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Seite | 1 Praktikumsbericht Rapport de stage Krankenpflegepraktikum im Rahmen des Medizin Studiums (4. Semester) in Frankreich Guadeloupe, Le Centre Hospitalier de la Basse-Terre (Kardiologie) 03.08.2015 - 02.10.2015

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Praktikumsbericht

Rapport de stage

Krankenpflegepraktikum im Rahmen des Medizin Studiums

(4. Semester) in Frankreich Guadeloupe,

Le Centre Hospitalier de la Basse-Terre (Kardiologie)

03.08.2015 - 02.10.2015

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Office Franco-Allemand Deutsch-Französisches pour la Jeunesse Jugendwerk 51, rue de l’Amiral-Mouchez Molkenmarkt 1-3 F - 75013 PARIS D - 10179 Berlin Tel.: 0033-1 40 78 18 18 Tel.: 030/288 757-0 Fax.: 0033-1 40 78 18 88 Fax.: 030/288 757 -88

Internet: http://www.ofaj.org Internet: http://www.dfjw.org

HOCHSCHULE LMU (Ludwig-Maximilians-Universität München)

PRAKTIKUMSDAUER 03.08.2015 bis 02.10.2015

PRAKTIKUMSSTELLE LE CENTRE HOSPITALIER DE LA BASSE-TERRE, Kran-

kenhaus mit 750 Angestellten (ca. 100 Ärzte)

LAROCHELLE CHRISTIAN, Directeur des Soins

Avenue Gaston Feuillard, 97109 Basse Terre, France

Tel. (Secrétariat Direction des soins): 00590 805436

Email: [email protected]

Gliederung:

I. Einleitung mit Daten über meinen angestrebten Hochschulabschluss S. 3

II. Praktikumssuche mit Beschreibung einer guten Bewerbung S. 3

III. Auffinden des Stipendiums DFJW über Student und Arbeitsmarkt S. 4

IV. Erwartungen und Vorbereitung nach Zusage der Praktikumsstelle S. 5

V. Unterkunft sowie Flug S. 5

VI. Aufgaben und Tagesablauf während des Praktikums S. 6

VII. Französischkenntnisse und Praktikumsdauer S. 8

VIII. Kontakt und Kultur S. 8

IX. Eindrücke und gewonnene Erfahrungen S. 9

X. Empfehlung S. 10

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I. Einleitung mit Daten über meinen angestrebten Hochschulabschluss

Zunächst einmal möchte ich mich vorstellen. Ich studiere Medizin an der LMU in München und stre-

be das Staatsexamen mit einer anschließenden Promotion an. Dieser Studiengang ist ein zeitlich sehr

aufwendiger Weg und setzt sich aus vielen verschiedenen Pflichtpraktika (wie zum Beispiel: das Pfle-

gepraktikum, die Famulatur, wie auch das PJ) zusammen.

An meinem Studium fasziniert mich, dass das Wissen der Medizin maßgeblich dazu beiträgt, die Le-

bensqualität der Menschen zu verbessern. Um dieses Ziel effektiv umzusetzen, darf man keinesfalls

nur auf die zu behandelnde Krankheit achten, sondern muss auch die jeweils verschiedenen Le-

benshintergründe der Patienten berücksichtigen. Um hier einen Einblick zu bekommen, habe ich

mich im Rahmen des Pflicht-Pflegepraktikums im Medizinstudium auf den französischen Antillen für

zwei Monate beworben.

II. Praktikumssuche mit Beschreibung einer guten Bewerbung

Die Fragen nach dem: "Wo beginne ich mich zu bewerben? - Was muss ich alles beachten? - Bin ich

überhaupt geeignet für ein Auslandspraktikum?" kreisen einem am Anfang noch durch den Kopf. Um

dieser "Anfangsblockade" eine sichere Struktur zu geben, beginnen wir chronologisch mit der Prakti-

kumssuche. Welches Land, welche Stadt, welches Krankenhaus spielt hierbei überhaupt keine Rolle,

wichtiger ist, dass ihr euch wohl fühlt bei eurer Entscheidung. Mir war zu Beginn nur bewusst, dass

ich in ein französisch sprachiges Gebiet möchte und folglich habe ich meine Bewerbung auf Franzö-

sisch geschrieben.

