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Politische Parteien Entstehung der Parteien Drei theoretische Erklärungsansätze • institutionelle Ansätze • historische Krisensituationstheorien • Modernisierungstheorien

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Politische Parteien

Entstehung der Parteien

Drei theoretische Erklärungsansätze

• institutionelle Ansätze

• historische Krisensituationstheorien

• Modernisierungstheorien

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Politische Parteien

Institutionelle Ansätze

• Regierungssystem– z.B. parlamentarische Systeme in USA,

GB

• Wahlrecht/Wahlsystem– z.B. Einführung Proporzwahlsystem in CH

• Direkte Demokratie– Z.B. CH: : „Kinder der Volksrechte“

(Gruner)

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Politische Parteien

Krisentheorien

• Entstehung neuer Staaten (Belgien, Irland, Island)

• Legitimitätsbrüche aufgrund von dynastischen Rivalitäten (Frankreich und Spanien zu Beginn des 19. Jh. „Grand Empire“)

• Zusammenbrüche von parlamentarischen Demokratien durch die Machtübernahme faschistischer oder faschistoider Systeme

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Politische Parteien

Modernisierungstheorien

• Entstehung von Parteien wird mit dem sozialen Wandel und den strukturellen und kulturellen Veränderungen erklärt.– Urbanisierung, Industrialisierung,

Bildungssystem, Wirtschaftliche Indikatoren usw.

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Politische Parteien

Erklärungsansätze für die Herausbildung von einzelnen

Parteien

• Lipset/Rokkan 1967• Historisch-soziologische Argumentation• Konsolidierung der (klassischen) nationalen

Parteiensysteme als Resultat der Kombination gesellschaftlicher Spaltungen („cleavages“)

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Politische Parteien

Entstehung der Parteiensysteme gemäss Lipset/Rokkan (1967):

• Ausgangspunkt: Revolutionen, welche die Entwicklung des modernen Europas geprägt haben: nationale Revolution und industrielle Revolution.

• Jede dieser Revolutionen hat zwei fundamentale Cleavages nach sich gezogen:

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Politische Parteien

Zwei Revolutionen – vier Cleavages

• Die nationale Revolution:– Cleavage zwischen Zentrum und Peripherie– Cleavage zwischen Nationalstaat und Kirche,

• die industrielle Revolution:– Cleavage zwischen den Landbesitzern

(Aristokratie, Bauern) und der Bourgeoisie – Cleavage zwischen der Bourgeoisie und dem

Proletariat.

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Politische Parteien

Vier EtappenCleavage entscheidender Moment Gegenstand der Parteien (Bsp. CH)

Auseinandersetzung  Zentrum- Reformation-Gegenrefor- Nationale vs. supra- FDP-CVPPeripherie mation: 16./17. Jh. nationale Religion

Nationalsprache vs.Latein

 Staat - Demokratische Revolution: laizistische vs. kirchliche FDP-CVPKirche 1789 und später Kontrolle des öffentlichen

Bildungswesens Land- Industrielle Revolution: Preisbindung für agra- FDP-SVPIndustrie 19. Jahrhundert rische Produkte;

Kontrolle vs. freiesUnternehmertum

 Unternehmer- Russische Revolution: nationale Integration vs. FDP-SPArbeiter 1917 und später internationale revolu-

tionäre Bewegung

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Politische Parteien

Schema der Ausdifferenzierung von Parteien (von Beyme 1984: 36):

1. Liberalismus gegen das alte Regime - 2. Konservative3. Arbeiterparteien gegen das bürgerliche System4. Agrarparteien gegen das industrielle System5. Regionale Parteien gegen das zentralistische System6. Christliche Parteien gegen das laizistische System7. Kommunistische Parteien gegen den "Sozialdemokratismus"8. Faschistische Parteien gegen demokratische Systeme9. Protestparteien des Kleinbürgertums gegen das bürokratisch-

wohlfahrtsstaatliche System (Poujadismus, Frankreich; Fortschrittspartei, Dänemark)

10. Ökologische Bewegung gegen die Wachstumsgesellschaft

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Politische Parteien

Exkurs: Politische Unterschiede im Nationalrat

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Politische Parteien

46. Legislatur: Nationalrat

http://sotomo.geo.unizh.ch/spider/

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Politische Parteien

R9: aussenpolitische Öffnung

Ja Enth. Nein Für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der EU

99 1 84

Für die Volksinitiative «Ja zu Europa!» 69 10 94

Für die militärische Ausbildungszusammenarbeit

126 9 46

Für den UNO-Beitritt (Gesamtabstimmung)

