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lhr Fachhändler für die Entbindunqswanne BENSBERG: ppm - morburg 35037 Marburg ( Lahn ) Tel.: 0 6421 19319 18 Fax: 0 64 21 | 33205 www.entbindungswanne de [email protected] Die Wassergeburt von G.Eldering Frauenklinik des Wnzpnz - Pallotti - IIospital Bensberg Zusammenfassung Die Wassergeburt erftihrt immergrößere Beliebtheitbei den Gebärenden undbei den Geburtshelfern, so daßmit der annehmenden Liberalisierung in deutschen Kreißsälen entsprechende Poolsinstalliert werden, um diese den Frauen unter der Geburt anr Verfügungzu stellen Eine kindlicheGefrhr ist bei der Durchfütrung einer Wassergeburt nicht gegeben, wenndie entsprechenden perinatologischen tiberwachungsrichtlinien beachtet werdenund keine intrapartale Asphpie toleriert wird. Die bisweilen geäußerte Iftitk an der Durchftihrung von Wassergeburtenbenrbt offensichtlich auf Annatrmeq die demheutigen Ke,nntnisstand der fetalen Physiologie und der respiratorischen Adaptationdes Neugeborenen nicht mehr entsprechen Hierzu gehört insbesondere die Annabme, daß es bei der Thoraxkompressionbant. - dekompression an einerAspirationdesI(indes bei einer Wassergeburt komme. Dieses ist einefalsche Annahme, was unsvon denvaginalen Beckenendlagengeburten her bekannt ist, wo der Kopf desKindesbei der Thorandekornpressionnochnicht geboren ist und essonst auchhier zu Aspirationen entsprechend dieser ftilschlichen Theorie kommenmüßte. Bei einerAsphy:rie sind allerdings alle Schutzfinktionen verändert bav. anßer Funktion, und esl<ann dann zu einer kindlichenAspiration kommen Jedes geburtshilfliche Manegement muIJ aber anmZielhabeq eine Asp$xie zu vermeiden, so auch bei einerWassergeburt. Beziehtman die Ergebnisse der Grundlagenforschung mit in die Beurteilung der klinischen Situation ein, so erklärensichmanche bisher unverstandene Phänomene. Andere, insbesondere die verschiedenen biochemischen und pharmakologischen Einflüsse auf die neonatale Aternregulation und -adaptation bleiben weitererForschung vorbehaltenSehrseltene fetaleund rnaternale Risiken @romillebereich) bleiben einer Metaanalyse vorbehalten durch Zusammenfühnrng der ZahlenallerZentreq die Wassergeburten durcbführen, um eineexakte Quantifizierung der seltenstenEreignisse zu bekommen. Die Perinatalerhebung in Deutsctrland kanndazugute Dienste leisten, in dem die Wassergeburt zukünftig miterfaßtwird.

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lhr Fachhändler für dieEntbindunqswanne BENSBERG:

ppm - morburg35037 Marburg ( Lahn )Tel . : 0 64 21 19319 18Fax: 0 64 21 | 33205

www.entbindungswanne [email protected]

Die Wassergeburt

von G.Eldering Frauenklinik des Wnzpnz - Pallotti - IIospital Bensberg

Zusammenfassung

Die Wassergeburt erftihrt immer größere Beliebtheit bei den Gebärenden und bei den

Geburtshelfern, so daß mit der annehmenden Liberalisierung in deutschen Kreißsälen

entsprechende Pools installiert werden, um diese den Frauen unter der Geburt anr

Verfügung zu stellen Eine kindliche Gefrhr ist bei der Durchfütrung einer

Wassergeburt nicht gegeben, wenn die entsprechenden perinatologischen

tiberwachungsrichtlinien beachtet werden und keine intrapartale Asphpie toleriert

wird. Die bisweilen geäußerte Iftitk an der Durchftihrung von Wassergeburtenbenrbt

offensichtlich auf Annatrmeq die dem heutigen Ke,nntnisstand der fetalen Physiologie

und der respiratorischen Adaptation des Neugeborenen nicht mehr entsprechen

Hierzu gehört insbesondere die Annabme, daß es bei der Thoraxkompressionbant. -

dekompression an einer Aspiration des I(indes bei einer Wassergeburt komme. Dieses

ist eine falsche Annahme, was uns von den vaginalen Beckenendlagengeburten her

bekannt ist, wo der Kopf des Kindes bei der Thorandekornpressionnochnicht

geboren ist und es sonst auch hier zu Aspirationen entsprechend dieser ftilschlichen

Theorie kommenmüßte.

Bei einer Asphy:rie sind allerdings alle Schutzfinktionen verändert bav. anßer

Funktion, und es l<ann dann zu einer kindlichen Aspiration kommen Jedes

geburtshilfliche Manegement muIJ aber anmZielhabeq eine Asp$xie zu vermeiden,

so auch bei einer Wassergeburt. Bezieht man die Ergebnisse der Grundlagenforschung

mit in die Beurteilung der klinischen Situation ein, so erklären sich manche bisher

unverstandene Phänomene. Andere, insbesondere die verschiedenen biochemischen

und pharmakologischen Einflüsse auf die neonatale Aternregulation und -adaptation

bleiben weiterer Forschung vorbehalten Sehr seltene fetale und rnaternale Risiken

@romillebereich) bleiben einer Metaanalyse vorbehalten durch Zusammenfühnrng der

Zahlenaller Zentreq die Wassergeburten durcbführen, um eine exakte

Quantifizierung der seltenstenEreignisse zu bekommen. Die Perinatalerhebung in

Deutsctrland kann dazu gute Dienste leisten, in dem die Wassergeburt zukünftig

miterfaßt wird.

