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Pr¨ aparation und Charakterisierung von SiO 2 -getr¨ agerten Zirconiumoxidnitriden mit hoher Oberfl¨ ache und Untersuchung ihrer katalytischen Aktivit¨ at bei der Ammoniakzersetzung Synthesis, Characterization, and Catalytic Activity of Zirconium Oxide Nitrides Supported on High-surface SiO 2 Nancy Frenzel, Torsten Otremba, Reinhard Schom¨ acker, Thorsten Ressler und Martin Lerch Institut f¨ ur Chemie, TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, Germany Reprint requests to M. Lerch. E-mail: [email protected] Z. Naturforsch. 2011, 66b, 147 – 154; received November 8, 2010 Zirconium oxide nitrides are active ammonia decomposition catalysts for the production of hy- drogen. We present a route to zirconium oxide nitrides with high surface area. The precursor used consisted of a high-surface-area silica material coated with zirconium alkoxide. Subsequent hydroly- sis and calcination resulted in ZrO 2 supported on SiO 2 . The high surface area of the material could be maintained in the following ammonolysis procedure leading to the corresponding zirconium oxide nitride. In contrast to the as-prepared ZrO 2 , the zirconium oxide nitrides exhibited a significant ca- talytic activity in ammonia decomposition, but compared to an iron oxide-based reference material, the new oxide nitrides showed a rather low activity. Nevertheless, zirconium oxide nitrides constitute suitable model systems for elucidating the effect of nitrogen in the anion substructure on the activity and selectivity of oxide-based ammonia decomposition catalysts. Key words: Zirconium Oxide Nitride, Ammonia Decomposition, Catalysis Einleitung In unserer heutigen Zeit, in der die zuk¨ unftige Res- sourcenverknappung an Erd¨ ol ein wichtiges Thema ist, gewinnen alternative Energien immer mehr an Bedeu- tung. Eine sehr effiziente Methode, einen dieser al- ternativen Energietr¨ ager – n¨ amlich Wasserstoff – zu nutzen, stellt die Brennstoffzelle dar. Das gr¨ oßte Pro- blem ist bislang allerdings die Speicherung von Was- serstoff. Neben der Verwendung von verfl¨ ussigtem Wasserstoff werden intensiv Alternativen untersucht, bei denen Wasserstoff in chemischen Molek¨ ulen ge- bunden ist, die diesen auch wieder freisetzen. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf Methanol als Spei- chermolek¨ ul, wobei allerdings bei der Freisetzung von Wasserstoff auch Kohlenstoffoxide entstehen, wel- che neben ihrer ¨ okologischen Unerw¨ unschtheit (CO 2 ) auch als Katalysatorgift (CO) wirken, welches die Brennstoffzelle sch¨ adigt. Als alternatives Molek¨ ul mit hoher Wasserstoffspeicherdichte, das diese Nachtei- le nicht zeigt, kann Ammoniak betrachtet werden. Trotz seiner korrosiven Wirkung und der Entstehung des Katalysatorgifts Hydrazin bei der Zersetzung an 0932–0776 / 11 / 0200–0147 $ 06.00 c 2011 Verlag der Zeitschrift f¨ ur Naturforschung, T ¨ ubingen · http://znaturforsch.com herk¨ ommlichen Katalysatoren ist die katalytische Am- moniakzersetzung in Wasserstoff und Stickstoff von Interesse. Die Oxidnitride des Zirconiums stellen eine bis- lang einzigartige Substanzklasse mit guter gemisch- ter Sauerstoff- und Stickstoffionenleitung dar. Eine ¨ Ubersicht hierzu gibt Zit. [1] und die dort zitierte Literatur. Mobile Stickstoffionen k¨ onnten eine wich- tige Voraussetzung f¨ ur eine gute katalytische Akti- vit¨ at bei der Ammoniakzersetzung sein, weshalb die- se Verbindungen diesbez¨ uglich von Interesse sind. Erste Untersuchungen an tern¨ aren Oxidnitriden wie Zr 7 O 11 N 2 (β -Phase) ergaben [2] einen sprunghaf- ten Anstieg der katalytischen Aktivit¨ at bei der Ent- mischung von Zr 7 O 11 N 2 in das stickstoffreichere Zr 7 O 9,5 N 3 und stickstofffreies ZrO 2 im Temperaturbe- reich von 500 – 550 C. Eine zus¨ atzliche wichtige Be- obachtung war die Abwesenheit von Hydrazin im Pro- duktstrom, welches oft bei konventionellen Katalysa- toren als Nebenprodukt auftritt und die Brennstoffzel- le zerst¨ ort. Die bei diesen ersten Versuchen verwen- deten Pulver wiesen eine im Vergleich zu kommer- ziellen Katalysatoren sehr geringe spezifische Ober- Bereitgestellt von | Technische Universität Berlin Angemeldet Heruntergeladen am | 01.10.18 11:33