153 0 42

Für den UNO-Beitritt (Schlussabstimmung)

147 0 39

Für die Beteiligung an der multinationalen Kosovo Force (KFOR)

116 10 31

Für die Zusammenarbeit mit Frankreich anlässlich des Gipfels von Evian

101 9 22

Für die Teilnahme an den Allgemeinen Kreditvereinbarungen des Internationalen Währungsfonds

111 14 35

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Politische Parteien

R8: gesellschaftliche Liberalisierung

Ja Enth. Nein Für die Parlam. Initiative: Fristenlösung 107 9 69

Für die Parlam. Initiative: Bedingte Straffreiheit bei aktiver Sterbehilfe

56 8 120

Gegen die Volksinitiative «für Mutter und Kind»

156 14 8

Für die Anstossfinanzierung für familienergänzende Betreuungsplätze

116 0 61

Für die Ärztliche Verschreibung von Heroin

110 12 42

Für die Parlam. Initiative: Gewalt gegen Frauen als Offizialdelikt

118 4 33

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Politische Parteien

                         

                                                                                                                      

                         

                                                                                                                      

                         

                                                                                                                      

FDP

SVPSP

CVP

46.

Legi

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vier

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-Par

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Politische Parteien

                         

                                                                                                                      

                         

                                                                                                                      

                         

                                                                                                                      

DS WS

46. Legislatur, SP-Fraktion, Deutschschweiz - Westschweiz

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Politische Parteien

                         

                                                                                                                      

                         

                                                                                                                      

                         

                                                                                                                      

DS WS

46. Legislatur, FDP-Fraktion, Deutschschweiz - Westschweiz

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Politische Parteien

                         

                                                                                                                      

                         

                                                                                                                      

                         

                                                                                                                      

DS WS

46. Legislatur, CVP-Fraktion, Deutschschweiz - Westschweiz

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Politische Parteien

                         

                                                                                                                      

                         

                                                                                                                      

                         

                                                                                                                      

Männer Frauen

46. Legislatur, SVP-Fraktion, Männer - Frauen

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Politische Parteien

Krise der Parteien?

• Integrationsparadigmatiker: Kleinere Funktionsstörungen!

• Konkurrenzparadigmatiker: Der freie Wettbewerb spielt nicht mehr!

• Transmissionsparadigmatiker: Der Transmissionsriemen ist gerissen!

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Politische Parteien

Teil 1 - Träger politischer Ideen Schweizer Parteien

• Herausbildung der Schweizer Parteien

• Charakteristika des Parteiensystems im Vergleich - Entwicklungstendenzen

• Parteiorganisationen

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Politische Parteien

Die Herausbildung der Schweizer Parteien

• Organisationen des wahl- und stimmberechtigten Volkes („Kinder der Volksrechte“)

• Initiierung:– Gruner (1977): Basismobilisierung beim Kampf

um direktdemokratische Mitwirkung– Jost (1986): Auslöser von oben: aus bereits

existierenden nicht-politischen Gesellschaften und den zahlreichen Zirkeln von Notabeln entstanden.

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Politische Parteien

Vier klassische Konfliktlinien für die Schweiz (Fagagnini 1988: 124):

• der Verfassungskonflikt: liberale gegen konservative Staatsauffassungen;

• der Staat-Kirche-Konflikt, bei dem nochmals konservative, vor allem katholische Auffassungen im Kulturkampf auf liberale Opposition stiessen;

• der soziale Konflikt, der ein sozialistisches/sozialdemokratisches und ein bürgerliches Lager ausdifferenzierte;

• regionale (Stadt-Land) Konflikte, die insbesondere zur selbständigen Vertretung bäuerlicher Interessen führten.

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Politische Parteien

Das Schweizer Parteiensystem

Zwei grundlegende Merkmale:

– Vielzahl politischer Parteien

– Grosse Stabilität

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Politische Parteien

Vielzahl von Parteien

• Horizontale Fragmentierung (1999: FDP, CVP, SVP, SPS, LPS, CSP, GPS, GBS, LdU, EVP, PdA, EDU, SD und Lega)

• Vertikale Segmentierung (180 Kantonalparteien, 5000-6000 Lokalparteien)

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Politische Parteien

Ursachen der Fragmentierung und Segmentierung des Parteiensystems

• strukturelle und kulturelle Charakteristiken des Landes sowie institutionelle Eigenheiten des politischen Systems:– Grosse sprachregionale und konfessionelle bzw.

allgemein soziale und kulturelle Heterogenität.– Staatliche Dezentralisierung, insbesondere der

Föderalismus und die Gemeindeautonomie. – Proporzwahlverfahren. – Direkte Demokratie.

