Vuk Ka-radzic war Schüler Herders und

der Gebrüder Grimm und vieleBeispiele mehr, die der HistorikerDusan Ivanic in Leipzig nannte.Das 20. Jahrhundert war hingegenim deutsch-serbischen Verhältnis

ein Absturz insB o d e n l o s e .„Erst die jetzigeLeipziger Buch-messe lässtmich an einenkreativen Neu-anfang im 21.J a h r h u n d e r tglauben“, hofftGabi Schubert.

So etwas freutMessedirektorOliver Zille, dermit insgesamt163 000 Besu-chern in vier Ta-gen ein Rekord-ergebnis ver-buchte. Be-sonders stolz istZille auf „Leip-zig liest“, das

seit 20 Jahren bestehende Litera-tur-Festival in der Leipziger Mes-se, auf der in diesem Jahr auchdie „Bundeszentrale für politischeBildung“ Serbien thematisierte, soetwa mit der Präsentation der„Geschichte Jugoslawiens“ derMünchener Professorin Marie-Ja-nine Calic. Wolf Oschlies

Bremen wird seit 2007 von ei-ner rot-grünen Landesregie-rung unter Jens Böhrnsen

(SPD) regiert. Glaubt man den ak-tuellen Umfragen, können die Koa-litionäre mit Zugewinnen rechnen,die oppositionelle CDU hingegenmuss sich nach mauen 25,6 Pro-zent im Jahre 2007 auf weitere Ein-bußen einrichten. Für die FDPwird es spannend: Die Umfragensehen die Liberalen „draußen“.

So richtet sich das Interesse amUrnengang im kleinsten Bundes-land am 22. Mai auf das Abschnei-den der kleineren „sonstigen“ Par-teien, die von einer Besonderheitdes Bremer Wahlrechts profitieren.Das Bundesland besteht aus dengetrennten Wahl-gebieten Bremenund Bremerha-ven. Schon einSt immenante i lvon fünf Prozentin einem der bei-den Wahlgebietereicht aus, um in die Bürgerschafteinzuziehen. Das sind im kleinerenGebiet Bremerhaven je nach Wahl-bezirk nur 2500 oder 3000 Stim-men.

1987, 1999, 2003 und 2007schaffte die DVU über Bremerha-ven mit jeweils einem Abgeordne-ten den Einzug ins Parlament. 1991erzielte sie sogar im gesamten

Bundesland ein Ergebnis von mehrals fünf Prozent. 1995 zog statt derDVU die gemäßigt rechts stehendePartei enttäuschter Sozialdemokra-ten „Arbeit für Bremen und Bre-merhaven“ (AFB) in das Landes-parlament ein. Seit 2007 sitzt zu-sätzlich zum DVU-AbgeordnetenSiegfried Tittmann eine gemäßigtrechte Kraft in der Bürgerschaft.Die Partei „Bürger in Wut“ (BIW)trat 2007 nur in Bremerhaven an.Am Wahlabend erklärte der Lan-deswahlleiter Jürgen Wayand, BIWhabe das Mandat in Bremerhavenum eine einzige Stimme verfehlt.BIW-Chef Jan Timke klagte mit Er-folg dagegen. Der StaatsgerichtshofBremen erklärte den Urnengang

wegen „gravieren-der Wahlfehler“für teilweise un-gültig. In einemBremerhavenerStadtbezirk wur-de die Wahlwiederholt – mit

Erfolg für Timke, der nun in Bre-merhaven auf 5,3 Prozent kam.Schuldige an dieser möglichenWahlfälschung wurden nicht er-mittelt. Um derartige Vorkomm-nisse künftig zu vermeiden, hatTimke die Organisation für Sicher-heit und Zusammenarbeit in Euro-pa (OSZE) gebeten, Beobachter zurBürgerschaftswahl am 22. Mai zu

entsenden. Timkes diesmalige Aus-sichten für einen vollen Wahlerfolgin Bremen sind günstig. Kurz vorWeihnachten ermittelte ein Wahl-forschungsinstitut für ihn einenStimmenanteil von 5,5 Prozent. Dadie Bekenntnis-freude „rechter“Wähler nicht be-sonders groß ist,erweist sich dastatsächliche Wahl-ergebnis gelegent-lich höher alsUmfragen vermuten lassen.

In Bremen zeichnet sich ein cha-otisches Gedränge auf dem Stimm-zettel ab. In der Partei „Die Linke“haben, wie Beobachter berichten,Kurden durch Masseneintritte dieMacht in der Parteiorganisation inBremerhaven übernommen. Soschlägt die Immigrantenfreund-lichkeit auf die „Linken“ ganz kon-kret zurück. Das Resultat: WalterMüller, bisheriger Abgeordneterder „Linken“ aus Bremerhaven, hateine eigene linke Bürgerliste ge-gründet und glaubt an seinenWiedereinzug ins Parlament. AuchFDP-Fraktionschef Uwe Woltemathhat seine Partei verlassen. Seinlinksliberales Bürgerbündnis hofftebenfalls auf einen Einzug in denLandtag.

Besonders skurril sind die Ver-hältnisse in der rechtsradikalen

Ecke. Tittmann, langjähriger DVU-Abgeordneter, hat seine Partei ver-lassen und kandidiert mit einer ei-genen Formation, während der ge-wesene DVU-BundesvorsitzendeMatthias Faust nun für seine neue

Partei, die NPD,auf einen Wahler-folg in Bremerha-ven spekuliert.

Die BremerCDU gilt imBundesvergleichals links und

diente sich bisher (vergeblich) denGrünen als Koalitionspartner an.Unlängst wechselte Helmut Pflu-gradt, Kreisvorsitzender der CDUBremen-Nord und konservativerFlügelmann, in die „freie“ Wirt-schaft. Sein Bürgerschaftsmandathat er mit einem Aufsichtsratspo-sten bei der Bremer StraßenbahnAG vertauscht.

Unlängst widmete die „Bild“-Zeitung Timkes BIW einen freund-lich gehaltenen Beitrag zum The-ma Ausländerkriminalität. DieRedaktion traut der CDU offenbarauf diesem Politikfeld wenig Kom-petenz zu. Timke erklärte gegen-über der PAZ, er denke im Falle ei-nes Wahlerfolges an eine Ausdeh-nung von BIW nach, werde abernichts überstürzen. Das Beispielder Schillpartei stehe warnend imRaum. Hans Lody

3000 Stimmenreichen für Einzug in

die Bürgerschaft

»Bürger in Wut«treffen auf offene

Ohren

Mehr als bloße Information:Deutsch-serbische Annäherung

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Page 6: Peinliche Positionswechsel - Ausgabenübersicht · 2013. 1. 10. · Peinliche Positionswechsel Nicht nur die Regierung macht ihre Politik nur von Landtagswahlen abhängig Um Fakten

AU S L A N D6 Nr. 12 – 26. März 2011

MELDUNGEN

Dalai Lama wagtRevolution

Daramsala – Erst Ende April sollverkündet werden, wen die etwa85000 wahlberechtigten Exil-Tibe-ter als neuen Premierminister amvergangenen Wochenende gewählthaben. Nach 60 Jahren will der Da-lai Lama seine politischen Aufga-ben aufgeben und sich nur nochauf seine Aufgaben als geistigesOberhaupt der Tibeter konzentrie-ren. Die von ihm angestrebte Tren-nung von geistlichem und politi-schem Amt ist bei den Tibeternvöllig neu und stößt auch aufWiderstand. Doch der 75-jährigeDalai Lama meint: „Das jetzige Sy-stem ist einfach nicht gut. Es hängtzu sehr von der Einstellung einesIndividuums ab. Jetzt ist der richti-ge Zeitpunkt, diese Jahrhundertealte Tradition zu ändern.“ Bel

Seit dem 15. März gilt in Bahrainder Ausnahmezustand. Am Tag zu-vor waren auf Anforderung derbahrainischen Regierung TruppenSaudi-Arabiens und der Vereinig-ten Arabischen Emirate in den klei-nen Inselstaat einmarschiert. Der„liberalste Staat“ der Region stehtam Scheideweg.

Auch wenn die jetzigen Unruhenin Bahrain Mitte Februar begonnenhaben, gibt es in diesem Kleinkö-nigreich schon seit längeremProteste, zuletzt sind dieseim Vorfeld der Parlaments-wahlen im Oktober letztenJahres sehr stark aufge-flammt, als einige schiitischeAktivisten verhaftet wurden.Während in Tunesien undÄgypten die miserablen sozi-alen Verhältnisse mit aus-schlaggebend für die Demo-kratiebewegung waren, hatBahrain dank seiner immen-sen Öleinnahmen einen Le-bensstandard, der sich west-lichen Staaten annähert.Steuern gibt es keine, Arzt-und Schulbesuch sind ko-stenlos, ein Heer von etwaeiner halben Million Auslän-der erarbeitet den Wohlstandder etwa ebenso vielen bah-rainischen Staatsbürger. Vondiesen bekennen sich 70Prozent zum schiitischenund 30 Prozent zum sunniti-schen Islam. Von den auslän-dischen Arbeitnehmern, dievorwiegend aus Indien, Pakistanund den Philippinen stammen,sind die Mehrheit Sunniten und 20Prozent Christen.

Der Konflikt zwischen Schiitenund Sunniten, der zugleich auchein Konflikt zwischen dem Iran,der Schutzmacht der Schiiten, undSaudi-Arabien, der Schutzmachtder Sunniten, ist, unterscheidetden Aufstand in Bahrain von denFacebook-Revolten in allen ande-ren arabischen Ländern. Als Insel-staat, dessen Hauptinsel seit 1986durch einen Damm mit Saudi-Ara-bien verbunden ist, hat Bahrainauch alte Kontakte zu Persien, wel-

ches die Inselgruppe jahrhunderte-lang vor der britischen Inbesitz-nahme beherrscht hatte.

Bahrain unterscheidet sich vonallen anderen Staaten der Regiondurch die Tatsache, dass dort alserstes die Ölreserven zu Ende ge-hen werden. Deshalb versucht dasLand, andere Einnahmequellen fürdie Zukunft zu erschließen. Dazugehört der Tourismus, aber auchdie Profilierung als Finanzzentrumund eine weitgehende Öffnung

nach Westen. Das Land war derengste Verbündete des Westens beiden beiden Irakkriegen. Die USAhalten in Bahrain ihren größtenFlottenstützpunkt in der arabi-schen Welt. Bahrain ist sehr viel li-beraler als andere Golfstaaten. Kö-nig Hamad bin Isa Al Khalifa leite-te bei seiner Machtübernahmeweitgehende politische und sozialeReformen ein. Sein Nationaler Ak-tionsplan für die Demokratisierungfand 2001 in einer Volksabstim-mung 98 Prozent Zustimmung.2009 hatte Bahrain als erstes Landder Region das Kafeel-(Bürgen-)Sy-stem für ausländische Arbeitneh-

mer abgeschafft und damit die fast500000 ausländischen Arbeitneh-mer aus einer de facto Leibeigen-schaft gegenüber ihren Arbeitge-bern befreit, die in anderen Golf-staaten für Ausländer immer nochandauert. Damals kam der größteProtest aus Saudi-Arabien. Mit derAufhebung des Kafeel-Systems be-kamen Ausländer in Bahrain mehrRechte als in allen anderen Staatender Region. So wurden die Sicher-heitsdienste für pakistanische und

syrische (sunnitische) Ausländergeöffnet, während einheimischeSchiiten keinen Zugang zu diesenDiensten haben. Christen und Ju-den durften in Bahrain Gotteshäu-ser bauen, was sie sonst in der ge-samten islamischen Welt nicht dür-fen. Mit den Integrationsbemühun-gen für seine 50 Prozent Ausländerhat sich in Bahrain das traditionel-le konfessionelle Verhältnis umge-kehrt: Die Schiiten stellen jetztnicht mehr 70 Prozent, sondernnur noch 30 Prozent der in Bahrainlebenden Bevölkerung. So gesehensind die schiitischen Proteste ge-gen das sunnitische Königshaus in

Bahrain auch Proteste gegen eineÜberfremdung des Landes durchdie Integration der Ausländer. Sol-che Konflikte drohen über kurzoder lang allen Ölstaaten des Na-hen Ostens, denn überall dort, ein-schließlich Saudi-Arabiens, nimmtdie Zahl der Ausländer sehr starkzu.

Nutznießer der Verschärfung derLage in Bahrain könnte Teheransein. Einige schiitische Funktionä-re, die die Unruhen in Bahrain

steuern, residieren im Iran. Tehe-ran erhebt immer mal wieder terri-toriale Ansprüche in RichtungBahrain, auch mit dem zweitenNachbarstaat Katar hat Bahrain ter-ritoriale Konflikte. Deshalb hat sichdas bahrainische Königshausessehr eng mit dem zweiten König-reich der Region, Saudi-Arabien,verbunden. Gerade Saudi-Arabienblickt mit großer Sorge auf die Pro-teste in Bahrain und fürchtet, dassdie Unruhen auf die saudischenOst-Provinzen übergreifen. Zwarmachen Schiiten insgesamt nur et-wa zehn Prozent der EinwohnerSaudi-Arabiens aus, doch leben die

meisten von ihnen in der ölreichenOstprovinz, wo auch die wichtig-sten Verladehäfen des Landes lie-gen. Diese Region grenzt an Bah-rain. Auch unter den Schiiten Sau-di-Arabiens hat es bereits Protestegegeben, diese wurden bislangdurch Verhaftungen und ein De-monstrationsverbot unterbunden.

Auch die Politik der USA, dasbahrainische Königshaus zu einemgemäßigten Vorgehen zu bewegen,zuletzt durch einen persönlichen

Besuch des US-Verteidi-gungsministers Robert Gates,ist offenbar gescheitert. Obnach dem Einmarsch derGolftruppen der von Kron-prinz Salman bin Hamad binIsa Al-Khalifa begonneneNationale Dialog in Bahrainweitergehen kann, ist äußerstfraglich. Vertreter der schiiti-schen Bevölkerungsmehrheitin Bahrain bezeichneten dieEreignisse als Kriegserklä-rung. Die Reaktion des Iran,der Saudi-Arabien bereitsseit längerem vor einem sol-chen Schritt gewarnt hat,bietet Grund zur Besorgnis.Es kursieren Gerüchte, dassdie Partei Wafq, die größteschiitische Partei Bahrains,deren 18 (von insgesamt 40)Parlamentsabgeordnete seitden Protesten ihr Mandat ru-hen lassen, ihrerseits nun dieiranische Armee um Hilfegebeten habe. Angesichts derProbleme des Iran mit der ei-

genen Demokratiebewegung, diemit brutaler Gewalt unterdrücktwird, könnten die iranischenMachthaber versucht sein, dieFlucht nach vorn anzutreten unddie Auseinandersetzung mit einemäußeren Feind zu suchen. Damitwäre der Konflikt in Bahrain nebendem bereits internationalisiertenKonflikt in Libyen die zweite Re-volte mit Potenzial zu einer welt-weiten Auseinandersetzung. Dabeide Konflikte sich in Regionenabspielen, die für die weltweiteEnergieversorgung unersetzlichsind, wäre zusätzliches Potenzialgegeben. Bodo Bost

Explosiver SpielballMarschiert nach der saudi-arabischen Armee auch die iranische bald in Bahrain ein?

Ägypten: GeringeBeteiligung

Spätestens seit Bekanntwer-den des Ausmaßes der Ka-tastrophe im japanischen

Fukushima steht die Kernkraft inganz Europa auf dem Prüfstand.„Das Atomzeitalter geht zu Ende“,so der allgemeine Tenor. Dochwollen sich nicht alle Länder die-ser Sichtweise anschließen, be-sonders nicht die Politiker diktato-risch oder halb-demokratisch ge-lenkter Staaten. Sowohl China alsauch Russlandund Weißrusslandplanen den Bauneuer Atomkraft-werke.

Bei einer Kurz-visite in Minsk verhandelte Russ-lands Premier Wladimir Putin mitdem wiedergewählten weißrussi-schen Präsidenten Alexander Lu-kaschenko über wirtschaftlicheZusammenarbeit, insbesondere inder Energieversorgung. Vorbei derStreit um Gaspreise, vorbei die,zuletzt in ehrabschneidenderWeise erfolgten, gegenseitigen Be-schuldigungen. Die Bruderländerbewegen sich wieder aufeinanderzu. Dabei lobt Lukaschenko Putinüber den grünen Klee, sieht in ihmden einzigen Politiker, der Russ-lands Geschicke positiv lenkenkönne. Der Grund für die Sympa-thiebezeugungen: Weißrusslandwird auch in Zukunft Öl und Gaszu Freundschaftspreisen erhalten.

Putin versprach Lukaschenko einAtomkraftwerk der neuesten Ge-neration mit höchster Sicherheit.Russlands Kernkraftwerkbauer„Atomstrojexport“ erhielt den Auf-trag, das auf sechs Millarden US-Dollar geschätzte Projekt zu bau-en. Finanziert wird es mit einemrussischen Kredit.

Die Atomanlage mit einer Ge-samtleistung von 2,4 Gigawatt sollin Ostrowez, nur 50 Kilometer von

der litauischenHauptstadt Wilnaentfernt, entste-hen und schon2016 in Betriebgehen. Luka-

schenko verbindet mit einem eige-nen Atomkraftwerk nicht nur grö-ßere Energiesicherheit und -unab-hängigkeit, sondern auch die Mög-lichkeit, Überschüsse nach Polenund Litauen zu exportieren. Damitwürde er in Konkurrenz zu denbaltischen Staaten stehen, dieselbst ein gemeinsames Kernkraft-werk planen. Wegen der Grenznä-he der geplanten Anlage und weilzuvor keine bilateralen Beratungenstattgefunden haben, wie laut UN-Konvention vorgeschrieben, hatdie litauische Regierung bereits ei-ne Protestnote an Minsk gerichtet.Putin sagte Lukaschenko auch imStreit mit Litauen oder anderenEU-Ländern Unterstützung zu

M. Rosenthal-Kappi

Es besteht keine Gefahr ato-marer Strahlung für die Ver-einigten Staaten“, betonte

US-Präsident Barack Obama in ei-ner öffentlichen Erklärung zur Be-ruhigung der durch die Nuklear-krise in Japan aufgeschrecktenamerikanischen Bevölkerung. „Ichwiederhole: Keine Gefahr. Wederfür Hawaii noch für die Westküste,Alaska oder sonstige Gebiete.“

Für letzten Freitag war das mög-liche Eintreffen der von den Fuku-shima-Reaktoren entwichenenStrahlen in Kalifornien angekün-digt, die allerdings auf der 5000-Meilen-Strecke über den Pazifik sogeschwächt waren, dass, wie be-richtet, ein Zahnarztbesuch mitRöntgen 50 Mal gefährlicher sei.Doch das hielt Massen besorgterBürger – nachdem der von demTsunami aufgewühlte Ozean be-reits auf Hawaii und in Nordkali-fornien Schäden in Höhe von 60Millionen US-Dollar angerichtet,ganze Häfen überschwemmt undBoote zertrümmert hatte – nichtab, Geschäfte zu „stürmen“, um„Nuke“-Pillen zu kaufen, die beiakuter Strahlung die von Krebs be-drohte Schilddrüse schützen. Diesgeschah ausdrücklich gegen denRat der Gesundheitsbehörden undder Ärzte, die warnen, dass die Pil-len und nicht die kaum wahr-nehmbaren Strahlen starke Ge-sundheitsschäden wie Erbrechen,

Herzattacken und Schwindel her-vorrufen können und absolut nurfür einen Ernstfall gedacht sind.

Die Krise hat jedoch auch in denUSA die Debatte über die Gefahrvon Kernreaktoren erneut ent-flammt. Die Amerikaner haben ih-re eigenen dramatischen Erfahrun-gen mit dem Unfall am Kernkraft-werk „Three Mile Island“ bei Har-risburg, Pennsylvania, vom März1979, nachTschernobyl derschwerste Kern-kraftvorfall über-haupt. Dort ver-sagte, ähnlich wiejetzt in Fukushi-ma, das Küh-lungssystem und radioaktive Strah-lung trat aus. 180000 Menschenwurden evakuiert. Ausgerechnet,nachdem zwölf Tage zuvor der be-kannte Anti-Atom-Film „China-Syndrome“ angelaufen war, in demJane Fonda und Michael Douglasals Reporter eine drohende Kern-reaktor-Katastrophe aufdeckenund ein Sachverständiger bemerkt,dass „ein Durchbrennen des Reak-tors ein Gebiet wie Pennsylvaniafür Jahre unbewohnbar“ machenwürde. Der Reaktor wurde am En-de unter Kontrolle gebracht. Ko-sten: 2,5 Milliarden US-Dollar.Aber die Krise stoppte den Bauweiterer geplanter Kernkraftwerke,startete mit Groß-Demonstrationen

eine internationale Protestbewe-gung und sorgte für eine Überho-lung der Sicherheitsmaßnahmen.

Doch wie sicher sind die hoch-sensiblen Anlagen wirklich? In den104 US-Reaktoren gab es seit 1961außer in „Three Mile“ elf leichtereUnfälle. Den letzten im Februar2010 an der „Vermont Yankee Nu-clear Power Plant“, wo radioaktivesTritium ins Grundwasser sickerte,

was mit 700 Milli-onen Dollar beho-ben werden konn-te. 2006 gab dieAtom-Behörde inWashington Si-cherheitsanwei-sungen für eine

Nuklear-Katastrophe heraus. Abergedacht war dabei an einen Terror-Akt. Japan hat nun wieder dieFurcht auf jene Reaktoren konzen-triert, die in der Nähe von Erdspal-ten gebaut sind wie San Diablo undSan Onofre in Kalifornien. Beidekönnen einem Erdbeben der Stär-ke 7 auf der Richterskala widerste-hen. Für beide Werke, die 15 Pro-zent von Kaliforniens Elekrizitätliefern, wurden aber soeben neueSicherheitskontrollen und eineÜberprüfung der Lizenzverlänge-rung gefordert, da diverse Pannenin den letzten Jahren Anlass zu Be-sorgnis gegeben hatten. Doch nichtselten werden neue Spalten ent-deckt. Wie bei San Diablo, was in

den 80er Jahren mit der „AbalonAlliance“-Protestbewegung zu dergrößten Massendemonstration inder Geschichte der US-Nuklear-In-dustrie geführt hatte. Heute gibt esan die sieben Anti-Atom-Gruppenin den USA. Darunter neben„Greenpeace“ die „No-Nukes-Group“ und die „Musicians Unitedfor Safe Energy“. Doch Proteste fin-den eher gegen atomare Kriegfüh-rung statt. Deshalb bedeutet dieKatastrophe von Fukuschima einenempfindlichen Rückschlag für Prä-sident Obama, der sich zum Zielgemacht hat, Amerikas Abhängig-keit von ausländischem Öl (über50 Prozent) stark zu reduzieren. Ersetzt auf Wind- und Solar-Anlagen,natürliches Gas, saubere Kohle ...und vor allem auf Kernkraft. Vierneue Projekte waren vor kurzembeschlossen worden, doch nunwird erst einmal nur eines in Baugehen. Obama ist jedoch nicht ge-willt, sich von der Tragödie in Ja-pan beirren zu lassen: „Wir sinddabei, von der japanischen Erfah-rung zu lernen“, ließ er durch sei-nen Energieminister Steven Chuerklären. „Doch werden wir weiterdaran arbeiten, Amerikas Kernin-dustrie zu stärken. Es ist heutzuta-ge unverzichtbar, alle Arten derEnergie-Gewinnung zu nutzen,auch die nukleare. Und letztlichbirgt jede Form von Energie in sichein Risiko.“ Liselotte Millauer

AKW: Obama lässt weiter bauenUS-Präsident will Kernindustrie stärken – Vier neue Anlagen beschlossen

Wieder BrüderPutin und Lukaschenko besiegeln AKW-Bau

Unterstützung auchgegenüber EU-Staaten

Hysterie hat auch USAerreicht: Viele kauften

»Nuke«-Pillen

Kairo – Beim Referendum am 19.März erhielt die unter der Ägidedes ägyptischen Militärrats ausge-arbeitete Verfassungsänderungrund 77 Prozent Ja-Stimmen. Vorallem ging es um erleichterte Zu-lassung von Kandidaten und Par-teien und Begrenzung der Amts-zeit des Präsidenten auf höch-stens zwei Mal vier Jahre. Die Be-teiligung blieb mit 40 Prozentweit unter den Erwartungen. Prä-sidentschaftsbewerber Moham-med ElBaradei, der sich wie seinKonkurrent Amr Moussa, kleine-re Oppositionsgruppen und Chri-sten gegen die Teiländerung undfür eine Gesamtrevision ausge-sprochen hatte, wurde von Unbe-kannten mit Steinwürfen am Be-treten des Wahllokals gehindert.Es wird jetzt befürchtet, dass beibaldigen Neuwahlen nur dieMuslimbruderschaft und die Par-tei von Ex-Präsident Hosni Muba-rak echte Chancen haben, weilbisher nur diese beiden einenParteiapparat zur Verfügung ha-ben. RGK

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Page 7: Peinliche Positionswechsel - Ausgabenübersicht · 2013. 1. 10. · Peinliche Positionswechsel Nicht nur die Regierung macht ihre Politik nur von Landtagswahlen abhängig Um Fakten

WI RTS C H A F T Nr. 12 – 26. März 2011 7

KURZ NOTIERT

„Basel III“ schreibt den Bankenhöhere und qualitativ höherwerti-ge Eigenkapitalquoten vor, umkünftigen Krisen besser begegnenzu können. Doch derzeit wissendie noch immer von der Banken-krise geschwächten Kreditinstitu-te größtenteils nicht, wie sie sichdas Eigenkapital beschaffen sol-len, so sie denn ihre Geschäftenicht einschränken wollen. Hier-bei droht die Kreativiät der Ban-ker wieder neue Blüten zu schla-gen.

Die Finanzkrise 2008 hat bisherzu rund 200 nationalen und über-nationalen „Rettungspaketen“geführt – deren Sinnhaftigkeitumstritten ist. Denn Fachkreisesind sich nicht einmal einig, obman es 2008 mit einer „System-krise“ oder „nur“ mit dem Fehl-verhalten von Marktteilnehmernzu tun hatte.

Einig ist man sich aber, dass zuniedrige Eigenkapi-talquoten der BankenGrundvoraussetzungwaren und sind.Doch wusste mandas nicht schonlange? Bereits 1974,nach der durch Fehl-spekulationen verur-sachten Pleite derKölner Herstatt-Bank, wurde am Sitzder Bank für Interna-tionalen Zahlungs-ausgleich in Baselein Ausschuss einge-richtet, in dem die(damals) wichtigstenzehn Industrienatio-nen Richtlinien aus-arbeiten sollten.Diese mündeten1988, als die Eigen-kapitalquoten selbstder wichtigsten Ban-ken bereits auf kriti-sches Niveau gesun-ken waren, in einAbkommen.

Die Eigenkapital-quote, das Verhältnisdes Eigenkapitalseiner Bank zu denForderungen an ihreSchuldner, zeigt an,

wie sehr das Institut durch allfäl-lige Zahlungsunfähigkeit vonSchuldnern gefährdet ist. UmBankzusammenbrüchen vorzu-beugen, sah daher „Basel I“, dasinternationaler Standard wurde,neben einer strengeren Ban-kenaufsicht vor, dass den nachRisikostufen gewichteten Bank-forderungen Mindestquoten anEigenkapital und längerfristigemFremdkapital entsprechen sollten.Verschlechtern kann sich somitdie Kapitalquote entweder durcheigene Verluste oder – was in denletzten Jahrzehnten hauptsächlichder Fall war – durch Ausweitungdes Geschäftsvolumens.

Anfang 2007 wurde als „BaselII“ ein noch komplexeres Paket fürdie Banken in der EU verbindlich.Doch just die USA, die auf Basel IIgedrängt hatten, wollten erst 2008beginnen – und dann warf dieKrise alles über den Haufen. Etli-che Institute waren plötzlich zu

„systemrelevant“, um sie einfachin Konkurs gehen zu lassen, unddas Schlagwort „too big to fail“macht seither die Runde, um wei-tere Staatshilfen vor den Steuer-zahlern zu „rechtfertigen“.

Für „Basel III“, das Ende 2010in vorläufiger Fassung präsentiertwurde und ab 2013 wirksam wer-den soll, will die EU bis zumSommer die Details ausarbeiten.Es geht erneut um Erhöhung derMindestkapitalquoten und Ver-schärfung der Aufsicht.

„Hybridkapital“, das unterBasel II bis zu 15 Prozent desKernkapitals ausmachen durfte,soll nicht mehr zum Kernkapital

zählen. Hybridkapital, auch„Coco-Bonds“ („convertiblebonds“), sind Wandelanleihen,die bei Unterschreiten der Kapi-talquoten automatisch zu Bank-aktien werden und so die Kapital-quote verschönern. Wie umstrit-ten „Coco-Bonds“ sind, zeigt dieaktuelle Diskussion in derSchweiz – wo aber ohnehinEigenkapitalquoten weit überdenen von Basel-III Vorschriftsind.

Doch wie kann man die Kapi-talquoten verbessern? Durchneues Kapital oder durch Redu-zierung des Kreditvolumens.Basel III geht primär von Kapital-erhöhungen durch Einbehaltungvon Erträgen aus. Doch eher wirdman neue Aktionäre brauchen.Diverse internationale Fonds,darunter „Staatsfonds“ fragwürdi-ger Machthaber, lauern schon.Und private Kleinanleger, dievolkswirtschaftlich wünschens-

werter wären, neigen in Krisen-zeiten ohnehin zu konventionel-leren Sparformen. Eine Ein-schränkung der Kreditvergabewiederum bremst das Wirt-schaftswachstum – und trifft pri-mär Klein- und Mittelbetriebe(KMU), die im Durchschnitt mehrKreditbedarf haben als Großbe-triebe und höhere Zinsen zahlenmüssen.

Die größten Risiken der „globa-lisierten Welt“ stecken aber im„grauen Kapitalmarkt“: Die„Schattenbanken“, das sind„Investment-Häuser“, „Hedge-fonds“ und Stiftungen, unterste-hen nämlich keiner Bankenauf-sicht, sind äußerst flexibel undverwalten riesige Summen –allein in den USA mit 16 Billio-nen Dollar mehr als der gesamteBanksektor mit 13 Billionen. Ber-lin und Paris wollen die Fondszwar kontrollieren, aber Londonund Washington – genauer

gesagt: New Yorkund Chicago – legensich quer. Und ein-seitige Kontrollenbringen gar nichts,denn Fonds habennur sehr wenige Mit-arbeiter und könnenjederzeit in „Oasen“ausweichen.

Doch just die Vor-schriften für reguläreBanken bringenihnen zusätzlichesGeschäft: Denn zurErfüllung der Kapi-talquote wählen Ban-ken auch einen drit-ten Weg: Sie verkau-fen riskante Forde-rungen gebündelt anden grauen Kapital-markt, der sie – wievor der amerikani-schen Hypotheken-krise – in Anteileverbrieft und weiter-verkauft.

Wohin die Risikenwandern, bleibt imDunkeln. Sicher istnur wie eh und je:Den Letzten beißendie Hunde.

R. G. Kerschhofer

Auf der Jagd nach EigenkapitalRettet »Basel III« vor der nächsten Krise? – »Schattenbanken« bleiben das größte Risiko

Nach dem Reaktorunfall inJapan und dem in Deutsch-land verkündeten Kern-

energie-Moratorium haben dieAktienkurse von Solarunterneh-men massiv zugelegt. Anlegererwarten, dass nach den bereitsvereinbarten Kürzungen bei derEinspeisevergütung alternativeEnergiegewinnung wieder stärkergefördert wird. Fraglich ist aller-dings, wiebegründet dieseHoffnung ist: Inden letzten Tagenführten Solarak-tien spektakulärdie Rangliste der Kursgewinner an– eine andere Rangliste ist indes-sen etwas in den Hintergrund gera-ten: Die AnlegerschutzvereinigungDSW hat eine Liste der börsenno-tierten Unternehmen veröffent-licht, die in den letzten fünf JahrenKapital vernichtet haben. Auchdort waren Solarfirmen stark ver-treten – als Geldvernichter. Einenzweifelhaften Spitzenplatz nimmtein Berliner Solar-Unternehmenein, das das Kapital der Anleger zu90 Prozent verminderte.

Nach Ansicht der DSW-Expertenhat es in diesem Bereich eine Bla-senbildung gegeben, aus der nundie Luft entweicht. Nicht nur in

Deutschland scheint eine Auf-rechterhaltung der üppigen Sub-ventionen ausgeschlossen – auchFrankreich und Italien haben ange-sichts klammer Kassen inzwischenKürzungen bei der Förderung vor-genommen. Die deutschen Ver-braucher wird die zu zahlendeÖkostromförderung 2011 rund 13,5Milliarden Euro kosten. Einenüberproportional hohen Anteil

daran hat derSolarstrom, deraufgrund geringerEffizienz nur einProzent zu dererzeugten Strom-

menge beiträgt. Überlebensfähigist die deutsche Solarbranche ohneSubventionierung nach wie vornicht – der Druck durch Wettbe-werber nimmt sogar zu. Vor allemchinesische Anbieter, die von derdeutschen Subventionswirtschaftprofitieren, überschwemmen denMarkt – der Preis für Solarmoduleist im letzten Jahr um fast 15 Pro-zent gesunken. Eine Studie desBeratungsunternehmens PhotonConsulting aus dem Jahr 2010 pro-phezeit, dass weltweit nur einigegroße Solarunternehmen die näch-sten Jahre überleben werden – dar-unter nur einige wenige deutscheAnbieter. Norman Hanert

GeldvernichterKursgewinne bei Solarfirmen nur Blase

Aufwind im Rotorwald: Schonseit Monaten liegen die Wünscheder Stromerzeuger, die in Wind-parks in der Ostsee investierenwollen, der Regierung vor. Dochder öffentliche Druck bezüglicheines baldigen Atomausstiegs nachden Vorfällen in Japan bringt nundas Anliegen der Windbauern wie-der nach oben auf die politischeAgenda. Da Windparks vor derKüste höhere Baukosten verursa-chen und der Ausbau wegen man-gelnder Finanzierung nur schlep-pend läuft, soll die Vergütung proKilowattstunde im Erneuerbare-Energien-Gesetz von 15 Cent auf18 Cent erhöht werden. Zwar solldie staatliche Förderung dannauch von 14 auf neun Jahre ver-kürzt werden, doch das erleichterees den Unternehmen auch, diedann abgeschriebenen Anlagen zuMarktpreisen zu verkaufen. Bel

Nach Mitglieder- nun Mitarbei-terschwund: Nachdem die defizitärarbeitende Krankenkasse DAK inden letzten Monaten nach Erhe-bung eines Zusatzbeitrages rund500000 Mitglieder verloren hat,soll nun gezielt die Zahl der Mitar-beiter reduziert werden. DAK-ChefHerbert Rebscher verweist aberdarauf, hier über Erfahrungen zuverfügen, schließlich habe die DAKseit 2004 rund 3000 Stellen „sozi-alverträglich abgebaut“. WenigerErfahrungen hat die Krankenkasseallerdings beim Inkasso von säumi-gen Zusatzbeiträgen. Jene 220000Mitglieder, die ihre Zusatzbeiträgenicht bezahlt haben, werden nunvon Hauptzollämtern, die die DAKmit dem Inkassoverfahren beauf-tragt hat, angemahnt. DieseZusammenarbeit kostet die DAKnichts, da die säumigen Zahler denArbeitsaufwand in Rechnunggestellt bekommen. Bel

Bundesfinanzagentur mit Sicher-heitsleck: Der „Chaos ComputerClub“ hat auf eine Sicherheitslückeinnerhalb der Internetpräsenz derBundesfinanzagentur, dem zentra-le Dienstleister für die Kreditauf-nahme des Bundes, aufmerksamgemacht. Seit 2009 soll es möglichgewesen sein, auf der Seite derAgentur eigene Angebote für Geld-geschäfte einzustellen und dieAngebote der Finanzagentur zuverändern. N.H.

Einschränkung derKreditvergabe träfezuerst Mittelstand

China profitiert vondeutscher Politik

Air Berlin geht fremdKonkurrenz nimmt Lufthansa in die Zange

Die internationale Luftfahr-tallianz Oneworldbekommt Zuwachs:

Deutschlands zweitgrößte Flugge-sellschaft Air Berlin hat ihren Bei-tritt zur der von British Airwaysangeführten Gruppe bekanntgegeben, zu der Gesellschaftenwie Quantas, Finnair und Iberiagehören. Konkurrenten von One-world sind das von der Lufthansaangeführte Luft-fahrtbündnis StarAlliance und dasSkyteam um AirFr a n c e / K L M .Vors tandschefJoachim Hunold hat den Beitrittvon Air Berlin auf der BerlinerReisemesse ITB bekannt gegeben.

Im April 2012, noch rechtzeitigvor Eröffnung des neuen BerlinerGroßflughafens, soll der Einstiegvollzogen sein. Bis dahin müssenallerdings noch zahlreiche Vorbe-reitungen getroffen werden, auchbei der österreichischen FluglinieNikki, an der Air Berlin 49,9 Pro-zent hält. Langfristig versprichtsich Air Berlin durch die neueKooperation mehr Einnahmenund geringere Kosten.

Profitieren wird allerdings auchdie Oneworld-Gruppe: Mit AirBerlin ist endlich der lang ersehn-

te Partner im mitteleuropäischenRaum gefunden.

In den letzten Jahren hatte dieLufthansa mit dem Zukauf vonFluggesellschaften eine deutlichglücklichere Hand als die Kon-kurrenz bewiesen. Die Integrationder 2005 gekauften „Swiss“ istgelungen. Das einstige Problem-unternehmen fliegt wieder profi-tabel. Ähnliches zeichnet sich bei

der österreichi-schen AUA ab.Beide Gesell-schaften wurdenerfolgreich nachder Übernahme

in die Lufthansa und in das vonihr dominierte Bündnis Star Alli-ance integriert. Neben den Dreh-scheiben Frankfurt und Münchenist Zürich eine wichtige Basis fürden deutschen Konzern gewor-den, der ein Einzugsgebiet bisNorditalien hat und dem Sky-team-Mitglied Alitalia inzwischenerfolgreich Kunden abjagt.

Sowohl die Oneworld-Gruppeals auch das Skyteam haben imeuropäischen Raum bisher keinenstarken Partner finden können, umder Lufthansa Paroli bieten zu kön-nen. Mit Air Berlin könnte sichdies zumindest für die Oneworld-Gruppe ab 2012 ändern. N.H.

GemeinsamerKonkurrent eint

Abu Dhabi steigt einBlohm+Voss: Marinetechnik im Ausverkauf

Die Verkaufsverhandlungenfür die letzte der einst zahl-reichen Hamburger Groß-

werften stehen vor dem Abschluss.Einem Bericht der „FinancialTimes Deutschland“ zufolge kannschon im April der Verkauf derBlohm+Voss-Werft von Thyssen-Krupp an die arabische Schiffbau-gruppe Abu Dhabi Mar erfolgen.

Vollständig übernehmen wirdder arabischeKäufer die zivileSchiffbausparteder Werft. Ange-kündigt hatteT hys s e n K r u p pden Verkauf bereits 2009, aller-dings traten immer wieder Verzö-gerungen auf. Grund war unteranderem die Einbeziehung desStaatsfonds Mubadala des EmiratsAbu Dhabi in die Verkaufsverhand-lungen. Ebenfalls soll die Bundes-regierung darauf bestanden haben,dass der Erwerb durch die arabi-schen Käufer über eine Staatsga-rantie abgesichert wird, um einesolide Finanzierung des Geschäftssicherzustellen. Hintergrund ist,dass Blohm + Voss auch nach demVerkauf weiterhin ein Lieferant fürdie Bundesmarine sein wird.

Mit dem Verkauf zieht sich Thys-senKrupp weitgehend aus dem

Schiffbau zurück. Im Konzern ver-bleiben wird nur der Bau von U-Booten bei der Kieler Howaldts-werke-Deutsche Werft (HDW)sowie eine Beteiligung an einemGemeinschaftsunternehmen mitden arabischen Investoren, in demKriegsschiffe wie Fregatten undKorvetten gebaut werden.

In der militärischen Sparte vonBlohm + Voss kann auch der

eigentliche Grundfür den Einstiegdes StaatsfondsMubadala gese-hen werden. Mitdem Kauf sichern

sich die arabischen Investoreneinen Zugang zu entwickeltenmilitärischen Technologien imÜberwasserkriegsschiffbau. Einstrategisches Interesse kann auchbei der vereinbarten Kaufoptionfür den U-Boothersteller HDW ver-mutet werden. Die arabischenInvestoren sollen eine Option zurBeteiligung an der Howaldtswerke-Deutsche Werft erhalten haben –diese Beteiligung soll aber auf 25Prozent begrenzt bleiben. HDW istweltweit führend beim Bau nicht-nuklearer U-Boote – Zugriff aufdas Tafelsilber der deutschenMarinetechnik also in Zukunftnicht ausgeschlossen. N.H.