Die Vorlagen für einen guten "CV" (Curriculum Vitae), wie auch einen guten "Lettre de motivation"

habe ich im Internet recherchiert und mich daran orientiert. In jedes Motivationsschreiben gehört

auf jeden Fall ein Absatz zur Erklärung des Krankenpflegepraktikums (da es in Frankreich ein solches

Pflicht-Pflegepraktikum nicht gibt), eine kurze Beschreibung der eigenen Person mit seinen Stärken

und Schwächen, seine bisherigen medizinischen Erfahrungen, den Grund, warum man genau dieses

Krankenhaus ausgewählt hat und man perfekt hinein passen würde, die Sprachkenntnisse der jewei-

ligen Sprache (hierbei lohnt es sich auf sein Abitur zu schauen, um das offizielle Sprachniveau zu fin-

den) und eine freundliche Schlussformel. Ein kleiner Tipp: Lasst eure Bewerbung am besten von ei-

nem/einer Französisch Lehrer/(-in) kontrollieren, diese finden oft noch bessere Formulierungen, als

man selbst.

Ich habe mir eineinhalb Jahre für die komplette Planung dieses Praktikums Zeit genommen, aller-

dings denke ich, dass ein Jahr Vorbereitungszeit ausreichen sollte. An dieser Stelle ist auch zu erwäh-

nen, dass ein Krankenpflegepraktikum in Frankreich zwei verschiedene Bedeutungen hat. Zum Einen

gibt es die Übersetzung der Krankenschwester: "Aide-soignante". Dieser Arbeitsbereich setzt sich

vorwiegend aus dem typischen Pflegewesen zusammen. Zum Anderen existiert das Wort: "Infirmi-

ère", welcher sich mehr mit dem medizinischen Teil der Pflege beschäftigt. Da ich bereits einen Mo-

nat des dreimonatigen Pflicht-Pflegepraktikums in Deutschland absolviert habe und mir dies durch-

aus Spaß gemacht hat und ich bereits ziemlich viel gelernt hatte, war ich der Meinung, dass es für

mich im Stoff durchaus weitergehen dürfte. Folglich habe ich mich für ein "stage infirmier" in sehr,

sehr,... vielen Krankenhäusern entlang des Mittelmeers, wie auch in den Übersee Gebieten von

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Frankreich per Email beworben. Die Adressen der Krankenhäuser konnte man ganz leicht im Internet

finden. Allerdings ist es in Frankreich sehr schwierig eine Zusage, bzw. überhaupt eine Antwort zu

bekommen. Nach langem Warten habe ich dann eine positive Antwort von dem Krankenhaus auf der

Insel Guadeloupe erhalten. 1

III. Auffinden des Stipendiums DFJW über Student und Arbeitsmarkt

Dieses Hochgefühl in einer völlig fremden Kultur und Klimazone ein Praktikum machen zu dürfen,

wurde von den unerwartet hohen Kosten für eine Unterkunft und den Flug erst einmal zerschlagen.

Trotzdem hielt ich an dem Gedanken fest, ein Praktikum in der Karibik zu machen. Diese Motivation

brachte mich auf die Suche nach geeigneten Stipendien. Allerdings gibt es sehr viele verschiedene

Stipendien, die nie wirklich passend waren. Zufällig kam ich dann auf die Seite der LMU von Herrn

Johannes Hoch "Student und Arbeitsmarkt", die Unterstützung versprachen.

Als ich mich dort vorgestellt habe und sehr freundlich empfangen wurde, hörte ich ein neues Wort:

"Convention de stage". Dies ist ein Vertrag zwischen eurer Universität und dem Krankenhaus. Um

diesen Vertrag zu bekommen, brauchte ich aber erst noch ein "Placement Offer" (eine Praktikumsbe-

stätigung von dem Krankenhaus). Die Unterlagen hierfür wurden mir alle per Email von Herrn Johan-

nes Hoch der LMU zu geschickt.

