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PerthesPost Berichte L Informationen L Kommentare 1/2017 Themen: Die Sozialwerkstatt Soest konnte jetzt ihren 25. Geburtstag gebüh- rend begehen. Jetzt geht es los: Der erste Spatenstich für das Hospiz in Soest ist gemacht. Seite 27 Solide und modern präsentiert sich das neue Corporate Design der Stiftung. Seite 16 Seite 37 Der Ersatzneubau des Matthias-Claudius- Hauses in Plettenberg ist feierlich eröffnet worden. Seite 28 Neujahrsempfang der Evangelischen Perthes-Stiftung

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PerthesPostBerichte L Informationen L Kommentare

1/2017

Themen:

Die Sozialwerkstatt Soest konnte jetzt ihren 25. Geburtstag gebüh-rend begehen.

Jetzt geht es los: Der erste Spatenstich für das Hospiz in Soest ist gemacht. Seite 27

Solide und modern präsentiert sich das neue Corporate Design der Stiftung. Seite 16 Seite 37

Der Ersatzneubau des Matthias-Claudius-Hauses in Plettenberg ist feierlich eröffnet worden. Seite 28

Neujahrsempfang der Evangelischen Perthes-Stiftung

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Geistliches Wort

PerthesPost 1/2017 1

OsterengelEr weist mit einem Wort oder einer Geste ins Weite.

Dann wendet sich mein Blick dem Horizont zu und ich spüre:

Nichts muss für immer so bleiben wie es ist.

Tina Willms

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Inhalt

Vorwort des Vorstandes ��������������������������� 3

BlickpunktNeujahrsempfang der Ev. Perthes-Stiftung ............... 6Predigt von Uwe Schulz ............................................ 7Vortrag: Unternehmerische Diakonie im Umbruch ..... 12Neues Corporate Design: Solide und modern .......... 16Interview mit Stephan J. Perthes ............................ 19

Perthes-Altenhilfe NordBurgsteinfurt: Verwandlung ..................................... 21Gronau: Bethesda Helau ......................................... 23Gronau. Fischrettung am Bethesda ........................ 23Gronau: 3.000 Euro für Gemeinschaftsprojekt .......... 24

Perthes-Altenhilfe Mitte Paderborn: „Tierische Freundschaft“ ....................... 25Soest: Erster Spatenstich für das Hospiz ................ 27

Perthes-Altenhilfe SüdPlettenberg: Feierliche Eröffnung des Neubaus ...... 28Lüdenscheid: Schulung von Ehrenamtlichen ........... 30Altena: Auftakt zum Reformationsjubiläum .............. 31

Perthes-ArbeitSoest: Jubilarfeier der Börde-Werkstätten .............. 33Unna: Denis Schmitz bei den Paralympics ................. 35Werl: Ausflug zum 25jährigen Jubiläum .................... 35Paderborn: Runder Tisch Armut .............................. 36Soest: 25 Jahre Sozialwerkstatt .............................. 37Werl: Fachtag .......................................................... 38

Perthes-Wohnen und Beraten Hamm: Begegnung gegen weihnachtliche Einsamkeit . 39Kamen: Verleihung des Karnevalsordens ................. 40

Diakonie, Seelsorge, Ehrenamtgeerdet ...................................................................... 41

PersonalinformationenZentrale Jubilar-Feier der Perthes-Stiftung ............. 44Besuch von der Diakonie Ruhr-Hellweg .................... 45Nordwalde: Ausstellungseröffnung „Inklusive Fotografie“ .............................................. 46

Für unsere Freunde und Förderer ������������ 47

Das Letzte ���������������������������������������������������������� 48

Aus dem Inhalt

„Tierische Freundschaft“: Seit über 10 Jahren besteht die Freundschaft zwischen Helmut Faust, dem Altenheim-bewohner im Perthes-Haus, und dem Windhundmischling Bijou mit seinem „Frauchen“ Andrea Becker-Leiverkus......................................................................................... 25

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Vorwort des Vorstandes

Pfarrer Rüdiger Schuch (l.) und Wilfried Koopmann, Vorstand der Evangelischen Perthes-Stiftung

kennen Sie das? Es hat geregnet in den letzten Tagen. Wie so oft. Der Weg ist matschig, der kalte Wind bläst beißend ins Gesicht und Sie bereuen schon, auf das Auto verzichtet und zu Fuß losge-gangen zu sein. Dann fällt Ihr Blick auf einen Farb-tupfer am Wegesrand. In all dem spätwinterlichen Grau reckt zaghaft und gleichzeitig unbeirrbar der erste Krokus seinen Blütenkopf aus der karg scheinenden Erde. Sie können nicht anders: Sie müssen lächeln. Klappen den Kragen etwas höher und gehen ein Quäntchen beschwingter Ihrem Ziel entgegen. Dieser so unspektakulär scheinende Moment erzählt von wahrgewordener Hoffnung, vom chancenreichen Neubeginn, vom kleinen Wunder des Lebens.

Für uns Christen ist die Passions- und Oster-zeit die wichtigste des ganzen Jahres. Die frohe Botschaft von der Auferstehung ist das Fundament unseres Glaubens. Mit Ostern erreichen wir die wichtigste, wenngleich nicht die erste, uns prä-gende Jahresmarke.

Für die Evangelische Perthes-Stiftung ist der Neujahrsempfang, der traditionell in die Nach- Epi-phaniaszeit fällt, eine sehr wichtige Veranstaltung. Hierzu finden Sie in der aktuellen PerthesPost-Ausgabe einen umfangreichen Bericht. Es geht dabei sowohl um eine Bekräftigung der part-

nerschaftlichen Verbindungen, die die Perthes-Stiftung pflegt als auch um eine Selbst-Stärkung. Bei unserem Neujahrsempfang holen wir quasi gemeinsam „Anlauf“ für ein engagiertes und von diakonischem Werteverständnis geprägtes Han-deln im neuen Jahr. Der Festgottesdienst war in diesem Jahr ein besonders bewegender Auftakt.

Diplom-Journalist Uwe Schulz vom Westdeutschen Rundfunk in Köln hielt die Predigt. Er wies ein-drücklich auf die Verrohungstendenzen in unserer Gesellschaft hin. Intensiv behandelte er die gesell-schaftlichen Probleme unserer Zeit, in der Härte zur Tugend verklärt werde, stellte unbequeme Fragen und erläuterte aufrüttelnde Fallbeispiele. Hoffnungsvoll führte er die Zuhörenden am Ende auf die Jahreslosung 2017 hin: „Gott spricht, ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neu-en Geist in euch“ (Ezechiel 36,26).

Ebenso inhaltlich dicht wirkte der anschließende Festvortrag von Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland. Er nahm Stellung zu den Themen denen sich unternehmerische Diakonie heute wandlungsbereit stellen müsse: Globalisierung, Digitalisierung, Flucht und Inklusion.

Den emotionalsten Moment der Veranstaltung aber lieferte Ralf Niehaus, Maßnahmenteilnehmer der

Liebe Freundinnen und Freunde,liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Perthes-Stiftung, liebe Leserinnen und Leser,

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Vorwort des Vorstandes

Radstation Hamm. In seinen selbstkomponierten Songs im Stil der Country Musik sang er von dem zugewandten Miteinander in unseren Einrich-tungen. Ein aufmunternder Blick, ein freundliches Wort oder ein bisschen Zeit für ein Gespräch. Vermeintlich unspektakuläre, alltägliche Begeben-heiten, die so entscheidend sind, wenn ein Mensch neuen Lebensmut und den Glauben an einen Neubeginn braucht. Kleine Wunder eben …

Ein weiteres Schwerpunktthema dieser Ausgabe ist die neue Außendarstellung der Perthes-Stiftung. Das noch junge Jahr ist in dieser Hinsicht inten-siv gestartet. Mit viel kreativem Wind unter den Flügeln haben wir unser neues Corporate Design entwickelt. Gleichzeitig war und ist viel bodenstän-dige Muskelkraft bei der Umstellung vonnöten. An vielen Stellen finden Sie bereits das neue Logo und die neuen Kommunikationsmittel. Schrittweise wird der Prozess vollendet. In unserem dazugehö-rigen Artikel wird die konkrete Umsetzung erläutert.

Darüber hinaus lassen wie gewohnt die vielfältigen Berichte aus unseren Einrichtungen und Ange-boten Sie am Leben und Arbeiten mit den uns anvertrauten Menschen teilhaben.

In diesem Sinne: Halten Sie die Augen für die kleinen Wunder offen – und genießen Sie den Frühling.

Eine gesegnete Osterzeit wünschen Ihnen

Pfarrer Rüdiger Schuch Wilfried KoopmannVorstand Evangelische Perthes-Stiftung e. V.

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Blickpunkt J Neujahrsempfang der Evangelischen Perthes-Stiftung

Neujahrsempfang der Evangelischen Perthes-Stiftung330 Gäste konnte die Evangelische Perthes-Stiftung bei ihrem traditionellen Neu-jahrsempfang in der Kamener Stadthalle begrüßen. Nach einem Festgottesdienst in der Kamener Pauluskirche trafen sich die zahlreichen Gäste aus Politik, Kirche und Diakonie zu einem ebenso spannenden und informativen wie unterhaltsamen Empfang in der Stadthalle.

Fotos: A. Rother

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Blickpunkt

Die Predigt im Rahmen des Festgottesdienstes in der Kamener Pauluskirche hielt Diplom-Journalist Uwe Schulz vom Westdeutschen Rundfunk, Köln, der das Thema Härte in den Fokus nahm: „Wir sind gerade Teil einer Geschichte, die Härte zu ihrer Tugend erklärt.“ Wohin steuert das Land, angesichts von Flucht, Vertreibung und Angst vor dem Fremden? Wie wollen Menschen gemein-sam leben? Schulz predigte nicht den Untergang, sondern die Hoffnung und spannte so den Bogen zur diesjährigen Jahreslosung: „Gott spricht, ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neu-en Geist in euch“ (Ezechiel 36,26).

Pfarrer Rüdiger Schuch, Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Perthes-Stiftung e. V., begrüßte anschließend zahlreiche Gäste aus Politik, Kirche

Neujahrsempfang der Evangelischen Perthes-Stiftung e.V.

Diakonie muss vor Ort gelebt und umgesetzt werdenDie Evangelische Perthes-Stiftung e.V. begrüßte am 26.01.2017 330 Gäste zum alljährlichen Neujahrsempfang.

und Diakonie zum festlichen Neujahrsempfang in der Kamener Stadthalle. Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland, referierte über unternehmerische Diakonie im Wan-del: Themen wie Globalisierung, Digitalisierung, Flucht und Inklusion würden die Diakonie heute beschäftigen: „Die Anforderungen, die an uns gestellt werden, ändern sich – und das ist wichtig.“

Die Zukunft gesellschaftlichen Zusammenhaltens entscheide sich vor Ort – in den Sozialräumen der Menschen. Lilie forderte: „Dort muss die Diakonie gelebt und umgesetzt werden können.“ Das zeigte Ralf Niehaus, Maßnahmenteilnehmer der Radstati-on Hamm, eindrücklich in seinen selbst verfassten Liedern über seine Tätigkeiten und Erlebnisse: All-tägliche Situationen in der Radstation, den Zusam-menhalt im Sozialkaufhaus (T)Raumland und vor allem über das Miteinander, das Menschen Kraft und neuen Lebensmut schenken kann.

Imke Koch-Sudhues

Pfarrer Rüdiger Schuch (Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Perthes-Stiftung e.V.), Uwe Schulz (Dipl. Journalist), Wilfried Koopmann (Stellvertretender Vorsitzender der Evangelischen Perthes-Stiftung e.V.), Verwaltungsleiterin i. R. Angelika Starke, Superintendent Klaus Majoress, Pflegedirektorin i. R. Renate Letsch (alle Stiftungsrat), Pfarrer Ulrich Lilie (Präsident der Diakonie Deutschland)

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Blickpunkt J Neujahrsempfang der Evangelischen Perthes-Stiftung

„Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt.“ Wir sind hier als Ge-meinde zusammen unterm schiefen Turm der Paulus-kirche. Um den sich der Mythos rankt, der Zimmermann habe sich verrechnet, und deshalb stünde nun der Helm so schief im Wind. Das ist offenkundig Unsinn.

Predigt von Uwe Schulz

Nicht den Untergang, sondern Hoffnung predigen

Aber die schlichte Erklärung ist halt nicht so aufregend: dass der Turm sich einfach gegen den Westwind stemmt seit mehr als sechs Jahrhunderten. So, wie das die Statiker geplant haben damals. Wir sind leicht zu elektri-sieren von Mythen. Und das sagt Ihnen einer, der im Verdacht steht, selbst Mythen zu verbrei-ten. Jeder Fünfte in Deutschland nennt mich und meinesgleichen einen Lügner. Ich bin einer von der Lügenpresse, Journalist. Beim WDR. Sie dürfen mir also nicht alles glauben, was ich Ihnen jetzt sage. Glauben Sie mir das!

Im letzten Jahr hat zum gleichen Anlass Präses Kurschus gespro-chen. Zu denselben Themen, die uns heute noch beschäftigen: Flucht, Vertreibung, Fremde, Angst vor dem Fremden. Ich habe den Eindruck, Zwölf Monate später sind die Fragen genauso drängend wie damals. Wohin steuert unser Land? Wie wollen wir gemeinsam leben? Was hält uns beieinander als Gesellschaft, als Volk? Und was

haben wir als Menschen in der Kirche beizutragen? Knapp vier Monate vor der Landtagswahl hier in NRW darf die Partei mit zehn Prozent der Stimmen rech-nen, die ihr ganzes Programm um dieses eine Thema baut.

Letztlich baut sie ihr Programm auch um einen Mythos: um den Mythos, dieses Land werde bestimmt vor die Hunde gehen. Und um den Mythos: diese Partei allein wüsste, wie das zu verhindern sei. Man kann das beides glauben, wenn man will. Fakten, die das belegten, sehe ich nicht. Ich bin in der glück-lichen Lage, dass in meinem Beruf dieselben ethischen Maßstäbe gelten wie in meinem Glauben: Christen bauen darauf: dass die Wahrheit sie freima-chen wird.