Mit Kaufoption fürHDW-Anteile

DDrroohhtt RRüücckkkkeehhrr ddeerr „„HHeeuusscchhrreecckkeenn““?? HHeeddggeeffoonnddss vveerrffüüggeenn üübbeerr ggeewwaallttiiggee SSuummmmeenn,, ddiiee ddiiee BBaannkkeenn ggeerrnn hhäätttteenn.. Bild: pa

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FO R U M8 Nr. 12 – 26. März 2011

Kurz vor der Wahl in Baden-Württemberg und bevor allenur noch Grün wählen, mo-

bilisiert SPD-Chef Sigmar Gabrielnoch einmal die letzten Reserven:Kinder und Jugendliche, die schonin der Schule Umweltschutz-Plakatemalen, und denen Bücher und Kin-derfilme die Welt seit langem eintei-len in gute Menschen und finstereIndustrielle, die an den schönstenStellen Deutschlands Fabriken, Stra-ßen und Atomkraftwerke bauen,nur um Geld zu scheffeln. Da ziehensie, aufgewühlt von den Fernsehberichtenüber Japan, vor die deutschen Kernkraft-werke und bilden eine Menschenkette,und das Fernsehen ist dabei, und Gabrielkann hoffen, mit Hilfe der liebenswertenJungen und Mädchen wenigstens einenkleinen Prozentsatz der Wähler von denGrünen weg und zur SPD zu locken. Wahl-kampf mit 10000 Toten! Missbrauch derJugend wie damals, 1958: Da läuteten SPDund Gewerkschaften den „Kampf gegenden Atomtod“ ein, und die Kommunistenjubelten fröhlich mit: „Wir wollen Friedenauf lange Dauer / Nieder mit Strauß, / Nie-der mit Adenauer! / Keine Raketen, keineAtome! / Wir fordern die atomfreie Zone!“

Also nur noch Moleküle? Das war keinKindervers, sondernein Beitrag der Kom-munisten für diebundesdeutsche Anti-Atom-Bewegung. Kei-ne Atome. Angeblichsollten HamburgerHafenarbeiter diesenSpruch auf Transparenten mitgeführt ha-ben, und kein Geringerer als Hanns Eisslerhatte die Melodie zu diesem Propaganda-liedchen geschrieben, das die „Friedens-freunde“ in der Bundesrepublik begeistertnachsangen. Damals ging es um Atomwaf-fen, 30 Jahre später ging es den Nachfol-gern der Friedensbewegung um Atomkraft.Kernkraftwerke für die Stromversorgung.Auch die sollte die Bundesrepublik nichtbauen dürfen, verkündete die „Friedensbe-

wegung“, obwohl man in der DDR, von woaus diese Bewegung unterstützt und ge-steuert wurde, selber ein Atomkraftwerkunterhielt, bei Greifswald. Und sowjetischeAtombomben waren ja „Friedensbomben“,und ein Atomkraftwerk im Kommunisten-land musste einfach sicherer sein als einvon den „Konzernen“ und „Multis“ ausProfitgier gebautes in der BundesrepublikDeutschland. Die Argumentation war undist immer auch anti-industriell. Hitler mo-dernisierte die deutsche Industrie nach-haltig, aber die Hitlerjugend, deren Führersich auf die Wandervogelbewegung und ih-ren Naturkult beriefen („Aus grauer StädteMauern ...“), propagierte weiter das gesun-de Leben auf dem Lande. Kalte Duschen,

Abhärtung und kör-perliche Arbeit imFreien. Gegen die ver-weichlichte Zivilisa-tion, die man be-sonders im Westen umsich greifen sah. DerKampf gegen die Ma-

schinen hatte eine lange Vorgeschichte.Maschinenstürmer hießen die Ahnen derGrünen.

Nachdem die Engländer im 19. Jahrhun-dert das industrielle Zeitalter eröffnet hat-ten, und die deutschen Unternehmer sichbeeilten, den Anschluss an die Entwick-lung nicht zu verpassen, gab es schon frühauch eine anti-industrielle Bewegung. Siefand insbesondere bei deutschen gebilde-ten Kleinbürgern Anhänger. Die deutschen

Denker und Dichter und ihr Publikum, dieOberlehrer und Oberschüler, von „DesKnaben Wunderhorn“ entzückt und stetsauf Suche nach der blauen Blume, warfensich mit voller Kraft in den Kampf gegendie Maschinen. Zusammen mit den rük-kständigen bäuerlichen Schichten kämpf-ten sie, wahrhaftige Vorläufer der heutigenBürgerinitiativen, gegen die erste Eisen-bahn zwischen Nürnberg und Fürth. Ge-gen die „gefährlichen“, zehn Kilometer inder Stunde zurücklegenden, Dampf undRuß spuckenden Lokomotiven und das dieganze Landschaft verschmutzende Teufels-werk. Da haben wir schon den Begriff„Umweltverschmutzung“. Schmutzig istdas Böse. Die Natur ist sauber. Die Deut-schen wollten es auch sein, nachdem sie,mehr als ein Jahrhundert lang und in im-mer neuen Ausgaben übersetzt, Rousseaus„Emile oder Über die Erziehung“ gelesenhatten.

Die Schüler des französischen Philoso-phen Jean-Jacques Rousseau und der Ju-gendbewegung überlebten zwei Weltkriegeund gaben ihre Ideale – und Aversionen –weiter. Besonders in Deutschland. Dreimaldürfen Sie raten, warum. Gewiss, die Funk-tionäre wie Jürgen Trittin, Joschka Fischer,Antje Vollmer und viele andere warenKommunisten, kamen aus den sogenann-ten K-Gruppen (KBW, KB, KPD/ML, Maoi-sten und „Revolutionärer Kampf“), die sichnach dem Zerfall der 68er gebildet hatten.Sie traten gezielt in die neugegründeteÖko-Partei von Müsli-Essern ein, erober-

ten die Macht und die Partei, bis heute. DieBasis ist weiterhin deutsch, grün – undblauäugig. Keine Raketen, keine Atome.Dazu kam Tschernobyl. Nun die Wiederho-lung der Katastrophe in Fukushima.

Aber nicht einmal in Russland und denschwer von den Fol-gen des Reaktor-Un-glücks betroffenen Re-gionen gab es eine sol-che (von den Massen-medien entfachte undmonatelang geschürte)Panik in der Bevölke-rung wie ausgerechnet in Deutschland, daskein einziges Opfer der Katastrophe zu be-klagen hatte. Sind nur Deutsche besondersbesorgt um ihre Kinder und die anderenVölker in Europa und der Welt, in China,Russland und Brasilien leichtsinnig, jafahrlässig?

Oder waren nicht vielmehr unsere öf-fentlich-rechtlichen Radio- und Fernseh-anstalten, Zeitungen und Zeitschriftenleichtsinnig und fahrlässig im fast stünd-lichen Verbreiten von Schreckens-Mel-dungen und Kommentaren? Jedenfalls gabTschernobyl der grünen Anti-Kernkraft-Bewegung einen außergewöhnlichen Auf-trieb, der schließlich dazu ausreichte, beider Regierungsbildung von 1998 die vor-zeitige Abschaltung sämtlicher Kernkraft-werke bei ihrem Koalitionspartner durch-zusetzen. Dieser Ausstieg wurde währendder Großen Koalition festgeschrieben. Ein-malig in der Welt, während die großen In-

dustrienationen und die asiatischenAufsteigerländer massenhaft Atom-kraftwerke bauen. Warum herrschtnur in Deutschland eine fast tägli-che Panikmache? Es scheint, alswenn manche Propagandisten aufdie Katastrophe in Japan geradezugewartet hätten. Des Rätsels Lö-sung: Durch Verbreitung von Angstentsteht Macht. Die stürmischwachsende Macht der Grünen be-ruht auf der Verbreitung von Angst.Angst, wie einst vor den Lokomoti-ven von Nürnberg und Fürth. Sau-

ber wollten die Ahnen der heutigen Um-weltschützer sein. Sauber sollen wir bisheute sein. Und Kohlekraftwerke lehnenwir ebenfalls ab, wegen des „Klimakillers“CO2. Wie also weiter nach Fukushima?

Die großen Industrienationen Chinaund Russland, aberauch Frankreich, ver-schärfen nach der ja-panischen Katastro-phe ihre Kontrollenund bauen neue Kern-kraftwerke. Die Deut-schen aber, wenn es

nach der aufgeregten Stimmung der Me-dien ginge, wollen „alles abschalten“. Wa-rum?

Wegen Rousseau? Der heilen Natur?Der Sauberkeit der Luft? Dann dürfte keinKohlekraftwerk mehr in Betrieb sein.Wegen der Luftblase der „erneuerbarenEnergien“ wie Sonne, Wind und Schnaps,die mit Ach und Krach und Milliarden-Zuschüssen gerademal 16 Prozent derEnergie liefern? Sie werden die Energie-lücke nie schließen können, auch wennwir den Wald vor lauter Windmühlennicht mehr sehen können. Sie werden„Atomstrom“ aus Frankreich importieren.Keine Atome, keine Gene. Zurück zur Na-tur, das Essen kommt aus dem Bioladenund der Strom … aus der Steckdose. Dergute Deutsche ist industriefeindlich ohneGrund. Er braucht auch keinen. Deutsch-sein heißt ja, eine Sache um ihrer selbstwillen tun.

Moment mal!

Die Angst der einenist die Macht der anderen

Von KLAUS RAINER RÖHL

Kampf gegendie Maschinen hat eine

lange Vorgeschichte

Statt deutschemAtomstrom, Strom aus ...

der Steckdose

Es verwundert doch ein wenig,wenn man liest, dass die

Bundesregierung plant, den Ren-tenbeitrag zu senken. Hieß esnicht noch vor kurzem, dass dieRentenkasse vor dem Kollaps ste-he und wegen der Alterung derdeutschen Gesellschaft das Geldbald nicht mehr reichen würdeund die Menschen länger arbei-ten müssen?

Offenbar gibt es da ein Gesetz,das die Politik „zwingt“, den Ren-tenbeitrag zu senken sobald inder Kasse eine Reserve von ein-einhalb Monatsausgaben vorhan-den ist. Eineinhalb Monatsausga-ben? Das ist ja fast nichts ange-sichts des Umstandes, dass

Deutschland immer älter wird,und auch die derzeit gute Kon-junktur schneller vorbei seinkönnte, als man schauen kann.Wäre es nicht sinnvoll, endlichmal ein echtes finanzielles Pol-ster anzusparen, um für die Her-ausforderungen der Zukunft bes-ser gewappnet zu sein? Lieber inguten Zeiten den Rentenbeitragso lassen, wie er derzeit ist, als inschlechten Zeiten Rentenkürzun-gen durchsetzen, das wäre docheine eigentlich logische Schluss-folgerung. Aber gespart wird indiesem Land schon lange nichtmehr, egal ob Bund, Länder oderKommunen. Wieso sollte es beiRentenkasse anders sein?

Zukunft verprasstVon Rebecca Bellano

Faule AusfluchtVon Jan Heitmann

Es wird lange dauern, bis derÄrger und die Enttäuschung

der Nato-Partner über die Ent-haltung der BundesrepublikDeutschland im Sicherheitsratin der Libyen-Frage verrauchtsein werden. Die Bundesregie-rung hat dennoch eine Entschei-dung gefällt, für die wir ihr mög-licherweise eines Tages dankbarsein werden. Nämlich dann,wenn aus Libyen ein zweites Af-ghanistan geworden ist. So weitmuss es nicht kommen, aberausgeschlossen ist es nicht.

Um einer drohenden Isolationim Bündnis zu entgehen, willdie Regierung nun 300 Soldatenfür die Awacs-Aufklärungsma-schinen der Nato bereitstellen,die den Luftraum über Afghani-stan überwachen. Dieses Ange-bot allerdings muss von denVerbündeten als blanker Hohnempfunden werden. Im Sommer2009 hatte das Parlament die

Beteiligung der Bundeswehr anAwacs-Flügen gestattet. Wegenfehlender Überfluggenehmigun-gen von Aserbeidschan undTurkmenistan kam das fliegendeRadarsystem jedoch nie zumEinsatz. Was damals noch mitvielen Bedenken und nur befri-stet möglich war, soll heute –aus purem Opportunismus – ei-ne Selbstverständlichkeit sein.

Während Nato-Piloten amlibyschen Himmel ihr Leben ris-kieren, sollen deutsche Soldatenalso in Awacs-Maschinen amHindukusch fliegen. Darin sitztman nicht nur warm und trok-ken, sondern vor allem auch si-cher. Denn das Aufklärungsra-dar hat eine Reichweite von fast500 Kilometern, so dass die Ma-schinen außerhalb der Gefah-renzone bleiben können. DenRespekt der Bündnispartnerwird man mit diesem Beitrag si-cherlich nicht erringen.

Atomdebatte: Flach und verkürztVon Wilhelm v. Gottberg

Der öffentliche Diskurs überdie weitere Nutzung derKernenergie ist gekenn-

zeichnet durch Populismus, Ver-antwortungslosigkeit, wahltakti-sche Erwägungen und dem Aus-blenden wichtiger Zukunftsfra-gen. Rot-Rot-Grün möchte sorasch wie möglich alle Atommei-ler abschalten. Die ältesten Kern-kraftwerke sollten schon 2010vom Netz gehen. Für die noch mitRestlaufzeiten weiter produzie-renden Anlagen war – unver-ständlicherweise – ein umfassen-der Sicherheitscheck nicht vorge-sehen.

Der Anti-Atomstimmung imLande folgend – die von JürgenTrittin, Sigmar Gabriel und Co.kräftig befeuert wurde – ver-mittelte man den Menschen dieGewissheit, dass zukünftig eineausreichende Energieversorgungdurch Wind, Sonne, Wasser undnachwachsende Rohstoffe zu be-

werkstelligen sei. Die Realitätsieht anders aus. Wie schwer heu-te der Bau von konventionellenKraftwerken wegen des CO2-Aus-stoßes durchzusetzen ist, zeigtedas im Bau befindliche Kohle-kraftwerk Moorburg bei Ham-burg. Wir gebenMilliarden Eurofür den Klima-schutz aus; Ver-hinderung desCO2-Ausstoßes!Neue Kraftwerkeemittieren CO2,die Atommeiler haben diesenNachteil nicht.

Weder Rot-Grün noch Schwarz-Gelb macht den Menschen hinrei-chend deutlich, dass die ganzeDebatte um die weitere Nutzungder Kernenergie sinnlose Zeitver-geudung ist, solange diese Erörte-rung nicht global geführt wird. Esbringt den Deutschen nicht mehrSicherheit, wenn nur hier im Lan-

de die Atomkraftwerke abgeschal-tet werden. Nur eine europaweiteAbschaltung bringt mehr Sicher-heit. Dies wird nicht geschehen,da Frankreich und Russland wei-ter auf die Kernenergie setzen.

Nun kann es zu der absurdenSituation kom-men, dassD e u t s c h l a n djunge, mit hoherSicherheitstech-nik ausgestatteteAtommeiler ab-schaltet, Frank-

reich aber veraltete, störanfälligeAnlagen weiterlaufen lässt.

Die Regierung Merkel-Wester-welle hat sich unter dem Druckder Ereignisse und der Anti-Atomstimmung im Lande mit ei-ner 180-Grad-Wendung von ihrerbisherigen Kernkraftstrategie ver-abschiedet. Jetzt werden Meilerabgeschaltet, die restlichen be-kommen eine intensive Sicher-

heitsüberprüfung und Nachrü-stungsauflagen. Warum hat mandies nicht vor der Laufzeitverlän-gerung im Herbst 2010 veran-lasst? Überzeugend ist diese Wen-depolitik nicht. Sie wird kaum vorStimmenverlusten bei den bevor-stehenden Landtagswahlen schüt-zen.

Wenn der Wunsch in der Bevöl-kerung nach Ausstieg aus derKernkraft die Politik zum Han-deln zwingt, dann gehört zu einerglaubwürdigen Politik, den Men-schen die daraus resultierendenKonsequenzen wahrheitsgetreuzu vermitteln.

1. Erhöhung der Strompreise. 2.Import von Atomstrom aus demAusland. 3. Das Unfallrisiko beiden Atommeilern besteht weiter.4. Die Export-Nation Deutschlandgefährdet ihre Wettbewerbsfähig-keit. 5. Die Gewinnung von Ener-gie aus regenerativen Rohstoffenstößt an ihre Grenzen.

WWeennnn EEnneerrggiiee--eerrzzeeuugguunngg ddoocchh ssooeeiinnffaacchh wwäärree:: MMaann nneehhmmee eeiinnWWiinnddrraadd,, sstteellllee eessddoorrtthhiinn,, wwoo eess wweehhtt,,uunndd ffeerrttiigg iisstt ddiieeSSttrroommpprroodduukkttiioonn..UUnndd wweennnn mmaann mmeehhrrSSttrroomm bbrraauucchhtt,,nniimmmmtt mmaann eeiinnffaacchhmmeehhrr WWiinnddrrääddeerr..DDoocchh wwaass sscchheeiinnbbaarrssoo ssiimmppeell iisstt,, kkaannnnnniieemmaallss,, aauucchh zzuussaamm--mmeenn mmiitt aannddeerreenn eerr--nneeuueerrbbaarreenn EEnneerrggiiee--ttrrääggeerrnn,, aalllleeiinn ddeennSSttrroommbbeeddaarrff eeiinneerrEExxppoorrtt--NNaattiioonn mmiitt 8822 MMiilllliioonneenn EEiinnwwoohhnneerrnn ddeecckkeenn..

Bild: Masterfile

Folgen eines Atomausstiegs werden

nicht benannt

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KU LT U R Nr. 12 – 26. März 2011 9

IN KÜRZE

Italien spart sichkaputt

In Italien verfallen derzeit nichtnur die Sitten, sondern auch

Denkmäler und Theater. Dochwährend sich alle Augen auf Mini-sterpräsident Silvio Berlusconi unddie Ermittlungen gegen ihn wegenAmtsmissbrauchs und ProstitutionMinderjähriger richten, gerät derschleichende Untergang der kultu-rellen Einrichtungen aus demBlick. Die einstige Wiege der euro-päischen Kultur droht aufgrunddes Sparzwangs der Mitte-rechts-Regierung eine Bahre zu werden.Schauspieler, Musiker, Regisseure,Intendanten und Restauratorenlaufen Sturm gegen die Einschnittesowie gegen die damit verbunde-nen Personalkürzungen undSchließungen. Die linke Opposi-tion hatte Kulturminister SandroBondi für eine Einsturzserie aufdem archäologischen Gelände vonPompeji im November 2010 ver-antwortlich gemacht. „Pompeji istdie Metapher für das Italien SilvioBerlusconis“, sagte der Chef derDemokratischen Partei, PierluigiBersani. Von Mailand bis Venedig,von Verona bis Genua, von Neapelbis Catanien ist die Kulturszene inAufruhr. Allein die MailänderScala soll dieses Jahr zehn Millio-nen Euro weniger staatliche Unter-stützung erhalten. Das weltbekann-te Opernhaus erwirtschaftet etwa60 Prozent seines Jahreshaushaltsvon 115 Millionen Euro selbst, 25bis 30 Prozent zahlt die Regierungin Rom, den Rest übernimmt dieStadt Mailand.

„Den Anteil an öffentlicher Sub-vention unter die 60-Prozent-Schwelle zu drücken, wäre für dasOpernhaus gefährlich, weil wirimmerhin ein öffentliches Theatersind“, warnte Scala-Intendant Sté-phane Lissner in einem Interview.Er betonte, die Kultur sei ebensowie Wissenschaft, Gesundheits-und Bildungswesen als „staatlicheDienstleistung“ zu betrachten, undverglich eine Privatisierung derOpern mit der von Krankenhäu-sern. Der TheaterschauspielerMoni Ovadia macht auch auf diewirtschaftlichen Konsequenzenaufmerksam: „Kultur ist keine Ver-schwendung. Auf jeden in Kunstund Kultur investierten Euro kom-men vier bis zwölf Euro in dieRegion zurück, ganz zu schweigenvon den Steuern.“

Sophia E. Gerber

Rund um Berlin und Potsdam gibtes einzigartige Schloss- und Gar-tenanlagen, die heute zum Unesco-Welterbe zählen und alljährlichMillionen Besucher aus aller Weltanlocken. Wie kein anderesSchloss besticht Schloss Rheins-berg durch seine malerische Lageam Grienericksee. Hier verbindensich Natur, Architektur und Kunstzu einem harmonischen Ensemble.

Friedrich der Große verbrachteals Kronprinz die glücklichste Zeitseines Lebens in Rheinsberg. Sein14 Jahre jüngerer Bruder Heinrichschuf hier einen bedeutendenMusenhof und prägte nachhaltigSchloss und Garten im Stil des frü-hen Klassizismus. „Ich bin sehrruhig hier“, schrieb Heinrich 1764,„denn mein Garten ist von zauber-hafter Schönheit. – In diesemLand wüsste ich keinen angeneh-

meren Aufenthalt für mich.“ Fast250 Jahre später schreibt MarinaHeilmeyer über den Park vonRheinsberg: „Es gibt keinen zwei-ten Garten in Deutschland, in demman den Veränderungen desNaturverständnisses in der zwei-ten Hälfte des 18. Jahrhundertsund dem Übergang vom barockenLustgarten zum englischen Land-schaftspark so deutlich nachspü-ren kann, wie in Rheinsberg.“ Ihrmit opulenten Fotografien vonHans Bach ausgestatteter Band ausdem Prestel-Verlag führt durch diefaszinierenden Gärten der preußi-schen Könige von Schloss Charlot-tenburg und Glienicke in Berlin,Sanssouci und Babelsberg in Pots-dam, von Caputh, Oranienburg,Paretz oder Rheinsberg. Mit denfundierten Texten vermittelt dieKunsthistorikerin Heilmeyer ne-ben den gestalterischen Prinzi-pien, die den Anlagen zugrundeliegen, auch reiches historischesHintergrundwissen.

Auch heute kann sich kaum einBesucher dem Charme Rheins-bergs entziehen. Die Namenberühmter Persönlichkeiten sindmit ihm verbunden. In seinen„Wanderungen durch die MarkBrandenburg“ setzte Theodor Fon-

tane der Stadt ein literarischesDenkmal und bald darauf machteKurt Tucholsky Rheinsberg zueinem charmanten Ort der Erfül-lung unbeschwerter Liebe. DerKomponist Siegfried Matthus,geboren in Mallenuppen, KreisDarkehmen, später Angerapp,gründete vor gut 20 Jahren an die-sem historischen Ort das Interna-tionale Opernfestival junger Sän-ger. Rheinsbergwurde Festival-stadt und Gastge-ber für die Welteli-te des Sängernach-wuchses.

Wer in diesenTagen durch denSchlosspark vonRheinsberg spa-ziert, der wirdallenfalls von denRegentropfen fas-ziniert sein, die,wie Diamantenblitzend, an denkahlen Zweigender Bäume hän-gen. Kaum vor-stellbar, dass hiereinmal wiederMenschen flanie-ren werden, diesich an der Naturerfreuen und denAusblick auf dasSchloss und seineNe b e n g e b ä u d egenießen. Kaumvorstellbar auch,dass hier in weni-gen Monaten jungeSängerinnen undSänger für ihrengroßen Auftrittproben werden.

Wieder gab esviele Anmeldun-gen junger Nach-wuchskünstler, dieam Festival teil-nehmen und eineder 40 Opernpar-tien gewinnenwollten: Über 400aus 45 Ländernnahmen am dies-jährigen Interna-tionalen Gesangs-wettbewerb der KammeroperSchloss Rheinsberg in der Deut-schen Oper Berlin und inSt. Petersburg teil.

Das Festival startet am 25. Junimit der beliebten Operette „Der

Vogelhändler“ von Carl Zeller ineiner halbszenischen Fassung undin Kooperation mit dem Staatsthe-ater Braunschweig.

Im Schlosshof finden auch wie-der die gern besuchten Opernga-las statt und im Schlosstheaterwird Claudio Monteverdis „Krö-nung der Poppea“ zu erleben sein.Gier verführt Nero, Poppea unddie anderen Protagonisten zu Ver-

rat und Mord. Dieses Meisterwerkder frühen venezianischen Schuleist wie geschaffen für eine Opern-bühne. Die Sänger werden voneinem Ensemble mit historischenInstrumenten begleitet.

Das idyllisch gelegene Hecken-theater ist zweifellos die passendeKulisse für das Lyrische Märchen„Rusalka“ von Antonin Dvorák,das sich mit dem Verhältnis desMenschen zur Natur auseinander-setzt. Obwohl Dvorák und JaroslavKvapil in der 1901 uraufgeführtenOper Motive aus Hans ChristianAndersens „Die kleine Seejung-frau“, Friedrich de la Motte Fou-

qués „Undine“ und GerhartHauptmanns Drama „Die versun-kene Glocke“ verarbeitet haben,betonten sie immer den besonde-ren Charakter dieses „lyrischenMärchens“.

Telemanns musikalisches Lust-spiel „Pimpinone“ wird dem Besu-cher im Billardsaal des Schlossesgeboten. Dieses Werk komponierteer 1725 für die Oper am Gänse-markt in Hamburg. – Obwohl nurals „Pausenaufheller“ geschaffen,wurde das Zwei-Personen-Stückmit seiner komödiantischen Leich-tigkeit zu Telemanns größten Büh-nenerfolg.

Zahlreiche Konzerte wie dieMatineen mit anschließendemBrunch, der Singende See und dasBenefizkonzert mit Sängern, dieihre Karrieren in Rheinsbergbegannen, runden den 21. Festival-sommer ab. Kostbarkeiten desLiedschaffens russischer Kompo-nisten sind unter dem Titel „SingZauberin“ zu hören. „Insbesonde-re seit Anfang des 19. Jahrhundertsund damit seit Michail Glinka istdie russische Musikgeschichte

durch Vielseitigkeit und Klang-reichtum geprägt. Der russischeOpern- und Liederabend präsen-tiert diese ganz besondere Musikin all ihren Facetten, angefangenmit Glinkas Lied ,Sing Zauberin,nur nicht vor mir‘ als eine Verto-nung des gleichnamigen TextesAlexander Puschkins bis hin zuden Kompositionen Modest Mus-sorgskys und Peter Iljitsch Tschai-kowskys“, erläutert Siegfried Mat-thus die Auswahl. Insgesamt gibtes vom 25. Juni bis 13. August30 Aufführungen und Konzerte inRheinsberg zu sehen und zuhören. Der Musikfreund wird wie-der einmal die Qual der Wahlhaben. Silke Osman

Kartenbüro Tourist-InformationRheinsberg Telefon (033931)39296, Fax (033931) 34704,www.kammeroper - sch los s -rheinsberg.de

Marina Heilmeyer: „Die Gärtender Könige – Stimmungsbilder ausden preußischen Gärten in Berlin,Potsdam und der Mark Branden-burg“, Fotos Hans Bach, PrestelVerlag, München, 192 Seiten, 130Farbabbildungen, gebunden, 29,95Euro

Ein harmonisches EnsembleIn Rheinsberg werden im Sommer viele Musikfreunde erwartet – Auch Schloss und Park haben viel zu bieten

Kunstfreunde haben esbedauert: Nur selten ist dieSammlung der Klassischen

Moderne in der Neuen Nationalga-lerie zu sehen. Immer wieder mus-ste sie Platz machen für Straßenfe-ger-Ausstellungen wie das „MoMAin Berlin“. Nun aber ist sie imUntergeschoss des Mies-van-der-Rohe-Baus wieder zu bewundern.Ein Teppich in der Mitte, danebenMies’ Barcelona-Sessel, geben demRaum ein strenges Gesicht. Alleswurde so hergerichtet wie bei derEröffnung des Gebäudes 1968.

Die Neue Nationalgalerie gilt alsMeisterwerk des Architekten Miesvan der Rohe. Trotz gesundheit-licher Probleme und einge-schränkter Bewegungsfähigkeitarbeitete er intensiv an diesemAuftrag und reiste mehrere Maleaus den USA, wohin er 1938 emi-griert war, zur Besichtigung derBaustelle nach Berlin.

An der Eröffnung 1968 konnte erallerdings nicht mehr teilnehmen,Mies van der Rohe starb am 17.August 1969 in Chicago. SeinenDurchbruch hatte der am 27. März

vor 125 Jahren in Aachen geboreneLudwig Michael Mies, der sichspäter Mies van der Rohe nannte,1927 mit der Werkbundausstellung

„Die Wohnung“. Die StuttgarterWeißenhofsiedlung entstand nichtnur unter seiner Leitung, er hatauch ein eigenes Gebäude errich-tet, das zugleich auch das größteder gesamten Ausstellung war.

Mies van der Rohe gilt als einerder bedeutendsten Architektender Moderne. Er hat das Bauhaus,

dessen Leitung er von 1930 bis1933 innehatte, maßgeblich mitgeprägt. Zu seinen herausragen-den Leistungen gehört auch das

Haus Tugend-hat in Brünn(1930), das2001 in dieWeltkulturer-beliste derUnesco aufge-n o m m e nwurde, sowiedas 1958errichtete Sea-gram Buildingin New York,ein Wolken-kratzer mit156,9 MeternHöhe, der als

ein Musterbeispiel modernerArchitektur gilt. os

Die Ausstellung „Moderne Zeiten“in der Neuen Nationalgalerie istbis zum 3. Oktober dienstags bisfreitags von 10 bis 18 Uhr, don-nerstags bis 22 Uhr, am Woche-nende von 11 bis 18 Uhr zu sehen.

Vor 100 Jahren eröffnete einArzt in der Berliner Blü-cherstraße seine Praxis. Er

arbeitete zunächst als praktischerArzt und Geburtshelfer, später alsNervenarzt und Internist. NichtsBesonderes, wird der Leser jetztdenken. Das Besondere war dieandere Seite des Mannes, der am10. August 1878 in Stettin geborenwurde: Alfred Döblin war Schrift-steller, ein „ganz großer Prosa-meister“, wie der Erzähler ArnoSchmidt (1914–1979) über seinenLieblingslehrer einmal sagte.Döblin, der bis in die heutige ZeitSchriftsteller beeinflusst hat, istansonsten wenig bekannt, siehtman einmal davon ab, dass seinbekanntester Roman „Berlin Ale-xanderplatz“ in den 1960er Jah-ren sogar Schullektüre war.

Döblin schildert darin meister-haft das quirlige Leben in einerGroßstadt Ende der 1920er Jahre.Er findet eine neue Sprache, umdas Chaos bildlich werden zu las-sen. So mischt er Texte aus Zei-tungen, Werbeslogans, Bibelzitate,Nachrichtenmeldungen mit Wet-

terberichten und Liedtexten. Alsder Roman 1929 erschien, sprachman bald von einem „Großstadt-roman“, von der literarischen

Auseinandersetzung mit denLebensbedingungen des Individu-ums in der modernen Metropole.

Sehr schnell wurde dieGeschichte um Franz Biberkopf inmehrere Sprachen übersetzt undbereits 1931 verfilmt. Der unver-gleichliche Heinrich George in

der Hauptrolle ist noch heute inErinnerung. Konkurrenz bekamder Schauspieler 50 Jahre später,als Rainer Werner Fassbinder fürdas Fernsehen mit GüntherLamprecht in der Hauptrolleneue Akzente setzte.

Über Franz Biberkopf, den Anti-Helden, weiß der Leser verhält-nismäßig viel. Über seinenSchöpfer Alfred Döblin weiß manhingegen wenig. „Ich habe so vielgeschrieben“, meinte er, „halteteuch doch an das, was gehe icheuch an. Bin ich eine Primadon-na, um deren Privatleben mansich kümmert?“ Der Publizist Die-ter Stolz hat sich nun darangemacht, ein Lebensbild desSchriftstellers zu zeichnen. Ent-standen ist ein unterhaltsamesBuch, das Lust macht auf weitereLektüre – von Alfred DöblinsWerken. os

Dieter Stolz: „Alfred Döblin –Leben in Bildern“, DeutscherKunstverlag, Berlin 2010, 80 Sei-ten, zahlreiche Duplex-Abbildun-gen, gebunden, 19,90 Euro

Ein Meister der ModerneVor 125 Jahren wurde der Architekt Mies van der Rohe geboren

Arzt und DichterLebensbilder des Stettiners Alfred Döblin erschienen

»Mein Garten istvon zauberhafter

Schönheit«

»Die russische Musikist durch

Vielseitigkeit geprägt«

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Page 10: Peinliche Positionswechsel - Ausgabenübersicht · 2013. 1. 10. · Peinliche Positionswechsel Nicht nur die Regierung macht ihre Politik nur von Landtagswahlen abhängig Um Fakten

10 Nr. 12 – 26. März 2011

Eiertanz umChefposten desDHM beendet

Das Deutsche Historische Mu-seum (DHM) in Berlin hat ei-

nen neuen Direktor. Am 15. Märzwählte das Museumskuratorium,in dem je fünf Vertreter vonBundestag, Bundesregierung undLändern sitzen, Alexander Kochzum neuen Chef des Hauses – nurwenige Stunden, bevor sein Vor-gänger verabschiedet wurde. Damitfindet eine peinliche Posse endlichihr Ende. Seit elf Jahren wusstendie politisch Verantwortlichen,dass der bisherige Leiter, Hans Ot-tomeyer, an diesem Tag in den Ru-hestand gehen würde – doch mitder Nachfolgeregelung haben siesich bis zur allerletzten MinuteZeit gelassen. Erst war die Um-wandlung des Museums in eineStiftung, dann die Bundestagswahl2009, die veränderte politischeMehrheiten brachte, undschließlich die parlamentarischeWeihnachtspause schuld. AuchKulturstaatsminister Bernd Neu-mann (CDU), aus dessen Etat das

Museum jährlich mit 20 MillionenEuro finanziert wird, blieb untätig.

Dem DHM, das mit 900000 Be-suchern im Jahr einen Spitzenplatzin der Berliner Museumsszene ein-nimmt, kommt als dem nationalenzeithistorischen Museum eine be-sondere Bedeutung zu. Es verstehtsich als Ort der „Aufklärung undVerständigung über die gemeinsa-me Geschichte von Deutschen undEuropäern“. Im Jahre 2009 wurdedas DHM in eine vom Bund getra-gene Stiftung umgewandelt, unterderen Dach wiederum die „StiftungFlucht, Vertreibung, Versöhnung“agiert. Das Kuratorium überwachtdie Arbeit des Stiftungspräsiden-ten, der zugleich Direktor desDHM ist. Vor allem aber stellt es si-cher, dass die deutsche Geschichtein der politisch gewünschten Weisedargestellt wird. Die Tatsache, dasslange kein geeigneter Kandidat fürden Direktorenposten gefundenwerden konnte, lässt vermuten,dass es keinen Museologen vonRang gab, der sich darauf einlassenwollte.

Der Neue war zuvor Leiter desHistorischen Museums der Pfalz inSpeyer. Als profilierter Zeithistori-ker hingegen ist er bislang nichtaufgefallen, dafür aber mit For-schungen über die Fibeln der Me-rowingerzeit. Nicht nur dies, son-dern auch seine allzu späte Beru-fung lassen Koch als lediglich poli-tisch genehmen Kompromisskan-didaten, nicht aber als Idealbeset-zung für diesen kulturpolitischwichtigen Posten erscheinen.

Seinen Vorgänger hatte man garnicht erst fragen müssen, ob erüber die Altersgrenze hinausweiterarbeiten würde. Denn derhatte immer beklagt, die Stiftungsei „von politischen Interessendurchsetzt“. Ottomeyer freute sichsogar darauf, „den riesigen Verwal-tungsapparat und mit ihm die Mi-nisterien“ loszuwerden, die ihmimmer mit „bindenden Vorschrif-ten“ das Leben schwer gemachthätten. Die Idee, aus dem Museumeine Stiftung zu machen, habe „derTeufel gesät“. Jan Heitmann

CChheeff aauuss ddeerr PPrroovviinnzz:: AAlleexxaann--ddeerr KKoocchh Bild: P. Sinkel_dapd

Verklärter Mythos der KommunistenDie Pariser Kommune vor 140 Jahren war alles andere als marxistisch-leninistisch

Im Berliner Stadtteil Friedrichs-hain, ehemals zu Ostberlin gehö-rig, liegt die Straße der PariserKommune. „La Commune“, zuDeutsch „die Gemeinde“, das warvom 18. März bis zum 28. Mai1871 der Aufstand der Pariser Lin-ken gegen die bürgerliche Zentral-regierung, als die französischeHauptstadt vom preußischen Heerbelagert wurde. Von den Kommu-nisten zum Mythos verklärt, spiel-ten die Pariser Kommune und ihreRezeption lange eine bedeuten-de Rolle in der kommunisti-schen Ideologie.

Die „Kommunarden“ wolltenals Franzosen gegen die Preu-ßen, als Hauptstädter gegen dieProvinz, als Proletariat gegendie Bourgeoisie weiterkämpfen.Sie träumten von einer egalitä-ren Räterepublik, von einemanarchistischen Linkssozia-lismus. Arbeiter standen in ih-ren Reihen, aber auch vieleHandwerker und Intellektuelle.Der ehemalige Straßenkämpferund Tribun Auguste Blanqui,von dem Karl Marx gesagt hat,dass er der Chef war, der derKommune gefehlt habe – er saßim Gefängnis –, und die Anar-chistin Louise Michel, die alsFrau auf den Barrikaden kämpf-te, waren leitende Figuren.

Im Grunde genommen wardie Kommune alles andere als„kommunistisch“ im Sinne desMarximus-Leninismus. BertoltBrecht wusste das. Er wolltenach seiner Rückkehr aus demamerikanischen Exil 1948 dasStück „Die Niederlage“ von Nor -dahl Grieg über Aufstieg und Fallder Kommune inszenieren. Erschrieb es letztlich mit dem Titel„Die Tage der Kommune“ neu. DasStück wurde erst einen Monatnach seinem Tod am 17. Septem-ber 1956 in Karl-Marx-Stadt(Chemnitz) uraufgeführt. Es über-trug das Schicksal der Kommuneim geschlagenen Frankreich aufdie Lage Deutschlands 1945, wo

die revolutionäre Umwälzung anStalins KGB scheiterte. Die bol-schewistische Partei in Russlandhatte schon längst die sozialrevo-lutionären, die anarchistischenGenossen vernichtet. Die Republikder Sowjets in Russland und dieMünchener Räterepublik warennur kurze Zwischenspiele. Marxhatte die Diktatur des Proletariatsund seiner Avantgarde verkündetund Lenin legte den Grundsteindes totalitären Polizeistaates.

Trotzdem hat sich der Kommu-nismus den Mythos der PariserKommune zu eigen gemacht, undseine liberalen Elemente elimi-niert. Was wäre sonst das Wort„Kommunist“? So schrieb man:1871 = 1917 mit den spiegelbild-lich umgekehrten Endzahlen. Eshalf, dass Marx dazu ein Buch,„Der Bürgerkrieg in Frankreich“,verfasst hatte. „Die Internationa-le“ als Kampflied und viele vonJean Ferrat, Yves Montand undanderen gesungene Lieder aus

der Kommunezeit machten dieLinke romantisch. Viele Bräucheder kommunistischen Bewegungstammen von diesem Aufstandder „Verdammten dieser Erde“,welcher der bürgerlichen Repu-blik trotzte. Als die Kommunenach blutigen Straßenkämpfen imMai 1871 fiel, wurden in Paris20 000 Menschen standrechtlicherschossen. In Anlehnung an die-ses Massaker legte sich 1945 dieKommunistische Partei Frank-

reichs (KPF) den Titel „Partei der70 000 Erschossenen“ bei. Dabeihatte die Zahl der während desZweiten Weltkrieges von derdeutschen Besatzung erschosse-nen Kommunisten eine bis zweiNullen weniger.

Die Linken haben im Nachhin-ein dieses blutige historische Dra-ma verklärt. Die Pariser Kommu-ne wurde für die anfänglichenRandfiguren Marx, Engels undLenin zum Heldenepos, das siebrauchten, um ihre revolutionäre

Bewegung zu verbreiten: Marx’Mehrwerttheorie war für das Pro-letariat nicht so berauschend wiedie Barrikaden von Paris.

War die Pariser Kommune je-doch so freiheitlich wie oft be-hauptet? An ihrer Spitze warenzwar Leute, die vor allem die öko-nomischen Zustände jener Zeit zuRecht empörten, ihre Anführerwaren freiheitliche Sozialistendes 19. Jahrhunderts, Blanquistenund Proudhonisten, aber auch

viele verträumte Spinner und fa-natische Mitläufer. „Ich hattemich in die Revolution verliebt“,äußerte später Louise Michel.„Ein Stern am Himmel“, das „Liedder Kirschblütenzeit“ – Poesieverdeckte später, dass die Kom-munarden selbst keine Friedens-engel waren.

Am Anfang gab es den PariserMob und die Nationalgardisten,an deren Spitze wie damals alspolitische Organisation der Volks-bewegung in der Französischen

Revolution 1789 bis 1794 ein ge-wählter revolutionärer Gemein-derat stand. Die Volksbewegungder Sansculotten, die 1793 Jagdauf die „Verdächtigen“ gemacht,die Guillotine mit frischem Blutversorgt und selbst Massentötun-gen verübte hatte, lebte 1870 bis1871 in neuem Gewand wiederauf. Es entstand ein „Zentralkomi-tee“ und daraufhin ein „Wohl-fahrtsausschuss“, der direkt anden Terror von 1793 erinnerte.

Als der spätere erste Präsidentder Dritten Republik AdolpheThiers sich weigerte, AugusteBlanqui, den er festhielt, gegenden Erzbischof von Paris, Geor-ges Darboy, auszutauschen,exekutierte die Kommune denGeistlichen. Immerhin wurdensehr moderne soziale Dekreteverabschiedet und zur Ehren-rettung der Kommune wurdedie Guillotine auf dem PlaceVoltaire verbrannt sowie dieVendôme-Säule, ein Symbolnapoleonischer Feldzüge, ge-stürzt. Aber als der Kampf här-ter wurde, erhielt der Wohl-fahrtsausschuss diktatorischeVollmachten. Er war nur nochgegenüber der Kommune ver-antwortlich. Damit nahm manvon Dezentralisierung undFreiheit Abschied. Es wurden70 Geiseln hingerichtet, aber esmangelte an Zeit, um das „Gei-seldekret“ vom 17. Mai anzu-wenden, wonach die Hinrich-tung eines Kommunardendurch die Regierungstruppen

„mit der Exekution der dreifachenAnzahl Geiseln“ durch die Kom-mune beantwortet werden sollte.

Viele der DDR-typischen Plat-tenbauten, wie man sie auch imUmfeld der Straße der PariserKommune findet, sind grau. Nichtrot wie die Revolutionsflagge,nicht blau wie FDJ-Hemden, son-dern grau, wie der DDR-Alltag,wie der Kommunismus war. DieStraße der Pariser Kommune hatihren Glanz verloren.

