Personalmanagement - · PDF fileStufe 1: Die Anlässe der Personalbedarfsermittlung...
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Die Personalbedarfsermittlung bildet die Grundlage der gesamten Personalplanung,
nach der sich alle übrigen personalwirtschaftlichen Teilbereiche auszurichten haben. Sie
bestimmt sowohl den quantitativen als auch den qualitativen Bedarf an Mitarbeitern in
einem Unternehmen, um eine möglichst eindeutige Personalplanung zu gewährleisten.
Die Personalbedarfsarten lassen sich unterscheiden in Einsatz- und Reserve-bedarf
und Neu- Ersatz- und Freistellungsbedarf.
Der Einsatzbedarf leitet sich ab aus dem Bedarf an menschlicher Arbeitsleistung, die
zum Erreichen der Unternehmensziele erforderlich ist.
Ersatzbedarf entsteht im Fall personeller Unterdeckung bei gegenwärtiger Betrachtung,
bei zukünftig unverändertem oder erhöhtem Soll-Bestand, um den Soll-Bestand zum
gegenwärtigen Zeitpunkt zu erhalten oder im Fall eines zukünftig verminderten Soll-
Bestands, um den zukünftigen Bedarf zu decken. Anlässe für den Ersatzbedarf sind
Veränderungen im Ist-Bestand durch Abgänge wegen Pensionierung, Kündigung, Tod,
etc.
Neubedarf liegt nur bei einem zukünftig erhöhten Soll-Bestand vor, bspw. bei Änderung
der Organisationsform, oder bei der Neueinführung von Arbeitsmitteln.
Freisetzungsbedarf tritt immer dann in Erscheinung, wenn der Ist-Bestand größer ist als
der Soll-Bestand.
Im Reservebedarf werden die unvermeidlichen und vermeidlichen Ausfälle wie
Krankheit, Urlaub, Unfall und sonstige Fehlzeiten wie z.B. Personal-entwicklungszeiten
prozentual anhand einer durchschnittlichen Fehlquote vom Einsatzbedarf berücksichtigt.
Einsatz- und Reservebedarf bilden den Soll-Personalbestand für einen bestimmten
Zeitpunkt oder Zeitraum.
Anhand des Vergleichs von Soll-Personalbestand und Ist-Personalbestand ergibt sich
eine ausreichende Deckung, Über- oder Unterdeckung. Bei Unterdeckung müssen
Beschaffungsmaßnahmen, bei Überdeckung müssen Freistellungsmaß-nahmen
eingeleitet werden.
Stufe 1: Die Anlässe der Personalbedarfsermittlung können in der Kontrolle des Personalbestands, d.h. in
der Feststellung von Über- oder Unterdeckung, oder in beabsichtigten Rationalisierungs-, Investitions- oder
Reorganisationsmaßnahmen liegen. Sie können auf einmaligen, besonderen Ereignissen beruhen (z.B.
Eröffnung eines neuen Werks) oder die Ermittlung kann fest in der Unternehmensstrategie verankert sein.
Stufe 2: Hier geht es um die Festlegung von Tätigkeitsbereichen und -kategorien. Einzelne Bereiche wie
Abteilungen (z.B. Produktion), Teilbetriebe oder Beschäftigungsgruppen sind für die Analyse des
Personalbedarfs festzulegen.
Stufe 3: Die Ermittlung der Anforderungen und Bildung (relativ) homogener Tätigkeitsgruppen steht hier im
Vordergrund. Die Anforderungen an die Mitarbeiter sind in diesem Abschnitt detailliert zu ermitteln. Vorab
muss festgelegt werden, ob es nur um quantitative Anforderungen geht, oder ob auch qualitative
Anforderungen ermittelt werden müssen und wie differenziert diese Erhebung gemacht werden muss.
