Predicti`e Maintenance · bersicherheit zu steigern. Neun Unterdeichner Zum Dokument verpflichten...

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1 H auptkritikpunkt der Befragten ist das Leistungsvermögen, das viele als zu ge- ring ansehen bzw. für ausbaufähig hal- ten. Den Nutzen der Technologie sehen daher derzeit nur sechs Prozent. Umso erstaunlicher, dass zwei Drittel der Unternehmen angeben, Predictive Maintenance selbst zu nutzen bzw. diese als Dienstleistung anzubieten. Zudem trauen sich 20 Prozent der Befragten keine ein- deutige Bewertung der Technologie zu. Tho- mas Rohrbach, Geschäftsführer bei Staufen Neonex, zeigt sich von dem Ergebnis nicht überrascht: „Viel zu häufig werden Begrifflich- keiten aus dem Baukasten der digitalen Trans- formation als Worthülse für Altbekanntes ge- braucht. Der Übergang von der einfachen Fern- wartung und Condition Monitoring zu Pre- dictive-Maintenance-Lösungen ist fließend. Doch erst, wenn Anwender einen echten Mehrwert erfahren, wird das Prinzip nachhaltig überzeugen“. Der Nutzen der Technologie werde überschätzt, sagt Rohrbach: „Die über- wiegende Mehrheit der Maschinenausfälle lässt sich auf Faktoren zurückführen, die Predictive Maintenance nicht lösen kann, allen voran Be- dienungsfehler“. Einen Mehrwert könne die Technologie erst erzielen, wenn sie mit anderen Leistungen gekoppelt werde. mst/Staufen AG Predictive Maintenance Drei Viertel der deutschen Industrieunternehmen sind bisher nicht von Predictive Main- tenance überzeugt. Das geht aus dem Deutschen Industrie-4.0-Index hervor, den die Un- ternehmensberatung Staufen bereits zum vierten Mal erhoben hat. Für die Zukunft er- wartet jedoch die Hälfte, dass Predictive Maintenance eine größere Bedeutung zukommt. Vorausschauende Wartung hinkt hinterher 4. Ausgabe 22. Februar 2018 INDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.de Internet of Things- und Mobilgeräte verwalten Seite 9 Social-Media- Systemarchitektur hat ausgedient Seite 2 Industrie-4.0: Prozess in der Anwendung Seite 11 Weitere Themen: - Shop-System der Zukunft S. 4 - Versicherer digitalisieren S. 5 - Identitätsschutz im Netz S. 6 - Mobilität im Wandel S. 8 TECHNIK // ARBEITSWELT // GESELLSCHAFT abonnieren abmelden Die 5G-Spiele – Testlauf in Pyeongchang Randnotiz... Noch sind ein paar Medaillen bei den Olym- pischen Winterspielen in Pyeongchang zu vergeben, bevor die olympische Flagge am Sonntag an die Gastgeber der nächsten Winterspiele in Peking weitergereicht wird. Viele Momente werden in Erinnerung blei- ben – sportliche wie auch technologische. Denn die Spiele in Südkorea sind so eine Art Use Case für die Mobilfunktechnologie 5G. Korea Telecom (KT) und viele andere Anbieter nutzen die Spiele für einen Test- lauf, etwa mit 360°-Virtual-Reality-Live- Übertragungen – direkt aus dem Eiskanal oder von der Skisprungschanze. Bleibt zu hoffen, dass die Technologie am Ende nicht das selbe Schicksal ereilt, wie so manche olympische Wettkampfstätte. Marco Steber, Redaktion I m Rahmen der Münchner Sicherheitskonfe- renz haben insgesamt neun Partner eine ge- meinsame Charta für mehr Cybersicherheit un- terzeichnet. In der von der Siemens AG initiierten ‘Charter of Trust’ werden verbindliche Regeln und Standards gefordert, um das Vertrauen in die Cy- bersicherheit zu steigern. Neun Unterzeichner Zum Dokument verpflichten sich neben Siemens und der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) die Unternehmen Airbus, Allianz, Daimler, IBM, NXP, SGS und Deutsche Telekom. Die Charta zeigt zehn Handlungsfelder im Bereich der Cyber- sicherheit auf. Eigenes Ministerium gefordert Unter anderem fordern die Unterzeichner, dass die Verantwortung für Cybersicherheit auf höchster Unternehmens- bzw. Regierungsebene verankert wird — etwa durch ein eigenes Minis- terium oder einen Chief Information Security Of- Charta für mehr Cybersicherheit unterzeichnet Zehn Handlungsfelder erarbeitet ficer. Weiterhin wird gefordert, dass verpflich- tende und unabhängige Zertifizierungen durch Dritte für kritische Infrastrukturen etabliert wer- den. Ein derartiges Anwendungsfeld könne bei- spielsweise das autonome Fahren sein. Regeln zur Cybersicherheit sollen zudem künftig Teil von Freihandelsabkommen sein. Außerdem wird in der Charta gefordert, dass künftige Technologien vorkonfigurierte Sicherheits- und Datenschutz- funktionen enthalten. Die Unterzeichner erwar- ten auch Impulse im Bereich der Ausbildung und bei internationalen Initiativen. mst/Siemens AG Bild: Staufen AG

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Hauptkritikpunkt der Befragten ist dasLeistungsvermögen, das viele als zu ge-ring ansehen bzw. für ausbaufähig hal-

ten. Den Nutzen der Technologie sehen daherderzeit nur sechs Prozent. Umso erstaunlicher,dass zwei Drittel der Unternehmen angeben,Predictive Maintenance selbst zu nutzen bzw.diese als Dienstleistung anzubieten. Zudemtrauen sich 20 Prozent der Befragten keine ein-deutige Bewertung der Technologie zu. Tho-

mas Rohrbach, Geschäftsführer bei StaufenNeonex, zeigt sich von dem Ergebnis nichtüberrascht: „Viel zu häufig werden Begrifflich-keiten aus dem Baukasten der digitalen Trans-formation als Worthülse für Altbekanntes ge-braucht. Der Übergang von der einfachen Fern-wartung und Condition Monitoring zu Pre-dictive-Maintenance-Lösungen ist fließend.Doch erst, wenn Anwender einen echtenMehrwert erfahren, wird das Prinzip nachhaltigüberzeugen“. Der Nutzen der Technologiewerde überschätzt, sagt Rohrbach: „Die über-wiegende Mehrheit der Maschinenausfälle lässtsich auf Faktoren zurückführen, die PredictiveMaintenance nicht lösen kann, allen voran Be-dienungsfehler“. Einen Mehrwert könne dieTechnologie erst erzielen, wenn sie mit anderenLeistungen gekoppelt werde. mst/Staufen AG �

Predictive Maintenance

Drei Viertel der deutschen Industrieunternehmen sind bisher nicht von Predictive Main-tenance überzeugt. Das geht aus dem Deutschen Industrie-4.0-Index hervor, den die Un-ternehmensberatung Staufen bereits zum vierten Mal erhoben hat. Für die Zukunft er-wartet jedoch die Hälfte, dass Predictive Maintenance eine größere Bedeutung zukommt.

Vorausschauende Wartung hinkt hinterher

4. Ausgabe 22. Februar 2018 INDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.de

Internet of Things- und Mobilgeräte verwalten Seite 9

Social-Media- Systemarchitektur hat ausgedient Seite 2

Industrie-4.0:Prozess in der Anwendung Seite 11

Weitere Themen:- Shop-System der Zukunft S. 4- Versicherer digitalisieren S. 5- Identitätsschutz im Netz S. 6- Mobilität im Wandel S. 8

TECHNIK // ARBEITSWELT // GESELLSCHAFT

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Die 5G-Spiele– Testlauf inPyeongchang

Randnotiz...

Noch sind ein paar Medaillen bei den Olym-pischen Winterspielen in Pyeongchang zuvergeben, bevor die olympische Flagge amSonntag an die Gastgeber der nächstenWinterspiele in Peking weitergereicht wird.Viele Momente werden in Erinnerung blei-ben – sportliche wie auch technologische.Denn die Spiele in Südkorea sind so eineArt Use Case für die Mobilfunktechnologie5G. Korea Telecom (KT) und viele andereAnbieter nutzen die Spiele für einen Test-lauf, etwa mit 360°-Virtual-Reality-Live-Übertragungen – direkt aus dem Eiskanaloder von der Skisprungschanze. Bleibt zuhoffen, dass die Technologie am Ende nichtdas selbe Schicksal ereilt, wie so mancheolympische Wettkampfstätte.

Marco Steber,Redaktion

Im Rahmen der Münchner Sicherheitskonfe-renz haben insgesamt neun Partner eine ge-meinsame Charta für mehr Cybersicherheit un-

terzeichnet. In der von der Siemens AG initiierten‘Charter of Trust’ werden verbindliche Regeln undStandards gefordert, um das Vertrauen in die Cy-bersicherheit zu steigern.

Neun Unterzeichner

Zum Dokument verpflichten sich neben Siemensund der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC)

die Unternehmen Airbus, Allianz, Daimler, IBM,NXP, SGS und Deutsche Telekom. Die Chartazeigt zehn Handlungsfelder im Bereich der Cyber-sicherheit auf.