Jean-Paul Picaper

Napoleon I. hat tatsächlichgeherrscht, als Kaiser derFranzosen einige Jahre

lang über den größeren Teil Euro-pas. Sein Neffe, Napoleon III., be-setzte für 18 Jahre (1852–1870)den Kaiserthron Frankreichs. Na-poleon II. jedoch hat niemals re-giert und verdankt seine Zähl-nummer nur dem Eifer der Bona-partisten, die nach dem Sturz desersten Napoleon die Fahne Bona-partes weiter hoch hielten.

Napoleon Francois JosephCharles Bonaparte wurde alsSohn Napoleons I. und der Erz-herzogin Marie Luise, der Tochterdes Kaisers Franz I. von Öster-reich, am 20. März 1811 im Tuile-rien-Palast in Paris geboren. Na-poleon I. brauchte einen Thron-folger, wobei ihm, nach derScheidung von seiner ersten Ge-mahlin Joséephine, die Einheiratin das altehrwürdige Haus Habs-burg als eine gute Legitimierungseiner „Säbelherrschaft“ er-schien.

Zwei Tage nach der Geburt desheiß ersehnten Sohnes schrieb eran Josephine: „Mein Sohn ist dickund befindet sich wohl. Ich hoffe,dass etwas Rechtes aus ihm wer-de. Er hat meine Lunge, meinenMund und meine Augen.“ DemKleinen gegenüber war der sonstso herrische Vater von liebevollerNachgiebigkeit, schnitt ihm Gri-massen und ließ sich bereitwilligbei der Arbeit stören.

Er verlieh ihm 1811 den Titel„König von Rom“. Ein entspre-chendes Königreich gab es damalsgar nicht, denn die Ewige Stadtwar 1809, nach der Deportationdes Papstes, zur Hauptstadt einesder vielen Departements des fran-zösischen Kaiserreiches herabge-sunken. „König der Römer“ warim Heiligen Römischen Reich desMittelalters der Titel des deut-schen Königs gewesen, solangedieser noch nicht vom Papst dieKaiserkrone empfangen hatte. Inder Neuzeit hieß so der designier-te Nachfolger des Kaisers, sobalder gewählt und noch zu Lebzeitendes Kaisers zum König gekröntworden war. Also ein Kronprin-zen-Titel für den zukünftigen Her-ren der ganzen Christenheit – inder Idee.

Napoleon I. sah sein Söhnchenzum letzten Mal im Januar 1814,als er zum Feldzug gegen die Ver-bündeten aufbrach, die ihn imVorjahr aus Deutschland vertrie-ben und gerade den Rhein über-schritten hatten. Ende März stan-den sie in Paris und zwangen ihnzur Abdankung. Am 4. Aprilunterschieb er folgende Erklärung:„Da die verbündeten Mächte pro-klamiert haben, der Kaiser Napo-leon sei das einzige Hindernis zurWiederherstellung des Friedens inEuropa, erklärt der Kaiser Napole-on, seinem Eid getreu, dass er be-reit ist, zum Wohle des Vaterlan-des, das von den Rechten seines

Sohnes und der Kaiserin-Regentinsowie von dem Fortbestehen derStaatsgesetze unzertrennlich ist,auf den Thron zu verzichten …“

Das war keine klare Erbeinset-zung für Napoleon II., und dieösterreichische Kaiserfamilienahm Marie Luise und ihren Klei-nen sofort in ihre Obhut. Napole-on I. kehrte 1815 zurück, wurdebei Belle-Alliance endgültig ge-

schlagen und dankte am 22. Junierneut ab, nun aber ausdrücklichzugunsten seines Sohnes, den ernicht mehr „König von Rom“nannte, sondern „kaiserlichenPrinzen“. Das kümmerte die Sie-ger nicht, wohl aber die Bonapar-tisten: Als Napoleon I. im Jahre1821 auf seiner VerbannungsinselSt.Helena gestorben war, rücktedessen Sohn als Napoleon II. für

sie zum rechtmäßigen HerrscherFrankreichs auf. Doch das war nurdie Auffassung einer ganz kleinenMinderheit, bis der Neffe des Kor-sen, Louis Napoleon, ihr mit sei-ner Kaiserkrönung als Napole-on III. am 2. Dezember 1852 eineRechtfertigung gab. Da lebte des-sen Cousin schon nicht mehr.

Der Sohn des Korsen hatte 1817die Berechtigung erhalten, als„Prinz von Parma“ Thronfolger indiesem oberitalienischen Herzog-tum zu sein, während seine Mutterals dessen Herzogin fungierte. Daswar Kaiser Franz der standesge-mäßen Versorgung seiner Tochterschuldig gewesen. Aber die Britenund der Zar fanden es unerträg-lich, dass ein Bonaparte nochHerrschaftsanrechte hatte, wes-halb 1817 der Titel „Prinz von Par-ma“ kassiert wurde. Dafür bekamder Kleine das für ihn extra ge-schaffene „Herzogtum Reichstadt“(Zakupy) im nordböhmischen Su-detenland.

Er lebte aber in Wien, ver-schlang Bücher über die Helden-taten seines Vaters, was ihn fru-strieren musste, denn die österrei-chische Polizei ließ ihn unter Be-obachtung, und eine Flucht nachFrankreich wäre damals politischsinnlos gewesen. Seine Mutter be-gann er zu verachten, denn diehatte dem Grafen Neipperg, einemschneidigen Offizier, der ihr nichtohne Hintergedanken beigegebenworden war, zwei Kinder geboren,

noch bevor sie ihn – in „Mesalli-ance“ – geheiratet hatte. Der Her-zog von Reichstadt, der nur noch„Franz“ genannt wurde, kommen-tierte dies: „Wenn Joséphine meineMutter gewesen wäre, dann wäremein Vater niemals in St. Helenabegraben worden, und ich müsstenicht in Wien leben. Meine Mutterist freundlich, aber schwach, siewar nicht die Ehefrau, die meinVater verdiente.“

Auf Bällen und Empfängen warer ein gern gesehener Gast. Häufigzeigte er sich mit der PrinzessinSophie von Bayern, weshalb derHofklatsch erfand, er sei der un-eheliche Vater von deren SohnMaximilian, der später als Kaiservon Mexiko ebendort erschossenwurde. Er kam romantischemZeitgeschmack entgegen, denn ersah gut aus, hatte einen Vater, derleicht zu dämonisieren war, undwar vom Schicksal verflucht, seineTage irgendwann tatenlos be-schließen zu müssen.

Schon seit frühen Jahren litt eran Schwindsucht. Am 22. Juli1832 starb er in Schönbrunn. Bei-gesetzt wurde er in der Kapuzin-ergruft. Im Dezember 1940 be-schloss Adolf Hitler, die besiegtenFranzosen mit einer Geste zu um-werben. Er ließ den Leichnam desHerzogs in das besetzte Paris inden Invalidendom überführen, woseit genau 100 Jahren die Gebeinedes bedeutenden Vaters ruhten.

Bernd Rill

Napoleons tragischer SohnDer französische Kronprinz war nacheinander König von Rom, Prinz von Parma und Herzog von Reichstadt

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PR E U S S E N Nr. 12 – 26. März 2011 11

»Scheich von Saarabien«Schwerindustrieller und Bismarckunterstützer im deutschen Westen

Heilpflaster-PionierPaul Carl Beiersdorf gründete den »Nivea«- und »Tesa«-Hersteller

Der vor 175 Jahren, am30. März 1836, in Saar-brücken geborene Freiherr

Carl Ferdinand von Stumm-Hal-berg soll von Otto von Bismarckals „König Stumm“ und von Frie-drich Naumann als „Scheich vonSaarabien“ bezeichnet wordensein. Und der Historker Otto Jo-hannsen zählte ihn zu den „beidengrößten deutschen Eisenindu-striellen“. Sein Vater, Carl FriedrichStumm, hatte keinen anderen Aus-weg als den Freitod gesehen, nach-dem er verzweifelt um die Existenzseines Neunkirchner Hüttenwer-kes gekämpft hatte. In der Ära desSohnes hingegen stieg das Fami-lienunternehmen zum führendenWerk der saarländischen Schwer-industrie auf, zu einem der Markt-führer der eisenschaffenden Indu-strie. Der „Scheich von Saarabien“konnte es sich leisten, sich auf demSaarbrücker Halberg von EdwinOppler ein neugotisches Schlosserrichten zu lassen. Im Dreikaiser-jahr 1888 erhielt er den Adelsbriefmit Ernennung zum Freiherrn vonStumm und drei Jahre später dieGenehmigung zum Tragen desDoppelnamens von Stumm-Hal-berg.

Politisch war Stumm ein Partei-gänger Bismarcks. Bereits in des-sen erstem Amtsjahr als preußi-scher Ministerpräsident schickteer ihm eine Zustimmungsadresse.1866 begegneten sich die beiden

erstmals. Als sich Preußens Kon-servative über Bismarcks Anne-xionspolitik nach dem DeutschenKrieg spalteten, gehörte Stumm zuden Mitbegründern der bismarck-freundlichen FreikonservativenPartei.

Von Beginn an saß Stumm fürdiese nach der Reichsgründungvon 1871 auch Reichspartei ge-

nannte linke Abspaltung der Kon-servativen im Reichstag. Nach ei-ner Meinungsverschiedenheit mitBismarck verzichtete er zwar 1881auf eine weitere Mitarbeit in demHohen Haus, doch war das Zer-würfnis nicht so groß, dass derpreußische Ministerpräsident ihmnicht 1882 die Berufung ins Her-renhaus ermöglicht hätte. Und ab

1889 saß Stumm dann auch wiederim Nationalparlament.

Bismarcks neue Politik nachdem antinationalliberalen Kurs-wechsel von 1878 war ganz inStumms Sinne. Entschiedenernoch als Bismarck setzte er sich fürSchutzzölle, Sozialistenbekämp-fung und Sozialgesetzgebung ein.So hatte er bereits 1869 als Reichs-tagsabgeordneter die gesetzlicheInvalidenversicherung für alle Fa-brikarbeiter gefordert. Ähnlich wieder Eisernen Kanzler aus Ostel-bien, doch sehr radikal bekanntesich der Schwerindustrielle ausder Rheinprovinz zu einem pater-nalistischen Staats- und Gesell-schaftsideal. Der von ihm be-kämpften organisierten Interessen-vertretung der Arbeitnehmer stell-te er das persönliche Verhältniszwischen Arbeiter und Arbeitge-ber gegenüber, einschließlich desRechtes von Letzterem in das Pri-vatleben von Ersterem einzugrei-fen.

An seinem Lebensende drohtedie Zeit nicht nur wegen derartigerAnsichten, sondern auch in techni-scher Hinsicht über ihn hinwegzu-gehen. So ging in seinen Werkendie Elektrifizierung nur sehrschleppend voran und auch dievon seinen Ingenieuren betriebeneEinführung der Gasmaschinenwurde von ihm gebremst. Am8. März 1901 erlag er einem Krebs-leiden. Manuel Ruoff

Wohl jeder Leser kennt„Tesa“, „Leukoplast“,„Hansaplast“, den Lip-

penstift „Labello“ oder aber „Ni-vea“, die größte Körperpflegemit-telmarke der Welt. Alles sind Pro-dukte oder Marken des HausesBeiersdorf. Dieses Unternehmenhat seinen Sitz in Hamburg, dochdie Wiege seines Gründers standin Preußen.

Am 26. März 1836 kam PaulCarl Beiersdorf in Neuruppin zurWelt. Sein Beruf wurde die Heil-mittelkunde. Er absolvierte eineApothekerlehre und studierte an-schließend in Berlin Pharmazie.

Nach Staatsexamen und Appro-bation zog es ihn in die Fremde. Erübernahm in Moskau die techni-sche Leitung einer Fabrik undwurde Mitinhaber eines Unter-nehmens, das optische Instrumen-te herstellte.

Doch Beiersdorf kehrte zu sei-nen Wurzeln zurück, und dasgleich in zweierlei Hinsicht. Ab1864 lebte er wieder im preußi-schen Berlin und zehn Jahre spä-ter verließ er das erfolgreicheUnternehmen, um sich als Apo-thekenbesitzer selbständig zu ma-chen. Nach Apotheken in denkleineren preußischen StädtenBärwalde und Grünberg erwarb er1880 eine in der Großstadt Ham-burg.

Mehr Erfolg als mit dieser Mer-kur-Apotheke hatte Beiersdorf mit

einem Laboratorium, das ernebenbei betrieb. Dort entwickel-te er mit dem befreundetenHautarzt Paul Unna dieGuttaperchapflastermulle. DiesesPflaster hatte gegenüber den bisdahin üblichen diverse Vorteile.Statt Harzen wird Kautschuk ver-arbeitet, so dass das Pflaster auchim kalten Zustand klebt. Durch die

Verwendung des Guttaperchapa-piers, das für Hautausdünstungenundurchlässig ist, wird die Tiefen-wirkung der aufgetragenen Heil-mittel enorm gesteigert. Dadurchwaren mit Heilmitteln bestricheneHeilpflaster nun möglich. Schließ-lich liegt das neue Heilpflaster gutauf der Haut auf. Die Neuentwick-lung war dem bisher Verwendeten

derart überlegen, dass das Datumder Anmeldung der „Herstellungvon gestrichenen Pflastern“ zumPatent im Jahre 1882 bis heute alsGründungsdatum des Unterneh-mens Beiersdorf gilt.

Das Produkt war derart erfolg-reich, dass Beiersdorf die Apothe-ke aufgab und sich auf die Her-stellung und Vermarktung desneuen Heilpflasters konzentrierte.Daneben entwickelte er weitereHeilmittel. Als Beispiel seien die1886 eingeführten Salbenstifte ge-nannt. Bis 1890 stieg die Zahl derGuttalaste-Erzeugnisse auf 105.

Doch dann warf der Selbstmordseines ältesten Sohnes Beiersdorfaus der Bahn. Als Carl Albert Bei-ersdorf erfuhr, dass er im renom-mierten Christianeum sitzenblei-ben würde, erschoss er sich. 1890verkaufte Beiersdorf sein Unter-nehmen an Oscar Troplowitz. Erselber nahm ein ähnlich tragi-sches Schicksal wie sein Sohn. Erverlor sein Vermögen an Bauspe-kulanten und als sein Bemühenum eine zweite Chance am fürsApothekenwesen zuständigen Me-dizinalrat scheiterte, setzte ernoch in dessen Amtssitz seinemLeben mit Gift ein Ende. Das ge-schah am 17. Dezember 1896.

Richtig groß machte das Beiers-dorf-Unternehmen erst sein zwei-ter Besitzer Troplowitz, aber denNamen seines Gründers trägt esbis heute. M.R.

In einer kleinen Grünanlage imHamburger Stadtteil Wandsbekstehen weitgehend vergessen zweiEhrenmale. Das eine erinnert anein preußisches Reiterregiment,das andere ist dessen Gefallenenim Ersten Weltkrieg gewidmet.Auch der Straßenname „Am Husa-rendenkmal“ und die Benennungeines neuen Wohnquartiers als„Husarenhof“ deuten darauf hin,dass die preußische Kavallerie andiesem Ort einstmals eine wichtigeRolle gespielt haben muss.

Auch wenn die Zeit, in derWandsbek Kavallerie-Garnisonwar, nur eine verhältnismäßig kur-ze Episode in der langen Geschich-te der einstigen Fleckengemeindedarstellt, hat sie für deren Entwick-lung zur Stadt große Bedeutung ge-habt. Ab 1773 Teil des dänischenGesamtstaates, kam der holsteini-sche Ort 1864 zu Preußen. Im No-vember 1866 wurde der Fleckenmit dem Einzug des 2. Branden-burgischen Ulanen-RegimentsNr. 11 ständige preußische Garni-son. Diese dauerhafte Belegung mitMilitär brachte dem Ort großewirtschaftliche Vorteile und führtezu seinem stetigen Wachsen, sodass er 1870 die Stadtrechte er-hielt. Nach dem siegreichen Feld-zug gegen Frankreich wurdeWandsbek im Juni 1871 aufWunsch seiner Stadtväter erneutmit Truppen belegt. Der feierlicheEinzug des preußischen Husaren-Regiments Nr. 15 bedeutete einenWendepunkt in der Stadtgeschich-te. Um die etwa 800 Mann starkeTruppe angemessen unterbringenzu können, ließ der Reichsfiskusam südlichen Stadtrand in den Jah-ren 1885 bis 1887 ein mehrge-schossiges Dienst- und Unter-kunftsgebäude, Stallungen undNebengebäude errichten, die als„Husarenkaserne“ bekannt wur-den.

Im Laufe der Jahre wuchs derReiterverband immer mehr in dasLeben seiner Garnisonsstadt hin-ein. Viele Söhne Wandsbeks undder Umgebung dienten freiwillig

bei den WandsbekerHusaren. Die Kavalleri-sten, die wegen der Far-be ihrer schmuckenUniformen die „blauenHusaren“ genannt wur-den, waren gern gese-hene Gäste bei Tanzver-gnügen, Reiterfesten so-wie Sportveranstaltun-gen, und das Offizier-korps spielte eine be-deutende gesellschaftli-che Rolle. Die Wirt-schaft florierte, dennHandwerker, das Bau-und Wohnungsgewer-be, Lebensmittelbetrie-be und Vergnügungset-ablissements profitier-ten vom Militär. Im Au-gust 1898 „verlieh“ derKaiser das Regimentder niederländischenKönigin, und im folgen-den Jahr wurde ihm dieTradition der alten han-noverschen Regimenterübertragen, so dass esnun den Namen Husa-ren-Regiment KöniginWilhelmina der Nieder-lande (Hannoversches)Nr. 15 führte. Infolgedieser Tradition begingdas Regiment im De-zember 1903 mit zahlreichenFeierlichkeiten und in Anwesen-heit der niederländischen Monar-chin sein 100-jähriges Stiftungsfest.

Im Sommer 1914 war die glückli-che Friedenszeit vorbei. Schon amAbend des ersten Kriegstages wur-de das Regiment auf dem Wands-beker Güterbahnhof verladen.Auch wenn die Bevölkerung denSoldaten beim Ausmarsch zujubel-te, floss manche Träne. Erst nachvier harten Kriegsjahren, in denensie im Westen wie im Osten ge-kämpft hatten, kehrten die Wands-beker Husaren in ihre Friedensgar-nison zurück, um hier demobili-siert zu werden.

In der Erinnerung der Wandsbe-ker blieben „ihre“ Husaren nochlange lebendig, und in mehreren

Traditionsvereinen pflegten die Re-gimentsangehörigen ihre in Frie-den und Krieg bewährte Kamerad-schaft weiter. Im Jahre 1923 errich-teten die Ehemaligen in einerGrünanlage gegenüber demHauptgebäude der Kaserne ein Eh-

renmal, das einen abgesessenenHusaren zeigt, der sein Pferd amZügel hält. Auf der Rückseite sinddie Namen der im Ersten Weltkrieggefallenen Regimentsangehörigenaufgeführt. Zum 135. Traditionstagihres Regiments enthüllten sie im

Mai 1938 in unmittel-barer Nähe ein weiteresEhrenmal, das, dem da-maligen Zeitgeist fol-gend, eine ganz andereNote trägt: „Kein Husar,in Betrübnis verloren,mit dem Blick nachrückwärts“, sondern„ein Meldereiter im Ga-lopp, wie wir ihn ken-nen“, wie es im Spen-denaufruf hieß. Zu Eh-ren der WandsbekerHusaren erhielt dieStraße vor der Kaserneim gleichen Jahr denNamen „Am Husaren-denkmal“, und die um-liegenden Straßen wur-den nach ehemaligenKommandeuren undSchlachtorten des Regi-ments umbenannt. ImSeptember 1966 kamendie Veteranen des Regi-ments anlässlich der100. Wiederkehr desRegimentsgründungsta-ges letztmalig inWandsbek zusammen.Diese festlichen Tagewaren die letzten, indenen die blauen Uni-formen der Husaren inden geschmückten

Straßen ihrer ehemaligen Garni-sonsstadt zu sehen waren.

In ihre frühere Kaserne zogenim Herbst 1933 Teile der Landes-polizei ein. Nach der Wiederher-stellung der Wehrhoheit des Rei-ches wurde die Formation ge-schlossen in die Wehrmacht über-führt. Während des Zweiten Welt-krieges wurde ein Drittel der Ka-sernengebäude, die nun den Na-men „Hermann Göring Kaserne“trugen, durch Bomben so stark be-schädigt, dass sie abgerissen wer-den mussten. Nach dem Kriegwurde wieder die Polizei für vieleJahre Hausherr in der Husarenka-serne, die zusätzliche Dienstge-bäude errichten ließ.

Anfang des neuen Jahrtausendswurde im Rahmen des Konzepts

der „wachsenden Stadt“ des Ham-burger Senats die städtebaulicheVerdichtung des Raumes beschlos-sen. Diese Pläne sahen unter ande-rem die Aufgabe und Konversionzahlreicher öffentlicher Liegen-schaften und Flächen vor. Auch fürdas Gelände der Husarenkasernewurden Entwürfe zur Umwand-lung in ein Wohngebiet erarbeitet.Zunächst bestand unter Stadtpla-nern, Politikern und BehördenKonsens, die Gebäude vollständigzu schleifen. Doch dann wurdenimmer mehr Stimmen laut, die aufderen stadthistorische Bedeutunghinwiesen. Schließlich setzte sichder Denkmalschutz durch. So ent-stand um den Kern des histori-schen Gebäudeensembles herumauf fünf Hektar Fläche ein moder-nes Quartier mit knapp 300 Woh-neinheiten. Nach dem Abbruch derNachkriegsbauten erfolgte imSommer 2007 die Grundsteinle-gung für den „Wohnpark Husaren-hof“. Seitdem sind Eigentums- undMietwohnungen in Mehrfamilien-häusern und 45 Reihenhäuser ent-standen. Die Reithalle und diePferdeställe wurden entkernt, re-stauriert und für Wohnzwecke um-gebaut. In das Stabsgebäude ist ei-ne Kindertagesstätte eingezogen.Insbesondere die Reithalle stellt als„revitalisiertes Denkmal“ eine ar-chitektonische Besonderheit dar.Das alte Dach mit seinen 23 Me-tern Spannweite blieb im mittlerenTeil als „offener Luftraum“ erhal-ten, so dass die historische Holz-konstruktion sichtbar ist. Unterdem offenen Dachbereich ist einneues Haus mit elf Eigentumswoh-nungen entstanden.

An keinem anderen Ort sind dieWandsbeker Husaren und diepreußische Vergangenheit Wands-beks, das seit 1938 zum als „nichtmilitärfromm“ geltenden Hamburggehört, so präsent wie hier. Dochauch sonst sind die blauen Reiternicht ganz vergessen. Ein Chor hatsich ihren Namen gegeben, undauch die örtliche Feuerwehr führtstolz die Bezeichnung „Die Wands-beker Husaren“. Jan Heitmann

Symbiose von Preußenerbe und ArchitekturIn Hamburg-Wandsbek wurden historische Militärbauten in einen neu entstandenen Wohnpark integriert

Trutzig wie eine Burg: Das Hauptgebäude von 1887 wurde durch Bomben zerstört. Bild: Archiv

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Page 12: Peinliche Positionswechsel - Ausgabenübersicht · 2013. 1. 10. · Peinliche Positionswechsel Nicht nur die Regierung macht ihre Politik nur von Landtagswahlen abhängig Um Fakten

LE S E R F O R U M12 Nr. 12 – 26. März 2011

Leserbriefe geben die Meinung derVerfasser wieder, die sich nicht mitder der Redaktion decken muss.Von den an uns gerichteten Briefenkönnen wir nicht alle, und viele nurin Auszügen, veröffentlichen. Alleabgedruckten Leserbriefe werdenauch ins Internet gestellt.

BBaalldd eeiinn AAnnbblliicckk ddeerr VVeerrggaannggeennhheeiitt:: FFeeiieerrlliicchheess GGeellööbbnniiss vvoonn WWeehhrrppfflliicchhttiiggeenn vvoonn ddeerr PPaannzzeerr--ggrreennaaddiieerrbbrriiggaaddee 4411 iinn PPaasseewwaallkk Bild: J. Koehler/dapd

Nicht MarienburgZu: „Von Polen bekämpft“ (Nr. 7)

Der Onkel von Copernicus, Lu-cas Watzenrode, war Fürstbischofvon Ermland und residierte imHeilsberger Schloss. Mit demDeutschen Ritterorden und derMarienburg hatte er nichts zu tun.Copernicus hat hier einen Teil sei-ner umwälzenden Arbeit geschrie-ben. Er lebte dort als Mitarbeiterseines Onkels. Dann nochmal einJahr lang als GeneraladministratorErmland. Eva-M. Ludwig,

Hamburg

Zu: „Übernahme durch die Hinter-tür“ (Nr. 8)

Bei dem Zusammenschluss derDeutschen Börse mit der New Yor-ker Börse (NYSE) kann man sich –beim Lesen der Einzelheiten – desEindrucks einer durchaus „feind-lichen“ Übernahme nicht erweh-ren. Man fragt sich, warum unseredeutschen Entscheidungsträgerdas nicht verhindern?

Da man mit Sicherheit anneh-men darf, dass dieselben kaumdümmer sind als der Durch-schnittsbürger, bleibt nur die Ver-mutung einer eindeutigen ameri-kanischen Erpressung.

Dann fragt man sich natürlich:Womit wird erpresst? Kann viel-leicht die stets nachsichtig belä-chelte und als unwichtig abgetaneFeindstaatenklausel etwas damit zu

tun haben? Zumal man nicht nurin diesem speziellen Fall oft genugden Eindruck hat, dass unsere Poli-tiker nicht ganz freiwillig den ame-rikanischen Direktiven Folge lei-sten. Merkwürdig erscheint ja un-ter anderem auch, dass ein „Feind-staat“ in Afghanistan mitkämpfenmuss, was hier natürlich als huma-nitäre Hilfe verkauft wird.

So bietet Deutschland heute dasBild eines moralisch gebrochenen,nach und nach ausgeplündertenund von fremden Interessen be-stimmten Landes, das nur durchden Fleiß und die Schafsgeduldseiner Bürger wohl noch eine Wei-le standhalten wird.

P.S. Mein Mann und ich freuenuns jeden Freitag auf die PAZ, dieklarer als alle anderen wichtigeEinzelheiten beleuchtet. Danke!

Eva-M. Licht, Herrsching

Soldaten müssen aufbegehren Hartz IV fördert falsche MentalitätZu: „Leere Patronen gegen Gutten-berg“ (Nr. 5)

Als Kriegsteilnehmer (1940–1949) wehre ich mich aufgrundmeiner Erfahrungen gegen diepauschale Verurteilung der Wehr-macht. Was ich aber bis heute ver-urteile, ist die Menschen verach-tende Ausbildung in meiner Ein-heit. Meine Wut auf die Unteroffi-ziere besteht immer noch. DieAngst, sich zu wehren, führte zumKadaver-Gehorsam. Jeder noch soirrsinnige Befehl musste befolgt

werden. Tausende mögen so un-nütz gefallen sein.

Das Aufbegehren der jungen Sol-daten auf der „Gorch Fock“ zeigt,dass die Vorgaben der InnerenFührung gefruchtet haben. UnsereEnkel sehen sich als „Bürger inUniform“ und wagen den Auf-stand. Die Umwandlung derBundeswehr zu einer Berufsarmeelässt leider nichts Gutes erwarten.Bei länger Dienenden, in festgefüg-ten Kadern, sind Übergriffe wie inCoesfeld (2004) nicht auszuschlie-ßen. Horst Redetzky, Delmenhorst

Zu: „Hartz IV auf den Prüfstand“(Nr. 9)

Vielleicht sollte man das alteSystem des Arbeitslosengel-des/der Arbeitslosenhilfe wiederin Betracht ziehen. Man nehmeeinmal alles an Zuwendungenfür sogenannte Hartz-IV-Empfän-ger zusammen. Da wäre zunächstdas Hartz-IV-Einkommen ansich, zusätzlich die kompletteMiete samt Nebenkosten. Über-dies werden auch Nachzahlun-gen von Nebenkosten erstattet,

GEZ muss generell nicht bezahltwerden, und so weiter. Hinzukommen Zuwendungen durchSozialpässe, die der Hartz-IV-Empfänger automatisch be-kommt, wie „Einkauf“ in soge-nannten Umsonst-Kaufhäusernoder Zuwendungen bei Tafelnund Ähnlichem oder im Nahver-kehr, wobei der oder die Betref-fende für Tabak, Alkohol oderteure Unterhaltungselektroniksparen kann.

Natürlich bringt auch der eherpassive Ein-Euro-Job etwas und,

nicht zu vergessen, die Schwarz-arbeit (mit Sicherheit habe ich et-was vergessen, klären Sie gegebe-nenfalls auf).

Unter dem Strich ein gutes Ein-kommen gegenüber manchem ar-beitenden Zeitgenossen inDeutschland. Mitleid ist, denkeich, fehl am Platze und man kannmit Sorge etwas wie eine sich her-ausbildende „Bekomme ich alleskostenlos“-Mentalität beobachten,vor allem auch bei jungen Men-schen. Frank W. Schöne,

Hoyerswerda

Böser WolfZu: „Artenschutz: Oft Instrumentim Verhinderungskampf“ (Nr. 9)

Dem ins Schwarze treffendenGastkommentar von Prof. Reich-holf über Artenschutz möchte ichnoch den sibirischen Wolf hinzufü-gen. Dass dieser in den von Erho-lung suchenden Wanderern durch-streiften Wäldern Zentraleuropaskeine Bereicherung, sondern eineGefahrenquelle für ahnungsloseOpfer darstellt, kommt den Arten-schutzfanatikern wohl nicht in denSinn. Lienhardt Schmidt, Hamburg

Deutschland ist moralisch gebrochen

Preußen als Vorbild für Bundeswehrreform Deutsche Erfindung der Extraklasse: die SparkasseZu: „Guttenberg“ (Nr. 8)

Wie ich es von meiner neuenWochenzeitung erwartet habe, fin-de ich als ehemaliger Berufssol-dat, dass der Autor mit seinen An-sichten voll auf meiner und allerEhemaligen Linie liegt (ich war oftKameradschaftsvorsitzender imDeutschen Bundeswehr Verband).Aber auch in dieser Zeit glaubeich als Mitglied des Berufsverban-des der Soldaten die Meinungenmeiner im Dienst stehenden Ka-meraden zu kennen. Wir damaligaktiven Soldaten haben uns oftverwundert die Augen geriebenund den Kopf über die verteidi-gungspolitischen Entscheidungenunserer Dienstherren auf derHardthöhe geschüttelt. In einerSache sind wir Alten uns einig:Die Bundeswehr ist schon langenicht mehr die Armee, für die wirtreu gedient hatten. Gerade 17Jahre war ich alt, als ich 1959 alsFreiwilliger in die Bundeswehreintrat. Es herrschte noch der Kal-te Krieg. Zwölf Jahre nach Fluchtund Vertreibung meiner Muttermit uns Kindern aus der west-preußischen Heimatstadt 1946,wir hatten nach dem Zusammen-bruch noch einige Zeit unter den„Befreiern“ in der größtenteils ab-gefackelten Stadt gelebt, wollte ichnie mehr wehrlos aus der neuenHeimat vertrieben werden. Mitdieser Begründung als Freiwilli-

genbewerber hätte ich späterkaum in die Bundeswehr eintretendürfen. Von Franz-Josef Strauß bisVolker Rühe haben wir alle Vertei-digungsminister der Nachkriegs-zeit erlebt. Außer Strauß, der auchohne Zweifel ein paar Fehler ge-macht hatte, ging es den folgendenDienstherren im Amt vordergrün-dig nur ums Überleben auf diesem„Schleuderposten“. Schon damalswurden Vorkommnisse, wie es siebei allen Armeen dieser Welt gibt,von den Medien aufgebauscht. Siehatten aber zu starker Verunsiche-rung auf allen Führungsebenender Bundeswehr geführt. Den„Staatsdiener in Uniform“, gemäßGraf von Baudissin, durften allepazifistischen Gruppierungen un-gestraft erniedrigen und beleidi-gen: „Soldaten sind Mörder“ undso weiter. Be sonders evangelisch-kirchliche Kreise haben sich dahervorgetan. Verbitterung machtesich da bei uns breit.

Fatal wurde es, was ich dann amEnde meiner Dienstzeit erlebenmusste. Ausgerechnet unter Rot-Grün mit Rudolf Scharping (SPD)als Bundesminister für Verteidi-gung und Joseph (Joschka) Fischer(Grüne) als Außenminister wur-den erstmalig nach dem ZweitenWeltkrieg wieder deutsche Solda-ten in ein Kriegsgebiet geschickt(allerdings hatte zuvor Volker Rü-he (CDU) schon 150 Soldaten indas „Somalia-Abenteuer“, das

man damals Unterstützungskom-mando nannte, entsandt). Michwunderte das nicht mehr sehr.Dass aber eine Regierung ausge-rechnet mit den Grünen dasGrundgesetz so zu verbiegen ver-mochte, hätte ich nie für möglichgehalten. Dass die Grünen vor ih-rer „Machtergreifung“ die Bundes-wehr abschaffen und den Nato-Austritt (auch von Fischer) gefor-dert hatten, bleibt uns für immerin Erinnerung.

Die heutigen Politiker wollenauch ohne zu Guttenberg dieWehrpflicht abschaffen. MeineMeinung dazu ist: Wenn Aus-landseinsätze zur Regel werdensollen, kann eine Berufsarmeenach dem Muster des „Hundert-tausend-Mann -Heeres“ nach demErsten Weltkrieg sinnvoll sein.Aber ich fürchte, dass man auchhier wieder halbe Sachen macht.

Meine Hauptsorge aber gilt denheutigen aktiven Soldaten, wennsie weiterhin leichtfertig in allenKrisengebieten dieser Erde einge-setzt werden, denn ohne dieWehrpflichtigen und ihre Angehö-rigen können die Politiker völligfrei, wie bei der US-Armee, überSoldaten als „Friedensstifter“ als„Material Mensch“ verfügen.

Preußen als ein gutes Vorbildfür Führung und Verantwortungwürde eine gute Grundlage für dieNeuausrichtung der Bundeswehrsein. Rudi Mohnberg, Diepenau

Zu: „Vom König auserkoren“ (Nr. 8)

Zu den vielen Bereichen fehler-hafter Selbstwahrnehmung durchuns Deutsche gehört das merk-würdige Vorurteil, dass der angel-sächsische Bereich uns in Geld-dingen irgendwie „über“ sei. In ei-nem englischen Lehrbuch zurVolkswirtschaftslehre konnte ichauch lesen, dass das Bankwesenüberhaupt in England erfundenworden sei. Wir reden so etwasdann nach.

Zu den vielen nichttechnischenErfindungen, auf welche wir Deut-sche stolz sein könnten, gehört da-her das Sparkassenwesen. Ebensobedeutsam und ebenso unter-schätzt ist das auf die Initiativenvon Raiffeisen und auf HermannSchulze-Delitzsch zurückgehendeGenossenschaftswesen und diedort entstandenen Banken. Das be-gann vor 225 Jahren. Im März 1785wurde die erste Sparkasse der Weltim Fürstentum Lippe gegründet,die zweitälteste folgte 1789 mit derLandessparkasse zu Oldenburg.Beide Institute gibt es noch. DerGrundgedanke der Sparkassen warein überaus moderner. Er war de-mokratisch und von der Aufklä-rung vorgegeben. Der kleine Mann,welcher nicht über Kapitalien ver-fügte und daher keine Möglichkeithatte, Ersparnisse sicher aufzube-wahren, hatte (wie es heute noch inden meisten Ländern der Dritten

Welt der Fall ist) für das Geld, daser der Härte des täglichen Lebensabtrotzte, eigentlich keine andereVerwendung, als es kleinklein aus-zugeben. Die Gefahr, es an Diebeund Betrüger zu verlieren, war zugroß. Banken gab es für ihn nicht.

Die Sparkassenidee war: 1000Taler sind qualitativ etwas anderesals 1000-mal ein Taler. 1000 Talersind ein Kapital, welches dazu ver-wendet werden kann, neue Er-werbsmöglichkeiten zu erschlie-ßen. Ein einzelner Taler dient al-lenfalls dazu, sich ein reichlichesMittagessen zu leisten. Es wurdenin den Sparkassen daher grund-sätzlich auch allerkleinste Einlagenentgegengenommen, und diesewurden vom Staat, damals alsodem Fürsten von Lippe bezie-hungsweise dem Herzog von Ol-denburg, garantiert. Das war dieGewährträgerhaftung, die erst indiesen Jahren unter dem Druck derEuropäischen Gemeinschaft abge-schafft wurde.

Heute ist von modernen Bank-leuten, die uns ihre Weisheitenmöglichst auf Englisch verkünden,zu hören, dass das deutsche Fi-nanzwesen international abge-schlagen sei. Die Deutsche Bank,die größte deutsche, habe ein vielzu geringes Geschäftsvolumengegenüber den internationalenGroßbanken. Diese bedenken na-türlich nicht, dass die Sparkassen-Finanzgruppe ein Bilanzvolumen

von über 1000 Milliarden Euro ver-körpert und damit das größte Fi-nanzvolumen der Welt darstellt.Diese modernen Banker vergessenauch, was in der Finanzkrise be-sonders deutlich wurde. Die Spar-kassen (und für die Genossen-schaftsbanken gilt dasselbe) habendurchweg, unrühmliche Ausnah-men bestätigen eher die Regel, dieBodenhaftung nicht verloren. Siehaben ihr Geld durchweg behal-ten.

Es ist völlig verfehlt, den inter-nationalen Finanzvergleich immernur mit Blick auf Großbanken zuziehen. Das eigentliche Finanzge-schehen ist nicht der Derivatehan-del oder Hegdefonds – es ist dassolide Sparen, welches aus klei-nem Geld Kapital macht. Geld-wirtschaft beginnt nicht mit Luft-nummern wie Futures, Forwardsoder wie das alles heißt, sondernmit der realen Wertschöpfung imKleinen. Darin sind wir Deutschenseit jeher groß. Das bodenständigeAnsammeln des Spargroschensfindet nicht bei Großbanken statt.Das geschah und geschieht beiden Sparkassen und Genossen-schaftsbanken. Wer hart spart,kauft keine Optionen auf Luft-schlösser. Wir Deutschen solltenzu preußischen Tugenden zurück-kehren – fangen wir mit dem Spa-ren an.

Dr. Menno Aden, Essen

Abschaffung der Wehrpflicht stoppen: Sie hält die Gesellschaft zusammenZu: „Von der Bundeswehr zur Bun-ten Wehr“ (Nr. 8)

Nachdem zu Guttenberg schließ-lich zurückgetreten ist und andereThemen, Libyen und insbesonderedie Katastrophe in Japan, die Me-dien beherrschen, ist es um denFreiherrn still geworden.

Erstaunlich viel Raum in der Öf-fentlichkeit war seiner Karriereeingeräumt worden. Welche Cha-raktereigenschaften in unserer De-mokratie von Inhabern hoherStaatsämter zu erwarten sind, undob er diese – schon gar nach preu-ßischen Maßstäben – gezeigt hat,bleibt leider eine berechtigte Frage.

Aber zur Sache: Seine zunächstvielfach gelobten energischen Ent-scheidungen erscheinen nun, mit

einigem Abstand, in einem etwasanderen Licht. War die sofortigeVerabschiedung des Staatssekretärsund des Generalinspekteurs wirk-lich gerechtfertigt? War es die un-verzügliche Suspendierung des Ka-pitäns der „Gorch Fock“, die zu-nächst wie eine Entlassung aus-sah? Das jetzt vorliegende Ergebnisder Untersuchungskommission derMarine scheint den Kapitän weit-gehend zu entlasten.

Schwerer wiegt die vom ihm alsVerteidigungsminister forcierte„Aussetzung“ der allgemeinenWehrpflicht (faktisch Abschaffung,weil die Wiedereinführung admi-nistrativ wie politisch kaum mach-bar wäre). Inzwischen werden be-reits Zweifel laut, ob eine Berufsar-mee wirklich so viel kostengünsti-

ger ist, wenn man den hohen Qua-litätsstandard der Bundeswehr auf-rechterhalten will. Stichwort„Fremdenlegion“, wie von der PAZausgeführt. Welche zusätzlichen –menschlichen und finanziellen –Kosten kommen auf uns zu, wenndie Zivildienstleistenden wegfal-len, aber – wie es bereits den An-schein hat – nicht genügend Frei-willige an ihre Stelle treten?

Irgendwie drängt sich der Ein-druck auf, dass eine angemesseneAbwägung des Für und Widernicht stattgefunden hat, schon garnicht öffentlich in den Medien. Dadas Gesetz zur „Aussetzung“ derWehrpflicht noch nicht verabschie-det ist, wäre eine „Aussetzung derAussetzung“, um Zeit zu gewinnenfür längerfristig orientierte sicher-

heitspolitische Überlegungen, par-lamentarisch nicht zu beanstan-den. Der bereits verfügte Verzichtauf die Einberufung neuer Wehr-pflichtiger ohne gesetzlicheGrundlage erscheint dagegendurchaus bedenklich, hindert abernicht, zum nächsten Termin wiedereinzuziehen.

Natürlich ist die Entbindung derBürger von einer lästigen staats-bürgerlichen Pflicht leider popu-lär; schon länger hatte sich die Po-litik durch Verkürzungen (zuletztvon neun auf sechs Monate) in die-se Richtung bewegt. Aber schließ-lich handelt es sich um eineGrundsatzfrage mit weittragenderBedeutung für die Zukunft desLandes, was auch in der SPD im-mer gesehen wurde. Die Wehr-

pflicht hat – worauf die „FAZ“ ineinem Leitartikel hinwies – langfri-stig einen stabilisierenden Wert fürden Zusammenhalt unserer Gesell-schaft, weil junge Menschen unter-schiedlicher sozialer Herkunft imDienst am Vaterland und an dengemeinsamen Zielen der europäi-schen und atlantischen Partner zu-sammengebracht werden.

