Peter Weigel Wahrnehmungen · 34 35 Dusche I 2002, Öl / Lw., 140 x 115 cm realität und realiSmuS...

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PETER WEIGEL WAHRNEHMUNGEN

Transcript of Peter Weigel Wahrnehmungen · 34 35 Dusche I 2002, Öl / Lw., 140 x 115 cm realität und realiSmuS...

Peter WeigelWahrnehmungen

3O.T.

1990, Zeichnung u. Collage / Papier, 84 x 110 cm

Für Brigitte

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Im Atelier III1991, Zeichnung u. Collage / Papier, 82 x 110 cm

O.T.1991, Zeichnung / Papier, 82 x 110 cm

SkePtiSche analySe der malerei

Von Hannah Stegmayer Malerei besteht aus Farbe und Zeichnung, sofern sie nicht monochrom ist. Jedes dieser Mittel eignet sich der Maler Peter Weigel an, macht die Erfahrung mit ihnen und entwickelt seine eigene Struktur, sein Regelwerk, an das er sich hält, um sich darin immer sicherer zu bewegen. Diese Vorgehensweise jedes Künstlers, die sich selbst die Regeln gibt, ist völlig kontingent und dennoch notwendig, wie ein fortlaufendes Gespräch, das sich verändert, aber eine feste Größe hat: den Sprecher. Peter Weigel arbeitet in einer Zeit, in der die kunst-theoretische Diskussion lauter geworden ist als die Produkte der Künstler. Er kann sich diesem Diskurs nicht verschließen, zumindest weiß er, dass die künstlerische Entscheidung fallen muss, entweder zugunsten des Individuums und seines Ausdrucks oder aber zugunsten der skeptischen Analyse des unbekümmerten Herstellens von Kunst.

Überblickt man seine Arbeiten, die er in 20 Jahren geschaffen hat, lässt sich ein Taumeln feststellen, das ihn zwischen den Bildgegenständen und seinen Materialien umher treibt. Ein Darstel-lungswille kämpft mit den im Bild repräsentierten Dingen, während man immer wieder spürt, wie sich die Gegenstände nur als bedingt notwendiger Inhalt zeigen, auf die der Maler auch verzichten könnte. Bevor die Gegenstände in den jüngsten Arbeiten endgültig aus den Bildern verschwinden, entstehen Zyklen reflektierter Malerei, in der die Entlarvung der Gegenstände als malerische Illusion stattfindet. Das Bild wird in seine einzelnen

Bestandteile zerlegt, verschiedene Realitätsebenen, Malfläche, Raum und Räumlichkeit werden thematisiert, traditionelle Bildmittel, Sehgewohn-heiten, Leserichtungen und Betrachterstandpunkte verunsichert und damit die Malerei selbst zum Gegenstand der Untersuchung.

Zeichnung und BedeutungSloSe Zeichen

Die frühen Zeichnungen und Collagen Peter Weigels unterscheiden sich maßgeblich von den späteren Arbeiten. Der Maler verzichtet hier fast gänzlich auf die Farbe. Das Schwarz-Weiß, seine Abstufungen und sein traditioneller Einsatz zur Erzeugung von Räumlichkeit, Verdichtung und Leerfläche wirken sehr zart und sensibel und deuten auf ein Tasten des Malers, dessen Unsicher-heit und Suche nach dem Zustand des gelungenen Bildes. In den Zeichnungen wird am deutlichsten, wie der Schaffensprozess der Arbeiten vor sich geht. Kohle und Bleistift werden aus der Hand geführt, die Arbeiten sind also Handschriften, die zeigen, schreiben und mitteilen wollen, aber auch anordnen, staffeln und schlichten, um genügend Spannung zu erzeugen, so dass die Formen wesentlicher werden als die durch er-kennbare Kürzel dargestellten Gegenstände. Diese Kürzel und Zeichen hat der Zeichner Weigel als Repertoire erarbeitet, er weiß, wie Verkürzungen, Verdrehungen und ungewöhnliche Ansichten dar-zustellen sind. Für diesen Fall wird die Bewegung direkter, bestimmter und der Strich selbstbewusster

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Unterwegs II1991, Mischtechnik / Papier, 84 x 110 cm