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Einleitung

Auf der Suche nach erweitertenMethoden in der klinischen Geburtshilfe gehört die

verstärkte Anwendung wrterschiedlicher Geburtspositionen wie z.B. Hockergeburten

im Sitzeq Geburt im Stehen am Seil, imVierfüßlerstand u.a.nl, aber auch die

Druchftihrung von Wassergeburten Letzterc errröglicht gleich zwei Dinge: neben

dem sanftenlibergang für das Kind - nämlich vomkörperwarmen intrauterinen

Fruchtwasser über das angewärmte Badewasser an die ktitrlere Lufr - bietet sie der

entbindenden Frau die Entspannr:ng eines warmen Wannenbades wäbrend des letzten

Abschnitts der Geburt, der in aller Regel auch der scbmerziafteste ist.

Es wurde mit der Urnstellung der Geburtshilfe Anfrng der 80er Jabre die

Selbstbestimmtheit der Familien in das geburtshilfliche Konzept nach und nach

zugelasserl nachdem in den 70ger Jahren die medizinische Betreuung der Geburten

mehr tecbnischen Regeln unterworfen war. Duch den fiberdruß der Frauen,

fremdbestirnmten ZwEingen sich unterwerfen zu müssen war den Geburtshilflichen

Kliniken gegenüber ein Feindbild mit Angsten Vonrürfen und Wünschen entstanden

Dieses Einderte sich durch Zulassen von mebr Freiheiten unter der Geburt indem neue

Rahmenbedingerrngen gescbaffen wurdeq um das verlorene Vertrauen der

Bevölkerung arräckangewinnen r:nd somit den Familien ein positives Geburtserlebnis

zu ermöglichea Die Geblirendenwwdenvon äußeren Zwängenmehr und mebr

befreit, und der natürlichen Geburt wurde wieder Rar:m gegeben, ohne an Sicherheit

für Mutter und Kind zu verlieren- Auch die Eigenverantwortlichkeit wurde immer

wichtiger. So sind heute die Geburtshelfer bemüht, die Geburt als einennormalen

Vorgang im Leben einer Frau und ibner Familie anzusehen. Sie verfügen über

s?imtliche Techniken moderner Gebtntshilfe, halten sie aber quasi in der Schublade

bereit, um sie nru im tatsächlichen medizinischen Bedarßfall sofort einsetzen zu

können

Frauen werden unterstützt, selbst herausarfinden, auf welche Weise sie arn leichtesten

ibre Kinder bekommen. Die liberlegung, die hinter dem Vorgehen steht, auch

Wassergeburten anzulasserg geht davon aus, dafJ es erstrebenswert ist, dem an

gebärenden Kind einen möglichst sanften Übergang zrvischen den beiden extrem

entgegengesetzten Umgebungen des intrauterinen Lebens und der nachgeburtlichen

Existenz zu schaffen. bei gleichzeitiger medizinischer Präsenz. Die Frau betreffend soll

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der bekannte circulus vitiosus: Schmerz, Angst, Spannung durchbrochen werden Die

Wassergebwt ist somit Teil eines ganztreitlichen Konzeptes und nicht sensationeller

Höhepunkt einer Geburtsalrobatik geworden Sie wird als eine Möglichkeit urter

mehreren angeboten.

D ie Urspr üng e der Was s erheilverfahren

Wasserheilverfahren wtrden schon sehr frtih in verschiedenenKulnren eingesetzt.

Hieroglyphen der Aglpter aus dem 3. Jahrhrurdert vor Cbristus sind die tiltesten

Zeugnisse über Wasserkulte, die als Therapie singesetzt wurden. Die Wassertherapie

wtude vor allem bei Schwangeren und rurfn:chtbaren Paaren angewandt.

Im 2. Jahrhundert war dieser Wasserlanlt frst vergessen, er wr:rde erst im 6./7.

Jahrhundert in Form der christlichen Taufe wieder aufgenommen. Imrömischen Reich

gab es bis ins 5. Jahrhr:ndert hinein vor allem Frauen, die als Arztinnen ftir

Frauenheilkunde und Hauterkrankungen tätig waren In beiden Ftichern spielt auch

heute noch die Wassertherapie eine besondere Rolle. In der Kaiserzeit wuden die

rituellen Wasseranwendungen dann s6 profrnisiert, daß es bald überall Bäder für die

öffentliche Geselliglceit gab, die heilenden Whlcungen des Wassers aber waren in

Vergessenheit geraten Auch in'Assyrien, Babylonien, Palästina und Indien weisen

ilberliefenurgen auf Hydrotherapie hin- In der arabischen Welt nutzte man das Bad

ar Reinigrrng vor religiösen Handlnngen, in Mttelasien trnd Rußland wurden

Eisbtider anr körperlichen Ertüchtigrrng singesetzt. In allen Religionen der Welt hat

das Wasser die Bedeutung von ewigem Leben und Fruchtbarkeit. Diese

Symbolgehalte sind nach wie vor in tuseren religiösen Riten entbalteu

Die Wassergeburt in Europa

In Europa wuchs im frühen Mittelalter die politische Macht der Kirche, wo die Frauen

als minderwertige Ifteaturen angesehen wurden und die weibliche Benrßdonräne der

Heilkunst bekämpft wurde. Das Verschwinden der Wasserheilungen ist eng verknüpft

mit dieser Geschichte der Frauenberufe. Alte Praktiken des Tauchens wurden in

Absclueckungsmaf3nahmen umgewandelt, mit der,,Gottespnifung* beispielsweise

sollte dwch das Tauchen des gefesselten Opfers bewiesen werderg ob es e_ntweder

schuldig ist, falls es ertrank oder ob es vom Teufel besessen ist, falls es nicht ertrank.