Altbundeskanzler Helmut Kohlhatte seine Partei ausdrücklich vorEile gewarnt. Die Schließung derAkte zu Guttenberg sollte der Poli-tik Gelegenheit geben, über den ei-genen Schatten zu springen unddem neuen VerteidigungsministerZeit zu geben, die Sache zu über-denken und sich ein eigenes Urteilzu bilden. Dr. jur. Volker Haak,

Düsseldorf

Osten ist MitteZu: „Auch im Osten ist Europa“(Nr. 7)

In der PAZ steht eine Über-schrift: „Auch im Osten ist Euro-pa“. Ich fiel über das Wörtchen„auch“. Wieso „auch“? Wir imOsten sind der Mittelpunkt Euro-pas. Der Mittelpunkt Europas liegtim Dorf Purnuskes etwas nördlichvon Wilna in Litauen. Das hat dasGeographische Institut in Frank-reich 1989 festgestellt. Bei Wikipe-da nachgesehen, ja, da stehen auchdie Koordinaten, aber: Pumuskesist der geographischer Mittel-punkt, und es gibt noch minde-stens ein halbes Dutzend andere,je nachdem, von welchem Ge-sichtspunkt man ausgeht.

Ortrun Barran, Offenbach/M.

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MELDUNGEN

Nidden/Rheine – Jörg Naß suchtfür ein Buchprojekt über Kirchen-orgeln an der Kurischen NehrungAngaben von Orgeln aus allen Or-ten rund um das Haff. Für einzweites Buch sucht er Angabenüber den Orgelbauer Terletzki,dessen Firma später von EduardWittek übernommen wurde. Vondieser Firma dürften noch etlicheOrgeln in den Kirchen Ost- undWestpreußens vorhanden sein. Eswürde Naß sehr freuen, wenn ihmjemand mit Unterlagen oder Da-ten über diese Orgelbauer und ih-re Orgeln weiterhelfen könnte.Seit einiger Zeit schon engagiertsich Naß als Orgelbauer in der Re-publik Litauen, vor allem im Me-melland. Hier stieß er auf ver-schiedene Pfeifenorgeln, die seinInteresse an einer weitergehendenRecherche über die damaligenOrgelbauer geweckt haben. Bisherist über diese Orgelbauer kaum et-was bekannt, seine Recherchenüber Kirchenorgeln dieser Firmenim Zentralarchiv der evangeli-schen Kirche in Berlin sowie inder Bibliothek des Ostens in Her-ne führten nur zu spärlichen Er-gebnissen. Wer dem Orgelbauerbei seinen Buchprojekten weiter-helfen kann, wende sich an JörgNaß, Rolandstraße 11, 48429 Rhei-ne, E-Mail: [email protected].

JN/HJF

In Allenstein wartet ein zu zweiDritteln aus EU-Mitteln finan-ziertes neues Philharmoniege-

bäude auf seine Eröffnung. Nach-dem alle Bauarbeiten daran abge-schlossen sind, war die feierlicheEinweihung für den 19. März ge-plant. Doch die wurde nun auf ei-nen späteren Zeitpunkt verscho-ben. Grund dafür sollen interneStreitigkeiten zwischen dem Diri-genten und einigen Mitgliederndes Philharmonieorchesters sein.Ein Teil der Musiker hat sich füreinen kürzlich entlassenen Kolle-

gen eingesetzt, dem wegen „man-gelnder künstlerischer Fähigkei-ten“ gekündigt worden war. Dader entlassene Spieler Mitgliedder „Solidarnosc“-Gewerkschaftwar, drängt sich der Verdacht auf,dass es gleichzeitig um einen Kon-flikt zwischen einem Arbeitgeberund einem aufmüpfigen Erwerbs-tätigen geht.

Die lokalen Behörden warenbisher nicht im Stande, den Streitzu schlichten und damit die Eska-lation zu verhindern. Statt sich aufein wirklich großes Musikfest vor-

zubereiten, diskutieren dieVerantwortlichen lieber heftigdarüber, wer zur bevorstehenden

feierlichen Eröffnung eingeladenwerden soll. Die schlecht bezahl-ten Musiker sind frustriert, weilsie eigentlich von den Lokalpoliti-

kern an einem so wichtigen Fest-akt mehr Wertschätzung erwartethätten. Unter den geladenen Gä-sten befinden sich vor allemStaatsbeamte und keine echtenMusikkenner und -freunde. Auchdie örtlichen Stadträte fühlen sichübergangen. Die Zuständigen fürkulturelle Angelegenheiten bean-spruchen für sich das Verdienst,sich seinerzeit mit vollem Engage-ment für das Bauprojekt einge-setzt zu haben. Nun sind sie zumFestakt nicht eingeladen. Der Kon-zertraum hat zirka 500 Sitze und

kann die ganze Prominenz nichtfassen.

Diese Auseinandersetzungentrüben zum Bedauern vieler dasseit langem von vielen Allenstei-nern und den Bewohnern der gan-zen Region erwartete Ereignis.Schließlich ist die Philharmonieneben dem seit mehr als achtein-halb Jahrzehnten im Treudankge-bäude beheimateten Schauspiel-haus die einzige erstrangige kultu-relle Einrichtung der Woiwod-schaftshauptstadt.

Grzegorz Supady

Wer soll eingeladen werden?Personalquerelen verzögern Eröffnung von Allensteins neuem Philharmoniegebäude

Am 13. März fanden in 19 russi-schen Regionen Parlamentswah-len statt. Auch auf Gebiets- undKreisebene im Königsberger Ge-biet wurde gewählt. Das Ergebnisfiel nicht überraschend aus, aberder Wahlkampf war nicht frei vonPhantasie.

Der Wahlkampf verlief diesmaleher zurückhaltend. Offiziell hatteer zwar einen Monat vor demWahltag begonnen, aber selbstAnfang März erinnerte kaum et-was an eine bevorstehende Wahl.Erst zwei Wochen vor dem Stich-tag begannen die Parteien, Zeitun-gen und Flugblätter zu verteilen,wurden erste Plakate aufgehängt,lief im Fernsehen Wahlwerbung.Die Partei „Patrioten Russlands“machte durch eine extravaganteAktion auf sich aufmerksam.Hoch zu Pferde ritten Parteiange-hörige mit Flaggen durch die Stra-ßen Königsbergs und sorgten sofür Aufsehen.

Bei den Kreisen mit nur einemDirektkandidaten (etwa die Hälfteder Sitze in der Gebietsduma undalle Sitze in den Stadträten wer-den nach dem Mehrheitswahl-recht vergeben) hat sich nicht vielverändert. Die Direktkandidaten,die von keiner Partei zur Wahl auf-gestellt wurden, hatten gar keineWerbung gemacht. Statt dessenwandten viele von ihnen eine an-dere Praxis an – sie bestachenWähler. Dieses Mal wurden derWahlkommission besonders vieleFälle von Bestechungsversuchengemeldet. Es gab Kandidaten, diezwischen 500 und 1500 Rubel(zwischen zwölf und 37 Euro) füreine Stimme boten. Die Beste-chung erfolgt so: Der Bestocheneerhält einen Scheinvertrag überdie Mitarbeit beim Wahlkampfund bekommt dafür Bares ausge-zahlt. Es ist nicht bekannt, wieviele Wähler gekauft wurden, Faktist aber, dass es Kreise gibt, in de-nen Kandidaten gewählt wurden,über die kaum jemand etwas wus-ste außer seinem Familiennamen.Gleichzeitig verbuchten bekannteund beliebte Politiker enormeStimmenverluste. Gouverneur Ni-kolaj Zukanow riet den Wählernnoch am Vorabend des Wahltags,das Bestechungsgeld ruhig anzu-nehmen, auf dem Wahlzettel abertrotzdem anders anzukreuzen.

Die örtliche Partei „EinigesRussland“ wollte 50 Prozent der

Stimmen erreichen, denn bei derletzten Wahl 2006 hatte sie dasschlechteste Ergebnis im Ver-gleich zu den Regionen Russ-lands, in denen auch gewähltwurde, erzielt. Wohl deshalb be-trieb die Partei den diesjährigenWahlkampf mit dem größten Auf-wand. Um ihn zu koordinieren,war der Abgeordnete AlexanderHinstein von der Staatsduma insGebiet gereist. Das Ergebnis warzufriedenstellend: „Einiges Russ-land“ erreichte 40,78 Prozent,und mit den 15 Direktkandidaten,die in ihren Kreisen auch gesiegthatten, kommen sie auf 24 Sitze inder Gebietsduma (zuletzt hattensie 28 Sitze). Den zweiten Platzerreichte die KommunistischePartei mit 21,4 Prozent der Stim-men, damit haben sie fünf Sitze.Die Liberaldemokratische Parteierreichte mit 12,58 Prozent dendritten Platz und drei Sitze in derDuma, „Gerechtes Russland“ kamauf 10,09 Prozent und ebenfallsdrei Duma-Sitze. Die „PatriotenRusslands“ erreichten 8,49 Pro-zent, womit sie wahrscheinlichnoch mit einem Sitz vertretensein dürften. 4,22 Prozent der

Wahlzettel wurden für ungültigerklärt. Im Gebietsparlament wer-den also vier Parteien vertretensein.

Für die Kommunisten ist es dasbeste Ergebnis seit 20 Jahren. Inden meisten städtischen Wahllo-kalen zogen sie sogar an „EinigesRussland“ vorbei und lagen dortvorn. Die Kommunisten könnendas als großen Erfolg verbuchen,da sie sich zum Beispiel in Kö-nigsberg so gut wie gar nicht am

Wahlkampf beteiligt hatten. In derPregelmetropole wie auch ande-ren Städten des Gebiets gab esweder Plakate oder Transparentenoch anderes Werbematerial fürdie Kommunistische Partei. Auchin der Presse und im Fernsehenhatten sie sich auf kostenloseWerbung beschränkt, die laut Ge-setz jeder Partei zur Verfügungsteht. Lediglich die Zeitung „Is-kra“, die von Zeit zu Zeit in denBriefkästen zu finden war, ent-

hielt Wahlwerbung. Möglicher-weise hätte die Partei noch mehrStimmen auf sich vereinigen kön-nen, wenn sie aktiven Wahlkampfbetrieben hätte.

Anders die Partei „GerechtesRussland“, die in letzter Zeit imKönigsberger Gebiet schon fast inVergessenheit geraten war. Sie hatsehr aktiv Werbung gemacht. Fastan jeder Straßenecke waren Wahl-kämpfer anzutreffen, die Zeitun-gen und Kalender verteilten.Auch die Streuwerbung in denBriefkästen wurde erstaunlichschnell wiederholt. Die Mühe hatsich ausgezahlt, die Partei ist mitdrei Mandaten in der Duma ver-treten.

Die Aktivitäten der „Liberalde-mokratischen Partei“ sind in Ost-preußen fast nicht spürbar. Ihr Er-gebnis hat sie ausschließlich derPopularität ihres Parteichefs Wla-dimir Schirinowski zu verdanken.Ein paar Tage vor der Wahl hatteer Königsberg einen Kurzbesuchabgestattet. War es wegen seinesBesuchs oder aufgrund von Pro-testströmungen, jedenfalls konn-ten die Liberaldemokraten einenzusätzlichen Sitz in der Gebiets-

duma verbuchen. Jedoch konntekeiner ihrer Einzelkandidaten inden Kreisen gewinnen. Die „Pa-trioten Russlands“ wiederholtenihr Ergebnis der letzten Wahl.

Am selben Tag wurde auch derKönigsberger Kreistag gewählt,doch darüber gibt es nicht viel zuberichten, denn von 27 Sitzen er-reichte „Einiges Russland“ 24.Fast alle der Abgeordneten kom-men aus dem Baugewerbe odersind eng mit ihm verbunden.

Die Wahlbeteiligung war beidieser Wahl etwas höher als beiden vorausgegangenen. Darumwar allgemein gekämpft worden.Um besonders junge Leute zurTeilnahme an der Wahl zu be-wegen, erhielten alle, die zurWahl kamen, Freikarten für einKonzert bekannter Sänger undMusikgruppen, das unmittelbarnach dem Schließen der Wahllo-kale begann. Es fand im Stadion„Baltika“ statt und ging bis tief indie Nacht. Einige Bewohner dernaheliegenden Wohnhäuser fühl-ten sich davon belästigt und rie-fen beim Wahlkomitee an, damitdieses die Veranstaltung beende.

Jurij Tschernyschew

Vorsprung der Putin-Partei geschrumpftNeben »Einiges Russland« gelang noch drei weiteren Parteien der Sprung in die Königsberger Gebietsduma

WWaahhllkkaammppffggaagg:: AAnnggeehhöörriiggee ddeerr „„PPaattrriiootteenn RRuussssllaannddss““ mmaacchheenn hhoocchh zzuu RRoossss ffüürr iihhrree PPaarrtteeii WWeerrbbuunngg.. Bild: Tschernyschew

Schweizer Käseaus Tilsit

Tilsit – Bruno Buntschu, Ge-schäftsführer der Tilsiter-Switzer-land Gesellschaft, hat anlässlicheines Besuchs bei dem russischenOberbürgermeister Viktor Smilgindiesem das Angebot unterbreitet,eine Käsemanufaktur in der Stadtam Memelstrom zu errichten. Zielsei es, einen legendären Bestand-teil der Tilsiter Vergangenheit zuneuem Leben zu erwecken und zueiner Attraktion der Stadt zu ma-chen. Über eine geeignete Liegen-schaft, die Lieferung von Milch inausreichender Menge und Qua-lität sowie die Schulung des Perso-nals, alles Vor-aussetzungen,die in die Zu-s t ä n d i g ke i tdes russischenVertragspart-ners fallen,wurden einge-hende Bera-tungen ge-führt. Sie sol-len demnächst auf einem Folge-treffen zum Vertragsabschluss füh-ren. Hintergrund der geplantenKooperation war die Gründungvon Tilsit im schweizerischen Aar-gau, dem Zentrum der Tilsiter-Kä-se-Fabrikation in der Schweiz.Seitdem sind fast vier Jahre ver-gangen, in denen Kontakte mit derostpreußischen Stadt Tilsit aufge-nommen und gepflegt wurden. Sieführten zu einer Vereinbarungüber die Pflege wirtschaftlicherund kultureller Beziehungen, dienun mit der Errichtung einerSchweizer Käsemanufaktur in Til-sit einen ersten Höhepunkt erfah-ren sollen. H.Dz.

Hilfe für Buchüber Orgeln

Musiker und Stadträte fühlen sich

übergangen

Nr. 12 – 26. März 2011

BB.. BBuunnttsscchhuu

Putin-Partei verfehlte absolute Mehrheit

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14 Nr. 12 – 26. März 2011

sicherlich haben sich aufmerksa-me Leserinnen und Leser gewun-dert, dass in der letzten Folge un-serer Ostpreußischen Familie einBild zu sehen war, das keinen Be-zug zu den veröffentlichen The-men zu haben schien – hatte esauch nicht. Das Foto vom „Deut-schen Tag in Bischofsburg 1920“hatte zwar seinen Platz in Folge 11gefunden, der dazu gehörendeText leider nicht. Und der dürftevor allem für ermländische Leserinteressant sein, denn er enthältein Angebot, das Seltenheitswerthat. Es handelt sich um 14 Origi-nalaufnahmen vom Deutschen Tagam 10. Juli 1920 in Bischofsburg.Ich hüte dieses Mäppchen schonlange in meiner „Schatztruhe“, ha-be es einmal von einer Leserin be-kommen, die meinte, dass wir da-mit sicherlich die Bischofs-burger erfreuen würden. Sobot ich es auch an, aber nie-mand schien sich für die Auf-nahmen zu interessieren.Vielleicht wurde unsere – da-mals noch schmalbrüstige –Spalte nicht sorgfältig genuggelesen, so behielt ich es zu-rück. Nun sind inzwischen ei-nige Jahre vergangen und derdokumentarische Wert ist ge-stiegen. Es sind Privataufnah-men, die das mit Girlandenund Fahnen geschmückte Bi-schofsburg am „DeutschenTag“ zeigen. Der ganze Ort istauf den Beinen, auch dasLand ist mit festlich gestalte-ten Wagen in die Stadt ge-kommen, die zum Teil rechtoriginell gestaltet sind, wieein von Ochsen gezogenesGefährt beweist, das wohl ei-nen Siedlerkarren symbolisierensoll. Kapellen spielen, Chöre sin-gen, es muss eine unbeschreibli-che Stimmung geherrscht haben.Trotz des Braunstiches sind Stra-ßen, Plätze und Kirchen gut zu er-kennen, alte Bischofsburger dürf-ten so manches Vertraute entdek-ken. Also, wer diese 14 Aufnah-men haben möchte, bitte eine kur-ze Mitteilung an die Redaktion.

In unserer an romantischen Lie-besgeschichten nicht gerade reichbestückten ostpreußischen Ge-schichte nimmt die der Amalievon Massenbach und des Leut-nants Carl von Fabeck einen Lo-genplatz ein. Auch in unserer Ost-preußischen Familie, denn sielässt sich nicht nur hübsch erzäh-len, sondern hellt auch unsere zu-meist mit schicksalsschweren Fra-gen belastete Kolumne etwas auf.Deshalb hatte ich im November(Folge 45) nur zu gerne die Frage

von Herrn Jürgen Asschenfeldtnach dem „Brautraub“ gebracht,denn er wusste nicht, wo in Ost-preußen dieser erfolgte, vermutetein Eichmedien. Und so war esauch. Weil Herr Asschenfeldt nundie wahre Geschichte kennt, siesozusagen aus erster Hand bekam,sandte er sie mir zu mit einemnetten Begleitschrieben, in dem ersich bedankt, dass wir seine Frage„so lieb formuliert der Ostpreußi-schen Familie nahe brachten“. Am24 Januar 2011 antwortete ihm Dr.Hans von Fabeck aus Bielefeld mitentsprechenden Unterlagen ausder Fabeck’schen Familienchro-nik, mit denen Herr Asschenfeldtnun diese romantische Geschichtekomplettiert:

„Carl von Fabeck, *Jablonken1788, †Potsdam 1870, begann sei-ne Ehe im Jahr 1810 mit der ,ver-meintlichen‘ Entführung seiner

Auserwählten, Amalie verw. v.Knobloch, geb. Freiin v. Massen-bach. Das Ereignis fand am9. März 1810 in Eichmedien, KreisSensburg, Ostpreußen statt. ImSchloss gab Friederike von Redek-ker ihrer Schwester Amalie einFest zur bevorstehenden Hochzeitmit dem Landrat in Rastenburg,Friedrich Leopold von Stechow. Inder Fabeck’schen Familienge-schichte ist zu lesen:

Carl von Fabeck hatte die junge,schöne Amalie, damals verwitwe-te v. Knobloch, kennen und liebengelernt. Sie lebte bei ihrem Vater,und dieser wollte sie zwingen, ei-nen alten Herrn v. Stechow zu hei-raten. Sie liebte aber den jungenLeutnant von Fabeck vom 1. Gar-de-Regiment, das damals in Kö-

nigsberg stand. Da keine Bittenbeim Vater halfen, entschloss sichCarl, sie zu entführen. Mit Hilfeihrer Schwester Friederike gelanges Amalie, als Fähnrich verkleidetaus einem Fenster zu springenund durch den tief verschneitenGarten zu Carl zu kommen. DasFenster ist zugemauert worden.Sie fuhren nach Königsberg zu ei-nem befreundeten Pfarrer, der diebeiden am 11. März 1810 traute.“

Soweit die Chronik. Diese Bege-benheit, damals als Skandal ange-sehen, verbreitete sich in Ostpreu-ßen in Windeseile.

Obwohl Amelies Vater, der Ge-neral von Massenbach, keinerleiZuschuss gewährte – Amalies„Mitgift“ soll nur aus einem silber-nen Löffel bestanden haben! –verlief die Ehe glücklich, das Paarbekam acht Kinder! Sehr edel da-gegen der düpierte Bräutigam:

Von dem Landrat von Stechowwird berichtet, dass er das Paarunterstützt habe! Übrigens wurdediese Liebesgeschichte dochschon literarisch behandelt. Siehatte die Dichterin Erminia v. Ol-fers-Batocki zu einer Ballade an-geregt, die diese in ihr Erstlings-werk „Tropfen am Meer“ noch un-ter dem Pseudonym E. v. Natangeneinbrachte. Der letzte der 16 Vier-zeiler lautet: „Die Spur deinesSchlittens der Sturm umtobt, Ge-liebter, wer ahnt, wo wir blieben?Den einen gefreit, dem anderenverlobt, den dritten will ewig ichlieben!“ Also wenn das keine ro-mantische Geschichte ist …

Man erzählte sich aber auchnoch andere Geschichten in unse-rem weiten Land mit seinen stil-

len Dörfern und einsamen Höfen.Sie wurden von Generation zu Ge-neration weiter gegeben, wurdenzur Familiensaga, immer neu, im-mer anders erzählt – was war Mär,was Wirklichkeit? Und manchehaben sich bis in unsere Zeit ge-rettet und beschäftigen die Nach-fahren und auch uns, weil die Be-treffenden mit dem ÜberliefertenSchwierigkeiten haben, da sie vie-le Gegebenheiten nicht mehr ken-nen oder nicht einzuordnen ver-mögen.

Und selbst, wenn Aufzeichnun-gen vorhanden sind, möchten siedas Geschehen transparenter ma-chen – so jedenfalls in den Fall,den uns Herr Günter Lange ausWandlitz vorträgt. Und es istschon eine eigenartige Geschich-te, die da an uns herangetragenwird, und, da sie erst Anfang desvergangenen Jahrhunderts ge-

schah, noch gut nachvollzieh-bar, zumal schriftliche Auf-zeichnungen vorliegen. Derehemalige Lehrer im Hoch-schulamt fand sie im Nach-lass seines Vaters Gustav Lan-ge, der das Schicksal seinesGroßvaters schildert, das ihnschon als Kind in Königsbergbeeindruckt hat. Aus seinenAusführungen entnehmenwir, dass die Familie Lange imHaus Roonstraße 18 wohnteund dass Gustav oft am Sonn-tag mit Eltern und Brudervom Haberberg zum Vieh-markt ging, wo die Großelternwohnten. Eher hausten, dennGustav Lange notierte Folgen-des:

„Eine richtige Wohnungwar es nicht, nur ein einzigerRaum in den Maßen fünf malfünf Meter. Darin lebten sechs

Kinder und zwei Erwachsene ille-gal. Warum? Mein Großvater warein sogenannter herrschaftlicherKutscher auf einem Gut im KreisWehlau. Sommers wie winters be-treute er sechs Pferde. Häufig fuhrer mit dem Schlitten sonnab-ends/sonntags meist vier Gutsbe-sitzer zu verschiedenen Rittergü-tern der Umgebung zu Vergnü-gungen, die oft eine ganze Nachtdauerten. Als die Herrschaftenwieder einmal nachts bei eisigerKälte die Rückfahrt antraten, zo-gen die Pferdchen die Herren zuihren Heimatorten. Leider war dieletzte Person bei der Ankunftnicht mehr im Schlitten. Es wurdezurückgefahren und der Verlorenegesucht, er war aber nicht zu fin-den. Am anderen Morgen fandman ihn dann tot im Graben lie-gen, er war erfroren. Was tat meinOpa? In der nächsten eiskaltenNacht flüchteten die acht Perso-

nen in Richtig Königsberg. Daswurde ihnen vom Gutsinspektordringend angeraten. In der Keller-wohnung am Viehmarkt lebtenmeine Angehörigen aus Angst von1905 bis 1913. Der Großvater wur-de steckbrieflich gesucht. Obwohler jahrelang seine Arbeit gut getanhatte, hätte er wohl niemals Rechtbekommen.“

Soweit also die Aufzeichnungenvon Gustav Lange – wann sie ge-macht wurden, ist leider nicht ver-zeichnet. Auch nicht, wie das wei-tere Schicksal des Kutschers ver-lief. Sein Urenkel möchte abernun wissen, ob sich noch jemandvon unseren älteren Lesern andieses Unglück er-innert oder von ihmgehört hat und überden Vorfall etwas sa-gen kann. Durchzwei Weltkriege unddie Flucht dürfte erin Vergessenheit ge-raten sein, aber es istschon möglich, dasssich vor allemLandsleute aus demKreis Wehlau dochnoch erinnern, wennsie diese Aufzeich-nungen lesen, dieich wörtlich und oh-ne Kommentar demSchreiben von HerrnGünter Lange entnommen habe.Der 1927 in Königsberg Geboreneist übrigens erst seit Januar Leserunserer Zeitung und findet be-sonders unsere Ostpreußische Fa-milie interessant, deshalb hat ersich vertrauensvoll an uns ge-wandt. Herr Lange wird auch zumOstpreußentreffen nach Erfurtkommen und will dort den Weh-lauer Stand aufsuchen. Bis dahinhofft er, schon mit einigen Lands-leuten Kontakt bekommen zu ha-ben. (Günter Lange, Karl-Marx-Platz 20 in 16348 Wandlitz, Tele-fon 033397/274573.)

„Achtung Erfolgsmeldung!“Wenn ein Brief kommt, aus demeinem beim Öffnen sofort dieseZeile entgegen springt, ist manüberrascht und erfreut. Und daswar erst recht der Schreiber, un-ser Landsmann Knut Walter Per-kuhn aus Wriedel, denn nach vie-len vergeblichen Forschungsver-suchen nach Angehörigen der alt-preußischen Sippe Perkuhnkonnte er nun beachtliche Erfolgeverzeichnen. Was damit zu erklä-ren ist, dass es sich bei seinemletzten Suchwunsch in Folge 7weniger um eine einzelne Personoder Familie handelt, sondern umeinen Ort – Drutischken –, der inseinen Unterlagen nicht verzeich-net war. Aber in meinen Regi-

stern. Und so konnte ich ihm er-klären, dass es sich um „Pfäl-zerort“ handelte, ein kleines Bau-erndorf, das 1938 so unbenanntwurde. Eigentlich wäre damit dieSache erledigt gewesen, aber HerrPerkuhn wollte auch die Namender Bewohner dieses aus mehre-ren Gehöften bestehenden Ortesan der Rominte wissen, doch damusste ich passen und die Fragean die Ostpreußische Familieweitergeben. Mit etwas Skepsis,denn Pfälzerort verzeichnete vorder Vertreibung nur 70 Einwoh-ner. Wie man sich irren kann!Herr Perkuhn erhielt mehrereAnrufe und zwei Schreiben, von

denen eines neunSeiten Informations-material über Pfäl-zerort beinhaltete.Neun Seiten über ei-ne alte Siedlung, diegerade mal aus elfHöfen bestand? Esstimmt, denn auchich erhielt vonHerrn Erich Kibatdiese Auszüge ausder Chronik „BezirkGroßwaltersdorf“von Erich Henne-mann. In ihr sind so-gar alle landwirt-schaftlichen Betrie-be von Pfälzerort,

das zum Kirchspiel Großwalters-dorf gehörte, mit den Namen ih-rer Besitzer aufgeführt, sie zeigtaber auch die Ausblutung dieseskleinen Ortes durch die Kriegsop-fer. Allein elf Wehrmachtsangehö-rige sind gefallen oder bliebenvermisst, sieben Frauen und Män-ner wurden beim Russeneinfallgetötet oder verschleppt, weiteresechs verstarben auf oder nachder Flucht. Da grenzt es schon anein Wunder, dass Herr Perkuhnsolch präzise Informationen er-hielt, und er dankt allen Beteilig-ten – ich auch und da vor allemunsern eifrigen Helfern Erich Ki-bat und Georg Baltrusch. Undman kann Knut Walter Perkuhnnur beipflichten, wenn erschreibt: „Ich freue mich, wiederMosaiksteinchen zu Steinchen fü-gen zu können, die langsam eininformatives Bild ergeben. Ah-nenforschung ist wie ein Krimi!“Und immer für Überraschungengut.

Eure

Ruth Geede

OST P R E U S S I S C H E FA M I L I E

Kriegerdenkmal rekonstruiertFeierliche Wiedereinweihung im oberschlesischen Tworkau mit breiter Beteiligung

Im zehn Kilometer südlichvon Ratibor an der polnisch-tschechischen Grenze gelege-

nen oberschlesischen Tworkauist ein Kriegerdenkmal für die imDeutsch-Französischen Krieg von1870/71 Gefallenen aus Tworkauwiedereingeweiht worden.

Den Beginn der Feier bildeteeine auf Deutsch gehaltene Heili-ge Messe für die Dorfgemeindein der Pfarrkirche in Tworkau. Anihr nahmen auch Vertreter derGemeinde Kreuzenort, der Bür-germeister Grzegorz Utracki, derehemalige Bürgermeister Leo-nard Fulneczek, der Ratsvorsit-zende Pawel Lasak, der Ortsbür-germeister von Ellgut-TworkauGerard Drobny, Fahnenträger desBergmannsvereins, der Feuer-wehr, der Eisenbahner und desDeutschen Freundschaftskreises(DFK) sowie Frauen des Bauern-vereins in ihren Trachten teil.Den musikalischen Teil der Heili-

gen Messe übernahm das Blasor-chester der Gemeinde Kreuzen-ort. Am Ende der Messe betonteOrtspfarrer Piotr Tkocz dieWichtigkeit dieses Ereignisses.

Danach begab sich die Prozes-sion in Begleitung des Blasorche-sters zum Denkmal. Ortsbürger-meister RafałMorawiec be-grüßte alle An-wesenden beimDenkmal undsprach über dieGeschichte die-ser historischenGedenkstätte: Das Kriegerdenk-mal, erbaut 1879 mitten im Dorfbei einer Straßenkreuzung, wur-de nach dem Zweiten Weltkriegvon der damaligen Verwaltungs-macht zerstört und vergraben.Nach 60 Jahren beschlossen derOrtsbürgermeister und der Rat,dieses Denkmal wieder auf der-selben Stelle zu errichten, wo es

gestanden hatte. Bei Erdausgra-bungen 2008 wurden einige Be-standteile des alten Denkmals ge-funden. Diese wurden restauriertund fehlende Elemente nach al-ten Fotos ergänzt sowie dasDenkmal mit den Namen der Ge-fallenen versehen. Nach drei Jah-

ren Wiederauf-bau erfüllte sichein langersehnterWunsch derD o r f g e m e i n -schaft: eine Ge-denkstätte derVorfahren, aber

auch ein Mahnmal für dieGegenwart und die Zukunft, fürkünftige Generationen zur Erhal-tung des Friedens, der fried-lichen Gemeinschaft, für eineWelt ohne Krieg, Gewalt und Ver-nichtung.

Nach einem Gebet weihte Pfar-rer Piotr Tkocz das wiedererrich-tete Kriegerdenkmal, das Orche-

ster spielte das Lied „In deinerObhut, himmlischer Vater“ unddanach legten unter anderemOrtsbürgermeister Morawiec so-wie die beiden TworkauerinnenErna Rossa und Franziska Wilec-zelek, die sich noch gut an das er-ste Denkmal erinnern können,Blumen nieder. Nach einer kur-zen Ansprache des Gemeindebür-germeisters Utracki dankte Mora-wiec Pfarrer Tkocz und PaterMarcel für die feierliche Messeund für die Weihe sowie allenTeilnehmern der Feier und vor al-lem auch allen Personen, die ge-holfen haben, dieses Kriegerdenk-mal wieder zu errichten. Demfolgten Dankesworte namens derOrtsbewohner an den Ortsbür-germeister für die Mühe und Aus-dauer bis zur Wiederherstellungdieser Gedenkstätte. Mit demvom Blasorchester intoniertenLied „Ich hatt’ einen Kameraden“endete der Festakt. PAZ

Erinnerung an dieGefallenen des

Krieges 1870/71

AU S D E N HE I M AT R E G I O N E N

Alle in der »Ostpreußischen Familie« abgedruckten Namen und Daten werden auch ins

Internet gestellt. Eine Zusendung entspricht somit auch einer Einverständniserklärung!

RRuutthh GGeeeeddee Bild: Pawlik

Soll wohl einen Siedlerkarren darstellen: Von Ochsen gezogener Wagen aufddeemm DDeeuuttsscchheenn TTaagg iinn BBiisscchhooffssbbuurrgg 11992200 Bild: privat

Lewe Landslied, liebe Familienfreunde,

Die PAZ will wachsenSeit über 60 Jahren schafft die Preußische Allgemeine Zeitung eine

Verbindung zur ostpreußischen Heimat. Mit den Jahren verändertensich die Schwerpunkte und doch ist die Zeitung sich treu geblieben.Sie steht für Klartext, egal ob es sich um politisch brisante oder ge-schichtliche Themen handelt. Über 60 Jahre PAZ bedeutet auch über60 Jahre eine starke Unterstützung durch die Leser. Ohne sie wäre dieZeitung nicht möglich. Helfen Sie der Zeitung, die Erinnerung an Ost-preußen zu bewahren, und übernehmen Sie ein vergünstigtes Paten-schaftsabo für Ihre Kinder oder Enkel.

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GL Ü C K W Ü N S C H E Nr. 12 – 26. März 2011 15

ZUM 99. GEBURTSTAG

BBrroozziioo, Klara, geb. RRooggoowwsskkii, ausLyck, jetzt Am Hedwigsheim 9,Haus St. Hedwig, 49477 Ibben-büren, am 29. März

OOllsscchheewwsskkii, Anna, geb. MMiicchhaall--zziikk, aus Waldwerder, KreisLyck, und Reuß, Kreis Treuburg,jetzt Am Markt 10, 19417 Wa-rin, am 1. April

ZUM 97. GEBURTSTAG

KKoorrnnaattzzkkii, Frieda, geb. NNoowwoossaatt--kkoo, aus Langsee, Kreis Lyck,jetzt Holzgasse 5, 96247 Miche-lau, am 28. März

WWeennddiigg, Bruno, aus Lyck, jetzt Ei-chenallee 32, 33332 Gütersloh,am 30. März

ZUM 96. GEBURTSTAG

NNoollttee, Annemarie, geb. SScchhrruubbbbaa,aus Reuß, Kreis Treuburg, jetztIm Spring 3, 34414 Warburg-Nörde, am 3. April

OOppaallkkaa, Brunhilde, geb. GGooeerrkkee,aus Bukowitz/Westpreußen,jetzt Trebelstraße 70, 22547Hamburg, am 31. März

SScchhuullzz, Lieselotte, geb. GGrreesszzyykk,aus Halldorf, Kreis Treuburg,jetzt Grenzstraße 41 A, 52134Herzogenrath, am 28. März

WWeeeesskkee, Waltraud, geb. AAmmeelloonngg,aus Lyck, Insel/Forsthaus, jetztBurkardstraße 13, 97688 BadKissingen, am 29. März

WWooeellkkee, Helene, geb. WWoollffff, ausLyck, jetzt Heinrich-Lindwedel-Straße 12, 30827 Garbsen, am1. April

ZUM 95. GEBURTSTAG

Herrmann, Gertrude, geb. Mül-ler, aus Schönlinde, Kreis Hei-ligenbeil, jetzt BillerbeckerStraße 28, 48341 Altenberge,am 17. März

Karp, Käte, aus Jürgenau, KreisLyck, jetzt Hochstraße 51,58095 Hagen, am 30. März

Kruse, Hedwig, geb. Boek, ausJägerhöh, Kreis Elchniede-rung, jetzt 1704 Chelsea Way,Grayslake, IL., 60030-4602,USA, am 31. März

Schinz, Helene, aus Ebenrode,jetzt Hartnitweg 1, 22529Hamburg, am 29. März

ZUM 94. GEBURTSTAG

Ditt, Gerda, geb. Solty, verw.John, aus Lyck, jetzt Isfeld-straße 30, Rosenhof Ham-burg, 22589 Hamburg, am 31. März

Plachetta, Anna, geb. Parzianka,aus Steintal, Kreis Lötzen,jetzt Wildmundstraße 5, 47138Duisburg, am 31. März

Symanski, Lydia, aus Mostolten,Kreis Lyck, jetzt SaalfelderStraße 6, 28215 Bremen, am 1. April

ZUM 93. GEBURTSTAG

BBööhhmm, Eleonore, geb. MMaaaaßß, ausLyck, jetzt Gerichtsstraße 79,13347 Berlin, am 2. April

FFaauusstt, Helene, aus Bärwalde,Kreis Samland, jetzt Gerhart-Hauptmann-Straße 1, 45527Hattingen, am 30. März

PPaattzz, Ernst, aus Lindenort, KreisOrtelsburg, jetzt Hauptstraße16, 06869 Klieken, am 1. April

SScchhmmiiddtt, Alfred, aus Ebenrode,jetzt Schürenfeld 32, 45329 Es-sen, am 30. März

ZUM 92. GEBURTSTAG

EEwweerrtt, Olga, geb. RReemmssee, aus Ei-senberg, Kreis Heiligenbeil,jetzt Indepromenade 20, 52249Eschweiler, am 17. März

KKlliinnggeennbbeerrgg, Emmy, geb. MMaattttiieess,aus Seckenburg, Kreis Elchnie-derung, jetzt Ellmenreichweg14, 77656 Offenburg, am 30. März

KKllääwweerr, Liesbeth, geb. WWeennddeell,aus Eydtkau, Kreis Ebenrode,jetzt Kaltenhoferstraße 44,86154 Augsburg, am 3. April

UUllllbbrriicchh, Helene, geb. GGaabbrreennzz,aus Klimmen, Kreis Ebenrode,jetzt Gabelsbergerstraße 31,94315 Staubing, am 28. März

ZUM 91. GEBURTSTAG

JJoosstt, Christel, geb. KKaaiisseerr, ausKuppen/Groß Bestendorf, KreisMohrungen, jetzt Lucas-Cra-nach-Straße 18, 99610 Söm-merda, am 29. März

JJoosswwiigg, Hedwig, geb. ZZaappkkaa, ausMontwitz, Kreis Ortelsburg,jetzt Wilkenstraße 8, 45144 Es-sen, am 2. April

LLaannggeennsstteeiinn, Ruth, geb. MMüülllleerr,aus Lyck, jetzt Kreuzstraße 57,78239 Rielasingen-Worblingen,am 31. März

MMaakkoowwkkaa, Berta, geb. LLoojjeewwsskkii,aus Groß Dankheim, Kreis Or-telsburg, jetzt Am Fließ 38,15306 Vierlinden, am 2. April

OOllsstteeddtt, Brunhilde, geb. RReeuutteerr,aus Krokau, Kreis Neidenburg,jetzt Billstraße 39, 47445Moers, am 31. März

RRaasscchh, Gertrud, geb. DDoorrmmeeyyeerr,aus Saiden, Kreis Treuburg,jetzt Wilhelm-Kreis-Straße 11,65343 Eltville, am 31. März

ZUM 90. GEBURTSTAG

BBooaaccaa, Berta, geb. SScczzeeppaann, ausSchützendorf, Kreis Ortelsburg,jetzt Fideliostraße 154, 81925München, am 31. März

BBrruuhhnnkkee, Elisabeth, geb. MMeeyyeerr,aus Kölmersdorf, Kreis Lyck,jetzt Jahnstraße 3, 31675 Bük-keburg, am 28. März

BBuusscchh--PPeetteerrsseenn, Gerhard, ausEbenrode, jetzt Brennerstraße82, 13187 Berlin, am 29. März

DDuunniioo, Irmgard, geb. KKoocchhaannoowwss--kkii, aus Neidenburg, jetzt Wäch-

terkamp 6, 48565 Burgsteinfurt,am 30. März

GGooeettzziiee, Irene, geb. SScchhuulleemmaannnn,aus Kreuzingen, Kreis Elchnie-derung, jetzt Am Meinhard 5,37276 Meinhard, am 30. März

HHaauupptt, Waldemar, aus Herdenau,Kreis Elchniederung, jetzt Ra-ther Straße 43, 52399 Merze-nich, am 31. März

KKaallllwweeiitt, Erna, geb. SScchhiieemmaannnn,aus Wiskiauten, Kreis Samland,jetzt Dietrich-Bonhoeffer-Stra-ße 14, 38300 Wolfenbüttel, am31. März

KKlleeiinnsscchhmmiiddtt, Erich, aus GroßHeinrichsdorf, Kreis Elchniede-rung, jetzt Dr.-Otto-Just-Straße67, 08468 Reichen-bach/Vogtland, am 29. März

KKllööppppeerr, Gerda, geb. BBaacchheerr, ausScharfeneck, Kreis Ebenrode,jetzt Falkenkrugstraße 17, 32760Detmold, am 28. März

KKnnoooopp, Sieglinde, geb. GGaallkkaa, ausEibenau, Kreis Treuburg, jetztBarbarossastraße 27, 81677München, am 31. März

LLaannggee, Werner, aus Lyck, Bis-marckstraße 53, jetzt Eifelstra-ße 32, 51371 Leverkusen, am 1. April

MMaalleerriiuuss, Frieda, geb. RRoommaa--nnoowwsskkii, aus groß Trakehnen,Kreis Ebenrode, jetzt Crengel-danzstraße 77, 58455 Witten,am 2. April

PPiittzzeerr, Margarete, geb. FFllaacchh, ausHeimfelde, Kreis Ebenrode,jetzt Seniorenzentrum, Bahn-hofstraße 29, 12207 Berlin, am1. April

RRiicchhtteerr, Gertrud, geb. JJuurrkksscchhaatt,aus Neukirch, Kreis Elchniede-rung, jetzt Neue Straße 28,01623 Lommatzsch, am 30. März

SScchheeuummaannnn, Gerhard, aus Hei-denberg, jetzt Memellandstraße38, 97318 Kitzingen, am 31. März

SSpprruunngg, Erna, aus Peterswald,Kreis Heilsberg, jetzt Charles-Ross-Ring 10, 24106 Kiel, am30. März

UUllrriicchh, Erna, aus OstseebadCranz, Kreis Samland, jetztHerrenwiesenstraße 1, 74980Bad Mergentheim, am 31. März

ZUM 85. GEBURTSTAG

AAddoommaaddtt, Annemarie, geb. EErrdd--mmaannnn, aus Treuburg, jetzt AmBonner Berg 4, 53117 Bonn, am3. April

