Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind (Harry-Potter-Geschichten, mit einem neuen Vorwort...

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Wir danken J.K. Rowling, dass sie dieses Buch geschrieben hat undComic Relief und Lumos auf so großzügige Weise ihre gesamten

Honorare spendet.

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INHALT

Vorwort des Autors

EinführungÜber dieses BuchWas ist ein Tierwesen?Eine kurze Geschichte der Wahrnehmung phantastischer Tierwesendurch die MuggelIm Verborgenen lebende magische TierwesenSinn und Zweck der Magizoologie

Klassifizierung durch das Zaubereiministerium

Lexikon phantastischer Tierwesen

Über den Autor

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Vorwort des Autors

Im Jahr 2001 wurde Muggellesern eine Neuauflage der Erstausgabe meinesBuches Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind verfügbargemacht. Das Zaubereiministerium stimmte dieser beispiellosenVeröffentlichung zu, um für Comic Relief, eine hoch angeseheneWohltätigkeitsorganisation der Muggel, Geld zu sammeln. Die Erlaubnis, dasBuch neu aufzulegen, erhielt ich nur unter der Bedingung, dass es eine ArtWiderruf enthielte, um die Muggelleser in Sicherheit zu wiegen, dass es sichum ein frei erfundenes Werk handele. Professor Albus Dumbledore fand sichbereit, ein in diesem Sinne geeignetes Vorwort beizusteuern, und wir freutenuns beide darüber, dass das Buch so viel Geld aufbrachte für Menschen, diezu den hilfsbedürftigsten der Welt gehören.

Nach der Freigabe gewisser im Zaubereiministerium aufbewahrterGeheimdokumente hat die magische Welt unlängst ein wenig mehr über dieEntstehung von Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind erfahren.

Ich bin noch nicht in der Lage, die ganze Geschichte meinerUnternehmungen während der zwei Jahrzehnte zu schildern, in denen GellertGrindelwald die magische Welt terrorisierte. Da in den kommenden Jahrenweitere Dokumente zur Freigabe anstehen, werde ich künftig freimütiger übermeine Rolle in diesem düsteren Abschnitt unserer Geschichte sprechenkönnen. Vorerst möchte ich mich darauf beschränken, einige dereklatantesten Unwahrheiten in jüngsten Presseberichten richtigzustellen.

In ihrer kürzlich erschienenen Biographie: Mensch oder Monster? DieWAHRHEIT über Newt Scamander behauptet Rita Kimmkorn, ich sei nie ein

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Magizoologe gewesen, sondern ein Spion Dumbledores, der dieMagizoologie als Deckmantel benutzt habe, um 1926 den MagischenKongress der Vereinigten Staaten von Amerika (MACUSA) zu infiltrieren.

Dies ist, wie jeder, der in den 1920er-Jahren gelebt hat, wissen wird, eineunsinnige Behauptung. Kein Undercover-Zauberer hätte sich in jener Zeit ausfreien Stücken als Magizoologe ausgegeben. Ein Interesse an magischenTierwesen galt damals als gefährlich und verdächtig, und einen Koffer vollmit solchen Geschöpfen in eine Großstadt zu bringen, war rückblickend einschwerer Fehler.

Ich ging nach Amerika, um einen Donnervogel aus dem Schwarzhandelfreizusetzen, was an sich schon ziemlich riskant war, wenn man bedenkt,dass der MACUSA damals für alle magischen Tierwesen im Gefahrenfall denTodesfluch vorsah. Mit Stolz kann ich sagen, dass Präsidentin SeraphinaPicquery ein Jahr nach meinem Besuch die Donnervögel unter Schutz stellte,mit einem Erlass, den sie schließlich auf alle magischen Geschöpfeausdehnte. (Auf Präsidentin Picquerys Verlangen hin habe ich diewichtigsten amerikanischen magischen Tierwesen aus der Erstausgabe derPhantastischen Tierwesen gestrichen, denn es war ihr Wunsch, einenmagischen Tierwesentourismus zu verhindern. Da die amerikanischeZauberergemeinschaft damals schärferer Verfolgung ausgesetzt war als dieeuropäische und angesichts der Tatsache, dass ich in New York zu einerschwerwiegenden Verletzung des Internationalen Geheimhaltungsstatutsbeigetragen hatte, stimmte ich zu. In dieser Neuausgabe habe ich sie wiederan ihren rechtmäßigen Platz gesetzt.)

Es würde Monate dauern, jeder einzelnen haarsträubenden Behauptung inMiss Kimmkorns Buch zu widersprechen. Ich möchte nur noch bemerken,dass ich keineswegs »der treulose Kerl« war, der Seraphina Picquery »mitgebrochenem Herzen zurückließ«, vielmehr machte die Präsidentin deutlich,dass sie, falls ich New York nicht freiwillig und unverzüglich verließe,drastische Maßnahmen ergreifen würde, um mich hinauszubefördern.

Es stimmt, dass ich der erste Mensch war, der Gellert Grindelwaldfestnehmen konnte, und es stimmt ebenfalls, dass Albus Dumbledore fürmich etwas mehr war als nur ein Schullehrer. Weiteres kann ich nicht sagen,ohne befürchten zu müssen, den Offiziellen Magischen Geheimhaltungserlasszu verletzen – und, wichtiger noch, die Geheimnisse, die Dumbledore, höchstverschwiegen, wie er war, mir anvertraute.

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Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind ist ein Herzensprojekt,und dies nicht nur in einer Hinsicht. Wenn ich auf dieses frühe Buchzurückblicke, werden Erinnerungen lebendig, die, wenn auch für die Leserunsichtbar, in jedes Blatt eingraviert sind. Ich hoffe sehnlichst, dass eine neueGeneration von Hexen und Zauberern auf diesen Seiten neue Gründe findet,die erstaunlichen Tierwesen, die gemeinsam mit uns an der Magie teilhaben,zu lieben und zu schützen.

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Einführung

Über dieses Buch

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind stellt die Frucht vielerJahre des Reisens und Forschens dar. Jahrzehnte sind vergangen, doch nochimmer sehe ich den siebenjährigen Zauberer vor mir, der Stunde um Stundein seinem Zimmer verbringt und Horklumps zerschneidet, und ich denke einwenig neidisch an all die Reisen, die noch vor ihm liegen: Vom dunkelstenDschungel in die gleißende Wüste, von den Gipfeln der Berge in dieunergründlichen Sümpfe pflegte dieser einst mit Horklump-Fetzen beklebteJunge als Erwachsener dann jenen Tierwesen nachzuspüren, die auf denfolgenden Seiten beschrieben sind. Ich erkundete versteckte Baue, Höhlenund Nester auf fünf Kontinenten, studierte die eigentümlichen Gewohnheitenmagischer Tierwesen in unzähligen Ländern, wurde Zeuge ihrer magischenKräfte, gewann ihr Vertrauen und musste sie gelegentlich auch mit meinemReisekessel in die Flucht schlagen.

Phantastische Tierwesen wurde im Jahre 1918 von Mr Augustus Wormevom Obscurus Verlag in Auftrag gegeben, der mich freundlicherweise bat, inErwägung zu ziehen, ob ich nicht für sein Haus ein maßgebliches Handbuchder Tierwesen schreiben wolle. Damals war ich nur ein kleiner Angestellterim Zaubereiministerium, und ich packte diese Gelegenheit sofort beimSchopfe, nicht nur, um mein klägliches Gehalt von zwei Sickeln die Wocheaufzubessern, sondern auch, um meine Freizeit mit Reisen um die Erde zuverbringen, immer auf der Suche nach neuen magischen Tierarten. Der Restist Verlagsgeschichte.

In dieser Einführung möchte ich einige der am häufigsten gestellten Fragenbeantworten, die seit der Erstveröffentlichung dieses Buches im Jahr 1927allwöchentlich in meinem Postsack landen. Zunächst zur wichtigsten Frageüberhaupt: Was ist ein Tierwesen?

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Was ist ein Tierwesen?

Die genaue Bestimmung des »Tierwesens« war jahrhundertelang umstritten.Neulinge im Studium der Magizoologie mag dies überraschen, und deshalbwollen wir die Schwierigkeit zunächst einmal klarer umreißen, indem wir unsdrei unterschiedliche Arten magischer Geschöpfe genauer ansehen.

Werwölfe leben die überwiegende Zeit in menschlicher Gestalt (ob nun alsZauberer oder Muggel). Einmal im Monat, bei Vollmond, jedoch verwandelnsie sich in wilde, vierbeinige Bestien, die nur Mord im Sinn haben und keinmenschliches Gewissen kennen.

Das Verhalten des Zentauren unterscheidet sich deutlich von dem desMenschen; Zentauren leben in der Wildnis, lehnen es ab, sich zu kleiden, undhalten sich am liebsten gleichermaßen fern von Zauberern wie von Muggeln,während doch ihr Verstand durchaus dem menschlichen gleichkommt.

Trolle sind von menschenähnlicher Gestalt, sie gehen aufrecht, man kannihnen ein paar einfache Wörter beibringen, und doch sind sie weniger klugals das dümmste Einhorn und besitzen keine magischen Fähigkeiten imeigentlichen Sinne, abgesehen von ihrer gewaltigen und unnatürlichenKörperkraft.

Wir stellen uns nun die Frage: Welches dieser Geschöpfe ist ein»Zauberwesen« – das heißt ein Geschöpf, dem einklagbare Rechte in dermagischen Welt zustehen sowie eine Stimme in Angelegenheiten ihrerRegierung – und welches dieser Geschöpfe ist ein »Tierwesen«?

Frühe Versuche, festzulegen, welche magischen Geschöpfe als»Zauberwesen« bezeichnet werden sollten, waren äußerst grobschlächtig.

Burdock Muldoon, im vierzehnten Jahrhundert der Vorsitzende desMagischen Rats1, verfügte damals, jedes Mitglied der magischenGemeinschaft, das auf zwei Beinen gehe, solle fürderhin die Stellung eines»Zauberwesens« genießen, alle anderen hingegen sollten »Tierwesen«bleiben. In freundschaftlichem Geiste berief er alle »Zauberwesen« zu einemGipfeltreffen mit den Zauberern ein, um die neuen magischen Gesetze zuerörtern, und stellte zu seiner größten Bestürzung fest, dass er sich verschätzt

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hatte. Im Versammlungssaal wimmelte es von Kobolden, die auch noch alleZweibeiner mitgebracht hatten, die sie hatten auftreiben können. BathildaBagshot beschreibt dieses Schauspiel in ihrer Geschichte der Magie:

Man verstand kaum sein eigenes Wort durch das Gekreisch der Diricawls,das Klagen der Augureys und den nicht enden wollendenmarkerschütternden Gesang der Fwuuper. Während die Zauberer undHexen genervt in ihren Unterlagen blätterten, schwirrten ihnen allerleiWichtel und Feen giggelnd und schwatzend um die Köpfe herum. Ein gutesDutzend knüppelbewehrter Trolle machte sich daran, das Mobiliar kurzund klein zu schlagen, und Sabberhexen schwebten umher auf der Suchenach fressbaren Kindern. Der Ratsvorsitzende stand auf und wollte dasTreffen eröffnen, rutschte jedoch auf einem Haufen Porlock-Mist aus undrannte fluchend aus dem Saal.

Wie wir sehen, war der bloße Besitz zweier Beine keine Gewähr dafür, dassein magisches Geschöpf Anteil an den Fragen der Zaubererregierung nehmenkonnte oder wollte. Der verbitterte Burdock Muldoon schwor daraufhin allenweiteren Versuchen ab, neben den eigentlichen Zauberern noch weitereAngehörige der magischen Gemeinschaft in den Magischen Rataufzunehmen.

Muldoons Nachfolgerin, Madame Elfrida Clagg, unternahm den Versuch,die »Zauberwesen« neu zu bestimmen, in der Hoffnung, engere Bande zuanderen magischen Geschöpfen knüpfen zu können. »Zauberwesen«,verkündete sie, seien all jene Wesen, die der menschlichen Sprache mächtigseien. Wer immer sich den Ratsmitgliedern verständlich machen konnte,wurde daher zum nächsten Treffen eingeladen. Doch von neuem tratenSchwierigkeiten auf. Einige Trolle, denen die Kobolde ein paar schlichteSätze beigebracht hatten, machten sich wie schon beim vorigen Treffendaran, den Saal in Kleinholz zu verwandeln. Jarveys rasten zwischen denStuhlbeinen umher und zerrten nach Lust und Laune an den Fußgelenken derRatsmitglieder. Wohl nahm diesmal eine große Delegation von Geistern teil(die unter Muldoon noch ausgeschlossen worden waren mit der Begründung,sie gingen nicht auf zwei Beinen, sondern glitten), doch sie verließen empörtden Saal, und zwar, wie sie später erklärten, wegen »der im Rat herrschendenschamlosen Bevorzugung der Bedürfnisse der Lebenden gegenüber denWünschen der Toten«. Die Zentauren, die unter Muldoon als »Tierwesen«

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eingestuft worden waren und nun, unter Madame Clagg, als »Zauberwesen«galten, weigerten sich, an der Ratsversammlung teilzunehmen, aus Protestgegen den Ausschluss der Wassermenschen, die sich über Wasserausschließlich auf Meerisch verständigen konnten.

Erst im Jahre 1811 fand man Bestimmungen, auf die sich derüberwiegende Teil der magischen Gemeinschaft einigen konnte. GroganStump, der neu ernannte Zaubereiminister, verfügte, ein »Zauberwesen« sei»jedes Geschöpf, das hinreichend intelligent ist, um die Gesetze dermagischen Gemeinschaft zu verstehen und Mitverantwortung bei derGestaltung dieser Gesetze zu übernehmen«.2 Diesmal befragte man dieVertreter der Trolle unter Ausschluss der Kobolde, und man kam zu demSchluss, sie seien nicht in der Lage, auch nur ein Wort von dem zu verstehen,was man ihnen sagte; so wurden sie trotz ihrer zweibeinigenFortbewegungsweise als »Tierwesen« eingestuft; die Wassermenschenkonnten mit Hilfe von Dolmetschern erstmals als »Zauberwesen« anerkanntwerden; Feen, Wichtel und Gnomen wurden trotz ihrer menschenähnlichenErscheinung entschlossen in die Ordnung der »Tierwesen« verbannt.

Natürlich hatte es damit keineswegs sein Bewenden. Wir wissen alle umdie Extremisten, welche die Einstufung der Muggel als »Tierwesen«verfechten; wir wissen alle, dass die Zentauren den »Zauberwesen«-Statusablehnen und weiterhin »Tierwesen« sein wollen;3 unterdessen wurden dieWerwölfe jahrelang zwischen der Tierwesen- und der Zauberwesen-Behördehin- und hergeschoben; zur Zeit der Niederschrift dieses Buches gibt es einWerwolf-Unterstützungsamt innerhalb der Zauberwesen-Behörde, währenddas Werwolf-Register und das Werwolf-Fangkommando in der Tierwesen-Behörde angesiedelt sind.

Einige höchst intelligente Geschöpfe sind als »Tierwesen« eingestuft, weilsie nicht in der Lage sind, ihre zur Brutalität neigende Natur zu überwinden.Acromantulas und Mantikoren sind der verständigen Rede fähig, versuchenjedoch unweigerlich, jeden Menschen zu verspeisen, der sich ihnen nähert.Die Sphinx redet nur in Rätseln, neigt jedoch zur Gewalt, wenn sie diefalsche Antwort erhält.

Wo auch heute noch Unsicherheit in der Frage der Einstufung eines aufden folgenden Seiten beschriebenen Tierwesens herrscht, habe ich dies imentsprechenden Eintrag vermerkt.

Wenden wir uns nun der einen Frage zu, die Hexen und Zauberer häufigerals jede andere stellen, wenn sich das Gespräch der Magizoologie zuwendet:

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Warum bemerken die Muggel diese Geschöpfe nicht?

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Eine kurze Geschichte der Wahrnehmungphantastischer Tierwesen durch die Muggel

Manch einen Zauberer mag es verblüffen, doch die Muggel waren nichtimmer so ahnungslos, was die magischen Geschöpfe und Ungeheuer angeht,die wir nun schon seit so langer Zeit mühsam vor ihnen zu verbergentrachten. Ein Blick in die mittelalterliche Kunst und Literatur der Muggelzeigt, dass viele der Geschöpfe, die sie heute für Sagenwesen halten, damalstatsächlich bekannt waren. Der Drache, der Greif, das Einhorn, der Phönix,der Zentaur – diese und andere Geschöpfe sind in den mittelalterlichenSchriften und Kunstwerken der Muggel dargestellt, wenn auch meist soungenau, dass man schmunzeln möchte.

