Praxisorientiert lernen für das LRC - funk-an-bord.de · Sie können die LRC Prüfung anstatt an...

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Praxisorientiert lernen für das LRC: Sie können die Prüfungsfragen auswendig lernen. Oder praxisorientiert bei Funk-an-Bord: Mit einer App. Auswendig lernen wie für das Abi oder eine Klausur. Wenn Sie sich das antun wollen. Wie nutze ich die Sicherheit des GMDSS Systems? Was sollte ich auf der Fahrt bis zu den Kanaren testen? Wie prüfe ich, ob mein Funkgerät fehlerfrei funktioniert? Wie wähle ich das optimale Frequenzband? Wie kann ich die anderen Segelboote der ARC mit dem Gruppenruf anrufen? Für den Verein der Fahrtensegler „Trans-Ocean e.V.“ habe ich einen Aufsatz in dem TO Magazin geschrieben. Die hier folgenden „Tipps für Funker“ beziehen sich auf den Pazifik, da sind gegenüber dem Atlantik noch größere Entfernungen zu überbrücken. Wenn Sie die Theorie nur auswendig für die Prüfung lernen, dann kommen Sie zwar durch die Theorie- prüfung. Die ist mit Multiple Choice, da fällt keiner mehr durch. Aber Sie haben keine Ahnung und nach 4 Wochen alles vergessen. Der Zeitaufwand für das stumpfe Auswendiglernen hat Ihnen nichts gebracht. Wie bei der SRC Funkprüfung ist die Praxisprüfung die eigentliche Hürde. Da muss man dann das Theoriewissen anwenden am Funkgerät. Wenn man nur auswendig gelernt hat, dann ist das Wissen zwar abrufbar für das Ausfüllen des Fragebogens. Aber man bekommt in der praktischen Prüfung diese Schublade im Gedächtnis nicht auf. Man kann das Wissen nicht praxisorientiert abrufen. Sie brauchen für diese praxisorientierte Art des Lernens kaum länger als für das reine Auswendiglernen. Aber das Gelernte können Sie auch selber nutzen. Deshalb behalten Sie das ganz automatisch. Es wird im Langzeit-Gedächtnis gespeichert. In der passenden Schublade. Sie vergessen es nicht. Und wenn Sie es mal brauchen, dann ist es noch da. „Ich hatte am Funkgerät einen Blackout“, aber in der Theorieprüfung hatte ich 100% alles richtig. Ein Teilnehmer sagte mir: „Ich dachte es ginge hier nur um die Prüfung, aber ich habe wirklich was dazugelernt“. Für die Teilnehmer der ARC 2016 werde ich in Las Palmas ein Seminar machen: „Using the GMDSS Safety System“. Sie können die LRC Prüfung anstatt an dem PC Simulator auch an einem echten Sailor Funkgerät der Berufsschifffahrt machen. Im Workshop können Sie mit den ICOM M710 GMDSS, M801und M802 arbeiten. Mit dieser praktischen Nutzung der Geräte können Sie die Entscheidung über die Ausrüstung Ihres Segelbootes fundierter treffen. Sprechen Sie mich an. Dipl. Ing. Wilhelm Alm [email protected] 0511 606 84 99

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Praxisorientiert lernen für das LRC:

Sie können die Prüfungsfragen auswendig lernen. Oder praxisorientiert bei Funk-an-Bord:

Mit einer App. Auswendig lernen wie für das Abi oder eine Klausur. Wenn Sie sich das antun wollen.

Wie nutze ich die Sicherheit des GMDSS Systems?

Was sollte ich auf der Fahrt bis zu den Kanaren testen?

Wie prüfe ich, ob mein Funkgerät fehlerfrei funktioniert?

Wie wähle ich das optimale Frequenzband?

Wie kann ich die anderen Segelboote der ARC mit dem Gruppenruf anrufen?