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Praparation und Charakterisierung von SiO2-getragertenZirconiumoxidnitriden mit hoher Oberflache und Untersuchungihrer katalytischen Aktivitat bei der AmmoniakzersetzungSynthesis, Characterization, and Catalytic Activity of Zirconium Oxide NitridesSupported on High-surface SiO2

Nancy Frenzel, Torsten Otremba, Reinhard Schomacker, Thorsten Resslerund Martin Lerch

Institut fur Chemie, TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, Germany

Reprint requests to M. Lerch. E-mail: [email protected]

Z. Naturforsch. 2011, 66b, 147 – 154; received November 8, 2010

Zirconium oxide nitrides are active ammonia decomposition catalysts for the production of hy-drogen. We present a route to zirconium oxide nitrides with high surface area. The precursor usedconsisted of a high-surface-area silica material coated with zirconium alkoxide. Subsequent hydroly-sis and calcination resulted in ZrO2 supported on SiO2. The high surface area of the material couldbe maintained in the following ammonolysis procedure leading to the corresponding zirconium oxidenitride. In contrast to the as-prepared ZrO2, the zirconium oxide nitrides exhibited a significant ca-talytic activity in ammonia decomposition, but compared to an iron oxide-based reference material,the new oxide nitrides showed a rather low activity. Nevertheless, zirconium oxide nitrides constitutesuitable model systems for elucidating the effect of nitrogen in the anion substructure on the activityand selectivity of oxide-based ammonia decomposition catalysts.

Key words: Zirconium Oxide Nitride, Ammonia Decomposition, Catalysis

Einleitung

In unserer heutigen Zeit, in der die zukunftige Res-sourcenverknappung an Erdol ein wichtiges Thema ist,gewinnen alternative Energien immer mehr an Bedeu-tung. Eine sehr effiziente Methode, einen dieser al-ternativen Energietrager – namlich Wasserstoff – zunutzen, stellt die Brennstoffzelle dar. Das großte Pro-blem ist bislang allerdings die Speicherung von Was-serstoff. Neben der Verwendung von verflussigtemWasserstoff werden intensiv Alternativen untersucht,bei denen Wasserstoff in chemischen Molekulen ge-bunden ist, die diesen auch wieder freisetzen. DasHauptaugenmerk liegt hierbei auf Methanol als Spei-chermolekul, wobei allerdings bei der Freisetzungvon Wasserstoff auch Kohlenstoffoxide entstehen, wel-che neben ihrer okologischen Unerwunschtheit (CO2)auch als Katalysatorgift (CO) wirken, welches dieBrennstoffzelle schadigt. Als alternatives Molekul mithoher Wasserstoffspeicherdichte, das diese Nachtei-le nicht zeigt, kann Ammoniak betrachtet werden.Trotz seiner korrosiven Wirkung und der Entstehungdes Katalysatorgifts Hydrazin bei der Zersetzung an

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herkommlichen Katalysatoren ist die katalytische Am-moniakzersetzung in Wasserstoff und Stickstoff vonInteresse.

Die Oxidnitride des Zirconiums stellen eine bis-lang einzigartige Substanzklasse mit guter gemisch-ter Sauerstoff- und Stickstoffionenleitung dar. EineUbersicht hierzu gibt Zit. [1] und die dort zitierteLiteratur. Mobile Stickstoffionen konnten eine wich-tige Voraussetzung fur eine gute katalytische Akti-vitat bei der Ammoniakzersetzung sein, weshalb die-se Verbindungen diesbezuglich von Interesse sind.Erste Untersuchungen an ternaren Oxidnitriden wieZr7O11N2 (β -Phase) ergaben [2] einen sprunghaf-ten Anstieg der katalytischen Aktivitat bei der Ent-mischung von Zr7O11N2 in das stickstoffreichereZr7O9,5N3 und stickstofffreies ZrO2 im Temperaturbe-reich von 500 – 550 ◦C. Eine zusatzliche wichtige Be-obachtung war die Abwesenheit von Hydrazin im Pro-duktstrom, welches oft bei konventionellen Katalysa-toren als Nebenprodukt auftritt und die Brennstoffzel-le zerstort. Die bei diesen ersten Versuchen verwen-deten Pulver wiesen eine im Vergleich zu kommer-ziellen Katalysatoren sehr geringe spezifische Ober-

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flache auf (∼ 0,9 m2 g−1). Da eine Erhohung der Ober-flache ublicherweise mit einer Steigerung der katalyti-schen Aktivitat verbunden ist, wird in der vorliegen-den Arbeit uber die Synthese von Hochoberflachen-Zirconiumoxidnitriden berichtet.