Eigenes Ministerium gefordert

Unter anderem fordern die Unterzeichner, dassdie Verantwortung für Cybersicherheit aufhöchster Unternehmens- bzw. Regierungsebeneverankert wird — etwa durch ein eigenes Minis-terium oder einen Chief Information Security Of-

Charta für mehr Cybersicherheit unterzeichnetZehn Handlungsfelder erarbeitet

ficer. Weiterhin wird gefordert, dass verpflich-tende und unabhängige Zertifizierungen durchDritte für kritische Infrastrukturen etabliert wer-den. Ein derartiges Anwendungsfeld könne bei-spielsweise das autonome Fahren sein. Regelnzur Cybersicherheit sollen zudem künftig Teil vonFreihandelsabkommen sein. Außerdem wird inder Charta gefordert, dass künftige Technologienvorkonfigurierte Sicherheits- und Datenschutz-funktionen enthalten. Die Unterzeichner erwar-ten auch Impulse im Bereich der Ausbildung undbei internationalen Initiativen. mst/Siemens AG �

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4. Ausgabe 8. September 2017 INDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.de

Technisch gesehen besteht die Herausfor-derung jedoch nicht in der Handhabungdes eingehenden Datenstroms, sondern

in seiner Verteilung und Synchronisation mitFollowern auf der ganzen Welt. Damit die In-halte weltweit sofort verfügbar sind, haben Un-ternehmen wie Google, Microsoft, Facebookund Amazon in eine eigene Glasfaser-Infrastruk-tur (Projekt Marea) investiert und betreiben lo-kale Rechenzentren in bis zu 18 geografisch ver-teilten Regionen, um ihre Daten zu replizieren.Die Synchronisation der lokalen Rechenzentrenverbraucht dabei einer Studie der Firma Infinerazufolge mehr als 50 Prozent der weltweit ver-fügbaren Internetbandbreite.

Verzögerungen reduzieren

In einer Welt des Internets der Dinge liegt dieHerausforderung weniger in der Verteilung undSynchronisierung der Daten sondern vielmehr inder verzögerungs- und unterbrechungsfreienKommunikation. Der zentrale, cloudbasierte Sys-temarchitekturansatz der Social- Media-Kon-zerne ist dafür jedoch ungeeignet. Selbst wennman in der Lage wäre, die globale Infrastrukturflächendeckend durch Glasfaserkabel(200.000km/s) zu ersetzen, würde es immernoch 91ms dauern, bis ein Datenpaket von Berlinin das 9.105km entfernte San Francisco hin- undzurückgesendet wird. Für IoT Anwendungen im

Bereich Home Automation oder Wearablesstellt diese Verzögerung kein Problem dar. ImKontext von industriellen Anwendungen sind91ms eine beachtliche Zeitspanne. Ein selbstfah-rendes Auto würde bei einer Geschwindigkeitvon 50km/h eine Distanz von 1,25m zurücklegen– eine nicht unerhebliche Wegstrecke, diemanchmal über Leben und Tod entscheidenkann. Die selbstfahrenden Autos der Zukunftsind daher mit eigener Rechenkapazität undSpeicher ausgestattet, um die großen Daten-mengen der optischen Sensorsystem lokal ver-arbeiten zu können. Das Warten auf die Antwortaus der Cloud ist also keine Option für das In-dustrial Internet of Things. Im Vergleich zur IoT-Welt bedeutet IIoT eine um eine Zehnerpotenzgrößere Datenmenge und die Notwendigkeiteine um zwei Zehnerpotenzen höhere Daten-verarbeitungsgeschwindigkeit zu erzielen.

Große Datenmengen

Neben dem selbstfahrenden Auto finden sichtypische IIoT-Anwendungen z.B. bei Pre-dictive- Maintenance-Lösungen, die eine vor-beugende Instandhaltung von Maschinenkom-ponenten ermöglichen sollen. Oftmals stellt diedabei generierte Datenmenge die IT-Infrastruk-tur der produzierenden Unternehmen vor eineHerausforderung. Haupttreiber der Daten-menge ist die hohe Abtastrate (z.B. 1.000Hz)

und die Notwendigkeit Messergebnisse mög-lichst exakt speichern (z.B. als 16-stellige Gleit-kommazahl (8 Byte) zu können. Stattet manz.B. eine Werkzeugmaschine mit 60 Sensorenzur Zustandsüberwachung von Temperatur, Vi-bration und Zustand des Schmierstoffs aus,werden bei einer Abtastrate von 0,1ms ineinem Zweischichtbetrieb (16h) pro Maschinebis zu 27GB an Rohdaten generiert. „Wenn dieIT-Infrastruktur Ihres Unternehmens einentheoretischen Datenupload von 100MBit er-möglicht und 60 Prozent der Bandbreite für Si-cherheits- und Overhead-Kommunikation re-serviert ist, können Sie max. zehn Werkzeug-maschinen mit Predictive-Maintenance-Funk-tion anbinden, bis Ihre Netzwerkkapazität er-schöpft ist”, sagte Dr. Markus Obdenbusch,Oberingenieur, WZL RWTH Aachen.

Hybride Systemarchitektur

Eine neue hybride IT-Systemarchitektur, die dieVorteile der Cloud mit physischer Hardware vorOrt, wo die Daten entstehen (On-premise EdgeDevice) kombiniert, bietet dabei eine Lösung.Die Aufgabe der Cloud wird sich in Zukunft ver-ändern. Sie wird weniger zentraler Entschei-dungsträger sein, sondern als Backup und zurOptimierung von Machine-Learning-Algorith-men genutzt werden. Kostengünstige Hardwarean den Ecken des Netzwerkes werden für die lo-kale Entscheidungsfindung verantwortlich seinund eine Datenvorverarbeitung übernehmen.Dadurch muss nur noch ein Bruchteil der Datenin die Cloud gesendet werden. Probleme der La-tenz und mangelnde Bandbreite werden derVergangenheit angehören. Diese Beispiele ver-deutlichen wie wichtig es ist, als Chief Informa-tion Officer (CIO) über die Enterprise IT-Archi-tektur der Zukunft nachzudenken, um der stetigwachsenden Datenmenge gerecht zu werdenund damit die Grundlagen für die digitalenMehrwertdienste der Zukunft zu legen. �

Systemarchitektur der Social-Media-GigantenCloudbasierter Ansatz ist ungeeignet

Social-Media-Plattformen bieten ein Publikum mit täglich 2,9 Milliarden aktiven Nutzern, die Fotos und Videos mit ihren Freunden tei-len, liken und kommentieren. Täglich kommen mehr als eine Million Nutzer hinzu, die primär mit ihrem mobilen Endgerät kommuni-zieren. Alleine Facebook verzeichnet in seinem globalen Rechenzentrum Hive einen eingehenden Datenstrom von ca. 600.000 GB proTag, was ca. 600 handelsüblichen 1TB-Festplatten entspricht. In der Größenordnung von 10 bis 100TB liegt der tägliche Bedarf der Netz-werke Instagram, Line, Snapchat, Tencent, VKontakte, WeChat und WhatsApp.

Bild: BCG Digital Ventures

Autor: Dr. Tilmann Buchner,Director Engineering,BCG Digital Venturesbcgdv.com

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Damit würde die Zahl der Beschäftigtenin der ITK-Branche auf insgesamt1.134.000 Millionen Mitarbeiter steigen,

was einem Zuwachs von 3,8 Prozent gegen-über 2017 entspricht. „Der Stellenzuwachskönnte höher ausfallen, wenn mehr Fachkräftezur Verfügung stehen würden“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.

Umsatzsteigerung von 1,7 Prozent prognostiziert

Neben den Arbeitsmarktzahlen, steigen auchdie Umsätze der Branche. Der Digitalverband er-wartet eine Plus von 1,7 Prozent auf dann164Mrd.€. Dabei sollen die Umsätze im Bereichder Informationstechnik am stärksten zulegen(+3,1 Prozent auf 88Mrd.€). Haupttreiber dieserEntwicklung ist das Software-Segment, bei demein Wachstum von 6,3 Prozent erwartet wirdwas einem Umsatz von 24,4Mrd.€ entspricht.

Digitalverband fordert gezielte Investionen

Während sich Cloud Computing inzwischen inder Mehrheit der Unternehmen als Basis für wei-

tere Digitalisierungsschritte etabliert hat, gibt esauf dem Markt für Big Data und das Internet derDinge noch hohes Wachstumspotenzial. „Unter-nehmen und öffentliche Verwaltung müssenhier gezielt investieren“, forderte Berg. Das Seg-ment IT-Hardware verzeichnet ein leichtes Plusvon 0,9 Prozent auf 24,4Mrd.€.

Schwarze Null bei Telekommunikationsdiensten

Die Umsätze in der Telekommunikation (TK)steigen nur leicht um 0,4 Prozent auf65,9Mrd.€. Bei den kleineren Teilmärkten fürTK-Endgeräte und TK-Infrastruktur ist die Entwicklung jedoch vergleichsweise positiv.Der Markt für TK-Endgeräte wächst um 1,3 Pro-zent auf 10,7Mrd.€. Telekommunikations-dienste schreiben in diesem Jahr, nach demAbwärtstrend der vergangenen Jahre, eineschwarze Null — mit einem Plus von 0,1 Pro-zent auf 48,5 Mrd.€. „Die Netzbetreiber stehenvor der Herausforderung, bei stagnierendenUmsätzen Milliardenbeträge in den Ausbauder 5G- und Gigabit-Netze investieren zu müs-sen“, sagte Berg.

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In der ITK-Branche entstehen laut Bitkom-Prognose in diesem Jahretwa 40.000 neue Arbeitsplätze.

ITK-Branche wächst auch 2018

45.000 neue Stellen im vergangenen Jahr: Damit verzeichnete die IT- und Telekom-munikationsbranche (ITK) ein neues Rekordwachstum. Das meldet der Branchenver-band Bitkom, der auch für das laufende Jahr ein Arbeitsplatz-Plus von etwa 42.000neuen Stellen prognostiziert.