Für den Verein der Fahrtensegler „Trans-Ocean e.V.“ habe ich einen Aufsatz in dem TO Magazin geschrieben. Die hier folgenden „Tipps für Funker“ beziehen sich auf den Pazifik, da sind gegenüber dem Atlantik noch größere Entfernungen zu überbrücken.

Wenn Sie die Theorie nur auswendig für die Prüfung lernen, dann kommen Sie zwar durch die Theorie-prüfung. Die ist mit Multiple Choice, da fällt keiner mehr durch. Aber Sie haben keine Ahnung und nach 4 Wochen alles vergessen. Der Zeitaufwand für das stumpfe Auswendiglernen hat Ihnen nichts gebracht.

Wie bei der SRC Funkprüfung ist die Praxisprüfung die eigentliche Hürde. Da muss man dann das Theoriewissen anwenden am Funkgerät. Wenn man nur auswendig gelernt hat, dann ist das Wissen zwar abrufbar für das Ausfüllen des Fragebogens. Aber man bekommt in der praktischen Prüfung diese Schublade im Gedächtnis nicht auf. Man kann das Wissen nicht praxisorientiert abrufen.

Sie brauchen für diese praxisorientierte Art des Lernens kaum länger als für das reine Auswendiglernen. Aber das Gelernte können Sie auch selber nutzen. Deshalb behalten Sie das ganz automatisch. Es wird im Langzeit-Gedächtnis gespeichert. In der passenden Schublade. Sie vergessen es nicht. Und wenn Sie es mal brauchen, dann ist es noch da.

„Ich hatte am Funkgerät einen Blackout“, aber in der Theorieprüfung hatte ich 100% alles richtig.

Ein Teilnehmer sagte mir: „Ich dachte es ginge hier nur um die Prüfung, aber ich habe wirklich was dazugelernt“.

Für die Teilnehmer der ARC 2016 werde ich in Las Palmas ein Seminar machen: „Using the GMDSS Safety System“.

Sie können die LRC Prüfung anstatt an dem PC Simulator auch an einem echten Sailor Funkgerät der Berufsschifffahrt machen. Im Workshop können Sie mit den ICOM M710 GMDSS, M801und M802 arbeiten. Mit dieser praktischen Nutzung der Geräte können Sie die Entscheidung über die Ausrüstung Ihres Segelbootes fundierter treffen.

Sprechen Sie mich an. Dipl. Ing. Wilhelm Alm [email protected] 0511 606 84 99

Einfach weitersegelnZweimal um die Welt

Nr. 150 /Oktober 2015

Einfach weitersegelnZweimal um die Welt

Einladung zurMitgliederversammlung

Wie erreiche ich im Notfall auf Kurzwelle die Küstenfunk-stelle? Mit einemMarinefunkgerät mit DSC Controlle bzw.im Sprechfunk – oder mit Amateurfunk?

Fahrtensegler nutzen die Kurzwelle für E-Mails und tauschen inden Seglerrunden Reisetipps undRezepte aus, suchen Ersatz-teile oder bieten Unterstützung an. Das geht auf den Frequenz-bereichen: Marine- und Amateurfunk [1]. Ich gehe hier nicht aufden Einbau des Funkgerätes auf dem Boot ein, auch nicht aufdie Besonderheiten der Reichweite der Kurzwelle. Da gibt eskeine grundlegenden Unterschiede zwischen Marine- und Ama-teurfunk. Ein Auswahlkriterium für die Entscheidung zwischenMarine- und Amateurfunk sollte sein:a) Wie funktioniert der Notanruf auf der Marinefrequenz mit dem

roten Distress Knopf (DSC)?b) Welche “Services“ liefern die Küstenfunkstationen?

Wird das GMDSS weiter ausgebaut?c) Ich habe an Bord ein Funkgerät ohne DSC. Wie kann ich im

Notfall mit einer Küstenfunkstelle reden?