Sieht man sich die von Muggeln verfassten Bestiarien aus dieser Zeitjedoch etwas genauer an, so zeigt sich, dass die meisten magischenTierwesen dem Muggel entweder vollkommen entgingen oder aber von ihmfür etwas anderes gehalten wurden. Nehmen wir nur einmal folgendeserhalten gebliebenes Fragment einer Handschrift von Bruder Benedikt, einemFranziskanermönch aus Worcestershire:

Heute, da ich im Kräutergarten arbeitete und das Basilikum beiseiteschob,entdeckte ich ein Frettchen von wahrhaft ungeheurer Größe. Weder ergriffes die Flucht noch versteckte es sich, wie Frettchen es zu tun pflegen,sondern sprang mir auf die Brust und warf mich rücklings zu Boden undschrie dabei in höchst unnatürlichem Zorne: »Hau ab, Kahlkopf!«Daraufhin biss es mir so tollwütig in die Nase, dass sie von Stund an nichtmehr aufhören wollte zu bluten. Der Abt wollte nicht glauben, dass ich einsprechendes Frettchen gesehen hatte, und fragte, ob ich nicht zu zügellosam Messwein des Bruders Bonifatius genippt hätte. Derweil war meineNase immer noch blutig und geschwollen, und so ward ich für die Vesperentschuldigt.

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Offenbar hatte unser lieber Muggel keineswegs, wie er meinte, ein Frettchenaufgescheucht, sondern einen Jarvey, wahrscheinlich auf der Jagd nach seinerLieblingsbeute, den Gnomen.

Ein mangelhafter Begriff von etwas ist häufig gefährlicher alsvollkommene Ahnungslosigkeit, und der Schrecken vor dem, was wohl inihren Kräutergärten lauern mochte, verstärkte zweifellos noch die Angst derMuggel vor der Zauberei. In jener Zeit trieben die Muggel ihre Verfolgungder Zauberer auf einen ungekannten Höhepunkt, und jedes Mal, wennTierwesen wie Drachen oder Hippogreife gesehen wurden, steigerte dies dieHysterie der Muggel.

In diesem Buch geht es nicht darum, jene düsteren Tage in Erinnerung zurufen, die dem Rückzug der Zauberer ins Verborgene vorausgingen.4 Wasuns hier allein beschäftigen soll, ist das Schicksal jener sagenumwobenenWesen, die, wie wir selbst, verborgen werden mussten, wenn die Muggel jezu dem Glauben gelangen sollten, dass es so etwas wie Zauberei überhauptnicht gibt.

Die Internationale Zauberervereinigung verhandelte diese Frage auf ihremberühmten Gipfeltreffen von 1692. Nicht weniger als sieben Wochengelegentlich erbitterter Wortgefechte zwischen Zauberern aus allen Ländernder Welt galten dem Problem der magischen Geschöpfe. Wie viele Artenwürden wir vor den Augen der Muggel verbergen können und um welchesollte es sich handeln? Wo und wie sollten wir sie verstecken? Der Streitwogte hin und her, und doch war manchen Geschöpfen überhaupt nichtbewusst, dass über ihr Schicksal entschieden wurde, während anderewiederum ihren Beitrag zu dieser Auseinandersetzung leisteten.5

Schließlich gelangte man zu einer Übereinkunft.6 Siebenundzwanzig Artenunterschiedlicher Größe, von den Bundimuns bis hin zu den Drachen, solltenvor den Muggeln verborgen werden, um die falsche Vorstellung zu wecken,diese Wesen hätten nie außerhalb ihrer Phantasie existiert. Diese Zahl wurdein den folgenden Jahrhunderten noch erhöht, da die Zauberer immer mehrVertrauen in die Methoden der Geheimhaltung gewannen. Im Jahre 1750wurde Paragraph 73 in das Internationale Abkommen zur Geheimhaltung derZauberei aufgenommen, an das sich die Zaubereiministerien auf der ganzenWelt bis heute halten:

Die jeweiligen Regierungsorgane der Zauberergemeinschaft sind für dasVerbergen, die Pflege und die Kontrolle aller magischen Tierwesen,

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Zauberwesen und Geister verantwortlich, die auf ihrem Territorium leben.Sollte ein derartiges Geschöpf der Muggelgemeinschaft auffallen oder ihrSchaden zufügen, unterliegt die betreffende Regierung dendisziplinarischen Maßnahmen der Internationalen Zauberervereinigung.

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Im Verborgenen lebende magische Tierwesen

Es wäre müßig zu bestreiten, dass Paragraph 73 seit seinem Inkrafttretengelegentlich verletzt wurde. Ältere britische Leser werden sich noch an denIlfracombe-Zwischenfall aus dem Jahre 1932 erinnern, als ein ausgerissenerDrache, ein Walisischer Grünling, auf einen belebten Strand vollsonnenbadender Muggel herabstieß. Dankenswerterweise verhinderte daskühn entschlossene Handeln einer dort in der Sommerfrische weilendenZaubererfamilie (die später mit dem Orden des Merlin erster Klasseausgezeichnet wurde) ein größeres Unglück. Sie ließ unverzüglich dasstärkste Bündel an Gedächtniszaubern, das in diesem Jahrhundert zurAnwendung kam, auf die Einwohner von Ilfracombe los und verhindertedamit gerade noch die Katastrophe.7

Die Internationale Zauberervereinigung musste manche Länder wiederholtfür die Verletzung von Paragraph 73 zur Rechenschaft ziehen. Tibet undSchottland gehören zu den hartnäckigsten Missetätern. Sichtungen des Yetisdurch die Muggel kamen so häufig vor, dass die InternationaleZauberervereinigung es für nötig befand, auf unbegrenzte Zeit eineInternationale Spezialeinheit in den Bergen zu stationieren. Unterdessenentwischt der weltgrößte Kelpie in Loch Ness immer wieder derGefangennahme und scheint überdies einen ausgesprochenen Publicity-Hunger entwickelt zu haben.

Trotz dieser bedauerlichen Zwischenfälle können wir Zauberer uns zueiner gut gelösten Aufgabe gratulieren. Es kann kein Zweifel daran bestehen,dass die überwältigende Mehrheit der heutigen Muggel sich weigert, an diemagischen Tierwesen zu glauben, welche ihre Ahnen noch so fürchteten.Selbst jene Muggel, die auf Porlock-Mist oder Streeler-Schleim stoßen – eswäre töricht zu glauben, alle Spuren dieser Geschöpfe könnten verborgenwerden –, scheinen sich doch mit der oberflächlichsten nichtmagischenErklärung abspeisen zu lassen.8 Sollte ein Muggel so unklug sein, einemanderen anzuvertrauen, er habe einen Hippogreif gesehen, der mitausladenden Flügelschlägen nach Norden zog, wird er zumeist für betrunken

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oder für »bekloppt« erklärt. So unfair dies dem fraglichen Muggel gegenübererscheinen mag, ist es doch besser, als auf dem Scheiterhaufen verbrannt oderim Dorfweiher ertränkt zu werden.

Doch wie genau nun versteckt die Zauberergemeinschaft die magischenTierwesen?

Glücklicherweise brauchen einige Arten kaum die Hilfe der Zauberer, umdem Blick der Muggel zu entgehen. Geschöpfe wie das Tebo, der Demiguiseund der Bowtruckle haben ihre eigenen, höchst wirksamen Mittel, sich zutarnen, und so musste das Zaubereiministerium noch nie für sie tätig werden.Dann gibt es jene Tierwesen, die aus Klugheit oder angeborener Scheu denKontakt mit den Muggeln um jeden Preis meiden – so etwa das Einhorn, dasMondkalb und der Zentaur. Andere magische Geschöpfe leben in Gebieten,die den Muggeln nicht zugänglich sind – man denke an die Acromantula, dietief im unerforschten Dschungel von Borneo haust, oder den Phönix, der aufhohen Berggipfeln nistet, die ohne magische Mittel nicht zu erreichen sind.Schließlich, und das sind die verbreitetsten Arten, haben wir Tierwesen, diezu klein und zu schnell sind oder sich zu geschickt als gewöhnliche Tieretarnen können, um den Muggeln aufzufallen, so zum Beispiel die Kitzpurfel,die Billywigs und die Crups.

Dennoch bleiben viele Tierwesen übrig, die – entweder aus freien Stückenoder unbeabsichtigt – selbst für das Auge des Muggels verdächtig wirken,und diese sind es, welche der Abteilung zur Führung und Aufsicht MagischerGeschöpfe beträchtliche Arbeit verschaffen. Diese Abteilung, die zweitgrößteim Zaubereiministerium,9 ist auf mannigfaltige Weise mit denunterschiedlichen Bedürfnissen der vielen in ihrer Obhut stehenden Artenbefasst.

Sichere LebensräumeDer vielleicht wichtigste Schritt, mit dem die Existenz magischer Geschöpfegeheim gehalten wird, ist die Schaffung sicherer Lebensräume.Muggelabwehrzauber verhindern, dass Unbefugte in die Wälder eindringen,in denen Zentauren und Einhörner leben, und auf die Seen und Flüssegelangen, die der Nutzung durch die Wassermenschen vorbehalten sind.

In Extremfällen, beispielsweise beim Quintaped, wurden ganze Gebieteunortbar gemacht.10

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Einige dieser sicheren Gebiete müssen ständig von Zauberern überwachtwerden, namentlich die Drachenreservate. Während die Einhörner undWassermenschen nur zu gern in den ihnen zugeteilten Gebieten bleiben,pflegen die Drachen jede Gelegenheit zu ergreifen, jenseits derReservatsgrenzen auf Beutesuche zu gehen. In manchen Fällen taugenMuggelabwehrzauber nichts, dann nämlich, wenn die Kräfte des Ungeheuerssie wirkungslos machen. Beispiele dafür sind der Kelpie, dessen einzigesLebensziel es ist, Menschen auf sich aufmerksam zu machen, und derPogrebin, der auf eigene Faust nach Menschen sucht.

Verkaufs- und ZüchtungskontrollenDie Wahrscheinlichkeit, dass ein Muggel von einem der größeren odergefährlicheren magischen Tierwesen aufgeschreckt wird, konnte durch diesieben Strafen stark verringert werden, mit denen Zucht und Verkauf vonJungtierwesen und Eiern geahndet werden. Die Abteilung zur Führung undAufsicht Magischer Geschöpfe überwacht den Handel mit phantastischenTierwesen auf das Strengste. Seit dem 1965 erlassenen Verbotexperimenteller Züchtung ist die Schöpfung neuer Arten rechtswidrig.

Ich-seh-nicht-recht-ZauberAuch der einfache Zauberer von der Straße trägt Verantwortung für dieGeheimhaltung magischer Tierwesen. Wer beispielsweise einen Hippogreifbesitzt, ist gesetzlich verpflichtet, sein Tierwesen mit einem Ich-seh-nicht-recht-Zauber zu belegen, um Muggel, die den Hippogreif sehen könnten, aneine Täuschung glauben zu lassen. Ich-seh-nicht-recht-Zauber sollten täglicherneuert werden, da ihre Wirkung rasch nachzulassen pflegt.

GedächtniszauberWenn es zum Schlimmsten kommt und ein Muggel sieht, was er oder sienicht sehen sollte, dann ist der Gedächtniszauber das Mittel der Wahl. DerGedächtniszauber kann vom Besitzer des fraglichen Tierwesens ausgeübtwerden, doch in drastischen Fällen der Wahrnehmung durch Muggel kann

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das Zaubereiministerium auch eine Gruppe fachkundiger Vergissmichseinsetzen.

Das Amt für DesinformationDas Amt für Desinformation pflegt nur bei schwersten Zusammenstößen vonMagierwelt und Muggeln tätig zu werden. Einige magische Katastrophenoder Unfälle müssen den Muggeln einfach ins Auge springen, und dannkommen sie nicht ohne Beistand einer höheren Autorität aus, die den Vorfallwegerklärt. Das Amt für Desinformation wendet sich in solchen Fällen direktan die Regierung des jeweiligen Muggelstaates, um eine plausiblenichtmagische Erklärung für das Ereignis abzugeben. Die rastlosenBemühungen dieses Amtes, die Muggel davon zu überzeugen, dass allefotografischen Belege für den Kelpie von Loch Ness gefälscht sind, haben ineinem bestimmten Fall entscheidend dazu beigetragen, eine unmittelbardrohende gefährliche Zuspitzung der Lage zu verhindern.

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Sinn und Zweck der Magizoologie

Die oben beschriebenen Maßnahmen lassen nur vage erahnen, wieumfassend und gründlich die Abteilung zur Führung und Aufsicht MagischerGeschöpfe tätig ist.

Mir bleibt nur noch, die Frage zu beantworten, auf die wir tief in unserenHerzen eigentlich schon die Antwort kennen: Warum bemühen wir uns alsGemeinschaft und als Einzelne auch heute noch, magische Tierwesen zuschützen und zu verbergen, selbst die wilden und unzähmbaren? Die Antwortlautet natürlich: um sicherzustellen, dass sich auch künftige Generationenvon Hexen und Zauberern an ihrer fremdartigen Schönheit und ihrenFähigkeiten erfreuen können, wie es uns glücklicherweise beschieden ist.

Dieses Werk beansprucht nicht mehr zu sein als eine Einführung in diereiche Vielfalt der magischen Tierwelt, die unsere Erde bewohnt. Auf denfolgenden Seiten sind einundachtzig Arten beschrieben, doch bin ich mirsicher, dass weitere Arten entdeckt werden und somit eine neue, überarbeiteteAusgabe der Phantastischen Tierwesen nötig wird.

Abschließend sei bemerkt, welch großes Vergnügen mir der Gedankebereitet, dass Generationen junger Hexen und Zauberer dank des Studiumsdieses Buches ein umfassenderes Wissen und tieferes Verständnis derphantastischen Tierwesen gewonnen haben, die ich so liebe.

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Klassifizierung durch das Zaubereiministerium

Die Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe klassifiziertoffiziell alle bekannten Tierwesen, Zauberwesen und Geister. So kann aufeinen Blick erfasst werden, als wie gefährlich das betreffende Weseneingestuft wird. Die fünf Gefahrenklassen lauten wie folgt:

Offizielle Klassifizierung durch das Zaubereiministerium(ZM):

XXXXX Als Zauberertöter bekannt/unmöglich zu bändigen, geschweigedenn als Haustier abzurichten

XXXX Gefährlich/verlangt Fachwissen/Umgang nur entsprechendausgebildeten Zauberern gestattet

XXX Von fähigen Zauberern zu bändigen

XX Harmlos/kann zum Haustier abgerichtet werden

X Langweilig

In manchen Fällen hielt ich es für nötig, die Einstufung eines Tierwesensnäher zu erläutern, und habe dazu eine entsprechende Fußnote angefügt.

1 Der Magische Rat war der Vorläufer des Zaubereiministeriums.

2 Eine Ausnahme wurde für die Geister gemacht, die beteuerten, es sei gefühllos, sie als»Zauberwesen« zu bezeichnen, wo sie doch offensichtlich »Gewesene« seien. Deshalbschuf Stump innerhalb der Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe jene

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drei Behörden, die wir heute kennen: die Tierwesen-Behörde, die Zauberwesen-Behördeund die Geister-Behörde.

3 Die Zentauren hatten Vorbehalte gegen manche der Kreaturen, mit denen zusammen sieals »Zauberwesen« gelten sollten, namentlich Sabberhexen und Vampire, und erklärten, siekönnten auch unabhängig von den Zauberern ihre eigenen Angelegenheiten regeln. EinJahr später stellten die Wassermenschen dieselbe Forderung. Das Zaubereiministerium gabihrem Verlangen widerstrebend nach. Zwar gibt es ein Zentauren-Verbindungsbüro in derTierwesen-Behörde der Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe,allerdings hat sich dort noch nie ein Zentaur blickenlassen. »Er wird ins Zentaurenbürogeschickt« ist denn auch für die Altgedienten in dieser Abteilung zu einem gängigen Witzgeworden, der nichts anderes besagt, als dass der betreffende Mitarbeiter in Kürze gefeuertwird.

4 Wer an einer umfassenden Darstellung dieser außerordentlich blutigen Ära derZaubereigeschichte interessiert ist, sollte Bathilda Bagshots Geschichte der Magie zu Rateziehen (Verlag Die Kleinen Roten Bücher, 1947).