Umsatzsteigerung und Arbeitsplatz-Plus

Systec Electronic hat eine IoT-Anwendungfür Produktionsstätten entwickelt und diesein der eigenen Elektronikfertigung umge-setzt. Mit der Lösung können Kunden undPartner ihre Fertigung überwachen undmögliche Ausfälle frühzeitig erkennen. DasIoT-Komplettpaket ermöglicht zudem denRetrofit bestehender Maschinen. Dadurchkönnen Wartungsintervalle im Sinne vonPredictive Maintenance und Condition Mo-nitioring optimiert werden. Der Produkti-onsleiter kann sich dadurch einen besserenÜberblick über Abläufe/Prozesse verschaf-fen. Er wird via Frühwarnsystem über Feh-ler informiert. Zudem können Maschinen-signale und der Stromverbrauch überwachtwerden. Mittels eines Sensor-Beacons undAsset Tracking-Beacons wird ein Netzwerkaufgebaut, dass mit kleinsten Datenmengenauskommt und diese zum Gateway sendet.Mithilfe der hauseigenen Steuerung, die alsSteuerung mit Gateway-Funktion fungiert,können die Daten der Beacons aufgenom-men, weiterverarbeitet und versandt wer-den. Die Visualisierung der Daten erfolgtmittels Node-RED.

mst/Systec Electronic GmbH

Systec Electronic erweitertElektronikfertigung um IoT-Anwendung

Die Technische Universität Dresden betei-ligt sich am FET-Flagship Vorhaben ‘TimeMachine’. Dabei handelt es sich um einNetzwerk von Wissenschaftlern aus über160 internationalen Einrichtungen in mehrals 30 Ländern, die gemeinsam eine virtu-elle Zeitmaschine bauen wollen. DieserLarge-Scale-Simulator soll 2.000 Jahre eu-ropäische Geschichte abbilden und ver-wandelt so Archive und große Sammlungenvon Museen in ein digitales Informations-system. Ein neuer Erfahrungsraum entsteht,denn Simulations- und Virtual Reality-Technologien ermöglichen auch ein kom-plettes Eintauchen in verschwundene Orte.Weiterhin, so hoffen die Forscher, werdenim Zuge des Time-Machine-Vorhabens di-gitale Werkzeuge und Instrumente entwi-ckelt, um Entscheidungs- und Planungspro-zesse des 21. Jahrhunderts prognostisch be-wältigen zu können.

mst/TU Dresden

TU Dresden beteiligt sich an Big Data Zeitmaschine

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Gemäß der Umfrage sind 43 Prozent derbefragten Händler überzeugt, dass derVersand von Ware künftig standardmä-

ßig innerhalb weniger Stunden vonstattenge-hen wird. Diese Händler sehen die Same-Day-Delivery als natürliche Entwicklung, da der Ver-braucher immer kürzere Lieferzyklen wünscht.Nach Ansicht der Befragten werden dies aber

nur wenige Marktführer realisierenkönnen. Zudem sei ein derartiges Sys-tem aufgrund fehelnder Infrastrukturnicht flächendeckend möglich.

Alternative Zustellkonzeptegefragt

Die befragten Händler rechnen aufKundenseite mit weiter ansteigendenAnforderun gen in puncto Versand-zeit, aber auch Zustellflexibilität.

Denn nicht nur die Erwartungs haltung der Ver-braucher steigt, sondern auch das Versandvolu-men und die Anzahl der Retouren. Um schnellerreagieren zu können, stehen Marktteilnehmervor der Herausforderung, ihre bisherigen Struk-turen zu überdenken. Da der Online-Handle zu-nimmt, werden alternative Zustellkonzepte er-forderlich, etwa Paketkästen oder -taschen. All-

gemein geht nach Einschätzung der von Gam-bio befragten Händler der Trend hin zum flexi-blen Auslieferungsmodell über alle Versand-dienstleister hinweg sowie zum definiertenZeitfenster für die Zustellung. Auch dem Paket-tracking per RFID wird Potenzial zugesprochen.„Die Digitalisierung wird auch die Versandpro-zesse revolutionieren. So könnten z.B. Roboterdie Zustellung auf der letzten Meile überneh-men und dem Online-Shopper sein Paket direktan der Haustür übergeben. EntsprechendeTests verschie dener Hersteller laufen bereits“,erklärt Daniel Schnadt, Geschäftsführer beiGambio. Die Studie zeige, dass sich 22 Prozentder befragten Händler vor stellen könnten, ihreProdukte in Zukunft per Drohne zu versenden.„Es ist Aufge schlossenheit gegenüber heutenoch futuristisch anmutenden Versandmetho-den zu spüren“, sagt Schnadt.

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Das Shop-System der ZukunftSchneller, günstiger, zuverlässiger

Heute bestellt und noch am gleichen Tag geliefert: Der Versand von Artikeln wird in Zukunft innerhalb kürzester Zeit erfolgen. Dasunterstreicht eine Studie des Softwareanbieters Gambio. Für die Erhebung 'Das Shopsystem der Zukunft' wurden 284 Online-Shop-Be-treiber befragt. Demnach möchte der Verbraucher seine Ware schnell, günstig und zuverlässig erhalten.

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Die Versicherungswirtschaft steht voreiner Vielzahl von digitalen Projekten.Die Mehrheit der Unternehmen legt ihr

Augenmerk dabei vor allem auf einen besserenKontakt mit ihren Kunden. Zentrale Datenban-ken sind zwar Standard, aber in der Branchelängst nicht flächendeckend vorhanden undnur jeder dritte Versicherer besitzt nach eige-ner Einschätzung die technischen Grundlagen,online wie offline und über alle Sparten hin-weg dieselben Informationen über ihre Kundenparat zu haben. „Die Versicherer sind geradedabei, ihre digitalen Hausaufgaben zu erledi-gen. Traditionelle Silostrukturen nach Sparten,Vertrieb, Betrieb oder Schaden müssen aufge-brochen werden, damit Kunden umfassend undeffizienter betreut werden können“, sagt LarsRautenburger, Leiter der Business Unit Insu-rance bei Sopra Steria Consulting.

Digitale Assistenten auf dem Vormarsch

Gleichzeitig investieren Versicherer in konkretedigitale Anwendungen, um den Kundenkontaktzu verbessern. Neue Beratungskanäle, wie Vi-deoberatung plant jeder dritte Versicherer ein-zuführen. Jeder vierte Entscheider berichtetüber Pläne, das Angebot der Versicherungs-Apps deutlich zu erweitern. Ziel ist zudem, Be-ratung rund um die Uhr anzubieten und zu The-men, die über die konkrete Versicherung undeinen Schaden hinausgehen. 41 Prozent der be-

fragten Entscheider prognostizieren, dass le-bensbegleitende Hilfe und Schadenpräventionim Produktportfolio der Versicherungen einedeutlich größere Rolle spielen wird.

Nicht mehr ausschließlich menschliche Berater

Dabei sollen Robo Advisor und Chatbots auto-matisiert Antworten zu alltäglichen Fragengeben und darüber hinaus Tarife und Bedingun-gen erklären. Und das nicht mehr nur textba-siert: Vorreiter in Deutschland bei digitalenSprachassistenten sind Allianz, Axa, Zurich, NeueLeben und die Deutsche Familienversicherung.

Sprachassistent gibt bereits Rechtsauskunft

Der britische Ableger des Rechtschutzversiche-rers DAS hat seinen Alexa Skill inzwischen als Ba-sisrechtsauskunft erweitert. Zudem setzt das Un-ternehmen die Technologie auch für Vertriebs-schulungen ein und lässt neue Risiken wie Cyber-kriminalität und die passenden Versicherungenerklären. „Ausführliche Ratschläge vom Versiche-rer als Text werden viele Kunden nicht mehr ak-zeptieren. Angesichts steigender Nutzerzahlenund Anwendungen für Alexa, Siri und Cortanawerden sich digitale Assistenten, die natürlicheSprache verstehen und sprechen, mittelfristigdurchsetzen“, sagt Lars Rautenburger.

mst/Sopra Steria GmbH �

Bild: Sopra Steria GmbH

Digitale Offensive der VersichererBeratung auf allen Kanälen

Die Versicherer in Deutschland wollen 2018 verstärkt in digitale Assistenten investieren,auch Sprachassistenten spielen dabei eine Rolle. Absolute Priorität auf der Digitalagendahaben allerdings bekannte Aufgaben wie die übergreifende Beratung über verschiedeneKanäle. Das geht aus der Studie 'Branchenkompass Insurance 2017' von Sopra Steria Con-sulting und dem F.A.Z.-Institut hervor.

„32 Prozent Produktivitätsgewinn für deut-sche Unternehmen sind durch die Möglich-keiten der Digitalisierung zu erwarten”, sagtDr. Marc-André Weber, wissenschaftlicherExperte des Instituts für angewandte Ar-beitswissenschaft (IFAA). Das ist eines derErgebnisse einer Studie unter Experten derMetall- und Elektroindustrie. Die Befra-gungsergebnisse, welche im Rahmen desForschungsprojekts TransWork des Bun-desministeriums für Bildung und Forschungerhoben wurden, zeigen, wie wichtig Pro-duktivitätsmanagement für Unternehmender deutschen Metall- und Elektroindustrieist und wie gut es sich eignet, deren Leis-tungsfähigkeit zu verbessern. Die Befragtensehen vielseitige Potenziale zur Steigerungder Produktivität. An der Studie beteiligtensich 74 Experten der Metall- und Elektro-industrie. Die gesamte Studie steht zumkostenlosen Download auf der Website desInstituts zur Verfügung. mst/IFAA

Das Unternehmen Inform beteiligt sich alsneues Mitglied im Cluster Smart Logistikauf dem RWTH Aachen Campus. In ge-meinsamen Projekten wird dort, unter Lei-tung des FIR an der RWTH Aachen, in denBereichen Betriebsorganisation und Unter-nehmens-IT geforscht. Das Cluster SmartLogistik möchte durch seine Arbeit kom-plexe Zusammenhänge in der Logistik, derProduktion und den diese umgebendenDienstleistungen für die Industrie er-forschbar machen. Um dieses Ziel zu errei-chen werden neue Konzepte für die Nut-zung und Weiterentwicklung von betrieb-lichen Anwendungssystemen in den ent-sprechenden Demonstrationsumgebungenpilotiert und getestet. Forschungsziel vonInform und FIR (Forschungsinstitut für Ra-tionalisierung) ist die Suche nach Lösun-gen für die Realisierung der digital ver-netzten Fabrik der Zukunft. „Die Zusam-menarbeit mit dem FIR e.V. im Center En-terprise Resource Planning ist für uns vongroßem Interesse, da wir eine sehr starkeInnovationskraft in dieser Partnerschaftsehen“, sagt Andreas Gladis, Mitglied derInform-Geschäftsleitung.

mst/Inform GmbH

Inform beteiligt sich an Cluster Smart Logistik

Studie zu Produktivitätsmanagement

und Digitalisierung

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Komplexe Passwörter empfinden junge Er-wachsene angesichts der wachsendenPassword-Flut zunehmend als anstren-

gend. Sie suchen vielmehr nach innovativerenLösungen, um der Sache Herr zu werden. Diejüngeren Befragten der IBM-Studie sprechensich daher vor allem für biometrische Technolo-gien wie Fingerabdruckleser, Gesichtsscans undSpracherkennung aus. Bereits 67 Prozent der Be-fragten fühlen sich heute mit solchen Technolo-gien wohl. Die Befragung ergab zudem, dass Si-cherheit den Komfort überwiegt. Bei den meis-

ten Anwendungen hat Sicherheit die höchstePriorität, vor allem wenn es um Apps geht, diefür Finanztransaktionen genutzt werden.

