PEOPLE BERLIN · NEUER SHOP Unser Lieblingsk ultlabel Starstyling ist umgezogen – nicht weit weg...

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NR. 19 JUNI 2019 BERLIN RICHERT BEIL Debüt auf dem Laufsteg PEOPLE Straßenkids machen Mode ANNA VON RÜDEN Schönheit kennt kein Alter DAS MAGAZIN ZUR FASHION WEEK

Transcript of PEOPLE BERLIN · NEUER SHOP Unser Lieblingsk ultlabel Starstyling ist umgezogen – nicht weit weg...

NR. 19 JUNI 2019

BERLIN

RICHERT BEILDebüt auf dem Laufsteg

PEOPLE Straßenkids machen Mode

ANNA VON RÜDENSchönheit kennt kein Alter

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individuell, elegant, unbeirrt feminin

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VUE/Berlin ist ein Produkt der Berliner Verlag GmbH, www.vueberlin.de GENERAL MANAGER Jens Kauerauf ADVERTISING DIRECTOR Andree Fritsche BRAND MANAGER Marcus Jürgens ADVERTISEMENT Tel. +49 30 23 27 55 18, [email protected] ADDRESS BVZ BM Vermarktung GmbH (BerlinMedien), Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin EDITOR-IN-CHIEF Wolfgang Altmann

EDITORS Elisa Gianna Gerlach, Mirjam Smend ART DIRECTION Nadja Abdul-Hussein, Kai Seper PRODUCTION mdsCreative GmbH, Tel. +49 30 23 27 67 62, [email protected], www.mdscreative.com PRINT Eversfrank Berlin GmbH, Ballinstraße 15, 12359 Berlin

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INHALT

IMPRESSUM

05TOM RIPLEY

Comeback einer Legende

16ANNA VON RÜDEN

Späte Laufstegkarriere

18PICKNICK IN MARZAHN

VUE NR. 19

27PANORAMA

Chic durch den Winter

12SEEK

Coole Streetwear

30PEOPLEHilfsprojekt

für Straßenkids

26NEONYT

Stylische Ecowear

28PREMIUM

Lauter Lieblingsstücke

10 MBFW

Revival der Schulterpolster

14RICHERT BEIL

Mode mit Moral

06FASHION WEEK

Tipps für Modebegeisterte

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Ja, ja, die Außenseiter. Seit jeher ist Berlin ein Tummelplatz für die, die nicht konform gehen wollen. Für die mit den verrückten Ideen. Dass solche Ideen fruchten können, beweist Premium-Chefin Anita Tillmann. Als sie 2003 ihre erste Messe veranstaltete, hat die Modebranche noch gelacht. Heute leitet sie ein ganzes Messe-Imperium. Oder Designerin Leyla Piedayesh, die mit gestrickten Pulswärmern anfing und heute ihr Label Lala Berlin in die ganze Welt verkauft. Wer an seine Vision glaubt und den Mut hat, sie umzusetzen, kann schnell vom Outsider zum Insider werden.

Dies könnte auch Richert Beil passieren. Getrieben von der Abneigung gegen die Textilindustrie schickt das Duo Sonderlinge mit Segelohren und dickem Bauch auf den Laufsteg. Und auch anderen Labels scheint es wichtig zu sein, sich dem gängigen Schönheitsideal zu widersetzen. Wie sonst könnte man sich den Erfolg des 68-jährigen

Models Anna von Rüden erklären, die trotz ihrer Falten manch junger Catwalkkollegin die Show stiehlt. In einer instagramisierten Welt sind solche echten Menschen eine Wohltat. Doch wie fühlt es sich an, wenn man wirklich am Rande der Gesellschaft steht? Ein Modeprojekt gibt obdachlosen Jugendlichen die Chance, sich mit ihrem Außenseitertum auseinanderzusetzen. Dies mündet glücklicherweise oft in einer neuen Perspektive. Dieses Heft ist eine Hommage an alle Außenseiter Berlins. Wir sind deshalb zu einem Fashionpicknick nach Marzahn gefahren. Herzlichen Dank an alle, die mit dabei waren.

Viel Spaß beim Lesen unserer neuen VUE/Berlin wünscht Ihnen

IHR WOLFGANG ALTMANN

Chefredakteur

BERLIN OUTCASTS

EDITORIAL

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TOM RIPLEYHommage an eine Legende

Die Geschichte vom ewigen Außenseiter Tom Ripley ist faszinierend und verstörend zugleich, wirft sie doch die elementare Frage auf, warum wir gerade einen Hoch-stapler sympathisch finden, der selbst vor Mord nicht zurückschreckt. Mag sein, dass es am unschuldigen Blick von Alain Delon liegt, der Tom Ripley wie kein anderer in „Nur die Sonne war Zeuge“ von 1960 spielte. Unvergess-lich Delon unter flirrender Sonne auf einer Yacht im azurblauen Hemd, in hellen Chinos und Segel schuhen. Ein Look, der Modegeschichte schrieb. Noch heute steht der Tom-Ripley-Style für Dolce Vita und die Côte d’Azur. Die Idee, aus dieser Vorlage ein eigenes Label zu entwickeln,

hatte der bekennende Ripleyfan Wolfgang Müller. Normaler weise produziert seine Firma in der Oberpfalz Poloshirts für den kommerziellen Markt. Mit Tom Ripley wollte er zeigen, dass er auch das Premiumsegment bedienen kann. Er sicherte sich die Markenrechte und präsentiert nun zur kommenden Wintersaison seine erste Menswear -Kollektion. Sie umfasst 15 Strickpullover und -jacken in den Farben Petrol, Marine und Grau-Melange. Sie sind aus 100 Prozent Merino, einem Doubleface aus Merino und Baumwolle und aus einer pflegeleichten Kaschmirmischung und werden in einer kleinen Manufaktur in Prato bei Florenz gefertigt.