Ergebnisse und Diskussion

Die bislang in der Literatur beschriebenen We-ge zur Darstellung von Oxidnitriden des Zirconiumssind uberwiegend Hochtemperaturreaktionen von Zir-coniumdioxid oder ZrO2/ZrN-Gemengen mit Stick-stoff oder Ammoniak im Temperaturbereich von 900 –2200 ◦C (z. B. [3–7]), was zur Ausbildung von Pul-vern mit geringer Oberflache fuhrt. Diese lasst sichauch durch nachtragliches Mahlen nicht ausreichendvergroßern. Auch in den von uns durchgefuhrtenersten Versuchen [2] wurden Materialien uber eineHochtemperaturroute bei 1900 ◦C hergestellt. Eine an-dere mogliche Vorgehensweise zur Darstellung vonHochoberflachenpulvern ergibt sich aus der Umset-zung von Metalloxid-Nanopartikeln mit Cyanamid undHarnstoff, wie sie in [8] beschrieben ist. Auf die-sem Weg konnte aus Hafniumdioxid Hf2ON2 darge-stellt werden. Aufgrund der chemischen Ahnlichkeitvon Zirconium- und Hafniumverbindungen sollte die-se Route auch gut fur ZrO2 gangbar sein. Allerdingsfuhren die notigen Temperaturen von 900 ◦C zu einerdeutlichen Abnahme der Oberflache, was auch diesenAnsatz als nicht Erfolg versprechend erscheinen lasst.

Als beste Vorgehensweise kann die Verwendung ei-nes inerten Tragermaterials wie Siliciumdioxid mit ho-her Oberflache vermutet werden, auf dem sich die Zir-coniumoxidnitride in Form einer dunnen Schicht be-finden. Hierfur konnte zuerst Zirconiumdioxid aufge-bracht und in einem zweiten Schritt dann in ein Oxid-nitrid umgewandelt werden.

Im Folgenden sollen zur Darstellung von ZrO2-be-schichtetem Siliciumdioxid zwei Reaktionswege vor-gestellt werden, welche auf Experimente von Landauet al. [9], Kawi et al. [10] und Rodrıguez-Castellonet al. [11] zuruckgreifen. Als Zirconiumprecursorwurde Zr(OnPr)4 (ABCR, 23 – 28 % freier Alkohol(1-Propanol)) verwendet, als Trager diente Cab-osilM5 (Fluka) mit einer Oberflache von 206 m2 g−1.Ziel dieser Versuchsreihen war es, ZrO2 moglichstgleichmaßig und fein verteilt auf den Trager zufallen. Folgende Mengenverhaltnisse wurden einge-setzt: 1/0,51; 1/1,27; 1/2,52; 1/5,03 und 1/12,6, wobeizwei Versuchreihen mit verschiedenen Losungsmitteln

Tabelle 1. Einwaagen fur die Versuchsreihen 1 und 2 und diedabei verwendeten Mengen Hexan fur Versuchsreihe 1 undIsopropanol fur Versuchsreihe 2.

ZrO2 : SiO2 m (Zr(OnPr)4) m (SiO2) V (Hexan) V (Isopropanol)[g] [g] [mL] [mL]

1 : 0,51 3,15 0,24 20 201 : 1,27 3,15 0,59 40 201 : 2,52 3,15 1,18 40 401 : 5,03 3,15 2,37 70 501 : 12,60 3,15 5,93 150 150

Tabelle 2. Kristallitgroßen der Versuchsreihen 1 und 2 (ZrSi-1/x) berechnet aus den Rontgenpulverbeugungsdiffrakto-grammen mit Hilfe der Scherrer-Gleichung.

Versuchsreihe 1 Versuchsreihe 2ZrO2 : SiO2 Kristallitgroßen Kristallitgroßen

[nm] [nm]1 : 0,51 8,2 5,81 : 1,27 6,0 4,91 : 2,52 5,0 4,51 : 5,03 3,5 3,51 : 12,60 keine keine

auswertbaren auswertbarenReflexe Reflexe

durchgefuhrt wurden: In der Versuchsreihe 1 mit He-xan, einem unpolaren Losungsmittel, und in der Ver-suchsreihe 2 mit dem polaren Losungsmittel Isopro-panol. Bedingt durch den Gehalt an freiem Alkoholin der Losung des Zirconiumprecursors wurden dieVerhaltnisse bezogen auf den Mittelwert des Alkohol-gehalts berechnet. Fur die erste Versuchsreihe wurdendie Zr(OnPr)4-Losung und das SiO2 in Hexan gege-ben und 30 min geruhrt. Anschließend konnte durchZugabe von 20 mL Wasser ZrO2 ausgefallt werden.Hexan und Wasser wurden unter vermindertem Druckentfernt, der Ruckstand im Trockenschrank bei 120 ◦Cgetrocknet und danach in einem Kammerofen fur 7 hbei 700 ◦C kalziniert. Wie aus Tabelle 1 zu sehen ist,wurde das Volumen an Hexan kontinuierlich erhoht,was auf die großer werdende eingesetzte Menge anSiO2 ausgerichtet ist. In der zweiten Versuchsreihewurde als Losungsmittel nicht Hexan sondern Isopro-panol verwendet. Die Versuchsdurchfuhrung entsprachder in Versuchsreihe 1 dargelegten.