BBaauuddzzuuss, Werner, aus Lyck, Gene-ral-Busse-Straße 34, jetztKreutzstück 21, 58452 Witten,am 2. April

BBeecckkeerr, Elli, geb. MMaarrtteerr, ausHermsdorf, jetzt Oberholzweg18, 45326 Essen, am 29. März

DDeemmaanntt, Gerhard, aus Schenken-hagen, Kreis Ebenrode, jetztBrammerkamp 6, 24232 Schön-kirchen, am 31. März

GGaaeeddttkkee, Walter, aus Eydtkau,Kreis Ebenrode, jetzt Vor denHöfen 11, 29646 Bispingen, am2. April

KKlleemmmm, Erich, aus Reuß, KreisTreuburg, jetzt Rintelner Straße254, 32457 Porta Westfalica, am31. März

KKlliinngg, Waltraut, geb. GGuullaattzz, ausRosenheide, Kreis Lyck, jetztBahnhofstraße 67, 67161 Gönn-heim, am 29. März

KKoosscchhoorrrreekk, Bruno, aus Ebenfel-de, Kreis Lyck, jetzt HagenerStraße 107, 58642 Iserlohn, am30. März

LLooeeppeerr, Hulda, geb. EEwweerrtt, aus Ei-senberg, Kreis Heiligenbeil,jetzt Bergstraße 16, 24358Ascheffel, am 16. März

LLüükkee, Herta, geb. MMaattzzeeiitt, ausKuckerneese, Kreis Elchniede-rung, jetzt Genthiner Straße 16,39307 Kleinwusterwitz, am 29. März

MMaarrxx, Christel, geb. UUrrbbaann, ausWappendorf, Kreis Ortelsburg,jetzt Oblatterwall Straße 36,86153 Augsburg, am 31. März

MMüülllleerr, Herta, geb. HHiillll, aus Ei-senberg, Kreis Heiligenbeil,jetzt Rehsprung 33, 23569 Lü-beck, am 19. März

RRaattzz, Ewald, aus Amalienhof,Kreis Ebenrode, jetzt Conrings-traße 6, 38464 Groß Twülp-stedt, am 3. April

RRiieesskkee, Heinz, aus Schwägerau,Kreis Insterburg, jetzt Augusta-straße 1 C, 53721 Siegburg, am12. März

SScchhoorrmmaannnn, Erna, geb. SSoonnttooppsskkii,aus Neufließ, Kreis Ortelsburg,jetzt Zum Landungssteg 1,82211 Herrsching, am 1. April

SSttaasscchh, Kurt, aus Groß Schiema-nen, Kreis Ortelsburg, jetztBlanckertzstraße 6, 41199 Mön-chengladbach, am 28. März

TTiieeddttkkee, Hermann, aus Kreuz-born, Kreis Lyck, jetzt Augsbur-ger Straße 23, 87629 Füssen,am 28. März

WWaasszzuulleewwsskkii, Gustav, aus Millau,Kreis Lyck, jetzt Eintrachtstraße54, 52134 Herzogenrath, am 3. April

WWiieecczzoorreekk, Edelgard, aus Altkir-chen, Kreis Ortelsburg, jetztHindenburg Straße 35, 58095Hagen, am 2. April

WWiillll, Horst-Harry, aus Korschen,Kreis Rastenburg, jetzt KielerStraße 36, 24329 Langwedel,am 29. März

ZUM 80. GEBURTSTAG

BBoorroowwsskkii, Reinhold, aus Eben-dorf, Kreis Ortelsburg, jetztKünkeler Straße 31, 41836 Hük-kelshoven, am 3. April

BBrriicchhttaa, Eva, geb. HHeerrrrmmaannnn, ausRhein, Kreis Lötzen, jetzt Ech-ternstraße 21, 31224 Peine, am28. März

CCrraammeerr, Anna, geb. SSyymmaanneekk, ausFriedrichsthal, Kreis Ortels-burg, jetzt Warnsdorfer Straße17, 84478 Waldkraiburg, am 31. März

DDoonnddeerr, Alfred, aus Lyck, Bahn-wärterhaus 190, jetzt Sauer-mannstraße 20, 24937 Flens-burg, am 1. April

GGooeettzz, Ursula, geb. KKaaffttaann, ausLudwigsort, Kreis Heiligenbeil,jetzt Mengeder Straße 676,44359 Dortmund, am 31. März

GGrreebbeenn, Günter, aus Treuburg,jetzt Sprengelweg 11, 44309Dortmund, am 31. März

GGrriinnsscchh, Manfred, aus Tilsit, jetztFriedrich-Ebert-Straße 9, 76461Muggensturm, am 3. April

GGuusseekk, Rudolf, aus Lehmanen,Kreis Ortelsburg, jetzt BerlinerStraße 10, 71717 Beilstein, am 3. April

HHeeßß, Ursula, geb. BBrroozziieewwsskkii /FFeeuueerrsseennggeerr, aus Ebenfelde,Kreis Lyck, jetzt Blumenthal-straße 13, 12103 Berlin, am 29. März

JJääggeerr, Herta, geb. DDaanniieellzziikk, ausKlein Lasken, Kreis Lyck, jetztGrottkauer Straße 65, 12621Berlin, am 1. April

KKaammiinnsskkii, Herbert, aus Lötzen,jetzt Otto-Hahn-Straße 1,30880 Laatzen, am 31. März

KKlliimmaasscchheewwsskkii, Otto, aus Drei-mühlen, Kreis Lyck, jetzt Emde-ner Straße 5, 99085 Erfurt, am1. April

KKoosslloowwsskkii, Irma, geb. LLoojjeewwsskkii,aus Lyck, Yorkstraße 21, jetztHultschiner Straße 6, 44339Dortmund, am 3. April

KKrraannzz, Gerda, geb. SSzzeeiimmiieess, ausLoye, Kreis Elchniederung, jetztWilhelmgasse 53, 51377 Lever-kusen, am 29. März

LLaacckknneerr, Eva, geb. WWiillkkee, ausZimmerbude, Kreis Samland,jetzt Kauershofweg 7, 21077Hamburg, am 29. März

MMoorrwwiinnsskkii, Hans-Georg, aus Kor-schen, Kreis Rastenburg, jetztAm Wolfsgarten 10, 51147 Köln,am 3. April

OOeecchhssllee, Ingrid, geb. HHeellllwwiicchh,aus Polenzhof, Kreis Elchniede-rung, jetzt Bernshausener Ring2, 13435 Berlin, am 29. März

OOeessttrreeiicchh, Dorothea, geb.SScchhwweeiicchhlleerr, aus Lyck, York-straße 15, jetzt Am Boden 20,18528 Ralswiek, am 28. März

OOsstteerr, Anni, geb. DDuussnnyy, aus Hall-dorf, Kreis Treuburg, jetzt Fal-kenstraße 6, 87527 Sonthofen,am 28. März

OOsstteerrmmaannnn, Heinz, aus Eydtkau,Kreis Ebenrode, jetzt Gross-mannstraße 9, 63808 Haibach,am 2. April

OOtttteerrssbbaacchh, Erna, geb. PPoossnniieenn,aus Königlich Rödersdorf, KreisHeiligenbeil, jetzt Wiesenstraße42, 45128 Essen, am 3. März

PPeetteerrsseenn, Irmgard, geb. GGrroohhnneerrtt,aus Partheinen, Kreis Heiligen-beil, jetzt Schäferkatenweg 13,24783 Osterrönfeld, am 29. März

PPrruussss, Erna, aus Lötzen, jetztKuckuckstraße 3, 49610 Qua-kenbrück, am 28. März

RRaaddzzuuwweeiitt, Karl-Werner, aus Kor-schen, Kreis Rastenburg, jetztKörnerstraße 7, 58335Schwelm, am 28. März

RReennnn, Horst, aus Hohenwalde,Laurashof, Kreis Heiligenbeil,jetzt Stauffenbergstraße 37,27755 Delmenhorst, am 29. März

RRooddllooffff, Martin, aus Lank, KreisHeiligenbeil, jetzt CampenerReihe 1, 26736 Krummhörn,OT Pewsum, am 28. März

RRuuttkkoowwsskkii, Fritz, aus Dietrichs-dorf, Kreis Neidenburg, jetztLindenstraße 4, 45721 Halternam See, am 28. März

SScchhlloommmm, Horst, aus Hoverbeck,Kreis Sensburg, jetzt Finkenweg5 B, 21726 Oldendorf, am 30. März

Schneemann, Waltraut, geb. Ni-klaus, aus Lehmanen, KreisOrtelsburg, jetzt Rotdornstieg17, 25469 Halstenbeck, am 3. April

SScchhooeettttkkeerr, Hildegard, geb. LLaa--ssaarrzzeewwsskkii, aus Goldenau, KreisLyck, jetzt Dürerweg 9, 32457Porta Westfalica, am 29. März

SScchhwweennddoowwiiuuss, Friedrich, ausNeuendorf, Kreis Lyck, jetzt Tal-ackerstraße 23, 72805 Lichten-stein, am 2. April

SScchhwwiillll, Hans-Joachim, aus Ei-senberg, Kreis Heiligenbeil,jetzt Massener Heide 22, 59427Unna-Massen, am 16. März

WWaammsseerr, Waltraut, geb. NNoowwaakk,aus Groß Schiemanen, KreisOrtelsburg, jetzt Taborer Straße21, 06618 Naumburg, am 1. April

WWeesssslleerr, Fritz, aus Rauschken,Kreis Ortelsburg, jetzt Alfred-Flender-Straße 76, 46395 Bo-cholt, am 30. März

WWyycciisskk, Lieselotte, geb. KKoosszzii--nnoowwsskkyy, aus Pillau, Kreis Sam-land, jetzt Punenstraße 1, 86316Friedberg, am 29. März

ZZoollllggrreevvee, Eva, geb. HHooffffmmaannnn,aus Romitten, Kreis Preu-ßisch Eylau, jetzt Gewerbe-straße 7, 25361 Steinburg, am2. April

Charchulla, Horst, aus Willen-heim, Kreis Lyck, und FrauCharlotte, geb. Spieckermann,aus Deutschkrone / Pommern,jetzt Assmannstraße 1 C,12587 Berlin, am 1. April

Jahr 2011

11.−13. April: Arbeitstagungder Landesfrauenleiterinnenin Bad Pyrmont

16./17. April: ArbeitstagungDeutsche Vereine in Sens-burg

28./29. Mai: Deutschlandtreffenin Erfurt

10.−13. Juni: OstpreußischesMusikwochenende in BadPyrmont

16. Juli: Sommerfest des Dach-verbandes in Allenstein

23.−25 September: Geschichts-seminar in Bad Pyrmont

10.−16. Oktober: Werkwoche inBad Pyrmont

15.−16. Oktober: 4. Deutsch-Rus-sisches Forum in Nürnbergund Ellingen

28.−30. Oktober: Schriftleiterse-minar in Bad Pyrmont

5.−6. November: OLV in BadPyrmont

7.−11. November: Kulturhistori-sches Seminar in Bad Pyrmont

Auskünfte bei der Bundesge-schäftsstelle der Landsmann-schaft Ostpreußen, Buchtstraße4, 22087 Hamburg, Telefon(040) 4140080.

VERANSTALTUNGSKALENDER DER LO

SONNABEND, 26. März, 15 Uhr,Phoenix: Die Deutschen im 20.Jahrhundert. Geschichtsmaga-zin.

SONNTAG, 27. März, 9.20 Uhr,WDR 5: Alte und Neue Heimat.

SONNTAG, 27. März, 21 Uhr, Phoe-nix: Aus Feind wird Freund?Als die NVA die Waffen streck-te.

SONNTAG, 27. März, 22 Uhr, N-TV:Wahlen 2011: Baden-Württem-berg und Rheinland-Pfalz.

MONTAG, 28. März, 21.05 Uhr,N24: Hitler’s Stealth Fighter.

MONTAG, 28. März, 22.05 Uhr,N24: Kamikaze unterm Haken-kreuz.

MONTAG, 28. März, 23 Uhr, NDR:Eichmanns Ende. Doku-Drama.

DIENSTAG, 29. März, 20.45 UhrMDR: Deutschland, deine Schlaglöcher. Frust nach demFrost.

DIENSTAG, 29. März, 22.05 UhrMDR: Panzer gegen Polen.

Honeckers Geheimplan gegenSolidarnosc.

MITTWOCH, 30. März, 20.15 Uhr,arte: Mit der SS Hand in Hand.

MITTWOCH, 30. März, 22.05 Uhr,N24: Hiroshima − Der Tag da-nach.

MITTWOCH, 30. März, 23.30 Uhr,ARD: Hitlers Polizei. Ordnungund Terror 1933-1939.

DONNERSTAG, 31. März, 20.15 Uhr,Phoenix: Verdammte See. Ver-senkt die Bismarck. Das Ge-heimnis um U-166.

DONNERSTAG, 31. März, 21 Uhr,NDR: Pommern unter Palmen.Deutschstämmige in Brasilien.

DONNERSTAG, 31. März, 22.45 Uhr,RBB: Wilhelm II: − Die letztenTage des Deutschen Kaiser-reichs.

FREITAG, 1. April, 20.15 Uhr, WDR:Unser Wirtschaftswunder.(2/2). „Aufschwung an Rhein,Ruhr und Weser“ zehn Jahrenach dem Krieg.

HÖRFUNK & FERNSEHEN

Ihren 88. Geburtstag

feiert am 27. März 2011

Hildegard Volkmanngeb. Paffrath

aus Brandenhof, Kreis Tilsit-Ragnitjetzt Kastanienweg 5, 08529 Plauen

Alles Gute und viel Gesundheit

wünschen DeineKinder, Enkel und Urenkel

Seinen 85. Geburtstag

feiert am 28. März 2011

Kurt Staschaus Groß Schiemanen/

Kr. Ortelsburg,wohnhaft jetzt

41199 Mönchengladbach

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LiebeWaltraud Plehwe-Paulzu Deinem 80-jährigen Geburtstag

vielen Dank für alles,Gesundheit und noch viele

Jahre in guter Nachbarschaft.Evelyn und Thomas

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Page 16: Peinliche Positionswechsel - Ausgabenübersicht · 2013. 1. 10. · Peinliche Positionswechsel Nicht nur die Regierung macht ihre Politik nur von Landtagswahlen abhängig Um Fakten

HE I M ATA R B E I T16 Nr. 12 – 26. März 2011

Wer in den Herzen seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern.Tot ist nur, wer vergessen wird.

Immanuel Kant

Eva-Leonore Danielzik-Wulfes* 18. 2. 1920 in Mykossen, Kr. Johannisburg / Ostpr.

Zuletzt Markthausen, Südostpr. † 12. 3. 2011 in Celle

Unwandelbar in Liebe und Freude,beständig in ihrer Gesinnung,

verwurzelt in ihrer ostpreußischen Heimatist sie über die Schwelle des Todes gegangen.

Wilhelm v. Gottberg

29221 Celle

Die Trauerfeier findet am 24. 3. 2011 in der Seniorenresidenz Beinsen, Celle, Wehlstraße, statt.

Die Urnenbeisetzung erfolgt in der Ostsee.

Statt zugedachter Blumen und Kränze bitten wir um eine Spende für den Volksbund DeutscheKriegsgräberfürsorge für deutsche Soldatenfriedhöfe in Ostpreußen;

Konto-Nr. 014 001, BLZ 520 501 51 (Stadtsparkasse Kassel).

Kondolenzadresse: Wilhelm v. Gottberg, Külitz 1, 29465 Schnega, Telefon 0 58 42 - 3 79.

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Landesgruppe – Sonnabend,9. April, 9.45 Uhr, Hotel Wartburg,Lange Straße 49: Landesfrauenta-gung.

Göppingen – Hauptversamm-lung und Frühlingsfest! Am 12.März trafen sich die Landsleutezum traditionellen Frühlingsfestmit Jahres- und Kassenbericht inder „Frisch-Auf“ Gaststätte inGöppingen. Bei Kaffee und Ku-chen wurden erste Gespräche ge-führt, bis dann der VorsitzendeGünter F. Rudat die Versammlungeröffnete. Als besondere Gäste be-grüßte er Uta Lüttich, LO-Vorsit-zende Baden-Württemberg undBundesfrauengruppenleiterin,und die BdV-KreisvorsitzendeMarianne Bayreuther. Ebensowurden zwei neue Mitglieder vonden Anwesenden herzlich inEmpfang genommen. Er ließ inanschaulichen Worten das Win-terende und den doch in Ostpreu-ßen sehr späten FrühlingsbeginnRevue passieren. Der Vortragschloss mit dem Bericht aus denKindheitserinnerungen der Ost-preußin Käthe Seehawer „Dasgroße Wecken“. Es wurde an dieBusreise zum Deutschlandtreffender Ostpreußen nach Erfurt vom28. bis 29. Mai dieses Jahres er-innert und um baldige Anmel-dung gebeten. Mit der Schweige-minute beim Vorlesen der Namender verstorbenen Landsleute en-dete die allgemeine Begrüßung.Uta Lüttich eröffnete ihren Vor-trag mit ostpreußischen Früh-lingsgedichten und weckte mit ih-ren Worten Erinnerungen anFrühlings- und Osterbräuche inder Heimat. Als Marianne Bay-reuther das Wort hatte, sprach sieüber die Hauptversammlung desBundes der Vertriebenen, zu derauch Ministerpräsident Mappusals Redner geladen war. BeideFrauen wurden mit großem Ap-plaus verabschiedet. KassiererinMargit Korn las den Kassenbe-richt 2010 vor und MagdalenaLutz als Kassenprüferin bestätigtedie genannten Summen. BeideFrauen wurden von den Mitglie-dern einstimmig entlastet. DieVorsitzende der Göppinger Frau-engruppe, Vera Pallas, berichteteanschließend über die Aktivitätender größten Frauengruppe derOst- und Westpreußen (zirka 40Mitglieder) in Deutschland. VielBeifall bekam sie auch für ihrenTätigkeitsbericht. Aufgelockertwurde die Veranstaltungzwischenzeitlich immer wiederdurch gemeinsames Singen vonFrühlingsliedern. Höhepunkt undAbschluss der Veranstaltung warjedoch das gemeinsame Essen.Die Gruppe versucht immer wie-der, alte ostpreußische Gerichteauch im Schwabenland anzubie-ten. Den Wirtsleuten ist das mitSchmandheringen und Salzkar-toffeln auch dieses Mal wiederwunderbar gelungen.

Metzingen – Das Erinnernbleibt Pflicht. Hohe Auszeichnungder Landesgruppe Baden-Würt-temberg für Gerda Haushalter. Inder Mitgliederversammlung imRestaurant „Bohn“ begrüßte derVorsitzende Heinz Scheffler dieMitglieder der Metzinger Lands-mannschaft und freute sich überdie Anwesenheit der 1. Vorsitzen-den der Reutlinger Landsmann-schaft, Ilse Hunger. Nach gemüt-licher Gesprächsrunde bei Kaffeeund Kuchen wurden Rechen-schaft über das vergangene Jahr

und Vorschau auf das Jahr 2011gegeben. Vor Einstieg in die Ta-gesordnung gedachte der Kreis al-ler verstorbenen Landsleute, diefern ihrer Heimat ihr Leben verlo-ren haben. Höhepunkt aller Ver-anstaltungen war im vergangenenJahr die Feier zum 60-jährigenBestehen der Metzinger Lands-mannschaft mit der Teilnahmevon Herrn Oberbürgermeister Dr.Fiedler. Die Filmvorführung darü-ber erinnerte an den festlichenAbend. Im Jahr 2011 stehen wie-der einige Termine an. DasDeutschlandtreffen der Lands-mannschaft Ostpreußen findetam 28./29. Mai in Erfurt statt. DieReutlinger Landsmannschaft undauch die Stuttgarter Landesgrup-pe fahren mit dem Bus nach Er-furt. Interessenten an dieser Fahrtkönnen sich beim VorsitzendenHeinz Scheffler melden. AmSonntag, 3. Juli, geht’s mit demBus zum Jahresausflug. Ziel istder Murrhardter Wald mit demEbnisee sowie die dortige Umge-bung. Am Sonnabend, 1. Oktober,findet das traditionelle Grütz-wurstessen mit Tombola und Tanzund am Sonntag, 4. Dezember, dieWeihnachtsfeier statt, alles im Re-staurant Bohn. Zu guter Letztwurden die Ehrungen vorgenom-men. In besonderer Würdigungder Arbeit und Verdienste für dieHeimat erhielt das goldene Dank-abzeichen der Landesgruppe Ba-den Württembergs Gerda Haus-halter. Helmut Barwig wurde fürzehnjährige Mitgliedschaft ge-ehrt. Zum Ausklang der Veran-staltung zeigte Heinz SchefflerFilme über die Aktivitäten im ver-gangenen Jahr.

Stuttgart – Donnerstag,14. April, 15 Uhr, Hotel Wartburg,Lange Straße 49: Jahreshauptver-sammlung mit Rechenschaftsbe-richten und Ehrungen.

Ulm/Neu-Ulm – Sonnabend,9. April, 14.30 Uhr, Ulme Stuben:Treffen der Gruppe zum Schab-bern.

Ingolstadt und Region – Sonn-abend, 10. April, 14.30 Uhr, Gast-haus „Bonschab“, Münchner Stra-ße 8: Monatliches Heimattreffen.

Landshut – Dienstag, 29. März,14 Uhr, Prana-Zentrum, Ländgas-se 127a: Schnupperbehandlung.15.30 Uhr, Residenz-Café: Treffender Gruppe.

München Nord/Süd – Freitag, 8.April, 14 Uhr, Haus des Deut-schen Ostens, Am Lilienberg 5,81669 München: Treffen der Frau-engruppe.

Weißenburg/Gunzenhausen –Sonnabend, 2. April, 10.30 Uhr,Kulturzentrum Ostpreußen,Schloss Ellingen: Ausstellungs-eröffnung „Grenzenloser Him-mel“.

Tilsit-Ragnit / Til-sit-Stadt – Sonn-abend, 2. April, 15Uhr, RatskellerCharlottenburg, Rat-haus, Otto-Suhr-Al-lee 102, 10585 Ber-lin: Treffen derGruppe. AnfragenTilsit-Ragnit bei

Hermann Trilus, Telefon (03303)403881, Tilsit-Stadt bei Heinz-Günther Meyer, Telefon 2751825.

Angerburg / Darkehmen/ Goldap –Donnerstag, 7. April,14 Uhr, „Oase Ame-ra“, Borussiastraße62, 12103 Berlin: Re-ferat „Landleben inOstpreußen“. Anfra-gen bei M. Becker,Telefon (030)7712354.

Gumbinnen –Donnerstag, 7. April,15 Uhr, Café Strese-mann, Stresemann-straße 90, 10965

Berlin. Anfragen bei Joseph Lir-che, Telefon (030) 4032681.

Lyck – Sonnabend,9. April, 15 Uhr,Ratsstuben JFK, AmRathaus 9, 10825Berlin: Treffen der

Gruppe. Anfragen bei PeterDziengl, Telefon (030) 5245479.

Rastenburg –Sonntag, 10. April,15 Uhr, Restaurant„Stammhaus“, Rohr-damm 24b, 13629

Berlin: Treffen der Gruppe. Anfra-gen bei Martina Sontag, Telefon(033232) 21012,

Wehlau – Sonntag,10. April, 15 Uhr,„Lindengarten“, Alt-Buckow 15a, 12349Berlin: Treffen der

Gruppe. Anfragen bei Lothar Ha-mann, Telefon (030) 7712354.

Königsberg – Mittwoch, 13.April, 14 Uhr, Jo-hann Georg-Stuben.Anmeldung bei Prof.Dr. Schulz, Telefon(030) 2515995.

Labiau – Mitt-woch, 13. April, 14Uhr, Johann Georg-Stuben. Anmeldungbei Prof. Dr. Schulz,

Telefon (030) 2515995.Samland – Mitt-

woch, 13. April, 14Uhr, Johann Georg-Stuben. Anmeldungbei Prof. Dr. Schulz,

Telefon (030) 2515995.

FRAUENGRUPPEMittwoch, 13. April, 13.10 Uhr,

„Die Wille“, Wilhelmstraße 115,10962 Berlin: Singen mit HerrnMolzahn. Anfragen bei MarianneBecker, Telefon (030) 7712354.

Bremen – Donnerstag, 31. März,Hotel zur Post: Mitgliederver-sammlung. Tagesordnung: 1. Be-grüßung, 2. Totengedenken, 3. Eh-rungen, 4. Bericht des Vorsitzen-den, 5. Ressortberichte, 6. Kassen-bericht, 7. Kassenprüfungsbericht,8. Aussprache, 9. Entlastung desVorstandes, 10. Ergänzungswahl(Kassenführer und Kassenprüfer),11. Wahl eines Ehrenmitgliedes,12. Verschiedenes. Die Punkte 1–3 der Tagesordnung finden imRahmen einer geselligen Kaffeeta-fel statt. Sodann folgen die sat-zungsgemäßen Regularien derPunkte 4–12. Anträge zur Mitglie-derversammlung sind bis zum 24.

Vorsitzender: Friedrich-WilhelmBöld, Telefon (0821) 517826, Fax(0821) 3451425, Heilig-Grab-Gas-se 3, 86150 Augsburg, E-Mail: [email protected], Internet: www.low-bayern.de.

BAYERN

LANDSMANNSCHAFTLICHE ARBEIT

LANDESGRUPPEN

Vors.: Uta Lüttich, FeuerbacherWeg 108, 70192 Stuttgart, Telefonund Fax (0711) 854093, Ge-schäftsstelle: Haus der Heimat,Schloßstraße 92, 70176 Stuttgart,Tel. und Fax (0711) 6336980.

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender: Rüdiger Jakesch,Geschäftsstelle: Forckenbeckstra-ße 1, 14199, Berlin, Telefon (030)2547345, E-Mail: [email protected],Internet: www.ostpreussen-ber-lin.de. Geschäftszeit: Donnerstagvon 14 Uhr bis 16 Uhr Außerhalbder Geschäftszeit: MarianneBecker, Telefon (030) 7712354.

BERLIN

März an die Geschäftsstelle zurichten! Zum Abschluss wird dieBremer Autorin Truxi Knierim,die bereits im November 2009 ei-nen Vortrag gehalten hatte, erneutmit Sagen und Geschichten ausdem Werk der Danziger Märchen-frau Elsa Faber von Bockelmann,aber auch aus eigenen Werken,vortragen. – Unter dem Motto„Ostpreußen – Erbe und Ver-pflichtung“ findet das Deutsch-landtreffen der LandsmannschaftOstpreußen vom 28. bis 29. Maiauf dem Messegelände in Erfurtstatt. Die Fahrt der Gruppe dort-hin wird vom Freitag, 27., bisMontag, 30. Mai stattfinden. DerReisepreis beträgt 260 Euro beiÜbernachtung im DZ, 335 Euroim EZ. Leistungen: Fahrt im mo-dernen Reisebus, 3 x Übernach-tung im Hotel „Park Inn by Radis-son“ in Erfurt-Apfelstädt, 3 xFrühstücksbuffet mit Halbpen-sion, Stadtführung mit der histori-schen Straßenbahn und anschlie-ßendem Rundgang durch mittel-alterliche Gässchen zur Krämer-brücke (am 28. Mai), Besuch desKyffhäuser-Denkmals einschließ-lich einer Pferdekutschenfahrt(am 30. Mai), Eintritt und Füh-rung im Burgmuseum am Kyff-häuser-Denkmal (am 30. Mai),Transfer zum und vom Messege-lände an beiden Tagen des Ost-preußentreffens, Eintritt zum Ost-preußentreffen. Anmeldungensind bis 15. April bei JWD-Reisen,Telefon 4854633 möglich. Bezah-lung bei Anmeldung auf das Kon-to Jürgen Wiebking, Konto-Nr.18276727, Sparkasse Bremen,BLZ 290 501 01.

LANDESGRUPPESonnabend, 16. April, 10 Uhr

(Ende 17 Uhr): Ostermarkt derostdeutschen Landsmannschaf-ten im Haus der Heimat, Teil-feld 8, gegenüber der S-Bahn-station Stadthausbrücke. DieLandesgruppe ist mit einemAngebot heimatlicher Spezia-litäten und Literatur vertretenund lädt herzlich zu einem Be-such ein.

Busfahrt zum Deutschlandtref-fen der Ostpreußen in Erfurt vom27. bis 29. Mai. Es sind ein paarPlätze frei geworden! Die Abfahrterfolgt am 27. Mai um 7.30 Uhr,Hamburg-Kirchenallee (gegen-über dem Hauptbahnhof). Rück-fahrt am Sonntag, 29. Mai, 16 Uhr.Ankunft in Hamburg gegen 21.30Uhr. Preise: pro Person im DZ 154Euro, EZ-Zuschlag 40 Euro. ImPreis enthalten: Fahrt in einemDrei-Sterne-Bus, zwei Übernach-tungen einschließlich Frühstücks-buffet im Best Western Hotel Ex-celsior (Vier-Sterne-Hotel) imStadtzentrum von Erfurt, Kaffeeund Kuchen im Hotel am Anreise-tag, Altstadtrundgang zu den Se-henswürdigkeiten mit einemStadtführer oder eine Besichti-gung des Mariendoms zu Erfurtunter fachkundiger Führung.Abendbuffet am Anreisetag. Rei-serücktrittskosten-Versicherung.Weitere Auskünfte und Anmel-dung bei Walter Bridszuhn, Tele-fon (040) 6933520.

BEZIRKSGRUPPEHamburg-Harburg – Sonntag,

10. April, 10 Uhr, St. Johanniskir-che, Bremerstraße 9: Ostpreußi-scher Heimatgottesdienst mitPastorin Dr. Hella Lembke undPastor Ludwig Fetingis aus Plikiai,Litauen. An der Orgel: GernotFries. Im Anschluss: Gespräch imGemeindesaal bei Tee und Ge-bäck. Die St. Johanniskirche istper S-Bahnlinien S3 und S31 (Sta-tion Harburg-Rathaus) in 10 Mi-nuten Fussweg zu erreichen. Pkw-Stellplätze vorhanden.

Harburg/Wilhelmsburg – Mon-tag, 28. März, 15 Uhr: Heimat-nachmittag im Gasthaus „Wald-quelle“, Meckelfeld, Höpenstraße88 (mit Bus 443 bis Waldquelle).Motto: „Jetzt fängt das schöneFrühjahr an…“

KREISGRUPPEElchniederung –

Mittwoch, 6. April,15 Uhr, ETV Stuben,Bundesstraße 96,Ecke Hoheweide, U-

Bahn Christuskirche: Kulturnach-mittag. Nach dem Kaffee soll in ei-ner gemütlichen Runde mit Vor-trägen, frohen Liedern und Musikder Frühling angelockt werden.Freunde und Gäste sind herzlichwillkommen. Entritt: 2 Euro.

Heiligenbeil –Sonntag, 2. April, 14Uhr, AWO Senioren-treff am Bauerberg-weg 7: Die Heimat-

kreisgruppe feiert ihr Frühlings-fest. Der Vorstand lädt alle Mit-glieder und Freunde der Gruppeherzlich ein. Bei Kaffee und Ku-

chen sollen in geselliger Rundeeinige fröhliche Stunden ver-bracht werden. Vortrag zur Patien-ten-Verfügung und Vorsorge-Voll-macht. Der Seniorentreff ist mitder Buslinie 116 ab U-BahnstationHammer Kirche, Wandsbek-Markt oder Billstedt zu erreichen.Kostenbeitrag für Kaffee, Kuchenund Vortrag 5 Euro. Anmeldungbei Lm. K. Wien, Telefon (040)30067092 bis Freitag, 1. April. –Viertägiger Kurzurlaub in derMitte Deutschlands. Fahrt zumOstpreußentreffen in Erfurt vom26. bis 29. Mai. Erleben Sie anzwei Tagen einen der geschichts-trächtigen Teile Deutschlands,und als Abschluss dann dasDeutschlandtreffen der Ostpreu-ßen am 28. und 29. Mai. Preis proPerson im DZ 278 Euro, EZ-Zu-schlag 48 Euro. Leistungen: Fahrtim modernen Reisebus, Über-nachtung (3x), Frühstücksbüfettund Abendessen (3x), Stadtrund-fahrt und Stadtrundgang in Erfurt,Thüringenrundfahrt, Stadtrund-fahrt Weimar, Transferfahrtenzum Treffen. Anmeldungen beiKonrad Wien, Telefon und Fax(040) 30067092, es sind nur nochwenige Plätze im Bus verfügbar.

Insterburg – Mitt-woch, 6. April, 13Uhr, Hotel zum Zep-pelin, Frohmestraße12, 22459 Hamburg:

Monatstreffen der Heimatgruppe.Zum heiteren, kulturellen Früh-lingsprogramm sind Gäste undneue Mitglieder herzlich will-kommen! Rückfragen bei: Man-fred Samel, Telefon und Fax: (040)587585.

Sensburg – Sonn-abend, 9. April, 15Uhr, Polizeisport-heim, Sternschanze4, 20357 Hamburg:

Frühlingsüberraschungen. Gästesind herzlich willkommen.

Wiesbaden – Sonnabend, 9.April, 15 Uhr, Haus der Heimat,Wappensaal, Friedrichstraße 55,Wiesbaden: Jahreshauptversamm-lung und Vortrag des früherenVorsitzenden Horst Dietrich „Wird

Vorsitzender: Helmut Gutzeit, Te-lefon (0421) 250929, Fax (0421)250188, Hodenberger Straße 39b, 28355 Bremen. Geschäftsfüh-rer: Günter Högemann, Am Heid-berg 32, 28865 Lilienthal Telefon(04298) 3712, Fax (04398) 468222, E-Mail: [email protected]

BREMEN

Erster Vorsitzender: HartmutKlingbeutel, Kippingstr. 13, 20144Hamburg, Tel.: (040) 444993, Mo-biltelefon (0170) 3102815. 2. Vor-sitzender: Hans Günter Schatt-ling, Helgolandstr. 27, 22846Norderstedt, Telefon (040)5224379.

HAMBURG

Landsmannschaftl. ArbeitFortsetzung auf Seite 17

Vorsitzender: Dietmar Strauß,Jahnstraße 19, 68623 Lamper-theim, Tel. (06206) 4851.

HESSEN

Page 17: Peinliche Positionswechsel - Ausgabenübersicht · 2013. 1. 10. · Peinliche Positionswechsel Nicht nur die Regierung macht ihre Politik nur von Landtagswahlen abhängig Um Fakten

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Königsberg mehr und mehr zuKönigsberg?“ Zu der vorgeschrie-benen Mitgliederversammlung(Jahreshauptversammlung) lädtder Vorstand mit folgender Tages-ordnung herzlich ein: 1. Abstim-mung über die Tagesordnung, 2.Feststellung der Anwesenheit unddes Stimmrechts, 3. Geschäftsbe-richt des Vorsitzenden, 4. Berichtdes Schatzmeisters, 5. Bericht derKassenprüfer, 6. Aussprache zuden Punkten 3 und 4, 7. Entla-stung des Vorstandes für das Ge-schäftsjahr 2010, 8. Verschiede-nes. Vor dem offiziellen Teil unddem Vortrag ist Zeit zur Unterhal-tung bei Kaffee und Kuchen!

Buxtehude – Sonntag, 10. April:Theaterbesuch bei der Dittchen-bühne in Elmshorn. Gespielt wirdGerhart Hauptmanns (Nobelpreis-träger 1912) „Die Ratten“ in einermodernen Inszenierung von VilijaNeufeldt. Die Kosten für Bus, Ein-tritt und Kaffeegedeck betragen 25Euro pro Person. Abfahrt des Bus-ses (Grell’s Reisen) 13.40 Uhr Hor-neburg, Am Marktplatz, 13.50 UhrNeukloster, B 73 Festplatz, 14 UhrBuxtehude, Stader Straße, Wald-burg, 14.03 Uhr Buxtehude, StaderStraße, Denkmal, 14.08 Uhr Bux-tehude, Post/Marktkauf, 14.10 UhrBuxtehude, ZOB, 14.20 Uhr NeuWulmstorf, B 73 Hauptstraße. An-dere Einstiegsorte sind möglichund bei der Anmeldung abzuklä-ren. Anmeldungen einschließlichÜberweisung des Betrages werdenbis zum 31. März erbeten. – 26. bis29. Mai: 4-Tages-Fahrt zumDeutschlandtreffen der Ostpreu-ßen in Erfurt. Da ein zweiter Buseingesetzt wird, sind noch kurzfri-stige Anmeldungen möglich. DieTeilnehmer erhalten rechtzeitigalle Daten wie Abfahrtszeiten usw.Alle Anmeldungen bei FamilieWander, Telefon (04161) 87918.Alle Überweisungen an dieLandsmannschaft Ostpreußen,Konto 50064690 bei der Sparkas-se Harburg-Buxtehude, BLZ 207500 00.

Helmstedt – Donnerstag, 14.April, 15 Uhr, BegegnungsstätteSchützenwall 4: Treffen der Grup-pe. Anmeldungen und Informatio-nen bei Helga Anders, Telefon(05351) 9111.

Osnabrück – Dienstag, 12. April,16.45 Uhr, Hotel „Ibis“, Blumenhal-ler Weg 152: Kegeln. – Freitag, 15.April, 15 Uhr, Gaststätte „Bürger-bräu“, Blumenhaller Weg 43: Tref-fen der Frauengruppe.

Bielefeld – Montag, 4. April, 15Uhr, Wilhelmstraße 13, 6. Stock:Treffen der Frauengruppe Ost-und Westpreußen. – Donnerstag,7. April, Wilhelmstraße 13, 6.Stock: Gesprächskreis der Königs-berger und Freunde der ostpreu-ßischen Haupstadt.

Bonn – Sonntag, 3. April, 15 bis16 Uhr, Dia-Vortrag von MarianneNeuman, Titel: „Metropolen inOst-Europa: Budapest – Prag –Tallinn (Reval)“, Parksaal derStadthalle Bad Godesberg, ge-meinsames Kaffeetrinken, an-schließend Programm. Gäste sindherzlich willkommen. Der Eintrittist frei! – Dienstag, 5. April, 18Uhr, „Haus am Rhein“, Elsa-Brandström-Straße 74: Veranstal-tung „Ostpreußen im Spannungs-feld der Europäischen Mächte(Vom Ordensstaat bis in dieGegenwart), Referent ElimarSchubbe. – Am 1. März hat dieJahreshauptversammlung mit Kö-nigsberger Klopse-Essen stattge-funden. Der Vorsitzende begrüßtedie Anwesenden und bat sie, sichvon den Plätzen zu erheben, umvier Mitgliedern zu gedenken, dieim vergangenen Jahr verstorbensind. Da Vorstandswahlen anstan-den, wurde als Versammlungslei-ter Hans Günther Parplies vorge-schlagen und gewählt. Es folgtendie Tätigkeitsberichte des Vorsit-zenden, der Frauengruppenleite-rin, des Kassenwarts und der Kas-senprüfer. Es erfolgte eine Aus-sprache zu den Berichten, ohneBeanstandungen, und die Entla-stung des Vorstandes wurde bean-tragt, und so konnte der Vorstandzurücktreten. Parplies dankte al-len Vorstandsmitgliedern für diegeleistete Arbeit. Es kam zur Wahldes Vorsitzenden und die Wieder-wahl wurde beantragt. Der Vorsit-zende wurde bei eigener Enthal-tung einstimmig wiedergewählt,er nahm die Wahl an und danktefür das Vertrauen. Zum stellver-tretenden Vorsitzenden wurde Jo-achim Ruhnau gewählt, da derbisherige Stellvertreter ElimarSchubbe verzichtet hatte. AuchJoachim Ruhnau wurde einstim-mig gewählt, dankte und nahmdie Wahl an. In Absprache mitdem alten Vorstand wurde derneu gewählte Stellvertreter auchzum Kassenwart vorgeschlagen.Er wurde gewählt, dankte undnahm die Wahl an. Der Schrift-führer Edwin Berkau wurdewiedergewählt. Die weiteren dreiBeisitzer sind Brigitte Parplies,die weiterhin die Redaktion desOstpreußenrufes übernimmt, so-wie Elimar Schubbe und MartinLehmann. Zu Kassenprüfern wur-den Brigitte Blask und in Abwe-senheit Hans Joachim Stehr ge-wählt. Das Mitteilungsblatt „Ost-preußenruf“ wird zukünftig nursieben- bis achtmal im Jahr er-scheinen, um Kosten zu sparen.Dem wurde zugestimmt. UnterVerschiedenes wurde über dieFahrt zum Deutschlandtreffen inErfurt und das 60-jährige Beste-hen der Kreisgruppe gesprochen,welches am 25. Juni stattfindet,diskutiert. Eine Ostpreußenreisewird vom 21. Juli bis 30. Juli statt-finden. Es fehlen jedoch noch ei-nige Teilnehmer. Gegen 21 Uhrwar die Jahreshauptversammlungbeendet, der Vorsitzende danktefür die Teilnahme und schloss dieVersammlung.

Düren – Freitag, 15. April, 18Uhr, HDO: Heimatabend.

Gütersloh – Montag, 28. März,15-17 Uhr, Elly-Heuss-Knapp-Schule, Moltkestraße 13, 33330Gütersloh: Ostpreußischer Sing-kreis.

Haltern – Donnerstag, 7. April,15 Uhr, Gaststätte Kolpingtreff:Monatstreffen der Gruppe.