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In jedem Fall war das Wasser todbringend, die Strafe traf vorwiegend Frauen und

sollte dem Volk zeigerl daß die alten Heilkräfte nicht mehr wirkten. Der Wasserlarlt

wurde zu einem kirchlichen lnstrument umfimktioniert, indem die cbristliche Taufe

mit einer Hand voll geweihten, wannen Wassers in den Kanon der heiligen

Salaamente aufgenommen wurde. ImUntergrund jedoch wurde das Ritual der Taufe

mit fließendem kaltem Wasser aufiechterhalten. Jeder jüdische Haushalt ttatte Zugang

zu einemunterirdischenTauchbecken - Mlova -, das sicb, von Crrundwasser gespeist,

im Keller eines Wohnhauses befand. Allerdings wqr es in dieser Zeit ebenso

geführlicb, demjüdischen Glauben anzugehören, wie ein Bader oder eine weise Frau

zu sein

Die im Mittelalter erzeugte Wasserangst beim Volk wirkte wie ein Schock und hielt

lange an. Noch imRokoko verwendete manPuder statt Wasser arr Körpeneinigrung.

,Jns Wasser gehen" war gleichbedeutend mit: ,,in den Tod gehen". Erst in der Tnttder

Anfldlirung kehrten die Menschen wieder anr Natur anrück. Im 18. Jahrhundert

entdeckte der Arzt J.S. HAHN die,,wunderbare Heillaaft des frischen'Wassers*,

DT.KNEIPP wendete 100 Jabre qpäter $/asserhren anr Heilung und Sttukung der

Lungen an. Im osteuropäischen Raumwnrden schon irnmer IGltwasser-

Tauchtherapien anr Anpassnng an sebr niedrige Wintenemperaturen angewendet.

Noch heute tauchen manche Eltern ih im Wasser neugeborenes Kind in das Eisuasser

derNeva.

Die Wassertherapie hat in der Frauenheilkunde bisher verschiedene Anwendungen

gefunden, wie die Balneologie bei Infertilität, Wechseljatrbeschwerden oder

Rekonvale szenz nach gynäko 1o gischen Operationen.

Die erste dokumentierte Wassergeburt in Enropa fand 1803 in Franlrreich statt.

Danach gibt es lange Zeitkeine schriftüchen Beweise, daß Wassergeburten in Europa

stattfanden. 1963 begann I. CIIARKOVSKY in Moskau sich mit diesem Thema zu

beschZiftigen und leitet seitdem Wassergeburten in Rußland.

Seit 1978 fanden unter der Außicht von M. ODENT Wassergeburten in Frankreich

statt.

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Die Wassergeburt in den verschiedenen Kulturen

. Hawai und die Maui-Wassergeburt

Noch heute betreiben die hawaianischen Heilerinnen die Wassergeburt als

Bestandteil ihrer r:rsprünglichenKulnr, sie wrude in die geheiligtenRituale

aufgenommen Die Wassergeburt findet noch heute in einem Pool im Wald statt,

der Pool ist von weichem Moos umgeben Werden die Wehen sebr intensi% so

klettern die Frauen aus dem Wasser und laabbeln auf allen Vieren dr:rch das

weiche Moos. \danchmal wird ein Baby auch dort geboren, meistens entbinden die

Frauen jedoch im Wasser.

o Samoa

Ein Chiropraktiker, der im aveiten S/eltkrieg auf Samoa stationiert war, wude

dort zum ersten Mal mit der Wassergeburt konfrontiert. Die einheimischen Frauen

gingen in ihren Wehen ins flache'Vy'asser des Pazifischen Ozeans, um dort ibr Kind

zu gebäen

Cumash- Indianer

Bei den Cumash- Indianem wurde als Vorbereitung auf die Geburt ein Zelt aus

Palmblättem am Strand gebaut. Die schwangere Frau schwamm mit ein paar

anderen Frauen raus ins Meer, spielend verarbeiteten sie dort ibre Wehen. Kuz vor

der Geburt kam die Schwangere ans Ufer arüclq kniete sich in den Sand und

gebar ih Kind ins salzige Meerwasser hinein.

Costa Rica

Die Schwangeren eines Costa Ricanischen Indianerstammes gehen zur Entbindr:ng

an einen Fluß, sie därfen nur von wenigen anderen Frauen begleitet werden- Das

indianische Wort ftir,,gebären" ist,jns Wasser gehen".