Stufe 4: Ziel ist die Feststellung von Determinanten des zu ermittelnden Bedarfs. Vor der Bedarfsklärung
muss bekannt sein, welche Faktorausprägungen im konkreten Fall vorliegen, bspw. Abweichungen im
Produktions- oder Absatzprogramm.
Stufe 5: In dieser Stufe werden geeignete Bezugsbasen für die Personalbedarfsermittlung hergeleitet. Da der
Personalbedarf aus den Determinanten nicht direkt ablesbar ist, müssen Bezugsgrößen wie
Arbeitsproduktivität oder das Leistungsprogramm zur Ermittlung der personellen Kapazität hergeleitet
werden.
Stufe 6: In dieser Phase wird ein geeignetes Ermittlungsverfahren ausgewählt. Der Personalbedarf kann
mittels verschiedener Verfahren ermittelt werden.
Stufe 7: Nun werden die für das Verfahren erforderlichen Daten (aufgabenbezogene Daten z.B.
Arbeitsvorgang, Bearbeitungszeit, stellenbezogene Daten z.B. Belastung, Auslastung und Leistungsspanne,
Bezugsdaten z.B. Personalbedarf je Periode, Einflussgrößen wie Umsatz, Produktionsmenge,
Dienstleistungsbedarf, etc.) erhoben. Die Bezugsgrößen müssen in diesem Schritt quantifiziert werden.
Stufe 8: Anschließend wird der Personalbedarf berechnet oder geschätzt. Liegen die erforderlichen Daten
vor, kann mit Hilfe des gewählten Verfahrens der Personalbedarf ermittelt werden. Handelt es sich um
langfristige Daten- und Personalbedarfsermittlung, kommen Schätzmethoden wie Trendextrapolation,
Indikatormethode, Analogieschlüsse oder Expertenschätzungen zum Zuge.
Stufe 9: Hier findet eine Kontrolle der Ergebnisse, etwa durch Plausibilitätsüberprüfungen und
Vergleichsrechnungen statt.
Stufe 10: Abschließend werden die Ergebnisse zur Personalbeschaffung oder -freisetzung weitergeleitet,
bzw. weiterverwendet und zur Planung der Maßnahmen genutzt.
Die Personalbedarfsermittlung auf Fortführungsbasis eignet sich für bereits laufende
Unternehmen. Sie geht von der Annahme aus, dass der bisherige Personalbestand
genau dem Personalbedarf entspricht (der Personalbedarf wurde also bisher qualitativ
und quantitativ richtig bestimmt). Bei diesem Ansatz befasst sich die
Personalbedarfsermittlung lediglich mit der Berücksichtigung bedarfs-wirksamer
Konsequenzen betrieblicher Veränderungen. Ausgehend von diesem Ansatz ergeben
sich zwei mögliche Vorgehensweisen:
Liegen bereits Vergangenheitsdaten vor, so können diese als Erfahrungswerte betrachtet
und beispielsweise die Auswirkungen von Umsatzsteigerungen auf den Personalbestand
untersucht werden. Aus diesen Erfahrungswerten lässt sich dann gegebenenfalls ein
Personalneubedarf errechnen. Können oder sollen jedoch keine Vergangenheitsdaten
benutzt werden, so macht jede Veränderung der zu bewältigenden Aufgabe eine
Personalbedarfsanalyse erforderlich, die sich direkt an der Zusatzaufgabe bzw. der
veränderten Aufgabe orientiert und auch auf diese beschränkt.
Die Personalbedarfsermittlung auf Nullbasis ist die Alternative zum Ansatz der
Fortführungsbasis und eignet sich vor allem, wenn ein Unternehmen oder
Unternehmensteile komplett neu geplant werden. Bei der Planung auf Nullbasis wird der
gesamte Personalbedarf eines Unternehmensbereiches für eine Planungsperiode neu
ermittelt und festgelegt. Vergangenheitsdaten liegen entweder nicht vor oder werden
nicht berücksichtigt. Es werden also nicht nur anhand des Erweiterungsvolumens die neu
zu besetzenden Stellen abgeleitet; vielmehr ist der gesamte Personalbestand aus dem
Leistungsprogramm und aus den Kontextbedingungen abzuleiten. Der damit verbundene
Aufwand macht deutlich, dass die Methode der Nullbasisplanung nur in besonderen
Fällen (beispielsweise alle fünf Jahre) angewendet werden sollte.