Strickpullover, 140 €, www.tom-ripley.com

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FRESHLABELSEinen Concept Store nur für Rucksäcke, Taschen und Reisegepäck gab es vorher noch nie. Auf die Idee kamen die beiden Tschechen Jan Bouška und Jakub Veselský. 2006 eröffneten sie ihren ersten Shop in Prag. Jetzt sind sie damit auch in Berlin präsent. Neben Klassikern wie Eastpak und Fjällräven gibt es dort auch limitierte Designkollaborationen mit Raf Simons oder Boris Bidjan Saberi. Und auch deutsche Marken sind im Programm, zum Beispiel Pinqponq, Aevor und Ucon Acrobatics. Ein Highlight ist eine Kabine mit mehreren Kameras, in der sich Kunden von allen Seiten aus betrachten können. FRESHLABELS Rosenthaler Straße 50, Mitte Mo–Sa 11–20 Uhr www.freshlabels.com

FA SHION WEEK

Das Shopdesign entwarf Architektin Lenka Míková

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PROJEKT-GALERIEWie immer zur Fashion Week öffnet der be-rühmte Designer Sale wieder seine Pforten, diesmal im Amano-Hotel. Dort bieten rund 30 Modemacher aus Berlin ihre Streetwear- und Designerkollektionen an, unter anderem Schmidttakahashi, Tata Christiane, Ivanman und Blank Etiquette. Die Chancen stehen gut, dort ein Schnäppchen zu ergattern. Denn viele der teilnehmenden Designer nutzen diesen Event, um ihre Lager zu räumen und Rest-bestände loszuwerden.

PROJEKTGALERIEHotel AmanoAuguststraße 43, MitteMo 1.7. – So 7. 7., 11–21 Uhr Eintritt freiwww.projektgalerie.net

Damur ist eines von 30 teilnehmenden Labels

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JACK IT OUTKekserbin Verena Bahlsen hat es sich zur Aufgabe gemacht, Foodtrends aus aller Welt nach Berlin zu importieren. Auf einer ihrer Reisen durch Südostasien entdeckte sie die Jack fruit. Ihr orange-farbenes Fruchtfleisch, das sich unter der stacheligen Schale verbirgt, hat einen süßlich-neutralen Geschmack und seine Faserstruktur ähnelt Fleisch. Ideal, um daraus vegane Gerichte zu zaubern. Wer also eine Alternative zum herkömmlichen Soja bratling sucht, sollte unbedingt den Jackfruit-Burger probieren.

HERMANN’S BERLINTorstraße 118, MitteMo – Fr 9 –17 Uhrwww.hermanns.com

Die Jackfruit schmeckt gut gewürzt wie Fleisch

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Süßer Gruß aus Lissabon

Wer schon mal in Lissabon war, kennt bestimmt die mit Pudding gefüllten Blätterteigtörtchen, die es dort überall gibt. Pastel de Nata heißt die berühmte Spezialität und endlich bekommt man sie auch hier. Genauer gesagt im Kantini, der beliebten Fressmeile im Bikini Berlin, im ersten Obergeschoss. Dort bietet ein Stand die nach Originalrezept gebackenen Pastéis sowie andere portugiesische Leckereien an.

BIKINI BERLINBudapester Straße 38–50, CharlottenburgMo – Sa 10 –20 Uhrwww.bikiniberlin.de

FA SHION WEEK

Mit diesem Schal bekommt der Begriff Statement Piece eine ganz neue Bedeutung. Man kann damit die Europaflagge zeigen und gleichzeitig Gutes tun: 20 Prozent des Erlöses gehen an Initiativen wie Human Rights Watch, Ärzte ohne Grenzen oder Reporter ohne Grenzen. Der Schal aus Acryl wird in Bayern und Baden-Württemberg produziert. Es gibt ihn in Schwarz-Weiß, Rot-Weiß, Blau-Gelb und mit griechischen und arabischen Lettern.

Europescarf, 35 €, www.europescarf.eu

COOLE DOSE Linsenträger können sich freuen: Endlich gibt es eine Alternative zu den flachen Behältern mit Schraubdeckel und den hohen mit Körbchen. Lensbix ist in acht verschiedenen Farben erhältlich und wird in einer umweltfreund lichen Pappschachtel verschickt.

Kontaktlinsenbehälter, 14,50 € www.lensbix.de

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NEUER SHOPUnser Lieblingskultlabel Starstyling ist umgezogen – nicht weit weg

vom alten Standort, sondern nur ein paar Häuser weiter in die Mulackstraße 15 Ecke Gormannstraße. Das Shopdesign hat Desig­

nerin Katja Schlegel höchstpersönlich übernommen. Hauptmerkmal sind der 15 Meter lange reflektierende Vorhang sowie der schwarz

glänzende Fußboden. „Wir wollten mehr Boutique­Charakter“, sagt Kompagnon Kai Seifried. Das ist dem Duo gelungen.