Seriöser Journalismus baut darauf: dass er sagen muss, was ist, damit wir alle eine Ori-entierung haben. Damit wir die Wirklichkeit erkennen, um freizu-werden von Mythen und Propa-ganda. Und Theologen bauen

» Wir sind leicht zu elektrisieren von Mythen. Und das sagt Ihnen einer, der im Verdacht steht, selbst Mythen zu verbreiten.

Uwe Schulz vom Westdeutschen Rundfunk

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Blickpunkt J Neujahrsempfang der Evangelischen Perthes-Stiftung

darauf: dass wir diese Welt in ihrer ganzen Wirk-lichkeit wahrnehmen dürfen. Wir sehen diese Welt als eine vorläufige, gebrochene; und gleichzeitig als eine, in der schon eine neue Welt angefangen hat zu existieren. Wir leben in einer Welt, die es Gott wert war, sie als Mensch zu betreten. Deshalb sind wir hier heute auch die Gemeinde derer, die nicht den Untergang predigt. Sondern die Hoff-nung. Wir sind die Gemeinde, die sich freuen darf. Wir dürfen uns freuen, dass Deutschland nicht vor die Hunde gegangen ist in diesen 12 Monaten. Wir dürfen uns freuen, dass mehr als eine Million Män-ner und Frauen und Kinder hier bei uns im Land Menschen gefunden haben, die ihnen helfen.

Tag für Tag beweisen unsere Nachbarn – bewei-sen vielleicht auch viele von Ihnen, dass uns das wichtig ist: Dazusein für andere. Das ist tatsächlich ein Stück abendländischer Kultur, die wir gerne

bewahren wollen. Das ist die Kernbotschaft des Evangeliums: Menschsein für andere in dieser Welt; und ich betone es gerne vor einer Gemeinde, die der Perthes-Stiftung verbunden ist; für Sie be-deutet christliche Kultur: Menschsein auch für ganz andere. Wahrscheinlich spüren Sie gerade selbst, wie durch die Ritzen dieser Gedanken der Zweifel sich einschleicht: Vier Wochen nach dem Terroran-schlag von Berlin – wie sollten wir da froh sein?

Wie sollten wir dankbar sein für die alltägliche Nächstenliebe nach dem Mord in Freiburg an einer Frau, die Nächstenliebe gelebt hat? Wie sollen wir uns freuen am friedlichen Miteinander nach den Anschlägen in Franken? Wenn solcher Zweifel aufkeimt, dann werden viele von uns nüchtern. Als hätten wir uns was vorgemacht. Als würden wir uns die Realität nur schönreden. Dieser Moment des Zweifels, das ist der Moment, in dem ich beschlie-

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ße, nicht mehr auf die Möglichkeiten zu gucken, auf Chancen und Gelungenes, auf Geglücktes. Das ist der Moment, in dem ich sage: „Vorsicht, du kannst niemandem trauen. Die Welt ist voller Ge-fahren.“ Das ist der Moment, in dem ich empfäng-lich werde für das Misstrauen anderen gegenüber. Der Moment, in dem mir manche einzuflüstern versuchen, die Gefahr hätte ein Gesicht und eine Herkunft und eine Religion.

Dieser Moment, wenn die Dankbarkeit weicht, und der Zweifel übernimmt, das Misstrauen, die Sorge; das ist der Moment, in dem ich mich wappne, mich schütze, mich panzere. Das ist der Moment, in dem ich mir selbst Härte verordne. Denn ich sehe ja, dass man damit durchkommt heutzutage. Mit Härte. Vielleicht sogar besser durchkommt als andere, die Weichen, die Sensiblen, die Durchläs-sigen.

Wenn ich das Programm von Donald Trump auf einen Punkt bringen sollte, dann wäre das: „Sei hart.“ Sei hart gegen dich selbst, gestatte dir keinen Fehler. Sei hart gegen deinesgleichen. For-dere, richte, strafe. Und vor allem sei hart gegen alle, die nicht für dich sind. Wir sind gerade Teil einer Geschichte, die Härte zur Tugend erhebt. So kommt es mir vor.

Die Propheten unserer Zeit sagen uns: „Lass dich nicht weichklopfen von den traurigen Augen der Kinder in Syrien. Bleib hart.“ Sie sagen: „Lass dich nicht einlullen von der Rhetorik des Friedens in Eu-ropa: Sei hart – die Regierenden wollen dich damit nur betäuben, damit sie dich betrügen können.“ Die Propheten unserer Zeit sagen: „Lass dich nicht erschüttern von der Idee, es gebe Wahrheit. Sei hart gegen dein Gewissen, lüge notfalls, wenn es deiner Sache dient.“ Sie sagen: „Lass dich

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nicht weichkochen von den Menschenverstehern und Mitfühlern und Helfern: Sei hart, zieh dein Ding durch. Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht. Und wenn jedes Volk sein eigenes Glück sucht, dann wird am Ende schon genug Glück dabei herauskommen.“

Die Propheten unserer Tage sagen: „Lass dich nicht schwindelig quatschen von Gauck und Fran-ziskus und all den Pfaffen: Sei hart, knall den an-deren deine Sicht vor den Latz. Sollen sie sehen, wie sie damit klarkommen. Setze deine Meinung durch, dein Recht, deine Gerechtigkeit.“

Die selbstgemachte Gerechtigkeit. Die Selbst-Ge-rechtigkeit. Das sind die Botschaften der Prophe-ten unserer Zeit, wie ich sie höre. Und mit denen ich mich auseinandersetze in meinem Beruf, in meinen Gesprächen, in den sozialen Netzwerken. Ich hab diese Sätze nicht zufällig ausgewählt. Es sind die Phänomene, die mich wirklich anfechten in den letzten Monaten. Zu sehen, wie grob viele Menschen miteinander umgehen. Facebook er-zeugt ja nicht diese Grobheit; es bildet sie nur ab. Das lässt mich zweifeln am Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Das lässt mich instinktiv Schutz suchen. Nach einer Rüstung greifen. Das lässt in

mir den Wunsch wachsen, härter zu werden. Damit mich nicht mehr so vieles trifft.

Zu sehen, dass wir nicht mal mehr im spirituellen Sinn darüber streiten, was Wahrheit ist. So wie Jesus das getan hat mit seinen Zeitgenossen. Wir verhandeln inzwischen, welche Wirklichkeit wahr ist. Wir reden über fabrizierte Nachrichten. Über Fake News. Wir lernen jeden Tag, misstrauischer zu sein. Ich begegne in dieser Woche tatsächlich dem Begriff: alternative Fakten. Das ist das, was früher mal Lüge hieß. Ich kann der Wirklichkeit nicht mehr trauen. Wahrheit ist verhandelbar geworden. Sowas ficht mich an in meinem schlich-ten Vertrauen auf den Verstand jedes Menschen. Auf seine Integrität. Auf die Faktizität. Und sowas lässt mich hart werden im Umgang mit allem, was unpräzise ist und gesteuert von Gefühlen und Vor-urteilen. Zu sehen, dass dieselben Menschen, die das christliche Abendland zu verteidigen vorgeben, Galgen mit sich tragen für die, deren Politik sie ablehnen.

Das lässt mich zweifeln an der Wirksamkeit der Botschaft Jesu. Es lässt mich zweifeln auch an mir selbst. Ob ich vielleicht ein Schwärmer bin – und die Propheten, die ich gerade zitiert habe, Bot-

» Wahrheit ist verhandelbar geworden. Sowas ficht mich an in meinem schlichten Vertrauen auf den Verstand jedes Men-schen.

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schafter der Wahrheit? In meinem Kopf ist das im Moment die Kernfrage: Liege ich falsch im Vertrau-en darauf, dass Gott dieser Obrigkeit sein Mandat erteilt hat, damit sie unserem Land eine Ordnung gibt? Liege ich falsch in der Annahme, dass ich als Journalist und als Christ das Mandat habe, dieser Obrigkeit auf die Finger zu gucken und sie zu ermahnen und zu loben und zu kritisieren und sie an ihre Aufgaben zu erinnern: Gerechtigkeit zu üben und das Land zu schützen? Liege ich falsch, wenn ich Paulus und Luther so verstehe, dass unsere Regierungen und unsere Parlamente erst mal Respekt verdient haben; und mein Vertrauen als Staatsbürger, dass sie ihrer Aufgabe gerecht werden, die sie von Gott bekommen haben. So wie wir unsere Arbeit als Aufgabe bekommen haben? Irre ich mich? Sind wir wirklich aufgerufen zum Umsturz?

Ich glaube das nicht. So sehr historische Verglei-che hinken. Aber Luther hatte es ziemlich schnell auch zu tun mit Leuten, die gesagt haben: „Wir als Christen bauen die Welt radikal um. Wir machen die Bahn frei für das Reich Gottes.“ Thomas Müntzer und die Revolte der Abgehängten des Mittelalters. Das Ergebnis waren die Bauernkriege. Und eine Diktatur der Rechtgläubigen. Deshalb bin ich so skeptisch, wenn mir Leute den Himmel auf Erden versprechen. Ihren Himmel.

Der Vergleich hinkt weiter, aber ich frage mich: Ist es vielleicht auch ein Webfehler der lutherischen Tradition, sich der existenziellen Not nicht kon-sequenter angenommen zu haben. Die Obrigkeit eben nicht konsequent genug hingewiesen zu haben auf soziale Ungerechtigkeit. Das System nicht zu kritisieren, wenn es Reiche reicher macht und Arme ärmer? Ich fürchte, Kirche war zu wenig Kirche für andere. Und ist immer noch zu wenig Kirche für andere. Auch eine gewisse Härte, mehr

Zum Anfang des Reformationsjahres und zum Schluss dieser Predigt ein Wort Martin Luthers gegen die Härte:

„Gleichwie die Sonne in einem stillen Wasser gut zu sehen ist und es kräftig erwärmt, kann sie in einem rauschenden Wasser nicht deutlich gesehen werden, auch erwärmt sie es nicht so sehr. Darum: Willst auch du erleuchtet werden und warm durch das Evangelium, damit dein Herz fröhlich werde, so gehe hin, wo du still sein kannst; da wirst du finden Wunder über Wunder.“

Die ganze Predigt finden Sie auf unserer Internet-seite:www.perthes-stiftung.de/index.php?id=2176Gerne senden wir Ihnen die gesamte Predigt auch per Post zu. Bitte wenden Sie sich an die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit.

aufs Wort zu setzen als auf die Tat. Da haben Sie es besser erwischt als Täter der Nächstenliebe.

Mir kommt es in diesen Monaten vor, als wäre mei-ne Heimat in einer geistigen Krise wie zuletzt vor acht Jahrzehnten. Plötzlich scheinen die Grundla-gen unserer Zivilisation verhandelbar. Gewalt ist eine Option. Das Netz ist voller Todesdrohungen, voller Gewaltfantasien, voller Schmähungen, also wörtlicher Gewalt. Und die Polizei-Statistik ist vol-ler Gewalttaten gegen Asyl-Unterkünfte. Mehr als 900 Angriffe waren es letztes Jahr. Mir kommt es vor, als wäre Deutschland in einer geistlichen Krise wie lange nicht. Dem Wachstum verpflichtet und der Sicherheit und dem Wohlstand. Der Währungs-stabilität. Und dabei oft so verzagt und missmutig und lebensunlustig. Das Bewusstsein ist uns abhanden gekommen, wie gut es fast allen geht in diesem Land. Die Dankbarkeit schrumpft. […]

» Ist es vielleicht auch ein Webfehler der lutherischen Tradition, sich der existen-ziellen Not nicht konsequenter angenom-men zu haben?

» Mir kommt es vor, als wäre Deutsch-land in einer geistlichen Krise wie lange nicht.

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Im gesellschaftlichen Diskurs ist der Umbruch ja in der Regel mit der Krise verwandt. Die Wortwahl führt uns also direkt in schwieriges Gelände. Da möchte ich mit Ihnen eigentlich nicht sofort hin, ich möchte mir etwas mehr Zeit lassen und erlaube mir deswegen meinem Vortrag einen etwas ande-ren Drall zu geben.

Ich nenne ihn: „Teilhabe gestalten. Unternehmerische Diakonie im Wandel.“

„Wandel“ gefällt mir besser als Umbruch. Es ist eine andere Art der Bewegung. Wir arbeiten mit Nutzen für die gesamte Gesellschaft daran, dass unsere Arbeit in der Diakonie in Bewegung bleibt und sich auf eine Art wandelt, die den regionalen und fachlichen Bedarfen angemessen ist und die Teilhabemöglichkeiten der Menschen verbessert. Unbenommen, zu Wandlungsprozessen gehören manchmal auch Umbrüche.

» Diakonie heißt von der griechischen Wortwurzel her nicht nur dienen – sondern auch dazwischen gehen. Wir in der Diakonie sind „Dazwischenge-her“, Brückenbauer, Ermöglicher.

Plötzlich geht es schnell, Ereignisse überschlagen sich, wie dieser Tage in Berlin – doch insgesamt

Rede von Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland

Unternehmerische Diakonie im Umbruch„Unternehmerische Diakonie im Um-bruch.“ Diese Überschrift ist mir für den heutigen Festvortrag mitgegeben. Ein kantiger Begriff: Umbruch. Nah am Bruch und seinen schmerzhaften Folgen.

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gehören auch solche Umbrüche zu dem fortwäh-renden Prozess, in dem sich auch die unternehme-rische Diakonie befindet. Was lebt und lebendig ist, wandelt sich.

Drei Faktoren begünstigen Veränderungsprozesse, ob in der Politik, in der Nachbarschaft oder der Diakonie: Persönlichkeiten, vernunftgeleiteter Pragmatismus und die richtigen Partner. Darauf komme ich zurück. Zunächst möchte ich Sie einla-den, zurückzuschauen. Es ist gut zu wissen, woher man kommt. Geschichte, und wie sie erzählt wird, schafft Identität.