Charakterisierung der erhaltenen Proben

Abbildung 1 zeigt die Ahnlichkeit der Rontgenbeu-gungsdiagramme von Pulvern aus den Versuchsrei-hen 1 und 2 am Beispiel der Verhaltnisse ZrO2/SiO2 =1/1,27 und 1/12,6. Eine grobe Abschatzung ergabSchichtdicken von 109 – 123 nm fur das Verhalt-nis 1/0,51 und 4,4 – 5,6 nm fur das Verhaltnis 1/12,6

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Abb. 1. Rontgenbeugungsdiagramme (λ = 154,046 pm) der Proben ZrSi-1/12,6 (schwarz) und ZrSi-1/1,27 (grau) der Ver-suchsreihe 1 mit Hexan (links) und der Versuchsreihe 2 mit Isopropanol (rechts). Der Reflex bei 28,3◦ stammt vom Si-Proben-trager.

Tabelle 3. Mittels Rontgenpulverbeugung beobachtete Pha-sen der Reihe ZrSi-1/x.ZrO2 : SiO2 Phase Modifikation

1 : 0,51 ZrO2 kubisch1 : 1,27 ZrO2 kubisch1 : 2,52 ZrO2 kubisch1 : 5,03 ZrO2 kubisch1 : 12,60 rontgenamorph

(Tabelle 2). Somit ist das Ziel einer moglichst feinenVerteilung des Precursors auf dem Tragermaterial er-reicht worden. Dabei scheint der Einsatz unterschied-licher Losungsmittel keinen Einfluss auf die Kristal-linitat zu haben. Die Proben werden daher im Fol-genden allgemein mit dem Code ZrSi-1/x (x fur denentsprechenden Si-Anteil bezogen auf Zr) versehen.In beiden Reihen nimmt die Kristallinitat mit hohererZrO2-Beladung deutlich zu, wie auch aus Tabelle 2ersichtlich ist. Die Kristallitgroßen wurden mit derScherrer-Formel aus den integralen Halbwertsbreitenausgesuchter Rontgenreflexe berechnet.

Eine eindeutige Auswertung der Rontgenbeugungs-untersuchungen bezuglich der vorliegenden Modifika-tion von Zirconiumdioxid ist aufgrund der breiten Beu-gungsreflexe schwierig. Die Diffraktogramme konn-ten (bis auf dasjenige der Probe ZrSi-1/12,6) der ku-bischen Modifikation zugeordnet werden (siehe Tabel-le 3). Die Stabilisierung dieser Hochtemperaturmodifi-kation bei Zimmertemperatur durch Verkleinerung derKristallite ist schon langer aus der Literatur bekannt(z. B. [12–15]) und wird Oberflachenverzerrungen be-dingt durch die geringe Kristallitgroße zugeschrieben.So hat z. B. ZrSi-1/1,27 eine Kristallitgroße von nur

Tabelle 4. Spezifische Oberflachen der Proben aus den Ver-suchsreihen 1 und 2.

Versuchsreihe 1 Versuchsreihe 2ZrO2 : SiO2 Oberflache [m2 g−1] Oberflache [m2 g−1]

1 : 0,51 111 1231 : 1,27 155 1581 : 2,52 175 1901 : 5,03 195 2061 : 12,60 197 204

ca. 5 nm (Tabelle 2), welche weit unterhalb der vonGarvie [15] ermittelten Grenze von 30 nm liegt, ab derdie Umwandlung in die monokline Modifikation erfol-gen soll. Auf Grund der Praparationsbedingungen ent-standen keine Kristallite oberhalb dieser Grenze, ob-wohl nach Abschatzungen ZrO2-Schichtdicken bis et-wa 120 nm resultieren sollten.

Chemische Kohlenstoff- und Wasserstoffanalytikergab, dass in den Pulvern nach der Kalzinierungpraktisch kein Kohlenstoff mehr enthalten ist. Ge-ringe Wasserstoffgehalte (∼ 0,2 Massen-%) erklarensich durch die hygroskopischen Eigenschaften der Pul-ver und sind unabhangig von dem fur den Zr-hal-tigen Precursor verwendeten Losungsmittel. Die ermit-telten Oberflachen sind in Tabelle 4 aufgelistet. DieOberflache nimmt mit abnehmendem Verhaltnis vonZirconium/Silicium zu, wobei Oberflachen von mehrals 200 m2 g−1 realisierbar sind. Auch hier zeigt sichkein Einfluss des verwendeten Losungsmittels.

Die Pulver wurden ferner mittels Rasterelektronen-mikroskopie untersucht. Dabei ergab sich, dass mit zu-nehmender Beladung des SiO2 mit ZrO2 die Inhomo-genitat der Proben steigt. Abbildung 2 zeigt beispiel-

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Abb. 2. BSE-Aufnahme (BSE = back scattered electrons) derProbe ZrSi-1/2,52. Es sind deutlich verschieden große Parti-kel erkennbar.

haft die Probe ZrSi-1/2,52 aus der Versuchsreihe 2. Gutzu erkennen ist die Inhomogenitat der Probe, welchedurch die unterschiedlichen Partikelgroßen und -for-men zum Ausdruck kommt. Hinzu kommt, dass sichkleinere Partikel dabei zu großeren Aggregaten zusam-menlagern. Weiterhin ergaben die Untersuchungen ei-ne großere Beladung fur glatte Oberflachen der Parti-kel im Vergleich zum Tragermaterial Cab-osil M5.