Die quantitativen Methoden der Personalbedarfsermittlung dienen der Bestimmung
von Kennzahlen, anhand derer der Personalbedarf ermittelt werden kann. In Abhängigkeit
der Häufigkeit und der Wahrscheinlichkeit von Tätigkeiten gibt es unterschiedliche
Berechnungsverfahren (siehe Folie). Da die Ermittlung des Personalbedarfs als rein
quantitative Größe für die Erfüllung betrieblicher Leistungsprozesse nicht ausreichend ist,
muss sie durch qualitative Komponenten (z.B. welches Produkt; welche
Qualifikationsanforderungen der Mitarbeiter) ergänzt werden.
Tätigkeitskategorien und Qualifikationsgruppen
Der Soll-Personalbestand ist in qualitativer Hinsicht gekennzeichnet durch die
erforderliche Leistungsfähigkeit, welche die Mitarbeiter aufbringen müssen, um den
Anforderungen der Arbeitsplätze im Unternehmen gerecht zu werden.
Tätigkeitskategorien:
Führungstätigkeiten der obersten und oberen Führungsebene; Führungstätigkeiten der
mittleren Führungsebene; Führungstätigkeiten der unteren Führungsebene, Tätigkeiten
der operativen Ebene (Produktionsvorbereitende Tätigkeiten, indirekte
Produktionstätigkeiten, direkte Produktionstätigkeiten)
Qualifikationsgruppen:
Hochschulausbildung mit/ohne Berufserfahrung; Fachhochschulausbildung mit/ ohne
Berufserfahrung; Industriemeisterausbildung; Facharbeiterausbildung mit Berufserfahrung
und Zusatzausbildung; Facharbeiterausbildung ohne Berufserfahrung; Anlernausbildung
mit und ohne BerufserfahrungPosition Analysis Questionnaire
6 Hauptkategorien der Anforderungsmerkmale:
Information; Informationsverarbeitung; Arbeitsausführung und –ergebnis; arbeitsrelevante
Beziehungen zu anderen Personen; Arbeitssituation und Umgebungseinflüsse; sonstige
Arbeitsbedingungen.
Die Ausprägungen der Anforderungsmerkmale werden auf Skalen für Häufigkeit und
Relevanz festgelegt. Mittels der Likert-Skala gelangt man zu einer auswertbaren
Skalierung und der inhaltlichen Erfassung der Arbeitstätigkeit. Der Position Analysis
Questionnaire eignet sich sowohl für gut als auch für schlecht planbare Aufgaben.
Die Arbeitswissenschaft überführt das “Genfer Schema” und das “REFA-Schema” in
diese hier dargestellte Gliederungsübersicht (Scholz 2000). Eine solche Schematisierung
ist einsetzbar bei gut planbaren Aufgaben. Die vier Bereiche („Können“, „Verantwortung“,
„Belastung“, „Umgebungseinflüsse“) sollten immer bei der Bedarfsplanung berücksichtigt
werden.
VOBS
VOBS betont verhaltensorientierte Anforderungen an einem Arbeitsplatz.
Berufsklassifikationen
Identische Anforderungsprofile werden zu einer Berufsgruppe zusammengefasst (d.h. es
existieren mehrere Stellen mit gleichen Anforderungen).