STARSTYLINGMulackstraße 15, Mitte, Mo – So 12 –19 Uhr, www.starstyling.net

BERLINER DUFT

Der Duftklassiker Tars des Berliner Traditionsunternehmens Scherk war bereits in den 1930er-Jahren bei Männern Kult. Jetzt feiert er ein Come-back. Für ein zeitgemäßes Update sorgte Mark Buxton, der schon Parfüms für Burberry und Comme des Garçons kreierte. Dabei heraus kamen drei unter schiedliche Eaux de Cologne: Der blaue Duft riecht mit seiner Manda-rinennote, Basilikum und Kardamom frisch. Der graue ist mit Amber, Moschus und Bitterorange eher würzig. Und beim roten Duft sorgen tropisches Süßgras, Zedern- und Sandelholz für eine blumige Note.

Tars, 30 €, www.tars­mann.de

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WOHLFÜHLOASEWer eine Auszeit vom stressigen Alltag braucht, ist bei Avocai genau richtig. Inspiriert von ihrem Auf enthalt auf Bali eröffnete Anna Verkhorubova ihren kleinen Wellnesstempel in Mitte. Ihr Konzept ist es, Körper und Seele mit Essen im Paleo-Stil und mit Yoga- und Pilateskursen in Einklang zu bringen. Wer will, kann dort auch nur einen Snack nehmen: Angelehnt an die russische und asiatische Küche gibt es Eier gerichte, „Avocado Acai Bowls“ und Paleo- Pancakes – auf Wunsch auch vegan.

AVOCAIBrunnenstraße 165, MitteDi –Sa 9 –19 Uhr, So 9 –16 Uhr www.avocai.de

Lecker essen im stilvollen Ambiente

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1 Statement Der chice Print auf dem Bio-Baumwoll-Shirt vermittelt subtil eine Botschaft: Steig öfter mal aufs Rad, 80 € 2 Pop Art Die Ta-sche ist eine Hommage an eines der berühmtesten Werke von Andy Warhol: Campbell s Tomato Soup , 75 € 3 Kunststück Der niederländi-sche Maler Piet Mondrian stand Pate bei diesem Männer-Hoodie , 75 € 4 Kuschelig Die Strickmütze in Zartrosa ist der ideale Begleiter für den Herbstspaziergang mit Freundinnen, 79 € 5 Unisex Der Boot aus Canvas und Frottee hat eine Sohle aus recyceltem Gummi, 85 €

6 Retro Passend zum Colorblocking-Trend bringt Kaweco ein modi-fiziertes Perkeo-Modell heraus, 14 € 7 Urban Diese Camouflage- Jacke ist wie gemacht für das Survivaltraining in der Großstadt, 125 € 8 Nachhaltig Die Strickjacke ist so grün wie ihre Farbe – das Garn stammt aus recycelten Textilien, 299 € 9 Kooperation Dieser styli-sche Rucksack entstand aus einer Liaison zwischen Eastpak und dem japanischen Label White Mountaineering, 200 € 10 Must-have Eine Glencheck-Hose wie diese gehört in jeden Männerkleiderschrank, 85 €

Cool und urban – mit diesen Items ist man für den Großstadtdschungel gewappnet

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PORTR ÄT

MODE MIT MORALRICHERT BEIL ist nicht etwa ein Designer, sondern der Name eines Kreativduos, hinter

dem die Designerin JALE RICHERT und ihr Partner MICHELE BEIL stecken. Vergangenen Januar feierten sie ihr Debüt auf der MBFW. Ihre Showeinlagen bargen so manche

verschlüsselte Botschaft. Was diese zu bedeuten hatten, erfuhren wir in ihrem Atelier

Das Bild täuscht. Eigentlich sind Jale Richert (rechts) und Michele Beil unzertrennlich

VON WOLFGANG ALTMANN

Dass eine Debütshow spektakulär sein muss, wusste das Modeduo, als es seinen ersten Auftritt auf der MBFW plante. Die Show, die vergangenen Januar über die Bühne ging, hatte alles, was eine gelun­gene Debütshow braucht. Bereits das erste Bild erzeugte Gänsehaut: Zu den barocken Klängen von Klaus Nomis „Cold Song“ schritt ein Model den Laufsteg entlang und führte einen seitlich plissier­ten Mantel vor. Ihr majestätischer Gang ließ das schwere Kleidungsstück noch erhabener erscheinen. Es wurden Strick in Orange und Schwarz gezeigt, verschie­dene Jacken und ein Anzug im Pepita­muster – nicht etwa von Models! Nein, es waren ganz normale Menschen: Ein Typ im Nadelstreifenanzug verspeiste auf dem Laufsteg einen Burger. Eine derbe Schönheit im oversized Sweater schmiss mit Dollars um sich. Zwei junge Männer im weißen Kittel rollten einen Teddy im Gitterwagen heraus. Das Publikum lach­

te, als der belgische Schauspieler Benny Claessens mit seinem dicken Bauch stolperte und sich auf dem Catwalk flach hinlegte. Spätestens jetzt wurde jedem klar: Jale Richert und Michele Beil haben etwas zu sagen. „Die Showeinlagen waren nicht aus­schließlich lustig gemeint“, sagt ein paar Wochen später Jale Richert (29) in ihrem Treptower Atelier und ihr Kompagnon Michele Beil (32) stimmt nickend zu. „Damit wollten wir zeigen, dass man keine Size zero braucht, um toll auszusehen, und dass unsere Mode unabhängig von Schönheitsidealen tragbar ist.“ Zu vulgär, zu ausbeuterisch empfinden die beiden die Textilindustrie. Dagegen wollten sie ein Zeichen setzen, zum Beispiel mit dem achtlos weggeworfenen Geld, das ein Symbol für den unreflektierten Mode­konsum sein soll, oder mit dem Teddy, der für Nachhaltigkeit steht. „Man gibt

seinen Bären ja nicht einfach in den Müll, sondern bewahrt ihn ein Leben lang auf“, meint Richert, die manchmal ausran­gierte Teddys auf dem Flohmarkt findet. Die landen dann im Karton neben dem Zuschneidetisch, unter dem Eddi, ein quirliger Zwergpudel, herumwuselt.