5 Den Zentauren, Wassermenschen und Kobolden hatte man erfolgreich nahegelegt,Abordnungen zum Gipfeltreffen zu schicken.

6 Nur die Kobolde waren nicht einverstanden.

7 Blenheim Stalk behauptet in seinem 1972 erschienenen Buch Muggel, die es sehen,einige Bewohner von Ilfracombe seien dem Massengedächtniszauber entronnen. »Bis zumheutigen Tag schwadroniert ein Muggel mit dem Spitznamen ›Dodgy Dirk‹ in den Barsentlang der Südküste über eine ›elende fliegende Riesenechse‹, die seine Luftmatratzeangepikst habe.«

8 Den Lesern sei Professor Mordicus Eggs faszinierende Untersuchung dieser glücklichenNeigung der Muggel ans Herz gelegt: Die Philosophie des Weltlichen: Warum die Muggeles lieber nicht wissen wollen (Staub und Mehltau, 1963).

9 Die größte Abteilung des Zaubereiministeriums ist die Abteilung für MagischeStrafverfolgung, der alle übrigen sechs Abteilungen in mancher Hinsichtrechenschaftspflichtig sind – ausgenommen vielleicht die Mysteriumsabteilung.

10 Wenn ein Gebiet unortbar gemacht wurde, kann es nicht mehr auf Landkartenverzeichnet werden.

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AcromantulaZM-Klassifizierung: XXXXX

Die Acromantula ist eine monströse achtäugige Riesenspinne, die dermenschlichen Sprache mächtig ist. Sie hat ihren Ursprung im dichtenDschungel von Borneo. Auffällige Merkmale sind ihr dichtes schwarzesHaar, das den ganzen Leib überwuchert, die bis zu drei Meter langen Beine,die Klauen, die ganz eigentümlich klicken, wenn die Acromantula erregt oderwütend ist, und schließlich ihr giftiges Sekret. Die Acromantula ist eineFleischfresserin und bevorzugt große Beutetiere. Ihre Netze spinnt sie alsKuppeln über dem Erdboden. Das Weibchen ist größer als das Männchen undlegt in einem Wurf bis zu hundert weiche und weiße Eier, die so groß sindwie Strandbälle. Nach sechs bis acht Wochen Brutzeit schlüpfen die Jungen.Die Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe stuft die Eierder Acromantula als »Nicht verkäufliche Güter der Klasse A« ein, das heißt,Einfuhr oder Verkauf dieser Eier werden mit schweren Strafen geahndet.

Dieses Tierwesen ist vermutlich von Zauberern gezüchtet worden,wahrscheinlich, um Behausungen oder Schätze zu bewachen, wie es bei denauf magische Weise geschaffenen Ungeheuern häufig der Fall ist.11 Trotzihrer fast menschenähnlichen Intelligenz lässt sich die Acromantula nichtabrichten und stellt eine große Gefahr für Zauberer und Muggelgleichermaßen dar.

Gerüchte, wonach sich eine Kolonie von Acromantulas in Schottlandniedergelassen habe, wurden bislang nicht bestätigt.

AschwinderinZM-Klassifizierung: XXX

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Die Aschwinderin entsteht, wenn man ein magisches Feuer12 zu langeungezügelt brennen lässt. Dann erhebt sich eine dünne, fahlgraue Schlangemit glühend roten Augen aus der Aschenglut des unbewachten Feuers. EineAschespur hinterlassend gleitet sie davon in die Schatten der Behausung, inder sie sich befindet.

Die Aschwinderin lebt nur eine Stunde und sucht sich in dieser Zeit einendunklen und abgeschiedenen Ort, an dem sie ihre Eier legen kann. Dannzerfällt sie zu Staub. Die Eier der Aschwinderin sind leuchtend rot undstrahlen enorme Hitze ab. Wenn sie nicht schleunigst gefunden und miteinem geeigneten Zauber schockgefroren werden, stecken sie nach wenigenMinuten das Haus in Brand. Jeder Zauberer, der erkennt, dass sich eine odermehrere Aschwinderinnen ins Haus geschlichen haben, muss ihnenunverzüglich nachspüren und das Gelege finden. Sobald die Eier gefrorensind, kann man sie mit größtem Nutzen als Zutat für Liebestränke verwendenund stückweise auch als Mittel gegen Wechselfieber einnehmen.

Aschwinderinnen sind auf der ganzen Welt verbreitet.

Augurey(auch Irischer Phönix genannt)ZM-Klassifizierung: XX

Der Augurey ist in Britannien und Irland heimisch, findet sich jedochgelegentlich auch in anderen Gebieten Nordeuropas. Dieser schmächtige,traurig blickende Vogel von grünlich schwarzer Farbe erinnert ein wenig aneinen kleinen, unterernährten Geier. Er ist äußerst scheu, nistet inDornensträuchern und Gestrüpp, frisst große Insekten und Feen, fliegt nur beischwerem Regen und hält sich ansonsten in seinem tränenförmigen Nestversteckt.

Charakteristisch für den Augurey ist sein tiefes, wummerndes Schreien,von dem man einst glaubte, es würde den Tod ankündigen. Die Zauberermieden die Augurey-Nester aus Angst, sein herzzerreißendes Geschrei zuhören, und wie es heißt, bekam schon manch ein Zauberer einen Herzanfall,als er an einem Dickicht vorbeiging und den Klageschrei eines unsichtbarenAugurey vernahm.13 Beharrliche Forschungsanstrengungen ergaben jedochschließlich, dass der Augurey nur bei aufziehendem Regen singt.14 Seither istder Augurey als häuslicher Wetterprophet in Mode gekommen, obwohlmanche sein fast ununterbrochenes Klagen während der Wintermonate

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schwer erträglich finden. Augurey-Federn taugen nicht alsSchreibinstrumente, da sie Tinte abstoßen.

11 Der menschlichen Sprache fähige Tierwesen erlernen diese nur selten von allein; eineAusnahme ist der Jarvey. Das Verbot experimenteller Zucht trat erst dieses Jahrhundert inKraft, lange nach der ersten verbürgten Sichtung einer Acromantula im Jahre 1794.

12 Ein Feuer, dem eine magische Substanz wie etwa Flohpulver hinzugefügt wurde.

13 Von Ulrich dem Komischen Kauz ist überliefert, dass er in einem Raum mit sage undschreibe fünfzig gezähmten Augureys schlief. Während eines besonders feuchten Wintersgelangte Ulrich durch das Wehklagen seiner Augureys zu der Überzeugung, er seigestorben und nur noch ein Geist. Seine darauf folgenden Versuche, durch die Wändeseines Hauses zu marschieren, führten nach den Worten seines Biographen RadolphusPittiman zu einer »zehn Tage währenden Hirnerschütterung«.

14 Siehe dazu: Warum ich nicht starb, als der Augurey schrie von Gulliver Pokeby (VerlagDie Kleinen Roten Bücher, 1824).

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Basilisk(auch König der Schlangen genannt)ZM-Klassifizierung: XXXXX

Der erste in den Chroniken verzeichnete Basilisk wurde von Herpo demÜblen gezüchtet, einem griechischen schwarzen Magier und Parselmund, dernach vielen Versuchen entdeckte, dass ein Hühnerei, das unter dem Baucheiner Kröte ausgebrütet wird, eine gigantische Schlange gebiert, dieaußerordentlich gefährliche Kräfte besitzt.

Der Basilisk ist eine leuchtend grüne Schlange, die bis zu siebzehn Meterlang werden kann. Der männliche Basilisk hat einen scharlachrotenFederbusch auf dem Kopf. Er hat äußerst giftige Zähne, doch seingefährlichstes Angriffsmittel ist der Blick seiner großen gelben Augen. Werdirekt in diese Augen sieht, fällt auf der Stelle tot um.

Wenn die Nahrungsquellen ausreichen (der Basilisk frisst alle Säugetiereund Vögel und die meisten Reptilien), kann diese Schlange ein sehr hohesAlter erreichen. Der Basilisk Herpos des Üblen soll fast neunhundert Jahre altgeworden sein.

Die Züchtung von Basilisken ist seit dem Mittelalter gesetzlich verboten,doch können derlei Praktiken umstandslos verheimlicht werden, indem mandas Hühnerei einfach wieder unter der Kröte hervorholt, wenn die Abteilungzur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe einen Inspektorvorbeischickt. Allerdings sind nur Parselmünder in der Lage, Basilisken zubeherrschen, deshalb sind sie für die meisten schwarzen Magier genausogefährlich wie für alle anderen. In ganz Großbritannien wurde denn auch seitgut vierhundert Jahren nicht mehr vermeldet, dass ein Basilisk gesehenworden wäre.

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BillywigZM-Klassifizierung: XXX

Der Billywig ist ein in Australien heimisches Insekt. Er ist knapp anderthalbZentimeter lang und von einem strahlenden Saphirblau, fliegt jedoch soschnell, dass er von Muggeln selten und oft nicht einmal von Zauberernbemerkt wird, bis sie gestochen werden. Die Flügel des Billywig sitzen obenauf dem Kopf und rotieren so geschwind, dass der Billywig sich beim Fliegendreht. Der Unterleib endet in einem langen, dünnen Stachel. Der Stich einesBillywig löst zunächst Schwindelgefühle aus, denen Schwebezuständefolgen. Seit Generationen schon versuchen junge australische Hexen undZauberer, Billywigs zu fangen und sie zum Stechen zu reizen, um in denGenuss dieser Nebenwirkungen zu kommen, doch zu viele Stiche könnendazu führen, dass das Opfer tagelang unbeherrschbar durch die Luft schwebt,und bei einer schweren allergischen Reaktion kann es zu chronischemSchweben kommen. Getrocknete Billywig-Stacheln finden in verschiedenenElixieren Verwendung und sind angeblich auch eine Zutat für die beliebtenZischenden Wissbies.

BowtruckleZM-Klassifizierung: XX

Der Bowtruckle, ein Baumwächter, findet sich vor allem in Westengland,Süddeutschland und in manchen skandinavischen Wäldern. Er ist äußerstschwer zu erkennen, da er klein ist (maximal zwanzig Zentimeter groß) undscheinbar aus Rinde und Zweigen besteht. Er hat zwei kleine braune Augen.

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Der Bowtruckle ernährt sich von Insekten und ist ein friedliches undäußerst scheues Geschöpf, doch wenn der Baum, in dem er lebt, bedroht ist,kommt es nachweislich vor, dass er sich auf den Holzfäller oder denBaumchirurgen, der seiner Behausung Schaden zufügen will, hinabstürzt undihm mit seinen langen, scharfen Klauen die Augen auskratzt. Bringt die Hexeoder der Zauberer dem Bowtruckle eine Portion Holzläuse mit, lässt er sichlange genug besänftigen, damit ein Stück Zauberstabholz aus dem Baumgeschnitten werden kann.

BundimunZM-Klassifizierung: XXX

Bundimuns kommen überall auf der Welt vor. Sie befallen ganze Häuser,indem sie geschickt unter Dielenbretter und hinter Fußleisten kriechen. Dassman Bundimuns im Haus hat, bemerkt man für gewöhnlich an einem üblenVerwesungsgestank. Der Bundimun dünstet ein Sekret aus, welches sogar dieFundamente der von ihm befallenen Gebäude verrotten lässt.

Der ruhende Bundimun ähnelt einem grünlichen Hausschwammfleck mitAugen, schreckt man ihn aber auf, trippelt er auf seinen zahlreichenspindeldürren Beinen davon. Er ernährt sich von Schmutz. Schrubb- undScheuerzauber befreien ein Haus vom Bundimun-Befall, doch wenn sieschon zu groß geworden sind, sollte man sich an die Abteilung zur Führungund Aufsicht Magischer Geschöpfe wenden (UnterabteilungSchädlingsbekämpfung), bevor das Haus einstürzt. Verdünntes Bundimun-Sekret findet als Zutat für gewisse magische ReinigungsflüssigkeitenVerwendung.

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ChimäraZM-Klassifizierung: XXXXX

Die Chimära ist ein seltenes griechisches Monster mit einem Löwenkopf,einem Ziegenleib und einem Drachenschwanz. Von heimtückischer undblutrünstiger Natur, ist die Chimära höchst gefährlich. Unseres Wissens ist esbisher nur einem Zauberer gelungen, eine Chimära zu erlegen, und derUnglückliche stürzte kurz danach zu Tode erschöpft von seinem GeflügeltenPferd und starb. Chimära-Eier gelten als Nicht verkäufliche Güter der KlasseA.

CrupZM-Klassifizierung: XXX

Der Crup stammt aus dem Südwesten Englands. Er hat starke Ähnlichkeit miteinem Jack-Russell-Terrier, wenn man einmal von seiner gegabelten Ruteabsieht. Der Crup ist ziemlich sicher ein von Zauberern gezüchteter Hund, daer ihnen gegenüber äußerst treu und zahm ist und beim Anblick einesMuggels zu einem wahren Raubtier wird. Er ist ein nützlicher Vielfraß undverspeist alles von Gnomen bis zu alten Autoreifen. Crup-Halterlizenzenkönnen bei der Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfebeantragt werden. Voraussetzung ist ein einfacher Test, bei dem derAntragsteller seine Fähigkeit nachweisen soll, den Crup in Wohngebieten derMuggel im Griff zu halten. Crup-Besitzer sind gesetzlich verpflichtet, dieRute des Crups im Alter von sechs bis acht Wochen mit einem schmerzfreienAbtrennzauber zu entfernen, damit er den Muggeln nicht auffällt.

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DemiguiseZM-Klassifizierung: XXXX

Der Demiguise findet sich im Fernen Osten, wenn auch unter größtenSchwierigkeiten, denn dieses Tierwesen kann sich bei Gefahr unsichtbarmachen und wird nur von erfahrenen Demiguise-Fängern erkannt.

Der Demiguise ist ein friedliches, pflanzenfressendes Tierwesen, dasäußerlich einem anmutigen Affen ähnelt, mit großen, schwarzen, traurigblickenden Augen, die gern auch unter seinem Haar verborgen sind. Derganze Körper ist mit langem, feinem, silbrig-seidenem Haar bewachsen.Demiguise-Pelze stehen hoch im Kurs, weil das Haar in Tarnumhängeeingewoben werden kann.

DiricawlZM-Klassifizierung: XX

Der Diricawl stammt aus Mauritius. Dieser plumpe Vogel mit seinemflaumigen Federkleid kann zwar nicht fliegen, bemerkenswert jedoch ist, aufwelche Weise er Gefahren entflieht. Er kann in einem Federbauschverschwinden und an einem anderen Ort wiederauftauchen (auch der Phönixbesitzt diese Fähigkeit, siehe dort).

Interessanterweise wussten die Muggel einst durchaus um die Existenz desDiricawl, wenn auch unter der Bezeichnung »Dodo« oder »Dronte«. Weil dieMuggel jedoch nicht wissen, dass der Diricawl nach Lust und Launeverschwinden kann, glauben sie, sie hätten diese Art schon lange ausgerottet.Da dies offenbar dazu geführt hat, dass sich die Muggel deutlicher derGefahren bewusst wurden, welche die wahllose Tötung ihrer Mitgeschöpfeheraufbeschwört, hat die Internationale Zauberervereinigung es nie für

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erforderlich gehalten, die Muggel darüber aufzuklären, dass es immer nochDiricawls gibt.

DonnervogelZM-Klassifizierung: XXXX

Der Donnervogel kommt einzig in Nordamerika vor und findet sichvorwiegend in Arizona. Ausgewachsen ist er größer als ein Mensch und hatdie Macht, im Flug Stürme auszulösen. Der Donnervogel reagiert soempfindlich auf übernatürliche Gefahren, dass es Fälle gab, in denenZauberstäbe, die aus seinen Federn hergestellt wurden, vorbeugend Flücheabfeuerten. Eines der Häuser der Ilvermorny-Schule für Hexerei undZauberei ist nach dem Donnervogel benannt.

Doxy(gelegentlich auch als Beißfee bezeichnet)ZM-Klassifizierung: XXX

Die Doxy wird häufig fälschlicherweise für eine Fee gehalten, ist jedoch eineganz eigenständige Art. Wie die Fee ist sie von kleiner menschlicher Gestalt,doch ist sie mit dichtem schwarzem Haar bewachsen und besitzt je einzusätzliches Paar Arme und Beine. Die Flügel der Doxy sind dick, gekrümmtund glänzend, ganz ähnlich denen eines Käfers. Die Doxy zieht kühles Klimavor und findet sich in weiten Teilen Nordeuropas und Nordamerikas. Sie legtbis zu fünfhundert Eier auf einmal und vergräbt sie. Die Eier sind in zwei bisdrei Wochen ausgebrütet.

