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Alkohol Info Kulturdroge Alkohol Chemisches Aktueller Konsum Wirkung Akute Gefahren Gefährdung, Missbrauch Gesundheitliche Folgen Abhängigkeit, Sucht Co-Abhängigkeit Kinder Jugendliche Ältere Menschen Alkohol im Straßenverkehr Alkohol am Arbeitsplatz Wirtschaftsfaktor Alkohol Basisinformationen

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AlkoholInfo

Kulturdroge Alkohol

Chemisches

Aktueller KonsumWirkung

Akute Gefahren

Gefährdung, Missbrauch

Gesundheitliche Folgen

Abhängigkeit, Sucht

Co-Abhängigkeit

Kinder

Jugendliche

Ältere Menschen

Alkohol im Straßenverkehr

Alkohol am Arbeitsplatz

Wirtschaftsfaktor Alkohol

Basisinformationen

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Inhalt

2 Kulturdroge Alkohol4 Chemisches6 Aktueller Konsum8 Wirkung

10 Akute Gefahren12 Gefährdung, Missbrauch14 Gesundheitliche Folgen16 Abhängigkeit, Sucht. Behandlung. Vorbeugung (Prävention)22 »Co-Abhängigkeit«24 Kinder26 Jugendliche28 Ältere Menschen30 Alkohol im Straßenverkehr32 Alkohol am Arbeitsplatz34 Wirtschaftsfaktor Alkohol36 Information, Rat und Hilfe 45 Die DHS

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Kulturdroge AlkoholAlkoholische Getränke sind vielen Völkern seit Jahrtausenden bekannt.

Mäßiger Alkoholkonsum ist fester Bestandteil unserer Alltagskultur undallgemein akzeptiert.

Schivelbusch,Wolfgang Das Paradies, der Geschmack und die Vernunft.Eine Geschichte der Genußmittel.Frankfurt/Main:Fischer TB, 4. Auflage 1997

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Alkoholische Getränke sind vielen Völkern seit Jahrtau-senden bekannt. Die Sumerer, die im 3. Jahrtausend vorChristus lebten, hinterließen eine Keilschrifttafel auf derdie Herstellung von Bier detailliert beschrieben wird.Griechen und Römer tranken bevorzugt Wein. Die Chine-sen brauten alkoholische Getränke auf der Grundlagevon Reis. Die Germanen tranken Bier und Met (Honig-wein).Bier und Wein wurden als Getränk, Opfergabe und Ge-nussmittel geschätzt, aber auch die Möglichkeit des Miss-brauchs war bekannt. Trunkenheit wurde im Rahmenkultischer Handlungen toleriert, nicht aber im Alltag.

In Nord- und Mitteleuropa war Bier bis zum 16. Jahrhun-dert ein Grundnahrungsmittel. Zum Frühstück servierteman Biersuppe – nicht nur den Erwachsenen, sondernauch den Kindern.Kaffee und Tee verdrängten schließlich im 17. und 18. Jahr-hundert Bier als Universalgetränk, als Lebensmittel ge-wann die Kartoffel zunehmend an Bedeutung.Vom 19. Jahrhundert an wurde Branntwein industriellproduziert. Erstmals kamen damit hochprozentige alko-holische Getränke zu niedrigen Preisen auf den Markt,was vor allem bei den unter extremen Lebens- undArbeitsbedingungen leidenden Angehörigen des Proleta-riats zu einem starken Konsumanstieg führte (»Elends-alkoholismus«).

Auch heute sind alkoholische Getränke fester Bestandteilunserer Alltagskultur. Man trinkt Bier,Wein, Sekt oder Spirituosen:. zum Essen oder gegen den Durst. zu geselligen Anlässen, Festen und Feiern aller Art. als kleine »Besonderheit« im Alltag (Feierabendbier). wenn man Probleme hat und Entspannung sucht

Immer noch geht es dabei um das rechte Maß. Der mäßigeKonsum alkoholischer Getränke ist gesellschaftlich ak-zeptiert, unkontrollierter Konsum und Trunkenheit dagegenwerden weithin abgelehnt.

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Chemisches»Alkohol« (genauer: Äthylalkohol oder Äthanol)bezeichnet umgangssprachlich den berauschendenBestandteil alkoholischer Getränke.

Durchschnittlicher Alkoholgehaltalkoholischer Getränkearten

Bier ca. 4,8 Vol.-%Wein/Sekt ca. 11,0 Vol.-%Spirituosen ca. 33,0 Vol.%

Genaue Angaben zum Alkoholgehalt finden sich aufdem Flaschenetikett.

Alkoholgehalt eines Getränkes in Gramm = Volumen in cm3 x Alkoholgehalt in Vol.-% x

0,8 gcm3

Danach enthalten:

0,5 l Bier = 500 cm3 x4,8

x0,8 g

= ca. 19,2 g Alkohol100 cm3

0,2 l Wein = 200 cm3 x11

x0,8 g

= ca. 17,6 g Alkohol100 cm3

0,02 l Korn = 20 cm3 x33

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= ca. 5,28 g Alkohol100 cm3

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Reiner Alkohol, genauer: Äthylalkohol oder Äthanol, isteine farblose, brennbare und brennend schmeckendeFlüssigkeit. Alkohol wird u.a. als Lösungsmittel für Fette,Harze, Farbstoffe und in zahlreichen Chemikalien, in Arz-neimitteln und Parfüms verwendet. Er wirkt desinfizie-rend (Wundbehandlung) und verhindert Fäulnisbildung(Konservierungsmittel).Die Alchemisten übernahmen das arabische Wort alkuhl= Antimon zuerst im 16. Jahrhundet um »das Feinste« zubezeichnen. Auf Grund der hohen Flüchtigkeit und feinenStofflichkeit des Alkohols wurde es jedoch bald im heuti-gen Sinne gebraucht.

In der Umgangssprache bezeichnet »Alkohol« den be-rauschenden Bestandteil aller alkoholischen Getränke,welche chemisch gesehen Lösungen des Äthanols in ver-schiedensten Pflanzensäften und -extrakten sind; ihrAlkoholgehalt wird in Prozent vom Volumen (Vol.-%)angegeben. Hergestellt werden alkoholische Getränkemittels des seit Jahrtausenden bekannten Verfahrens derGärung (Wein, Bier) oder – seit dem 11. Jahrhundert –durch Destillation (Branntwein,Whiskey), seltener mittelsGärung und Zusatz von Alkohol (Portwein, Sherry) bzw.dem Zusatz von Alkohol allein (Fruchtsaftlikör).

Das spezifische Gewicht von Alkohol liegt bei etwa 0,8 g/cm3. Der Alkoholgehalt in Gramm errechnet sichdaher nach der Formel:Alkoholgehalt in Vol.-% x Volumen in cm3 x 0,8 g/cm3.

Ein Alkoholgehalt von mehr als 0,5 Vol.-% ist nach demLebensmittelgesetz kennzeichnungspflichtig. Das heißtumgekehrt, dass auch alkoholfreie Getränke geringeMengen Alkohol enthalten dürfen. Bei sog. alkoholfreiemBier und Malzbier können das bis zu fünf Gramm pro Liter sein.

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Aktueller Konsum1999 lag der Pro-Kopf-Verbrauch an Alkohol inDeutschland bei 10,6 Liter. Seit 1990 ist er damit umrund 14 Prozent gesunken.

Pro-Kopf-Konsum in den Jahren

Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren (Hg.):Jahrbuch SuchtGeesthacht: Neuland, erscheint jährlich

1950 1960 1970 1980 1990 1999

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BRD 3,1 7,3 10,8 12,5 11,8 –

DDR – 5,2 7,3 12,0 12,9 –

Quelle: Jahrbuch Sucht, verschiedene Jahrgänge

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Der Markt für alkoholische Getränke ist in Deutschlandweitgehend frei, das heißt, er regelt sich im Wesentlichenüber Angebot und Nachfrage selbst. Das gegenwärtigeAngebot kennzeichnen Vielfalt, ständige Erhältlichkeitund niedrige Preise. Die Teuerungsrate für alkoholischeGetränke lag in den vergangenen Jahren unterhalb derTeuerungsrate für die allgemeine Lebenshaltung, ohnejedoch die Nachfrage (weiter) anzuregen.