Am Experimentieren, wie es viele Berli­ner Designer tun, waren die beiden nie interessiert. Von Anfang an fokussierten sie sich auf tragbare Kleidungsstücke, die länger halten sollen als nur eine Saison. Im Atelier hängt auf einer Büste der Man­tel aus der Eingangsszene: Sein Kragen ist mit Goldfäden bestickt, die Plissierun­gen sind aufwendig drapiert – eigentlich ist der Mantel, der in Kooperation mit ei­ner österreichischen Trachtenmanufaktur entstanden ist, Haute Couture. Auch die Jacken, die an der Kleiderstange hängen, sind von erlesener Qualität. Besonders schön ist ein karierter Mantel, dessen Schultern perfekt gearbeitet sind. Er kos­tet 1.400 Euro. Der italienische Wollstoff und die hohe Schneiderkunst haben eben ihren Preis.

Kennengelernt hat sich das Duo an der Modeschule Esmod in Berlin. Die zurück­haltende Art des Hamburgers Beil hat

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Richert, die aus der Nähe von Wuppertal kommt, sofort gefallen. Von da an waren sie unzertrennlich. Nach ihrem Abschluss 2012 arbeiteten sie gemeinsam beim Designer Patrick Mohr. „Dort haben wir superviel gelernt“, schwärmt Jale Richert. „Vor allem, wie man im Kreativen eine eigene Handschrift entwickelt und wie man sich treu bleibt.“ Im März 2014 gründeten sie schließlich ihr eigenes Label und wurden im Sommer darauf auch privat ein Paar. „Alle waren skep­tisch und fragten sich, ob das funktionie­ren wird“, erzählt Richert. „Aber eigent­lich war das vom ersten Moment an klar.“

Bei der Zusammenarbeit ergänzen sie sich perfekt: Der schweigsame Beil redet wenig

und zeichnet viel – vor allem die tragba­ren Teile. Seine kommunikative Freundin entwickelt die Showpieces, überwacht die Produktion und übernimmt organisa­torische Aufgaben. „Am Ende fließt alles zusammen“, sagt die Designerin. Dabei kommt eine zeitlose Mode heraus, die dem Träger Präsenz verleiht. „Wir entwickeln unsere Kollektionen so, dass sie Lieblings­stücke im Kleiderschrank werden.“ Mit ihren geradlinigen Formen schaffen sie auch den Spagat zwischen den Geschlech­tern. Ihre Entwürfe sind unisex und werden den jeweiligen Körperformen angepasst. Zu kaufen gibt es ihre Mode beim Herren­ausstatter Vincente am Gendarmenmarkt. In anderen Läden ist sie bisher nicht ver­treten. Privatkunden, die sich ihre Modelle

auch gerne auf den Leib schneidern las­sen, sorgen für das nötige Auskommen.

Mit ihrer fünften Kollektion, die sie auf der vergangenen Fashion Week präsen­tierten, wagten sie sich endlich an die Öffentlichkeit. „Bei unserem Qualitäts­anspruch mussten erst die richtigen Voraussetzungen geschaffen werden“, erklärt Richert. Dazu gehören Stoffher­steller, die bereit sind, auch kleinere Mengen zu liefern, ebenso wie Produk­tionsstätten, die zu fairen Bedingungen fertigen. Mittlerweile arbeiten sie mit Spezialisten in ganz Europa zusammen: Jacken, Blazer und Mäntel werden in Deutschland und Rumänien genäht, Strick kommt aus Italien. Der Rest wird in kleinen Manufakturen in Deutsch­land, Österreich und Polen produziert. Für den nächsten Schritt, eine größere Käuferschicht zu erreichen, sind sie also gewappnet. Die Tage zeigen sie wieder auf der MBFW. Wie ihre sechste Kollek­tion aussieht, verraten die beiden nicht. Nur ihr Motto geben sie preis: unscharf.

Gelungener Einstand mit „Alter Ego“, so das Motto der Herbst-/Winterkollektion 2019/20

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INTERVIE W

2006 wurde Anna von Rüden auf dem Ku’damm entdeckt – mit 55 Jahren. Seitdem ist sie von der Berlin Fashion Week nicht mehr wegzudenken. Sie läuft für Isabel Vollrath, Esther Perbandt und Lou de Bètoly, macht internationale Kampagnen und ist bei Modelagenturen in Deutschland, Frankreich und England unter Vertrag. Schon als junges Mädchen modelte sie. Doch eine Laufstegkarriere kam nicht infrage. Viel zu anrüchig, befanden ihre Eltern. Die gebürtige Bottroperin studierte Sozialpädagogik, zog nach Berlin und leitete eine Kindertages-stätte in Wedding, ehe sie ihre Zelte hier wieder abbrach. Nach vielen Jahren in Westdeutschland kehrte sie 2004 als vierfache Mutter in die Hauptstadt zurück. Heute lebt die ganze Familie hier, inklusive ihrer 14 Enkelkinder, die sich alle über ihre coole Model-Oma freuen.