Doxys haben in Doppelreihen angeordnete scharfe, giftige Zähne. Beieinem Biss sollte ein Gegengift eingenommen werden.

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DracheZM-Klassifizierung: XXXXX

Das wohl gefährlichste aller magischen Tierwesen ist zugleich äußerstschwer zu verbergen. Das Drachenweibchen ist im Allgemeinen größer undangriffslustiger als das Männchen, doch ist bei beiden größte Vorsichtgeboten, und nur sehr geschickte und entsprechend ausgebildete Zauberersollten sich einem Drachen nähern. Haut, Blut, Herz, Leber und Horn derDrachen besitzen immense magische Kräfte, und Dracheneier gelten alsNicht verkäufliche Güter der Klasse A.

Es gibt zehn Drachenrassen, die sich bekanntlich manchmal auch kreuzenund seltene Mischlinge hervorbringen. Hier seien die reinrassigen Drachengenannt:

Antipodisches OpalaugeDas Opalauge stammt aus Neuseeland, wandert jedoch, wie wir wissen, auchnach Australien aus, wenn der Lebensraum in seinem Ursprungsland knappwird. Für einen Drachen ungewöhnlich, haust er nicht in den Bergen, sondernin Tälern. Er ist von mittlerer Größe (zwei bis drei Tonnen schwer). Diesevielleicht schönste Drachenrasse hat schillernde, perlmuttartige Schuppenund buntfarbene, pupillenlose Augen, von denen er seinen Namen hat. DieserDrache erzeugt eine sehr leuchtkräftige scharlachrote Flamme, dochverglichen mit anderen Drachen ist er nicht besonders aggressiv und tötetselten, wenn er nicht hungrig ist. Als Nahrung bevorzugt er Schafe, obwohlaktenkundig ist, dass er gelegentlich auch größere Beutetiere angreift. In denspäten Siebzigerjahren kam es zu einer Massentötung von Kängurus, die maneinem männlichen Opalauge zugeschrieben hat, das von einemherrschsüchtigen Weibchen aus seinem Stammland vertrieben worden war.Die Eier des Opalauges sind blassgrau und können von arglosen Muggeln mitFossilien verwechselt werden.

Chinesischer Feuerball(gelegentlich auch Löwendrache genannt)Der einzige Drache des Orients ist von besonders auffälliger Erscheinung. Erist scharlachrot und glattschuppig, und um sein Gesicht mit der gedrungenenSchnauze und den stark hervortretenden Augen windet sich ein Kranz ausgoldenen Stacheln. Der Feuerball verdankt seinen Namen der pilzförmigen

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Flamme, die er aus den Nüstern bläst, wenn er gereizt wird. Das Männchenerreicht ein Gewicht von zwei Tonnen, das größere Weibchen bis zu vierTonnen. Die Eier sind leuchtend scharlachrot, durchsetzt mit goldenenFlecken, und die Schalen sind in der chinesischen Zauberei als Zutat höchstbegehrt. Der Feuerball ist zwar angriffslustig, gegenüber seinen Artgenossenjedoch vergleichsweise duldsam, so dass er es gelegentlich bis zu zweianderen Drachen gestattet, mit ihm auf seinem Territorium zu leben. DerFeuerball frisst die meisten Säugetiere, zieht jedoch Schweine und Menschenvor.

Gemeiner Walisischer GrünlingDer Walisische Grünling harmoniert farblich gut mit den saftigen Wiesenseiner Heimat, haust jedoch im höheren Bergland, wo ein Schutzgebiet fürihn eingerichtet wurde. Trotz des Ilfracombe-Zwischenfalls (sieheEinführung) bereitet diese Rasse vergleichsweise wenig Probleme, da sie sichvor allem von Schafen ernährt und Menschen aus eigenem Antrieb meidet,sofern sie nicht gereizt wird. Der Walisische Grünling ist an seinemüberraschend melodiösen Brüllen leicht zu erkennen. Sein Feuer speit er indünnen Strahlen. Die Augen des Walisischen Grünlings sind erdbraun mitgrünen Sprenkeln.

Norwegischer StachelbuckelDer Norwegische Stachelbuckel ähnelt weitgehend dem Hornschwanz, dochan Stelle der Schwanzstacheln besitzt er einen scharf ausgeprägten,pechschwarzen Stachelkamm auf dem Rücken. Von dieser gegen ihreeigenen Artgenossen besonders aggressiven Drachenrasse finden sich heutenur noch wenige Exemplare. Es ist bekannt, dass er die meisten Arten vonLandsäugetieren angreift und sich auch, für einen Drachen ungewöhnlich,von Wassertieren ernährt. Einem unbestätigten Bericht zufolge hat einStachelbuckel im Jahr 1802 vor der Küste Norwegens einen jungen Walgerissen und davongetragen. Die Eier des Stachelbuckels sind schwarz. DieJungen erlernen das Feuerspeien früher (im Alter von einem bis dreiMonaten) als die anderer Rassen.

Peruanischer Viperzahn

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Dieser kleinste aller bekannten Drachen ist der schnellste Flieger. DerViperzahn wird nur etwa fünf Meter lang, ist glattschuppig und kupferfarbenmit schwarzer Kamm-Musterung. Die Hörner sind kurz, die Fangzähne sindbesonders giftig. Der Viperzahn ernährt sich gern von Ziegen und Kühen, hatjedoch eine solche Vorliebe für Menschen, dass die InternationaleZauberervereinigung im neunzehnten Jahrhundert gezwungen war, Jägerauszuschicken, um die alarmierend schnell gewachsene Viperzahn-Population einzudämmen.

Rumänisches LanghornDas Langhorn hat dunkelgrüne Schuppen und lange, golden glitzerndeHörner, mit denen es seine Beute aufspießt, bevor es sie röstet. Zu Pulvergemahlen, gelten diese Hörner als wertvolle Zutat für Zaubertränke. DasUrsprungsgebiet des Langhorns ist heute das weltwichtigste Drachenreservat,in dem Zauberer aus aller Herren Länder eine Vielfalt von Drachen ausnächster Nähe studieren können. Das Langhorn wurde über längere Zeitintensiv gezüchtet, da die Population in den letzten Jahren wegen desHandels mit den Hörnern beträchtlich geschrumpft war. Heute gelten sie als»Verkäufliche Güter der Klasse B«.

Schwarzer HebrideDer andere in Britannien heimische Drache ist aggressiver als seinwalisischer Artgenosse. Ein einziger Hebride kann ein Territorium vonimmerhin zweihundertfünfzig Quadratkilometern für sich beanspruchen. Biszu zehn Meter lang und rauschuppig, hat der Schwarze Hebride leuchtendpurpurrote Augen und eine flache, doch rasiermesserscharfe Kammlinie aufdem Rücken. Sein Schwanz läuft in einem pfeilscharfen Stachel aus, und dieFlügel ähneln denen einer Fledermaus. Der Schwarze Hebride ernährt sichüberwiegend von Wild, auch wenn es gelegentlich vorkommt, dass er großeHunde und sogar Rinder reißt und davonträgt. Der Zaubererclan derMcFustys, seit Jahrhunderten auf den Hebriden ansässig, trägt traditionell dieVerantwortung für Hege und Pflege seiner einheimischen Drachen.

Schwedischer KurzschnäuzlerDer Schwedische Kurzschnäuzler ist ein ansehnlicher, silbrig blauer Drache,dessen Haut für die Herstellung von Schutzhandschuhen und Schildern stark

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begehrt ist. Die Flamme, die er aus den Nüstern stößt, ist von leuchtendemBlau und kann Holz und Knochen innerhalb von Sekunden in Ascheverwandeln. Der Kurzschnäuzler hat weniger Menschen auf dem Kerbholzals die meisten Drachen, doch da er bevorzugt in wilden und unbewohntenBergregionen haust, kann man ihm dies nicht unbedingt zugutehalten.

Ukrainischer EisenbauchDer Eisenbauch, die größte Drachenrasse, kann einigen Berichten zufolge biszu sechs Tonnen schwer werden. Obwohl von rundlicher Gestalt und im Fluglangsamer als der Viperzahn oder das Langhorn, ist der Eisenbauch dennochextrem gefährlich. So kann er ganze Siedlungen, auf denen er landet, demErdboden gleichmachen. Die Schuppen sind metallgrau, die Augen tiefrotund die Klauen besonders lang und fürchterlich. Die Eisenbäuche werden vonden ukrainischen Zaubereibehörden rund um die Uhr überwacht, seit einervon ihnen im Jahr 1799 ein (glücklicherweise unbemanntes) Segelschiff ausdem Schwarzen Meer davongetragen hat.

Ungarischer HornschwanzDie wohl gefährlichste aller Drachenrassen hat schwarze Schuppen und istvon echsenähnlicher Erscheinung. Der Hornschwanz hat gelbe Augen,bronzene Hörner und ebenfalls bronzene Stacheln, die aus seinem langenSchwanz ragen. Seine Feuerspeiweite ist eine der längsten überhaupt (bis zufünfzehn Meter). Die Eier sind zementfarben und von besonders harterSchale; die Jungen durchschlagen sie mit ihren Schwänzen, deren Stachelnschon bei der Geburt gut entwickelt sind. Der Ungarische Hornschwanzernährt sich von Ziegen, Schafen und, wenn gerade greifbar, auch vonMenschen.

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EinhornZM-Klassifizierung: XXXX15

Das Einhorn ist ein wunderschönes Tierwesen, das überall in den WäldernNordeuropas vorkommt. Ausgewachsen ist es ein makellos weißes, gehörntesPferd, während die Fohlen zunächst golden sind und vor der Reife silbernwerden. Horn, Blut und Haare des Einhorns besitzen starke magischeEigenschaften.16 Im Allgemeinen meidet es den Kontakt mit Menschen, undwenn es doch dazu kommt, lässt es eher eine Hexe als einen Zauberer nähertreten. Es ist sehr schnell und somit schwer zu fangen.

ErklingZM-Klassifizierung: XXXX

Der Erkling, ein elfenhaftes Geschöpf, stammt ursprünglich aus demSchwarzwald. Er ist größer als ein Gnom (im Durchschnitt ein Meter), hat einspitzes Gesicht und ein überdrehtes, gackerndes Lachen, das besondersKinder in Verzückung versetzt, die er von ihren Eltern weglockt und frisst.Strenge Kontrollen des deutschen Zaubereiministeriums haben jedoch dazugeführt, dass die Erkling-Angriffe im Laufe der letzten Jahrhunderte drastischzurückgingen. Der letzte bekannte Erkling-Angriff, der auf den sechsjährigenZauberer Bruno Schmidt, führte zum Tod des Erklings, als Jung Bruno ihmmit dem faltbaren Kessel seines Vaters einen beherzten Schlag auf denSchädel verpasste.

ErumpentZM-Klassifizierung: XXXX

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Der Erumpent ist ein großes, graues afrikanisches Tierwesen vonerstaunlicher Kraft. Er wiegt bis zu einer Tonne und kann aus der Ferne fürein Rhinozeros gehalten werden. Seine dicke Haut lässt die meisten Zauberund Flüche abgleiten. Er hat einen langen, seilartigen Schwanz und eingroßes, scharfes Horn auf der Nase. Erumpents gebären je ein Kalb pro Wurf.

Der Erumpent greift nicht an, außer wenn er bis aufs Blut gereizt wird,doch dann sind die Folgen meist katastrophal. Das Horn des Erumpents kannalles, von Haut bis zu Metall, durchstoßen und enthält eine todbringendeFlüssigkeit, die alles, in das sie eindringt, explodieren lässt.

Die Erumpent-Herden sind recht klein, da die Männchen sich während derBrunftzeit gegenseitig in die Luft zu jagen pflegen. Afrikanische Zaubererbehandeln die Erumpents mit großer Vorsicht. Hörner, Schwänze und dasexplosive Sekret des Erumpents finden in Zaubertränken Verwendung,unterliegen jedoch als Verkäufliche Güter der Klasse B auf Grund ihrerGefährlichkeit strengen Kontrollen.

15 Zur Klassifizierung siehe die Fußnote zum Zentauren.

16 Wie die Fee genießt das Einhorn einen hervorragenden Ruf in der Muggelliteratur – inseinem Falle jedoch zu Recht.

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FeeZM-Klassifizierung: XX

Die Fee ist eine kleines und putziges Tierwesen von geringer Intelligenz.17

Sie wird von Zauberern häufig heraufbeschworen, um als Dekoration zudienen, und bewohnt mit Vorliebe Waldgebiete oder Lichtungen. Die zweibis zwölf Zentimeter große Fee besitzt einen winzigen menschenähnlichenKörper, Kopf und menschenähnliche Glieder, jedoch große, insektenartigeFlügel, die je nach Feengattung durchsichtig oder bunt sein können.

Die Fee verfügt über eine Art schwacher magischer Kraft, mit deren Hilfesie ihre natürlichen Feinde, etwa den Augurey, abwehren kann. Sie ist vonstreitsüchtiger Natur, doch da sie äußerst eitel ist, wird sie immer dannvollkommen friedlich, wenn sie aufgefordert wird, sich für dekorativeZwecke zur Verfügung zu stellen. Trotz ihrer menschenähnlichenErscheinung kann die Fee nicht sprechen. Sie verständigt sich mit ihrenArtgenossinnen mittels hoher, durchdringender Summgeräusche.

Die Fee legt bis zu fünfzig Eier auf einmal auf die Unterseite von Blättern.Aus den Eiern schlüpfen hell gefärbte Larven. Im Alter von sechs bis zehnTagen spinnen diese sich in einen Kokon ein, den sie einen Monat später alsvoll entwickelte, geflügelte Erwachsene abwerfen.

FeuerkrabbeZM-Klassifizierung: XXX

Trotz ihres Namens ähnelt die Feuerkrabbe stark einer großen Schildkröte mitvon schweren Juwelen besetztem Panzer. Auf den Fidschi-Inseln, von denensie stammt, wurde ein ganzer Küstenstreifen in ein Reservat für sieverwandelt, nicht nur zum Schutz vor Muggeln, die angesichts ihres

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wertvollen Panzers in Versuchung geraten könnten, sondern auch vorskrupellosen Zauberern, welche die Panzer für die Herstellung hochwertigerKessel verwenden. Die Feuerkrabbe besitzt jedoch ihren eigenenAbwehrmechanismus: Wenn sie angegriffen wird, feuert sie Flammen ausihrem Hinterteil. Feuerkrabben werden als Haustiere exportiert; hierzu istjedoch eine besondere Erlaubnis nötig.

FlubberwurmZM-Klassifizierung: X

Der Flubberwurm lebt in feuchten Gräben. Dieser dicke, braune Wurm, derbis zu einem Viertelmeter lang wird, bewegt sich sehr wenig. Das eine Endeist vom anderen nicht zu unterscheiden, aus beiden dringt der Schleim, demder Flubberwurm seinen Namen verdankt und der gelegentlich zurVerdickung von Zaubertränken verwendet wird. Der Flubberwurm ernährtsich bevorzugt von Salat, frisst jedoch fast jedes Grünzeug.

FwuuperZM-Klassifizierung: XXX

Der Fwuuper ist ein afrikanischer Vogel mit außerordentlich leuchtkräftigemGefieder; Fwuuper können orange, rosa, limonengrün oder gelb sein. DerFwuuper liefert uns Zauberern schon seit langem schicke Federkiele und legtzudem grellbunt gemusterte Eier. Der Gesang des Fwuupers wirkt zunächstangenehm, treibt den Zuhörer jedoch irgendwann in den Wahnsinn,18 und sowird der Fwuuper mit einem Schweigezauber verkauft, der monatlichaufgefrischt werden muss. Da der Umgang mit diesen Geschöpfen einegewisse Verantwortung mit sich bringt, benötigen Fwuuper-Besitzer eineZulassung.

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17 Muggel haben eine große Schwäche für Feen, die in sehr vielen für Kindergeschriebenen Märchen vorkommen. In diesen Märchen, im Englischen nach den Feen»fairy tales« genannt, treten Feen auf, die wie Menschen sprechen können (wenn auchhäufig auf peinigend rührselige Art und Weise). In der Vorstellungswelt der Muggelbewohnen Feen kleine Behausungen aus Blumenblättern, ausgehöhlten Pilzen unddergleichen. In Abbildungen tragen sie häufig Zauberstäbe. Man könnte sagen, dass dieFeen von allen magischen Tierwesen in der Muggelliteratur am besten wegkommen.