Um detailliertere Informationen uber die Verteilungvon ZrO2 auf SiO2 zu erhalten, wurden mehrere unter-schiedliche Partikel mittels EDX hinsichtlich der Ver-teilung von Zr und Si untersucht. Auch hier zeigtesich, dass die Inhomogenitat mit steigender Beladungzunimmt. So schwanken die Zr/Si-Verhaltnisse ein-zelner unterschiedlicher Partikel von 1/0,49 zu 1/5,12fur ZrSi-1/0,51, wohingegen fur ZrSi-1/12,6 sich dieZr/Si-Verhaltnisse in einem Bereich von 1/11,99 bis1/6,43 bewegen und weniger stark streuen als beihoherer Beladung. Bedingt durch den schalenformigenAufbau der Partikel wird je nach ZrO2-Schichtdickedie Intensitat des Si-Signals in den EDX-Messungenunterschiedlich stark abgeschwacht. Variierende Zr/Si-Verhaltnisse bei Messungen an mehreren Partikeln ausderselben Probe sind ein Hinweis auf eine Schichtdi-ckenverteilung auf den Partikeln der Probe oder auf un-terschiedliche Schichtdicken auf einzelnen Partikeln.Bis auf geringe Anteile von Hafnium wurden keineweiteren Elemente als Zirconium, Silicium und Sauer-stoff detektiert.

Die so dargestellten Pulver mit hoher Oberflachewurden anschließend zur Nitridierung des Zirconium-

dioxids im Korundschiffchen mit Ammoniak fur 7 –14 h bei Temperaturen zwischen 900 und 1100 ◦Cumgesetzt (Tabelle 5). Zur Unterscheidung von denProben ohne Stickstoff erhalten die nitridierten Pro-ben den Code ZrSiN1/x. Da die Kristallstrukturen derZirconiumoxidnitride als Uberstrukturen des Fluorit-Typs mit geordneten Anionenleerstellen zu betrachtensind, zeigen sich in den Rontgenbeugungsdiagrammender Pulver nach der Umsetzung mit Ammoniak kei-ne signifikanten Unterschiede. Die Reflexbreiten sindnach der Ammonolyse geringer. In Tabelle 5 sind diebestimmten spezifischen Oberflachen und die mit derScherrer-Formel berechneten Kristallitgroßen aufge-listet sowie die beobachteten Oxidnitride des Zirco-niums angegeben. Das Symbol β steht dabei allge-mein fur die β -Typ-Phasen im System ZrO2/Zr3N4:β -, β ′- und β ′′-Zr-O-N (bzw. Zr7O8N4, Zr7O11N2 und∼Zr7O9,5N3,0, da eine eindeutige rontgenographischeUnterscheidung dieser Phasen nicht moglich war. DasSymbol γ wird benutzt, wenn die Lage des intensivs-ten Beugungsreflexes auf die γ-Phase (Zr2ON2) hin-weist. Bei einem Zr/Si-Verhaltnis von 1/0,51 bildetensich bei 900 ◦C β -Typ-Phasen, bei 1000 ◦C hingegenZr2ON2. Bei geringerer Beladung zeigte sich Zr2ON2erst bei hoheren Temperaturen (1100 ◦C bei dem Zr/Si-Verhaltnis: 1/5,03). Bei einem Verhaltnis von 1/12,6 istnur ein breiter Reflex zu sehen, der eine eindeutige Zu-ordnung unmoglich macht.

Die Proben wiesen nach der Nitridierung zum Teileine schwache Beigefarbung auf, die ebenfalls fur dieBildung der Zirconiumoxidnitride spricht. In Tabelle 5sind ferner die Sauerstoff- und Stickstoffmassenanteileder nitridierten Proben aufgelistet. Die hohen Stick-stoffgehalte resultieren aus der Beladung der Probenmit NHx-Fragmenten (x = 1 – 3), was auch durch dieErgebnisse von IR/MS-Untersuchungen sowie der Be-stimmung der Wasserstoffgehalte gestutzt wird.