Köln –Dienstag, 5. April, 14Uhr, Kolpinghaus International,St. Apernstraße 32: Heimatnach-mittag. Umfangreiches Ostpreu-ßenprogramm „Frühling im Land“mit Gedichten, Geschichten undLiedern. Höhepunkt der Veran-staltung wird ein Diavortrag derFotojournalistin Marianne Neu-mann über das Thema „Von Rü-gen nach Memel und weiter ins

Memelland“ sein. Vorbereitungauf die VHS-Fahrt im August. –Freitag, 15. April, 18.30 Uhr, Kol-pinghotel International, St. Apern,Helenenstraße 32: X. PreußischeTafelrunde. Vortrag: Königin Lui-se, Auguste, Wilhelmine, Amaliezu Mecklenburg Strelitz von Prof.Dr. phil. Wolfgang Stribrny, 55566Bad Sobernheim. MusikalischeUmrahmung mit zeitgenössischerMusik, Piano: Frau Brummer, Flö-te: Herr P. Riemer. Essen zur Wahlauf eigene Kosten, bitte anmel-den: 1. Ein Pfund Spargel „bürger-lich“ mit zerlassener Butter undSalzkartoffeln, zirka 18 Euro; 2.Kalter Bratenteller mit Remouladeund Bratkartoffeln, 13,50 Euro; 3.Paniertes Schnitzel mit Rahm-champignons, Kroketten und klei-nem Salat, 13,50 Euro; 4. GroßerSalatteller mit Ei, Schinkenstrei-fen, Käse, Tomaten, Gurken undBrot, 12,50 Euro. Zu allen Gerich-ten Suppe und Dessert. Anmel-dungen: D. Taruttis, Telefon (0221)791616, montags und donnerstags(0221) 22126645, Mobil (0177)5649427.

Wesel – Sonnabend, 9. April, 17Uhr, Heimatstube zu Wesel, Kai-serring 4: Frühlingsfest mit tradi-tionellem Grützwurstessen. Hier-zu lädt die Gruppe alle Landsleu-te, Bekannte und Heimatfreundeherzlich ein. Wie immer stehenverschiedene Darbietungen zurUnterhaltung auf dem Programm.Um verbindliche Anmeldungwird bis zum 2. April gebeten beiPaul Sobotta, Telefon (0281)45657, oder Ursula Paehr, Telefon(0281) 1637230. – Busreise zumDeutschlandtreffen vom 28. bis30. Mai nach Erfurt/Thüringen abWesel-Busbahnhof. Interessentenvon Wesel und Umgebung amNiederrhein melden sich bitte beiPaul Sobotta, Telefon (0281)45667. Die Anmeldung ist ver-bindlich. Bitte das Reisepro-gramm anfordern.

Ludwigshafen – Ermländertref-fen am 1. Fastensonntag in Lud-wigshafen. Seit 50 Jahren findenin Ludwigshafen Ermländertref-fen statt. Zum diesjährigen Treffenwaren nur 20 Ermländer aus derPfalz und Nordbaden nach Lud-wigshafen gekommen. Den Got-tesdienst in der St. Hedwigskirchefeierte Pfarrer Bernhard Schaff-rinski (Schaidt). An den Anfangseiner Predigt stellte PfarrerSchaffrinski die Frage: Was be-deutet uns Gott? Da in der heuti-gen Zeit Gott immer mehr an denRand gedrängt wird und bei vie-len Menschen schon in Verges-senheit geraten ist – wofür es viel-fältige Ursachen gibt – ist es füruns wichtig, zu Beginn der Fa-stenzeit auf diese Frage eine Ant-wort zu finden. Im heutigen Evan-gelium sagt Jesus: Der Menschlebt nicht vom Brot allein,, son-dern von jedem Wort, das ausGottes Mund kommt. Gott alleinmacht unser Leben sinnvoll undlebenswert. Der Satan führt Jesusauf die Zinnen des Tempels undfordert ihn auf: Wenn du GottesSohn bist, so stürze dich hinab.Gott wird dir schon helfen. AberJesus sagt: Du sollst den Herrn,deinen Gott, nicht auf die Probestellen. Dies gilt auch für uns: Gottlässt sich nicht herausfordern undauf diese Art beweisen. Glaubebeginnt, wo wir uns von uns ab-wenden und Gott vertrauen. Eslohnt sich, für Gott zu leben undim Glauben fest zu stehen. WennGott mit uns geht, gehen wir nichtzugrunde, denn unsere Heimat istder Himmel. Beim gemütlichenBeisammensein wurde derjenigengedacht, die aus gesundheitlichenGründen dieses Jahr nicht kom-men konnten und derer, die imvergangenen Jahr verstorben wa-

ren. Außerdem wurde beschlos-sen, auch bei geringer Teilneh-merzahl die Treffen weiterhindurchzuführen. Der Termin fürdas nächste Jahr ist aus organisa-torischen Gründen erst am 2. Fa-stensonntag, dem 4. März 2012.Der Dank am Schluss galt allen,die zum Gelingen des Treffensbeigetragen hatten.

Mainz – Freitag, 1. April, 13Uhr, „Café Oase“, Schönbornstra-ße 16, 55116 Mainz: Treffen derGruppe zum Kartenspielen.

Neustadt a.d.Weinstraße – Miteiner Totenehrung und der Ost-preußenhymne eröffnete dieKreisgruppe ihre Jahreshauptver-sammlung. In seinem Jahresrück-blick berichtete Manfred Schuszi-ara von der literarischen Interpre-tation zweier Werke der DichterinAgnes Miegel unter der Leitungvon Werner Amling. Auch die ost-preußische Mundart wird bei denTreffen der Gruppe, zu der 49Mitglieder gehören, gesprochen.Die Heimatvertriebenen zählendurch Krieg, Flucht und Vertrei-bung zur Erlebnisgeneration. AlleLandsmannschaften bilden eineSchicksalsgemeinschaft, die sichberechtigt für das Recht auf Hei-mat einsetzt. Siegfried Lenz for-dert ein „Erinnern, wenn Verges-sen groß geschrieben wird“. Nachder einstimmigen Entlastung desVorstandes wurden gewählt: 1.Vorsitzender Manfred Schusziara,2. Vorsitzender Werner Amling,Schriftführerin Erika Melzer, Kas-senwart Otto Waschkowski, Bei-sitzer Brigitte Buttgereit, BrittaHiller, Elfriede Schaedler, Anne-marie Schusziara, Dieter Melzer.Kassenprüfer Karl-Heinz Beyer,Paul Schulzki. Eine vom EhepaarMelzer vorbereitete Kaffeetafelleitete zum gemütlichen Teil über.Geplant ist ein Reisebericht voneiner Fahrt nach Ostpreußen, denLutz Freitag halten wird. Interes-senten für die Mitfahrt zumDeutschlandtreffen der Ostpreu-ßen nach Erfurt am 28. und 29.Mai melden sich bitte bald beiManfred Schusziara, Telefon(06321) 13368.

Dessau – Montag, 11. April, 14Uhr, Krötenhof: Osterbräuche.

Halle – Sonnabend, 2. April, 14Uhr, Treffen der Ortsgruppe inder Begegnungsstätte der Volksso-lidarität, Reilstraße 54.

Magdeburg – Freitag, 8. April,16 Uhr, TUS: Singproben des Sin-gekreises. – Sonntag, 10. April, 14Uhr, Sportgaststätte Post, Spielha-genstraße: Veranstaltung derGruppe zum Thema „Ostern“.

Bad Oldesloe – In der März-Runde der Ost- und Westpreußenwurde darüber gesprochen, dassFlucht und Vertreibung die Fami-lien- und Ortsgemeinschaftenauseinander gebracht haben. Ul-rich Klemens zeigte am Beispielseiner Familie aus dem Kreis Elch-niederung, wohin die Familien-mitglieder gekommen waren. DieFamilie seines Onkels landete inNiedersachsen, eine andere kambis Marienburg und musste zuFuß zurück durch ganz Ostpreu-ßen in den Heimatort. Diese Fami-lie konnte erst später ausreisen.Der Vater von Ulrich Klemens warals junger Soldat gefallen, dieMutter blieb in Sachsen-Anhalt

Vors.: Edmund Ferner. Geschäfts-stelle: Telefon (0431) 554758, Wil-helminenstr. 47/49, 24103 Kiel.

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender: Jürgen Zauner, Ge-schäftsstelle: Werstener Dorfstr.187, 40591 Düsseldorf, Tel. (02 11)39 57 63. Postanschrift: Buchen-ring 21, 59929 Brilon, Tel. (02964)1037, Fax (02964) 945459, E-Mail:[email protected],Internet: www.Ostpreussen-NRW.de

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vors.: Bruno Trimkowski, Hans-Löscher-Straße 28, 39108 Magde-burg, Telefon (0391) 7331129.

SACHSEN-ANHALT

Vors.: Dr. Wolfgang Thüne, Worm-ser Straße 22, 55276 Oppenheim.

RHEINLAND-PFALZ

Vorsitzende: Dr. Barbara Loeffke,Alter Hessenweg 13, 21335 Lüne-burg, Telefon (04131) 42684.Schriftführer und Schatzmeister:Gerhard Schulz, Bahnhofstraße30b, 31275 Lehrte, Telefon(05132) 4920. Bezirksgruppe Lü-neburg: Manfred Kirrinnis, Wit-tinger Straße 122, 29223 Celle,Telefon (05141) 931770. Bezirks-gruppe Braunschweig: Fritz Fol-ger, Sommerlust 26, 38118 Braun-schweig, Telefon (0531) 2 509377.Bezirksgruppe Weser-Ems: Ottov. Below, Neuen Kamp 22, 49584Fürstenau, Telefon (05901) 2968.

NIEDERSACHSEN

Landsmannschaftl. ArbeitFortsetzung von Seite 16

und hat versucht, die Familie unddie Traditionen zu erhalten. DasSchicksal der Familie Klemens istexemplarisch für alle Familien ausdem Osten. Nur selten kam eineganze Dorfgemeinschaft zusam-men an einem Ort an und konntedort bleiben. In der lebhaften Aus-sprache wurde herausgestellt, dassdurch Krieg und Flucht Familien-und Dorfgemeinschaften zerschla-gen wurden. So gingen Kultur,Tradition und auch Sprache undMundart verloren. Ein Einzelnerwurde von seinem „neuen Kultur-kreis“ aufgenommen und konntenichts bewirken. Das wäre nur inder Gemeinschaft möglich gewe-sen. Zum Schluss des Nachmittagskonnten sich die Damen über ei-nen Tuplenstrauß zum Frauentagfreuen.

Bad Schwartau – Sonntag, den10. April, 12 Uhr ab ZOB BadSchwartau: Theaterfahrt zur Ditt-chenbühne nach Elmshorn. Preis35,00 Euro. Ab 16 Uhr beginnt dieAufführung „Die Ratten“, eine Tra-gikomödie von Gerhart Haupt-

mann, die viele sicher schon vorJahren auch als Spielfilm gesehenhaben. Seit 1921 gab es fünf Verfil-mungen mit namhaften Künstlern,aber die Aufführung unter der Re-gie von Vilija Neufeldt auf derElmshorner Bühne ist ein mitrei-ßendes Erlebnis, das sich keinerentgehen lassen sollte. Vor derAufführung gibt es natürlich wie-der eine typisch ostpreußischeMahlzeit, diesmal „KönigsbergerKlopse“ – so, wie sie jeder aus derHeimat noch kennt – und einenBärenfang als „Verteilerchen“. Gä-ste sind wie immer herzlich will-kommen! Anmeldung bitte bei Gi-sela Rowedder (04504) 3435 oderRegina Gronau (0451) 26706.

Flensburg – Donnerstag, 14.April, 15 Uhr: Kaffeerunde mit ei-nem Dia-Vortrag von Hartwig Wil-kens mit dem Thema „DeutschesLeben in Namibia, ehemalsDeutsch-Südwestafrika“. Freundeund Bekannte sind herzlich ein-geladen. Anmeldungen bei Win-fried Brandes, Telefon (0461)74816.

AUS DEN HEIMATKREISEN

Die Kartei des Heimatkreises braucht Ihre Anschrift.Melden Sie deshalb jeden Wohnungswechsel.

Bei allen Schreiben bitte stets den letzten Heimatort angeben

Angerburger Archiv und Ge-schäftsstelle an neuem Standort.Ab 1. April befindet sich die Ge-schäftsstelle mit dem AngerburgerArchiv in einem Erweiterungsbau

des Patenschaftsträgers am Wei-cheler Damm 11 in 27356 Roten-burg (Wümme). Dort werden inZukunft auch die Vorstandssitzun-gen stattfinden. Telefonisch undpostalisch ist die Kreisgemein-schaft Angerburg wie bisher (sieheKasten) während der Bürozeiten zuerreichen. Telefonisch ist die Ge-schäftsstelle an folgenden Tagen(außer Urlaub und Krankheit) er-reichbar: montags, dienstags unddonnerstags von 8.30 bis 12.30Uhr, mittwochs von 8.30 bis 12 Uhrund außerdem donnerstags von 13

HeimatkreisgemeinschaftenFortsetzung auf Seite 18

Kreisvertreter: Kurt-Werner Sa-dowski. Kreisgemeinschaft An-gerburg e.V., Landkreis Rotenburg(Wümme), Postfach 1440, 27344Rotenburg (Wümme), Landkreis:Telefon (04261) 9833100, Fax(04261) 9833101.

ANGERBURG

Page 18: Peinliche Positionswechsel - Ausgabenübersicht · 2013. 1. 10. · Peinliche Positionswechsel Nicht nur die Regierung macht ihre Politik nur von Landtagswahlen abhängig Um Fakten

HE I M ATA R B E I T18 Nr. 12 – 26. März 2011

bis 17 Uhr. Besuchern wird emp-fohlen, rechtzeitig mit LudmillaMischok vom Landkreis Rotenburgeinen Termin zu vereinbaren. Mitdem Umzug aus der Zwischen-unterbringung in der RotenburgerInnenstadt zum Weicheler Damm11 ist viel zusätzliche Arbeit ver-bunden. Der Archivbestand wirdfrühestens 2012 zugänglich sein. Esist bis dahin noch viel zu tun undso wird um Verständnis für damitverbundene Unzulänglichkeitenbeziehungsweise Verzögerungenbei der Beantwortung von Anfra-gen gebeten. Alles ist darauf zurük-kzuführen, dass der RotenburgerHeimatbund mangels ehrenamt-licher Helfer, aber auch aus finan-ziellen Gründen sich 2010 aufge-löst hat. Dem Landkreis Rotenburg(Wümme) und allen politisch Ver-antwortlichen kann die Kreisge-meinschaft für die ihr großzügigzur Verfügung gestellten Räumenur danken. Ein solches Verhalten,wie es der Patenschaftsträgergegenüber den Heimatvertriebe-nen hier gezeigt hat, gibt es in derheutigen Zeit nur noch selten.

Südliches Ostpreußen − Rund-reise 10. Juli bis 17. Juli: Das Natur-paradies Masuren ist im kommen-den Sommer unser Reiseziel. Wirfahren durch die schönsten Land-schaften Mitteleuropas mit einerüber Jahrhunderte wechselvollenGeschichte. Erleben Sie die atem-beraubende Natur und die wun-dervolle Atmosphäre der histori-schen Dörfer und Städte sowie dieunvergleichliche Idylle einer Re-gion. Folgendes Reiseprogrammhaben wir vorgesehen: 1. Tag: Po-sen und Gnesen Anreise nach Po-len. Erster Zwischenstopp ist in Po-sen zur Stadtführung. Der zentraleAltmarkt wird geprägt durch dassehenswerte Renaissance-Rathaus.Umrahmt wird der Platz von sehrschönen Bürgerhäusern. Anschlie-ßend Weiterreise bis nach Gnesenzur Zwischenübernachtung. 2. Tag:Führung durch den bereits 965 ge-gründeten Dom von Gnesen. An-schließend erreichen Sie Thornund unternehmen eine Führungdurch die sehr sehenswerte Alt-stadt. Danach Weiterfahrt nach Ni-kolaiken, wo Sie im direkt an ei-nem See gelegenen Hotel „Gole-biewski“ Ihre Zimmer beziehen. InNikolaiken lädt eine hübsche See-uferpromenade mit vielen kleinenGeschäften und Cafés und einergroßen Marina zum Bummeln ein.3. Tag: Zunächst besuchen Sie diebarocke Klosterkirche in HeiligeLinde mit ihrer besonders schönenOrgel. Bei Rastenburg besuchenSie die Wolfsschanze. Bei Steinorterreichen Sie die ehemalige Guts-anlage der Familie von Lehndorffund passieren anschließend an derEngstelle zwischen dem Mauerseeund dem Dargeinensee eine derschönsten Stellen Masurens. Vondort Fahrt auf die Jägerhöhe ober-

halb des Mauersees bei Angerburgmit einer eindrucksvollen Aus-sicht. Danach besuchen Sie Lötzenund werden anschließend bei Zon-dern auf einem Bauernhof zumKaffeetrinken erwartet. Übernach-tung in Nikolaiken. 4. Tag: Am Vor-mittag Schiffsfahrt von Nikolaikenüber die Masurischen Seen. An-schließend Weiterfahrt in RichtungEckertsdorf mit Besuch des Philip-ponenklosters. An der Kruttinawird ein Zwischenstopp für eineStaken-Kahnfahrt eingelegt. An-schließend Rückfahrt in das Erm-land. Bei Osterode beziehen SieIhr an einem See gelegenes Hotelfür die nächsten zwei Nächte. 5.Tag: Fahrt in das benachbarte Ho-henstein. Dort erleben Sie in einemFreilichtmuseum ein traditionellesostpreußisches Dorf. Anschließendbesteigen Sie Ihr Schiff zu einerFahrt auf dem Oberländer Kanal.Am Abend erleben Sie auf einemGestüt in der Umgebung eine zünf-tige Bauernhochzeit. Zunächst gehtes mit Pferdegespannen zumHochzeitshaus, wo Sie zu einemdeftigen Abendessen, bei dem inMasuren auch ein Wodka nichtfehlen darf, erwartet werden. Über-nachtung bei Osterode. 6. Tag: AmVormittag Weiterreise in die alteHansestadt Danzig. Ihr komforta-bles Hotel „Scandic“ liegt nur we-nige Schritte von der Altstadt ent-fernt. Bei einem geführten Rund-gang zu Fuß durch die restaurierteDanziger Altstadt sehen Sie dieMarienkirche und das Rathaus. Aufdem Langen Markt passieren Sieden historischen Artushof, einstder Treffpunkt der hanseatischenKaufleute, die in Danzig ihre Wa-ren umschlugen. An der Motlaubestaunen Sie das mittelalterlicheKrantor bevor Sie in die hübsche

Mariengasse einbiegen. Übernach-tung in Danzig. 7. Tag: Nach demfreien Vormittag führt Sie die heu-tige Etappe in die von hundertenSeen geprägte Landschaft Kaschu-biens. Sie besuchen Karthaus mitder Klosterkirche, die vielen nichtzuletzt aus der Verfilmung des Ro-mans „Die Blechtrommel“ bekanntist. Bei der geführten Rundfahrtdurch Kaschubien erleben Sie eineursprüngliche Landschaft. An-schließend letzte Zwischenüber-nachtung in einem PommerschenSchlosshotel in der Nähe von Kös-lin. 8. Tag: Heimreise nachDeutschland. Reisepreis pro Person735 Euro, Einzelzimmerzuschlag145 Euro. Weitere Informationenbei der Kreisgemeinschaft Elchnie-derung, Telefon (034203) 33567,Peter Westphal, Telefon (05324)798228 oder bei Partner-ReisenGrund-Touristik, Telefon (05132)588940

Gratulation Günter Neumann-Holbeck, Kirchspielvertreter vonBalga. Erich Kästner hat einmalgesagt: „Man kann den Men-schen aus der Heimat vertreiben,aber nicht die Heimat aus denMenschen.“ Diese Aussage trifftin ganz besonderem Maße aufunser Geburtstagkind zu. DerVorstand der KreisgemeinschaftHeiligenbeil e.V. gratuliert Gün-ter Neumann-Holbeck ganz herz-lich zum 80. Geburtstag, den eram 27. Februar 2011 feiern konn-te und wünscht ihm im Kreiseseiner Familie noch viele glückli-che und gesunde Lebensjahre.Landsmann Günter Neumann-Holbeck arbeitet seit über 15 Jah-ren voller Herzblut und Enthusi-asmus als Kirchspielvertreter fürdas Kirchspiel Balga, dem ge-schichtsträchtigen Ort am Fri-schen Haff, mit den GemeindenBalga, Gr. Hoppenbruch, Kahl-holz, Wolitta und ganz besondersFollendorf, wo er bis zur Vertrei-bung eine glückliche Jugend ver-brachte und für das er sich seit1983 als Gemeindevertreter ein-setzt. Jedes Jahr zieht es GünterNeumann–Holbeck von neuemin seine Heimat. Nicht nur dieLandsleute aus der Heimat schät-zen seine ruhige und ausglei-chende Art, sondern auch die jet-zigen Bewohner seines Heimat-ortes, zu denen er freundschaft-liche Kontakte aufgebaut hat, dieer auch intensiv pflegt. Im Sep-tember 2010 während des Haupt-kreistreffen in Burgdorf erhielt erdie Ehrennadel der Kreisgemein-schaft Heiligenbeil in Gold fürseine unermüdliche Arbeit imAndenken an seine Heimat, de-ren Verlust er bis heute nicht ver-wunden hat und die er nie ver-gessen wird. Stellvertretend fürden Vorstand Elke Ruhnke

Busreise zum Bundestreffender Ostpreußen in Erfurt 27. bis29. Mai: Programmablauf: Frei-tag: Busfahrt von Braunschweigund Hannover mit Zustieg in Hil-desheim und Göttingen nachThüringen. Am frühen Nachmit-tag erreichen Sie Eisenach, woSie Ihre Reiseleiterin bereits zueiner Rundfahrt durch den Thü-ringer Wald erwartet. Ihre Routeführt dabei nach Schmalkalden,eine romantische Fachwerkstadtund ein besonderes ThüringerKleinod, und weiter über ZellaMehlis nach Oberhof, dem wohlbekanntesten Thüringer Winter-sportort direkt am Rennsteig. Ge-gen Abend erreichen Sie Ihr Ho-tel „Linderhof“ in Erfurt, wo Sienach dem Bezug Ihrer modernund komfortabel eingerichtetenZimmer schon zum Abendessenerwartet werden. Der Tag klingtim Hotel in geselliger Runde aus.Samstag: Nach dem FrühstückTransfer zum Messegelände, wodas Bundestreffen der Ostpreu-ßen stattfindet. Viel Zeit für Be-gegnungen und zum Plachan-dem. Am Nachmittag erwartetSie Ihr Stadtführer zu einemBummel durch die hübsche Alt-stadt von Erfurt. Sie sehen denbeeindruckenden Erfurter Dommit der größten frei schwingen-den mittelalterlichen Glocke derWelt – der „Gloriosa“ mit einemeinzigartigen Ton – und spazie-ren über die Krämerbrücke, eineder wenigen völlig mit Wohnhäu-sern bebauten Brücken Europas.Nach dem etwa anderthalbstün-digen Rundgang Rückfahrt zumHotel und gemeinsames Abend-essen. Sonntag: Transfer zumMessegelände und Teilnahme anden Veranstaltungen beimBundestreffen der Ostpreußen.Am Nachmittag Rückreise nachHannover. Programmänderungenvorbehalten. Leistungen: Fahrtim modernen Fernreisebus mitKlimaanlage, WC, Kaffeekücheund GetränkeService, 2 Ü/HP imgepflegten 4-Sterne-Hotel „Lin-derhof“, Unterkunft in modernenDoppel- und Einzelzimmern mitDU/WC, Fernseher, Radio undTelefon. Stadtführung in Erfurt.Eintrittskarte zum Bundestreffender Ostpreußen auf dem ErfurterMessegelände. Geführte Rund-

fahrt Thüringer Wald und geführ-ter Altstadtrundgang in Erfurt(Mindestteilnehmerzahl: 25 Per-sonen). Preis: 229 Euro, EZZ: 45Euro. Partner-Reisen. Grund-Tou-ristik GmbH & Co. KG, EvernerStraße 41,31275 Lehrte, Tel.(05132) 588940, Fax (05132)825585, E-Mail: [email protected]

Montag, 23. bis Mittwoch, 25.Mai, Jugendbildungsstätte derLandsmannschaft Ostpreußen inBad Pyrmont: Treffen der ehema-ligen Herderschüler 2011. DasTreffen beginnt Montag am spä-ten Nachmittag. Eine Verlänge-rung des Aufenthalts über den25. Mai hinaus ist möglich beirechtzeitiger Anmeldung unterTelefon (05281) 93610. Da weiteWege für einige immer beschwer-licher werden, wird auf einenAusflug verzichtet. Dafür soll dasalte Pyrmonter Schloss besichtigtwerden. Anmeldungen bei Mar-tin Haese, Koppelweg 9 in 27711Osterholz-Scharmbeck. Telefon(04795) 1599. Die Anmeldung istauch per E-Mail möglich bei [email protected]

Buch „Die Landgemeinden“.Das Buch „Die Landgemeindendes Kreises Lyck“ von ReinholdWeber ist wieder erhältlich. Eskostet 20 Euro. Außerdem sindnoch vorrätig: Das Kreisbuch(732 Seiten) für 20 Euro. DieChronik von 1859 für 5 Euro.Kleiner Reiseführer für 5 Euro.Alle Ortspläne für 20 Euro. Ha-gen-Lycker Briefe 1-32, einge-bunden, für 32 Euro. Zum Er-werbspreis kommen noch dieKosten des Versands. Alle Büchersind bei Günther Vogel, Kröner-weg 7, 29525 Uelzen, Tel. (0581)79797 zu bestellen.

Ulrich Schruba ist verstorben:Am 17. März verstarb UlrichSchruba. Er wurde am 16. No-vember 1931 in Finsterwalde,Kreis Lyck, geboren. UlrichSchruba war akademisch ausge-bildeter Musiker, der uns oft inmusikalischen Fragen beratenhat. Zuletzt war er beim Polizei-Orchester in Dortmund beschäf-tigt. Ulrich Schruba war seit dem19. Januar 1996 Ortsvertreter sei-nes Heimatdorfes Finsterwalde,seit dem 18. August 2005 Be-zirksvertreter des Bezirks Drei-mühlen und damit Mitglied desKreistages. Die Kreisgemein-schaft Lyck wird Ulrich Schrubain dankbarer Erinnerung behal-ten. Seiner Frau und seinemSohn gilt unsere herzliche An-teilnahme.

Kreisvertreter: Manfred Romeike,Anselm-Feuerbach-Str. 6, 52146Würselen, Telefon/Fax (02405)73810. Geschäftsstelle: HartmutDawideit, Telefon (034203) 33567,Am Ring 9, 04442 Zwenkau.

ELCH-NIEDERUNG

HeimatkreisgemeinschaftenFortsetzung von Seite 17

Kreisvertreterin: Elke Ruhnke,Remscheider Straße 195, 42369Wuppertal, Tel.: (0202) [email protected]. Stellvertreter: Christi-an Perbandt, Im Stegfeld 1, 31275Lehrte, Tel.: (05132) [email protected]. Komm. 2. stellv.Kreisvertreter Bernd Schmidt,Heideweg 24, 25578 Dägeling,Telefon (04821) [email protected]. Inter-net: www. kreisgemeinschaft-hei-ligenbeil.de

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Kreisvertreter: Wolfgang Warnat,Silcherstraße 5, 35415 Pohlheim,Telefon (06403) 6099009, Fax(06403) 6099007, E-Mail: [email protected]. Geschäftsführer:Lothar Gräf, Dr-Siekermann-Weg28, 58256 Ennepetal, Telefon(02333) 5766, (02333) 5570,E-Mail: [email protected]Änderungen: MarleneWölk, Nachtigallenweg 3, 38820Halberstadt. StellvertretendeKreisvertreterin: Gisela Harder,Telefon und Fax (040) 7373220;Ingrid Tkacz, Telefon und Fax(04122) 55079.

MOHRUNGEN

Kreisvertreter: Gerd Bandilla, St.Agnes-Straße 6, 50374 Erftstadt-Friesheim. Stellvertreter und Kar-teiwart: Siegmar Czerwinski, Te-lefon (02225) 5180, Quittenstraße2, 53340 Meckenheim. Kreisälte-ster: Alfred Masuhr, Reinicken-dorfer Straße 43a, 22149 Ham-burg.

LYCK

Page 19: Peinliche Positionswechsel - Ausgabenübersicht · 2013. 1. 10. · Peinliche Positionswechsel Nicht nur die Regierung macht ihre Politik nur von Landtagswahlen abhängig Um Fakten

HE I M ATA R B E I T Nr. 12 – 26. März 2011 19

Auswan-derung

Vor-speise(ital.)

verschö-nerndesBeiwerk

Arzt,Doktor

weib-lichesReh

Gleitmit-tel (Win-tersport-geräte)

Anker-platzvor demHafen

Platt-fisch

Schmelz-gefäß

Seegebietzw. Jüt-land undNorwegen

Fluss inMittel-europa

Gebets-schluss-wort

zweiDinge,Men-schen

engl.Fantasy-Autor(J. R. R.)

amerika-nischeRaum-sonde

Pflanzezu Heil-,Würz-zwecken

ge-drängt,kurz ge-fasst

Jazzstil(Kurz-wort)

Wort-schwall

Nachlassempfan-gen

Doppel-konti-nent

lange,schmaleVertie-fung

Aktions-radius;Einfluss-bereich

Offiziers-rang

bunteBühnen-schau

Stadt ander Aller(Nieder-sachsen)

Garten-häuschen

Hab-,Raff-sucht

Tages-abschnitt

Wund-starr-krampf(Med.)

Stell-vertretereinesAbtes

Opern-solo-gesang

Ge-schäfts-zimmer,-stelle

Veran-staltung,Ereignis(engl.)

Kloster

fühlen,berühren

Metall-bolzen

großerGreif-vogel

Strauch-frucht

altröm.Liebes-göttin;Planet

schreien(Schaf,Kalb)

japani-scheHafen-stadt

bayri-scherKomiker(Karl)

geschick-te Täu-schung

wütende,rasendeFrau

saloppeUmgangs-sprache;Jargon

Trink-gefäß

Alpen-gipfelin Süd-tirol

ver-mischen(Teig)

dt.Maler,Grafiker(Emil)

Beste,Siegerin

Zwangs-lage,Klemme

früher:Ver-walter

germa-nischerDonner-gott

dritterFall,Wemfall

Süd-slawin

Kletter-pflanze

Schulter-tuch

feste Ver-packungausPappe

GallertausGelatine,Knochen

Meeres-algen-pflanze

Neben-meerdesAtlantiks

Aus-lands-vertre-tung

Kos-metik-artikel;Salbe

frühereMünze

flüssigesFett

Fuß-matte

Handels-spanne,Spiel-raum

Zufl ucht,Zufl uchts-ort (grie-chisch)

Trocken-heit

Vorbe-deutung

aus-genom-men,frei von

Haar-bogenüber demAuge

zwei-sitzigesFahrrad

Dresch-platzin derScheune

österr.Bad imSalzkam-mergut

bayr.Heilbadan derIsar

Säuge-tier-ordnung

rück-seitig,am Ende

römi-scherKaiser

Forde-rung(lat.)

Soßezum Ein-tunken

NamezweierFlüssez. Rhein

eine Zahlalge-rischeStadt

Zimmer-winkel

chem.Zeichenfür Ger-manium

Heil-kraut zurBeruhi-gung

europä-ischerStaat(Éire)

Besitzer(Auto,Tier)

Enterich kleinesLasttier

NullbeimRoulette

SchüttelrätselIn diesem ungewöhnli chen Kreuzworträtsel stehen anstelle der Fragen die Buchstaben der gesuchten Wörter alphabetisch geordnet in den Fragefeldern. Zur Lösung beginnen Sie am besten mit den kurzen Wörtern (Achtung: ORT kann z. B. ORT, TOR oder auch ROT heißen).

1 PRIVAT BUERO

2 LUFT PFERD

3 GLAS GESELLE

4 GRAU PILZ

5 SEGEL BRUECKE

6 FERN SEELE

7 PREIS GERICHT

MittelworträtselErweitern Sie die linken und rechten Wörter je weils durch ein gemeinsames Wort im Mittelblock. Auf der Mittelach se ergibt sich in Pfeil richtung eineGewürzpflanze.

MagischSchreiben Sie waagerecht und senk-recht dieselben Wörter in das Dia-gramm.

1 Leib der Lebewesen

2 Kanzelrede

3 Verlauf eines Geschehens

Mittelworträtsel:1.Detektiv,2.Schaukel,3.Schneider,4.Schimmel, 5. Kommando, 6.Schreiber,7. Nachlass – Kuemmel

Magisch:1.Koerper,2.Predigt,3.Hergang

EZMSBSAPMARINERKRAUTKOMPAKT

RINNEDIXIETIRADEAOGTREICHWEITEGENERAL

PRIORZKADGIERRMKAPARIECELLERABTEITASTENBHADLERBEERE

LISTVENUSUVALENTINOTFURIEBLOEKENAKNOLDEERSTESNDONAR

STOLADATIVRUUASPIKOSTSEE

KONSULATGELFHMARGEEABTRETER

ROMENBRAUETANDEMGOILN

POSTULATHINTENNYEEINSORAN

BALDRIANECKEGEGIRLANDHALTERERPELESELZERO

So ist’srichtig:

Schüttelrätsel:

GILOS AAMM IIMNT AAERW ALNU DINR AEMT

MRUW

AMNOR AAHILT

AGIIMMNRT

ALMS DEEN

LIAROMANWURM

GATHALIAIMMIGRANTSALMENDE

PAZ11_12

GGuutt iinnffoorrmmiieerrtt uunndd gguutt vvoorrbbeerreeiitteett:: BBeerrnndd NNeeuummaannnn ((44.. vv.. ll..)) wwuurrddee 11994422 iinn EEllbbiinngg ggeebboorreenn.. Bild: OL

Hoher Besuch im LandesmuseumLüneburg: Kulturstaatsminister Bernd Neumann informierte sich über Museumserweiterung

Mitglieder der OstpreußischenKulturstiftung erklärten dem Ber-liner Kulturverantwortlichen, wa-rum 4,1 Millionen Euro für dasgeplante Vorhaben nicht ausrei-chen. Neumann zeigte sich offenund stellte einen Kompromiss inAussicht.

Am 7. März besuchte Kultur-staatsminister Bernd Neumannmit zwei Mitarbeitern das Ost-preußische Landesmuseum in Lü-neburg. Der Lüneburger CDU-Bundestagsabgeordnete Ecker-hardt Pols hatte einer Bitte desMuseumdirektors Dr. JoachimMähnert entsprochen, und denMinister zu einem Besuch einge-laden. Aus diesem Anlass warenauch der Vorstandsvorsitzendeder ostpreußischen Kulturstiftung(OKS), Rolf-Dieter Carl, und derVorsitzende sowie der stellvertre-tende Vorsitzende des Stiftungsra-

tes der OKS, Wilhelm v. Gottbergund Hubertus Hilgendorf, nachLüneburg gekommen. Ebenfallsanwesend war das Stiftungsrats-mitglied, Prof. Axel v. Campen-hausen, zugleich Vorsitzender derDeutsch-Bal t i -schen Kulturstif-tung.

Nach der Be-grüßung und derVorstellung deranwesenden Per-sonen durch Mu-seumsleiter Dr. Mähnert infor-mierten die Herren des Vorstan-des und des Stiftungsrates derOKS den Kulturstaatsministerüber die Anfänge des Museumssowie die Entwicklung des Hau-ses bis zum heutigen Stand: Ost-preußisches Landesmuseum mitdeutsch-baltischer Abteilung.

Neumann erwies sich als her-vorragend informiert und gut vor-

bereitet. Bei einem Gang durchdas Haus nahm er auch den ar-rondierenden Zukauf der Grund-stücke in Augenschein, den dieOstpreußen und die Balten getä-tigt hatten, um die noch zu erstel-

lende baltischeAbteilung desMuseums zu er-möglichen.

Bei einer Kaf-feerunde wurdedem Kultur-s taat smin is ter

auch die Sorge der Museumsver-antwortlichen hinsichtlich der Fi-nanzierung des Erweiterungsbau-es vorgetragen. Die bewilligten4,1 Millionen Euro durch denBund und das Land Niedersach-sen reichen auch beim bestenWillen zum Sparen nicht aus, umdie bereits genehmigte Konzep-tion für die Erweiterung des Hau-ses zu realisieren (Erweiterung

um die deutsch-baltische Abtei-lung).

Der Kulturstaatsminister stellteklar, dass sein Haus für 2011 nichtnachschießen könne. Gleichwohlvermittelte er Optimismus mitseiner Aussage, dass man jetzt mitder lang geplanten Erweiterungdes Museums einen gehörigenSchritt vorankomme. Wenn jetzt2011/2012 nicht alles realisiertwerden könne, müsse man mit ei-nem zweiten Schritt 2013 oder2014 zum Ziel kommen.

Der Kulturstaatsminister – ge-bürtiger Elbinger – entfachte einekleine Diskussion mit der Frage,ob seine Vaterstadt früher zurProvinz Ostpreußen oder zuWestpreußen gehört habe. Mit derFeststellung, dass Elbing bis zurAbtretung des Korridorgebietes1919 immer westpreußisch war,gaben sich alle zufrieden.

W. v. Gottberg

Debatte, ob ElbingTeil von Ost- oderWestpreußen war

Nachdem der gemeinnützi-ge Förderverein „Hilfe fürTrakehnen e.V.“ gegründet

war, versuchte er, verschiedeneProjekte zu fördern, die eine ge-wisse Nachhaltigkeit versprachen,mit denen der deutschen Vergan-genheit gedacht werden konnte,ohne bei der dortigen Bevölke-rung irgendwelche Ressentimentszu wecken.

Dem neuen Besitzer des Land-gasthofes „Alte Apotheke“, Walo-dyan Sudian, gefiel eine Skizze,die den Zug der Salzburger undBerchtesgadener Protestantennach Ostpreußen zeigte. DiesesBild sollte im Landgasthof denBesuchern zeigen, von wem Ost-preußen nach dem Aderlassdurch den Dreißigjährigen Kriegund der anschließenden Pestepi-demie wieder besiedelt und kulti-viert worden war. Die von demDeutschen Hagen Mörig angefer-tigte Skizze wurde von Rita Ar-tamkina als Entwurf für einWandbild in den Maßen 5 x 2,50Meter umgestaltet und der För-derverein übernahm die Finan-zierung. Zuerst musste die Wand-fläche mit einem Bleistift in einzel-ne Sektoren eingeteilt werden, inwelche die jeweiligen Motive ge-zeichnet wurden. Es war eine zeit-raubende Vorarbeit. Artamkina

kalkulierte für diese umfangreicheArbeit drei Wochenenden ein. Ihrausgehandeltes Honorar sollte sieerst nach Beendigung der Arbeiterhalten. Das spornte sie an.

Der erklärende Text hatte ur-sprünglich wie folgt lauten sollen:„… ihre einmalige kulturelle Auf-bauarbeit wurde durch ein schreckliches Inferno und an-schließend durch menschliche Le-thargie, durch Unwissenheit undUnvermögen zerstört! Vielleichtfür immer vernichtet? Das sollteuns allen Mahnung sein! Blickenwir gemeinsam nach vorne, rettenwir, was zu retten ist!“ Doch derGastwirt Walodyan akzeptierte denText nicht. Er befürchtete, dass die-ser bei seinen Landsleuten Ressen-timents hervorrufen würde. An-stelle dieser Zeilen wünschte ersich eine Kernaussage von Imma-nuel Kant: „Handle so, dass dieMaxime Deines Willens jederzeitzugleich als allgemeine Gesetzge-bung gelten kann.“

Der gemeinnützige Förderverein„Hilfe für Trakehnen e.V.“ hofft, mitdieser Maßnahme eine Würdigunggeschaffen zu haben, die der histo-rischen Entwicklung des Ortes, derRegion, des gesamten Landes nichtnur gerecht wird, die sich hoffent-lich auch über Generationen hin-weg, positiv auswirken wird. EB

Deutsches ErbeWandbild zeigt Einzug der Salzburger

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Page 20: Peinliche Positionswechsel - Ausgabenübersicht · 2013. 1. 10. · Peinliche Positionswechsel Nicht nur die Regierung macht ihre Politik nur von Landtagswahlen abhängig Um Fakten

HE I M ATA R B E I T20 Nr. 12 – 26. März 2011

16.-18. September,A l l ens te in -Stad t :Stadt- und Kreisge-meinschaft, 56. Jah-restreffen in Gelsen-

kirchen.

17. April, Allenstein-Land: Kirchspieltref-fen Jonkendorf mitWengaithen, Mondt-ken, Steinberg, Polei-

ken im Freisenbruch in Essen-Stehle.

14. Mai, Allenstein-Land: Kirch-spieltreffen Stabigotten, Wemit-ten, Pkaitzig, Honigwalde, Gries-leinen im Restaurant „TirolerStuben“ in Ratingen.

28. Mai, Allenstein-Land: Kirch-spieltreffen Göttkendorf, AltSchöneberg, Jonlerndorf im Höl-terweg 2 in Bochum-Werne.

10. September, Allenstein-Land:Kirchspieltreffen Klaukendorf,Groß Purden, Groß Kleeberg inUnna Massen.

1. Oktober, Allenstein-Land: Kirch-spieltreffen Deuthen im Restau-rant Tannenbusch in Hagen.

17./18. September,Angerburg: Haupt-kreistreffen, Theo-dor-Heuß-Schule inRotenburg (Wümme).

3. September, Barten-stein: Kreistreffen inNienburg an der We-ser.

24./25. September,Braunsberg: Kreis-treffen in Münster inWestfalen.26. November,

Braunsberg: Heimattreffen, Han-delshof, Mülheim an der Ruhr.

19. April, Ebenrode(Stallupönen): Früh-lingsfest in Berlin-Neukölln.18. Oktober, Ebenro-

de (Stallupönen): Erntedankfestin Berlin-Neukölln.

6. Dezember, Ebenrode (Stallupö-nen): Adventsfeier in Berlin-Neukölln.

29. April – 1. Mai,Elchniederung: Orts-treffen Inse, HotelSchaumburger Hof,Graf-Wilhelm-Straße

22 in Steinhude.16.–18. September, Elchniederung:

Hauptkreistreffen im HotelEsplanade in Bad Nenndorf.