Clemens Theodor Perthes (1809-1867) – der diakonische Urahn der Perthes-Stiftung – war Juraprofessor, konservativer Politiker und aktives Mitglied der evangelischen Gemeinde im mehrheit-lich katholischen Bonn. Sein soziales Engagement konzentrierte sich nach seinem Abschied aus der aktiven Politik auf die ungezählten wandernden Handwerksgesellen, die meist in billigen Gasthäu-sern, den sogenannten „Schnapspennen“ unter-kamen. Diese jungen Männer sollten vor Alkohol, Glücksspiel, aber auch der Sozialdemokratie oder anderen „Radikalen“ bewahrt werden. (So verliefen die Fronten damals eben, liebe anwesende Freun-dinnen und Freunde aus dem linken politischen Spektrum.)

» Sie, wir, Diakonie und Kirche, ja, freie Wohl-fahrt, sind trotz aller erbrachten Leistungen nicht mehr selbstverständlich „die Guten“. Als Unterneh-men mit christlichem, diakonischem, sozialstaatli-chem und kirchlichem Auftrag sind die Maßstäbe, an denen unser Handeln gemessen wird, zu Recht gestiegen.

Ich bin kein Historiker. Ich will Sie und mich inspi-rieren: Perthes – gutbürgerlich, konservativ, akade-misch gebildet - hatte zunächst, so stelle ich es mir vor, auch nicht viel mehr als Problembewusstsein. Er ließ sich anrühren von den Folgen der Armut vor seiner Haustür, wie einst der Samariter von der Not des unter die Räuber Gefallenen. Er entwickelte Empathie. Vielleicht trieb ihn auch die Sorge, dass die politische Linke zu sehr an Einfluss gewinnen könnte. Karl Marx‘ „Kommunistisches Manifest“ etwa war ja noch sehr neu. Ich stelle mir viele „Da dürfen wir nicht wegsehen!"-, „Da-muss-man-doch-was-tun“-Gespräche vor, unter Freunden, in Gemeinden, im Club oder in der Universität.

Irgendwann kam die Idee, und dann kamen auch die Mittel. Das heißt: Natürlich kamen die nicht einfach. Die mussten beschafft werden. Strukturen gab es nicht, keine Regelfinanzierung. Kein Stel-lenplan. Keine Strategie. Aber eine Persönlichkeit mit Gottvertrauen und Empathie, Pragmatismus,

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Blickpunkt J Neujahrsempfang der Evangelischen Perthes-Stiftung

die richtigen Partner und ein Ergebnis: 1854 wird – spendenfinanziert - seine erste „Herberge zur Heimath“ in Bonn eröffnet: solide, preiswert, ver-bunden mit religiösen Angeboten – für alle Konfes-sionen offen.

Ein innovatives Konzept, das Schule macht. Sech-zig Jahre später gibt es im Deutschen Reich 450 Herbergen mit 18 000 Betten. Sie gehören zum 1886 gegründeten Deutschen Herbergsverein. So tief reichen die Wurzeln des 1965 gegründeten Perthes- Werkes. Ohne engagiertes Ehrenamt aus Glauben hätte das nie funktioniert, ohne unge-wohnte Allianzen und einsichtige und ansprech-bare Partner aber auch nicht.

Auch heute brauchen wir in Diakonie, Kirche und Zivilgesellschaft dringend bürgerschaftlichen En-gagement und ungewohnte Allianzen – Menschen und Organisationen, die Netzwerke knüpfen, damit Männer und Frauen auch 2017 in einem reichen Land nicht in Armut und schwierigen Lebenslage versinken, sondern Halt und lebenswerte Alter-nativen finden. „Herbergen zur Heimath“ – im übertragenen Sinne. Haltestellen in einem immer schneller werdenden digitalisierten Leben für die, die dem Gesetz der Mobilität wegen ihres Alters oder einer Beeinträchtigung nicht genügen kön-

nen, Orte, an denen sie gehört und gesehen wer-den. Selbstwirksamkeit erfahren. Orte, die Ihnen gerecht werden und ihre Stärken stärker machen.

Viele Persönlichkeiten, Sie, liebe haupt- und ehren- amtlichen Mitarbeitenden in der Evangelischen Perthes-Stiftung und ihren 35 Einrichtungen, spannen heute solche Teilhabe und Selbstbestim-mung ermöglichenden Netzwerke in Nordrhein-Westfalen. Rund 4.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und 1.300 Ehrenamtliche unterstützen täglich über 6.300 Männer und Frauen im Alter, mit Behinderungen, in besonderen Lebensphasen, Suchtkranke oder Menschen, die sich aufs Sterben vorbereiten.

Als Werk arbeitet die Perthes-Stiftung seit Mitte der Sechzigerjahre. Die Gesellschaft, die Kirche, in der das Werk damals begonnen hat und die, in der die Stiftung heute arbeitet, unterscheiden sich fun-damental. Die Stichworte lauten: Globalisierung, Digitalisierung, Individualisierung, Säkularisierung, Migration und Flucht, Demografischer Wandel und Erderwärmung, UN-BRK und Inklusion.

Zwar sind die Menschen, die heute zu Ihnen kommen, immer noch suchtkrank, immer noch in schwierigen Lebenslagen, alt, behindert, krank

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Blickpunkt J Neujahrsempfang der Evangelischen Perthes-Stiftung

PerthesPost 1/2017

Die ganze Rede finden Sie auf unserer Internet-seite:www.perthes-stiftung.de/ index.php?id=2177Gerne senden wir Ihnen die gesamte Rede auch per Post zu. Bitte wenden Sie sich an die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit.

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Kirche und unternehmerische Diakonie zusammen agieren können – mit großem Gewinn für alle Beteiligten, wenn sie mit Anderen für die Nachbar-schaft in ihrem Sozialraum positiv prägende Kraft entfalten. Ich freue mich außerordentlich, dass die Perthes-Stiftung den kirchlichen Auftrag, die Part-nerschaft mit den Gemeinden sehr ernst nimmt.

Das ist keine Selbstverständlichkeit. Ich bin jeden-falls immer wieder überrascht, wie hartnäckig sich in der verfassten Kirche, in vielen Gemeinden, aber auch in manchen Bereichen der Diakonie, die Auffassung hält, jeweils eine Art Sonderbereich der Gesellschaft zu sein, in dem es doch möglich sein muss unbehelligt von „störenden“ äußeren Einflüs-sen, allein auf sich selbst bezogen zu agieren. In Kirchengemeinden äußert sich diese Art der „Welt-fremdheit“ oft als eine bürgerliche Milieuverengung. In Diakonischen Unternehmen begegnet mir mitun-ter ein etwas bräsiges Selbstbewusstsein, das sich hinter einer salopp gesagt „Wir sind die Guten und die Profis“-Haltung verbirgt. Ich halte solche Hal-tungen für fahrlässig und wenig chancenorientiert.

Es ist an der Zeit, solchen Haltungen der Selbstge-nügsamkeit gelingende Modelle zeit- und men-schengerechter Kooperation entgegenzusetzen. In der Kirche wie in der Diakonie. Denn die Zukunft des Sozialen, des gesellschaftlichen Zusammen-halts in einer vielfältiger und unübersichtlicher werdenden Welt auch in Deutschland, die Zukunft des gelingenden oder misslingenden Miteinanders entscheidet sich vor Ort, im Sozialraum. Und hier können Kirchengemeinden in guter Kooperation mit der Diakonie wichtige Impulsgeber und Netz-werker sein, damit eine offene, soziale und gerech-te Gesellschaft mit allen Anderen vor Ort gestaltet und erfahren werden kann. Das ist Gesellschafts-dienst für eine offene, soziale und gerechte Gesell-schaft aus Glauben, das ist Diakonie. […]

und sterblich. Daran hat sich nichts geändert. Aber um ihnen weiterhin wirksam zur Seite stehen zu können, musste und muss die Stiftung und ihre Einrichtungen sich fortlaufend verändern. Eben nicht nur aus finanziellen Gründen. Ihr Unterneh-men ist darum - das sage ich so pauschal - schon lange nicht mehr das Werk, das es einmal war. Mir macht das Mut. Denn Sie zeigen, Diakonie verfügt über die Fähigkeit sich zu wandeln und veränderte Bedarfe und Bedingungen zu gestalten.

» Ob eine Pflegekraft, ein Sozialarbeiter, ein Ge-schäftsführer ein neues Konzept oder ein gutes Wort zu richtigen Zeit findet oder sich im Ton vergreift oder an der falschen Stelle schweigt, es hat Folgen.

Fragen, die Diakonische Unternehmen sich in solchen Wandlungsprozessen immer wieder stellen und neu beantworten müssen, lauten: Wie blei-ben wir glaubwürdig - evangelisch erkennbar und unternehmerisch handlungsfähig? Was ist unser besonderer fachlicher Beitrag als Akteure auf einem Sozialmarkt, ohne dabei unsere Werte in Wettbe-werb und Preiskampf preiszugeben? Wie gelingt es, Angebots- und Werteorientierung auszubalan-cieren? Wie bleiben wir, wer wir sind, wenn wir uns doch fortwährend an veränderte sozialgesetzliche Vorgaben anpassen und neue fachliche Konzepte integrieren wollen? Wie können wir dazu beitragen, dass Menschen mit Beeinträchtigungen so selbstbe-stimmt wie möglich und mit möglichst vielen Teilha-bemöglichkeiten im Gemeinwesen leben können?

Hier hat das Perthes-Werk – zum Beispiel mit sei-ner Strategie der Dezentralisierung – immer wieder neu Antworten gefunden und wird das weiter tun. Und hier – das sei an dieser Stelle betont – hat die unternehmerische Diakonie, als ein kostbarer Teil der sozialen Gestalt der Kirche, immer wie-der neue Erfahrungen gesammelt – mit flexiblen Lösungen, mit angebotsorientiertem Agieren, in der Zusammenarbeit auch mit nichtkirchlichen Vertragspartnern. Von diesen unternehmerischen Erfahrungen können heute auch Kirche und Ge-meinden sehr profitieren.

Ich spreche als ein beruflicher Grenzgänger zwi-schen Kirche und Diakonie, ich weiß, wie wirksam

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Blickpunkt J Das neue Corporate Design

Unser neues Logo findet sich auf allen aktuellen Kommunikationsmaterialien. Internetnutzer können sich auf unserer Internetseite über unsere Arbeit informieren. Wir möchten Ihnen nachstehend einen Überblick über die verschiedenen optischen Verän-derungen geben, die der Namenswechsel unseres Hauses mit sich gebracht hat:

Das neue LogoBevor mit dem Design eines neuen Logos begon-nen wurde, hat sich die Leitungsgruppe die Frage gestellt: Wofür steht unser diakonisches Unterneh-men heute? Die Kernantworten lauteten:L Es steht für fachlich hoch qualifizierte und ziel-

gruppenorientierte Unterstützungsangebote.L Es hat eine diakonische Unternehmenskultur. L Es ist ein solider und stabiler großer Träger.L Es agiert kirchen- und gemeindenah und ist sehr

gut vor Ort vernetzt.L Es ist ein sicherer Arbeitgeber.L Es ist ein zuverlässiger Partner.

Solide und modernDas neue Corporate Design der Evangelischen Perthes-Stiftung

Seit Ende 2016 ist die Entwicklung vom Evangelischen Perthes-Werk e. V. zur Evangelischen Perthes-Stiftung e. V. ab-geschlossen. An immer mehr Stellen wird die neue Außendarstellung sichtbar und dies sowohl im Print- als auch im Online-Bereich.

L Es handelt werteorientiert.L Es ist innovativ, aber nicht schnelllebig.

Auf dieser Basis wurden Eigenschaften definiert, die durch das neue Logo zum Ausdruck kommen sollten:L diakonisch und unternehmerischL dynamischL christlichL transparentL verlässlichL seriös, werteorientiert, solideL partnerschaftlichL dienstleistungsstarkL modernL wiedererkennbar

Um das letztgenannte Ziel der Wiedererkennbar-keit zu erreichen, wurden einige Elemente aus dem alten Logo des Evangelischen Perthes-Werks beibehalten. Dadurch wirkt das Ergebnis neu, jedoch nicht völlig fremd.

So besteht auch das neue Logo der Evangelischen Perthes-Stiftung aus drei Anfangsbuchstaben „EPS“. Die bekannte Farbe des sogenannten „Diakonie-Blaus“ (HKS 47) wurde übernommen als gewollte Verbindung zur Diakonie und den damit verbundenen Attributen. Kontinuität wird darüber hinaus durch die Beibehaltung des Kronenkreuzes

Das alte und das neue Logo im Vergleich

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Blickpunkt J Das neue Corporate Design

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vermittelt. Auf diese Art wurde das alte Logo be-hutsam und gleichzeitig dynamisch in das heutige Logo fortentwickelt.

Das EPS-Logo erscheint mit unterschiedlichen Farbsättigungen in den einzelnen Buchstaben, die sich jedoch alle aus dem genannten „Diakonie-Blau“ ableiten. Die unterschiedlichen Sättigungen und die filigrane, klassisch-zeitlose Typografie des Schriftzuges geben dem Logo eine moderne Leichtigkeit. Die Füllung der Buchstaben lässt sich gleichzeitig mit Solidität und Verlässlichkeit verbinden. Die räumliche Anordnung der Buchsta-ben in der Bildmarke demonstriert Bewegung und Dynamik.

Die Symbolik des Logos lässt sich folgendermaßen erklären:L Das „E“ für „evangelisch“ ist Stütze, Fundament

und Eckstein. Von ihm ausgehend nehmen so-wohl „P“ für „Perthes“ als auch „S“ für „Stiftung“ ihren Weg.

L Das Perthes-„P“ steht gewollt im Vordergrund, zeigt ein klares Bekenntnis zu den Wurzeln und dem damit verbundenen Selbstverständnis.