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Politische Parteien

Parteiensysteme im Vergleich:Zahl der Parteien

• Fragmentierung des Systems unter Einbezug der Bedeutung und Stärke der Parteien– Zahl der Parteien, die zählen (Sartori 1976)

• Aufnahme in Regierungskoalition• Vetoposition

– Problem CH: Direkte Demokratie, unter-schiedliche Parteistärken in den Kantonen

• Index „effective number of parties“ (Rae 1967): Grösse der Parteien wird einbezogen

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Politische Parteien

Entwicklung der effektiven Zahl der Parteien seit 1919: Die Schweiz im europäischen Vergleich

0.0

1.0

2.0

3.0

4.0

5.0

6.0

7.0

8.0

1903

1907

1911

1915

1919

1923

1927

1931

1935

1939

1943

1947

1951

1955

1959

1963

1967

1971

1975

1979

1983

1987

1991

1995

1999

2003

CH Nationale Ebene Durchschnitt Europa CH Kant. Durchschnitt

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Politische Parteien

Parteiensysteme im Vergleich: Weitere Kriterien der Typologie von Sartori (1976)

• Ideologische Distanz zwischen den Parteien• Fragmentierung des Parteiensystems:

Zentrifugaler versus zentripetaler Wettbewerb (Richtung Extreme oder Mitte)

• CH: Moderater Pluralismus (national)• Kantone: Systeme variieren zwischen „Two-

partism“ (Innerschweiz) und „polarized multipartism“ (GE, ZH, BE, BS, BL, NE)

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Politische Parteien

Verschiedene Versuche der Links-rechts-Verortung der Schweizer Parteien und ein internationaler Vergleich

Einschätzung durch: PdA SP GPS LdU EVP CSP CVP FDP SVP LPS SD FPSLokalparteipräsidenten 1)eigene Lokalpartei 1.4 3.3 3.3 4.8 5.5 5.6 6.3 6.9 7.0 8.0eigene Kantonalpartei 1.3 3.2 3.5 4.9 5.2 6.0 6.5 7.2 7.3 8.2eigene nationale Partei 1.4 3.2 3.7 4.4 5.3 6.2 6.4 7.5 7.2 8.3Kantonalparteipräsid. 2)eigene Kantonalpartei 1.0 2.6 2.3 4.6 4.7 5.4 6.8 7.3 6.8 7.8 8.4eigene nationale Partei 1.0 2.6 3.2 5.2 5.9 5.4 6.8 7.7 7.6 7.6 8.2mittlere Parteikader 3)eigene nationale Partei 2.9 3.8 5.7 6.4 6.5 7.7Wähler/AnhängerSchweiz 1995 4a) 3.8 3.4 5.8 6.1 6.8 7.1Schweiz 1999 4b) 3.1 5.7 6.1 6.7internat. Vergleich 5) 2.8 4.2 6.6 6.1 7.0WahlprogrammeSchweiz 6) 4.3 4.2 5.5 6.1 7.0internat. Vergleich 7) 3.3 4.0 4.8 5.4 5.9ExpertenSchweiz 8) 2.6 4.4 6.0 6.3 1) Lokalparteipräsidentenbefragung 1990 (vgl. Geser et al. 1994)2) Kantonalparteipräsidentenbefragung 1997 (NF-Projekt Ladner/Brändle)3) Untersuchung der mittleren Parteikader 1988 und 1989 (Sciarini et al. 1994: 110)4a) Analyse der Nationalratswahlen 1995, Klöti (1998)4b) Selects. Analyse der Nationalratswahlen 1999, Hirter (2000:23)5) Klingemann (1995: 194); Zeitraum: 1970er und 1980er Jahre6) Brändle (1997); Zeitraum: letzten 50 Jahre, eigene Berechnungen gemäss Klingemann (1995 Fn. 7)7) Klingemann (1995: 189)8) Huber/Inglehart (1995)