Frau von Rüden, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem jüngsten Enkelkind. Wie fühlen Sie sich denn so als 14-fache Model-Oma? Da muss ich zunächst etwas klarstellen: Ich fühle mich nicht alt. Wirklich nicht (lacht). Ich bin das, was ich bin. Dazu gehören ebenso meine Falten wie meine grauen Haare. Grau bin ich übrigens schon mit 18 geworden. Das habe ich von meiner Großmutter geerbt.

Für Lou de Bètoly liefen Sie auf der vergangenen Fashion Week mit einem Hauch von Nichts über den Catwalk. Fiel Ihnen das schwer? Im Gegenteil, ich habe den Auftritt genossen. Zugegeben, vor 40 Jahren wäre mir das sicherlich nicht so leicht gefallen. Doch diese Scheu habe ich mittlerweile abgelegt. Ich fühle mich wohl in diesem Look. Das habe ich der Designerin auch gesagt: Ihr Kleid ist wie für mich gemacht.

Was würden Sie sagen, warum gerade jetzt ältere Models gefragt sind? Ich denke, das liegt daran, dass ältere Menschen oft finanz-kräftiger sind als junge. Und genau diese Klientel möchten Unternehmen, wenn sie ältere Models buchen, ansprechen. Das ist auch richtig so. Denn Ältere sind genauso an Kultur interessiert und möchten Teil davon sein wie junge. Ich sehe überhaupt nicht ein, dass Menschen, die nicht dem jugend-lichen Schönheitsideal entsprechen, weniger Wert sein sollen.

Wie definieren Sie Schönheit? Schönheit ist nicht nur äußerlich, sondern etwas, das von innen kommt. Strahlt jemand eine positive Wärme aus, überträgt sich das auf den anderen und löst bei ihm ein Wohlgefühl aus. Insofern trete ich auch nicht mit jungen Models in Konkurrenz. Ihrer Jugend würde ich niemals nacheifern wollen.

Geht wahre Schönheit ohne plastische Chirurgie und Botox? Ja!

Was tun Sie für Ihre Schönheit? Ich trinke ganz viel Wasser. Seit über einem Jahr tue ich das ganz bewusst. Seitdem mache ich auch regelmäßig Gymnastik, obwohl das manchmal wehtut. Das ist nicht schön, aber wichtig für die Muskulatur. „Do it or lose it“ – an dieser Weisheit ist was dran.

Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Job, nachdem Sie 2006 entdeckt wurden? Ja, das war ein Shooting für das österreichische Magazin Ahead. Fo

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Anna von Rüden in einem Ensemble von Paulina Tsvetanova

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DIE MODEL-OMAVon wegen altes Eisen! ANNA VON RÜDEN beweist, dass es selbst mit 68 noch nicht zu spät für eine Laufstegkarriere ist. Wir trafen sie beim Fotoshooting für Paulina’s Friends Fashion und sprachen mit ihr über ihr Alter, Schönheits-OPs und darüber, wie sich der Modelberuf im Laufe der Zeit verändert hat

VON WOLFGANG ALTMANN

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Die Location war irgendwo auf der Karl-Marx-Allee und ich weiß noch, wie beeindruckt ich von der Requisite war. Dort hingen die teuersten Haute-Couture-Kleider. Nie zuvor sah ich so viele kostbare Abendroben.

Trugen Sie beim Shooting auch so eins? Ja, ich trug ein kurzes Cocktailkleid, was ein hübscher Kon-trast zu meinen damals kurzen Haaren war. Als Make-up wurden mir Tränen ins Gesicht geschminkt. Dann musste ich mich mit beiden Armen gegen ein Fenster stemmen, das von innen fotografiert wurde. Ich liebe dieses Bild: Es ist so künstlerisch und zeitlos schön. Einen besseren Wiederein-stieg in den Modelberuf hätte ich mir nicht vorstellen können.

Als junges Mädchen arbeiteten Sie schon mal als Model. Für wen? Stimmt (lacht). Ende der 60er-Jahre war ich als Hausmodel beim Modehaus Horn engagiert. Das war damals die beste Adresse Berlins.

Wie wurde damals die Mode präsentiert? Der ganze Rahmen war viel exklusiver. Ich erinnere mich noch wie wir Models über eine geschwungene Treppe in einen wunderschönen Salon gingen. Jede von uns wurde persönlich vorgestellt: „Hier kommt Stella. Sie zeigt Ihnen unsere neueste Kreation aus Paris.“ Dann präsentierte man sich vor einer betuchten Kundschaft von etwa 30 bis 40 Damen – mehr waren das in der Regel nicht.

Wie lange dauerte so eine Show? Jedes Model hatte fünf Minuten Zeit. Und die wurden richtig zelebriert. Man drehte sich und zeigte sich in der Runde. Manche Kundinnen sprachen einen an und wollten wissen, wie sich der Stoff anfühlt. Die Nähe zum Publikum war viel intensiver. Bei den heutigen Shows läuft man einfach nur schnell auf und ab.

Was genau führten Sie damals vor? Kostüme, Röcke, aber auch Tennismode. Alles, was man heute als Prêt-à-porter bezeichnen würde. Da ich kaum Busen habe, standen mir Blusen besonders gut. Ich war vor allem der Blusen- und Hosentyp.

Liefen Sie auch privat so herum? Selbstverständlich. Je sportlicher, desto besser.