L Das sogenannte „Kronenkreuz“ (Symbol der Diakonie Deutschland) bleibt mit allen inhalt-lichen Bedeutungen als klare Verbindung zur Diakonie innerhalb des „S“ verankert und damit auch in der Zukunft als Stiftungs-Verein.

L Gleichzeitig steht das „S“ als Symbol für die Stiftung als starkes, fast gleichwertiges Zeichen für die Bewegung.

L Mit dem e� V� wird verdeutlicht: Die EPS bleibt ein eingetragener Verein mit stiftungsähnlichen Strukturen.

Der neue Claim Auch diakonische Unternehmen sind auf eine effiziente Kommunikation angewiesen. Der gute Name und ein dazugehöriges Erscheinungsbild können durch eine starke, emotionale Botschaft sinnvoll ergänzt werden. Diese kurze, prägnante, gut merkbare und emotional aufgeladene Kernaus-sage nennt man „Claim“. Er dient dazu, die Werte und Ziele eines Unternehmens klar zu positionie-ren. Nach einigen Überlegungen wurde als Claim

festgelegt. Die Assoziationen, die sich mit diesem Begriff verbinden lassen, sind positiv (Zugewandt-

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Blickpunkt J Das neue Corporate Design

heit, Herzlichkeit, Verlässlichkeit, Orientierung am Menschen, etc.). Der Punkt ist ein gewolltes zusätzliches Symbol, welches die Aussage weiter bekräftigt.

Die neuen InternetseitenAuf der neuen Internetseite der Evangelischen Perthes-Stiftung www.perthes-stiftung.de finden sich grundsätzliche Informationen zu allen Arbeits-bereichen des Unternehmens. Unterteilt in die Kategorien „Stationäre Angebote“ und „Ambulante Angebote“ werden Besucher der Seite auf die Kontaktinformationen der einzelnen Einrichtungen und Angebote geleitet. Schrittweise erhalten alle Einrichtungen in Kürze eigene Internetseiten, auf denen sich alle Detailinformationen befinden und

Screenshot von der neuen Internetseite der Evangelischen Perthes-Stiftung e. V.

Anprechpartnerinnen für alle Fragen rund um das neue Corporate Design sind Helga Gerhard([email protected]) und Imke Koch-Sudhues ([email protected]) von der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit

auf die von dieser Stelle aus verlinkt werden wird.

Eine moderne, bildbetonte Gestaltung lädt zum Betrachten der Seiten ein. Die klassisch gehaltene

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Blickpunkt J Interview mit Stephan J. Perthes

„So kommt dem Namen eine ehrenvolle Rolle und Bedeutung zu“Stephan J. Perthes überließ uns die Domain www.perthes-stiftung.deAm 2. März wäre Clemens Theodor Perthes 208 Jahre alt geworden. Was verbindet Sie mit ihm?Unsere verwandtschaftliche Beziehung: Clemens Theodor Perthes war der Sohn des Go-thaer Buchhändlers und Verle-gers Friedrich Christoph Perthes (1772-1843). Dieser wiederum war der Neffe meines Ur-Ur-Ur-Urgroßvaters Johann Georg Justus Perthes (1749-1816, der Begründer der sogenannten „Justus-Linie“, obwohl auch

dessen Vater schon den Na-men Johann Justus Perthes trug). Clemens Theodor Perthes gehört damit zur sogenann-ten „Christoph-Friedrich-Linie“ der Familie Perthes, die heute meines Wissens nicht mehr existiert. Diese Linie wurde nach seinem Großvater benannt.

Wie weit können Sie in die Familiengeschichte „Perthes“ zurückblicken?Etwa bis in das 16. Jahrhun-dert. Das Buch „Die Gothaer

Perthes“1 beschreibt die Fami-liengeschichte und Genealogie der Familie bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts.

Spielt Clemens Theodor Perthes in Ihrer Familie heute noch eine Rolle?Wir wissen in etwa, welche Be-deutung er in seinem Berufsle-ben erlangt hat, und dass seine Name heute noch bekannt ist. Als Nachkommen der „Justus-Linie“ achten wir allerdings weniger auf die entferntere

1 „Die Gothaer Perthes“, Dr. Walter Schmidt-Ewald, Verlag Justus Perthes, Gotha 1935

horizontale Navigationsleiste ist aufgeräumt und bietet einen guten Überblick über die Inhalte. Auf den sogenannten „News-Kacheln“ werden aktuelle Mel-dungen und direkte Verlinkungen zu besonders wichtigen Seitenin-halten angeboten.

Die Westfalenkarte auf der Start-seite ist ein animiertes Instru-ment, das beim Darüberfahren mit der Maus Informationen zu den einzelnen Standorten bereit-stellt. Eine neue zentrale Stellen-börse ermöglicht den Überblick über alle offenen Positionen. Perspektivisch wird es darüber hinaus ein Suchinstrument für den Bereich Ehrenamt geben, in

dem sich Interessierte über Mög-lichkeiten ehrenamtlichen Enga-gements informieren können.

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Blickpunkt J Interview mit Stephan J. Perthes

„Christoph-Friedrich-Linie“ – wohl auch deshalb, weil es hier nach unserer Kenntnis heute keine Verwandten mehr gibt.

Gibt es Momente, in denen Sie stolz auf den Namen Perthes sind?Als Vertreter der siebten Gene-ration der „Justus-Linie“ – von 1980 bis 1994 im Verlag Justus Perthes selbst verantwortlich tätig, seither stark engagiert bei der Bewahrung und Erschlie-ßung des historischen Erbes aus rund 230 Jahren – bin ich natür-lich stolz darauf, beide Namen „Justus“ und „Perthes“ zu tragen.

Der Name (Justus) Perthes lebt zwar heute nicht mehr im Verlag weiter. Aber dessen umfang-reiches Verlagsarchiv mit circa 800 lfm Akten sowohl aus der Zeit der Gothaer Verlagstätigkeit (1785 bis 1992, mit „VEB Her-mann Haack Gotha“ 1953-1992) wie auch von ‚Justus Perthes‘

Geographische Verlagsanstalt Darmstadt‘ (1953-1994), dazu die Bibliothek (circa 124.000 Bände) und die Kartensammlung (circa 185.000 Karten) – insge-samt damit einer der größten geographisch-kartograpischen Bestände Europas – wird seit 2003 von der Forschungsbibli-othek Gotha in der „Sammlung Perthes“ bewahrt, gepflegt und systematisch für Wissenschaft und Öffentlichkeit erschlossen. Der Justus Perthes Verlag wurde vom Verlag Ernst Klett Stuttgart von 1992 bis 2016 weitergeführt. Kartographie und Redaktion sind seither bei Klett in Leipzig integriert.

Das ehemalige Verlagsgebäude in der Gothaer Justus-Perthes-Straße 1-9 – errichtet seit 1850, mehrfach erweitert, und in Be-trieb bis 2010 – beherbergt seit 2015 auf 11.000 Quadratmetern das „Perthesforum“ mit umfang-reichen Depots, Werkstätten und wissenschaftlichen Arbeitsplät-zen der Stiftung Schloss Frie-denstein, der Forschungsbibli-othek Gotha und des Thüringer Staatsarchivs.

Stolz bin ich darauf, dass ich zunächst im Verlag Justus Per-thes Darmstadt, wie später nach dem Fall der Mauer, vieles dazu

beitragen konnte, dieses große Erbe fortzuführen und letztlich für die Nachwelt dauerhaft zu bewahren.

Wie ist es für Sie, dass unsere Stiftung den Namen Perthes trägt?Das freut mich natürlich sehr. Die „Perthes-Stiftung Gotha“ hatte ich Mitte der 1990er Jahre als Ausgangspunkt für eine dau-erhafte Bewahrung der heutigen „Sammlung Perthes“ ange-dacht. Da sich das damalige Konzept leider nicht realisieren ließ, mussten andere Lösungen gefunden werden. Daher kommt dem alten Namen Perthes nun im Rahmen Ihrer Tätigkeit künftig eine weitere ehrenvolle Rolle und Bedeutung nach außen hin zu.

Denn neben den guten Na-men Justus Perthes, Friedrich Christoph Perthes und Georg Clemens Perthes (Morbus Perthes) wird damit die Arbeit von Clemens Theodor Perthes durch die Verbindung mit der neuen Perthes-Stiftung in ganz besonderer Weise und mit großer Außenwirkung gewür-digt. Ich freue mich, dass ich mit der Überlassung der Domain perthes-stiftung.de ein wenig dazu beitragen kann.

Weitere Informationen zu „Perthes“:www.uni-erfurt.de/sammlung-pertheswww.perthes.dede.wikipedia.org/wiki/Sammlung_Perthes_Gothade.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Christoph_Perthesde.wikipedia.org/wiki/Justus_Perthesde.wikipedia.org/wiki/Georg_Clemens_Perthesu. v. a.

Am 2. März wäre Clemens Theodor Per-thes 208 Jahre alt geworden.

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Perthes-Altenhilfe Nord J Burgsteinfurt

PerthesPost 1/2017

Münster

Ahlen

Bielefeld

PaderbornLippetal

Soest

Hamm

Werl

MendenArnsbergIserlohn

NeuenradeWerdohl

Plettenberg

Meinerzhagen

Lüdenscheid

AltenaNachrodt

Sprockhövel

Holzwickede

KamenBergkamen

Borken

Issel-burg

Dülmen

Nordwalde

Gronau Tecklenburg

WesterkappelnRheine

Steinfurt

Werne

Versmold

Löhne/Mennighüffen

Unna

Bad Lippspringe

Bönen

L Aus dem Geschäftsbereich Perthes-Altenhilfe Nord 1 Ambulanter Dienst 4 Tagespflegen mit 62 Plätzen11 Stationäre Einrichtungen

mit 1.130 Plätzen10 Wohnanlagen mit 262 Mietparteien

Verwandlung ist ein großes Wort und auf Anhieb habe ich gedacht, dass das mit Blick auf meine neue Aufgabe doch ein bisschen hoch-gegriffen scheint. Hat sich überhaupt etwas verwandelt – in mir, mit mir oder mit anderen Menschen? Mir ging die Frage durch den Kopf: welchen Unterschied gibt es eigentlich zwischen Verwandlung und Veränderung?

Das Wort „Veränderung“ ist mir eigentlich näher – und jeder weiß, dass mit einer neuen Aufgabe, einem neuen Lebensabschnitt oder ähnliches zwangsläufig eine Veränderung eintritt – aber Verwand-lung? Von daher habe ich erstmal im Duden nachgeschaut. Welche Bedeutung hat das Wort: Verwandlung? Dort lese ich: Formverän-

Verwandlung – das ist das Thema des aktuellen ökumenischen Gemeindebriefs in Steinfurt und so bin ich gebeten wor-den, der Frage nachzugehen, wie stark mich meine neue Aufgabe als Prädikant in der evangelischen Kirchengemein-de Burgsteinfurt und im Evangelischen Altenhilfezentrum verwandelt hat.

Felix Staffehl zum Thema Verwandlung

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Perthes-Altenhilfe Nord J Burgsteinfurt

derung, Gestaltwechsel, Umge-staltung, Umwandlung und dann auch Veränderung.

Somit scheint klar: Verwand-lung greift tiefer und betrifft mich im Innersten mit meinen Vorstellungen, Gefühlen und Haltungen. Es betrifft meine ganze Person und letztlich auch meinen Glauben. Von daher ist die Verwandlung nicht abge-schlossen. Ich glaube vielmehr, dass sie mit Blick auf meine neue Aufgabe als Prädikant gerade erst beginnt!

Verwandlung durch Begegnung!

Der Einführungsgottesdienst am 30.10.2016 war für mich persön-

lich ein kraftvoller Tag. Dabei ha-ben mir vor allem die Menschen Kraft gegeben, die an diesem Tag dabei waren. Vor allem haben mich der Zuspruch und die Ermu-tigung aus der Gemeinde und der Evangelischen Perthes-Stiftung sehr viel Kraft gegeben – das war und ist ein tolles Signal.

Ich glaube, dass gerade diese Zeichen ermutigen, motivieren und letztlich auch verwandeln. Wir hören gemeinsam Gottes Wort, singen und feiern Gottes-dienst. Wir treten in Beziehung zueinander und letztlich treten wir immer wieder neu in Beziehung zu Gott – das kann uns verwan-deln.

Verwandlung durch Freude und Trost!

Ich bin der festen Überzeugung, dass Gottes Wort mit Freude verkündet werden sollte, um die Menschenfreundlichkeit und Barmherzigkeit Gottes für uns alle spürbar werden zu lassen. Gerade in den Zeiten der Verun-sicherung im Kleinen, wenn in Familien und Freundeskreisen in Beziehungen gerungen wird, wenn Hilfebedürftigkeit und Krankheit das Leben bestimmen oder die Sorge um den Arbeits-platz und das Geld dominieren – gerade dann sind wir auf Worte des Trostes und auf Gottes Barmherzigkeit angewiesen.

Gerade in den Zeiten, wo im Großen der gesellschaftliche Ton rauer wird und Populismus um sich greift, ist es wichtig von der Menschenfreundlichkeit Gottes

zu sprechen! Ein menschen-freundliches, barmherziges und gnädiges Miteinander: das kann uns alle verwandeln!

Verwandlung durch Gottes Wort!

Die Aufgabe als Prädikant zeigt mir bereits jetzt schon: ich setze mich ganz anders mit Bibeltexten auseinander. Häufig ist dabei die zentrale Frage: Wie kann ich darüber sprechen? Welche Be-deutung hat gerade dieser Text für unser Leben heute? Letztlich geht es dann nämlich um die Frage: erreicht mich Gottes Wort in meiner Lebenswirklichkeit und gewinne ich dadurch eine neue Sicht auf mein Leben? Diese Fra-gen sind die ersten Schritte auf dem Weg zu einer Verwandlung – zu einer Verwandlung für mich in der Auseinandersetzung mit Gottes Wort und für die Gemein-de, wenn sie mein Angebot zur Auslegung von Gottes Wort hört.