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Politische Parteien

Ideologische Verortung: Die Kantonalparteien auf der Links-rechts-Achse

Part

ei

FDP

CVP

SVP

SP

GPS

Links-rechts-Skala

10987654321

34

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Politische Parteien

Selbstpositionierung der Lokalparteien auf Links-rechts-Achse 1990 und 2003

GP

CSP

Wählervereine

EVP

LEGA

EDU

LPS

SP

SVP

FDP

CVP

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

2003

1990

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Politische Parteien

Stabilität des Parteiensystems

• direkte Demokratie (konsensuale Konfliktlösungsmuster)

• Konkordanzprinzip (Beteiligung aller relevanten Kräfte, Zauberformel)

• Verankerung in den Gemeinden als Voraussetzung für die Etablierung einer Partei

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Politische Parteien

Wählerstimmenanteile der Bundesratsparteien: Nationalratswahlen 1919 – 2003

0

5

10

15

20

25

30

35

1919

1922

1925

1928

1931

1935

1943

1947

1951

1955

1959

1963

1967

1971

1975

1979

1983

1987

1991

1995

1999

2003

FDP CVP SP SVP

26.6 %

23.3 %

17.3 %

14.4 %

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Politische Parteien

Aggregierte Volatilität als Mass für die Stabilität: Die Schweiz im europäischen

Vergleich

0

2

4

6

8

10

12

14

16

18

20

19

20

-24

19

25

-29

19

30

-34

19

35

-39

19

40

-44

19

45

-49

19

50

-54

19

55

-59

19

60

-64

19

65

-69

19

70

-74

19

75

-79

19

80

-84

19

85

-89

19

90

-94

19

95

-99

Mittelwert L/E

CH

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Politische Parteien

Parteiorganisationen• Indizien für die Schwäche der

Schweizer Parteiorganisationen– geringe Anerkennung durch den Staat (Art.

137 BV, seit 2000)– Benachteiligung gegenüber Interessen-

gruppen (und Bewegungen); Vernehm-lassungsverfahren, direkte Demokratie

– Schwache nationale Parteiorganisationen, wenig Ressourcen, kaum professionalisiert, geringe Homogenität

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Politische Parteien

Ursachen der schwachen Schweizer Parteiorganisationen

• Kleinheit des Landes, soziale und kulturelle Heterogenität erschweren Rekrutierung (Milizsystem) und Integration der Interessen

• Föderalismus, Gemeindeautonomie, verunmöglichen zentralisierte Organisationen

• Direkte Demokratie: Parteien haben kein Monopol im Entscheidungsprozess

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Politische Parteien

Parteiorganisationen: Merkmale

• Mitgliederzahl

• Gliederung (Zahl der kantonalen und lokalen Sektionen)

• Finanzielle Ressourcen

• Professionalisierung (Zahl der Stellen)

• Ideologische Verortung (Links-Rechts-Skala)

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Politische Parteien

Veränderung der Anhängerschaft (Lokalparteien 2003)

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

LP S

GP

CSP

WV

EVP

LEGA

EDU

CVP

FDP

SP

SVP

hat eher zugenommen ist gleich geblieben hat eher abgenommen

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Politische Parteien

Veränderung der Aktiven (Lokalparteien 2003)

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

GP

CSP

LEGA

LP S

WV

EVP

EDU

CVP

FDP

SP

SVP

hat eher zugenommen ist gleich geblieben hat eher abgenommen

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Politische Parteien

Veränderung der Mitglieder in den letzten 10 Jahren (Kantonalparteien 1998)

eher zugenommen

konstant eher abgenommen

eher zugenommen

konstant eher abgenommen

FDP 16.7 58.3 25 8.8 48.2 43CVP 21.7 39.1 39.1 5.7 26.6 67.7SVP 77.8 11.1 11.1 33.8 4.1 62.2SP 57.9 26.3 15.8 47 9.5 43.4

Total 47.8 27.9 24.3 21.9 27 51.1

Entwicklung Mitglieder gewichtet mit Anzahl Mitglieder

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Politische Parteien

Mitgliederzahlen der Schweizer Parteienkorrigierte Zahlen "offizielle" Angaben*

FDP 87’000 150’000CVP 74’000 80’000SVP 59’000 80’000SPS 38’000 40’000

LdU 2'500 5’000Grüne 6’000 8'200EVP 3'500 4’000Liberale Partei 10’000 15’000Freiheitspartei 6'000 12’500SD 2’000 6’000Partei der Arbeit 2'000 4'000EDU 2000