1. Wie funktioniert der DSC (Digital Selective Call) mitdem roten Distress Knopf?

Beim UKW Funkgerät werden die Art des Notfalls, Position undSchiff-Rufnummer (MMSI) als Datensatz über den Kanal 70 aus-gesendet. Die Küstenstation (Maritime Rescue CoordinatationCenter) bestätigt den Eingang des Notrufes (Acknowledge)durch einen DSC Anruf an den Havaristen. Dadurch wird derAlarm abgeschaltet und der Sprechfunk wird auf Kanal 16 durchdie Küstenfunkstelle begonnen. Der Havarist braucht nichts wei-ter einzustellen, er antwortet und drückt die Sendetaste wie beisonstigen Funkgesprächen. Auf dem Kanal findet dann auch derweitere Notverkehr statt.Grenzwelle (MF):Wenn der Havarist nicht mehr in UKW Reichweite zur Küste (See-gebiet A1) liegt, dann wird bis ca. 150 sm das Frequenzbandvon 1,6 bis < 4 MHz genutzt. Das liegt auf der Grenze von Mit-telwelle und Kurzwelle, deshalb die deutsche Bezeichnung:“Grenzwelle“ (der englische Begriff ist Medium Frequency =MF). Der Ablauf von Notanrufs und Bestätigung ist ähnlich wieauf UKW.

Kurzwelle (HF):Die Kurzwelle kann größere Entfernungen überbrücken. Dazumuss jedoch das Frequenzband umgeschaltet werden zwischenden Bereichen 4 MHz, 6, 8,12 und 16 MHz. Die folgende Tabelleweist für jeden Frequenzbereich die Digitale Anruffrequenz unddie Frequenz für die Sprachverbindung ausDie Frequenzen in der rechten Spalte “SITOR“ dienen der Über-tragung von Telex über Kurzwelle. Diese spielen für Fahrtenseg-ler keine Rolle.Der Notruf kann ausgesendet werden auf einer Frequenz oderim “Multi-Frequency-Mode“ bei dem automatisch hintereinanderauf allen fünf HF-Frequenzen der Alarm ausgesendet wird.Beide Arten des Notrufs haben Vor- und Nachteile: Bei der Aus-sendung des DSC Rufes im “Single Frequency Mode“ bleibt derAntennentuner auf dieser Frequenz abgestimmt. Es wird darauf

gewartet, das eine Küstenfunkstation / Schiff eine DSC Bestäti-gung schickt und mit dem Sprechfunk auf der “Voice Frequenz“beginnt. Wenn sich innerhalb der Reichweite dieser Frequenzkeine Funkstelle befindet und man keine Antwort erhält, mussman manuell zum nächsten Frequenzband umschalten.Das automatische hintereinander folgende Aussenden des Not-rufes auf allen Frequenzen ist das einfachste Verfahren. Aber jenach der Reichweite der Frequenz (Abhängig von Tageszeit etc.)hat z.B. die eine Küstenfunkstelle den Alarm auf 4 MHz empfan-gen, die andere auf 12 MHz.Die Küstenfunkstation wird die Bestätigung dann auf dem glei-chen Band zurücksenden, auf dem sie auch den Notruf empfan-gen hat. Das erfordert auf dem Boot einen Wachempfänger deralle Frequenzen parallel abhört und eine spezielle Antenne, dieauf allen Frequenzbändern gleich empfindlich ist. Eine Sende-antenne wird durch den Antennentuner für die optimale Übertra-gung angepasst, die Empfangsantenne des separaten DSCWatch-Empfängers hat keinen Antennentuner, aber sie mussebenfalls auf allen Frequenzen gleich empfindlich sein. [2]Wenn der DSC Wach-Empfänger eine Bestätigung erhält, dannsteckt in dieser Bestätigung auch die Information für welchesFrequenzband diese Bestätigung gilt. Auf dieses Frequenzbandschaltet dann der Wachempfänger den Transceiver und derSprechfunk startet. Die Küstenfunkstation kann aus der mit demNotruf verschickten MMSI Nummer des Schiffes den Schiffna-men, Schiffsgröße etc. ermitteln in der von der ITU betriebenenMARS Datenbank [3].