Wenn ich dann durch die Verkündigung von Gottes Wort einen Anstoß zur Verwandlung bei mir und anderen Menschen geben könnte… was gäbe es Besseres? Letztlich bleibt die Gewissheit: Verwandlung ge-schieht nicht durch uns selbst, sondern durch Gott. Sie wird uns durch seine Gnade zuteil. Mein Wunsch dabei ist, dass wir offen bleiben mögen, uns durch Gott verwandeln zu lassen, seine Zeichen erkennen und uns mutig und getrost darauf einzulassen.

IhrFelix Staffehl

Felix Staffehl und Claudia Bäurich werden als neue Prädikanten eingeführt

Was ist ein Prädikant?Prädikantinnen und Prädikanten haben durch die ord-nungsgemäße Berufung Anteil am Verkündigungsdienst der Kirche. Die Beauftragung ist die Form, in der diese Berufung geordnet wird – darin vergleichbar zur Ordina-tion von Pfarrerinnen und Pfarrern. […] Prädikantinnen und Prädikanten spenden die beiden evangelischen Sakramente (Taufe und Abendmahl). Um weitere Amts-handlungen zu vollziehen (Kirchliche Trauungen, Be-stattungen), brauchen sie im jeweiligen Einzelfall oder für ihren Dienst die Zustimmung der Superintendentin oder des Superintendenten. (aus: Prädikantenordnung der EKvW 2013). Der Dienst von Prädikantinnen und Prädikanten ist prinzipiell ehrenamtlicher Natur.

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Perthes-Altenhilfe Nord J Gronau

Bis zu den Hüften stand der Feuerwehrmann gesichert von 2 Halteleinen im kalten Wasser des Teiches am Bethesda-Seniorenzentrum in Gronau, das zuvor mit großen Einsatzpumpen abgepumpt wurde. Im Rahmen einer Einsatzübung im Januar halfen einige Mitglieder der Gronauer Feuerwehr bei der Rettung der fast 100 Fische. Für die Bewohner an ihren Fenstern war das ein tolles Spektakel. Aufgrund einer neu zu bauenden Tagespflege muss der Fischteich weichen. Die gefangenen Koikarpfen und Goldfische haben zwischenzeitlich ein liebevolles neues Zuhause gefunden. Nach Fertigstellung der Baumaßnahme dürfen einige auserwählte Fische zurück in einen neuen, dann allerdings etwas kleineren Teich am Seniorenzentrum.

Reinhard van LohEinrichtungsleitung

Bethesda-Seniorenzentrum Gronau

Fischrettung am Bethesda

Rund 20.000 Zuschauer säumten den Weg des Kar-nevalsumzuges in Gronau und mitten drin das Team des Bethesda-Seniorenzentrums. Unter dem Motto „So bunt wie das Leben“ waren alle Mitarbeiter als bunte Clowns verkleidet und nahmen mit einem Wagen, einer Fußgruppe und einem „Bagagewa-gen“ teil und verteilten Bonbons und „Give aways“. Die Mühen im Vorfeld wurden belohnt, die Leser der Westfälischen Nachrichten wählten den Wagen des Bethesda-Seniorenzentrums auf den 3. Platz. Der hiermit verbundene Geldpreis wandert in die nächste Mitarbeiterparty.

Reinhard van LohEinrichtungsleitung

Bethesda-Seniorenzentrum Gronau

Bethesda Helau

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Perthes-Altenhilfe Nord J Gronau

Bereits seit über 23 Jahren besteht eine enge Ko-operation zwischen der DRK Kita Regenbogenland und dem Bethesda-Seniorenzentrum in Gronau. Die Kooperationspartner konnten sich nun über einen warmen Geldregen freuen.

Bei einem durch die PSD Bank Münster ausge-lobten Nachbarschaftsprojekt haben Birgit Hüsing-Hackfort (Leitung Kita) und Reinhard van Loh (Einrichtungsleitung Bethesda) jetzt vom Vorstand der PSD Bank den Geldpreis in Höhe von 3.000 Euro entgegen nehmen können. Dieses Geld soll für zukünftige Projekte von Kindern und Senioren genutzt werden.

Reinhard van LohEinrichtungsleitung

Bethesda-Seniorenzentrum Gronau

3.000 Euro für Gemeinschaftsprojekt

Mitarbeitendenfest15� September I ab 17 Uhr I Stadthalle Kamen

L GottesdienstL Internationales Buffet L Die BullemännerL Musik, Gespräche, Tanz

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Perthes-Altenhilfe Mitte J Paderborn

Münster

Ahlen

Bielefeld

PaderbornLippetal

Soest

Hamm

Werl

MendenArnsbergIserlohn

NeuenradeWerdohl

Plettenberg

Meinerzhagen

Lüdenscheid

AltenaNachrodt

Sprockhövel

Holzwickede

KamenBergkamen

Borken

Issel-burg

Dülmen

Nordwalde

Gronau Tecklenburg

WesterkappelnRheine

Steinfurt

Werne

Versmold

Löhne/Mennighüffen

Unna

Bad Lippspringe

Bönen

L Aus dem Geschäftsbereich Perthes-Altenhilfe Mitte 4 Tagespflegen mit 54 Plätzen10 Stationäre Einrichtungen

mit 889 Plätzen 6 Wohnanlagen mit 158 Mietparteien

Helmut Faust freut sich jedes Mal auf den tierischen Besuch, auf das Spielen und Streicheln. An Leckerlis für die Kuschelstun-de wird dabei nicht gespart. Die bloße Anwesenheit des Hundes weckt Interesse und Emotionen, erzeugt Fröhlichkeit und Lachen. Da Helmut Faust früher auch einen Hund hatte, haben die

Perthes-Haus Paderborn

„Tierische Freundschaft“Seit über 10 Jahren besteht die Freund-schaft zwischen Helmut Faust, dem Altenheimbewohner im Perthes-Haus, und dem Windhundmischling Bijou mit seinem „Frauchen“ Andrea Becker-Lei-verkus.

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26 PerthesPost 1/2017

Perthes-Altenhilfe Mitte J Paderborn

Begegnungen einen beson-ders eindrucksvollen Effekt, sie wecken Erinnerungen. Das Tier motiviert auch zu körperlichen Aktivitäten: Streicheln, sich nach dem Tier bücken oder Stöckchen werfen. Auf diese Weise lassen sich sensorische, motorische

V. l.: Einrichtungsleiterin Heidemarie Hellwig, Andrea Becker-Leiverkus, Helmut Faust und Alexandra Smirnov, Mitarbeiterin Sozialer Dienst

und kognitive Fähigkeiten gezielt fördern. Durch ihre Bereitschaft und Interesse an Begegnungen mit alten Menschen stellen Bijou und Andrea Becker-Leiverkus eine Verbindung zur Außen-welt dar und werden selbst zur

Bereicherung für die Altenheim-bewohner.

Die Einrichtungleiterin Heide-marie Hellwig hatte allen Grund, Bijou und Andrea Becker-Leiver-kus für den langjährigen treuen Einsatz und für die eingebrachte Zeit während der ehrenamtlichen Tätigkeit im Perthes-Haus herz-lich zu danken. In Anerkennung des vorbildlichen Engagements überreichte Heidemarie Hellwig einen Blumenstrauß und ein „tie-risches“ Geschenk, verbunden mit der Bitte, dass die Arbeit zum Wohle der alten Menschen noch lange fortgeführt werden kann.

In der Tiergestützten Arbeit im Altenheim sind die Tiere „Brückenbauer“ für den alten Menschen. Die Tätigkeit in der Einzelbetreuung erfolgt in einem ehrenamtlichen, regelmäßigen Besuchsdienst. Zwischen Hun-debesitzer und Hund muss eine positive Beziehung bestehen und das Tier ein gutes Sozial-verhalten und Stresstoleranz aufweisen.

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Perthes-Altenhilfe Mitte J Soest

V. l. n. r.: Christiane Mackensen (stellvertr. Bürgermeisterin der Stadt Soest), Norbert Kille-wald (Geschäftsführer Stiftung Wohlfahrtspflege NRW), Eckhard Uhlenberg (Landtagsvize-präsident des Landtags NRW), Udo Schröder-Hörster (Geschäftsführer Christliches Hospiz Soest gGmbH), Rüdiger Schuch (Vorstandsvorsitzender Evang. Perthes-Stiftung e.V.), Sigrid Kübler-Molitor (Geschäftsführerin Christliches Hospiz Soest gGmbH), Kirsten Hols (Mitglied des Landesvorstandes der Johanniter in NRW), Irmgard Soldat (stellvertr. Landrä-tin des Kreis Soest), Dieter Tometten (Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Soest und Kuratoriumsvorsitzender) Foto: Christliches Hospiz Soest

Nach Gründung der „Christ-liches Hospiz Soest gGmbH“ im Oktober 2014, mehr als 1000 Arbeitsstunden zur Vorbereitung von Stiftungsanträgen sowie der Zusammenstellung der Antrags-unterlagen für den Bauantrag, welcher im September 2015 bei der Stadt Soest gestellt wurde, wurde am 21.11.2016 der erste Spatenstich zum Bau des Hospiz in Soest getätigt.

Die Geschäftsführenden Sigrid Kübler-Molitor und Udo Schrö-der-Hörster setzten gemeinsam zum ersten Stich des umfang-reichen Bauvorhabens an. „Wir sind sehr froh, dass es nun in die entscheidende Phase unseres gemeinsamen Projektes geht und die Soester Bevölkerung jeden Tag ein Stück des Fortschritts auch live erleben kann,“ so Udo Schröder-Hörster.

Christliches Hospiz Soest

Erster Spatenstich – Jetzt geht es los!Es gibt keine öffentlichen Fördergelder für den Bau eines Hospizes. Insgesamt werden für den Bau 2,9 Millionen Euro benötigt. Bis heute konnten bereits 1,8 Millionen Euro durch Stiftungsgelder und Spenden von engagierten Bürgern zusammen-tragen werden. Erst diese vielen Spenden machen es möglich das stationäre Hospiz für den Kreis Soest zu bauen.

Bis Mitte 2018 wird die Baumaß-nahme nun andauern. So heißt

es, in dieser Zeit noch einmal alle Hebel in Bewegung setzen. Denn nach der großen Unterstützung durch die bisherigen Förderer werden noch 1,1 Millionen Euro benötigt, um das Projekt in vollem Umfang zu finanzieren. Sigrid Kübler-Molitor: „Wir sind sehr optimistisch, dass wir das gut schaffen werden. Die bishe-rige positive Resonanz und der immense Einsatz der Bevölke-rung für das Hospiz Soest ma-chen uns seit Beginn an Mut.“

» Wir sind sehr optimistisch, dass wir das schaffen. Die bis-herige positive Resonanz und der immense Einsatz der Bevöl-kerung für das Hospiz Soest machen uns seit Beginn an Mut. Sigrid Kübler-Molitor

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Perthes-Altenhilfe Sud J Plettenberg

Münster

Ahlen

Bielefeld

PaderbornLippetal

Soest

Hamm

Werl

MendenArnsbergIserlohn

NeuenradeWerdohl

Plettenberg

Meinerzhagen

Lüdenscheid

AltenaNachrodt

Sprockhövel

Holzwickede

KamenBergkamen

Borken

Issel-burg

Dülmen

Nordwalde

Gronau Tecklenburg

WesterkappelnRheine

Steinfurt

Werne

Versmold

Löhne/Mennighüffen

Unna

Bad Lippspringe

Bönen

L Aus dem Geschäftsbereich Perthes-Altenhilfe Süd 1 Ambulanter Dienst14 Stationäre Einrichtungen mit

1137 Plätzen 1 Hospiz 8 Wohnanlagen mit 328 Mietparteien 1 Fachseminar für Altenpflege

Zahlreiche Gäste feierten gemeinsam ein Fest: Neben den evangelischen Geistlichen Dietmar Auner, Dirk Vetter und

Matthias-Claudius-Haus in Plettenberg

Feierliche Eröffnung des NeubausAm 18. Februar fand nach Fertigstellung und Inbetriebnahme des Ersatzneubaus Matthias-Claudius-Haus in Plettenberg eine feierliche Eröffnung statt.

Rüdiger Schuch war der Katho-lische Pfarrer Patrick Schnell zum Gottesdienst eingeladen, der auch ein Grußwort sprach. „Fröhlich, christlich, tolerant, menschenfreundlich. So könnten man den Geist beschreiben, den man in diesem Haus seit vielen, vielen Jahren, auch in

den alten Mauern spürte.“, so Pfarrer Rüdiger Schuch, Vor-standsvorsitzender der Evange-lischen Perthes-Stiftung e.V. Von diesem Geist abgeleitet sei „der Anspruch einer bestmöglichen Pflege, Begleitung und Betreu-ung unter der Maxime, die Frei-heit des Anderen unbedingt zu achten, die Selbstbestimmung

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29PerthesPost 1/2017

des anvertrauten Menschen zur Leitlinie des eigenen Handels zu machen.“

Im Anschluss an den Gottes-dienst hießen zahlreiche Redner, darunter auch der stellvertre-tende Vorstandsvorsitzende der Evangelischen Perthes-Stiftung e.V., Wilfried Koopmann, die Gäste in der neuen Begegnungs-stätte willkommen und bedankten sich bei den Bewohnerinnen und Bewohnern des neuen Matthias-Claudius-Hauses für Ihre Geduld während der lauten Bauphase und des Um- und Einzuges.

Das Innere des Hauses ist bereits fertig gestaltet: Die 69 Bewohnerinnen und Bewohner freuen sich über helle Einzel-zimmer mit eigenem Bad, schön gestaltete Gemeinschaftsräume, Wellness- und Ruhebereiche sowie kleine Sitzgelegenheiten. Die Außenarbeiten laufen auf Hochtouren: Auffahrt, Terrassen Grünanlagen und ein großer,

parkähnlicher Außenbereich werden gerade gestaltet und fertiggestellt.