Total Bundesratsparteien 258'000 350'000Total andere Part. 37'000 54'700

Total alle Parteien 295'000 404’700

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Politische Parteien

Untergliederung der Parteien

Kantonalparteien 

Stadtkreis-/Quartierparteien(Zahl der Kantonalparteien mit Angaben)

Ortsparteien*(Zahl der Kantonalparteien mit Angaben)

Bezirks-/Kreis-parteien(Zahl der Kantonalparteien mit Angaben)

regionale Parteien(Zahl der Kantonalparteien mit Angaben)

Bundesratsparteien 143 (18) 3951 (80) 490 (50) 62 (12)

Nicht-Bundesratsparteien

47 (9) 383 (37) 185 (23) 11 (5)

Alle Parteien 190 (27) 4334 (117) 675 (73) 73 (17)

Schätzung 200 5000 700 80-90

* Ortsparteien der national organisierten Parteien. Nicht berücksichtigt sind unabhängige lokale Wählergruppen, deren Zahl Ende der 1980er Jahre rund 500 betrug (Geser et al. 1994: 11)

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Politische Parteien

Finanzielle Ressourcen

    Total (Mio. Fr.)

Ortsparteien 12

Kantonalparteien 18-20

Nicht-Wahljahr

Bundesparteien 10,5-12

Total 40,5-44

Ortsparteien 20-24

Kantonalparteien 30-34

Wahljahr

Bundesparteien 14,5-16

Total 64,5-74

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Politische Parteien

Einnahmen der Kantonalparteien

FDP CVP SVP SP Mitgliederbeiträge 38 31 44 48Spenden 23 20 25 13Mandatsabgaben 16 32 25 34anderes 23 17 6 5 

100 100 100 100N= 21 18 19 20 

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Politische Parteien

Einnahmen der Bundesparteien

FDP CVP SVP SP Mitgliederbeiträge 1 13 12 52Spenden 61 51 42 12Mandatsabgaben 2 4 7 7Fraktionsbeiträge 23 20 30 14anderes 13 12 9 10 

100 100 100 100

 

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Politische Parteien

Finanzielle Transfers: SP

Budget SP Schweiz Einnahmen von KP: 52 %

Mandatsabgaben: 24 Mitgliederbeiträge: 34 Spenden: 13 übrige Einnahmen: 14 Total: 85

Abgaben an BP: 16 %* Budget SP Kantonalpartei (KP) Einnahmen von LP: 15 %

Mandatsabgaben 15 Mitgliederbeiträge 70 Spenden 4 übrige Einnahmen 11 Total 100

Abgaben an KP 42 % Budget SP Lokalpartei (LP)

Mandatsabgaben: 7 Fraktionsbeiträge: 6 Spenden: 14 übrige Einnahmen 21 Total: 48

Finanztransfers Eigenfinanzierung

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Politische Parteien

Finanzielle Transfers: FDP

Budget FDP Schweiz Einnahmen von KP: 1 %

Mandatsabgaben: 18 Mitgliederbeiträge: 25 Spenden: 9 übrige Einnahmen 19 Total: 71

Abgaben an BP: 2,6 % Budget FDP Kantonalpartei (KP) Einnahmen von LP: 29 %

Mandatsabgaben: 5 Mitgliederbeiträge: 78 Spenden 6 übrige Einnahmen 11 Total: 100

Abgaben an KP: 22 % Budget FDP Lokalpartei (LP)

Mandatsabgaben: 3 Fraktionsbeiträge: 28 Spenden: 56 übrige Einnahmen 12 Total: 99

Finanztransfers Eigenfinanzierung

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Politische Parteien

Einstellung zum EU-Beitritt (Mitglieder aus Sicht der kantonalen Partei-

präsidenten, Durchschnittswert; Anteil Kantonalparteien)

Pro EU-Beitritt

Prozentanteil Mitgl. im Durchschnitt

Anteil KP klar dagegen

Anteil KP unentschieden

Anteil KP klar dafür

FDP 58 22 39 39CVP 53 41 18 41SVP 14 94 6 0SP 82 0 4 96GPS 60 15 39 46

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Politische Parteien

Einstellung zum Abbau der Sozialausgaben (Mitglieder aus Sicht der kantonalen

Parteipräsidenten, Durchschnittswert; Anteil Kantonalparteien)