Die Praktikumsstelle hat das Placement Offer wiederum erst ausgestellt, sobald ich eine Impfbestäti-

gung verschiedener Impfungen (Hepatitis A/B, Diphterie, Tetanus, Keuchhusten, Masern-Mumps-

Röteln, Tuberkulose), sowie die Kranken-,Unfall- und Haftpflichtversicherung für das Ausland auf

1 Checkliste: 1. Schritt (Praktikumssuche)

Schreiben einer Bewerbung Suchen einer geeigneten Praktikumsstelle Abwarten der Zusage

LE CENTRE HOSPITALIER de la Basse-Terre;

eigene Fotoaufnahme

Krankenhaus mit Krankenwagen;

eigene Fotoaufnahme

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Französisch vorlegen konnte. Als das Krankenhaus den Convention de stage unterschrieben und ich

somit alles beisammen hatte, konnte ich mich für das empfohlene Stipendium bewerben. An dieser

Stelle muss ich mich bei Herrn Johannes Hoch bedanken, der mich sicher durch die ganze Bürokratie

geleitet hat und mich auch bei der Bewerbung für das Stipendium "DFJW" weiter unterstützte. 2

IV. Erwartungen und Vorbereitung nach Zusage der Praktikumsstelle

Nachdem ich mich soweit um alles Offizielle gekümmert habe, waren meine Erwartungen sehr viel-

fältig. Auf der einen Seite wollte ich die Kultur und das Leben auf einer karibischen Insel kennen ler-

nen. Außerdem waren meine Ziele die dortige Natur zu entdecken und verschiedene Wanderungen

zu machen und nebenbei auch das Leben am Strand zu genießen und neue Freundschaften zu knüp-

fen. Auf der anderen Seite war ich sehr gespannt über das Krankenhaus und den medizinischen Stan-

dard. Welche Aufgaben mir zugeteilt werden, ob ich bei einer Operation dabei sein darf und natürlich

wie ich mich mit der französischen Sprache schlage.

Auf letzteres habe ich mich mit dem Buch: "Französisch für Mediziner, Gebrauchsanweisung mit

Wörterbuch für Auslandsaufenthalt und Klinikalltag; F. Balzer, A. Bredel, L. Haisch; Urban und Fischer;

Elsevier" vorbereitet. Außerdem habe ich an einem interkulturellen Workshop "Interkulturelle Sensi-

bilisierung", im Umfang von sieben Stunden, teilgenommen. Dieser wurde von Sinik-Munich (Studen-

tische Initiative für interkulturelle Kompetenz) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Interkulturelle

Kommunikation der Ludwig-Maximilians-Universität München organisiert und durchgeführt.3

V. Unterkunft sowie Flug

Bestens auf mein Praktikum vorbereitet bin ich in das Flugzeug eingestiegen und viele Stunden spä-

ter in Pointe-à-Pitre gelandet. Da ein Direktflug von Deutschland nach Pointe-à-Pitre nicht möglich

ist, bzw. dies jegliche Preisklasse für einen Studenten sprengen würde, habe ich mich dazu entschie-

den zwei Flüge zu buchen. Der erste Flug hatte Paris und der Zweite Guadeloupe als Ziel. Dazwischen

musste ich einen Flughafen-Wechsel, der allerdings in Paris überhaupt kein Problem darstellt, bewäl-

tigen. Ich habe mich für die Variante des direkten Bus-Transfers von „les cars AIRFRANCE“ entschie-

den. Außerdem hatte ich eine Nacht Aufenthalt in der Hauptstadt Frankreichs. Insgesamt hat mich

der Spaß 1250 Euro gekostet.