O.T.1991, Mischtechnik / Papier, 86 x 110 cm

gesetzt. Die Zeichnung offenbart hier schon deut-lich, dass sie eine Konstruktion von Sinn und Inhalt bedeutet, die dem Schaffensvorgang äußerlich ist. Sinn, der durch Assoziationen der Betrachter entsteht, muss nicht unbedingt vom Maler gewollt sein, er lässt sich nur nicht vermeiden, auch wenn der Künstler so genannte Zeichen schafft, deren Form zunächst ohne tiefere Bedeutung ist. Die Banalität der Gegenstände, die als Malanlass dienen, macht in den meisten Bildern eine Deutung überflüssig, und doch tauchen frappierende Formen auf, die an zerschundene Körper erinnern und daher bedeutungsschwanger sind.

Maltuben, Farbflaschen, Handformen, Pinsel und Splitterfragmente sind das Grundvokabular des Malers, der sich in einer Ateliersituation befindet und zunächst auf sich selbst zurückgeworfen ist, wenn er arbeitet. Man könnte die Arbeiten als Selbstporträts deuten, aber im Grunde sind sie nur Resultate von Prozessen des konsequenten Schaffens, das zunächst keinen Betrachter im Auge hat und nur die Zeichnung selbst. Sie wird ergänzt, verändert, mit weißer Farbe überhöht, der Hintergrund wird schnell und flüchtig hinzu-gemalt, große, dominierende Formen werden eingesetzt. Der Maler wechselt mit Collagen von der Zeichenfläche in den realen Raum und zum realen Gegenstand, muss sich mit plastischen Bildelementen auseinandersetzen und zwischen zweidimensionaler Zeichnung und Räumlichkeit wieder vermitteln. Prozesse, die während des Malens ablaufen, werden durch die Zeichnungen

festgehalten. Sie haben mehr Gewissheit und auch Bedeutung als die referenziellen, gegenständlichen Aspekte der Zeichnungen. Faszinierend sind die Arbeiten durch ihre starken Bewegungsmotive, durch die Drehung der Gegenstände, durch die zentrifugalen Wirbel, die der Maler auf der Bildfläche erzeugt, durch die Intensität der Bearbeitung und die Einzigartigkeit jedes Blattes.

Die Zeichnungen wirken so, als würde der Betrachter von oben auf sie hinab schauen, sie haben sich also um 90 Grad gedreht im Verhältnis zum herkömmlichen, senkrecht ausgerichteten Bild, das dem Betrachter gegenüber steht und sind damit Kinderzeichnungen sehr ähnlich. Nach oben geklappte Tische gehören zu den wieder erkennbaren Bildthemen Peter Weigels, die auch dann wieder auftauchen, wenn der Zeichner sich der Farbe zuwendet. Sehr vorsichtig geschieht das Einbrechen der Farbe in das Medium Zeichnung, zuerst als monochrome, das Bild dominierende Form, welche von der Zeichnung zunächst vor-sichtig gebändigt wird, bis sie immer mehr ins Zentrum des Interesses rückt und nach und nach die feine, tastende Zeichnung verdrängt. Sie wird auf die Kontur von Gegenständen beschränkt, Peter Weigel zeichnet nun mit dem Pinsel. Er erweitert zwar seine Materialien und arbeitet mit Mischtechnik, aber die Zeichnung lässt sich nicht vermeiden, sie ist geeignet, mit wenigen Strichen die Plastizität der Gegenstände zu erzeugen und bleibt ein fester Bestandteil der Arbeiten des Künstlers.

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O.T.1991, Mischtechnik / Papier, 86 x 110 cm

O.T.1992, Mischtechnik / Papier, 81 x 110 cm

O.T.1995, Mischtechnik / Papier, 82 x 110 cm

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1990, Öl / Lw., 140 x 100 cmO.T.

1991, Öl / Lw., 140 x 155 cm

13O.T.

1993, Öl u. Collage / Lw., 140 x 165 cm

Greiz 1995, Öl u. Collage / Lw., 250 x 165 cm14

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1997, Öl / Holz, 50 x 40 cm

FarBe, Struktur und BeWegung alS thema der malerei

Der Wechsel von der graustufigen Zeichnung zur kräftigen Farbmalerei vollzieht sich nicht als Sprung, sondern als allmählicher Übergang, dann aber schöpft Peter Weigel aus dem Vollen und malt Leinwände, deren elementare Farben kräftig, satt und plastisch sind. Die Bilder haben schnell eine eigene Handschrift, Bewegung bleibt ihr Thema, aber auch die Struktur der Flächen, die Abstufung monochromer Farbflächen kommt ins Spiel, denn nun erschließt der Maler den Untergrund der Bilder, der kein bloßer Hintergrund mehr ist, als spannendes Gebilde, das ihn herausfordert.