18 Ulrich der Komische Kauz versuchte einst zu beweisen, dass der Gesang des Fwuupersin Wahrheit gut für die Gesundheit sei, und lauschte ihm drei Monate lang ununterbrochen.Leider ließ sich der Magische Rat, dem er seine Ergebnisse berichtete, nicht überzeugen, daer vollkommen unbekleidet zum Vortrag erschienen war, abgesehen von einem Toupet, dassich bei näherem Hinsehen als ein toter Dachs erwies.

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Geflügeltes PferdZM-Klassifizierung: XX bis XXXX

Geflügelte Pferde kommen auf der ganzen Welt vor. Es gibt vieleverschiedene Rassen, etwa den Abraxaner (immens kräftigeRiesenpalominos), den Aethon (kastanienbraun, beliebt in Britannien undIrland), den Granianer (grau und besonders schnell) und den seltenen Thestral(schwarz, mit der Macht, sich unsichtbar zu machen, und von vielenZauberern als unheilvoll betrachtet). Wie beim Hippogreif ist der Besitzereines geflügelten Pferdes verpflichtet, es regelmäßig mit einem Ich-seh-nicht-recht-Zauber zu belegen (siehe Einführung).

Gehörnte SchlangeZM-Klassifizierung: XXXXX

Weltweit gibt es mehrere Arten Gehörnter Schlangen. Große Exemplarewurden im Fernen Osten gefangen, während alte Bestiarien darauf schließenlassen, dass sie einst in Westeuropa heimisch waren, wo sie von Zauberernauf der Suche nach Zaubertrankzutaten bis zur Ausrottung gejagt wurden.Die größte und vielfältigste Gruppe Gehörnter Schlangen, die bis heuteüberlebt hat, findet sich in Nordamerika, und deren berühmteste undwertvollste hat einen Diamanten in der Stirn, der angeblich die Machtverleiht, sich unsichtbar zu machen und zu fliegen. Eine Legende rankt sichum die Gründerin der Ilvermorny-Schule für Hexerei und Zauberei, IsoltSayer, und eine Gehörnte Schlange. Isolt stand in dem Ruf, die Schlangeverstehen zu können, die ihr Späne von ihrem Horn darbrachte, welche dannzum Kern des ersten in Amerika hergestellten Zauberstabs wurden. Eines derHäuser von llvermorny verdankt seinen Namen der Gehörnten Schlange.

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GhulZM-Klassifizierung: XX

Der Ghul ist zwar ein hässliches, jedoch nicht sonderlich gefährlichesGeschöpf. Er ähnelt einem schleimigen, menschenfressenden Riesen mitvorstehenden Zähnen und wohnt überwiegend in Dachgestühlen oderScheunen von Zauberern, wo er sich von Spinnen und Motten ernährt. Erstöhnt und wirft manchmal Dinge durch die Gegend, ist jedoch im Grundevon schlichtem Gemüt und knurrt schlimmstenfalls beängstigend, wennjemand über ihn stolpert. Der Abteilung zur Führung und Aufsicht MagischerGeschöpfe steht eine Ghul-Spezialeinheit zur Verfügung, die Ghule ausGebäuden entfernt, wenn sie in den Besitz von Muggeln übergegangen sind.In Zaubererfamilien jedoch wird der Ghul oft zum heiteren Gesprächsthemaoder gar zu einer Art Haustier.

GlumbumbelZM-Klassifizierung: XXX

Der Glumbumbel (Nordeuropa) ist ein graues, pelziges Fluginsekt. Es sonderteinen Schwermut auslösenden Sirup ab, der als Gegenmittel bei der durchden Genuss von Alihotsy-Blättern ausgelösten Hysterie verwendet wird. Esist schon vorgekommen, dass der Glumbumbel ganze Bienenstöcke befallenhat, mit fürchterlichen Folgen für den Honig. Glumbumbel suchen sichdunkle und abgeschiedene Nistplätze, etwa in Baumstämmen oder Höhlen.

GnomZM-Klassifizierung: XX

Der Gnom ist eine in ganz Nordeuropa und Nordamerika verbreiteteGartenplage. Er kann bis zu dreißig Zentimeter hoch werden, hat einenunverhältnismäßig großen Kopf und harte, knorplige Füße. Um den Gnomenaus dem Garten zu vertreiben, dreht man ihn schnell im Kreis, bis ihmschwindlig wird, dann schleudert man ihn über die Gartenmauer. Auch einJarvey erweist sich als recht nützlich, doch diese Art, die Gnomenloszuwerden, erscheint heutzutage vielen Zauberern als zu brutal.

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GraphornZM-Klassifizierung: XXXX

Das Graphorn lebt in europäischen Bergregionen. Dieses große und gräulichpurpurne Tierwesen mit seinem buckligen Rücken hat zwei lange, scharfeHörner, geht auf großen, vierzehigen Füßen und ist von äußerstangriffslustigem Temperament. Gelegentlich sieht man Bergtrolle auf demRücken von Graphörnern, die allerdings der Erfahrung nach rechtunfreundlich auf alle Versuche reagieren, sie zu zähmen, und so stößt mandenn auch viel häufiger auf Trolle, die von Graphorn-Kratzern arg entstelltsind. Das gemahlene Horn des Graphorns wird als Zutat für vieleZaubertränke benutzt, ist jedoch sündhaft teuer, da es so schwer zubeschaffen ist. Graphorn-Haut ist sogar noch zäher als Drachenhaut und lässtdie meisten Flüche abprallen.

GreifZM-Klassifizierung: XXXX

Der Greif stammt aus Griechenland. Er hat die Vorderbeine und den Kopfeines Riesenadlers und den Körper und die Hinterbeine eines Löwen. Wie dieSphinxe werden die Greife häufig von Zauberern eingesetzt, um Schätze zubewachen. Zwar sind sie grimmige Wesen, doch soll es schon vorgekommensein, dass eine Handvoll fachkundiger Zauberer sich mit dem einen oderanderen befreundet hat. Greife ernähren sich von rohem Fleisch.

Grindeloh

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ZM-Klassifizierung: XX

Der Grindeloh, ein gehörnter, fahlgrauer Wasserdämon, findet sich in denSeen ganz Britanniens und Irlands. Er lebt von kleinen Fischen und greiftZauberer und Muggel gleichermaßen an, doch ist bekannt, dassWassermenschen ihn zähmen können. Der Grindeloh hat sehr lange Finger,die zwar kräftig klammern können, doch leicht zu brechen sind.

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HintertückZM-Klassifizierung: XXXX

Der Hintertück, eine durch Zufall entstandene Art, wurde von dem altenGauner Phineas Fletcher nach Amerika eingeführt. Fletcher, der mitverbotenen Artefakten und Geschöpfen handelte, wollte eigentlich einenDemiguise aus dem Schwarzhandel in die Neue Welt importieren, mit demZiel, Tarnumhänge herzustellen. Der Demiguise entwischte an Bord desSchiffes und paarte sich mit einem Ghul, der sich als blinder Passagiereingeschlichen hatte. Die dabei entstandene Brut entkam in die Wälder vonMassachusetts, als Phineas’ Schiff vor Anker ging, und dieNachkommenschaft sucht die Gegend auch heute noch heim. Der Hintertückist ein Nachtwesen und hat die Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen. Die ihngesichtet haben, beschreiben ihn als großes, silberhaariges Wesen, ähnlicheinem dürren Bären. Seine bevorzugte Beute sind Menschen, was, wieMagizoologen vermuten, die Folge der Grausamkeit ist, mit der PhineasFletcher bekanntermaßen die unglücklichen Geschöpfe in seiner Gewaltbehandelt hat.

HippocampusZM-Klassifizierung: XXX

Aus Griechenland stammend, hat der Hippocampus den Kopf und dasVorderteil eines Pferdes und das Hinterteil und den Schwanz einesRiesenfischs. Zwar lebt diese Art überwiegend im Mittelmeer, doch wurde imJahr 1949 ein prächtiges Rotschimmel-Exemplar von Wassermenschen vorder Küste Schottlands gefangen und schließlich von ihnen gezähmt. Der

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Hippocampus legt große, zum Teil durchsichtige Eier, so dass die Fohlendarin sichtbar sind.

HippogreifZM-Klassifizierung: XXX

Der Hippogreif stammt aus Europa, ist heute jedoch weltweit verbreitet. Erhat den Kopf und die Vorderfüße eines Riesenadlers und den Hinterleib einesPferdes. Man kann ihn zähmen, doch sollten dies nur fachkundige Zaubererversuchen. Wer sich einem Hippogreif nähert, muss unbedingt Augenkontaktmit ihm halten. Eine Verbeugung zeigt die gute Absicht. Wenn derHippogreif den Gruß erwidert, kann man gefahrlos näher treten.

Der Hippogreif scharrt nach Insekten, frisst jedoch auch Vögel und kleineSäugetiere. Trächtige Hippogreife bauen Nester auf dem Erdboden, in die sieein einziges großes und leicht zerbrechliches Ei legen, das innerhalb vonvierundzwanzig Stunden ausgebrütet wird. Der neugeborene Hippogreifsollte nach einer Woche flügge sein, doch dauert es Monate, bis er die Elternauf längeren Reisen begleiten kann.

HodagZM-Klassifizierung: XXX

Der Hodag ist gehörnt, mit rot glühenden Augen und langen Reißzähnen, undhat die Maße eines großen Hundes. Die magischen Kräfte des Hodags sindvor allem in seinen Hörnern enthalten, die, zu Pulver gemahlen, einenMenschen gegen die Wirkung des Alkohols immunisieren und ihn in dieLage versetzen, sieben Tage und sieben Nächte ohne Schlaf auszukommen.Wie der Snallygaster ist der Hodag ein nordamerikanisches Geschöpf, dessenPossen das Interesse und die Neugier der Muggel außerordentlich erregen. Ernährt sich hauptsächlich von Mondkälbern, und so zieht es ihn des Nachts indie Nähe von Muggelfarmen. MACUSAs Amt zur Desinformation der No-Majs hat die Muggel mit beträchtlichem Aufwand davon überzeugen können,dass es sich bei Berichten über Sichtungen von Hodags nur um Scherzehandelte. Die Geschöpfe konnten inzwischen durchaus erfolgreich in einSchutzgebiet um Wisconsin eingehegt werden.

Horklump

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ZM-Klassifizierung: X

Der Horklump stammt aus Skandinavien, hat sich inzwischen jedoch in ganzNordeuropa breitgemacht. Er ähnelt einem fleischigen, rötlichen Pilz, derspärlich mit drahtigen schwarzen Borsten bewachsen ist. Der Horklumppflanzt sich verblüffend schnell fort und überwuchert einen Garten vonüblicher Größe in wenigen Tagen. Er treibt nicht Wurzeln, sondern zäheTentakel in die Erde, auf der Suche nach Erdwürmern, seiner bevorzugtenNahrung. Der Horklump ist eine beliebte Delikatesse bei den Gnomen, hatansonsten jedoch keinen erkennbaren Nutzen.

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ImpZM-Klassifizierung: XX

Der Imp findet sich nur in Britannien und Irland. Manchmal wird er mit demenglischen Wichtel (Pixie) verwechselt. Sie sind von ähnlicher Größe(zwischen fünfzehn und zwanzig Zentimeter), doch im Gegensatz zumWichtel kann der Imp nicht fliegen und ist auch nicht von so lebhafter Farbe(der Imp ist für gewöhnlich dunkelbraun bis schwarz). Er besitzt jedoch einenähnlichen Sinn für Klamauk und groben Unfug. Er bevorzugt feuchtes undsumpfiges Gebiet und findet sich oft in der Nähe von Flussufern, wo er sichdamit vergnügt, arglose Spaziergänger zu schubsen und stolpern zu lassen.Imps fressen kleine Insekten und haben den Feen durchaus ähnlicheBrutgewohnheiten, spinnen jedoch keine Kokons; die Jungen schlüpfen vollentwickelt mit einer Größe von etwa zweieinhalb Zentimetern.

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JarveyZM-Klassifizierung: XXX

Der Jarvey kommt in Britannien, Irland und Nordamerika vor. Er ähneltweitgehend einem übergroßen Frettchen, abgesehen von dem Umstand, dasser sprechen kann. Für eine richtige Unterhaltung reicht der Verstand desJarvey jedoch nicht aus, und er pflegt sich in seinem fast ununterbrochenenRedefluss auf knappe (und häufig unflätige) Sätze zu beschränken. Jarveysleben zumeist im Erdboden, wo sie Gnomen jagen, doch sie fangen auchMaulwürfe, Ratten und Wühlmäuse.

JobberknollZM-Klassifizierung: XX

Der Jobberknoll (Nordeuropa und Amerika) ist ein kleiner blauer,gesprenkelter Vogel, der Insekten fängt. Er gibt nie einen Ton von sich, außerin der Stunde seines Todes, wo er einen langen Schrei ausstößt, der aus allenGeräuschen besteht, die er je gehört hat und die er nun in umgekehrterReihenfolge von sich gibt. Jobberknoll-Federn werden für Wahrheitselixiereund Gedächtnistränke verwendet.

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KappaZM-Klassifizierung: XXXX

Der Kappa ist ein japanischer Wasserdämon, der in flachen Tümpeln undFlüssen haust. Oft hört man, er sehe aus wie ein Affe mit Fischschuppen statteines Fells. Auf dem Kopf hat er eine Aushöhlung, in der er Wasserumherträgt.

Der Kappa ernährt sich von menschlichem Blut, kann jedoch dazuveranlasst werden, der bedrohten Person nichts anzutun, wenn man ihm eineGurke zuwirft, in die der Name dieser Person eingeritzt ist. Wenn es hart aufhart kommt, sollte der bedrohte Zauberer den Kappa dazu verleiten, sich zubücken – dann fließt das Wasser aus der Höhlung seines Kopfes und dasberaubt ihn all seiner Kräfte.

KelpieZM-Klassifizierung: XXXX

Dieser Wasserdämon, in Britannien und Irland heimisch, kann verschiedeneGestalten annehmen, doch erscheint er zumeist als Pferd mit einer Mähne ausBinsen. Wenn er arglose Menschen auf seinen Rücken gelockt hat, taucht ergeradewegs hinab zum Grund seines Flusses oder Sees, frisst den Reiter aufund lässt die Überreste an die Oberfläche treiben. Will man einen Kelpiebändigen, verwendet man am besten einen Platzierungszauber, um ihm einGeschirr über den Kopf zu stülpen, woraufhin er lammfromm und harmloswird.

Der größte Kelpie der Welt haust im schottischen Loch Ness. Er zeigt sichbevorzugt als Seeschlange. Den Beobachtern der InternationalenZauberervereinigung wurde sofort klar, dass sie es nicht mit einer echten

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Seeschlange zu tun hatten, als sie sahen, wie diese sich bei Annäherung einerMuggel-Forschergruppe in einen Otter verwandelte und dann, als die Luftrein war, wieder zurück in eine Seeschlange.

KitzpurfelZM-Klassifizierung: XX

Kitzpurfel sind kleine, bis zu anderthalb Millimeter lange Parasiten vonkrabbenähnlicher Erscheinung mit großen Vorderzähnen. Sie befallen Fellund Federkleid anderer Geschöpfe, etwa der Crups und der Augureys, undfühlen sich von magischen Praktiken wie magisch angezogen. So dringen siein Zaubererbehausungen ein und befallen magische Gegenstände, namentlichZauberstäbe, in denen sie sich Biss für Biss bis auf den magischen Kerndurchnagen. Auch lassen sie sich gern in schmutzigen Kesseln nieder, wo siebegierig jeden eingetrockneten Zaubertrankrest verschlingen.19 Obwohl dieKitzpurfel mit irgendeinem der marktgängigen Elixiere ohne weiteres zuvernichten sind, könnte bei schwerem Befall der Besuch eines Vertreters derUnterabteilung Seuchen der Abteilung zur Führung und Aufsicht MagischerGeschöpfe ratsam sein, denn man wird die Erfahrung machen, dass mitmagischen Substanzen vollgesogene Kitzpurfel sehr schwer zu bekämpfensind.