2. Welche “Services“ bieten die Küstenfunkstationen?In der MARS Datenbank finden sich auch die Services der Küs-tenfunkstationen [4]. Relevant sind DSC Watch, medizinischeBeratung und “Public Correspondence“. Eine Selektion mit DSCWatch auf Grenzwelle (MF) oder Kurzwelle (HF) liefert keineErgebnisse für die USA, Australien, Neuseeland, Südafrikaund Spanien. Die MARS Datenbank ist kostenlos, aber veraltetund die grafische Darstellung lässt sich nicht detailliert genugsteuern.

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Tipps für Funker

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Warum sind die USA nicht dabei?Die Beschreibung der US Coastguard findet sich hier: [5]Ich werde die dort verwendeten Begriffe erklären. Das hilftbei der eigenen Recherche in anderen Listen mit den Küsten-funkstationen weiter und macht schon ca. 30% der LRC Prüfungaus [6].Welcher Service ist eingestellt worden?Ganz unten auf der Seite finden wir den Hinweis, dass es seitMärz 2012 kein HF Radiotelex (SITOR oder NBDP) mehr gibt.Radiotelex war für Fahrtensegler nie relevant. Das Pactor-Modemals Nachfolger ist viel leistungsfähiger.Oben auf der Seite steht: „***SAFETY ALERT 2 MHz DISTRESSWATCH KEEPING CLOSURE ***“ Im englischen Sprachge-brauch wird dies Frequenzband auch MF, also Medium Fre-quency = Mittelwelle bezeichnet. Die Reichweite derGrenzwellen (Seegebiet A2) deckt 150 Seemeilen ab, nachtsdeutlich mehr. Das ist eingestellt worden zum August 2013. Sogibt es bis 30 sm den VHF Funk (Seegebiet A1). Und die für dasSeegebiet A3 vorgesehene Kurzwelle mit der tagesabhängigenAusbreitungsbedingung auf den 4,6,8,12 und 16 MHz Bändernmuss auch für die Entfernung bis 150 sm von der Küste genutztwerden.Wie kann ich ohne DSC Kontakt die Küstenfunkstelleanrufen?Den ersten beiden Tabellen kann man entnehmen, dass die sie-ben Stationen der US Coastguard rund um die Uhr auf der Fre-quenz 8.291kHz erreichbar sind. Auf dem 4,6 und 12 MHz sinddie Zeiten der Hörwachen angegeben zu denen diese Bänderim Laufe des Tages nutzbar sind. Man kann also direkt anrufenund es ist auch jemand da, der antwortet.Zulu-Time und Kilo-Time:Die Zeitangabe der Station in Guam, mitten im Pazifik ist in derTabelle in UTC angegeben 6.215kHz| 0900-2100Z (Zulu Zeit =UTC). Im direkten E-Mailkontakt wurde mir die Zeit in der “LocalTime“, in “Kilo-Time“ angegeben. Gegenüber der Zeitzone vonGreenwich - auch als Z = Zulu-Time bezeichnet - geht in Guamdie Sonne 10 Stunden früher auf. Durchnummeriert ist das dieZeitzone K = Kilo.6215kHz monitored nightly (1930-0730K)12290kHz monitored day-time (0730-1930K)-HF 4MHz, 8MHz, 16MHz are not monitored 24/7Die USA betreiben keinen DSC Service auf 16 MHz.Das ist der Grund für das Fehlen der HF Stationen auf der Welt-karte der ITU: Ws liegt keine komplette DSCWatch auf allen Fre-quenzbändern vor.Was sind Working Channels?Ähnlich wie auf VHF gibt es Arbeitskanäle.Bei VHF unterscheiden die sich von Hafen zu Hafen um Störun-gen bei einem Gespräch in Rostock durch Wismar zu vermei-den. Die US Küstenstationen bieten pro Frequenzband einenHauptarbeitskanal (Siehe Tabelle IV – HF Radiotelephone – Wor-king Channels).Nach der ersten Kontaktaufnahme muss dann das Funkgerätumgeschaltet werden auf den Working-Channel der als Duplex-Kanal zwei Frequenzen hat.In der Spalte “KHz COAST STATION“ findet sich mit 4426, 6501,8764, 13089, 17314 die Sendefrequenz der Küstenfunkstation.Passend dazu sind die ITU (International TelecommunicationUnion) Kanäle durchnummeriert - 424; 601; 816; 1205.Beispiel: 601 ist im 6 MHz Band der erste Kanal; 816im 8 MHzBand der 16te Kanal.Bei einem Marinefunkgerät gibt es Kanäle mit einer Frequenz fürden Ship-Ship Anruf - z.B. 8-1 -und Duplex Kanäle mit zwei Fre-quenzen. In obigem Beispiel wird nur der Kanal umge-schaltet.