Endlich in der Karibik angekommen, holte mich der Besitzer von der Wohnung ab und zeigte mir

gleich die Stadt Basse-Terre. Die Wohnung hatte ich zuvor im Internet auf der Seite „Airbnb“ gefun-

2 2. Schritt (Nach der Zusage)

Gültiger Reisepass; Kranken-, Haftpflicht- und Unfallversicherung Impfungen Praktikumsvertrag (Placement Offer, Convention de stage) Bewerbung für ein Stipendium 3 Auffrischen der Sprachkenntnisse

Interkulturelle Vorbereitung; Informationen über das Zielland und den Zielort Beantragen eines Internationalen Studentenausweises

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den. Für meinen kompletten Aufenthalt musste ich 2560 Euro zahlen. Ich hatte mich bewusst für ein

Haus direkt neben dem Krankenhaus entschieden, da ich mir so kein Auto ausleihen musste, was

allerdings auch erst mit 21 Jahren möglich gewesen wäre. Außerdem war die Wohnung für 4 Perso-

nen geeignet und somit konnte mich meine Familie, wie auch Freunde besuchen. Desweiteren besaß

meine Unterkunft eine Waschmaschine, eine Klimaanlage, sowie Internet. Letzteres hat mir natürlich

ein Handyvertrag vor Ort erspart. Obendrauf konnte ich in Zeiten des Heimwehs mit Menschen aus

der Heimat skypen. Zusammenfassend war ich mit der Wohnung sehr zufrieden und kann sie auch

weiter empfehlen.4

VI. Aufgaben und Tagesablauf während des Praktikums

Wie man auf dem Bild von Google Maps gut erkennen kann, hat mein

Arbeitsweg circa zehn Minuten gedauert. Dies ist allerdings für eine

Frau, die in völliger Dunkelheit alleine nach Hause geht, auch wirklich

mehr als genug. Meine Arbeitszeiten waren entweder von 06:30 Uhr –

14:30 Uhr, oder von 13:40 Uhr – 21:40 Uhr. In der Nacht musste ich

nicht arbeiten. Vertraglich geregelt waren sieben Stunden pro Tag und

fünf Tage die Woche. Da ich acht Stunden am Tag gearbeitet habe,

konnte ich ein paar Tage mehr frei machen. Beim Erstellen meines

Arbeitsplanes ist mir das Krankenhaus sehr entgegen gekommen.

4 Unterkunft ; Flug-, Bus- oder Bahnticket

Untermiete für die Wohnung/ das Zimmer Zuhause

3. Schritt (Am Zielort) Handyvertrag oder Internet

Fahrkarte für öffentliche Verkehrsmittel oder Auto

Wohnung vor Ort; eigene Fotoaufnahme

Kleines Rechteck: Wohnung,

großes Rechteck: Krankenhaus;

Google Maps

Krankenhaus in der Nacht; eigene Fotoaufnahme

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Mein Arbeitstag begann damit, dass ich mich in einem Raum, wo nur Frauen Zutritt hatten, umgezo-

gen habe. Die Arbeitskleidung musste ich mir allerding zuvor selber kaufen. Anschließend gab es wie

in Deutschland die Übergabe –„transmission“. In den ersten Wochen habe ich hierbei fast kein Wort

verstanden, weil die Krankenschwestern neben sehr schnellem französisch auch noch kreolisch ge-

sprochen haben. Mit der Zeit hört man sich da aber ein bisschen rein. Im Anschluss an die Übergabe

begann der normale Tagesablauf: Die Krankenpflegehelfer – „aide-soignats“ haben den Patienten

beim Waschen, auf der Toilette wie auch beim Essen geholfen, die Reinigungskräfte haben alles sehr

gründlich desinfiziert und die Krankenschwestern – „infirmiers“ haben damit begonnen die Medika-

mente zu verteilen. Andere Aufgaben der Krankenschwestern waren Blutabnahmen (venös und arte-

riell), Verabreichen von subkutanen Injektionen (z.B. Insulin/ Heparin), Auswerten einer Diurese,

Legen von Zugängen, Kontrolle von Infusionen, Durchführen eines EKGs, Reinigung von Wunden so-

wie Messen des Blutzuckers, des Blutdruckes, sowie des Pulses. Die meisten dieser Aufgaben durfte

ich am Ende ganz alleine und selbständig durchführen.