KlabbertZM-Klassifizierung: XX

Der Klabbert, ein Baumbewohner, wirkt von der Erscheinung her ein wenigwie die Kreuzung aus einem Affen und einem Frosch. Er entstammt den

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südlichen Regionen Amerikas, wird jedoch inzwischen in alle Weltexportiert. Die glatte und haarlose Haut ist von einem marmorierten Grün, dieHände und Füße weisen Schwimmhäutchen auf, und die Arme und Beinesind lang und geschmeidig, was es dem Klabbert ermöglicht, sich mit derGewandtheit eines Orang-Utans von Ast zu Ast zu schwingen. Auf dem Kopfsitzen kurze Hörner, und der breite Mund, der zu grinsen scheint, ist vollerrasiermesserscharfer Zähne. Der Klabbert ernährt sich überwiegend vonkleinen Echsen und Vögeln.

Das auffälligste Merkmal des Klabberts ist die große Pustel mitten auf derStirn, die, sobald der Klabbert Gefahr spürt, scharlachrot anläuft und blinkt.Früher hielten sich amerikanische Zauberer Klabberts in ihren Gärten, die sierechtzeitig vor näher kommenden Muggeln warnten, doch die InternationaleZauberervereinigung hat eine Bußgeldregelung erlassen und damit solchePraktiken weithin unterbunden. So schmuck ein nächtlicher Baum vollglühender Klabbert-Pusteln auf den Betrachter auch wirken mochte, dieserAnblick pflegte allzu viele Muggel anzuziehen, die ihre Nachbarn fragenwollten, warum sie denn noch im Juni die Weihnachtslichter brennen ließen.

KnarlZM-Klassifizierung: XXX

Der Knarl (Nordeuropa und Amerika) wird von den Muggeln zumeist miteinem Igel verwechselt. Die beiden Arten wären tatsächlich nichtvoneinander zu unterscheiden, würden sie sich nicht in einem Punkt ganzunterschiedlich verhalten: Wenn man dem Igel im Garten Futter hinterlässt,nimmt er dieses Geschenk gern an und verschlingt es mit Genuss; stellt manjedoch dem Knarl Futter hin, glaubt er, dass der Hausherr ihn in eine Fallelocken will, und verwüstet seine Pflanzen und ganze Gartenanlagen. Manchein Muggelkind wurde schon der Zerstörungswut bezichtigt, wo doch derwahre Missetäter ein Knarl war!

KnieselZM-Klassifizierung: XXX

Der Kniesel wurde ursprünglich in Britannien gezüchtet, wird inzwischenjedoch in alle Welt ausgeführt. Er ist ein kleines, katzenartiges Geschöpf mitgeflecktem, gesprenkeltem oder gepunktetem Fell, übergroßen Ohren und

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einem Schwanz, der dem eines Löwen ähnelt. Er ist intelligent, eigenständigund gelegentlich angriffslustig, doch wenn er Gefallen an einer Hexe odereinem Zauberer findet, ist er ein ideales Haustier. Der Kniesel hat dieunheimliche Fähigkeit, verdächtige Gestalten aufzuspüren, und führt seinenBesitzer, sollte er sich verirrt haben, zuverlässig nach Hause zurück. Knieselwerfen bis zu acht Junge auf einmal und können sich mit Katzen kreuzen.Wer sich einen Kniesel halten will, braucht eine Erlaubnis (wie bei Crups undFwuupern), da ihre doch recht ungewöhnliche Erscheinung dieAufmerksamkeit der Muggel erregt.

KnuddelmuffZM-Klassifizierung: XX

Der Knuddelmuff ist weltweit verbreitet. Von kugeliger Gestalt und mitweichem, vanillefarbenem Fell überzogen, ist er ein friedliches Geschöpf, dasnichts dagegen hat, geknuddelt oder durch die Gegend geworfen zu werden.Er ist leicht zu pflegen und lässt einen tiefen Summton hören, wenn ihmbehaglich zu Mute ist. Von Zeit zu Zeit taucht eine sehr lange, dünne, rosaZunge aus dem Innern des Knuddelmuffs auf und schlängelt sich durch dasHaus, auf der Suche nach Essbarem. Der Knuddelmuff ist ein wahrerPutzteufel, der von Küchenabfällen bis zu Spinnen alles frisst. Doch hat ereine besondere Vorliebe dafür, seine Zunge in die Nasen schlafenderZauberer zu bohren und deren Popel zu verspeisen. Diese Neigung ist derGrund dafür, dass Generationen von Zaubererkindern ihn in ihre Herzengeschlossen haben und er bis heute ein äußerst beliebtes Haustier ist.

19 Man weiß inzwischen, dass die Kitzpurfel, wenn sie kein magisches Ökotop finden,öfter auch elektrische Gegenstände von innen her angreifen (für ein umfassenderesVerständnis der Elektrizität siehe Wilhelm Wigworthy, Häusliches Leben und sozialeGebräuche der britischen Muggel, Die Kleinen Roten Bücher, 1987). Kitzpurfel-Befallerklärt auch das rätselhafte Versagen vieler recht neuer elektrischer Artefakte der Muggel.

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Leprechan(zuweilen auch Clauricon genannt)ZM-Klassifizierung: XXX

Intelligenter als die Fee und weniger heimtückisch als der Imp, der Pixie oderdie Doxy, ist der Leprechan doch ausgesprochen boshaft. Er ist in Irlandbeheimatet, erreicht eine Größe von bis zu fünfzehn Zentimetern und ist vongrüner Farbe. Man weiß, dass er sich grobe Kleidung aus Blättern anfertigenkann. Als Einziger vom »kleinen Volk« kann der Leprechan sprechen, dochhat er nie die Neueinstufung als Zauberwesen verlangt. Der Leprechangebiert voll entwickelte Junge und lebt überwiegend in Wäldern undbewaldeten Gebieten. Doch genießt er es, wenn die Muggel sein Treibenbeobachten, und tritt fast so häufig wie die Fee in der Muggelliteratur fürKinder auf. Leprechans erzeugen eine echt wirkende goldähnliche Substanz,die, was sie überaus belustigend finden, nach ein paar Stunden völligverschwindet. Sie fressen Blätter, und trotz ihres Rufs als Tunichtgute istnicht bekannt, dass sie einem Menschen je dauerhaften Schaden zugefügthätten.

Letifold(auch Lebendes Leichentuch genannt)ZM-Klassifizierung: XXXXX

Der Letifold ist eine zum Glück seltene Kreatur, die nur in tropischenKlimazonen vorkommt. Er ähnelt einem schwarzen Umhang von knappanderthalb Zentimeter Dicke (mehr, wenn er gerade ein Opfer getötet undverdaut hat), der des Nachts über den Boden schwebt. Die frühesteüberlieferte Beschreibung eines Letifolds stammt aus der Feder des Zauberers

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Flavius Belby, der im Jahre 1782 während seiner Ferien in Papua-Neuguineadas Glück hatte, einen Letifold-Angriff zu überleben.

Gegen ein Uhr nachts endlich war mir ein wenig schläfrig zu Mute, dahörte ich ganz in der Nähe ein leises Rascheln. Mir schien es nichts weiterzu sein als das Rascheln der Blätter des Baumes vorm Fenster, und sodrehte ich mich auf die andere Seite. Nun fiel mein Blick auf einenunförmigen schwarzen Schatten, der unter der Tür hindurch in meinSchlafzimmer glitt. Reglos und schon halb im Schlaf suchte ich zuenträtseln, was denn einen solchen Schatten werfen könne, wo doch nurder Mond hereinschien. Zweifellos machte meine Reglosigkeit den Letifoldglauben, sein vermeintliches Opfer würde schlafen.

Zu meinem Entsetzen kroch der Schatten nun hoch auf mein Bett, undschon spürte ich sein leichtes Gewicht auf mir liegen. Er erinnerte michungemein an einen sich kräuselnden schwarzen Umhang, der mit leichtflatternden Rändern über das Bett an mir hochglitt. Gelähmt vor Angstspürte ich, wie er mich feuchtkalt am Kinn berührte, und im Nu saß ichkerzengerade im Bett.

Das Etwas trachtete danach, mich zu ersticken, es glitt unerbittlich übermeinen Mund und über meine Nase, über mein ganzes Gesicht, undwährend ich weiter dagegen ankämpfte, spürte ich doch, wie es micherbarmungslos immer fester in seine Kälte hüllte. Unfähig, um Hilfe zurufen, tastete ich nach meinem Zauberstab. Schon war mir schwindlig, dasich das Etwas wie Siegellack über mein Gesicht gelegt hatte und ich keineLuft mehr bekam, und mit letzter Kraft konzentrierte ich mich auf denBetäubungszauber, und danach – als der Zauber zwar ein Loch in dieSchlafzimmerdecke riss, das Ungeheuer jedoch nicht bannte – auf denLähmfluch, der mir ebenfalls keine Linderung verschaffte. Immer nocherbittert kämpfend, rollte ich zur Seite und fiel schwer zu Boden, jetzt zurGänze in den Letifold gehüllt.

Ich wusste, dass ich alsbald ohnmächtig werden würde, da ich keineLuft mehr bekam. Verzweifelt sammelte ich den letzten Rest meiner Kräfte.Ich steckte den Zauberstab, von meinem Körper abgewandt, in dietödlichen Falten der Kreatur, rief mir den Tag in Erinnerung, an dem ichzum Vorsitzenden meines örtlichen Koboldstein-Klubs gewählt wordenwar, und führte den Patronus-Zauber aus.

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Fast im selben Augenblick spürte ich frische Luft über mein Gesichtwehen. Ich blickte auf und sah, wie die Hörner meines Patronus diesentödlichen Schatten in die Luft schleuderten. Er flog quer durchs Zimmerund glitt rasch in die Dunkelheit davon.

Wie Belby auf so dramatische Weise zeigt, ist der Patronus der einzigebekannte Zauber, der den Letifold abwehrt. Da er zumeist Schlafendeüberfällt, haben seine Opfer allerdings kaum die Gelegenheit, nochirgendwelche Zauber gegen ihn aufzubieten. Hat der Letifold sein Opfererstickt, verdaut er die Beute unverzüglich noch im Bett. Etwas dicker undfetter geworden, verlässt er dann das Haus, ohne eine Spur von sich oder demOpfer zu hinterlassen.20

LobalugZM-Klassifizierung: XXX

Der Lobalug lebt auf dem Grund der Nordsee. Es ist ein schlichtes Geschöpf,um die fünfundzwanzig Zentimeter lang, mit einer gummiartigen Schnauzeund einem Giftbeutel. Wenn Gefahr droht, zieht sich der Giftbeutel desLobalugs zusammen und der Angreifer wird bespritzt. Wassermenschenverwenden den Lobalug als Waffe, und es gibt Zauberer, die ihm das Giftentziehen, um es in Elixieren zu verwenden, allerdings unter strengerAufsicht.

20 Es ist wohl fast unmöglich, die Zahl der Letifold-Opfer genau zu bestimmen, da diesesGeschöpf keinerlei Spuren seines tödlichen Wirkens hinterlässt. Leichter zu bestimmenhingegen ist die Zahl der Zauberer, die in heimtückischer Absicht vortäuschen, vonLetifolds getötet worden zu sein. Der jüngste Fall eines solchen Betrugsmanövers stammtaus dem Jahr 1973, als der Zauberer Janus Thickey verschwand und nur einen Zettel aufdem Nachttisch hinterließ, mit den hastig hingeworfenen Worten: »O nein, ein Letifoldpackt mich, ich ersticke.« Für seine Frau und seine Kinder, angesichts des fleckenlosen,leeren Bettes in dem festen Glauben, eine solche Kreatur habe Janus getötet, begann eineZeit strenger Trauer, die ein sehr bitteres Ende fand, als man entdeckte, dass Janus achtMeilen entfernt mit der Wirtin des »Grünen Drachen« zusammenlebte.

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Mackeliger MalaclawZM-Klassifizierung: XXX

Der Malaclaw ist ein Landbewohner, der vor allem auf felsigenKüstenstrichen in ganz Europa zu finden ist. Trotz seiner entferntenÄhnlichkeit mit einem Hummer sollte er auf keinen Fall gegessen werden, dasein Fleisch für den menschlichen Verzehr nicht geeignet ist und zu hohemFieber und einem unansehnlichen grünlichen Ausschlag führt.

Der Malaclaw kann bis zu dreißig Zentimeter lang werden und ist hellgraumit dunkelgrünen Tupfern. Er frisst alle Krustentiere und lässt sich auch gernmal auf einen Kampf mit größeren Beutetieren ein. Der Biss des Malaclawhat die ungewöhnliche Folge, das Opfer noch bis zu einer Woche danachabgrundtief unglücklich zu machen. Wenn man von einem Malaclawgebissen wurde, sollten alle Glücksspiele und waghalsigen Unternehmenunterlassen werden, da sie mit Sicherheit allesamt ins Auge gehen.

MantikorZM-Klassifizierung: XXXXX

Der Mantikor ist ein hochgefährliches griechisches Tierwesen mit dem Kopfeines Mannes, dem Körper eines Löwen und dem Schwanz eines Skorpions.Gefährlich wie die Chimära und ebenso selten, summt er bekanntlich leiseund schmachtend, während er seine Beute verschlingt. Die Haut desMantikors lässt fast alle bekannten Zauber abprallen und der Stich führt zumsofortigen Tod.

Moke

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ZM-Klassifizierung: XXX

Der Moke ist eine silbrig grüne Echse, die bis zu einem Viertelmeter langwerden kann und in ganz Britannien und Irland vorkommt. Sie kann sichwillentlich schrumpfen lassen und wurde daher von den Muggeln noch nichtentdeckt.

Die schuppige Moke-Haut ist bei den Zauberern für die Herstellung vonGeldbeuteln und Handtaschen höchst begehrt, da sie sich bei Annäherungeines Fremden zusammenzieht, genau wie es ihr Besitzer einst tat;Geldbörsen aus Moke-Haut sind für Diebe daher sehr schwer auszumachen.

MondkalbZM-Klassifizierung: XX

Das Mondkalb ist ein äußerst scheues Geschöpf, das nur bei Vollmond seinenBau verlässt. Es hat einen glatten, blassgrauen Körper, hervortretende rundeAugen, die oben auf dem Kopf liegen, und vier spindeldürre Beine mitgewaltigen Plattfüßen. In abgelegenen Gegenden führen die Mondkälber beiMondschein komplizierte Tänze auf den Hinterbeinen auf. Man vermutet,dass sie das Vorspiel zur Paarung sind. (Die Mondkälber hinterlassen oftfaszinierende geometrische Muster in Getreidefeldern – zur größtenVerwirrung der Muggel.)

Mondkälber im Mondschein tanzen zu sehen, ist ein bezauberndes Erlebnisund häufig auch lohnend, denn sammelt man ihren silbrigen Mist vorSonnenaufgang ein und streut ihn über magische Kräuter- und Blumenbeete,wachsen die Pflanzen rasch und werden ungewöhnlich kräftig. Mondkälbersind auf der ganzen Erde verbreitet.

MurtlapZM-Klassifizierung: XXX

Der Murtlap ist eine rattenartige Kreatur, die in den KüstengebietenBritanniens lebt. Auf dem Rücken hat sie ein Gewächs, das an eine See-Anemone erinnert. Sauer eingelegt und gegessen, stärken die Murtlap-Gewächse die Widerstandskraft gegen Flüche und böswillige Hexerei, eineÜberdosis allerdings kann zu unschönem purpurrotem Ohrenhaar führen.Murtlaps fressen Krustentiere und die Füße von jedem, der so töricht ist, aufsie zu treten.

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NifflerZM-Klassifizierung: XXX

Der Niffler ist ein britisches Tierwesen. Dieses flaumige, schwarze Wühltiermit der langen Schnauze hat eine Vorliebe für alles, was glänzt und glitzert.Kobolde halten sich gerne Niffler, die sie tief in der Erde nach Schätzengraben lassen. Zwar ist der Niffler friedlich und sogar zutraulich, doch kanner einiges Unheil mit persönlichen Wertsachen anrichten und sollte nie imHaus gehalten werden. Niffler leben in höhlenartigen Bauen bis zu siebenMeter unter der Erde und gebären bei einem Wurf sechs bis acht Junge.

NogschwanzZM-Klassifizierung: XXX

Nogschwänze sind Dämonen, die ländliche Gebiete in ganz Europa, Russlandund Amerika heimsuchen. Sie ähneln verkümmerten Ferkeln mit langenBeinen, dicken Stummelschwänzen und schmalen schwarzen Augen. DerNogschwanz pflegt in Ställe zu kriechen und sich an den Zitzen einergewöhnlichen Sau zu bedienen, Seite an Seite mit ihren Ferkeln. Je länger derNogschwanz unentdeckt bleibt und je größer er wird, desto länger lastet auchdie Plage auf dem Hof, in den er eingedrungen ist.