Ein kurzer Blick zurück: In beiden deutschen Staaten stieg der Alkoholkonsum in der Zeit wachsenden Wohlstandsnach dem Zweiten Weltkrieg steil an. In der BRD wurde1980 mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 12,5 Litern reinemAlkohol der Scheitelpunkt erreicht. In der DDR stieg derVerbrauch noch bis Ende der 80er Jahre weiter, 1990 lager bei 12,9 Litern. In den 1990er Jahren sank der Pro-Kopf-Verbrauch dann bundesweit um mehr als 14 Prozent auf10,6 Liter (1998 und 99). Hinsichtlich des Alkoholkonsumsliegt Deutschland damit weiterhin in der Spitzengruppealler Länder. Es ist jedoch auch erwähnenswert, dass derKonsumrückgang in Deutschland EU-weit der stärkste ist.Welche Gründe es hierfür gibt, ist bislang noch offen.

Natürlich trinken nicht alle gleich viel:. Etwa sieben bis zwölf Prozent der Bundesbürgerinnen

und Bundesbürger leben alkoholabstinent.. Männer trinken durchschnittlich nach wie vor deutlich

mehr als Frauen (42 zu 17 Gramm reinem Alkohol täglich).. Am meisten trinken die Erwachsenen jüngeren und

mittleren Alters, in den älteren Altersgruppen liegt derdurchschnittliche Alkoholkonsum deutlich niedriger.

. Getrunken wird – von den Männern und damit insge-samt – am liebsten Bier (127,5 Liter pro Kopf und Jahr).Bei den Frauen sind Bier und Wein bzw. Sekt annäherndgleich beliebt. Pro Kopf sind es hierbei 18,0 bzw. 4,9 Liter jährlich.

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WirkungBereits ab ca. 0,2 Promille verändernsich subjektives Erleben und persön-liches Verhalten.

Näherungsweise Berechnung derAlkoholkonzentration des Blutes

bei Männern:

Getrunkener Alkohol in GrammKörpergewicht in kg x 0,7

bei Frauen:

Getrunkener Alkohol in GrammKörpergewicht in kg x 0,6

Pro kg Körpergewicht baut der männ-liche Körper stündlich rund 0,1 g Alko-hol ab. Für den weiblichen Körper liegtdieser Wert bei rund 0,085 g.

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Alkohol dringt über die Schleimhäute rasch in die Blut-bahn und durchströmt den gesamten Organismus. Er beeinflusst vor allem die Zentren des Gehirns, die das Bewusstsein und die Gefühle steuern und wirkt zu-nächst anregend, später betäubend.

Ab ca. 0,2 Promille verändern sich subjektives Erleben undpersönliches Verhalten. Man fühlt sich zwangloser undfreier. Der Widerstand gegen weiteren Alkoholkonsumsinkt. Sehfähigkeit, Konzentrationsvermögen und Bewe-gungskoordination lassen nach.Bei ca. ein Promille Blutalkoholkonzentration beginnt dasRauschstadium mit läppisch-heiterer oder depressiverStimmung. Es kommt zu Gleichgewichts- und Sprach-störungen (Torkeln, Lallen).Bei ca. zwei Promille wird das Betäubungsstadium er-reicht. Störungen des Gedächtnisses und der Orientierungtreten auf.

Die Alkoholkonzentration des Blutes kann näherungswei-se(!) nach folgender Formel errechnet werden: Getrunke-ner Alkohol in Gramm ÷ Körpergewicht in kg x 0,7 (beiMännern) bzw. x 0,6 (bei Frauen). Bei gleicher getrunke-ner Menge ist also der Blutalkoholgehalt von Frauen umetwa ein Fünftel höher. Der Grund hierfür ist der höhereFettgehalt und der geringere Wasserverteilungsraum desweiblichen Körpers.Anzuwenden ist diese Formel nur unter »normalen« Umständen: Ist man erregt oder müde, oder hat man seitlängerem nichts gegessen, verstärkt sich die Wirkung desAlkohols.

Die »Abbauarbeit« im Körper übernimmt zu 90 bis 95Prozent die Leber, der Rest wird direkt ausgeschieden, z.B.durch die Haut. Dabei baut der männliche Körper pro kgKörpergewicht stündlich rund 0,1 g Alkohol ab, der weib-liche dagegen nur rund 0,085 g, da die weibliche Leberweniger des für den Alkoholabbau benötigten Enzymsenthält.

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Bei über drei Promille Blutalkoholgehalt beginnt dieschwere, akute Alkoholvergiftung, die im schlimmstenFall zum Tod durch Atemstillstand führen kann. Für Er-wachsene liegt der kritische Wert bei etwa sechs GrammAlkohol pro Kilogramm Körpergewicht. Weitaus stärkergefährdet sind Kinder . (➝ Kinder, S. 24)

Die Unfallneigung steigt mit zunehmender Alkoholwir-kung in allen Lebenssituationen steil an. (➝ Alkohol imStraßenverkehr, S. 30, Alkohol am Arbeitsplatz, S. 32).Risiken werden unter Alkohleinfluss teilweise gezieltgesucht. Auf Grund der betäubenden Wirkung des Alko-hols kann es zu Verletzungen wie Verbrennungen undErfrierungen kommen.

Alkohol und Medikamente beeinflussen einander in un-berechenbarer, manchmal gefährlicher Weise. So kannz.B. die Wirksamkeit eines Medikaments aufgehobenoder die Wirkung des Alkohols um ein Vielfaches ver-stärkt werden. Dadurch steigt die Unfallgefahr in allenLebensbereichen weiter, auch möglicherweise lebensbe-drohliche Herz-Kreislauf-Probleme oder Vergiftungenkönnen auftreten.Besonders gefährlich ist die Kombination von Alkoholund psychisch wirksamen Medikamenten, vor allemBeruhigungsmitteln. Diese sind in ihrer Wirkungsweisedem Alkohol sehr ähnlich, weshalb Alkoholkranke beson-ders schnell von ihnen abhängig werden können.

Betrunkene gefährden und schädigen nicht nur sichselbst, sondern auch Dritte. Das gilt zum einen für alleunfallträchtigen Situationen. Zum anderen trägt Alkoholvielfach zum Ausbruch von Aggressivität und Gewaltgegen andere bei. Als alkoholtypische Vergehen geltenKörperverletzung,Totschlag, Vergewaltigung, Kindes-misshandlung und Gewalt in der Familie, zu nennen sindauch Beleidigung und Sachbeschädigung. Nach polizei-licher Erkenntnis stehen fast ein Viertel aller einesGewaltdelikts Verdächtigen unter Alkoholeinfluss. (Insge-samt waren es im Jahr 1999 acht Prozent aller Tatver-dächtigen, rund 92 Prozent von ihnen waren männlich,acht Prozent weiblich.)

Akute GefahrenEine schwere Alkoholvergiftung kann zum Tod durchAtemlähmung führen.

Unter Alkoholeinfluss steigt die Unfallgefahr in allenLebensbereichen steil an.

Alkohol und Medikamente beeinflussen einander inunberechenbarer und manchmal gefährlicher Weise.Deshalb muss immer erst geklärt werden, ob trotzEinnahme eines bestimmten Medikaments Alkoholgetrunken werden darf.

Tatverdächtige unter Alkoholeinfluss

Straftaten(gruppen) Anteil alkoholisierter Tatverdächtiger in %

Widerstand gegen die

Staatsgewalt 57,0

Gewaltkriminalität 24,5

darunter:

Totschlag und Tötung auf

Verlangen 38,1

Körperverletzung mit tödlichem Ausgang 38,0

Vergewaltigung und sexuelle Nötigung gemäß 31,0

§§ 177 Abs. 2,3 und 4, 178 StGB

gefährliche und schwere Körperverletzung 26,6

Mord 22,4

Raubdelikte 15,1

darunter:

Zechanschlussraub 56,1

sonstige sexuelle Nötigung§ 177 Abs. 1 und 5 StGB 22,0

Sachbeschädigung 20,9

vorsätzliche Brandstiftung/ 19,0

Herbeiführen einer Brandgefahr

Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik 1999(Kann unter www.bka.de im Internet eingesehen werden.)

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Gefährdung,MissbrauchGefährdet ist, wer regelmäßig Alkoholtrinkt, um alltägliche Anspannungenund Konflikte besser zu »bewältigen«.