Die erste Woche bin ich noch mit den Krankenpflegern mit gelaufen um in die französische Sprache

hinein zu kommen. Hierbei waren meine praktischen Erfahrungen aus dem ersten Pflegepraktikum in

Deutschland von Nutzen. Manche Patienten haben es gut mit mir gemeint und zum Beispiel das Wort

Kopfkissen auf Englisch übersetzt: „sleeping head“ :-). Wir haben uns dann alle sehr amüsiert. Im

Anschluss daran habe ich mit den Krankenschwestern zusammen gearbeitet und dabei wirklich viel

Neues gelernt. Hierbei wurde ich mehrfach gefragt was ich eigentlich lernen soll und alle waren im-

mer etwas irritiert, als meine Antwort war: „Nichts“. Folglich haben sie mich alles machen lassen,

worauf ich Lust hatte, bzw. was ich lernen wollte.

Insgesamt hat es mir sehr, sehr viel Spaß gemacht, ich durfte vieles selber machen und die Kollegen

waren herzlich lieb zu mir. Das medizinische Niveau wie auch die Reinlichkeit in dem Krankenhaus

Arbeitskollegen; eigene Fotoaufnahme

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entspricht dem europäischen Standard. Ich bin in den zwei Monaten auf keine größeren Probleme

gestoßen, bis auf am Anfang mit der Sprache.

VII. Französischkenntnisse und Praktikumsdauer

An meinem ersten Praktikumstag war ich mit der französischen Sprache völlig überfordert. Ich habe

nichts verstanden. Wenn ein Patient geklingelt hat und was von mir wollte, stand ich ratlos davor

und musste Andere um Hilfe bitten. Etwas eingeschüchtert wurde mir dann erklärt, dass einige Pati-

enten nur kreolisch sprechen. Mit dem Wissen bin ich schon viel motivierter in den zweiten Arbeits-

tag hinein gegangen und siehe da, ab dann lief es viel besser. Nach den zwei Monaten hatte ich das

Gefühl, dass ich wesentlich mehr französisch verstehe, als davor. Es hat sich also auf jeden Fall ge-

lohnt und ich hätte auch gerne noch einen Monat daran gehängt. Trotzdem bin ich der Meinung,

dass es sinnvoll ist, den ersten Monat von seinem Pflegepraktikum in Deutschland zu machen. Da

man somit schon zahlreiche praktische, medizinische sowie pflegerische Erfahrungen sammeln kann.

Darüber hinaus empfehle ich das Praktikum nicht in der Zyklon Zeit zu planen.

VIII. Kontakt und Kultur

Wie bereits erwähnt, war das Arbeitsklima ausgesprochen gut und demnach fällt es einem auch nicht

schwer neue Freundschaften zu knüpfen. Meine Arbeitskollegen haben sich auch sehr viel Mühe

gegeben, mir ihre Kultur zu zeigen. So durfte ich beispielsweise kreolisches Essen probieren. Neben-

bei haben sie mir erklärt, wie ich welche Banane zu kochen habe. Des-

weiteren haben sie mir die Angst vor Zyklonen genommen, falls doch

einmal einer kommen sollte. Kontakte außerhalb der Arbeit zu finden ist

für eine Frau doch ein bisschen schwierig, weil man einfach nie so genau

weiß, wie sicher man ist. Dennoch habe ich einige kleine Touren unter-

nommen und dabei Flora und Fauna aus der Karibik kennen gelernt. Ich

empfehle jedem, der auf Gua-

deloupe Urlaub macht auch Ausflü-

ge auf die kleinen Nachbarinseln

„Ilet Caret, Petite Terre, Les Saintes,

Désirade und Marie Galante“ zu

machen. Es ist einfach ein Traum.