16./17. April, Fisch-hausen: 32. Ortstref-fen Palmnicken undUmgebung im Kol-pinghaus, Restaurant

„Römerturm“ im GrevenbroicherWeg 70 in Düsseldorf.

30. April, Fischhausen: 19. Ortstref-fen Neukuhren im Hotel „GorchFock“, Strandallee 152, 23669Timmendorfer Strand.

1. Mai, Fischhausen: 18. OrtstreffenBärwalde in der Gaststätte Aue-tal, Dorfstraße 42 in Döhle.

13.–15. Mai, Fischhausen: 20. Orts-treffen Drugehnen und Umge-bung im Hotel Lindenhof in Ek-kernförde.

4. Juni, Fischhausen: Ortstreffen Gr.Kuhren und Umgebung im HotelLindenhof in Eckernförde.

6.–8. August, Fischhausen: 57. Pil-lauer Heimattreffen im Stadthal-lenrestaurant in Eckernförde.

17.–18. September, Fischhausen:Hauptkreistreffen in Pinnebergim Hotel Cap Polonio, Vfl-Heim,Samlandmuseum.

4.–8. April, Gerdau-en: Ortstreffen Ger-dauen im Ostheimin Bad Pyrmont.

16. April, Gerdauen: Kirchspieltref-fen Karpowen, Strandterrassen,Steinhude.

28./29. Mai, Gerdauen: Haupt-kreistreffen im Rahmen desDeutschlandtreffens der Ost-preußen, Messegelände Erfurt.

2.–4. September, Gerdauen: Orts-treffen Neuendorf, Hotel Braun-schweiger Hof, Bad Bodenteich.

7. April, Goldap: Tref-fen der HeimatkreiseAngerburg, Darkeh-men und Goldap inBerlin. Referat:

„Landleben in Ostpreußen“. „Oa-se Amera“, Borussiastraße 62.

5. Mai, Goldap: Treffen der Heimat-kreise Angerburg, Darkehmenund Goldap in Berlin. Gedankenzum Muttertag. „Oase Amera“,Borussiastraße 62.

20.–25. Mai, Goldap: OrtstreffenTexeln und Umgebung in Erfurt.

28./29. Mai, Goldap: Deutschland-treffen der Ostpreußen im Mes-sezentrum Erfurt.

4./5. Juni, Goldap: Ortstreffen Kall-weitschen (Kornberger) in Suh-lendorf.

5.–8. Juni, Goldap: Treffen derGroß Rominter in Hetzdorf.

11./12. Juni, Goldap: DorftreffenSteinhagen (Juckneitschen),Gaststätte Columbus in Krelin-gen.

19.–22. Juni, Goldap: DorftreffenSchielasken/Babken (Hallenfel-de/Steinbrück), Ev. Zentrum, Ta-gungsstätte Kloster, Drübeck beiWernigerode.

9. Juli, Goldap: Goldaper Sommer-fest am Goldaper See. Hotel Les-ny Zakatek.

16. Juli, Goldap: Sommerfest desDachverbandes der DeutschenGesellschaften in Ermland undMasuren.

11,–14. August, Goldap: DorftreffenSchuiken (Spechtsboden) in See-dorf/Uckermark, Seehotel Hu-ber.

9.–11. September, Goldap: Heimat-treffen im Hotel Vier Linden inStade.

22. September, Goldap: Treffen derHeimatkreise Angerburg, Dar-kehmen und Goldap in Berlin.Erntedankfest in Ostpreußen.„Oase Amera“, Borussiastraße62.

1. Oktober, Goldap: OstpreußenLandestreffen Mecklenburg-Vor-pommern.

1. Dezember, Goldap: Treffen derHeimatkreise Angerburg, Dar-kehmen und Goldap in Berlin.Adventsfeier, „Oase Amera“, Bo-russiastraße 62.

2. Dezember, Goldap: Adventsfeierder Heimatkreise Goldap, An-gerburg und Darkehmen in Ber-lin. „Oase Amera“, Borussiastra-ße 62.

30. April, Gumbin-nen: 37. Heimattref-fen im Landhotel inSpornitz (an der B191 gelegen).

7. Mai, Gumbinnen: Treffen derKreisgruppe, Thema: „Der Maiist gekommen“, Haus der Hei-mat, Teilfeld 8, 20459 Hamburg.

23. Juli, Gumbinnen: 11. Heimat-treffen im norddeutschen Raum,Hotel „Zur Glashütte“, Segeber-ger Chaussee 309, 22851 Nord-erstedt.

10./11. September, Gumbinnen: 58.Bundestreffen der Gumbinerund Salzburger und 18. Kreisver-sammlung in der Patenstadt Bie-lefeld. Neuer Veranstaltungsort:Brenner Hotel, Otto-Brenner-Straße 133-135, 33607 Bielefeld.

19. November, Gumbinnen: 38.Heimattreffen im Hotel Spornitz,nahe Parchim.

9. September, Heili-genbeil: Kirchspiel-treffen Bladiau imGemeindesaal der

Pankratiuskirche zu Burgdorf.10. September, Heiligenbeil: Tref-

fen der Stadtgemeinde Zinten imVeranstaltungszentrum Burgdorf.

10.–11. September, Heiligenbeil:Hauptkreistreffen in der Sorgen-ser Straße 31 (Veranstaltungs-zentrum) in Burgdorf.

14.–16. Oktober, Heiligenbeil:Sondertreffen Kirchspiel Bran-denburg und Pörschken im Hel-mut-Tietjes-Haus (Jugendherber-ge) in Rotenburg an der Wümme.

16. April, Insterburg:Treffen der „Inster-burger Teutonen“ inder Gaststätte Bür-gerbräu in Osna-

brück.24.–26. Juni, Insterburg: Ortstref-

fen Groß Schunkern/Birken undUmgebung im Ostheim in BadPyrmont.

5. November, Insterburg: Treffender „Insterburger Teutonen“ inder Gaststätte Bürgerbräu in Os-nabrück.

20. April/9. Juni,/19.Oktober/14. Dezem-ber, Johannisburg:Treffen der Kreis-gruppe in Berlin,

Oma Brink’s Kartoffelhaus in12203 Berlin.

29. April – 1. Mai, Johannisburg:Treffen der Gruppe Gemein-schaft Arys Stadt und Land imHotel Herlingsburg in Schieder-Glashütte.

1. Mai, Johannisburg: Kreistreffenin Düsseldorf im Gasthof „ImGoldenen Ring“.

28./29. Mai, Johannisburg:Deutschlandtreffen in Erfurt.

10. Juli, Johannisburg: Kleines Ost-preußentreffen auf Schloss Burgbei Solingen.

4. September, Johannisburg: 55.Hauptkreistreffen in Dortmundim Goldsaal des Kongresszen-trums Westfalenhallen, Rhein-landdamm 200.

4. September, Johannisburg: Orts-und Kirchspieltreffen Morgen imKongresszentrum Westfalenhal-len, Rheinlanddamm 200.

17.–24. September, Johannisburg:Drigelsdorfer Gemeinschaft,Treffen in Preußisch Oldendorf-Bad Holzhausen.

1. Oktober, Johannisburg: 16. Ost-preußentreffen Mecklenburg-Vorpommern in Rostock. Stadt-halle, Südring 90.

15.–17. April, Königs-berg-Land: Ortstref-fen Groß-Ottenhagenim Hotel Sonnenhofin Bebra-Weiterode.

29. April – 1. Mai, Königsberg-Land: Kirchspieltreffen Powun-den im Gasthaus zur Sonne inHüffelsheim an der Nahe.

20.–23. Juni, Königsberg-Land:Ortstreffen Gamsau-Legden undUmgebung im Gasthaus Jägerhofin Absberg am Brombach-see/Altmühltal.

31. Juli, Königsberg-Land: Ortstref-fen Gallgarben-Dogehnen imHotel Deutsche Eiche in Uelzen.

10./11. September,Labiau: Haupt-kreistreffen in derStadthalle Ottern-dorf.

11. Juni, Lötzen: Wei-dicker Dorftreffen inDavensberg.8. August, Lötzen: 20Jahre Deutscher so-

zial-kultureller Verein in Lötzen(Gyzicko).

3. September, Lötzen: RheinerOrtstreffen in Bochum.

17. April, Lyck:Re g i o n a l t re f fe nNord in der Han-sestadt Lübeck.

5. bis 8. Mai, Lyck: Kirchspieltref-fen Borschimmen in Bad Pyr-mont.

10. bis 12. Mai, Lyck: BezirkstreffenBaitenberg in Bad Pyrmont.

27.–29. Mai, Lyck: OrtstreffenSteinberg in Schieder-Glashütte.

28. / 29. Mai, Lyck: Ortstreffen Gor-lau in Oerlinghausen.

27. / 28. August, Lyck: Kreistreffenin Hagen/Westfalen.

5. März, Mohrungen:Kreisausschuss-Sit-zung in Gießen.23.-25. Mai, Mohrun-gen: Jahrestreffen der

Herderschüler im Ostheim inBad Pyrmont.

3. September, Mohrungen: Sitzungdes Kreisausschusses in Moh-rungen / Sangerhausen.

3. September, Mohrungen: Sitzungdes Kreisausschusses in Moh-rungen / Sangerhausen.

4./5. September, Mohrungen:Haupt-Heimatkreistreffen inMohrungen/Sangerhausen.

11. September, Nei-denburg: Heimat-treffen, im Ruhr-Congress in Bo-chum.

19. März, Ortelsburg:Kreistag in Herne.08. bis 10. April, Or-telsburg: Heimatse-minar in Bad Pyr-

mont.27. März, Ortelsburg: Kirchspiel-

treffen Mensguth im Restaurant„Cranger Hof“ in Herne.

30. April, Ortelsburg: Kirchspiel-treffen Kobulten und Passenheimim Kulturzentrum in Herne.

1. Mai, Ortelsburg: Kirchspieltref-fen Willenberg im Kulturzen-trum in Herne.

14. Mai, Ortelsburg: Kirchspieltref-fen Altkirchen und Klein Jerut-ten im Kulturzentrum in Herne.

15. Mai, Ortelsburg: DorftreffenRohmanen und Ulrichsee imGasthaus „Waldhaus Resse“ inGelsenkirchen.

27. Mai – 1. Juni, Ortelsburg: Bus-fahrt zum Deutschlandtreffender Ostpreußen in Erfurt

27.– 29. Mai, Ortelsburg: 3-Tagerei-se zum Deutschlandtreffen derOstpreußen in Erfurt.

2. Juni, Ortelsburg: Kirchspieltref-fen Groß Schöndamerau in Her-ne.

20. – 29. Juni, Ortelsburg: Busreisenach Ostpreußen, „Masuren ein-mal anders“.

1.–10. August, Ortelsburg: Busfahrtder Kreisgemeinschaft nach Or-telsburg und zur 620-Jahrfeierder ev. Kirche Passenheim.

6./7. August. Ortelsburg: 620-jähri-ges Jubiläum der evangelischenKirche in Passenheim/Pasym.

18. September, Ortelsburg: Haupt-kreistreffen im Kulturzentrum inHerne.

6. – 8. Mai, Ostero-de: OrtstreffenFrö g e n a u - Ka u l -bruch im HotelHaus Große-Kett-

ler, Bahnhofstraße 11 (AmKurpark), 49196 Bad Lear.

7. Mai, Osterode: OrtstreffenBaarwiese/Altfinken, im Ho-tel „Haus am See“, Bockwie-se 3, 18437 Ostseebad Dier-hagen, Telefon (038226)5060.

15. Mai, Osterode: Regional-treffen in Hamm-Westtünnenin der Von Thünen-Halle.

18./19. Juni, Osterode: Orts-treffen Pulfnik im Schützen-hof Scheppner in August-fehn.

10./11. September, Osterode:Hauptkreistreffen in derStadthalle in Osterode amHarz.

16.–18. September,Pr. Eylau: 63. Hei-matkreistreffen inVerden.

10./11. September, Pr. Holland:Hauptkreistreffen in der Paten-stadt Itzehoe, Hotel/RestaurantKlosterbrunnen, Klosterbrun-nen 2.

20./21. August, Rastenburg: Haupt-kreistreffen in Wesel in derNiederrheinhalle.

16. März, Rößel:Außerordentl icheKreistagssitzung imRestaurant NOAH,Berghäuser Weg 28a

in Neuss.7. April, Rößel: Tag der offenen Tür,

Heimatstube, Oberstraße 17 inNeuss.

16. April, Rößel: 42. SeeburgerTreffen „Seeburger Kaffee-klatsch“ im Kolping-Haus Inter-national in Köln.

28. April, Rößel: Tag der offenenTür in der Heimatstube, Ober-straße 17 in 41460 Neuss.

15. Mai, Rößel: Wallfahrt der Erm-länder nach Werl. Rosenkranz,Festhochamt, Ermländische Ve-sper.

27.–31. Mai, Rößel: Busfahrt derKreisgemeinschaft zum Deutsch-landtreffen der Ostpreußen inden Messehallen Erfurt.

12.–22. Juli, Rößel: Bussonderfahrtder Kreisgemeinschaft nach Ost-preußen.

16. Juli, Rößel: Sommerfest derLandsmannschaft Ostpreußenund der Deutschen Minderhei-ten in Ermland und Masuren inHohenstein.

26.–29. August, Rößel: Bischofs-burger Treffen „BischofsburgerHeimatfreunde“, Kolpingbil-dungsstätte „Weberhaus“ in33039 Nieheim, Kreis Höxter.

1. September, Rößel: Tag der offe-nen Tür in der Heimatstube,Oberstraße 17 in 41460 Neuss.

17./18. September, Rößel: 28.Hauptkreistreffen und 27 Jahrein der Patenschaft des Rhein-Kreises Neuss, Berufsbildungs-zentrum Hammfelddamm 2 in41460 Neuss.

29. September, Rößel: Tag der offe-nen Tür in der Heimatstube,Oberstraße 17, 41460 Neuss.

11. Dezember, Rößel: Adventsfeierim Marienhaus, Kapitelstraße.

19. April, Schloss-berg: Frühlingsfest inBerlin-Neukölln.9./10. Juli, Schloss-berg: Hauptkreistref-

fen der Kreisgemeinschaft inWinsen an der Luhe.

13./14. August, Schlossberg: Go-bern-Treffen in Karlsruhe.

24./25. September, Schlossberg:Langenfelder Treffen in Hofgeis-mar.

18. Oktober, Schlossberg: Ernte-dankfest in Berlin-Neukölln.

6. Dezember, Schlossberg: Ad-ventsfeier in Berlin-Neukölln.

9. April, Sensburg: 17.Ortstreffen Giesenauim, Restaurant „Hügo-los“ (am Baldeney-see), Freiherr-vom-

Stein-Straße 211a in Essen.16. April, Sensburg: Kirchspieltref-

fen Hoverbeck im „Weinhaus zurTraube“, Lühlingsgasse 5 in33572 Unkel/Rhein

16. April, Sensburg: 10. OrtstreffenSelbongen im „Weinhaus zurTraube“, Lühlingsgasse 5 in33572 Unkel/Rhein

30. April, Sensburg: Kirchspieltref-fen Aweyden in der Gaststätte„Middelicher Hof“, Winkel-mannshof 1 in Gelsenkirchen-Er-le.

30. April, Sensburg: Kirchspieltref-fen Peitschendorf in der Gaststät-

te „Middelicher Hof“.3.–5. Juni, Sensburg: Kirchspieltref-

fen Warpuhnen im Ostheim,Parkstraße 14 in 31872 Bad Pyr-mont.

17. Juli, Sensburg: Heimattreffen inSorquitten.

1. Oktober, Sensburg: Kirchspiel-treffen Sorquitten im Hotel „HausRasche-Neugebauer“, Wilhelm-straße 1, 59505 Bad Sassendorf.

1. Oktober, Sensburg: OrtstreffenHeinrichshöfen, Rodowen, Hein-richsdorf im Hotel „Haus Rasche-Neugebauer“, Wilhelmstraße 1,59505 Bad Sassendorf.

4./5. Juni, Tilsit-Rag-nit: KirchspieltreffenTrappen in Schön-beck, Schleswig-Hol-stein.

29.–31. Juli, Tilsit-Ragnit: Kirch-spieltreffen Groß-Lenkenau inSchwerin.

10./11. September, Tilsit-Ragnit:Kirchspiel-/Patenschaftstreffen inPlön.

16.–18. September, Tilsit-Ragnit:Kirchspieltreffen Sandkirchen inOsterode/Harz.

22. Oktober, Tilsit-Ragnit: Haupt-kreistreffen der Kreisgemein-schaft Tilsit-Ragnit e.V. mit Wah-len, Restaurant „Krone“, Heiligen-geiststraße 39-41, Lüneburg.

15.–20. Mai, Treu-burg: OrtstreffenSchwentainen imHotel Eurostrand inFintel/Lüneburger

Heide.20.–22. Mai, Treuburg: Ortstreffen

Herzogskirchen und Kiöwen imIntercity Hotel in Celle.

27.–29. Mai, Treuburg: OrtstreffenMerunen im Ostheim in BadPyrmont.

17.–20. Juni, Treuburg: OrtstreffenSchwalgenort im Hotel Krug inEssen.

19. Juni, Treuburg: Ortstreffen Bä-rengrund in der Parkschänke inGütersloh.

12.–14. August, Treuburg: Ortstref-fen Rogonnen im Berghotel inOberhof/Thüringen.

3. September, Treuburg: Haupt-kreistreffen im Gerhart-Haupt-mann-Haus in Düsseldorf.

13. Februar, Wehlau:Landesgruppentref-fen im Gasthaus Lin-dengarten, Alt-Buk-kow 15a, Berlin.

10. April, Wehlau: Landesgruppen-treffen im Gasthaus Lindengarten.

20./21. Mai, Wehlau: Kirchspieltref-fen Grünhayn im Landgasthof„Zum braunen Hirsch“, Lauba-cher Straße 39, Hann. Münden.

28./29. Mai, Wehlau: SchultreffenGroß Engelau auf dem Messege-lände Erfurt.

28./29. Mai, Wehlau: Kreistreffen,Deutschland-Treffen der Ostpreu-ßen, Messegelände Erfurt.

3.–5. Juni, Wehlau: KreisspieltreffenGroß Schirrau im Neetzer Hof,Neetze.

5. Juni, Wehlau: Landesgruppentref-fen im Gasthaus Lindengarten,Alt-Buckow 15a, 12349 Berlin.

18.–27. Juni, Wehlau: Sonderfahrtnach Ostpreußen und in denKreis Wehlau mit Schnieder-Rei-sen.

18./19. Juni, Wehlau: Kirchspieltref-fen Allenburg in Hoya.

9.–11. September, Wehlau: Haupt-kreistreffen in Bad Nenndorf im„Hotel Esplanade“, Bahnhofstraße8, 31542 Bad Nenndorf.

1. Oktober, Wehlau: Ostpreußentref-fen Mecklenburg-Vorpommern,Kreistreffen in der Stadthalle Ro-stock, Südring 90.

2. Oktober, Wehlau: Landesgrup-pentreffen im Gasthaus Linden-garten, Alt-Buckow 15a, Berlin.

4. Dezember, Wehlau: Landesgrup-pentreffen im Gasthaus Linden-garten.

Heimattreffen 2011Auch in diesem Jahr treffen sich die Ostpreußen landauf – landab und dokumentieren so ihre Liebe zur angestammten Heimat

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LE B E N S ST I L Nr. 12 – 26. März 2011 21

IN KÜRZE

Bio unter derLupe

Der Biokonsum in deutschenHaushalten ist gestiegen.

Haben 2008 noch 17 Prozent häu-fig beziehungsweise ausschließlichBiolebensmittel gekauft, waren es2010 bereits 21 Prozent. Geradenach dem Dioxin-Skandal habendie Deutschen vor, mehr Biole-bensmittel zu kaufen. Das Testzen-trum Lebensmittel der DLG (Deut-sche Landwirtschafts-Gesellschaft)hat die Ergebnisse seiner Interna-tionalen Qualitätsprüfung für Bio-Produkte veröffentlicht. 887Erzeugnisse aus den verschiede-nen Lebensmittelbereichen wur-den dabei unter die Qualitätslupegenommen. Neben den Bio-Klassi-kern aus den Bereichen Molkerei-produkte, Backwaren und Fleisch-erzeugnisse testeten die DLG-Experten Getränke, Speiseöle undCerealien. 449 Erzeugnisse erhiel-ten eine DLG-Prämierung in Gold.Alle Ergebnisse sind unterwww.DLG.org/Bioproduktetestveröffentlicht. PAZ

Wenn am 28./29. Mai in denErfurter Messehallen sich wiederTausende Ostpreußen versam-meln, um ein machtvollesBekenntnis zur Heimat abzulegen,dann erwartet sie ein buntes Pro-gramm mit vielen Höhepunkten.Ein wahrer Augenschmaus wirdeine Diashow über Ostpreußensein, die der bekannte FotografHelfried Weyer präsentiert.

Was haben ein Rucksack, eingroßes Bettlaken und buntePapierdrachen gemeinsam? Alledrei gehören zum Leben desKönigsbergers Helfried Weyer.Der Fotograf und Vortragsrednerhat mit seiner Frau Renate schonalle Kontinente bereist, getreu sei-nem Motto: „Unser Wohnsitz istBuxtehude, unser Arbeitsplatz istdie Welt“. Weyer hat sein „Hand-werk“ quasi von der Pike auferlernt: Drei Jahre besuchte er dieFotofachschule in Kiel, ließ sich in

Rhetorik ausbilden und war zehnJahre lang Mitarbeiter der „Leitz“-Werke in Wetzlar (heute „LeicaSolms“); dort schuf er erste Multi-visionsvorträge unter dem Namen„Leicavision“ und zeigte sieeinem begeisterten Millionenpu-blikum.

Schon als Schüler begeistertesich Weyer fürs Fotografieren undfürs Reisen. Er las die Bücher vonSven Hedin, hörte von MarcoPolo und James Cook. „Ich willmir diese Welt angucken“, sagte erund begann, sich diesen Traum zuerfüllen. 1960 schwang er sichnach Abschluss der Schule aufdas Fahrrad und zog neun Mona-te durch Afrika. Seine Erlebnisseverarbeitete er schließlich in sei-nem ersten Buch „Heiße Straßen“.Mittlerweile gibt es 63 Bücherund etwa 30 Vortragsthemen ausder „Werkstatt“ Weyer.

Nun aber zum Rucksack. Derhatte dem Fotografen einmal dasLeben gerettet, als er währendeiner Grönlandtour bei minus 11Grad Celsius im Eis zu versinkendrohte. Auf der Suche nach dembesonderen Motiv war er an derWestküste einer Schlittenspur

nachgegangen, ohne zu ahnen,dass der Schlitten dort schon ein-gebrochen war. Als das Eis unterseinen Füßen nachgab, stopptelediglich das tragende Alugestelldes Rucksacks die Abwärts-Fahrt.Mühsam rappelte Weyer sich ausdem Eis, verlor dabei aber seinPortemonnaie und seine Papiere.Die fanden später Fischer undgaben sie ab.

Die Geschichte um das Bettla-ken ereignete sich in wärmerenGefilden. Weyer war einer derersten Europäer, der nach Öff-nung der Grenzen in Tibet foto-grafieren konnte.Vor allem diewährend der Kul-turrevolution zer-störten Klösterhatten es ihm, derseit langem mitdem Dalai Lamabekannt war,angetan. Foto umFoto entstand.Von Tibet ging esdann ins indischeDharamsala, woein Großteil dervor dem Kommu-nismus geflüchte-ten Tibeter eineneue Heimstattgefunden hatte.Als Weyer erzähl-te, er habe inTibet fotografie-ren können, wardie Aufregunggroß. Diese Bildermussten unbe-dingt gezeigt wer-den. Doch wo? Esgab keinen geeig-neten Saal undkeine Leinwand.Die Lösung warganz einfach.Warum nicht ein großes Bettlakenüber die Straße spannen? Gesagt,getan. Eilig gemalte Plakate mach-ten auf die Diashow unter offe-nem Himmel aufmerksam. Undals es dunkel wurde, strömten dieMenschen herbei. „Es war keinDurchkommen mehr. Die Straßewar schwarz vor Menschen, selbstauf den Dächern saßen sie undsogar hinter der Leinwand“,erinnert sich Helfried Weyerschmunzelnd. „Es war eine sehrlebhafte Veranstaltung, dennimmer wenn der Dalai Lama aufeinem Foto erschien, erhoben

sich die Tibeter voller Ehrfurcht.Es war ein ständiges Auf und Ab.“Renate Weyer ergänzt: „Wir sindmit den Dias später auch in einemKinderdorf gewesen, das dortnach der Art der SOS-Kinderdör-fer eingerichtet worden war, undhaben den ganz jungen Tibeterngezeigt, wo ihre Wurzeln sind.“

Kinder spielten eine besondereRolle in der anderen Geschichte,die Weyer erzählt. Er war nachLima gefahren, um in der Haupt-stadt Perus Fotos zu machen. EinGroßteil der sechseinhalb Millio-nen Einwohner lebt in Slums und

für Europäer ist es gefährlich, sichdort aufzuhalten. Kein Problemfür Helfried Weyer. Mit der Kame-ra und dem nötigen QuäntchenVorsicht ausgerüstet, zog er los,als er Kinder entdeckte, die Dra-chen steigen ließen. Weyer, der alsKind selbst Drachen gebaut hatte,sprach mit den Kindern und baldzeigte er ihnen, wie man „richti-ge“ Drachen baut. Vor allem müs-sten sie einen langen Schwanzhaben, damit sie ruhig in der Luftblieben.

Als es gelang, waren nicht nurdie Kinder begeistert. Auch die

Erwachsenen ließen den Fotogra-fen aus Europa gewähren, ohneihn zu behelligen.

Helfried Weyer kann stunden-lang erzählen, von gefährlichenEreignissen, etwa wie er mit demletzten Flugzeug aus dem Tschadentkommen konnte, bevor derBürgerkrieg ausbrach, von beson-deren Begegnungen mit Men-schen wie Karl Heinz Böhm, derihm in Äthiopien vor Ort seineAktion „Menschen für Men-schen“ erläuterte, oder von demBezwinger des Mount Everest, SirEdmund Hillary, den er in Neu-

seeland besuchte. Amüsant dieBegegnung in der Mongolei, woWeyer eine Reportage über diedort lebenden Nomaden machenwollte. Als Europäer staunte ernicht schlecht über die großenJurten, in denen die Familienlebten. „Und die sollten sieabbauen, wenn es weiterging?Das wollte ich sehen. Gegen eini-ge Dollars erfüllten sie mir denWunsch. In einer halben Stundewar alles abgebaut und verladen.Dann ritten sie im Kreis, umschließlich die Jurte an ihremursprünglichen Platz wieder auf-

zubauen. Das dauerte dannanderthalb Stunden.“

Auf die Frage, ob er denn auchin Ostpreußen Besonderes erlebthabe, antwortet Weyer, dass ererstaunt gewesen sei, wie freund-lich sich die Menschen ihmgegenüber verhalten hätten underinnert sich an eine Begegnungin Danzig. „Ich wollte den Son-nenaufgang am Krantor fotogra-fieren und stellte Kamera mit Sta-tiv an einem günstigen Standortauf der anderen Wasserseite auf.Ein paar Meter neben mir nahmein Pole mit einer Angel Platz. Erschaute mich skeptisch an undfragte, was ich da mache. Icherklärte es ihm. Er schüttelte mitdem Kopf und sagte: ,Heute keineSonne‘. Ich blickte ihn ungläubigan, das konnte nicht sein, natür-lich geht da hinten die Sonne auf,sagte ich ihm. Der Pole stand aufund ging weg. Ich verstand dieWelt nicht mehr. Nach einiger Zeitkam er zurück, eine Zeitung inder Hand. Er zeigte mir das Titel-blatt, dort war zu lesen, dass es andiesem Morgen eine Sonnenfin-sternis geben würde. ,Heute keineSonne‘, sagte er – wie recht erhatte.“

Danzig ohne Sonne, dafür beiNacht – so werden die Zuschauerder großen Diashow auf demDeutschlandtreffen der Ostpreu-ßen in Erfurt den Auftakt einerReise in das Land der dunklenWälder erleben. Weyer zeigt Ost-preußen in all seinen Facetten aufeiner 15 Meter breiten und fünfMeter hohen Leinwand. Unterlegtist die 90-minütige Show mitklassischer Musik und mit Zitatenvon Agnes Miegel bis Ernst Wie-chert.

Man darf gespannt sein, wasHelfried Weyer über seine HeimatOstpreußen zu erzählen weiß.Unterhaltsam wird es allemal.Wer ein wenig von diesem Erleb-nis mit nach Hause nehmen will,der kann das mit Hilfe einesBuches (Nicolai Verlag 2004), dasviele der Fotografien enthält undin Erfurt eigens zum Deutsch-landtreffen noch einmal angebo-ten wird. Silke Osman

Die Diashow „Ostpreußen – Landder dunklen Wälder und kri-stall‘nen Seen“ von HelfriedWeyer ist am 28. Mai in der Erfur-ter Messe, Halle 1, um 17 Uhr, zusehen.

Mit der Kamera unterwegs in der WeltDie Diashows des Königsbergers Helfried Weyer bezaubern die Zuschauer – Ende Mai auch in Erfurt

Mit dem Fahrradfuhr der Ostpreuße

durch Afrika

AAuuff MMoottiivvssuucchhee:: HHeellffrriieedd WWeeyyeerr bbeeii ddeerr AArrbbeeiitt Bild: Renate Weyer

Glanzstücke auf dem herrschaftlichen TischFriedrich der Große brachte die Fayencekunst nach Oberschlesien – Eine Ausstellung zeigt die bunte Vielfalt

Die meist farbenfrohen ober-schlesischen Fayence-Objekte aus Proskau

(Prószków) und Glinitz (Glinica)sind dekorative Elemente, die sei-nerzeit auf jede festlich gedeckteTafel und in jeden herrschaftlichenWohnsitz gehörten. Eine repräsen-tative Auswahl der bedeutendenkeramischen Erzeugnisse aus derzweiten Hälfte des 18. Jahrhun-derts ist derzeit in der Sonderaus-stellung „Glanzstücke schlesischerKeramik – Proskauer Fayencen“ inKönigswinter-Heisterbacherrott zusehen. Haus Schlesien und demOberschlesischen Landesmuseumist es gelungen, erstmals neben denSchaustücken aus ihren eigenenBeständen auch seltene Exponateaus Polen und Tschechien in einereinzigen Präsentation zusammen-zutragen.

Neben Proskauer Erzeugnissensind auch figürliche Objekte ausder Manufaktur in Glinitz und demvon Carl von Dietrichstein gegrün-deten Betrieb in Mährisch-Weiß-kirchen (Hranice na Morave) zu

sehen. Haus Schlesien zeigt unterden insgesamt 200 Objekten 40besondere Stücke aus der eigenenSammlung. So werden etwa ineinem Ausstellungsbereich Pros-kauer Fayencen und verschiedene

Steingutgegenstände direkt gegen-übergestellt, so dass der Betrachterdie Unterschiede leichter nachvoll-ziehen kann. Bei einem Rundgangdurch die Ausstellung hebtMuseumspädagogin Alexandra

Marquetant aus der Vielfalt derEssgeschirre und Walzenkrügesowie der Terrinen und Kannenmit dekorativen Henkeln undKnäufen einige der besonderenhauseigenen porzellanähnlichen

keramischen Exponate hervor.Dazu gehören auch ein dekorativerUhrhalter aus der zweiten Hälftedes 18. Jahrhunderts aus Glinitzsowie eine Terrine mit plastischemDekor aus der Zeit von 1769 bis1783. Wissenswertes über dieGeschichte und Entwicklung derFayencen, deren Name sich vondem italienischen Ort Faenza beiFlorenz ableitet, ist den zahlrei-chen Texttafeln zuentnehmen. DasHerstellungsver-fahren verbreitetesich von Italiennach Frankreichund Holland, wurde durch Fried-rich den Großen auch in Ober-schlesien eingeführt. Auch wenndie Proskauer Manufaktur Fayen-ce-Objekte für die gehobene Tisch-kultur nur von 1763 bis 1853 pro-duzierte, haben diese Gegenständeauch außerhalb Schlesiens den-noch einen breiten Bekanntheits-grad erreicht. In Sammlerkreisenwerden sowohl die dekorativenTeller, Dosen, Krüge und Vasen in

Form von Obst, Gemüse und Tie-ren als auch die mit mythologi-schen und religiösen Motivensowie Genreszenen dekoriertenObjekte aus Proskauer und Glinit-zer Herkunft zu hohen Preisengehandelt.

Im Anschluss an die Präsenta-tion in Königswinter folgen zweigrenzüberschreitende Ausstel-lungs-Stationen im Schlesischen

Museum Troppauund im MuseumRybnik. Jede Ein-richtung passt dieExponaten-Viel-falt den jeweils

zur Verfügung stehenden Räum-lichkeiten an, setzt individuellePrioritäten und ergänzt die Schaumit neuen Ideen. Dieter Göllner

Die Ausstellung im Haus Schle-sien, Dollendorfer Straße 412,Königswinter-Heisterbacherrott,ist bis 1. Mai Dienstag bis Freitagvon 10 bis 12 Uhr sowie von 13 bis17 Uhr, am Wochenende von 11 bis 18 Uhr geöffnet.PPrroosskkaauueerr FFaayyeenncceenn:: VViieellee KKoossttbbaarrkkeeiitteenn wweerrddeenn iinn KKöönniiggsswwiinntteerr aauussggeesstteelllltt.. Bilder: Göllner

Im Anschluss geht esnach Troppau

Leckere Rezeptezum Abnehmen

Es gibt Kochbücher, die ver-schwinden gleich im Regal, es

gibt aber auch solche, die mag mangar nicht mehr aus der Hand legen.

Das „eBa-l a n c eKochbuch“gehört zud e nB ü ch e r n ,die auf derStelle zumn a c h k o -chen ani-m i e r e n .e B a l a n -

ce.ch, das Internetportal aus derSchweiz, ist ein kostengünstiges,individualisiertes Programm zumAbnehmen. Nun gibt es die bestenRezepte in einem handlichenBuch. Köstlich die Karottensuppemit Frühlinsgziweblen oder dasSzegediner Gulasch! Auch die grie-chischen Zucchiniküchlein gelin-gen im Handumdrehen. os

Ruth Ellensberger (Hrsg.): „Das eBalan-ce Kochbuch – 100 Erfolgsrezepte zumleichten Abnehmen“, AT Verlag, Mün-chen 2011, gebunden, 23,90 Euro

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NE U E BÜ C H E R22 Nr. 12 – 26. März 2011

IntellektuelleNebenehe

W. v. Humboldt an Charlotte D.

Kampf den GutmenschenAutor fordert Höchstleistung von jedem statt »sozialer Gerechtigkeit«

Hätte essich nur umeine flüchti-

ge Bekanntschaft gehandelt, sowären 26 Jahre ausreichend Zeitgewesen, diese zu vergessen. Wil-helm von Humboldt jedoch er-innerte sich sofort wieder anCharlotte Diede. Im Oktober 1814erreichte den königlich-preußi-schen Minister der Brief einer„Person, in die ich 1788 sehr ver-liebt war“, wie er gegenüber sei-ner Frau Caroline freimütig be-kannte. In jenem Jahr hatte Hum-boldt die Predi-gertochter Char-lotte in Pyrmontkennengelernt .Das Erinnerungs-vermögen desvielbeschäftigten Staatsmannesund Wissenschaftlers verdientumso größere Bewunderung,wenn man sich vor Augen hält,dass die Begegnung nur drei Tageumfasst hatte und es später kei-nerlei Kontakt mehr gab.

Ein Beweggrund für Charlotte,sich der Jugendliebe zu dem in-zwischen prominenten Humboldtzu erinnern, war auch materielleNot, hatte sie doch, nach einer –allerdings auf ihre Initiative hin –geschiedenen Ehe und weiterenglücklosen Beziehungen, im Zugeder napoleonischen Kriege auchihr Vermögen verloren. Ihr Aner-bieten, in Humboldts Haushalteinzutreten, lehnte dieser höflichab, half ihr aber diskret über diefinanziellen Engpässe hinweg.

Erfolgreich eingetreten war siehingegen in sein Leben – und sieblieb es bis zu Humboldts Tod1835. Zwar trafen beide bis dahinnur zweimal zusammen und auchdas nur kurz. Dafür entwickeltesich ein intensiver Briefwechsel.

Inge Brose-Müller hat es unter-nommen, auf der Grundlage die-ser Schreiben die „Freundschaftin Briefen“ vor dem Hintergrundder Ideenwelt des späten 18. undfrühen 19. Jahrhunderts darzu-

stellen. Es war nicht nur Hum-boldt, der Charlotte vor allem anseinen philosophisch-anthropolo-gischen Überlegungen Anteil ha-ben ließ. Seine Jugendliebe wus-ste ihm intellektuell sehr wohl Pa-roli zu bieten. Ob man das Ganzelediglich als „Freundschaft“ be-zeichnen kann, sei dahingestellt –große Zuneigung von beiden Sei-ten kam jedenfalls sehr klar zumAusdruck. Humboldt machte auchaus seinem erzieherischen Impe-tus, der stets auf die Vervoll-kommnung der Seele aus war,

kein Geheimnis.Ihre Beziehungdürfte seinemIdeal von männ-lichem undw e i b l i c h e m

Prinzip, welches sich gerade auf-grund seiner Verschiedenheitgegenseitig ergänzt, wohl sehr na-he gekommen sein. Großen Wertlegte er darauf, seine unmittelbarehäusliche Sphäre und seine Ehevon dem „Briefverhältnis“ mitCharlotte Diede strikt zu trennen.

Bedauerlich ist, dass nur Hum-boldts Schreiben überliefert sindund die Äußerungen Charlottesdaraus rekonstruiert werden müs-sen. Will man die rund 200 Doku-mente in einer fundierten, aller-dings älteren Bearbeitung lesen,so greife man zu der von AlbertLeitzmann 1910 besorgten Ausga-be „Wilhelm von Humboldts Brie-fe an eine Freundin“. Kürzer undkurzweiliger und natürlich auchmit vielen Briefpassagen versehenist die Geschichte bei Inge Brose-Müller erzählt. Allerdings mussman hier auch den erhobenenZeigefinger der ehemaligenDeutschlehrerin ertragen, derenSuche nach Humboldt-Goethe-Pa-rallelen mitunter etwas bemühtwirkt. Erik Lommatzsch

Inge Brose-Müller: „Humboldtund Charlotte – Eine Freund-schaft in Briefen“, wjs verlag, Ber-lin 2010, 251 Seiten, 19,95 Euro

B o r i sGrundl hatsie gefres-sen: dieG u t m e n -schen. Er

kann Menschen, die immer von ei-ner besseren Welt reden und dieherrschenden Zustände nur alsungerecht und furchtbar abtun,ohne sie jedoch selbst aktiv zuverbessern, einfach nicht ertragen.„Sie fordern ,Weltfrieden‘“, so derManagement-Trainer, „lösen abernicht einmal die Konflikte in dereigenen Familie oder in ihrem ei-genen Team. Sie fordern Authenti-zität, aber ihre innere Zerissenheitzwischen Schein und Sein lässt sieselbst emotional ausbrennen.“

In „Diktatur der Gutmenschen –Was Sie sich nicht gefallen lassendürfen, wenn Sie etwas bewegenwollen“ demaskiert der Inhaberder Grundl Leadership Akademiejene Weltverbesserer, die aus sei-ner Sicht Deutschland mit einersüßlichen Glasur von sozialer Ge-rechtigkeit und ihrer Vorstellungvon Moral überziehen und dasLand damit zur Erstarrung brin-gen. Waldsterben, Atomtod, Rin-derwahn sind nur einige Unter-gangsszenarien, die der Autor

nennt, die die von ihm als Gut-menschen Bezeichneten entwer-fen würden, um Aufmerksamkeitzu erhaschen.

Der Autor ist keiner dieser typi-schen Worthülsen schwingendenTschaka-Motivatoren, sondern„brennt“ für sein Thema. Oft ge-nug hat er in Unternehmen gese-hen, wie eine künstlich erzeugteWohlfühlatmosphäre, in der jeder

zu Wort kommen soll und es im-mer Kekse zu den vielen „Mee-tings“ gibt, jegliche Kreativitätlähmt. Zwar empfindet er Harmo-nie auch als etwas Schönes, dochist diese künstlich, nur durch dieVermeidung von Konflikten ent-standen, dann führt sie zu Still-stand, so Grundl.

Der Autor sieht sich als Men-schenentwickler, der seine Mit-menschen fordert, denn nur sowürden diese Höchstleistungenerbringen, die diese auch wirklichbefriedigen würden. Für ihn ist dieso oft gepriesene „soziale Gerech-tigkeit“ nur eine Forderung hin

zum Mittelmaß, doch genau diesessei Gift für eine Gesellschaft.„Menschen gleich zu behandelnzeugt von der mangelnden Bereit-schaft, sich mit ihnen ausein-anderzusetzen … Gerecht zu seinbedeutet nämlich, Unterschiede zumachen, um jeden Einzelnen ge-recht zu werden. UnterschiedlicheMenschen haben ein Recht aufunterschiedliche Behandlung.“

Auch hasst es der Autor, dass ge-rade jene Menschen, die sich fürsozial halten, dazu neigen, Schwa-che so zu bedauern, dass sie ihnendie Kraft nehmen, sich aus ihrerLage zu befreien. Nur wer aufhöre,ständig eine gerechtere Welt zufordern, und sich stattdessen mitder gegebenen Welt versöhnt, ha-be die Kraft, diese zu verändern.Unternehmer wie Eltern, die ihrenMitarbeitern beziehungsweiseKindern alles abnehmen, weil sieja angeblich nur das Beste für ihreSchützlinge wollten, würden diesehingegen von sich abhängig ma-chen und so selbst das Gefühl be-

kommen, gebraucht zu werdenund Macht zu haben.