Alkoholmissbrauch ist jeder Alkohol-konsum, der zu körperlichen, seeli-schen und/oder sozialen Schädenführt.

Die Schwelle zur Alkoholabhängigkeitist erreicht, wenn jemand Alkoholbraucht, um sich einigermaßen wohlzu fühlen.

Alles klar. Tipps & Informationen fürden verantwortungsvollen Umgangmit Alkohol. Mit Selbst-Test.Best.-Nr. 32 01 0000Die Broschüre ist kostenlos erhältlichbei der Bundeszentrale für gesund-heitliche Aufklärung. (➝ Seite 36)

Mit Vorsicht genießen. Informationenund Tipps für Frauen zum Thema Alko-hol.Aus der Broschürenreihe Frau SuchtGesundheit.Die Broschüre ist kostenlos erhältlichbei der Deutschen Hauptstelle gegendie Suchtgefahren. (➝ Seite 36)

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Missbrauch und Abhängigkeit beginnen fast immer un-spektakulär. Schließlich ist es »Allgemeinwissen«, dass Al-kohol entspannt, anregt, tröstet, wärmt, belohnt, kurzum:das Leben angenehmer macht und die maßvolle Anwen-dung dieses »Heilmittels« wird allgemein akzeptiert(»Auf diesen Schreck muss ich erst mal einen trinken«).

Wer jedoch regelmäßig Alkohol trinkt, um z.B. Stress,Ärger,Wut oder Trauer besser aushalten zu können, istgefährdet. Und je öfter Alkohol scheinbar für das Wohl-befinden sorgt, desto weniger gelingt es, schwierigeSituationen ohne Alkohol zu bewältigen. Ein kritischerPunkt ist erreicht, wenn man sich ohne Alkohol kaumnoch entspannen und wohlfühlen kann.

Ernste Warnzeichen sind Gedächtnislücken nach durch-zechten Nächten, Einschlafstörungen und Unruhe, wennman nichts getrunken hat. Weitere Folgen wie Streiterei-en mit Angehörigen über Alkohol, nachlassende Leistungs-fähigkeit im Beruf, Schuld- und Schamgefühle könnenhinzukommen. Die Gewöhnung an die Wirkungen desAlkohols kann dann bereits so stark sein, dass eine Sen-kung des Konsums bzw. dauerhafte Abstinenz ohne psy-chosoziale Hilfe nicht mehr zu erreichen ist.

Neben allmählicher Gewöhnung können schwerwiegen-de Probleme und besondere Belastungen (z.B. Einsamkeit,Scheidung, Arbeitsplatzverlust, Gewalterfahrungen) er-höhten Alkoholkonsum auslösen. Wer auch mittelfristigkeine Chance sieht, seine Lage zu verbessern, läuft großeGefahr, abhängig zu werden. Fachliche Unterstützungkann dies verhindern helfen. Beispielsweise könnenGespräche in einer psycho-sozialen Beratungsstelle dazubeitragen, dass man andere Wege als den des Alkohol-missbrauchs findet, um drängenden persönlichen undsozialen Problemen zu begegnen.

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GesundheitlicheFolgenJährlich sterben in Deutschland schät-zungsweise 42.000 Menschen direktoder indirekt in Verbindung mit Alkohol.

Die Faustregeln für einen risikoarmenKonsum lauten:Trinken Sie als Frau täglich nicht mehrals zwei kleine Gläser Bier oder einkleines Glas Wein (ein Achtel Liter bzw.0,125 Liter).Trinken Sie als Mann täglich nichtmehr als drei kleine Gläser Bier oderca. 0,2 l Wein.Ergänzend gilt die Empfehlung, anmindestens zwei bis drei Tagen proWoche auf Alkohol ganz zu verzichten,um eine Gewöhnung zu vermeiden.

Themen-ServiceFördert Alkohol die Gesundheit?Hg: Verlag Rommerskirchen in Zusammenarbeit mit der DHS.Bestell-Nr. 33 221 101Die Broschüre ist kostenlos erhältlichbei der Bundeszentrale für gesund-heitliche Aufklärung. (➝ Seite 36)

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Die Empfindlichkeit gegen Alkohol ist von Mensch zuMensch verschieden. Ein absolut sicherer Grenzwert, derfür wirklich alle gilt, kann daher nicht angegeben werden.Fachleute bezeichnen deshalb heute einen Alkoholkon-sum, der nur in Ausnahmefällen die Gesundheit schädigt,als risikoarm. Die Grenze hierfür ziehen sie für Frauen beinicht mehr als 20 g reinen Alkohol/täglich, für Männerwird dieser Wert mit 30 g reinem Alkohol/täglich ange-geben. Jedoch sollte nicht täglich getrunken werden.

Ein Zwischenschritt hilft, aus diesen abstrakten Werten,eine im Alltag hilfreiche Regel abzuleiten. Jeweils 10 g rei-nen Alkohols werden als eine Einheit erfasst. Und sovielist z.B. enthalten in einem kleinen Bier einem kleinen GlasWein bzw. Sekt oder einem Korn.

Falsch ist die Ansicht, zu schweren gesundheitlichenSchäden könne es nur in Folge von Alkoholabhängigkeit(➝ Seite 16) kommen. Auch hoher gewohnheitsmäßigerKonsum birgt große Risiken und senkt die Lebenserwar-tung deutlich.

In erster Linie nimmt die Leber Schaden, die den Alkoholim Körper abbaut. Leberschwellung, Leberverfettung undschließlich Leberzirrhose sind mögliche Folgen. Hormonellbedingt baut die weibliche Leber Alkohol langsamer abund ist deutlich anfälliger für alkoholbedingte Schädi-gungen.

Gleichfalls besonders gefährdet ist das Gehirn. JederRausch zerstört Millionen von Gehirnzellen. Zuerst leidenGedächtnis und Konzentrationsvermögen, Kritik- undUrteilsfähigkeit, später die Intelligenz, bis hin zu völligemgeistigen Abbau. Weitere Risiken kommen hinzu: Bauch-speicheldrüse, Magen und Darm können sich entzünden.Die Gefahr von Krebserkrankungen der Leber, des Magens,im Bereich von Mund- und Rachenhöhle, des Kehlkopfesund der Speiseröhre steigt. Alkoholmissbrauch beein-trächtigt auch die Potenz und das sexuelle Erleben. Beiandauerndem Missbrauch wird die Persönlichkeit grund-legend gestört. Alkoholkranke werden z.B. unzuverlässig,reizbar, depressiv und übertrieben eifersüchtig.

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Risikoarmer Konsum

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Alkoholabhängigkeit,SuchtAlkoholabhängige sind unfähig, ihren Alkoholkon-sum dauerhaft und in Übereinstimmung mit ihremWollen zu steuern.

Etwa 1,6 Millionen Menschen in Deutschland sindakut alkoholabhängig, Alkoholmissbrauch liegtaktuell bei ca. 2,65 Millionen Menschen vor. Das sindzusammen 6,4 Prozent der Wohnbevölkerung ab 18 Jahren.

Männer sind mindestens doppelt so häufig betrof-fen wie Frauen.

Feuerlein,Wilhelm; Heinrich Küfner, Michael Soyka Alkoholismus – Missbrauch und Abhängigkeit.Entstehung - Folgen - Therapie.Stuttgart, New York:Thieme, 1998 (Fachbuch)

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Alkoholabhängigkeit bzw. -sucht entwickelt sich in derRegel langsam. Die Bindung an die Droge Alkohol kannjedoch sehr stark werden und entsprechend schwer zuüberwinden sein. Das Fehlen des Alkohols führt bei Ab-hängigen zu Entzugserscheinungen wie Schlafstörungen,Schweißausbrüchen und morgendlichem Zittern bis hinzu Krampfanfällen, optischen und akustischen Halluzina-tionen (»weiße Mäuse«) und dem »Delirium tremens«sowie Unruhe, Gereiztheit, vielfältigen Ängsten und de-pressiven Verstimmungen bis hin zu Selbstmordgedanken.Alkoholabhängige sterben überdurchschnittlich häufigdurch Selbsttötung.