Maori inNeuseeland

Seit mindestens 500 Jahren besiedeln die Maoris die Inseln Neuseelands, auch sie

kannten die Vorteile der Wassergebtul in den vielen geschützten Buchten des

pazifischen Ozeans. In der,,Bucht der Geister" stiirzte einst Lava ins Meer,

erkaltete beim Aufprall ins kalte Wasser und hinterließ steinerne Terrassen So

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entstanden ideale Wasserbecken a.rm Gebären der Kinder. Das Wasser, das sich

dort sasrnelte, wurde von der Sonne aufgewärmt. Diese Wasserbecken eigneten

sichbesonders gut für sanfte Wassergebuten, rrnd eine sanfte Geburt versprach ein

leichtes Schicksal. Im achtzehnten Jahrhundert landeten die Europ?ier in dieser

Region und brachten das Christentum dorthin In der Zeit der Christianisierung

wurde die ,,Bucht der Geister" als ein heiliger Ort vor Fremden geheimgehalten

Heute gibt es ein Wassergebtrts-Zentrum auf der Nordinsel im Maori-Land, das

,ßainbow-Dolphin- Center".

Die Entwicklung der Wassergeburt in Deutschland

Seit Anfang der 8O-iger Jahre finden auch in Deutschland Wassergeburten statt,

wrude aber lange Zeit nur in wenigen Krankenhäusss1 angebten Die Nachfrage

der werdenden Mütter stieg jedoch auch mit der Enrwicklung der ,patürlichen"

Geburt-shilfe.

Ftir Deutschland gibt es noch keine Statistiken tiber den prozentuellen Anteil der

Wassergeburten an der Zabl der Geburten insgesamt. Am Vinzenz-Pallotti-

Hoqpital in Bensberg, wo Daten für eine V/assergeburtsstudie erhoben wurden,

frnden seit 1982 über 2000 Wassergeburten mit einem heutigen Gesarntanteil von

etwalZo/o - 17% aller Geburten statt.

Phy sio logis che Grandlnage

Mit Kenntnis der Grundlagen aus der fetalen und neonatalen Physiologie Iäßt sich

erklären, wanrm eine Wassergeburt gefahrlos ftir das Neugeborenen durctrgeführt

werden kann

Aus dem weiten Bereich der fetalen?hysiologie interessieren vor allem drei

Phänomene:

Diving Refl*

Zunächst einmal müssen wir konstatieren, daß wir immer noch nicht wissen, aus

welchem Stimulus heraus das Neugeborene zu atrnen beginnt.

Niedrige Sauerstofl oder hohe Kohlendioxidpartialdrucke wruden verantwortlich

gemacht. Eine generelle Asp$xie oder hauptsächlich die Acidose seien der Grund.

Aber auchNeugeborene, deren Chemorezeptoren ausgeschaltet waren, fingen an

zu atmen.

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1969 erklärte TSCHOBROLIISKY , daß der Diving Reflet bar. dessen Sistieren,

die kontinuierliche Atuung des Neugeborenen ermöglicht.

Der Diving Reflex wurde als ein Schutzreflex beschrieben, der beim Menschen

dadurch ausgelöst wird, daß Wasser die Rezeptoren der Gesichtshaut - r:m Mr:nd

und Nase henrm - berührt. Die Folge ist eine Apnoe in Expirationsstelh:ng mit

Epiglottisverschluß. Soweit nahm man an, daf3 ein Fet in utero nicht atmet und die

Ursache hierfür derDiving Reflex sei.

Es wwden gleichermaßenbei verschiedenen Species Nasenschleimhaut-, Pharynx-

r:nd Laryru<reflexe beschrieberu die als Schutz vor Aspiration Apnoen bewirken.

NEGUS hat vermutet, daß die Region der sensorischen Rezeptoren

speziesabhängig sei, d.h- von der Art der Nahrungsaufrabme abhingt r:nd nicht

vom Stand der Evolution: So sitzen ztrm Beispiel bei Mederkäuern die Rezeptoren

im Laryinx, beim Kaninchen in der Nase.

WEALTIIALL beschreibt, daß diese Schutaeflexe bei reifenNeugeborenen a:m

Zeitpunkt der Geburt am ausgepr?igtesten sind und sich nach und nach verlieren

I{ARNED zeigte 1970 , daß der Diving Reflex so stark wirkt, daß neugeborene

Lämmer sterben, deren Gesicht in S/asser getaucht bleibt, obwobl sie drnch eine

gleichzeitige Tracheotomie hätten atmen können

Bleibt die Nabelschnurversorgung erbalten - anders als bei IIARNEDS

Schafsfeten - können die Tiere unbegrenzt unter Wasser bleiben. Bei

unterbrochener Versorgrmg setzen dagegen in der Folge Bradykardie, partieller

Hlpertonus und Umverteilung des Herzzeiwolumens angunsten lebenswichtiger

Organe ein. Wird dieser Ablauf nicht unterbrochen, tritt nach Asphyxie der Tod

ein

Reflexe gehorchen der Steuenrng durch höhere Zentreq in diesem Falle einer

Proportional- Differential- Steuen:ng @lD-Steuerung). Diese reagiert im

Spnrngverhalten bei Reizauslösung anerst mit einem sebr rasch und überschießend

einsetzenden Gegenregulationsverhalten lnd erreicht dann einen ver?inderten,

konstanten Endwert. Das heißt, wenn der adäquate Reiz andauernd über sehr lange

Zeiträume vorhanden ist, erfolgt eine Adaptation der Reflexantwort: es kann also

dadurch intrauterin zu Atemexkursionen kommen.