Neue Technologien beliebter

Zudem geht der Identitätsschutz bei Millennialsüber reine Passwörter hinaus – weniger als dieHälfte dieser Gruppe benutzt komplexe Kenn-wörter, um ihre Accounts und Geräte zu sichern.Nur 41 Prozent nutzen überhaupt Kennwörterzum Identitätsschutz. Dagegen vertrauen 75 Pro-

zent der Jungen auf Biometrie. Bei der älterenGeneration ergibt sich hier ein ganz anderes Bild:Sie zeigt bei der Passworterstellung mehr Sorg-falt, ist jedoch weniger offen für Biometrie undMulti-Faktor-Authentifizierung. In der EU nutzenbereits 65 Prozent der Befragten gerne biome-trische Verfahren zur Authentifizierung. Vorreitersind hier die APAC-Länder mit 78 Prozent Biome-trie-Anhängern, während die USA mit 57 Prozentzurückbleiben. 88 Prozent der EU-Bürger sind au-ßerdem daran interessiert, Biometrie in dernahen Zukunft zu nutzen und immerhin 40 Pro-zent haben bereits Wissen über die verschiede-nen biometrischen Identifizierungsarten. „Im letz-ten Jahr haben Datenlecks hochsensible, perso-nenbezogene Daten wie Passwörter oder Sozi-alversicherungsnummern von Millionen von Ver-brauchern offen gelegt. Es besteht kein Zweifelmehr daran, dass traditionelle Strategien zumIdentitätsschutz von Hackern zunehmend öfterdurchschaut und effektiv umgangen werden”,sagt Christian Nern, Head of Security SoftwareDACH bei IBM Deutschland. „Kleine und mittel-ständische Unternehmen sind daher genausowie Großkonzerne aufgefordert, einer effektivenAuthentifizierung ihrer Mitarbeiter und Kundenhöchste Priorität einzuräumen und fortschrittli-chere Technologien wie Biometrie und Multi-Faktor-Authentifizierung anzubieten.“ �

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Identitätsfeststellung im Netz Biometrischer Schutz oder starke Passwörter

Sicherheit der eigenen Daten hat bei Verbrauchern weltweit höchste Priorität. Das zeigt eine Studi, die von IBM Security in Auftraggegeben wurde. Unterschiede ergeben sich vor allem in Bezug darauf, wie die Befragten ihre Online-Accounts und Daten absichern:Während die ältere Generation eher auf starke Passwörter setzt, nutzen junge Erwachsene zunehmend Biometrie, Multifaktor-Authen-tifizierung und Passwort-Manager.

ACOPOStrak HÖCHSTE EFFEKTIVITÄT IN DER PRODUKTION

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Vier von fünf befragten Unternehmenhaben Software-as-a-Service-Lösun-gen (SaaS) im Einsatz oder bieten

diese selbst an. Im Rahmen einer ersten Erhe-bung vor zwei Jahren konnten noch 20 Pro-zent die Frage nach der Nutzung von Saas-Anwendungen nicht mit Sicherheit beantwor-ten. Zudem hatten vor zwei Jahren Saas-An-wendungen aus den Bereichen Kommunika-tion und Business Collaboration Priorität. 2017steht der Cloudspeicher mit 68 Prozent anerster Stelle.

Mobiles Arbeiten ist Hauptgrund für den Einsatz

Im Gegensatz zum Jahr 2015 führen die Befrag-ten nun die gestiegene Bedeutung des mobi-len Arbeitens für den Einsatz von Saas-Lösun-gen an (90 Prozent). Damit ist mobiles Arbei-ten der beliebteste Grund für die Einführungcloudbasierter Software. Etwa zehn Prozentnennen die Benutzerfreundlichkeit als einenHauptgrund für die Einführung.

Datensicherheit bleibt größtes Hemmnis

Nach wie vor werden an die Datensicherheitsehr hohe Ansprüche gestellt. Mehr als 90 Pro-zent derer, die Cloudlösungen nicht nutzen,befürchten mangelnde Sicherheit — 2015waren es noch 60 Prozent. Bei den Nutzernhingegen büßt das Thema Datensicherheit ge-genüber der Forderung nach einer stabilenPerformance an Bedeutung ein. Immer wichti-ger wird zudem, dass sich die SaaS-Lösung gutin die eigene IT-Landschaft integrieren lässt.

Mitarbeiter mit Bedenken

Laut Studie wird zudem die Frage nach denKosten sowie einem guten Support durch denAnbieter kritischer gesehen. Die Unternehmenhaben verstärkt Bedenken, ob die Mitarbeiter,die mit SaaS arbeiten sollen, den neuen Tech-nologien gegenüber aufgeschlossen sind.

mst/Forcont Business Technology GmbH �

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Die Cloud wird beliebter

Ist die Cloud im Mittelstand angekommen? Dieser Frage hat sich das Softwareunter-nehmen Forcont Technology GmbH gemeinsam mit der Hochschule für Wirtschaftund Recht in Berlin im Rahmen der Studie 'Deutscher Mittelstand auf Wolke 7?‘ ge-widmet. Demnach wächst die Zahl derer, die Cloudcomputing einsetzen bzw. zu-künftig einsetzen wollen, stetig.

Studie ‘Deutscher Mittelstand auf Wolke 7’

Zum Jahresbeginn haben 500 Bosch-Mit-arbeiter in der neuen Geschäftseinheit desUnternehmens, der Connected Industry,ihre Arbeit in Deutschland, Ungarn undChina aufgenommen. Im neuen Bereichsollen Industrie-4.0-Aktivitäten gebündeltwerden, auch in den Bereichen Softwareund Services. „Wir wollen das Potenzialder vernetzten Industrie optimal nutzen,dazu brauchen wir die bestmöglicheMannschaftsaufstellung“, sagt Bosch-Ge-schäftsführer Dr. Stefan Hartung. Bis2020 will die Bosch-Gruppe mit Industrie4.0 insgesamt mehr als einer MilliardeEuro Zusatzumsatz erzielen. Bosch Con-nected Industry verfolgt das Ziel, Kundenbei der Vernetzung des kompletten Wert-stroms zu unterstützen. Das Software-portfolio soll es Firmen ermöglichen,einen bedarfsgerechten Einstieg in dievernetzte Fabrik zu erhalten. Leiter desneuen Bereichs ist Dr. Stefan Aßmann.

mst/Robert Bosch GmbH

Forschungsministerin Johanna Wanka hatdas ‘Wissenschaftsjahr 2018 - Arbeitsweltender Zukunft’ eröffnet. Das neue Wissen-schaftsjahr soll Gelegenheiten bieten, umsich über die Zukunft der Arbeit auszutau-schen, mehr über mögliche Entwicklungenzu erfahren und auch neue Perspektiven zuentdecken. Bildung und Wissenschaft sindauch hier wieder Motoren für neue Ent-wicklungen und gleichzeitig Anker in einersich ständig ändernden Welt. Das Wissen-schaftsjahr 2018 fördert unter dem Motto‘Erleben. Erlernen. Gestalten.’ den Dialogzwischen Zivilgesellschaft, Wissenschaft,Wirtschaft und Politik. Bürger sind eingela-den, an zahlreichen Veranstaltungen undAktionen rund um die Arbeitswelten derZukunft teilzunehmen – z.B. an einer Mit-sing-Aktion, bei der unter dem Motto‘Klingt nach Teamwork’ Kreativität undKollegialität anstelle musikalischer Fähig-keiten im Vordergrund stehen. Das Wissen-schaftsjahr 2018 wird allein in der Auftakt-woche in fünf deutschen Städten präsentsein: in Berlin, Hannover, Frankfurt amMain, Dortmund und Bonn.

mst/BMBF

Wissenschaftsjahr 2018: Arbeitswelten der Zukunft

Industrie-4.0: Bosch baut Angebot aus

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4. Ausgabe 22. Februar 2018 INDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.de

Die Studie des Denkwerks Demokratiezur Mobilitätswende identifiziert dreitreibende Faktoren eines grundlegenden

Wandels in den Märkten der Mobilität. Nebenden Erfordernissen des Klimaschutzes und demdamit verbunden gesellschaftlichen und politi-schen Veränderungsdruck erwarten die Autorender Studie in den nächsten Jahren auch starkeVeränderungen der Nachfrage auf den Mobili-tätsmärkten. Die Möglichkeit autonom fahrenderFahrzeuge kann die Nachfrage nach Mobilitätfundamental verschieben. Und durch die Digita-lisierung des Mobilitätssystems sowie beglei-tende digitale Informations- und Kommunikati-onsdienstleistungen könnte sich die Art, wieMenschen sich fortbewegen wollen, ebenfallssehr stark verändern.

Alles hängt zusammen

Die Studie stellt den systematischen Aspekt derMobilität als ‘soziotechnisches System’ in denVordergrund, wobei sämtliche Strukturen mitei-nander verzahnt sind. Angesichts der zentralenRolle der Automobilindustrie für Wohlstand,Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutsch-land seien Unternehmen, Gewerkschaften undParteien gleichermaßen aufgefordert, den Wan-del so zu begleiten, dass er sozial und ökologischnachhaltig verläuft und nicht in wirtschaftlicheund gesellschaftliche Krisen führt. Dazu müssenpolitische Regulierung, unternehmerische Stra-tegien und beschäftigungspolitische Erwägun-gen klug aufeinander abgestimmt werden. Zueiner umfassenden Mobilitätswende gehörenu.a. die Antriebswende bei Automobilen, ein

Umbau der Autokonzerne zu Mobilitätsdienst-leistern, eine Verzahnung der digitalen mit derökologischen Transformation, neue Stadt- undSiedlungsstrukturen, die Reduktion unsinnigenVerkehrsaufkommens und die Sektorkopplungzwischen Verkehr und Energie.