Über diese plastische, reliefartige Fläche sind Aussagen zur Stofflichkeit möglich, zum Spiel mit den räumlichen Verhältnissen und Realitäts-ebenen und zur Farbe, deren Wirkung der Maler kräftig unterstützt, indem er Flächen aus kleinen Farbinseln und Strichen bildet, sie in Schichten aufbaut und damit die ruhige, glatte Fläche zu-gunsten eines vibrierenden Untergrundes verlässt. Peter Weigel macht damit die Nebensache zum zentralen Thema, die Gegenstände tauchen aus diesen Flächen auf oder tauchen in sie ein. Die Körperhaftigkeit der Malerei entsteht durch den pastosen Farbauftrag, der als Kürzel daraus auftauchende Gegenstand schiebt sich durch die Farbfläche nach vorne oder verschwindet in der Farbstruktur, die sich wie Regen über die isolierten Gegenstände im Bild legt.

Die chiffrenartigen Gegenstände werden durch ihre Anordnung zentrifugal herumgewirbelt oder schweben auf dem Rechteck der Malfläche, und

ihre Farbe läuft davon, während das Grundgerüst der Kontur noch den Verweis auf die dargestellten Objekte behauptet. Die Darstellung ist also ein Erinnern der Gegenstände, welche der Maler als Illusion von Raum und Ding entlarvt, denn er gibt damit nur eine Definition von Realität, welcher die raumbezogenen Qualitäten abhanden gekom-men sind. Das einzige Thema ist die Malerei und ihre Mittel. Den Maler beschäftigt die Einbindung von Formen in eine Fläche, die Isolierung von Bilddetails, die Darstellung von Transparenz und Dichte, die nicht artistische Verkürzung des Dargestellten zu einer immer knapperen, fast kargen Bildsprache, das lapidare Zeigen einer Gegenstandsform.

Dem stellt Peter Weigel die Gestaltung der Bildfläche gegenüber, deren intensive Bearbeitung vom Betrachter als affektives Feld großer Erregung wahrgenommen werden kann. Die Bewegung erinnert an das Medium Film, aber noch stärker an die manipulierten Fotoarbeiten der Künstler Anna und Bernhard Blume, in denen Gegenstände durch die Darstellung der Bewegung zu einem seltsamen Eigenleben kommen und der Bildraum nicht mehr zu fassen ist.

Dies treibt Peter Weigel bis zu jenem Punkt, wo sich Gegenstände und Fläche auflösen und ihre Herkunft deutlich zutage kommt. Die Illusion der Stofflichkeit wird letztlich auf Farbe und Pinsel-strich zurück geworfen, ohne dem Betrachter seine auf Gegenstände gerichtete Deutungsfreiheit zu nehmen.

18 19Auflösung

1996, Öl / Lw., 175 x 150 cmUnerhört

1996, Öl / Lw., 175 x 150 cm

20 21Nächtens

1997, Öl / Lw., 175 x 150 cmO.T.

1997, Öl/Holz, 50x40cm

23Für H.

1998, Öl / Lw., 160 x 140 cm

24 25Befinden

1998, Öl / Lw., 165 x 140 cmO.T.

1997, Öl / Holz, 50 x 40 cm

27Rotes Interieur

1999, Öl / Lw., 175 x 150 cm

28 29Hinterlassen I

2000, Öl / Lw., 175 x 140 cmDinge

2000, Öl / Lw., 175 x 140 cm

31Bei Tisch

2001, Öl / Lw., 180 x 150 cm

33O.T.