Bei einem Amateurfunkgerät müssen separat die beiden Duplex-Frequenzen eingestellt werden.

Diese Grafik zeigt die Kontaktaufnahme auf dem 8 MHz Band:• Der “Initial Contact“ erfolgt per DSC Call auf der dafür vorge-

sehenen Frequenz von 8.414,5kHz. (Die Übertragung erfolgtdigital, es darf kein Sprechfunk betrieben werden.)

• oder der “Initial Contact“ erfolgt im direkten Sprachanruf,wenn hier wie bei den US Stationen, auch noch eine VoiceWatch betrieben wird.

• Danach wird auf den Duplex-Kanal umgeschaltet. Aus Sichtdes Schiffes wird gesendet (Tx) auf 8.240,0kHz.

Die MMSI (Telefonnummer) für den DSC AnrufIn Tabelle V finden sich die MMSI Nummern der Küstenfunksta-tionen. Die fangen immer mit 00 an, das war schon Stoff der SRCPrüfung.Wie mache ich einen DSC Test-Anruf?Die US Coastguard bietet in Tabelle VI den automatischen undmanuellen TestCall an. Die Kurzwellenfunkgeräte haben einenMenüpunkt: DSC TestCall. Damit kann ich eine Küstenfunk-sta-tion um eine Bestätigung bitten. Dadurch sind Funkgerät, An-tenne, Übertragung getestet, sowohl der Sender als auch derEmpfänger.In Dover bietet Snargate Radio (MMSI 002320204) seit 2015einen automatischen DSC Testcall auf MF/HF[9].In Tabelle VI sind die DSC Frequenzen aufgeführt. Hier fällt nochnebenbei auf, das in den USA als Dezimaltrenner der Punktbenutzt wird. Bei uns ist es das Komma.4207,5; 6312; 8414,5; 12577; 16804;5Deshalb wird im Sprechfunk der Dezimaltrenner als “Decimal“gesprochen.Wettervorhersagen und -warnungenGanz unten auf der Info zu den US Küstenstationen zeigt ein Linkzu den “marine information broadcasts.“ [7].Die Arbeitskanäle der US Küstenstationen werden auch für Wet-tervorhersagen und -warnungen genutzt Allerdings werden diesevon den US Stationen durch eine Computerstimme ver-lesen.Man kann also dort nicht, wie bei DP07 in Deutschland, nachdem Wetterbericht einen direkten Kontakt aufnehmen. Aber derEmpfang der Wettervorhersagen und – warnugen liefert aucheinen Hinweis darauf, wie gut die Übertragungsbedingungen aufdem Band gerade sind.Auf welchem Band ist der beste Empfang?Die Tabelle mit den Aussendungen des NOAA “Highseas Fore-cast, hurricane information“ erfolgt um 0515Z (= 0515UTC). Daist es imWinter mit 0515 Local Time auf den Kanaren bis zur Ost-küste der USA noch dunkel. Gut für die niedrigen Frequenzen.Deshalb wird von der Station “Chesapeake(NMN)“ nur auf 4426,6501, 8764 kHz (USB)gesendet. Um 1715Z sind die Ausbrei-tungsbedingen für die höheren Frequenzen besser; dann wirdnur das 16 MHz Band genutzt. Die Station “New Orleans (NMG)“hingegen sendet morgens zeitgleich, aber auf 4316, 8502, 12788kHz (USB). Durch Umschalten der Kanäle kann ich die aktuellvorhandenen Übertragungsbedingungen der Bänder verglei-chen.

