Potsdamer Rundschau, Ausgabe Mai 2004

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potsdamer rundschau Norbert Glante Europawahlen Seite 3 Mai 2004 Politik in der Landeshauptstadt Gemeinsam zum Erfolg Turbine Potsdam

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Sozialdemokratische Zeitung für die Landeshauptstadt Potsdam.

Transcript of Potsdamer Rundschau, Ausgabe Mai 2004

  • potsdamerrundschauNorbert Glante

    Europawahlen Seite 3

    Mai 2004

    Politik in der Landeshauptstadt

    Gemeinsam zum ErfolgTurbine Potsdam

  • Mai 2004potsdamer rundschau2

    das Frhjahr hat nun end-lich auch Potsdam erreicht.Kaum erwrmen uns dieersten Sonnenstrahlen, ziehtes uns nach drauen. In Pots-dam haben mit dem Tulpen-fest und dem Frhjahrsrum-mel bereits die ersten Volks-feste Tausende von Besu-chern begeistert. Von nun angeht es Schlag auf Schlag undwie schon in den letzten Jah-ren wird wohl an jedemWochenende auf einem derschnen Pltze in unsererStadt ein Fest stattnden. ObSchlssernacht, Babelsberg-fest, Stadtwerkefest oder dieFeste auf dem Neuen Markt alle werden wieder ihr Publi-kum in unsere Stadt nden.Wer dabei mit offenen Au-gen durch die Stadt geht,wird sich an den vielen sa-nierten Straenzgen undPltzen erfreuen. Was diewenigsten wissen ist, das eineVielzahl der Erneuerungenohne Frderung der EUberhaupt nicht mglichgewesen wre. Europa hat inden letzen Jahren viel dazubeigetragen unserer Stadtwieder zu verschnern. Auchdaran sollten wir denken,wenn am 13. Juni Europa-wahlen sind. Europa hat Vor-teile fr uns alle, nicht immersieht man sie sofort.

    EditorialLiebe Leserinnen und Leser,

    Am 13. Juni gibt es nochein weiteres Ereignis welchesfr Potsdam von Bedeutungsein kann. Die Frauen des1.FFC Turbine schicken sichan diesem Tag an, in Frank-furt/M. zum ersten Mal deut-scher Meister im Frauenfu-ball zu werden. Vorher je-doch erfllen sich die Kicke-rinnen und ihr Coach BerndSchrder einen Traum. Am26. Mai bestreiten sie in Ber-lin erstmalig das DFB-PokalFinale und versuchen auchdiesen Pokal nach Potsdamzu holen. Wir wnschen denSpielerinnen und den Verant-wortlichen alles Gute und dasnotwenige Quntchen Glck,welches in einem Pokalnalentig ist.

    Mike Schubert

    Stell Dir vor jeder Potsdamer und jede Potsdamerinstimmt fr PotsdamIm Internet auf der Seite www.kultur2010.de luft derzeitein Trendbarometer fr die deutsche Kulturhauptstadt Euro-pas 2010. Die Umfrage ist fr jeden Besucher geffnet undbleibt bis zur Entscheidung ber die Kulturhauptstadt Euro-pas 2010 online. Die erste Trendumfrage fhrte bereits imJahr 2003 zu einer sehr hohen Beteiligung von 40.000 Stim-men. Die Umfrage wird erneut einen interessanten Trend-Barometer zur Kulturhauptstadt Europas 2010 liefern.Wir wollen das Potsdam in dieser Umfrage einen vorderenPlatz belegt. Dafr bitten wir alle Potsdamerinnen undPotsdamer um Mithilfe. Besuchen Sie die Seite www.kultur2010.de und stimmen Siefr Ihre Heimatstadt. Bitten Sie Familienmitglieder,Freunde und Bekannte es Ihnen gleich zu tun und fr Pots-dam zu stimmen. Beweisen wir gemeinsam das die Potsda-mer Brger hinter der Bewerbung zur Kulturhauptstadt2010. Zeigen Sie, wer Schirmherr der PotsdamerBewerbung ist nmlich die Potsdamer Brger selbst!

    Aufruf

    re Zusammenarbeit errternund ihren beiden kommuna-len Parlamenten vorstellen.Dazu soll es eine gemeinsameSitzung der beiden Haupt-ausschsse geben.

    Gleichzeitig sollen die Vor-sitzende der Potsdamer Stadt-verordnetenversammlung undihr Kollege im Potsdam-Mit-telmrker Kreistag Gesprcheber die Bildung eines Koor-dinierungsausschusses der bei-den kommunalen Vertretun-gen fhren.