2001, Öl / Lw., 175 x 145 cm

3534Dusche I

2002, Öl / Lw., 140 x 115 cm

realität und realiSmuS alS Bildthema

Ab 2002 entwickelt sich eine Serie von Bildern, in denen sich Peter Weigel mit neuen Mitteln dem Thema Raum widmet. Es entstehen klar strukturierte Bilder von Innenräumen, die sehr eindeutig gekachelt und als Bäder zu identifizieren sind, obwohl der Fokus auf den Bildausschnitt gerichtet ist. Zahlreiche Bildgegenstände wie Schiffe, Schwämme, Schläuche und Brauseköpfe unterstützen zwar die Assoziation des Bades, aber bereits wesentlich geringere Anspielungen wie Rasterstrukturen und das Blau des Wassers oder die Trennung des Bildes in zwei Hälften, sind dazu geeignet, das Interieur wachzurufen. Eine starke Flächigkeit durch die Rasterung steht der Wahrnehmung von Raum gegenüber, dem Maler gelingt hier wieder die elementare Darstellung. Eine Horizontlinie und damit die Trennung von Land und Himmel sind die reduzierteste Darstellungsmöglichkeit von Landschaft. Ähnlich verkürzt ist die Darstellung von Wasser und Schwimmbecken oder Wanne.

Peter Weigel spielt das Thema durch und erreicht die atmosphärische Sterilität eines David Hockney. Dessen Bild mit dem Titel „The Splash“ ist hier als Vorläufer zu sehen. In der Arbeit „Dusche I“ etwa steht einer flachen oder für die Verhältnisse Peter Weigels relativ glatt-flächigen Malerei die strukturelle Farbbewegung gegenüber, die sich in der Bäderserie derart entwickelt, dass letztlich das fließende oder sich aus spannungs-geladenen, vollen Schläuchen ergießende Wasser mit der Farbe gleichsetzen lässt, so dass schließlich Farbe fließt, Farbe quillt und Farbe rauscht, um auch die synästhetische Kraft dieser Bilder nicht zu vernachlässigen.

Die Realität der Ölfarbe ist mindestens von der gleichen Präsenz wie der Realismus des Interieurs

oder des Gartenausschnitts. Peter Weigel kann fast völlig auf den Illusionismus verzichten, wenn er Wasser darstellt, greift aber immer wieder auf die plastische Darstellung von Details zurück und erzeugt damit ein Wechselspiel aus Fläche und Raum und ebenso ein ständiges Kippen zwischen realistischer Abbildung und Desillusionierung, welches dem Entschlüsselungsvorgang des Rezipienten nachspürt, der so in die Malerei eintauchen kann, dass er sie mit der Realität verwechselt, gleichzeitig aber immer wieder die Distanz zum Gezeigten einnehmen kann.

Die großformatige Arbeit „Himmelsleiter“, ein Polyptichon, welches Peter Weigel für die Klosterkirche Traunstein gemalt hat, greift auf sehr spielerische Weise viele Bildmotive, Ideen und formale Versuche des Malers auf und montiert sie zu einem neuen Ganzen. Der Maler zitiert sich hier selbst, und er tut dies ausdrücklich und mit großer Freude, wie man dem Bild an-merkt. Die Idee des Aneinanderfügens von neun Tafeln, die alle auch isoliert als komplette Bilder funktionieren, ist sowohl inhaltlich als auch formal interessant. Schließlich wird die künstlerische Arbeit als Entwicklungsprozess gesehen, und erst die Gesamtheit des Werks gibt Auskunft über das Ergebnis des Malens. Sehr ironisch wird hier das Ansinnen des Künstlers thematisiert, der über die Malerei wie auf einer Himmelsleiter zur besseren oder höheren Einsicht kommen möchte – zumindest über sein Metier.

Formal lässt sich mit dieser Methode der Zerlegung überprüfen, dass auch einzelne Abschnitte eines Bildes funktionieren müssen, wenn das Gesamte ausgewogen und dennoch spannungsvoll sein möchte.

Traunstein2002, Öl / Lw., 480 x 330 cm (1:20)36

39O.T.

2003, Öl / Lw., 175 x 145 cm

40 41Im Garten II

2003, Öl / Lw., 175 x 145 cmO.T.

2002, Öl / Holz, 50 x 40 cm

43Weißer Schlauch

2004, Öl / Lw., 175 x 145 cm

45Im Abendrot

2005, Öl / Lw., 180 x 150 cm

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aBStraktion und aBSolute malerei

Peter Weigels Richtung wurde in den älteren Arbeiten vorgegeben. Das ständige Spiel und Wechseln zwischen gegenständlicher und absoluter Malerei blieb am Ende immer ausgeglichen, und die Aussagen des Künstlers über die Funktion der Gegenstände, die das Sehen immer beschäftigen und beim Malen einem Akt weichen, bei welchem das Malen selbst in den Vordergrund tritt, war als Ablehnung einer programmatischen oder anekdotischen oder mimetischen Kunst zu deuten.