Alkoholabhängige sind unfähig, ihren Alkoholkonsum dauerhaft und in Übereinstimmung mit ihrem Wollen zusteuern. Aber: Alkoholabhängigkeit ist nicht eine Frageder konsumierten Alkoholmenge! Es gibt sowohl Alkohol-abhängige, die zeitweise abstinent leben (»Quartalssäu-fer«) als auch solche, die zwar ihren täglichen Konsumkontrollieren können, jedoch selbst zu kurzen Abstinenz-phasen unfähig sind (»Spiegeltrinker«).

Je weiter die Alkoholabhängigkeit bzw. die Suchtentwick-lung fortschreitet, desto gravierender werden die körper-lichen, geistigen, seelischen und sozialen Schäden. Sie verstärken sich teilweise gegenseitig, so dass Alkoholab-hängige ab einem gewissen Punkt immer rascher auf denZusammenbruch hinsteuern. Schuld- und Schamgefühlekönnen zum Rückzug aus Freundschaften führen, wäh-rend gleichzeitig die zunehmende Isolation zu verstärk-tem Alkoholkonsum führt. Oder: Nach der Trennung vonder Familie werden Ernährung und äußere Erscheinungvernachlässigt, und der soziale Abstieg beschleunigt sichdadurch.

Leider gelingt es vielen Alkoholkranken – aus Scham undaus Angst vor dem Verlust ihrer Droge – erst sehr spät,sich ihre Situation einzugestehen und Hilfe anzunehmen.

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BehandlungIn Deutschland gibt es ca 1.350 Bera-tungsstellen für Abhängige und Ge-fährdete. Sie helfen u.a. bei der Wahleines geeigneten Therapieangebots,bieten teils selbst ambulante Entwöh-nungstherapien an und informierenüber örtliche Selbsthilfegruppen.

Viele Beratungs- und Behandlungsein-richtungen bieten Beratung und The-rapie speziell für Frauen an, um ihrenbesonderen Erfahrungen, wie z. B. dasErleiden sexueller Übergriffe und Ge-walt, angemessen Raum zu geben.

Ingrid Arenz-GreivingAbhängig vom Alkohol? Wege aus einer Krankheit.Ein Ratgeber für Betroffene undAngehörige.Freiburg i. Br.: Lambertus 1997

»Ich will da raus!«Die Bewältigung der Krankheit Sucht.Aus der Broschürenreihe Frau SuchtGesundheit.Die Broschüre ist kostenlos erhältlichbei der Deutschen Hauptstelle gegendie Suchtgefahren. (➝Seite 36)

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Alkoholabhängigkeit bzw. -sucht ist medizinisch undsozialrechtlich als Krankheit anerkannt, denn ohne fach-liche Hilfe ist ihre Bewältigung kaum möglich. Die Kostender Behandlung tragen deshalb ihrem gesetzlichen Auf-trag entsprechend die Kranken- und Rentenversiche-rungsträger. Ziel der Behandlung ist in aller Regel die völ-lige Abstinenz, da die Versuche, Alkohol gelegentlich undgemäßigt zu konsumieren, erfahrungsgemäß scheitern.Sie lösen fast immer schwere Rückfälle aus, deren Über-windung die Betroffenen viel Kraft kostet.

Der Prozess der Bewältigung gliedert sich in mehrerePhasen:

1. Kontaktphase In ihr nimmt die/der Abhängige Kontakt zu einer Bera-tungsstelle auf und informiert sich über Möglichkeitender Hilfe. Sie/Er ist bereit, sich auf eine Behandlung undden Versuch einzulassen, (wieder) alkoholfrei zu leben.Diese Phase kann einige Tage bis mehrere Monate dauern.

2. Entzug/Entgiftung Ob eine sog. Entgiftung notwendig ist, wird während der Kontaktphase geklärt. Die medizinische Behandlungkann stationär oder auch ambulant erfolgen. Die Ent-zugserscheinungen werden dabei mit Medikamentenbehandelt. Gespräche und Informationen helfen – soferndies noch nicht geschehen ist – die Frage der weiterenBehandlung bzw. Nachsorge zu klären. Der Entzug dauertmeist zwischen zwei und drei Wochen.

3. EntwöhnungEine anschließende psycho- und soziotherapeutischeBehandlung hilft, die Abstinenz abzusichern. Sie kannambulant oder stationär, als Einzel- oder Gruppenthera-pie durchgeführt werden und dauert mehrere Monate.

4. NachsorgeIm Anschluss an die Behandlung, oder bereits begleitenddazu, sind Selbsthilfegruppen von Betroffenen und ihrenAngehörigen besonders hilfreich.

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Vorbeugung(Prävention)Je früher Kinder bzw. Jugendliche begin-nen, Alkohol zu trinken, desto größer istdie Gefahr, dass sie zu gewohnheitsmäßi-gen oder gar abhängigen Alkoholkonsu-ment/-innen werden.

Haben Sie Fragen zum Thema Suchtvor-beugung? Das Info-Telefon zur Suchtvor-beugung der Bundeszentrale für gesund-heitliche Aufklärung (BZgA) gibt Ihnengerne Auskunft:02 21/89 20 31,Mo. - Do. 10 - 22 UhrFr. - So. 10 - 18 Uhr

Kinder stark machen – zu stark für DrogenEine dreiteilige Informationsreihe fürEltern und Erzieher zu den Themen Suchtvorbeugung, Suchtursachen und Suchtbekämpfung.Bestell-Nr. 33 710 000

Über Drogen redenEine Broschüre, die Eltern hilft, mit ihrenKindern im Gespräch zu bleiben und kon-struktive Lösungen für Probleme im Zu-sammenhang mit Suchtmitteln zu finden.Bestell-Nr. 33 713 100

Beide Materialien sind kostenlos erhält-lich bei der Bundeszentrale für gesund-heitliche Aufklärung. (➝ Seite 36)

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Die Erziehung zur Unabhängigkeit beginnt im Kleinkind-alter, lange bevor Alkohol oder andere Drogen tatsächlichins Spiel kommen:

Der beste Schutz gegen Abhängigkeit sind ein gutesSelbstwertgefühl und eine stabile Persönlichkeit. Kinderbrauchen die Unterstützung ihrer Eltern, um beides ent-wickeln zu können. Nur wenn sie sich geliebt, anerkanntund geborgen fühlen, können sie lernen, sich selbst ernstzu nehmen und ihr Leben aktiv zu gestalten.

Besonders wichtig für die Suchtvorbeugung ist außerdemdas Vorbild der Eltern. Eltern, die selbst maßvoll mit Alko-hol umgehen und ihn nicht gewohnheitsmäßig oder missbräuchlich – z.B. um unangenehme Gefühle besserertragen zu können – konsumieren, tragen viel zur Vor-beugung einer Alkoholgefährdung ihrer Kinder bei.

Abschreckung hat sich als Konzept der Vorbeugung nichtbewährt, weder auf dem Gebiet des Alkohols noch aufdem der illegalen Drogen oder dem des Nikotins. DochKinder und Jugendliche sollten wissen, wie Alkohol wirktund warum sie keinen bzw. bestenfalls ab 16 Jahrensowie höchstens gelegentlich und sehr mäßig Alkoholtrinken sollten.

Die Gefahr von Missbrauch und Abhängigkeit ist um sogrößer, je früher mit dem Konsum von Alkohol begonnenwird. Deshalb sollten Eltern ihren Einfluss geltend ma-chen und möglichst lange verhindern, dass ihr Kind, z.B.auf Familienfeiern, Alkohol trinkt.

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»Co-Abhängigkeit«Schätzungsweise acht Millionen Men-schen in Deutschland leben in engerGemeinschaft mit einem alkoholab-hängigen Menschen.

Beratungsstellen, Abstinenz- und Selbst-hilfeorganisationen bieten Beratung undHilfe auch für die Partner/-innen und Kin-der von Abhängigen an. (➝ Seiten 36 – 39)

»Ein Angebot an alle, die einem nahe-stehenden Menschen helfen wollen«Bestell-Nr. 33 220 002Die Broschüre ist kostenlos erhältlich beider Bundeszentrale für gesundheitlicheAufklärung. (➝ Seite 36)

FrauSuchtLiebe»Co-Abhängigkeit« & »Beziehungssucht«Aus der Brochürenreihe Frau SuchtGesundheitDie Broschüre ist kostenlos erhältlich beider Deutschen Hauptstelle gegen dieSuchtgefahren. (➝ Seite 36)

»Arenz-Greiving, Ingrid:Die vergessenen Kinder. Kinder von Sucht-kranken.«Wuppertal: Blaukreuz, 1998

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Die Alkoholabhängigkeit eines Menschen hat auch fürdie Menschen in seiner Umgebung tiefgreifende Folgen.»Mit-Betroffene« sind natürlich vor allem Familienmit-glieder bzw. Lebenspartner/-innen. Ihre Zahl liegt bun-desweit bei rund acht Millionen Menschen.