    Im Ergebnis der Bemhun-gen sollen sich Stadt und Land-kreis zu einer gemeinsamenbrandenburgischen Haupt-stadtregion entwickeln.

    Die SPD Fraktion legt inder Stadtverordnetenver-sammlung im Mai einenAntrag vor, um die Zusam-menarbeit der Landeshaupt-stadt Potsdam mit dem Land-kreis Potsdam-Mittelmark zuvertiefen. Heute bedrfenFragen der wirtschaftlichen,touristischen, infrastrukturel-len und bildungspolitischenEntwicklung verstrkt regio-nale Lsungsanstze. Als ers-te konkrete Manahmen sol-len der Oberbrgermeistervon Potsdam, Jann Jakobs(SPD) und der Landrat desLandkreises Potsdam-Mittel-mark, Lothar Koch (SPD)Mglichkeiten fr eine enge-

    Zusammenarbeit von Potsdam und Potsdam-MittelmarkStadt und Landkreis sollen strker vernetzt werden

    EichenblattStadtteilzeitung fr Eiche gegrndet

    In diesen Tagen wird siezum ersten Mal an alle EicherHaushalte verteilt: Die vonden OrtsbeiratsmitgliedernAndreas Klemund, Fritz Ber-ger und Frank Groer her-ausgegebene OrtsteilzeitungEichenblatt. Das achtsei-tige Heft soll wenigstens vier-teljhrlich erscheinen, soOrtsbrgermeister Klemund.

    Oberbrgermeister JannJakobs wrdigte in einemGruwort insbesondere, dasses den Herausgebern gelun-gen sei, die Zeitung ohneGelder der ffentlichenHand zu nanzieren. Das

    Eichenblatt erscheint wie diePotsdamer Rundschau imVerlag Weber Medien.

    Brgersprechstunde in Bornim

    Die SPD-Landtagskandidatin und Sozial-ausschussvorsitzende Klara Geywitz hltmonatlich eine Brgersprechstunde imAWO-Brgerhaus Bornim, PotsdamerStrasse ab.

    Meist am ersten Dienstag im Monat, von 17.-18.00 Uhr. Die nchsten Termine sind: 4. Mai und 8. JuniAnmeldungen sind unter 0331-200 93 19 gewnscht. Ein-zeltermine zu anderen Zeitpunkten sind jederzeit mglich.

  • Mai 2004 potsdamer rundschau 3

    Erstmals whlen am 13.Juni fast 450 MillionenEuroperinnen undEuroper ein neues Europi-sches Parlament. Zu diesemZeitpunkt wird die Europi-sche Union um zehn neueMitgliedstaaten gewachsensein. Der Vorgang ist in seinerDimension in der Geschichteder Europischen Union ein-zigartig. Fnfzehn Jahre spterals Brandenburg wird Polennun auch Teil dieser Union,einer Solidar- und Wertege-meinschaft von der Branden-burg bislang nanziell auer-ordentlich protiert hat. FrBrandenburg als Grenzregionist die EU-Osterweiterungvon besonderer Bedeutung.Chancen und Risiken, Hoff-nungen und ngste verbindendie Menschen mit diesem his-torischen Moment, der fr dasZusammenwachsen des euro-pischen Kontinents steht.

    Wir Sozialdemokraten neh-men die Sorgen der Men-schen ernst! Gleichzeitig sindwir davon berzeugt, dass dieVorteile, die fr unser Landmit der Erweiterung verbun-den sind, mgliche Problemedeutlich berwiegen. Bran-denburg wird nach der Erwei-terung die guten wirtschaftli-chen Kontakte, die das Landjetzt schon mit Polen hat,weiter ausbauen und intensi-vieren knnen. Mrkte, diedurch den Zusammenbruchdes Ostblocks verloren gin-gen, knnen nun wiedererschlossen werden. Geradewir ostdeutschen Lnder kn-nen uns hier auf ein Heim-spiel freuen, denn wir knnenan ehemalige Ge-schftsbeziehungen anknp-fen. Die Osterweiterung wirdunserer Wirtschaft neue Im-pulse geben und erffnetWachstumspotenziale, die wir

    dringend brauchen! Ummgliche Nachteile der Ost-erweiterung fr unsere heimi-sche Wirtschaft zu minimie-ren, wurden in den Beitritts-vertrgen fr sensible Berei-che, wie die Arbeitnehmer-freizgigkeit und Dienstlei-stungsfreiheit, bergangsfri-sten bis zu sieben Jahren ver-einbart. ber die wirtschaftli-che Zusammenarbeit hinaus,wird die Osterweiterung auchauf die kulturellen und sozia-len Beziehungen zwischenBrandenburg und Polen posi-tive Auswirkungen haben.Die geffneten Grenzen wer-den den Austausch zwischenNachbarn erleichern. Nurwenn die Menschen in Bran-denburg und Polen die Spra-che und die Kultur des jeweilsanderen verstehen und akzep-tieren, wird ein fruchtbaresMiteinander beider Seitenmglich sein.