Die Redner, darunter auch Ulrich Schulte, Bürgermeister der Stadt Plettenberg und Klaus Majoress, Superintendent des Kirchen-kreises Lüdenscheid-Pletten-berg, dankten den Ehrenamt-lichen für die vielen helfenden

Hände, Stadtverwaltung, Politik und Märkischem Kreis und na-türlich den Mitarbeitenden für die tatkräftige Unterstützung: „So ein Neubau, der Um- und Einzug sind nicht ohne“, so Einrich-tungsleiterin Gerlinde Himmel. Geschäftsbereichsleiter Ralf Lohscheller freut sich ebenfalls über die gelungene Umsetzung.

Anschließend gab es viele Gelegenheiten, um miteinander ins Gespräch zu kommen, aber natürlich auch zur Besichtigung der neuen Räumlichkeiten. Der Frauenchor „Femme Vokal“ unter der Leitung von Thomas Weidebach sorgte für die pas-sende Feierstimmung.

Imke Koch-Sudhues

Perthes-Altenhilfe Sud J Plettenberg

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30 PerthesPost 1/2017

Die Betreuung von an Demenz erkrankten Men-schen erfolgt einzeln oder in Gruppen.

Um die Ehrenamtlichen in ihrer Arbeit zu unter-stützen fand am 12. Oktober 2016 im Amalie-Sie-veking-Haus in Lüdenscheid eine Schulung durch Anja Bräuniger-Calitri, Gerontopsychiatrische Fachkraft aus dem Ellen-Scheuner-Haus, statt.

Die Teilnehmer setzten sich mit den Themen der Symptomatik, Umgang und Kommunikation bei Menschen mit Demenz auseinander. Im Vortrag und durch Fallbeispiele konnten Methoden und Fähigkeiten reflektiert werden.

Amalie-Sieveking-Haus, Lüdenscheid

Schulung von EhrenamtlichenDie Ehrenamtlichen in der Evangelischen Perthes-Stiftung bilden im Bereich der psychosozialen Betreuung eine wichtige Schnittstelle und Ergänzung der professi-onellen Hilfe.

Ein Beispiel:Wenn das abstrakte Den-ken verloren geht, können keine Verbindungen mitei-nander verknüpft werden. Wenn eine Tasse auf dem Tisch steht, wissen die Betroffenen nicht, was sie damit anfangen sollen. Nun sind kleine Hilfe-stellungen gefragt wie zum Beispiel in die Hand geben, vormachen, zuprosten. Das kann Anreize schaffen und der Betroffene kann sich wieder er-innern und führt die Maßnahme durch. So wird die Selbstständigkeit wieder gefördert.

In entspannter Atmosphäre konnte die Referentin auf Fragen eingehen und viele Anregungen geben, wie mit schwierigen Situationen umgegangen werden kann. Die Resonanz war sehr positiv: Die Teilnehmer wünschen sich eine Fortsetzung der Schulungen, um immer wieder neue Impulse für die wertvolle Arbeit des Ehrenamtes zu bekommen.

Heike Vedder

Perthes-Altenhilfe Sud J Lüdenscheid

Unterstützung in Ihrem Zuhause Speisenzubereitung Alltagsbegleitung

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Perthes-Service GmbH Fon: 0251 2021-260Wienburgstraße 62 Fax: 0251 2021-104D-48 147 Münster www.perthes-service.de

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Am 26.10.2016 wurde der Auftakt zum Reformationsju-biläum „500 Jahre Martin Luther“ mit dem Thema „Ein Nachmittag im Hause Luther“ begonnen. Mitarbeiter des Ellen-Scheuner-Hauses hatten in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirchengemeinde Altena diesen Nach-mittag für die Bewohnerinnen und Bewohner geplant, um das Leben Luthers und seine Beweggründe, der Entste-hung der 95 Thesen, ein wenig näher zu bringen.

In einer Mönchskutte gekleidet mit „Eheweib Katharina“ im Schlepptau erzählte Martin Luther alias Johannes Köstlin, der Kantor dieser Kirchengemeinde, von sei-nem Leben. Nach der Begrüßung hörten die Bewoh-nerinnen und Bewohner, wie er zu seiner Ausbildung kam und warum er sich von der katholischen Kirche distanzierte

Ellen-Scheuner-Haus Altena

Auftakt zum Reformationsjubiläum „500 Jahre Martin Luther“

Johannes Köstlin skizzierte ein Bild von Martin Luther, das den Zu-schauern erlaubte sich vorzustellen wer Martin Luther war und wie er mit seiner Frau und seinen Kindern lebte.

1

2

Carsten Wolfe- wicz, der „Hüter“ der Burg Holz-brink, stellte drei Mittelalterliche Musikinstrumente vor und erklärte, wie damit die Kirchenlieder der damaligen Zeit komponiert und gespielt wurden. Nach seiner Ausführung konnte sich jeder Anwe-sende gut vorstellen, warum die „alten“ Kirchenlieder mit den uns bekannten einfachen „Tonfarben“ gespielt werden.

Perthes-Altenhilfe Sud J Altena

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32 PerthesPost 1/2017

3Mit gemeinsamem Singen eines Liedes aus Luthers Feder ging die Theorie in die Praxis über: „Futtern wie bei Luthern“. Das dreigängige Mahl, ganz im Sinne des damaligen Mittelalters, wurde von der Perthes-Service-GmbH gereicht. Als deftiger Auf-takt wurde Kräuterbrot mit Krautsalat serviert.

5Deftiges Zwiebelfleisch mit Karottengemüse und zum Nachtisch mit Birne und Apfel gefüllte Pfannkuchen wurden als kulinarische Köstlichkeit des Mit-telalters verköstigt. Um diesen wunderbaren Nachmittag zu beenden, wurde ein Gläschen Wein in gemütlicher Runde genossen. Alles in allem war es ein sehr informativer und kulinarischer Nachmittag!

4Flankiert von vorgetragenen Luther-Texten durch die Mitarbeiter des Ellen-Scheuner-Hauses, die eindeutig seine Vorlieben zu Bier und Guten Speisen beweisen, ging es zum Hauptgang.

Perthes-Altenhilfe Sud J Altena

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33PerthesPost 1/2017

Münster

Ahlen

Bielefeld

PaderbornLippetal

Soest

Hamm

Werl

MendenArnsbergIserlohn

NeuenradeWerdohl

Plettenberg

Meinerzhagen

Lüdenscheid

AltenaNachrodt

Sprockhövel

Holzwickede

KamenBergkamen

Borken

Issel-burg

Dülmen

Nordwalde

Gronau Tecklenburg

WesterkappelnRheine

Steinfurt

Werne

Versmold

Löhne/Mennighüffen

Unna

Bad Lippspringe

Bönen

L Aus dem Geschäftsbereich Perthes-ArbeitWfbM Betriebsteile: 1.508 PlätzeTraumländer und Sozialwerkstätten: 200 PlätzeInsgesamt: 1.708 Plätze

Soest

Jubilarfeier der Börde-WerkstättenUm 11.00 Uhr begann die große Feier mit dem Werkstattlied des Chores der Börde-Werkstätten, der aus Beschäftigten aus fast allen Betriebsteilen besteht. Herr Dreiucker (Geschäftsbereichs-leiter Perthes-Arbeit) begrüßte alle Jubilare herzlich zu diesem besonderen Tag. Anschließend

Am 16.11.2016 fand in der Gemein-schaftshalle in Soest-Hattrop die zen-trale Jubilarfeier der Börde-Werkstätten für alle Jubilare 2016 statt, die seit 10 Jahren, 15 Jahren, 20 Jahren, 25 Jah-ren, 30 Jahren oder gar 35 Jahren in den Werkstätten arbeiten.

Perthes-Arbeit J Soest

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34 PerthesPost 1/2017

Perthes-Arbeit J Soest

hielt Pfarrer Thomas Gano die biblische Besinnung zu Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr sieht das Herz an. (1. Sam. 16,7).

Pfarrer Gano erzählte von dem, was wir alle gut kennen: Was ist uns allen wichtig? Wir alle wollen gut dastehen, gut aussehen, uns gut präsentieren, cool sein und lässige Sprüche bringen. Wie oft verdecken wir, wie es uns wirklich geht!

Er verglich diese Situation mit einem Arztbesuch. Wenn wir zum Arzt gehen, geht es uns nicht gut. Wir brauchen Hilfe! Wenn uns dann der Arzt fragt: Na, wie geht es Dir? Wie antwor-ten wir dann? In diesem Moment gilt die Aufmerksamkeit unserem Innersten, unserem Körper, unseren Empfindungen. Dann

geht es nicht um Coolness, teure Kleidung, tolles Smartphone oder Ähnliches.

Darum geht es auch in unserem Verhältnis zu Gott: … der Herr sieht das Herz an! Vor ihm brau-chen wir uns nicht zu verstellen, aufzutrumpfen und zu blenden. Bei ihm können wir sein, wie wir sind!

Herr Sundermann, Schulleiter der Bodelschwingh-Schule, Soest und stellvertretender Kuratoriumsvorsitzender der Börde-Werkstätten, überbrachte viele Grüße und berichtete aus der Förderschule. Viele der Jubilare wechselten von der Bodelschwingh-Schule in die Börde-Werkstätten, und viele können sich noch gut an ihre Schulzeit erinnern! Der Werkstattratsvorsitzende der

Klevinghaus-Werkstatt, Michael Fröde, überbrachte die Grüße des Werkstattrats, der gewählten Vertretung aller Beschäftigten der Börde-Werkstätten.

Nach einem Kaffeetrinken mit vielfältig belegten Brötchen und leckerem Kuchen kam der Höhepunkt für alle Anwesenden: Jeder Jubilar wurde auf die Büh-ne gerufen, erhielt eine Urkunde und die besten Wünsche aller Leitungskräfte der Börde-Werk-stätten. Frau Uka, Leitung Sozi-aldienst, moderierte kurzweilig die Verleihung der Urkunden. Der Chor der Börde-Werkstätten unterhielt alle Anwesenden immer wieder mit tollen Liedern. Um 14.00 Uhr endete die Feier und alle Jubilare fuhren stolz und zufrieden nach Hause!

Fred Wenselowski

Foto: Soester Anzeiger, Peter Dahm

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Perthes-Arbeit J Werl, Unna

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Börde-Industrie-Service fand ein Ausflug statt, an dem alle Mitarbeitenden die Gelegenheit hatten, Werl in verschiedenen Facetten kennenzulernen. Ob bei einer Stadtführung durch Werl, einer Führung durch das Forum der Völker (völkerkundliches Museum) oder sportlich beim Kegeln in der Werler Stadthalle: Die verschiedenen Angebote kamen sehr gut bei den Mitarbeitenden an. Begeistert wurde beim lecke-ren Büffet und gemeinsamem Abschluss im neuge-stalteten BVB-Fanclub in Werl von den Erlebnissen berichtet – Wiederholung erwünscht!

Ausflug zum 25jährigen Jubiläum

Denis Schmitz, ein Beschäftigter der Hellweg-Werkstätten aus dem Betriebsteil Dietrich Bon-hoeffer in Unna nahm im Sommer 2016 als Athlet an den Paralympics in Rio de Janeiro teil. Gute zweieinhalb Wochen hielt sich Denis mit seinem Vater und der Deutschen Paralympic-Mannschaft, für die insgesamt 155 Athletinnen und Athleten an den Start gingen, in der brasilianischen Metropole im olympischen Dorf auf.

Nach seinen Aussagen lag die Konzentration vor seinem großen Start nur auf dem Training mit seinem Vater (der auch gleichzeitig sein Trainer ist) und dem großen Rennen. Nur nicht ablenken lassen von dem Trouble vor Ort und der großen Resonanz aus der Heimat! Am Samstag, den 10.09.2016 war es dann soweit. Auf der gleichen Strecke, auf der drei Wochen zuvor Usain Bolt

noch seine Goldmedaillen errungen hatte, fuhr Denis Schmitz sein wohl größtes Rollstuhlrennen über 100 Meter in der Schadensklasse T33. Mit ei-ner Zeit von 21,22 Sekunden blieb er knapp unter seiner Bestzeit und erreicht in einem spannenden Lauf den sechsten Platz. Denis und sein Coach waren mit dem Rennen und der Platzierung sehr zufrieden. Ein unglaubliches Erlebnis.

Nach seinem großen Lauf genoss Denis noch einige Tag gemeinsam mit seinen Eltern die Stadt, den Strand, das Stadion und das gesamte Flair der Para-lympics in Rio de Janeiro.

Hellweg-Werkstatten, Unna

Denis Schmitz bei den Paralympics in Rio de Janeiro 2016

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36 PerthesPost 1/2017

Perthes-Arbeit J Paderborn

Besucher waren eingeladen, das Engagement des Zusam-menschlusses aus sozialen Pa-derborner Vereinen, Organisati-onen, Wohlfahrtsverbänden und Initiativen kennenzulernen und selbst ihre Wahrnehmungen zu schildern, was Armut bedeutet und wie Teilhabe gelingen kann.

„Obwohl das zehnjährige Bestehen des Runden Tisches kein Grund zum feiern ist, ha-ben wir diesen Jahrestag zum Anlass genommen, um ein oft beschwiegenes Thema in den

Fokus zu stellen“, so Nicole Wig-gers, Sprecherin des Runden Tisches. Mit einem Aktionsstand informierten die Träger des Run-den Tisches über Unterstützung-sangebote für Betroffene.

» Im Gespräch mit Besuchern zeigte sich immer wieder, wie drängend das Thema Armut ist.

„Ob Wohnungslosigkeit, bezahl-barer Wohnraum, die Kosten für den Nahverkehr oder das Ausgeschlossen sein von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben: Die Themen, die von Bürgern an unsere Armutswand angeschlagen wurden zeigen die Aktualität des Themas und die Notwendigkeit des Engage-ments“, so Claudia Englisch-

Runder Tisch Armut im Gespräch mit Paderborner BürgernAktionsstand zeigte Bedeutung des Themas

Mit einem Aktionsstand in der Innen-stadt hat der Runde Tisch Armut in der Stadt Paderborn anlässlich seines 10-jährigen Bestehens im Dezember auf das Thema Armut aufmerksam ge-macht.