Wandel zum Mobilitätsdienstleister

Eine weitere Erkenntnis der Forschungen zumStrukturwandel ist, dass langfristige Vorgabengemacht werden sollten, um Bewegung in dierichtige Richtung anzustoßen. Aufgabe der Poli-tik sei es dabei, einen breiten Policy-Mix zu ent-wickeln, der eine nachhaltige Mobilitätswendeunterstützt. Dazu gehören u.a. die Schaffung in-frastruktureller Bedingungen, Forschungsförde-rung, finanzielle Anreizsysteme und die Organi-sation von Arbeit und Wohnen im Stadtraumund in der Region. Die Autoindustrie müsse sichim Rahmen einer Mobilitätswende neu erfindenund dabei die Branchengrenzen zur IT-Brancheauflösen. Der Umbau zu Mobilitätsdienstleisternkann, so die Autoren, durchaus zu mehr Jobs inDeutschland führen. Die Wertschöpfung verla-gert sich dabei hin zu Elektromotoren, Batterienoder Mobilitätsdienstleitungen. Im Bereich derE-Mobilität hat die Politik eine wichtige Rolle beider Investition in die Ladeinfrastruktur. Gleichzei-tig läuft die Debatte über Vorgaben in der Zeit-schiene, die teilweise auch durch internationaleEntwicklungen bereits vorentschieden wird. FürDeutschland muss hier ein kluger Weg zwischenAnsporn zum Wandel und Technologieoffenheitsowie Markteinführung gefunden werden.

mst/Denkwerk Demokratie e.V. �

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Mobilität im Wandel

Das Denkwerk Demokratie beschäftigt sich u.a. mit der ökologischen, ökonomischen undsozial nachhaltigen Transformation der Wirtschaft. Der aktuelle Werkbericht beleuchtetdiese Problematik am Beispiel der Automobilindustrie. Er wurde im Auftrag des Denk-werks vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) erstellt.

Deutsche Automobilindustrie im Umbruch

Die Entwickler-Community aus der Re-gion traf sich vom 16. bis zum 18. Februarzum ersten Industrie-4.0-Hackathon inBremen. 14 Teams zeigten bei dem Pro-grammier-Marathon im ‘Kraftwerk’, wassich in 48 Stunden von der Idee bis zurprototypischen Implementierung von Soft-ware umsetzen lässt. Gefragt waren dabeikreative Umsetzungsideen für vernetzteProdukte, Apps und Services mit Fokus aufB2B-Anwendungen. Bis Sonntag hieß es:Strategien entwickeln, Konzepte ausarbei-ten, programmieren und die Jury am Endevon der Idee des eigenen Teams überzeu-gen. Am meisten überzeugen konnte dasTeam ‘neusta’, das den mit 1.500€ dotier-ten ersten Preis ‘Beste Idee’ gewann. Sieentwickelten eine Methode, um opti-mierte Finanz-Transaktionen zwischenMaschinen unter Verwendung der Krypto-währung IOTA zu ermöglichen. Ausrichterdes Hackathons war die Firma Econwayaus Bremen.

mst/Lenze SE

Erster Industrie-4.0-Hackathon in Bremen

SAS hat einen eigenen Geschäftsbereichfür das Thema Internet of Things gegrün-det. Damit soll der wachsenden Bedeutungvon großen Datenmengen Rechnung ge-tragen werden, die von vernetzten Gerätenerzeugt werden. Unter dem Dach derneuen Division werden Expertisen für dieBranchen Fertigung, Energie, öffentlicheVerwaltung, Handel, Versicherungen undGesundheitswesen vereint. Die Leitungdes neuen Geschäftsbereiches soll JasonMann übernehmen, der bisher als Di-rector of Product Management für Indus-try Solutions und IoT verantwortlich war.Die IoT-Division berichtet direkt an Oli-ver Schabenberger, Chief Operating Of-ficer und Chief Technology Officer beiSAS. „Das Potenzial für IoT Analytics istenorm hoch – das zeigt auch unserWachstum von 60 Prozent, das wir in die-sem Bereich 2017 erzielt haben“, erklärtMann. „In der IoT-Division sind For-schung & Entwicklung, Marketing, Pro-duktmanagement, technologische Umset-zung und Channel-Vertrieb gebündelt.“

mst/SAS Institute GmbH

SAS: Neue Division für das Internet of Things

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Die Vernetzung der ‘Dinge’ nimmt zu:Maschine-zu-Maschine-Kommunika-tion, Internet of Things (IoT), das In-

dustrial Internet of Things (IIoT) und Industrie4.0 an sich. Unternehmen, die sich dieser tech-nologischen Herausforderung zusammen miteiner zugeschnitten Strategie stellen, könnensich Wettbewerbsvorteile sichern. So kannnicht nur ein neues Maß an Mobilität für Mit-arbeiter, Partner und Kunden gewonnen wer-den, was die Kommunikation vereinfacht undneue Services ermöglicht. Das IoT eröffnetauch unerschlossene Potentiale im Rahmender Smart Factory: Die verknüpften Endpunktedes Business-Ökosystems bilden das Tor zurFähigkeit, in Echtzeit kontinuierlich wertvolleDaten zu gewinnen und auszuwerten. So opti-mierte Prozessketten sparen Zeit und Kosten.Die eingesetzten Mobil- und IoT-Geräte soll-ten sich ebenso wie die verwendete Softwarerasch und unkompliziert anpassen und aktua-lisieren lassen, um stetig wandelnden Unter-nehmensbedürfnissen und Technologien ge-recht werden zu können. Diese Fähigkeit setztjedoch eine hohe Skalierbarkeit der dahinterliegenden Enterprise-Mobility-Management-Systeme voraus, während integrierte Lösun-gen gleichzeitig für Kompatibilität und Sicher-heit sorgen können.

Herausforderung und Chance

Nach der Accenture-Studie ‘Technology Vi-sion 2016’ gehen 86 Prozent der Führungs-

kräfte davon aus, dass sich das Tempo desTechnologiewechsels in den nächsten dreiJahren rasch oder mit einer beispiellosen Ratein ihrer Branche erhöhen wird. Dennoch ergaberst kürzlich eine Studie zur Mobilität, dassbei fast einem Drittel der Unternehmen Inves-titionen in Mobilität zur Wettbewerbsdiffe-renzierung fehlen. Es ist nicht einfach, fürjeden Schritt der Supply Chain den richtigenAnsatz zu finden. Es gibt mehrere Wege undeine Vielzahl an Geräten, die für verschiedeneZwecke eingesetzt werden können. Insbeson-dere die wachsende Anzahl an Endpunkten inspezialisierten Umgebungen erschwert es Un-ternehmen zusätzlich, sich für das zu ent-scheiden, woraus sie tatsächlich Nutzen zie-hen. Entscheidend ist jedoch, dass die Gerätean der Prozesskette entlang optimal unterei-nander kommunizieren und so der gesamteProzessablauf effektiver wird. Ein Anwen-dungsszenario könnte folgendermaßen ausse-hen: Bei einem Außentermin kann der Mitar-beiter mit einem mobilen Gerät das ge-wünschte Produkt durch Eingabe der verfüg-baren Parameter an die Kundenanforderungenanpassen und zu Anschauungszwecken visuelldarstellen. Der Kunde, beispielsweise einerFlaschenfabrik, kann nach Bemusterung direktbeim Termin entscheiden, welche Farbe seineFlasche haben soll und wie das Etikett ausse-hen soll. Mit Vertragsabschluss werden dieseInformationen direkt vom mobilen Endgerät indie Fertigung übertragen. Anschließend kön-nen die Maschinen nach Start des Produkti-

onsprozesses vollautomatisiert untereinanderkommunizieren; so könnte die Etikettierungeiner fertiggestellten Flasche erfolgen, wenndiese - dank im System integrierter Sensorengenau nachvollziehbar - die vorgegebeneTemperatur dafür aufweist. Parallel zur Pro-duktion können Rohstoff-Bestände erfasstund geprüft, und weitere Bestellungen bei Be-darf automatisiert ausgelöst werden sowiemaschinelle Statusupdates zur Ablaufprüfungund Errechnung von Lieferterminen dienen.Auch im Prozess nachgegliederte Maschinenerhalten relevante Updates, sodass ein naht-loser Produktionsprozess entsteht. Aufgrundder Ablaufinformation wird nach der Fertig-stellung auf Basis der Daten ein Rechnungs-entwurf für die Buchhaltung und ein Versand-ticket für die Bestellung in der Versandabtei-lung ausgegeben. Dieser Einsatz von Unter-nehmensmobilität und IoT kann Kosten verrin-gern, Produktionsprozesse beschleunigensowie Qualität und Service verbessern.

Dynamische Strukturen gefragt

Die Basis für solche Workflows bildet eine dyna-mische IT-Infrastruktur. Viele Unternehmen wis-sen jedoch nicht, wie sie eine entsprechendemobile Integration erreichen, oder aber habenin Silo-Lösungen investiert, die sich nur schwererweitern lassen. Einen Ausweg können skalier-bare Enterprise-Mobility-Management-Systeme(EMM) bieten: Diese erlauben unter anderemden Austausch veralteter Mobil- und IoT-Geräte

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Mobile Welten gut verwaltet

Enterprise-Mobility-Manage-ment- und IoT-Technologienunterstützen Firmen dabei,Kosten zu sparen und Prozesseentlang der Lieferkette sowiebeim Kundenmanagement zuoptimieren. Stefan Mennecke,Managing Director DACH beiSoti, schildert, wie Mobilitäts-projekte einem UnternehmenChancen eröffnen – und wieman sie richtig angeht.