    Die Osterweiterung istnatrlich ein zentralesThema fr den Europawahl-kampf. Auftakt war am 24.April. Als BrandenburgerSPD-Spitzenkandidat kommtes mir einerseits darauf an,die Menschen im Land davonzu berzeugen, dass die EU-Osterweiterung eine positiveHerausforderung fr unserLand ist. Andererseits mch-te ich den Menschen insBewusstsein rufen, dass dieEuropische Union seit mehrals 50 Jahren fr Frieden undSicherheit in Europa steht.Die Solidargemeinschaftsorgt dafr, dass Entwick-lungsunterschiede zwischenden europischen Regionenausgeglichen werden. Bran-denburg erhlt von der EUber 3 Mrd. Euro Frdermit-tel fr den Aufbau seinerInfrastrukutur, die wirtschaft-liche Entwicklung und dieRealisierung sozialer und kul-tureller Projekte. Europa istberall in Brandenburg pr-sent, Europa geht uns alle an!Mit Ihrer Stimme fr dieSPD, entscheiden Sie sich am13. Juni fr ein starkes undfriedliches Europa.

    Norbert Glante, Mitglied desEuropischen Parlaments

    Gestartet Europawahlkampf 2004

    Norbert Glante MdEP

    Ministerprsidennt Matthias Platzeck auf der Europakonferenz der SPD.

  • Mai 2004potsdamer rundschau4

    Zu den Planungszielen desin der Aufstellung be-ndlichen Bebauungs-plans Nr. 100 gehrt es unteranderem, die direkte Verbindungzwischen dem Universittsstan-dort stlich der Bahnstrecke unddem Forschungscampus westlichdavon planungsrechtlich zusichern. Mit der planungsrechtli-chen Sicherung allein ist denNutzern jedoch nicht wirklichgeholfen. Die Entscheidung derMax-Planck-Gesellschaft, ihreInstitute fr Gravitationsphysik,fr Kolloid- und Grenzchen-forschung und fr MolekularePanzenphysiologie sowie derFraunhofer Gesellschaft dasInstitut fr Angewandte Poly-merforschung in Golm anzusie-deln, war magebend von derZusicherung eines zgigen Aus-

    baus des Standortes Golm fr dienaturwissenschaftlichen Fach-richtungen der Universitt Pots-dam geprgt. Hier ist inzwischeneine sehr positive Entwicklung inGang gekommen. Nach wie vormarkiert der Berliner Eisen-bahnauenring jedoch eine ein-schneidende Barriere zwischenden beiden Standorten stlichund westlich der Bahntrasse.Daher fordern verschiedene Sei-ten auch seit Jahren die lngstberfllige Eisenbahnquerung.Zu den Untersttzern gehrtauch die BundestagsabgeordneteAndrea Wicklein (SPD), die sichbei einem Besuch der GolmerForschungseinrichtungen dafrausprach, nunmehr schnellst-mglich mit der Realisierung zubeginnen. Mit dem nun unmit-telbar bevorstehenden Baube-

    ginn des Grnderzentrumswchst der Wissenschaftspark bisan die Eisenbahnschienen heranund die Realisierung der Eisen-bahnquerung wird damit nochntiger. Auf gemeinsame Initia-tive von Andrea Wicklein unddem BauausschussvorsitzendenChristian Seidel hin wird dieSPD-Fraktion in der Stadtver-ordnetenversammlung im Maideshalb den Oberbrgermeisterbeauftragen, die notwendigennanziellen Mittel fr den Bauder Trassenquerung sicher zustellen. Dazu soll er die notweni-gen Gesprche fhren, um dieFrdermglichkeiten auszuloten.Sobald die Finanzmittel fr denBau sicher gestellt sind, soll mitder Umsetzung begonnen wer-den.

    Mllhalde an der Humboldtbrcke

    Zentrum Ost ist eines derschnsten Wohngebiete in Pots-dam. Die meisten Huser sindsaniert, das Wohnumfeld ist lie-bevoll gestaltet und sptestensseit der BUGA 2001 ist dieideale Lage am Wasser auch wie-der voll zur Geltung gekommen.Doch je schner der grte Teildes Wohngebietes ist, um somehr fllt der Bereich an derSchnellstrae unangenehm auf.