Das Leben vieler Angehöriger ist durch die Alkoholab-hängigkeit massiv beeinträchtigt und oftmals leiden sieüber lange Zeit mehr unter der Krankheit als der/dieBetroffene selbst. Zu den Sorgen um die Gesundheit, jadas Leben des/der Betroffenen, kommen Belastungen wieständige Überforderung, z.B. in Kindererziehung undHaushalt, finanzielle Probleme, Vereinsamung und viel zuhäufig die (sexuelle) Gewalttätigkeit männlicher Betrof-fener. Doch viele Angehörige schämen sich und verheim-lichen ihr Leid. Vor allem Frauen reiben sich manchmalüber Jahrzehnte in dem Bemühen auf, den Schein nachaußen hin zu wahren und ihrem Partner/ihrem Kind zuhelfen. So sind sie am Ende völlig vom Verhalten ihresAngehörigen abhängig – sie sind »co-abhängig«. VonNervosität und Schlaflosigkeit über Magenerkrankungen,Migräne und Depressionen bis hin zur eigenen Abhängig-keit reichen die typischen Folgen.

Kinder aus suchtbelasteten Familien entwickeln eigeneStrategien, um ihrer Familie zu helfen. Ihre Vereinsamungund Überforderung ist enorm. Das Risiko, später einmalselbst von Suchtmitteln abhängig zu werden oder sichvon einem suchtmittelabhängigen Menschen abhängigzu machen, ist für Kinder aus suchtbelasteten Familienhoch. Ca. 60 Prozent der mit Alkoholkranken verheirate-ten Frauen haben einen suchtkranken Elternteil.

Viele erwachsene Angehörige und Kinder aus sucht-belasteten Familien brauchen Hilfe, um sich aus der »Co-Abhängigkeit« zu lösen und (wieder) ein zufriedenesLeben führen zu können. Deshalb bieten Beratungsstel-len, Abstinenz- und Selbsthilfeorganisationen auch Be-ratung und Hilfe für die Partner/-innen und Kinder vonAbhängigen an. ( Seiten 36 - 39)

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KinderDer kindliche Organismus ist extremanfällig für Schädigungen durch Alkohol.

Bei (Verdacht auf) Alkoholvergiftung istsofort ein Arzt aufzusuchen.

Wenn Kinder bewusst Alkohol trinken, istdas immer ein Grund, fachlichen Rat zusuchen.

In der Schwangerschaft sollte auf Alkoholvollständig verzichtet werden, da Alkoholauch in geringen Mengen den Embryodirekt schädigen kann.

Jährlich werden in Deutschland schät-zungsweise mehr als 2.200 alkoholge-schädigte Kinder geboren.

Kinder stark machen – zu stark für DrogenEine dreiteilige Informationsreihe fürEltern und Erzieher zu den Themen Sucht-vorbeugung, Suchtursachen und Sucht-bekämpfung.Bestell-Nr. 33 710 000

Alkohol schadet BabiesDrogeninfo: Alkohol und SchwangerschaftBestell-Nr. 33 200 000

Beide Broschüren sind kostenlos erhältlichbei der Bundeszentrale für gesundheitlicheAufklärung. (➝ Seite 36)

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Die Leber von Kindern (und Jugendlichen) kann Alkohol nurbedingt abbauen. Bereits geringe Mengen, wie sie z. B. zweiEsslöffel hochprozentiger Schnaps enthalten, können schwereVergiftungen verursachen. Schon bei 0,5 Promille Alkohol imBlut kann ein kleineres Kind bewusstlos werden und zwarohne zuvor die für Alkohol typische euphorische Anfangs-phase zu erleben. Drei Gramm Alkohol pro kg Körpergewichtkönnen bei Kindern zu tödlicher Atemlähmung führen. (FürErwachsene liegt dieser Wert bei etwa sechs Gramm.)

Auf Grund ihrer besonderen gesundheitlichen Gefährdungist jeder bewusste Alkoholkonsum durch Kinder als Alkohol-missbrauch zu werten. Wenn Kinder wiederholt Alkohol trin-ken, ist das immer ein Hinweis auf ernste Probleme und einGrund, fachlichen Rat zu suchen.

Auch für das ungeborene Kind ist Alkohol besonders gefähr-lich. Über den Mutterkuchen dringt Alkohol ungefiltert indas Gewebe des Embryos und greift die sich eben erst ausbil-denden Nerven und Organe direkt an. Schwere körperlicheund geistige Behinderungen wie Minderwuchs, Herzfehleroder Entwicklungsstörungen des Gehirns können die Folgesein. Leichtere Fälle von »Alkoholembryopathie« oder »Feta-lem Alkoholsyndrom«(FAS) können sich in übersteigerterAktivität oder Konzentrations- und Lernschwierigkeiten desKindes ausdrücken. Alkoholbedingte Schäden können durchdie gezielte Förderung des Kindes gemildert werden, sie sindjedoch nicht heilbar und die in der Schwangerschaft ange-legten körperlichen, geistigen und sozialen Entwicklungs-störungen lassen sich niemals gänzlich auffangen.

Unter ungünstigen Bedingungen können auch geringe Mengen Alkohol die Gesundheit des Kindes schädigen. Emp-fehlenswert ist daher ein vollständiger Verzicht auf Alkoholwährend der Schwangerschaft.

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JugendlicheHäufiger oder gar täglicher Alkoholkonsum undBetrunkensein sind Warnsignale, auf die Eltern bzw.andere erwachsene Bezugspersonen reagieren soll-ten.

Schätzungsweise 160.000 Kinder und Jugendlichebis ca. 25 Jahre in Deutschland sind alkoholabhängigoder stark alkoholgefährdet.

Das Gesetz zum Schutze der Jugend in der Öffent-lichkeit verbietet den Verkauf und die Abgabe alko-holischer Getränke an Jugendliche unter 16 bzw.unter 18 Jahren.

Kinder stark machen – zu stark für DrogenEine dreiteilige Informationsreihe für Eltern und Erzieher zu den Themen Suchtvorbeugung,Suchtursachen und Suchtbekämpfung.Bestell-Nr. 33 710 000

Über Drogen redenEine Broschüre, die Eltern hilft, mit ihren Kindernim Gespräch zu bleiben und konstruktive Lösungen für Probleme im Zusammenhang mit Suchtmitteln zu finden.Bestell-Nr. 33 713 100

Beide Materialien sind kostenlos erhältlich bei derBundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.(➝ Seite 36)

JÖschG, Das Gesetz zum Schutze der Jugend in derÖffentlichkeitKostenfrei erhältlich beim Bundesministerium fürFamilie, Senioren, Frauen und Jugend, 53107 Bonn

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Im Alter zwischen 10 und 14 Jahren trinken Kinder bzw.Jugendliche in der Regel zum ersten Mal selbst Alkohol.Meist geschieht dies mit Billigung Erwachsener auf Fami-lienfeiern o.ä. In den folgenden Jahren bildet sich dannein Konsumverhalten aus, das in Grundzügen meist lebens-lang beibehalten wird.

Stark geprägt wird dieses Konsumverhalten durch dieEinstellung des Freundeskreises, des sozialen Umfelds(Jugendgruppen, Sportvereine u.ä.) und der Eltern.

Auch das Alter, in dem Kinder und Jugendliche beginnen,Alkohol zu trinken, spielt eine Rolle. Je jünger sie sind,desto größer ist die Gefahr von Missbrauch und Abhängig-keit. Das liegt einerseits daran, dass die Pubertät ganz all-gemein eine schwierige Zeit ist. Jugendliche haben viele»Gründe« zu trinken: Sie möchten etwas erleben, dazu-gehören, Hemmungen und Langeweile überwinden. DieWirkung des Alkohols macht dies – wenn auch scheinbarund nur für kurze Zeit – möglich. Eine echte Auseinander-setzung mit der unbefriedigenden Situation wird durchsolche kurzfristigen Scheinlösungen jedoch verhindert. Soerschwert Alkohol die Entwicklung einer stabilen Persön-lichkeit, und mit fortschreitender Gewöhnung werdenBelastungen immer weniger ertragen.