IoT- und Mobilgeräte im Griff

Enterprise-Mobility-Management-Systeme (EMM) erlauben u.a. den Austausch veralteter Mobil- und IoT-Ge-räte auch schrittweise, da sie unterschiedliche Softwareversionen und Betriebssysteme unterstützen.

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4. Ausgabe 22. Februar 2018 INDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.de4. Ausgabe 22. Februar 2018 INDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.de

auch schrittweise, da sie unterschiedliche Soft-wareversionen und Betriebssysteme unterstüt-zen, auch ältere Stände wie Android 4.0 oderWindows XP SP3. Gerätetypen lassen sich kom-binieren - von robusten Handhelds, bis hin zuSensoren, AR-Brillen, Smartphones und Desk-top-PCs - um neue Anwendungen zu unterstüt-zen. Mit Mobility Management etwa über einegeeignete Konsole der IT-Abteilung, die unab-hängig von den Geräteherstellern läuft, lässtsich die Komplexität auch großer mobiler Sys-temlandschaften reduzieren. Dazu muss sieindes passende Wartungs-und Anpassungsmög-lichkeiten bieten. Zugriffsberechtigungen undVerantwortlichkeiten, wie die automatische Ein-spielung von Updates zu geeigneten Zeiten,

helfen den Druck auf die mobile Belegschaftund IT zu verringern. Integrierte Mobilitätstoolshelfen zusätzlich, das Front- und Back-Office zuvernetzen und die mobilen Mitarbeiter, Partnerund Lieferanten zu unterstützen, da die Anwen-dungen aufeinander abgestimmt sind.

Best-Case-Implementierung

Es gibt viele Gründe, sich für die Einführungeiner Verwaltungslösung für Mobilgeräte zuentscheiden. Bei dem Projekt an sich solltenfolgende fünf Punkte für eine Best-Case-Im-plementierung beachtet werden:

Analyse und Beratung: Ob Netzwerkanbin-•dung, Compliance, Datenschutz oder Si-cherheit - eine Analyse von Bedarf und Vo-raussetzungen im Unternehmen ist dererste Schritt. Weiterführende Fragen zuMöglichkeiten und Grenzen der Dienste undTools sollten auch im Test-Einsatz geklärtwerden. Mit Mobilität verbundene IT-The-men wie Zertifikatsmanagement sollten be-rücksichtigt werden.Prozesse und Nutzung: Eine integrierte•Plattform bietet für verschiedene Unterneh-mensbedürfnisse passendende Tools - egalob beim Anwendungsmanagement, demEinsatz standortbezogener Dienste mittels“Geo-Fencing” oder der Fernwartung. EineAnpassung der funktionellen Struktur sollteebenso möglich sein wie individuelle Konfi-gurationen für bestimmte Nutzergruppen.Weitere Einstellungsmöglichkeiten wie Nut-zungsszenarien oder Sprache, Farbdarstel-lung oder Kontrollfunktionen wie Timeoutsunterstützen Unternehmen bei der Compli-

ance und erhöhen die Sicherheit.Flexibilität und Zukunftssicherheit: Je höher•die Skalierbarkeit der Lösung ist, destomehr Möglichkeiten ergeben sich bei derVerwaltung und Sicherung von Endpunkten.Von Inventarisierung über die Supply Chainhin zur Workflow-Optimierung oder Evalua-tion kann der Bedarf abgestimmt werden.Anpassungen und Erweiterungen sind je-derzeit möglich.Datenschutz und Sicherheit: Angesichts der•neuen Datenschutzvorgaben und zuneh-mender Cyberattacken sollte der Anspruchin Bezug auf Sicherheit und Umsetzung derCompliance-Richtlinien in Unternehmenhoch sein. Nutzungsrechte und Pflichtensollten über das Tool gut definiert, ange-passt und durchgesetzt werden können.Service und Support: Richtig implemen-•tiert, vergrößern Mobilität und IoT-Anwen-dungen den Nutzen aus bestehenden As-sets und reduzieren oft Kosten. So ermögli-chen integrierte Lösungen eine schnelleAuslieferung von Unternehmensapps sowieBereitstellung von Updates; während Busi-ness-Intelligence-Lösungen die Erfassungvon wertvollen Kunden- und Performance-Daten vereinfachen. Durch umfassendeHelp-Desk-Lösungen lassen sich Support-zeiten und die Downtime von Geräten re-duzieren, was damit auch die Kosten fürAusfälle senkt. Dies verbessert die User Ex-perience, was den Druck auf die Anwender,aber auch auf die IT-Abteilung verringert. �

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Autor: Stefan MenneckeSoti GmbH

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Stefan Mennecke, Managing Director DACH bei Soti

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Industrie 4.0 heißt Digitalisierung und Vernet-zung der Unternehmensabläufe. Dabei gibtes verschiedene Stufen der Digitalisierung,

die von einer in weiten Teilen noch händischorganisierten Fertigung mit einzelnen IT-Inselnbis zum Ideal einer sich selbst steuernden undvernetzten Produktion reicht. Um dorthin zugelangen, braucht es eine dauerhafte Digital-strategie. So wie fast jedes Unternehmen seinetechnologische Grundlage und sein Knowhowzu verbessern strebt, so muss auch die digitaleTransformation Teil der Firmen-DNA werden. Sosieht es auch der Präzisionsdreh- und Frästeile-hersteller August Weckermann aus Eisenbachim Hochschwarzwald. Der Firmengründer be-gann 1885 Teile für die Uhrenindustrie in seinerBauernstube zu fertigen. Nach dem Überwin-den auch politisch turbulenter Zeiten ist dasUnternehmen heute mit über 170 Mitarbeiternein Spezialist für diamantierte Glanzoberflächenund beliefert mit diamantierten Teilen alle Gro-ßen der Sanitärbranche.

Diamantierte Teile haben Erfolg

Beim Diamantieren, der Dreh- und Fräsbear-beitung eines Nichteisenmetall-Werkstücksmit einem Diamanten, trägt der Diamantetwas Material ab, drückt aber auch gleichzei-

tig auf das Werkstück. Durch die Druckphaseentsteht eine hervorragende, hochglanzpo-lierte Oberfläche, die ohne weiteres Polierengalvanisiert werden kann. Diamantierte Pro-dukte von August Weckermann setzten sichschnell durch. Mittlerweile erzielt das Unter-nehmen 70 Prozent des Umsatzes durch Pre-miumprodukte für die Sanitärbranche. Derdamit verbundene Aufschwung führte 2006zum Bau eines neuen Logistikzentrums undzusätzlicher Produktionsfläche von 2500 Qua-dratmeter. Was bei dem Wachstum weitge-hend außen vor blieb, war eine parallele Mo-dernisierung der Organisationsabläufe. Es gabvereinzelte IT-Insellösungen, wie ein rudimen-täres ‘Waren-Wirtschaftssystem’ auf MS-DOS-Basis oder die CAQ-Lösung Grips von Gewatecals Einzelmodul. “Aber wachsende Kundenan-forderungen, wie eine Chargenrückverfolgung,Dokumentation der Qualität der Produkteoder sinnvolle Steuerung und Erfassung derWartung und Instandhaltung des Maschinen-parks und der Werkzeuge konnten vermehrtnur mit großem personellem Aufwand erfülltwerden. Deshalb war ein Handeln dringend ge-boten”, sagte der Juniorchef David Duttlinger.Es gehe darum, automatisierte Abläufe zuschaffen, mit denen es die Anwender einfa-cher haben und die die Produktivität erhöhen.

Sohn und CDO im Boot

Mit der Modernisierung hatte der Geschäftsfüh-rer extra auf das Knowhow gewartet, dass seinSohn aus dem Studium ins Projekt einbringenwerde. Im Jahr 2012 ging es los. David Duttlinger:“Die finanziellen Mittel standen dann entspre-chend bereit und ich wurde weitgehend vomAlltagsgeschäft freigestellt, was sich im Nachhi-nein als absolut notwendige Voraussetzung er-wies. Es braucht zwingend jemand, ob man ihnjetzt als CDO (Chief Digital Officer) bezeichnetoder wie auch immer, der die Digitalisierung undOptimierung der individuellen Unternehmens-prozesse verantwortlich vorantreibt und derenUmsetzung mit kompetenten Partnern koordi-niert.” Der erste größere Schritt in Richtung digi-talisierte Fabrik war die Einführung derERP/MES-Lösung von Gewatec. Diese sah eineweitgehende Integration aller IT-Module vor,von der Datenerfassung in Echtzeit der Prozess-und Qualitätsdaten an der Maschine bis zur On-line-Anbindung etwa über Smartphone oderTablet. Die Digitalisierung der Prozesse in einemintegrierten System ist eine gute Basis, norma-erweise auch für einige I4.0-Ansätze. Wichtig ist,so David Duttlinger, dass sämtliche Prozess-strukturen im digitalen System abgebildet wer-den. Die Wahl des Systems fiel nach gründlicherMarktsondierung. “Das Branchen-ERP für Präzi-sionsteilehersteller von Gewatec konnte imStandard schon viele unserer Anforderungen er-füllen.” Bei den Testläufen überzeugte auch dasVerständnis des Softwarepartners für die Anfor-derungen der Branche.

Mit guten Daten digitalisiert

Die Einführung des Systems am verlängertenPfingstwochenende 2015 wurde akribisch vor-bereitet. Ein Schwerpunkt war dabei nebendem Abbild der Prozesse im System die Anlagevon Stammdaten, Arbeitsplänen und Ferti-gungsaufträgen. Nur die 4000 Prüfmittel ausder alten CAQ-Prüfmittelverwaltung wurdenübernommen. “Wir haben die Umstellung ge-nutzt, um unsere Datenbasis in Qualität undUmfang auf den neuesten Stand zu bringen,eine unerlässliche Voraussetzung auch fürkünftige Digitalisierungsprojekte”, sagt DavidDuttlinger. Installiert wurde nahezu die ge-

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Ein I4.0-Prozess wurde mit dem automatisierten Buchungsvorgang einer kompletten Palette per Foto und Tabletinstalliert. Dabei erkennt die von Gewatec entwickelte App sämtliche zu den Auftragskörben gehörenden QR-Codes. Ersparnis im Jahr: 800 Arbeitsstunden.