Diese Variante beruht auf dem Ähnlichkeitskonzept und berührt solche
Anforderungsprofile, die nicht in allen Merkmalen übereinstimmen, was die Ermittlung von
Ähnlichkeitskoeffizienten von Gruppen ähnlicher Profile und von Anforderungsmustern
erforderlich macht, zum Beispiel die Ableitung von Anforderungen aus den Fähigkeiten
der Mitarbeiter (bspw. sind die Fähigkeitsprofile von Mitarbeitern charakteristisch für
zukünftige Stelleninhaber, wenn die anfallenden Aufgaben nicht verändert werden).
Die Klassifikationsvorschläge orientieren sich am Ausbildungsgang oder an
Persönlichkeitsmerkmalen, die für bestimmte Berufe vorausgesetzt werden.
„International Standard Classification of Occupation“ (ISCO) stellt ein vom Internationalen
Arbeitsamt in Genf erarbeitetes System dar, welches hierarchisch geordnet ist. Dieses
System ist aufgrund seiner Vollständigkeit universell einsetzbar.
Keiner der Ansätze zeichnet sich durch grundsätzliche Überlegenheit aus; vielmehr ist im
Einzelfall zu prüfen, welche Variante oder welcher Ansatz anzuwenden ist.
Ermittlung des Reservebedarfs
Eine in der Praxis häufig angewandte Methode ist die Auswertung von in Unternehmen
geführten Fehlzeitenstatistiken. Anhand dieser lassen sich Erwartungswerte ableiten, die
in die Bestimmung des Reservebedarfs einfließen und erkennen lassen, wann mit
besonders hohen oder niedrigen Fehlzeiten zu rechnen ist (z.B. in Abhängigkeit von
Jahreszeiten, Lage von Feiertagen, usw). Fehlzeitenstatistiken können sich entweder auf
bestimmte Tätigkeitsbereiche oder auf Qualifikationsgruppen beziehen, und dabei die
jeweiligen Abwesenheitsgründe erfassen.
Kennzahlenmethode
Die verfügbare Arbeitszeit, die ein Arbeitnehmer dem Unternehmen zur Verfügung stellt,
wird durch eine quantitativ-personelle Anpassung dem Arbeitszeitbedarf angeglichen, der
für die zu erledigende Arbeitsmenge ermittelt wurde.
Folgendes muss an dieser Stelle berücksichtigt werden: Leistungsprogramm,
Produktivität, sowie weitere Bedarfsdeterminanten (tarifvertraglich vereinbarte
durchschnittliche Wochenarbeitszeiten müssen bspw. konstant bleiben).
Arbeitsplatzmethode
Beispielsweise Betriebselektriker oder Wartungspersonal, die pro Schicht unabhängig
von tatsächlich auftretenden Störfällen eingesetzt werden. Für die Berechnung wird die
Betriebsarbeitszeit durch die verfügbare Arbeitszeit pro Person dividiert, um die
notwendige Mitarbeiterzahl zu erhalten.
Stochastische Methode
Bei der Trendextrapolation wird der quantitative Personalbedarf einzig in Bezug zur
zeitlichen Entwicklung betrachtet, die aus der Vergangenheit abgeleitet ist.
Bei der Indikatormethode wird eine Abhängigkeit von anderen ökonomischen und
technischen Größen angenommen (z.B. Zeitbedarfswerte, Arbeitsergebnis).
Während der Korrelationskoeffizient auf einen deterministischen Zusammenhang
zwischen zwei Variablen weist, unterscheidet die Regressionsanalyse zwischen
abhängigen und unabhängigen Variablen und untersucht den Zusammenhang zwischen
Indikatorgröße und Personalbedarf. Danach erfolgt eine Schätzung der Entwicklung des
Indikators, etwa mit Hilfe der Trendextrapolation, um über die Zusammenhänge zwischen
Indikator und Personalbedarf für die Zukunft auf notwendige personelle Kapazitäten zu
schließen.
Schätzmethoden
Zur groben Abschätzung des zukünftigen Personalbedarfs werden im
Analogieschlussverfahren Zustände und Entwicklung vergleichbarer Betriebsbereiche
oder Unternehmen herangezogen.