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Was bedeutet USB?USB ist keine Abkürzung aus der Computertechnik (USB Stick)sondern heißt Upper Side Band. Bei einem Marinefunkgerätbraucht man nichts umstellen, Küstenfunkstation und alle Funk-geräte nutzen das USB auf allen HF Frequenzen.Was ist eine TrägerFrequenz?Im vorletzten Satz wird auf einen Unterschied zwischen Amateur-funk- und Marinefunk-Geräten hingewiesen. “Carrier frequencyis located 1700Hz below the assigned frequency“. Die Erklärungkönnen Sie dann mit dem Link aufgerufen.

3. GMDSS MasterplanIn Listenform liefert der GMDSS Masterplan [8] den Stand desAusbaus und der Planung. Im Abschnitt 4 finden sich die HF Sta-tionen. Ich habe diese Liste reduziert auf die Stationen, die inBetrieb sind (operational), und alle KW Bänder von 4,6,8,12,16MHz abdecken. Von der Pazifikküste Amerikas bis zur OstküsteAfrikas gibt es davon 44 KW Stationen mit SD (Safety and Dis-tress) und PS (Public Correspondence and Safety and Distress).2009 waren es nur 32 Stationen. Im Jahre 1999 wurde dasGMDSS für alle Schiffe ab 300 BRT Pflicht, an Bord gab es dar-aufhin keine Funker mehr, die permanent die Bänder abhörten,sondern es wird seitdem in der Berufsschifffahrt beim gewünsch-ten Empfänger mit dem Digitale Selectivruf (DSC) angeklingelt.Der GMDSS Masterplan folgt der Gliederung der sechzehn Na-vAreas. Der Pazifik umfasst Südafrika(7), Indien(8), Arabien(9),Australien(10), Asien Ost(11), Pazifik West(12), Russland(13),Neuseeland, Südsee(14), Chile(15), Peru(16).Auszug aus dem aktuellen GMDSS MasterplanIm aktuellen GMDSS Masterplan – Circulation 17 sind im Annex4 mit roter Schrift die Stationen markiert, die neu hinzugekom-men sind seit der letzten Ausgabe des Master Plans (Circulation16 vor ca. 1 Jahr). So wurde z.B. die Station in Oman von vorhernur 4 MHz auf alle 6 Bänder ausgebaut (grüner Pfeil). Ebensowurden in 2015 in Kolumbien das RCC Pacífico sowie das RCCCaribe neu eingerichtet. Weitere Stationen sind geplant auf denSeychellen, in Angola, Mozambique etc. Die komplette Liste fin-det sich unter [10].

4. Brunai Bay HF/SSB radio servicesDiese Station ist in Borneo beheimatet und versorgt Segler undStationen auf entfernten Inseln ohne Internetanschluss mitEmails über HF. Aus dieser Sicht der Dinge, zwischen Pazifik unddem Indischem Ozean gelegen, werden die Services der Küsten-funkstationen, Kontaktdetails etc. dargestellt [11]. Im Vergleichzum Atlantik sind die erforderlichen Reichweiten bis zur Küstedeutlich höher. Deshalb sind die dortigen Erfahrungen und Rat-

schläge relevant für die Entscheidung zur Ausrüstung des Schif-fes. Tipps zur Ausrüstung und Nutzung und Emp-fehlungen ausAustralien finden sich in “Effective Distress and General Com-munication for Yacht Racing, Rallies and Cruising“ [12].