    Wo frher der Kinderspiel-platz war, sollte nach den Plneneines Investors das ProjektPotsdam Fenster entstehen.Davon ist nicht viel brig geblie-ben. Das Vorhaben ist gestorben,dafr wandelt sich das Gelndean der Humboldtbrcke immermehr zu einer wilden Mllhalde.

    Grund genug fr die SPD-Fraktion, hier auf Vernderungzu drngen. Wir wollen wissen,was die Stadt machen kann, umeine weitere Verschmutzung desGelndes zu verhindern undwelche Entwicklungsperspekti-ven fr das Gebiet existieren. sodie SPD-Landtagskandidatinund Stadtverordnete KlaraGeywitz.

    SPD fordertEisenbahnquerung in GolmUniversitt und Forschungscampus sollen verbunden werden

    Die Bahnlinie in Golm trennt den Forschungsstandort.

    SPD-KinderfestSamstag, 9. Mai

    11 Uhrauf dem Schulhof der

    Friedrich-Wilhelm-von-Steuben-Gesamtschule im

    Kirchsteigfeld mit dem Ministerprsidenten des

    Landes Brandenburg Matthias Platzeck und

    der LandtagskandidatinKlara Geywitz

  • Mai 2004 potsdamer rundschau 5

    Gleicher Lohn fr gleiche Arbeit

    Mit Sorgen betrachten vieleArbeiter auf dem Bau die EU-Osterweiterung am 1. Mai die-sen Jahres. Eine schlechte Kon-junktur und die Konkurrenz vonbilligen Arbeitern aus Osteuropamachten vielen deutschen Bauar-beitern schon in den letzten Jah-ren zu schaffen.

    Welche Vernderungen in die-sem Jahr bevorstehen warThema eines Frhschoppens derIG BAU im Brgerhaus amSchlaatz. Der Diskussion stelltesich Klara Geywitz, SPD-Land-tagskandidatin sowie Vertreterder PDS und der F.D.P.

    Ganz wichtig sind die ber-gangsfristen. Sowohl bei derArbeitnehmer- als auch bei derDienstleistungsfreizgigkeit gibtes mehrjhrige Anpassungs-zeitrume, um den deutschenArbeitsmarkt zu schtzen. soKlara Geywitz.

    Fr alle in Deutschlandbeschftigten EU-Brger geltendes Weiteren die bisherigenRegelungen der Entsenderichtli-nie. Das heit: Gleicher Lohnfr gleiche Arbeit.

    Platzeck fr deutsch-polnischen Koordinator und starkes JugendwerkBrandenburgs Minister-prsident Matthias Plat-zeck hat einen Vorstozur weiteren Verbesserung derdeutsch-polnischen Beziehun-gen unternommen. Er schlgtvor, einen Koordinator fr diedeutsch-polnischen Beziehun-gen zu benennen.

    Platzeck erinnerte in diesemZusammenhang an die herausra-genden Verdienste, die sich dieverstorbene Brigitte Sauzay frdas deutsch-franzsische Ver-hltnis erwarb. Auch KarstenVoigt als Koordinator fr dasdeutsch-amerikanische Verhlt-nis habe in schwierigen Zeitenstabilisierend fr die Beziehun-gen zu den USA gewirkt.

    Matthias Platzeck betont mitBlick auf die deutsch-polnischenVerhltnisse in den letzten Mo-naten: nichts ist so stabil, alsdass es nicht gepegt werdenmsste. Unter Bezug auf dieIrritationen um das Zentrumgegen Vertreibungen und denDiskussionsverlauf ber Irak-Krieg und EU-Verfassung er-klrte Platzeck: Die Beziehun-gen mit dem grten EU-Bei-trittsland brauchen einen politi-schen Landschaftspeger, derwie ein Seismograph Bewegun-gen beim Partner registriert,bevor sie die Politik prgen.Deutschland hat ein existenziel-les Interesse daran, dass dieBeziehungen zum zweitgrtenNachbarn schon allein aus histo-rischen Grnden dauerhaft engund freundschaftlich werden.

    Brandenburgs Ministerprsi-dent Matthias Platzeck pldiertfr eine intensive und auf Dauerangelegte Strategie fr Verstn-digung und Vertrauensaufbau imdeutsch-polnischen Verhltnis.Diese Strategie knne nur nach-haltig und erfolgreich sein, wennsie systematisch darauf angelegtist, immer mehr Menschen ein-zubeziehen und immer grereBevlkerungsgruppen in Kon-takt und Austausch miteinander

    treten zu lassen, so MatthiasPlatzeck. Deswegen setzt sichPlatzeck dafr ein, das Deutsch-polnische Jugendwerk demDeutsch-Franzsischen Pendantgleichzustellen.