Bei fehlenden Berechnungsmethoden besteht die Möglichkeit im Rahmen von
Expertenschätzung, den künftigen Personalbedarf von Experten schätzen zu lassen. Das
Ziel dieser sogenannten Delphi-Technik besteht darin, im Rahmen mehrerer
Befragungsrunden eine Annäherung von Einzelprognosen zu erreichen.
Die Szenario-Technik legt den Schwerpunkt auf die Beschreibung komplexer Systeme,
und soll Aussagen ermöglichen, wie sich die Zukunft entwickeln könnte.
Eine weitere Technik, aus bereits bestehenden Informationen durch Verknüpfung neue
Informationen zu erhalten, ist die Relevanzbaum-Technik, wobei aus hierarchisch
übergeordneten Begriffen untergeordnete Begriffe spezifiziert werden.
Welche Methoden zur Personalbedarfsermittlung kombiniert werden, ist
unterschiedlich.
Bei kontinuierlichen Fertigungsprozessen liefern arbeitswissenschaftliche Methoden
(Zeitstudien, Kennzahlenmethode und Arbeitsplatzmethode) eine wichtige Entschei-
dungshilfe.
Bei nicht kontinuierlichem Arbeitsanfall stoßen diese Verfahren jedoch schnell an ihre
Grenzen, so dass Schätzungen – aufgrund von Erfahrungswerten aus der Vergangenheit
- zum Zuge kommen.
Das relative Minimum des Personalbedarfs ist zum einen dann erreicht, wenn die
aufgabenabhängige Leistungsnachfrage seitens des Unternehmens deckungsgleich ist
mit dem arbeitskräftebedingten Leistungsangebot. Zum anderen müssen gleichzeitig
optimale Arbeitsbedingungen hinsichtlich der aufbauorganisatorischen, psychologisch-
soziologischen und ergonomischen Komponenten vorliegen, da sie vielfältige Einflüsse
auf den Personalbedarf haben.
Dieses „theoretische“ Minimum ist allerdings in der Praxis nach dem gegenwärtigen
Stand der Forschung noch nicht zu verwirklichen.
In den letzten Jahren prägte der Begriff des Personalmarketings die personalwirt-
schaftliche Diskussion. Grundsätzlich impliziert er die Orientierung an den Interessen und
Erwartungen potenzieller externer und interner Mitarbeiter im Zusammenhang mit ihrer
Beschäftigung.
Das verstärkte Bemühen um die Gewinnung neuer Organisationsmitglieder lässt sich als
wissenschaftliche Fragestellung bis in die 60er Jahre zurückverfolgen. Zu dieser Zeit
finden sich erstmalig Untersuchungen zum Thema “Personalmarketing”.
Personalmarketing lässt sich als das “Organisieren von Austauschprozessen” bezeichnen
oder auch als “alle Maßnahmen die darauf abzielen, Austauschprozesse im Bereiche des
internen und externen Arbeitsmarktes herbeizuführen, zu erleichtern und zu erhalten”
(Staffelbach, 1986, S.126).
Personalmarketing ist mehr, als Bewerber anzusprechen oder zu gewinnen, ist also mehr
als “Bewerberansprache” oder “Personalwerbung”. Personalmarketing in diesem engen
Sinne kann rasch an seine Grenzen stoßen und ist durch Aktivitäten zur Erschließung
neuer Märkte (z.B. Beschäftigung von Gastarbeitern) oder der Gestaltung der
Arbeitsbedingungen (z.B. Einführung von Teilzeitarbeit) zu vervollständigen.
Der grundsätzliche Bedarf an PM wird zunächst durch das Verhältnis von Angebot und
Nachfrage hinsichtlich der Faktoren Arbeit, bzw. Arbeitsplätze bestimmt. Je weniger
(qualifizierte) Nachfrage nach Arbeit, bzw. nach Arbeitsplätzen besteht, desto größer ist
der Bedarf an Personalmarketing.