Da sich in vorangegangenen Katalyse-Untersuchun-gen vor allem die Proben bestehend aus β -Typ-Phasen,insbesondere aus der β ′′-Phase, als aktiv zeigten, wur-den die Proben ZrSiN1/1,27, ZrSiN1/2,52a und Zr-SiN1/2,52b mit den entsprechenden stickstofffreienPulvern bezuglich ihrer katalytischen Aktivitat bei derAmmoniakzersetzung getestet (Abbildungen 3 und 4).Es wurden immer zwei oder mehr Messreihen an den-selben Proben durchgefuhrt, um ihre Stabilitat ubereinen langeren Zeitraum und unter wechselnden Be-dingungen zu beobachten. Zum Vergleich wurden auchjeweils die Daten einer zweiten Messung wahrend desAbkuhlvorgangs herangezogen. Die erste Aufheizkur-

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Tabelle 5. Nitridierungsbedingungen und Ergebnisse der Charakterisierung der oxidnitridischen Proben der Versuchsreihe 2.Probe T t NH3-Strom Beobachtete Phasen N O

[◦C] [h] [L h−1] (Oberflache [m2 g−1]) [Massen-%] [Massen-%]Kristallitgroßen [nm]

ZrSiN1/0,51a 900 14 15 β -Zr-O-N (+ m-ZrO2) 4,6 30,9(73)5,6

ZrSiN1/0,51b 1000 14 50 γ-Zr-O-N (+ m-ZrO2) 8,4 20,6(55)9,5

ZrSiN1/1,27 1000 14 25 β -Zr-O-N 12,0 20,3(56)7,6

ZrSiN1/2,52a 1000 14 25 β -Zr-O-N 8,6 32,8(126)4,4

ZrSiN1/2,52b 1000 14 25 β -Zr-O-N 10,6 29,3(135)4,4

ZrSiN1/2,52c 1000 22 25 β/γ-Zr-O-N 12,6 26,5(125)4,2

ZrSiN1/5,03a 1000 14 50 β -Zr-O-N 17,2 25,2(123)3,6

ZrSiN1/5,03b 1100 14 50 γ-Zr-O-N 16,5 27,8(111)4,0

ZrSiN1/5,03c 1100 24 50 γ-Zr-O-N 19,3 24,7(103)3,6

ZrSiN1/12,6a 1000 14 25 rontgenamorph 19,6 26,0(128)

ZrSiN1/12,6b 1000 14 50 rontgenamorph 20,7 24,8(102)

Abb. 3. Umgesetzter Volumenstrom an Ammoniak bezogenauf die spezifische Oberflache in Abhangigkeit von der Tem-peratur (dunkelgrau: 500 ◦C, hellgrau: 550 ◦C und grau:575 ◦C) fur die Katalysatorprobe ZrSiN1/1,27 (siehe Tabel-le 5) im Vergleich mit der Probe vor der Nitridierung.

ve unterschied sich oft von der fur den Abkuhlvor-gang und denen der weiteren Aufheizkurven, die dannannahernd konstant waren. Dies kann durch das Ver-schwinden der NHx-Fragmente im ersten Schritt er-klart werden. Die NHx-Fragmente (x = 1 – 3) auf der

Abb. 4. Umgesetzter Volumenstrom an Ammoniak bezogenauf die spezifische Oberflache in Abhangigkeit von der Tem-peratur (dunkelgrau: 500 ◦C, hellgrau: 550 ◦C und grau:575 ◦C) fur die Katalysatorproben ZrSiN1/2,52a und Zr-SiN1/2,52b (siehe Tabelle 5) im Vergleich mit der Probe vorder Nitridierung.

Probenoberflache sind nur bis ∼ 300 ◦C stabil. Bis zudieser Temperatur wurde mittels IR/MS ihre Eliminie-rung beobachtet. Aus der Konzentrationsdifferenz zwi-schen Reaktoreingang und -ausgang konnte der umge-

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Abb. 5. Rontgenbeugungsdiagramme (λ = 154,046 pm) derProbe ZrSiN1/1,27 vor (grau) und nach (dunkelgrau) den Ka-talyseuntersuchungen.

Abb. 6. Rontgenbeugungsdiagramme (λ = 154,046 pm) derProbe ZrSiN1/2,52a vor (grau) und nach (dunkelgrau) denKatalyseuntersuchungen.

setzte Volumenstrom an Ammoniak berechnet werden.Dieser wurde dann auf die spezifische Oberflache derProben bezogen, woraus sich eine spezifische Raum-Zeit-Ausbeute ergibt, die sich gut zum Vergleich derLeistungsfahigkeit von Katalysatoren eignet.

Nicht nitridierte ZrO2-haltige Proben waren kataly-tisch deutlich weniger aktiv (praktisch inaktiv) als dieim Vergleich dazu gemessenen Oxidnitride. Im Ver-gleich zu einem Referenzkatalysator (Fe3O4) mit einerAktivitat von 35,5 µL min−1 m−2 war die der ZrO2-haltigen Pulver allerdings eher gering. In Abbildung 3sind die Ergebnisse der katalytischen Untersuchungder Probe ZrSi-1/1,27 gegenuber denen der nitridier-ten Probe nach der Ammonolyse aufgetragen. Es ist fursamtliche Temperaturen eine weitaus bessere Aktivitatder oxidnitridischen Proben zu erkennen.