    Matthias Platzeck: es wreein schwerer Irrtum zu glauben,die polnisch-deutschen Bezie-hungen bedrften nicht auch inden kommenden Jahren unserergemeinsamen intensiven Auf-merksamkeit, ja sie wrden sichsozusagen ganz von selbst immerweiter verbessern. Wir drfenuns hier keiner bequemen Illu-sion hingeben: Selbst die noch sogute und eingespielte Zusam-menarbeit auf den Ebenen vonVerwaltung und Politik wirddafr alleine kaum gengen.Und auch die Tatsache unsererzuknftigen gemeinsamen Mit-gliedschaft in der EuropischenUnion garantiert fr sichgenommen noch nicht, dass aufallen gesellschaftlichen Ebenenaus polnisch-deutscher Nachbar-schaft vertrauensvolle Partner-schaft wird und aus guter Part-nerschaft immer mehr auchechte Freundschaft.

    Platzeck sieht in der Aussh-nung mit Frankreich das groeVorbild fr das knftige deutsch-polnische Verhltnis. Allerdingserwachse aus der Historie einenoch schwierigere Aufgabe alsvor 60 Jahren im Westen.Deutschland und Frankreich sei-en sich immer auf Augenhhebegegnet. Eine solche Balance

    des Gefhls gebe es zwischenDeutschland und Polen seitJahrhunderten nicht. Deutsch-land und die Deutschen unterbe-werten die Rolle Polens und derPolen. Dieser optische Knickverstellt den Blick fr gemein-same Verantwortung.

    Als Schlssel fr mehr Ver-stndnis zwischen den Menschenbeiderseits der Oder betrachtetPlatzeck Begegnungen jungerLeute aus beiden Lndern. DerMinisterprsident fhrte dazuaus: Eine der wichtigsten undverdienstvollsten Institutionenist dabei zweifellos das Deutsch-Polnische Jugendwerk. An denAustauschprogrammen desDPJW haben seit 1993 mehr als1,2 Millionen junge Leute ausPolen und Deutschland teilge-nommen; allein im vorigen Jahrwaren es fast 140.000. Ich binabsolut sicher: Jeder einzelneEuro und jeder einzelne Zloty,den wir hier aufwenden, ist einehchst sinnvolle Investition indas Gelingen der gemeinsamenZukunft unserer beider Vlker.Ich mchte deshalb folgendeAnmerkung machen: Derzeitbetrgt die Finanzausstattungdes Deutsch-Franzsischen Ju-gendwerks etwa 20 MillionenEuro jhrlich, die Finanzausstat-tung des Deutsch-PolnischenJugendwerks dagegen nur etwa 8Millionen Euro. Ich meine, dasshier die Relationen nicht stim-men. Vor dem Hintergrund dernoch lngst nicht gelsten Auf-gabe, die gute Nachbarschaftvon Deutschen und Polen im 21.Jahrhundert zu sichern, sie zufestigen und auszubauen, er-scheint jedenfalls mir dieserdeutliche Unterschied kaumbegrndbar. Die historische Be-deutung der noch keineswegsvollendeten Ausshnung unsererVlker sollte sicherlich dieGleichstellung des Deutsch-Pol-nischen Jugendwerks mit demDeutsch-Franzsischen Jugend-werks rechtfertigen.

  • Mai 2004potsdamer rundschau6

    Die aktuell gern ge-uerte These, dieWiedervereinigungDeutschlands und die damitverbundenen hohen Transfer-zahlungen in die Neuen Bun-deslnder wren urschlich frdie schlechte Wirtschaftslageder Bundesrepublik verant-wortlich, ist an wirtschaftspo-litischer Substanzlosigkeitkaum zu berbieten. ZurKlarstellung und Erinnerung:Whrend der 80er Jahre stan-den die strukturpolitischenReformen in Grobritannienund den USA unter heftigerKritik geradein der alten,sozial verku-scheltenBundesrepu-blik. Manprgte frdiese PolitikBegriffe wie ,Reaganomicsoder ,Thatcherismus. Dochdiese Politik liberalisierte dieWirtschaft, privatisierte de-zitte Staatsunternehmen, be-grenzte den ausufernden Ein-uss besitzstandswahrenderGewerkschaften und standauch fr fundamentale Ein-schnitte ins soziale Netz.Diese Reformen haben jedochdafr gesorgt, dass zu Beginnder 90er Jahre gerade diesebeiden Lnder die Vorausset-zungen dafr schufen, iminternationalen Wettbewerbwieder t zu werden und sichgegen die aufstrebendenTigerstaaten vor allem inSdostasien zu behaupten. Esbegann die Phase der heute sogefrchteten Globalisierung.In der Bundesrepublik-Westhatte die bereits damals abge-wirtschaftete konservativeRegierung weder die Kraftnoch ein Interesse daran, derdeutschen Wirtschaft und derdeutschen Wahlbevlkerunggenau diese erforderlichenReformen zu verordnen. ImGegenteil, die bevorstehendeWiedervereinigung und 16Millionen neue ostdeutscheKonsumenten garantierten,die inzwischen im Westenstark zurckgehenden Ausla-