5. Admiralty List of Radio Signals (ALRS)Die nach SOLAS ausrüstungspflichtigen Schiffe müssen an Borddie jeweils jährlich neu erscheinenden “List of Ship Station /Coast Stations“ (NP281) mitführen. Die Bücher müssen auchlaufend aktualisiert werden. Die Updates sind in den wöchentlicherscheinenden “Notices to Mariner“ enthalten. Danach kannman im Internet suchen: inurl:ukho.gov.uk NP281 weekly. Gele-gentlich wird auch eine Karte upgedatet, dann hat man schoneinen Überblick, bevor man sich zum Kauf entscheidet. Die zwei-bändige “Admiralty List of Radio Signals (ALRS)“ [13] ist über-sichtlich durch die regionalen Karten und die farbliche Trennungzwischen den Services: MRCC (in Rot) und Maritime Radio (inBlau). n Las Palmas nutzen zum Beispiel beide Dienste die glei-che Infrastruktur von Sendern und Empfängern. Oft sind die Ar-beitsplätze von Traffic, MRCC und Public Correspondence ineinem gemeinsamen Büro untergebracht und nutzen die HF Ar-beitskanäle gemeinsam. In Deutschland haben dagegen Bre-men Rescue (seit 2014 mit DSC Watch auf Grenzwelle), DP07und VTS/Traffic jeweils eigene Sender/Antennen entlang derKüste.Im ALRS gibt es neben den Einträgen für das spanische Mutter-land, getrennt nach Mittelmeer und Atlantik, einen weiteren Be-reiche für “Canarias“. Ebenso für “Acores“ etc. In der ALRSbekommen nur die Stationen ein Häkchen für DSCWatch, wennalle Bänder von 4-16 MHz bedient werden. MRCC Madrid nutztnur das 8 und 12 MHz Band. Deshalb sollte man in den Detail-angaben nachsehen.

6 Global Maritime Search and Rescue AreasDie International Maritime Organisation (IMO) hat Seegebietefestgelegt in denen ein Land für Search and Rescue zuständigist [14]. Für den Nordpazifik ist die USA zuständig, für den Süd-pazifik sind es Peru, Chile, Tahiti, Neuseeland, Fiji, Australien.

Für die Suche stehen den kleinen Staaten wenig Mittel zur Ver-fügung. Es werden dann Flugzeuge aus USA/Frankreich/Austra-lien eingesetzt.Datenbank mit SAR contactsAuf der Basis der Search and Rescue Areas betreibt die kanadi-sche Coastguard eine Datenbank und liefert die Kontaktdatender MRCC. [15]. Das ist primär gedacht zur Kontaktaufnahmeper Email oder Telefon.

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Die Hinweise zum Funkkontakt finden sich in einigen Bemerkun-gen zu den Stationen: z.B. „MRCC Papeete, Tahiti, which main-tains a continuous listening watch on 8291.00 Khz“.Welche Rescue Stationen gibt es?Auf der Weltkarte wird bei der grafischen Filterfunktion unter-schieden zwischen:ARCC = Aeronautical Rescue Coordination CentreCRS = Coast Radio stationJRCC = Joint Rescue Coordination CentreMRCC = Maritime Rescue Coordination CentreMRSC = Maritime Rescue Sub CentreNSA = National SAR AgencyRCC = Rescue Coordination CentreRSC = Rescue Sub CentreDiese Abkürzungen sind auch für die Suche in den anderen Ver-zeichnissen hilfreich.

7. Automated Mutual-Assistance Vessel Rescue System(AMVER)

Für die offshore Bergung muss aufgrund der großen Entfernun-gen auf diejenigen Schiffe zurückgegriffen werden, die ihre Po-sition regelmäßig an die “AMVER“-Datenbank der USCoast-guard übermitteln. D.h. das MRCC kennt die Positionenund Bergungskapazität der Schiffe in der Nähe des Havaristenund kann diese direkt ansprechen. Das spart Zeit.