Leistungspolitik
Kernpunkt der Leistungspolitik einer Unternehmung ist es, das Arbeitsplatzangebot und
das Arbeitsumfeld der ermittelten Zielgruppe gemäß zu gestalten.
Hierunter fallen beispielsweise die Aufgabeninhalte der vakanten Position, der Grad der
Entscheidungskompetenzen, die Einordnung der Tätigkeit in die Unternehmenshierarchie
sowie die Planung von Weiterbildung und Karriere.
Entgeltpolitik
Entgeltpolitik besteht zum einen aus der Festlegung einer Gehaltshöhe und zum anderen
aus der Bestimmung der Gehaltsstruktur. Die Gehaltsstruktur betrifft die
Zusammensetzung der Gehaltshöhe und beinhaltet beispielsweise freiwillige
Zusatzleistungen, Firmenwagen oder Beteiligungen am Unternehmensgesamterfolg.
Kommunikationspolitik
Kommunikationspolitik beinhaltet die endgültige Festlegung der zu kommunizierenden
Inhalte - aus Leistungs- und Entgeltpolitik - die dem externen Personalmarkt vermittelt
werden sollen, sowie die Auswahl der dazu erforderlichen Medien. Inhalte wie auch
Medien werden hierbei noch einmal stark zielgruppenspezifisch ausgewählt.
Voraussetzungen für ein erfolgreiches Personalmarketing sind die bedarfs- und
zielgruppenspezifische Ansprache der potenziellen Bewerber, die entsprechende
Gestaltung der Personalauswahl, eine angemessene Gestaltung des Arbeitsplatzes mit
einer guten Organisationskultur und einem angenehmen Betriebsklima sowie ein
entsprechendes Image der Organisation, bzw. des Arbeitsplatzes und die positive
Vermittlung eines ersten Eindrucks des Unternehmens.
Die Zielgruppe für das Personalmarketing sind überwiegend Berufseinsteiger. Die
potenziellen Bewerber sollen auf das Unternehmen aufmerksam gemacht werden. Ihr
Interesse soll geweckt werden und man will die Organisation als attraktiven Arbeitgeber
darstellen.
Ein recht neuer Bereich ist der Executive Search, manchmal auch mit dem Begriff “Head-
Hunting” bezeichnet. Hierbei geht es um die gezielte Abwerbung erfahrener, besonders
qualifizierter Mitarbeiter, bzw. Führungskräfte. Meist sind große Organisationen die
Auftraggeber, die versuchen, hoch qualifiziertes Personal von anderen Organisationen
abzuwerben. Executive Search hat besonders im aktuell herrschenden „War for Talents“
(wachsende Recruiting Bemühungen um High Potentials) zunehmend an Bedeutung
gewonnen.
Bei der konkreten Ausformulierung der Ziele im Bereich Personalmarketing existiert kein
Patentrezept. Diese müssen vielmehr für jedes Unternehmen spezifisch formuliert werden
und fallen daher für die meisten Unternehmen unterschiedlich aus.
Die abgebildete Folie zeigt Ziele für den internen Personalmarkt.
Im Hinblick auf die im Unternehmen Beschäftigten bedeutet internes Personalmarketing,
konsequent die für das Unternehmen als Arbeitsplatz besonders entscheidenden
Aktionsfelder mitarbeitergerecht und zeitgemäß zu gestalten:
Im internen Personalmarketing geht es prinzipiell um die Aufgabe, diese Faktoren so zu
optimieren, dass das Unternehmen für seine Mitarbeiter ein attraktiver Partner bleibt.
Hauptziel des externen Personalmarketings ist das Unternehmen in den relevanten
Personalmärkten positiv zu positionieren und zu profilieren, das heißt über das
Unternehmen zu informieren, potenzielle Mitarbeiter auf das Unternehmen hinzuweisen
und sie eventuell für eine Mitarbeit zu interessieren mit dem Ziel, die geeigneten
Bewerber auszuwählen und einzustellen.