Der Nogschwanz ist außerordentlich schnell und daher schwer zu fangen,doch jagt ihn ein vollkommen weißer Hund über die Grenze einesBauernhofs, kehrt er nie mehr zurück. Die Abteilung zur Führung undAufsicht Magischer Geschöpfe (Unterabteilung Schädlingsbekämpfung) hältzu diesem Zweck ein Dutzend Albino-Bluthunde bereit.

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NunduZM-Klassifizierung: XXXXX

Dieses ostafrikanische Tierwesen ist wohl das gefährlichste der Welt. Es istein gigantischer Leopard, der sich trotz seiner Größe lautlos bewegt unddessen Atem ansteckende Krankheiten verursacht, die ganzen Dörfern denTod bringen. Noch nie wurde ein Nundu von weniger als hundert gemeinsamvorgehenden Zauberern überwältigt.

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OccamyZM-Klassifizierung: XXXX

Der Occamy lebt in Indien und im Fernen Osten. Dieses zweibeinige,gefiederte und geflügelte Geschöpf mit schlangenartigem Körper kann bis zufünf Meter lang werden. Der Occamy ernährt sich hauptsächlich von Rattenund Vögeln, doch wurde auch schon beobachtet, wie er Affen davonschleifte.Der Occamy greift alle an, die sich ihm nähern, vor allem wenn er seine Eierverteidigen will, deren Schalen aus reinem, sehr weichem Silber bestehen.

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PhönixZM-Klassifizierung: XXXX21

Der Phönix ist ein herrlicher scharlachroter Vogel von der Größe einesSchwans mit goldenem Schwanz, Schnabel und goldenen Klauen. Er nistetauf Bergspitzen und kommt in Ägypten, Indien und China vor. Der Phönixerreicht ein immenses Alter, da er sich immer wieder neu erschaffen kann.Wenn sein Körper zu versagen beginnt, geht er in Flammen auf und erstehtdann von neuem als Küken aus der Asche. Der Phönix ist ein sanftesGeschöpf, das unseres Wissens noch nie getötet hat und sich nur vonKräutern ernährt. Wie der Diricawl kann er nach Gusto verschwinden undwiederauftauchen. Der Gesang des Phönix ist magisch: Er soll angeblich denMut derer mit lauterem Herzen stärken und die Herzen der Unlauteren mitAngst schlagen. Phönix-Tränen wohnt eine mächtige Heilwirkung inne.

PlimpyZM-Klassifizierung: XXX

Der Plimpy ist ein kugelförmiger, marmorierter Fisch, dessen besonderesMerkmal seine beiden langen Beine sind, die in mit Schwimmhäutchenversehenen Füßen enden. Er lebt in tiefen Seen, deren Grund er nachNahrung absucht, vorzugsweise nach Wasserschlangen. Der Plimpy ist nichtsonderlich gefährlich, knabbert jedoch gern an den Füßen von Schwimmern.Wassermenschen betrachten ihn als Plage und machen kurzerhand einenKnoten in seine gummiartigen Beine; der Plimpy treibt nun ziellos davon undkann erst wieder zurückkehren, wenn er seine Beine entknotet hat, was einigeStunden dauern kann.

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PogrebinZM-Klassifizierung: XXX

Der Pogrebin ist ein russischer Dämon, kaum dreißig Zentimeter groß, miteinem haarigen Leib, doch einem kahlen, übergroßen grauen Kopf. Wenn ersich zusammenkauert, ähnelt er einem schimmernden runden Stein.Pogrebins fühlen sich von Menschen angezogen und heften sich mit Vorliebean ihre Fersen. Stundenlang bleiben sie im Schatten des Verfolgten undkauern sich blitzschnell zusammen, wenn er sich umdreht. Wenn es demPogrebin gelingt, einem Menschen viele Stunden lang nachzulaufen, wirdsein Opfer von einem drückenden Gefühl der Sinnlosigkeit überwältigt undertrinkt schließlich in einem Zustand der Teilnahmslosigkeit undVerzweiflung. Wenn das Opfer dann stehen bleibt und auf die Knie sinkt, umüber die Sinnlosigkeit von allem und jedem zu weinen, springt ihm derPogrebin auf den Rücken und versucht es zu verschlingen. Allerdings dürftees keine Schwierigkeiten bereiten, Pogrebins mit schlichten Flüchen oderLähmzaubern loszuwerden. Auch ein saftiger Tritt hat sich als wirksamerwiesen.

PorlockZM-Klassifizierung: XX

Der Porlock ist ein Pferdehüter, den man im englischen Dorset und inSüdirland findet. Mit zottigem Pelz bedeckt, hat er eine Unmenge struppigenHaares auf dem Kopf und eine ungewöhnlich lange Nase. Er geht auf zweiPferdehufen. Seine schmächtigen Arme enden in vier Stummelfingern.

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Ausgewachsene Porlocks sind um die sechzig Zentimeter groß und ernährensich von Gras.

Der Porlock ist scheu und lebt einzig, um Pferde zu bewachen. Man kannihn eingekuschelt im Stallstroh finden oder inmitten einer der Herdenkauernd, die er bewacht. Porlocks misstrauen den Menschen und versteckensich immer, wenn sie sich nähern.

21 Der Phönix erhält die Klassifizierung XXXX nicht, weil er aggressiv ist, sondern weil esbislang nur sehr wenigen Zauberern gelungen ist, ihn als Haustier abzurichten.

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Quintaped(auch Hairy MacBoon genannt)ZM-Klassifizierung: XXXXX

Der Quintaped ist ein höchst gefährlicher Fleischfresser mit einer besonderenVorliebe für Menschen. Sein gedrungener Leib ist mit dichtem, rotbraunemHaar bewachsen, wie auch seine fünf Beine, die jeweils in einem Klumpfußenden. Den Quintaped findet man nur auf der Insel Drear vor der äußerstenNordspitze Schottlands. Aus diesem Grund wurde Drear unortbar gemacht.

Der Legende zufolge lebten auf der Insel Drear einst zweiZaubererfamilien, die McCliverts und die MacBoons. Ein im Rauschausgefochtenes Zaubererduell zwischen Dugald, dem Clan-Oberhaupt derMcCliverts, und Quintius, dem Oberhaupt der MacBoons, soll mit dem TodDugalds geendet haben. Zur Vergeltung, so will es die Legende weiter,umstellte eines Nachts eine Rotte McCliverts das Anwesen der MacBoonsund verwandelte ausnahmslos alle MacBoons in monströse fünfbeinigeKreaturen. Die McCliverts erkannten zu spät, dass die verwandeltenMacBoons in dieser Gestalt unvergleichlich gefährlicher waren (dieMacBoons standen in dem Ruf, in magischen Dingen völlig unfähig zu sein).Überdies wehrten die MacBoons jeden Versuch ab, sie wieder in Menschenzurückzuverwandeln. Die Monster töteten die McCliverts bis auf den letztenMann, so dass es am Ende keinen Menschen mehr auf der Insel gab. Erstdann erkannten die MacBoon-Monster, dass es niemanden mehr gab, dereinen Zauberstab halten konnte, und sie daher für immer dazu verdammtwaren, so zu bleiben, wie sie waren.

Ob diese Legende stimmt, werden wir nie erfahren. Mit Sicherheit gibt eskeine überlebenden McCliverts oder MacBoons, die uns sagen können, wasmit ihren Vorfahren geschah. Die Quintapeds können nicht sprechen und

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widersetzen sich hartnäckig jedem Versuch der Abteilung zur Führung undAufsicht Magischer Geschöpfe, einen von ihnen zu fangen, um ihnzurückzuverwandeln. Sollten sie also wirklich, wie es ihr Spitzname sagt,Haarige MacBoons sein, dann müssen wir wohl glauben, dass sie mit ihremjetzigen Leben als Tierwesen durchaus zufrieden sind.

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RamoraZM-Klassifizierung: XX

Der Ramora ist ein silberner Fisch, der im Indischen Ozean beheimatet ist. Erbesitzt starke magische Kraft, mit der er Schiffe sicher vor Anker legen undSeefahrer beschützen kann. Die Internationale Zauberervereinigung hat einganzes Bündel von Vorschriften erlassen, um den hochbegehrten Ramora vorwildernden Zauberern zu schützen.

Re’emZM-Klassifizierung: XXXX

Diese äußerst seltenen Riesenochsen mit goldenen Hufen finden sich in derWildnis Nordamerikas und des Fernen Ostens. Das Blut des Re’em verleihtdem, der es trinkt, enorme Kraft, ist jedoch so schwer zu beschaffen, dass eskein nennenswertes Angebot gibt und selten auf dem freien Markt zuerwerben ist.

RotkappeZM-Klassifizierung: XXX

Diese zwergenartigen Geschöpfe leben in den Gräben und Löchern einstigerSchlachtfelder oder wo immer menschliches Blut vergossen wurde. MitZaubern und Flüchen ist ihnen zwar leicht beizukommen, gefährlich werdensie jedoch einzelnen Muggeln, denen sie in dunklen Nächten auflauern, umsie totzuprügeln. Rotkappen kommen überwiegend in Nordeuropa vor.

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RunespoorZM-Klassifizierung: XXXX

Die Runespoor stammt ursprünglich aus dem kleinen afrikanischen LandBurkina Faso. Sie ist eine dreiköpfige Schlange und erreicht für gewöhnlicheine Länge von zwei bis zweieinhalb Metern. Von leuchtendem Orange mitschwarzen Streifen, ist die Runespoor kinderleicht zu erkennen, daher hat dasZaubereiministerium von Burkina Faso bestimmte Wälder als Schutzgebietefür die Runespoor unortbar gemacht.

Die Runespoor ist zwar an sich kein besonders bösartiges Tierwesen, warjedoch früher ein Lieblingstier der schwarzen Magier, zweifellos wegen ihrerauffälligen und Furcht einflößenden Erscheinung. Den Schriften vonParselmündern, die solche Schlangen gehalten und mit ihnen gesprochenhaben, verdanken wir unser Wissen um ihre merkwürdigen Gewohnheiten.Diesen Aufzeichnungen zufolge dient jeder Kopf der Runespoor einemanderen Zweck. Der linke Kopf (von dem Zauberer aus gesehen, der ihrgegenübersteht) ist der Planer. Er entscheidet, wo sich die Runespoorhinbewegen soll und was sie als Nächstes tut. Der mittlere Kopf ist derTräumer (Runespoors können tagelang auf einem Fleck liegen, versunken inprachtvolle Visionen und Phantasiebilder). Der rechte Kopf ist der Kritikerund kommentiert das Treiben des linken und mittleren Kopfes mit einemgereizten Zischeln. Die Zähne des rechten Kopfes sind äußerst giftig. DieRunespoor erreicht nur selten ein hohes Alter, da die Köpfe dazu neigen, sichgegenseitig zu attackieren. Nicht selten sieht man eine Runespoor, derenrechter Kopf fehlt. Hier hatten die anderen beiden Köpfe sichzusammengetan und ihn abgebissen.

Die Runespoor legt Eier durch ihre Münder und ist damit das einzigemagische Tierwesen, von dem dies bekannt ist. Diese Eier sind vonimmensem Wert bei der Herstellung von Zaubertränken zur Stimulierung dergeistigen Beweglichkeit. Seit Jahrhunderten gibt es einen blühendenSchwarzmarkt für Runespoor-Eier und für die Schlangen selbst.

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SalamanderZM-Klassifizierung: XXX

Der Salamander ist eine kleine, im Feuer wohnende Echse, die sich vonFlammen nährt. Von leuchtendem Weiß, wirkt er blau oder scharlachrot, jenach der Hitze des Feuers, in dem er in Erscheinung tritt.

Salamander können bis zu sechs Stunden außerhalb eines Feuersüberleben, wenn man sie regelmäßig mit Pfeffer füttert. Sie leben nur solange, wie das Feuer, dem sie entsprungen sind, brennt. Salamanderblut hatmächtige heilende und wiederherstellende Eigenschaften.

SchnatzerZM-Klassifizierung: XXXX22

Der Goldene Schnatzer ist eine äußerst seltene, geschützte Vogelart.Vollkommen rund, mit einem sehr langen, dünnen Schnabel und glitzernden,juwelenartigen Augen, fliegt er äußerst schnell und kann dank seiner volldrehbaren Flügelgelenke die Richtung verblüffend rasch und gewandt ändern.

Federn und Augen des Goldenen Schnatzers sind dermaßen begehrt, dasser schon einmal in Gefahr war, von jagenden Zauberern ausgerottet zuwerden. Die Gefahr wurde rechtzeitig erkannt, und die Art wurde geschützt,vor allem indem man beim Quidditch den Schnatzer durch den GoldenenSchnatz ersetzte.23 Schnatzer-Schutzgebiete gibt es auf der ganzen Welt.

SchrakeZM-Klassifizierung: XXX

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Ein gänzlich mit Stacheln bedeckter Fisch im Atlantischen Ozean. Der ersteSchwarm von Schraken wurde vermutlich aus Rache gegen Muggelfischergeschaffen, die Anfang des neunzehnten Jahrhunderts eine Gruppeseefahrender Zauberer verhöhnt hatten. Von jenem Tag an mussten alleMuggelfischer in diesem Meeresgebiet feststellen, dass ihre Netze zerrissenund leer waren, was sie den in großer Tiefe schwimmenden Schraken zuverdanken hatten.

SeeschlangeZM-Klassifizierung: XXX

Seeschlangen kommen im Atlantik, im Pazifik und im Mittelmeer vor. Zwarerregt ihre Gestalt Angst und Schrecken, doch ist nicht bekannt, dass sie jeeinen Menschen getötet hätten, trotz der Berichte hysterischer Muggel überihr vermeintlich grausiges Treiben. Die Seeschlange, die bis zu dreißig Meterlang werden kann, hat einen pferdeähnlichen Kopf und einen langen,schlangenartigen Körper, der gebuckelt aus dem Wasser taucht.

SnallygasterZM-Klassifizierung: XXXX

Der in Nordamerika heimische Snallygaster wurde einst für eine Art Drachegehalten, doch inzwischen weiß man, dass er ein entfernter Verwandter desOccamy ist. Er kann kein Feuer speien, besitzt aber Reißzähne ausgeriffeltem Stahl, mit denen er seine Beute zerlegt. Der Snallygastergefährdet häufig das Internationale Geheimhaltungsstatut. Seine natürlicheNeugierde, gepaart mit seiner kugelsicheren Haut, machen es schwierig, ihnzu verscheuchen, und er findet dermaßen häufig den Weg in dieMuggelpresse, dass er gelegentlich dem Monster von Loch Ness den Rangals »schlagzeilenhungrigstes« Tierwesen abläuft. Seit 1949 gibt es eindauerhaft in Maryland ansässiges Bündnis zum Schutz des Snallygasters,welches alle Muggel obliviiert, die ihn zu Gesicht bekommen.

SphinxZM-Klassifizierung: XXXX

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Die ägyptische Sphinx hat einen Menschenkopf und einen Löwenkörper.Schon seit über tausend Jahren wird sie von Hexen und Zauberern eingesetzt,um Wertsachen und geheime Zufluchtsorte zu schützen. Die äußerst klugeSphinx ergeht sich gern in Rätseln und Ratesprüchen. Normalerweise wirdsie nur gefährlich, wenn das ihrer Obhut Anvertraute bedroht wird.

StreelerZM-Klassifizierung: XXX

Der Streeler ist eine Riesenschnecke, die stündlich ihre Farbe ändert und eineSchleimspur hinterlässt, die so giftig ist, dass sie alle Pflanzen, über die siewalzt, schrumpfen und verdorren lässt. Der Streeler lebt in einigenafrikanischen Ländern, wurde jedoch mit Erfolg auch von europäischen,asiatischen und amerikanischen Zauberern gezüchtet. Manche, die sich anseinen kaleidoskopartigen Farbänderungen erfreuen, halten ihn als Haustier.Außerdem ist sein Gift eine der wenigen Substanzen, die Horklumpsnachweislich den Garaus machen.