Wie erlebten Sie das Aufkommen des Minirocks? Der Minirock war absolut meins. Die Röcke, die ich damals trug, waren „ein breiterer Gürtel“, hat meine Tochter einmal gesagt (lacht). Ich trug aber immer flache Schuhe dazu und zeigte nie Dekolleté. Meine Blusen waren immer hochge-schlossen. Aber die Röcke konnten nicht kurz genug sein.

Haben Sie damit provoziert? Ganz bestimmt (lacht). Über diese Mode regten sich so einige auf.

Welche Trends haben Sie noch mitgemacht? In den 70ern trug ich sehr gerne Schlaghosen. Deswegen trage ich heute noch immer gerne Bootcut. Und Jeans. Ich bin ein richtiger Jeansfan. Für was ich mich nie begeis-tern konnte, sind Kostüme.

Haben Sie das Gefühl, dass sich heute die Mode wiederholt? Das kann ich so nicht sagen. Zumindest nicht von der Mode,

die ich präsentiere. Sie steht für sich und bedient genauso eine Lücke, wie ich sie bediene.

An welche Jobs erinnern Sie sich noch gerne zurück? Ein Highlight war sicherlich die Show von Yohji Yamamoto in der St.-Agnes-Kirche vor ein paar Jahren. Toll war auch das Gucci-Shooting in London vor einiger Zeit. In England bin ich ohnehin gut gebucht, weil ich dort vom Typ her besser hinpasse. Aber auch das Shooting für die deutsche Harper’s Bazaar vor drei Monaten war toll.

Arbeiten Sie auch für kommerzielle Marken? Ich muss gestehen, dass ich zwischendurch auch Werbe-aufträge annehme – zum Geldverdienen. Zuletzt für das französische Kindermodelabel Petit Bateau.

Werden Sie dann als die liebe Oma gebucht? Nein, überhaupt nicht. Eine Maskenbildnerin brachte das mal sehr schön auf den Punkt: „Du bist hier die nette Tante, die zum Kaffeetrinken kommt.“ Zumindest ist das bei Shootings so, bei denen mehrere Generationen aufeinandertreffen.

Posieren Sie lieber vor der Kamera oder laufen Sie lieber? Ich mache beides gerne. Wirklich, ich finde beides spannend.

Gibt es ein Wiedersehen auf der Fashion Week? Da bin ich ganz zuversichtlich: Bisher bin ich auf jeder Fashion Week gelaufen – mindestens zweimal.

Gewagter Auftritt bei der

Wintershow 2019/20 von

Lou de Bètoly

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FOTOS Marcus Paarmann

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PAAVO Trainingsanzug MARINA HOERMANSEDER Schuhe CROCS Sonnenbrille OAKLEYSocken STYLIST’S OWN

LUCIE Pullover FRED PERRY X RAF SIMONS Hemd und Jeans LEE

BELAILTrainingsjacke ADIDAST-Shirt ENVIIHose LACOSTE L!VETuch LALA BERLIN Schmuck MODEL’S OWN

ALEXANDER Jumpsuit ESSENTIEL ANTWERP

Mantel FOMMESchuhe ADIDAS

Schal TAUKO

PAAVOPullover LALA BERLIN

Pullunder und Hose IVANMAN

LUCIEMantel LALA BERLIN

Kleid XULY BËT

LISACordanzug 7 FOR ALL MANKIND

Jacke TOM TAILORArmstulpen TRIPPEN

Brille OAKLEY

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ECO WE AR

NEONYTSo chic kann öko sein – diese Winterlooks bestehen

aus lauter nachhaltigen Labels

Mantel SEPIDEH AHADI Jacke BUKI AKOMOLAFE Sweater PHYNE Hose LANIUS Strümpfe WOLFORD Schuhe TRIPPEN

Mantel LANIUS Jacke MORI COLLECTIVE Pullover WUNDERWERK Hose ARKITAIP Mütze SPATZ HUTDESIGNSchuhe TRIPPEN

Mantel, Sweater und Hose LANIUS

Stiefel ALINA SCHUERFELD Hut SPATZ HUTDESIGN

Ring MIES NOBIS

Mantel und Hose IVANMAN Pullover NUDO

Hemd AFTER MARCH Sonnenbrille VINTAGE

Schuhe VELT

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1 Brit Chic Der einreihige Männermantel ist mit seiner Kapuze und den Knebelverschlüssen ein Klassiker, 250 € 2 Business Style Dieser Blei-stiftrock im angesagten Glencheck macht das Büro-Outfit perfekt, 79 € 3 Babypink Der Rucksack aus Hightechmaterial ist gepolstert und bietet genügend Stauraum für den Laptop, 89 € 4 Ecofriendly Das stylische Männermodell ist aus recycelter Wolle und recyceltem Polyester ge-fertigt, 340 € 5 Cat Eye Die Sonnenbrille aus der Kooperation mit Lena Gercke schützt zuverlässig vor der Wintersonne, 99 € 6 Unisex Die Cycle-

Bag aus gewachstem Canvas hat ein Laptopfach und zwei geräu mige Innentaschen, 89 € 7 Logomania Der graue Kapuzenpulli aus Bio-Baumwolle ist der Liebling aller umweltbewussten Trendsetter, 100 € 8 Vegan Alle Taschen des Labels sind PETA-zertifiziert und somit tier-produkt- und tierversuchsfrei, 55 € 9 Fake Fur Warm und vegan – für diesen kuscheligen Winterbegleiter musste kein Tier leiden, 250 € 10 Stretch Diese Männerhose aus Polyester und Viskose ist atmungs-aktiv, knitterarm und dank Elastan absolut formstabil, 100 €