8. Liste der MRCC Küstenfunkstationen:Ich habe eine Liste für den Pazifik zusammengestellt.mit folgenden Merkmalen:1. Von Ost nach West

Das NavArea ist angegeben um Updates aus dem GMDSSMasterplan zuordnen zu können.

Bei denen gibt es eine andere Zählrichtung.2. Hat die MRCC Küstenfunkstelle für den “initial contact“:

a. DSC Watch mit MMSI?b. Permanente ”Voice watch“ = ”stand by“?Dann kann man auch mit einem Funkgerät ohne DSCden Kontakt aufnehmen.

c. Welche Arbeits-Kanäle/Frequenzen werden von dem xxxRadio genutzt.

d. Gibt es auf den Working Channels eine “Voice watch“?e. Wann werden auf diesen Kanälen Meldungen verbreitet?

Diese Liste der Küstenfunkstationen wird laufend aktualisiert undist abrufbar unter [16]. Ich bin bei der Aktualisierung auf die Infosvor Ort angewiesen und bitte um Mitarbeit der Segler, die vor Ortden unmittelbaren Kontakt haben. Dafür habe ich ein Formulareingerichtet.DisklaimerDiese Liste ist gedacht zur Einarbeitung in das Thema.Bei meinen SRC und LRC Seminaren ist mir immer wieder auf-gefallen, dass die Theoriefragen nur auswendig gelernt werden.So lernt man nicht, wie man das Prüfungswissen später prak-tisch nutzen kann. Alles was man auswendig gelernt hat, das istnach einem Monat vergessen. Hier sollen die im Aufsatz ange-sprochenen Konzepte zur Nutzung der Kurzwelle in einem An-wendungsbeispiel gezeigt werden. Ich habe mit Sorgfalt dieDaten zusammengetragen und per Email nachgefragt. Aber ichübernehme keine Haftung für die Richtigkeit der dargestell-tenInformationen.Sprechen Sie die Stationen vor Ort direkt an.

Dipl. Ing. Wilhelm Alm,[email protected]

Liste mit den im Aufsatz verwendeten URL’s:[1] - http://www.docksideradio.com/Cruising%20Nets.htm[2] „Metz DSC Antenne“ -http://www.metzcommunication.com/weatherf.htm

[3] „ITU Mars“ - http://www.itu.int/online/mms/mars/ship_search.sh

[4] „ITU MARS coast“ -http://www.itu.int/online/mms/mars/coast/coast_search.sh

[5] - http://www.navcen.uscg.gov/?pageName=cgcommsCall[6] - http://funk-an-bord.de/lrc-pruefung.html[7] - http://www.nws.noaa.gov/om/marine/hfvoice.htm[8] “GMDSS Masterplan” http://www.navcen.uscg.gov/pdf/marcomms/imo/Circulars/GMDSS1_Circ17.pdf

[9] - http://www.gmdsstraining.co.uk[10] - http://funk-an-bord.de/technik-blog-fahrtensegeln.html[11] - http://www.ukho.gov.uk/ProductsandServices/

PaperPublications/Pages/NauticalPubs.aspx[12] - ttp://www.bruneibay.net/bbradio/bbremergcontactlist.htm[13] - http://www.bruneibay.net/bbradio/Documents/HF-

SSB%20DSC-forYachtRace,Rally&Cruise.pdf[14] https://mymoodle.lnu.se/pluginfile.php/132373/mod_

resource/content/1/utdelad_mapp_kursdokument/SARMAP_1_.pdf

[15] - http://sarcontacts.info[16] “Amver” http://www.amver.com/news_archive.asp[17] - http://funk-an-bord.de/lrc-kurs/mrcc.html

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