Gerade im Hinblick auf den demografischen Wandel, fällt jedoch auf, dass es immer
schwieriger wird, geeignetes Personal zu finden (v.a. in ländlicheren Regionen herrscht
oftmals Fachkräftemangel) und dass es wichtig ist, dass die Bewerberansprache
spezifisch (eben bspw. altersspezifisch) erfolgt.
Der zentrale Aspekt des strategischen Personalmarketings liegt im Personalimage des
Unternehmens.
In das Image eines Unternehmens gehen Bewertungen über seine wirtschaftliche Kraft,
die Branche, den Standort, die Produkte und die Innovationskraft, aber auch Parameter
wie eine zufriedenstellende Tätigkeit, Sicherheit, Führungsstil, etc. ein (Böhm/Hauke,
1995).
Unter dem Begriff Personalimage kann man die aggregierte Wahrnehmung eines
Unternehmens als möglicher Arbeitgeber durch potenzielle Bewerber verstehen.
Das Personalimage eines Unternehmens ist ausschlaggebend für die Anziehungskraft,
die ein Unternehmen auf potenzielle Bewerber am Arbeitsmarkt ausübt.
Die Organisation wird so selbst zum Produkt, welches es zu vermarkten gilt.
Die auf der Folie dargestellten Faktoren bestimmen das Image eines Unternehmens.
Personalforschung wird vorrangig in großen Unternehmen durchgeführt.
Ziel ist es, alle Informationen zu beschaffen und auszuwerten, die für eine Optimierung
der eigenen personalpolitischen Strategie und Aktivitäten im Hinblick auf eine
längerfristige Personalplanung, Leistungsanreizgestaltung, Personal-werbung usw.
wichtig sind.
Personalforschung ist die Beschaffung und Auswertung aller externen und internen
Informationen, die für eine Optimierung der eigenen personalpolitischen Strategie und
Aktivitäten im Hinblick auf eine längerfristige Personalplanung,
Leistungsanreizgestaltung, Personalwerbung etc. wichtig sind.
FVVB = Fragebogen zur Vorgesetzten - Verhaltensbeschreibung
Der FVVB ist ein Fragebogen zur Erfassung und Beschreibung des
Vorgesetztenverhaltens – weitgehend unabhängig von spezifischer Situation, Stellung in
der Betriebshierarchie und Organisationsform. Fördernde Komponenten des Verhaltens
können so erfasst und Anstöße zu angemessenen Veränderungen gegeben werden.
GPOP = Golden Profiler of Personality
Einsatz in Organisationen, in der Beratung von Einzelpersonen und Arbeitsgruppen zur
Leistungsoptimierung, Entwicklung und Coaching von Führungskräften, Teamanalyse
und -entwicklung, Laufbahn- und Karriereberatung sowie zur Steigerung von sozialer
Kompetenz.
TKI = Teamklima Inventar
Der Test wird bei Mitarbeitern und Führungskräften, die in Komitees, Projekten,
Arbeitsgruppen, Teams oder Abteilungen in Organisationen tätig sind zur Untersuchung
des Klimas im unmittelbaren, sozialen Arbeitskontext, als Teil von Maßnahmen der
Organisationsentwicklung, für Benchmarking oder für die Gestaltung von
Teamentwicklungsmaßnahmen, um Innovation und Leistung zu fördern eingesetzt.
Personalbeschaffung befasst sich mit der Bereitstellung der für das Unternehmen
erforderlichen Arbeitskräfte in qualitativer, quantitativer und zeitlicher Hinsicht.
Sie umfasst insbesondere:
1. Personalanforderung als Ausgangspunkt und Grundlage zur
Personalbeschaffung.
2. Beschaffungswege, die vom personalsuchenden Unternehmen bearbeitet
werden müssen.