PANORAMAWeiß, Schwarz, Grau und Rosa als Akzent – mehr Farben braucht es nicht,

um stylisch durch den Modewinter zu kommen

Rock Relaxed by Toni

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Backpack Fitz & Huxley

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Rucksack Kapten & Son

Hoodie Knowledge Cotton Apparel

Dufflecoat Fynch-Hatton

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Tasche Inyati

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Hose Alberto

Teddymantel Camel Active

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Sonnenbrille Kapten & Son

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Collegejacke Knowledge Cotton Apparel

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LIEBLINGSSTÜCKE

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1 Gentleman Dieser elegante Wollmantel mit Kamelhaaranteil über-zeugt in der City und im Büro, 479 € 2 Eyecatcher Mit dieser Bluse im blaugelben Leoprint steht man garantiert im Mittelpunkt, 140 € 3 Future Knit Das sportliche Kleid aus Merinowolle und Kaschmir ist nahtlos und in einem Stück gestrickt, 220 € 4 Originell Um den Hals gewickelt sorgt das textile Maßband an tristen Wintertagen für gute Laune, 119 € 5 Sophisticated Diese Heels aus weichem Ziegenvelours sind der Hingucker auf jeder Party, 150 € 6 Fesch Die Männerhose

aus Polyester und Viskose macht dank ihres Stretchanteils jede Be-wegung mit, 100 € 7 Kariert Chic und ökologisch – der Stoff dieser Frauenjacke ist aus recyceltem Plastikmüll, 310 € 8 Basic Ein grau-er Karoblazer wie dieser aus Polyester und Baumwolle gehört zur Grundausstattung fürs Business, 199 € 9 Dandy Style Der Kunstpelz am blaubraunen Wollmantel ist vom Plüschtier-Hersteller Steiff, 799 € 10 Vegan Das italienische Label steht für mädchenhafte Kleider. Mal was anderes ist diese Bluse aus synthetischem Leder, 195 €

PREMIUMMode mit Wow-Effekt – an diesen Lieblingsstücken erfreut

man sich länger als nur eine Saison

Hose Cinque

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Daunenjacke Ecoalf

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Kunstlederbluse Sfizio

Mantel Joop!

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Pumps Tizian

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Bluse Cinque

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Kleid Alphatauri

8 Blazer Mos Mosh

Schal Liv Bergen

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Wollmantel Strellson

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FA SHION BA Z A AR

Mode und genussim bikini berlin

CONCEPT SHOPPING MALL& FOOD MARKET KANTINI

Zoologischer Garten

DAS Große Fashion

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Das Atelier ist wie ein Schutzraum für die Kids. Fotos von ihnen sind tabu

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ALS THERAPIEKann Mode neue Perspektiven eröffnen? Zumindest ist das der pädagogische Ansatz eines BERLINER HILFSPROJEKTS. Es bietet obdachlosen Jugendlichen die Möglichkeit, ihre eigene Kollektion unter dem Namen PEOPLE zu verwirklichen

VON WOLFGANG ALTMANN

Es hat sich herumgesprochen bei den Berliner Straßenkids, dass es werktags im Drugstop Mittagessen gibt. Es ist 12 Uhr und an die 15 Jugendliche sind nach Lich-tenberg ins kleine Backsteinhaus an den S-Bahn-Gleisen gekommen. Calamari fritti stehen heute auf dem Speiseplan, dazu Polenta, und wer will, dem packt Koch Reinis auch noch ein bisschen Gemüse auf den Teller. Hund Chevy, eine Promenaden-mischung aus Dackel und Schäferhund, wedelt mit dem Schwanz und hofft, dass auch er etwas abbekommt. Am langen Esstisch erzählt Liza, dass ihre Freundin ihn in einer Schachtel gefunden hat – am Alex, zusammen mit zwei toten Wel-pen. Liza gehört zu den geschätzt 3.000 Kindern und Jugendlichen, die in Berlin auf der Straße leben. Die Dunkelziffer ist weitaus höher. Denn bei vielen ist nicht wirklich klar, dass sie obdachlos sind. Oft kommen die Kids bei Freunden unter oder teilen sich eine winzige Wohnung. „Verdeckte Obdachlosigkeit“ nennt man das im Behördenjargon.

Fast alle Jugendlichen am Tisch haben Gewalt- und Missbrauchserfahrungen in ihren Familien gemacht. Sie schmissen die Schule, hauten von zu Hause ab und endeten schließlich im Drogensumpf. Trotz negativer Sozialbilanz entsprechen sie nicht dem Bild, das man von Straßen-kindern hat. Die Mädchen tragen Make-up, die Jungs sind durchtrainiert – wie bei allen 16- bis 24-Jährigen sind gutes Aussehen und coole Klamotten wichtig.

Beim Nachtisch – es gibt Käsekuchen, gespendet von einer Tafel – entflammt eine Diskussion. Unmut verursachen mal wieder die verhassten Spießer. Normali-tät, von der insgeheim alle träumen, leh-nen die Kids kategorisch ab. Sämtliche Rehabilitierungsmaßnahmen vonseiten des Jugendamts sind daher gescheitert. Was bleibt, ist die Wut auf das „System“, von dem sich alle im Stich gelassen fühlen. Hier versucht Drugstop, eine Initiative des Berliner Jugendhilfswerks Karuna e.V., eine Brücke zu bauen. Mit Werk-, Zeichen- oder Töpferkursen – seit vier Jahren ist der Modekurs dabei – versu-chen Pädagogen und Designer Vertrauen aufzubauen. Ist das geschafft, können weitere Schritte eingeleitet werden, zum Beispiel die Vermittlung von Wohnungen, Ausbildungsstätten oder Therapien. Die pädagogischen Maßnahmen sind dabei stets „niederschwellig“, was heißt: Bei Drugstop gibt es keinen Zwang. Alle Angebote sind freiwillig.