    stungen der industriellen Ka-pazitten, ohne die bereits da-mals notwendig gewordenenStrukturreformen nur wiederhochfahren zu knnen. Damitwaren die Reform-anstrengungen erloschen Business as usual. Die mit ausden besagten Transfers (West-mark) ausgestatteten Ostdeut-schen standen am Tage derWhrungsunion im Konsumoder der HO vor den bisherungekannten Westgenssenaus der alten Bundesrepublik.Sie kauften nur allzu willig.Werder-Ketchup, Spreewald-

    gurken oder Florena-Cremegehrten nicht mehr zu denRennern. Fast alle aus demWesten gekommenen Trans-fers ossen so in die altenBundeslnder zurck Jedochdamit nicht genug. Um dieStrukturen im Westen kom-plett zu konservieren und umsich vor Reformen zu scht-zen, mussten natrlich ausln-dische Wettbewerber mg-lichst vom neuen Markt Ostausgeschlossen werden. DieVerkaufsstrategie der Treu-hand war dahingehend viel-fach ein williger Erfllungsge-hilfe. Motto: Westkonzernkauft Ost-VEB fr eine DMund schliet dann den poten-ziellen Wettbewerber mg-lichst geruschlos. Innovatio-nen, Patente und Vertriebs-karteien wurden kassiert, we-nige Hchstqualizierte ver-schwanden in den Laborender Mutterunternehmen. Aus-lndische Interessenten, diefr mehr Wettbewerb unddamit fr Strukturvernde-rungen auch in Deutschlandgesorgt htten, wurden beiden Verkufen in aller Regelbenachteiligt.

    Der Osten ist nur insofernSchuld an dem wirtschaftli-chen Dilemma der Gesamt-

    republik, als dass er im Tau-mel einer trunkenen Nationund einer nach Wiederwahldrstenden Regierung 1990dem Vollzug der zwingendgewordenen Strukturrefor-men wohlgemerkt im Wes-ten einen letzten, jedoch 10Jahre andauernden Aufschubgewhrte. Dennoch, die 1,2Billionen Euro Transfers sindsichtbar und wurden weitge-hend gut angelegt.

    Nachdem diese konservie-rende Zeit abgeschlossen ist,ein nie da gewesener Schul-denberg hinterlassen wurde

    und fnf MillionenArbeitssuchendeauf Beschftigunghoffen, wren allegut beraten, nundie notwendigenReformen beherztanzupacken, sich

    des bisherigen, doch beachtli-chen Aufbauerfolges Ost zuerfreuen und so schwer esauch fllt, das Tal der Trnenim Westen wie im Osten ge-meinsam mutig zu durch-schreiten. Amerika und dasInselreich haben dazu knapp10 Jahre gebraucht. Das istweniger Zeit, als die Frde-rung des Ostens noch andau-ern soll. Haben wir Vertrauenund Zuversicht in unsereeigene Leistungsfhigkeit.Fangen wir am besten nochheute an.

    Dr. Harald L. Sempf ist persnlicher Referent des

    Landrates Havelland

    AnsichtssacheAnsichts sache

    Der Osten ist nicht schuld

    Neues Heft p21Entscheidung im Osten

    Der Osten ist zurzeit wie-der in aller Munde undzwar zur rechten Zeit. DerAufbau Ost hat gerade Halb-zeit, denn im Jahr 2019 luftder Solidarpakt aus. Insofernist es folgerichtig, die vergan-genen Jahre kritisch zubeleuchten und Konsequen-zen fr die kommenden Jahrezu ziehen.

    Im neuen Heft der Per-spektive 21 geht es genauum dieses Thema. Wo wur-den Fehler gemacht, und vorallem: Wo liegen Zukunft-schancen?

    Im Hauptbeitrag stelltBrandenburgs Ministerprsi-dent Matthias Platzeck (SPD)fest, dass heute neue Rah-menbedingungen herrschen,fr die es keine Blaupausengibt.

    Beitrge von Jrg Amann,Jochen Rpcke, Ulf Matthie-sen, Klaus Faber, EstherSchrder, Tobias Drr undThomas Kralinski komplet-tieren das Heft.