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2. Die fetalen Atembewegungen

Sie wurden anerst 1970 von DAWES in England und MERLET in Franltreich

beobachtet. DAWES konnte sie einem bestimmten cerebralen Zustand zuordnen:

die Atemaktivitaten treten nur bei kortikaler Niederspannrrng auf. Dies entspricht

der sogenannten REM-Phase (rapid-eye-movement), in der auch am Teil andere

Aktivitäten wie Lecken und Blinzeln auftreten

Wichtig ist, daß nru in pathologischen Zuständen, z.B. bei einer intrauterinen

Asphyxie, diese REM-Phasen-spezifische Atmung verstärkt und auf andere Phasen

ausgedehnt werdqn kan&. DAWES deutete die fetale Atmung als Vorbereitung

und Übung für die exfiauterinen Erfordernisse. Lungen bei pbrenektomierten

Tieren wachsen jedenfrlls nicht adäqnat . Das fetale Atemverhalten ist

selbstverständlich auch durch Medikamente beeinflußbar.

3. Die fetale Lungenflüssigkeit

Wan:m aspiriert der Fötus nicht, wenn er Atembewegungen macht?

Die fetale Lunge ist bereits mit Flüssigkeit geftillt, die von ihr selbst dort gebildet

wird. Spezialisierte Epithelzellen können aktiv z.B. Chlorid in Richhrng

Lungenlumen sezernieren Dadurch entsteht ein osmotischer Gradient, der

Flüssigkeit aus der Mlaozirlulation in den potentiellen Luftraum gelangen läßt.

Der Prozeß 16ann geblockt werden durch Diuretika, die denNatrium- und I(alium

gekoppelten Cbloridtransport hemnren

Im menschlichen Fötus werden teigüch 250 bis 300 ml Lungenflüssigkeit gebildet.

Es herrscht einpositiver Druckgradient von 3 - 5 cm Wassersäule tiber dem

Larlnu. Bei den fetalen Atemexla:rsionen komrnt es zu minirnalen Hin- und

Herbewegungen der trachealen Flüssigkeitssäule. Periodisch öftet sich der Laryrnx

und läßt so einenNettoeflur von 15 mVStd. an, der während der REM Phase um

das Fünftche gesteigert wird. Ligiert rnan die Trachea intrauterin, vergrößert sich

das Lungenvolumen, und die Alveolarzellproliferation und -differenzierung

nehmen an. Unterbindet man einen Ast der Art. pulmonalis, wird auf der

ipsilateralen Seite weniger Flüssigkeit gebildet, die Lunge bleibt hypoplastisclr- Das

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Gleiche erfolgt bei verstärkter Drainage der Lungenflüssigkeit nach außen, z.B.

Oligohydramnion oder bei der Pottersequerz.

Wäbrend der Gebr:rt steigen verschiedene Hormone arl von denen speziell die

Katecholamine genauer untersucht wurden. So bewirkt die intravenöse Gabe von

Adrenalin r:nd Isoproterenol, nicht aber vonNoradrenalin, die Reabsorption von

Flüssigkeit aus dem Lungenhrmen

Dieser Vgrgang kann von Betablockern gestoppt werden Es ist also

wahrscheinlicb, daß die verminderte Flüssigkeitqproduktion bei fetaler Hlpoxämie

anmindest teilweise das Ergebnis vermebrter Streßhormonbildnng ist, die da''''

zusemmen mit versttlrkter Atemtätigkeit einer Aspiration Vorschub leisten Die

Lungenfltissigkeit beginnt sich 2 - 3 Tage vor Wehenbeginn an vermindern

Desbalb ist auch bei Neugeborenen aus selcundären Sectiones, d.h. nach Einsetzen

der Wehen, die Lugenflüssigkeit ebenso.reduziert wie bei vaginal entbundenen

Kindern-

Mit der Eröftung der Lungenstrombahn nach der Geburt muß ein Mehrbedarfvon

etwa 20%o des kindlichen Blutvolumens gedeckt werden Dieser Mehrbedarf wird

dr:rch die Resorption der Lungenflüssigkeit in das Interstitinm und nachfolgend in

die Kapillaren ausgeglichen. Es entspricht nicht denphysiologischenAbläufen, daß

durch die Thoraxkompression uder der Geburt Flüssigkeit aus den Atemwegen

gepreßt wird (squeezing Effekt) und daduch ein Vakuum entstände, das bei

Dekompression aufgefüllt und dadurch unweigerlich ar Aspiration fübren wtirde.

Zusammenfassend stellt sich also für nns folgendes Bild dar: bereits imUterus

,,übt" der Fetus das Atmen. Dabei wird aber keine Amnionfltissigkeit in die Lunge

aspiriert, sondern es findet r:mgekehrt ein Nettoeflux von Lr:ngenflüsssigkeit aus

der Trachea statt. Dieser Mechanismus ist für das normale Wachstumund die

Differenzierung der Lwrge entscheidend. Die endgültige Reabsorption der

Flüssigkeit ist bis zu 6 Stunden nach der Geburt abgescblossen.

Der vaginale ,,Squeezing- efect" ist zu vernachl2issigen. Im Gegenteil: das

Neugeborene braucht die Lurgenflüssigkeit in seinem GefüISsystern Es füllt damit

sein intravasales Volumen au{, welches durch die Eröftung der Lungenstrombalur

vn20Yo vergrößert ist. Das Neugeborene ist somit postpartai essentiell auf die

Auftahme der Lrurgenflüssigkeit in sein GefüISsystem angewiesen.