Der Kurs, bei dem das Label People entsteht, funktioniert wie ein kleiner Modebetrieb. „Die Jugendlichen müssen selbst ihre Ideen entwickeln und gemein-sam umsetzen“, sagt Eva Sichelstiel, die den Lehrgang zusammen mit zwei Kolleginnen leitet. Etwa 100 Jugend-liche nehmen daran teil – manchmal kurz, manchmal über einen längeren Zeitraum. Für die 32-jährige Sichelstiel, die einen guten Zugang zu den Kids hat, ist Mode die beste Therapie. „Mode ist

Keramikobjekte von Sarah Bartmann

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REPORT

wie Kunst ein Medium, um gesellschaft-liche Themen zu reflektieren“, sagt sie und führt durch ihr Atelier, das mit drei Nähmaschinen, einer Bügelanlage und einem großen Zuschneidetisch bestens ausgestattet ist. Im Regal stapeln sich Stoffe. Daraus entstehen die Kollek-tionen, die sich immer um dieselbe Frage drehen: Wo stehe ich in der Gesellschaft? Wo stehen die anderen?

Um das herauszufinden, werden Mode-klassiker seziert und in ihre Einzelteile zerlegt – zum Beispiel das weiße Hemd, womit viele der Jugendlichen Anpassung und Zwänge assoziieren. Sie schneiden es auseinander, nehmen die Schnitte ab und setzen es neu zusammen. Die schrägsten Entwürfe kommen dabei heraus: etwa ein Hemd mit halbem Kra-gen oder eine Bluse, die man nur hinten knöpfen kann. „Wer sagt, dass eine Knopfleiste nur vorn sein darf?“, sagt Bolek, eine der Teilnehmerinnen, und gibt zu, dass sie anfangs eher skeptisch war. „Mode, das ist doch so ein High- Society-Scheiß.“ Heute ist sie mit Feuer-eifer dabei und hat Spaß daran, sich kreativ auszudrücken. Stolz zeigt sie, was sie entworfen hat: ein pinkfarbenes Oberteil. An der Taille sind zwei zusätz-liche Ärmel angenäht, die man wie einen

Gürtel binden kann. „Gibt man den Ju-gendlichen die Möglichkeit, sich kreativ zu entfalten, sprudeln sie nur so über vor Ideen“, freut sich Sichelstiel über den Erfolg. Vier Kollektionen, die immer unter einem anderen Motto stehen, sind mittlerweile entstanden. Bei der ersten

Edition „Stop Labeling“ gingen die Kids der Frage nach, ob Perfektion wirklich ein erstrebenswertes Ideal ist. Die zweite Edition „Snow in Summer“ beschäftigte sich mit dem Begriff Heimat und dem Versuch, ihr zu entkommen. Bei der drit-ten Edition „Unlike you“ wurden Individu-alität und Andersartigkeit thematisiert. Die vierte und jüngste Kollektion „Blind world“ befasst sich mit dem Gefühl, von der Gesellschaft ausgestoßen zu sein. „Viele der Kids fühlen sich in der Außen-wahrnehmung wie unsichtbar“, sagt Sichelstiel. Diese Empfindung sollten sie auf die Kollektion übertragen. Um gängi-ge Sehgewohnheiten zu stören, wurden bewusst Fehler in die Kleidung einge-baut, zum Beispiel ein absichtlich ver-rutschter Fotoprint oder ein Rockbund,

der vermeintlich an der falschen Stelle sitzt. Bei der Arbeit werden die Jugendlichen vom Team um Sichelstiel unterstützt. Sie helfen bei der Konzep-tion, beim Schnittemachen und beim Nähen. Dabei wird jeder noch so kleine Einsatz gewürdigt. „Für die Jugendli-chen, die es gewohnt sind, abgelehnt zu werden, ist das oft eine völlig neue Erfahrung“, sagt Sichelstiel.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die schlichten, japanisch anmutenden Röcke, Hosen und Oberteile spielen mit Lagen und Proportionen und können es mit jeder anderen Designerkollektion aufnehmen. Zu kaufen gibt es die Teile online. „Zu sehen, dass die Sachen ge-tragen werden, gibt den Jugendlichen einen enormen Schub“, sagt Sichelstiel. Ihr Ziel sei es jedoch nicht, künftige De-signer heranzuziehen, sondern vielmehr gehe es darum, den Alltag der Jugend-lichen zu strukturieren. „Dass sie wieder einen Anreiz finden, morgens aufzuste-hen.“ Hat es denn einer ihrer Schütz-linge auch schon in die Textilbranche geschafft? „Ein Mädchen hat tatsächlich am OSZ Bekleidung und Mode eine Aus-bildung gemacht“, erzählt Sichelstiel. Wenn so was passiert, freut sie sich natürlich besonders.

DIE JUGENDLICHEN SPRUDELN ÜBER

VOR IDEEN

Die vierte Kollektion „Blind world“ wurde

kürzlich im Weddinger Lobe Block vorgestellt

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ALBERTO alberto-pants.com

ALINA SCHUERFELD alinaschuerfeld.com

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ARKITAIP arkitaip.com

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