Pro Abbau Sozialausgaben

Prozentanteil Mitgl. im Durchschnitt

Anteil KP klar dagegen

Anteil KP unentschieden

Anteil KP klar dafür

FDP 66 13 35 52CVP 32 68 27 5SVP 65 19 19 63SP 3 100 0 0GPS 6 100 0 0

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Politische Parteien

Einstellung zur Mutterschaftsversicherung (Mitglieder aus Sicht der kantonalen

Parteipräsidenten, Durchschnittswert; Anteil Kantonalparteien)

Pro Mutterschaftsversicherung

Prozentanteil Mitgl. im Durchschnitt

Anteil KP klar dagegen

Anteil KP unentschieden

Anteil KP klar dafür

FDP 30 73 18 9CVP 61 27 27 46SVP 21 94 0 6SP 89 0 8 92GPS 91 0 8 92

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Politische Parteien

Einstellung zur Heroinabgabe (Mitglieder aus Sicht der kantonalen Parteipräsidenten, Durchschnittswert; Anteil Kantonalparteien)

Pro kontrollierte Heroinabgabe

Prozentanteil Mitgl. im Durchschnitt

Anteil KP klar dagegen

Anteil KP unentschieden

Anteil KP klar dafür

FDP 57 17 44 39CVP 55 27 18 55SVP 18 83 17 0SP 80 4 9 86GPS 87 0 8 92

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Politische Parteien

Einstellung zur Fristenlösung (Mitglieder aus Sicht der kantonalen Parteipräsidenten,

Durchschnittswert; Anteil Kantonalparteien)

Pro Fristenlösung

Prozentanteil Mitgl. im Durchschnitt

Anteil KP klar dagegen

Anteil KP unentschieden

Anteil KP klar dafür

FDP 69 5 29 67CVP 36 67 14 19SVP 31 67 33 0SP 84 0 0 100GPS 89 0 0 100

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Politische ParteienEinstellung zu sachpolitischen Themen (Lokalparteien 2003)

Alle Par-teien

FDP

CVP

SVP

SP

EVP

LPS

GP

CSP

EDU

LE GA

WV

Mehrheit der aktiven Mitglieder zustimmend (Prozentanteil der Parteien)

Mehr Anstrengungen für die innere Sicherheit

72 +14 +16 +22 -36 0 +3 -60 -15 +14 +17 -13

Verringerung der Steuerbelastung

63 +23 +11 +24 -39 -37 +35 -57 +8 +1 +37 -12

Umweltverträglichkeit wichtiger Entscheidungen

57 -18 -4 -23 +28 +34 -12 +43 -2 0 -22 +13

Einführung der Mutterschaftsversicherung

52 -29 +6 -45 +45 +37 -20 +44 +24 -35 +30 +8

Verschärfung der Asylgesetzgebung

52 +17 +5 +44 -43 -31 -4 -51 -25 +30 +6 -12

Verringerung der Sozialausgaben

44 +25 -4 +31 -35 -37 +36 -38 -33 +11 -7 -12

Verstärkte Besteuerung hoher Einkommen

42 -33 -12 -21 +49 +30 -37 +40 +34 +10 +8 +5

Beitritt der Schweiz zur EU

32 -12 -11 -30 +44 -13 +10 +28 +20 -32 -32 +7

Mehr politische Rechte für Ausländer/-innen

24 -20 -18 -23 +41 +13 -10 +68 0 -14 -18 +20

Möglichst weitreichende Libera-lisierung staatl. Aufgaben

24 +25 -10 +11 -21 -16 +34 -24 -14 -12 +13 -2

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Politische Parteien

Zusammen-setzung

der Partei-wähler-schaft

SP CVP FDP SVPReligionprotestantisch 52 17 55 54katholisch 32 78 32 34

Bildungsgradtief 11 18 7 15mittel 38 57 50 62hoch 51 25 43 23

Haushaltseinkommenbis 3000 8 15 6 103000 bis 5000 20 31 21 315000 bis 9000 43 38 40 449000 und mehr 29 16 33 15

Sprachregiondeutsch 75 65 78 95französisch 20 29 15 4

Wohngegendgrosse Stadt 50 20 43 38mittlere Stadt 31 43 30 29Dorf 19 37 27 33

Alter n.S.Geschlecht n.S.

Quelle: Hans Hirter, Selects, Wahlen 1999, S. 21

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Politische Parteien

Parteiorganisationen im Wandel

• Herausforderungen – Mitglieder – Wählerattraktivität– Professionalisierung - Milizprinzip– Finanzierung: Fundraising – Staat?– Ideologie – Issue-Orientierung

• Parteitypen?