    Perspektive 21 BrandenburgischeHefte fr Wissenschaft und Politik istkostenlos erhltlich unter: [email protected]

  • Mai 2004 7

    Vier mal sind dieFrauen von TurbinePotsdam im Halb-nale des DFB-Pokals geschei-tert. In diesem Jahr nun end-lich haben sie das Finale inBerlin erreicht. Dort treffensie im Traumnale auf dendeutschen Serienmeister undPokalsieger 1. FFC Frank-furt. Das Ziel der PotsdamerTurbinen ist klar: Den sechs-ten Triumph in Folge derFrankfurterinnen verhindernund damit die Wachablsungim deutschen Frauenfuballeinleiten.

    Seit dem es ein gemeinsa-mes Finale von Mnnern undFrauen in Berlin gibt, erfreutsich das Spiel der Damen Jahrfr Jahr grerer Beliebtheit.In diesem Jahr knnte die Be-geisterung noch grer wer-den, denn nachdem die Natio-nalmannschaft der Frauen imletzten Jahr Weltmeister undMannschaft des Jahres inDeutschland wurde, drfteauch der letzte Skeptikerbegriffen haben, dass Frauen-fuball durchaus attraktiv ist.

    Ein besonderer Traumerfllt sich fr den Trainervon Turbine Potsdam, BerndSchrder. Der Altmeister desostdeutschen Frauenfuballs,hatte in den letzten Jahrenbesonders unter den Halb-nalpleiten seiner Mdchengelitten. Unvergessen bleibt,wie er vor zwei Jahren nach

    dem Halbnale gegen denHamburger SV von MatthiasPlatzeck getrstet wurde, alsTurbine als Tabellenzweiterund haushoher Favorit gegenden damaligen Vorletzten derBundesliga verlor. Nach demSpiel hatte Schrder auch mitsich selbst gehadert, sich dannaber doch frs weitermachenentschieden. Nach sechsDDR-Meistertiteln und dreiVize-Meisterschaften in derBundesliga, will er nun end-lich beweisen das Fuball ausdem Osten auch im vereinig-ten Deutschland Spitze seinkann. Dabei ist sich der Mei-stertrainer durchaus seinerVerantwortung fr die Regionbewusst. Immer wieder be-tont er, dass Turbine Potsdameines der sportlichen Aushn-geschilder der Stadt ist.

    Dass es nun ausgerechnetgegen den Klassenprimus undErzrivalen aus der Bankenme-tropole Franfurt am Maingeht, freut alle Beteiligtenbesonders. Nicht nur dass diebeiden derzeit besten deut-schen Clubmannschaften auf-einandertreffen, es stehen sichauch zwei Philosophien ge-genber. Der 1. FFC Frank-furt wird vielerorts auch alsBayern Mnchen des Frau-enfuballs beschrieben. Dievon Manager Siggi Dietrichund Trainerin Sabine Staabgeformte Mannschaft ist ge-spickt mit gestandenen Na-

    tionalspielerinnen wie RenateLingohr, Nia Knzer oderder Weltfuballerin des Jah-res 2003 Birgit Prinz. Finan-ziell ist der Club aus Frank-furt durch Sponsoren undauch durch die Erfolge derletzten Jahre in der Lage, sei-nen Kader immer wieder mithochkartigen Spielerinnenaus ganz Deutschland zu ver-strken.

    Turbine setzt da eher aufden eigenen Nachwuchs undauf Spielerinnen aus derRegion. Die junge Mann-schaft protiert nicht zuletztauch vom Olympiasttzpunktund der Sportschule in Pots-dam. So hat sich der Verein inden letzten Jahren zu einerder Adressen im Nachwuchs-bereich gemausert. Mittler-weile verfgt der Turbine-Kader auch ber Spielerinnenmit einer groen National-mannschaftserfahrung. Ausdem Team ragt dabei sicherdie Spielfhrerin der Turbi-nen Ariane Hingst heraus.Die brandenburgische Sport-lerin des Jahres 2003 ist derKopf des Teams. Auch sie hatdie schmerzhaften Niederla-gen in den Pokalhalbnalender letzten Jahre miterlebt.Doch wer so lange auf denganz groen Erfolg wartenmuss, wird alles dafr geben,dass es am Ende ein Happy-end gibt. Denn was langewhrt, wird endlich gut.

    Was lange whrt,wird endlich gut

    Das Objekt der Begierde

    Goldschmied und DesignerAdolf Kunesch fertigte imJahr 1994 den neuen Pokalfr den Sieger des Frauen-nales um den DFB Pokal.Der Pott ist 45 cm hoch,wiegt rund drei Kilogrammund hat mit einem Fassungs-vermgen von circa vierLitern auch gengend Platzfr den Siegerchampagner.