Wir nehmen fur die katalytische Reaktion einen Me-chanismus an (siehe auch [2]), bei dem das Stickstoff-atom des Ammoniaks auf der Oberflache der Zirconi-umoxidnitride adsorbiert wird. Bedingt durch die Ver-zerrung der Struktur durch die Anionenleerstellen ent-steht eine raumliche Nahe zu den im Volumen be-

Abb. 7. Rontgenbeugungsdiagramme (λ = 154,046 pm) derProbe ZrSiN1/2,52b vor (grau) und nach (dunkelgrau) denKatalyseuntersuchungen.

findlichen Stickstoffatomen, die die Reaktion der bei-den zu N2 fordert. Das Stickstoffatom eines weiterenAmmoniakmolekuls nimmt dann den Platz des Volu-menstickstoffs ein und schließt so den Katalysezyklus.Auch die Proben ZrSiN1/2,52a und ZrSiN1/2,52bzeigten gegenuber der stickstofffreien Probe eine deut-lich hohere Aktivitat (Abbildung 4). Fur ZrSiN1/1,27,ZrSiN1/2,52a und ZrSiN1/2,52b galten folgende Am-monolysebedingungen: 1000 ◦C, 14 h mit einem Volu-menstrom an Ammoniak von 25 L h−1. N/O-Analysenergaben einen N-Gehalt von 8,6 bis 12,0 Massen-% Nsowie 20,3 bis 32,8 Massen-% Sauerstoff (Tabelle 5).

Im direkten Vergleich der Aktivitat bei den jeweili-gen gemessenen Temperaturen lagen die Umsatze dernitridierten Proben hoher als bei den Proben vor derNitridierung. Unterschiede zwischen den Proben Zr-SiN1/2,52a und ZrSiN1/2,52b resultieren aus den un-terschiedlichen Stickstoffgehalten, wobei der hohereStickstoffgehalt von ZrSiN1/2,52b vermutlich auf dieBildung von katalytisch inaktivem Zr2ON2 zuruckgeht, welches einen hoheren Stickstoffanteil besitzt alsdie β -Typ-Phasen. Untersuchungen der Proben nachder Katalyse ergaben eine Verringerung des Stickstoff-gehalts, beruhend auf dem Abbau der NHx-Fragmenteund dem teilweisen Ausbau von Stickstoff aus derStruktur. So sanken die Werte fur z. B. SiZrN1/5,03von 17,2 auf 11,7 (a), von 16,5 auf 10,4 (b) undvon 19,3 auf 6,7 Massen-% N (c). Fur die hiervorgestellten Proben SiZrN1/1,27, ZrSiN1/2,52a undZrSiN1/2,52b sanken die Stickstoffgehalte von 10,1auf 6,2 Massen-% N, von 8,6 auf 4,4 Massen-% Nbzw. von 10,6 auf 5,4 Massen-% N. Auch hier ergabsich in etwa eine Halbierung der Stickstoffgehalte. Inden Abbildungen 5 bis 7 sind die Proben ZrSiN1/1,27(Abb. 5), ZrSiN1/2,52a (Abb. 6) und ZrSiN1/2,52b(Abb. 7) vor und nach den Katalyseuntersuchungen

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dargestellt. Die Reflexbreiten und -hohen zeigten nurminimale Unterschiede. Eine Bestimmung der Kris-tallitgroßen ergab vergleichbare Werte. Die Probe Zr-Si1/1,27 zeigte vor der Katalyseuntersuchung eineKristallitgroße von 7,6 nm, danach eine von 7,7 nm,die Probe ZrSiN1/2,52a besaß vor den Tests eine Kris-tallitgroße von 4,4 nm, danach eine von 4,0 nm, undbei der Probe ZrSiN1/2,52b lagen die Werte bei 4,4 nmbzw. 3,8 nm.

Schlussbemerkung

Im Rahmen dieser Arbeit konnte gezeigt werden,auf welche Weise Zirconiumoxidnitride mit hoherOberflache dargestellt werden konnen. Durch Ammo-nolyse einer hochoberflachigen ZrO2-Vorstufe lassensich SiO2-getragerte Oxidnitride des Zirconiums er-halten. Im Unterschied zu den reinen Oxiden zei-gen die Oxidnitride eine signifikante katalytische Ak-tivitat bei der Zersetzung von Ammoniak. Trotz dereher geringen Aktivitat der Oxidnitride im Vergleichzum verwendeten eisenbasierten Referenzkatalysatoreignen sie sich hervorragend als Modellsysteme furzukunftige Untersuchungen zu Struktur-Eigenschafts-Beziehungen von besonders selektiven Katalysatorenfur die Wasserstoff-Gewinnung aus Ammoniak. Hier-bei wird insbesondere die Bedeutung des Stickstoffs inder Anionenteilstruktur fur die selektive Ammoniak-zersetzung geklart werden konnen. Derartige Untersu-chungen werden es ermoglichen, verbesserte Katalysa-toren wissensbasiert herzustellen.