Grothe, Sprecherin des Runden Tisches. Die Initiative wird diese Themen weiter aufgreifen und zur Sprache bringen.

Anlässlich des Jubiläums hatte der Runde Tisch um Sachspen-den wie Socken, Handschuhe und Schals gebeten. Diese werden aufgrund der kalten Jah-reszeit dringend für bedürftige Menschen benötigt. „Wir freuen uns, dass so viele Menschen unserem Aufruf gefolgt sind und Spenden gebracht haben. Dies ist ein tolles Zeichen der Solida-rität“, freut sich Schwester Elrike Tyws von den Vinzentinerinnen.

Die ersten Kleidungsstücke konnten bereits am Aktions-stand verteilt werden. Auch der Informationsflyer über Unterstüt-zungsangebote in Paderborn,

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37PerthesPost 1/2017

Perthes-Arbeit J Paderborn, Soest

der eine gebündelte Informa-tionsquelle für hilfesuchenden Bürgerinnen und Bürger ist, fand großen Anklang. Der Runde Tisch wird von den örtlichen Wohlfahrtsverbänden AWO, Ca-

ritas, Diakonie, Der Paritätische und dem DRK sowie den Ver-einen Ev. Perthes-Stiftung, KIM Soziale Arbeit e.V., IN VIA, Pa-derborner Arbeitslosenzentrum, Paderborner Tafel, SkF, SKM

und der Verbraucherzentrale so-wie dem Dekanat Paderborn und dem evangelischen Kirchenkreis Paderborn getragen.

Kathrin Jäger, Der Paritätische NRW, Kreisgruppe Paderborn

Am 29.09.2016 feierte die Sozialwerkstatt Soest ihr 25-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass fand ein Festgottesdienst in der Wie-senkirche in Soest unter der Mitwirkung von Pfarrer Kai Hegemann, Rüdiger Schuch und Wilfried Koopmann sowie den Mitarbeitenden der Sozialwerkstatt Soest statt.

Im Anschluss an den Got-tesdienst folgten Grußworte von Wilfried Koopmann, vom

Soest

25 Jahre Sozialwerkstatt

Kuratoriumsvorsitzender und Superintendant i.R. Hans König, vom Bürgermeister der Stadt Soest, Dr. Eckhard Ruthe-meyer, von der stellvertretenden Landrätin des Kreises Soest, Irmgard Soldat, und von der stellvertretenden Bereichsleiterin für den Integrationsbereich des Jobcenters Arbeit Hellweg Aktiv (AHA) im Kreis Soest, Ulrike Wengert-Neuhaus. Die Modera-tion übernahm Michael Drei-ucker, Geschäftsbereichsleitung Perthes-Arbeit.

Der anschließende Empfang im Gemeindehaus der Wiesenkir-che bot gute Möglichkeiten des Austauschs. Zahlreiche Gäste, die sich mit der Arbeit der Sozial-werkstatt Soest verbunden fühlen, folgten der Einladung des Vor-standes. Ralf Niehaus aus Hamm trug seine selbst komponierten Texte über die Sozialwerkstatt, das (T)Raumland und die Radsta-tion in einem Gesangsbeitrag vor. Wir danken allen Beteiligten für das schöne Fest!

Beate Lutterbüse

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38 PerthesPost 1/2017

Am 28. September fand im Betriebsteil der Börde-Werkstätten für Menschen mit psychischen Handicaps ein Fachtag zum Thema: „Was ist gute Arbeit?“ statt. Eingeladen waren Vertreter von Kliniken, Facheinrichtungen, Beratungsdiensten, Kostenträgern und weiteren Einrichtungen, die Menschen nach psychischer Erkrankung auf dem Weg der beruflichen Wiedereingliederung beglei-ten, betreuen oder beraten.

Für die Fachvorträge konnten wir die Arbeitswis-senschaftler Dr. Vanessa Kubek und Dr. Frank Eierdanz gewinnen. Frau Dr. Kubek stellte uns kurzweilig die arbeitswissenschaftlichen Rahmen-bedingungen für gute Arbeit dar.

Herr Dr. Eierdanz berichtete von Qualitäts-Befra-gungen in verschiedenen Werkstätten: Welche Gemeinsamkeiten gibt es zum sogenannten „Allge-meinen Arbeitsmarkt“ und wo werden weitere, spe-zielle Anforderungen an Werkstätten für Menschen mit Behinderungen gestellt?

25 Jahre Borde-Industrie- Service

Fachtag „Chance ergreifen, Perspektiven entwickeln“

Jeder Teilnehmer konnte interessante Ergebnisse erfahren und neue Anregungen für sich mitneh-men.

Vier Beschäftigte aus dem Börde-Industrie-Service berichteten im Rahmen einer Talk-Runde unter dem Titel „Das ist gute Arbeit“ sehr anschaulich vom Arbeitsalltag in der Werkstatt. Sie ergänzten aus ihrer persönlichen Sicht die theoretischen Modelle und Inhalte der beiden wissenschaftlichen Beiträge.

Der Comedian Herr Pringel sorgte nach dem Mittag- essen für Kurzweil, Bewegung und gute Laune.

Der Börde-Industrie-Service blickt auf einen gelun-genen und abwechslungsreichen Tag zurück, der gute Arbeit bestätigte und neue Anregungen für die Zukunft aufzeigte.

Fred Wenselowski, Betriebsleitung

Perthes-Arbeit J Soest

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Münster

Ahlen

Bielefeld

PaderbornLippetal

Soest

Hamm

Werl

MendenArnsbergIserlohn

NeuenradeWerdohl

Plettenberg

Meinerzhagen

Lüdenscheid

AltenaNachrodt

Sprockhövel

Holzwickede

KamenBergkamen

Borken

Issel-burg

Dülmen

Nordwalde

Gronau Tecklenburg

WesterkappelnRheine

Steinfurt

Werne

Versmold

Löhne/Mennighüffen

Unna

Bad Lippspringe

Bönen

L Aus dem Geschäftsbereich Perthes-Wohnen und BeratenStationär 485 PlätzeAmbulant nach § 67, SGB XII 166 PlätzeAmbulant nach § 53, SGB XII 198 PlätzeGesamt 849 Plätze

Die Adventszeit ist insbesondere für einen großen Teil unserer Klienten eine schwierige und sogar belastende Zeit. Ob Arbeitslosigkeit, Krankheit, Bruch mit der Familie, fehlende soziale Kontakte und vielfältige Schicksalsschläge: Menschen geraten aus zahlreichen Gründen in eine schwie-rige Lebenssituation. Um die daraus entstandene Einsamkeit zu bekämpfen ist es notwendig, auf Menschen zuzugehen.

Ambulantes Zentrum Hamm

Weihnachtliche Einsamkeit durch Begegnungen erfolgreich bekämpftEine schöne, besinnliche Adventszeit und ein Weihnachtsfest mit gefülltem Gabentisch im Kreise der Liebsten ist nicht für jeden selbstverständlich. Allei-ne leben, nicht gebraucht zu werden, einsam zu sein – all das sind Gefühle vieler Menschen in Hamm.

Perthes-Wohnen und Beraten J Hamm

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40 PerthesPost 1/2017

Perthes-Wohnen und Beraten J Hamm, Kamen

Daher hat auch im vergangenen Jahr das Advents-café des Ambulanten Zentrums am 22. Dezem-ber stattgefunden. Durch die gute Anbindung an unsere Kirchengemeinde konnte es dieses Jahr im Gemeindehaus der Johanneskirche stattfinden. Die Gemeindepfarrerin Christel Schmidt hat uns mit warmen Worten tatkräftig dabei unterstützt, einen feierlichen Nachmittag zu gestalten. Nach einer kleinen Andacht wurden in besinnlicher Atmo-sphäre Weihnachtsgeschichten vorgelesen sowie Weihnachtslieder gesungen. Auch weihnachtliches Gebäck und Kuchen sowie alkoholfreier Punsch versüßten die Stimmung. Das Adventscafé war geprägt von anregenden Gesprächen und Besinn-lichkeit.

Besonders freuen wir uns, dass wir Juliana Stein-fert als ehrenamtliche Unterstützung dauerhaft

gewinnen konnten. Bereits seit einem Jahr findet ein regelmäßiges Begegnungscafé im Ambulanten Zentrum statt. Jeden letzten Dienstag im Monat können unsere Klienten und Interessierte kosten-los ab 15 Uhr in geselliger Runde Kaffee und Ku-chen genießen und anderen Menschen begegnen. Liebevoll begleitet Frau Steinfert das Kaffeetrinken und hilft bei der Vor- und Nachbereitung. Auch freuen wir uns, dass die ortsansässige Bäckerei Dördelmann uns hierfür leckeren Kuchen kosten-frei zur Verfügung stellt.

Auch andere Aktionen in der Vorweihnachtszeit konnten denjenigen eine schöne Weihnachtszeit bescheren, denen es sonst oft aufgrund finan-zieller Not oder gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist, die Weihnachtszeit in vollen Zügen zu genießen. Der Besuch des Weihnachtsmarktes im Wildpark Vosswinkel mit westfälischer Handwerks-kunst und besonderen Spezialitäten wurde gerne wahrgenommen. Das Jahr 2016 klang feierlich aus: Unseren Silvesterbrunch ließen sich nur wenige entgehen, da dieser geprägt von netten Gesprächen, festlicher Dekoration und besonderen Leckereien war.

Die Angebote im Dezember wurden aus Kollek-temitteln der Evangelischen Kirche Westfalen ermöglicht.

Sarah Angersbach

Herr Hippler ist ein Bewohner des Friedrich-Pröb-sting-Hauses in Kamen. Die Karnevalszeit ist für ihn – neben der Schützenfestsaison – die schönste Zeit des Jahres. Mit seinem Betreuer besucht er in jedem Jahr den Straßenkarneval in den Karne-valshochburgen. Während der Session legt Herr Hippler großen Wert auf die passende Kleidung,

Kamen

Verleihung des Karnevalsordenszu der selbstverständlich auch Orden und Ansteck-nadeln gehören. Daher freute er sich besonders, als Christoph Mertens, Geschäftsbereichsleiter Wohnen und Beraten, ihm pünktlich zu den „tollen Tagen“ den diesjährigen Senatorenorden der Kar-nevalsgesellschaft Hiltrup verlieh.

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41PerthesPost 1/2017

geerdet

„Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt.“ Diesen Satz soll der Dominikanermönch Johann Tetzel gesagt haben. Er klingt wie ein Werbeslo-gan aus alter Zeit. Tetzel gehörte zu jenen Personen, die zur Zeit Martin Luthers einen Handel mit Ablassbriefen getrieben haben.

Nach mittelalterlicher Glaubensvorstel-lung kamen sündige Christen in die Hölle. Ablassbriefe waren eine beliebte Methode, sich mit Geld von allem Bösen „freizukau-fen“. Die Hoffnung dieser Menschen war dabei, sich im Falle ihres Todes ein Stück vom Himmel zu sichern.

„Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt.“

geerdet

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42 PerthesPost 1/2017

geerdet

Dies entsprach nicht dem Glau-ben und der Lehre Martin Luthers. Der Theologieprofessor war überzeugt: Gottes Gnade kann man nicht kaufen. Diese und andere Überzeugungen, die nicht den kirchlichen Anschauungen seiner Zeit entsprachen, vertrat Luther in seinen 95 Thesen.

Die 43. These lautet: „Man muss die Christen lehren: Wer einem Armen gibt oder einem Bedürftigen leiht, handelt besser, als wenn er Ablässe kaufte.“

Diese These gefällt auch den Beschäftigten aus dem Herzfelder Betriebsteil unserer Börde-Werk-stätten.

Gemeinsam mit ihrer Gruppenleiterin Imke Pantel schauen sie sich in diesem Jahr das Thema Refor-mation näher an. Im Verlauf des Projektes sollen weitere Inhalte zur Reformation und zu Martin Luther bildhaft dargestellt werden, berichtet Frau Pantel.

Angespornt wurde die Gruppe durch die Aktion „Luther bei Perthes“. Nun will sie eine ganze Reformationswand gestalten.

Im Zentrum der Wand steht die Playmobil- Figur Martin Luthers mit einem Aquarellbild von der Schlosskirche zu Wittenberg. Das Portrait von Martin Luther, soll dem Thema ein „wahres Ge-sicht“ geben.

Am linken Rand sind die 95 Thesen zu sehen, die an einem Pfeil befestigt sind. Man kann schon an-

nehmen, dass Luther mit seinen Thesen die Christen, besonders die Kirchen-oberen der damaligen Zeit getroffen hat, wie mit einem Pfeil, der mitten ins Schwarze trifft.

Die Beschäftigten der Herzfelder Werkstatt haben ihre Lutherwand

mehrfach mit einem Siegel Martin Luthers verziert, das in verschiedenen Mandalas zur

Geltung kommt. Seinen Briefen drückte Luther damals seinen Stempel auf, die sogenannte Lutherrose. Mit ihr wollte Martin

Luther sagen: Christus soll in un-serem Herzen wohnen, die Rose schenke

uns Frieden, Freude, Trost und Glauben auf Erden und das Blau sei wie der Himmel, auf den wir uns zu Lebzeiten schon freuen dürfen.

Und warum gefällt den Beschäftigten die 43. The-se so gut? Imke Pantel sagt: „Am verständlichsten für die Beschäftigten ist die 43.These: Es ist bes-ser, mit dem Geld Bedürftige zu unterstützen, als einen Ablass zu kaufen . Denn Gott vergibt jedem seine Sünden auch ohne Geld. Andere Menschen haben keine Kleidung, nichts zu essen, nichts zum Anziehen. Die sollten unterstützt werden.“

Auf dem Bild haben Michael H., Marwin, Jessica, Birte, Michael F., Thorsten, Sebastian und Lisa, Thilo, Christian, Helga und Sara den kleinen Playmobil-Luther in ihre Mitte genommen und freuen sich über ihre Lutherwand. Imke Pantel hat die Gruppe fotografiert.