In den jüngeren Arbeiten nun gelingt der Schritt in die absolute Malerei durch ein frei gewähltes künstlerisches System, das der Maler benutzt, um sich vom Gegenstand zu emanzipieren. Dieses System ist eine Bildstruktur aus Punkten oder Kreisen, die bereits in früheren Arbeiten als Rasterstruktur erkennbar war. Das Bild „Weißer Schlauch“ etwa besteht überwiegend aus der relativ gleichmäßig wirkenden Überlagerung der Leinwand mit schwarzen und weißen Strichen, die eine ungeheure Tiefenräumlichkeit erzeugen, ohne auf einen Ort zu verweisen. Man sieht hier kein Rasenstück, keinen Zimmerboden, keine Hecke sondern ein künstliches Gebilde, das lediglich als Schichtung kurzer Striche identifiziert werden kann, welches eine spinnennetzartige Form überdeckt.

Bevor Peter Weigel endgültig vom Gegenstand Abschied nimmt, versucht er barocken Wolken-bildern und Kirchenhimmeln nachzuspüren, um die Tiefenwirkung malerischer Mittel noch einmal zu erkunden. Dann jedoch konzentriert er sich auf Kreisformen, welche die Leinwand

gleichmäßig bedecken, als überlagerte Formen, als nebeneinander gesetzte Kugelformen oder als Ringe, die einmal exakt und einmal sehr frei gesetzt werden und noch in dieser beinahe sturen Vorgabe einen großen Handlungsfreiraum künstlerischer Entscheidungen offenbaren. Der Maler schafft Ornamente und Musterungen, deren Farbwahl wiederum zeitlich einordenbar ist bzw. auf modische Trends verweist. Die Seh-gewohnheiten des Betrachters können selbst durch diese reduzierten Formen beeinflusst werden. Angenehme oder unangenehme Effekte können auch dann entstehen, wenn nur Farbe das Thema ist. Es ist sehr beeindruckend, welch große Wirkung die Farbmalerei hat, sie erzeugt Affekte und Emotionen, die der Rezipient wiederum spontan erfährt. Peter Weigel könnte damit zu den Überlegungen von Delaunay zurück kehren, der sich immer auch theoretisch mit den Mitteln Farbe und Licht auseinander setzte, allerdings wird sich erst zeigen, ob dieser Schritt einen endgültigen Richtungswechsel bedeutet, oder ob der Maler hier nur ein Detail seines gesamten künstlerischen Schaffens genau untersucht, was durchaus unabhängig von den gegenständlichen Arbeiten geschehen könnte.

Interessant ist die Entwicklung des Künstlers Peter Weigel, die ständig fortschreitet und weiter sucht, anstatt sich mit dem gesicherten Repertoire zufrieden zu geben. Dies macht die große Qualität seiner Arbeiten aus, die als ständige kritische Reflexion des künstlerischen Schaffens zu sehen sind.

O.T. 2007, Öl auf Holz, 50 x 40 cm

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2006, Öl / Lw., 140 x 115 cmÜberschneidungen

2005, Öl / Lw., 140 x 115 cm

51Kreise

2006, Öl / Lw., 175 x 140 cm

53O.T.

2006, Öl / Lw., 175 x 140 cm

55Muster

2007, Öl / Lw., 175 x 140 cm

57Ringe

2007, Öl / Lw., 180 x 150 cm

58 59+ Weiß

2007, Öl / Lw., 175 x 145 cm

O.T.2006, Öl / Holz, 50 x 40 cm

O.T.2006, Öl / Holz, 50 x 40 cm

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Peter Weigel1958 geboren in Rosenheim

1981-84 Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, Prof. Günther Dollhopf1984-87 Akademie der Bildenden Künste München, Prof. Horst Sauerbruch Staatsexamen für Kunsterziehung