Industrie-4.0-Prozess in der Anwendung

Mit seinen diamantierten Teilen ist der Dreh- und Frästeilehersteller August Weckermann bei der Fertigungstechnik stets auf dem neu-esten Stand. Was beim steilen Unternehmenswachstum liegen blieb, war die Modernisierung der IT. Nach dem Rollout einer ERP/MES-Lösung von Gewatec ist das anders. Jetzt sind die Abläufe teils auf Industrie-4.0-Niveau, die Umlaufbestände halbiert und die Produk-tivität um mindestens zehn Prozent höher.

ERP/MES-Einführung beim Drehteilezulieferer

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4. Ausgabe 22. Februar 2018 INDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.de

samte Gewatec-Lösung mit den ModulenGPPS (PPS), Kapplan (Kapzitätsplanung/Leit-standsystem), Grips (CAQ), Dokumentenver-waltung, Produktionsmittel-Management(PMS), die CNC-Programmübertragung (DNC)und das BDE/MDE-Modul Provis, inklusive dervon Gewatec hergestellten MDE/BDE-Funkter-minals. Die 130 Datenerfassungsterminals sindmit der sogenannten Prozessampel ausgestat-tet. Sie zeigt dem Werker an der Maschine mit-tels vier Leuchten in den Ampelfarben zumeinen die Leistungsfähigkeit seiner Anlage überden OEE (Gesamtanlagen-Effektivität), danndie Qualität der Produkte über den cpk-Wertsowie die Aufforderung zur SPC-Messung undzum Werkzeugwechsel. Mit diesen Informatio-nen in Echtzeit schließt der Werker den Regel-kreis zwischen Planungs- und Ausführungs-ebene und kann früh Maßnahmen ergreifen,am besten bevor die ersten Ausschussteileproduziert werden. Über das mit der Maschineverbundene MDE/BDE-Terminal werden auto-matisch Stückzahlen erfasst, kann der WerkerAufträge an-/abmelden, die Gründe eingeben,wenn eine Maschine steht oder wird das zuder Charge gültige CNC-Programm per Knopf-druck geladen beziehungsweise wieder in derGewatec-Datenbank im Arbeitsplan abgespei-chert. Die Auswertungen laufen im MDE/BDE-Modul Provis im Hintergrund. Auf dem Leit-standrechner zeigen die grafisch angeordnetenMaschinen unter anderem den Betriebsstatusund den aktuellen Fertigungsstand mit Datenwie die Stückzeiten und Fertigungszeit, Rest-stückzahlen oder Störgründe. Mit einer Auswer-tung der Stillstandzeiten und Störgründe lässtsich heute die Leistungsfähigkeit speziell auchder konventionellen, kurvengesteuerten Maschi-nen genau beurteilen, was vorher eher nach Ge-fühl geschah. Im Einsatz sind 80 Drehmaschinen,davon die Hälfte CNC, 80-Spezialmaschinenzum Diamantieren und elf Bearbeitungszentren.

Die Umlaufbestände halbiert

Mit der Online-Erfassung von MDE/BDE- undCAQ-Daten wurde eine hohe Transparenz undFeinheit in der Fertigungssteuerung erreicht.“Durch die genauere Planung und Steuerungder Fertigung haben wir es im ersten Jahr ge-schafft, in den bearbeitenden Abteilungen nachder Dreherei die Umlaufbestände und damitden Platz und das gebundene Kapital zu halbie-ren”, sagt der Juniorchef, “wir können heute amLeitstand die Aufträge entsprechend dem Lie-fertermin genau einlasten, eine Pull-Fertigung.Früher wurden die Aufträge eher in die Ferti-gung gepusht.” Man könne heute bei Umorga-nisationen eines Kunden am Telefon verbindli-

che Termine zusagen. Viele der kleinen Auto-matisierungen sind heute für die Nutzer selbst-verständlich: zum Beispiel auf Knopfdruck beider Auftragsfreigabe alle Unterlagen eines Auf-trags bereit zu haben. Viele Ordnerablagen oderKarteischränke verstauben nun und es kommtauch nicht mehr vor, das ein einzelner Auftageinfach verschwunden ist. Für die fruchtbareZusammenarbeit der beiden Unternehmenspricht, dass einige spezielle Anforderungen beiAugust Weckermann mittlerweile zum Stan-dard des ERP-Systems zählen, etwa eineSchnittstelle zum Hochregallager mit 40000 La-gerplätzen. Bestellt wird jetzt an einem Tag biself Uhr und die Teile sind am nächsten bis zwölfUhr beim Kunden. Die Entnahme oder Einlage-rung wird im ERP-System ausgelöst und dieLagerlösung generiert automatisch den Kom-missionierauftrag. Durch diese Verbindung zurLagersteuerung von Kardex habe sich die Ent-nahmezeit halbiert und das Fehlerniveau im Lo-gistikbereich um 95 Prozent reduziert.

Materialumbuchung als I4.0-Prozess

Ein weiteres Resultat der Zusammenarbeit warder automatisierte Buchungsvorgang einer kom-pletten Palette per Foto mit dem Tablet-PC. DieIdee war, eine Palette mit mehreren Auftragskör-ben an einem Arbeitsplatz komplett an- oder ab-zubuchen oder den Bearbeitungszustand umzu-buchen von ‘halbfertig’ auf ‘fertig’ und nicht alleeinzelnen Aufträge per Hand ummelden zu müs-sen An jedem Auftragskorb ist eine Laufkarte an-

gebracht mit einem QR-Code, der Charge undAnzahl der Teile beinhaltet. Mit einem Android-Tablet, auf dem eine von Gewatec eigens entwi-ckelte App läuft, wird ein Foto von der Paletteerstellt und die ausgewählte Umbuchung etwavon Abteilung A auf Abteilung B aller Laufkartenerfolgt automatisch. Das Besondere an der Appist, dass sie beliebig viele QR-Codes auf einemFoto identifizieren kann. “Mit dieser Tablet-Lö-sung, die für mich eine echte I4.0-Anwendungdarstellt, sparen wir bei den Materialumbuchun-gen im Jahr rund 800 Stunden Arbeitszeit”, sagtder Juniorchef. Der Foto-Ansatz mit dem Tabletwird auch in anderen Bereichen eingesetzt wer-den. Der Lieferschein für die Außerhausfertigungbei Subunternehmen, wie Galvanikfirmen, wirdbereits über Foto per Knopfdruck erstellt. Ange-dachte weitere Lösungen sind eine Anzeige derWertschöpfung oder bei einem Qualitätspro-blem wird per Tablet gleich eine Sperrreklama-tion im System angelegt. “Die Prozesse, die wiraufgestellt haben, finden auch bei unseren Kun-den Anerkennung, sodass einer der größten eineEinordnung als C-Lieferant hochgestuft hat aufA-Lieferant”, schildert David Duttlinger und er istsich sicher: “Die Einführung des ERP-Systems unddie damit verbundene Digitalisierung hat unsStand heute mindestens eine Steigerung derProduktivität von zehn Prozent eingebracht.” �

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Autor: Eduard Rüsing, freier Fachjournalist in Karlsruhe,www.gewatec.com

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Publikationen & Apps

Veranstaltungen

ImpressumINDUSTRIE 4.0-MAGAZINTechnik-Dokumentations-VerlagTeDo Verlag GmbH®Postfach 214035009 Marburg Tel.: 06421/3086-0, Fax: 06421/3086-280Email: [email protected]: www.i40-magazin.de

Lieferanschrift:TeDo Verlag GmbHZu den Sandbeeten 235043 Marburg

Verleger & Herausgeber:Dipl.-Ing. Jamil Al-Badri †Dipl.-Statist. B. Al-Scheikly (V.i.S.d.P.)

Redaktion:Kai Binder (Chefredakteur, kbn),Marco Steber (Redaktion, mst)

Anzeigen:Markus Lehnert (Anzeigenleitung)Christoph Kirschenmann

Grafik & Satz:Melissa Hoffmann,Ann-Christin Lölkes

Bankverbindung:Sparkasse Marburg/BiedenkopfBLZ: 53350000 Konto: 1037305320IBAN: DE 83 5335 0000 1037 3053 20SWIFT-BIC: HELADEF1MAR

Geschäftszeiten:Mo. bis Do. von 8:00 bis 18:00 UhrFr. von 8:00 bis 16:00 Uhr

Hinweise:Applikationsberichte, Praxisbeispiele, Schaltungen,Listings und Manuskripte werden von der Redak-tion gerne angenommen. Sämtliche Veröffentli-chungen im INDUSTRIE 4.0-MAGAZIN erfolgenohne Berücksichtigung eines eventuellen Patent-schutzes. Warennamen werden ohne Gewährleis-tung einer freien Verwendung benutzt. Alle im IN-DUSTRIE 4.0-MAGAZIN erschienenen Beiträge sindurheberrechtlich geschützt. Reproduktionen, gleichwelcher Art, sind nur mit schriftlicher Genehmi-gung des TeDo-Verlages erlaubt. Für unverlangteingesandte Manuskripte u.Ä. übernehmen wirkeine Haftung. Namentlich nicht gekennzeichneteBeiträge sind Veröffentlichungen der Redaktion.Haftungsausschluss: Für die Richtigkeit und Brauch-barkeit der veröffentlichten Beiträge übernimmtder Verlag keine Haftung.