Experimenteller Teil

Fur die Kalzinierung wurde ein Kammerofen der FirmaNabertherm des Typs L9/11/P320 verwendet. Ferner standfur die Ammonolyseexperimente ein horizontaler Standard-Rohrofen (Korundrohr) der Firma GERO vom Typ F 70-500 zur Verfugung. Um genaue Aussagen uber den Volu-menstrom des eingesetzten Gases machen zu konnen, wur-de ein Gasdurchflussmesser fur den Bereich 10 – 90 L h−1

der Firma Vogtlin vom Typ V100 verwendet, welcher spezi-ell fur Ammoniak ausgelegt ist. Fur die Pulver-Rontgenbeu-gungsuntersuchungen diente ein Siemens D5000 Diffrakto-meter (Bragg-Brentano-Geometrie, Si-Probentrager, CuKα1-Strahlung, λ = 154,046 pm). Die Kohlenstoff- und Wasser-stoffgehalte wurden mit dem Gerat Flash EA 1112 der Fir-ma ThermoFinnigan bestimmt, die Sauerstoff- und Stick-stoffgehalte mit dem Elektrodenofen EF-300 (LECO) unddem Analysator TC-300 (LECO). Fur BET-Analysen – be-ruhend auf der Theorie von Brunauer, Emmett und Teller –

stand ein Gemini Analyser (Micromeritics) mit der Soft-ware STAR DRIVER (Micromeritics) sowie ein Autosorb-1der Firma Quantachrome mit der dazugehorenden Softwarezur Verfugung. Die Proben wurden dazu vor der 5-Punkt-messung 2 h im Vakuum bei 120 ◦C ausgeheizt. Fur dierasterelektronenmikroskopischen Untersuchungen wurde einScanning Electron Microscope Modell Hitachi S 520 ver-wendet, mit dem auch die energiedispersiven Rontgenspek-troskopie-Untersuchungen (EDX von engl. energy dispersiveX-ray spectroscopy) durchgefuhrt werden konnten.

Fur die Untersuchung katalytischen Wirkung der Pro-ben wurden die Katalysatorpulver zunachst zu Tabletten ge-presst und anschließend vorsichtig gepulvert und gesiebt.Die fur die Reaktion verwendete Fraktion besaß Partikel-durchmesser zwischen 200 und 300 µm. Eine Vereinheit-lichung und Vergroßerung der Katalysatorteilchen ist not-wendig, da es bei Verwendung von feinem Pulver zu einemUberdruck im Reaktor kommen kann und dieser sowohl dieMesswerte beeinflussen als auch im schlimmsten Fall dasReaktorsystem beschadigen kann. Fur die Untersuchungenwurde ein SiO2-Rohrreaktor (10 × 300 mm = 24 mL) mitSiO2-Glassinterplatte (Fritte) verwendet. Zwischen Glassin-terplatte und Katalysatorschicht, sowie uber der Katalysa-torschicht, wurden jeweils Glasperlen mit einem Durchmes-ser von 400 – 600 µm geschichtet. Diese verhindern zumeinen eine Verstopfung der Glassinterplatte und vermin-dern zum anderen Temperatur- und Konzentrationsgradien-ten im Eduktgasstrom. Fur die Untersuchung der verschiede-nen Proben wurden jeweils dieselben Versuchsbedingungengewahlt. Die Masse an eingesetztem Katalysator entsprachjeweils 200 mg. Der Eduktgasstrom bestand aus einer Mi-schung von 7000 ppm Ammoniak in Helium und wurde miteinem Volumenstrom von 50 mL min−1 in den Reaktor ge-geben. Die Konzentration des nach der Reaktion im Produkt-gasstrom verbleibenden Ammoniaks konnte mit Hilfe einesIR-Spektrometers (Rosemount BINOS 1.2) bestimmt wer-den. Die Proben wurden im Temperaturbereich zwischen 200und 550 ◦C untersucht. Oberhalb von 180 ◦C liegt das Gleich-gewicht der Ammoniakzersetzung auf der Seite der Produk-te. In dem betrachteten Temperatur- und Umsatzbereich liegtkeine Limitierung durch die Thermodynamik vor. Messun-gen unter Reaktionsbedingungen im leeren Reaktor erga-ben keinen Umsatz. Die jeweilige Reaktionstemperatur wur-de mit funf Kelvin pro Minute angefahren, die Einstellungdes Gleichgewichts abgewartet und anschließend die Kon-zentrationsmessung gestartet. Es wurden je vier Messreihenaufgenommen – das erste Erwarmen auf die Endtemperatur,das erste Abkuhlen auf die Anfangstemperatur, das zweiteErwarmen und ein zweites Abkuhlen. Die dritte und vierteMessreihe dienten vor allem der Uberprufung der Ergebnis-se und deren Reproduzierbarkeit und ließen Schlusse uberdie Stabilitat der einzelnen Katalysatorproben zu.

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Dank

Die Autoren danken Frau B. Hahn fur die Durchfuhrungder chemischen Analytik sowie Herrn J. Nissen (ZELMI) fur

die Durchfuhrung der rasterelektronenmikroskopischen Un-tersuchungen. Dieses Projekt wird gefordert von der Deut-schen Forschungsgemeinschaft unter LE 781/9, RE 1277/5und SCHO 687/5.

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