SumpfkrattlerZM-Klassifizierung: XXX

Der Sumpfkrattler ist ein Marschlandbewohner, der in Europa sowie in Nord-und Südamerika verbreitet ist. Er ähnelt im Ruhezustand einem Stückverwitterten Holzes, bei näherem Hinsehen entdeckt man jedoch die mitSchwimmhäuten versehenen Klauen und die scharfen Zähne. Er gleitet undschlittert über das Marschland, ernährt sich überwiegend von kleinenSäugetieren und kann den Fußgelenken menschlicher Wanderer schwereVerletzungen zufügen. Die Lieblingsnahrung des Sumpfkrattlers freilich istdie Alraune. Wie Alraune-Bauern öfter klagen, bringen sie häufig nur eineblutige, zerfleischte Masse zum Vorschein, wenn sie ihre begehrten Pflanzenan den Blättern aus dem Boden ziehen: Hier war der Sumpfkrattler am Werk.

22 Der Goldene Schnatzer erhält die XXXX-Klassifizierung nicht, weil er gefährlich wäre,sondern weil mit schweren Strafen belegt wird, wer ihn fängt oder verletzt.

23 Wer Näheres über die Rolle des Goldenen Schnatzers in der Entwicklung des Quidditcherfahren will, möge das Buch Quidditch im Wandel der Zeiten von Kennilworthy Whisp zu

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Rate ziehen (Whizz Hard Books, 1952 und Sonderdruck Carlsen Verlag, 2001).

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TeboZM-Klassifizierung: XXXX

Das Tebo ist ein aschfarbenes, in Kongo und Zaire verbreitetesWarzenschwein. Es hat die Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen, was esschwer macht, ihm auszuweichen oder es zu fangen, und es ist sehrgefährlich. Tebo-Haut ist bei Zauberern zur Herstellung von Schutzschildenund Kleidung sehr begehrt.

TrollZM-Klassifizierung: XXXX

Der Troll ist eine furchterregende Kreatur, die bis zu vier Meter groß wirdund über eine Tonne wiegt. Von gleichermaßen auffälliger Kraft undDummheit, ist der Troll häufig gewalttätig und unberechenbar. Trollestammen aus Skandinavien, man trifft sie heute jedoch auch in Britannien,Irland und anderen Gebieten Europas.

Trolle unterhalten sich meist mittels Grunzlauten, die offenbar einegrobschlächtige Sprache darstellen, allerdings ist von einigen bekannt, dasssie auch ein paar einfache Wörter der menschlichen Sprache beherrschen. Dieweniger dummen Vertreter dieser Art werden zu Wächtern ausgebildet.

Es gibt drei Unterarten von Trollen: Berg-, Wald- und Flusstrolle. DerBergtroll ist der größte und heimtückischste. Er ist glatzköpfig und hat einefahlgraue Haut. Der Waldtroll hat eine blassgrüne Haut und mancheExemplare haben grünes oder braunes, dünnes und schütteres Haar. DerFlusstroll hat kurze Hörner und kann behaart sein. Er hat eine purpurroteHaut und oft sieht man ihn unter Brücken lauern. Trolle fressen rohes Fleisch

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und nehmen es, ohne geschmäcklerisch zu sein, von Wildtieren bis hin zuMenschen.

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WampuskatzeZM-Klassifizierung: XXXXX

Die in den Appalachen heimische Wampuskatze ähnelt in der äußerenErscheinung ein wenig dem gewöhnlichen Berglöwen oder Puma. Sie kannauf den Hinterbeinen gehen, schneller als ein fliegender Pfeil rennen, undihre gelben Augen sollen die Macht sowohl der Hypnose als auch derLegilimentik besitzen. Am gründlichsten haben die Cherokee die bei ihnenlebende Wampuskatze untersucht, und nur Cherokee-Kriegern ist es jegelungen, sich Wampuskatzenhaar für den Einsatz als Zauberstabkern zubeschaffen. Im Jahr 1832 behauptete der Zauberer Abel Treetops ausCincinnati, er habe ein Verfahren zur Zähmung der Wampuskatze patentierenlassen, das es erlaube, diese als Wächterin für Zaubererhäuser einzusetzen.Treetops wurde als Schwindler entlarvt, als MACUSA eine Razzia bei ihmdurchführte und ihn dabei erwischte, wie er Kniesel mit Schwellzauberntraktierte. Eines der Häuser der amerikanischen Zaubererschule Ilvermornyist nach der Wampuskatze benannt.

Wassermenschen(auch Sirenen, Selkies, Merrows genannt)ZM-Klassifizierung: XXXX24

Wassermenschen sind auf der ganzen Erde verbreitet, unterscheiden sichjedoch in ihrem Äußeren fast so stark wie die Menschen. Ihre Sitten undGebräuche sind auch heute nicht minder geheimnisumwoben als die derZentauren, doch die Zauberer, die des Meerischen mächtig sind, berichtenvon hoch entwickelten, je nach Lebensraum unterschiedlich großenGemeinschaften, von denen manche in kunstvoll gestalteten Siedlungen

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leben. Wie die Zentauren haben die Wassermenschen den »Zauberwesen«-Status abgelehnt und die »Tierwesen«-Klassifizierung bevorzugt (sieheEinführung).

Die frühesten Wassermenschen, von denen wir wissen, hießen Sirenen(Griechenland), und in wärmeren Gewässern finden wir die schönenMeerfrauen oder Nixen, die in der Literatur und Malerei der Muggel sohäufig dargestellt sind. Die schottischen Selkies und die irischen Merrowssind weniger schön, doch teilen auch sie die unter Wassermenschen soverbreitete Liebe zur Musik.

WerwolfZM-Klassifizierung: XXXXX25

Der Werwolf ist weltweit verbreitet, doch vermutet man, dass er seinenUrsprung in Nordeuropa hat. Menschen verwandeln sich nur dann inWerwölfe, wenn sie von einem gebissen wurden. Ein Heilmittel dagegen istnicht bekannt, doch die jüngsten Entwicklungen in derZaubertrankherstellung können die schlimmsten Symptome weitgehendlindern. Einmal im Monat, bei Vollmond, verwandelt sich der ansonstengesunde und normale Zauberer oder Muggel in eine mordende Bestie. DerWerwolf sucht fast als einziges der phantastischen Geschöpfe zielstrebig undausschließlich menschliche Beute.

Wichtel (Pixie)ZM-Klassifizierung: XXX

Der englische Wichtel Pixie tritt überwiegend in Cornwall auf. Vonstahlblauer Farbe, bis zu zwanzig Zentimeter groß und sehr boshaft, ergeht ersich mit Genuss in allerlei Juxen und Streichen. Obwohl flügellos, kann erfliegen, und man weiß, dass er arglose Menschen bei den Ohren packen undsie auf Baumspitzen und Hausdächern wieder absetzen kann. Das aufgeregteSchnattern dieser Wichtel ist nur ihren Artgenossen verständlich. Sie bringenvoll entwickelte Junge zur Welt.

24 Siehe die Fußnote zur Klassifizierung des Zentauren.

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25 Diese Klassifizierung gilt natürlich nur für den Werwolf in seinem Wolfszustand. Wennnicht Vollmond herrscht, ist der Werwolf so harmlos wie jeder andere Mensch. Für eineherzzerreißende Schilderung des Kampfes eines Zauberers mit der Lykanthropie siehe denKlassiker Haarige Schnauze, menschliches Herz eines anonymen Autors (Whizz HardBooks, 1975).

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Yeti(auch Bigfoot, Grässlicher Schneemensch genannt)ZM-Klassifizierung: XXXX

Der Yeti ist in Tibet beheimatet und vermutlich mit dem Troll verwandt,doch niemand ist je nahe genug an einen Yeti herangekommen, um dienotwendigen Untersuchungen durchzuführen. Bis zu drei Meter hoch, ist ervon Kopf bis Fuß mit makellos weißem Haar bedeckt. Der Yeti verschlingtalles, was ihm über den Weg läuft, hat jedoch Angst vor Feuer und kann vonfachkundigen Zauberern abgeschreckt werden.

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ZentaurZM-Klassifizierung: XXXX26

Der Zentaur hat Kopf, Oberkörper und Arme eines Menschen, verbunden mitdem Körper eines Pferdes, der von unterschiedlicher Farbe sein kann. Er istintelligent und der Sprache mächtig und sollte genau genommen nicht alsTierwesen bezeichnet werden, wurde jedoch auf ausdrücklichen eigenenWunsch hin vom Zaubereiministerium als solches eingestuft (sieheEinführung).

Zentauren sind Waldbewohner. Ursprünglich stammen sie wohl ausGriechenland, doch gibt es heute auch Zentaurengemeinschaften in vielenanderen Gebieten Europas. In allen Ländern, in denen Zentauren anzutreffensind, haben ihnen die Zaubereibehörden Gebiete zur Verfügung gestellt, indenen sie unbehelligt von den Muggeln leben können; allerdings benötigendie Zentauren selten den Schutz von Zauberern, da sie ihre eigenen Mittelhaben und Wege kennen, sich vor den Menschen zu verbergen.

Der Lebenswandel der Zentauren ist geheimnisumwoben. Sie pflegen überZauberer und Muggel gleichermaßen misstrauisch zu sprechen und scheinensogar wenig Unterschiede zwischen ihnen zu machen. Sie leben in Herdenvon zehn bis fünfzig Mitgliedern und stehen in dem Ruf, in der magischenHeilung, in der Wahrsagekunst, im Bogenschießen und in der Astronomiehöchst bewandert zu sein.

26 Der Zentaur wird als XXXX eingestuft, jedoch nicht, weil er übermäßig angriffslustigwäre, sondern weil er mit größter Rücksichtnahme behandelt werden sollte. Dasselbe giltfür Wassermenschen und Einhörner.

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Über den Autor

Newton (»Newt«) Artemis Fido Lurch Scamander wurde 1897 geboren.Seine Mutter, eine begeisterte Züchterin hochmodischer Hippogreife,bestärkte ihn in seiner Leidenschaft für phantastische Tierwesen. Nachdem erdie Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei verlassen hatte, trat er insZaubereiministerium ein, wo er in der Abteilung zur Führung und AufsichtMagischer Geschöpfe arbeitete. Nach zwei Jahren im Amt für dieNeuzuteilung von Hauselfen, die er als »äußerst nervenaufreibende Zeit«bezeichnet, wurde er in die Behörde für Phantastische Tierwesen versetzt, woer dank seines immensen Wissens über fremdartige magische Tiere raschKarriere machte.

Obwohl Scamander fast allein verantwortlich war für die Einführung desWerwolfregisters im Jahr 1947, ist er nach eigenem Bekunden vor allem stolzauf das 1965 erlassene Verbot experimenteller Züchtung, das der Erzeugungneuer und unbezähmbarer Monster in Britannien wirksam den Riegelvorschob. Mr Scamanders Tätigkeit im Amt für Drachenforschung undDrachenzähmung war mit vielen Forschungsreisen ins Ausland verbunden,die ihm reichlich Gelegenheit boten, Stoff für seinen nun inzweiundfünfzigster Auflage erscheinenden Weltbestseller PhantastischeTierwesen und wo sie zu finden sind zu sammeln.

Newt Scamander wurde 1979 der Merlin-Orden zweiter Klasse verliehenin Anerkennung seiner Verdienste in der Erforschung magischer Tierwesen,der Magizoologie. Seinen Ruhestand verbringt er in Dorset, gemeinsam mitseiner Frau Porpentina und den Hausknieseln Hoppy, Milly und Mauler.

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Gegenwärtig leben weltweit acht Millionen Kinder in Waisenhäusern – dochsind achtzig Prozent von ihnen gar keine Waisen.

Die meisten Kinder sind in solchen Einrichtungen untergebracht, weil ihreEltern arm sind und sie nicht angemessen versorgen können. Während vieledieser Institutionen zwar in guter Absicht gegründet und unterstützt werden,zeigen doch gut acht Jahrzehnte Forschung, dass die Erziehung von Kindernin Waisenhäusern ihrer Gesundheit und Entwicklung schadet, dass sieverstärkt dem Missbrauch und dem Kinderhandel ausgesetzt sind und ihreChancen auf eine glückliche und gesunde Zukunft ernsthaft beeinträchtigtwerden.

Vereinfacht gesagt, Kinder brauchen Familien und keine Waisenhäuser.Lumos, eine von J.K. Rowling gegründete Wohltätigkeitsorganisation, ist

nach dem helligkeitsspendenden Zauber aus Harry Potter benannt, der Lichtselbst an die dunkelsten Orte bringt. Bei Lumos tun wir genau das. Kinder,die in Waisenhäusern verborgen leben, bringen wir wieder ans Licht, und wirsetzen uns für einen globalen Wandel der Betreuungssysteme ein, damit alleKinder die Familien bekommen, die sie brauchen, und die Zukunft, die sieverdienen.

Danke, dass Sie dieses Buch gekauft haben. Wenn Sie sich J.K. Rowlingund Lumos als Teil unserer globalen Reformbewegung anschließen wollen,finden Sie heraus, wie Sie sich engagieren können, unter wearelumos.org,@lumos und auf Facebook.

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Seit 2001 haben Quidditch im Wandel der Zeiten und PhantastischeTierwesen und wo sie zu finden sind fast 20 Millionen britische Pfund fürComic Relief erzielt – einen magischen Geldbetrag, der bereits fleißig daranarbeitet, Menschenleben zu verändern.

Die Einnahmen, welche dank dieser Neuausgabe fließen, werden Kindernund jungen Menschen weltweit zugutekommen und sie bereitmachen für dieZukunft – indem sie vor Gefahren geschützt, gesund, gut ausgebildet und zuselbstständigem Handeln fähig werden. Besonderes Augenmerk liegt aufKindern, deren Leben unter schwierigsten Bedingungen beginnt, seien eskriegerische Konflikte, Gewalt, Vernachlässigung oder Misshandlung.

Danke für Ihre Unterstützung. Wenn Sie mehr über Comic Relief erfahrenwollen, besuchen Sie comicrelief.com, folgen Sie uns auf Twitter(@comicrelief) oder liken Sie uns auf Facebook!

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Digitale Ausgaben ebenfalls herausgegeben von Pottermore

Harry Potter und der Stein der WeisenHarry Potter und die Kammer des SchreckensHarry Potter und der Gefangene von Askaban

Harry Potter und der FeuerkelchHarry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der HalbblutprinzHarry Potter und die Heiligtümer des Todes

Quidditch im Wandel der ZeitenDie Märchen von Beedle dem Barden

Harry Potter und das verwunschene Kind - Teil eins und zweiNach einer neuen Geschichte von J.K. Rowling, John Tiffany & Jack Thorne

Ein neues Theaterstück von Jack Thorne

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind Das Originaldrehbuch

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Pottermore, das Unternehmen von J.K. Rowling, das als digitalerHerausgeber fungiert und E-Commerce und Neuigkeiten bietet, ist der

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Originaltitel: Fantastic Beasts and Where to Find Them

Aus dem Englischen von Klaus Fritz

Alle Rechte vorbehalten. Diese Publikation darf – auch auszugsweise – ohne vorherigeschriftliche Genehmigung des Herausgebers weder elektronisch noch mechanisch, durch

Fotokopie, Aufzeichnung oder in sonstiger Form reproduziert werden.

Diese Digitale Edition wurde 2017 von Pottermore Limited veröffentlicht

Deutsche Printausgabe erschienen im Carlsen Verlag GmbH 2017

Originaltextcopyright: J.K. Rowling 2001Vorwort und neue Textelemente © J.K. Rowling 2017Illustrationen und Originallettering: © J.K. Rowling

Coverillustration von Olly Moss © Pottermore Limited 2016

Alle deutschen Rechte bei Carlsen Verlag GmbH, Hamburg 2017

Harry Potter characters, names and related indicia are trademarks of and © Warner Bros.Entertainment Inc. All rights reserved.

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Comic Relief (UK) was set up in 1985 by a group of British comedians to raise funds forprojects promoting social justice and helping to tackle poverty. Monies from the worldwide

sales of this book will go to help children and young people in the UK and around theworld, preparing them to be ready for the future – to be safe, healthy, educated and

empowered.

Comic Relief is a registered charity: 326568 (England/Wales); SC039730 (Scotland).

Named after the light-giving spell in the Harry Potter books, Lumos was set up by J.K.Rowling to end the use of orphanages and institutions for vulnerable children around the

world by 2050 and ensure all future generations of children can be raised in lovingfamilies.

Lumos is the operating name of Lumos Foundation, a company limited by guaranteeregistered in England and Wales, number 5611912. Registered charity number 1112575.

ISBN 978-1-78110-912-0