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Iüird ein Kind ins Wasser geboren, wirkt voll und ganz der Diving Reflex. Bei

pulsierenderNabelschnur setzt keine Reflexbradykardie ein. Die Lungenflüssigkeit

wird nicht ausgedri,ickt und hinterläßt kein Vakutrm, sondern wird mit der

beginnenden Atmung reabsorbiert.

Bei intrauteriner Asphgie gelten natiirlich andere Bedingungen. Es kommt ztu

verfrühten Fltissigkeitsreabsorption und anr verstärkten Atemtätigkeit, die zur

Aspiration frhren können.

B es chreib ung einer Wass ergeb urt

IIat die Frau die Möglichkeit einer Wassergeburt gewäiblt, so kann sie w?ibrend der

Eröftungsphase und der Austreibungsphase im Wasser verbleiben Sie steigt in

die Badewanne, welche groß genug ist, daß sie gentigend Bewegungsfieiheit hat,

rrm währetrd der Austreibungspbase die Positionwechseln ar können Die

Badewaone dient als Entspannungs- und Entbindungswanne und ist nach

ergonomischen Gesichtspunkten geforrrt mit einer wasserdichten Ttire anm

leichten Ein- r:nd Aussteigen Die Frau hat die Möglicbkeit, die Austreibungspbase

auf dem Rticken liegend, hockend, kniend oder in Vierfüf3lerhaltung zu verbringen

Die Temperatu des Wassers wird den Bedtirfrissen der Geb?irenden angepaßt und

durch ein Heizsysteng welches in der Wandr:ng des Wannenkorpus integriert ist,

konstant gehalten @a. APAL Begny - BelgieQ Es sollte daratrf geachtet werden,

daß die Temperatrrr des Wassers nicht zu heiß ist, sie sollte 37o Celsius nicht

überschreiten. Zuheißes Wasser wirkt sich nachteilig auf den Geburtworgang aus,

da die tfitze zu einer Belastung von Herz und Kreislauf ftihrt und damit der

Aufenthalt im Wasser für Mutter und Kind ztr anstrengend werden kann. Meist

könnenjedoch die gebtuenden Frauen selbstänclig einschätzen, welche

Wassertemperatu am geeignetsten ftir den Geburtwerlauf ist.

WZihrend der gesarnten Geburt werden die kindlichen Heräöne durch externe

CTG-ableitung überwacht. Hieran eignet sich insbesondere das Inürktions-CTG.

@a. KRAI.{ZBIIil nn - Sotingen) In der Wannenwandung sind

Induktionsschleifen eingelassen, die ein schwaches elektromagnetisches Feld

aufbauen, welches dnrch die kindlichen Herzaktionen verändert r:nd dadnrch eine

Registrierurg möglich wird. Das Registriergerät - ein herkömmlicher CTG-

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Rekorder ist außerhalb des Naßbereiches entqprechend den VDE-Vorscluiften an

der Wand befestigt, so dafJ das kindliche Herzfrequenznuster beobachtet werden

karn Eine externe oder interne Ableitung über Telemetrie ist ebenfalls möglich- Es

wird ausdräcklich davor gewarnt, die Frau direkt an das CTG-Gerät anzusctrließerq

da es dadr:rch zu tödlichen Unfillen kommen kann.

Die Geburt des Kindes geschieht ins Wasser hinerq der Kopf wird zuerst geboren.

Bevor die Schultern nachfolgen, komnt es zu der äußerenDrehtrng des Kopfes

meist mit der folgenden Jtr/ehe. Diese äußere Drehung kann genauso wie bei

Geburten außerhalb des Wassers in Ruhe abgewartet werden Es ist 16si11s5falls

notwendig, die weitere Kindsenrwickhrng zu forciereq wennbis zu diesem

Zeitpr:nkt der Geburt der Vitalzustand des Kindes dieses zt:/ril"ßt. Rumpfund Beine

folgen danach avanglos ins Wasser hinein. Nachdem das Kind geboren wurde,

wird es innerbalb von 60 Sekunden aus dem Wasser genommen und der Mutter

übergeben, die es sich auf den Bauch legt, so daß der Körper des Kindes an'ar

noch im Wasser ist, der Kopf sich jedoch außerbalb des Wassers befindet, damit

das Kind seinen ersten Aternzug tun l€nn Die Annabme des Kindes und das

Herausnehmen des Kindes kann von der Mutter selbständig erfolgenund bedarf in

der Regel nicht der Hilfe von Arzt oder Hebamme. Der Vater darf seine Frau dabei

unterstätzen, um somit integraler Bestandteil unter der Geburt zu bleiben Die

Nabelscbnr:r wird erst dann durchtrennt, wenn diese aufgehörthat anpulsieren

oder eine medizinische Indikation besteht, dieses Aübzeitig an tun. Auch hier sind

Vater oder Mutter angebalten, dieses selbst ausanführen

Die Mutter kann nr:n entscheiden, ob sie ftir die Ausstoßr'ng der Plazenta das

Wasser verläßt oder ob sie auch wäbrend der Nachgeburtsperiode in der Wanne

verbleibt und erst danach diese verläißt, um sich dann in ein bequemes Breitbett an

legen. Hierin erfolgt dann das weitere ,,bonding" zurischenElternund

Neugeborenern- In der Badewanne schon kann das Kind anm Stillen angelegt

werdeq so dalJ in den meisten Fällen auf Kontraktiorsmittel postpartal gänzlich

verzichtet werden kann.