1987 eigenes Atelier in Rosenheim1987 Förderstipendium der Stadt Rosenheim1988 Debütantenförderung durch den Freistaat Bayern1995 Förderpreis des Kunstvereins Ebersberg1998 „Unruhig in der Stille“ Film Bayerischer Rundfunk Verheiratet, drei Kinder

einZelauSStellungen – auSWahl

1988 Kunstverein Rosenheim, Katalog1989 Galerie Kraus, München1990 Galerie im Ganserhaus, Wasserburg (mit H. Hess) Albrecht Dürer Gesellschaft, Nürnberg, Katalog

1991 Städtische Galerie Rosenheim (mit P. Schwenk), Katalog1992 Galerie Wegmann, Grafing (mit P. Schwenk), Katalog1993 Neue Galerie Landshut Kunstverein Ebersberg, Schloß Hirschbichl

1996 Irrlicht, Rosenheim1997 Galerie Maier, Rosenheim (mit F. Wörle)1998 Galerie Markt Bruckmühl (Leporello)1999 Kunstverein Museum Schloß Morsbroich, Leverkusen (mit P. Pohl),Katalog Ostufer-Galerie, Berg

2000 Jazzatelier Ulrichsberg (Österreich)2001 Kunstverein Rosenheim, Katalog2002 Städt. Galerie Traunstein u. Kunstraum Klosterkirche (mit F. Wörle), Katalog2003 Kreis Galerie, Nürnberg Bezirk Oberbayern, Galerie im Foyer, München, Katalog

2004 Stadtmuseum Neuötting2005 Städtische Galerie Rosenheim, Katalog2007 Künstlervereinigung Dachau

Zahlreiche Gruppenausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen u.a. in München, Düsseldorf, Rosenheim, Traunstein, Nürnberg, Stuttgart, Greiz, Passau, Burghausen, Regensburg, Innsbruck, Bozen und Odessa.

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BiBliograPhie – auSWahl

Michael Scheiner: Linienspiel Farbton FormklangPeter Weigel Mischtechniken, Kunstverein Rosenheim 1988

Klaus J. Schönmetzler: Peter Weigel Beispiele 2 / 90, Albrecht Dürer Gesellschaft 1990

Wolfgang Oppelt: Das Bild der innersten Gestalt – Zu Peter Weigels Malerei Peter Weigel Arbeiten auf Papier und Leinwand, Städtische Galerie Rosenheim 1991

Klaus J. Schönmetzler: Vier Bilder Peter Weigel, Galerie Wegmann 1992

Hannah Stegmayer: Die Rückkehr der Gegenstände in den Bildern Peter WeigelsPositionen '98, Kunstverein Museum Schloß Morsbroich e.V. 1998

Hannah Stegmayer: Gegenstand, Bewegung und Raum in den Arbeiten Peter Weigels – Kategorien einer „kritischen Malerei“ Peter Weigel Malerei, Kunstverein Rosenheim 2001

Hannah Stegmayer: Peter Weigel und die „Wahrhaftigkeit gegenüber dem Medium Malerei“, Peter Weigel Malerei, Städtische Galerie Traunstein und Kunstraum Klosterkirche 2002

Christoph Sorger: Form, Abbild, Symbol – Gedanken zu den Bildern Peter WeigelsPeter Weigel Zeichnungen – Malerei, Bezirk Oberbayern, Galerie im Foyer 2003

Georg Kastenbauer: Schweben zwischen gegenständlicher und absoluter MalereiPeter Weigel Malerei 2004–2005, Städtische Galerie Rosenheim 2005

Der Katalog erscheint anläßlich der Ausstellung

Peter WeigelWahrnehmungen

Galerie der BayernLB Brienner Straße 20, 80333 Münchentäglich (Mo–So) 10.00–18.00 Uhr geöffnet

28.09.2007–25.11.2007

Herausgeber: Galerie der BayernLB, München Peter Weigel Dr. Hannah StegmayerKuratorin: Nina Felicitas Matt M.A.Text: Dr. Hannah StegmayerFotos: Dr. Siegfried HobohmGestaltung: Julia WolfGesamtherstellung: Rapp Druck, Flintsbach 2007Auflage: 1000

Der Katalog wurde gefördert durch

© Peter Weigel, Hannah Stegmayer, Siegfried Hobohm www.weigel-kunst.de

ISBN: 978-3-939446-06-4; Kunstverein Rosenheim