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Hauptkritikpunkt der Befragten ist dasLeistungsvermögen, das viele als zu ge-ring ansehen bzw. für ausbaufähig hal-

ten. Den Nutzen der Technologie sehen daherderzeit nur sechs Prozent. Umso erstaunlicher,dass zwei Drittel der Unternehmen angeben,Predictive Maintenance selbst zu nutzen bzw.diese als Dienstleistung anzubieten. Zudemtrauen sich 20 Prozent der Befragten keine ein-deutige Bewertung der Technologie zu. Tho-

mas Rohrbach, Geschäftsführer bei StaufenNeonex, zeigt sich von dem Ergebnis nichtüberrascht: „Viel zu häufig werden Begrifflich-keiten aus dem Baukasten der digitalen Trans-formation als Worthülse für Altbekanntes ge-braucht. Der Übergang von der einfachen Fern-wartung und Condition Monitoring zu Pre-dictive-Maintenance-Lösungen ist fließend.Doch erst, wenn Anwender einen echtenMehrwert erfahren, wird das Prinzip nachhaltigüberzeugen“. Der Nutzen der Technologiewerde überschätzt, sagt Rohrbach: „Die über-wiegende Mehrheit der Maschinenausfälle lässtsich auf Faktoren zurückführen, die PredictiveMaintenance nicht lösen kann, allen voran Be-dienungsfehler“. Einen Mehrwert könne dieTechnologie erst erzielen, wenn sie mit anderenLeistungen gekoppelt werde. mst/Staufen AG �

Predictive Maintenance

Drei Viertel der deutschen Industrieunternehmen sind bisher nicht von Predictive Main-tenance überzeugt. Das geht aus dem Deutschen Industrie-4.0-Index hervor, den die Un-ternehmensberatung Staufen bereits zum vierten Mal erhoben hat. Für die Zukunft er-wartet jedoch die Hälfte, dass Predictive Maintenance eine größere Bedeutung zukommt.

Vorausschauende Wartung hinkt hinterher

4. Ausgabe 22. Februar 2018 INDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.de

Internet of Things- und Mobilgeräte verwalten Seite 9

Social-Media- Systemarchitektur hat ausgedient Seite 2

Industrie-4.0:Prozess in der Anwendung Seite 11

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Die 5G-Spiele– Testlauf inPyeongchang

Randnotiz...

Noch sind ein paar Medaillen bei den Olym-pischen Winterspielen in Pyeongchang zuvergeben, bevor die olympische Flagge amSonntag an die Gastgeber der nächstenWinterspiele in Peking weitergereicht wird.Viele Momente werden in Erinnerung blei-ben – sportliche wie auch technologische.Denn die Spiele in Südkorea sind so eineArt Use Case für die Mobilfunktechnologie5G. Korea Telecom (KT) und viele andereAnbieter nutzen die Spiele für einen Test-lauf, etwa mit 360°-Virtual-Reality-Live-Übertragungen – direkt aus dem Eiskanaloder von der Skisprungschanze. Bleibt zuhoffen, dass die Technologie am Ende nichtdas selbe Schicksal ereilt, wie so mancheolympische Wettkampfstätte.

Marco Steber,Redaktion

Im Rahmen der Münchner Sicherheitskonfe-renz haben insgesamt neun Partner eine ge-meinsame Charta für mehr Cybersicherheit un-

terzeichnet. In der von der Siemens AG initiierten‘Charter of Trust’ werden verbindliche Regeln undStandards gefordert, um das Vertrauen in die Cy-bersicherheit zu steigern.

Neun Unterzeichner

Zum Dokument verpflichten sich neben Siemensund der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC)

die Unternehmen Airbus, Allianz, Daimler, IBM,NXP, SGS und Deutsche Telekom. Die Chartazeigt zehn Handlungsfelder im Bereich der Cyber-sicherheit auf.

Eigenes Ministerium gefordert

Unter anderem fordern die Unterzeichner, dassdie Verantwortung für Cybersicherheit aufhöchster Unternehmens- bzw. Regierungsebeneverankert wird — etwa durch ein eigenes Minis-terium oder einen Chief Information Security Of-

Charta für mehr Cybersicherheit unterzeichnetZehn Handlungsfelder erarbeitet

ficer. Weiterhin wird gefordert, dass verpflich-tende und unabhängige Zertifizierungen durchDritte für kritische Infrastrukturen etabliert wer-den. Ein derartiges Anwendungsfeld könne bei-spielsweise das autonome Fahren sein. Regelnzur Cybersicherheit sollen zudem künftig Teil vonFreihandelsabkommen sein. Außerdem wird inder Charta gefordert, dass künftige Technologienvorkonfigurierte Sicherheits- und Datenschutz-funktionen enthalten. Die Unterzeichner erwar-ten auch Impulse im Bereich der Ausbildung undbei internationalen Initiativen. mst/Siemens AG �

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Die nächste Ausgabe des INDUSTRIE 4.0-MAGAZINs erscheint am 8. März 2018.

Entwicklungen bei den Trendbereichen Industrie 4.0, Digitalisierung und Big Data rasen vor-bei und verändern das traditionelle Geschäft. Das Buch ‘Digitalisierung auf mittelständisch’vom Procad-Geschätsführer R. Schlotmann begegnet diesen Unsicherheiten und beleuchtetden Wissensbedarf, wie das Thema anzugehen ist. Es richtet sich an alle, die im technischmittelständischen Umfeld der Chance, Herausforderung oder Bedrohung von Digitalisierunggegenüberstehen. Es wird beschrieben, was Digitalisierung und das Internet of Things fürdas technische Unternehmensumfeld bedeuten, und erklärt, dass mittelständische Unter-nehmen den neuen Trends nicht paralysiert gegenüberstehen müssen, sondern wie sie siepraktisch für sich nutzen können.

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Egal ob Public, Private oder Hybrid-Cloud-Lösungen spielen für über 50 Prozent der Unter-nehmen im mitteleuropäischen Raum eine wichtige oder sehr wichtige Rolle, wie die Studie‘PAC CxO Survey’ belegt. Freudenberg IT (FIT) und das Analystenhaus PAC haben deshalbeinen neuen praxisnahen Leitfaden veröffentlicht, der dabei hilft, Steuerungsaufgaben rundum den Betrieb einer Cloudinfrastruktur zu definieren. Das Dokument fasst die wichtigstenStolpersteine zusammen und spricht Empfehlungen für praktikable Lösungen aus. Vor diesemHintergrund liefert der Leitfaden Denkanstöße für erfolgsentscheidende Aspekte.

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Ob Künstliche Intelligenz oder industrielle IT-Plattformen – im Rahmender Leitmesse Digital Factory auf der Hannover Messe (23. bis 27. April)präsentieren Software- und IT-Anbieter in den Hallen 6, 7 und 8 ihre Lö-sungen. Weitere Trendthemen der Messe sind in diesem Jahr VirtualReality und Industrial Security. Außerdem stehen ERP, MES und CRM, In-dustrial Cloud Services sowie Additive Manufacturing im Fokus. Ein wei-terer Höhepunkt wird erneut die MES-Tagung sein, die im ConventionCenter stattfindet.

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Die Trends der Digital Factory

Die Fachkonferenz Losgröße 1 am 28. Februar und 1. März ermöglichtwieder spannende Einblicke, wie weltweit tätige Marktführer dem Indi-vidualitätsanspruch ihrer Kunden begegnen und in Wettbewerbsvorteilefür beide Seiten wandeln. Thematische Schwerpunkte sind u.a. MassCustomization in der Praxis, Lösungen für Komplexitäts- und Varianten-management, Wege zu neuen Geschäftsmodellen sowie Künstliche In-telligenz.

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An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen Grafiken aus dem Deloitte-Report ‘The Fourth Industrial Revolution is here – are German executives ready?’. Befragt wurden insgesamt 1.600 Führungskräfte.

Zahlenfutter4. Ausgabe 22. Februar 2018 INDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.de

Einfluss neuer Technologien

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Einfluss auf die Mitarbeiter

Beitrag der Unternehmensleitung

Die eigene Rolle in der Industrie 4.0

Die Grafik zeigt, inwieweit die Unternehmen davon ausgehen, von neuen Technologienzu profitieren. 33 Prozent geben an, dass die eigenen neuen Lösungen ein hochwertigesAngebot für den Kunden darstellen werden. 29 Prozent der deutschen Unternehmengeben zudem an, dass neue Technologien Einfluss auf die Mitarbeiter sowie die gesamteUnternehmensstruktur haben werden. International liegt diese Zahl bei 22 Prozent. Dassneue Technologien die Integration externer Infrastrukturen erfordern, sagen in Deutsch-land 20 Prozent (international: 16 Prozent).

Die Grafik zeigt, wie die Unternehmen den Einfluss der vierten industriellen Revolutionauf die eigene Belegschaft einschätzen. Demnach berichten 86 Prozent aller Befrag-ten, ihr Unternehmen mit allen verfügbaren Mitteln personell fit für Industrie 4.0 zumachen. Dabei planen 61 Prozent (Deutschland 58 Prozent) vorwiegend mit bereitsvorhandenen, 39 Prozent auch und vor allem mit neuen Talenten (Deutschland 42 Pro-zent). International sagen aber auch 14 Prozent, dass sie nicht ausreichend darauf fo-kussiert sind, das eigene Unternehmen auf die vierte industrielle Revolution vorzube-reiten. In Deutschland sagen zudem 36 Prozent, dass für Industrie 4.0 das Bildungs-system überdacht werden müsse.

Die Grafik zeigt, welchen Beitrag die Unternehmensleitung auf dem Weg hin zur Industrie4.0 leisten kann. Firmenlenker in Deutschland setzen eher auf Transformation (44 Pro-zent) als auf Innovation (29 Prozent). Auch die Notwendigkeit einer engen Kooperationmit Politik und Verwaltung hat einen etwas niedrigeren Stellenwert als international(25vs. 28 Prozent der Nennungen). Das soziale Bewusstsein hat mit 18 Prozent internationaleinen höheren Stellenwert als bei den deutschen Unternehmen (13 Prozent).

Die Grafik zeigt, wie Unternehmen die eigene Rolle einschätzen. Demnach sagen 50 Pro-zent der deutschen Unternehmen, dass sie die bestmöglichen Produkte und Services fürihre Kunden bereitstellen wollen. International liegt dieser Anteil etwas höher (60 Pro-zent). 30 Prozent trauen sich selbst zu, Treiber eines neuen Marktes zu sein. Sechs Pro-zent der deutschen Unternehmen sehen ihren Einfluss im Bereich Bildung. Internationalsind es mit zwölf Prozent doppelt so viel.