Der Dammschutz erfolgt durch die Hebarnme vom seitlichen Wannenrand aus.

Eine möglicherweise notwendige Episiotomie kann problemlos im Wasser erfolgen

indem ein Finger, der im Damrnbereich in den Introitus eingelegt wird als

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,,Richtschnru" fungiert. Die Wannenbrüstung darf nicht an hoch seiq und die

Ausladung ar Seite hin darfnicht zu weit sein, damit die Hebamme den

notwendigen Dammschutz dr.uctrfiihren kann, indem sie sich über den Wannenrand

beugt. Der mütterliche Blutverlust wird genauso wie bei Geburten außerhalb des

Wassers geschätzt durch Bewteilnng der Verfürbrurg des Badewassers oder der auf

dem Wannenboden abgesunkenen Blutkoagula

Zum Eigenschutz der Hebarnmen und Arzte sollten diese fest verschließende

Handschuhe tragen, die entweder bis armHandgelenk, zumEllenbogen oder anr

Schulter (Veterinärmedizin) reichen

Klinßche Pruis - Wass ergeb arts studie

Es wtudenretrospektiv die Geburtwerläufe und die kindlichenVitalitätsparameter

von insgesamt 1000 Wassergeburten seit 1982 als Kontrollstudie im,,natched

pairs"-Verfahren verglichen Das Kontrollkollektiv wurde aus den jeweils

nachfolgenden Spontangeburten gleicher Paritat gebildet.

Ziel dieser Untersuchr:ng war es, eine erhöhte Geführdurg vonMutter oder Kind

bei nnkomplizierten Spontangeburten im Wasser auszuschließen Allein der

Wunsch der Schwangeren war maßgeblicb, ob - je nach fetaler Situation - eine

Wassergeburt zugelassen wr:rde. Des weiteren bildeten Beckenendlageq

l4sbrlingsschwangerschaften, pathologische Schwangerschaftwerläufe ( 2.8.

Plazentainsuffzien4 Fn:hgeburtlicbkeit vor der vollendeten 37. SSW)

Ausschlußkriterien für eine Entbindung im Wasser.

Die ersten 50 Geburten unrden durch kontinuierliche CTG-Überwachung - mit

interner Ableitung dtrch Skalpelekhode r:nd Telemetrie - tiberwacht. Seitdem

erfolgte eine interrrittierende Kontrolle der kindlichen Herztöne durch externe

Ultraschallableitung, wie sie auch bei normalen Spontangeburten üblich ist ( 30'

MirL CTc-Aufteichnung, danach 1 Std. aufreichnungsfreies Intervall; bei

suspekten bav. pathologischen Verläufen Ktirzung des Intervalls bav.

Dauerüberwachung (vgl. auch entsprechendes ,,Statement" der ACOG und EIGO

zr:r intermittierenden Herztonüberwachung).

Aus Sicherheitsgründen wurde bei den Wassergebwten die Telemetrieübertragung

eingesetzt, so daß das CTG-Gerät außerhalb des Naßbereichs aufgestellt werden

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konnte. Bei pathologischen CTG-Vertinderuqgen oder sich anbahnenden

Geburtskomplikationen wurde die Geburt im Wasser abgebrochen.

Folgende Parameter wurden avischen beiden Kollektiven verglichen: Alter,

Bildungsstand, \Mohnort, Schwaogerscbaftwerlauf, anamnestische

Schwangerschaftskomplikationen ( Zustand nach Sectio u.a ) , Dauer der Wehen,

Muttermundsweite bei Geburtsbe ginn, Zeitdauer im Wasser, Muttermundsweite

bei Eintritt ins Wasser, Anwendung von schmerzstillenden Medikarnenten im

Gebr:rtsverlau{, Rate anEpisiotomien/ GeburtwerletzungeD, Nachgeburtsphase,

kindliche APGAR- und arterielle sowie venöse Nabelschnur-pH-Werte, kindliche

Morbidität (Infektioneq Verlegungen in die Kinderldinik etc. ), Mortalität, sowie

die Dauer des stationären Aufenthaltes post partum, um ntn die wichtigsten zu

nennell.

Ergebnisse

Beide Kollektive zstglen sich homogen hinsichtlich Alter, S/ohnort Dauer der

jetÄgen Schwangerschaft, benrflicher Bildtrng, vorausgegangener

Schwangerscha$skomplikationen, Verlauf derjetzigen Schwangerscbaft. Lediglich

eine gering höhere 7-ahlder Frauen in der Wassergeburtgnrppe hatte anamnestisch

eine vorausgegengene Sectio (4%vs. L%).

Der Hauptanteil der Gebärenden war aryischen 26 und 30 Jatren alt. Dies

entspricht auch statistischen Alterwerteilrngen entbindener Frauen in Deutscbland.

Die Mebrzahl der im Wasser Gebärenden bel€m hr 2. Kind. Auch die

Neugeborenen aus beiden Gnrppen unterschieden sich hinsichtlich Geburtsgewicht

und Crröße nicht voneinander. Das Maximum der Verteilungslcurve für das

Körpergewicht lag in beiden Kollektiven bei 3500 g, das der Kopfr:mfiinge bei 35

cnr Ein Teil der Frauen gtng im Gebrrrtsverlauf zur Entspannung ins Wasser, nicht

alle davon haben im Wasser geboren Nur ein geringer Anteil hatte von Anfang an

die Wassergeburt vor Augen.