Vielen Dank, liebe Beschäftigte und liebe Frau Pantel, dass Sie uns mitgenommen haben zu Ihrem „Luther bei Perthes“!

Sabine Riddermann

Übrigens: Die Einrichtungen der Evangelischen Perthes-Stiftung beteiligen sich auf vielfältige Weise an Aktivitäten im Jahr des 500-jährigen Reformationsjubiläums. Aktionen in den Einrich-tungen und Angeboten der Perthes-Stiftung laden ein, dabei zu sein. Eine Fotoaktion, an der sich auch die Beschäftigten der Herzfelder Werkstatt beteiligt haben, läuft über das ganze Jahr. Wer sich die Fotos „Luther bei Perthes“ anschauen will oder mitmachen möchte: www�perthes-stiftung�de

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Er hat seinen Engeln befohlen,dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.

Psalm 91,11

Die Evangelische Perthes-Stiftung e. V. trauert um

Bruno Hampel* 15. April 1931 † 2. Dezember 2016

Herr Bruno Hampel trat 1966 in den Dienst der Evangelischen Perthes-Stiftung e. V. Bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden 1996 war er Referent in der Bauabteilung der Hauptverwaltung in Müns-ter. Mit hoher Fachlichkeit, menschlicher Zugewandtheit und ausgeprägtem Pflichbewusstsein hat Herr Hampel seine vielfältigen Aufgaben wahrgenommen. Er besaß das Vertrauen aller, die mit ihm zusam-mengearbeitet haben. Durch sein freundliches und hilfsbereites Wesen hat sich der Heimgegangene die Wertschätzung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erworben.

Wir wünschen den Angehörigen und allen, die um ihn trauern, die Gewissheit unseres Glaubens, dass wir am Ende durch die Dunkelheit des Todes in Gottes Licht des neuen Lebens gerufen werden.

Die Evangelische Perthes-Stiftung e. V.Rüdiger Schuch Wilfried Koopmann

Vorstand

Felix StaffehlVorsitzender des Vorstandes der Arbeitsgemeinschaft der Leitenden

in der Evangelischen Perthes-Stiftung e. V.

Wir trauern J Personalinformationen

PerthesPost 1/2017 43

Besuch aus BochumWilfried Koopmann und Rüdiger Schuch, Vorstand der Evangelischen Perthes-Stiftung, begrüßten am 24. 03. 2017 Dr. Gerald Hagmann, Superindendent des Evangelischen Kirchenkreises Bochum, und stellten ihm die Evangelische Perthes-Stiftung vor.

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Personalinformationen J Jubilarfeier

Bei einer zentralen, atmosphärisch ansprechenden Jubilar-Feier in der Stadthalle Kamen dankte Rüdiger Schuch als Vorstandsvorsitzender der Ev. Perthes-Stiftung und Geschäftsführer der

Zentrale Jubilar-Feier der Perthes-Stiftung

Unternehmensgruppe ehrte über 100 langjährige MitarbeitendeInsgesamt 2590 Jahre professionelles Engagement für Menschen im Alter, Menschen mit Behinderungen, Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten und Menschen in ihrer letzten Lebensphase wurden Anfang Dezember von der Perthes-Stiftung-Unterneh-mensgruppe geehrt.

Perthes-Service GmbH stellvertretend für seinen Vorstands- und Geschäftsführungskollegen Wil-fried Koopmann sowie die Geschäftsführerin des verbundenen Unternehmens Jakobi-Altenzentrum Rheine GmbH Silke Beernink.

„Es ist uns ein Anliegen, Sie zu beglückwünschen und Ihnen zu gratulieren zu 20, 25, 30, 35 und 40 Jahren Dienst für den Stiftungsverein und seine ver-bundenen Unternehmen“, sagte Schuch. Er ehrte die Jubilare für ihre motivierte, qualitativ hochwer-tige, überzeugte und nachhaltige Arbeit. Hierauf sei

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das Vertrauen zurückzu-führen, das die beglei-teten Menschen und deren Angehörige dem diakonischen Unterneh-men seit über 50 Jahren entgegenbringen. „Weil Sie dafür Sorge tragen, dass Menschlichkeit, Wärme, Wert und Würde sichtbar, erlebbar und er-fahrbar werden in guter Pflege und Betreuung, in Verpflegung und Rei-nigung, in Verwaltung, Technischen Dienst und Leitung, in Anleitung und Lehre.“ Ergänzend rief er dazu auf, junge Men-schen für diesen in un-serer Zeit so wichtigen, menschennahen Dienst in den Tätigkeitsfeldern der Perthes-Stiftung-Unternehmensgruppe zu werben.

Grußworte von Yvonne Peters (Mitglied des Vorstandes der Gesamt-Mitarbeitervertretung Ev. Perthes-Stiftung e. V.) und Simone Deutschmann (Betriebsrat der Perthes-Service GmbH) rundeten den offiziellen Teil ab.

Der Ehrung ging ein adventlich geprägter, stimmungsvoller Gottesdienst voraus. Besonders eindrücklich waren die musikalischen Beiträge des Teams der Jugendkirche Hamm unter der Leitung von Ulrike und Bernhard Egermann. Mit einer gelungenen Mischung aus altbekannten, jahreszeit-lich passenden Stücken und frischen kirchlichen Liedern bezauberte insbesondere Paula Föst mit ihrer Stimme die Anwesenden. Als Gast trat Alaa Nakshi auf. Der junge Mann ist ein syrischer Geflüchteter aus Aleppo, der sich als bekennender Muslim in der Jugendkirche Hamm musika-lisch engagiert. Sein gefühlvoll vorgetragener Song „Home“ von Judy Bailey berührte die Zuhörenden sehr. Das Lied, welches die Sehnsucht eines Vertriebenen nach seiner Hei-mat thematisiert, gab dem Leid und der Not der Menschen in den Krisenregionen der Welt eine Stimme.

Pfarrer Rüdiger Schuch ging in seiner Festpredigt auf den Einzug Jesu in Jerusalem (Mt 21,1-11) ein. In diesem Zusammenhang sagte er, dass der Advent uns einlade, „unsere Türen und Tore weit aufzumachen für die Botschaft von der Liebe Gottes zu uns Menschen.“ Jesu entschlos-senes Handeln für die Menschen und seine Sanftmütigkeit könnten den Menschen hier eine Richtschnur sein.

Ein dem feierlichen Anlass entsprechendes Buffet der Perthes-Service GmbH sowie ein münsterländisch-deftiger Beitrag von „Bauer Heinrich Schulte Brömmelkamp“ alias Comedian André Hölscher sorgten für den kulinarischen und unterhaltenden Rahmen der Veranstaltung.

Tanja Schreiber

Besuch von der Diakonie Ruhr-HellwegChristian Korte (M.), Vorstand der Diakonie Ruhr-Hellweg, stattete jetzt der Evangelischen Perthes-Stiftung einen Besuch ab. Rüdiger Schuch (r.) und Wilfried Koopmann, Vorstand der Evangelischen Perthes-Stiftung, empfingen den Gast aus Arnsberg zum Gedanken- austausch zu aktuellen diakonischen Fragen.

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Am 2. März besuchten circa 20 Gäste aus dem Eva-von-Tiele-Winkler-Haus in Nordwalde die Hauptverwaltung der Evangelischen Perthes-Stiftung.

Im Rahmen einer Andacht wurde der Film „Wir in Nordwalde – ein inklusives Dorf“ gezeigt. Gefördert durch Kollektenmittel der Westfälischen Landes-kirche und anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Einrichtung hatte ein Filmteam des Medienpro-jektes Wuppertal Bewohner und Mitarbeitende ein Jahr lang begleitet.

Herausgekommen ist ein beeindruckendes und in-tensives Portrait des inklusiven Lebens in Nordwal-de. Ob beim Schützenfest, beim Weihnachtsmarkt, beim Einkaufen oder beim Frisör – überall sind

Eva-von-Tiele-Winckler-Haus, Nordwalde

Ausstellungseröffnung „Inklusive Fotografie“

unsere Bewohner dabei und selbstverständlicher Teil des Lebens in Nordwalde. Selbst Bürgermei-sterin Sonja Schemmann stellte sich den Fragen der Bewohner. Erstmals wurde der komplette Film beim Dankeschön-Abend der Einrichtung im Ok-tober 2016 vor über 250 Besuchern gezeigt. Auch das zeigt die hohe Verbundenheit zwischen den Menschen aus dem Eva-von-Tiele-Winckler-Haus und „dem Dorf“.

Anschließend wurde die Fotoausstellung, die im Rahmen des Projektes „Inklusive Fotografie“ entstanden ist und bis Anfang Mai in der Haupt-verwaltung zu sehen ist, durch Christoph Mertens, Geschäftsbereichsleiter Wohnen und Beraten, und Anneli Hegerfeld-Reckert, Schirmherrschaft Förderkreis, eröffnet.

Auf Anregung von Ingeborg Rhein (Mitbegründerin Förderkreis, stellvertr. Kuratoriumsvorsitzende, verstorben in 2016) vom Fotostammtisch Nord-walde hatten sich Annelie Hergerfeld-Reckert und Günter Pfützenreuter Gedanken gemacht, wie man Inklusion fotografisch festhalten könnte.

Zusammen mit Bewohnern des Eva-von-Tiele-Winckler-Hauses wurden Ereignisse wie Weih-nachtsmarkt, Wochenmarkt oder Kirmes besucht. Die Bewohner des Hauses fotografierten Details, die ihnen wichtig waren. Hegerfeld-Reckert und Pfützenreuter knipsten die Bewohner selbst. Dabei stellte sich heraus, dass die Heimbewohner ganz andere Prioritäten gesetzt haben, als die beiden Hobbyfotografen. Schließlich wurden jeweils beide Sichtweisen durch Bildbearbeitung zusammenge-bracht.

Christoph Mertens

Personalinformationen J Ausstellungseröffnung

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Für unsere Freunde und FördererDie Evangelische Perthes-Stiftung e.V. ist ein überörtlicher Träger diakonischer Einrichtungen. Westfalenweit begleiten wir an über 90 Stand-orten täglich rund 8.000 Menschen im Alter, Menschen mit Behinderungen, Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten, Menschen mit Suchterkrankungen und Menschen in ihrer letzten Lebensphase. In unserer Fachschule für Altenpflege werden circa 100 Schülerinnen und Schüler qualifiziert.

Damit wir dies, auch bei knapper werdenden Mitteln, im Sinne unseres christlichen Auftrages tun können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen.

Unser Spendenkonto:KD-BankBLZ 350 601 90Kontonummer: 2 102 452 081IBAN: DE88 3506 0190 2102 4520 81BIC: GENODED1DKD

Gerne kommen wir zu Ihren Veranstaltungen, um über die Arbeit der Evangelischen Perthes-Stiftung, die Arbeit spe-zieller Hilfefelder oder Einrichtungen zu berich-ten. Wenden Sie sich an Helga Gerhard und Imke Koch-SudhuesTelefon 0251 2021-500.

Wenn Sie aus Anlass von Taufen, Trauungen, Jubiläen, Geburtstagen oder Beerdigungen eine Spende machen möchten, sind wir Ihnen sehr dankbar. Bitte wenden Sie sich gerne anRenate Forke, Telefon 0251 2021-506.

Renate Forke,Spenden

Helga Gerhard

Sie haben freie Zeit und möchten sich eh-renamtlich in einer unserer Einrichtungen engagieren oder an einem zeitlich befris-teten Projekt mitwirken? Dann wenden Sie sich gerne anSabine Riddermann,Telefon 0251 2021-516.

Sabine Riddermann, Diakonie, Seelsorge und Ehrenamt

Sollten Sie sich Gedanken über kleinere oder auch größere Beträge im Testament oder bei Nachlässen machen, wenden Sie sich gerne vertrauensvoll an unseren Vorstandsvorsitzenden Pfarrer Rüdiger Schuch, Telefon 0251 2021-301.

Pfarrer Rüdiger Schuch,Vorstandsvorsitzender

Imke Koch-SudhuesÖffentlichkeitsarbeit

Fur unsere Freunde und Spender

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Das Letzte

Im MärzIch wünsche dir, dass du Geduld bewahrst, wenn es nur langsam vorangeht.

Was du säst muss:

Keimen. Wachsen. Blühen. Reifen.

Dann erst entdeckst du die Frucht.

Ich wünsche dir das Vertrauen; dass Gott einen Segen träufelt auf deine Zeit und dein Tun.

Tina Willms

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Impressum:

PerthesPostZeitschrift fürMitarbeiterinnen und Mitarbeitersowie Freunde unserer Arbeit

Herausgeber:Evangelische Perthes-Stiftung e. V. Wienburgstraße 6248147 MünsterTelefon: 0251 2021-0Internet: www.perthes-stiftung.deE-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@ perthes-stiftung.de

Für den Inhalt verantwortlich:VorstandsvorsitzenderPfarrer Rüdiger Schuch

Redaktion:Helga Gerhard, Imke Koch-Sudhues, Tanja Schreiber

Gestaltung:luxgrafik, Münster, www.lux-grafik.de

Auflage: 5.000

Spendenkonto:KD-Bank eGBank für Kirche und DiakonieKonto-Nr.: 2 102 452 081BLZ: 350 601 90IBAN: DE88 3506 0190 2102

4520 81BIC: GENODED1DKD

Druck:Buschmann, Münster

Die PerthesPost ist Mitglied im GEP (Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik).

Alle mit Namen gekennzeich-neten Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Diese Ausgabe wurde aus chlorfreiem Papier hergestellt.

ISSN 1617-7487 Nr.: 159-1-2017

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ISSN 1617-7487PerthesPost

Die Perthes-Stiftung im Internet:Dieser QR-Code führt direkt zur Internetseite der Perthes-Stiftung. QR steht für Quick Response = schnelle Antwort. Voraussetzung ist ein internet-fähiges Handy mit Kamera sowie eine QR-Code- Lesesoftware, mit der die bildhaften Codes ent-schlüsselt werden können. Solche QR-Code-Rea-der sind im Internet oder in App-Stores erhältlich.