Jugendliche sind auch organisch anfälliger. Die Reifungdes Gehirns – das Organ, das durch Alkohol am stärkstengefährdet wird – dauert etwa bis zum 17. Lebensjahr.

Besonders gefährdet, vom »Hilfsmittel« Alkohol abhän-gig zu werden, sind verständlicherweise Jugendliche, dieunter schweren Belastungen leiden, seien dies tieferlie-gende persönliche Probleme wie große Unsicherheit,Versagensangst und Einsamkeit oder extreme Lebens-erfahrungen wie (sexuelle) Missbrauchs- und Gewalter-lebnisse.

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Ältere MenschenAlkoholmissbrauch und -abhängigkeitim Alter sind kaum erforscht, genaueDaten liegen nicht vor.

Da viele ältere Menschen dauerhaftMedikamente einnehmen, nimmt dasProblem der Wechselwirkungen zwischen Alkohol und zahlreichen Arzneimitteln in dieser Gruppe einenbesonderen Stellenwert ein.(➝ Seite 10)

Alkohol und Medikamente im Alter.Informationen und Hilfen für ältereMenschenDie Broschüre ist gegen Rechnung(DM 1,- zzgl. Porto) erhältlich beimBüro für SuchtpräventionBrennerstr. 90, 20999 Hamburg.

Havemann-Reinecke, Ursula; SiegfriedWeyerer, Heribert Fleischmann (Hrsg.):Alkohol und Medikamente, Mißbrauchund Abhängigkeit im Alter.Freiburg i.Br.: Lambertus 1998(Fachbuch)

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Insgesamt sinken Untersuchungen zufolge im höherenLebensalter sowohl der durchschnittliche Alkoholkonsum als auch der Anteil der Alkoholabhängigen und Alkohol-missbrauchenden, z.B. unter den Patient/-innen eines Allgemeinkrankenhauses von 17,5 Prozent bei den 18- bis64jährigen auf 7,2 Prozent bei den 60- bis 69jährigen.Unter älteren Frauen scheinen Alkoholprobleme sehr selten zu sein; in der genannten Studie lag ihr Anteil beiallen über 65jährigen bei lediglich 0,6 Prozent.

Dafür, dass ältere Menschen insgesamt weniger Alkohol trinken als die Angehörigen jüngerer Altersstufen, kannes unterschiedliche Gründe geben:. Ältere Menschen trinken weniger, da die Fähigkeit des

Körpers Alkohol zu vertragen und abzubauen mit zu-nehmendem Lebensalter sinkt.. Viele heute ältere Menschen haben in ihrer Jugend selten Alkohol getrunken und diese Gewohnheit bei-behalten. Das gilt vor allem für die Frauen dieser Altersgruppen.

Unter denjenigen, die Alkoholprobleme haben, werdenzwei Gruppen unterschieden:. Diejenigen, die auf aktuelle Probleme wie den Verlust

der Lebenspartnerin oder die »Leere« des Ruhestandsmit Alkoholmissbrauch reagieren und ggf. eine späteAlkoholabhängigkeit entwickeln.. Betroffene, die bereits seit längerem alkoholkrank sind.Viele schwer Alkoholkranke versterben jedoch vor Errei-chen des 60. Lebensjahres an Folgekrankheiten des Missbrauchs.

Völlig falsch ist die manchmal gehörte Meinung, Ältereseien therapieunfähig bzw. eine Änderung lohne sichohnehin nicht mehr. Zum einen weisen gerade ältereBetroffene gute Therapieerfolge auf. Zum anderen steigtunmittelbar die Lebensqualität, wenn es gelingt, wenigerAlkohol zu trinken bzw. ganz auf Alkohol zu verzichten,da sich das Wohlbefinden sowie die körperliche und gei-stige Leistungsfähigkeit meist deutlich verbessern.

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Alkohol imStraßenverkehrWer mit 0,5 Promille und mehr amStraßenverkehr teilnimmt, handeltordnungswidrig.

Bei Alkoholunfällen sterben inDeutschland jährlich rund 1.100 Menschen.

Alkohol beeinträchtigt auch in gerin-gen Mengen Konzentration, Leistungs-fähigkeit und Reaktionsvermögen. 0,0Promille im Straßenverkehr ist dahernach Meinung vieler Fachleute die einzig richtige Entscheidung.

Statistisches BundesamtAlkoholunfälle im Straßenverkehr.Kurzinformationen zur Verkehrs-statistikDas Heft erscheint jährlich und istkostenlos erhältlich bei:Statistisches Bundesamt65180 Wiesbaden

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rViele halten sich auch nach mehreren Gläsern Bier oderWein noch für »nüchtern«, also fahrtüchtig, und setzensich hinters Steuer. In Wirklichkeit gefährden sie ihr eigenes und das Leben anderer Menschen.Bereits ab 0,2 Promille sind Sehfähigkeit, Bewegungs-koordination und die Leistungen von Gehör und Geruchs-sinn beeinträchtet. Ab ca. 0,5 Promille reagiert man langsamer, Geschwindigkeiten werden falsch einge-schätzt, die Risikobereitschaft ist erhöht. Bei etwa 0,8Promille sind alle Reaktionen deutlich verlangsamt, wieetwa nach einer durchwachten Nacht.

Ab einem Blutalkoholgehalt von 0,5 Promille ist dasAutofahren seit dem 1. April 2001 eine Ordnungswidrig-keit, die mit 500,- DM Geldbuße, mit mindestens 4 Punkten im Flensburger Verkehrszentralregister und miteinem Fahrverbot bestraft wird. Kommt es zu einemUnfall, sind die Konsequenzen weitreichend. Man hateine Straftat begangen und wird z.B. wegen fahrlässigerKörperverletzung angezeigt und bestraft. Der Versiche-rungsschutz von Autohaftpflicht- und Kaskoversicherung,privater Unfallversicherung und Berufsgenossenschafterlischt teilweise oder ganz. Hat der UnfallverursacherAlkohol getrunken, kann bereits ein Promillewert von 0,3Folgen haben. Auch für Fußgänger/-innen und Radfah-rer/-innen kann Alkoholkonsum negative rechtliche Fol-gen haben und Probleme mit dem Versicherungsschutzbedeuten. Auf dem Fahrrad droht ab 1,6 Promille u.a. derEntzug des Führerscheins.Erfreulicherweise ist die Zahl der Alkoholunfälle (Unfällebei denen mindestens ein Unfallbeteiligter unter Alkohol-einfluss stand) rückläufig und hat sich seit 1975 nahezuhalbiert.Dennoch genügt eine einzige Zahl, um das Problem Alko-hol im Verkehr bedrückend deutlich zu machen: 1.114Menschen verloren 1999 bei Alkoholunfällen ihr Leben.

Bei einer Blutalkoholkonzentration ab 1,6 bis 2,0 Promille( je nach Bundesland) erfolgt eine medizinisch-psycholo-gische Untersuchung (MPU), da mit großer Wahrschein-lichkeit chronischer Alkoholmissbrauch vorliegt; nurMenschen, die ständig zuviel trinken, können derart alko-holisiert noch ein Auto steuern bzw. dies versuchen. Werdie Fahrerlaubnis wiedererlangen möchte, ist zur MPUverpflichtet und trägt alle damit verbundenen Kosten.

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Alkohol am Arbeitsplatz10 bis 30 Prozent der Arbeitsunfälle er-eignen sich unter Alkoholeinwirkung.

Die Fehlzeiten alkoholkranker Mitarbei-ter/-innen liegen etwa 16mal höher als bei anderen Arbeitnehmer/-innen.

Alkoholkranke Mitarbeiter/-innen erbrin-gen nur etwa drei Viertel ihrer eigentli-chen Arbeitsleistung.

100 alkoholgefährdete bzw. abhängigeMitarbeiter verursachen in fünf Jahrenüber drei Millionen DM Kosten.

Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren e.V.(Hg.):Substanzbezogene Störungen amArbeitsplatz.Eine Praxishilfe für Personalverant-wortlicheDie Broschüre ist kostenlos erhältlich beider Deutschen Hauptstelle gegen dieSuchtgefahren. (➝ Seite 36)

Medienpaket Schritt für Schritt -Alkohol am ArbeitsplatzDas Medienpaket ist gegen eine Schutz-gebühr von 50,- DM plus Versandkostenvon 5,- DM bei der BZgA erhältlich.(➝ Seite 36)

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atz Alkoholmissbrauch und -abhängigkeit verursachen in

Betrieben erhebliche Kosten. So sollen schätzungsweise10 bis 30 Prozent der Betriebs- und Wegeunfälle alkohol-bedingt sein. Alkoholabhängige bleiben 16 mal häufigervom Arbeitsplatz fern, sind 2,5 mal häufiger krank undfehlen nach Unfällen länger als ihre Kolleg/-innen.Insgesamt können Alkoholkranke nur etwa drei Viertelihrer normalen Arbeitsleistung erbringen. 100 alkohol-gefährdete bzw. abhängige Mitarbeiter, so das Ergebnisverschiedener Untersuchungen, verursachen in fünf Jahren über drei Millionen DM Kosten.

Aber auch in der Arbeitswelt geht es zunächst um dengewohnheitsmäßigen, alltäglichen Konsum. Zu betrieb-lichen Festen und Feiern werden so gut wie überall alko-holische Getränke konsumiert. Daneben gibt es in Grup-pen,Teams usw. meist eine allgemein akzeptierte Reihevon Anlässen, bei denen man gemeinsam trinkt und garnicht so selten gehört Alkohol eben einfach dazu. DieseHaltung gefährdet vor allem zur Gruppe gehörende Jugendliche und Menschen, die zu Alkoholproblemen neigen.

Alkoholabhängige stellen ihre Vorgesetzten und ihre Kolleginnen und Kollegen vielfach vor Probleme. AusUnsicherheit verhalten sich viele gar so, dass ihre gutge-meinten Hilfen eher das Gegenteil bewirken, z.B. indemsie dem/der Betroffenen einen Teil der Arbeit abnehmen.Richtig wäre dagegen ein offenes, klares Verhalten, daskonstruktiven Druck auf die/den Alkoholkranke/-n aus-übt. Über Veranstaltungen und Materialien, mit derenHilfe sich Führungskräfte ein entsprechendes Wissenaneignen können, informiert die DHS. Bei persönlichenFragen zu Alkoholmissbrauch und -abhängigkeit amArbeitsplatz, z.B. wenn man nicht weiß, wie man das Pro-blem gegenüber einer/einem Betroffenen ansprechensoll, bieten die örtlichen Beratungsstellen Rat und Hilfe.

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WirtschaftsfaktorAlkoholDer Umsatz der Alkoholwirtschaft beträgtjährlich rund 30 Mrd. DM.

Insgesamt zählt die Alkoholwirtschaftrund 70.000 Beschäftigte.

Rund sieben Mrd. DM jährlich betragendie Einnahmen an alkoholbedingten Steuern.

Der volkswirtschaftliche Schaden durchalkoholbezogene Sterblichkeit (ca. 42.000jährlich) und Krankheit beziffert sich aufetwa 40 Mrd. DM jährlich.

Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren (Hg.):Jahrbuch Sucht.Geesthacht: Neuland, erscheint jährlich

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Wirt

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ohol Ähnlich wie der Verbrauch ist auch der Jahresumsatz der

Alkoholwirtschaft in den vergangenen Jahren gesunkenund liegt gegenwärtig bei rund 30 Mrd. DM. Insgesamtarbeiten knapp 70.000 Menschen in den rund 1.280Braustätten, 100 Alkoholbrennereien und Betrieben zurSpirituosenherstellung und 20.000 Betrieben zur Weiner-zeugung. Etwa 733.000 Beschäftigte zählt das Gaststät-tengewerbe, das mit alkoholischen Getränken große An-teile seines Umsatzes erzielt. Am Warenbezug des Gast-gewerbes (Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe)beträgt der Anteil von Bier, Spirituosen und Wein rund 30 Prozent.

Bier, Brannt- und Schaumwein sind in Deutschland miteiner Steuer belegt;Wein ist steuerfrei. Die Einnahmendurch Alkoholsteuern betrugen 1999 rund 7,1 Mrd. DM(Spirituosen 4,4 Mrd., Schaumwein 1,1 Mrd., Bier 1,7 Mrd.).Im internationalen Vergleich sind die deutschen Steuer-sätze niedrig. Das gilt insbesondere für die Biersteuer undträgt dazu bei, dass die Preise für alkoholische Getränkein Deutschland relativ günstig sind.

Die Werbeaufwendungen der Getränkeindustrie für die Werbung mittels Massenmedien (insbes. TV, Zeitschriftenund Zeitungen) betrugen Ende der 1990er Jahre jährlich rund eine Mrd. DM. Der größte Anteil, etwa eine 3/4 Mrd.DM, entfällt auf Bier. Damit ist die Bierbranche auf Rangacht der werbestärksten Branchen in Deutschland.

Der Volkswirtschaft entstehen durch Alkoholmissbrauchund -abhängigkeit erhebliche Kosten. Zu nennen sind u.a.die Verluste an Produktivität, die Folgekosten alkoholbe-dingter Verkehrsunfälle und Straftaten sowie die Belas-tungen des Gesundheitswesens. Der volkswirtschaftlicheSchaden durch alkoholbezogene Sterblichkeit und Krank-heit beziffert sich auf etwa 40 Mrd. DM jährlich, der größ-te Schaden wird mit etwa 13,7 Mrd. DM durch die alkohol-bedingten Sterbefälle (ca. 42.000 jährlich) verursacht.

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e Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)Internet: www.bzga.de

Bestelladresse:BZgA, 51101 KölnFax 02 21/89 92 257eMail: [email protected]

BZgA-Info-Telefon02 21/89 20 31Mo. – Do 10.00 - 22.00 UhrFr. – So. 10.00 - 18.00 Uhr

Das BZgA-Info-Telefon beantwortet Fragen zur Suchtvor-beugung. Bei Alkohol- oder anderen Abhängigkeitsproble-men bietet das BZgA-Telefon eine erste persönliche Beratung mit dem Ziel, Ratsuchende an geeignete lokaleHilfs- und Beratungsangebote zu vermitteln.

Weitere Informationen und Materialien sowie die Adressenvon Hilfeangeboten in Ihrer Nähe können Sie auch erfragenbei:

Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren e. V. (DHS)Postfach 136959003 HammTel.: 0 23 81/90 15-0Fax: 0 23 81/90 15-30E-Mail: [email protected]: www.dhs.de

Persönlichen Rat und Hilfe bieten Ihnen die Beratungsstel-len vor Ort. Sie finden sie im Telefonbuch unter Suchtbera-tungsstelle, Psychosoziale Beratungsstelle oder Jugend-und Drogenberatungsstellen. Für weitere Auskünfte kön-nen Sie sich auch an die örtlichen Gesundheitsämter oderdie Telefonseelsorge wenden. Die Telefonseelsorge ist rundum die Uhr kostenlos unter den Rufnummern 0800 111 0111oder 0800 111 0 222 zu erreichen.

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Deutscher Caritasverband e.V.Ref. Besondere LebenslagenKarlstr. 40, 79104 FreiburgTel.: 07 61/2 00-0eMail: [email protected]: www.caritas.de

Deutscher Guttempler-Orden (I.O.G.T.) e.V.Adenauerallee 45, 20097 HamburgTel.: 0 40/24 58 80eMail: [email protected]: www.guttempler.de

Deutsches Rotes Kreuz e.V. (DRK)GeneralsekretariatFriedrich-Ebert-Allee 71, 53113 BonnTel.: 02 28/5 41-0eMail: [email protected]: www.rotkreuz.de

Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe imDiakonischen Werk der EKD e.V. (GVS)Kurt-Schumacher-Str. 2, 34117 KasselTel.: 05 61/10 95 70eMail: [email protected]: www.sucht.org

Kreuzbund e.V.Münsterstr. 25, 59065 HammTel.:0 23 81/6 72 72-0email: [email protected]: www.kreuzbund.de

Paritätischer Wohlfahrtsverband – Gesamtverband e.V.Ref. GefährdetenhilfeHeinrich-Hoffmann-Str. 3 60528 Frankfurt/MainTel.: 0 69/67 06-0eMail: [email protected]: www.paritaet.org