Von den Frauen, die im Wasser entbunden habert hielten sich 31,5% weniger als 1

Str:nde, der HauptanteiJ,(33,9%) zrvischen I - 2 Stunden im Wasser auf. Das heißt,

daß 2/3 der Kreißenden nach 2 Stunden im Wasser entbunden hatten Entgegen

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anderer LiterahuangaberU in der die Austreibungszeit im Wasser gegenüber der

üblichen Geburt verkürzt sein soll, rxrterschied sich in unseren Vergleichsgruppen

die Dauer der Austreibungsphase nicht signifikant:48Yo der Wassergeburten

brauchten unter 20 Minuten gegenüber 43Yo der Kontrollgruppe.Unserer

Vorstelhrng gemäß wirkt sich die Entspannung im wamten Wasser

günstig auf den Beckenboden aus.

Die meisten Frauen zogen es vor, erst bei vollständig geöftretemMutterrl:nd irs

Bad zu gehen, um auch dort zu entbinden Die restliche Gruppe ist etwa

gleichmäßig verteilt in Bezug auf die Muttermundsweite und den Eintritt in die

Entspannungsbadewanne. So nehmen wir auch eine mentale Entkrampfung im

wannen Wasser an Der Teufelskreis Verspannung - Angst - VerkramFfung -

gesteigerte Scbmerzempfindung scheint imWasser eher durchbrochen: Wir frnden

einen signifikanten Unterschied bezüglich des Scbmepmittelbedarß: l,lyo im

Wasser gegenüber 20,lYo bei Landgeburten In beiden Kollektiven zeigte sich ein

signifikanter Unterschied der notwendigen Episiotomien von 19% imWasser zu

38% bei,tandgeburten". Die Befürchtung, daß dr:rch Weitstelhrng der Geftße bei

hoher Wärmezufirhr die Gefahr verstärkter Nachblutungen in der Plazentarperiode

besteht, hat sich nicht bestätigt. Die Frauen bestirnmen die ihnen angenehme

Wassertemperatur selbst, wobei darauf geachtet wird, daß eine für das

Neugeborene tolerable Te,mperatu von mindestens 32-36 oC erhalten bleibt. Die

Rate der verstärkten Nachbluhrngen unterschied sich nicht signifikant: llYo im

Wasser gegenüber 9% im Vergleichskollektiv.

Das Fetal Outcome z-eigfe in beiden Gruppen keine signifikantea Unterschiedö. Die

Verteilung der APGAR-Werte nach 1, 5bzw.10 Min- war naheztr identisch.

Die arteriellen Nabelschnur-pH-Werte lagen avischen 7 .20 wd 7 .29 &i SlYo.der

Wassergeburten r:nd 460Ä der Vergleicbsgeburten l\däßige Azidosen traten bei

l2o/o der Wassergeburten bay. l3Yo der Kontrollgnrppe auf (pH 7 .10 - 7.19).

Ftir die klinische Beurteilung der Neugeborenen ergaben sich ebenfalls keine

signifikanten Differenzen. Die Zatrl kindlicher Verlegungen in neonatale

Intensiypflege liegt in beiden Gruppen mrt l.l% (Wassergeburtxlbnt. 1.3%

(tandgebr:rten') niedrig. In keiner der beiden Gruppen gab es einen mütterlichen

oder kindlichen Todesfall.

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Bei den Wassergeburtskindern gab es keine profunden Volumenverteihrngen im

kardiovaslarlären Bereicb wie ZIMMERIVIAM\T sie erwartete. Es wurde bei

keinem der Kinder eine Schocks5rmtomatik beobachtet. Die neugeborenen Kinder

wtrden innerhalb von 5-50 Sekunden an die Wasseroberfläche auf die Brust der

Mutter gebracht.

Der stationäre Aufenthalt nach der Geburt war bei den Wassergebr.rten im Scbnitt

kürzer, der Anteil asrbulanter Geburten höher.

Zusammenfassung

Anhand der Ergebnisse von 1000 retrospektiv untersuchten Wassergeburten

verglichen mit 1000 Spontangeburten außerbalb des Wassers wurde festgestellt,

daß keine erhöhte kindliche und mütterliche Morbiditat und Mortalität

nachgewiesen werden konnte.

Im Wasser war der Med,ikarnentenverbrauch deutlich niedriger ll,l% nt20,1%of

rmd die Rate an Episiotomien um die H?ilfre geringer. Der mütterliche Blutverlust

war signifikant geringer. Die kindliche Infektiosität war nicht erhöht.

Schluffolgerung

Es wird ausdrticklich betont, daß Wassergeburtennur durcfueführt werden

solhen, welm das Personal ausreichend geschult ist und medizinisch geführdete

Geburtwerläufe hiervon ausgeschlossen werden-.

Die in der Literatu veröffentlichenZwischenfülle mit Todesfolge oder cerebnal

geschädigten Kindern waren allesamt Gebr:rtsverläufe, die diesen Eryfehlungen

nicht entsprachen und bei denen gravierende Fehler in der Betreuung von Mutter

und Kind gemacht wurden Sie können somit nicht der Methode der Wassergeburt

zugerechnet werden

Im Rahmen des Fortbildungszentrums am Vinzenz - Pdlotti - Hospital Bensberg

besteht die Möglichkeit, sich theoretisch rurd praktisch in die Methode der

Wassergebutsbegleitung einweisen an lassen.

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