Im vorliegenden Buch beweistder Autor, dass er ein guter Beob-achter ist. Er formuliert zwarmanchmal sehr spitz, aber dasmacht seine Ausführungen unter-haltsam. Da er mit vielen seinenBeispielen ins Schwarze trifft,wünscht man sich, so mancherwürde sich seine Erkenntnisse zuHerzen nehmen. Zudem schreibtGrundl keine leeren Phrasen, denner hat selbst erfahren, wie es ist,ganz am Ende zu sein und von an-deren kleingehalten zu werden, in-dem sie, anstatt ihn dazu zu ermu-tigen, über sich selbst hinauszu-wachsen, ihn mit ihrem Mitleideinlullen: Vor einigen Jahren brachsich der Autor die Wirbelsäule, sodass er seit dem im Rollstuhl sitzt.Nur der Glaube, dass er trotz die-ses Schicksalsschlages ein selbst-bestimmtes Leben weiterführenkann, hat es ihm ermöglicht, diesauch zu tun. Rebecca Bellano

Boris Grundl: „Diktatur der Gut-menschen – Was Sie sich nicht ge-fallen lassen dürfen, wenn Sie et-was bewegen wollen“, Econ, Ber-lin 2010, geb., 263 Seiten, 19,95Euro

»Sie fordern ›Weltfrieden‹, lösen aber nichteinmal die Konflikte in der eigenen Familie«

Ostpreußen lindert TrauerNach dem Tod seiner Frau begibt sich Witwer auf die Spuren seiner Kindheit

N a c h„ B e g e g -n u n g e n ,die du nie

vergisst …“ und dem autobiografi-schen Bericht „Wege, die du gehenmusst“ erschien im letzten JahrHelmut A. Rehfelds drittes Buch„Wogen, die dein Leben tragen“. Injedem seiner drei Büchlein geht esum das Leben im Allgemeinenund sein Leben, seine Vergangen-heit und seine früheste Kindheit inOstpreußen im Speziellen.

Was der Autor hier so schön als„Erlebnisreiche Geschichte“ titu-liert, erinnert zum Teil an das, wasjunge Leute wie die 29-jährigeVerfasserin dieser Zeilen zuweilenvon ihren Großvätern zu hören be-

kommen, wenn diese einmal ausihrem Nähkästchen plaudern. Soberichtet der Autor sehr humor-voll, wie das Leben damals so ver-lief, und auf welche Hindernissejunge Paare stießen, wie zum Bei-spiel das Kuppeleigesetz, wenn siein Ruhe zusammensein wollten.

Bei Rehfelds drittem Buch han-delt es sich um eine Mischung ausautobiografischer und fiktiver Er-zählung. Er schrieb diese Ge-schichte in Angedenken an seinegeliebte und mittlerweile verstor-bene Frau nieder. In „Wogen, diedein Leben tragen“ erwartet denLeser eine Kurzfassung der Ehe-jahre des Autors. Der hübsche Ti-tel des Buches rührt daher, dassdie Hauptfigur Benno die gemein-

samen Ehejahre als Eheschiff be-zeichnet, welches durch die Wel-len und Wogen des Lebens fährt.

Als Benno nach dem Tode sei-ner Frau in ein tiefes Loch fällt,folgt er dem Rat eines Freundesund macht sich auf die Reise zuseinen Geburtsort Tapiau (KreisWehlau/ Ostpreußen): „Wladimirparkte ganz in der Nähe, und Ben-no ging gleich auf die Suche, sagteaber zu Wladimir: ,Ich bin mirganz sicher, das ist mein Eltern-haus!‘ Benno war mächtig stolz, 64Jahre nach Kriegsende, sein El-ternhaus praktisch auf Anhieb ge-funden zu haben. Benno ging inden Hof, macht ein paar Fotos, sahnoch ein grünes Segment der altenHaustür aus seiner Kindheit und

ging eilig zurück zu Wladimir, derim Auto gewartet hatte. ,Ich binmir 100-prozentig sicher, dass dasmein Elternhaus ist‘, sagte Bennoüberglücklich nach seiner Rück-kehr.“

Fast durchgängig ist für den Le-ser spürbar, wie gern sich Bennoan das Leben mit seiner Frau er-innert und wie schmerzhaft dieLücke klafft, die sie hinterlassenhat. Eine Lücke so groß, dass nurdie Reise in die Heimat der Kind-heit etwas Linderung bewirkenkonnte. Vanessa Ney

Helmut A. Rehfeld: „Wogen, diedein Leben tragen“, Triga Verlag,Gründau-Rothenbergen 2010,broschiert, 124 Seiten, 12,90 Euro

2009 ha-ben derG öt t i n g e rHistorikerKar lhe inz

Weißmann und der Geschäftsfüh-rer des Instituts für Staatspolitik,Erik Lehnert, ein StaatspolitischesHandbuch zu den konservativenLeitbegriffen herausgebracht. Nunliegt Band 2 des StaatspolitischenHandbuches zu den „Schlüssel-werken“ vor. Für beide Bände gilt:Konservative oder politisch rechtsstehende Zeitgenossen werdenimmer wieder mit Gewinn in die-sen beiden Handbüchern blätternund sich lesend des eigenenStandpunktes vergewissern. Weiß-mann und Lehnert haben dieWerke von rund 133 Autoren zu-sammengestellt, die eine Art Ka-non konservativer Wirklichkeits-beschreibung, Politik und Ge-schichtsbetrachtung darstellen.

„Nach diesem Kanon lässt sichein Bücherschrank zusammen-stellen, lässt sich eine Weltan-schauung fundamentieren – undvor allem das immer wieder gernvorgetragene Wort von John StuartMill beiseitefegen, der einmal be-hauptet hat, die Konservativenseien die ‚Partei der Dummheit‘“,

so die beiden Herausgeber. Zuden Autoren, die sich der 163 vor-gestellten Werke angenommen ha-ben, gehören Alain de Benoist,Gerd Habermann, Hans-ChristofKraus, Götz Kubitschek, WolfgangSauer, mehrere Autoren der „Jun-gen Freiheit“, die beiden Heraus-geber und viele andere.

Die „Schlüsselwerke“ eignensich vor allem auch für junge Le-ser, die sich ein geistiges Rüstzeugzulegen möchten, um im intellek-tuellen Kampf mit dem politi-schen Gegner zu bestehen. Si-cherlich wird mancher Leser daseine oder andere Schlüsselwerkvermissen. Dass beispielsweiseMitherausgeber Weißmann gleichmit drei Werken vertreten ist –nur Ernst Jünger kommt auf vierNennungen – aber beispielsweisekonservative Klassiker der frühenBundesrepublik wie „Das Ende al-ler Sicherheit“ und „Freiheit aufAbruf“ fehlen, zeigt, dass die Pro-portionen vielleicht nicht immerstimmen. Ansgar Lange

Erik Lehnert und Karlheinz Weiß-mann (Hrsg.): „StaatspolitischesHandbuch – SchlüsselwerkeBand 2“, Antaios, Schnellroda2011, geb., 264 Seiten, 15 Euro

RüstzeugKonservative Schlüsselwerke

Aus der Hölle ins InfernoKönigsbergerin flieht 1944 aus der Pregelmetropole und landet in Dresden

E i n eau tob io -grafischeErzählungüber die

Jahre 1944 bis 1948 hat DorotheaConrad veröffentlicht, die seit1956 in Stuttgart lebt. 1930 in Kö-nigsberg geboren und dort auchaufgewachsen, verbrachte sie dieletzten Kriegsmonate in Dresdenund Königsberg. Sie wurde Zeuginder Gräuel von Tod und Verwü-stung, die in der Nacht vom 13. aufden 14. Januar über die Elbmetro-pole hereinbrachen. Von einembefreundeten Historiker aufgefor-dert, ihre damaligen Erlebnisseaufzuzeichnen, hat sie sich nacheinigem Zögern dazu durchringenkönnen. „Schreib auf, worüber dunicht sprechen kannst“, lautet derTitel ihres spannenden und an-sprechend gestalteten Buches, fürdas sie die dritte Person als Er-zählform wählte. Nach all denJahrzehnten hat die 80-jährigeVerfasserin noch erstaunlich de-tailreiche Erinnerungen bewahrt.

Ausführlich schildert sie ein-gangs ihr gutbürgerliches Fami-lienleben in Königsberg, das ein sojähes Ende fand. Sie berichtet vonkontroversen Ansichten ihrer El-

tern und Tanten über den Natio-nalsozialismus, von Ausflügen indie idyllische ländliche Umgebungund vom Schulalltag.

Als Königsberg in der Nachtvom 26. auf den 27. August 1944bei dem ersten der beiden kurzaufeinander folgenden Luftangriffedurch britische Bomber zerstörtwurde, saß die fast14-jährige Doro-thea mit ihren bei-den älterenSchwestern in ei-nem voll besetztenD-Zug, der sie in den Westen brin-gen sollte. Da ihre älteste Schwe-ster hochschwanger war, hatte derVater, ein städtischer Beamter, al-len drei Töchtern Fahrkarten füreinen Zug besorgen können, mitdem junge und werdende Müttermit ihren Kindern evakuiert wur-den. In ihrer kindlichen Naivitäthatte Dorothea die verhängnisvolleLage der Stadt und ihrer Bewoh-ner noch gar nicht erfasst und siewunderte sich, dass beide Schwe-stern und viele andere Frauen beider Abreise weinten. Angesichtsder jahrelangen Berichte über dieBombardierungen deutscher Städ-te und der zuletzt regelmäßig auf-tauchenden feindlichen Späher,

die jedes Mal von der deutschenAbwehr vertrieben wurden, er-scheint dies unverständlich. Dochdas junge Mädchen verließ sichvollkommen auf das Versprechender Eltern, dass sich alle dem-nächst wiedersehen würden. DerVater glaubte an den Endsieg, unddie Eltern waren nicht von ihrem

Vorsatz abzu-bringen, in Kö-nigsberg auszu-harren.

In Dessau an-gekommen, erle-

ben die Schwestern die erste Zu-rückweisung: Der Onkel weigertsich, sie aufzunehmen, und ver-mittelt ihnen getrennte Unterkünf-te. Dorothea wird zu einer Ver-wandten nach Dresden-Radebeulgeschickt. Doch zu Weihnachtenzieht es sie zu ihren Eltern nachKönigsberg, die mittlerweile in ei-nem Vorort leben. Dann muss siesich wieder losreißen, fährt zurücknach Dresden – und überlebt in ei-nem Luftschutzkeller die Apoka-lypse der Stadt. Bei Kriegsende istsie mit ihren Schwestern und derkleinen Nichte in Cattenstedt amHarz. Als sich dort im Mai das Ge-rücht verbreitet, dass aus der briti-schen Besatzungszone eine russi-

sche werden soll, ziehen dieSchwestern mit dem Baby weiterin Richtung Westen, ins Ruhrgebietzu Verwandten des Schwagers.

Erst eineinhalb Jahre später er-fuhr Dorothea vom Schicksal derEltern. Ihre Mutter gehörte zu denschätzungsweise 20 000 von150000 Königsbergern, die denRussen im April 1945 in die Hän-de fielen, die gegen Ende des Jah-res noch lebten. 1948 kam sie nachSachsen in ein Umsiedlerlager.Was mit ihrem Mann geschah, er-fuhr sie erst dort von einer Augen-zeugin. Er gehörte zu den Hunder-ten von Männern, die 1945 vor dieUniversität getrieben wurden. Dortwurden sie von russischen Solda-ten mit Maschinengewehrenniedergemäht.

Leider hat sich die Autorin aufdie Wiedergabe zweier eigenerPorträtfotos und einzelner Doku-mente wie Briefe und amtlicheMitteilungen beschränkt. Man hät-te sich viel mehr gewünscht.

Dagmar Jestrzemski

Dorothea Conrad: „Schreib auf,worüber du nicht sprechenkannst“, verlag regionalkultur,Heidelberg 2010, geb., 280 Seiten,14,90 Euro

Vor derAlbertina ermordet

Alle Bücher sind über den PMD,Telefon (03 41) 6 04 97 11,www.preussischer-mediendienst.de, zu beziehen.

Enger Kontaktzur Jugendliebe

Page 23: Peinliche Positionswechsel - Ausgabenübersicht · 2013. 1. 10. · Peinliche Positionswechsel Nicht nur die Regierung macht ihre Politik nur von Landtagswahlen abhängig Um Fakten

PREUSSISCHER MEDIENDIENST Nr. 12 – 26. März 2011 23

Uwe RadaDie MemelKulturgeschichte eineseuropäischen StromesAn den Ufern der GeschichteDrei Länder und nahezu tausendKilometer bewältigt die Memel zwi-schen ihrer Quelle und ihrer Mündung im ehemali-gen Ostpreußen. In seinem neuen Buch schildertUwe Rada den enormen kulturellen und historischenReichtum dieses europäischen Stromes. Ein Mussfür alle, die sich für die Geschichte und GegenwartOsteuropas interessieren. Für die einen ist sie dasSymbol einer untergegangenen Geschichtsland-schaft – der Strom Ostpreußens. Für andere symbo-

lisiert sie das Zusammenleben von Deutschen undLitauern, Polen und Weißrussen, Russen und Judenin der Zeit vor den großen Verfolgungen des 20.Jahrhunderts: Die Memel hat mit ihrer multikultu-rellen Vergangenheit weite Teile Europas bis in

unsere Zeit geprägt. Uwe Rada folgt demhistorisch-geographi-schen Lauf dieses magi-schen Flusses von Minskbis ins Kurische Haff undlässt die Städte und Land-schaften beiderseits desFlusses lebendig werden.Er begegnet Kaufleuten,Fischern und Flößern,berichtet von der Nationali-sierung der Memel, vonFlucht, Vertreibung und Neu-beginn, und er zitiert Gedich-te und Romane, die entlangder Memel spielen. Eine bild-reiche Reise entlang diesesfaszinierenden Stromes.

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B e s t e l l c o u p o n

12/11

Marion LindtOstpreußen - Rezepte,Geschichten undhistorische FotosVon Königsberger Klopsen biszur Rußer MilchpunschMöchten Sie richtige Königs-berger Klopse probieren, sichfür Rußer Milchpunsch begei-stern, Markstörtchen backenund den Geschmack von Sau-erkraut (Kumst) mit Sahne ken-nenlernen? Sahne, Schmand undQuark sind in der ostpreußischenKüche nämlich außerordentlichbeliebt . Man merkt den Rezeptenan, dass die Autorin sie wirklichkennt, mit diesen Gerichten auf-gewachsen ist und dass sie auchheute noch zu ihrem Kochreper-

toire gehö-ren. Prakti-sche Tipps,K o m b i n a -t ionsmög-l i c h k e i t e nund Varian-ten werdenbei fastj e d e mGericht mit

aufgeführt.Gebundenes Buch,Pappband, 128 Seiten, 17,0 x23,0 cmdurchgehend mit historischenFotos bebildert. Neuauflage desTitels: Spezialitäten aus Ostpreu-ßen aus dem Verlagshaus Würzburg, Rautenberg VerlagBest.-Nr.: 7085, € 9,95

Wir machen Musik!Deutsche Tonfilmperlen der 20er bis40er JahreMit Hans Albers, Zarah Leander, WillyFritsch, Margot Hielscher, Heinz Rüh-mann, Anny Ondra, Max Schmeling,Merlene Dietrich, Joseph Schmidt, Lili-an Harvey, Gustav Gründgens, IlseWerner, u.v.aInhalt: Ich bin nur ein armer Wander-gesell, Der Vetter aus Dingsda, EinFreund, ein guter Freund, Ich bin diefesche Lola, Was kann der Sigismunddafür, dass er so schön ist, Ich bin vonKopf bis Fuß auf Liebe eingestellt, Adieu, mein klei-ner Gardeoffizier, Das gibt’s nur einmal, Flieger,grüß mir die Sonne, Hoppla, jetzt komm ich, Es istdoch nicht zu fassen, Ein Lied geht um die Welt, Obblond, ob braun, ich liebe alle Frau’n, Wennn dieSonne hinter den Dächern versinkt, Das Herz eines

Boxers Schmeling, Ichwollt, ich wär einHuhn, Sag beimAbschied leise Servus,Kann denn Liebe Sün-de sein? Die Nacht istnicht allein zum Schla-fen da, Man müssteKlavier spielen könnenHeesters, Heimat, Dei-ne Sterne, Wirmachen Musik, u.v.a

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Stadtplan Königsberg1931 / Kaliningrad 2010Maßstab 1 : 10.000aktueller Plan Kaliningradsund neu gezeichneter Plan vonKönigsberg im Jahr 1932,beide Pläne des innerenStadtgebietes von Königs-berg/Kaliningrad (Festungs-ring) in vergleichender Dar-stellung nebeneinander aufeiner Seite.Russische Straßennamenim Plan Kaliningrad 2010 inKyrillisch und LateinischerUmschrift sowie ehemalige deutscheBezeichnungenNebenkarten Amalienau/Rathshof/Mittelhufen undMaraunenhof 2010Überlagerung beider Pläne mit Darstellung des ver-

schwundenen Stadtgefüges- Straßenverzeichnisse Russisch –Deutsch sowie Deutsch – Russisch- Straßenumbenennungen 1933 – 1945- Verzeichnis der wichtigsten GebäudeKönigsbergs im Jahre 1931 und ihrer heu-tigen Nutzung / Bezeichnung

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w e s e n t -lichen mili-t ä r i s c h e nA k t i o n e nb e s c h r i e -ben. DerAutor konn-te dazuneben deut-schen auchp o l n i s c h eund sowjeti-sche Quel-len auswer-ten. Ein wis-senschaft-lich fundier-tes Werk von großer militär- undlandesgeschichtlichen Bedeu-tung!

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Josef WimmerIch war dabei......das ist eine von vielen Fragen, die sich JosefWimmer im Laufe seiner Militärzeit stellte. Inseiner spannenden Autobiographie gibt erfreimütig und in ungeschönter Offenheit tiefenEinblick in sein ungewöhnliches Soldaten-schicksal und bietet gleichzeitig ein sehr brei-tes Spektrum höchst interessanter Informa-tionen.Im Alter von nur 17 Jahren meldetesich Josef Wimmer freiwillig zum Militär - undwurde als Pionier mit einer ihm fremden, bru-talen Realität konfrontiert. Als einer der alle-rersten deutschen Soldaten, die am 1. Sep-tember 1939 in Polen einmarschierten, war erauch einer der letzten Heimatfront-Kämpferbis kurz vor dem Ende des Krieges - dazwi-schen lagen noch Einsätze an sieben weiterenFronten: Polen, Nordfrankreich, Krim, Stalin-grad, Kuban, Italien, Normandie, Ardennen

und die Heimatfrontwaren die ungewöhnlichvielen Stationen desJosef Wimmer. Glaube,Hoffnung, Kampf, Erfolg,Elend, Hunger, Kälte,Krankheit, Schmerz,Gefangenschaft, Ver-zweiflung und eine großeLiebe sind sein Resümeeaus fünf Kriegsjahren. InZusammenarbeit mit deminternational bekanntenSchriftsteller für Militärhi-storie, Helmut Konrad Frhr. von Keusgen, ent-stand ein vielseitig ausgerichtetes Buch, dasgleichermaßen eine Autobiographie darstellt,wie auch - mit Ausnahme der ungewöhnlichvielen Fronteinsätze - ein "ganz normales" Sol-datenleben in der Wehrmacht reflektiert und

gleichzeitig Einblick in das alltäglicheLeben in Deutschland bietet. Wie der-zeitige Nachrichtenmeldungen wirdimmer wieder, parallel zu Josef Wim-mers Erlebnissen, die aktuelle Kriegs-lage "eingeblendet" und somit fast dergesamte Kriegsverlauf im europäi-schen Raum sehr anschaulich ver-mittelt sowie Hintergründe undZusammenhänge leicht verständlicherklärt.

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Hans von AhlfenDer Kampf um Schlesien1944 / 1945Ein authentischer Dokumentar-berichtDer Verfasser dieser groß ange-legten, systematischen Darstel-lung über die Kriegsereignisse inganz Schlesien, GeneralmajorHans von Ahlfen, hat dort selbstgekämpft. Durch mühevolle For-schungen, durch Befragungenvieler Persönlichkeiten – vonOberbefehlshabern der Armeenbis zu Bataillonsführern, vonhohen Verwaltungsbeamten biszu einfachen Flüchtlingen –sowie durch das Studium neuerschlossener Quellen konnte erdas ergänzende authentischeMaterial erarbeiten, das, zusam-men mit seinen persönlichenErinnerungen, diesem Dokumen-

tarbericht zugrunde liegt. Dergesamte Ablauf des Kampfes vor,in und um Schlesien ist hier in kla-rer Gliederung dargestellt. Dabeiwird nicht nur über das Gesche-hen an der Front, sondern auch

über die Ereignisse im Hinter-land und über die Schreckender Flucht berichtet. ImAnhang finden sich unteranderem die Namen der amKampf beteiligten Einheitensowie wichtige Zeitdokumentemit Lagekarten.

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Gunter NitschEine lange Fluchtaus OstpreußenArno Surminski führt in diesen authenti-schen Lebenslauf eines ostpreußischenJungen ein.Gunter Nitsch erzählt dieGeschichte seiner Familie, die im Febru-ar 1945 über das zugefrorene FrischeHaff vor der Roten Armee flieht, um danndoch nicht in den Westen zu gelangen,sondern in Palmnicken an der Ostseeden Russen in die Hände zu fallen. Bisdahin verbrachte Gunter Nitsch, damalssieben Jahre alt, eine unbeschwerteKindheit auf dem Bauernhof seinesGroßvaters in Langendorf im Herzen Ost-preußens. Doch dann brach eine Hölle von Gewalt,Chaos und Hunger los. Die Helden der Erinnerungsind der Großvater und die Frauen der Familie. Denganzen Tag schuften sie auf einer russischen Kol-

chose östlich von Königsberg.Zwischendurch und nachts orga-nisieren sie das bisschen Essen,das das Überleben ermöglicht.Die „lange Flucht“ dauertedreieinhalb Jahre, und sie endetein einem Flüchtlingslager in derLüneburger Heide. Die Geschich-te liest sich wie ein Abenteuerro-man, war aber traurige Realität.

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Leif Guldmann IpsenMenschen hinter

StacheldrahtFlüchtlingslager in Oksböl

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Alfred de ZayasVölkermordals StaatsgeheimnisVom Wissen über die „Endlösungder Judenfrage“ im Dritten ReichDer Massenmord an den Judenwar ein ungeheures Verbrechenund gilt immer noch als histori-sches Ereignis voneinzigartiger Tragwei-te. Bereits mit denNürnberger Prozes-sen begann die wis-senschaftliche Aus-e i n a n d e r s e t z u n g ,jedoch erweist sichdie Erforschung man-cher Teilgebiete alsunzulänglich. Es blei-ben nach wie vorwesentliche Lückenund Fragen, die nichtgestellt, oberflächlichbehandelt oder willkürlich inter-pretiert werden. Vor allem aberbleiben die entscheidenden Fra-gen: Was hat der Durchschnitts-deutsche, der Beamte, der Soldatüber den Holocaust erfahren,wann und wie viel? Der amerika-nische Historiker und Völker-rechtler Alfred de Zayas identifi-ziert in diesem Buch die Rolle derGeheimhaltung im Dritten Reich,insbesondere des FührerbefehlsNr. 1 vom 11. Januar 1940 alsentscheidend für die Durchfüh-rung des Völkermordes. In jüng-ster Zeit wirdvon einigen Histori-kern behauptet, dass der Holo-caust ein offenes Geheimnis

gewesen sei.Den Beweis habensie nicht erbracht, denn Mosaik-steine – Gerüchte, Feldpostbrie-fe, Auslandssender – sind keinWissen. Mit Verallgemeinerun-gen und Pauschalurteilen wirdindes die Kollektivschuldthesegestützt, die stets eine ernste

Verletzung derM e n s c h e n -rechte dar-stellt. DerAutor würdigtnicht zuletztauch die Moti-ve der Mitglie-der des deut-schen Wider-standes, die invielen Fällenwegen ihresTe i l w i s s e n süber den Holo-

caust den Staatsstreich wagten.Dieses Buch ist das Ergebnis vonmehr als 35 Jahren Forschung inamerikanischen, britischen, deut-schen und schweizerischenArchiven sowie Hunderten vonInterviews mit Zeitzeugen. DeZayas setzt sich mit den For-schungsergebnissen andererWissenschaftler bis Ende 2010kritisch auseinander.Geb., 208 SeitenBest.-Nr.: 7082

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Wolfgang BuddeDie gescheiterten

KommandounternehmenDeutsche Fallschirmpioniere

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Siegfried BorkowskiTante Martchenauf Männerfang

Kriminlafälle aus Ostpreußen,Schlesien und Ostbrandenburg

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Hagen MörigEin Wiedersehen mit

Trakehnen- Erlebnisseeines freiwilligen Helfers

Kart., 357 SeitenBest.-Nr.: 6421, € 24,80

E. WindemuthOstpreußen –mein SchicksalEin Tragödie derVertreibungIn diesem Buch wer-den die entsetzlichenErlebnisse und Leidender Vertreibung ausOstpreußen 1944/45von einem Opfer inTagebuchform aufge-zeichnet. So wie sie haben zahl-lose Deutsche durch diese Höllegehen müssen. Viele hat dieWucht und diese grausameScheußlichkeit des Erlebten denMund verschlossen, viele Über-lebende haben nicht davon spre-chen können. So stehen diese

Aufzeichnungen inTagebuchform fürdas Schicksal vonZehn- ja hundert-tausenden, die ausihrer angestamm-ten Heimat vertrie-ben und ver-schleppt wurden,die gequält, gefol-tert und ermordetworden sind. Der

fortlaufende Text des Tagebu-ches wurde von Prof. E. Winde-muth ergänzt durch eine Anzahlwichtiger dokumentarischer Ein-blendungen und Zeugnisse.

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Heinz NawratilDie deutschen

NachkriegsverlusteGeb., 144 Seitenmit Abbildungen

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Page 24: Peinliche Positionswechsel - Ausgabenübersicht · 2013. 1. 10. · Peinliche Positionswechsel Nicht nur die Regierung macht ihre Politik nur von Landtagswahlen abhängig Um Fakten

PA N O R A M A24 Nr. 12 – 26. März 2011

MELDUNGEN MEINUNGEN

Zeichnung: Mohr

Rührende VerrenkungenWarum Opportunismus so anstrengend ist, wie Merkel das Wort »Enthaltung« neu erfand,und wie man heute zu höchsten Ehren kommt / Der Wochenrückblick mit HANS HECKEL

Das Volk ist ein wechselhaf-tes Wesen. Es kann einnetter Kerl sein, ja ein

richtiger Freund. Wenn sich der„nette Kerl“ aber in den Kopf ge-setzt hat, jemanden nicht zu mö-gen, dann verwandelt er sich ineinen schäumenden Richter, derwütend verurteilt, ohne sich großdarum zu kümmern, ob sein Ur-teil auch gerecht ist.

Eine jener Existenzformen, diewir im Volk ganz besonders ge-ring schätzen, ist der Opportunist.Ihm heften wir eine ganze Lattenegativer Eigenschaften ans Re-vers: Er sei faul und feige undhinterhältig obendrein. Faul, weiler sich treiben lasse, statt selberwas anzuschieben. Feige, weil erimmer mit den Stärkeren seinwill, was in der Demokratie be-deutet: mit der Mehrheit. Undhinterhältig soll er sein, weil erfür sein schrammenloses Durch-kommen jeden und alles verrät.

Ein hartes Urteil. Ist es dennwenigstens gerecht? Mitnichten:Wir machen uns doch gar keineVorstellung davon, welche Fähr-nisse und Herausforderungen dasOpportunistenleben mit sichbringt. Der konsequente Verzichtauf einen Standpunkt zwingt zuständigem Balancieren mit derGefahr schmerzhafter Abstürze.Wie leicht man ausrutschen kann,zeigen uns die Führer aller demo-kratischen Parteien im Reichstag.

In den Tagen vor der Sitzungdes UN-Sicherheitsrats zu Libyenhatten Angela Merkel und GuidoWesterwelle ihre feuchten Fingerin die Luft gestreckt, um die poli-tische Windrichtung in der Frageeines Militäreinsatzes gegen Gad-dafi zu erfühlen. Danach fälltensie „ihre“ Entscheidung. Dochirgendetwas muss dabei schiefge-laufen sein. Haben sie die kaltemit der warmen Fingerseite ver-wechselt? Oder hat sich der Windkurz nach der Fingermessungnoch gedreht? In Berlin vermutetman Letzteres: Der Außenmini-ster habe „vor der Entscheidungim Sicherheitsrat zu spät bemerkt,dass die Meinungsbildung zugun-sten einer Intervention der inter-nationalen Staatengemeinschaftkippte und nicht zuletzt auch US-Außenministerin Hillary Clintonihre Meinung änderte“, hat die„Südwest Presse“ in den Flurender Hauptstadt erfahren.

Mit anderen Worten: In besterOpportunistenkunst wollte We-sterwelle um jeden Preis mit denWölfen heulen und hat dann tra-gischerweise die Melodien ver-wechselt. Wäre ihm die richtigenoch rechtzeitig gesteckt worden,hätte der FDP-Chef wohl für denMilitärschlag gestimmt. Nun stehter ziemlich dumm da.

Mit ihm auf blamiertem Postensteht die Kanzlerin, die auf rüh-rende Weise versucht, sich her-auszuwinden: Die deutsche Ent-haltung bedeute ja nicht Neutra-lität, beteuert Frau Merkel undhebt hervor, dass auch Deutsch-land Verantwortung übernehme.Zwar ganz woanders, in Afghani-stan nämlich,aber immerhin.Und überhauptsei die Resolu-tion jetzt, da siebeschlossen sei,„auch unsere Re-solution“.

Das also be-zeugt man durchSt immentha l -tung? Das hatten wir anders in Er-innerung. Da klicken wir Halbge-bildeten doch mal beim Internet-Lexikon „Wikipedia“ zum Stich-wort „Stimmenthaltung“ durchund schauen, was da steht: „DieStimmenthaltung bedeutet, dasseine Person weder für noch gegeneinen Antrag stimmt in der Ab-sicht, weder positiv noch negativauf das Zustandekommen einesBeschlusses einzuwirken. Stimm-enthaltung bedeutet, dass man füreine Entscheidung keine Verant-wortung übernehmen möchte.“Den letzten Satz hat der Wikipe-dia-Autor übrigens aus einerDrucksache des Bundesrats über-nommen.

Hilfreich für Schwarze und Gel-be ist, dass Rote und Grüne vonAnfang an denselben Eiertanzaufgeführt haben. Allerdings ausnicht ganz identischen Motiven:Ging es Merkel und Westerwelleauch um das Gleichstimmen mitden Verbündeten, so schieltenSPD und Grüne ausschließlichauf die deutschen Wähler. Auf dieist aber auch kein Verlass mehr:Nach einer Umfrage sind 62 Pro-zent der Deutschen für einen mi-litärischen Schlag gegen Gaddafi.Das konnten Gabriel und Co.nicht ahnen angesichts der brei-

ten Ablehnung des Afghanistan-Krieges hierzulande. Offensicht-lich erkennen viele Deutsche denUnterschied, ob ein paar deut-sche Kampfflugzeuge über Libyenkreuzen oder ob mehrere Tau-send Soldaten ihr Leben in denafghanischen Bergen aufs Spielsetzen. Das hat auch die Opposi-tion zu spät erkannt – und hautdeswegen nun um so lauter aufdie Pauke.

Denn die Einheit im Irrtum hältdie Parteipolitiker selbstredendnicht davon ab, sich gegenseitigals ganz besonders prinzipienloszu beschimpfen. So manchenDeutschen zwischen Eifel undAllgäu könnte das herzzerreißen-

de Spektakel un-ter dem Titel„Ich bin einWindei, aber dubist noch windi-ger als ich!“ da-zu ermutigen,den kommen-den Sonntag imBett zu verbrin-gen.

Ja, Opportunismus ist wirklichein aufreibendes Geschäft. Mansieht allen Beteiligten an, wie sehrsie das Gewürge und Gehetzemitnimmt, das Schleimen undsich Verbiegen, das Distanzierenund wieder Heranrobben. Nichtzu vergessen die kreative Suchenach immer abenteuerlicherenAusflüchten! Sie leisten Schwerst-arbeit. Schwerstarbeit, die nichtenden will: Nach Jahren, in denensie jeden dritten Satz zu Afghani-stan um das Wort „Abzugsper-spektive“ herumgeflochten haben,müssen sie uns plötzlich die Ent-sendung von 300 zusätzlichenSoldaten verkaufen. Wegen Li-byen, sagen sie. Wirklich kreativ.

Doch daraus soll niemand fal-sche Schlüsse ziehen: Natürlichbleibt Berlin nicht untätig gegenGaddafi: „Sanktionen!“, droht dieKanzlerin. Ach, sind die nichtlängst verhängt? „Dann ebennoch mehr Sanktionen!“ Donner-wetter!

Eigenartigerweise schien derDespot von Merkels Drohungennicht ganz so beeindruckt zu seinwie von den Luftangriffen. Woherdiese aufreizende Gelassenheit?Vielleicht aus anderer Leute Er-fahrungen mit EU-Sanktionen.Um die Konten von Ägyptens Mu-

barak zu sperren, benötigte dieSchweiz (von der Ankündigungbis zum Vollzug) etwa 30 Minu-ten. Die EU hat die Sperrung vorfünf Wochen angekündigt, bis die-se Woche aber immer noch nichtauf die Reihe gekriegt. Es darfvermutet werden, dass auf denKonten nicht mehr allzu vieldrauf ist. Und bei Tunesiens BenAli wurde die EU erst drei Wo-chen nach dessen Rücktritt aktiv.

Gut, Gaddafis Gelder warenschon zwei Wochen nach Beginndes Aufstands gesperrt. Applaus!Dafür aber soll es vergangenesWochenende immer noch europä-ische Länder gegeben haben, dieihm Öl abkauften. Das behauptetzumindest Berlin (um die ande-ren auch ein bisschen schlechtaussehen zu lassen). Alles in al-lem scheinen Sanktionen, welchedie EU „ins Auge fasst“, nichtswirklich Gefährliches auszustrah-len. Gerade deshalb sind sie beiden Großmäulern unter den Op-portunisten so beliebt: Sie tun lie-ber so, als täten sie was, als wirk-lich was zu tun.

Ob das lebenslange Durchlavie-ren irgendwann geahndet wird?In gewisser Weise, ja: VergangeneWoche ehrte BundespräsidentWulff Brandenburgs Ministerprä-sidenten Platzeck, Berlins Wowe-reit und Hessens Ex-LandesvaterKoch mit dem Bundesverdienst-kreuz mit Stern und Schulter-band. Das ist die zweithöchsteAuszeichnung, welche dieBundesrepublik zu vergeben hat.

Und wofür? Weil sich die dreials Chefs von Landesregierungen„über ein Jahrzehnt in den Dienstder Gemeinschaft, des Staatesund seiner Bürger“ gestellt hätten,so Wulff in seiner Begründung.

Roland Koch hatte sich zuletztfür weitere vier Jahre wählen las-sen, um schon nach zweien lieberauf einen besser bezahlten Postenin der Wirtschaft zu wechseln. InMatthias Platzecks Kabinett reihtsich Skandal an Skandal, Rück-tritt an Rücktritt. Und Klaus Wo-wereit verteidigt die Armut derHauptstadt mit erschreckendemErfolg. Nun werden alle drei hochgeehrt dafür, dass sie sich so lan-ge auf ihrem Posten halten konn-ten. Hurra. Auch Ehrungen höch-sten Grades werden neuerdingsnicht mehr errungen sondern er-sessen.

Die Einheit imIrrtum hält sie nichtdavon ab, sich umso

lauter gegenseitigzu beschimpfen

Zu dünnesBärenfellWohl keiner hätte dran gedacht,bevor wir es vernommen:Der Super-GAU hat über Nachtjetzt Konkurrenz bekommen!

Verständlich drum, dass querdurchs Beetes alle sehr bedauernund Wowi fast aufHalbmast weht,um mit Berlin zu trauern.

Man wird ja künftighin den Knutals Quotenbringer missen –und der war im Metier schon gutals Baby, wie wir wissen.

Es hat ihn gar ein Mann gesäugtim Geist der Gender-Zeiten,und alle haben ihn beäugtdes langen und des breiten.

Doch war wie manchemKinderstarder Spaß ihm bald verdorben,denn just sein Lebensmenschfürwahrist herzlos weggestorben.

Der Bär verbrachte folglich grauden Alltag, trotz der Pflege,und dann noch machten ihn zur Saudie andern im Gehege:

Ein blasser Jüngling teilt sein Reich– versucht, euch’s vorzustellen –mit Bärenweibern, dreien gleich,die ihm den Tag vergällen!

Wer braucht da eine Autopsie?Denn leicht ist’s zu verstehen:Man kann vor solcher Perfidiedoch nur ins Wasser gehen.

Pannonicus

ZUR PERSON

Visionär amScheideweg

Eigentlich hat Anders FoghRasmussen als Generalsekre-

tär in der Nato den Hut auf, dochim Augenblick tanzen ihm dieMitgliedsländer auf der Nase he-rum. Die USA, Frankreich undGroßbritannien fliegen seit einerWoche gegen Gaddafi, aber es istunklar, wer die Militäroperationeigentlich führt. De facto sind esdie USA. Frankreichs Staatspräsi-dent Nicolas Sarkozy möchte die-se Rolle gern übernehmen. Um ei-ne Beteiligung der Nato an derOperation wird in den Gremiender Allianz unterdessen heftig ge-rungen. Rasmussen will unbe-dingt eine Einigung erzielen, da-mit das Bündnis die Einsatzfüh-rung bei der Durchsetzung derFlugverbotszone über Libyen ansich ziehen kann.

Der 1953 geborene Rasmussenhat in seinem Heimatland Däne-mark eine blendende politischeKarriere hinter sich. Bereits mit 25Jahren wurde er Abgeordneter desFolketing, 1987 wurde er zum er-sten Mal Minister. Bei den Wahlen

im November2001 gelang ihmund seinerrechtsliberalenVenstre-Parteiein fulminanterSieg. Zum erstenMal seit 1920

waren die Sozialdemokraten nichtmehr die stärkste politische Kraft.Rasmussen wurde Ministerpräsi-dent. 2003 unterstützte er die USAund entsandte dänische Truppenin den Irak. Aus der vorgezogenenNeuwahl 2007 ging seine Regie-rungskoalition geschwächt hervor.Am 1. August 2009 wurde Ras-mussen Nato-Generalsekretär.

Gelingt es ihm nicht, eine Eini-gung zur Libyen-Operation durch-zusetzen, wäre er als politischerKopf der Nato doppelt gescheitert.Denn dann wäre auch seine Vi-sion, die Nato von einem Verteidi-gungsbündnis zu einem atlanti-schen System der kollektiven Si-cherheit umzubauen, das auch be-reit ist, diese Sicherheit in andereRegionen zu tragen, nicht mehr re-alisierbar. Jan Heitmann

In der „Frankfurter Allgemei-nen Sonntagzeitung“ vom 20.März beklagt Volker Zastrowdie bizarre Kehrtwende der Re-gierung in ihrer Atompolitik:

„Hierzulande suchen unsnicht Erdbeben und Flutwellenheim, sondern Affektbeben. Mages um einen lebensmüden Tor-wart gehen oder eine fahrun-tüchtige Bischöfin, um Kopftü-cher und Doktorhüte – stets bebtdas halbe, bisweilen gar das gan-ze Land auf nach oben offenerSkala. Passt die Kanzlerin sichihrem Volk an oder das Volk sei-ner Kanzlerin? Eines ist sicher:Affektive Politik verstärkt diesesUnheil, statt zu mäßigen.“

Monika Maron fragt im „Spie-gel“ vom 14. März anlässlich derRezension des Buches „Die Pa-nikmacher“ von Patrick Bah-ners, welche Werte die linkenIntellektuellen in Deutschlandüberhaupt vertreten:

„Dagegen bleibt es ein Rätsel,warum die Grünen und die SPD,deren Mitglieder und Anhänger-schaft des religiösen Fundamen-talismus dieser und jener Artkaum verdächtig sind, klein-stadtartige Riesenmoscheen unddie Kopftuchpflicht für kleineMädchen zu Zeichen aufkläreri-scher Toleranz erheben; warumder sich als links verstehendeJournalismus eine geschlosseneKampffront bildet für das Ein-dringen einer vormodernen Re-ligion mit ihrem reaktionärenFrauenbild, ihrer Intoleranzgegenüber anderen Religionenund einem archaischen Rechts-system. Warum stehen dieWächter der richtigen Gesin-nung nicht auf Seite der Säkula-ren aller Konfessionen? Warumverteidigen sie islamische Rech-te gegen europäische Werte undnicht umgekehrt.“

Salem – Der zum Tode verurteilteUS-Häftling Christian Longo willnach seiner Hinrichtung seine Or-gane spenden, weil er seinem Todeinen Sinn geben will. Doch derUmstand, dass eine Organtrans-plantation nach einer Hinrichtungdurch die Todesspritze nichtmehr möglich ist, lässt die Chan-cen für die Genehmigung seinerPetition gering ausfallen. Bel

Berlin – Zahlreiche Bundestagsab-geordnete kämpfen derzeit darum,ein Stück Ungerechtigkeit aus derWelt zu schaffen: Während sie undihre Mitarbeiter für einen Park-platz im Parlamentsbau 44 Euro imMonat zahlen müssen, erhaltenBeamte im Kanzleramt und in denMinisterien einen kostenlosenStellplatz. Zahlreiche Ministerienbeharren auf der jetzigen Rege-lung, und so arbeiten die Beamtenvon Finanzminister WolfgangSchäuble derzeit an einem Regel-werk, das klären soll, wann werkünftig für seinen Parkplatz zurKasse gebeten werden soll. Bel

Gerechtigkeit inder Tiefgarage

KriminellerOrganspender