Leguan; eigene Fotoaufnahme Waschbär; eigene Fotoaufnahme

Marie Galante, Anse Canot; eigene Fotoaufnahme

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IX. Eindrücke und gewonnene Erfahrungen

Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Das Praktikum hat mir sehr viel Spaß gemacht, da ich

zum einen viele Aufgaben selbstständig erledigen durfte. Wie zum Beispiel das Blutabnehmen, die

sterile Reinigung von Wunden, das Verteilen der Medikamente, die Verabreichung von subkutanen

Injektionen, die Kontrolle und das Vorbereiten von Infusionen, die Durchführung eines EKGs und

vieles mehr. Auf der anderen Seite habe ich viele neue, sehr liebe Menschen kennen gelernt und

natürlich meine Sprache verbessert. Darüber hinaus war ich bei einer Reanimation mit dabei und

durfte bei einer Operation (Einsetzen eines Herzschrittmachers) zuschauen. Der behandelnde Arzt

hat mir indessen auch viel erklärt und sich die Zeit genommen, auf meine Fragen zu antworten. Et-

was verblüfft war ich darüber, dass ich während meines Praktikums keine „Depperl-Jobs“ machen

musste. Und wenn es doch einmal etwas gab, was ich beispielsweise von der ganz anderen Seite des

Krankenhauses holen musste, haben sie sich dafür gleich bedankt.

Ilet Caret; eigene Fotoaufnahme Les Saintes; eigene Fotoaufnahme

Désirade; eigene Fotoaufnahme Marie Galante; eigene Fotoaufnahme

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Die Landschaft in Guadeloupe ist einfach so vielfältig. Es gibt Strände mit schwarzen, gelben oder

weißen Sand. Man kann beeindruckende Wasserfälle anschauen oder den Vulkan „Soufrière“ bestei-

gen. Alles in allem merkt man, dass Guadeloupe eine karibische Insel ist, die von Frankreich finanziell

stark unterstützt wird und somit in weiten Teilen dem europäischen Standard entspricht. So sind

beispielsweise die Arbeitsbedingungen (in Bezug auf das Krankenhaus) in Guadeloupe, meiner Mei-

nung nach, mit denen in Frankreich gleich zu setzen. Obendrauf besitzt die Insel eine gut ausgebaute

Infrastruktur.

Nach meinem Praktikum war ich weit motivierter zu lernen, als zuvor. Da ich durch die praktische

Tätigkeit gemerkt habe, wie wichtig es ist ein fundiertes Hintergrundwissen in allen Gebieten der

Medizin zu haben. Also auch in den Gebieten vom Vorphysikum (wie die Biochemie, Anatomie, Phy-

siologie, usw.).5

X. Empfehlung

Wie bereits mehrfach betont, hat mir mein Praktikum sehr viel Spaß gemacht und ich kann es einfach

nur jedem empfehlen ein Praktikum im Ausland zu machen. Man wird selbstständiger, lernt neue

Menschen mit anderen Kulturen kennen, verbessert seine Sprache und sammelt viele, noch nie da

gewesenen Erfahrungen. Es ist dabei egal wo man sich bewirbt, Hauptsache man wagt den Schritt in

die Fremde.

Meine Praktikumsstelle (LE CENTRE HOSPITALIER DE LA BASSE-TERRE) kann ich euch auf jeden Fall

vorschlagen. Zudem würde das Krankenhaus, meiner Auffassung nach, auch weitere deutsche Stu-

denten als Praktikanten bei sich aufnehmen.

Mein Tipp: Bewerbt euch einfach mit einer guten Bewerbung und wartet ab. Ich drücke euch die

Daumen, viel Glück!

5 4. Schritt (Nach dem Praktikum)

Praktikumszeugnis Praktikumsbericht

Guadeloupe, Je t’aime!

-

Guadeloupe, mwen enméw!

Herz vor einem Sonnenuntergang; eigene Fotoaufnahme