Auch die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege,Selbsthilfe- und Abstinenzverbände informierenSie gerne über bestehende Selbsthilfe- und Ab-stinenzgruppen sowie Beratungs- und Behand-lungsangebote:

Al-Anon FamiliengruppenEmilienstr. 4, 45128 EssenTel.: 02 01/77 30 07eMail: [email protected]: www.al-anon.de

Anonyme Alkoholiker (AA) Interessengemeinschaft e.V.Lotte-Branz-Str. 14, 80939 MünchenTel.: 0 89/3 16 95 00bundesweit unter (Vorwahl) + 1 92 95eMail: [email protected]: www.Anonyme-Alkoholiker.de

Arbeiterwohlfahrt (AWO) Bundesverband e.V.Oppelner Str. 130, 53119 BonnTel.: 02 28/66 85-0eMail: [email protected]: www.awo.org

Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe Bundesverband e.V.Kurt-Schumacher-Str. 2, 34117 KasselTel.: 05 61/78 04 13email: [email protected]: www.freundeskreise-sucht.de

Blaues Kreuz in der Evangelischen-Kirche Bundesverband e.V.Märkische Str. 46, 42289 WuppertalTel.: 0 43 31/59 32 19eMail: [email protected]: www.blaues-kreuz.org

Blaues Kreuz in Deutschland e.V.Freiligrathstr. 27, 42289 WuppertalTel.: 02 02/62 00 30eMail: [email protected]: www. blaues-kreuz.de

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Anschriften von Beratungsstellen und Selbst-hilfegruppen in Ihrem Bundesland vermitteln darüber hinaus:

Landesstelle gegen die Suchtgefahren inBaden-Württemberg der Liga der freien WohlfahrtsverbändeAugustenstr. 6370178 StuttgartTel.: 07 11/6 19 67-0eMail: [email protected]: www.lssuchtgefahrenbawue.de

Badischer Landesverband gegen die Suchtgefahren e.V.Renchtalstr. 1477871 RenchenTel.: 0 78 43/7 03 41eMail: [email protected]: www.blv-suchthilfe.de

Koordinierungsstelle der bayerischen SuchthilfeLessingstraße 380336 MünchenTel.: 0 89/53 65 15eMail: [email protected]:suchtberatung.net/KBS

Landesstelle Berlin gegen die Suchtgefahren e.V.Gierkezeile 3910585 BerlinTel.: 0 30/34 80 09-10eMail: [email protected]: www.landesstelle-berlin.de

Brandenburgische Landesstelle gegen dieSuchtgefahren e.V.Carl-von-Ossietzky-Str. 2914471 PotsdamTel.: 03 31/96 37 50eMail: [email protected]: www.blsev.de

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Bremische Landesstelle gegen die Suchtgefahren e.V.c/o Caritasverband Bremen e.V.Kolpingstr. 328195 BremenTel.: 04 21 / 3 35 73-0Internet: www.sucht.org/landesstelle-bremen

Büro für Suchtprävention der Hamburgischen Landesstelle gegen die Suchtgefahren e.V.Brennerstr.9020099 HamburgTel.:0 40/2 84 99 18-0eMail:[email protected]:www.suchthh.de

Hessische Landesstelle gegen die Suchtgefahren e.V.Auf der Körnerwiese 560322 Frankfurt/MainTel.:0 69/5 96 96 21eMail:[email protected]:www.hls-ksh.de

Landesstelle gegen die Suchtgefahren Mecklenburg-Vorpommern e.V.Voßstr.15 a19053 SchwerinTel.:03 85/71 29 53eMail: [email protected]:www.lsmv.de

Niedersächsische Landesstelle gegen die Suchtgefahren e.V.Podbielskistr.16230175 HannoverTel.:05 11/85 20 68eMail: [email protected]:www.nls-suchtgefahren.de

Arbeitsausschuss Drogen und Sucht,zugleich Landesstelle gegen die Suchtgefahren für NRWFriesenring 32 - 3448147 MünsterTel.:02 51/27 09-2 50eMail:[email protected]

Landesstelle Suchtkrankenhilfe Rheinland-Pfalz – c/o Diak.Werk PfalzKarmeliterstr.2067322 SpeyerTel.:0 62 32/6 64- 2 54eMail:[email protected]

Saarländische Landesstelle gegen die SuchtgefahrenRembrandtstr.17 - 1966540 NeunkirchenTel.:0 68 21/95 6-2 04eMail:[email protected]

Sächsische Landesstelle gegen die Suchtgefahren e.V.Schönbrunnstr. 501097 DresdenTel.: 03 51/8 04 55 06eMail:[email protected]

Landesstelle gegen die Suchtgefahren im Land Sachsen-AnhaltWalter-Rathenau-Str. 3839106 MagdeburgTel.: 03 91/5 68 07 11eMail: [email protected]

Landesstelle gegen die Suchtgefahren für Schleswig-Holstein e.V.Schauenburger Str. 3624105 KielTel.: 04 31/56 47 70eMail: [email protected]: www.lssh.de

Thüringer Landesstelle gegen die Suchtgefahren e.V.Dubliner Str. 1299091 ErfurtTel.: 03 61/7 46 45 62-64eMail:[email protected]: www.tks-tkg.de

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Die Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren (DHS)e.V. mit Sitz in Hamm ist der Zusammenschluss der in derSuchtprävention und Suchtkrankenhilfe bundesweit tätigenVerbände. Dazu gehören die Spitzenverbände der freienWohlfahrtspflege, öffentlich-rechtliche Träger der Sucht-krankenhilfe und Selbsthilfe- und Abstinenzverbände.Die DHS koordiniert und unterstützt die Arbeit der Mitglieds-verbände und fördert den Austausch mit der Wissenschaft.Die Geschäftsstelle der DHS in Hamm gibt Auskunft undvermittelt Informationen an Hilfesuchende, Experten,Medien- und Pressevertreter sowie andere Interessierte.

Mitgliedsverbände der DHS sind fast alle auf den Seiten 37bis 39 genannten Verbände sowie folgende Fachverbändeund Träger der Suchtkrankenhilfe:.Arbeitsgemeinschaft Kath. Fachkrankenhäuser für Sucht-

kranke e.V., Freiburg.BAG der Landesstellen gegen die Suchtgefahren, c/o Lan-desstelle gegen die Suchtgefahren, Baden-Württemberg.BAG der Träger Psychatrischer Krankenhäuser, Köln.Bahnzentralstelle gegen die Alkoholgefahren, Frankfurt.Bund für drogenfreie Erziehung e.V., c/o Neuland-Verlag,Geesthacht.Bundesfachverband Eßstörungen e.V., Kassel.Bundesverband der Elternkreise drogengefährdeter unddrogenabhängiger Jugendlicher e.V. (BVEK), Berlin.Bundesverband für stationäre Suchtkrankenhilfe e.V.(buss), Kassel.Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände,Köln (Gaststatus).Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin, Hamburg (Gaststatus).Deutscher Frauenbund für alkoholfreie Kultur e.V.,Egelsbach.Fachverband Drogen und Rauschmittel e.V. (FDR).Fachverband Glücksspielsucht (fags) e.V., Herford.Gesellschaft gegen Alkohol- und Drogenfragen (GAD) e.V.,Römhild.Katholische Sozialethische Arbeitsstelle e.V. (KSA), Hamm.Verband ambulanter Behandlungsstellen für Suchtkranke/Drogenabhängige e.V. (VABS), Freiburg

Page 25: · PDF fileKulturdroge Alkohol Alkoholische Getr−nke sind vielen Vılkern seit Jahrtausenden bekannt. M−§iger Alkoholkonsum ist fester Bestandteil unserer

Impressum

Herausgeber

Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren e.V.Postfach 13 6959003 Hamm Tel. 0 23 81/90 15-0Fax 0 23 81/90 15-30eMail: [email protected]: www.dhs.de

RedaktionChrista Merfert-Diete

Konzeption und TextPetra Mader, Winsen/Luhe

Gestaltung[designbüro], Münster

DruckLensing Druck, Ahaus

Vierte, neu bearbeitete Auflage4.15.4.01

Gefördert von der Bundeszentrale für

gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Postfach 91 01 52, 51071 Köln, www.bzga.de

im Rahmen ihrer Kampagne »Alkohol –

Verantwortung setzt die Grenze«

! Verantwortungsetzt die Grenze

Alkohol