3. Auswahl, die der Ermittlung des geeignetsten Bewerbers dient. Im Mittel-
punkt steht das Vorstellungsgespräch. Mitunter werden auch Eignungstests
durchgeführt, beispielsweise als Assessment Center. Zur Personalauswahl (s. a.
Lehreinheit 3)
4. Arbeitsvertrag, der mit dem ausgewählten Bewerber unbefristet oder
befristet geschlossen wird.
Entscheidet sich das Unternehmen zu einer innerbetrieblichen Deckung des
Personalbedarfs, lassen sich sowohl Methoden ohne Personalbewegung (z.B.
Mehrarbeit, Urlaubsverschiebung, Verlängerung betrieblicher Arbeitszeit), als auch
Methoden mit Personalbewegung (z.B. innerbetriebliche Ausschreibungen,
Empfehlungen des Vorgesetzten, gezielte Personalentwicklung usw.) umsetzen.
Sowohl die interne als auch die externe Personalbeschaffung sind durch spezifische Vor-
und Nachteile gekennzeichnet.
Vorteile der internen Personalbeschaffung bestehen darin, dass das Unternehmen die
Stärken und Schwächen des eigenen Personals kennt. Es ist also in der Lage, seinen
Mitarbeiterstamm durch gezielte strategische Personalentwicklung zur Bewältigung
künftiger Aufgaben zu schulen. Eine langfristige Beschaffungsplanung wird innerhalb des
Unternehmens oft mit Karriere oder Laufbahnplanung verbunden, so dass langfristig
benötigtes Personal gezielt aus den eigenen Reihen rekrutiert werden kann. Im
Gegensatz zur externen Personalbeschaffung ist die interne erheblich weniger zeit- und
kostenintensiv. Die interne Personalbeschaffung führt nicht zu einer Verschiebung der
Gehaltsstruktur des Unternehmens. Die Einarbeitungskosten werden minimiert, da die
Mitarbeiter mit den Strukturen und Abläufen vertraut sind. Der Abbau von Personal in
anderen Bereichen kann vermieden werden. Darüber hinaus kooperiert eine interne
Stellenausschreibung oftmals mit den Interessen des Betriebsrates, der gemäß § 93 des
Betriebsverfassungsgesetztes zunächst eine interne Stellenausschreibung fordern kann.
Dem gegenüber stehen die Nachteile der internen Personalbeschaffung:
Es besteht die Gefahr, dass interne Personalbeschaffung die Betriebsblindheit fördern
kann, d.h. Mitarbeiter entwickeln den Unternehmen angepasste Denk- und
Verhaltensweisen, welche die Entwicklung innovativer Ideen bremsen oder behindern
können. Bei Mitarbeitern des Unternehmens, die nicht für die ausgeschriebene Stelle
berücksichtigt wurden, können Unzufriedenheit und Enttäuschung zum Verlust von
Arbeitsmotivation und Loyalität führen.
Bei der abgebildeten Stellenanzeige aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung handelt es
sich um ein Beispiel externer Personalbeschaffung über eine Personalberatung auch
Direct Search oder Excekutive Search genannt.
Die externe Personalbeschaffung über Print oder Online Medien zeigt auf beiden Seiten
Vorteile und Nachteile. Während das Online Portal mit hohen Pageimpressions punkten
kann, bietet das Print Medium wie die FAZ auch die Möglichkeit potenzielle Bewerber zu
erreichen, die nicht aktiv auf der Suche sind und nur per Zufall über eine
ausgeschriebene Position stolpern. Gleichzeitig kann der Suchmaschinenmodus eines
Online Portals die Jobsuche unfreiwillig einschränken, so dass potenzielle Arbeitgeber
verborgen bleiben. Daneben bietet das Online Portal jedoch ein branchen- und
ebenenübergreifendes Jobangebot.
Ob ein Unternehmen das Printmedium oder ein Online Portal zum inserieren wählt ist
sehr stark Branchenabhängig. Das Unternehmen Google wird kaum in Printmedien
inserieren.