    Der materielle Wert desPokals liegt bei 10.000 Euro.Er ist aus Silber gefertigt, mitgrnblauen Schmuckstein-platten aus Chrysocoll gefasstund innen feinvergoldet.

    Auf der Rckseite wird derName der Gewinner eingra-viert. Fr die Saison2003/2004 soll dort derName 1. FFC Turbine Pots-dam stehen.

    potsdamerssppoorrttrundschau

    Impressumpotsdamer rundschauNeue Folge Nr. 2Mai 2004

    RedaktionMike Schubert (viSdP)Telefon: 0331-20139-14Telefax: 0331-20139-20Mail: [email protected]

    VerlagWeber Medien GmbHHebbelstrae 3914469 PotsdamTelefon: 0331-20139-0Telefax: 0331-20139-20Mail: [email protected]

    Die Potsdamer Rundschau wirdvon Potsdamer Sozialdemokra-ten gemacht sie ist aber aus-drcklich kein Organ der Pots-damer SPD.

    Starke Nerven wie hier Ariane Hingst

    Turbine-Trainer Bernd Schrder

  • potsdamerssppoorrttrundschau? Der 1.FFC Turbine Potsdamhat in diesem Jahr erstmalig dasPokalnale in Berlin erreicht. Siesind seit Februar Prsident beiTurbine Potsdam. Was bedeutetdieses Pokalnale fr den Vereinund fr Sie als Prsident? ! Natrlich freue ich mich ganzbesonders, dass die Mannschaft indiesem Jahr erstmalig ins DFB-Pokalnale eingezogen ist. Nachvielen vergeblichen Versuchenund teilweise bitteren Niederla-gen haben wir uns diese Finalteil-nahme auch wirklich verdient.Ich war mit dabei als die Mann-schaft beim FFC Brauweiler-Pul-heim im Halbnale mit 3:0gewonnen hat. Der Mannschaftund besonders unserem TrainerBernd Schrder konnte mananmerken wie gro der Wunschwar, endlich im Berliner Olym-piastadion spielen zu knnen.

    ? Jetzt kommt es zum Traum-nale gegen den KlassenprimusFFC Frankfurt. Der deutsche

    Meister und Serien-Pokalsiegerwill auch in diesem Jahr dasTrippel, also Meisterschaft,Pokal und UEFA-Pokal gewin-nen. Das Team ist gespickt mitaktuellen Nationalspielerinnenund stellt mit Birgit Prinz, dieWeltfussballerin des Jahres. HatIhr Verein da berhaupt einChance?! Sicher sind die Frankfurterin-nen die seit Jahren erfolgreichsteClub-Mannschaft in Europa.Trotzdem brauchen wir unsnicht vor ihnen verstecken. AuchTurbine stellt eine Vielzahl vonNationalspielerinnen. Wir sinddeutscher Vizemeister und ver-fgen ber eine homogene undausgeglichen besetzte Mann-schaft. Wir werden den Frank-furterinnen in Berlin einen ech-ten Pokalght liefern.

    ? Das letzte Aufeinandertreffender beiden Vereine in der Mei-sterschaft hat ihr Team zuhausemit 0:3 verloren. Was lsst Sie

    glauben das es diesmal andersherum ausgeht?! Man sagt ja nicht umsonst, dassPokalspiele ihre eigenen Ge-setzte haben. Wir haben das jaam eigenen Leib schon erlebt.Auerdem knnte Berlin alsAustragungsort fr uns ein Vor-teil sein, da so viele unserer Fansdie Mglichkeit haben uns zuuntersttzen. Was mit derUntersttzung der Fans alles

    mglich ist haben wir ja letztesJahr beim Saisonnale in Babels-berg erlebt, als wir im vollbesetzten Karli die Frankfurte-rinnen fast geschlagen haben.Ich glaube diesmal wird es fruns reichen.

    ? Wir wnschen Ihnen und IhrerMannschaft alles Gute fr dasFinale und fr den Rest der Mei-sterschaft.

    Samstag, 29. Mai, ab 16 Uhr, Waldschlo,

    Stahnsdorfer Strae 100

    Fernsehbertragung auf Groleinwandmit Getrnken und Bratwurst

    Landtagskandidatin Klara Geywitz spendiert zwei Fsser Freibier!

    Pokalfinale in Potsdam!

    Mai 2004

    Traumfinale in BerlinAm 29. Mai 2004 wird um 16.45 Uhr das DFB-Pokalnale der Frauen, zwischen dem 1.FFC Turbine Potsdam und dem 1. FFC Frankfurt angepffen. ber die Chancen der Potsdamerinnen sprachen wir mit Vereinsprsident und Sozialminister Gnter Baaske.